Wald für mehr. Dialog - Offen für Anregungen, Lob und Kritik - lignatur

 
WEITER LESEN
Wald für mehr. Dialog - Offen für Anregungen, Lob und Kritik - lignatur
Ausgabe 17   / Jahrgang 2015

lignatur
Wald für mehr.

                               Wald für mehr. Dialog
                               Offen für Anregungen, Lob und Kritik
Wald für mehr. Dialog - Offen für Anregungen, Lob und Kritik - lignatur
lignatur 17 / Jahrgang 2015   Editorial                                                                                                             3

                                                                                                                                                                    »Du musst die Veränderung sein,

                                                                                                                                                                    die du in der Welt sehen willst.«

                                                                                                                                                                                            Mahatma Gandhi

Inhalt
         	   _Editorial                             	   _Wald für mehr. Menschen
           3 Vorwort Tim Scherer                     18 Jana Forstreuter                                                                   Willkommener Gedankenaustausch!
                                                     18 Bartholomäus-Hagen Kufner
                                                     19 Ein Querdenker geht von Bord …             Liebe Mitarbeiterinnen                  folgenden Seiten geben wir Ihnen        bei der Umsetzung der Verkehrs­
         	   _Schwerpunktthema – Denk Dir            20 MFG Andreas Rabuske                        und Mitarbeiter,                        Einblicke in die spannenden und         sicherungsmaßnahmen an Straßen
               Deinen Wald!                          20 MFG Burkhard Westphal                      sehr geehrte Kunden,                    aufschlussreichen Ergebnisse der        und Wegen in den Landesforsten ein­
           4 Die Schleswig-Holsteinischen            21 MFG Jan Klein                              Partner und Freunde,                    Umfrage und des Wettbewerbs.            gesetzt wurde. Die Vorteile liegen trotz
              ­L andesforsten im Dialog mit Wald­                                                                                                                                  der vergleichsweise hohen Kosten
               nutzern und Waldbesuchern                                                           im Herbst letzten Jahres beendeten       In der »Nationalen Strategie zur bio­  auf der Hand: enorme Zeitersparnis,
                                                    	   _Wald für mehr. Leben –                    wir zusammen mit unseren Partnern,       logischen Vielfalt der Bundesrepublik schnelles Umsetzen und vor allem
                                                         Gemeinwohlleistungen                      der Firma Jorkisch, dem BUND und         Deutschland« wird bis 2020 eine        eine erhöhte Arbeitssicherheit für die
         	   _Wald für mehr. Aktuelles               22 Beste Werbung für FeinWild                 der Deutschen Waldjugend Nord,           natürliche Waldentwicklung für zehn    Forstwirte. Die Hochstubben wurden
           8 Naturwaldausweisung in den              23 Das Projekt »EquIS«                        unsere erfolgreiche Gemeinschafts­       Prozent der öffentlichen Wälder ange­ teilweise an den Straßen stehen ge­
               Landesforsten                                                                       kampagne »Denk Dir Deinen Wald!«.        strebt. In Schleswig-Holstein wurden   lassen. Dies wurde in der Bevölkerung
          10 Waldinformationszentrum                                                               Mit einem Wettbewerb für Kinder und      in enger Abstimmung mit Natur­         zwar zunächst als gewöhnungsbe­
               Scharbeutz                           	   _Wald für mehr. Erlebnis –                 Jugendliche, Aktionen für Selbstwer­     schutzverbänden, dem Umweltmi­         dürftig aufgenommen, das Hinter­
          11 Mobiler Fällkran unterstützt die            ErlebnisWald Trappenkamp                  ber und einer Umfrage luden wir seit     nisterium und der Norddeutschen        lassen der Stubben hat jedoch wich­
              ­Verkehrssicherung                     24 Stark mit neuen Partnern!                  2013, dem Jubiläumsjahr »300 Jahre       Forstlichen Versuchsanstalt nach       tige ökologische Hintergründe. Die
          12 Aus »Alt« mach »Neu«                    25 Wald für Migranten                         Nachhaltigkeit«, zum Gedankenaus­        festgelegten Kriterien Naturwaldflä­   Stämme können noch mehrere Jahr­
          13 Auf der Höhe der Zeit                   26 Die »Arena der Adler« im Erlebnis­         tausch ein. Jeder konnte sich betei­    chen ausgewählt. Zum Dezember 2014 zehnte stehen bleiben und zahlreichen
          14 Durch die Jagd verbunden                    Wald Trappenkamp                          ligen – mit kreativen Ideen, persön­     umfasste die Naturwaldfläche der Lan­ Höhlen- und Totholzbewohnern als
                                                     27 hella-Frischlingsfest                      lichen Einschätzungen und Kommen-­      desforsten 3.600 Hektar. Bis zum Jahr   Lebensraum dienen.
                                                                                                   taren. Welche Bedeutung hat der         2016 soll die Zehn-Prozent-Kulisse für
         	   _Wald für mehr. Werte – Naturschutz                                                   Wald heute? Wie nehmen wir unseren      die Landesforsten abschließend aus­     Der ErlebnisWald Trappenkamp war­-
          15 HaKON und METTE – a story with a                                                      Wald wahr? Welche Zukunft sehen wir     gewiesen sein. Zusätzlich zu den still­ tet in diesem Jahr wieder mit einem
              happy ending                                                                         für ihn voraus? Oder: Gehört der Wald   gelegten Flächen der Landesforsten      bunten Programm auf. So verfügt
                                                                                                   zu unserem Bild der Zukunft? Wie         werden für den öffentlichen Raum die die Falknerei unter der Leitung von
                                                                                                   wollen wir mit dem Wald leben? Das       Flächen der Stiftung Naturschutz, der Dietmar Damm nun über eine »Arena
         	   _Wald für mehr. Förstereien                                                           wollten wir gemeinsam mit unseren        Kreisforsten und der Stadtwälder       der Adler«. Sie bietet bis zu 500 Besu­
          16 Aus den Förstereien – ein Revier                                                      Freunden und Partnern herausfinden.     ­gerechnet, sodass das Land Schles­     chern einen direkten Blick auf die Flug­
              stellt sich vor                                                                                                               wig-Holstein 2020 voraussichtlich      vorführung der Vögel.
          17 Försterei Mörel wird zur Försterei                                                    Nach Abschluss des Wettbewerbs           über 8.800 Hektar Naturwaldfläche
              Haale in Mörel                                                                       kürte Anfang November 2014 eine         auf öffentlichem Eigentum verfügt.      Ich lade Sie herzlich zur spannenden
                                                                                                   unabhängige Jury die Sieger. Bekannt­                                           und abwechslungsreichen Lektüre der
                                                                                                   gegeben wurden sie am 06. Dezember       In dieser Ausgabe der Lignatur stellen Sommerausgabe der Lignatur ein!
                                                                                                   2014 bei der Waldweihnacht im Er­        wir auch den mobilen Fällkran vor, der
                                                                                                   lebnisWald Trappenkamp. Auf den          in den vergangenen Monaten erstmalig Ihr Tim Scherer
Wald für mehr. Dialog - Offen für Anregungen, Lob und Kritik - lignatur
4                                                                                                   lignatur 17 / Jahrgang 2015   Schwerpunktthema – Denk Dir Deinen Wald!                     5

Denk Dir Deinen Wald!
Die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten im Dialog mit Waldnutzern und Waldbesuchern

Am 27. August 2013 veröffentlichten        kommt ein Großteil der ursprüng­          online Auskunft über ihre Ansichten.
die Schleswig­Holsteinischen Landes­       lichen Pflanzen und Tiere vor. Im Wald,   Viele hinterließen einen persönlichen          Umfrageergebnisse (Auswahl)
forsten die Internetseite www.denk­        der frei von Straßen und Lärm ist,        Kommentar und beteiligten sich an
dir­deinen­wald.de. Die Veröffent­         können wir uns gut erholen und auf        einer Verlosung, um ein Wochenende             Geschlecht
lichung war gleichzeitig der Startschuss   die leisen Stimmen achten.«               in einer Ferienwohnung der SHLF zu             Rund zwei Drittel der Umfrageteilnehmer sind männ­
für eine groß angelegte Gemeinschafts­                                               gewinnen. Allein in den ersten beiden          lich. Interessant ist der Vergleich mit der Nutzerstruk­
kampagne. Als Partner beteiligten          Andere Teilnehmer wie Dorothea G.         Kampagnenwochen beantworteten                  tur der Facebookseite des ErlebnisWaldes. Hier sind
sich das Holzunternehmen Jorkisch,         sehen vor allem den pädagogischen         mehr als 50 Besucher den Online­               die weiblichen »Fans« mit einem Anteil von über 70
der BUND Schleswig­Holstein und            Nutzen: »Der Wald ist für mich ein        Fragebogen. Die durchschnittliche              Prozent in der Mehrheit. Bei den Kommentaren halten
die Deutsche Waldjugend Nord.              wichtiger außerschulischer Lernort,       Teilnehmerzahl pro Woche lag bei               sich männliche und weibliche Einsender die Waage.
                                           um Schülerinnen und Schülern die          neun Personen.
Ausgangspunkt der Kampagne »Denk           Natur zu allen Jahreszeiten zu zeigen
Dir Deinen Wald!« war das Jubiläums­       und Lernstoff draußen zu vermitteln.«     Der standardisierte Fragebogen ent­            Alter
jahr »300 Jahre Nachhaltigkeit«.           Oder sie berichten von ihren Erfah­       hielt für alle Befragten die gleichen          Die Gruppe der 30­ bis 49­Jährigen ist mit rund 41
Die drei Säulen der Nachhaltigkeit –       rungen als Jäger, wie Sven Sch., er       Fragen in gleicher Formulierung und            Prozent überrepräsentiert. Die zweitgrößte Teilneh­
Ökologie, Ökonomie und Soziales –          schreibt: »Als Jäger in den Landes­       Reihenfolge sowie entsprechende                mergruppe bilden die 50­ bis 65­Jährigen mit einem
dienten als zentrale Anknüpfungs­          forsten interessiert mich natürlich       Antwortmöglichkeiten. Auf diese                Anteil von knapp 30 Prozent.
punkte für das zielgruppenorientierte      der Naturschutz und der Erhalt eines      Weise war sowohl die Vollständigkeit
Konzept. Gemeinsamer Anspruch              artenreichen und gesunden Wildbe­         und Vergleichbarkeit der Antworten
der SHLF und ihrer Partner war, das        standes, was meiner Meinung nach          als auch die leichte Quantifizierbar-
eher »trockene« Thema Nachhaltig­          in den Landesforsten gegeben ist.«        keit der Ergebnisse gewährleistet.             Status
keit mit Leben zu füllen.                  181 Kommentare sind es insgesamt!         Im Anschluss an den Untersuchungs­             Die Gruppe der Berufstätigen ist mit rund 65 Prozent
                                           Neben der Umfrage animierte ein           zeitraum wurden die Antworten                  in der Mehrheit. Das Spektrum der Branchen reicht
Zwölf Monate lang konnten Wald­ und        Kreativwettbewerb für Schülerinnen        kodiert sowie die Bemerkungen und              von der Altenpflege über die Energieversorgung bis
Naturfreunde an einer Online­Um­           und Schüler zum eigenständigen            Hinweise der Befragten erfasst.                hin zur Jurisprudenz. Neben der Forst­ und Land­
frage teilnehmen und sich mit eigenen      Nachdenken über die Zusammen­                                                            wirtschaft (zusammen 57 Einträge) ist der Bildungs­
Kommentaren am Gedankenaus­                hänge der Natur. Als Anregung ver­        Die folgenden Seiten dokumentieren             sektor mit 28 Einträgen stark vertreten. Verwaltung
tausch über die Zukunft des Waldes         öffentlichten die SHLF ausgewählte        eine Auswahl der Umfrageergebnisse.            und öffentlicher Dienst kommen gemeinsam auf 27
beteiligen. Viele Beiträge beschäftigen    Beiträge unter www.denk­dir­deinen­       Alle Ergebnisse und Informationen              Einträge, gefolgt vom Gesundheitswesen mit 14 und
sich mit dem Wald als Lebens­ und          wald.de und auf der Facebookseite         zur Kampagne sowie die Gewinner­               dem Handel mit elf Einträgen. Öfter genannt werden
Erlebnisraum. Roland R. schreibt           des ErlebnisWaldes Trappenkamp.           beiträge des Kreativitätswettbewerbes          auch technische Berufsfelder wie Elektrotechnik, Ener­
zum Beispiel: »Der Wald ist der                                                      sind unter www.denk­dir­deinen­                gieversorgung, Informationstechnologie und Maschi­
ursprüngliche Lebensraum in Mit­           Die Resonanz auf die Kampagne war         wald.de zugänglich.                            nenbau mit je rund einem halben Dutzend Einträgen.
teleuropa. Im naturnahen Wald              beeindruckend. 479 Nutzer gaben
Wald für mehr. Dialog - Offen für Anregungen, Lob und Kritik - lignatur
6                                                               lignatur 17 / Jahrgang 2015   Schwerpunktthema – Denk Dir Deinen Wald!                    7

    Interessengebiete                                                                           Verantwortung
    Erholung im Wald und Naturschutz stehen an ers­                                             Wie bewerten Sie folgende Aussage: Die Förster gehen
    ter Stelle, dicht gefolgt von den Interessengebieten                                        verantwortungsbewusst mit den ihnen anvertrauten
    Brennholz und Wandern sowie Bauen mit Holz. Der                                             Wäldern um?
    Schutz des Waldes ist vielen Umfrageteilnehmern                                             Die große Mehrheit der Befragten vertritt die Meinung,
    wichtig. Gleichzeitig schätzen die Menschen den Wald                                        dass die Förster verantwortungsvoll mit den ihnen
    als Rohstofflieferant und befürworten seine Bewirt-                                         anvertrauten Wäldern umgehen. Dieses Ergebnis
    schaftung.                                                                                  kann als Vertrauensbeweis für die Landesforsten
                                                                                                gelten. Dennoch verbleiben knapp zwölf Prozent, die
                                                                                                Zweifel anmelden. Auf diese Gruppe gehen die Landes­
                                                                                                forsten aktiv zu, mit Broschüren und einer eigenen
    Nachhaltigkeit                                                                              Internetseite, die bis Ende 2015 freigeschaltet wird.
    Wie bewerten Sie folgende Aussage: Holz aus nach­
    haltiger Forstwirtschaft sollte zum allgemeinen Stan­
    dard werden?                                                                                Naturschutz
    Die Mehrheit der Befragten spricht sich dafür aus,                                          Wie bewerten Sie folgende Aussage: Wir brauchen
    Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft zum allgemei­                                         keine weiteren Nationalparks oder Schutzgebiete?
    nen Standard zu erheben. 97 Prozent der Umfrageteil­                                        Die Mehrheit der Befragten ist prinzipiell dafür, Wald­
    nehmer stimmen dieser Forderung voll oder eher zu.                                          flächen aus der Nutzung herauszunehmen. Die Schles-
                                                                                                wig­Holsteinischen Landesforsten haben sich das Ziel
                                                                                                gesetzt, bis 2016 zehn Prozent ihrer Flächen als Natur­
                                                                                                wald auszuweisen.
    Herkunft
    Holz ist ein vielseitiger, in vielen Bereichen des Lebens
    nicht wegzudenkender Rohstoff. Woher sollte das                                             Angebote im Wald
    Holz stammen?                                                                               Wie bewerten Sie folgende Aussage: Das Angebot ist
    Rund 85 Prozent der Befragten legen Wert auf Holz                                           ausreichend und vielseitig?
    aus heimischer und nachhaltiger Produktion. Weitere                                         Rund 75 Prozent der Befragten stimmen dieser Aus­
    rund zwölf Prozent achten vor allem auf die Qualität.                                       sage zu.
    Nur eine Minderheit von knapp drei Prozent nennt den
    Preis als Hauptkriterium.
Wald für mehr. Dialog - Offen für Anregungen, Lob und Kritik - lignatur
8                                                                                                lignatur 17 / Jahrgang 2015   Wald für mehr.   Aktuelles                                                                                             9

Naturwaldausweisung in den Landesforsten
Unser Urwald von morgen!

In der nationalen Strategie zur biolo­     den, dem Umweltministerium und         2020 voraussichtlich über 8.800 Hek­          Die Naturwaldflächen der Schleswig-     meister-Buchenwälder zu erhalten
gischen Vielfalt der Bundesrepublik        der Norddeutschen Forstlichen          tar Naturwaldfläche auf ­öffentlichem         Holsteinische Landesforsten und der     bzw. den Erhaltungszustand zu ver­
Deutschland (Biodiversitätsstrategie)     Versuchs­anstalt nach festgelegten      Eigentum verfügt. Da­neben werden             Stiftung Naturschutz bestehen aus       bessern. Die Gebietsauswahl berück­
wird bis zum Jahr 2020 eine natürliche     Kriterien Naturwaldflächen ausge­      in allen Wäldern der Landesforsten            mehr als 800 Teilflächen zwischen       sichtigt dabei Vorschläge bestehender
Waldentwicklung auf fünf Prozent der       wählt. Die Flächenstilllegungen        Habitatbäume als Einzel­bäume oder            über 200 Hektar und unter einem Hek­-   Managementpläne. 1.534 Hektar
Gesamtwaldfläche und zehn Prozent         geschehen in mehreren Stufen. Ziel      in Gruppen bewusst aus der Nutzung            tar. Zu den größten zusammenhän­        ­liegen in EU-Vogelschutzgebieten.
des Waldes in öffentlicher Hand ange­     der Ausweisungen ist eine Flächen­      genommen. Auf diese Weise ent­-               genden Naturwaldflächen zählen:         In vorhandenen Naturschutzgebieten
strebt.                                    stilllegung von zehn Prozent der       steht eine einzigartige Schutzkulisse,       _ Hahnheide Ostteil bei Trittau: 210      liegen 920 Hektar.
                                          ­öffentlichen ­Wälder. Zum Dezember     Wachstum, ­Zerfall und Regeneration            Hektar
Hier findet keine wirtschaftliche Nut­   2014 umfasste die Naturwaldfläche        gehen einher. In den ausgewiesenen           _ Stodthagen (Stiftung Naturschutz)
zung mehr statt, der Wald ist jedoch       der Landes­forsten 3.600 Hektar.       Naturwäldern finden sich Bäume in              im Dänischen Wohld: 120 Hektar           Hintergrund zur »Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt«
weiterhin für Spaziergänger nutzbar.       Bis zum Jahr 2016 soll die Zehn-Pro­   allen Alters­phasen, von Jungbestän­         _ Pugum / Friedeholz zwischen Flens­       Die Bundesregierung hat am 07. November 2007 die unter Federführung
Die Waldgebiete sollen sich unbeein­     zent-Kulisse für die Landesforsten       den, die in den nächsten Jahrzehnten           burg und Glücksburg: 107 Hektar          des Bundesumweltministeriums erarbeitete Nationale Strategie zur bio­
flusst ent­wickeln können und dienen      abschließend ausgewiesen sein.          zu wertvollen Altbeständen heran­            _ Luhnstedt, Oster-Ohrstedtholz            logischen Vielfalt beschlossen. Damit liegt in Deutschland erstmals
nicht nur als Rückzugsort für viele        Bis dahin werden weitere 800 Hektar    wachsen, bis zum modernden Tot­                westlich von Nortorf: 102 Hektar         eine umfassende und anspruchsvolle Strategie zur Umsetzung des UN-
Tier- und Pflanzenarten, sondern sind    ­ausgewiesen. ­                          holzbaum. Dem natürlichen Zerfall                                                       Übereinkommens über die biologische Vielfalt vor, die rund 330 Ziele
auch aufschluss- und erkenntnisge­                                                überlassen bieten sie als »ökolo­            Bei der Ausweisung der Flächen             und rund 430 Maßnahmen zu allen biodiversitätsrelevanten Themen
bende Objekte für Naturbeobachtung       Zusätzlich zu den stillgelegten Flä­     gisches Gold« zahlreichen Organis­           ­wurden auch wertvolle, schwer             enthält. Die Umsetzung dieser Nationalen Strategie (NBS) ist keine Auf­
und Forschung. Hier entstehen un­        chen der Landesforsten werden für        men, wie Fledermäusen, Spechten              zugängliche Kleinflächen berücksich­       gabe für den Bund allein, sondern muss alle gesellschaftlichen Akteure
sere Urwälder von morgen.                den öffentlichen Raum die Flächen        und Hohltauben als Höhlenbewoh­              tigt. Dazu zählen zum Beispiel Bach­       einbeziehen. Deshalb hat das Bundesumweltministerium im Dezember
                                         der Stiftung Naturschutz, der Kreis­     nern, aber auch ­Käfern, Pilzen und          schluchten wie die Schluchten östlich      2007 einen mehrjährigen, dialogorientierten Umsetzungsprozess ge­
In Schleswig-Holstein wurden in enger    forsten und der Stadtwälder gerechnet,   Flechten wertvolle Lebensräume.              des Ukleisees und die bewaldeten           startet. Bausteine dieses Prozesses sind große Nationale Foren (einmal
Abstimmung mit Naturschutzverbän­        sodass das Land Schleswig-­Holstein                                                   Hänge an Barnitz, Beste und Dalbek.        jährlich) und Regionale Foren zur biologischen Vielfalt (bis Sommer
                                                                                  Zwar sind die Wälder von der wirt­           Sie weisen eine nahezu ungestörte          2008, abgeschlossene Reihe), verschiedene akteursbezogene Dialogfo­
                                                                                  schaftlichen Nutzung ausgenommen,            Habitat- und Strukturtradition auf.        ren (ab Sommer 2008 fortlaufend) sowie NBS-Länderforen (ab Ende
     Naturwaldausweisung in den Landesforsten in drei Stufen                       naturschutzfachliche Pflegemaßnah­                                                     2010 fortlaufend). Es sind alle staatlichen und nicht-staatlichen Akteure
    1. Stufe _ circa 2.300 Hektar mit der FSC-Zertifizierung der Landes­           men sind jedoch nach Genehmigung            Die Naturwälder werden auch einen          eingeladen, sich am Umsetzungsprozess zu beteiligen.
     forsten im Jahr 2000, Ziel: fünf Prozent Naturwald                            weiterhin möglich. Auch das Jagd­           Beitrag zur Sicherung des europä­
    2. Stufe _ circa 4.000 Hektar, Aufstockung um rund 1.700 Hektar auf            recht darf weiterhin ausgeübt werden.       ischen Netzes Natura 2000 leisten:         Ausführliche Informationen zum gesamten Umsetzungs- und Dialogpro­
    circa 8,7 Prozent der Landeswaldfläche im Jahr 2014                           Maßnahmen zur Verkehrssicherung              3.584 Hektar liegen in gemeldeten          zess: www.biologischevielfalt.de
    3. Stufe _ bis zum Jahr 2020 weitere Aufstockung um rund 800 Hektar           sind grundsätzlich zulässig sowie            FFH-Gebieten mit dem Ziel, prioritäre
    auf insgesamt rund 4.800 Hektar und mehr als zehn Prozent der                 ­bestimmte Maßnahmen zur Gewässer­           Lebensraumtypen der Au-, Hang- und         Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktor­
    ­L andeswaldfläche                                                             renaturierung.                              Moorwälder, aber auch Eichen-Hain­         sicherheit, www.bmub.bund.de
                                                                                                                               buchenwälder, bodensaure und Wald­
Wald für mehr. Dialog - Offen für Anregungen, Lob und Kritik - lignatur
10                                                                                               lignatur 17 / Jahrgang 2015   Wald für mehr.   Aktuelles                                                                                            11

Waldinformationszentrum Scharbeutz                                                                                             Mobiler Fällkran unterstützt die Verkehrssicherung
Herzlich willkommen bei den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten!                                                            Der zweifach teleskopierbare Ausleger mit Aggregat im Einsatz

Das milde Meeresklima und die           Zusammen umfassen die Laubwälder          sind dann ebenso willkommen wie              Bis auf 24 Meter Höhe und 21 Meter in    ­ ütjen­see eingesetzt. Ein besonderes
                                                                                                                                                                        L
malerische Küstenlandschaft laden       fast 75 Prozent der Waldfläche.           Geschäftspartner und Kunden. Wich­           der seitlichen Auslage schafft es der    Augenmerk wurde dabei auf sehr               Technische Daten
dazu ein, die Gegend um Scharbeutz                                                tig ist den SHLF, dass ein wirklicher        mobile Fällkran, der in diesem Jahr      großkronige Bäume gelegt. Gerade         _   Fahrzeuglänge: 10,99 Meter
zu erkunden. Neben den Menschen         In Zukunft sollen große Schautafeln       Dialog zwischen den verschiedenen            erstmalig bei der Verkehrssicherung      bei diesen Bäumen brachen in der         _   Breite: 2,55 Meter
der R
    ­ egion schätzen zahlreiche Tou­    am Waldinforma­tionszentrum das           Nutzergruppen entsteht.                      an Straßen und Wegen in den Landes­      Vergangenheit häufiger Äste aus den      _   Höhe: 3,96 Meter
risten die Wälder als Naherholungs­     Revier vorstellen und über aktuelle                                                    forsten zum Einsatz kommt.               Kronen heraus, wobei teils erhebliche    _   Gewicht: 30 Tonnen
gebiet. Wer einmal durch das Revier     Holz­ernte- und Naturschutzmaß­           Die Kampagne »Denk Dir Deinen Wald!«                                                  Schäden entstanden. Bei diesen Ge­       _   Achsen: 3
gestreift ist, wird die Schönheit der   nahmen informieren. Im Waldladen          hat eindrucksvoll bewiesen, dass                Simon Russell, Funktionsingenieur     fahrbäumen fixiert der Fällkran mit      _   Abstützbreite (einseitig):
Natur noch lange in Erinnerung          können die Besucher dann köstliche        viele Menschen dazu bereit sind,                in der Technischen Produktion, ist    dem Greifarm zunächst die Krone, die         3,43 bis 4,43 Meter
behalten. An der alten Försterei in     FeinWild-Spezialitäten und Holsteiner     sich aktiv in die Diskussion über die           während der KfW-Tagung 2012 in        Kappsäge durchtrennt den Stamm           _   Arbeitshöhe: 24,50 Meter
Bad Schwartau (Bahnhofstraße)           HOLZ für den Kamin erwerben. Die          Zukunft des Waldes einzubringen.                Bopfingen auf den Fällkran aufmerk­   und die Krone wird gezielt und sicher    _   Seitlicher Arbeitsbereich:
empfangen die Schleswig-Holstei­        beiden Premiummarken der SHLF ver­        Der Wald ist vielen Menschen wichtig,           sam geworden. Die Vorteile liegen     abgelegt.                                    20 Meter
nischen Landesforsten ihre Besucher     zeichnen seit Jahren eine steigende       sie wollen wissen, was in ihrer Um­-            trotz der vergleichsweise hohen                                                _   Nutzlast: min. 1 Tonne,
mit einem Wald­informationszentrum.     Nachfrage. Immer mehr Menschen            gebung geschieht und wie die Landes-            Systemkosten bei den Arbeiten mit     Teilweise wurden Hochstubben an              max. 2,5 Tonnen
Hier liegt das Waldgebiet Riesen­       begeistern sich für hochwertige Pro­      forsten mit »ihrem« Wald umgehen.             der Spezialmaschine auf der Hand:       den Straßen stehen ge­lassen. Dies       _   Allradantrieb und Allrad­
busch, welches schon Thomas Mann        dukte aus dem ­heimischen Wald!           Die SHLF nehmen den Gesprächs­fa­-             ­enorme Zeitersparnis, schnelles       wurde in der Bevölkerung zunächst            lenkung
in seinen Buddenbrooks verewigte                                                  den gern auf und geben in Broschüren          ­Umsetzen und eine erhöhte Arbeits­     zwar als gewöhnungsbedürftig auf­        _   Höhenneigung: bis 80 Grad
und welches bis heute mit seinen        Im Spätsommer 2015 soll das neue          und im Internet konkrete Ant­worten             sicherheit für die Forstwirte. Der    genommen, das Hinter­lassen der          _   Unterflurneigung: bis 54 Grad
zahlreichen Wanderwegen einzigar­       Waldinforma­tionszentrum eingerich­       auf die Fragen der Waldbesucher. Der            Fällkran ist in der Lage, einzelne,   Stubben hat jedoch wichtige ökolo­
tige Erholung bietet. Uralte Buchen     tet sein und zu einer beliebten Anlauf­   Dialog mit Naturfreunden und unter­            große Äste, Kronen und auch ganze      gische Hintergründe. Die Stämme              Quelle: MB Baumdienste GmbH,
charakterisieren diesen besonders       stelle für die ­Besucher des Waldes       schiedlichen Nutzergruppen zählt zu             Bäume schnell und sicher zu entneh­   können noch mehrere Jahrzehnte               www.mb-baumdienste.de
geschützten Wald.                       werden. Spaziergänger und Sportler        den Aufgaben als Hüter des Waldes.              men, um die Verkehrssicherheit auf    stehen bleiben und Pilzen, Flechten,
                                                                                                                                den Straßen weiterhin zu gewähr­        Moosen, Hornissen, Spechten, Fle­
Das heutige Revier Scharbeutz setzt                                                                                               leisten. Die Zange greift bis zu      dermäusen, Hohltauben und vielen
sich aus Teilen des Alt-Reviers           Schutz und Bewirtschaftung                                                           110 Zentimeter starke Bäume und          weiteren Organismen als ­Lebensraum
­Scharbeutz im Norden und dem Alt-        Im Revier Scharbeutz befinden sie drei Fauna-Flora-Habitat-Gebiete                      sägt bis zu 80 Zentimeter in einem    dienen. Bereits im Herbst dieses Jah­
Revier Schwartau im Süden zusam­          (FFH): »Wälder im Pönitzer Seengebiet« mit 184 Hektar, »Hobbersdorfer                ­A rbeitsgang. Je nach Umgebung und      res sind die nächsten Einsätze mit
 men. Es hat eine Größe von rund          Gehege und Brammersöhlen« mit 165 Hektar und »Schwartautal und                          Beschaffenheit kann der Fällkran      dem Fällkran geplant. Die Landes­
1.540 Hektar, davon sind 1.420 Hektar     Curauer Moor« mir 116 Hektar. Diese Wälder werden nach verbindlichen                    bis zu 250 Bäume pro Tag entnehmen.   forsten werden die Bevölkerung über
 Wald, verteilt auf 31 Forstorte. Das     Managementplänen bewirtschaftet und sichern somit den Erhalt und die                                                          die Vorteile des neu eingesetzen
Revier ist geprägt von einem hohen        Entwicklung der verschiedenen Lebensräume. Darüber hinaus gibt es im                 In den Landesforsten wurde der Fäll­     Systems künftig noch umfassender
Anteil an Laubmischwäldern, wobei         Revier Scharbeutz rund 240 Hektar Naturwälder, die vollkommen aus der                kran zunächst in den Förstereien         und intensiver informieren.
die Buche mit einem Drittel an der        Bewirtschaftung genommen sind.                                                       Glücksburg, Idtstedtwege, Scharbeutz,
Gesamtwaldfläche beteiligt ist.                                                                                                Wüstenfelde, Kummerfeld und
Wald für mehr. Dialog - Offen für Anregungen, Lob und Kritik - lignatur
12                                                                                              lignatur 17 / Jahrgang 2015   Wald für mehr.        Aktuelles                                                                                      13

                                                                                                                                Von links nach rechts:
                                                                                                                               _ Anette Remlein
                                                                                                                               _ Jasmine Haagen
                                                                                                                               _ Martina Meister

Aus »Alt« mach »Neu«                                                                                                          Auf der Höhe der Zeit
Umfangreiche Baumaßnahmen im Jugendwaldheim Süderlügum                                                                        Sachgebiet Rechnungswesen der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten neu aufgestellt

Seit 1988 ist das Jugendwaldheim         erhielten neue Fußbodenbeläge und       konnten drei zusätzliche Duschkabinen        Anfang 2014 fiel die Entscheidung,       Steuerberechnungen, die Betreuung        14.000 Bankbuchungen. Dank des
in Süderlügum das Ziel zahlreicher       einen frischen Anstrich. Das Büro       eingerichtet werden. Zeitgemäße              dass die Schleswig­Holsteinischen        des Anlagevermögens sowie die Lohn­ hohen Engagements der Kolleginnen
Schülerinnen und Schüler, vorwiegend     befindet sich nun im ehemaligen         Lüfter, die über Zeit und Feuchtigkeit       Landesforsten das Rechnungswesen         und Gehaltsabrechnungen.                 im Sachgebiet Rechnungswesen
aus Schleswig­Holstein. Um die           Freizeitraum im Dachgeschoss und        gesteuert sind, ergänzen die Anlagen.        künftig selbst ausführen, mit dem Ziel,                                           gelang ein weitgehend reibungsloser
Räumlichkeiten besser zu nutzen und      wurde mit einer Brandmelde­ und                                                      sämtliche Abläufe in einem ERP­Sys­     Zu den Aufgaben des internen Rech­        Übergang – zusätzlich zu den laufenden
zeitgemäß zu gestalten, wurden diese     Technikzentrale ausgestattet.           Im Dachgeschoss wurde der gesamte            tem zusammenzufassen. Auf diese          nungswesens der SHLF zählen:             Jahresabschluss­ und Abstimm­
nun renoviert.                                                                   Bodenraum neu ausgebaut und um               Weise stehen der Betriebsleitung        _ Debitoren (inkl. Mahnwesen)             arbeiten.
                                         Das Gebäude verfügt über eine neue      drei Gauben nach Westen sowie vier           stets alle aktuellen Zahlen zur Unter­ _ Kreditoren (inkl. Anweisung und
Das Ökosystem Wald erfahren –            Heizungsanlage. Ferner wurden           Dachfl ächenfenster ergänzt, die             nehmenssteuerung zur Verfügung.           Abbildung über das D3)                  Das Team des Rechnungswesens be­
Gemeinschaft in der Klasse erleben!      Rauchschutztüren eingesetzt und         die Räume nun hell und freundlich                                                    _ Durchführung der Kassenabschlüsse steht derzeit aus Jasmine Haagen und
Das zeichnet die Jugendwaldheime         Fenster und Türen zum Teil erneuert.    erscheinen lassen. Weiteres Licht            Bei der Umsetzung arbeiteten die        _ Bankbuchhaltung                         ihren beiden Kolleginnen Martina
in Schleswig­Holstein aus. Fernab des    Da im Umfeld des Jugendwaldheims        spendet eine LED­Deckenbeleuch­              Landesforsten mit der Firma PASCAL _ Abstimmung sämtlicher offener                Meister und Anette Remlein. Alle drei
von Konsum geprägten Alltags bieten      keine Wohnmöglichkeiten für FÖJler      tung. Das Dachgeschoss bietet Platz          aus Hamburg zusammen. Die SHLF            Posten mit den Abteilungen              sind ausgebildete Steuerfachange­
Jugendwaldheime jungen Menschen          gegeben waren, wurde das ehemalige      für einen einladenden Freizeitraum           entschieden sich für das ERP­System _ Abstimmungen diverser Verrech­              stellte beziehungsweise Bilanzbuch­
zwischen 13 und 16 Jahren wert­          Büro im Dachgeschoss in einen kom­      sowie vier weitere Schlafplätze und          INTEGRA®, weil dieses sich nach dem        nungskonten                            halter. Martina Meister und Anette
volle Erfahrungen und kleine Aben­       binierten Wohn­ und Schlafraum          einen Lagerraum. Die Bodentreppe             Baukastenprinzip optimal an die spe­ _ Umsatzsteuervoranmeldung                   Remlein kamen im Sommer 2014 zu
teuer. Mit der Zeit ändern sich jedoch   umgebaut und um ein modernes Bad        wurde durch eine zeitgemäße Eichen­          zifischen Anforderungen des Unter-                                                den Landesforsten. Nachdem sie die
Ansprüche an Gebäude und auch Ge­        mit Dusche und WC sowie um einen        treppe ersetzt. Auch das Schlafhaus          nehmens anpassen ließ. Gemeinsam         Im Jahr 2015 erfassten die Landes­       bisherigen Prozesse kennen gelernt
bäudestandards. Aus diesem Grund         Abstellraum mit Notausstiegsfenster     verfügt über ein neues Brandschutz­          mit PASCAL optimierten die Landes­       forsten bisher rund 4.200 Eingangs­      hatten, konnten sie sofort aktiv bei
wurden das Haupt­ und Schlafhaus         ergänzt.                                konzept. Selbst an nasse Füße nach           forsten bestehende Prozesse, bildeten rechnungen, 2.000 Ausgangsrech­             der Neugestaltung des Sachgebietes
des Jugendwaldheims in Süderlügum                                                den Arbeitseinsätzen wurde gedacht:          sie im System ab, richteten Schnitt­     nungen, 300 Kassenabschlüsse und         mitwirken.
nun »auf den neusten Stand« gebracht.    Im Schlafhaus war vor der Sanierung     die Schülerinnen und Schüler können          stellen ein und führten zahlreiche
Auf die Schülerinnen und Schüler         lediglich das Erdgeschoss ausgebaut.    sich in Zukunft über einen Stiefel­          Tests durch.
warten zukünftig zahlreiche Neue­        Der Boden diente als Lager und war      trockner im Eingangsbereich freuen.                                                      Integra
rungen während ihres Aufenthalts.        nur über eine Bodenleiter erreichbar.   Die Bauzeit erstreckte sich insgesamt        Am 01. Dezember 2014 erfolgte die           Das ERP-System INTEGRA® bietet eine flexible Softwarelösung, die
                                         Probleme stellten auch die wenigen      von Dezember 2014 bis Mai 2015.              Liveschaltung des neuen Systems.            sich nach den individuellen Bedürfnissen von Markt, Branche und Unter­
Im Haupthaus wurde das Büro vom          Duschen und die Feuchtigkeit dar. Aus                                                Bis zum 31. März 2015 fuhren die SHLF       nehmen richtet und dank ihres Baukastenprinzips alle Prozesse abdeckt.
Erdgeschoss ins Dachgeschoss ver­        diesem Grund wurde der Sanitärbe­       Wir wünschen allen Klassen viel              noch zweigleisig – alle Buchungen           Der modulare Aufbau und die zentrale Datenbasis ermöglichen maßge­
legt und durch einen Hauswirtschafts­    reich des Gebäudes grundlegend          Spaß im »neuen« Jugendwaldheim               wurden sowohl beim Steuerbüro als           schneiderte Lösungen. Die IT­Infrastruktur des Unternehmens kann in­
raum ersetzt. Die Küche und der          saniert. Sämtliche Wand­ und Boden­     Süderlügum!                                  auch bei den Landesforsten durchge­         dividuell mitwachsen – entsprechend den Bedürfnissen der Branche
Essraum verbleiben im Erdgeschoss        fliesen wurden entfernt, der Bereich                                                 führt. Seit dem 01. April 2015 buchen       und des Marktes.
und bilden mit dem Hauswirtschafts­      wurde vollständig neu abgedichtet.                                                   die SHLF selbstständig. Beim Steuer­
raum eine einheitliche Struktur. Das     Durch die Verlegung des Abstell­                                                     büro bleibt unverändert die Erstellung      Quelle: PASCAL Beratungsgesellschaft für Datenverarbeitung mbH
Treppenhaus und das Dachgeschoss         raumes in einen anderen Gebäudeteil                                                  des Jahresabschlusses und der
Wald für mehr. Dialog - Offen für Anregungen, Lob und Kritik - lignatur
14                                                                                               lignatur 17 / Jahrgang 2015   Wald für mehr. Werte – Naturschutz                                                                                       15

Durch die Jagd verbunden!                                                                                                      HaKon und METTE – a story with a happy ending
Landesforsten luden zur vierten Pensionärsjagd                                                                                 Habitatbaumausweisung in den Landesforsten

Seit 2010 findet die Pensionärsjagd     Themen diskutiert und Informationen       werden.« Der Förster begann seinen           Alt- und Totholz gelten als Trittstein- /   ­ iesen ­K riterien wieder. Ein Baum
                                                                                                                                                                           d                                         80 Jahre) wurden in den Baumarten
in der Försterei Heidmühlen statt.      ausgetauscht. Unter den anwesenden        Dienst im Landesforst 1958 als Prak­         Spenderbiotop und dienen als Vernet­        musste demnach zwei Merkmale der          mit niedriger Lebensdauer und Fichte
Auch in diesem Jahr trafen sich die     Jägern befindet sich der Forstdirektor    tikant und blieb den SHLF bis 2005           zungselement in Naturwäldern. In den        Matrix besitzen oder unter gesetz­        vermehrt ausgewiesen. Die Auswer­
ehemaligen Beamten zur gemein­          i. R. Hans-Albrecht Hewicker. Drei        nur unterbrochen durch zwei Jahre            Landesforsten wurden nun nach zwei          lichen Schutz fallen, um aufgenom­        tung zeigt, dass der Anteil an Laub­
samen Jagd.                             Jahrzehnte hat er das ehemalige           als Revierleiter bei Fürst Otto von          Konzepten inner- und außerhalb von          men zu werden.                            baumartengruppen in zunehmendem
                                        Forstamt Rantzau geleitet und die         Bismarck im Sachsenwald treu. »Wir           FFH-Gebieten Habitatbäume ausge­                                                      Alter insbesondere in Bezug auf die
Jörg Hanekopf, Revierleiter der         forstliche Entwicklung im Land            werden immer noch nach unseren               wiesen.                                     Außerhalb der FFH-Gebiete wurde           Baumartengruppen Buche und Eiche
Försterei Schierenwald, hatte die       wesentlich mitgeprägt. Der Oberst­        Meinungen und Gedanken gefragt.                                                          nach »HaKon« (HAbitatbaum-­KONzept)       deutlich zunimmt beziehungsweise
Idee zu dieser ganz besonderen          leutnant der Reserve a. D. ist bis        Ich treffe viele alte Kollegen, das ist       Dem natürlichen Zerfall überlassen         verfahren. Hier wurden fünf Bäume         dominiert, und zwar mehr, als es
Jagd. Mittlerweile hat sich daraus      heute Vorsitzender der Forstwissen­       eine seltene Gelegenheit zur Kontakt­         bieten Alt-und Totholzvorkommen            pro Hektar in älteren Beständen (Nadel­   durch die Betriebsstruktur zu erwar­
eine kleine Tradition entwickelt, die   schaftlichen Arbeitsgemeinschaft          pflege, und ich empfinde es als ange­        als »ökologisches Gold« zahlreichen         holz 120 Jahre; Laubholz 140 Jahre;       ten wäre.
bei den früheren Kollegen großen        Schleswig-Holstein. »Ich begrüße          nehm, junge Kollegen kennenzuler­            ­Organismen wertvolle Lebensräume.          alle Zielstärkennutzungen) bis Ende
Anklang findet.                         es sehr, dass die Pensionäre der Lan­     nen, die es verstehen, eine Drückjagd        Zur betrieblichen Strategie der SHLF        2014 ausgewiesen. Wie bei METTE           Die Status Quo-Aufnahme der Habi­
                                        desforstverwaltung einmal im Jahr         vorbildlich zu organisieren.« Für            gehört die Mehrung dieses Gutes             lag das Augenmerk auf bestimmten          tatbäume innerhalb der Natura
Es ist ein bisschen wie »in alten       zusammenkommen, um gemeinsam              den passionierten Jäger hat die Jagd          in verschiedenen Dimensionen und           Merkmalen, sodass Bäume mit diesen        2000-Kulisse zu einem je nach FFH-
Zeiten«, wenn an einem kalten Win­      zu jagen. Auch wer kein aktiver Jäger     in Heidmühlen noch eine weitere,              in unterschiedlichen Phasen der zeit­      Merkmalen auf jeden Fall ausgewie­        Gebiet individuellen Stichtag in
termorgen zahlreiche Pensionäre         mehr ist, ist eingeladen und kann         persönliche Bedeutung: Von 1945 bis           lichen und räumlichen Kontinuität.         sen wurden. Konnten die Zahlen nicht      dem Zeitraum 01. Januar 2013 bis
in der Kolonie Glashütte eintreffen.    nach der Jagd dazustoßen«, erzählt        1952 wohnte er mit seinen Eltern in                                                      erreicht werden oder hat es die räum­     31. Dezember 2014 hat ergeben, dass
Die gemeinsame Jagd verbindet und       Hans-Albrecht Hewicker. »Ich habe         Glashütte und bis 1964 in der Nähe           Zur Ausweisung der Habitatbäume             liche Ordnung erlaubt, so wurden          bereits gut ein Drittel der in den
ist vor allem auch ein gesellschaft­    an der Mehrzahl der Pensionärs­           der heutigen Försterei Heidmühlen.           ­haben die SHLF den Betrieb nach            auch Bäume zum Beispiel mit nur           Handlungsgrundsätzen dargestellten
licher Höhepunkt. Nach einer ersten     jagden teilgenommen. Zwar habe ich                                                     Schutzkategorien zweigeteilt. Inner­        einem Merkmal ausgewiesen. Die            Ziele eines Bestandes in der Über­
Stärkung geht es in das angrenzende     hier bis jetzt nie etwas erlegt, trotz­   Nach dem gemeinsamen Verblasen               halb der FFH-Gebiete wurde in Ab­           ausgewiesenen Habitatbäume wurden         gangsphase von Alters- zu Jungwuchs­
Revier Heidmühlen. »Die Jagd findet     dem bin ich mit Freude dabei und          der Strecke verabschiedet sich die           stimmung mit dem Landesamt für              in der Regel kartografisch im betriebs­   phase erreicht sind, obwohl sich die
immer in den gleichen Teilen im         komme gern wieder.«                       Runde mit Vorfreude auf das nächste          Landwirtschaft, Umwelt und ländliche        internen GIS erfasst und verbleiben       Mehrheit (65 Prozent) der Bestände
Revier statt«, erzählt Helmut Mielke,                                             Jahr. Für Revierleiter Helmut Mielke         Räume (LLUR) und in einer Linie mit         auch nach ihrem Absterben ohne Auf­       noch gar nicht in einer Verjüngungs­
Revierleiter der Försterei Heidmüh­     Für Hans-Jürgen Malende, ehema­           war es die letzte Pensionärsjagd in          den Handlungsgrundsätzen eine               arbeitung im Bestand.                     phase befindet. Die SHLF werden
len und auch Jagdleiter der Pensio­     liger Revierleiter der Försterei          Heidmühlen. Nach seiner Pensionie­           »Inventur der vorkommenden Bäume                                                      auch weiterhin Habitatbäume als
närsjagd. Nach einem dreistündigen      Idtstedtwege, hat die Pensionärs­-        rung übergibt er den Staffelstab              mit bestimmten Habitatbaumstruk­           Beide Aufnahmen wurden Ende 2014          wichtiges Element der betrieblichen
Ansitz geht es zurück nach Glashütte    jagd eine ganz besondere Bedeu­-          Försterin Katrin Greve – und ist im          turen« durchgeführt. Diese Inventur,        fertiggestellt. Im Durchschnitt ver­      Strategie zur ökologischen Vernet­
zum Schüsseltreiben, wo sich die        tung. »Es ist schön zu wissen, dass       nächsten Jahr vielleicht schon selbst         im Arbeits­titel »METTE« (Messen           fügt ein Habitatbaum bei der Aus­         zung ausweisen. Eine Vereinheitlichung
Jäger bei heißen Getränken und Ge­      wir nicht einfach abgehakt sind. Es       Teilnehmer an der Pensionärsjagd.            Testen Totholz entwickeln), fokussiert      weisung über circa vier Vorratsfest­      von HaKon und METTE wird in diesem
grilltem aufwärmen. Am Feuereimer       ist doch eine angenehme Geste, von                                                     auf die Merkmale der Bäume und spie­        meter. 70 Prozent der Bäume sind          Schritt mit dem LLUR diskutiert.
werden nicht nur Geschichten von        den Landesforsten, dass wir immer                                                      gelt das Vorkommen von Bäumen in            zum Zeitpunkt der Ausweisung älter        Weitere Informationen:
früher erzählt, sondern auch aktuelle   noch eingeladen und informiert                                                         Beständen mit über 100 Jahren nach          als 100 Jahre. Jüngere Bäume (unter       christiane.herty@forst-sh.de
Wald für mehr. Dialog - Offen für Anregungen, Lob und Kritik - lignatur
16                                                                                               lignatur 17 / Jahrgang 2015   Wald für mehr.   Förstereien                                                                                           17

Aus den Förstereien – ein Revier stellt sich vor                                                                               Försterei Mörel wird zur Försterei Haale in Mörel
Die Försterei Haale – Vielfalt mit Geschichte                                                                                  Sanierung der Försterei

Zu den sechs Revierteilen gehören        zwischenzeitlich – insbesondere          tian« und »Xaver«. In 2014 zeigte sich       Mörel befindet sich zwischen Neu­         ­ lles unter einem Dach – und die sehr
                                                                                                                                                                         a                                          Licht im Flur und die Herstellung
das Haaler Gehege, Hamweddel,            nach großflächigen Reparations­          die Aufarbeitung des Sturmholzes             münster, Rendsburg und dem Natur­         gute Lage auf festem grundwasser­         ­einer normalen Durchgangshöhe
­Nienkattbek, Schwabe, Born Brain        hieben nach dem Zweiten Weltkrieg –      als größter Arbeitsschwerpunkt.              park Aukrug mitten im ländlichen          fernem Standort waren für die Ent­       »opferten« die Landesforsten einen
 und das Holtdorfer Gehege. Förster      schnell­wachsendes Nadelholz einge­      Heute sind nur noch wenige Flächen           Raum. In dieser Idylle der hohen          scheidung ausschlaggebend.                 kleinen Vorraum im Obergeschoss.
 Sören Reimers hat das Revier am         bracht wurde. Die Stürme der 1960er      der Försterei reine Nadelholzkul­            Geest liegt mit erhabenem Blick auf                                                  Schließlich wurde bei gegebener
 01. Mai 2014 von seinem Vorgänger       und 1970er Jahre zeigten die stand­      turen. Trotzdem werden beim weite­           den Naturpark Aukrug die ehemalige        Im Oktober 2013 begann die Planungs­     ­großer Wohnfläche ein kleiner Raum
Manfred Neuenfeldt nach dessen           örtlichen Grenzen der Nadelbäume.        ren Waldumbau hin zu stabilen,               Försterei Mörel. Mit dem Umzug der        phase mit einem Architekten. Parallel      mit dem kleinen Bad zusammen zu
Pensionierung übernommen.                Wieder­aufforstungen mit Eichen          artenreichen Mischbeständen in               Försterei Mörel in das Gebäude der        dazu musste wie in einigen Vergleichs­     einem zeitgemäßen Bad umgeplant.
                                         führten zurück zu krisensicherem         den nächsten Jahren verschiedene             Försterei Iloo stand schnell fest, dass   fällen das Gebäude von starkem
Das Revier blickt auf eine lange         Laubwald. Von Buchen geprägte Wald­      Herausforderungen zu meistern sein.          das Gebäude Standort einer anderen        Schattenwurf, Ästen und reichlich        Das Dach musste nicht neu gedeckt
Geschichte zurück. Ein Beispiel ist      gesellschaften werden sehr lang­                                                      Försterei werden sollte.                  Laubfall befreit werden. Gleichzeitig    werden, gleichwohl wurde der Dach­
das »Große Haaler Gehege«. Bereits       fristig unter Ausnutzung ihres konti­    Sören Reimers stammt gebürtig aus                                                      wurden einige grundstücksprägende,       bereich durch zusätzliche Dachfens­
Meyers Militärkarte von 1649 enthält     nuierlichen Zuwachses und langen,        Hohenaspe bei Itzehoe. Der 38-Jährige        Die gute Bausubstanz der 1815 er­         die Gesamtliegenschaft bereichernde      ter gegliedert und mit wetterfester
ausgedehnte Waldungen, die noch          femelartigen Verjüngungsverfahren        absolvierte zunächst eine Ausbildung         richteten und 1922 nach einem Brand       alte Solitärbäume herausgepflegt.        Zinkeinfassung der Kamine umge­
über die heutigen Grenzen des            bewirtschaftet.                          zum Forstwirt in der Försterei Drage.        wieder aufgebauten Försterei im Stil                                               staltet.
»Haaler Geheges« hinausgehen. Im                                                  Danach diente er zwölf Jahre als             eines Hofes mit großem Stallteil –        Konzeptionell wurde in der Grobpla­
17. Jahrhundert wurden die Wälder       Das gesamte »Haaler Gehege« ist           Feldjäger bei der Bundeswehr, wo er                                                    nung zunächst das Arbeitszimmer mit      Im Zuge der Sanierung des Gebäudes
der dänischen Krone unterstellt und     Teil des großräumigen EU-Vogel­           neben seiner Tätigkeit als Personen­                                                   der Küche getauscht. Der separate        zeigte sich, dass die Kanalisation und
versorgten als sogenannte Rends­        schutzgebietes SPA (Special Protec­       schützer im Kosovo, in Afghanistan                 Steckbrief                          Ausgang über einen kleinen Vorraum       Regenentwässerung neu gebaut und
burger Amtswaldungen den in Rends­      tion Area) »Staatsforsten Barlohe«        und in Djibouti im Einsatz war. Sein           _   Größe: 1.723,5 Hektar               der ehemaligen Küche mit daneben         einige Elektroleitungen neu verlegt
burg residierenden Amtmann. Ende        und bietet einen abwechslungs­            Entschluss Förster zu werden reifte            _   Laubwaldanteil: 59,8 Prozent,       liegender Zufahrt bot sich als neuer     werden mussten. Auch die alte »Ga­
des 18. Jahrhunderts wurden die         reichen Lebensraum für Uhu, Kolk­         während der Auslandseinsätze. So                   Buche / Eiche                       Diensteingang mit Parkplätzen an.        rage« war völlig baufällig und musste
Flächen »eingehegt« und durch Wall      rabe, Schwarzspecht, Mittelspecht,        studierte Sören Reimers im Anschluss           _   Nadelwaldanteil: 40,2 Prozent,                                               einem größeren Carport weichen.
und Hecken gegen Viehtrieb und sons­    Baumläufer und Hohltaube.                 an seinen Militärdienst in Göttingen               Fichte / Lärche                     Die Ölheizung, die bislang im Flur des
tigen Zugriff der Bevölkerung gesi­                                               Forstwirtschaft. Seit 2011 ist er bei          _   Flora: Eichenfarn, Bergfarn,        Hauses neben der Küche lag, wurde        Die alten Dielenfußböden konnten
chert. Restbestände der natürlichen      Seit 1998 sind 75 Hektar der Försterei   den Landesforsten tätig.                           Rippenfarn, Wiesenschachtel­        in den Raum des Öltanks in den bis­       wieder sichtbar gemacht werden und
Laubwaldbestockungen mit etwa            Haale als Naturwald ausgewiesen.                                                            halm, grünliche Waldhyazinthe       herigen Wirtschaftstrakt der Liegen­      verleihen dem Haus nun ein ange­
200-jährigen Buchen und Eichen sind      2014 wurden weitere 150 Hektar mit       »Für mich als Schleswig-Holsteiner             _   Fauna: Uhu, Rehwild, Rotwild­       schaft verlegt und auf Gas umge­          nehmes Wohngefühl. Küche und
heute noch vereinzelt zu finden.         alten Eichen- und Buchenbeständen        kam nur eine Försterstelle in den                  einstandsgebiete, Schwarzwild       rüstet. Im Wohnzimmer entstand aus       ­Sanitärbereiche wurden modern und
                                         ausgewiesen.                             SHLF in Frage«, so der engagierte              _   FFH-Gebiete: ca. 250 Hektar im      einem Fenster zur westlichen Garten­      hell gefliest und zeitgemäß ausge­
Die sandüberlagerten Lehmböden                                                    Revier­leiter. »In meiner Heimat ›Wald             FFH-Gebiet »Wälder der nörd­        seite ein Ausgang auf eine neu ange­      stattet. Geputzte atmungsaktive
aus der vorletzten Vereisung tragen      Revierleiter Sören Reimers über­         zu bauen‹ ist für mich die sinnvollste             lichen Itzehoer Geest«              legte Terrasse. Der Treppenaufgang        Wände im Erdgeschoss und ein heller
auch heute noch überwiegend natur­       nahm das Revier mit erheblichen          und nachhaltigste Art, unsere Zukunft          _   Jahreseinschlag: ca. 8.000 EFm      in das Obergeschoss war nur in ge­       Anstrich sorgen für eine angenehme
nahe Laubwaldgesellschaften, obwohl      Schäden durch die Orkane »Chris­         zu gestalten.«                                                                         bückter Haltung begehbar. Für mehr        Wohnatmosphäre.
Wald für mehr. Dialog - Offen für Anregungen, Lob und Kritik - lignatur
18                                                                                                   lignatur 17 / Jahrgang 2015   Wald für mehr.   Menschen                                                                                                   19

Jana Forstreuter                                                                                                                   Ein Querdenker geht von Bord …
»Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!«                                                                                            Zum Abschied von Eckehard Heisinger

Jana Forstreuter wurde am 14. Mai          Göttingen wechselte, um dort Forst­     und Seilkranhiebe durch. Seit Ok­tober          Immer wieder stellte Eckehard Hei­         Nach zwölf Jahren in der Kontroll­           Frischer Wind in der Försterei
1988 als jüngste von drei Schwestern       wirtschaft zu studieren. Ihre Anwärter­ 2014 ist sie Trainee bei den Landes­            singer in seiner Karriere Konventionen     stelle übernahm Eckehard Heisinger           Ahrensbök
in Lingen an der Ems (Niedersachsen)      zeit verbrachte die heute 27-Jährige     forsten.                                        in Frage und mied ausgetretene Pfade.      am 01. Mai 1993 die Försterei Ahrens­        Am 01. April 2015 nahm F     ­ örster
geboren. Ihr Vater ist Förster bei den     im Westerwald bei den Landesforsten                                                     Gleich zu Beginn seiner Tätigkeit in       bök. Dort setzte er unter anderem mit        Jörn Siemens seine ­      A rbeit in
Niedersächsischen Landesforsten,           Rheinland-Pfalz.                        Jana Forstreuter wurde zunächst als             der Landesforstverwaltung Schles­          dem ersten landesweiten »Bockinter­          der Försterei ­A hrensbök auf. In
die Liebe zur Natur und zum Wald war                                               Revierhelferin in der Försterei Rick­           wig-Holstein gelang dem frischge­          vall- und revierübergreifenden               den vergangenen fünf Jahren un­
seinen »Mädels« gewissermaßen in          Von Mai 2013 bis September 2014          ling und als Sturmhelferin in Drels­            backenen Leiter der Kontrollstelle für     Schwarzwildjagdwochenende«, der              terstützte er die SHLF im Innen­
die Wiege gelegt.                         ­arbeitete Jana Forstreuter für die      dorf eingesetzt. Nun arbeitet sie in            forstliches Saat- und Pflanzgut in         Ausweitung des von seinem Vorgän­            dienst, nun freut sich Jörn Sie­
                                           Waldbesitzervereinigung Fränkische      der Zentrale im Bereich Waldbau.                Rellingen die Aufdeckung des größten       ger Manfred Schrank begonnenen               mens auf seine Arbeit in dem gut
Nach dem Abitur nahm Jana Forst­           Schweiz und beriet Privatwaldbesitzer In ihrer Freizeit joggt sie gern, spielt          Forstsaatgutskandals in Deutschland.       Totholzmanagements und der Einstel­          1.600 Hektar großen Revier. Der
reuter zunächst ein Lehramtsstudium        im Bereich Holzeinschlag und Pflan­     Fußball, übt sich im berittenen Bogen­                                                     lung der Zwangsentwässerung des              32-­Jährige ist in Ostholstein auf­
in den Niederlanden auf, ehe sie nach     zung, führte mechanisierte und teil­     schießen und erkundet neue Wald­                Spontane Kontrollen von Forstbaum­         Waldes wichtige Akzente. Diese Maß­          gewachsen und zur Schule gegan­
einem Jahr an die Fachhochschule           mechanisierte Holzerntemaßnahmen gebiete mit ihrem Islandpferd.                         schulen im ganzen Land – auch außer­       nahmen brachten nicht nur ökono­             gen, sein Studium zum Diplom-
                                                                                                                                   halb der Behördenzeiten und an             mische Vorteile, sondern förderten           Forstwirt hat er in Göttingen ab­
                                                                                                                                   ­Wochenenden – sowie eine selbst           intensiv die Artenvielfalt – lange vor       solviert. »Es fühlt sich an, als
                                                                                                                                   orga­nisierte Weiterbildung bei der        den heute bekannten gesetzlichen             würde ich nach Hause kommen.
Bartholomäus-Hagen Kufner                                                                                                          Zoll- und Steuerfahndung ließen den        Vorgaben und Normierungen.                   Ich übernehme ein wunderschö­
Angekommen im Traumberuf Förster                                                                                                   Skandal um illegale Eichel- und Buch­                                                   nes, von Laubholz geprägtes Re­
                                                                                                                                   eckern­saatgutimporte aus Rumänien         Nach dem Eintritt in den Unruhestand         vier in meiner Heimat«, so der
Bartholomäus-Hagen Kufner liebt           unter anderem auf der Hallig Lange­        der schlanken Organi­sationsform              und Ungarn schließlich auffliegen.         am 01. April 2015 konzentriert sich          Förster. »An der Arbeit als Re­
den Wald und das Meer. Schon als          ness. »Mehr Horizont kann man nicht        machen für mich den ­besonderen                                                          Eckehard Heisinger nun auf seine             vierleiter schätze ich besonders
Knirps durfte der heute 31-Jährige im     sehen!«, schwärmt er von dieser Zeit.      Reiz der SHLF aus.«                           Deutsch­landweit wurden infolge der        ehren­amtlichen Aufgaben als Wolfs­          die abwechslungsreichen Aufga­
Langholztransporter mitfahren, wenn       Nach dem Studium arbeitete Bartho­                                                       Ermittlungen Forstpflanzen und Saat­       beauftragter für den Raum Osthol­            ben und den Kontakt mit der Um­
dieser von der Zimmerei der Groß­         lomäus-Hagen Kufner als Holzein­             Bartholomäus-Hagen Kufner war               gut im Wert von 30 Millionen DM            stein, Flüchtlingshelfer in der Ge­          welt und den Menschen«, erzählt
eltern, die auch ein kleines Sägewerk     käufer, ehe er als Trainee bei den         z­ unächst im Bereich Arbeitsschutz           ­beschlagnahmt. Die Anordnung des          meinde Ahrensbök oder Sprecher der           Jörn Siemens, dessen neue Dienst­
umfasste, in den Forst aufbrach.          SHLF einstieg.                               in der Technischen Produktion tätig,        Ministeriums, zeitweise mit Dienst­        Arbeits­gemeinschaft für naturnahe           stelle zurzeit renoviert wird. Nach
Das Urlaubsparadies der in der Lüne­                                                  ­aktuell betreut er die Implementie­           waffe in die Kontrollstelle zu fahren,   Jagd. »Ich wünsche«, sagt Eckehard           der Renovierung wird er mit sei­
burger Heide beheimateten Familie         »Meine Frau stammt aus Angeln und            rung eines neuen ERP-Systems im             zeigte, welche Brisanz in den be­          Heisinger, »allen Kolleginnen und Kol­       ner Frau Julia und Dackel Fiete in
lag an der Nordsee.                       daher haben wir uns riesig gefreut,          Sachgebiet Neue Geschäftsfelder. An         schlagnahmten Akten steckte. Mehr          legen viel Kraft, Energie und Krea­tivität   das Haus einziehen. In seiner Frei­-
                                          als ich die Möglichkeit erhielt, bei den     freien Tagen ist er gern mit Frau und       als s­ ieben Jahre dauerte es, bis der     für den Erhalt des schleswig-holstei­        zeit geht er gern seinen Hobbies
Während seines Studiums an der            Landesforsten meinen Traumberuf            Tochter in der Natur unterwegs und            Hauptverantwortliche verurteilt            nischen Landeswaldes, aber auch das          Fußball- und Tennisspielen und
HAWK Göttingen absolvierte Bartho­        auszuüben«, erzählt der 31-Jährige.          genießt die Landschaft Schleswig-            ­werden konnte! Die gewonnenen Er­        Vermögen, das eigene Tun immer               »natürlich der Jagd« nach.
lomäus-Hagen Kufner ein Praktikum         »Die vielfältigen waldbaulichen Ent­         Holsteins.                                  kenntnisse führten zu einer europa­        wieder hinterfragen zu können.«
bei der Schutzstation Wattenmeer,         wicklungsmöglichkeiten, gepaart mit                                                        weiten Veränderung der Kontrollen.       (gekürzt nach Eckehard Heisinger)
20                                                                                                        lignatur 17 / Jahrgang 2015   Wald für mehr.   Menschen                                                                                                        21

      Auf dem Bild:                                              Von links nach rechts:                                                                                                                   Von links nach rechts:
     _ Andreas Rabuske                                          _ Ingo Rönnau                                                                                                                            _ Jan Klein
      (seit 1986 bei den Landesforsten)                          (seit 1985 bei den Landesforsten)                                                                                                        (seit 1986 bei den Landesforsten)
                                                                _ Thomas Gehrecke                                                                                                                        _ Uwe Schulz
                                                                 (seit 1982 bei den Landesforsten)                                                                                                        (seit 1973 bei den Landesforsten)
                                                                _ Jörg Langhof
                                                                 (seit 1983 bei den Landesforsten)                                                                                                        Nicht auf dem Bild:
                                                                                                                                                                                                         _ Heino Braukmann
                                                                 Nicht auf dem Bild:
                                                                _ Burkhard Westphal
                                                                 (seit 1989 bei den Landesforsten)

MFG Andreas Rabuske                                                                                                                     MFG Jan Klein
Der Solist im Süden                                                                                                                     Die Kreativen im Jugendwaldheim Hartenholm

Abwechslungsreich – so sieht der All­     Gebäudereparaturen. Im Erlebnis­                 ist in der Saatguternte tätig, sowohl        Die MFG mit Jan Klein, Uwe Schulz und      Produktion überstellt. »Uns macht       Johanna Thaetner mit der Planung
tag von Forstwirt Andreas Rabuske aus!    Wald Trappenkamp kümmert sich der                bodennah als auch per Seilkletter­           Heino Braukmann unterstützt im Früh­       die Arbeit mit den Kindern einfach      eines Niedrigseilgartens, der regel­
                                          Forstwirt um den Erhalt der Spiel­               technik. »Ich werde dort eingesetzt,         ling und Sommer überwiegend das            wahnsinnig viel Spaß«, erzählt Jan      mäßig erweitert wird. »Der Niedrig­
Der gebürtige Schleswig­Holsteiner        plätze, der Erholungseinrichtungen               wo gerade ›Not am Mann ist‹ «, so            Jugendwaldheim Hartenholm.                 Klein. »Wir haben hier die Möglichkeit, seilgarten kommt bei den Kindern
ist seit 1986 bei den Schleswig­Hol­      und der Holzveredelung sowie um                  Andreas Rabuske. »Und genau das                                                         den Kindern den Wald näher zu brin­     super an«, so Uwe Schulz. »Hier
steinischen Landesforsten, seit 2010      den Zaunbau.                                     macht meine Arbeit so abwechs­               Jan Klein ist bereits seit Beginn seiner   gen und zu zeigen, was man hier alles stehen Teamarbeit und gegensei­
ist er als »Ein­Mann­MFG« in den                                                           lungsreich. Es macht mir Spaß, bei           Ausbildung zum Forstwirt 1986 bei          machen kann.«                           tiges Vertrauen ganz oben.«
Wäldern unterwegs.                        »Zu meinen Arbeiten gehört aber                  nicht alltäglichen Aufgaben meinen           den Landesforsten. Seit 2008 ist er
                                          noch viel mehr«, erzählt Andreas                 Kopf einzusetzen.«                           während der Saison fest im Jugend­         Die Schüler bleiben in der Regel eine
Zu den wesentlichen Aufgaben von An­      Rabuske. Er unterstützt andere                                                                waldheim zu finden. Ebenfalls seit         Woche im Jugendwaldheim. Vormit­
dreas Rabuske zählt die Unterstützung     Gruppen im ganzen Südbereich bei                 Auch seine Freizeit verbringt er gerne       seiner Ausbildung 1973 und seit acht       tags und nachmittags werden sie von
der Abteilung 2 – Technische Produk­      der Verkehrssicherung, hilft ab und              in der Natur, nämlich in seinem Garten       Jahren in Hartenholm dabei ist Uwe         den Forstwirten bei Arbeitseinsätzen
tion und Liegenschaften bei kleineren     an im Holzhof Fahrenkrug aus und                 und mit seinen sechs Hunden.                 Schulz. Zusammen mit Heino Brauk­          und pädagogischen Übungen begleitet.
                                                                                                                                        mann wurden sie zum 01. Februar            Vor gut vier Jahren begannen sie im
                                                                                                                                        2015 fest als MFG der Technischen          Auftrag der damaligen JWH­Leiterin

MFG Burkhard Westphal
Stark in der Laubholzernte                                                                                                                                                                                                              Bereits zum zweiten Mal im
                                                                                                                                                                                                                                        ErlebnisWald Trappenkamp:
Thomas Gehrecke, Jörg Langhof und         um von der Läuterung in die Holz­                Ausbildungswerkstätten Rickling                                                                                                              »Die Schlacht bei Suentana«
Ingo Rönnau gehören zur Mobilen Forst­    ernte zu wechseln. So sind die Forst­            und Dodau. Burkhard Westphal und                                                                                                             Am 09. und 10. Mai trafen sich zum
wirtgruppe um Burkhard Westphal.          wirte auch in den Förstereien Ham­               Thomas Gehrecke haben alle Lehr­                                                                                                             zweiten Mal über 400 begeisterte
                                          dorf, Ahrensbök, Dodau, Scharbeutz,              gänge am Hubsteiger absolviert.                                                                                                              Freunde des frühen Mittelalters,
Die Truppe zeichnet sich besonders        Wüstenfelde, Fohlenkoppel, Kummer­                                                                                                                                                            um auf der großen Wiese im
durch ihre große Freude an der Laub­      feld und Tangstedt tätig.                        Alle vier Forstwirte sind bereits                                                                                                            Hirschgehege des ErlebnisWaldes
starkholzernte und der Läuterung                                                           seit ihrer Ausbildung bei den Landes­                                                                                                        die historische »Schlacht bei
aus. Die waldbaulichen Belange der     Zu ihren weiteren Tätigkeitsschwer­                 forsten.                                                                                                                                     Suentana« zwischen Slawen und
Försterei Rickling sind bei den Forst­ punkten zählen die Verkehrssicherung,                                                                                                                                                            Sachsen 798 n. Chr. mit einem
wirten verinnerlicht, so dass Sie dort die Wertästung und zurückliegend                                                                                                                                                                 Markt und einem Heerlager nach­
in dem Bereich schwer weg zu den­      auch viel Sammelhieb. Während der                                                                                                                                                                zustellen. Bei durchwachsenem
ken wären.                             Jugendwaldspiele nimmt die Gruppe                                                                                                                                                                Wetter kamen über 7.000 Besu­
                                       waldpädagogische Aufgaben wahr.                                                                                                                                                                  cher, um sich dieses Ereignis an­
Zu Beginn des Laubfrüheinschlages      Ingo Rönnau übernimmt zusätzlich                                                                                                                                                                 zusehen.
zieht die MFG in verschiedene Reviere, die Ausbildungsvertretung in den
Sie können auch lesen