Wir haben die Wahl. Landtagswahl am 6. Juni 2021 - KVSA

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Wir haben die Wahl. Landtagswahl am 6. Juni 2021 - KVSA
2 D 10 762 E
                                                                                                                                                                        ISSN: 1436 - 9818

             05 · 2021           O f f i z i e l l e s M i t t e i l u n g s b l a t t d e r K a s s e n ä r z t l i c h e n Ve re i n i g u n g S a c h s e n - A n h a l t

                Wir haben die Wahl.
                Landtagswahl am 6. Juni 2021

Postvertriebsstück - Entgelt bezahlt - 10762 - Heft 05/2021
KV Sachsen-Anhalt - Doctor-Eisenbart-Ring 2, 39120 Magdeburg
Wir haben die Wahl. Landtagswahl am 6. Juni 2021 - KVSA
Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt
                                                                                     Telefonnummer/Fax
Vorsitzender des Vorstandes                          Joerg.Boehme@kvsa.de            0391 627-7403/-8403
stellv. Vorsitzender des Vorstandes                  Holger.Gruening@kvsa.de         0391 627-7403/-8403
geschäftsführender Vorstand                          Mathias.Tronnier@kvsa.de        0391 627-7403/-8403
Vorsitzender der Vertreterversammlung                Andreas-Petri@web.de            0391 627-6403/-8403
Hauptgeschäftsführer                                 Martin.Wenger@kvsa.de           0391 627-7403/-8403
Assistentin Vorstand/Hauptgeschäftsführung,
Personalverwaltung und -entwicklung                  Heidrun.Gericke@kvsa.de         0391 627-6405/-8403
Assistentin Vorstand/Hauptgeschäftsführung           Gabriele.Wenzel@kvsa.de         0391 627-6412/-8403
Referent Grundsatzangelegenheiten/Projekte           Matthias.Paul@kvsa.de           0391 627-6406/-8403
Referentin Vorstand/Hauptgeschäftsführung            Christin.Herms@kvsa.de          0391 627-6411/-8403
Sekretariat                                          Gabriela.Andrzejewski@kvsa.de   0391 627-7403/-8403
                                                     Nadine.Elbe@kvsa.de             0391 627-6403/-8403
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Abteilungsleiterin                                   Heike.Liensdorf@kvsa.de         0391 627-6147/-878147
Informationstechnik
Abteilungsleiter                                     Norman.Wenzel@kvsa.de           0391 627-6321/-876321
Vertragsärztliche Versorgung
stellv. Hauptabteilungsleiter                        Tobias.Irmer@kvsa.de            0391 627-6350/-8544
Abteilungsleiter Sicherstellung                      Tobias.Irmer@kvsa.de            0391 627-6350/-8544
Geschäftsstelle des Zulassungsausschusses
- Zulassungen                                       Iris.Obermeit@kvsa.de           0391 627-6342/-8544
- Ermächtigungen, Nebenbetriebsstätten              Heike.Camphausen@kvsa.de        0391 627-7344/-8459
Geschäftsstelle des Berufungsausschusses             Anja.Koeltsch@kvsa.de           0391 627-6334
Geschäftsstelle des Disziplinarausschusses           Anja.Koeltsch@kvsa.de           0391 627-6334
Geschäftsstelle des Landesausschusses                Jens.Becker@kvsa.de             0391 627-6341/-8544
Bereitschafts- und Rettungsdienst
Abteilungsleiter                                     Thomas.Steil@kvsa.de            0391 627-6461/-8459
Bereitschaftsdienstpläne/-einteilung
Gruppenleiter                                        Thomas.Fischer@kvsa.de          0391 627-6452/-876543
Bereitschaftsdienstpläne/-einteilung                                                 0391 627-8500
Niederlassungsberatung                               Silva.Brase@kvsa.de             0391 627-6338/-8544
                                                     Michael.Borrmann@kvsa.de        0391 627-6335/-8544
Qualitäts- und Verordnungsmanagement
Abteilungsleiterin                                   Conny.Zimmermann@kvsa.de        0391 627-6450/-8436
Abrechnung/Prüfung
Hauptabteilungsleiterin                              Brigitte.Zunke@kvsa.de          0391 627-7108/-8108
Abteilungsleiterin Abrechnungsadministration
stellv. Hauptabteilungsleiterin Abrechnung/Prüfung   Simone.Albrecht@kvsa.de         0391 627-6207/-8108
                                                                                     0345 299800-
Abrechnungsstelle Halle                              Kathleen.Grasshoff@kvsa.de      20/3881161
Abteilung Prüfung
Abteilungsleiterin                                   Antje.Koepping@kvsa.de          0391 627-6150/-8149
Vertragsabteilung
Abteilungsleiter                                     Steve.Krueger@kvsa.de           0391 627-6250/-8249
Koordinierungsstelle für das Hausarztprogramm        Antje.Dressler@kvsa.de          0391 627-6234/-876348
                                                     Solveig.Hillesheim@kvsa.de      0391 627-6235/-876348
Honorarabrechnung/Vertragsausführung
Abteilungsleiter                                     Dietmar.Schymetzko@kvsa.de      0391 627-6238/-8249
Formularstelle                                       formularwesen@kvsa.de           0391 627-6031/-7031
Wir haben die Wahl. Landtagswahl am 6. Juni 2021 - KVSA
Editorial

Vertragsärzte beschleunigen die Impfkampagne

                                            Long-COVID-Symptomen enorm ge-             geimpft, Parallelstrukturen sind nicht
                                            fordert und damit der Schutzwall vor       erforderlich.
                                            den Krankenhäusern.
                                                                                       Ist der überwiegende Teil der Men-
                                            Wir nehmen diese Herausforderungen         schen, die zu den Prioritätsstufen 1 bis
                                            gern an. Auch wenn wir Dämpfer hin-        3 der Coronavirus-Impfverordnung
                                            nehmen müssen: Bestellmengen sind          zählen, geimpft und um eine weitere
                                            begrenzt und werden teilweise noch-        Beschleunigung und Entbürokratisie-
                                            mals reduziert, weil die Bestellmenge      rung der Impfkampagne zu erreichen,
                                            die verfügbare Menge übersteigt. Und       sollte bei ausreichender Impfstoff-
                                            dennoch haben wir gleich am ersten         menge die Priorisierung aufgehoben
                                            ­regulären Praxis-Impftag mit 11.000       werden. Das könnte bereits Anfang
                                             Impfungen eine stattliche Marke ge-       Juni der Fall.
                                             setzt. In der ersten Praxis-Impfwoche
                                             sind in Sachsen-Anhalt durch 814 Pra-     Ich bin zuversichtlich, dass sich alles
                                             xen etwa 26.500 Dosen verimpft wor-       einspielen wird und die Corona-
Dr. Jörg Böhme,                              den. Schon in der vierten Praxis-Impf-    Schutzimpfungen zukünftig wie die
Vorsitzender des Vorstandes                  woche haben wir die 100.000-Marke         Grippe-Schutzimpfungen von uns allei-
                                             erreicht. Wir machen Tempo, wir brin-     nig verabreicht werden können. Das
                                             gen Schnelligkeit ins Impfgeschehen.      aber – im Unterschied zur Grippe-
                                                                                       Schutzimpfung – kontinuierlich über
Sehr geehrte Kollegin,                      Der Bund stellt immer größere Impf-        das ganze Jahr.
sehr geehrter Kollege,                      stoffmengen für die Arztpraxen in Aus-
                                            sicht. Das ist gut, das ist richtig. Wir   Apropos Sommer: Vor dem Sommer,
geht es Ihnen auch so? Die ambulant         möchten lieber heute als morgen Be-        am 6. Juni 2021, ist Landtagswahl in
tätigen Haus- und auch Fachärzte            stellungen ohne Mengenbegrenzung           Sachsen-Anhalt. Machen Sie von Ihrem
­impfen erst seit wenigen Wochen gegen      aufgeben. Wir wollen mehr und wir          Wahlrecht Gebrauch und geben Sie
 COVID-19 und doch ist das Verabrei-        können noch mehr Patienten gegen           Ihre Stimme ab. Auch wenn Gesund-
 chen des Vakzins schon fast Normalität     Corona impfen.                             heitspolitik überwiegend auf Bundes-
 im Praxisalltag. Vom Bestellen des                                                    ebene gemacht wird: Die Länder, be­
 Impfstoffes, über das Kontaktieren der     Doch wir müssen realistisch sein: Auch     ziehungsweise die Parteien im Landtag,
 Patienten entsprechend der Priorisie-      wenn wir viel leisten können – die         können Einfluss nehmen. In dieser
 rung bis zur Dokumentation der täg-        Impfzentren sollten noch eine begrenzte    Ausgabe der PRO lesen Sie auf den
 lich durchgeführten Impfungen für das      Zeit für bestimmte Personengruppen         ­Seiten 164 bis 172, wie die einzelnen
 Robert Koch-Institut. Einerseits eine      geöffnet bleiben. Dort können inner-        Parteien zu gesundheitspolitischen
 Selbstverständlichkeit, weil uns bewusst   halb kürzester Zeit große priorisierte      Themen, die die ambulant tätigen
 ist, dass wir nur durch eine möglichst     Personengruppen wie z. B. Lehrer, Poli-     Ärzte und Psychotherapeuten aktuell
 schnelle Durchimpfung den Weg aus          zisten oder Feuerwehrleute schneller        bewegen, stehen. Wir hoffen, wir geben
 der Pandemie finden können. Anderer-       und konzentrierter geimpft werden.          Ihnen damit eine Entscheidungshilfe.
 seits ein Kraftakt, denn neben dem         Das dezentrale Impfen von Patienten in
 Impfen gegen das Coronavirus stellen       Unterimpfzentren in den Gemeinden
 wir auch die ambulante haus- und fach-     kann nicht mehr fortgeführt werden,
 ärztliche Versorgung sicher. Besonders     der Spagat zwischen den Impfungen in       Ihr
 hervorzuheben ist: Die ambulant täti-      den Arztpraxen und der Sicherstellung
 gen Haus- und Fachärzte und Psycho-        der ärztlichen Mitarbeit beim dezentra-
 therapeuten sind – neben der Diagnos-      len Impfen in Unterimpfzentren ist
 tik – bei der Therapie der an COVID-19     nicht mehr lange machbar. Dezentral
 Erkrankten und der Patienten mit           wird in den Haus- und Facharztpraxen       Jörg Böhme

                                                                                                           PRO 05 | 2021    161
Wir haben die Wahl. Landtagswahl am 6. Juni 2021 - KVSA
Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Editorial
  Vertragsärzte beschleunigen die Impfkampagne                           161

Inhaltsverzeichnis/Impressum
  Impressum                                                              163

Gesundheitspolitik
  Landtagswahl: Die politischen Gesundheitsziele der Parteien       164 - 172

Für die Praxis
  Wir fördern ärztlichen Nachwuchs
  192 Bewerbungen für Landarzt-Studienplätze eingegangen                 173

Aktuell
  Hausärzte und Pflege besser vernetzen – Pflegebedürftige besser
                                                                                 Altmarkkreis Salzwedel
                                                                                                                               Stendal

                                                                                                   Region Nord

  versorgen                                                              174
                                                                                                                             Jerichower Land
                                                                                                Börde

                                                                                                            Magdeburg

Rundschreiben                                                                      Region West
                                                                                                                                             Dessau-Roßlau

  Ausschreibung eines Versorgungsauftrages im Rahmen
                                                                                Harz                                         Anhalt-Bitterfeld                Wittenberg

                                                                                                          Salzlandkreis

                                                                                                                                                 Region Ost

  des Programms zur ­Früherkennung von Brustkrebs durch                                                                   Saalekreis

  Mammographie-Screening                                            175 - 177
                                                                                         Mansfeld-Südharz

                                                                                                                             Halle (Saale)

                                                                                                        Region Süd

                                                                                                                   Burgenlandkreis

Verordnungsmanagement
  Änderung der AM-RL in der Anlage XII – aktuelle Beschlüsse
  (Beschlüsse zur Nutzenbewertung von Arzneimitteln)                178 - 179
  Änderung der Arzneimittel-Richtlinie in der Anlage I ­
  (OTC-Übersicht)                                                   180 - 181
  Änderung der Arzneimittel-Richtlinie in der Anlage VI ­
  (Off-Label-Use)                                                   181 - 182
  Neue Online-Fortbildung zur Prävention postoperativer
  Wundinfektionen                                                        182
  Häufig gestellte Fragen zur Pneumokokken-Impfung                  183 - 185

162   PRO 05 | 2021
Wir haben die Wahl. Landtagswahl am 6. Juni 2021 - KVSA
Inhaltsverzeichnis/Impressum

                                                                                   Impressum
                                                                                   PRO – Offizielles Mitteilungsblatt der
                                                                                   Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt
                                                                                   Körperschaft des Öffentlichen Rechts
Verträge                                                                           30. Jahrgang
                                                                                   ISSN: 1436 - 9818
  DMP: Patientenschulungen                                                  186    Herausgeber
                                                                                   Kassenärztliche Vereinigung
                                                                                   Sachsen-Anhalt
                                                                                   Doctor-Eisenbart-Ring 2
Mitteilungen                                                                       39120 Magdeburg, Tel. 0391 627-6000
                                                                                   V.i.S.P.: Dr. Jörg Böhme
  Praxis-/Nebenbetriebsstätten-Eröffnungen                                         Redaktion
  Besetzung von Arztstellen in MVZ und Praxis                          187 - 189   Heike Liensdorf, hl (verantw. Redakteurin)
                                                                                   Janine Krausnick, jk (Redakteurin)
                                                                                   Bernd Franke, bf (Redakteur)
  Qualitätszirkel – Neugründungen                                           190
                                                                                   Anschrift der Redaktion
  Ausschreibungen                                                           190    Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt
                                                                                   PF 1664; 39006 Magdeburg
                                                                                   Tel. 0391 627-6146 / -6147 / -6148
  Workshop Notfall-Sonographie interdisziplinär                             191    Fax 0391 627-878147
                                                                                   Internet: www.kvsa.de
  Interessierte als Kursleiter für ausbildungsbegleitende praktische               E-Mail: pro@kvsa.de
  Übungen gesucht                                                           191    Druck
                                                                                   Schlüter Print Pharma Packaging GmbH,
  Wir gratulieren                                                      192 - 193   39218 Schönebeck · Grundweg 77,
                                                                                   Tel. 03928 4584-13
                                                                                   Herstellung und Anzeigenverwaltung
                                                                                   PEGASUS Werbeagentur GmbH
Bedarfsplanung                                                                     Bleckenburgstraße 11a
                                                                                   39104 Magdeburg
  Beschlüsse des Landesausschusses                                          194    Tel. 0391 53604-10 / Fax 0391 53604-44
                                                                                   E-Mail: info@pega-sus.de
                                                                                   Internet: www.pega-sus.de
  Versorgungsstand in den einzelnen Planungsbereichen von
  Sachsen-Anhalt                                                            195    Gerichtsstand
                                                                                   Magdeburg
                                                                                    Vertrieb
                                                                                    Die Zeitschrift erscheint 12-mal im Jahr. Die Zeit-
Ermächtigungen                                                                      schrift wird von ­allen Mitgliedern der Kassenärztlichen
                                                                                    Vereinigung bezogen. Der Bezugspreis ist mit dem
                                                                                    Verwaltungskostensatz ­abgegolten. Bezugsgebühr jähr-
  Beschlüsse des Zulassungsausschusses                                 196 - 198    lich: 61,40 EUR;
                                                                                    Einzelheft 7,20 EUR.
                                                                                    Bestellungen können schriftlich bei der Redaktion
                                                                                   ­erfolgen.
Fortbildung                                                                         Kündigungsfrist: 4. Quartal des laufenden Jahres für
                                                                                    das darauffolgende Jahr.
  Termine Regional/Überregional                                             199    Zuschriften bitte ausschließlich an die Redaktion.
                                                                                   Für unaufgefordert zugesandte Manuskripte und Fotos
                                                                                   wird keine Haftung übernommen. Namentlich gekenn-
                                                                                   zeichnete Beiträge decken sich nicht immer mit den
KV-Fortbildung                                                                     ­Ansichten des Herausgebers. Sie dienen dem freien Mei-
                                                                                    nungsaustausch der Mitglieder der Kassenärztlichen
                                                                                    Vereinigung. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen
  Fortbildungstabelle                                                  200 - 202    Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich ge-
                                                                                    schützt; mit Ausnahme gesetzlich zugelassener Fälle ist
  Anmeldeformular für Fortbildungsveranstaltung                             203     eine Verwertung ohne Ein­willigung des Herausgebers
                                                                                    strafbar.
                                                                                   Genderhinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit
                                                                                   wird auf die gleichzeitige Verwendung der männlichen,
                                                                                   weiblichen und diversen Sprachform verzichtet.
                                                                                   Sämt­liche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für
                                                                                   alle Geschlechter.

                                                                                   Wir drucken auf chlorfreiem Papier.

                                                                                   Titel: © pixelplot - stock.adobe.com
                                                                                   Seite 173: © drubig-photo - stock.adobe.com

                                                                                                          PRO 05 | 2021          163
Wir haben die Wahl. Landtagswahl am 6. Juni 2021 - KVSA
Gesundheitspolitik

Landtagswahl: Die politischen Gesundheitsziele der Parteien

Am 6. Juni 2021 wird in Sachsen-­Anhalt ein
neuer Landtag gewählt. Wie positionieren sich
die einzelnen Parteien vor Ort zu Themen der
­Gesundheitspolitik?

Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt hat
einen Katalog mit „Wahlprüfsteinen“ an die Landes-
verbände der Parteien, die derzeit im Bundestag ver-
treten sind, verschickt. Die ­Antworten auf Fragen,
die aktuell die ambulant tätigen Ärzte und Psycho­
therapeuten bewegen, sollen Orien­tierung und Ent-
scheidungshilfe mit Blick auf die anstehende Land-
tagswahl geben. Wie schätzen die Parteien das
aktuelle Gesundheitssystem ein, was wollen sie än-
dern, was beibehalten, ­wofür sich stark machen …

Die Reihenfolge der Antworten der Parteien ent-
spricht der Sitzverteilung der aktuell im Bundestag

                                                                                                                                                                       © winterbilder – stock.adobe.com
vertretenen Parteien. Gesundheitspolitik unterliegt
größtenteils bundespolitischen Vorgaben. Es ist
­davon auszu­gehen, dass Parteien im Landtag – vor
 allem wenn sie in der Regierungsverantwortung
 sind – verstärkt auch Einfluss auf die Bundesebene
 nehmen können.

    Die Bevölkerung in Sachsen-Anhalt ist aufgrund ihrer demografischen Entwicklung und der
     sozioökonomischen Rahmenbedingungen von einer überdurchschnittlichen Morbidität
     gekennzeichnet. Gleichzeitig weist Sachsen-Anhalt eine unterdurchschnittliche Arztdichte
     (ambulant und stationär tätige Ärzte) aus. Wie schätzt Ihre Partei die medizinische Versorgung
     in Sachsen-Anhalt für den ambulanten Bereich und die Entwicklung der für die Behandlung der
     Patienten notwendigen Ressourcen insbesondere Ärzte, Personal und Finanzierung ein?

CDU: Die Lage um die medizinische Versor-                 gung mit ärztlichen Leistungen eine der                   Krankenhausplanung weiterentwickelt und
gung in Sachsen-Anhalt schätzen wir als ins-              größten Herausforderungen im Bereich der                  Bemühungen zur Sicherung der ärztlichen
gesamt noch zufriedenstellend ein, aber                   Gesundheitspolitik für die kommenden                      Versorgung unterstützt. Um die ambulante
­bereits jetzt gibt es Versorgungsengpässe.               Jahre sein wird. Bezüglich der Finanzierung               und stationäre medizinische Versorgung zu
 Dies trifft sowohl für die hausärztliche wie             gibt es Neusteuerungsbedarf.                              sichern, brauchen wir eine Änderung der
 die fachärztliche Ebene zu, aber auch beim                                                                         bundesrechtlichen Voraussetzungen, sodass
 nichtärztlichen medizinischen Personal sind              SPD: Die Pandemie hat besonders deutlich                  die sektorenübergreifende Versorgung finan-
 Bedarfslücken erkennbar. Die Durchschnitts-              gezeigt, wie sehr wir auf ein funktionieren-              ziell abgebildet werden kann. Wir brauchen
 umsätze in den Arztpraxen im Land sind                   des Gesundheitssystem angewiesen sind.                    mehr Medizinstudierende, da Ärzte* ver-
 zwar relativ hoch, aber im Vergleich zu an-              Unser Ziel ist eine hochwertige gesundheitli-             mehrt aus dem Beruf ausscheiden werden.
 deren Bundesländern werden hier deutlich                 che und pflegerische Versorgung für alle                  Mit den Klassen für Allgemeinmedizin
 mehr Patienten pro Praxis betreut. Es wird               Menschen in allen Regionen des Landes. Wir                ­wurden gute Voraussetzungen für die Nach-
 deutlich, dass die flächendeckende Versor-               haben eine Landarztquote eingeführt, die                   wuchsgewinnung geschaffen. Um die

*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir auf geschlechtsbezogene Formulierungen verzichtet. Wenn die männliche Form genutzt wird wie „der Arzt“, ist hiermit selbst-
verständlich jegliche Form des Geschlechts gemeint. Die Einsendungen der Parteien sind dementsprechend angepasst.

164        PRO 05 | 2021
Wir haben die Wahl. Landtagswahl am 6. Juni 2021 - KVSA
Gesundheitspolitik

­ ttraktivität der Gesundheitsberufe zu erhö-
A                                                        ­ aben die Rahmenbedingungen sich stetig
                                                         h                                                einer flächendeckenden und ausreichenden
hen, sind gute Bedingungen in Ausbildung                 verändert. Die Residenzpflicht ist aufge­        ambulanten und stationären Versorgung
und Arbeit nötig. Schulgeldfreiheit und                  hoben worden. Die Möglichkeiten zur              bleibt dauerhaft eine große Herausforde-
Ausbildungs­vergütung in der Pflege waren                Zweigpraxis und zu Berufsausübungsge-            rung. So macht u. a. die zunehmende Über-
erste wichtige Schritte.                                 meinschaften sind flexibilisiert. Die Bedarfs-   alterung der praktizierenden Ärzte einen
                                                         planung ist auf die tatsächlichen Versor-        Generationswechsel dringend erforderlich.
AfD: Seit Jahrzehnten ist es Gewissheit, dass            gungsbedarfe orientiert. Gemeinden               Sachsen-Anhalt verfügt über zwei Universi-
die medizinische Versorgung eines Tages                  können Arztpraxen in ­Eigenregie betreiben,      tätsklinika. Darin sehen wir gute Vorausset-
nicht mehr flächendeckend gewährleistet                  mobile Versorgungskonzepte sind möglich.         zungen für mehr Ausbildung beim medizi-
werden kann, wenn man so weitermacht.                    Trotzdem gelingt es nicht, freie Arztsitze ge-   nischen Nachwuchs, für die Sicherung der
Die Menschen werden älter und zuneh-                     rade im ländlichen B ­ ereich wiederzubeset-     Patientenversorgung und für künftige Nie-
mend multimorbide. Es gibt zu wenig Nach-                zen. Es ist keine Frage der fehlenden Mög-       derlassungen.
wuchs bei den Ärzten und der Trend zu Teil-              lichkeiten, sondern eher eine der richtigen
zeit nimmt zu. Hinzu kommt auch die                      Anreize. Die eine Lösung wird es nicht ge-       BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die Zahlen
problematische Situation bei den Zahnärz-                ben. Ein sinnvoller Professionen-Mix der         sprechen eine klare Sprache. Die Versor-
ten, Kieferorthopäden, Psycho- und Physio-               Gesundheits­berufe, ein deutlicher Ausbau        gung der alternden Bevölkerung in Sachsen-­
therapeuten, bei den Hebammen, den Apo-                  der telemedizinischen Behandlungsmög-            Anhalt wird in Zukunft unter erschwerten
thekern und in der Pflege. Die wohnortnahe               lichkeiten und der Digitalisierung des Ge-       Bedingungen stattfinden. Ins­besondere
Versorgung zu organisieren, wird immer                   sundheitswesens insgesamt und schließlich        wenn das hohe Durchschnitts­alter der Ärzte
schwieriger und die Versorgungslücke wird                die Aufhebung der Sektorengrenzen sind           in der Konsequenz in einigen Jahren zu ver-
in den nächsten 10 Jahren weiter auseinan-               die wesentlichen Bausteine für eine stabile      mehrten Praxisschließungen führen wird.
derklaffen, wenn nicht rechtzeitig gegen­                medizinische Versorgung der Zukunft.             Dann werden wir sicherlich im Gegensatz
gesteuert wird. Vor allem Menschen in länd-                                                               zu heute auch im fachärztlichen Bereich
lichen Regionen sind immer häufiger                      DIE LINKE: Sachsen-Anhalts Bevölkerung           rechnerisch unterversorgte Regionen be-
unterversorgt. Die AfD-Fraktion setzt sich               lebt überwiegend im ländlichen Raum, was         kommen. Der ärztliche und pflegerische
weiterhin konsequent für eine Stärkung der               besondere Herausforderungen für die medi-        Fachkräftemangel wird dabei der zentrale
ambulanten und stationären Versorgung                    zinische und pflegerische Versorgungsstruk-      Flaschenhals sein, um eine bestmögliche
ein. Dies bedeutet auch, die finanziellen Mit-           tur bedeutet. Die Probleme in Medizin und        Versorgung zu gewährleisten. Aber es erge-
tel ausreichend im Haushalt einzuplanen                  Pflege sind komplex und vielfältig. DIE LINKE    ben sich nicht nur solche quantitativen Pro-
und dem Nachwuchs eine Perspektive zu                    hat deshalb im Landtag durchgesetzt, dass        blemstellungen, sondern damit verbunden
geben.                                                   sich eine Enquete-Kommission mit den rele-       sind Strukturfragen, die darauf verweisen:
                                                         vanten Fragestellungen beschäftigt und           Die klassische Arbeitsteilung im Gesund-
FDP: Auf die stetigen Veränderungen und                  über umfangreiche Anhörungen mit Fach-           heitsbereich stößt ebenso an ihre Grenzen
Herausforderungen muss flexibel reagiert                 leuten nach Lösungen sucht. Die hier ge-         wie bestehende Sektorengrenzen. Hier gilt
werden. Die verschiedenen Akteure müssen                 wonnenen Erkenntnisse müssen in der              es, neue strukturelle und qualitative Ant­
gemeinsam agieren und regionale Lösungs-                 nächsten Wahlperiode das Handeln der             worten zu geben.
ansätze entwickeln. In den letzten Jahren                Landesregierung bestimmen. Die Sicherung

  Spitzenkandidat CDU:
                                              Dr. Reiner Haseloff
                                              © 1954 in Bülzig bei Wittenberg geboren, verheiratet, zwei Kinder
                                              © 1 976 Eintritt in die CDU, seit 1990 Mitglied ­CDU-Landesvorstand, 2002-2006 Staatssekretär
                                                 und ­2006-2011 Minister im Landesministerium für Wirtschaft und Arbeit, seit 2008 Mitglied
                                                 CDU-Bundesvorstand, seit 2011 Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt
                                              © 1 976-1978 Physikstudium, 1978-1990 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für
                                                 Umweltschutz Berlin (Außenstelle Wittenberg),
                                                 1990-1992 stellvertretender Landrat Landkreis Wittenberg, 1991 Promotion, 1992-2002
                                                 Direktor Arbeitsamt Wittenberg
                     Foto: Steffen Böttcher

                                                                                                                                PRO 05 | 2021    165
Wir haben die Wahl. Landtagswahl am 6. Juni 2021 - KVSA
Gesundheitspolitik

                                                                                                                                         © mpix-foto – stock.adobe.com
In Sachsen-Anhalt sichern 4300 Ärzte und Psychotherapeuten die ambulante Versorgung ab. Doch ca.
300 Arzt- und Psychotherapeutenstellen sind unbesetzt. In den kommenden Jahren ist zu befürchten,
dass sich die bereits angespannte Lage weiter verschärfen wird, besonders bei den Allgemeinmedizinern
und im ländlichen Raum.

      1. Die KVSA ergreift eine Vielzahl von Maßnahmen, um Niederlassungen zu fördern.
          Wie will Ihre Partei dem Ärztemangel entgegensteuern?

CDU: Wir haben in der zurückliegenden          möglicht, dass vor Ort gestaltet werden       FDP: Wir wollen gemeinsam mit der Kassen­
­Legislaturperiode Maßnahmen ergriffen, die    kann. Außerdem muss der Delegation ärztli-    ärztlichen Vereinigung und den Kommunen
 einen Weg aus der schwierigen Lage weisen     cher Leistungen zukünftig eine stärkere       die Niederlassungen in Gemeinden fördern,
 können. Eine davon ist sicher die Landarzt-   Rolle zukommen. So kann der Bedarf an         in denen ein Ärztemangel droht, um eine
 quote. Auch die Kommunen setzen mit der       medizinischen Leistungen besser auf unter-    wohnortnahe ambulante Patientenversor-
 Vergabe von Stipendien und weiteren           schiedliche Professionen verteilt werden      gung im ländlichen Raum zu sichern. Dem
 ­Hilfen, zum Beispiel bei den Praxisräumen,   (Stichwort Gemeindeschwester).                Fachkräftemangel wird zudem durch einen
  wichtige Impulse. Uns ist es besonders                                                     sinnvollen Professionen-Mix innerhalb der
  wichtig, dass die angehenden Ärzte nicht     AfD: Die Maßnahmen, die wir jetzt drin-       Berufe im Gesundheitswesen und eine ver-
  nur in Sachsen-Anhalt studieren, sondern     gend brauchen, hätten schon vor 10 oder       änderte Aufgabenzuweisung begegnet.
  dann auch ihren Lebensmittelpunkt in un-     15 Jahren ergriffen werden müssen. Eine       ­Daneben muss durch eine deutlich ver­
  serem Land finden. Mit Unterstützung des     potenzielle Maßnahme ist die direkte Ein-      besserte Digitalisierung die ärztliche Versor-
  Bundes muss auch die Erhöhung der Anzahl     bindung in eine Lehrarztpraxis und eine        gung gestärkt werden. Insbesondere durch
  der entsprechenden Studienplätze in den      persönliche praktische Begleitung. Es ent-     den digitalen Austausch der Leistungs­
  Blick genommen werden.                       steht eine individuelle und somit langfris-    erbringer (Ärzte, Krankenhäuser, stationäre
                                               tige Bindung an den Beruf des Haus- oder       und ambulante Pflege) untereinander kön-
SPD: Wir haben mit der Landarztquote ein       Landarztes. Mögliche Stipendien kann man       nen Ressourcen gespart werden.
Instrument eingeführt, das langfristig die     weiterhin an die Bereitschaft knüpfen, sich
ambulante ärztliche Versorgung auf dem         auch später im ländlichen Raum niederzu-      DIE LINKE: Hierfür sind vielfältige Anreize
Land sichern soll. Wir brauchen aber auch      lassen. Grundsätzlich brauchen wir mehr       nötig: DIE LINKE will künftig Projekte unter-
mehr Medizinstudierende, um den Bedarf         Studienplätze. Über 50 Prozent der Studen-    stützen, die den Prozess des Generations-
zu decken. Deshalb setzen wir uns für ein      ten verlassen Sachsen-Anhalt direkt nach      wechsels in Arztpraxen unterstützen und für
Bundesprogramm ein. Darüber hinaus brau-       dem Studium. Wir müssen durch Anreize         Haus- und Fachärzte die Niederlassung im
chen Kommunen auf dem Land attraktive          Studenten im Land behalten, generell mehr     ländlichen Raum attraktiv machen. Auch die
Wohn- und Arbeitsbedingungen für Medizi-       ausbilden und außerdem Anreize setzen,        Ansprüche von Ärzten an ihre Berufsausbil-
ner. Vordergründig müssen diese daher          die eine Niederlassung wieder attraktiver     dung ändern sich. Daher wollen wir medizi-
dazu befähigt werden, qualifiziert um Ärzte    machen. Um potenziellen Nachwuchs nicht       nische Versorgungszentren in kommunaler
werben zu können. Dazu gehört insbeson-        abzuschrecken, müssen wir auch unbedingt      Trägerschaft fördern. Die strikte Sektoren-
dere eine gute Finanzausstattung, die es er-   die Bürokratie reduzieren.                    trennung ist aus unserer Sicht überholt und

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Wir haben die Wahl. Landtagswahl am 6. Juni 2021 - KVSA
Gesundheitspolitik

hat viele der bestehenden Probleme erst               Stärkung der Gesundheits- und Pflegebe-         ein erster Schritt in Richtung Niederlassung
hervorgebracht. Wir wollen insbesondere               rufe kann die Ärzte im Land weiter entlas-      sein. Gerade im ländlichen Raum schrecken
dort, wo der Mangel an Ärzten offen zu-               ten. Gleichzeitig ist der langjährige Trend,    junge Ärzte sicherlich des Öfteren vor einer
tage tritt, Krankenhäuser als Portalkliniken          dass junge Ärzte zunehmend im Angestell-        teuren Praxisgründung zurück. Da wollen
in die ambulante Fachärzte-Versorgung                 tenverhältnis arbeiten (wollen) aufzugreifen.   wir zunehmend alternative Wege in die am-
einbinden.                                            Etwa durch kommunale MVZ und Gemein-            bulante Versorgung ermöglichen. Auch gilt
                                                      schaftspraxen lassen sich solche Arbeits­       es, das Potenzial der Digitalisierung auszu-
BÜNDNIS90/ DIE GRÜNEN: Zur Sicherung                  verhältnisse befördern. Gerade als niedrig-     schöpfen, um Diagnosen, Erhebung von
der medizinischen Versorgung ist Multi­               schwelliger Einstieg in die ambulante           ­Vitaldaten und kollegialen Austausch über
professionalität das Gebot der Stunde. Eine           Versorgung kann ein Angestelltenverhältnis       räumliche Distanzen hinweg zu ermöglichen.

      2. Sachsen-Anhalt hat 2020 erstmals 5 Prozent der Studienplätze an den Universitäten Magdeburg
          und Halle im Rahmen der Landarztquote ausgeschrieben, bei der sich die Studierenden für eine
          spätere ambulante Tätigkeit in Sachsen-Anhalt entscheiden. Ist der Anteil der Studienplätze, die
          über die Landarztquote vergeben werden, aus Ihrer Sicht ausreichend? Ist die Anzahl der
          Studienplätze generell aus Ihrer Sicht ausreichend?

CDU: Die über die Landarztquote verge­                lung über Quoten unterliegt jedoch bun-         Wir fordern eine Erhöhung der Anzahl der
benen Studienplätze reichen für die Be-               desrechtlichen Grenzen, sodass nicht alle       Studienplätze in der Humanmedizin um
darfsdeckung im ländlichen Raum natürlich             Probleme über dieses Instrument beseitigt       mindestens 20 Prozent, um nachhaltig den
nicht aus. Mit Unterstützung des Bundes               werden können. Wir wollen deshalb die           quantitativen Bedarf auszugleichen und
muss auch die Erhöhung der Anzahl der                 Zahl der Medizinstudienplätze mit Hilfe des     Schwund vorzubeugen. Auf einen Studien-
entsprechenden Studienplätze in den Blick             Bundes erhöhen. Dafür gibt es vielfältige       platz kommen mehr als sechs Bewerber
genommen werden.                                      Gründe, angefangen bei der demografi-           und die Abschlussquote ist mit 90 Prozent
                                                      schen Zusammensetzung der Ärzte im              derart hoch, dass wir hier noch deutliches
SPD: Dass die Landarztquote schon heute               Land, über die stärker werdenden Aspekte        Potenzial für mehr erfolgreiche Absolventen
ein großer Erfolg ist, zeigt die hohe Reso-           einer angemessenen Work-Life-Balance, bis       sehen, auch wenn die meisten Bewerber
nanz auf das Programm. Nach der erfolgrei-            hin zu dem ärztlichen Personal, das unser       gar nicht aus Sachsen-Anhalt kommen.
chen Einführung im Jahr 2020 wurde nun-               Bundesland nach dem Studium verlässt.           2018 beantragten wir die Einführung einer
mehr auch die geplante Quote für den                                                                  Landarztquote, was zuerst abgelehnt
Öffentlichen Gesundheitsdienst (Amtsarzt-             AfD: Ein Hauptproblem für den Ärzte­            wurde. Auch die Idee einer Bevorzugung
quote) im Landtag beschlossen. Die Rege-              mangel bei uns ist der fehlende Nachwuchs.      der Studienplatzvergabe an Landeskinder,

  Spitzenkandidatin SPD:
                                            Dr. Katja Pähle
                                            © 1977 in Wippra geboren, verheiratet, zwei Kinder
                                            © 1 999 Eintritt in die SPD, 2005-2013 SPD-Vorsitzende Stadtverband Halle, seit 2008 Mitglied ­
                                               SPD-Landesvorstand, seit 2011 Mitglied des Landtages, seit 2016 Vorsitzende der SPD-Fraktion
                                               im Landtag, seit 2017 Mitglied und seit 2019 Präsidiumsmitglied SPD-Parteivorstand
                                            © 1 996-2001 Studium der Soziologie und Psychologie, 2001-2008 wissenschaftliche Mitarbeiterin
                                               der Universität Halle im Sonderforschungsbereich 580, 2008-2011 Referentin im
                                               Landesministerium für Gesundheit und Soziales, 2010 Promotion

                         Foto: Susi Knoll

                                                                                                                            PRO 05 | 2021      167
Wir haben die Wahl. Landtagswahl am 6. Juni 2021 - KVSA
Gesundheitspolitik

also an Menschen aus Sachsen-Anhalt,                     (digitale) Infrastruktur, aber auch die öffent­   wir uns weiterhin mit Nachdruck dafür ein­
brachten wir ins Gespräch, um die Leute                  liche Infrastruktur wie Kitas, Schulen, Nah-      setzen.
hier zu halten und die Abwanderung zu                    versorger etc. Ohne eine bessere Infrastruk-
­vermeiden. Vergabequoten stellen unserer                tur wird es immer schwieriger, Ärzte aufs         BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Da der Anteil
 Meinung nach keine grundsätzliche Lösung                Land zu holen.                                    der Studienplätze im Rahmen der Landarzt-
 des Problems dar, können aber flankierend                                                                 quote via Staatsvertrag klar umgrenzt ist, ist
 helfen.                                                  DIE LINKE: Studienplatzquoten, wie die für       die Anzahl derartiger Studienplätze nur we-
                                                          Haus- und Amtsärzte, helfen perspektivisch       nig ausbaufähig. Mit der am Ende der Legis-
FDP: Eine Landarztquote lehnen wir aus                    wenig, wenn es nicht gelingt, die Anzahl der     latur noch beschlossenen Amtsarztquote ist
mehreren Gründen ab. Zunächst bringt es                   Studienplätze dauerhaft zu erhöhen. Wir          der Rahmen der Quotierungen von Studien-
kurzfristig nichts, da diejenigen, die jetzt ein          ­haben in den Haushaltsberatungen der ver-       plätzen ausgeschöpft. Je nach Bewerber-
Medizinstudium beginnen, frühestens in                   gangenen Jahre regelmäßig beantragt,              lage und Bedarf kann zwischen diesen bei-
zehn Jahren fertig ausgebildet sind. Besser              die für die Erhöhung der Studierendenzahl         den Quoten seitens des Landes in geringem
ist es, die Arbeit auf dem Land zu verbes-               ­erforderlichen Mittel bereitzustellen. Es        Umfang justiert werden. Dies gilt es, in den
sern. Dazu zählt insbesondere eine bessere                gibt keinen anderen Weg, deshalb werden          nächsten Jahren im Blick zu haben.

      3. Welche weiteren Maßnahmen plant Ihre Partei, um Medizinstudierende und Ärzte in
          Weiterbildung sowie niederlassungswillige Ärzte und Psychotherapeuten zur Sicherung der
          Versorgung in der Region zu halten bzw. zu holen?

CDU: Das Schlüsselelement ist, die Attrakti­             so den bereits erwähnten veränderten An-          setzungen als ein Student aus Bremen oder
vität einer Niederlassung von angehenden                 forderungen an den Beruf Rechnung getra-          Berlin. Dieses Thema stellt gerade unsere
Ärzten zu steigern. Dazu gehören Paten-                  gen. Auf der anderen Seite wollen wir natür-      heimischen Bewerber vor immer schwieri-
schaftsprogramme genauso wie Unterstüt-                  lich die Niederlassung weiter fördern. Aus        gere Herausforderungen beim ­Numerus
zungsmaßnahmen bei der Übernahme und                     diesem Grund regen wir die Schaffung einer        Clausus. Was wir daher brauchen, ist eine
Neugründung einer Praxis. Es bedarf wohl                 Existenzgründerprämie für Ärzte und Psycho­       verfassungskonforme Landeskinderquote.
eines ganzen Maßnahmenbündels.                           therapeuten an.                                   Mindestens 30 Prozent der Studienplätze
                                                                                                           sollen nur an Studenten vergeben werden,
SPD: Wir wollen den ambulanten Bereich                   AfD: In diesem Zusammenhang muss auch             die seit mindestens zwei Jahren ihren
weiter öffnen und stärken. Wir sehen insbe-              erwähnt werden, dass das Auswahlverfahren         Hauptwohnsitz bei uns in Sachsen-Anhalt
sondere in den medizinischen Versorgungs-                in Deutschland nicht unbedingt einfach ist,       haben. Ein Studienplatz kostet den Steuer-
zentren (MVZ) eine Möglichkeit, jungen                   da die Abiturvergleiche immer differenzier-       zahler aus Sachsen-Anhalt über 250.000
­Ärzten attraktive berufliche Perspektiven zu            ter werden. Ein Student aus Sachsen-­Anhalt       Euro. Er sollte auch davon profitieren kön-
 bieten. Durch ein Anstellungsverhältnis wird            hat mit seinem Abitur ganz andere Voraus-         nen. Weitere Punkte sind eine Weiterent-

  Spitzenkandidat AfD:
                                               Oliver Kirchner
                                               © 1966 in Magdeburg geboren, verheiratet, zwei Kinder
                                               © 2014 Eintritt in die AfD, seit 2014 Mitglied Vorstand AfD-Kreisverband Magdeburg, seit 2017
                                                 Mitglied des Landtages, seit 2018 Vorsitzender der AfD-Fraktion im Landtag
                                               © 1982-1984 Ausbildung zum KfZ-Mechaniker, 1984-1990 Mechaniker für Flurfördergeräte,
                                                 1991 Weiterbildung zum Karosseriebauer, 1991-1998 stellvertretender Leiter Unfallfahrzeug-
                                                 handel, 1996 Weiterbildung zum Automobilkaufmann, 1999-2007 selbständig im Kfz-Handel
                                                 und 2008-2015 als Automobilkaufmann

                    Foto: AfD Sachsen-Anhalt

168       PRO 05 | 2021
Gesundheitspolitik

  Spitzenkandidatin FDP:
                                   Dr. Lydia Hüskens
                                   © 1964 in Geldern geboren, verheiratet, zwei Kinder
                                   © 1989 Eintritt in die FDP, seit 1994 Mitglied Vorstand FDP Magdeburg, 2002-2011 Mitglied des
                                     Landtages, seit 2009 Kreisvorsitzende und stellvertretende Landesvorsitzende, seit 2020 amtierende
                                     Landesvorsitzende und Präsidiumsmitglied Bundes-FDP
                                   © 1983-1990 Studium der Neueren Geschichte, Publizistik, 1990 Promotion, 1990-1992 PR-Beraterin,
                                     1992-2002 tätig im Landesministerium für Umwelt und Landwirtschaft, 2011-2015 tätig im
                                     Landesministerium für Wissenschaft und Wirtschaft, seit 2015 Geschäftsführerin Studentenwerk Halle

        Foto: FDP Sachsen-Anhalt

wicklung der Digitalisierung in der Medizin,           attraktiv machen. Dazu gehört ein gutes           die ärztliche Arbeit vor Ort eingebunden ist
ein Abbau der Bürokratie, eine leichtere               Netz von Schulen und Kitas genauso wie            in einen Kooperationszusammenhang, etwa
Gründung oder Niederlassung und eine ein-              die Verbesserung des öffentlichen Nahver-         in Form kommunaler Gesundheitskonferen-
fachere Praxisübergabe an junge Ärzte.                 kehrs oder vielfältige kulturelle Angebote.       zen und Gesundheitsregionen oder eines
                                                                                                         Ärztenetzwerks, dann spricht dies junge
FDP: Die FDP Sachsen-Anhalt fordert, im                BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Dieses Anlie-              Menschen sicherlich stärker an als die Aus-
vorliegenden Entwurf einer neuen Appro-                gen kann am besten im Schulterschluss mit         sicht, quasi als „Einzelkämpfer“ in eigener
bationsordnung nicht nur eine Neustruktu-              den Kommunen und den Akteuren vor Ort             Niederlassung zu arbeiten. In Fragen der
rierung des Praktischen Jahres vorzuneh-               gelingen. Diese können die spezifischen           Barrierefreiheit bei einer Praxisübernahme
men, sondern auch die Vergütung dieser                 Stärken einer Region am besten herausar-          oder Neugründung steht die Landesfach-
Ausbildungszeit zu verankern.                          beiten und bewerben. Es braucht quasi ein         stelle für Barrierefreiheit seit dieser Legis­latur
                                                       Komplettpaket, das neben Unterstützung            zur Verfügung. Auch für den Gesundheits-
DIE LINKE: Neben den bereits dargelegten               bei der Praxisgründung bzw. -übernahme            bereich. Ein ähnliches Beratungsangebot
Überlegungen wollen wir Projekte und Initi-            auch Wohnungs- und Haussuche umfasst,             wollen wir mit einem Landeszentrum zur
ativen unterstützen und befördern, die den             Kita- und Schulplätze und ähnliche ver-           Digitalisierung im Gesundheitsbereich im
ländlichen Raum für künftige Absolventen               meintlich weiche Standortfaktoren. Wenn           Land realisieren.

    Für die notwendige ambulante Behandlung der überdurchschnittlichen Morbidität der
     Bevölkerung Sachsen-Anhalts werden von der GKV unterdurchschnittliche Finanzmittel
     bereitgestellt. Sieht Ihre Partei es als Ihre Aufgabe an, die rechtlichen Grundlagen zu schaffen,
     damit die tatsächliche Morbidität der Versicherten die Grundlage für die Bemessung der
     notwendigen Mittel für die Versorgung darstellen und somit die Krankenkassen das
     Morbiditätsrisiko tragen können/müssen?

CDU: Natürlich sind es hier vor allem bun-             in Kraft getretenen Gesetz für einen fairen       Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) be-
despolitische Entscheidungen, die zum                  Kassenwettbewerb in der gesetzlichen              gutachtet werden.
­Tragen kommen. Die besonderen Bedarfs­                Krankenversicherung (GKV-FKG) wurde der
 lagen in Sachsen-Anhalt müssen aber auf               Risikostrukturausgleich (RSA) mit dem Ziel        AfD: Im April 2020 erfolgte eine grundle-
 jeden Fall berücksichtigt werden. Wir wer-            gleicher Wettbewerbsbedingungen und der           gende Reform durch das GKV-FKG, welches
 den uns hierfür auf allen politischen Ebenen          Stärkung der Manipulationsresistenz sowie         einen fairen Kassenwettbewerb ermögli-
 einsetzen.                                            der Präventionsorientierung weiterent­            chen soll. Der Risikostrukturausgleich (RSA)
                                                       wickelt. Der RSA soll zukünftig alle vier Jahre   ist ein Bundesgesetz. Die AfD sieht sich na-
SPD: Die SPD steht zur gemeinsamen                     durch den Wissenschaftlichen Beirat beim          türlich darin bestärkt mitzuwirken, damit die
Selbstverwaltung. Mit dem am 1. April 2020                                                               Grundlage geschaffen werden kann, den

                                                                                                                                  PRO 05 | 2021        169
Gesundheitspolitik

tatsächlichen Morbiditätsaufwand darstel-             Landkreis mit dem Erstwohnsitz der Versi-        nisch nicht notwendige Zusatzversicherun-
len zu können und die notwendigen Mittel,             cherten. Insoweit wird zunächst kein Raum        gen beschränkt. Dadurch könnten in der
die benötigt werden, bereitzustellen.                 für weitere Reformen gesehen.                    Krankenversicherung die Beitragssätze ge-
                                                                                                       senkt werden und in der Pflegeversicherung
FDP: Am 1. April 2020 ist das Gesetz für              DIE LINKE: DIE LINKE setzt sich für eine be-     wäre bei gleichem Beitragssatz mehr Geld
­einen fairen Kassenwettbewerb in der ge-             darfsgerechte Finanzierung der Behand-           vorhanden.
 setzlichen Krankenversicherung (GKV-FKG)             lungskosten ein, bei der auch stärker nach
 in Kraft getreten. Mit dem Gesetz soll der           regionalen Besonderheiten, wie etwa der          BÜNDNIS90/ DIE GRÜNEN: Der morbidi-
 RSA mit dem Ziel gleicher Wettbewerbs­               Morbidität, differenziert werden muss. Ob-       tätsorientierte Risikostrukturausgleich
 bedingungen und der Stärkung der Mani-               wohl die Sozialgesetzgebung Sache des            (Morbi-RSA) soll von der Idee her die Bei-
 pulationsresistenz sowie der Präventions­            Bundes ist, liegt die inhaltliche Umsetzung      tragsgelder dorthin fließen lassen, wo sie
 orientierung weiterentwickelt werden. Zur            letztlich bei den Kostenträgern und Anbie-       vonnöten sind. Mit der Anfang des Jahres
 systematischen Fortentwicklung des RSA               tern in den einzelnen Bundesländern. Leis-       erfolgten Reform des Morbi-RSA ist dies
 und zur Reduzierung von strukturellen Fehl-          tungskataloge, Vergütungsstrukturen und          in einem ersten Schritt erfolgt. Wir Grüne
 deckungen auf der Ebene von Versicherten-            die Abrechnung von Zeiten unterscheiden          haben dem Faire-Kassenwettbewerbgesetz
 gruppen sind unter anderem folgende                  sich deutlich zwischen den einzelnen Bun-        zugestimmt, da nun alle Krankheiten und
 ­Anpassungen vorgesehen: Einführung einer            desländern. Dies muss durch die Schaffung        regionalen Kostenunterschiede in der
  Regionalkomponente, Berücksichtigung                einheitlicher Vergütungsstrukturen über-         ­Patientenversorgung berücksichtigt wer-
  ­aller Krankheiten im RSA (Vollmodell), Ein-        wunden werden. DIE LINKE hat ein Konzept          den. Für Sachsen-Anhalt mit seiner im Bun-
   führung eines Risikopools. Mit dem GKV-            für eine Solidarische Gesundheits- und Pfle-      desschnitt älteren Bevölkerung überaus
   FKG werden ab 2021 erstmals auch direkt            geversicherung entwickelt, die u. a. alle Ein-    wichtig. Es braucht aber weitere Regelun-
   regionale Ausgabenunterschiede ausgegli-           kommensarten einbezieht und die Beitrags-         gen, etwa um Kassen für besonderes Enga-
   chen. Die Zuweisungen nach dem Wohnort             bemessungsgrenze abschafft. Die private           gement bspw. für chronisch Kranke finan­
   der Versicherten erfolgen pauschal für den         Krankenversicherung würde auf medizi-             ziell zu „belohnen“.

    Das Gesundheitswesen soll digitalisiert und so eine bessere Vernetzung aller
     Versorgungsstrukturen – ambulant, stationär und Pflege – erreicht werden. Bis wann steht in
     Sachsen-Anhalt in allen Orten ein leistungsfähiges Breitbandnetz und flächendeckend die
     notwendige Mobilfunkabdeckung zur Verfügung und wie soll dies nach Ihren Vorstellungen
     erreicht werden?

CDU: Insgesamt sind bereits 82,9 Prozent              soll die Versorgungslage im Land mit 50          die Anbieter wirtschaftlich rechnet, wollen
der Haushalte in Sachsen-Anhalt an das                Mbit/s auf 100 Prozent ansteigen. Neben zu-      wir diesen Prozess beschleunigen. Daneben
schnelle Netz mit 50 Mbit/s im Download               sätzlichen Fördermaßnahmen für den Breit-        haben wir mit unserer Aktion Funkloch­
angeschlossen. In den kommenden Jahren                bandausbau, wo sich dieser nicht allein für      finder auf Defizite bei der Netzabdeckung

  Spitzenkandidatin DIE LINKE:
                                            Eva von Angern
                                            © 1976 in Magdeburg geboren, verheiratet, drei Kinder
                                            © 1996 Eintritt in die PDS, 1998-2002 Vorstandsmitglied sowie 2002-2011 Vorsitzende PDS/DIE
                                              LINKE-Stadtverband Magdeburg, seit 2002 Mitglied des Landtages, seit 2020 Vorsitzende der
                                              Fraktion DIE LINKE im Landtag
                                            © 1995 Beginn Studium der Rechtswissenschaften, 2001 erstes und 2005 zweites juristisches
                                              Staatsexamen, seit 2006 Rechtsanwältin

                         Foto: Rayk Weber

170      PRO 05 | 2021
Gesundheitspolitik

  Spitzenkandidatin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
                                              Cornelia Lüddemann
                                              © 1968 in Dessau geboren, in Partnerschaft lebend, ein Kind
                                              © 1992 Eintritt bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, 2011-2016 Landesvorsitzende, seit 2011 Mitglied
                                                des Landtages, seit 2016 Vorsitzende der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag
                                              © 1986-1988 Ausbildung Bibliotheksfacharbeiter, 1989-1991 Leiterin Stadtteilbücherei, 1991-
                                                1997 Studium Psychologie sowie Erziehungswissenschaften, 1994-2001 Wahlkreisreferentin
                                                bei Bundestagsabgeordneter Steffi Lemke, 2001-2009 Geschäftsführerin Landesfrauenrat
                                                Sachsen-Anhalt, 2010-2011 Geschäftsführerin Bundesvereinigung Soziokulturelle Zentren

                   Foto: Jan-Chrostoph Elle

durch die Mobilfunkanbieter aufmerksam                  Eine flächendeckende und umfangreiche           geeigneter Bauwerke, die öffentlich geför-
gemacht und sind in Gesprächen mit die-                 Digitalisierung im medizinischen Bereich ist    dert oder baurechtlich privilegiert sind, wie
sen, wie die Situation verbessert werden                eine Grundvoraussetzung, um unser Ge-           Windkraftanlagen, die Anbringung von
kann. Für die kommende Wahlperiode wol-                 sundheitssystem leistungs- und konkur-          ­Antennen zu dulden haben, wenn dies
len wir ein Förderprogramm für die Errich-              renzfähig zu halten. Digitalisierungspro-        ohne Beeinträchtigung der Substanz oder
tung von Funkmasten auf den Weg bringen.                zesse müssen durch einheitliche Standards,       Funk­tionalität möglich ist.
                                                        erleichterte Zugänge und schnelle Bearbei-
SPD: Beim Infrastrukturausbau hat Sachsen-              tungswege vereinfacht werden. Digitalisie-      DIE LINKE: Die bisherigen Bemühungen
Anhalt in der letzten Legislaturperiode das             rung bedeutet Investition in die Zukunft,       des Landes zur Digitalisierung in der Medi-
Tempo deutlich beschleunigt, aber es gibt               um langfristig Zeit und Geld sparen zu kön-     zin und Pflege sind unzureichend. Zum
noch viel zu tun. Wir setzen uns für schnel-            nen. Die AfD wird sich daher für eine ange-     ­einen muss der Netzausbau konsequenter
les Internet für jede Gesundheitseinrichtung            messene ­Finanzierung der Digitalisierung        voran­getrieben werden. Zum anderen
ein und wollen Sachsen-Anhalt schnell und               im medizinischen Bereich und die entspre-        braucht es stärkere konzeptionelle Über­
flächendeckend in das Gigabit-Zeitalter füh-            chende Ausstattung der Krankenhäuser             legungen. Wir befürworten ein Landes­
ren. Die Grundlage dafür schaffen wir zu-               einsetzen.                                       zentrum für die Digitalisierung in der Medi-
nächst mit dem Lückenschluss im LTE-Netz                                                                 zin und Pflege, das diese Prozesse
und bei der Breitbandversorgung, während                FDP: Moderne Mobilfunktechnologie er-            koordiniert. Grundlage kann das von der
der Ausbau eines flächendeckenden Glas­                 möglicht breitbandige Internetverbindun-         Universitätsmedizin in Kooperation mit
fasernetzes entsprechend der Gigabit-Stra-              gen, wo kabelgebundene Lösungen keinen           ­Kassen und Kammern erarbeitete Konzept
tegie und der Ausbau des 5G-Netzes bereits              Sinn machen. Um auch Gebiete abdecken             sein, das bereits im Rahmen der Enquete-
vorangetrieben werden. Wir werden Mittel                zu können, in denen die Errichtung einer          Kommission vorgestellt worden ist.
in dreistelliger Millionenhöhe bereitstellen,           Basisstation unwirtschaftlich ist, setzen wir
um so schnell wie möglich, spätestens                   uns für eine Förderung ein, bei der derje-      BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bezüglich des
­jedoch bis 2025 alle Bürger mit einem breit-           nige Bieter, der die geringsten Fördermittel    Breitbandausbaus haben wir eine klare am-
 bandigen Internetanschluss – kabelgebun-               für die Errichtung passiver Infrastruktur in    bitionierte Zielstellung: Spätestens 2030
 den oder mobilfunkgestützt – zu versorgen.             Anspruch nehmen will, den Zuschlag erhält.      ­sollen alle Haushalte, Schulen, Firmen und
                                                        Dieser vermietet anschließend an die Mobil-      Verwaltungen in Sachsen-Anhalt mit Glas­
AfD: Die Grundversorgung mit schnellem                  funkunternehmen. Längerfristiges Ziel ist es,    faseranschlüssen bis ins Haus (Fiber-to-the-
Internet in ländlichen Regionen ist nicht               alle Antennenstandorte an Glasfaser anzu-        Home, FTTH) mit Geschwindigkeiten von
­gewährleistet. Dies ist nach wie vor ein               binden. Zur vordringlichen Beseitigung der       mindestens 1-Gigabit (1.000 Mbit/s) im Up-
 ­großes Thema in der Enquete-Kommission                weißen Flecken im Land ist vielerorts zu-        und Downstream versorgt sein. Spätestens
  „Gesundheit“. Aus dem Bericht der Landes-             nächst Richtfunk ausreichend. In jedem Fall      2025 muss ein signifikanter Zwischen-­
  regierung geht hervor, dass es in ganz                sind schnellere Genehmigungsverfahren für        Ausbau auch in den ländlichen Räumen er-
  ­Sachsen-Anhalt starke Probleme bei der               Mobilfunkinfrastruktur notwendig und die         reicht worden sein. Ein handlungsfähiges,
   ­Einführung und Umsetzung der digitalen              Nutzung von Flächen und Gebäuden in              unabhängiges Monitoring mit Orientierung
    medizinischen Versorgung gibt. Wir müssen           Landeseigentum zum Bau von Antennen.             am Bundesbreitbandatlas ist dazu notwen-
    hier schnellstmöglich Lösungen finden.              Zudem ist zu prüfen, inwieweit Eigentümer        digerweise aufzubauen.

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Gesundheitspolitik

    Die medizinische Versorgung der Bevölkerung in Sachsen-Anhalt ist in 10 Jahren gewährleistet,
     weil… und wir haben dies erreicht durch …
     Ergänzen Sie bitte den Satz.

CDU: … es gelungen ist, junge Menschen             Euro in die Bereiche des Haushaltes um­          ­ bbau des Investitionsbedarfs in den Kran-
                                                                                                    A
davon zu überzeugen, sich als Ärzte vor Ort        leiteten, die für unsere Bürger wirklich wich-   kenhäusern, der mit ca. 1,5 Mrd. Euro ange-
niederzulassen und sie von unnötiger Büro-         tig sind.                                        nommen wird. Außerdem wurden die Medi-
kratie zu entlasten und wir haben dies er-                                                          zinstudienplätze massiv ausgeweitet und in
reicht durch vielfältige Maßnahmen, die die        FDP: … die Patienten dort, wo sie wohnen,        den ländlichen Gebieten wurden attraktive
Attraktivität des Arztberufes gesteigert, die      einen großen Teil der ärztlichen Behandlung      Arbeits- und Lebensbedingungen geschaf-
Ansiedlung in Sachsen-Anhalt gefördert             in Anspruch nehmen können und zwar un-           fen und die Übernahme von Praxen und
und die Wertschätzung, auch in finanzieller        abhängig davon, ob vor Ort auch ein Arzt         neue Niederlassungen erleichtert.
Hinsicht, deutlich gemacht haben.                  tatsächlich ansässig ist. Wir haben dies er-
                                                   reicht durch eine digitale Infrastruktur, die    BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: … es gelun-
SPD: … sich das Land frühzeitig – maßgeb-          eine Zusammenarbeit aller Leistungserbrin-       gen ist, die gesundheitliche Versorgung
lich auf Initiative der SPD und der Akteure        ger im Gesundheitswesen ermöglicht und           gleichberechtigt auf mehr Schultern zu ver-
im Gesundheitswesen des Landes – darauf            durch eine Entlastung der Ressource „Arzt“       teilen und die multiprofessionelle und digi-
eingestellt hat, die Gesundheitsversorgung         mittels einer interprofessionellen Zusam-        tal unterstützte Zusammenarbeit ausgebaut
auf die besonderen Bedingungen einer Re-           menarbeit der verschiedenen Gesund-              wurde. Und wir haben dies erreicht durch
gion mit einem hohen Durchschnittsalter            heits(fach)berufe.                               eine Implementierung kommunaler Ge-
und geringer Bevölkerungsdichte einzustel-                                                          sundheitskonferenzen, die Gründung eines
len. Durch die Verbindung von stationären          DIE LINKE: … durch die Schaffung eines           Landeszentrums zur Digitalisierung im
und ambulanten Versorgungsangeboten ist            ­öffentlichen Klinikverbundes ein Schutz-        ­Gesundheitsbereich, die Stärkung multipro-
nicht nur eine Struktur entstanden, die in          schirm über die kommunalen Krankenhäu-           fessionellen Arbeitens und die Förderung
Stadt und Land eine gute Versorgung                 ser gespannt und so weitere Schließungen         ­innovativer intersektoral orientierter
­sichert, sondern es gibt auch attraktive           von Stationen oder ganzen Standorten ver-         ­Modellprojekte sowie den Aufbau von be-
 ­Arbeitsplätze, wozu unter anderem ein             hindert wurden. Private Klinikunternehmen,         darfsgerechten Gesundheitszentren zur
  Flächen­tarif­vertrag für die Pflege beiträgt.    die ihren Versorgungsauftrag nach der Kran-        ­ambulanten Versorgung, die Entlastung von
                                                    kenhausplanung nicht oder nur unzurei-              (Haus)Ärzten mit mobilen Praxisassistentin-
AfD: … die AfD den gigantischen Investi­            chend erfüllten, wurden in den öffentlichen         nen und Versorgung mit ambulanten Pfle-
tionsstau im Gesundheitswesen abbauen               Klinikverbund überführt. Unter diesen               gediensten. Im Dialog mit (Kosten)Trägern,
konnte und Anreize geschaffen hat, damit            ­Voraussetzungen wurde die Krankenhaus­             Patienten- und Pflegevertretern, Kreisen,
der Beruf des Pflegers und Arztes wieder             planung wieder zu einem verlässlichen              Zivil­gesellschaft und Politik konnten durch
­attraktiver wurde und mehr Menschen den             ­Instrument der Bedarfsplanung für eine            Umstrukturierungen und sektorübergrei-
 Weg in dieses Berufsfeld finden konnten.             flächen­deckende und erreichbare Patien-          fende Kooperation die 47 Krankenhaus-
 Wir haben dies erreicht, indem wir viele             tenversorgung als Teil der Daseinsvorsorge        standorte für die Gesundheitsversorgung
 Steuerverschwendungsprojekte beenden                 in allen Regionen des Landes. Wir haben           erhalten werden.
 konnten und die freigesetzten Millionen              dies erreicht durch den systematischen

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Für die Praxis

       Serie                      Wir fördern ärztlichen Nachwuchs

192 Bewerbungen für Landarzt-Studienplätze
eingegangen

                                           Sachsen-Anhalt eine Vorreiterrolle         Die Vielzahl der Bewerbungen spricht
                                           ­einnimmt. Mit dem Landarztgesetz          ­dafür, dass die Einführung der Land-
                                            wurde beschlossen, dass fünf Prozent       arztquote der richtige Weg ist“, so Dr.
                                            der Studienplätze im Fachbereich der       Jörg Böhme, Vorstandsvorsitzender
                                            Humanmedizin für künftige Landärzte        der KVSA. „Die Erhöhung der Anzahl
                                            reserviert werden. Die Studierenden        der Studienplätze für die Landarztquote
                                            verpflichten sich, nach Absolvierung       und für die Humanmedizin insgesamt
                                            der Facharztausbildung mindestens          müssen die nächsten Schritte sein. Die
                                            zehn Jahre in Sachsen-­Anhalt als Haus-    Pandemie zeigt sehr deutlich, wie
                                           arzt in einer ländlichen Region zu ar-      ­wichtig eine ausreichende Anzahl an
                                           beiten.                                      Ärzten ist – nicht nur in den Kranken-
„Neben den niedergelassenen Ärzten                                                      häusern, sondern insbesondere auch
sind die Gesundheitsämter und der          Auch die mittlerweile zweite Bewer-          im ambulanten Bereich. Die ambulant
­öffentliche Gesundheitsdienst das         bungsrunde führte zu einer Vielzahl an       tätigen Ärzte versorgen eine Vielzahl
 Rückgrat in der Pandemiebekämpfung.       Bewerbungen. Bei der Kassenärztlichen        von C ­ orona-Patienten und bilden da-
 Bei der Prävention und Gesundheits-       Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA),           mit den Schutzwall vor den Kliniken.
 förderung vor Ort tragen die Amts­        die das Bewerbungsverfahren im Auf-          Ambulant tätige Ärzte besetzen seit
 ärztinnen und Amtsärzte auch zukünf-      trag des Landes durchführt, sind in die-     über einem Jahr die Fieberambulanzen
 tig eine große Verantwortung“, so         sem Jahr 192 Bewerbungen aus dem             im Land, testen in den Praxen, impfen
 Sozialministerin Petra Grimm-Benne.       gesamten Bundesgebiet eingegangen,           in den Impfzentren und seit Anfang
 In der Landtagssitzung am 22.04.2021      von denen 129 Bewerber zur Absolvie-         April auch in den Praxen.“ Gerichtet an
 wurde ein entsprechender Gesetzent-       rung des Tests eingeladen wurden und         die Bewerber der Landarztquote 2021
 wurf beraten und beschlossen, mit dem     damit am weiteren Verfahren teilneh-         sagt Dr. Böhme: „Für das weitere Be-
 das Land für werdende Amtsärzte ein       men können. Insgesamt werden 20 Stu-         werbungsverfahren wünsche ich Ihnen
 Kontingent an Medizinstudienplätzen       dienplätze im Rahmen der Landarzt-           viel Erfolg! Die Menschen in den
 reservieren will. Studierende, die sich   quote vergeben. Im vergangenen Jahr          ­ländlichen Regionen Sachsen-Anhalts
 erfolgreich auf einen dieser Plätze       wurden insgesamt 277 Bewerbungen              ­brauchen Sie!“
 ­beworben haben, verpflichten sich        eingereicht. 20 Bewerber haben ihr
  dann, nach dem Studium mindestens        ­Studium an einer der beiden Landes­
  zehn Jahre im öffentlichen Gesund-        universitäten Magdeburg bzw. Halle
  heitsdienst zu arbeiten.                  aufgenommen.                                   ■  Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung des
                                                                                                 Ministeriums für Arbeit, Soziales und
Vorbild der Einführung der Amtsarzt-       „Die Landarztquote ist ein weiterer        ­Integration des Landes Sachsen-Anhalt und der
quote ist die in Sachsen-Anhalt erfolg-    Baustein, um die hausärztliche Ver­          Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt
reich eingeführte Landarztquote, mit       sorgung in ländlichen Regionen auch                                     vom 21. April 2021
deren Einführung im vergangenen Jahr       weiterhin sicherstellen zu können.

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