VORLAGE ORDENTLICHE GEMEINDEVERSAMMLUNG

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VORLAGE ORDENTLICHE GEMEINDEVERSAMMLUNG
VORLAGE ORDENTLICHE GEMEINDEVERSAMMLUNG

          Montag, 9. Dezember 2019, 20.00 Uhr in der AEGERIHALLE
                     Budget 2020 sowie Berichte und Anträge zu den
              Sachgeschäften der Einwohnergemeindeversammlung
VORLAGE ORDENTLICHE GEMEINDEVERSAMMLUNG
Liebe Einwohnerinnen und Einwohner

                                                    Bereits geht das laufende Jahr 2019 dem Ende
                                                    entgegen. Damit endet auch die lange und erfolg-
                                                    reiche politische Karriere von Joachim Eder.
                                                    Während 37 Jahren hat er sich als Kantons-
                                                    rat (1982 – 2001), Regierungsrat (2001 – 2012),
                                                    Landammann (2007 und 2008) sowie Ständerat
                                                    (seit 2011) unermüdlich für unsere Gemeinde,
                                                    den Kanton und die Schweiz eingesetzt.

                                                    Neben der politischen Tätigkeit hat er sich auch
                                                    in diversen Vereinen engagiert und das Prä-
                                                    sidium verschiedener Organisationskomitees
                                                    übernommen. Immer war er Unterägeri als sei-
                                                    nem Wohnort verbunden. Mit seinem Rückzug
                                                    aus der Politik verliert Unterägeri einen wichtigen
                                                    politischen Fürsprecher.

                                                    Für seinen enormen Einsatz, gerade auch zum
                                                    Wohle unseres Dorfes, sind wir ihm sehr dankbar.

                                                    Gerne laden wir Sie im Anschluss an die Gemein-
                                                    deversammlung zu einem Apéro zu Ehren von
                                                    Joachim Eder ein.

                                                    Ebenfalls haben Sie die Gelegenheit, das neue
                                                    Pionierfahrzeug (Rämsel 3) der Feuerwehr
                                                    Unterägeri zu besichtigen.

                                                    DER GEMEINDERAT

Der Unterägerer Joachim Eder hatte am
27. September 2019 in Bern nach
37 Jahren Politik seinen letzten Sessions­-
tag, hier an seinem Platz im Ständerat.
(Foto: Damian Müller, Hitzkirch)

Titelbild: Kreuzplatz Unterägeri
(Foto: Joëlle Guldin)

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Zur Vorbesprechung der Traktanden finden folgende Parteiversammlungen statt:

Alternative – die Grünen
Freitag, 29. November 2019, 19.00 Uhr im Restaurant Schiff

Christlichdemokratische Volkspartei
Dienstag, 26. November 2019, 20.00 Uhr im Restaurant Schiff

FDP.Die Liberalen
Montag, 02. Dezember 2019, 19.00 Uhr im SeminarHotel

Grünliberale Unterägeri
Montag, 02. Dezember 2019, 20.00 Uhr im SeminarHotel

Schweizerische Volkspartei
Dienstag, 26. November 2019, 20.00 Uhr im SeminarHotel

Sozialdemokratische Partei
Dienstag, 03. Dezember 2019, 19.30 Uhr im Ägerihof

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TRAKTANDEN                                              Sollte jemand keinen Zugriff auf das Internet
                                                        haben, kann ein gedrucktes Exemplar bei der
1. Genehmigung des Protokolls der                       Abteilung Finanzen der Einwohnergemeinde
   Einwohnergemeindeversammlung                         Unterägeri, Seestrasse 2, 6314 Unterägeri,
   vom 17. Juni 2019                                    Tel. 041 754 55 45, bezogen werden.

2. Kenntnisnahme Finanzplan
                                                        DER GEMEINDERAT
3. Genehmigung des Budgets 2020,
   Festsetzen der Steuern

4. Oberstufenschulhaus Schönenbüel –
   Lernraumgestaltung Sek I plus

5. Abschreibung der Motion der
   FDP.Die Liberalen «Direkte Busverbindung
   zwischen dem Ägerital und Menzingen»

6. Abschreibung der Motion der CVP Unter­
   ägeri «Optimierung des ÖV-Angebot zwi-
   schen dem Ägerital und Menzingen»

Die Kurzfassung des Budgets 2020 mit Berich-
ten und Anträgen des Gemeinderates zu den
vorliegenden Traktanden wird allen Haushaltun-
gen zugestellt. Weitere Exemplare können bei
der Gemeindekanzlei bezogen werden, wo auch
die Unterlagen zu den einzelnen Geschäften
ab Mittwoch, 13. November 2019, eingesehen
werden können.

Um die Druck- und die Erstellungskosten zu
minimieren, wird die ausführliche Version des
Budgets 2020 nicht gedruckt. Dieses ist auf der
Homepage der Einwohnergemeinde Unterägeri
unter unterägeri.ch/publikationen abrufbar.

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Rechtliche Bestimmungen zur                                  verlangen. Die Interpellation muss mindestens
Gemeindeversammlung                                          20 Tage vor der Versammlung eingereicht werden,
                                                             damit sie an der nächsten Gemeindeversammlung
Stimmberechtigung                                            beantwortet wird.
Stimmberechtigt an der Gemeindeversammlung
sind gemäss § 27 der Kantonsverfassung                       Rechtsmittelbelehrungen
(BGS 111.1) alle seit mindestens 5 Tagen in der              Verwaltungsbeschwerde
Gemeinde Unterägeri wohnhaften Schweizerinnen                Gegen Gemeindeversammlungsbeschlüsse
und Schweizer, die das 18. Altersjahr zurückgelegt           kann gemäss § 17 Abs. 1 des Gemeindege-
haben und die nicht unter umfassender Beistand-              setzes (GG; BGS 171.1) in Verbindung mit
schaft stehen (Art. 398 ZGB, SR 210). Für nicht              § 39 ff. des Verwaltungsrechtspflegegesetzes
stimmberechtigte Anwesende sind die ersten zwei              (VRG; BGS 162.1) innert 20 Tagen seit der
Reihen des linken Blockes reserviert. Die Sitze sind         Mitteilung beim Regierungsrat des Kantons Zug,
entsprechend angeschrieben.                                  Postfach, 6301 Zug, schriftlich Verwaltungs-
                                                             beschwerde erhoben werden. Die Beschwerde-
Ordnungsanträge (§ 76 Gemeindegesetz)                        schrift muss einen Antrag und eine Begründung
Über Ordnungsanträge wie Anträge auf Verschie-               enthalten. Der angefochtene Gemeindeversamm-
bung der Beratung oder der Abstimmung, Rede-                 lungsbeschluss ist genau zu bezeichnen. Die
zeitbeschränkung, Rückweisung an den Gemein-                 Beweismittel sind zu benennen und soweit mög-
derat oder eine Kommission, Überweisung an                   lich beizufügen.
eine Kommission, entscheidet die Versammlung
unverzüglich. Zu den Ordnungsanträgen gehört                 Hinsichtlich des Zustandekommens von Ge-­
auch der Antrag auf Schluss der Beratung (§ 75               meindeversammlungsbeschlüssen steht darüber
Gemeindegesetz).                                             hinaus in den nachfolgenden Fällen die Stimm-
                                                             rechtsbeschwerde offen:
Geheime Abstimmung (§ 77 Gemeindegesetz)                     Gestützt auf § 17 bis GG in Verbindung mit § 67
Ein Sechstel der anwesenden Stimmberechtigten                des Gesetzes über die Wahlen und Abstimmun-
kann eine geheime Abstimmung verlangen.                      gen (Wahl- und Abstimmungsgesetz, WAG; BGS
                                                             131.1) vom 28. September 2006, kann wegen
Stimmengleichheit (§ 79 Gemeindegesetz)                      Verletzung des Stimmrechts und wegen Unre-
Bei Stimmengleichheit ist die Abstimmung                     gelmässigkeiten bei der Vorbereitung und Durch-
zu wiederholen, ohne dass dazwischen eine                    führung von Wahlen und Abstimmungen beim
Beratung durchgeführt wird. Ergibt die Wiederho-             Regierungsrat Beschwerde geführt werden. Tritt
lung Stimmengleichheit, ist der Beschluss nicht              der Beschwerdegrund vor dem Abstimmungstag
zustande gekommen.                                           ein, ist die Beschwerde innert zehn Tagen seit
                                                             der Entdeckung einzureichen. Ist diese Frist am
Motion (§ 80 Gemeindegesetz)                                 Abstimmungstag noch nicht abgelaufen, wird
Jeder Stimmberechtigte kann der Gemeinde-                    sie bis zum 20. Tag nach dem Abstimmungstag
versammlung eine Motion vorlegen. Die Motion                 verlängert. In allen übrigen Fällen beträgt die
muss 90 Tage vor der Gemeindeversammlung                     Beschwerdefrist 20 Tage seit dem Abstimmungs-
eingereicht werden, damit sie an der nächsten                tag (§ 67 Abs. 2 WAG). Bei Abstimmungs- und
Versammlung behandelt werden muss.                           Wahlbeschwerden ist ausserdem glaubhaft zu
                                                             machen, dass die behaupteten Unregelmässig-
Interpellation (§ 81 Gemeindegesetz)                         keiten nach Art und Umfang geeignet waren, das
Jeder Stimmberechtigte kann zu einem nicht trak-             Abstimmungs- oder Wahlergebnis wesentlich zu
tandierten Geschäft Fragen stellen und Auskünfte             beeinflussen (§ 68 Abs. 2 WAG).

                                                       –5–
TRAKTANDUM 1                                           Aktuell heisse es nur, es seien zwei Varianten
                                                       zu rechnen. Neu würde dieser Satz noch ange-
Genehmigung des Protokolls der Einwohner-              hängt.
gemeindeversammlung vom 17. Juni 2019
                                                       Gemeindepräsident Josef Ribary fragt, ob es
–– B
    ericht und Antrag des Gemeinderates an            weitere Einwände zum Protokoll gäbe.
   die Einwohnergemeindeversammlung vom
   9. Dezember 2019                                    Ruedi Hess äussert ein anderes Anliegen im
                                                       Zusammenhang mit dem Protokoll. Zuvor sei
Sehr geehrte Damen und Herren                          gesagt worden, das ausführliche Protokoll habe
                                                       bei der Gemeindeverwaltung aufgelegen. Bis
Die Einwohnergemeindeversammlung vom                   und mit der letzten Gemeindeversammlung sei
17. Juni 2019, an welcher 179 Stimmberechtigte         dies auch so gewesen. Neu gäbe es nur noch
teilgenommen haben, hat folgende Geschäfte             eine Tonbandaufnahme der Gemeindeversamm-
behandelt und Beschlüsse gefasst:                      lung sowie das abgedruckte Kurzprotokoll oder
                                                       wie man dies auch nennen wolle.

TRAKTANDUM 1                                           Gemeindeschreiber Peter Lüönd erläutert, dass
Genehmigung des Protokolls der Einwoh-                 die Gemeinde Unterägeri auf das Erstellen des
nergemeindeversammlung vom 10. Dezem­-                 Wortprotokolls verzichtet habe. Dieses umfasste
ber 2018                                               bisher etwa 40 Seiten und war dementspre-
                                                       chend ein grosser Aufwand. Vom Kanton gäbe
Gemeindepräsident Josef Ribary macht eine              es keine Vorschriften für das Erstellen eines
Anmerkung zum Protokoll der Einwohnerge-               umfassenden Wortprotokolls. Daher habe der
meindeversammlung vom 10. Dezember 2018.               Gemeinderat Unterägeri an seiner Sitzung ent-
                                                       schieden, auf das Wortprotokoll zu verzichten.
Zum Beschluss des Traktandums 4 der letzten            Trotzdem sei es aber wichtig, dass die wichtigs-
Gemeindeversammlung gäbe es eine Ergänzung             ten Voten im Protokoll der Vorlage abgebildet
zum Protokoll.                                         werden. Dies wurde im vorliegenden Protokoll
                                                       versucht. Leider wurde der Zusatz von Herrn
Dies wurde von Herrn Ruedi Hess gewünscht.             Hess nicht abgedruckt, was ein Fehler seitens
Diese Änderung sei auch berechtigt und stimmt          der Gemeinde sei. Ansonsten habe man mit
so mit dem Inhalt der Tonaufnahme überein.             den zehn abgedruckten Seiten in der Vorlage
Jedoch wurde dies im Protokoll nicht wörtlich          der Gemeindeversammlung einen guten und
abgebildet. Deshalb schlage er der Gemein-             nachvollziehbaren Bericht.
deversammlung vor, die Ergänzung unter dem
Beschluss auf Seite 12 im letzten Abschnitt            Gemeindepräsident Josef Ribary ergänzt, dass
anzuhängen. Der Wortlaut sei wie folgt formu-          die Gemeindeversammlung zudem auf Tonband
liert: «Die Bevölkerung kann bei der Geneh-            aufgenommen sei. Aber Herr Hess habe recht,
migung des Baukredits entscheiden, welche              dann dürfe nicht mehr kommuniziert werden,
Variante beim Bau des Schulhauses Acher Mitte          dass das ausführliche Protokoll auf der Gemein-
ausgeführt werden soll.»                               deversammlung eingesehen werden könne.

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Ruedi Hess meint, dass es absolut gut abgelau-            auf der folgenden Seite, Seite 12, linke Spalte,
fen sei, das Wortprotokoll, resp. die Aufnahmen           viertunterster Absatz. Dies betreffe sein Votum.
mit Gemeindeschreiber Peter Lüönd durchzu-                Es stehe: «Ruedi Hess ergänzt, dass es aktuell
gehen. Er frage sich einfach, wenn Herr Lüönd             der falsche Zeitpunkt sei, zu entscheiden, ob
sage, dass die wichtigsten Voten erfasst würden,          ausschliesslich mit Holz oder konventionell
welches denn die wichtigsten Voten seien. Auf             gebaut werden soll.» Dies habe er sicherlich
Seite 11 in der rechten Spalte zum Beispiel stehe         nicht gesagt. Denn er sei klarer Befürworter
folgendes: «Gemeindepräsident Josef Ribary                gewesen, dass an der vergangenen Gemeinde-
merkt an, dass dennoch die Brandschutzbe-                 versammlung für die Holzbauvariante gestimmt
stimmungen eingehalten werden müssen». Es                 werde. Und weiter habe er in der Folge gesagt:
gehe hier um das Holzschulhaus respektive die             «Es sei nicht klar, wer zum Schluss über die
Holzvariante, bei welcher für gewisse Berei-              beiden Varianten Holzbau und konventionell
che Beton unausweichlich sei. Dieses Votum                befinden werde. Ob es ein Expertengremium,
vom Gemeindepräsident sei soweit korrekt                  der Gemeinderat oder ob es die Bevölkerung
wiedergegeben, erwecke aber den Eindruck,                 sei, welche darüber abstimmen wird.» Dies
dass Holzbauten irgendein Problem bezüglich               sei in seinem Votum nicht erwähnt. Es wäre
der Brandschutzbestimmungen in sich bergen                aber der Hauptteil gewesen. Anschliessend sei
könnten. Die heutigen Erkenntnisse seien aber             das sogenannte Timeout gekommen, welches
ganz klar, dass Holzbauten brandschutztech-               Gemeindepräsident Josef Ribary verlangt hatte,
nisch durchaus konkurrenzfähig und etabliert              um mit dem Gemeinderat zu besprechen, wer
seien. Die Einhaltung der Brandschutzbestim-              über die beiden Varianten abstimmen könne. Die
mungen wolle man ja auch nicht verhindern.                Antwort nach dem Timeout sei gewesen, dass
Was er aber etwas seltsam finde, dass hier das            die Bevölkerung darüber entscheiden könne.
Votum von Lukas Blöchliger fehle. Er sagte an             Diese Punkte seien ebenfalls nicht erwähnt.
der letzten Gemeindeversammlung, dass es
nicht so sei, dass man ein Problem mit Holzbau-           Er möchte dies gerne als Anregung geben, dass
ten bezüglich deren Brennbarkeit habe, sondern            wenn nun nur noch ein Protokoll geschrieben
es sogar Vorteile gäbe, nämlich die der Statik.           werde, es so etwas wie Richtlinien geben sollte,
Holzträger halten ab einer gewissen Hitze länger          was protokolliert werde und was nicht.
als Beton und Stahl. Seiner Ansicht nach hätte
dies im Protokoll erwähnt sein sollen. Zukünf-            Thomas Hess meldet sich ebenfalls zu Wort.
tig wäre es auch wichtig zu definieren, was ins           Auch er stelle fest, dass hier eine selektive
Protokoll komme und was weggelassen werden                Wahrnehmung des Gemeinderats dahinterste-
soll. Seines Erachtens könne man sogar so weit            cken müsse. Er gebe seinem Berufskollegen
gehen, dass sämtliche Voten, welche gemacht               Gemeindeschreiber Peter Lüönd keine Schuld,
werden, im Protokoll erfasst werden sollen.               denn der Gemeinderat verabschiedet dieses
                                                          Protokoll, so sei es zumindest protokolliert. Es
Gemeindepräsident Josef Ribary bedankt sich               sei korrekt, dass man vom Gesetz her kein aus-
für diese Anregung. Er nehme dies so auf und              führliches Protokoll schreiben müsse, aber jeder
werde es im Gemeinderat diskutieren.                      Votant sei entsprechend aufzuführen. Wichtig
                                                          sei zudem, dass eine Ausgewogenheit in der
Ruedi Hess ergänzt, dass er noch einen zweiten            Formulierung stattfinde. Er habe an der letzten
Punkt habe, bei welchem er der Ansicht sei,               Gemeindeversammlung ebenfalls etwas gesagt,
dass dieser ins Protokoll gehört hätte. Dies sei          und dies seien nicht nur zwei Sätze gewesen.

                                                    –7–
Was ihm aber noch wichtiger sei: Er habe an der           Baubewilligungsbehörde und begutachte das
Dezember-Gemeindeversammlung das Proto-                   Baubewilligungsgesuch, sondern man wisse als
koll der letzten Juni-Gemeindeversammlung                 Mitstifter auch, was dahinter verankert sei. Der
schon bemängelt, habe aber an der Gemeinde-               dritte Punkt sei gewesen, dass die Ausstands-
versammlung im Dezember diesbezüglich nichts              pflicht der Gemeinderäte, welche in der Stiftung
erwähnt, sondern habe dies vorgängig mit dem              St. Anna mitwirken, konsequent durchgesetzt
Gemeinderat besprochen und dies wurde so                  werden müsse.
auch auf Seite sechs oben als Ergänzung und
Anmerkung erwähnt. Dies wäre grundsätzlich                Zudem besitze die Bevölkerung nicht die Unter-
ein guter Weg. Nun werde es aber schon wieder             lagen, über welche der Gemeinderat verfüge,
gemacht. Er hätte bei der Interpellation zum              weshalb für die Einwohner die Vorlagen der
St. Anna ebenfalls etwas gesagt. Dies seien               Gemeindeversammlungen die Akten zur Ver-
wesentliche Punkte gewesen, welche im Pro-                sammlung darstellen und daher brauche es auch
tokoll unterschlagen wurden. Schlussendlich               eine gewisse Sicherheit, dass die wichtigsten
müsse man sich auch überlegen, ob die heute               Punkte im Protokoll angemerkt werden.
Anwesenden hier seien, weil sie sich für ein
Geschäft interessieren und darüber politisieren
wollen. Wenn nun jemand eine Wortmeldung                  Beschluss:
mache, dann sollte man dies doch auch ernst               Nach Kenntnisnahme von Bericht und An­trag
nehmen.                                                   des Gemeinderats beschliesst die Einwohner-
                                                          gemeindeversammlung vom 17. Juni 2019,
Er fühle sich auf Seite 17 ungerecht behandelt.           das Protokoll der Einwohnergemeindever-
Es enthalte lediglich zwei Sätze von seinem               sammlung vom 10. Dezember 2018 mit einer
Votum. Einmal, dass die Interpellation verdankt           Gegenstimme zu genehmigen.
wurde. Dies sei auch korrekt und so gewesen.
Weiter stehe: «Thomas Hess hoffe, dass der
Vertrag eine harte Konventionalstrafe beinhalte.»         TRAKTANDUM 2
Dies sei aber nicht das Kernanliegen des Votums           Genehmigung der Jahresrechnung 2018
gewesen. Er habe gesagt, dass dies beachtet
werden solle. Daher möchte er zusammenfas-                Gemeinderat Josef Iten-Nussbaumer erläu-
sen, was bei der letzten Versammlung gesagt               tert, dass sich das Jahresergebnis 2018 äus-
wurde. Dies seien drei Punkte, welche in dieses           serst positiv zeige. Der Gemeinderat könne ein
Protokoll aufgenommen werden sollen.                      Ergebnis präsentieren, welches um rund fünf
                                                          Millionen besser als geplant ausgefallen sei. Die
Er, im Namen des Vereins ProSanktAnna,                    Gemeinde Unterägeri dürfe sich der grossen
bekunde grosse Mühe mit den Machenschaften                Mehrheit der Zuger Gemeinden und auch dem
der Bonainvest AG bei der Überbauung St. Anna             Kanton Zug anschliessen, welche ebenfalls
bzw. am Baumgarten. Er möchte, dass die Leute             grosse Ertragsüberschüsse ausweisen.
wissen, dass es Personen gibt, welche Mühe mit
dem Produkt hätten. Weiter hätte er gesagt, der           Zwei Faktoren seien besonders erfreulich. Ers-
Gemeinderat sei in der Angelegenheit St. Anna             tens, die Aufwand- und Kostenseite habe die
nicht nur Baubewilligungsbehörde. Der Gemein-             Gemeinde Unterägeri im Griff. Das Budget
derat trage eine Mitverantwortung als Mitstifter          wurde eingehalten, bzw. unterschritten. Auch
der Stiftung St. Anna. Man sei also nicht nur             gegenüber dem Vorjahr sei der Zuwachs der

                                                    –8–
Ausgaben sehr gering. Zweitens, die Erträge,              chend der Nutzungsdauer des betreffenden
speziell die Einnahmen aus Steuern, hätten sich           Objektes zur Verringerung der Abschreibun-
auf dem höheren Niveau stabilisiert und weisen            gen verwendet. Bei einem allfälligen negati-
in verschiedenen Bereichen Mehrerträge aus.               ven Entscheid, würde die Vorfinanzierung ins
                                                          Eigen­kapital übertragen. Über die Verwendung
Nicht mit dem Budget Schritt gehalten hätten              dieser Reserve würden demnach in jedem
im vergangenen Jahr die Investitionen. Etliche            Falle die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger
Projekte im Bereich Tiefbau konnten noch nicht            entscheiden.
gestartet werden oder hätten sich in der Aus-
führung verzögert. Diese Kosten werden jedoch             Cornelia Mayinger meldet sich und äussert
in näherer Zeit anfallen, da es sich lediglich um         sich erfreut darüber, dass durch den Rech-
zeitliche Verschiebungen handle.                          nungsabschluss bereits jetzt viel Geld für die
                                                          Zukunft zur Seite gelegt werden könne und es
Das Nettovermögen pro Einwohner widerspiegle              den Gemeinde­finanzen gut gehe. Das Netto-
die sehr positive Entwicklung in den vergan-              prokopfvermögen sei so hoch wie noch nie.
genen Jahren. Im Jahre 2009 sei zum letzten               Daher stelle sie den Antrag, dass der Betrag
Mal eine Schuld ausgewiesen worden. Seit                  der Unterstützung von in- und ausländischen
2010 könne die Einwohnergemeinde jeweils                  Entwicklungsprojekten verdoppelt werde und
ein Nettovermögen ausweisen. Dieses betrage               man so solidarisch mit jenen sei, denen es
per Jahresende CHF 3'139.00 pro Kopf.                     nicht so gut gehe. Es gäbe auch in der Schweiz
                                                          Gemeinden, welche Hilfe und Unterstützung
Eines der Strategieziele des Gemeinderates im             benötigten und denen es nicht so gut ginge wie
Hinblick auf die künftige Investitionstätigkeit           der Gemeinde Unter­ägeri. Als Beispiel nenne
sei die Reduktion der Fremdverschuldung und               sie hier die Gemeinde Bondo im Bergell, welche
damit einhergehend die Verringerung des Ver-              nach dem Bergsturz sicher noch Unterstützung
waltungsvermögens.                                        gebrauchen könnte. Ein zweiter Vorschlag wäre,
                                                          dass man in die Biodiversität oder in die Umwelt
Vom realisierten Gewinn bzw. dem Ertrags­                 investieren und dafür einen zweiten Posten über
überschuss der Erfolgsrechnung sei geplant,               CHF 50'000.00 eröffnen würde.
CHF 1.0 Mio. in den Steuerausgleichsfond und
CHF 576'000.00 in das Eigenkapital einzulegen.            Thomas Werner teilt mit, dass auch er über
                                                          dieses gute Ergebnis erfreut sei. Er erachte es
Für den Hauptanteil von CHF 3 Mio. beantrage              aber als unseriös, wenn jeder seine Wünsche
der Gemeinderat die Bildung einer Vorfinanzie-            anbringe und da und dort Posten gesprochen
rung für die Investitionen im Schulhaus Acher             würden. Es werde viel Geld in den Nationalen
Mitte. Vorfinanzierungen seien gemäss den                 Finanzausgleich bezahlt und man zahle bereits
gesetzlichen Bestimmungen und Empfehlun-                  an diverse Hilfsprojekte und es gäbe in der
gen vorgesehen als Reserven, für noch nicht               Schweiz sehr viele private Spender, so viele
beschlossene Vorhaben. Die Vorfinanzierung                wie nirgends sonst auf der Welt. Daher finde er,
trage dazu bei, dass die finanzielle Belastung            müsse man die Gemeindekasse nicht weiter
von grossen Vorhaben auf mehrere Jahre verteilt           belasten.
und die Folgekosten reduziert werden können.
Sofern der Souverän dem Investitionsprojekt
zustimme, werde die Vorfinanzierung entspre-

                                                    –9–
Beschlüsse:                                                 dergärten in einen Neubau zu inte­grieren und
                                                            in Miete zu ortsüblichen Preisen der Gemeinde
Genehmigung der Jahresrechnung 2018                         zu überlassen.
Der Änderungsantrag auf eine Verdoppe-
lung des Betrages von CHF 50'000.00 auf                     Der momentane Vorteil für die Einwohnerge-
CHF 100'000.00 für die Unterstützung von in-                meinde sei, dass auf dem 1'650 m² grossen
und ausländischen Entwicklungsprojekten                     Landstück der Kindergärten ein Baurecht mit
oder für die Förderung der Biodiversität wird               der Bürgergemeinde bestehe, welches erst am
grossmehrheitlich abgelehnt.                                31. Dezember 2075 auslaufe.
Die Jahresrechnung 2018 wird unter Entlas-
tung aller verantwortlichen Organe mit einer                Heute habe man die Situation, dass ein Kin-
Gegenstimme genehmigt. Der Gewinnver-                       dergarten 40 Jahre alt und demzufolge renova-
wendung wird ebenfalls mit einer Gegen-                     tionsbedürftig sei. Der zweite Kindergarten sei
stimme zugestimmt.                                          20 Jahre alt. Bei diesem drängten sich zurzeit
                                                            noch keine Renovationen auf.

TRAKTANDUM 3                                                Die Bürgergemeinde und die Einwohnerge-
Aufhebung des Baurechtsvertrages mit der                    meinde haben einen ausserkantonalen Schät-
Bürgergemeinde Unterägeri auf dem Grund-                    zungsexperten aus Luzern mit den Berech-
stück GS Nr. 1245 für die Kindergärten Euw                  nungen der abzugeltenden Gesamtkosten
                                                            beauftragt. Der Experte sei auf einen Pau-
Gemeindepräsident Josef Ribary erläutert, dass              schalbetrag von CHF 1.27 Mio. zugunsten der
die Bürgergemeinde in der Euw, oberhalb des                 Einwohnergemeinde gekommen. Diesem Betrag
Restaurants Freihof, ein Grundstück mit einer               habe die Bürgergemeindeversammlung am
Fläche von 6'206 m² besitze. Jetzt stehen dort              8. März 2018 zugestimmt.
ein altes, baufälliges, in die Jahre gekommenes
Gebäude, das in den letzten Jahren von der                  Der Berechnung des Experten liegen der Wert
Stiftung Phönix gemietet worden sei, sowie                  der jetzigen Kindergärten, der Rückbau, die
zwei Kindergärten der Gemeinde. Die Bürgerge-               Kosten für Provisorien sowie der Endausbau und
meinde möchte dort eine Überbauung mit drei                 die Möblierungen der Kindergärten im Neubau
Mehrfamilienhäusern bauen. Die beiden Kinder-               zugrunde.
gärten beanspruchen eine Fläche von 1'650 m².
Das heisse, wenn die Kindergärten stehen blei-              Der heutige Baurechtzins betrage pro Jahr
ben, kann die Bürgergemeinde höchstens zwei                 CHF 23'100.00. Dieser setze sich zusammen aus
Häuser bauen, was für sie aus verschiedenen                 1'650 m² à CHF 14.00 Baurechtszins. Es sei klar,
Überlegungen nicht optimal wäre.                            dass der Gemeinderat die Baurechtsvertrags-
                                                            auflösung erst unterschreiben würde, wenn auch
Der Gemeinderat sei nun schon über zwei Jahre               die genauen Konditionen zum neuen Mietvertrag
mit der Bürgergemeinde in Verhandlung über                  vorliegen.
eine gegenseitige Win-win-Lösung. Für den
Gemeinderat sei klar, dass aufgrund des Ein-                In Zukunft hätte man dort eine schöne und gefäl-
zugsgebiets der Kinder die Kindergärten in einer            lige Überbauung mit Kindergärten und vielen
Form am bestehenden Standort bleiben sollten.               Freiräumen, die sich gut ins Quartier einpassen
Die Bürgergemeinde wäre bereit, die zwei Kin-               würden.

                                                   – 10 –
Beschluss:                                                 zwischen dem Ägerital und der Kantonsschule
Der Aufhebung des Baurechts GS Nr. 86146                   Menzingen geprüft werden können.
zwischen der Bürgergemeinde Unterägeri
und der Einwohnergemeinde Unterägeri                       An der letzten Gemeindeversammlung vom
betreffend die Baurechtsparzelle GS Nr. 1245               Dezember 2018 habe der Gemeinderat über
wird mit einer Gegenstimme zugestimmt.                     den aktuellen Stand in diesem Geschäft infor-
Die Verwendung des zweckgebundenen Pau-                    miert. Der Gemeinderat habe nun einen Ver-
schalbeitrags von CHF 1.27 Mio. der Bürger-                handlungserfolg erzielen können. Der Kanton
gemeinde Unterägeri für das Provisorium und                habe sich bereit erklärt, ab Fahrplanwechsel
für den Endausbau der neuen Kindergärten                   Dezember 2019 morgens einen zweiten Ver­
wird mit einer Gegenstimme genehmigt.                      stärkungskurs direkt ab dem Ägerital nach
                                                           Menzingen fahren zu lassen und nachmittags
Die neuen Räume der beiden Kindergärten                    zurück. Der Gemeinderat Unterägeri habe in
von der Bürgergemeinde Unterägeri zu einem                 Absprache mit dem Gemeinderat Oberägeri
ortsüblichen Zins zu mieten, wird mit einer                beschlossen, die Direktverbindung Ägerital –
Gegenstimme genehmigt.                                     Menzingen bereits per Beginn des Schuljahres
                                                           2019 / 20 im August 2019 zu realisieren.

TRAKTANDUM 4                                               Die Kosten für den Betrieb der Direktverbin-
Information zu den Motionen «Direkte Bus-                  dung vom 19. August bis 13. Dezember 2019
verbindung zwischen dem Ägerital und Men-                  in der Höhe von CHF 36'100.00 würden sich
zingen»                                                    die Gemeinden Unterägeri und Oberägeri je
                                                           hälftig teilen. Das heisse, es fallen einmalige
Gemeinderat Fridolin Bossard informiert über               Kosten von CHF 18'050.00 für die Einwohner-
die beiden Motionen der Gemeindeversamm-                   gemeinde Unterägeri an. Diese Ausgabe liege in
lung vom 18. Juni 2018:                                    der Finanzkompetenz des Gemeinderats.

A) Motion der FDP.Die Liberalen «Direkte Bus-              Die Zeiten für den Direktkurs am Morgen und
    verbindung zwischen dem Ägerital und Men-              Nachmittag seien zwischen der ZVB und der
    zingen»                                                Kantonsschule Menzingen so abgestimmt, dass
B) Motion der CVP Unterägeri «Optimierung                 möglichst viele Schülerinnen und Schüler aus
    des ÖV-Angebots zwischen dem Ägerital                  dem Ägerital davon profitieren könnten. Mit
    und Menzingen»                                         der direkten Busverbindung reduziere sich die
Mit den beiden, praktisch identischen Motionen             Fahrzeit von Unterägeri nach Menzingen auf
hätte der Gemeinderat beauftragt werden sollen,            ca. 15 Minuten.
die Einrichtung einer direkten Busverbindung
zwischen dem Ägerital und Menzingen zu prü-                Der Gemeinderat Unterägeri sei sehr zufrie-
fen. Der Souverän sei anlässlich der Gemeinde-             den mit diesem Verhandlungsergebnis. Es sei
versammlung vom Juni 2018 dem Antrag des                   wichtig gewesen, eine gute Lösung für die
Gemeinderates gefolgt, die Motionen lediglich              Schülerinnen und Schüler zu finden. Gleichzeitig
als teilerheblich zu erklären, da nicht einfach            wolle man aber auch das austarierte System der
nur die Direktverbindung im Vordergrund stehen             Aufgabenverteilung und Finanzierung zwischen
solle. Vielmehr sollten alle möglichen Optionen            dem Kanton und den Gemeinden nicht leicht-
zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrs                 fertig über den Haufen werfen.

                                                  – 11 –
Die Kantonsschule Menzingen sei eine kan-                     TRAKTANDUM 5
tonale Schule und der Kanton sei auch für die                 Interpellation «Öffentlichkeitsarbeit»
adäquate Versorgung des Kantons mit dem
öffentlichen Verkehr verantwortlich. Das gelte                Gemeinderat Beat Iten erläutert, dass die CVP
auch für die Verbindung Ägerital – Menzingen.                 mit der Interpellation vom 27. März 2019 dem
                                                              Gemeinderat Unterägeri eine Frage betreffend
Der Gemeinderat habe beschlossen, an der                      das Öffentlichkeitsprinzip der Gemeinde Unter­
heutigen Gemeindeversammlung noch keinen                      ägeri gestellt habe.
Antrag auf Abschreibung der beiden Motionen
zu stellen.                                                   Interpellationsfrage:
                                                              Kann der Gemeinderat Unterägeri Auskunft
Man wolle nun weiter beobachten, wie sich die                 darüber geben, ob und in welchem Umfang die
Situation ab Schuljahr 2019 / 20 mit der Ein­                 Publikation von Auszügen aus den Protokollen
führung der Direktverbindung entwickle. Dane-                 der Gemeinderatssitzungen geplant ist?
ben seien auch noch andere Massnahmen
getroffen worden, wie zum Beispiel unterschied-               Antwort des Gemeinderats zur Interpella­
liche Startzeiten am Morgen. Der Gemeinderat                  tionsfrage:
erwarte, dass sich die Situation durch all diese              Die Informationsbearbeitung durch die öffentli-
Massnahmen weiter entschärfe und dass man an                  che Verwaltung wird immer wichtiger. Behörden
der Gemeindeversammlung im Dezem­ber 2019                     und Mitarbeitende von öffentlichen Organen
die beiden Motionen abschreiben könne.                        sehen sich zunehmend mit der Herausforde-
Matthias Buzzi merkt an, dass er keine Frage,                 rung konfrontiert, Entscheide im Spannungs-
sondern eine Feststellung habe. Mit grosser                   feld zwischen schützenswerten Privatinteressen
Freude und Stolz werde das Resultat der Motion                (Datenschutz) und berechtigten Anliegen nach
entgegengenommen. Es sei im November 2017                     Transparenz (Öffentlichkeitsprinzip) zu fällen.
gewesen, als Direktbetroffene die Motion mit                  Das Öffentlichkeitsprinzip der Verwaltung sieht
Herzblut initiiert und sich konsequent für eine               vor, die Transparenz über die Tätigkeit der
Lösung eingesetzt hätten. Über 1'100 Unter-                   Behörden zu fördern und den Zugang zu amt-
schriften konnten zusammentragen werden, was                  lichen Dokumenten zu regeln ohne den Daten-
die Motivation gab, dran zu bleiben. Wie Gemein-              schutz zu verletzen. Gemäss §§ 7 und 9 des
derat Fridolin Bossard bereits erwähnte, seien                Gesetzes über das Öffentlichkeitsprinzip der
die Motionäre insofern als Begleitpersonen dabei              Verwaltung des Kantons Zug wird der Zugang
und hätten den Gemeinderat so auch indirekt                   zu amtlichen Dokumenten durch Einsichtnahme
gecoacht. Dass dieses Anliegen ungewöhn-                      vor Ort, die Aushändigung von Kopien oder
lich schnell und zielorientiert umgesetzt werden              auf elektronischem Weg gewährt, soweit dem
konnte, verdiene Respekt und ein grosses Lob.                 keine überwiegenden öffentlichen oder privaten
Die CVP Unterägeri danke dem Gemeinderat                      Interessen entgegenstehen. Mit der Publikation
Unterägeri, sowie allen beteiligten Vertreterinnen            im amtlichen Publikationsorgan oder auf der
und Vertretern des Kantons und der ZVB, welche                Internetseite der Gemeinde gilt der Anspruch
sich für diese Optimierung eingesetzt und sie                 auf Zugang grundsätzlich als erfüllt.
innerhalb eines Jahres umgesetzt hätten.
                                                              Der Zugang zu amtlichen Dokumenten ist
                                                              gemäss §§ 13 und 14 des Öffentlichkeitsge-
                                                              setzes ansonsten nur auf Gesuch hin möglich,

                                                     – 12 –
wobei enthaltene Personendaten Dritter vor der              mehr Transparenz von Seiten der Gemeinde
Einsichtnahme nach Möglichkeit zu anonymisie-               Unterägeri gegenüber den Einwohnern auf
ren oder zu entfernen sind. Darüber hinaus darf             offene Ohren stosse. Es sei der CVP Unter­
der Zugang gemäss § 12 des Öffentlichkeitsge-               ägeri aber auch bewusst, dass dieser Prozess
setzes erst gewährt werden, wenn der politische             seine Zeit bedürfe, bis das richtige Mass und
oder administrative Entscheid, für den sie die              eine sinnvolle Gewichtung der Themen gefun-
Grundlage bilden, getroffen ist.                            den worden seien. Die Interpellanten sähen in
                                                            der Veröffentlichung eine Chance und einen
Die Gemeinde Unterägeri pflegt bereits eine                 Schritt, dass die Mitbürgerinnen und Mitbür-
aktive Kommunikation auf diversen Kanälen                   ger vermehrt Einsicht in die Geschäfte des
(Homepage, Zuger Presse, Amtsblatt, diverse                 Gemeinderates erhielten. Die Aufschaltung auf
Medien und Veranstaltungen), welche laufend                 der Website analog dem Beispiel der Gemeinde
überprüft und den aktuellen Entwicklungen                   Hünenberg wäre da sicher ein Schritt in die
angepasst wird. Ziel ist es, zeitnah und bedürf-            richtige Richtung. Die Interpellanten bieten auch
nisgerecht zu kommunizieren und so einen wich-              Hilfe bei der Mitwirkung an, um das richtige
tigen Beitrag zur Transparenz zu leisten. Dabei             Mass zu finden und den Verwaltungsapparat
gilt der Grundsatz, so viele Informationen wie              nicht unnötig aufzublasen. Eine Aussenansicht
möglich, erlaubt und sinnvoll bekannt zu geben.             bei der Entwicklung des Informationsgefässes
Die Publikation von Auszügen aus den Sit-                   würde sicherlich nicht schaden, sondern hilf-
zungsprotokollen des Gemeinderates auf der                  reich sein. Vielleicht erhalte man die Nachrichten
Webseite ist zwar mit einem zusätzlichen Ver-               der Gemeinden schon bald über eine App der
waltungsaufwand verbunden, ist jedoch eine                  Gemeinde Unterägeri.
Möglichkeit, dem Bedürfnis der Bevölkerung
nach mehr Transparenz und Information nach-
zukommen. Der Gemeinderat hat in diesem Jahr                TRAKTANDUM 6
einen Pilotversuch gestartet, solche Auszüge                Interpellation «Förderung neuer Raum- und
den Parteipräsidenten zuzustellen, der grund-               Arbeitsangebote im Ägerital: Coworking
sätzlich auf ein positives Echo gestossen ist.              Space»
Der Gemeinderat kann sich vorstellen, Auszüge
aus den Sitzungsprotokollen in ähnlicher Form               Gemeinderat Roland Müller erläutert, dass die
auch auf der Webseite zu publizieren und diese              Grünliberale Partei Unterägeri (GLP) mit der
Informationen so einem breiteren Interessenten-             Interpellation vom 08. April 2019 dem Gemein-
kreis zur Verfügung zu stellen. Er wird dieses              derat Unterägeri vier Fragen betreffend För-
Thema intern weiterverfolgen und im Verlaufe                derung neuer Raum- und Arbeitsangebote im
dieses Jahres festlegen, ob, wie und in welchem             Ägerital: Coworking Space gestellt habe.
Umfang dies geschehen soll, wobei gleichzeitig
auch die Forderung bzw. der Wunsch nach einer               Die Arbeitswelt werde immer digitaler und die
schlanken und kostengünstigen Verwaltung                    Möglichkeit, standortsunabhängig zu arbeiten,
berücksichtigt werden soll.                                 sei längst Tatsache. Das sogenannte «Home-
                                                            Office» sei schon länger bekannt, das heisst,
Fabio Iten bedankt sich im Namen der CVP                    man arbeitet zu Hause in den eigenen vier
Unterägeri für die durchaus positive Beantwor-              Wänden.
tung der Interpellationsfrage. Die CVP Unter­
ägeri sei sehr erfreut, dass das Anliegen nach

                                                   – 13 –
Zunehmend beliebter seien auch gemeinsam                     Die erwähnten positiven Aspekte sind einleuch-
genutzte Büroräumlichkeiten. Und genau darin                 tend und können einen Beitrag zur Steigerung
sehen die Grünliberalen enormes Potential für                der Standortattraktivität leisten.
verschiedene Interessenten, wie Studierende,
selbstständig Erwerbende, Freelancer oder für                Der Gemeinderat Unterägeri ist der Ansicht,
flexible Arbeitgeber, welche eine solche Mög-                dass diese Thematik regional betrachtet werden
lichkeit ihren Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern            sollte. Gerade altgediente, ehemalige Industrie-
zur Verfügung stellen wollen.                                und Gewerberäumlichkeiten könnten so optimal
                                                             genutzt werden. Im «Räumlichen Bild Ägeri»,
Wenn der Arbeitsweg wegfalle, werde der Ver-                 welches als Basis für die bevorstehende Orts-
kehr entlastet und die lokalen Gastronomie- und              planungsrevision dient und mit der Gemeinde
Ladenangebote würden vermehrt genutzt.                       Oberägeri erarbeitet wird, wird diese Thematik
Besonders gut geeignet wären leerstehende                    von modernen Arbeitsplatzkonzepten unter dem
Gewerberäumlichkeiten, bei welchen die not-                  Titel «Märkte am See» bereits behandelt.
wendigen Nebenräume bereits vorhanden seien.
Zudem soll das Angebot auch günstiger sein                   Der Gemeinderat Unterägeri sieht vor, die The-
als ein Homeoffice-Platz, so die Ansicht der                 matik im Rahmen der Ortsplanungsrevision
Interpellanten.                                              weiter zu erarbeiten.

Weil die GLP die vorstehenden Erläuterungen                  Raphael Weiss bedankt sich für die erfreuliche
als grosse Chance für das Ägerital sehen, haben              Beantwortung der Interpellation. Wie in der
sie folgende Fragen gestellt:                                Antwort bereits erwähnt, sei es heute häufig
                                                             so, dass nur noch ein Computer sowie Internet
Interpellationsfragen                                        benötigt werde und es dann keine grosse Rolle
–– Wie ist die Haltung des Gemeinderates                     spiele, ob man in Basel oder in Unterägeri die
   gegenüber Coworking-Angeboten?                            Arbeit erledige. Daher freue es ihn sehr, dass
–– Gibt es bereits Konzepte zu diesem Thema?                 dies bereits in die Ortsplanungsrevision mit-
   Wenn ja, was beinhalten sie?                              einbezogen werde und man dadurch versuche,
–– Kann sich der Gemeinderat eine Zusammen-                  die Arbeitsplätze im Ägerital zu behalten und
   arbeit mit einem Anbieter von Coworking                   schlussendlich auch das Dorfleben weiter zu
   Spaces vorstellen (z.B. villageoffice.ch), um             beleben. Für die bevorstehende Arbeit bieten
   das Potential zu evaluieren? Aus welchen                  die Interpellanten ihr Mitwirken an.
   Gründen?
–– Wie gedenkt der Gemeinderat in dieser                     Gemeindepräsident Josef Ribary ergänzt, dass
   Angelegenheit weiterzufahren (z.B. Ernen-                 wie bereits in der Beantwortung durch Gemein-
   nung einer Arbeitsgruppe zum Thema För-                   derat Roland Müller erwähnt wurde, die Förde-
   derung von Coworking Spaces)                              rung von Raum- und Arbeitsangebot eine private
                                                             Sache sei. Die Gemeinde könne allerdings gute
Antworten des Gemeinderats zu den Inter­-                    Rahmenbedingungen fördern, was man auch
pella­tionsfragen:                                           möchte und nun im Rahmen der Ortsplanung
Das Konzept von Coworking Spaces ist dem                     auch geschehe.
Gemeinderat Unterägeri bekannt. Er erachtet
dieses grundsätzlich als sinnvoll und auch für
das Ägerital interessant.

                                                    – 14 –
TRAKTANDUM 7                                                 dass die Kommissionen dem Gemeinderat eine
Interpellation «Repräsentative Kommis­                       Empfehlung unterbreiten, die in den Entschei-
sionen»                                                      dungsprozess des Gemeinderates einfliesst. Der
                                                             Entscheid verbleibt jedoch in der Verantwortung
Gemeinderat Fridolin Bossard erläutert, dass                 des Gemeinderates. Die Kommissionen kön-
die Grünliberale Partei Unterägeri und die Alter-            nen zudem Fachleute sowie Mitarbeiterinnen
nativen – die Grünen mit der Interpellation vom              und Mitarbeiter der Verwaltung mit beratender
20. April 2019 dem Gemeinderat drei Fragen                   Stimme beiziehen.
betreffend die repräsentativen Kommissionen
und deren Zusammensetzung gestellt habe.                     Dies entspricht also in etwa der Beschreibung
                                                             der Gemeinde Risch und ist auch in der Gemein-
Interpellationsfragen                                        deordnung so enthalten, welche voraussichtlich
–– «Kommissionen und Fachausschüsse dienen                   am 24. November 2019 der stimmberechtigten
   dem Einbezug der Bevölkerung in die Vorbe-                Bevölkerung der Gemeinde Unterägeri unter-
   reitung von Entscheidungen» beschreibt die                breitet wird.
   Gemeinde Risch auf Ihrer Internetseite den
   Zweck von Kommissionen. Wie beurteilt der                 Bestehende Kommissionen Einwohner­
   Gemeinderat Unterägeri diese Definition?                  gemeinde Unterägeri:
   Aus welchen Gründen?                                      • Altersrat Ägerital (parteiunabhängig)
–– Ist der Gemeinderat bereit, die Sitzvertei-               • Baukommission (Parteienproporz)
   lung der parteipolitisch zusammengesetzten                • Feuerschutzkommission (Fachkommission)
   Kommissionen neu zu regeln, um auch Par-                  • Finanzkommission (Parteienproporz)
   teien, welche nicht im Gemeinderat vertreten              • Grundstückgewinnsteuerkommission (Fach-
   sind, die Mitarbeit zu ermöglichen? Aus                     kommission)
   welchen Gründen?                                          • Informatikkommission (Fachkommission)
–– Wie beurteilt der Gemeinderat die Tat­sache,              • Interessengemeinschaft Kultur (parteiunab-
   dass die FDP mit einem Wähleranteil von                     hängig)
   19 % bei den Kantonsratswahlen 40 % der                   • Musikschulkommission (Parteienproporz)
   parteigebundenen Kommissionssitze inne-                   • Rechnungsprüfungskommission (vom Volk
   hat (aufgrund der beiden FPD Gemeinde-                      gewählt)
   räte) und dass die Alternative – die Grünen               • Schulkommission (Parteienproporz)
   sowie die Grünliberale Partei mit zusammen                • Strassenkommission (Parteienproporz)
   17 % Wähleranteil keinen Kommissionssitz                  • Umweltkommission (Parteienproporz)
   haben? Aus welchen Gründen?                               • Fischereikommission Intergemeindlich
                                                               (Fachkommission)

Antworten des Gemeinderats zu den Inter-                     Lediglich 6 von 13 Kommissionen sind aktuell
pella­tionsfragen:                                           gemäss dem Parteienproporz des Gemeinde-
Für die Einwohnergemeinde Unterägeri sind                    rates zusammengestellt.
insgesamt 13 Kommissionen bestellt. Mit Aus-
nahme der Rechnungsprüfungskommission                        Für die Legislaturperiode 2019 – 2022 wur-
(RPK) und der Grundstückgewinnsteuerkom-                     den gegenüber der letzten Legislaturperiode
mission haben die Kommissionen eine bera-                    2015 – 2018 keine Änderungen vorgenommen.
tende Funktion in Fachfragen. Das bedeutet,                  Das bedeutet, dass bei den parteipolitisch

                                                    – 15 –
zusammengesetzten Kommissionen weiterhin                      Er habe sich gefragt, wieso dies plötzlich passiert
auf die Parteizugehörigkeit der Gemeinde­                     sei und er könne sich vorstellen, dass auch der
ratsmandate abgestellt wurde. In der im Ent-                  Gemeinderat zur Einsicht gekommen sei, dass
wurf erstellten Gemeindeordnung lässt der                     eine Gemeinderatswahl nach dem Majorzprinzip
Gemeinde­  rat die Möglichkeit offen, diese                   nicht das richtige Instrument sei, um die Bevölke-
Zusammensetzung in Zukunft zu ändern, was                     rung repräsentativ abzubilden und dies sollten ja
allerdings eine einvernehmliche Lösung unter                  die Vertreter der Kommissionen. Wie in der ersten
den Parteien erfordern würde. Heute besteht                   Frage gesehen, sollte es ein Abbild der Interessen
grundsätzlich die Möglichkeit, geeignete                      aller Anwesenden sein. Die Gemeinderatswahl
Personen für die Fachkommissionen oder die                    könne dies oft nicht abbilden. Ein Beispiel der
parteiunabhängigen Kommissionen zu melden.                    letzten Wahlen. Hätte an den Gemeinderatswah-
                                                              len 2018 der zweite CVP-Vertreter 130 Stimmen
Zum Miteinbezug des kantonalen Wähleran-                      mehr erzielt, dann wäre die SVP nicht mehr
teils bei der Besetzung von Kommissionen                      im Gemeinderat vertreten gewesen und hätte
äussert sich der Gemeinderat wie folgt:                       entsprechend auch keine Ansprüche mehr, in
Aus Sicht des Gemeinderates werden hier zwei                  den Kommissionen mitzuarbeiten. Obwohl er
Ebenen vermischt, die Gemeindeebene (Exe-                     persönlich andere Ansichten habe als die SVP,
kutive) und die Kantonsebene (Legislative).                   fände er ein solches Szenario komplett falsch
Die gemeindlichen Kommissionen sind für die                   für die Demokratie. Er sei der Ansicht, dass
gemeindlichen Belange zuständig und werden                    alle Interessen der Bevölkerung in die Kom-
nach dem Wahlergebnis der Gemeinderats-                       missionsarbeiten zu integrieren seien, damit
wahlen zusammengestellt. Das Wahlergebnis                     die Entscheide entsprechend breiter abgestützt
der Kantonsratswahlen führt zu den Sitzzutei-                 würden. Er finde es schlecht, dass dies zurzeit
lungen im Kantonsrat. Diese wirken sich auf                   nicht geschehe. Alle jene Wähler, die Grün oder
die Zusammensetzung der kantonsrätlichen                      Grün Liberal gewählt hätten, seien aktuell nicht
Kommissionen aus, die sich mit den kantonalen                 in den Kommissionen vertreten. Auch Mariann
Belangen auseinandersetzen.                                   Hess, welche sich für die Gemeinderatswahlen
                                                              aufgestellt hatte, stand immerhin auf einem
Es gibt Gemeinden, die die Wähleranteile der                  Drittel aller Wahlzettel. Er frage sich, wo diese
kantonalen Wahlen bei den gemeindlichen                       Stimmen jetzt in den Kommissionen vertreten
Kommissionen ebenfalls berücksichtigen. Auf-                  seien.
grund der beiden völlig voneinander unab-
hängigen Wahlen und der Wahl für zwei unter-                  Dies sei auch der Grund, weshalb ganz viele
schiedliche Ebenen und Aufgabengebiete ist                    Gemeinden im Kanton Zug anfingen, das Sys-
diese Verknüpfung für den Gemeinderat nicht                   tem zu überdenken und die Kommissionssitz-
unbedingt nachvollziehbar.                                    verteilung anders zu handhaben. Denn sie hät-
                                                              ten festgestellt, dass die Gemeinderatswahlen
Raphael Weiss bedankt sich für die Beantwortung               nach dem Majorzprinzip kein gutes Instrument
der Interpellation. Leider sei diese für ihn nicht            seien, um die Bevölkerung repräsentativ abzu-
so erfreulich ausgefallen. Dennoch gäbe es einen              bilden und so hätten sie angefangen, die Kan-
Lichtblick in dieser Antwort und zwar den Passus,             tonsratsergebnisse ebenfalls miteinzubeziehen.
dass der Gemeinderat einen Mechanismus in                     Dies sei auch der Vorschlag, welchen er gerne
die Gemeindeordnung integrieren möchte, der                   in die Gemeindeordnung bringen würde. Der
allenfalls auch etwas Anderes zulassen könnte.                Gemeinderat sei gebeten, die Formulierung in

                                                     – 16 –
der Gemeindeordnung nochmals zu überdenken                   Meinungen einzubringen, sondern es seien
und eine klare Berechnungsgrundlage für die                  auch verfügbare Ressourcen vorhanden, welche
Kommissionssitzverteilung festzulegen.                       doch auch genutzt werden sollten. Ansonsten
                                                             müssten die Alternativen die Grünen in die
Clemens Iten merkt an, dass die GLP Unterägeri               Opposition gehen. Besser wäre es doch, man
vor circa einem Jahr gegründet wurde. Bereits                könnte dort mitarbeiten, wo Sachen diskutiert
kurz nach der Gründung der Partei sei der                    und entschieden werden oder Empfehlungen
Gemeinderat auf sie zu gekommen und habe                     ausgearbeitet werden. Man soll auch ihre fach-
angefragt, ob man im Stimmbüro mitarbeiten                   lichen Ressourcen nutzen.
wolle. Denn die GLP hätte ein Anrecht auf zwei
Stimmen beim Auszählen der Wahlzettel an
den Abstimmungssonntagen. Kürzlich sei er                    TRAKTANDUM 8
gefragt worden, ob er selbst an der Gemeinde-                Interpellation «Anfallende Dolmetscher­
versammlung Stimmenzähler sein wolle. Dies                   kosten für die Gemeinde Unterägeri»
habe er gerne angenommen. Denn es sei richtig
und wichtig, dass sie sich mit der Politik in der            Gemeinderat Beat Iten erläutert, dass die
Gemeinde auseinandersetzen. Darauf basiere                   SVP Unterägeri mit der Interpellation vom
ja auch das politische System in der Schweiz.                26. April 2019 dem Gemeinderat vier Fragen
Daher finde er die Antwort des Gemeindera-                   betreffend Anfallende Dolmetscherkosten für
tes umso irritierender. Denn zum Stimmen-                    die Gemeinde Unterägeri gestellt habe.
zählen sei die GLP gut genug. Wenn es ums
Entscheiden gehe, wie in den Kommissionen,                   Interpellationsfragen
dann werde man ausgeschlossen. Das finde er                  –– Wird an den Unterägerer Primar- und
etwas befremdlich und er frage sich, was da der                 Sekundarschulen für Elterngespräche und
Gemeinderat für ein Signal aussende. Es wurde                   Elternabende auf Übersetzungsdienste von
bereits gesagt, dass die meisten Gemeinden im                   Dolmetschern / Übersetzer zurückgegriffen?
Kanton Zug die Zusammensetzungen der Kom-                       Werden den betroffenen Erziehungsberech-
missionen mittlerweile anders regeln würden.                    tigten die Aufwände für den Beizug von
Sogar in Oberägeri habe man einen Weg gefun-                    Dolmetschern / Übersetzer in Rechnung ge­-
den, um die Kommissionen repräsentativer zu                     stellt? Wenn «Nein», weshalb nicht?
gestalten. Er habe aber grösstes Vertrauen in                –– Falls auf Übersetzungsdienste von Dolmet-
den Gemeinderat, dass auch dieser einen Weg                     schern / Übersetzer zurückgegriffen wird,
finden werde, die Kommissionen repräsentativer                  wie häufig wurden solche Dienstleistungen
aufzustellen.                                                   von den Unterägerer Schulen in den Jah-
                                                                ren 2015 – 2018 in Anspruch genommen?
Josef Ribary entgegnet, dass es nicht die meis-                 Wie hoch war der entsprechende finanzielle
ten Gemeinden des Kanton Zug so handhaben,                      Aufwand der Gemeinde Unterägeri in diesen
sondern seines Wissens nach deren vier. Die                     Jahren? Kostenstelle?
Anmerkungen würden aber so entgegenge-                       –– Für welche Sprachen wurden Dolmetscher /
nommen.                                                         Übersetzer beigezogen?
                                                             –– Wie / nach welchen Ansätzen werden solche
Cornelia Mayinger schliesst sich im Namen                       Dolmetscher / Übersetzer entschädigt?
der Alternativen die Grünen dem Votum von
Clemens Iten an. Es gehe nicht nur darum, die

                                                    – 17 –
Antworten des Gemeinderats zu den Inter-                    und Schulleitungen einzubringen und somit die
pella­tionsfragen:                                          schulische Entwicklung ihrer Kinder bestmöglich
Bei Elterngesprächen vom Kindergarten bis in                zu unterstützen. Das interkulturelle Dolmetschen
die Oberstufe wird bei fremdsprachigen Erzie-               ist in einem solchen Fall eine entscheidende Vor-
hungsberechtigten auf Übersetzungsdienste                   aussetzung für die gegenseitige Verständigung
zurückgegriffen.                                            und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der
                                                            Schule und den Eltern fremdsprachiger Kinder
Elternabende und öffentliche schulische Ver-                und Jugendlicher.
anstaltungen finden in der Standardsprache
statt, allfällige Übersetzungsdienste ist Sache             Mittels § 18 des SchulG und § 10 der Ver­ord­-
der Erziehungsberechtigten.                                 nung zum SchulG ist die Finanzierung der
                                                            Schule geregelt.
Der Grundsatz der Zusammenarbeit zwischen
Eltern und Lehrpersonen ist in § 21 des SchulG              § 18 Unentgeltlichkeit (SchulG)
geregelt – er verpflichtet die Erziehungsberech-            1
                                                              Für den Unterricht an den öffentlichen Schulen
tigten mit der Schule und den Schuldiensten                 darf kein Schulgeld erhoben werden.
zusammenzuarbeiten                                          2
                                                              Für bestimmte Leistungen und Aufwendungen
                                                            können Elternbeiträge erhoben werden. *
§ 21 Pflichten der Erziehungsberechtigten*
1
  Die Erziehungsberechtigten sind verpflichtet,             § 10 Elternbeiträge (Verordnung zum SchulG)
ihr Kind zum regelmässigen Schulbesuch und                  1
                                                              Die Gemeinden sind berechtigt, von den
zur Befolgung von Anordnungen des Lehrers                   Er­ziehungsberechtigten Beiträge für folgende
und der Schulbehörden anzuhalten.*                          Aufwendungen zu verlangen: *
                                                            a) Verpflegungskosten bei Klassenlagern,
2
  Sie haben ihrem Kind die nötige Zeit zur                      Arbeits- und Projektwochen und Lehraus-
Er­ledigung der Hausaufgaben einzuräumen.                       gängen;
                                                            b) Reise, Verpflegungs- und Unterkunftskos-
3
 Sie sind zudem verpflichtet,                                   ten bei Schulreisen und freiwilligen Schul-
a) mit der Schule und den Schuldiensten                         und Klassenlagern, insbesondere auch bei
   zusammenzuarbeiten;                                          Lagern im Rahmen der Sportwoche;
b) Einsicht in die Zeugnisse zu nehmen und                  c) * …
   diese zu unterschreiben;                                 d) Schulbus;
c) für voraussehbare Absenzen um Bewilligung                e) zusätzliche Schulangebote gemäss § 19 des
   nachzusuchen und für eine sonstige Abwe-                     Schulgesetzes;
   senheit den Grund mitzuteilen.                           f) Schulzahnarzt-Dienst gemäss § 43 Abs. 1 des
                                                                Schulgesetzes.
Die Lehrperson informiert die Eltern regelmäs-
sig über das Verhalten und die Leistungen                   Die Aufwände für den Beizug von Dolmet­         -
ihrer Kinder. Überdies verlangt die gesetzlich              schern / Übersetzern werden nicht in Rechnung
vorgeschriebene Mitwirkung, dass Eltern bei                 gestellt. Dazu fehlen die rechtlichen Grundlagen.
wichtigen Beschlüssen, die ihr Kind betreffen,
mitsprechen und mitwirken. Eltern mit geringen
Deutschkenntnissen ist es jedoch nicht mög-
lich, sich aktiv in Gespräche mit Lehrpersonen

                                                   – 18 –
Häufigkeit von Dolmetscherdiensten in den                         Nach Möglichkeit versucht die Schulleitung,
letzten vier Jahren                                               mit einer kompensatorischen Lösung die anfal-
                                                                  lenden Kosten zu umgehen – dies ist aber nicht
Jahr          Häufigkeit           Total Kosten in CHF            immer möglich.
2015             30 x                         3'236.60
2016             46 x                         4'573.00
                                                                  Ergänzung:
2017             43 x                         5'084.45
2018             40 x                         4'076.70
                                                                  Der Abteilung Bildung ist es von grosser Wich-
                                                                  tigkeit, mit allen Eltern – auch den fremdspra-
                                                                  chigen – im Gespräch bleiben zu können. Nur so
Diese Kosten sind auf der Kostenstelle
                                                                  können sowohl das Zuger Bildungssystem, wie
300.3132.00 ausgewiesen.
                                                                  auch die gemeindeeigene Kultur und Gepflogen-
                                                                  heiten, Werte und Haltungen vermittelt werden.
Sprachen, für die Dolmetscherdienste be­-
ansprucht wurden                                                  Thomas Werner bedankt sich für die aufschluss-
                                                                  reichen und detaillierten Antworten des Gemein-
Sprache             2015    2016      2017       2018             derats. Auch die SVP sei der Ansicht, dass die
Albanisch                                           4
                                                                  Eltern mitreden und mitwirken können müssten.
Arabisch                1      2         3          4
                                                                  Dies sei am besten möglich, wenn sie die Spra-
Bosnisch                1
Englisch                9     12        11          6
                                                                  che verstünden. Dies wiederum sei besser mög-
Farsi                   1      1         4          2             lich, wenn die Eltern selber Deutsch könnten
Französisch             1                                         resp. lernen würden, als wenn sie einen Dolmet-
Italienisch             1      2                                  scher benötigten. Daher dürfte der Gemeinderat
Portugiesisch           7     13        10         11             ihrer Meinung nach, auch wenn zum Verrechnen
Serbisch                       1
                                                                  der Kosten aktuell die gesetzliche Grundlage
Serbokratisch                  1
                                                                  fehle, ohne Problem die Eltern auffordern, wenn
Schwedisch                               1
Spanisch                                 1
                                                                  möglich den Dolmetscher selbst mitzubringen.
Somali                         4                                  Dies als Idee, wie man es aktuell in der Praxis
Tamil                   9      6        11         10             umsetzen könnte. In erster Linie habe man den
Tigrinya                       3         1                        Eindruck, dass Deutschlernen direkt mit Inte-
Ungarisch                                           3
                                                                  gration zu tun habe. Wenn also die Leute zum
Urdu                           1         1
                                                                  Deutschlernen motiviert werden könnten, dann
                                                                  integrierten sie sich auch besser und es sei ihnen
Die Gemeinde Unterägeri orientiert sich bei                       nützlicher, als wenn sie an einem Informations-
Entschädigungen am «Dolmetscherdienst                             abend von Dolmetschern mitgeteilt bekämen,
Zentralschweiz» (Caritas Luzern). Der Tarif für                   was unserer Bräuche und Sitten seien. Daher
eine Übersetzungsstunde ist CHF 75.00 exkl.                       sollte man das Hauptaugenmerk auf die Inte-
CHF 30.00 Spesen. Für Fremdsprachen, welche                       gration legen – und diese funktioniere über
zum Teil von den eigenen Lehrpersonen gespro-                     die Sprache. Wenn Dolmetscherdienste den
chen werden (englisch, französisch, spanisch,                     Zuwanderern auf dem Serviertablett angeboten
kroatisch etc.), setzt die Gemeinde Unterägeri                    würden, könne dies zu einer Stimmung führen,
diese für Übersetzungsdienste ein. In der eige-                   dass ihnen ja so oder so geholfen werde, auch
nen Klasse ist dies selbstverständlich nicht in                   wenn sie die Sprache nicht verstünden. Man
Rechnung zu stellen, in «fremden» Klassen wer-                    dürfe ruhig etwas verlangen, damit auch jene,
den dafür CHF 45.00 pro Stunde berechnet.                         die hierher kommen etwas dazu beitragen,

                                                         – 19 –
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