Von der Bauerninsel zur Industriestadt - Neue Publikation der Geschichts-werkstatt Wilhelmsburg - Wilhelmsburger InselRundblick

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Von der Bauerninsel zur Industriestadt - Neue Publikation der Geschichts-werkstatt Wilhelmsburg - Wilhelmsburger InselRundblick
Stadtteilzeitung           von Vielen für Alle
        April/Mai 2018 - 23. Jahrgang - Ausgabe 4

Von der Bauerninsel zur
    Industriestadt
Neue Publikation der Geschichts-
   werkstatt Wilhelmsburg

                                                     Foto: Archiv Geschichtswerkstatt Wilhelmsburg & Hafen
DIE SEITE ZWEI

Liebe Leserinnen und Leser!                                                                     Aus dem Inhalt
WIR hoffen, dass Sie ein fröhliches Os-          be war auch so besonders. Unser Han-
                                                                                                Titel
terfest verbringen konnten und Ihnen             nes Lintschnig ist ja freier Journalist und
                                                                                                Lesebuch für die ganze Familie            S. 3
der Osterhase viele bunte Eier gebracht          hauptberuflich für Tageszeitungen tätig
hat. WIR hatten das nahende Osterfest            und musste am 12. März ganz aktuell für        Aktuell
bei Redaktionsschluss der Märzausgabe            die Lübecker Nachrichten über einen Öl-
                                                                                                 Durchhalten!                             S. 4
schlicht noch nicht auf der Pfanne. Dar-         unfall auf der Untertrave recherchieren
an merkt man eben auch, dass der Wil-            und wir bekamen die vielen unterschied-        Pegelstand mit OBD Höing                  S. 5
helmsburger InselRundblick weitestge-            lichen Telefonate live mit. Das war so         „Luftkurort Wilhelmsburg“                 S. 6
hend ehrenamtlich erstellt wird und wir          spannend, dass wir anderen uns kaum
                                                                                                Ökologie und Natur
keine/n professionelle/n Anzeigenwerber-         auf das Korrekturlesen konzentrieren
                                                                                                Abholzungen überall                    S. 8+9
In haben. Sonst hätten wir selbstver-            konnten. Falls wir im März mehr Fehler
ständlich eine schöne Osterseite mit An-         als sonst übersehen hatten, sehen Sie es       Gemeinsam gegen Müll                    S. 10
zeigen gemacht.                                  uns bitte nach, der Produktionstag der         Kultur
Aber der Produktionstag der Märzausga-           letzten Ausgabe war zu spannend.               Hofa: Reichhaltiges Programm        S. 12+16

                                 Viele Grüße aus der WIR-Redaktion                              NEUE CHANCEN
                                                                                                Wie finde ich eine Wohnung?             S. 14
                                                                                                Nachruf
    Unsere Last-Minute-Tipps ...                                                                Emil Weiß ist gestorben                 S. 20

    Sonnabend, 21. April                         12 Uhr, oben auf dem Spreehafen-              dort eine Streuobstwiese.
    ab 18 Uhr, Museum Elbinsel Wil-              deich gegenüber der Georg-Wil-                Die Tour zeigt das Ausmaß der Naturzer-
    helmsburg: Lange Nacht der Muse-             helm-Straße: „Gebaut wird immer               störung der vergangenen zehn Jahre und
    en, Motto: „Land und lecker“. Das            nur im Grünen“ - geführte Fahrrad-            klärt über in der Zukunft bedrohte bzw.
    Museum lockt mit Ausstellungen, Eat-Art,     tour zum Thema „Bauen und Na-                 bereits verplante Grünflächen auf. Sie
    Musik sowie Speis und Trank.                 turzerstörung auf Wilhelmsburg“ mit           setzt sich auch mit den Themen „Far-
                                                 der Initiative Waldretter.                    ce Bürgerbeteiligung“, „fehlender sozialer
    Sonntag, 22. April                           Die Tour startet ganz im Norden am            Wohnungsbau“, „Gentrifizierung“ und der
    9 Uhr, Treppe im Park am Ernst-              Spreehafendeich. Sie führt zunächst ent-      Frage „Wem gehört eigentlich die Stadt?“
    August-Kanal (am Nordende der                lang dem – noch bestehenden – Wald am         auseinander.
    Veringstraße): „Zum Hören der Vö-            Ernst-August-Kanal. Dort ist ein großes       Dauer: ca. 2,5 Stunden. Kosten: Die Wald-
    gel im Wald“ – ein Spaziergang ent-          Baugebiet geplant, das „Spreehafenvier-       retter freuen sich über eine Spende!
    lang dem Ernst-August-Kanal mit der          tel“. Weiter geht es entlang der Reichs-
    Initiative Waldretter.                                                                     17 Uhr, St. Raphael-Kirche: Früh-
                                                 straße bis zur „Neuen Mitte Wilhelms-
    Mit Verzögerung sind nun viele Vögel                                                       lingskonzert des Inselchores. Der
                                                 burg“. Die Reichsstraße wird verlegt, an
    sehr aktiv, seit Ostern hört und sieht                                                     Wilhelmsburger Inselchor unter der Lei-
                                                 der ehemaligen Trasse sind zwei weitere
    man sie überall. Gerade der Pionierwald                                                    tung von Liliya Mazur lädt zum Chorkon-
                                                 Baugebiete geplant. Damit wird die letz-
    am Ernst-August-Kanal ist reich an un-                                                     zert ein. Der Eintritt ist frei. Zugang bar-
                                                 te noch bestehende Süd-Nord-Grünachse
    terschiedlichen Vogelarten. Gemeinsam                                                      rierefrei.
                                                 zerstört. Rund um die Neuenfelder Stra-
    werden die Sonntagsspaziergänger mit         ße und den Eingangsbereich des „Insel-
    Vogelexperte Andreas Zours den Vogel-        parks“ kann man
    stimmen lauschen, und der Vogelkenner        das     Neubaugebiet
    wird erklären, wen wir da hören – und        der      Internationa-
    warum. Der am Wasser gelegene Wald           len Bauausstellung
    bietet einer vielfältigen Tierwelt Nahrung   2013 und die Fort-
    und Lebensraum, insbesondere Vögeln          setzung der Bebau-
    und Insekten. Der Wald soll der Wohn-        ung in den Jahren
    und Gewerbebebauung „Spreehafenvier-         danach besichtigen.
    tel“ weichen. Mit dem Spaziergang möch-      Am Schluss geht es
    ten die Waldretter Ohren und Augen auf       durch den Park nach
    die wertvolle Natur lenken, die mit dem      Süden bis zum ge-
    Bauvorhaben unwiderbringlich zerstört        planten      Baugebiet
    würde. (Bitte keine Haustiere.)              „Inselparkquartier“
                                                 – noch befindet sich

2   Wilhelmsburger InselRundblick 4/2018
TITEL

„Wilhelmsburg - das Goldland der Zukunft“                                                      neugierig sind wie wir“, schreiben die Autorin-
                                                                                               nen. Längere, leicht verständliche Texte
Band 2 von „Wo bin ich zu Hause?“ ist erschienen. Ein                                          wechseln mit erklärenden Kästen und aus-
neues „Lesebuch für die ganze Familie“ über die                                                führlichen Bildkommentaren ab, zudem gibt
                                                                                               es „Worterklärungen“ für schwierige Wör-
Entwicklung Wilhelmsburgs zu einem Industriestadtteil
                                                                                               ter oder Fachbegriffe. Besonders ins Auge
                                                              Der neue Band beschreibt die     fallen drei, jeweils großzügig auf einer Dop-
                                                              Geschichte der Industrialisie-   pelseite gedruckte Abbildungen: eine alte
                                                              rung Wilhelmsburgs, den Aus-     Luftaufnahme der Insel Neuhof, ein Gemäl-
                                                              bau des Hafens, die Errich-      de des Veringkanals und ein Wilhelmsbur-
                                                              tung von Fabriken, den Bau       ger Stadtplan von 1925 (alle drei ausgiebig
                                                              eines völlig neuen Stadtvier-    beschriftet).
                                                              tels und die erste Einwan-       Eine tolle Idee sind auch die abwechslungs-
                                                              derung - jene wenigen Jahr-      reichen Ausflugstipps im Anhang.
                                                              zehnte, in denen sich das        Der zweite Band von „Wo bin ich zu Hause?“
                                                              Gesicht der Elbinsel vollkom-    ist wieder aufwändig gemacht und schön
                                                              men wandelte. „Das Goldland      layoutet. Mit seinem hochwertigen Druck
                                                              der Zukunft“ wurde Wilhelms-     auf schwerem Papier nimmt man das Buch
                                                              burg von Investoren und Poli-    auch gern in die Hand.
                                                              tikern genannt.                  Konzipiert, geschrieben und gestaltet wurde
                                                              In fünf Kapiteln erfährt man     „Wo bin ich zu Hause?“ Teil 2 wieder von Si-
                                                              zum Beispiel, wie am Anfang      grun Clausen (Texte), Anke Holtmann, Elke
                                                              die Brüder Vering 250 Hek-       Leppin, Margret Markert, Angelika Pasch
                                                              tar Land (etwa 125 Fuballfel-    und Roswitha Stein (Layout). Herausge-
                                                              der) auf dem Reiherstieg auf-    berin ist diesmal die Geschichtswerkstatt
                                                              kauften, um Straßen, Brücken     Wilhelmsburg. Gefördert wurde das Pro-
                                                              und Bahngleise anzulegen –       jekt u.a. vom Beirat für Stadtteilentwick-
                                                              Voraussetzung für den Bau        lung Wilhelmsburg und dem Museum Elb-
                                                              von Fabriken und Hafenanla-      insel Wilhelmsburg. Das Buch hat 39 Seiten
                                                              gen. Man erfährt, wie um die     und kostet 9,90 Euro. Es kann in der Buch-
                                                              Jahrhundertwende mehrere         handlung Lüdemann, im Museum, in der
                                                              tausend PolInnen aus der da-     Geschichtswerkstatt und beim Wilhelms-
                                                              maligen preußischen Provinz      burger InselRundblick erworben werden.
hk. Vor gut sieben Jahren erschien der erste   Posen als ArbeiterInnen für die neuen Fab-
Band von „Wo bin ich zu Hause?“. Ein „mo-      riken angeworben wurden und wie lange es
dernes Heimatkundebuch“ für Kinder über        dauerte, bis die „Alteingesessenen“ sie als       Buchvorstellung mit
die Geschichte der Bauerninsel Wilhelms-       WilhelmsburgerInnen anerkannten.                  Bilderschau
burg von den ersten Eindeichungen bis ins      Man erfährt auch vom ersten Bauboom auf
                                                                                                 Am Donnerstag, 17. Mai 2018,
19. Jahrhundert. Inzwischen ist der Begriff    der Elbinsel, der Entstehung städtischer
                                                                                                 um 16 Uhr in der Buchhandlung
„Heimat“ ins Gerede gekommen – im Zuge         Wohnviertel im Reiherstieg und am Wil-
                                                                                                 Lüdemann, Fährstraße 26
des weltweiten düsteren Wiedererstarkens       helmsburger Bahnhof.
                                               Im Unterschied zum ersten Band, der eher          Die Autorinnen stellen den 2. Band
von Nationalismus und Fremdenhass. Neue
Mauern, Zäune, „Amerika first“: Heimat ist,    als Arbeitsheft für jüngere Kinder konzi-         von „Wo bin ich zu Hause?“ vor. Sie er-
wenn „die Fremden“ weg sind? Damit hat         piert war, ist der zweite Teil von „Wo bin        zählen, wie alles begann und warum.
auch der zweite Band von „Wo bin ich zu        ich zu Hause?“ als „Lesebuch für die ganze        Dazu werden alte Fotos aus dem Ar-
Hause?“ nichts am Hut! Das ginge in Wil-       Familie“ gedacht und „für alle, die auf Wil-      chiv der Geschichtswerkstatt gezeigt.
helmsburg ja auch gar nicht.                   helmsburg und seine Geschichte genau so

                                                                                                     Wilhelmsburger InselRundblick 4/2018   3
AKTUELL

    DURCHHALTEN!
    Ei n Zuhaus e würd e vö l lig reic h e n
                             sic. Nun haben       kenspiel oder als Ideologie übelster rech-       und im Gesundheitsministerium.
                           wir also dieses        ter Ausprägung - wird eines deutlich: Mit          Fangen Sie mit der unsäglichen Hartz
                           Heimatministeri-       Heimat macht man keine Politik! Und das          -IV-Gesetzgebung an - bzw. hören
                           um.                    meine ich sowohl auf der Ebene des po-           Sie endlich damit auf! Schaffen Sie
                             „Heimat“ - über      litischen Anstands als auch des prakti-          ein repressionsfreies Sozialsystem,
                           diesen      Begriff    schen politischen Handelns.                      das Staatsbürger*innen nicht länger
                           wird     gestritten,     Heimatministerium? Dass ich nicht la-          zu Almosenempfänger*innen macht.
                           seit es ihn gibt.      che! Was soll das überhaupt sein, diese          Mehrere Millionen Arbeitslose, Auf-
                           Eigentlich     weiß    Regierungsstelle für Heimat?                     stocker, Arme, Kranke und Alte fühlen
 niemand so richtig, was das ist. Heimat            Werte Bundesregierung, sorgen Sie              sich unbehaust in dieser Gesellschaft,
 ist keine Sache oder gar Tatsache. Hei-          doch erstmal dafür, dass jeder Mensch in         weil sie einem entmündigenden, ent-
 mat ist am ehesten eine mindestens zwei          diesem Land ein Zuhause hat - das würde          würdigenden System ausgesetzt sind,
 Jahrhunderte alte Diskussion, die zwischen       schon vollkommen reichen.                        permanente Sanktionsandrohung in-
 Kulturgeschichte, Psychologie, Anthro-             Ein Zuhause, das heißt: ein Dach über          klusive. Wem ständig die Angst im Na-
 pologie und Philosophie mäandert, und            dem Kopf, Schutz von Leib und Leben,             cken sitzt, der fühlt sich nie ganz zu
 sich vielleicht in dem groben Ergebnis zu-       gleichberechtigter Zugang zu Bildung,            Hause. Da hilft auch kein Heimatmi-
 sammenfassen lässt, dass es hier um eine         Kultur und Gesundheitsversorgung, volle          nisterium.
 Metapher für menschliche Bedürfnisse             gesellschaftliche Teilhabe und die Abwe-           Aber das soll es auch gar nicht, nicht
 nach Geborgenheit, sinnstiftender Veror-         senheit von staatlicher Repression. Für          wahr? Die Leute sollen ruhig in dieser
 tung und Aufgehobensein in dieser Welt           jeden Menschen in diesem Land. Aus-              kleinen, permanenten Verunsicherung
 geht. Eine interessante, wichtige Diskussi-      nahmslos.                                        leben. Zusammen mit dem täglichen
 on, die mit den Grundlagen unseres Men-            Es ist Ihre Aufgabe als Politiker*innen, für   Überlebenskampf macht sie das so
 schen-Daseins auf dieser Erde zu tun hat.        ein solches Menschen-Zuhause die politi-         schön matt. Und dann: Immer ordent-
   Andererseits wurde Heimat immer wie-           schen Rahmenbedingungen zu schaffen.             lich einlullen! Reale, lösbare Probleme
 der zum Kampfbegriff, stand und steht für          Dafür brauchen Sie kein neues Minis-           verschieben ins Irrationale. Eine Schi-
 aggressiven Nationalismus, für eine Gesell-      terium. Sie müssten bloß endlich in den          märe namens Heimat anbieten. Der
 schaft, die sich gegen alles als fremd und       vorhandenen Ministerien Ihre Arbeit ma-          können die Menschen dann hinter-
 anders Empfundene abgrenzt - nach innen          chen! Im Bildungsministerium, im Sozi-           herlaufen. Und dabei vergessen, was
 und nach außen - und die nach größtmög-          alministerium, im Arbeitsministerium, im         wirklich möglich wäre: ein anständi-
 licher Homogenität strebt.                       Bundesamt für Migration und Flüchtlinge          ges Zuhause für selbstbewusste, mün-
   So oder so - ob als philosophisches Geda-      und - nicht zu vergessen - im Umwelt-            dige Bewohner*innen in diesem Land.

Junge Vogelbeobachter treffen sich in Hamburg
Die NABU-Jugend (NAJU) Hamburg lädt zum zweiten Birders Camp vom 11.-13. Mai in
Moorwerder ein. Noch freie Plätze! Anmeldungen bis 26. April möglich
PM. Vogelbeobachtung, englisch Birdwatch-         birgt, entdecken.                                Vogelbeobachtung.
ing, ist wieder in. Immer mehr junge Men-         Geplant sind zwei Übernachtungen in der          Die Teilnahme, Verpflegung und Unter-
schen interessieren sich für die Naturbeob-       Freiluftschule Moorwerder direkt an der          kunft für das Camp kostet 60 € bzw. 45 €
achtung und sind begeistert, wenn sie Uhu,        Elbe am Naturschutzgebiet Heuckenlock.           für NAJU-Mitglieder. Für die Planung ist es
Eisvogel und Co. mit dem Fernglas einfan-         Beim gemeinsamen „Birdwatching“ mit Fach-        wichtig, dass sich alle Teilnehmer/innen bis
gen können.                                       experten lernen die Teilnehmer verschiede-       spätestens 26. April verbindlich anmelden.
Mit dem Birders Camp greift die NAJU Ham-         ne Wasser- und Singvögel kennen und ver-         Weitere Informationen und das Anmelde-
burg diesen Trend auf und macht Nach-             tiefen ihr Wissen bei interessanten Exkur-       formular gibt es online unter https://www.
wuchsornithologen ein tolles Angebot: Vom         sionen. Sie erhalten zudem einen Einblick        naju-hamburg.de/birderscamp/ oder tele-
11. bis 13. Mai lädt die Naturschutzjugend        in wissenschaftliche Methoden und können         fonisch Tel. 040/69708920.
vogelbegeisterte Jugendliche von 12 bis 27        neue Optiken ausprobieren, die der Spon-         NAJU Birders Camp
Jahren zu einem erlebnisreichen Wochen-           soring-Partner ZEISS zur Verfügung stellt.       11. – 13. Mai 2018
ende ein. Auf spannenden Exkursionen in           Bei einem Vogelquiz gibt es außerdem ein         Freiluftschule Moorwerder, Moorwer-
Hamburger Naturschutzgebiete können die           Fernglas zu gewinnen. Die Nachwuchs-Bir-         der Hauptdeich 31, 21109 Hamburg
Teilnehmer die vielseitige Vogelwelt, die         der erwartet also ein abwechslungsreiches        Wer: Interessierte Jugendliche im
sich hinter der Metropole Hamburg ver-            Wochenende rund ums Thema Vögel und              Alter von 12-27 Jahren

4   Wilhelmsburger InselRundblick 4/2018
AKTUELL

Pegelstand Elbinsel: Hamburgs Sprung über die Elbe - Widersprüche und
Perspektiven:
Oberbaudirektor Höing im Gespräch
Verein Zukunft Elbinsel Wilhelms- Wohnungsbau an die, die bezahlbaren                       sind in den letzten 15 Jah-
burg/PM. Seit November 2017 hat Ham- Wohnraum brauchen?                                     ren dazu gekommen. Wir
burg einen neuen Oberbaudirektor: Franz- • Sieht er die wachsenden Container-Ge-            brauchen       bezahlbaren
Josef Höing ist für neun Jahre berufen und birge im Westen und die immer größeren           Wohnraum.
wir können auch von ihm wesentliche Im- Logistik-Areale im Norden und Süden der             Aber was muss integ-
pulse für Hamburgs Stadtentwicklung er- Insel? Nimmt er die dunkle Wolke wahr,              rierte     Stadtentwick-
warten.                                                     die vom Südwesten her           lung sonst noch leis-
Sein Vorgänger im Amt                                       - aus Moorburg - die In-        ten? An Arbeit und
hatte entscheidenden An-                                    sel überzieht? Ist von          Beschäftigung, an öffentli-
teil an Hamburgs „Sprung                                    dort oben zu sehen, wie         chen und sozialen Einrich-
über die Elbe“; und ohne                                    Grün- und Erholungsräu-         tungen, an Verkehrsinfra-
ihn hätte es nicht die IBA                                  me schrumpfen?                  struktur, an Naherholung
und auch nicht die neue                                     • Direkt neben der Behör-       und Grün und für eine ge-
Behörde für Stadtentwick-                                   de geht der Blick auf die       sunde Luft zum Atmen.
lung und Wohnen in der                                      Sandberge der neuen Wil-        Wir sind gespannt, wie der
Wilhelmsburger Mitte ge-                                    helmsburger Reichsstra-         neue Oberbaudirektor Hö-
geben. So kommt es, dass                                    ße: Die Verlegung schafft       ing die Dinge sieht, auf
auch der neue OBD jetzt                                     einerseits Platz, ande-         seine Visionen und die Ein-
täglich von St. Georg in                                    rerseits wird der Neubau        schätzung seiner Möglich-
sein Büro in den 12. Stock Er ist seit November 2017        doppelt so breit und wirkt      keiten in dieser Stadt.
in der Neuenfelder Straße     Hamburgs   neuer OBD: Franz-  wie eine Stadtautobahn.
                              Josef Höing. Foto: Behörde                                    Pegelstand Elbinsel -
fährt.                                                      • Lässt der Blick nach Sü-
                                                                                            OBD Höing im
Nirgendwo sonst gibt es einen so             den erahnen, wie die dort geplante Auto-
                                                                                            Gespräch
umfassenden Blick auf die gesamte            bahn quer über die Insel weitere Stadtent-
Elbinsel.                                    wicklung zunichte macht und einen Sprung       Am Donnerstag,
• Sieht Franz-Josef Höing die Insel mit den über die Süderelbe verhindert?                  17. Mai 2018,
noch vorhandenen Freiräumen vor allem • Nimmt er in den Straßen, im Bus und in              um 19 Uhr
als Flächenreserve für lukrative Immo- der S-Bahn wahr, wie Wilhelmsburg aus al-            im Bürgerhaus
bilien-Investitionen? Oder denkt er beim len Nähten platzt? Fast 10.000 Menschen            Wilhelmsburg.

Neuer Schwung für die AG Verkehr!
Der Stadtteilbeirat sucht Interessierte.
PM/Stadtteilbeirat Wilhelmsburg. Wer          helmsburg sein (Führung und Gestaltung
bei der letzten Sitzung des Beirats für       der Velorouten 10 und 11, Radweg ver-
Stadtteilentwicklung dabei war, weiß, dass    sus Bäume an der Georg-Wilhelm-Straße,
bis auf weiteres Dieter Obele die Koordina-   Alltagsärgernisse etc.). Dieter Obele be-
tion der AG Verkehr übernommen hat, die       müht sich, zu diesem Termin kompeten-
bisher Michael Ulrich inne hatte.             te Behördenmitarbeiter*innen einzuladen.
Obele möchte dies mit einen Neustart der      Das hängt unter anderem davon ab, wie
Arbeitsgruppe verbinden. Dem Beirat ist       groß das Interesse an der AG Verkehr sein
es wichtig, dass sich wieder eine Gruppe      wird. Neben dem Radverkehr möchte Obe-
von Menschen bildet, die sich des Themas      le mit den Interessierten gerne eine Agen-
Verkehr auf den Elbinseln annimmt. Des-       da weiterer Themen aufstellen, mit der sich
halb ruft der Beirat alle am Thema Inter-     die AG Verkehr in den folgenden Mona-
essierten auf, zum nächsten Treffen der AG    ten beschäftigen soll.
zu kommen. Man muss nicht Mitglied des        Alle, die an einer Mitarbeit an der AG
Stadtteilbeirats sein, um mitzumachen. Das    Verkehr Interesse haben und am 25.
Treffen findet statt am:                      April dabei sein möchten, werden um
25. April um 18.30 Uhr, im Bürgerhaus         eine möglichst rasche Rückmeldung
Wilhelmsburg, Mengestr. 20 (Raum              per Mail an dieter.obele@web.de ge-
012/013).                                     beten.
Schwerpunkt dieses ersten Treffens soll       Dieter Obele und der Beirat freuen sich auf
die Radverkehrsplanung in und um Wil-         zahlreiche positive Antworten!
                                                                                                 Wilhelmsburger InselRundblick 4/2018   5
ÖKOLOGIE UND NATUR AKTUELL

„Luftkurort Wilhelmsburg“                                                                    se für umweltfreundlichere Energienutzung
                                                                                             und Anschluss an Landstrom im Hafen.
Grenzwerte werden an viel zu vielen Tagen überschritten.                                     Hamburg scheut solche Maßnahmen aus
Es gibt ein Grundrecht auf saubere Luft – und das ist                                        Angst, dass die Schiffe dann andere Hä-
einklagbar!                                                                                  fen anlaufen. Aber zum Beispiel geben die
                                                                                             Kreuzfahrer zwar viel Geld für ihre Reise
                                                                                             aus, an Land profitiert die Wirtschaft aber
                                                                                             kaum. Direkten Einfluss hätte die Stadt auf
                                                                                             den Einbau von Katalysatoren und Filtern
                                                                                             bei den Hafenfähren. Auf jeden Fall gibt
                                                                                             es zu wenig Messstationen und sie stehen
                                                                                             nicht an den richtigen Stellen. Im Hafen
                                                                                             wird von der Behörde gar nicht gemessen.
                                                                                             Die gesetzlichen Grenzwerte in der EU sind
                                                                                             ca. doppelt so hoch wie die von der Welt-
                                                                                             gesundheitsorganisation festgesetzten. Jo-
                                                                                             chen Klein erklärte, dass Versuche der EU,
                                                                                             die Grenzwerte an die der WHO anzupas-
                                                                                             sen gescheitert sind. Er verwies auf das
                                                                                             Projekt, Feinstaub mit einem selbst gebau-
                                                                                             ten Gerät zu messen (s. Kasten). Die Daten
                                                                                             können über WLAN in das deutschlandwei-
                                                                                             te Netz eingespeist werden. Im Gegensatz
Auf dem Podium diskutierten (von links): Christian Völker („Tschüss Kohle“), Jochen          zur Nordseite der Elbe ist das Netz im Sü-
Klein („Engagierte Wilhelmsburger“), Norbert Neuburger (Kardiologe und Umweltme-
diziner) und Malte Siegert (NABU). Ganz rechts Moderator Hartmut Sauer.       Foto: MG
                                                                                             den noch sehr dünn. Barbara Kopf vom
                                                                                             Freizeithaus Kirchdorf-Süd schlug vor, ein
MG. Bürgermeister a.D. Olaf Scholz hat-       Luftverschmutzungen auf Wilhelmsburg.          Netzwerk an Schulen z. B. Im Physikunter-
te gesagt: „Wilhelmsburg ist hafennah, da     Malte Siegert freute sich, wieder hier zu      richt aufzubauen: „Kinder sind besonders
müssen größere Belastungen hingenom-          sein, er war als Experte bereits beim Pegel-   betroffen – Es macht Spaß zu messen!“
men werden.“ Dies fand Hartmut Sauer in       stand im Februar „Was bleibt von der grü-      Die Luft kann nur besser werden, wenn die
seiner Einleitung zum Pegelstand nicht hin-   nen Insel im Fluss?“ dabei. Dann nutzte er     Verbrennung fossiler Brennstoffe reduziert
nehmbar. Menschen dürften nicht durch         seine 15 Minuten Redezeit, um im Schnell-      wird. Christian Völker stellte die Initiative
Umweltbelastungen gesundheitlich einge-       durchlauf an Hand von Folien die bisher        „Tschüss Kohle“ vor, die auch von Zukunft
schränkt werden und eine kürzere Lebens-      allgemein wenig bekannten Ausmaße der          Elbinsel e. V. unterstützt wird. Er verwies
erwartung haben.                              Belastungen durch die Schifffahrt darzu-       auf das Verfassungsrecht der Volksgesetz-
In der Honigfabrik diskutierten am 5. Ap-     stellen. Diese ist der größte Emittent von     gebung. „Tschüss Kohle“ sammelt z. Z. Un-
ril Jochen Klein von den Engagierten Wil-     Stickoxiden, Schwefel und Ruß, noch vor        terschriften für den Klimaschutz. In ihrem
helmsburgern, Malte Siegert, Leiter der       dem Straßenverkehr (s. Grafik). Auf die        Gesetzesvorschlag steht, dass für Kohle-
Umweltpolitik beim NABU, Dr. Norbert Neu-     Schifffahrt könnte Hamburg direkten Ein-       wärme keine Einspeisungsleitungen mehr
burger, Kardiologe und Umweltmediziner        fluss nehmen durch Verlagerung der Ha-         genehmigt werden dürfen. Im Jahre 2025
aus Wilhelmsburg und Christian Völker, Ini-   fenverkehre von der Straße (täglich 3000       soll dann keine Wärme aus Kohle mehr pro-
tiative „Tschüss Kohle“ über Ursachen, Aus-   LKW im Hafen) auf Wassertaxis sowie An-        duziert werden und 2030 sollen die Koh-
wirkungen und Vermeidungsstrategien der       reize für die Seeschifffahrt durch Nachläs-    lekraftwerke ganz abgeschaltet werden.

6   Wilhelmsburger InselRundblick 4/2018
ÖKOLOGIE UND NATUR AKTUELL

Leider würde allerdings wohl nach Beendi-     weltbehörde hat keine große Hausmacht
gung der Kohleverbrennung während einer       und in Hamburg hat der Hafen Vorrang.
Übergangszeit Erdgasverbrennung nötig.        Konkrete Forderungen für die Elbinseln
Bereits 2008 hatte sich die Wilhelmsburger    wurden auf dieser Veranstaltung noch nicht
Ärzteschaft mit einem Appell (s. www.zu-      formuliert, aber es wird weitere Veranstal-
kunft-elbinsel.de) zur gesundheitlichen Si-   tungen zu diesem Thema geben.                 Auch auf Wilhelms-
tuation auf der Elbinsel geäußert und ihr
                                                Workshop zum Bau von Senso-
                                                                                            burg: finstere
NEIN zum geplanten Kohlekraftwerk in
Moorburg bestätigt. Norbert Neuburger           ren zur privaten Feinstaubmes-              Aussichten für
verwies auf die gesundheitlichen Risiken:
Verschlechterung von Bronchitis, Asth-
                                                sung
                                                                                            Fußgänger*innen
                                                Die Engagierten Wilhelmsburger
ma, Diabetes, Bluthochdruck bei Schwan-         bieten am 29. Mai um 19 Uhr im Bür-         FUSS e.V. Hamburg wünscht
geren und auch bei Demenz gibt es einen         gerhaus, Raum 011, einen weiteren           sich Erleuchtung
Zusammenhang. Grundsätzlich sei jeder           Workshop an. Materialkosten 45 Euro,
                                                                                            Fuss e.V./MG. Der FUSS e. V. hat einen
Feinstaub gesundheitsschädlich, deshalb         Anmeldung erbeten unter: info@die-
                                                                                            Brief an den Präses der Behörde für Wirt-
müssten die Grenzwerte runter!                  engagierten-wilhelmsburger.de oder
                                                                                            schaft, Verkehr und Innovation, an die
In der Diskussion mit dem Publikum wur-         bei Jochen Klein unter 040/75 49 005
                                                                                            Bürgerschaftsfraktionen und die sieben
de bestätigt, dass Umweltsenator Kerstan        oder jochen.kleinlive.de
                                                                                            Bezirksversammlungen geschrieben. Dar-
macht, was er machen kann. Aber die Um-
                                                                                            in wünscht er sich Erhellendes zur Zukunft
                                                                                            der Gehwege. Sie sind einfach zu dunkel.
                                                                                            Hamburgs Gehwege versinken in Dunkel-
                                                                                            heit, während die Fahrbahnen – die doch
                                                                                            von den Autos schon erleuchtet werden
                                                                                            – im Licht zahlloser Straßenlaternen glei-
                                                                                            ßen. Senat und Bürgerschaft stellen Geld
                                                                                            für bessere Gehwege zur Verfügung. Dazu
                                                                                            gehört auch mehr Licht. Man sieht immer
                                  16%                                                       mehr Menschen mit Taschen- oder Stirn-
                                                                 39% Schiffsver-            lampen, die sie tragen, um nicht über un-
                                                                 kehr                       ebene Gehwegplatten zu stürzen.
                                                                 29% Kfz-Verkehr
                                                                                            WIR sind auch für mehr Licht auf den Fuß-
                                                                 16% Industrie
                                                                                            wegen. Das darf aber nicht als Grund für
                                                                 16% Übrige:
                                                                 Hausbrand, Klein-          weitere Abholzungen von Straßenbäumen
                                                                 gewerbe, Um-               dienen! Da müssen andere Lösungen her.
                                                                 schlagsequipment
                                                                 im Hafen                            Dringend!
                                                                                             AusträgerInnen gesucht ...
                                                                                                   ... für das Gewerbegebiet
                                                                                                Stenzelring/Schlenzigstraße.
                                                                                                           Ehrenamtlich.
Das Diagramm zeigt Luftschadstoffquellen im Vergleich - Stickoxidemissionen in
                                                                                                 Bitte melden Sie sich unter
Hamburg. Am meisten produziert der Schiffsverkehr. Die gesamte Power-Point-
Präsentation von Malte Siegert finden Sie auf www.inselrundblick.de. Diagramm: NABU                Tel. 040/401 959 27 oder
                                                                                             Mail: briefkasten@inselrundblick.de

                                                                                              Mittagstisch 6,50 €; 12 - 17 Uhr

                                                                                             Veringstraße 26 -  75 66 27 27
                                                                                             12 bis 24 Uhr durchgehend warmes Essen

                                                                                                 Wilhelmsburger
                                                                                                 Wilh l b       IInselRundblick
                                                                                                                     lR dbli k 4/2018   7
ÖKOLOGIE UND NATUR AKTUELL

Wieder Grünvernichtung auf Wilhelmsburg.                                                                 Die offizielle Fällsaison
                                                                                                         endete übrigens am
Die Abholzungen gehen weiter                                                                             28. Februar 2018.

                                                 Am Bullertweg (1). Foto: ein

 Am Fährstieg (3). Foto: Angelica Madaus
                                                                                                 An der Dratelnstraße (2). Foto: MG

                                                                                 MG/sic. Die Umweltzerstörung auf den Elbinseln geht
                                                                                 weiter. Trotz aller Proteste wird weiter gefällt.
                                                                                 Ein krasses Beispiel (Foto 1) hat am Bullertweg statt-
                                                                                 gefunden (der Bullertweg zweigt in Georgswerder nach
                                                                                 Osten von der Kirchdorfer Straße ab). Hier hat jemand
                                                                                 in dem kleinen Wäldchen viele Bäume gefällt und vie-
                                                                                 le andere geköpft (z.T. auch noch sehr unsachgemäß).
                                                                                 Das Gebiet um den Bullertweg herum ist im Land-
                                                                                 schaftsprogramm der Hansestadt Hamburg als Auen-
                                                                                 entwicklungsraum ausgewiesen. Es ist ein geschütztes
                                                                                 Biotop, das eine Ausgleichsfläche für den Ausbau der
                                                                                 Bullertwettern war.

Auch an der Dratelnstraße (Foto 2), vor der Berufsschule, wurden Bäume gefällt. Im Zuge der Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße
wird in den nächsten Jahren nicht nur das Grüne Band durch Wilhelmsburg, das sich an der bestehenden Reichsstraßentrasse entlang zieht,
vernichtet werden. Auch zwischen der neuen und der alten Trasse werden schon mal alle Bäume gefällt. Und an der Baustelle der neuen
Trasse ist überhaupt kein Grün mehr zu sehen, sondern nur noch Lärmschutzwände. Die helfen zwar ein wenig gegen den Verkehrslärm,
absorbieren aber keinen Feinstaub.
In einem Handstreich weggebaggert wurde auch die Magerrasenfläche am Fährstieg (Foto 3), also das, was davon noch übrig war, seit die
HPA einen ersten Teil an RollsRoyce verscherbelt hat. Dort, hört man, soll ein Containerlager hin. Tschüss Erdbienen - endgültig!

                   Weimarer Straße 85

 8   Wilhelmsburger InselRundblick 4/2018
ÖKOLOGIE UND NATUR

                                                                                              Multitalent Baum
                                                                                              PM. Ein ausgewachsener Laubbaum mit ei-
                                                                                              nem Standraum von 100 m² bindet mehr
                                                                                              Staub und regeneriert mehr Luft als 20.000
                                                                                              m² Wiesenfläche. Am Ende des Sommers
                                                                                              sind zum Beispiel die klebrigen Blätter ei-
                                                                                              nes Lindenbaums im verkehrsdichten Raum
                                                                                              schwarz, da an ihnen der Schmutz aus der
                                                                                              Luft haften bleibt.
                                                                                              Ist das Blätterdach voll erblüht produziert
                                                                                              ein großer Baum rund 10 kg Sauerstoff an
                                                                                              einem Sommertag, indem er das Kohlendi-
                                                                                              oxid aus der Luft umwandelt. Darüber hi-
                                                                                              naus bietet er zahlreichen Arten einen Le-
                                                                                              bensraum, spendet Schatten und sorgt
Nur zwei von drei gefällten Bäumen werden nach der Fällsaison 2017/2018 nachge-
pflanzt. Bis aus einem kleinen Baum ein Multitalent wird, braucht es Jahre.                   insgesamt für ein besseres Klima in der
                                                                Grafik: NABU/T.Dröse          Stadt.

Hamburgs Grün wird weniger                                                                    jeder neu gepflanzte Baum wächst auch
                                                                                              zwingend an. Das Risiko ist sehr hoch, dass
NABU wertet Baumfällsaison 2017/2018 aus: wieder mehr                                         heute neu gepflanzte Bäume nicht mehr das
Fällungen von Straßenbäumen als Nachpflanzungen                                               Alter der jetzigen Straßenbäume erreichen
                                                                                              und sich damit langfristig sowohl die Stadt-
PM. Am 28. Februar 2018 endete die Fäll-       auch mit Blick auf die Straßenbäume, dass      ökologie als auch das bislang grüngeprägte
saison für Bäume in Hamburg. Der NABU          Hamburgs Grün erhalten bleiben muss“, so       Stadtbild verändert. Daher ist es umso wich-
Hamburg hat nun die Angaben zu den Fäl-        Alexander Porschke, Vorsitzender des NABU      tiger, dass der Erhalt von Straßenbäumen in
lungen in den sieben Bezirken ausgewertet,     Hamburg.                                       der Planung und Abwägung ein höheres Ge-
in diesem Jahr mit einem besonderen Blick      Die diesjährige Auswertung der aktuel-         wicht bekommt.
auf die Straßenbäume. Es ist wieder eine er-   len Fällstatistiken hat ergeben, dass etwa
nüchternde Bilanz. Der Trend der vergan-       2/3 der Fällungen ältere Straßenbäume be-
                                                                                              Auswertung der Straßen-
gen Jahre, dass an Hamburgs Straßen im-        treffen (gezählt wurden Bäume mit einem        baum-Fällungen 2017/18 für
mer weniger Bäume stehen, setzt sich fort.     Durchmesser des Baumstamms über 30 cm          alle sieben Bezirke:
In folgenden drei Bezirken wurden die meis-    auf 130 cm Höhe). Zwar sollen 633 Bäume        1. Zahl: Fällungen/2. Zahl: Nachpflan-
ten Stämme abgesägt: Altona (224), in Mitte    wieder nachgepflanzt werden, also knapp        zungen
(187) und in Bergedorf (140).                  2/3 der gefällten Hölzer, jedoch kann ein      Bezirk Altona: 224/126, Bezirk Bergedorf:
Vor allem der Verlust von älteren Straßen-     junger Baum einen alten mit großer Blät-       140/92, Bezirk Eimsbüttel: 110/47, Bezirk
bäumen ist besonders beklagenswert. „Er        terkrone in seinen ökologischen Funktio-       Harburg: 103/51, Bezirk Mitte: 187/174, Be-
ist ein trauriger Beitrag zum Grünverlust in   nen und in seiner Wirkung im Stadtbild nicht   zirk Nord: 58/58, Bezirk Wandsbek: 124/85.
unserer Stadt. Bäume tragen zur Lebens-        ansatzweise ersetzen. Er weist unter ande-     (Quelle: HamburgService – Online-Dienste
qualität und zur Gesundheit im Großstadtall-   rem nicht die gleiche Robustheit gegenüber     der sieben Bezirksversammlungen, Fälllis-
tag bei. Sie brauchen Raum und Pflege. Ihr     Krankheiten und Luftverschmutzung auf wie      ten der Bezirke, Stand 6.3.2018)
Verlust schmerzt, und wir fordern deshalb      ein alter, fest verwurzelter Baum. Und nicht

                                                                               Wilhelmsburg Stübenplatz, Mi. 7 - 13 Uhr

                                                                                                   Wilhelmsburger InselRundblick 4/2018   9
ÖKOLOGIE UND NATUR

WilhelmsburgerInnen gemeinsam gegen Müll                                                     meinsam Müll sammeln und dafür sorgen,
Projektgruppe Stadtteilpflege bei „Hamburg räumt auf“                                        dass unser Viertel schöner wird.“
                                                                                             Mit dem Müllsammeln knüpft die Projekt-
                                                                                             gruppe Stadtteilpflege an Aktionen aus
                                                                                             dem letzten Jahr an. Im vergangenen Früh-
                                                                                             jahr hatte die Gruppe Blumen um die
                                                                                             Straßenbäume am Vogelhüttendeich ge-
                                                                                             pflanzt und im Herbst Zwiebeln von Tulpen
                                                                                             und Narzissen eingesetzt, die hoffentlich
                                                                                             bald blühen werden.
                                                                                             Die Projektgruppe Stadtteilpflege Wil-
                                                                                             helmsburg wurde 2001 gegründet. In ihr
                                                                                             engagieren sich ehrenamtliche Bürgerin-
                                                                                             nen und Bürger aus dem Stadtteil gemein-
                                                                                             sam mit Behördenvertretern, der Stadt-
                                                                                             reinigung und Wohnungsunternehmen
                                                                                             für mehr Sauberkeit auf der Elbinsel. Das
                                                                                             Bürgerhaus Wilhelmsburg fungiert als Ge-
                                                                                             schäftsstelle der Gruppe. Neben „Hamburg
                                                                                             räumt auf“ sind für das Frühjahr die Bema-
                                                                                             lung weiterer Stromkästen und die Bepflan-
                                                                                             zung des Kreisels Veringstraße/Fährstraße
Mehr als 40 Jugendliche plus Begleitung aus der Moschee haben sich in diesem Jahr an
der Aufräumaktion beteiligt.                                               Foto: ein
                                                                                             mit Stiefmütterchen geplant. Die Projekt-
                                                                                             gruppe trifft sich das nächste Mal am 8.
Michael Frauz. „Nicht nur reden, sondern       Windolph, Sprecherin der Projektgruppe.       Mai um 18 Uhr im AWO Treff, Rotenhäuser
handeln“ - getreu diesem Motto packt die       „Deshalb finden wir es toll, dass Menschen    Wettern 5. Jede und jeder ist herzlich ein-
Projektgruppe Stadtteilpflege Wilhelms-        unterschiedlicher Herkunft und Religion ge-   geladen.
burg dieses Jahr bei der Müllsammelaktion
der Stadtreinigung „Hamburg räumt auf“
wieder mit an. Vorgenommen hatten sich
die Aktiven, am 24. März den Vogelhütten-
deich, die Fährstraße und deren Nebenstra-
ßen von Müll zu befreien.
Das Besondere war in diesem Jahr, dass die
Projektgruppe die „Ajasofya- Moschee“ (am
Vogelhüttendeich) für die Sauberkeitsakti-
on gewonnen hatten.
So freuten wir uns über die Aussage eines
Verantwortlichen der Ayasofaya-Moschee
im Zusammenhang mit ihrer Beteiligung
an dieser Aktion: „Das ist doch unsere Hei-
mat“ (Wilhelmsburg) und „Wir wollen es
doch auch sauber haben“.
Außerdem haben Verantwortliche aus der
Moschee ihre weitere Mitarbeit in der Pro-
jektgruppe zugesagt.
Wir staunten dann am Sonnabendmorgen
nicht schlecht, als ca. 40 Jugendliche nebst
Begleitung aus der Moschee am vereinbar-
ten Treffpunkt erschienen, um sich an der
Aktion zu beteiligen.
Da auch die evangelische Projektgemein-
de „jesusfriends“ mitgemacht hat, ging es
ganz ökumenisch gegen den Müll. „Im Rei-
herstiegviertel sind auch die Vorstellungen
von Sauberkeit multikulturell“, sagt Helene

10   Wilhelmsburger InselRundblick 4/2018
MEINUNG • VERSCHIEDENES

Leserinnenbrief - Leserinnenbrief                                                          Alte Veddeler treffen
                                                                                           sich zum 5. Mal
                                                                                           Treffen findet in den
                                                                                           Räumen der Auswanderer-
                                                                                           hallen Ballinstadt statt
                                                                                           PM. Am Sonntag, den 6. Mai, treffen sich
                                                                                           die „alten Veddeler“ bereits zum fünften Mal
                                                                                           in den Räumen des Auswanderer-Museums
                                                                                           Ballinstadt. Freunde aus dem Sandkasten,
                                                                                           Kindergarten, der Schule, Sportvereinen
                                                                                           und ehemalige NachbarInnen kommen hier
Die Rinder leben auf einer Weide direkt neben der Autobahn. Laut Maren Mehwald
stehen sie dazu noch knietief im Schlamm.                      Foto: Maren Mehwald         zusammen, um alte Kontakte zu pflegen,
                                                                                           neue Kontakte zu knüpfen und Erinnerun-
Rinder, die direkt neben der                 der Autobahn. Selbst am Sonntag ist das       gen aufleben zu lassen.
                                             dort höllisch laut. Die Tierärzte vom Ve-
Autobahn leben müssen                                                                      Dieses Jahr ist für die Veddel ein ganz be-
                                             terinäramt meinten, da könne man nichts       sonderes Jahr: Seit 250 Jahren gehört die
Vor ein paar Wochen wandte ich mich an
                                             machen. Sie würden mit dem Bauern über
den Tierschutz und darüber ans Veteri-                                                     Veddel zu Hamburg, dank der Gottorper
                                             einen Stall/Unterstand für die Rinder spre-
näramt, da diese Rinder im Siedenfelder                                                    Verträge von 1768. Die Vorbereitungen für
                                             chen. Aber auch das blieb bisher ohne Er-
Weg bis zu den Knien im Matsch standen.                                                    ein angemessenes Fest, das im September
                                             folg.
Auch andere Spaziergänger waren darüber                                                    stattfinden wird, laufen bereits.
                                             Ich weiß, dass viele Tiere in der Nähe von
empört. Nun haben wir erreicht, dass ein                                                   Rückfragen an Dieter Thal unter der
                                             Autobahnen stehen. Aber so direkt, wie
Zaun geöffnet wurde und sie dort noch ein                                                  Telefonnummer 04152/83 53 37.
                                             diese Rinder, die keine Möglichkeit haben,
paar trockene Stellen haben, auf denen sie
                                             sich auch nur 50 m davon zu entfernen, ist
sich aufhalten können.
                                             nicht normal.
Allerdings stehen sie jetzt DIREKT neben                              Maren Mehwald

                                                                                    Tel. 752 80 56 • Veringstraße 71
                                                                                                Wilhelmsburger InselRundblick 4/2018   11
KULTUR

Musik, Party, Tanz, Gespräch
Die Honigfabrik bietet wieder ein reichhaltiges Programm. Neu: der Wilhelmsburger
„Wir schnacken drüber“-Abend mit Eddy Winkelmann

                                               Mo.30.4.18 – 21 Uhr
                                               TANZ IN DEN MAI
                                               An den Plattentellern: Die Akustikboys Wil-
                                               helmsburg – 80/90er + X. Ist mal wieder
                                               soweit. Nach langen Jahren öffnen wir zum
                                               Tanz in den Mai. Das Beste und den Holy
                                               Shit aus den 80er und 90er Jahren.
                                               https://www.facebook.com/
                                               events/1029218433911880/

                                               Do.3.5.18 - 20 Uhr
Soul, R&B, Funk, Jazz ... das Repertoire
von Gemma & The Travellers ist breit ge-
                                               BAiLdSA (GR), BalkanSKA-
fächert.                      Foto: Promo      Punk
Sa.28.4.18 - 21 Uhr                                                                          Eddy Winkelmann schnackt ab jetzt re-
                                                                                             gelmäßig mit Wilhelmsburgern in der
Gemma & The Travellers (F),                                                                  Hofa.            Foto: Stephan Hensel
Northern Soul, R&B, Funk +
Jazz                                                                                         Sa.5.5.18 – 20 Uhr
                                                                                             1. Wilhelmsburger „Wir
Sängerin Gemma aus Frankreich trifft Gi-
                                                                                             schnacken drüber!“-Abend
tarrist Robert aus UK. Zusammen mit Band
leben sie den Soul, R&B, Northern Soul und                                                   Gespräche und Musik – Gastgeber: Eddy
Funk der sechziger Jahre und tragen diese                                                    Winkelmann/VVK: 10,- € + Geb., AK: 13,- €
Genres mit eigenen, authentischen Songs        Machen mobil gegen Rassismus und Fa-          Gäste u.a.: Politiker + „Stadtteilkümmerer“
stilistisch frisch in die Gegenwart. Gemmas    schismus: BAiLdSA aus Griechenland.           Klaus Lübke - Jazz-Musiker Giovanni Weiss
Inspirationen kommen von Aretha Franklin                                  Foto: Promo        - Margret Markert von der Geschichtswerk-
und Julie Driscoll, von originalen und star-   BAiLdSA aus Thessaloniki sind ein aktiver     statt Wilhelmsburg & Hafen - Der Chor In-
ken Ausdrucksformen in denen das Leben         Teil der Bewegung für gesellschaftlichen      seldeerns - plus weitere angefragte Gäste.
selbstbestimmt ist.                            Wandel und machen mit ihren Songs so-         Die erste Wilhelmsburger Gesprächsrunde,
Das Debüt „Too Many Rules & Games“ er-         wie ihrer Einstellung gegen Rassismus und     von Wilhelmsburgern für Wilhelmsburger.
schien unlängst beim Hamburger Label           Faschismus mobil. Balkan-Gypsy wird mit       Schauen, was los ist auf den Elbinseln und
„Légère Recordings”, einem der besten          neuen Elementen aus SKA, Punk, Reggae,        über Themen sprechen, die sonst nicht un-
Soul & Funk-Labels Europas.                    Rap und sogar Indie, Post-Rock und Stoner     bedingt in der Presse sind. Der Wilhelms-
Wird heiss!                                    vereinigt. Die Band überbringt eine hoff-     burger Musiker Eddy Winkelmann und die
https://www.facebook.com/                      nungsvolle Botschaft von Einheit und Soli-    HONIGFABRIK laden zu einem (hoffentlich)
events/538741363161578/                        darität, die sie wie einen Flächenbrand auf   vergnügten, auch mal ernsten und locke-
https://de-de.facebook.com/Gemma-              ihren Konzerten ausbreitet.                   ren Abend in Wohnzimmeratmosphäre ein.
AndTheTravellers/                              https://www.facebook.com/                     Schnacken, Musik hören, ein kaltes Getränk
                                               events/348778362267925/                       zu sich nehmen und sich gut unterhalten.

12   Wilhelmsburger InselRundblick 4/2018
KULTUR • VERSCHIEDENES

Sechs Beine hat der Elefant: Ringelnatz und Konsorten

Die drei Künstler Matthias Weiher, Lina Sophie Weide und Claus-Peter Rathjen haben das Programm „Sechs Beine hat der Elefant“
erarbeitet, das sie im Museum Elbinsel Wilhelmsburg präsentieren werden.                                            Fotos: ein

PM. Zusammen haben die drei Künstler,         Bert Brecht, Kurt Schwitters und Else Las-      Im Programm wechseln sich Rezitation
Lina Sophie Weide, Claus-Peter Rathjen        ker-Schüler zu hören sein. Es spiegelt sich     und Gesang ab. Am Klavier wird Lina So-
und Matthias Weiher, die das Programm         in diesen Texten die Aufbruchstimmung           phie Weide Lieder dieser Zeit, begleitet vom
„Sechs Beine hat der Elefant“ erarbeitet      der zwanziger Jahre des letzten Jahrhun-        Pianisten Matthias Weiher, singen. Weiher
haben, ja auch sechs Beine. Diese Paralle-    derts, die man auch die Goldenen Zwanzi-        wird auch Solo-Klavierstücke präsentie-
le zu dem Ringelnatz-Text macht dann auch     ger nannte. Man zeigte insgesamt weniger        ren. Die Premiere dieses Programms wird
neugierig.                                    Scham und fühlte sich in der Sexualität frei-   am Pfingstsonnabend, 19. Mai um 18 Uhr,
Es geht hier schwerpunktmäßig um Liebe        er als jemals zuvor. Auch begann die Eman-      im Museum Elbinsel Wilhelmsburg sein. Der
und Erotik. Neben Joachim Ringelnatz (ei-     zipation der Frau. „Frau“ und „Mann“ lebten     Eintritt beträgt 15 Euro an der Abendkas-
gentlich Hans Gustav Bötticher) werden        in gewissen Gesellschaftsschichten Lust         se, im Vorverkauf 12 Euro. Reservierungen
auch Texte und Lieder von Kurt Tucholsky,     und Laster fröhlich aus.                        sind unter Tel.: 040 302 34 861 möglich.

Alternative Hafenrundfahrten in Hamburg                                                       ne „Umweltfahrt“, es werden auch die Wech-
Themen sind Elbvertiefung, Hafenerweiterung, Gewässer-                                        selwirkungen von Ökologie, Wirtschaftswei-
                                                                                              se, Standort-, und Sozialpolitik am Beispiel
verschmutzung und Umweltpolitik in Hamburg
                                                                                              Hafen aufgezeigt. An konkreten Orten wer-
PM. Wer von Hamburg spricht, denkt an         che sehen und neue Arbeitsplätze verspre-       den die Schattenseiten des Hafens beleuch-
den Hafen und an die großen Schiffe. In der   chen, die dann nicht entstehen;                 tet und erfahrbar gemacht.
offiziellen Bilanz werden die Wirtschafts-    •     wo und wie das mit Schadstoffen be-
kraft des Hamburger Hafens, die Größe, die    lastete Baggergut aus dem Hafen entsorgt        Regelmäßige Fahrten (freitags) 2018:
Schnelligkeit gepriesen. Der Hafen hat da-    wird;                                           4. Mai, 1. u. 29. Juni, 27. Juli, 24. Au-
neben aber auch andere Seiten.                • warum es immer noch Fischsterben und          gust, 21. September und 19. Oktober.
Die Alternative Hafenrundfahrt zeigt:         Sauerstofflöcher gibt;                          17 Uhr Anleger Vorsetzen (am roten Feu-
•     welche Auswirkungen die Elbvertiefun-   • warum das Baden in der Elbe langfristig       erschiff), Fahrtdauer ca. 1 1/2 Stunden, 13
gen haben;                                    nicht möglich sein wird                         Euro (ermäßigt 11 Euro) pro Person.
• wie Hafen und Industrie die Landschaft,     •    und warum Container- und Kreuzfahrt-       Gruppen- und Sonderfahrten ganzjährig
ganze Dörfer und Stadtteile verschlingen;     schiffe ihre Schiffsmotoren mit Sonderabfall    auf Anfrage. Weitere Infos im Internet un-
• wie die Elbe zum Schifffahrtskanal ver-     aus den Raffinerien betreiben und welche        ter www.rettet-die-elbe.de. Kontakt per Mail
baut wird;                                    Folgen das für Mensch und Umwelt hat.           unter foerderkreis@rettet-die-elbe.de oder
• wie Hafenwirtschaft und Politiker die Sa-   Die Alternative Hafenrundfahrt ist keine rei-   per Telefon unter 04 0/39 30 01.

                                                                                                     Wilhelmsburger InselRundblick /2018   13
Die Suche nach                                                                                                        Ralf (rechts) und
Wohnungen beschäf-                                                                                                 Sakina (Foto unten)
tigt die meisten Geflüch-                                                                                     bilden das neue Sprech-
teten besonders. „Die Insel                                                                                 stunden-Team. Inselhaus-
hilft“ hat reagiert und bietet nun                                                                         leiterin Diana Ennet unter-
wieder eine Sprechstunde dazu an.                                                                           stützt sie dabei. Foto: han

Wie finde ich eine Wohnung?
Neues Team im Inselhaus berät Menschen bei der Wohnungssuche
Diana Ennet/han. Sie will sich sozial en-       Deswegen haben sie eine 25-seitige Bro- kung gefunden hat. Jeden Montag von 16
gagieren. Sie will die Zeit zwischen ihrem      schüre entwickelt, in denen die ersten bis 18 Uhr bieten sie im Inselhaus Beratung
Abitur und dem Beginn ihres Studiums            Schritte für eine erfolgreiche Wohnungssu- zur Wohnungssuche an. Die Suchenden
„sinnvoll“ nutzen. Deswegen arbeitet Saki-      che beschrieben werden. „In der Broschü- können sich unter sprechstunde@inselhil-
na Attalla ehrenamtlich bei „Die Insel Hilft“   re werden viele Begriffe erklärt, Formular- fe.org oder telefonisch im Büro des Insel-
(DIH) mit. „Ich habe von dem Wohnungs-          vordrucke und Textbausteine angeboten hauses unter 040-35 62 86 67 anmelden.
projekt gehört. Ich kann mir vorstellen, dass   und auf mehreren Seiten sind die                        Bei großer Nachfrage sind auch
es sehr wichtig für Geflüchtete ist, nicht      Wohnungsbaugenossenschaften                             Infoveranstaltungen geplant.
mehr in Camps, sondern in eigenen Woh-          und Adressen für die Wohnungs-                          „Wichtig ist zu wissen, dass wir
nungen zu leben“, sagt die 19-Jährige. „Und     suche aufgeführt“, sagt Diana                           keine Wohnungen haben, die
dass es hier in Hamburg schwierig ist, eine     Ennet, Leiterin des Inselhauses.                        wir anbieten. Wir wollen die
Wohnung zu finden, das weiß ja jeder.“          Die Broschüre ist derzeit in sechs                      Menschen unterstützen, sich
Schon 2015 haben Ehrenamtliche von DIH          Sprachen übersetzt und auf der                          selbstständig und selbstbewusst
eine wöchentliche Sprechstunde organi-          Internetseite von DIH zum Her-                          um eine Wohnung zu bemühen.
                                                                                     Sakina Attalla be-
siert, in der es nur um Hilfe zur Selbsthil-    unterladen bereitgestellt.           rät Wohnungs-      Denn mit einer guten Vorberei-
fe bei der Wohnungssuche geht. „Wir dach-       Sakina bildet gemeinsam mit Ralf suchende. Foto:ein tung und vollständigen Unterla-
ten, wir können den Zufluchtsuchenden auf       das neue Team für die Sprech-                           gen hat man bessere Chancen
alle möglichen Fragen eine Antwort geben.       stunde zum Thema Wohnungssuche, weil bei der Wohnungssuche“, sagt Ralf. Außer-
Aber alle hatten nur eine Frage: Wie finde      das alte Team keine Zeit mehr für die eh- dem sei es von Vorteil, wenn Beratungssu-
ich eine Wohnung?“, erinnert sich eine Eh-      renamtliche Arbeit bei DIH hatte. Diana En- chende jemanden als Dolmetscher mitbrin-
renamtliche.                                    net unterstützt die Beiden, bis sich Verstär- gen könnten.

 14 Wilhelmsburger
14  Wilhelmsburger InselRundblick
                    InselRundblick 11/2017
                                   10/2017
Ahlan! - Was geht?
Musikabend als Aufforderung, sich zugehörig zu fühlen
                                                                                                       DIH-Timetable
                                                                                                       Eine Übersicht über alle regelmäßigen
                                                                                                       Termine vom 19.4. - 19.5. Alle Angebote
PM. Die Ahlan-Künstler finden sich auch 2018 für                                                       außer Tandem finden im Inselhaus statt.
die zweite Auflage des Projekts „Ahlan! – Was                                                          Bitte informieren Sie sich kurzfristig
                                                                                                       auf inselhilfe.org/Termine/!
geht?“ zusammen, um gemeinsam zu jammen, zu
experimentieren und orientalische mit westlichen                                                       Montag
Sounds zu mischen. Zu erwarten ist ein Abend                                                           16-18 Uhr: Sprechstunde Wohnungs-
voller musikalischer Innovationen in entspannter                                                       suche
Atmosphäre. Besonderes Highlight hierbei wird                                                          Dienstag
die libanesische Singer-Songwriterin Youmna Die libanesische Sängerin Youm-                            17 - 19 h: Deutschlernhilfe (für Ge-
                                                                                                       flüchtete als Ergänzung zum Deutschkurs)
Saba sein, welche mittels Oud, Vocals und Gitarre na Saba. Foto: Zakaria Wakrim
das Thema Zeitwahrnehmung in stimmungsvollen Klanglandschaften artikulieren wird.                      Mittwoch
Ahlan bedeutet auf Arabisch mehr als nur willkommen zu sein. Eher kann dieser Begriff                  11 - 13 h: Mittags-Deutschlernhilfe
als Aufforderung, sich zugehörig zu fühlen, übersetzt werden. Dieser Gedanke fasst das                 16.30 - 18 h: Deutschlernhilfe
Musikprojekt auf treffende Weise zusammen, da es darauf abzielt, syrischen und ham-                    Donnerstag
burger MusikerInnen eine Plattform zu schaffen, um sich zu vernetzen und ihre Sounds                   10 h: Nähkurs
verschmelzen zu lassen. Hierbei ist natürlich auch wichtig, geflüchteten syrischen Musiker-            19 - 21 h: Klönschnack,
Innen zu ermöglichen, ihren erlernten Beruf auszuüben.                                                 an jedem 1. + 3. Do. im Monat
                                                                                                       19 - 21 h: Infos zum Projekt „Tandem“,
Was geht werden unsere Musiker während des Eröffnungskonzerts zeigen. Youmna                           am 26.4., 10.5., 24.5. Bitte immer per Mail
Saba wird den Abend einleiten und euch mit ihren faszinierenden Klangstrukturen in den                 (tandem@inselhilfe.org) anmelden!
Bann ziehen. Im weiteren Verlauf des Abends werden wir flüssig in eine Jam-Session                     Ort: Sprach- und Bewegungszentrum,
überwechseln und die KünstlerInnen auf der Bühne frei walten lassen. Neben dem mu-                     Rotenhäuser Damm 40
                                                                                                       19 - 21 h: Deutsch im Beruf (neu)
sikalischen Wohle wird auch für das leibliche Wohl Sorge getragen werden: An der Bar
des Café Novas werden sowohl Getränke als auch Essensgerichte erhältlich sein.                         Sonnabend
                                                                                                       10 - 12 h: Deutschlernhilfe
Wann: 3. Mai 2018, Uhrzeit: 19.30 Uhr, Eintritt: Pay What You Want                                     (Alphabetisierungshilfe für Geflüchtete)
Ort: Immanuelkirche, Wilhelmsburger Str. 73, 21107 Hamburg

„Ich will arbeiten!“
                         han. Er würde                burg angekommen. Von ihrem Zuhause im            in den Kindergarten, die vier Jungs gehen
                         gerne wieder als             Nordosten Syriens haben sie einen achttä-        auf unterschiedliche Schulen in der Stadt.
                         Wand- und De-                gigen Fußmarsch bis in die Türkei absol-         „Meine Frau und ich gehen jeden Tag zur
                         ckendekorateur               viert. „Meine älteste Tochter musste ich         Sprachschule, einer vor- und einer nach-
                         arbeiten. In Sy-             bei meinen Eltern lassen. Für eine Frau im       mittags. So teilen wir uns auf, wer die Kin-
                         rien hat Ammar               heiratsfähigen Alter wäre es zu gefährlich       der zur Schule bringt oder abholt“, sagt der
                         Alhammadi da-                gewesen. Ich hatte Angst um sie“, sagt           44-Jährige.
                         mit gutes Geld               Alhammadi. Vor einem Jahr ist die heute          Ammar will so schnell wie möglich Deutsch
                         verdient. Dann               17-Jährige nachgekommen. Seine Eltern            lernen, damit er endlich wieder arbeiten
                         kam der Krieg.               sind immer noch in Syrien. Er telefoniert        kann. „Ich will keine Leistungen vom Job-
„Zuerst habe ich versucht, im Libanon wei-            häufig mit ihnen. „Ich mache mir große           center mehr haben, ich will arbeiten!“ Sei-
ter zu arbeiten. Ich hatte mein eigenes               Sorgen um sie. Keiner weiß, was noch pas-        ne Chancen, hier in Deutschland wieder
Büro, dort habe ich auch geschlafen“, sagt            sieren wird.“                                    als Dekorateur arbeiten zu können, schätzt
Ammar Alhammadi. „Aber es wurde zu ge-                Heute lebt Ammar Alhammadi mit sei-              Ammar eher schlecht ein. „Ich müsste wohl
fährlich für mich und meine Familie. Wir              ner Familie in einer Vier-Zimmer-Wohnung         eine dreijährige Ausbildung machen. Ich
mussten da weg.“                                      nahe dem S-Bahnhof Wilhelmsburg. Seine           weiß gar nicht, ob Dekorateure hier ge-
Vor zweieinhalb Jahren ist er mit seiner              älteste Tochter besucht ein Gymnasium in         braucht werden. Ich kann mir aber auch
Frau und fünf seiner sechs Kinder in Ham-             Hamm, die Kleinste geht mit vier Jahren          vorstellen, als Altenpfleger zu arbeiten.“

Suche und Angebote
Eine ghanaische Gruppe ( 10-12 Leute) sucht einen Raum in                      Offene Sprechstunde in arabischer Sprache und in Dari/
Wilhelmsburg, in dem sie sich alle zwei bis drei Wochen sonn-                  Farsi bei der BI Hamburg Süd, Rudolfstraße 5, 21107 Hamburg.
abends für zwei bis drei Stunden treffen können.                               Jeden 1. und 3. Donnerstag auf Arabisch, jeden Donnerstag auf
Nachfragen und Angebote bitte an: Nadine Kuegah unter                          Dari/Farsi. Das Angebot richtet sich an Geflüchtete über 27 Jah-
kuegah@bi-integrationszentrum.de.                                              ren mit einer Aufenthaltserlaubnis oder -gestattung.

Impressum
Neue Chancen sind ein Kooperationsprojekt zwischen dem Wilhelmsburger Insel-
rundblick e.V. und Die Insel Hilft e.V., gefördert durch den Beirat für Stadtteilent-
wicklung Wilhelmsburg. Gestaltung: Roswitha Stein. V.i.S.d.P.: Sigrun Clausen                             Wilhelmsburger InselRundblick 10/2017   15
KULTUR

Giovanni Weiß in der Honigfabrik                                                            metallhandel verdienen. Und auch heute
                                                                                            noch sieht der inzwischen mehrfach preis-
Der Jazz-Gitarrist gibt im Mai mit seiner Band Django                                       gekrönte Gitarrist seine Auszeichnungen
Deluxe ein Konzert in Wilhelmsburg                                                          nicht als selbstverständlich. Für einen Sin-
                                                                                            to sei künstlerische Anerkennung immer
                                                                                            noch die Ausnahme, egal wie gut er ist. Für
                                                                                            ihre erste CD „Wilhelmsburg“ wurden Gio-
                                                                                            vanni Weiß und seine Band 2013 mit dem
                                                                                            ECHO Jazz ausgezeichnet. Und für die ge-
                                                                                            meinsam mit der NDR Bigband eingespielte
                                                                                            zweite CD „Driving“ erhielten sie 2016 ei-
                                                                                            nen weiteren ECHO. Ihre Musik steht na-
                                                                                            türlich in der Tradition des großen Gypsy-
                                                                                            Swing-Vorbilds Django Reinhardt. „Aber
                                                                                            Musik bewegt sich nur voran, wenn jeder
                                                                                            mit der Inspiration Django Reinhardts auch
                                                                                            seinen eigenen Weg geht“, sagt Giovan-
                                                                                            nis Weiß. Die Band tourt inzwischen durch
                                                                                            ganz Deutschland. Zuletzt trat sie zusam-
                                                                                            men mit dem Trompeter Till Brönner auf.
Der Jazz-Gitarrist Giovanni Weiß.                                             Foto: ein     „Das Konzert am 11. Mai ist so etwas wie
                                                                                            ein Heimspiel“, heißt es in der Ankündigung
PM/hk. Am 11. Mai gibt es einen beson-       und die Band – sein Bruder Jeffrey und sein    der Honigfabrik, “wenn unser Nachbar Gio-
deren Abend in der Honigfabrik. Der Jazz-    Cousin Robert – von den Medien gern auf        vanni bei uns aufschlägt.“
Gitarrist Giovanni Weiß und seine Band       dem Schrottplatz der Wilhelmsburger Fa-        Giovanni Weiß – Django Deluxe; 11.5.2018
Django Deluxe geben ein Konzert. Noch        milie Weiß interviewt: Die tollen Sinti-Jaz-   Uhrzeit: 21 Uhr, 11,50 Euro im Vorverkauf,
vor ein paar Jahren wurden Giovanni Weiß     zer, die ihren Lebensunterhalt mit dem Alt-    an der Abendkasse 13 Euro.

Riesen-Lehmskulpturen bauen                                                                 Wo: Bahnhofspassage (direkt am S-Bahn-
Aus Lehm entstehen meterhohe Skulpturen, die Räume zur                                      hof Wilhelmsburg)
Begegnung bieten sollen. Mitmachen ist kostenlos                                            21109 Hamburg

                                             Das Team von Bunte Kuh e.V. hat es sich
                                                                                            Wann: Mitbauen vom 17. Mai bis 10.Juni,
                                             zur Aufgabe gemacht, einen Beitrag zur
                                                                                            Dienstag bis Sonntag 9.30 - 17 Uhr. Die fer-
                                             Verbesserung der Lebensbedingungen ins-
                                                                                            tigen Bauten können bestaunt und bespielt
                                             besondere von Kindern und Jugendlichen
                                                                                            werden beim Fest am Sonnabend, 10.
                                             in sozialen Brennpunkten zu leisten, indem
                                                                                            Juni, 15 - 18 Uhr, und während der Aus-
                                             es vor Ort durch niedrigschwellige Lehm-
                                                                                            stellung vom 11. bis 19. Juni, täglich
                                             bau-Mitmach-Aktionen - für alle Besucher,
                                                                                            10 - 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Eine Anmel-
                                             offen und kostenlos - kulturelle Bildung im
                                                                                            dung ist nur für Gruppen ab vier Personen
                                             Bereich Architektur/künstlerisches Gestal-
                                                                                            erforderlich, Tel. 040-39 90 54 31. Weite-
                                             ten anbietet.
                                                                                            re Infos unter www.buntekuh-hamburg.de.

Stolze Lehmbauer beim Lehmbau-Projekt
in Wilhelmsburg 2017.

PM. Großes Lehmbau-Festival in der Bahn-
hofspassage in Wilhelmsburg. Von Mitte Mai
bis Mitte Juni bauen etwa 5000 Kinder und
Erwachsene nach eigenen Ideen begehba-
re Räume und bis vier Meter hohe Skulptu-
ren aus Lehm. Sie schaffen nicht nur fan-
tasievolle Architektur, sondern auch neue
Räume der Begegnung. Bei der öffentli-
chen Baukunst-Aktion des gemeinnützigen      Riesengroße Lehmskulpturen wie diese-
Vereins Bunte Kuh kann jeder mitmachen.      sollen auch in diesem Jahr wieder ent-
                                             stehen.             Fotos: Karen Derksen

 16   Wilhelmsburger InselRundblick 4/2018
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