Was tun bei Gedächtnis-störungen? 2021/22 - Wo finden Betroffene oder Angehörige Hilfe und Unterstützung? - GPV Spandau
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2021/22 Was tun bei Gedächtnis- störungen? Welche Anzeichen von Demenz gibt es? Wo finden Betroffene oder Angehörige Hilfe und Unterstützung? Informationen, Adressen und Ansprechpartner*innen in Berlin-Spandau und Umgebung rund um das Thema Demenz
Herausgeber: Bezirksamt Spandau von Berlin Abt. Bauen, Planen und Gesundheit OE Qualitätsentwicklung, Planung und Koordination (OE QPK) Carl-Schurz-Str. 2/6 13597 Berlin Telefon: 030 9 02 79 - 40 35 Fax: 030 9 02 79 - 40 75 E-Mail: qpk-broschueren@ba-spandau.berlin.de Internet: www.berlin.de/ba-spandau/ Redaktion: Tatjana Schulz (OE QPK) in Zusammenarbeit mit den Berliner Pflegestützpunkten im Bezirk Spandau und dem Gerontopsy- chiatrischen Verbund Spandau (GPV) Adressqualifizierung, Grafik, Satz: IN TOUCH LOKALMARKETING – www.intouchberlin.de Die Zusammenstellung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. 11. aktualisierte Auflage - 2.000 Exemplare, Stand: April 2021 Alle Angaben ohne Gewähr. Die Broschüre „Was tun bei Gedächtnisstörungen?“ steht zum Download über den QR-Code und über den folgenden Link zur Verfügung: https://www.berlin.de/ba-spandau/service/publikationen/artikel.234109.php
3 VORWORT Sehr geehrte Damen und Herren, an einer Demenz zu erkranken, ist ein großer Wendepunkt im Leben. Derzeit sind rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland betroffen, die Tendenz ist steigend. Im Durch- schnitt treten Tag für Tag etwa 900 Neuerkrankungen auf. Bei der Demenz handelt es sich nicht etwa um eine allgemeine Alterserscheinung, sondern um eine psychische Erkrankung, die möglichst frühzeitig und fortlaufend behandelt werden sollte. Wird die Diagnose gestellt, ist dies erst einmal ein Schock für Betroffene und Angehörige. Die medizinische Versorgung nimmt oft eine lange Zeit in Anspruch. Die Krankheit verläuft unterschiedlich, ist jedoch für alle Beteiligten herausfordernd. Etwa zwei Drittel der betrof- fenen Menschen werden zu Hause von Angehörigen betreut und gepflegt. Diese häusliche Versorgung ist eine kräftezehrende Aufgabe, verändert das soziale Gefüge und schränkt den Alltag häufig stark ein. Die vorliegende Broschüre will Sie mit der Bündelung von Themen und Adressen in dieser schwierigen Situation unterstützen. Im Heft finden Sie ausführliche Informationen zur Erkrankung selbst. Gelistet sind jedoch vor allem Ansprechpersonen aus dem medizinischen, therapeutischen und pflegerischem Bereich, die Ihnen mit Ihren Fragen und Sorgen weiterhelfen können. Eine Besonderheit gibt es in dieser Auflage: Aufgrund der andauernden pandemischen Lage sind den Einrichtungen und Angeboten, die im Heft aufgelistet sind, oft keine konkreten Öffnungszeiten zugeordnet. Sie finden jedoch stets einen Kontakt, an den Sie sich wenden können. Ich hoffe, dass Ihnen diese Broschüre eine hilfreiche Orientierung bietet, um geeignete Ansprechpartner*innen in Spandau zu finden, die Sie in Ihrer Situation entlasten und stärken können. Frank Bewig Bezirksstadtrat für Bauen, Planen und Gesundheit
4 INHALTSVERZEICHNIS INHALT GEDÄCHTNISSTÖRUNGEN: SYMPTOME, URSACHEN UND BEHANDLUNG ................................ 6 Adressen ......................................................................................................................................... 8 Die ambulante medizinische Versorgungsstruktur in Spandau ................................................... 9 NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG ....................... 10 Adressen .......................................................................................................................................11 Nicht-Medikamentöse Therapieformen......................................................................................... 16 Ergotherapie ................................................................................................................................ 16 Adressen Ergotherapie................................................................................................................. 17 Physiotherapie .............................................................................................................................18 Adressen Physiotherapie .............................................................................................................19 Logopädie .....................................................................................................................................20 Adressen Logopädie.....................................................................................................................22 Musiktherapie als Betreuungsangebot für Demenzerkrankte ..................................................23 Eurythmie in Seniorenheimen und Wohngruppen für Menschen mit Demenz ....................... 24 Bewegung für Menschen mit demenzieller Veränderung .........................................................26 Gedächtnistraining auf bewegte Art ...........................................................................................28 Leistungen der Pflegeversicherung .............................................................................................28 MIT DER DEMENZ LEBEN: HILFEN IM UMGANG MIT DEMENZERKRANKTEN ........................ 31 Biographiearbeit – gelebtes Leben................................................................................................ 31 Validation – eine Kommunikationsmethode ................................................................................32 Wohnraumanpassung ....................................................................................................................33 „Wer rastet, der rostet“ – Zur Bedeutung von Bewegung und körperlicher Aktivität ................35 Zu Hause gut gepflegt: Aktivierung und Entlastung .....................................................................36 Unterstützung für Angehörige......................................................................................................36 Beratungsstellen und Angehörigengesprächsgruppen in Spandau .........................................38 Die Pflegestützpunkte in Spandau ..............................................................................................40 UNTERSTÜTZUNG FÜR ANGEHÖRIGE ..........................................................................................42 Entlastungsbetrag 125,- EURO .......................................................................................................42 Angebote in Spandau ..................................................................................................................42 Angebote berlinweit......................................................................................................................44 Ambulante Pflegedienste ...............................................................................................................46 Adressen Ambulanter Pflegedienste ........................................................................................... 47 Tagespflege ..................................................................................................................................... 51 Adressen Tagespflege ..................................................................................................................52 Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege .......................................................................................53 Adressen von Kurzzeitpflegeeinrichtungen ................................................................................54
5 INHALTSVERZEICHNIS RUND UM DIE UHR PROFESSIONELL VERSORGT .......................................................................56 Ambulant betreute Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz .....................................56 Adressen von Pflegediensten, die in Spandau Wohngemeinschaften betreuen ..................... 57 Weitere Adressen zum Thema Wohnen ......................................................................................58 Behütete Wohnbereiche in vollstationären Pflegeeinrichtungen ...............................................59 Adressen von Pflegeeinrichtungen mit behütetem Wohnbereich .............................................60 Wohngruppen für Menschen mit Demenz in vollstationären Pflegeeinrichtungen .................60 Adressen von Pflegeeinrichtungen mit Wohngruppen für Demenz ..........................................62 Adressen weiterer vollstationärer Pflegeeinrichtungen .............................................................62 SCHUTZRÄUME FÜR MENSCHEN MIT DEMENZ IN SPANDAU ..................................................64 WEITERE ADRESSEN ......................................................................................................................65 Ehrenamtliche Tätigkeiten..............................................................................................................65 Adressen .......................................................................................................................................66 Internetadressen ..........................................................................................................................66 WEITERE BROSCHÜREN ................................................................................................................67
6 GEDÄCHTNISSTÖRUNGEN: SYMPTOME, URSACHEN UND BEHANDLUNG GEDÄCHTNISSTÖRUNGEN: SYMPTOME, URSACHEN UND BEHANDLUNG Als Demenz werden Erkrankungen bezeich- sich besondere Eiweißkonglomerate im Ge- net, bei denen es in einem häufig fortschrei- hirn ab und führen zu den typischen Symp- tenden Prozess zu Störungen der Gedächt- tomen einer Demenz mit Parkinson-Sympto- nisleistungen und der Kognition kommt. men und nächtlichen Halluzinationen. Auch im Rahmen einer Parkinson-Erkrankung Typische Beschwerden sind Schwierigkei- kann sich eine Demenz entwickeln, bei der ten beim Speichern neuer oder beim Erin- in der Behandlung einige Besonderheiten nern früher gespeicherter Informationen, zu beachten sind. Probleme mit der Urteilsfähigkeit und In- formationsverarbeitung, der Planungs- und Die Frontotemporale Lobärdegeneration Handlungsfähigkeit. Manchmal können fasst eine spezielle Gruppe von Demen- auch Stimmungsschwankungen, Reiz- zen zusammen, bei der es in erster Linie barkeit oder Antriebslosigkeit auftreten. Es zu Störungen des Sozialverhaltens, Stim- kann auch vorkommen, dass Betroffene mungsschwankungen und oft Aggressivität mit ihrem Verhalten aus der sozialen Rol- kommt, manchmal aber auch zu Antriebslo- le fallen und leicht in Konflikte mit Mitmen- sigkeit und sozialem Rückzug. Seltene For- schen geraten. men von Demenzen, die sich hauptsächlich mit Sprachschwierigkeiten äußern, fallen Formen der Demenz ebenfalls in diese Gruppe. Man unterscheidet heute zahlreiche For- Weitere Demenzursachen men von Demenzen. Die häufigste Form ist die Alzheimer-Demenz. Dabei kommt es zu Es gibt zahlreiche andere Erkrankungen, Ablagerungen von Eiweißmolekülen, den die sich mit Symptomen einer Demenz be- Amyloid-Plaques und den Tau-Fibrillen, in merkbar machen können. Dazu zählen bestimmten Gehirnarealen. Intensive For- Schilddrüsenerkrankungen, Vitamin-Man- schungen versuchen, die Entstehungswei- gel, Schlaganfall, Tumorerkrankungen, In- se der Alzheimer-Demenz noch genauer zu fektionserkrankungen, Gehirnentzündun- verstehen und neue Behandlungsansätze gen und Stoffwechselstörungen. Oft werden zu entwickeln. die Gedächtnisstörungen wieder besser, wenn die zugrundeliegenden Erkrankungen Bei der vaskulären Demenz schädigen ent- behandelt werden, weshalb es besonders weder mehrere Schlaganfälle oder eine wichtig ist, diese frühzeitig zu erkennen. chronische Minderdurchblutung das Hirn- Manchmal können auch Nebenwirkungen gewebe so schwer, dass Symptome einer von Medikamenten Symptome einer De- Demenz entstehen. Wahrscheinlich gibt es menz verursachen oder verschlechtern. einen fließenden Übergang von der vaskulä- ren Demenz zur Alzheimer-Demenz. Wenn jemand bei sich oder Familienmitglie- Bei der Lewy-Körperchen-Demenz lagern dern Probleme mit dem Gedächtnis oder
7 GEDÄCHTNISSTÖRUNGEN: SYMPTOME, URSACHEN UND BEHANDLUNG anderen Hirnleistungen bemerkt, sollte im- Manchmal wird auch eine Nervenwasser- mer so bald wie möglich untersucht werden, untersuchung durchgeführt, um bestimmte ob es sich dabei um normale Alterserschei- Biomarker nachzuweisen oder eine Gehirn- nungen oder um Symptome einer Erkran- entzündung auszuschließen. Bei speziel- kung handelt. Bestätigen sich die Sympto- len Fragestellungen oder in unklaren Fällen me einer Demenz, müssen behandelbare können nuklearmedizinische Untersuchun- Ursachen der Beschwerden schnellstmög- gen mittels Positronenemissionstomogra- lich ausgeschlossen und die Form der De- phie (PET) weiterhelfen. menz festgestellt werden, um die richtigen Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Multiprofessionelle Behandlung Die Früherkennung von Demenzen wird im- Die Behandlung von Menschen mit Demenz mer wichtiger, denn Depressionen, Ängs- ist in allen Phasen der Erkrankung komplex te und Schlafstörungen können manchmal und aufwändig. Die langjährige Erfahrung Frühsymptome einer drohenden Demenz verschiedener Berufsgruppen in der Be- sein. Dazu gibt es die Gedächtnissprech- handlung von Demenzen in einer Gedächt- stunde an der Klinik für Gerontopsychiat- nisklinik ist dabei oft sehr hilfreich. rie mit Memory Clinic am Vivantes Klinikum Dabei geht es nicht nur um die Behandlung Spandau. In der Gedächtnissprechstunde der eigentlichen Demenz, sondern auch um kümmern sich Fachärzt*innen für Psychi- die Behandlung von Begleiterkrankungen, atrie und Neurologie gemeinsam mit Fach- Vermeidung von Arzneimittelproblemen, Be- pflegekräften, Psycholog*innen, Sozial- ratung von Betroffenen und Angehörigen zu arbeiter*innen und Therapeut*innen rund den Themen Wohnen, Mobilität, soziales um das Thema Gedächtnis. Leben und Pflegebedürftigkeit. Untersuchungsmethoden Auch die Familienmitglieder werden in die Behandlung eingebunden und können sich In einer ausführlichen Untersuchung und beispielsweise einer Angehörigengruppe verschiedenen neuropsychologischen Tests anschließen. In einem Home Treatment-Pro- wird das Ausmaß der Symptome festge- jekt werden Menschen mit Demenz durch stellt. Laboruntersuchungen gehören eben- die Mitarbeiter*innen der Gedächtnis- so zur Abklärung wie eine Darstellung des sprechstunde in Pflegeeinrichtungen und Gehirngewebes mittels Computer- oder Wohngemeinschaften im Rahmen von Kernspintomographie (CT und MRT). Die Hausbesuchen behandelt. bei Alzheimer-Demenz besonders betroffe- nen Hirnstrukturen (Hippocampus) werden nach Möglichkeit besonders hochauflösend Dr. med. Timo Pauli, MBA untersucht. Vivantes Klinikum Spandau
8 GEDÄCHTNISSTÖRUNGEN: SYMPTOME, URSACHEN UND BEHANDLUNG Adressen Neurologisch-Psychiatrische Praxis Spandau – Praxisgemeinschaft Dr. Monika Otto, Imme Schultes-Platzek, Dr. Gabriele Brasse, Dörte Eckhoff Klosterstr. 34/35, 13581 Berlin, 33 29 00 00 www.npp-spandau.de Vivantes – Klinikum Spandau Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik – Memory Clinic Neue Bergstr. 6, 13585 Berlin, Sekretariat: Dagmar Ring, 1 30 13 30 01 www.vivantes.de Department Seelische Gesundheit Leitung: Prof. Dr. Stephanie Krüger, Notfälle Dienstarzt, 0151 1950 3095 Klinik für Gerontopsychiatrie mit Memory Clinic Leiterin: Dr. med. Claudia Constantin Terminvereinbarung unter 1 30 13 30 01 www.vivantes.de/gerontopsychatrie-spandau Gerontopsychiatrischer Verbund Spandau c/o Goldnetz gGmbH, Frau Esther Reichert, Telegrafenweg 21, 13599 Berlin, 2 24 45 96 39 www.gpv-spandau.de DemenzNetz Spandau Ansprechpartnerin: Frau Witt, 2 24 45 96 39 Der Gerontopsychiatrische Verbund Spandau gewährleistet eine abgestimmte Versor- gungsstrategie im geronto-psychiatrischen Bereich. Seine Partnerinstitutionen – die ambulanten, teilstationären und stationären Einrichtungen sowie die Beratungsstellen im Bezirk – bündeln Informationen und sichern Qualität. Evangelisches Johannesstift Wichernkrankenhaus gGmbH – Fachkrankenhaus für Geriatrie Schönwalder Allee 26, 13587 Berlin, 3 36 09-370 www.evangelisches-johannesstift.de Geschäftsführer: Carsten Schaulinski
9 GEDÄCHTNISSTÖRUNGEN: SYMPTOME, URSACHEN UND BEHANDLUNG DIE AMBULANTE MEDIZINISCHE VERSORGUNGSSTRUKTUR IN SPANDAU Wie findet man in Spandau den richtigen jeder Hausarzt/jede Hausärztin diese kur- Arzt oder die richtige Ärztin, der Erfah- zen Gedächtnistests durch. In diesem Fall rung mit der Diagnose und Behandlung bitten Sie um eine Überweisung zu einem von Demenzen hat? Facharzt oder einer Fachärztin für Neurolo- gie und Psychiatrie. Auf den Seiten 12 bis Gedächtnisstörungen bei über 60 Jahre al- 14 finden Sie eine aktuelle Liste von Hau- ten Patient*innen können ein wesentliches särzten (Stand 2021), die eine derartige Kennzeichen einer beginnenden Demenz Testuntersuchung durchführen. sein. Wenn diese Gedächtnisstörungen zu Beeinträchtigungen im Alltag führen, ist ei- Bitten Sie Ihren Hausarzt/Ihre Hausärz- ne medizinische Abklärung sinnvoll und an- tin um eine Überweisung an einen Facharzt zuraten. Es ist aber nicht immer so leicht oder eine Fächärztin für Neurologie und den richtigen Arzt/die richtige Ärztin zu fin- Psychiatrie, der auf die Abklärung von Ge- den. Deshalb sollen hier einige Hilfestellun- dächtnisstörungen spezialisiert ist. gen gegeben werden. Wenn man nicht gleich zum Facharzt/zur Bei dem Facharzt/der Fachärztin für Neu- Fachärztin für Neurologie und/oder Psych- rologie und/oder Psychiatrie werden die iatrie gehen will, ist der Hausarzt/die Hau- Patient*innen und ggf. Angehörige be- särztin erste(r) Ansprechpartner*in. fragt und untersucht. Neben einer aus- führlicheren psychologischen Testuntersu- Fragen Sie bei zunehmender Vergess- chung wird Blut abgenommen und es wird lichkeit Ihren Hausarzt/Ihre Hausärztin, ob eine Computertomografie (CT) oder eine er/sie in der Praxis eine geriatrische Grund- Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) des untersuchung durchführen kann, die auch Kopfes in einer radiologischen Praxis ver- Gedächtnistests enthält. anlasst. Rechnen Sie damit, dass einige Wochen vergehen können, bis alle Unter- Bei dieser Grunduntersuchung führt der suchungen komplett sind. Hausarzt entweder den Uhren-Test, den Auf den Seiten 11 und 12 finden Sie ei- DemTect oder den Mini-Mental-Status-Test ne aktuelle Liste von Fachärzt*innen für durch. Das sind kurze testpsychologische Neurologie und/oder Psychiatrie in Spandau Untersuchungen, die Hinweise darauf ge- (Stand 2021), die regelmäßig Patient*innen ben, ob eine über das Altersmaß hinaus- mit Gedächtnisstörungen untersuchen. gehende Gedächtnisstörung vorliegt, die durch den Facharzt/die Fachärztin weiter Falls der Facharzt/die Fachärztin weite- abgeklärt werden sollte. ren fachkompetenten Rat oder spezielle Un- Geben Sie sich nicht zufrieden mit dem Hin- tersuchungen für erforderlich hält, ist eine weis, dass eine gewisse Vergesslichkeit im Vorstellung in einer psychiatrischen Institut- Alter normal sei. Bitten Sie um eine leitlini- sambulanz an einer psychiatrischen oder engerechte Abklärung. Allerdings führt nicht neurologischen Klinik sinnvoll.
10 NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG Wenn die Diagnose gesichert ist Beachten Sie aber: Nicht jede Ärztin oder – was passiert dann? jeder Arzt verordnet Antidementiva. Bei einem überwiegenden Teil der Patient*in- Der Verlauf von Demenzerkrankungen kann nen, die über Gedächtnisstörungen klagen, sehr unterschiedlich sein, ist aber meist wird keine Demenz festgestellt. Bei diesen Pa- langsam fortschreitend und führt in einem tient*innen sollte in Rücksprache mit dem Zeitraum von mehreren Jahren zu dem Ver- Haus- oder Facharzt, der Verlauf nach einiger lust der Fähigkeit, das Alltagsleben allein Zeit durch eine erneute testpsychologische und ohne fremde Hilfe zu bewältigen. Die Untersuchung kontrolliert werden. unterstützenden Angehörigen sind deshalb besonders wichtig. Patient*innen über 60 Jahre mit auffäl- Die Angehörigen können durch die Erkran- ligen Gedächtnisstörungen aber noch nicht kung des Demenzkranken und den damit vorhandener Demenz sollten regelmäßig einhergehenden Verhaltensstörungen er- zumindest alle zwölf Monate erneut unter- heblichen Belastungen ausgesetzt sein. sucht werden. Diese Belastungen können so stark sein, dass sie die Gesundheit des/der Pflegen- Bei denjenigen Patient*innen, bei denen ei- den selbst beeinträchtigen. Nicht erst dann, ne Demenz festgestellt wurde, haben etwa sondern schon vorher ist es sinnvoll, dass ein Fünftel, also ca. 20 % eine seltene De- der oder die Angehörige sich mit in die Be- menzerkrankung. Diese seltenen Formen handlung beim Haus- oder Facharzt/der sollten vom Facharzt oder in der Gedächt- Haus- oder Fachärztin begibt. Er oder sie nissprechstunde behandelt werden. kann auf diese Weise viel besser in die Ge- Die überwiegende Zahl dieser Patient*in- samtbehandlung der Demenzpatientin/des nen leidet an einer Alzheimer Demenz oder Demenzpatienten einbezogen werden. einer Kombination von einer Alzheimer De- Darüber hinaus beraten verschiedene Alz- menz und einer vaskulären Demenz. Für heimer Selbsthilfegruppen und unterstützen diese Erkrankungen gibt es Medikamente, dem individuellen Bedarf entsprechend. so genannte „Antidementiva“, die eine Ver- zögerung des Krankheitsverlaufs bewirken. Die betreuenden Angehörigen oder Be- Auf den folgenden Seiten sind die Arztpra- zugspersonen sind wesentlich für die Be- xen gekennzeichnet, die regelmäßig Antide- handlung des Demenzkranken. Sie soll- mentiva verordnen und entsprechend der ten deshalb von ihrem Hausarzt oder Arzneimittelrichtlinie Kontrolluntersuchun- ihrem Facharzt als Patient*innen mitbe- gen durchführen. treut werden. Bei der Alzheimer Demenz kann die kon- Zusätzlich bestehen Beratungsmöglich- tinuierliche Einnahme von Antidementiva keiten und Hilfsangebote bei den Selbsthil- den Krankheitsverlauf verzögern. fegruppen.
11 NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG Wer koordiniert die Behandlung im • Psycholog*innen ambulanten Bereich? z. B. zur psychotherapeutischen Behand- lung oder aufwendigen neuropsychologi- In der Regel koordiniert diejenige Haus- schen Testung oder Facharztpraxis die Behandlung, die die Antidementiva verordnet. Die Verord- • Pflegestationen nung von Antidementiva sollte im Rahmen z. B. zur Kontrolle der Medikamentenein- eines Gesamtbehandlungsplanes erfolgen, nahme und der körperlichen Pflege sowie in welchem auch nichtmedikamentöse The- Hilfestellungen im Alltag rapieangebote integriert sind. • Kranken- und Pflegekasse Folgende Personen, Einrichtungen und Ins- z. B. zur Beantragung eines Pflegegrades titutionen sind bei dieser Zusammenarbeit oder einer Behinderung wichtig: • Sozialpsychiatrischer Dienst, • Alzheimergesellschaft wenn der Demenzkranke nicht behand- z. B. zur ergänzenden Beratung der lungseinsichtig ist Angehörigen • Amtsgericht, • Ergotherapeut*innen wenn eine gesetzliche Betreuung z. B. zur kognitiven Aktivierung erforderlich ist • Physiotherapeut*innen z. B. zur körperlichen Aktivierung Dr. Gabriele Brasse Neurologisch-Psychiatrische Praxis • Psychiatrische, neurologische und Spandau geriatrische Krankenhausabteilungen www.npp-spandau.de Adressen Fachärzt*innen für Neurologie / Psychiatrie / Psychotherapie / Geriatrie Maike Döbbelin – Fachärztin für Allgemeinmedizin, Palliativmedizin, Geriatrie Magistratsweg 13/17, 13593 Berlin, 3 63 63 36 Dr. Yuliya Dyma – Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie 13595 Berlin, Adamstr. 3, 3 61 00 68, https://yuliya-dyma-facharztin-fur-psychiatrie-und.business.site/
12 NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG Gemeinschaftspraxis Neurologie Dr. Luszipinski, Fr. Jung-Irnich, Hr. Riederer, Dr. Prigge, Fr. Bormann 13583 Berlin, Siegener Str. 57, 43 97 14 600, www.aerztezentrum-spandau.de Andreas Karathanasopoulos – Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie 13595 Berlin, Brüderstr. 38, 3 37 84 46, www.psychiater-spandau.de Dr. med. Natalia Konrad-Dohle – Fachärztin für Neurologie im MVZ Havelhöhe, 14089 Berlin, Kladower Damm 221, 34 33 34 150 www.mvz-havelhoehe.de MVZ Obstallee Gemeinschaftspraxis – Neurologie / Psychiatrie / Psychotherapie 13593 Berlin, Obstallee 22A, 34 33 37 120, www.anthromed-bb.de Neurologische Praxis am Klinikum Spandau – Dr. med. Gerling-Hopmann 13585 Berlin, Neuendorfer Str. 70, 33 77 41 11 www.neurologie-gerling-hopmann.de Neurologische Privatpraxis Dr. Scharein 14089 Berlin, Gatower Str. 241, 36 20 32 43 Neurologisch-Psychiatrische Praxis Spandau Dr. Otto – Frau Schultes-Platzek – Dr. Brasse – Frau Eckhoff 13581 Berlin, Klosterstr. 34–35, 33 29 00 00, www.npp-spandau.de Dr. med. Olbrich-Geuter – Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie 14089 Berlin, Otto-von-Wollank-Str. 57, 36 50 09 88 www.neurologie-gerling-hopmann.de Praxis Neurologie am Markt – Dr. Lars Eberling, Facharzt für Neurologie und Dr. Thilo Bulling, Facharzt für Nervenheilkunde 13597 Berlin, Markt 2–3, 23 94 13 21, www.neurologie-am-markt.de Dr. Frank Reiter – Facharzt für Neurologie 13593 Berlin, Wilhelmstr. 24, 36 509 110, www.praxisdrreiter.de Dmitri Rybak – Fachärztin für Allgemeinmedizin, Palliativmedizin, Geriatrie 13597 Berlin, Breite Str. 49, 3 33 57 50 Dr. med. Joanna Veauthier – Fachärztin für Neurologie/Epileptologin 13629 Berlin, Nonnendammallee 98, 3 82 40 41, www.praxis-veauthier.com
13 NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG Fachärzt*innen für Innere Medizin / Allgemeinmedizin / Praktische Ärzt*innen Dr. Krämer und Dr. Verroen – Kardiologie-Praxis am Vivantes Klinikum Spandau Fachärztin für Innere Medizin – Kardiologie 13585 Berlin, Neuendorfer Str. 70, 12 06 42 380, www.kardiologiekraemerverroen.de Hausärztliche Gemeinschaftspraxis Dres. Esther Baiduc & Anca Ramona Popoviciu Fachärztinnen für Allgemeinmedizin 13629 Berlin, Nonnendammallee 85 A, 3 82 87 99 Dr. Ulrich Opfermann – Facharzt für Innere Medizin 14089 Berlin, Alt-Kladow 11, 3 65 45 40, www.praxis-opfermann.de/ Dr. med Simbrey-Chryselius – Hausärztin Fachärztin für Allgemeinmedizin – Naturheilverfahren – Homöopathie 13599 Berlin, Haselhorster Damm 29, 3 34 55 37, www.arztpraxis-spandau.de Dr. Thomas Feldmann und Anna-Maria Schönberger – Fachärzte für Innere Medizin 13585 Berlin, Neumeisterstr. 17, 3 37 75 97-0, www.feldmann-schoenberger.de Anne-Kathrin Kunze – Fachärztin für Allgemeinmedizin 13587 Berlin, Wegscheider Str. 14, 3 35 12 82, anne-allgemeinaerztin.edan.io/ Ghulam Mushfiq – Praktischer Arzt 13585 Berlin, Neumeisterstr. 3, 35 50 33 16 Dr. Susanne Nogai – Fachärztin für Allgemeinmedizin 13589 Berlin, Kaiserstr. 2, 3 75 20 44 Praxis Dr. von Kleist – Facharzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin Dr. David von Kleist / Eva Plötner / Monica Negru / Per Knappe 13597 Berlin, Carl-Schurz-Str. 46, 3 33 22 81, www.internist-spandau.de Dr. Norbert Puhan – Facharzt für Innere Medizin 13587 Berlin, Havelschanze 9 A, 3 35 43 83, www.havel-praxis.de Heinz Reinke – Facharzt für Allgemeinmedizin, Hausarzt, Naturheilverfahren 13585 Berlin, Schönwalder Str. 42, 3 75 38 34 Dr. Dekra Al-Saidi – Facharzt für Allgemeinmedizin 13629 Berlin, Grammestr. 15, 38 30 44 42
14 NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG Dr. Doris Schürmann – Fachärztin für Innere Medizin 13583 Berlin, Falkenseer Chaussee 278, 3 71 16 16, www.hausarzt-spandau.de Ines Steffensen – Fachärztin für Innere Medizin 13581 Berlin, Klosterstr. 6/7, 3 31 29 55 Dr. Bernd Steinheuer – Arzt 13583 Berlin, Borkzeile 10, 3 33 15 10, www.praxis-steinheuer.de Dr. Anne-Katrin Weichbrodt – Facharzt für Innere Medizin 13593 Berlin, Obstallee 22 A, 24 03 46 67 www.anthromed-bb.de/project/weichbrodt-a-k/ Überbezirkliche Beratungsstellen AAI – Alzheimer Angehörigen-Initiative gGmbH Reinickendorfer Str. 61, 13347 Berlin (U-Bhf. Nauener Platz) Kontakt: Frau Zischner, 47 37 89 95 Aktuelle Sprechzeiten und weitere Infos: www.alzheimer-organisation.de Alzheimer Gesellschaft Berlin e. V. Friedrichstr. 236, 10969 Berlin (U-Bhf. Hallesches Tor) Kontakt: Frau Matter, 89 09 43 57 Aktuelle Sprechzeiten und weitere Infos: www.alzheimer-berlin.de Die Alzheimer-Gesellschaft Berlin e. V. berät kostenlos zum Umgang mit demenzkranken Menschen (bei Alzheimer und anderen demenziellen Erkrankungen), zu rechtlichen und finanziellen Fragen und zu Entlastungsangeboten. Das Angebot wendet sich an Betroffene ebenso wie pflegende Angehörige und professionell Pflegende. Alzheimer-Telefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V. Mo. bis Do. 9:00 – 18:00 Uhr, Fr. 9:00 – 15:00 Uhr 030 2 59 37 95 14 Professionell geschulte Sozialarbeiter*innen und Sozialpädagog*innen stehen am Alzheimer- Telefon für Gespräche zur Verfügung, u. a. zum Krankheitsbild, zur Diagnose, dem Umgang mit schwierigen Verhaltensweisen, aber auch zu rechtlichen Fragen oder über sehr persönliche Dinge. Bei Bedarf können Beratungstermine auch außerhalb der genannten Zeiten vereinbart werden. Ein Terminvorschlag und ein Rückrufwunsch kann außerhalb der Bürozeiten per E-Mail an info@deutsche-alzheimer.de gerichtet werden. Diverse aktuelle Broschüren für Betroffene und Angehörige werden auf der Webseite zur Bestellung bzw. zum Download angeboten
15 NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz Friedrichstr. 236, 10969 Berlin (U-Bhf. Hallesches Tor) Kontakt: Frau Sabine Jansen (Geschäftsführerin), 25 93 79 5-0 Aktuelle Sprechzeiten und weitere Infos: www.deutsche-alzheimer.de Fachstelle für pflegende Angehörige Südstern 10, 10961 Berlin, 69 59 88 97 Kontakt: Frank Schumann www.diakonie-stadtmitte.de/senioren-pflege/fachstelle-fuer-pflegende-angehoerige Die Fachstelle für pflegende Angehörige nimmt im Sinne eines „Angehörigenbeauftragten“ eine beratende Funktion für Politik und Verwaltung in Berlin wahr. Termine nach telefonischer Vereinbarung. IdeM – Informationszentrum für demenziell und psychisch erkrankte Migranten und ihre Angehörigen Rubensstr. 84, 12157 Berlin, 85 62 96 57 Aktuelle Sprechzeiten und weitere Infos: idem-berlin.de/ Neben allgemeinen Auskünften, speziellen Beratungen in türkischer und deutscher Sprache und individueller Unterstützung bietet IdeM Informationen und Vermittlung zu interkulturellen Pflege- diensten, Betreuungsgruppen, muttersprachlichen Ärzten und Psychologen, muttersprachlicher sozialer Beratung und Betreuung sowie stationärer, teilstationärer und ambulanter Versorgung mit kulturspezifischem Ansatz. Pflege in Not – Beratungs- und Beschwerdestelle bei Konflikt und Gewalt in der Pflege älterer Menschen Bergmannstr. 44, 10961 Berlin, 69 59 89 89 (Anrufbeantworter rund um die Uhr) Aktuelle Sprechzeiten und weitere Infos: www.pflege-in-not.de Angeboten werden telefonische Beratung sowie persönliche Gesprächstermine für Gepflegte, pflegende Angehörige, Pflegepersonal aber auch Freunde und Nachbarn von Betroffenen. Schwerpunkt der Beratung sind Krisensituationen in der Pflege, z. B. wenn pflegende Angehörige an die Grenzen ihrer Belastbarkeit geraten, bei Aggressionen und Gewaltsituationen oder bei Schuldgefühlen, wenn die Pflege abgegeben wurde.
16 NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG NICHT-MEDIKAMENTÖSE THERAPIEFORMEN Ergotherapie Moderne Therapie-Leitlinien für Demen- Die ergotherapeutischen Behandlungen zen empfehlen die Kombination der medi- sollen die Patientin/den Patienten nicht kamentösen Behandlung mit nichtmedika- überfordern und das jeweilige Krankheits- mentösen Therapien. Neben der ärztlichen stadium berücksichtigen. Gesprächsführung und neuropsychologi- schen Therapien hat sich die Ergotherapie Das heißt vereinfacht: hier einen wichtigen Platz erobert. • Im frühen Stadium der Demenz helfen Welche Therapiemaßnahmen bietet Ergotherapeut*innen sowohl der Ergotherapie? Patientin/dem Patienten als auch den betreuenden Angehörigen im Umgang Ergotherapeut*innen geben im ambulan- mit den Gedächtnisdefiziten. ten Bereich auf Verordnung des Arztes Hilfestellungen für den/die Patient*in • Im mittleren Stadium der Demenz, wenn und für die Angehörigen. Die Kosten wer- die Alltagsfähigkeiten weiter schwinden den bis auf einen gesetzlich geregelten und zunehmend Verhaltensstörungen Eigenbetrag von den Krankenkassen auftreten, helfen Ergotherapeut*innen übernommen. bei der krankheitsgerechten Gestaltung des Alltags zu Hause. Ziel der ergotherapeutischen Behandlung ist es, den Verlauf der Erkrankung zu verzö- • Im späten Stadium der Demenz sind gern, dem/der Patient*in und den Angehö- Ergotherapeut*innen vor allem in Pflege- rigen zu helfen, besser mit den unvermeid- heimen tätig, um die Lebensqualität der lichen Defiziten und Verhaltensstörungen Patient*innen zu verbessern. dieser Erkrankung umgehen zu können. Auf der nächsten Seite finden Sie Hinweise Hierbei werden von dem Arzt/der Ärztin je auf Ergotherapiepraxen, die in Spandau re- nach Bedarf ganz unterschiedliche Thera- gelmäßig demenzkranke Patient*innen auf piemethoden verordnet. Hierzu zählen z. B. ärztliche Verordnung behandeln. das Gedächtnistraining, die kognitive Akti- vierung, das Haushaltstraining und auch die Angehörigenberatung. Diese Therapien Cornelia Wiesner sollen immer auch in einen ärztlich geleite- Praxis für Ergotherapie ten Gesamtbehandlungsplan eingebunden Klosterstr. 34-35 sein. Prinzipiell sollte eine Grundregel bei 13581 Berlin der ergotherapeutischen Behandlung be- achtet werden:
17 NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG Adressen Ergotherapie (* barrierefrei) Ergotherapiepraxis im Senioren- und Therapiezentrum Haus Havelblick GmbH* 13587 Berlin, Havelschanze 5, 3 55 30 70, www.haus-havelblick.de Spezielle Leistungen: Hirnleistungstraining, Training von Alltagsaktivitäten, Hilfsmittelberatung Praxis für Ergotherapie Paul Tomaszewski 13585 Berlin, Hasenmark 22, 35 38 99 31, www.spandau-ergotherapie.de Spezielle Leistungen: Neuropsychologische Behandlung, Hirnleistungstraining Juliane Kawecki und Andrea Voiges* 13587 Berlin, Streitstr. 11–14, 33 50 54 00, www.ergotherapie-spandau.de Spezielle Leistungen: Hirnleistungstraining, Training von Aktivitäten des Alltags, Mobilitätstraining Ergotherapie Praxis Reich GmbH* 13593 Berlin, Wilhelmstr. 25, 3 62 80 40, www.ergotherapie-reich.de Spezielle Leistungen: Hirnleistungstraining, therapeutische Versorgung im häuslichen Umfeld, Übungen des täglichen Lebens – vor allem im Bereich der Selbstversorgung Praxis für Ergotherapie Cornelia Wiesner* 13581 Berlin, Klosterstr. 34/35, 35 13 41 95 Spezielle Leistungen: Einzeltherapie, motorisch/psychisch-funktionelle Behandlung, Angehörigen- beratung, Hilfsmittelberatung, Hausbesuche
18 NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG Physiotherapie Bedeutung der Physiotherapie bei Damit ist es eindeutig, dass regelmäßi- Demenzerkrankungen ge und moderate Bewegungsübungen ein wirkungsvolles Mittel zur Vorbeugung von Regelmäßige Bewegung spielt bei De- Krankheiten und eine wertvolle Quelle zur menzerkrankungen eine bedeutende Rol- Förderung der Gesundheit bei älteren Men- le. Physiotherapeut*innen bieten dabei schen sind. Insbesondere psychosoziale, mit ihrer Arbeit hilfreiche Unterstützung kommunikative und kognitive Aspekte er- und Begleitung. So werden Störungen und langen dabei wachsende Bedeutung. Fehlfunktionen bei den Patient*innen redu- ziert oder behoben. Die positiven Wirkungen der Erhaltung Eine Vielzahl an Studien belegen den er- der Mobilität durch physiotherapeutische folgreichen Einsatz von Physiotherapie bei Maßnahmen zeigen sich im Hinblick auf Menschen mit Demenzerkrankung. Sowohl die Anatomie, das Verhalten, die kogniti- in den Bereichen Ausdauer, Koordination ve Verfassung sowie auf den allgemeinen und Kraft als auch bei funktionalen Leis- Zustand der Patient*innen. Zudem bringt tungen und Aktivitäten des täglichen Le- die Physiotherapie eine erhebliche Entlas- bens können signifikante Verbesserungen tung für das Pflegepersonal und die Ange- beobachtet werden. hörigen mit sich. Häufige Behandlungs- und Therapieformen: • Bobath-Therapie • Manuelle Therapie • Triggerpunkttherapie (Schmerzpunkt-Therapie) • Orthopädische und chirurgische Nachbe- handlung • Manuelle Lymphdrainage • Funktionelle und klassische Massagen • Kälte- und Wärmeanwendungen Physiotherapeut*innen stehen den Be- troffenen mit ihrem Fachwissen und ihrer Erfahrung zur Verfügung und bieten den Patient*innen, ihren Familien und den Be- treuungskräften funktionale, sinnvolle, freudvolle und sichere Aktivitäten zur Erhal- tung, Verbesserung oder Wiedergewinnung der Mobilität von Demenzkranken.
19 NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG Adressen Physiotherapie Marion Fischer / KG-Physio-Zentrum GmbH 13587 Berlin, Streitstr. 11–14, 33 50 63 00, www.krankengym-zentrum.de Physio in Siemensstadt GbR – O. Schultz 13629 Berlin, Wehneltsteig 6, 34 09 55 74, https://physio-in-siemensstadt-gbr.business.site/ Stephanie Hann 14089 Berlin, Kladower Damm 221, 36 99 22 40, www.naturheilpraxis-hann.de Catarina Haß 13595 Berlin, Wilhelmstr. 152, 3 31 86 92, www.physiotherapie-hass.de Sabine Hofmann 13595 Berlin, Melanchthonstr. 67, 36 43 22 18 Florian Hohner 14089 Berlin, Ritterfelddamm 37, 36 50 05 90, www.hohner-therapie.de Heike Hölker 13597 Berlin, Fischerstr. 16, 3 33 15 40, www.krankengymnastik-hoelker.de Susane Kammer 13587 Berlin, Schönwalder Allee 26, 33 50 71 03, www.physio-ergo-kammer.de Krankengymnastikpraxis im Birkenhof 13591 Berlin, Stieglakeweg 19, 36 99 54 30 Heidi Lampertius 13593 Berlin, Blasewitzer Ring 24, 3 63 95 34 Physiotherapiepraxis im Senioren- und Therapiezentrum Haus Havelblick GmbH 13587 Berlin, Havelschanze 5, 3 55 30 70 Christa Schoor-Hamzi 13593 Berlin, Obstallee 22 A, 3 63 42 23 Ulrike Stark 13595 Berlin, Adamstr. 3, 3 61 92 29, www.frau-ulrike-stark.business.site
20 NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG Die Bedeutung der Logopädie im Rahmen der medizinischen und therapeutischen Versorgung von Menschen mit Demenz Ich darf mich Ihnen, liebe Leserinnen und schen (fast) aller Altersgruppen, die Stimm-, Leser, als Logopädin in eigener Praxis hier Sprech-, Sprach oder Schluckstörungen ha- in Spandau vorstellen. Im Folgenden möch- ben. Wir erhalten eine ärztliche Verordnung, te ich aus meiner ganz persönlichen Sicht woraufhin wir nach einer ausführlichen auf einige (Teil-)Bereiche zum Thema De- Anamnese eine Befunderhebung durchfüh- menz eingehen. Selbstverständlich kann ren und nach Erstellung eines individuellen ich dabei keineswegs alle Fakten und As- Therapieplans eine zielgerichtete Behand- pekte dieses Krankheitsbildes, schon gar lung einleiten. Wir empfangen unsere Pa- nicht im medizinischen Sinn, erörtern. Da- tienten in unserer Praxis oder arbeiten auf für gibt es sehr viel gute und informative Wunsch des Arztes im häuslichen Umfeld der Fachliteratur. Viel mehr möchte ich die Sen- Patienten, dazu zählen selbstverständlich sibilität der Leserinnen und Leser für dieses auch Pflegeeinrichtungen, in denen manche Thema erhöhen und nach Möglichkeit ein Menschen ihren Lebensabend verbringen. wenig dazu beitragen, dass die Unsicherheit und Scheu oder manchmal vielleicht sogar Auch Menschen mit Demenz gehören zu un- Angst, die viele Menschen bei diesem The- serer Klientel. Ich selbst arbeite sehr gern in ma empfinden, etwas kleiner werden. diesem Bereich; gibt mir die Tätigkeit doch Ich werde mich bei der Nennung einzel- so viel Gutes zurück wie ich eben versuche, ner Personen- und Berufsgruppen der Ein- den Menschen, die an einer Demenz er- fachheit halber auf die männliche Form krankt sind, Gutes zu tun. beschränken. Das stellt keineswegs ei- Regelmäßige Therapien bieten den Pati- ne Ungleichbehandlung der Frauen dar. Es enten z. B. einen sicheren zeitlichen Rah- schreibt und liest sich einfach nur flüssiger. men, was insgesamt unterstützend wirken Ich bitte darum, mir dies nachzusehen. und Halt bieten kann. Natürlich ist es immer wünschenswert, innerhalb der Therapie ste- Die Diagnose Demenz wurde also gestellt. te Verbesserungen zu erzielen. Aber selbst, Und was nun? Neben einer individuell an- wenn dies nur in einem sehr begrenzten gepassten ärztlichen Behandlung und Be- Rahmen oder vielleicht auch gar nicht mehr gleitung sind ohne Frage auch diverse möglich ist, so kann mit der Therapie zu- Therapien sinnvoll. Vor allem, wenn diese mindest versucht werden, die sprachlichen frühzeitig begonnen werden. Aber warum Leistungen und Fähigkeiten des Patienten Logopädie? so lange wie möglich stabil zu halten. Meist kennt man Logopäden ja nur aus der Arbeit mit Kindern, die manche Laute oder Weiterhin haben wir Logopäden auch be- Wörter nicht richtig aussprechen können, ratende Funktion. Nach meiner Erfahrung stottern oder anderweitig Hilfe beim Spre- wird die Pflege alter oder kranker Menschen chen lernen benötigen. Allerdings gehö- oft zu Hause von den Angehörigen über- ren zu unseren Patienten tatsächlich Men- nommen. Solch eine Situation ist manch-
21 NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG mal sehr schwierig und die Angehörigen vertiefe ich gern durch z. B. Rate-, Karten- sind dankbar, mit jemandem darüber spre- oder Brettspiele. Es gibt dazu sehr schöne chen zu können. Zum Beispiel können wir Therapie- und Arbeitsmaterialien, die extra den Familienmitgliedern behilflich sein, sich für Menschen mit Demenz von Fachleuten geeignete Anlaufstellen zu suchen, an wel- konzipiert wurden. Häufig arbeite ich auch che sie sich wenden können, um neben un- mit Bildmaterialien oder Realgegenständen, seren Anregungen noch weitere Hilfe und um die Wortfindung und das Erinnerungs- Unterstützung zu erhalten. vermögen anzuregen. Manchmal bietet der Selbstverständlich geschieht dies nicht al- Einsatz von Sprichwörtern oder geeigneten lein durch uns Logopäden. Wir sind vielmehr kurzen Geschichten den Rahmen, um einen Teil eines großen Teams, welches aus Ärzten, Zugang bzw. Kontakt zu finden. Singen kann anderen Therapeuten (z. B. Physio- oder Er- je nach Vorliebe meines Gegenübers eben- gotherapeuten) und Pflegekräften besteht. falls eine sehr gute Möglichkeit sein, um die Aktivität und die kommunikativen Fähigkei- Und was genau machen Logopäden denn ten anzuregen und ggf. sogar die Stimmung nun in der Behandlung von Menschen mit zu bessern. Demenz? Ich selbst versuche jedem Patien- Nicht selten benötigen Menschen mit De- ten immer dort „zu begegnen“, wo er sich menz Hilfe beim Essen und Trinken, weil sie gerade befindet. Das bedeutet, ich lasse das allein nicht mehr so gut können. Dazu mich auf ihn und seinen momentanen See- gehört auch der Bereich der Mundpflege. Wir len- bzw. Gemütszustand ein. Je nachdem, üben mit den Patienten und leiten natürlich welche Fähigkeiten gefördert werden kön- auch die Angehörigen und Pflegekräfte an. nen und wie gut der Patient sich auf mich einlassen möchte, arbeite ich mit ihm inner- Sollten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, sich halb der Sprache und des Sprechens; dies aus aktuellem Anlass gerade mit dem The-
22 NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG ma Demenz befassen (denn Sie halten ja Menschen als eine wunderbare Tätigkeit gerade diese wunderbare Broschüre in der empfinde und ich schätze jeden, der dieser Hand), so haben Sie beim Lesen meines klei- mit Leidenschaft nachgeht. Mir wird oft be- nen Artikels vielleicht festgestellt, dass es so wusst, dass jeder von uns eines Tages auch einige Berufsgruppen gibt, die sich in diesem mal Hilfe aufgrund seines Alters oder eben so- Bereich auskennen. Sie können Ihnen neben gar während oder nach einer Erkrankung be- z.B. Selbsthilfe- oder Gesprächsgruppen bei nötigen könnte und dann ebenfalls von fach- Bedarf sicher zusätzlich behilflich sein. kundigen Ärzten und Therapeuten begleitet werden möchte. Personen mit Demenz verdie- Die Demenz wird immerfort untersucht. Sehr nen und brauchen, eben genau wie jeder an- viele kluge Menschen in Forschung, Medizin dere Mensch auch, ein Gegenüber, welches und Therapie befassen sich mit dem Thema, Ihnen Respekt, Geduld, Aufmerksamkeit und um noch weitere und bessere Möglichkeiten Empathie entgegenbringt – dies versuche ich zu erkennen, wie den Patienten und Angehö- in einer ganzheitlichen Arbeitsweise umzuset- rigen geholfen werden kann. So tragisch und zen. Und das ist, wie ich finde, doch eine sehr vielleicht hoffnungslos diese Diagnose den schöne Arbeit, die ich da ausüben darf. Ich meisten Menschen womöglich erscheint, so habe sogar ein bisschen das Gefühl, der Welt hoffe ich doch, Ihnen gezeigt zu haben, dass auf diesem Weg ein wenig Gutes zu tun – als Sie nicht allein sind. Teil eines Ganzen. Zu guter Letzt kann ich nur sagen, dass ich Adrienne Gängler persönlich die Arbeit mit demenzkranken (Staatlich geprüfte Logopädin) Adressen Logopädie Barbara Born 13585 Berlin, Flankenschanze 13, 3 31 54 21 www.logopaedie-born.de Adrienne Gängler 13587 Berlin, Tannenweg 1, 24 35 24 13 www.logopaedie-berlin-spandau.de Logopädenteam Weißenburger – Frau Bille / Frau Düsterwald-Keinhorst 13595 Berlin, Weißenburger Str. 40, 3 32 46 40 www.spandau-logopaedie.de Logopädie Friedebold 14089 Berlin, Am Dorfwald 1, 54 48 49 94 www.logopaedie-kladow.de
23 NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG Logopädiepraxis im Senioren- und Therapiezentrum Haus Havelblick GmbH 13587 Berlin, Havelschanze 5, 35 53 07 0 www.haus-havelblick.de Dorothee Lützen 13581 Berlin, Seeburgerstr. 8, 35 13 13 05 www.logopädie-spandau.de Musiktherapie als Betreuungsangebot für Demenzerkrankte Mit Musik geht vieles leichter, so sagt der Die Musiktherapeutin bzw. der Musikthera- Volksmund. In der Betreuung Demenzer- peut ist spezialisiert auf die Entdeckung spezi- krankter erweist sich die Musik als der eller Ressourcen, auch bei Menschen, die kei- Königsweg zum Verständnis demenziell ne „Profi-Musiker“ sind. Sie verfügt über ein Erkrankter. breites musikbiografisches Wissen. Gerade in Zur Wirksamkeit der Musiktherapie liegen rei- der Generation der heute Demenzerkrankten che Erfahrungen aus Klinik, Pflegeeinrichtun- wurde in deren Kinder- und Jugendzeit viel ak- gen, Wohngemeinschaften und häuslicher tiv musiziert und gesungen. Diese Erfahrun- Betreuung vor. Im klinischen Bereich liegt der gen sind reproduzierbar und schaffen im ge- Tenor auf therapeutischer Behandlung: Die meinsamen Tun Gemeinschaftserlebnisse Musik soll insbesondere in Krisensituationen und stärken das Selbstwertgefühl. So werden Beistand geben, aktivierend und beruhigend Kontakt- und Beziehungsmöglichkeiten wahr- wirken, Affekte regulieren und Ausgleichs- genommen und genutzt. möglichkeiten schaffen. In den anderen Be- Ob in der Einzel- oder Gruppenbetreuung, im- reichen findet die Musiktherapie dagegen als mer wieder zeigen sich Freiräume für unge- Betreuungsangebot statt, welches von den wöhnliche und auch vertraute Bedürfnisse. Betroffenen gern angenommen wird. Musiktherapeut*innen vermitteln Kontakt- Für die Musiktherapie müssen keine Hin- möglichkeiten auch bei schwierigen Verhal- weise auf musikalische Präferenzen vorlie- tensweisen wie Apathie oder Aggression. Sie gen, und dennoch kann Musik häufig positi- zeigt Wege zur Entspannung und Genuss auf. ve Wirkungen haben. Mit Musik Rituale und Was spricht nun für die Musiktherapie? Begegnungsräume schaffen! Musik ist resistent gegen das Vergessen. Sie Nicht zu vergessen sind die Bedürfnisse von löst Erinnerungen aus, lässt verbliebene Fä- Angehörigen und Betreuern nach Entlastung higkeiten erlebbar werden und reguliert Stim- und Beratung. In dieser Selbstfürsorge wer- mungen. Sie kann innere und äußere Bewe- den sie durch die Musiktherapeut*innen un- gung stimulieren, bietet Orientierung und terstützt. Angehörige und Betreuer können Sinnhaftigkeit und löst Isolationsgefühle auf. sensibilisiert werden, die Musik bei bestimm-
24 NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG ten Ritualen zu nutzen und damit neue Be- große Bedeutung. Es führt aus defizitären gegnungsräume zu schaffen. Dies können Interaktionsmustern heraus und stärkt das gemeinsame Lieder sein oder das gemein- Selbstwerterleben. schaftliche Anhören von Lieblingsmusiken. Im wöchentlichen Turnus besuchen die Mu- Ein kleines Beispiel aus der musiktherapeuti- siktherapeuten Pflegeeinrichtungen, Wohn- schen Praxis kann die Wirkungen der Musik gemeinschaften und Privathaushalte. Diese anschaulich machen: rhythmisch wiederkehrenden Begegnun- In einer großen Gruppe einer Tagespflege- gen finden in der jeweiligen Häuslichkeit stätte wünscht eine Teilnehmerin das Lied statt. Dies gibt Sicherheit und knüpft an al- vom Rosengarten. Dabei bemerkt sie, dass te Traditionen an, denn gesungen wurdeim eine Mitsängerin, die das Lied ebenso mag, familiären Kreis und in geselligen Runden. heute nicht da ist. Die Therapeutin bestärkt Diese Stimmung vermittelt die Musikthera- sie in ihrer Wahrnehmung. Die Therapeutin peutin bzw. der Musiktherapeut und für die- stimmt das Lied an und alle singen inniglich se Stimmung sind Demenzerkrankte sehr mit. Kaum ist die erste Zeile verklungen, ist empfänglich. So wird beispielsweise eine der Name der fehlenden Sängerin präsent. Vesper-Mahlzeit zu einem Kaffeehausbe- Welch freudiges Erleben durch das Singen such, wo auch gern ein Tänzchen stattfin- Erinnerung zu ermöglichen und gedankliche den kann. Verknüpfungen herzustellen! Erinnerung an die Jugend, die erste Liebe und Frau Sch., Kontakte zu Musiktherapeut*innen finden die heute nicht dabei war, als das Rosengar- Sie über die Alzheimer-Gesellschaft und tenlied erklang. Berliner Landesliste für niedrigschwellige Betreuungsangebote (siehe Seite 42 bis In Gruppen bewirkt das Singen 46) sowie über den Berufsverband der Gemeinschaftserleben. Musiktherapeuten (DMTG). Das Teilen und Mitteilen von Erfahrungen Britta Warme und das gemeinsame Erleben haben eine Dipl.-Musiktherapeutin DMTG Eurythmie in Seniorenheimen und Wohngruppen für Menschen mit Demenz Was ist Eurythmie? bar ist. Sie ist für alle Altersstufen geeignet, richtet sich im Inhalt und in der Ausführung Eurythmie wurde in den 1920er Jahren ent- ganz nach den Möglichkeiten der teilneh- wickelt. Sie ist eine Bewegungskunst, ba- menden Menschen. sierend auf der anthroposophischen Geis- teswissenschaft, die heute therapeutisch, In der Seniorengymnastik wird die körperli- pädagogisch, sozial-künstlerisch und als che Fitness erhalten. Im Seniorentanz geht Bühnenkunst angewendet wird, bzw. erfahr- es um Spiel, Freude, Lachen, heiteres Bei-
25 NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG sammensein. Beides sind ausgesprochen I Sich aufrichten, die „Krone“ mit dem wichtige Elemente in der Begleitung von al- Himmel über uns, die Füße mit der ten Menschen. Erde unter uns verbinden Die Eurythmie ist zudem in der Lage, der (dazu hören die TN diese Worte:) körperlichen Bewegung noch eine see- - „Ich bin im Licht“ lisch-geistige Qualität zu vermitteln, weil wir A Die Arme vor sich ausbreiten, die Hän- davon ausgehen, dass in jedem, auch al- de einander entgegenstrecken, tersschwachen, körperlich erkrankten oder die Teilnehmer gegenüber wahrnehmen seelisch verwirrten Menschen immer ein - „Ich empfange dankend die Welt“ gesunder Geist wirkt. O Arme zu einem Kreis vor der Brust formen, als hielte man einen Strauß Entsprechend dem fortgeschrittenen Alter roter Rosen umschlungen – halten wir nicht nur den Körper beweglich, „Ich umarme die Welt“ sondern auch die Seele, indem wir altver- traute Gedichte und Lieder, sowie Stimmun- Es folgen rhythmische Übungen, die gen und Bilder der Jahreszeiten einbeziehen. belebend und anregend wirken: Nicht weniger wichtig ist es, auf die Fra- gen nach höheren, geistigen Themen, wel- Wir singen gemeinsam ein Volkslied, che die Menschen im hohen Alter bewegen, manchmal heiter, manchmal bedächtig, einzugehen. Einer Sphäre, die oft mit Angst dazu mit den Füßen leichtes Stampfen, und Ungewissheit verbunden ist, kann in oder Klopfen auf die Schenkel, die Hände der Eurythmie vertrauensvoll begegnet wer- klatschen oder auch nur mit den Finger- den. Es entsteht ein Raum für seelische spitzen klopfende Bewegungen des Me- Stimmungen, geistige Berührungen, unab- trums. Dies ist für sich genommen noch hängig von religiösen Inhalten. nichts Besonderes, doch wenn der Körper Es ist die Versöhnung mit dem Schicksal, etwas erwärmt, das Lied wieder erinnert die sich hierbei entfaltet. Oftmals sind es ist, gestalten wir nicht mehr den Takt al- die Angehörigen, die in ihren Lieben ein stil- lein, sondern mit anderen Gebärden die les Lächeln erkennen und ihrerseits Frieden Vokale der Worte, oder bewegen schwei- schließen können, wenn sie die Gelegenheit gend nur die Arme mit den Höhen und haben, einer Eurythmiestunde beizuwohnen. Tiefen der Melodie. Im aktiven Schwei- gen tritt ein bewusstes Hinhören und ei- Im Folgenden beschreibe ich drei ne verstärkte Willenskraft in den Vorder- Übungsbeispiele einer Euryhtmiestunde: grund. Dies bewirkt, dass bspw. einzelne Worte wieder aufflackern und mit großer Die Teilnehmer sitzen oder stehen im Kreis, Lust ausgesprochen werden. in der Mitte ein der Jahreszeit nachempfun- denes Ensemble. Bsp.: „Kein schöner Land in dieser Zeit, ...“ Nach der individuellen Begrüßung beginnen Nach diesem leichteren, bewegten Teil, wir mit einer Übung, die uns von Kopf bis kommt eine Übung zur Konzentration und Fuß belebt: Aufmerksamkeit.
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