Was tun bei Gedächtnis-störungen? 2021/22 - Wo finden Betroffene oder Angehörige Hilfe und Unterstützung? - GPV Spandau

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Was tun bei Gedächtnis-störungen? 2021/22 - Wo finden Betroffene oder Angehörige Hilfe und Unterstützung? - GPV Spandau
2021/22

Was tun
bei Gedächtnis-
störungen?

Welche Anzeichen von Demenz gibt es?

Wo finden Betroffene oder Angehörige
Hilfe und Unterstützung?

      Informationen, Adressen und Ansprechpartner*innen
                         in Berlin-Spandau und Umgebung
                              rund um das Thema Demenz
Was tun bei Gedächtnis-störungen? 2021/22 - Wo finden Betroffene oder Angehörige Hilfe und Unterstützung? - GPV Spandau
Herausgeber:                                    Bezirksamt Spandau von Berlin
                                                Abt. Bauen, Planen und Gesundheit
                                                OE Qualitätsentwicklung, Planung und Koordination (OE QPK)
                                                Carl-Schurz-Str. 2/6
                                                13597 Berlin
                                                Telefon: 030 9 02 79 - 40 35
                                                Fax: 030 9 02 79 - 40 75
                                                E-Mail: qpk-broschueren@ba-spandau.berlin.de
                                                Internet: www.berlin.de/ba-spandau/

Redaktion:                                      Tatjana Schulz (OE QPK) in Zusammenarbeit mit den Berliner
                                                Pflegestützpunkten im Bezirk Spandau und dem Gerontopsy-
                                                chiatrischen Verbund Spandau (GPV)

Adressqualifizierung, Grafik, Satz:             IN TOUCH LOKALMARKETING – www.intouchberlin.de

Die Zusammenstellung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.
11. aktualisierte Auflage - 2.000 Exemplare, Stand: April 2021
Alle Angaben ohne Gewähr.

Die Broschüre „Was tun bei Gedächtnisstörungen?“ steht zum Download über den
QR-Code und über den folgenden Link zur Verfügung:
https://www.berlin.de/ba-spandau/service/publikationen/artikel.234109.php
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                                                                         VORWORT

                                  Sehr geehrte Damen und Herren,

                                  an einer Demenz zu erkranken, ist ein großer Wendepunkt
                                  im Leben. Derzeit sind rund 1,6 Millionen Menschen in
                                  Deutschland betroffen, die Tendenz ist steigend. Im Durch-
                                  schnitt treten Tag für Tag etwa 900 Neuerkrankungen auf.

                                  Bei der Demenz handelt es sich nicht etwa um eine
                                  allgemeine Alterserscheinung, sondern um eine psychische
                                  Erkrankung, die möglichst frühzeitig und fortlaufend
                                  behandelt werden sollte.

Wird die Diagnose gestellt, ist dies erst einmal ein Schock für Betroffene und Angehörige.
Die medizinische Versorgung nimmt oft eine lange Zeit in Anspruch. Die Krankheit verläuft
unterschiedlich, ist jedoch für alle Beteiligten herausfordernd. Etwa zwei Drittel der betrof-
fenen Menschen werden zu Hause von Angehörigen betreut und gepflegt. Diese häusliche
Versorgung ist eine kräftezehrende Aufgabe, verändert das soziale Gefüge und schränkt den
Alltag häufig stark ein.

Die vorliegende Broschüre will Sie mit der Bündelung von Themen und Adressen in dieser
schwierigen Situation unterstützen.

Im Heft finden Sie ausführliche Informationen zur Erkrankung selbst. Gelistet sind jedoch
vor allem Ansprechpersonen aus dem medizinischen, therapeutischen und pflegerischem
Bereich, die Ihnen mit Ihren Fragen und Sorgen weiterhelfen können.

Eine Besonderheit gibt es in dieser Auflage: Aufgrund der andauernden pandemischen Lage
sind den Einrichtungen und Angeboten, die im Heft aufgelistet sind, oft keine konkreten
Öffnungszeiten zugeordnet. Sie finden jedoch stets einen Kontakt, an den Sie sich wenden
können.

Ich hoffe, dass Ihnen diese Broschüre eine hilfreiche Orientierung bietet, um geeignete
Ansprechpartner*innen in Spandau zu finden, die Sie in Ihrer Situation entlasten und
stärken können.

Frank Bewig
Bezirksstadtrat für Bauen, Planen und Gesundheit
Was tun bei Gedächtnis-störungen? 2021/22 - Wo finden Betroffene oder Angehörige Hilfe und Unterstützung? - GPV Spandau
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                     INHALTSVERZEICHNIS

    INHALT
    GEDÄCHTNISSTÖRUNGEN: SYMPTOME, URSACHEN UND BEHANDLUNG ................................ 6
      Adressen ......................................................................................................................................... 8
    Die ambulante medizinische Versorgungsstruktur in Spandau ................................................... 9

    NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG ....................... 10
      Adressen .......................................................................................................................................11
    Nicht-Medikamentöse Therapieformen......................................................................................... 16
      Ergotherapie ................................................................................................................................ 16
      Adressen Ergotherapie................................................................................................................. 17
      Physiotherapie .............................................................................................................................18
      Adressen Physiotherapie .............................................................................................................19
      Logopädie .....................................................................................................................................20
      Adressen Logopädie.....................................................................................................................22
      Musiktherapie als Betreuungsangebot für Demenzerkrankte ..................................................23
      Eurythmie in Seniorenheimen und Wohngruppen für Menschen mit Demenz ....................... 24
      Bewegung für Menschen mit demenzieller Veränderung .........................................................26
      Gedächtnistraining auf bewegte Art ...........................................................................................28
      Leistungen der Pflegeversicherung .............................................................................................28

    MIT DER DEMENZ LEBEN: HILFEN IM UMGANG MIT DEMENZERKRANKTEN ........................ 31
    Biographiearbeit – gelebtes Leben................................................................................................ 31
    Validation – eine Kommunikationsmethode ................................................................................32
    Wohnraumanpassung ....................................................................................................................33
    „Wer rastet, der rostet“ – Zur Bedeutung von Bewegung und körperlicher Aktivität ................35
    Zu Hause gut gepflegt: Aktivierung und Entlastung .....................................................................36
      Unterstützung für Angehörige......................................................................................................36
      Beratungsstellen und Angehörigengesprächsgruppen in Spandau .........................................38
      Die Pflegestützpunkte in Spandau ..............................................................................................40

    UNTERSTÜTZUNG FÜR ANGEHÖRIGE ..........................................................................................42
    Entlastungsbetrag 125,- EURO .......................................................................................................42
      Angebote in Spandau ..................................................................................................................42
      Angebote berlinweit......................................................................................................................44
    Ambulante Pflegedienste ...............................................................................................................46
      Adressen Ambulanter Pflegedienste ........................................................................................... 47
    Tagespflege ..................................................................................................................................... 51
      Adressen Tagespflege ..................................................................................................................52
    Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege .......................................................................................53
      Adressen von Kurzzeitpflegeeinrichtungen ................................................................................54
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                                                                                               INHALTSVERZEICHNIS

RUND UM DIE UHR PROFESSIONELL VERSORGT .......................................................................56
Ambulant betreute Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz .....................................56
  Adressen von Pflegediensten, die in Spandau Wohngemeinschaften betreuen ..................... 57
  Weitere Adressen zum Thema Wohnen ......................................................................................58
Behütete Wohnbereiche in vollstationären Pflegeeinrichtungen ...............................................59
  Adressen von Pflegeeinrichtungen mit behütetem Wohnbereich .............................................60
  Wohngruppen für Menschen mit Demenz in vollstationären Pflegeeinrichtungen .................60
  Adressen von Pflegeeinrichtungen mit Wohngruppen für Demenz ..........................................62
  Adressen weiterer vollstationärer Pflegeeinrichtungen .............................................................62

SCHUTZRÄUME FÜR MENSCHEN MIT DEMENZ IN SPANDAU ..................................................64

WEITERE ADRESSEN ......................................................................................................................65
Ehrenamtliche Tätigkeiten..............................................................................................................65
  Adressen .......................................................................................................................................66
  Internetadressen ..........................................................................................................................66

WEITERE BROSCHÜREN ................................................................................................................67
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              GEDÄCHTNISSTÖRUNGEN: SYMPTOME, URSACHEN UND BEHANDLUNG

    GEDÄCHTNISSTÖRUNGEN: SYMPTOME, URSACHEN UND BEHANDLUNG
    Als Demenz werden Erkrankungen bezeich-         sich besondere Eiweißkonglomerate im Ge-
    net, bei denen es in einem häufig fortschrei-   hirn ab und führen zu den typischen Symp-
    tenden Prozess zu Störungen der Gedächt-        tomen einer Demenz mit Parkinson-Sympto-
    nisleistungen und der Kognition kommt.          men und nächtlichen Halluzinationen. Auch
                                                    im Rahmen einer Parkinson-Erkrankung
    Typische Beschwerden sind Schwierigkei-         kann sich eine Demenz entwickeln, bei der
    ten beim Speichern neuer oder beim Erin-        in der Behandlung einige Besonderheiten
    nern früher gespeicherter Informationen,        zu beachten sind.
    Probleme mit der Urteilsfähigkeit und In-
    formationsverarbeitung, der Planungs- und       Die Frontotemporale Lobärdegeneration
    Handlungsfähigkeit. Manchmal können             fasst eine spezielle Gruppe von Demen-
    auch Stimmungsschwankungen, Reiz-               zen zusammen, bei der es in erster Linie
    barkeit oder Antriebslosigkeit auftreten. Es    zu Störungen des Sozialverhaltens, Stim-
    kann auch vorkommen, dass Betroffene            mungsschwankungen und oft Aggressivität
    mit ihrem Verhalten aus der sozialen Rol-       kommt, manchmal aber auch zu Antriebslo-
    le fallen und leicht in Konflikte mit Mitmen-   sigkeit und sozialem Rückzug. Seltene For-
    schen geraten.                                  men von Demenzen, die sich hauptsächlich
                                                    mit Sprachschwierigkeiten äußern, fallen
    Formen der Demenz                               ebenfalls in diese Gruppe.

    Man unterscheidet heute zahlreiche For-         Weitere Demenzursachen
    men von Demenzen. Die häufigste Form ist
    die Alzheimer-Demenz. Dabei kommt es zu         Es gibt zahlreiche andere Erkrankungen,
    Ablagerungen von Eiweißmolekülen, den           die sich mit Symptomen einer Demenz be-
    Amyloid-Plaques und den Tau-Fibrillen, in       merkbar machen können. Dazu zählen
    bestimmten Gehirnarealen. Intensive For-        Schilddrüsenerkrankungen, Vitamin-Man-
    schungen versuchen, die Entstehungswei-         gel, Schlaganfall, Tumorerkrankungen, In-
    se der Alzheimer-Demenz noch genauer zu         fektionserkrankungen, Gehirnentzündun-
    verstehen und neue Behandlungsansätze           gen und Stoffwechselstörungen. Oft werden
    zu entwickeln.                                  die Gedächtnisstörungen wieder besser,
                                                    wenn die zugrundeliegenden Erkrankungen
    Bei der vaskulären Demenz schädigen ent-        behandelt werden, weshalb es besonders
    weder mehrere Schlaganfälle oder eine           wichtig ist, diese frühzeitig zu erkennen.
    chronische Minderdurchblutung das Hirn-         Manchmal können auch Nebenwirkungen
    gewebe so schwer, dass Symptome einer           von Medikamenten Symptome einer De-
    Demenz entstehen. Wahrscheinlich gibt es        menz verursachen oder verschlechtern.
    einen fließenden Übergang von der vaskulä-
    ren Demenz zur Alzheimer-Demenz.                Wenn jemand bei sich oder Familienmitglie-
    Bei der Lewy-Körperchen-Demenz lagern           dern Probleme mit dem Gedächtnis oder
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          GEDÄCHTNISSTÖRUNGEN: SYMPTOME, URSACHEN UND BEHANDLUNG

anderen Hirnleistungen bemerkt, sollte im-   Manchmal wird auch eine Nervenwasser-
mer so bald wie möglich untersucht werden,   untersuchung durchgeführt, um bestimmte
ob es sich dabei um normale Alterserschei-   Biomarker nachzuweisen oder eine Gehirn-
nungen oder um Symptome einer Erkran-        entzündung auszuschließen. Bei speziel-
kung handelt. Bestätigen sich die Sympto-    len Fragestellungen oder in unklaren Fällen
me einer Demenz, müssen behandelbare         können nuklearmedizinische Untersuchun-
Ursachen der Beschwerden schnellstmög-       gen mittels Positronenemissionstomogra-
lich ausgeschlossen und die Form der De-     phie (PET) weiterhelfen.
menz festgestellt werden, um die richtigen
Maßnahmen auf den Weg zu bringen.            Multiprofessionelle Behandlung

Die Früherkennung von Demenzen wird im-      Die Behandlung von Menschen mit Demenz
mer wichtiger, denn Depressionen, Ängs-      ist in allen Phasen der Erkrankung komplex
te und Schlafstörungen können manchmal       und aufwändig. Die langjährige Erfahrung
Frühsymptome einer drohenden Demenz          verschiedener Berufsgruppen in der Be-
sein. Dazu gibt es die Gedächtnissprech-     handlung von Demenzen in einer Gedächt-
stunde an der Klinik für Gerontopsychiat-    nisklinik ist dabei oft sehr hilfreich.
rie mit Memory Clinic am Vivantes Klinikum   Dabei geht es nicht nur um die Behandlung
Spandau. In der Gedächtnissprechstunde       der eigentlichen Demenz, sondern auch um
kümmern sich Fachärzt*innen für Psychi-      die Behandlung von Begleiterkrankungen,
atrie und Neurologie gemeinsam mit Fach-     Vermeidung von Arzneimittelproblemen, Be-
pflegekräften, Psycholog*innen, Sozial-      ratung von Betroffenen und Angehörigen zu
arbeiter*innen und Therapeut*innen rund      den Themen Wohnen, Mobilität, soziales
um das Thema Gedächtnis.                     Leben und Pflegebedürftigkeit.

Untersuchungsmethoden                        Auch die Familienmitglieder werden in die
                                             Behandlung eingebunden und können sich
In einer ausführlichen Untersuchung und      beispielsweise einer Angehörigengruppe
verschiedenen neuropsychologischen Tests     anschließen. In einem Home Treatment-Pro-
wird das Ausmaß der Symptome festge-         jekt werden Menschen mit Demenz durch
stellt. Laboruntersuchungen gehören eben-    die Mitarbeiter*innen der Gedächtnis-
so zur Abklärung wie eine Darstellung des    sprechstunde in Pflegeeinrichtungen und
Gehirngewebes mittels Computer- oder         Wohngemeinschaften im Rahmen von
Kernspintomographie (CT und MRT). Die        Hausbesuchen behandelt.
bei Alzheimer-Demenz besonders betroffe-
nen Hirnstrukturen (Hippocampus) werden
nach Möglichkeit besonders hochauflösend     Dr. med. Timo Pauli, MBA
untersucht.                                  Vivantes Klinikum Spandau
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               GEDÄCHTNISSTÖRUNGEN: SYMPTOME, URSACHEN UND BEHANDLUNG

    Adressen
    „   Neurologisch-Psychiatrische Praxis Spandau – Praxisgemeinschaft Dr. Monika Otto,
        Imme Schultes-Platzek, Dr. Gabriele Brasse, Dörte Eckhoff
        Klosterstr. 34/35, 13581 Berlin,  33 29 00 00
        www.npp-spandau.de

    „   Vivantes – Klinikum Spandau
        Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik – Memory Clinic
        Neue Bergstr. 6, 13585 Berlin, Sekretariat: Dagmar Ring,  1 30 13 30 01
        www.vivantes.de

        Department Seelische Gesundheit
        Leitung: Prof. Dr. Stephanie Krüger, Notfälle Dienstarzt,  0151 1950 3095

        Klinik für Gerontopsychiatrie mit Memory Clinic
        Leiterin: Dr. med. Claudia Constantin
        Terminvereinbarung unter  1 30 13 30 01
        www.vivantes.de/gerontopsychatrie-spandau

    „   Gerontopsychiatrischer Verbund Spandau
        c/o Goldnetz gGmbH, Frau Esther Reichert,
        Telegrafenweg 21, 13599 Berlin,  2 24 45 96 39
        www.gpv-spandau.de

        DemenzNetz Spandau
        Ansprechpartnerin: Frau Witt,  2 24 45 96 39
        Der Gerontopsychiatrische Verbund Spandau gewährleistet eine abgestimmte Versor-
        gungsstrategie im geronto-psychiatrischen Bereich. Seine Partnerinstitutionen – die
        ambulanten, teilstationären und stationären Einrichtungen sowie die Beratungsstellen
        im Bezirk – bündeln Informationen und sichern Qualität.

    „   Evangelisches Johannesstift Wichernkrankenhaus gGmbH –
        Fachkrankenhaus für Geriatrie
        Schönwalder Allee 26, 13587 Berlin,  3 36 09-370
        www.evangelisches-johannesstift.de
        Geschäftsführer: Carsten Schaulinski
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           GEDÄCHTNISSTÖRUNGEN: SYMPTOME, URSACHEN UND BEHANDLUNG

DIE AMBULANTE MEDIZINISCHE VERSORGUNGSSTRUKTUR IN SPANDAU
Wie findet man in Spandau den richtigen          jeder Hausarzt/jede Hausärztin diese kur-
Arzt oder die richtige Ärztin, der Erfah-        zen Gedächtnistests durch. In diesem Fall
rung mit der Diagnose und Behandlung             bitten Sie um eine Überweisung zu einem
von Demenzen hat?                                Facharzt oder einer Fachärztin für Neurolo-
                                                 gie und Psychiatrie. Auf den Seiten 12 bis
Gedächtnisstörungen bei über 60 Jahre al-        14 finden Sie eine aktuelle Liste von Hau-
ten Patient*innen können ein wesentliches        särzten (Stand 2021), die eine derartige
Kennzeichen einer beginnenden Demenz             Testuntersuchung durchführen.
sein. Wenn diese Gedächtnisstörungen zu
Beeinträchtigungen im Alltag führen, ist ei-     „ Bitten Sie Ihren Hausarzt/Ihre Hausärz-
ne medizinische Abklärung sinnvoll und an-       tin um eine Überweisung an einen Facharzt
zuraten. Es ist aber nicht immer so leicht       oder eine Fächärztin für Neurologie und
den richtigen Arzt/die richtige Ärztin zu fin-   Psychiatrie, der auf die Abklärung von Ge-
den. Deshalb sollen hier einige Hilfestellun-    dächtnisstörungen spezialisiert ist.
gen gegeben werden.
Wenn man nicht gleich zum Facharzt/zur           Bei dem Facharzt/der Fachärztin für Neu-
Fachärztin für Neurologie und/oder Psych-        rologie und/oder Psychiatrie werden die
iatrie gehen will, ist der Hausarzt/die Hau-     Patient*innen und ggf. Angehörige be-
särztin erste(r) Ansprechpartner*in.             fragt und untersucht. Neben einer aus-
                                                 führlicheren psychologischen Testuntersu-
„ Fragen Sie bei zunehmender Vergess-            chung wird Blut abgenommen und es wird
lichkeit Ihren Hausarzt/Ihre Hausärztin, ob      eine Computertomografie (CT) oder eine
er/sie in der Praxis eine geriatrische Grund-    Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) des
untersuchung durchführen kann, die auch          Kopfes in einer radiologischen Praxis ver-
Gedächtnistests enthält.                         anlasst. Rechnen Sie damit, dass einige
                                                 Wochen vergehen können, bis alle Unter-
Bei dieser Grunduntersuchung führt der           suchungen komplett sind.
Hausarzt entweder den Uhren-Test, den            Auf den Seiten 11 und 12 finden Sie ei-
DemTect oder den Mini-Mental-Status-Test         ne aktuelle Liste von Fachärzt*innen für
durch. Das sind kurze testpsychologische         Neurologie und/oder Psychiatrie in Spandau
Untersuchungen, die Hinweise darauf ge-          (Stand 2021), die regelmäßig Patient*innen
ben, ob eine über das Altersmaß hinaus-          mit Gedächtnisstörungen untersuchen.
gehende Gedächtnisstörung vorliegt, die
durch den Facharzt/die Fachärztin weiter         „ Falls der Facharzt/die Fachärztin weite-
abgeklärt werden sollte.                         ren fachkompetenten Rat oder spezielle Un-
Geben Sie sich nicht zufrieden mit dem Hin-      tersuchungen für erforderlich hält, ist eine
weis, dass eine gewisse Vergesslichkeit im       Vorstellung in einer psychiatrischen Institut-
Alter normal sei. Bitten Sie um eine leitlini-   sambulanz an einer psychiatrischen oder
engerechte Abklärung. Allerdings führt nicht     neurologischen Klinik sinnvoll.
Was tun bei Gedächtnis-störungen? 2021/22 - Wo finden Betroffene oder Angehörige Hilfe und Unterstützung? - GPV Spandau
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               NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG

     NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG
     Wenn die Diagnose gesichert ist                  „ Beachten Sie aber: Nicht jede Ärztin oder
     – was passiert dann?                             jeder Arzt verordnet Antidementiva.

     Bei einem überwiegenden Teil der Patient*in-     Der Verlauf von Demenzerkrankungen kann
     nen, die über Gedächtnisstörungen klagen,        sehr unterschiedlich sein, ist aber meist
     wird keine Demenz festgestellt. Bei diesen Pa-   langsam fortschreitend und führt in einem
     tient*innen sollte in Rücksprache mit dem        Zeitraum von mehreren Jahren zu dem Ver-
     Haus- oder Facharzt, der Verlauf nach einiger    lust der Fähigkeit, das Alltagsleben allein
     Zeit durch eine erneute testpsychologische       und ohne fremde Hilfe zu bewältigen. Die
     Untersuchung kontrolliert werden.                unterstützenden Angehörigen sind deshalb
                                                      besonders wichtig.
     „ Patient*innen über 60 Jahre mit auffäl-        Die Angehörigen können durch die Erkran-
     ligen Gedächtnisstörungen aber noch nicht        kung des Demenzkranken und den damit
     vorhandener Demenz sollten regelmäßig            einhergehenden Verhaltensstörungen er-
     zumindest alle zwölf Monate erneut unter-        heblichen Belastungen ausgesetzt sein.
     sucht werden.                                    Diese Belastungen können so stark sein,
                                                      dass sie die Gesundheit des/der Pflegen-
     Bei denjenigen Patient*innen, bei denen ei-      den selbst beeinträchtigen. Nicht erst dann,
     ne Demenz festgestellt wurde, haben etwa         sondern schon vorher ist es sinnvoll, dass
     ein Fünftel, also ca. 20 % eine seltene De-      der oder die Angehörige sich mit in die Be-
     menzerkrankung. Diese seltenen Formen            handlung beim Haus- oder Facharzt/der
     sollten vom Facharzt oder in der Gedächt-        Haus- oder Fachärztin begibt. Er oder sie
     nissprechstunde behandelt werden.                kann auf diese Weise viel besser in die Ge-
     Die überwiegende Zahl dieser Patient*in-         samtbehandlung der Demenzpatientin/des
     nen leidet an einer Alzheimer Demenz oder        Demenzpatienten einbezogen werden.
     einer Kombination von einer Alzheimer De-        Darüber hinaus beraten verschiedene Alz-
     menz und einer vaskulären Demenz. Für            heimer Selbsthilfegruppen und unterstützen
     diese Erkrankungen gibt es Medikamente,          dem individuellen Bedarf entsprechend.
     so genannte „Antidementiva“, die eine Ver-
     zögerung des Krankheitsverlaufs bewirken.        „ Die betreuenden Angehörigen oder Be-
     Auf den folgenden Seiten sind die Arztpra-       zugspersonen sind wesentlich für die Be-
     xen gekennzeichnet, die regelmäßig Antide-       handlung des Demenzkranken. Sie soll-
     mentiva verordnen und entsprechend der           ten deshalb von ihrem Hausarzt oder
     Arzneimittelrichtlinie Kontrolluntersuchun-      ihrem Facharzt als Patient*innen mitbe-
     gen durchführen.                                 treut werden.

     „ Bei der Alzheimer Demenz kann die kon-         „ Zusätzlich bestehen Beratungsmöglich-
     tinuierliche Einnahme von Antidementiva          keiten und Hilfsangebote bei den Selbsthil-
     den Krankheitsverlauf verzögern.                 fegruppen.
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        NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG

Wer koordiniert die Behandlung im               • Psycholog*innen
ambulanten Bereich?                               z. B. zur psychotherapeutischen Behand-
                                                  lung oder aufwendigen neuropsychologi-
In der Regel koordiniert diejenige Haus-          schen Testung
oder Facharztpraxis die Behandlung, die
die Antidementiva verordnet. Die Verord-        • Pflegestationen
nung von Antidementiva sollte im Rahmen           z. B. zur Kontrolle der Medikamentenein-
eines Gesamtbehandlungsplanes erfolgen,           nahme und der körperlichen Pflege sowie
in welchem auch nichtmedikamentöse The-           Hilfestellungen im Alltag
rapieangebote integriert sind.
                                                • Kranken- und Pflegekasse
Folgende Personen, Einrichtungen und Ins-         z. B. zur Beantragung eines Pflegegrades
titutionen sind bei dieser Zusammenarbeit         oder einer Behinderung
wichtig:
                                                • Sozialpsychiatrischer Dienst,
• Alzheimergesellschaft                           wenn der Demenzkranke nicht behand-
  z. B. zur ergänzenden Beratung der              lungseinsichtig ist
  Angehörigen
                                                • Amtsgericht,
• Ergotherapeut*innen                             wenn eine gesetzliche Betreuung
  z. B. zur kognitiven Aktivierung                erforderlich ist

• Physiotherapeut*innen
  z. B. zur körperlichen Aktivierung            Dr. Gabriele Brasse
                                                Neurologisch-Psychiatrische Praxis
• Psychiatrische, neurologische und             Spandau
  geriatrische Krankenhausabteilungen           www.npp-spandau.de

Adressen

Fachärzt*innen für Neurologie / Psychiatrie / Psychotherapie / Geriatrie
„   Maike Döbbelin – Fachärztin für Allgemeinmedizin, Palliativmedizin, Geriatrie
    Magistratsweg 13/17, 13593 Berlin,  3 63 63 36

„   Dr. Yuliya Dyma – Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie
    13595 Berlin, Adamstr. 3,  3 61 00 68,
    https://yuliya-dyma-facharztin-fur-psychiatrie-und.business.site/
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                 NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG

     „   Gemeinschaftspraxis Neurologie
         Dr. Luszipinski, Fr. Jung-Irnich, Hr. Riederer, Dr. Prigge, Fr. Bormann
         13583 Berlin, Siegener Str. 57,  43 97 14 600, www.aerztezentrum-spandau.de

     „   Andreas Karathanasopoulos – Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
         13595 Berlin, Brüderstr. 38,  3 37 84 46, www.psychiater-spandau.de

     „   Dr. med. Natalia Konrad-Dohle – Fachärztin für Neurologie
         im MVZ Havelhöhe, 14089 Berlin, Kladower Damm 221,  34 33 34 150
         www.mvz-havelhoehe.de

     „   MVZ Obstallee Gemeinschaftspraxis – Neurologie / Psychiatrie / Psychotherapie
         13593 Berlin, Obstallee 22A,  34 33 37 120, www.anthromed-bb.de

     „   Neurologische Praxis am Klinikum Spandau – Dr. med. Gerling-Hopmann
         13585 Berlin, Neuendorfer Str. 70,  33 77 41 11
         www.neurologie-gerling-hopmann.de

     „   Neurologische Privatpraxis Dr. Scharein
         14089 Berlin, Gatower Str. 241,  36 20 32 43

     „   Neurologisch-Psychiatrische Praxis Spandau
         Dr. Otto – Frau Schultes-Platzek – Dr. Brasse – Frau Eckhoff
         13581 Berlin, Klosterstr. 34–35,  33 29 00 00, www.npp-spandau.de

     „   Dr. med. Olbrich-Geuter – Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie
         14089 Berlin, Otto-von-Wollank-Str. 57,  36 50 09 88
         www.neurologie-gerling-hopmann.de

     „   Praxis Neurologie am Markt – Dr. Lars Eberling, Facharzt für Neurologie und Dr. Thilo
         Bulling, Facharzt für Nervenheilkunde
         13597 Berlin, Markt 2–3,  23 94 13 21, www.neurologie-am-markt.de

     „   Dr. Frank Reiter – Facharzt für Neurologie
         13593 Berlin, Wilhelmstr. 24,  36 509 110, www.praxisdrreiter.de

     „   Dmitri Rybak – Fachärztin für Allgemeinmedizin, Palliativmedizin, Geriatrie
         13597 Berlin, Breite Str. 49,  3 33 57 50

     „   Dr. med. Joanna Veauthier – Fachärztin für Neurologie/Epileptologin
         13629 Berlin, Nonnendammallee 98,  3 82 40 41, www.praxis-veauthier.com
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        NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG

Fachärzt*innen für Innere Medizin / Allgemeinmedizin / Praktische Ärzt*innen
„   Dr. Krämer und Dr. Verroen – Kardiologie-Praxis am Vivantes Klinikum Spandau
    Fachärztin für Innere Medizin – Kardiologie
    13585 Berlin, Neuendorfer Str. 70,  12 06 42 380, www.kardiologiekraemerverroen.de

„   Hausärztliche Gemeinschaftspraxis Dres. Esther Baiduc & Anca Ramona Popoviciu
    Fachärztinnen für Allgemeinmedizin
    13629 Berlin, Nonnendammallee 85 A,  3 82 87 99

„   Dr. Ulrich Opfermann – Facharzt für Innere Medizin
    14089 Berlin, Alt-Kladow 11,  3 65 45 40, www.praxis-opfermann.de/

„   Dr. med Simbrey-Chryselius – Hausärztin
    Fachärztin für Allgemeinmedizin – Naturheilverfahren – Homöopathie
    13599 Berlin, Haselhorster Damm 29,  3 34 55 37, www.arztpraxis-spandau.de

„   Dr. Thomas Feldmann und Anna-Maria Schönberger – Fachärzte für Innere Medizin
    13585 Berlin, Neumeisterstr. 17,  3 37 75 97-0, www.feldmann-schoenberger.de

„   Anne-Kathrin Kunze – Fachärztin für Allgemeinmedizin
    13587 Berlin, Wegscheider Str. 14,  3 35 12 82, anne-allgemeinaerztin.edan.io/

„   Ghulam Mushfiq – Praktischer Arzt
    13585 Berlin, Neumeisterstr. 3,  35 50 33 16

„   Dr. Susanne Nogai – Fachärztin für Allgemeinmedizin
    13589 Berlin, Kaiserstr. 2,  3 75 20 44

„   Praxis Dr. von Kleist – Facharzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin
    Dr. David von Kleist / Eva Plötner / Monica Negru / Per Knappe
    13597 Berlin, Carl-Schurz-Str. 46,  3 33 22 81, www.internist-spandau.de

„   Dr. Norbert Puhan – Facharzt für Innere Medizin
    13587 Berlin, Havelschanze 9 A,  3 35 43 83, www.havel-praxis.de

„   Heinz Reinke – Facharzt für Allgemeinmedizin, Hausarzt, Naturheilverfahren
    13585 Berlin, Schönwalder Str. 42,  3 75 38 34

„   Dr. Dekra Al-Saidi – Facharzt für Allgemeinmedizin
    13629 Berlin, Grammestr. 15,  38 30 44 42
14
                 NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG

     „   Dr. Doris Schürmann – Fachärztin für Innere Medizin
         13583 Berlin, Falkenseer Chaussee 278,  3 71 16 16, www.hausarzt-spandau.de

     „   Ines Steffensen – Fachärztin für Innere Medizin
         13581 Berlin, Klosterstr. 6/7,  3 31 29 55

     „   Dr. Bernd Steinheuer – Arzt
         13583 Berlin, Borkzeile 10,  3 33 15 10, www.praxis-steinheuer.de

     „   Dr. Anne-Katrin Weichbrodt – Facharzt für Innere Medizin
         13593 Berlin, Obstallee 22 A,  24 03 46 67
         www.anthromed-bb.de/project/weichbrodt-a-k/

     Überbezirkliche Beratungsstellen
     „   AAI – Alzheimer Angehörigen-Initiative gGmbH
         Reinickendorfer Str. 61, 13347 Berlin (U-Bhf. Nauener Platz)
         Kontakt: Frau Zischner,  47 37 89 95
         Aktuelle Sprechzeiten und weitere Infos: www.alzheimer-organisation.de

     „   Alzheimer Gesellschaft Berlin e. V.
         Friedrichstr. 236, 10969 Berlin (U-Bhf. Hallesches Tor)
         Kontakt: Frau Matter,  89 09 43 57
         Aktuelle Sprechzeiten und weitere Infos: www.alzheimer-berlin.de
         Die Alzheimer-Gesellschaft Berlin e. V. berät kostenlos zum Umgang mit demenzkranken
         Menschen (bei Alzheimer und anderen demenziellen Erkrankungen), zu rechtlichen und
         finanziellen Fragen und zu Entlastungsangeboten. Das Angebot wendet sich an Betroffene ebenso
         wie pflegende Angehörige und professionell Pflegende.

     „   Alzheimer-Telefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V.
         Mo. bis Do. 9:00 – 18:00 Uhr, Fr. 9:00 – 15:00 Uhr
          030 2 59 37 95 14
         Professionell geschulte Sozialarbeiter*innen und Sozialpädagog*innen stehen am Alzheimer-
         Telefon für Gespräche zur Verfügung, u. a. zum Krankheitsbild, zur Diagnose, dem Umgang mit
         schwierigen Verhaltensweisen, aber auch zu rechtlichen Fragen oder über sehr persönliche Dinge.
         Bei Bedarf können Beratungstermine auch außerhalb der genannten Zeiten vereinbart werden.
         Ein Terminvorschlag und ein Rückrufwunsch kann außerhalb der Bürozeiten per E-Mail an
         info@deutsche-alzheimer.de gerichtet werden.
         Diverse aktuelle Broschüren für Betroffene und Angehörige werden auf der Webseite zur
         Bestellung bzw. zum Download angeboten
15
         NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG

„   Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
    Friedrichstr. 236, 10969 Berlin (U-Bhf. Hallesches Tor)
    Kontakt: Frau Sabine Jansen (Geschäftsführerin),  25 93 79 5-0
    Aktuelle Sprechzeiten und weitere Infos: www.deutsche-alzheimer.de

„   Fachstelle für pflegende Angehörige
    Südstern 10, 10961 Berlin,  69 59 88 97
    Kontakt: Frank Schumann
    www.diakonie-stadtmitte.de/senioren-pflege/fachstelle-fuer-pflegende-angehoerige
    Die Fachstelle für pflegende Angehörige nimmt im Sinne eines „Angehörigenbeauftragten“
    eine beratende Funktion für Politik und Verwaltung in Berlin wahr. Termine nach telefonischer
    Vereinbarung.

„   IdeM – Informationszentrum für demenziell und psychisch erkrankte
    Migranten und ihre Angehörigen
    Rubensstr. 84, 12157 Berlin,  85 62 96 57
    Aktuelle Sprechzeiten und weitere Infos: idem-berlin.de/
    Neben allgemeinen Auskünften, speziellen Beratungen in türkischer und deutscher Sprache und
    individueller Unterstützung bietet IdeM Informationen und Vermittlung zu interkulturellen Pflege-
    diensten, Betreuungsgruppen, muttersprachlichen Ärzten und Psychologen, muttersprachlicher
    sozialer Beratung und Betreuung sowie stationärer, teilstationärer und ambulanter Versorgung mit
    kulturspezifischem Ansatz.

„   Pflege in Not – Beratungs- und Beschwerdestelle
    bei Konflikt und Gewalt in der Pflege älterer Menschen
    Bergmannstr. 44, 10961 Berlin,  69 59 89 89 (Anrufbeantworter rund um die Uhr)
    Aktuelle Sprechzeiten und weitere Infos: www.pflege-in-not.de
    Angeboten werden telefonische Beratung sowie persönliche Gesprächstermine für Gepflegte,
    pflegende Angehörige, Pflegepersonal aber auch Freunde und Nachbarn von Betroffenen.
    Schwerpunkt der Beratung sind Krisensituationen in der Pflege, z. B. wenn pflegende Angehörige
    an die Grenzen ihrer Belastbarkeit geraten, bei Aggressionen und Gewaltsituationen oder bei
    Schuldgefühlen, wenn die Pflege abgegeben wurde.
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               NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG

     NICHT-MEDIKAMENTÖSE THERAPIEFORMEN

     Ergotherapie
     Moderne Therapie-Leitlinien für Demen-         Die ergotherapeutischen Behandlungen
     zen empfehlen die Kombination der medi-        sollen die Patientin/den Patienten nicht
     kamentösen Behandlung mit nichtmedika-         überfordern und das jeweilige Krankheits-
     mentösen Therapien. Neben der ärztlichen       stadium berücksichtigen.
     Gesprächsführung und neuropsychologi-
     schen Therapien hat sich die Ergotherapie      Das heißt vereinfacht:
     hier einen wichtigen Platz erobert.
                                                    • Im frühen Stadium der Demenz helfen
     Welche Therapiemaßnahmen bietet                  Ergotherapeut*innen sowohl der
     Ergotherapie?                                    Patientin/dem Patienten als auch den
                                                      betreuenden Angehörigen im Umgang
     Ergotherapeut*innen geben im ambulan-            mit den Gedächtnisdefiziten.
     ten Bereich auf Verordnung des Arztes
     Hilfestellungen für den/die Patient*in         • Im mittleren Stadium der Demenz, wenn
     und für die Angehörigen. Die Kosten wer-         die Alltagsfähigkeiten weiter schwinden
     den bis auf einen gesetzlich geregelten          und zunehmend Verhaltensstörungen
     Eigenbetrag von den Krankenkassen                auftreten, helfen Ergotherapeut*innen
     übernommen.                                      bei der krankheitsgerechten Gestaltung
                                                      des Alltags zu Hause.
     Ziel der ergotherapeutischen Behandlung
     ist es, den Verlauf der Erkrankung zu verzö-   • Im späten Stadium der Demenz sind
     gern, dem/der Patient*in und den Angehö-         Ergotherapeut*innen vor allem in Pflege-
     rigen zu helfen, besser mit den unvermeid-       heimen tätig, um die Lebensqualität der
     lichen Defiziten und Verhaltensstörungen         Patient*innen zu verbessern.
     dieser Erkrankung umgehen zu können.
                                                    Auf der nächsten Seite finden Sie Hinweise
     Hierbei werden von dem Arzt/der Ärztin je      auf Ergotherapiepraxen, die in Spandau re-
     nach Bedarf ganz unterschiedliche Thera-       gelmäßig demenzkranke Patient*innen auf
     piemethoden verordnet. Hierzu zählen z. B.     ärztliche Verordnung behandeln.
     das Gedächtnistraining, die kognitive Akti-
     vierung, das Haushaltstraining und auch
     die Angehörigenberatung. Diese Therapien       Cornelia Wiesner
     sollen immer auch in einen ärztlich geleite-   Praxis für Ergotherapie
     ten Gesamtbehandlungsplan eingebunden          Klosterstr. 34-35
     sein. Prinzipiell sollte eine Grundregel bei   13581 Berlin
     der ergotherapeutischen Behandlung be-
     achtet werden:
17
         NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG

Adressen Ergotherapie (* barrierefrei)
„   Ergotherapiepraxis im Senioren- und Therapiezentrum Haus Havelblick GmbH*
    13587 Berlin, Havelschanze 5,  3 55 30 70, www.haus-havelblick.de
    Spezielle Leistungen: Hirnleistungstraining, Training von Alltagsaktivitäten, Hilfsmittelberatung

„   Praxis für Ergotherapie Paul Tomaszewski
    13585 Berlin, Hasenmark 22,  35 38 99 31, www.spandau-ergotherapie.de
    Spezielle Leistungen: Neuropsychologische Behandlung, Hirnleistungstraining

„   Juliane Kawecki und Andrea Voiges*
    13587 Berlin, Streitstr. 11–14,  33 50 54 00, www.ergotherapie-spandau.de
    Spezielle Leistungen: Hirnleistungstraining, Training von Aktivitäten des Alltags, Mobilitätstraining

„   Ergotherapie Praxis Reich GmbH*
    13593 Berlin, Wilhelmstr. 25,  3 62 80 40, www.ergotherapie-reich.de
    Spezielle Leistungen: Hirnleistungstraining, therapeutische Versorgung im häuslichen Umfeld,
    Übungen des täglichen Lebens – vor allem im Bereich der Selbstversorgung

„   Praxis für Ergotherapie Cornelia Wiesner*
    13581 Berlin, Klosterstr. 34/35,  35 13 41 95
    Spezielle Leistungen: Einzeltherapie, motorisch/psychisch-funktionelle Behandlung, Angehörigen-
    beratung, Hilfsmittelberatung, Hausbesuche
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              NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG

     Physiotherapie
     Bedeutung der Physiotherapie bei             Damit ist es eindeutig, dass regelmäßi-
     Demenzerkrankungen                           ge und moderate Bewegungsübungen ein
                                                  wirkungsvolles Mittel zur Vorbeugung von
     Regelmäßige Bewegung spielt bei De-          Krankheiten und eine wertvolle Quelle zur
     menzerkrankungen eine bedeutende Rol-        Förderung der Gesundheit bei älteren Men-
     le. Physiotherapeut*innen bieten dabei       schen sind. Insbesondere psychosoziale,
     mit ihrer Arbeit hilfreiche Unterstützung    kommunikative und kognitive Aspekte er-
     und Begleitung. So werden Störungen und      langen dabei wachsende Bedeutung.
     Fehlfunktionen bei den Patient*innen redu-
     ziert oder behoben.                          Die positiven Wirkungen der Erhaltung
     Eine Vielzahl an Studien belegen den er-     der Mobilität durch physiotherapeutische
     folgreichen Einsatz von Physiotherapie bei   Maßnahmen zeigen sich im Hinblick auf
     Menschen mit Demenzerkrankung. Sowohl        die Anatomie, das Verhalten, die kogniti-
     in den Bereichen Ausdauer, Koordination      ve Verfassung sowie auf den allgemeinen
     und Kraft als auch bei funktionalen Leis-    Zustand der Patient*innen. Zudem bringt
     tungen und Aktivitäten des täglichen Le-     die Physiotherapie eine erhebliche Entlas-
     bens können signifikante Verbesserungen      tung für das Pflegepersonal und die Ange-
     beobachtet werden.                           hörigen mit sich.

                                                  Häufige Behandlungs- und Therapieformen:

                                                  • Bobath-Therapie
                                                  • Manuelle Therapie
                                                  • Triggerpunkttherapie
                                                    (Schmerzpunkt-Therapie)
                                                  • Orthopädische und chirurgische Nachbe-
                                                    handlung
                                                  • Manuelle Lymphdrainage
                                                  • Funktionelle und klassische Massagen
                                                  • Kälte- und Wärmeanwendungen

                                                  Physiotherapeut*innen stehen den Be-
                                                  troffenen mit ihrem Fachwissen und ihrer
                                                  Erfahrung zur Verfügung und bieten den
                                                  Patient*innen, ihren Familien und den Be-
                                                  treuungskräften funktionale, sinnvolle,
                                                  freudvolle und sichere Aktivitäten zur Erhal-
                                                  tung, Verbesserung oder Wiedergewinnung
                                                  der Mobilität von Demenzkranken.
19
        NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG

Adressen Physiotherapie
„   Marion Fischer / KG-Physio-Zentrum GmbH
    13587 Berlin, Streitstr. 11–14,  33 50 63 00, www.krankengym-zentrum.de

„   Physio in Siemensstadt GbR – O. Schultz
    13629 Berlin, Wehneltsteig 6,  34 09 55 74,
    https://physio-in-siemensstadt-gbr.business.site/

„   Stephanie Hann
    14089 Berlin, Kladower Damm 221,  36 99 22 40, www.naturheilpraxis-hann.de

„   Catarina Haß
    13595 Berlin, Wilhelmstr. 152,  3 31 86 92, www.physiotherapie-hass.de

„   Sabine Hofmann
    13595 Berlin, Melanchthonstr. 67,  36 43 22 18

„   Florian Hohner
    14089 Berlin, Ritterfelddamm 37,  36 50 05 90, www.hohner-therapie.de

„   Heike Hölker
    13597 Berlin, Fischerstr. 16,  3 33 15 40, www.krankengymnastik-hoelker.de

„   Susane Kammer
    13587 Berlin, Schönwalder Allee 26,  33 50 71 03, www.physio-ergo-kammer.de

„   Krankengymnastikpraxis im Birkenhof
    13591 Berlin, Stieglakeweg 19,  36 99 54 30

„   Heidi Lampertius
    13593 Berlin, Blasewitzer Ring 24,  3 63 95 34

„   Physiotherapiepraxis im Senioren- und Therapiezentrum Haus Havelblick GmbH
    13587 Berlin, Havelschanze 5,  3 55 30 70

„   Christa Schoor-Hamzi
    13593 Berlin, Obstallee 22 A,  3 63 42 23

„   Ulrike Stark
    13595 Berlin, Adamstr. 3,  3 61 92 29, www.frau-ulrike-stark.business.site
20
               NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG

     Die Bedeutung der Logopädie im Rahmen der medizinischen
     und therapeutischen Versorgung von Menschen mit Demenz
     Ich darf mich Ihnen, liebe Leserinnen und        schen (fast) aller Altersgruppen, die Stimm-,
     Leser, als Logopädin in eigener Praxis hier      Sprech-, Sprach oder Schluckstörungen ha-
     in Spandau vorstellen. Im Folgenden möch-        ben. Wir erhalten eine ärztliche Verordnung,
     te ich aus meiner ganz persönlichen Sicht        woraufhin wir nach einer ausführlichen
     auf einige (Teil-)Bereiche zum Thema De-         Anamnese eine Befunderhebung durchfüh-
     menz eingehen. Selbstverständlich kann           ren und nach Erstellung eines individuellen
     ich dabei keineswegs alle Fakten und As-         Therapieplans eine zielgerichtete Behand-
     pekte dieses Krankheitsbildes, schon gar         lung einleiten. Wir empfangen unsere Pa-
     nicht im medizinischen Sinn, erörtern. Da-       tienten in unserer Praxis oder arbeiten auf
     für gibt es sehr viel gute und informative       Wunsch des Arztes im häuslichen Umfeld der
     Fachliteratur. Viel mehr möchte ich die Sen-     Patienten, dazu zählen selbstverständlich
     sibilität der Leserinnen und Leser für dieses    auch Pflegeeinrichtungen, in denen manche
     Thema erhöhen und nach Möglichkeit ein           Menschen ihren Lebensabend verbringen.
     wenig dazu beitragen, dass die Unsicherheit
     und Scheu oder manchmal vielleicht sogar         Auch Menschen mit Demenz gehören zu un-
     Angst, die viele Menschen bei diesem The-        serer Klientel. Ich selbst arbeite sehr gern in
     ma empfinden, etwas kleiner werden.              diesem Bereich; gibt mir die Tätigkeit doch
     Ich werde mich bei der Nennung einzel-           so viel Gutes zurück wie ich eben versuche,
     ner Personen- und Berufsgruppen der Ein-         den Menschen, die an einer Demenz er-
     fachheit halber auf die männliche Form           krankt sind, Gutes zu tun.
     beschränken. Das stellt keineswegs ei-           Regelmäßige Therapien bieten den Pati-
     ne Ungleichbehandlung der Frauen dar. Es         enten z. B. einen sicheren zeitlichen Rah-
     schreibt und liest sich einfach nur flüssiger.   men, was insgesamt unterstützend wirken
     Ich bitte darum, mir dies nachzusehen.           und Halt bieten kann. Natürlich ist es immer
                                                      wünschenswert, innerhalb der Therapie ste-
     Die Diagnose Demenz wurde also gestellt.         te Verbesserungen zu erzielen. Aber selbst,
     Und was nun? Neben einer individuell an-         wenn dies nur in einem sehr begrenzten
     gepassten ärztlichen Behandlung und Be-          Rahmen oder vielleicht auch gar nicht mehr
     gleitung sind ohne Frage auch diverse            möglich ist, so kann mit der Therapie zu-
     Therapien sinnvoll. Vor allem, wenn diese        mindest versucht werden, die sprachlichen
     frühzeitig begonnen werden. Aber warum           Leistungen und Fähigkeiten des Patienten
     Logopädie?                                       so lange wie möglich stabil zu halten.
     Meist kennt man Logopäden ja nur aus der
     Arbeit mit Kindern, die manche Laute oder        Weiterhin haben wir Logopäden auch be-
     Wörter nicht richtig aussprechen können,         ratende Funktion. Nach meiner Erfahrung
     stottern oder anderweitig Hilfe beim Spre-       wird die Pflege alter oder kranker Menschen
     chen lernen benötigen. Allerdings gehö-          oft zu Hause von den Angehörigen über-
     ren zu unseren Patienten tatsächlich Men-        nommen. Solch eine Situation ist manch-
21
       NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG

mal sehr schwierig und die Angehörigen          vertiefe ich gern durch z. B. Rate-, Karten-
sind dankbar, mit jemandem darüber spre-        oder Brettspiele. Es gibt dazu sehr schöne
chen zu können. Zum Beispiel können wir         Therapie- und Arbeitsmaterialien, die extra
den Familienmitgliedern behilflich sein, sich   für Menschen mit Demenz von Fachleuten
geeignete Anlaufstellen zu suchen, an wel-      konzipiert wurden. Häufig arbeite ich auch
che sie sich wenden können, um neben un-        mit Bildmaterialien oder Realgegenständen,
seren Anregungen noch weitere Hilfe und         um die Wortfindung und das Erinnerungs-
Unterstützung zu erhalten.                      vermögen anzuregen. Manchmal bietet der
Selbstverständlich geschieht dies nicht al-     Einsatz von Sprichwörtern oder geeigneten
lein durch uns Logopäden. Wir sind vielmehr     kurzen Geschichten den Rahmen, um einen
Teil eines großen Teams, welches aus Ärzten,    Zugang bzw. Kontakt zu finden. Singen kann
anderen Therapeuten (z. B. Physio- oder Er-     je nach Vorliebe meines Gegenübers eben-
gotherapeuten) und Pflegekräften besteht.       falls eine sehr gute Möglichkeit sein, um die
                                                Aktivität und die kommunikativen Fähigkei-
Und was genau machen Logopäden denn             ten anzuregen und ggf. sogar die Stimmung
nun in der Behandlung von Menschen mit          zu bessern.
Demenz? Ich selbst versuche jedem Patien-       Nicht selten benötigen Menschen mit De-
ten immer dort „zu begegnen“, wo er sich        menz Hilfe beim Essen und Trinken, weil sie
gerade befindet. Das bedeutet, ich lasse        das allein nicht mehr so gut können. Dazu
mich auf ihn und seinen momentanen See-         gehört auch der Bereich der Mundpflege. Wir
len- bzw. Gemütszustand ein. Je nachdem,        üben mit den Patienten und leiten natürlich
welche Fähigkeiten gefördert werden kön-        auch die Angehörigen und Pflegekräfte an.
nen und wie gut der Patient sich auf mich
einlassen möchte, arbeite ich mit ihm inner-    Sollten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, sich
halb der Sprache und des Sprechens; dies        aus aktuellem Anlass gerade mit dem The-
22
                NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG

     ma Demenz befassen (denn Sie halten ja             Menschen als eine wunderbare Tätigkeit
     gerade diese wunderbare Broschüre in der           empfinde und ich schätze jeden, der dieser
     Hand), so haben Sie beim Lesen meines klei-        mit Leidenschaft nachgeht. Mir wird oft be-
     nen Artikels vielleicht festgestellt, dass es so   wusst, dass jeder von uns eines Tages auch
     einige Berufsgruppen gibt, die sich in diesem      mal Hilfe aufgrund seines Alters oder eben so-
     Bereich auskennen. Sie können Ihnen neben          gar während oder nach einer Erkrankung be-
     z.B. Selbsthilfe- oder Gesprächsgruppen bei        nötigen könnte und dann ebenfalls von fach-
     Bedarf sicher zusätzlich behilflich sein.          kundigen Ärzten und Therapeuten begleitet
                                                        werden möchte. Personen mit Demenz verdie-
     Die Demenz wird immerfort untersucht. Sehr         nen und brauchen, eben genau wie jeder an-
     viele kluge Menschen in Forschung, Medizin         dere Mensch auch, ein Gegenüber, welches
     und Therapie befassen sich mit dem Thema,          Ihnen Respekt, Geduld, Aufmerksamkeit und
     um noch weitere und bessere Möglichkeiten          Empathie entgegenbringt – dies versuche ich
     zu erkennen, wie den Patienten und Angehö-         in einer ganzheitlichen Arbeitsweise umzuset-
     rigen geholfen werden kann. So tragisch und        zen. Und das ist, wie ich finde, doch eine sehr
     vielleicht hoffnungslos diese Diagnose den         schöne Arbeit, die ich da ausüben darf. Ich
     meisten Menschen womöglich erscheint, so           habe sogar ein bisschen das Gefühl, der Welt
     hoffe ich doch, Ihnen gezeigt zu haben, dass       auf diesem Weg ein wenig Gutes zu tun – als
     Sie nicht allein sind.                             Teil eines Ganzen.

     Zu guter Letzt kann ich nur sagen, dass ich        Adrienne Gängler
     persönlich die Arbeit mit demenzkranken            (Staatlich geprüfte Logopädin)

     Adressen Logopädie
     „   Barbara Born
         13585 Berlin, Flankenschanze 13,  3 31 54 21
         www.logopaedie-born.de

     „   Adrienne Gängler
         13587 Berlin, Tannenweg 1,  24 35 24 13
         www.logopaedie-berlin-spandau.de

     „   Logopädenteam Weißenburger – Frau Bille / Frau Düsterwald-Keinhorst
         13595 Berlin, Weißenburger Str. 40,  3 32 46 40
         www.spandau-logopaedie.de

     „   Logopädie Friedebold
         14089 Berlin, Am Dorfwald 1,  54 48 49 94
         www.logopaedie-kladow.de
23
            NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG

„   Logopädiepraxis im Senioren- und Therapiezentrum Haus Havelblick GmbH
      13587 Berlin, Havelschanze 5,  35 53 07 0
      www.haus-havelblick.de

    „   Dorothee Lützen
        13581 Berlin, Seeburgerstr. 8,  35 13 13 05
        www.logopädie-spandau.de

    Musiktherapie als Betreuungsangebot für Demenzerkrankte
    Mit Musik geht vieles leichter, so sagt der      Die Musiktherapeutin bzw. der Musikthera-
    Volksmund. In der Betreuung Demenzer-            peut ist spezialisiert auf die Entdeckung spezi-
    krankter erweist sich die Musik als der          eller Ressourcen, auch bei Menschen, die kei-
    Königsweg zum Verständnis demenziell             ne „Profi-Musiker“ sind. Sie verfügt über ein
    Erkrankter.                                      breites musikbiografisches Wissen. Gerade in
    Zur Wirksamkeit der Musiktherapie liegen rei-    der Generation der heute Demenzerkrankten
    che Erfahrungen aus Klinik, Pflegeeinrichtun-    wurde in deren Kinder- und Jugendzeit viel ak-
    gen, Wohngemeinschaften und häuslicher           tiv musiziert und gesungen. Diese Erfahrun-
    Betreuung vor. Im klinischen Bereich liegt der   gen sind reproduzierbar und schaffen im ge-
    Tenor auf therapeutischer Behandlung: Die        meinsamen Tun Gemeinschaftserlebnisse
    Musik soll insbesondere in Krisensituationen     und stärken das Selbstwertgefühl. So werden
    Beistand geben, aktivierend und beruhigend       Kontakt- und Beziehungsmöglichkeiten wahr-
    wirken, Affekte regulieren und Ausgleichs-       genommen und genutzt.
    möglichkeiten schaffen. In den anderen Be-       Ob in der Einzel- oder Gruppenbetreuung, im-
    reichen findet die Musiktherapie dagegen als     mer wieder zeigen sich Freiräume für unge-
    Betreuungsangebot statt, welches von den         wöhnliche und auch vertraute Bedürfnisse.
    Betroffenen gern angenommen wird.                Musiktherapeut*innen vermitteln Kontakt-
    Für die Musiktherapie müssen keine Hin-          möglichkeiten auch bei schwierigen Verhal-
    weise auf musikalische Präferenzen vorlie-       tensweisen wie Apathie oder Aggression. Sie
    gen, und dennoch kann Musik häufig positi-       zeigt Wege zur Entspannung und Genuss auf.
    ve Wirkungen haben.
                                                     Mit Musik Rituale und
    Was spricht nun für die Musiktherapie?           Begegnungsräume schaffen!
    Musik ist resistent gegen das Vergessen. Sie     Nicht zu vergessen sind die Bedürfnisse von
    löst Erinnerungen aus, lässt verbliebene Fä-     Angehörigen und Betreuern nach Entlastung
    higkeiten erlebbar werden und reguliert Stim-    und Beratung. In dieser Selbstfürsorge wer-
    mungen. Sie kann innere und äußere Bewe-         den sie durch die Musiktherapeut*innen un-
    gung stimulieren, bietet Orientierung und        terstützt. Angehörige und Betreuer können
    Sinnhaftigkeit und löst Isolationsgefühle auf.   sensibilisiert werden, die Musik bei bestimm-
24
               NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG

     ten Ritualen zu nutzen und damit neue Be-       große Bedeutung. Es führt aus defizitären
     gegnungsräume zu schaffen. Dies können          Interaktionsmustern heraus und stärkt das
     gemeinsame Lieder sein oder das gemein-         Selbstwerterleben.
     schaftliche Anhören von Lieblingsmusiken.       Im wöchentlichen Turnus besuchen die Mu-
     Ein kleines Beispiel aus der musiktherapeuti-   siktherapeuten Pflegeeinrichtungen, Wohn-
     schen Praxis kann die Wirkungen der Musik       gemeinschaften und Privathaushalte. Diese
     anschaulich machen:                             rhythmisch wiederkehrenden Begegnun-
     In einer großen Gruppe einer Tagespflege-       gen finden in der jeweiligen Häuslichkeit
     stätte wünscht eine Teilnehmerin das Lied       statt. Dies gibt Sicherheit und knüpft an al-
     vom Rosengarten. Dabei bemerkt sie, dass        te Traditionen an, denn gesungen wurdeim
     eine Mitsängerin, die das Lied ebenso mag,      familiären Kreis und in geselligen Runden.
     heute nicht da ist. Die Therapeutin bestärkt    Diese Stimmung vermittelt die Musikthera-
     sie in ihrer Wahrnehmung. Die Therapeutin       peutin bzw. der Musiktherapeut und für die-
     stimmt das Lied an und alle singen inniglich    se Stimmung sind Demenzerkrankte sehr
     mit. Kaum ist die erste Zeile verklungen, ist   empfänglich. So wird beispielsweise eine
     der Name der fehlenden Sängerin präsent.        Vesper-Mahlzeit zu einem Kaffeehausbe-
     Welch freudiges Erleben durch das Singen        such, wo auch gern ein Tänzchen stattfin-
     Erinnerung zu ermöglichen und gedankliche       den kann.
     Verknüpfungen herzustellen! Erinnerung an
     die Jugend, die erste Liebe und Frau Sch.,      Kontakte zu Musiktherapeut*innen finden
     die heute nicht dabei war, als das Rosengar-    Sie über die Alzheimer-Gesellschaft und
     tenlied erklang.                                Berliner Landesliste für niedrigschwellige
                                                     Betreuungsangebote (siehe Seite 42 bis
     In Gruppen bewirkt das Singen                   46) sowie über den Berufsverband der
     Gemeinschaftserleben.                           Musiktherapeuten (DMTG).

     Das Teilen und Mitteilen von Erfahrungen        Britta Warme
     und das gemeinsame Erleben haben eine           Dipl.-Musiktherapeutin DMTG

     Eurythmie in Seniorenheimen und Wohngruppen
     für Menschen mit Demenz
     Was ist Eurythmie?                              bar ist. Sie ist für alle Altersstufen geeignet,
                                                     richtet sich im Inhalt und in der Ausführung
     Eurythmie wurde in den 1920er Jahren ent-       ganz nach den Möglichkeiten der teilneh-
     wickelt. Sie ist eine Bewegungskunst, ba-       menden Menschen.
     sierend auf der anthroposophischen Geis-
     teswissenschaft, die heute therapeutisch,       In der Seniorengymnastik wird die körperli-
     pädagogisch, sozial-künstlerisch und als        che Fitness erhalten. Im Seniorentanz geht
     Bühnenkunst angewendet wird, bzw. erfahr-       es um Spiel, Freude, Lachen, heiteres Bei-
25
       NACH DER DIAGNOSE: MEDIZINISCHE UND PSYCHOSOZIALE VERSORGUNG

sammensein. Beides sind ausgesprochen             I Sich aufrichten, die „Krone“ mit dem
wichtige Elemente in der Begleitung von al-         Himmel über uns, die Füße mit der
ten Menschen.                                       Erde unter uns verbinden
Die Eurythmie ist zudem in der Lage, der            (dazu hören die TN diese Worte:)
körperlichen Bewegung noch eine see-                - „Ich bin im Licht“
lisch-geistige Qualität zu vermitteln, weil wir   A Die Arme vor sich ausbreiten, die Hän-
davon ausgehen, dass in jedem, auch al-             de einander entgegenstrecken,
tersschwachen, körperlich erkrankten oder           die Teilnehmer gegenüber wahrnehmen
seelisch verwirrten Menschen immer ein              - „Ich empfange dankend die Welt“
gesunder Geist wirkt.                             O Arme zu einem Kreis vor der Brust
                                                    formen, als hielte man einen Strauß
Entsprechend dem fortgeschrittenen Alter            roter Rosen umschlungen –
halten wir nicht nur den Körper beweglich,          „Ich umarme die Welt“
sondern auch die Seele, indem wir altver-
traute Gedichte und Lieder, sowie Stimmun-        Es folgen rhythmische Übungen, die
gen und Bilder der Jahreszeiten einbeziehen.      belebend und anregend wirken:
Nicht weniger wichtig ist es, auf die Fra-
gen nach höheren, geistigen Themen, wel-          Wir singen gemeinsam ein Volkslied,
che die Menschen im hohen Alter bewegen,          manchmal heiter, manchmal bedächtig,
einzugehen. Einer Sphäre, die oft mit Angst       dazu mit den Füßen leichtes Stampfen,
und Ungewissheit verbunden ist, kann in           oder Klopfen auf die Schenkel, die Hände
der Eurythmie vertrauensvoll begegnet wer-        klatschen oder auch nur mit den Finger-
den. Es entsteht ein Raum für seelische           spitzen klopfende Bewegungen des Me-
Stimmungen, geistige Berührungen, unab-           trums. Dies ist für sich genommen noch
hängig von religiösen Inhalten.                   nichts Besonderes, doch wenn der Körper
Es ist die Versöhnung mit dem Schicksal,          etwas erwärmt, das Lied wieder erinnert
die sich hierbei entfaltet. Oftmals sind es       ist, gestalten wir nicht mehr den Takt al-
die Angehörigen, die in ihren Lieben ein stil-    lein, sondern mit anderen Gebärden die
les Lächeln erkennen und ihrerseits Frieden       Vokale der Worte, oder bewegen schwei-
schließen können, wenn sie die Gelegenheit        gend nur die Arme mit den Höhen und
haben, einer Eurythmiestunde beizuwohnen.         Tiefen der Melodie. Im aktiven Schwei-
                                                  gen tritt ein bewusstes Hinhören und ei-
Im Folgenden beschreibe ich drei                  ne verstärkte Willenskraft in den Vorder-
Übungsbeispiele einer Euryhtmiestunde:            grund. Dies bewirkt, dass bspw. einzelne
                                                  Worte wieder aufflackern und mit großer
Die Teilnehmer sitzen oder stehen im Kreis,       Lust ausgesprochen werden.
in der Mitte ein der Jahreszeit nachempfun-
denes Ensemble.                                   Bsp.: „Kein schöner Land in dieser Zeit, ...“
Nach der individuellen Begrüßung beginnen         Nach diesem leichteren, bewegten Teil,
wir mit einer Übung, die uns von Kopf bis         kommt eine Übung zur Konzentration und
Fuß belebt:                                       Aufmerksamkeit.
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