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Herausgeber: Wilhelmsburger InselRundblick e.V. • Von Vielen für Alle • 17. Jahrgang/Ausgabe 4 - April/Mai 2011 WIR wünschen allen Leserinnen und Lesern Frohe Ostern!
Seite 2 EDITORIAL, INHALT Wilhelmsburger Inselrundblick 4/2011 Glasbruch - wo bleibt das Bekennerschreiben? Aus dem Inhalt: Da wollten wir nun endlich ein ganz normaler aufgewerteter Stadtteil werden - mit allem, was dazu gehört: ehrgeizigen Eltern, blasierten Bürgersöhnchen, verarmten Genies, bra- Neue AKU-Broschüre S. 3 ven Studenten, bewussten Konsumenten und überzeugten Fahrradfahrern - und eben auch Thema: Wohnen auf Wilhelmsburg mit jener würzenden Prise Kolonialismus von linksaußen, die einfach zu jedem anständigen S. 4 - 7 Aufwertungsprozess dazu gehört - und was machen diese linksautonomen Hoffnungsträ- Forderungen der Umweltverbände an ger? Liefern total unprofessionelle Arbeit ab! Zwar haben sie ihren missionarischen Auftrag den neuen Senat S. 8 - 9 zunächst brav angenommen und ein paar Fensterscheiben eingeschmissen - doch dann: Nichts mehr. Auf halbem Wege steckengeblieben. Will heißen: Kein Bekennerschreiben! Kurzfilmabend in der Soulkitchenhal- Wie schwach ist DAS denn? Jeder anständige Missionar haut doch spätestens nach Ein- le S. 11 nahme der ersten vier Dörfer erstmal eine ordentliche Erweckungspredigt für die Einge- Fast unbekannt: Die WCW-Gallery borenen raus! S. 11 Und überhaupt: Wir sitzen hier in unserer Redaktion und warten auf die „Nieder-mit- WER KENNT‘S S. 19 dem-Schweinesystem-Spekulanten-runter-von-unserem-neuen-Spielplatz“-Botschaft, da- Chor Tumi Mina sucht neue Mitsänge- mit wir endlich, endlich titeln können „Gentrifizierung Wilhelmsburgs geglückt - autonome rinnen S. 19 Neubürger bringen sich voll in den Prozess ein“ - und dann: wieder nix. Kultur am 3. Sonntag im Museum Unverantwortlich ist dieses Verhalten auch. Wir Eingeborenen wissen doch jetzt gar Elbinsel Wilhelmsburg S. 19 nicht, was wir denken sollen. Da muss uns doch jemand an die Hand nehmen. Das sind wir so gewohnt vom Aufwertungsprozess. Hm. Wenn ein Bekennerschreiben nicht das Mit- Leserbriefe und Stellungnahmen tel Eurer Wahl ist - ladet Ihr uns dann wenigstens mal zu ‘nem Bürgerdialog mit Euch ein? S. 20 - 21 Hoffnungsvoll, die Redaktion Musikwettbewerb für Jugendliche mit Konzerten „Pop up“ S. 22 Last Minute WILLI‘S RÄTSEL S. 22 Freitag, 15.4. Ihr gutes Recht: Thema Polygamie 14.20 h, ab S-Bahn Harburg-Rathaus (Ausgang Schlossmühlendamm): Die S. 23 Welten der Linie 152. Tour zu Fuss, mit Bus und Fähre. Mit Jörg v. Prondzinski; Dauer: ca. 3 Std. – Teilnahmekosten nach Selbsteinschätzung, + HVV-Ticket. Unterschiedliche, Ausflüge und Touren S. 24 eher abseitige Teile Harburgs und der Elbinsel. Jugendseite „Street Talk“ S. 24 20 h, Honigfabrik: In der Reihe SoundAttacke: „Budzillus“ - Oriental Swing Punk Hamburger Mädchen-Schachmeiste- Sonnabend, 16.4. rin kommt aus Wilhelmsburg! S. 26 12 – 17 h, Pflegen & Wohnen Wilhelmsburg, Hermann-Westphal-Str. 9: Oster- Freiwillige Feuerwehr sucht Nach- basar mit Kunsthandwerk, Köstlichkeiten und Live-Musik mit den „Oldies“ im Ostercafé 14 h, ab Stübenplatz (HVV-Busstation): Rundgang „Wilhelmsburg – Hamburger wuchs! S. 27 Insel im Dritten Reich“ Wilhelmsburger Kioske von Laden- 14 – 18 h, Sporthalle Veddel, Am Zollhafen 5 b: Flohmarkt von Schülern für Schü- schlussgesetz bedroht S. 27 ler und für alle anderen, veranstaltet von VeddelERleben Wüstenschiff ahoi - Kindertheaterfes- 18 – 2 h, Museum Elbinsel Wilhelmsburg: Im Rahmen der Langen Nacht der tival im Bürgerhaus S. 27 Museen: „Schinneree in ole Tieden – Eten un Supen gifft dat ok“ Museumsverein hat neuen 18 - 2 h, Ballinstadt: Ebenfalls Programm zur Langen nacht Vorstand gewählt S. 29 Foto: Hofa der Museen Musik von den Faröer- Die Gruppe Barajan, 21 h, Honigfabrik: Festival mit „Barajan“ - Metal-Folk - und weiteren Bands Inseln im Bürgerhaus Sonntag, 17.4. S. 29 16.4., Hofa 10 – 16 h, Straße Auf der Höhe: Straßenflohmarkt der St. Raphael weiht neue Nachbarschaft auf der Höhe Jugendräume ein und 11 h, Einfahrt Alter Eltunnel (St. Pauli): Radtour über feiert ein Fest S. 30 Wilhelmsburg, veranstaltet von „Hamburg News“. Kosten: 13 Aktiver Seniorentreff der AWO € (erm.: 8 €). Info: Tel. 0176 49211 515 S. 30 11 h, Bürgerhaus: SonntagsPlatz mit dem Eckerken-Theater: „Der Uhrwald tickt Aktuelles Thema: Zomia nicht richtig“ Seiten 10 und 30 15-17 h, Luther-Kirchengemeinde Eißendorf, Kirchenhang 21 a: Trauercafé des Hospizvereins Hamburger Süden. Für etwa zwei Stunden können Sie mit anderen Gedan- ken und Gefühle teilen. Die Teilnahme ist kostenlos 17.30 h, Museum Elbinsel Wilhelmsburg: Ein Erich-Kästner-Abend: „Wo bleibt das Positive, Herr Kästner?“
Wilhelmsburger Inselrundblick 4/2011 AKTUELL Seite 3 IBA-Labor zu Stadtentwicklung und Hochwas- Mit DIVA besser durch serschutz: Wir müssen leider draußen bleiben! den Hafen MG. Ein System aus Grafik- und Textan- Klaus Lübke. Als die durch das Sturmtief Nun mag das ein Irrtum sein, über den zeigen mit modernster LED-Technik infor- „Vincenette“ aufgestauten Wassermassen IBA-Chef Hellweg sein Bedauern äußern miert Lkw-Fahrer und alle anderen Nutzer in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar wird. Irgendwo zwischen beauftragter Ver- des Straßennetzes über die aktuelle Ver- 1962 den Deich an der Harburger Chaus- anstaltungsagentur und Einladungsbüro kehrslage im Hafen (= DIVA, Dynamische see im Stadtteil Kleiner Grasbrook bre- sind die Stadtteile wohl übersehen worden. Information zum Verkehrs-Aufkommen). chen ließ, wurden die Fluten durch Stadt- Aber eines muss man einmal glasklar an- Mit dem Einbau von Verkehrsdetektoren teilgrenzen nicht aufgehalten und flossen merken: Eine deutliche Form der Missach- im gesamten Hafenstraßennetz wurde im nach Wilhelmsburg hinein. Auf der ande- tung ist die Ignoranz. vergangenen Jahr die Voraussetzung für ren Seite des Spreehafens wurde auch die Ich weiß ja nicht, auf welchem Bahnhof ein effektives Verkehrsmanagement im Veddel überflutet. Am folgenden Tag stand der verantwortliche Mitarbeiter der IBA aus- Hafen geschaffen. Rund 100 neue Induk- das Wasser in der Georg-Wilhelm-Straße steigt, wenn er mit öffentlichen Verkehrs- tionsschleifen, 31 Videodetektoren, ein Ge- genauso wie am Georgswerder Bogen in mitteln zu seinem Arbeitsplatz im Müggen- wichtsdetektor auf der Köhlbrandbrücke, 14 der Harburger Chaussee und im Veddeler burger Zollhafen kommt, aber vielleicht Bluetoothdetektoren und 4 Videokameras Damm. Die Behelfssiedlung im Peutegrund sollte er dabei auch mal sein Bewusstsein erfassen den Verkehrsfluss auf der Haupt- wurde vollkommen zerstört. Die Menschen einschalten und den Stationsnamen lesen. hafenroute. Ein offener Testbetrieb wird auf den Elbinseln haben sich auch bei der Wenn die IBA Hamburg die Menschen in ab Sommer laufen. Dieses System wird im Hilfe nicht von Stadtteilgrenzen aufhalten ihrem Ausstellungsgebiet für sich einneh- Rahmen des Bundeskonjunkturprogramms lassen. Die Schule Slomanstieg diente vie- men will, sollte sie deren Identitäten beach- umgesetzt (4,25 Millionen Euro) und ist ein len Flutopfern als erstes Auffanglager. ten. Genauso wie in Wilhelmsburg gibt es erster Baustein des Masterplans Straßen- Heutzutage aber ist es in manchen Köpfen bei den Veddelern eine extrem hohe Identi- verkehr Hafen Hamburg. anders. Obwohl zum Gebiet der IBA nicht fikation mit ihrem Stadtteil. Das liegt unter Darüber hinaus setzt die HPA ihr Baupro- nur Wilhelmsburg, sondern auch der Har- Umständen daran, dass wir alle gemeinsam gramm für Straßen und Brücken im Hafen burger Binnenhafen und die Stadtteile Klei- Insulaner sind. Aber vielleicht sollten wir fort. Mitte des Jahres wird der Neubau der ner Grasbrook und Veddel gehören, macht das mal bei einem Gläschen „Wilhelmsbur- Niedernfelder- und Müggenburger Brücken man bei der Einladung zum IBA-Labor ger Deichbruch“ bereden. abgeschlossen. Gleichzeitig werden auch „Stadtküste Hamburg – Herausforderung die Müggenburger Eisenbahnbrücken fer- Stadtentwicklung und Hochwasserschutz“, tig. Planmäßig geht auch der Neubau der das Anfang Mai in der Hafencity und auf Rethebrücke voran. Bis Ende des Jahres soll der Veddel stattfinden soll, deutliche Unter- auch der neue Radweg von Wilhelmsburg schiede: Bewohner der Hafencity und Wil- zu dem St. Pauli Elbtunnel fertig werden. helmsburgs haben freien Eintritt, steht in Rund 20 Millionen Euro investiert die Ham- der Einladung. Der Kleine Grasbrook und die burg Port Authority in diesem Jahr in die In- Veddel werden nicht erwähnt. Sie gehören standsetzung von 124 km Straßen inklusive zu anderen hundert Stadtteilen Hamburgs 80 Straßen- und Fußgängerbrücken, Tun- und dem Rest der Welt, deren Bewohner für nel, Verkehrszeichenbrücken und fünf be- die Teilnahme an der Veranstaltung 60 Euro Flut 1962 am Veddeler Damm. Damals wurde wegliche Brücken. Auf der Haupthafenroute zu berappen haben. Deutlicher kann man einander auf allen Flussinseln wie selbstver- fahren täglich rund 33000 Kraftfahrzeuge eine Ausladung kaum formulieren. ständlich Hilfe geleistet. Foto: ein. (davon 36% Schwerlastverkehr).
Seite 4 AKTUELL Wilhelmsburger Inselrundblick 4/2011 „Alles, alles verkehrt ... “ ANZEIGE Broschüre des Arbeitskreises Umstrukturierung (AKU) bietet kritische Analyse der IBA als Instrument der Stadtentwicklung AKU. Die Rede über die IBA als Imageveränderin des erklärten „Schmuddel-Stadtteils“ macht sie zu dem, was sie ist. Um sich jedoch mit dieser Show als Teil der Stadtentwick- lungspolitik auseinandersetzen zu können, gilt es, ihre Wirkungsweise genauer zu betrach- ten. Nach den letzten Jahren, die auf der Elbinsel vor Heftchen mit Blau-Weißen Streifen nur so strotzten, fehlen kritische Äußerungen merklich. Der Arbeitskreis Umstrukturierung Wilhelmsburg (AKU) hat nun eine Broschüre herausgebracht, die auf knapp 40 Seiten eine etwas vertiefende Basis für weitergehende Diskussionen bietet. In dem Heft „Alles, alles verkehrt – Wie das Stadtentwicklungsinstrument Internationale Bauausstellung Wil- helmsburg und die Veddel verwertbar aufbereiten soll und was das für die BewohnerInnen bedeutet“ wird das Bild einer IBA zurechtgerückt, die sich gern als Heilsbringerin für doch so tiefe soziale, infrastrukturelle und alltägliche Gräben darstellt. Ausgehend von Forde- rungen nach Politikansätzen gegen soziale Spaltungen, Armut und Rassismus, die Ende der 90er von verschiedenen WilhelmsburgerInnen formuliert wurden, ist die Antwort der Stadt Hamburg eine Konfetti werfende GmbH, die verspricht, das alles besser und vor allem hübscher wird. In der Broschüre macht der AKU deutlich, dass das vorrangige Ziel des „Sprungs über die Elbe“ und der Bauausstellung bzw. Gartenauschau, die ökonomische Inwertsetzung bislang ungenutzter räumlicher Potenziale ist. So gehören viele der Freiflächen und ein Großteil der Wohnungen der Stadt oder städtischen Unternehmen. Eine Wertsteigerung liegt also im Interesse des Senats, jedoch nicht immer in dem der BewohnerInnen und MieterInnen Darüber hinaus wird dargestellt, warum diese Umstrukturierungen gerade mit dem Ins- trument IBA durchgesetzt werden sollen, und was Ole von Beust über die Durchsetzungs- möglichkeiten solcher eingreifenden Veränderungen gerade in Wilhelmsburg zu sagen hat. Die IBA einzusetzen, um einen jahrzehntelang von der Politik vernachlässigten Stadtteil wieder herzurichten, entspricht der Politik der Stadt Hamburg, sich glanzvoll darzustellen und zu vermarkten. Mit Verbesserungen für alltägliche Mängel hat das dann aber nicht viel zu tun. In den Diskussionen darüber, was in Wilhelmsburg/Veddel geändert werden muss, wird die Anhäufung armer Menschen als problematisch gesehen. Beseitigt werden sollen dann aber eben nicht strukturelle Ausgrenzungen wie Armut oder Rassismus. Stattdessen soll durch Zuzüge von als attraktiv geltenden (weniger armen, bzw. besser gebildeten) Gruppen das Zahlenverhältnis geändert werden. Die Armut bleibt dann unsichtbar hinter dem Glanz des Neuen und Hübschen. Die Zusammenhänge der rassistischen Rede von einem „sozialen Mix“, der Propagierung von „Interkulturalität“ auf Plakaten für das sogenannte „Weltquartier“ in der Weimarer Straße und den Wegzügen entlang ethnisierter und ökonomischer Grenzen werden deut- lich. Schließlich wird die Frage aufgeworfen, ob die Politik einer Festivalisierung die sozio- ökonomischen Probleme zu lösen vermag und ob „Beteiligung“ die Entscheidung über den Standort einer Parkbank meint. Die Broschüre liegt an einigen Orten in Wilhelmsburg aus und sie ist im Inter- net zu finden unter: www.aku-wilhelmsburg.blog.de; Kontakt: aku@ucrony.net
Wilhelmsburger Inselrundblick 4/2011 AKTUELL Seite 5 Neubürgerinnen und Dünne Studie - gute Diskussion Neubürger aufgepasst! hk. Die Pegelstand-Veranstaltung im Bürgerhaus war gut besucht. Anlass war die Ver- LERNEN SIE öffentlichung des „IBA-Strukturmonitorings 2010“. Außerdem stellte der Arbeitskreis WILHELMSBURG Umstrukturierung (AKU) als Antwort darauf seine IBA-kritische Streitschrift „Alles, alles verkehrt“ vor. In der Diskussion nach dem Vortrag von Jens Töpper, Autor des „Struktur- WIRKLICH KENNEN - monitorings“, wurde deutlich: Die Studie ist nicht nur äußerlich recht dünn. WERDEN SIE Kritik gab es von ganz verschiedenen Seiten. Unter anderem wurde die wissenschaftli- EINE/R UNSERER che Redlichkeit angezweifelt. So bleiben zum Beispiel die Methoden der Datenermittlung AUSTRÄGER/INNEN! und die Auswahl der Befragten sowie die Vorgehensweise („Passantenbefragung“) der 1x im Monat Inselrundblick beauftragten Agentur unklar. Auch wurde nicht ergebnisoffen gearbeitet, sondern mit der verteilen, rumkommen, Maßgabe, den „Erfolg der IBA“ zu messen. Bereits im Vorwort ist dann zu lesen, die Gen- Klönschnack halten. trifizierung sei nur eine „oftmals subjektiv geprägte Befürchtung“. Eine weitere Schwäche: Tel. 40 19 59 27 Die Studie erhebt Daten nur von 2006 bis 2009. Sie ist nicht auf dem neuesten Stand: In den alarmierenden Statistiken über die Preissteigerung am Hamburger Wohnungsmarkt steht Wilhelmsburg an vierter Stelle, mit 24.8% Steigerung bei Eigentumswohnungen im vergangenen Jahr! Und bei den Protesten gegen die Zustände in den Gagfah-Wohnungen vor zwei Wochen gingen die MieterInnen auch gegen die IBA-Politik auf die Straße. An einzelnen Punkten wurden Kurzschlüsse und die Oberflächlichkeit der Studie bemän- gelt. So wird der Mietenanstieg von 21% in den letzten vier Jahren ausgerechnet mit dem In-Stadtteil St. Pauli (26%) verglichen, um zu zeigen: Es gibt keine Anzeichen für Auf- wertungsprozesse am Wohnungsmarkt. Und die Bildungsoffensive Elbinsel wird in einem anderen Kapitel ohne konkrete Begründungen als Erfolgsmodell vorgestellt. In der Diskussion über diesen Punkt wurden auch die Differenzen der unterschiedlichen Aktivisten und Gruppen klarer. Gottfried Eich, IBA-Netzwerkmanager für produktionsori- entierte Bildung, hob die beispielhafte Vernetzung Wilhelmsburger Bildungs- und Sozial- einrichtungen hervor, in der sich die Beteiligten unter dem Dach der IBA seit Jahren an der Verbesserung der Ausbildungssituation und der Berufsaussichten der Jugendlichen abarbeiteten. Manuel Humburg wollte die lebendigen Initiativen und den öffentlichen Mei- nungsaustausch als zentrales Plus - auch um unerwünschte IBA-Entwicklungen zu verhin- dern - herausgestellt wissen. Auch der AKU benennt in seiner Streitschrift, dass man aufgrund der vielfachen Defizi- te Veränderungen „vordergründig“ positiv bewerten muss. Die erklärte IBA-Politik: Auf- wertung des Stadtteils im Sinne der Wohnungswirtschaft für zahlungskräftigere Kunden, macht aus Sicht des AKU aber vorgebliche bildungs- und sozialpolitische Ziele völlig un- glaubwürdig. Und in der Tat, die harten Fakten, die dürftige Ausstattung zum Beispiel des „Sprach- und Bewegungszentrums“ und des „Hauses der Projekte“ mit Personal- und Sachmitteln und ihre unklare finanzielle Perspektive strafen die IBA-Flyer Lügen. Das Gute an der Veranstaltung war die lebendige und sachliche Diskussion. Das kann weitergehen. Nächstes Thema: Wann laden wir Bürgermeister und Bausenatorin ein, und was genau fordern wir dann von ihnen?
Seite 6 AKTUELL Wilhelmsburger Inselrundblick 4/2011 GAGFAH weg! Wer ist eigentlich Mit einer Demo vor der Zentrale des Wohnungshais machten die GAGFAH? Mieter und die AG Wohnen auf Missstände aufmerksam. hk. „Gagfah“ heißt sinnigerweise über- hk. „Schimmel, Gammel, setzt: „Gemeinnützige Aktiengesellschaft Müll und Dreck, Gagfah für Beamtenheimstätten“, gegründet 1918. ist ein Mieterschreck!“: Bundesweit besitzt die Gagfah 160.000 Über 200 Wilhelmsburger Wohnungen. Mieter hatten sich in vor In den Jahren 2004 bis 2006 wurden das der Gagfah-Zentrale in öffentliche Unternehmen Gagfah und eini- Wandsbek versammelt. ge Untergesellschaften auf Beschluss der Bisher fand die Bewegung Bundesregierung an die US-Beteiligungs- gegen die Hamburger gesellschaft Fortress verkauft. Man wollte Wohnungspolitik haupt- so die Rentenkassen auffüllen. sächlich in St. Pauli und Die US-Gesellschaft Fortress steht nach Altona statt. Jetzt mach- der Finanzkrise kurz vor der Pleite. Um ten Mieter aus Wilhelms- die Aktienkurse zu retten, plündert sie burg zum ersten Mal an seit zwei Jahren den Wohnungsbestand diesem Ort ihrem Ärger systematisch aus. Sogar einschlägige Bör- über die unhaltbaren Zu- senzeitungen kritisieren die Politik der Ge- Mieter und Mieterinnen der Gagfah in Wilhelmsburg machten, gemeinsam mit Mietern aus Barmbek, Eimsbüttel und Steils- stände in ihren Häusern sellschaft. Trotz hoher Verluste (2009: 92 hoop, ihrem Zorn über ihre Wohnumstände Luft. Foto: hk. Luft. Auch einige Mieter Millionen Euro) werden in jedem Quartal 45 aus Barmbek, Eimsbüttel Millionen Euro Dividende an die Aktionäre und Steilshoop waren dem Aufruf gefolgt - die Gagfah hat in ganz Hamburg über 9000 ausgeschüttet. Diese Zahlungen werden Wohnungen und die Zustände sind überall die gleichen. aus dem Eigenkapital der Gagfah finanziert, Probleme, eine Wohnung zu bekommen, und Beschwerden über den schlechten Zustand das damit ständig zusammenschmilzt. vieler Wohnungen sind schon lange ein zentrales Thema in den Wilhelmsburger Bera- Gagfah-Sachbearbeiter erhalten Prämi- tungsstellen. Auf der Veranstaltung „Hochglanz und Schimmel – Wohnen in Zeiten der IBA“ en für das erfolgreiche Abwimmeln von im Herbst vergangenen Jahres wurden sie öffentlich gemacht. Im Zentrum stand auch da- Beschwerden und das Hochtreiben der mals schon die Gagfah als ganz besonderer Mieterschreck. In Folge der Veranstaltung gab Wuchermieten. Andernfalls werden sie ab- die AG Wohnen, die im letzten Jahr von verschiedenen Initiativen gegründet wurde, den gemahnt. Im Rahmen der „Verwaltungs- „Wilhelmsburger Appell - soziale Wohnungspolitik für Wilhelmsburg“ heraus. (Der WIR hat Verschlankung“ werden laut „Handelsblatt“ darüber in der vorigen Ausgabe ausführlich berichtet.) Zu weiteren Treffen zur Situation 130 von 840 Angestellten entlassen. in den Gagfah-Wohnungen kamen mehr als 200 Leute und als erste Aktion wurde nun die Zynisch könnte man sagen: Die Gagfah Wandsbeker Protestdemo organisiert. kümmert sich sehr wohl um die Mängel in Etliche Mieter machten auf der Kundgebung die Zustände deutlich: die Gagfah kassiert ihren Wohnungen, nur andersrum. Schim- Mieten an der Obergrenze und lässt die Häuser verrotten: Verwahrloste Außenanlagen, mel, Gammel, Müll und Dreck sinddie undichte Fenster, defekte Fahrstühle und Treppenhäuser waren nur einige Punkte. In eini- Grundlage für ihre Gewinne. Menschenver- gen Redebeiträgen wurde zudem auf den krassen Widerspruch zwischen diesen trostlosen achtung ist das Geschäftsprinzip. Verhältnissen und den schicken Vorzeigeprojekten der IBA für Besserverdienende hinge- Gefühlt gehören die Gagfah-Bosse schon wiesen. längst in den Knast. Tatsächlich verklagt Am Tag zuvor hatte das Bezirksamt, nachdem ein Bericht in der Hamburger Morgenpost die Stadt Dresden jetzt die Gesellschaft einige dieser Zustände anprangerte, in einem Gagfah-Haus in der Wittestraße ein Trep- wegen Nichteinhaltung der Mieterschutz- pengeländer sichern lassen: Die Verstrebungen fehlten, Absturzgefahr. Die Gagfah igno- klauseln, die beim Verkauf 2006 vertraglich riert alle Beschwerden und verhöhnt stattdessen die Mieter: „Ziehen Sie doch aus, wenn vereinbart wurden. Es droht eine Vertrags- es Ihnen nicht passt“! Es wurde deutlich, dass sich die Mieter keine Illusionen über die strafe von bis zu 1 Milliarde Euro. Und die Gagfah machen. Keiner rechnet damit, dass die Gesellschaft plötzlich „guten Willen“ zeigt. Bankenaufsicht ermittelt gegen Gagfah- Insofern war der kurze Auftritt von zwei Gagfah-Bereichsleitern schon schwarze Komödie: Chef William Brennan wegen Verdacht des „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns in diesem Rahmen nicht äußern“. „Insiderhandels“. Er hat aus der frühen Der Erfolg der Demo ist die große Aufmerksamkeit, die sie geweckt hat: Alle Hamburger Kenntnis der Klage noch Nutzen gezogen Tageszeitungen und Fernsehsender waren vor Ort und haben ausführlich berichtet. Die und Anteile im Wert von 4,7 Millionen Euro Aussichten für die Gagfah-Mieter sind nun gar nicht so schlecht. Denn der Konzern geriet verkauft. Nach Bekanntwerden der Klage in den letzten Wochen als besonders üble „Heuschrecke“ bundesweit in die Schlagzeilen. rauschten die Aktien dann in den Keller.
Wilhelmsburger Inselrundblick 4/2011 AKTUELL Seite 7 Die Gagfah steht mittlerweile öffent- lich am Pranger. Viele Hamburger Medien hatten schon vorab über die unhaltba- ren Zustände in Gagfah-Häusern berichtet. Collage: hk. Es war insofern konsequent auf der auf Stadt“ meint: „Es sind vor allem die Protestdemo vor der Gagfah-Zentrale, die Initiativen von AnwohnerInnen..., die im- Forderungen auch an den Bürgermeister mer wieder den Mangel an bezahlbarem zu richten. Wenn der SPD-Senat es ernst Wohnraum thematisiert haben – zuletzt meint mit einer sozialeren Wohnungspoli- mit einer von 7.000 Menschen besuch- tik, muss er auch alle politischen und juris- ten Demonstration am 23. Oktober 2010. tischen Schritte unternehmen, um Gesell- Thematisiert wurde dabei u.a. der obszö- schaften wie der Gagfah das Handwerk zu ne Leerstand von 1,4 Mio. Quadratmetern legen. an Büroflächen. Die Benutzung leer ste- hender Wohnungen und Büroflächen als Wohnraum wäre ein erster Schritt, das Baustaatsrat gegen Wohnungsproblem zu lösen.. „ Bürger hk. Der ehemalige SAGA-Chef und neue Staatsrat der Stadtentwicklungsbehörde Michael Sachs, hat in einem Interview im Abendblatt die Schuldigen für den Hambur- ger Wohnungsmangel gefunden: die Bür- ger mit ihren Protesten gegen neue Bau- vorhaben. Die Oppositionsparteien und das Netzwerk „Recht auf Stadt“ wiesen diese Schelte entschieden zurück. In einer Pres- seerklärung der Links-Partei heißt es: „Das verkehrt aber denn doch die Verhältnisse in ihr Gegenteil. Denn de facto hat schon unter der Verantwortung eines Herrn Sachs die SAGA den Neubau von Sozialwohnun- gen massiv zurückgefahren, und der so- eben abgewählte schwarz-grüne Senat hat über Jahre weniger als die Hälfte der selbst vorgenommenen Neubauzahlen realisiert, nicht, weil es allüberall Gegenwehr gege- ben hätte, sondern, weil dieser Senat... das Problem völlig unterschätzt, ja sogar missachtet hat.“ Und das Netzwerk „Recht
Seite 8 NATUR & UMWELT Wilhelmsburger Inselrundblick 4/2011 Fleißige Baumfäller an der Torf ist zu schade für Parallelstraße im Jahr 2010. den Garten Damals wurden beidseitig des Wegs, z.T. ohne Geneh- migung, Naturflächen in großem Ausmaß vernichtet - für ein von der IBA unter- stütztes Wohnungsbau- vorhaben. Umweltschützer befürchten, dass es gerade unter dem neuen Senat zu ähnlichen Naturzerstörun- gen kommt. Foto: MG. Vorrang für Natur- und Umweltschutz! Umweltverbände fordern neuen Hamburger Senat zu mehr En- gagement für die Umwelt auf. Wohnungsbauziele dürfen nicht zu Lasten der Natur gehen. MG. Anlässlich der Regierungserklärung Themen Baumschutz, Ausgleichsmaßnah- des Ersten Bürgermeisters Olaf Scholz ha- men und Pflege von Naturschutzgebieten. ben mehrere Umweltverbände, darunter Außerdem wird gefordert, den Wilhelms- ADFC, BUND, Botanischer Verein, GÖP, burger Osten als Landschaftsschutzgebiet Der Garten unserer Ressortchefin. Selbstver- NABU und Naturwacht, ihre Forderungen auszuweisen. Die Verbände stellen fest, ständlich ohne Torferde! Foto: Ania Groß an den neuen Senat vorgestellt. dass in Hamburg ein erhebliches Nach- MG. Der BUND, Bund für Umwelt und Neben allgemein gültigen Forderungen, pflanzdefizit bei Straßen- und Parkbäumen Naturschutz Deutschland, weist darauf hin, wie Erhalt der Artenvielfalt, einen Biotop- besteht. Bäume stellen gerade im urbanen dass der Torfabbau und damit die Vernich- verbund von 15 % der Landesfläche, hand- Bereich einen wichtigen Lebensraum dar tung wertvoller Moore aufhören müssen! lungsfähige Naturschutzdienststellen in den und beeinflussen das Kleinklima vor Ort Moore sind Lebensräume für seltene Pflan- Bezirken, Rückkauf der Hamburger Ener- positiv. zen und Tiere. Allein in Deutschland werden gienetze zu 100 %, Steigerung des Rad- WIR können für die Elbinseln nur hof- durch Abbau und Trockenlegung von Moo- verkehrsanteils auf 18 % bis 2015, gibt es fen, dass die Forderungen im neuen Senat ren jährlich 42 Millionen Tonnen CO² freige- auch spezielle Forderungen, die u. a. Wil- gehört werden und hier nicht weiter wie setzt. Dies entspricht 4,5 % der gesamten helmsburg und den Hafen betreffen: bisher geplant wird: Tausende weniger Treibhausgas-Emission Deutschlands. Lei- Verzicht auf die Moorburg-Fernwärme- Bäume, dafür ein neues Kohlekraftwerk in der hat auch die Politik den Wert der Moore trasse, massiver Ausbau der regenerativen der Hauptwindrichtung und mehr Verkehr bisher nicht erkannt. Wie könnte es sonst Energieerzeugung, Verzicht auf die Hafen- durch zwei neue Autobahnen. D. h. mehr sein, dass das Land Niedersachsen weitere querspange und ein umfassendes Verkehrs- Lärm, mehr Luftschadstoffe und viel weni- 33 km² für den Torfabbau freigeben will? konzept für Wilhelmsburg (inkl. Verlegung ger Bäume als Filter. Es gibt insbesondere für Hobbygärtner der Wilhelmsburger Reichsstraße). Die genügend Alternativen zum Torf, die nicht Verbände fordern weniger Lärm, weniger teurer sind. Pflanzerden aus Kompost, Rin- Dreck, mehr Lebensqualität und mehr Si- denhumus oder Holzfasern bieten für die cherheit durch die deutliche Entschleuni- Pflanzen oft sogar deutlich bessere Wuchs- gung und Verringerung des motorisierten bedingungen und sind zudem nährstoffrei- Individualverkehrs sowie eine flächendek- cher als die Torfprodukte. kende Parkraumbewirtschaftung. WIR haben uns umgehört bei den Bau- Auch für den Hafen schlagen die Verbände märkten in der Umgebung und heraus- umweltfreundliche Lösungen vor: gefunden, dass es bei OBI in Harburg, Den sofortigen Stopp des Planfeststel- Großmoordamm 98, Blumenerde ohne Torf lungsverfahrens zur Elbvertiefung und gibt, und zwar für 2,99 EUR/20 l und 4,99 stattdessen eine Arbeitsteilung der deut- EUR/40 l. Beim Bauhaus in der Schlachthof- schen Seehäfen sowie umfangreiche Deich- str.1 gibt es torffreie Blumenerde von Neu- rückverlegungen. Es wird ausgeführt, dass dorf (besonders umweltfreundlich) für 4,99 Hamburg eine intakte Umwelt und den Er- EUR/20 l und 7,99 EUR/45 l. Außerdem gibt halt von wertvollen Naturräumen nur dauer- es dort auch Kokospakete, die mit Wasser haft sichern kann, wenn die Umweltverwal- aufgeschwämmt 7 l Erde ergeben, für 2,95 tung entsprechend aufgestellt ist. Bereits EUR. jetzt gibt es Vollzugsdefizite etwa bei den
Wilhelmsburger Inselrundblick 4/2011 NATUR & UMWELT Seite 9 Kröten, Eimer und PR versickern kann, und dass die zunehmen- „Freizeit-Rundkurs den Starkregenfälle in der Vergangenheit Wilhelmsburg“: bereits zu Überschwemmungen in unse- Bürger in die Planung rem schönen Wilhelmsburg geführt haben, dann kann man die Bedenken des BUND einbeziehen! durchaus nachvollziehen. (JK) Der Bezirk Mitte plant derzeit für die Es würde sich ganz sicher lohnen, noch igs einen sogenannten „Freizeit-Rundkurs einmal über den Sinn einer solch brei- Wilhelmsburg“. Hierbei handelt es sich um ten Asphaltstrecke nachzudenken und die einen rund vier Meter breiten, asphaltierten Planung mit allen Beteiligten zu machen. Weg, der weite Teile der Elbinsel umrun- Manchmal ist es eben doch besser mit den den soll. Hier sollen (laut igs) Skater ihre Menschen zu reden als über sie! Runden drehen, Spaziergänger lustwan- deln und Radfahrer mit ihren Fahrrädern Hätten Sie‘s gesehen? Die ist aus Plastik. Auf gute Den echten Kröten war es an diesem Morgen die frische Luft genießen können. Soweit zu kalt. Dafür hatte Biologe Klaus Hamann hört sich das Ganze erst einmal recht gut Zusammenarbeit! aber lebende Eidechsen und Schlangen dabei! Foto: hk. an. Doch der Vorgang findet ohne einen PM. NABU und BUND Hamburg wünschen „Landschaftspflegerischen Begleitplan mit der neuen Umweltsenatorin Jutta Blankau hk. Dreizehn Kinder und drei Erziehe- rinnen der Kita Inselkinder auf dem Weg Eingriffsregelung“ statt, und genau damit einen guten und kraftvollen Start. Alexan- zu den Kröten. Jeweils einmal im Monat haben die Naturschützer vom BUND, auf- der Porschke, 1. Vorsitzender des NABU: macht die Biologin Christine Rückmann merksame Inselbewohner und nicht zuletzt „Wir freuen uns, dass mit Jutta Blankau mit Kindern von fünf Wilhelmsburger Kitas die Umweltgruppe „Baum & Busch“ ein eine starke Persönlichkeit Einzug in die im Auftrag der igs „Erlebnisrundgänge“ im Problem. Denn ihr Fachwissen ist nicht ge- wichtige Behörde für Stadtentwicklung und Gartenschaugelände. Ziel des Rundgangs fragt. Information ja, aber Mitsprache un- Umwelt hält, und hoffen, dass sie die In- ist diesmal der Kuckucksteich. erwünscht? teressen des Natur- und Umweltschutzes Dort haben der Biologe Dr. Klaus Hamann Der Rundkurs hält sich im wesentlichen konsequent im Auge behalten wird. Im und seine Kollegen vom Hamburger Natur- an bereits vorhandene, jedoch teilweise vergangenen Jahr haben wir bereits in ih- schutzrat einen 300 Meter langen provisori- deutlich schmalere Wege. Das heißt, dass rer derzeitigen Funktion als Bezirksvorsit- schen Krötenzaun gebaut; denn die Kröten hier weitere Flächen versiegelt werden und zende der IG Metall Küste bei dem Thema krabbeln im März aus den Gräben im Lilien- Weg in den Kuckucksteich zum Laichen. das Regenwasser (im Jargon der Baubehör- Schiffsruß gut zusammen gearbeitet und Bisher wurden dabei immer einige beim de „Oberflächenwasser“) nicht mehr versi- die Erfahrung gemacht, dass Frau Blankau Überqueren des Kleingartenwegs überfah- ckern kann. Nun hört sich das nicht sehr ökologische, soziale und ökonomische In- ren. Jetzt werden sie am Zaun gestoppt, dramatisch an - vier Meter Breite versiegelt, teressen gut zusammen bringen kann. Wir plumpsen in die dort eingegrabenen Eimer na und? Aber bei der Länge des geplanten setzen deshalb darauf, dass auch in Zukunft und werden morgens sicher über die Straße Weges kommt natürlich ein erkleckliches die Zusammenarbeit konstruktiv sein wird.“ in den Teich gebracht. Sümmchen heraus, und das ist ja nicht die Auch der BUND begrüßt die Entscheidung Ein gutes Projekt - aber nicht von Dauer. einzige Fläche, die mal eben so versiegelt für Jutta Blankau. Skeptisch beurteilt der Wie das PR so an sich hat. Deshalb war der wird. Hinzu kommen Flächen, auf denen BUND die Berufung von Michael Sachs als Biologe den Showmastern der igs auch nicht Firmen neu angesiedelt oder erweitert wer- Staatsrat für Stadtentwicklung in die BSU. ganz grün. „Dies ist eine Umwelt-Werbeak- den, Carports, die ohne Genehmigungsver- Sachs hatte als Wohnungsbaukoordina- tion mit einem mobilen Krötenzaun, der in fahren gebaut werden dürfen, etc. pp. tor Front gegen einen ambitionierten Kli- einigen Wochen wieder abgebaut wird. Es Wenn wir uns jetzt einmal vor Augen maschutz im Wohnungsbau gemacht und hätte einer Gartenschau gut angestanden“, so Dr. Hamann, „hier verschiedene Modelle führen, dass die Elbinsel Wilhelmsburg dem Naturschutz eine blockierende Rolle von festen Krötenzäunen zu präsentieren von Deichen umschlossen ist, und sich so- unterstellt. „Mit diesen Positionen hat sich und gleichzeitig die sterilen Gräben mit ih- mit im Prinzip wie eine Schüssel gestaltet, Michael Sachs in der letzten Legislaturpe- rem Rollrasen und den verrohrten Wegque- das Regenwasser also immer abgepumpt riode disqualifiziert. Es bleibt abzuwarten, rungen zu natürlichen lebendigen Gräben werden muss, wenn es mal etwas stärker ob er die neue Rolle konstruktiver ausfüllen zu renaturieren!“ regnet und das Wasser nicht schnell genug wird“, so Manfred Braasch.
Seite 10 NATUR & UMWELT/KULTUR Wilhelmsburger Inselrundblick 4/2011 Ein kleiner Anfang Soulkitchenhalle: Bauwagengruppe Zomia und Naturschutzgruppe Baum & Neustart mit Festen, Busch starteten Aktion zum Schutz von Grünflächen Filmen und Musik sic. Seit Anfang April hängen rund um den immer schönsten Anlass, sie dann auch Mathias Lintl. Nach einer witterungs- Bauwagenplatz Zomia an der nördlichen schnell endgültig zu versiegeln. Ein Wunsch bedingten Ruhepause im Winter geht es Seite des Ernst-August-Kanals hübsch ge- war außerdem, Zomia möge Verantwortung bunt, laut und lustig in der Soulkitchenhalle staltete, laminierte Schilder an den Bäumen für die Fläche übernehmen und sie mit Re- (Industriestraße 101) weiter. Hier die Pro- (siehe Abbildung). Die Schilder machen da- spekt bewohnen. Die Wagenbewohner wa- gramm-Highlights: rauf aufmerksam, dass die ren entgegenkommend Sa., 16.4., ab 20 h: King Kong Ping Pong– wilden Grünflächen, Bü- und gesprächsbereit. Nacht. Viele Platten, wilde Regeln, Musik & sche, Sträucher und strup- Man einigte sich zu- Drinks fordern die Tischtennisspieler. pigen Wiesen an unseren nächst auf die Hinweis- Ostersonnabend, 23.4.: Jungs aus Haar- Kanälen schützenswerte schilder, die nun nicht nur lem, die charmant Rock, Soul & Funk ar- Kleinstnaturräume sind. die Platzbewohner, son- rangieren und dabei der Völkerfreundschaft Denn in den Büschen und dern auch Spaziergänger huldigen: unter dem Motto „Bratwurst, Sträuchern brüten Vögel, und Hundeausführer zu Bier and Rock’n Soul“. Support : „Rebels of Insekten finden Unter- vernünftigem Verhalten Love“. Grill ab 18 h, Musik ab 21 h. schlupf und Nahrung, und auffordern. Di., 26.4., ab 18 h: 25 Jahre nach Tscher- auf den feuchten Böden Sicher nur ein kleiner nobyl: Filmdokumente und Musik von gedeihen vielfältige Gräser Beitrag, aber er zeigt, wie KRAFTWERK. und Blühpflanzen. wichtig es ist, miteinan- Do., 28.4., ab 20 h: Swingtanzabend (je- Nachdem Zomia Ende der - und nicht nur über- den 2. und 4. Donnerstag im Monat). letzten Jahres die Fläche einander - zu sprechen. Sa., 30.4.: Tanz in den Mai: INSELBEAT am Ernst-August-Kanal Die Schilder können üb- mit DJ Fool & Sir Smellco. Musik: Bastard besetzt hatte, fürchteten rigens als Datei beim In- Pop, Elektro, Dubstep, Drum&Bass. Bewohner um das Idyll am Kanal - so auch selrundblick bestellt werden - zum Selbst- Do., 5.5.: Sascha Niethammer & Franco Baum & Busch. Denn ist eine Grünfläche ausdrucken, Laminieren und Aufhängen. Bräuer bieten tagsüber ein Fotoshooting für erstmal ruiniert, gibt das den Stadtplanern Schützenswertes Grün gibt es ja überall! Theater-Newcomer an - Setcard Fotos zu einem geringen Preis. So., 8.5., ab 12 h: Elbe-Tideauen-Zentrum Plattenverkostung mit Bunthaus öffnet seine Pforten lange Meter Auswahl, GÖP. Ab April hat das Elbe-Tideauenzentrum Bunthaus, Ham- Art-Cover Ausstellung, burgs einziges Naturschutzinfohaus zum Lebensraum Tide-El- Grillen & Live-Musik. be, wieder das ganze Wochenende geöffnet: So., 15.5., ab 20 h: freitags 15 - 18 Uhr, sonnabends 11 - 18 Uhr, sonn- The Burning Hell (CAN). und feiertags 11 - 18 Uhr... und auf vorherige Anmel- Dazu: XrFarFlight (HH). dung. Für Gruppen jederzeit gerne auch unter der Woche! Mehr Infos, Ausblick auf Weitere Infos zum Haus, zu seinem Träger, dem Naturschutz- die kommenden Wochen Spielen am 15.5. in der Soulkitchen: The verband GÖP e.V. und zu den Veranstaltungen finden Sie unter Burning Hell aus Kananda Foto: ein. und aktuelle Hinweise: www.naturschutzverband-goep.de www.soulkitchenhalle.de
Wilhelmsburger Inselrundblick 4/2011 KULTUR Seite 11 Short Attack Fast unbekannt: Die WCW-gallery Monatlicher Kurzfilmabend in Raimund Samson. Seit vier Jahren existiert in der der Soulkitchenhalle Mokrystraße 5 die WCW-gallery. Dort werden in monat- lichem Abstand Künstlerinnen aus dem In- und Ausland Mathias Lintl. Seit März 2002 gibt es in präsentiert. Die 4 Betreiber sind (ehemalige) HfBK-Stu- Berlin die Kurzfilmreihe Shorts Attack. Der denten. Mit einem von ihnen, Björn Bendeditz, führte ich Erfolg der thematischen Programme mit ein längeres Gespräch. Die WCW-gallery ist ein unab- durchschnittlich zehn Filmen dürfte welt- hängiges, nicht kommerziell orientiertes Projekt, das sich weit einzigartig sein. Seit September 2010 an Konzept-Art orientiert. Das heißt: Nicht im konventio- ist Shorts Attack auf Deutschlandtour, nun nellen Sinn handwerkliche Arbeiten (Gemälde, Zeichnun- auch in Hamburg – u.a. in der „Soulkitchen- gen, Fotos, Collagen, Skulpturen etc.) stehen im Mittel- halle“. Die Programme zeigen internationa- punkt, sondern im weiteren Sinn kunsttheoretische und le Filme aus allen Milieus, Genres und Le- kommunikative Ideen. Zwar werden auch Bilder, Skulp- benslagen, Kurzfilme von Filmhochschulen, turen etc. gezeigt, aber der ganze Betrieb ist anders als freie Produktionen, Fictions, Dokumentarfil- in einer normalen Produzenten-Galerie organisiert. Bis me, Experimentals und Animationen. Des- Unbeabsichtigtes Gesamt- Ende letzten Jahres wurden die Betriebskosten komplett weiteren Länderschwerpunkte, Genre-Spe- kunstwerk: Das Schild der WCW-Galerie, drumherum mit eigenen Geldern finanziert.. Seit Anfang des Jahres zifisches, Politisches, Unterhaltsames und Sprühereien auf der Wand. zahlt die Kulturbehörde die Miete und stellt darüber hi- selten Gesehenes. Fremdsprachige Filme Die Galerie wird gerade naus eine Summe zur Verfügung, um die Ausstellungen werden mit englischen Untertiteln gezeigt. renoviert. Foto: R. Samson und Kooperationen mit ähnlichen Initiativen ökonomisch Das Anliegen der Filmreihe ist es, das abzusichern. Die Betreiber sind nun zu einem Spagat gezwungen: Einerseits die (relative) Image des Kurzfilms und seine Präsenz in Autonomie zu bewahren – andererseits, als Koop-Partner, die mit der Bezuschussung ver- der Kinolandschaft zu stärken. Das Projekt bundenen Auflagen zu erfüllen. Nach meiner Einschätzung ist Wilhelmsburg für Künstler wird vor allem von der Medienboard Berlin- ein schwieriges Pflaster. Die ganze Kultur-Szene, zu der im weiteren Sinn auch die Kunst Brandenburg für Berlin gefördert. zu rechnen ist, orientiert sich eher an sozialen als an ästhetischen Werten. Künstler ge- Donnerstag, 21. April 2011, 20.30 raten leicht in den Verdacht, „elitär“ zu sein bzw. unverständlich. Dabei machen sich nur Uhr, Eintritt 5 €: ZOMBIE LOVE wenige Menschen die Mühe, die Geschichte und individuelle Motivation Kunstschaffender Sie kommen meist nachts, laufen ver- zu verstehen und sich mit den komplizierten Prozessen, die damit verbunden sind, ausein- stört durch die Welt und wollen uns an den anderzusetzen. *Ich empfehle Interessierten, sich die WCW-gallery selber anzuschauen. Kragen: Zombies! Zehn Filme aus Irland, Bei meinen bisherigen Besuchen wurde ich freundlich und respektvoll behandelt. Frankreich, Holland, Deutschland, Australi- Die nächsten Ausstellungs-Termine sind: en, Großbritannien, USA, z.B. THROUGH 7. Mai Ponds magazine und am 25. Juni Michaela Mellian. Leider finden sich auf THE NIGHT von Lee Cronin: Gute Nacht, der Website www.wcw-gallery.com keine weiteren Informationen über „Ponds magazine“ Schatz! - Doch wer liegt da wirklich neben und Michaela Mellian. Neugierige setzen sich am besten per mail: postmaster@ ihm im Ehebett? R. I. P. von Jan Doense: wcw-gallery.com mit den Betreibern in Verbindung, um Näheres zu erfahren. Der verstorbene Gatte kommt nachts aus Es gibt keine festen Öffnungszeiten. dem Grab, um seine schöne blonde Ex zu besuchen. ARBEIT von Thomas Oberlies/ Neubürger aufgepasst! Matthias Vogel: Rentner Janssen muss in LERNEN SIE WILHELMSBURG WIRKLICH KENNEN - seinem hohen Alter noch Geld für sich und WERDEN SIE EINER UNSERER AUSTRÄGER! seine Familie verdienen. Doch sein neuer 1x im Monat Inselrundblick verteilen, rumkommen, Klönschnack halten. Einsatz bringt nicht nur ihn ins Schwitzen... Tel. 40 19 59 27 e n 2 0 12 mit ahr t p p e r - Kreuzf a b 169,-€ Sch n u u r g amb r i c a ab H ! uchen L i MSC Jetzt b
Seite 12 Wilhelmsburger Inselrundblick 4/2011 CHANCEN Unsere Seiten für alle, die nach Wegen zu Ausbildung und Arbeit suchen. WIR zeigen Chancen auf, die unser Stadtteil bietet. WIR schreiben für mehr Bildung und gegen die große Sprachlosigkeit. Mach doch mal ein Freiwilliges Soziales Richtig- Jahr (FSJ)! Unter dem Motto „FSJ 4 you - Freiwillig aktiv sein“ hat das Dia- stellung konische Werk Hamburg seine Angebotspalette freiwilliger sozi- aler Tätigkeiten auf neue Zielgruppen ausgeweitet. PM. Wer zwischen 16 und 27 Jahren alt ist, kann das Freiwillige Soziale Jahr sic. Ich weiß auch nicht: Ist es tatsächlich (FSJ), auch Diakonisches Jahr genannt, als Bildungsangebot nutzen. Ein FSJ nur Missverstehen oder doch ein Quäntchen kann zwischen einem halben und eineinhalb Jahren dauern. Beim Diakoni- Bösartigkeit oder schlicht Beschränktheit schen Werk arbeiten die FSJ‘ler ganztags in Bereichen der evangelischen Kir- DURCHHALTEN! im Denken, wenn Aufwertungsbefürworter che und Diakonie. Das können Krankenhäuser, Kindergärten, Altenheime, den Aufwertungskritikern immer wieder Behinderteneinrichtungen oder Beratungsstellen sein. Auch Tätigkeiten in der unterstellen, sie wollten ja nur, dass „noch Gastronomie, Hauswirtschaft und Hausmeisterei sind möglich. mehr Arme“ hierherkämen und „Herunter- Das Angebot „FSJ 4 you – freiwillig aktiv sein“ richtet sich an eine Zielgrup- gekommenes heruntergekommen“ bleibe? pe, die bisher nicht im Fokus freiwilliger sozialer Arbeit stand, nämlich spe- Also, jetzt noch mal zum gaaanz langsam ziell an junge Menschen, die keinen Schulabschluss oder einen Hauptschul- Lesen und merken: Ich freue mich grund- abschluss besitzen und/oder Einwanderer sind. Das FSJ 4 you soll eine sätzlich über jeden Menschen, der neu hier- Möglichkeit sein, für sich selbst nach einer Perspektive zu suchen, neue Er- herkommt, istmirdochwurscht, ob reich fahrungen zu machen, eigene Stärken kennen zu lernen und ein Berufsziel zu oder arm oder irgendwas dazwischen, ob finden. Es steht Jugendlichen im Alter von 15 bis 18 Jahren offen. Die Diako- dick, dünn, eierschalenfarbengetreift oder nie bietet eine kontinuierliche Begleitung des sozialen Einsatzes an. Es gibt lilagepunktet. Einzig unwillkommen sind Seminartage und Beratung in Berufsfragen. Auch bei persönlichen Fragen und mir Menschen, die in irgendeiner Form Problemen gibt es Ansprechpartner. Während der Tätigkeit sind die FSJ‘ler unseren ohnehin schon äußerst fragilen so- sozialversichert, sie erhalten ein Taschengeld und einen Verpflegungszuschuss. zialen Frieden stören, zum Beispiel durch Am Ende gibt‘s ein Zeugnis. Fensterscheibeneinschmeißen oder Auf-An- Mit dem FSJ kann man jeweils zum 1. Februar oder zum 1. September eines dere-Herabblicken. Jahres starten. Für den 1. September 2011 sollte man sich jetzt schleunigst Der Punkt ist nur: Ich möchte, dass bewerben. wegend derer, die da neu kommen, nicht andere, die schon da sind, gehen müssen! Ansprechpartner: Katrin Sambarth, Jürgen Hipp Und ich glaube, dass die vielgepriesene Diakonisches Werk Hamburg, Königstraße 54, 22767 Hamburg „Durchmischung“ allein keinem bildungs- Tel.: 040/30620-280; Mail: sambarth@diakonie-hamburg.de; fernen Kind auf die Sprünge hilft, keinem hipp@diakonie-hamburg.de; www.fsj-diakonie-hamburg.de Arbeitslosen Arbeit gibt und keinem Ver- zweifelten Sinn. Wenn es unser Bestreben ist, Wilhelmsburg nicht nur zur Wohlfüh- linsel für bürgerliche Galão-Sehnsüche zu machen, sondern zu einem Ort, an dem alle mit Würde leben können, dann müssen wir uns für Arbeit und Bildung und Kultur und Lebensperspektiven für die Verarmten und Abgehängten einsetzen (und übrigens nicht nur für Hartz-IV-kompatible Wohnungen). Ach ja: Und dass marode Häuser nicht sa- niert, düstere Ecke nicht einladender wer- den - dafür kann jawohl niemand ernsthaft sein! Sie müssen bloß offen für alle bleiben.
Wilhelmsburger Inselrundblick 4/2011 Seite 13 CHANCEN CHANCEN sind ein Projekt des Wilhelmsburger InselRundblicks und werden unterstützt von freundlichen Vereinsmitgliedern. Texte & Redaktion: Sigrun Clausen. Grafik & Layout: Norma Thierfelder. Dreh doch mal einen Film! Im Rahmen des Jugend-Kurzfilmprojekts MAX100 konnten Jugendliche aus Kirchdorf-Süd an einem Filmschnitt-Workshop teilnehmen. Filmedrehen ist noch bis 30. April möglich! BetreuerInnen gesucht Friderike Seithel. Anfang April besuchte der Schauspieler Volkan Öz- PM. Das Jugenderholungswerk Hamburg can, der bei MAX100 in der Jury sitzt, einen Workshop bei Verikom in sucht Betreuerinnen und Betreuer. Seit Kirchdorf-Süd und schaute Jugendlichen beim Schnitt über die Schulter. Die fünfundzwanzig Jahren führt das JEW in je- Jungfilmerinnen und -filmer waren mit Begeisterung dabei, ihren Filmideen dem Jahr über fünfzig Ferienfreizeiten und unter Anleitung der Filmkünstlerin Heike Breitenfeld Gestalt zu geben. „Das zehn TheaterSprachCamps für über 1700 macht richtig Spaß“, sagte Nupelda Tural, 14, die wie ihre vier Mitstreiterin- Kinder und Jugendliche durch, mit der tat- nen vorher noch nie mit Film zu tun gehabt hatte. Der 16-jährige Mücahid krä igen Unterstützung von über dreihun- Güler, Schüler der Stadtteilschule Kirchdorf, berichtete: „Wir waren schon dert ehrenamtlichen Betreuern! Für zwei öfter hier, jetzt ist unser Film bald fertig“. Mücahid hat schon bei TIDE TV Dri el dieser Kinder ist das in der Regel der mitgearbeitet und möchte gern Journalist werden. erste Urlaub ihres Lebens. Volkan Özcan weiß, was es bedeutet, sich als Jugendlicher Chancen er- Die ehrenamtlichen Betreuer bereiten sich kämpfen zu müssen, die eigenen kreativen Fähigkeiten auszuprobieren. in Kursen und Seminaren auf ihre Aufgabe Aufgewachsen im Hamburger Stadtteil Dulsburg produzierte er schon früh vor und erwerben durch unsere interne eigene Kurzfilme mit seinem besten Freund Özgür Yildirim, der später als Ausbildung die Jugendleitercard. Regisseur bekannt wurde. Nach ersten Erfolgen bei Wettbewerben wurde Betreuer des JEW können Frauen und daraus eine professionelle Beschäftigung. Özcan, der auch als Erzieher in ei- Männer aus allen Berufen und Ausbildun- ner Jugendeinrichtung arbeitet, will die Jugendlichen auf den Elbinseln er- gen, ab sechzehn Jahre und aufwärts wer- mutigen, eigene Kurzfilme zu produzieren. „Ich kenn das Gefühl nur zu gut: den. Sie müssen bereit sein, während der man will Filme machen oder sonstwie kreativ sein und bekommt keinerlei Reise rund um die Uhr für die Kinder zu Unterstützung. Das bremst einen völlig aus“, so Özcan. „Deshalb sind Pro- sorgen, altersgerechte Programme anzubie- jekte wie MAX100 für Jugendliche eine gute Chance, gerade in Stadtteilen, ten und die Kinder in ihrer Eigenart zu ak- wo künstlerisches Arbeiten für sie keine Selbstverständlichkeit ist.“ zep eren. Noch bis zum 30. April 2011 können junge Menschen von 14-25 Jahren, Das JEW bietet freie Unterkun und Ver- die auf den Elbinseln wohnen, arbeiten oder zur Schule gehen, Kurzfilme pflegung sowie Fahrt ab Hamburg; ein Ta- drehen und beim Wettbewerb MAX100 einreichen. Unterstützung bekom- schengeld; selbstverantwortliches Arbeiten; men sie durch kostenlose Schnittworkshops von Filmexperten der Kurzfilm- ein unentgeltliches Fortbildungsangebot; schule. Die Filme sollen zwischen 100-300 Sekunden lang sein und eines der Etliche Vergüns gungen durch die Jugend- vier Wettbewerbsthemen behandeln. Zu gewinnen gibt es zum Beispiel Teil- leitercard wie zum Beispiel kostenlose Mit- KURZGEFASST! nahme an TV- und Kamera-Workshops bei TIDE-TV. Durchgeführt wird das Kurzfilmprojekt von verikom e.V. Die entstandenen Filmbeiträge werden gliedscha in den öffentlichen Bücherhal- am Montag, 6. Juni 2011, len, oder, für Berufstä ge, bis zu zwölf Tage um 18 Uhr im Cinemaxx Sonderurlaub im Jahr. Harburg präsentiert. Ausge- www.jugenderholungswerk.de wählte Filme zeigt TIDE-TV Tel.: 040/2512055 am 23. Juni in seiner Jugend- E-Mail: sendung „Schnappfisch“. anke.nobis@jugenderholungswerk.de Infos und Anmeldung: Verikom e.V., Friderike Seithel & Jens Schneider, Schauspieler Volkan Özcan mit TeilnehmerIn- nen beim Schnittworkshop in Kirchdorf-Süd. Tel. 040-3501772-16, Foto: J. Schneider/Verikom www.verikom.de
Seite 14 KULTUR Wilhelmsburger Inselrundblick 4/2011 ♫ HOFA-Highlight des Monats ♫ Freifrau von Schulz präsen- tiert auf der MS BLEICHEN MaYowka 2011 – „Kosmodrom – 50 Jahre Flug Juri Gagarin“ „Das große Fressen in Fr., 29.4. bis So., 1.5. den Mai“ Zum 1. Mai 2011 präsentieren I.A.K. „RockFront“ e.V. und die HONIGFABRIK ein zweitä- at. Freifrau von Schulz und ihre Crew bre- giges deutsch–russisches Festival: „MaYOwka“. Hier trifft sich jede Art kreativer Künstler chen 2011 mit der Tradition, in den Mai zu unterschiedlicher Herkunft, die mit Performances zu jährlich wechselnden Themen begeis- tanzen. Frei interpretiert nach dem franzö- tern: Kunstausstellungen, Literatur-Vorlesungen, Filmvorführungen, Theaterauftritte und sischen Filmklassiker laden sie die Hambur- russische Köstlichkeiten- Als Highlight gibt es ein Konzert mit deutschen und russischen ger stattdessen zu einem großen Fressen in Bands aus Hamburg und selbstverständlich Tanz in den Mai mit internationalen Hits. Das den Mai ein. Keinen Maibaum, kein Tanz, Thema 2011: Kosmodrom - zum 50. Jahresjubiläum des bemannten Raumflugs von Yuri dafür aber eine festliche Tafel mit golde- Gagarin! nen Tellern für 100 Gäste. Das Essen wird Das Programm in Stichworten: erstklassig und handgemacht sein und je- Fr., 29. April 2011: der Geschmacksnerv wird auf seine Kosten 20.30 h: Eröffnung / 21 h: „Love Sound Boys“ - Rock’n Roll (HH) / 22.30 h: Theater-Ate- kommen. Der acht Meter hohe Laderaum lier “Rimmino” / 23 h: Soljanka-Musikgruppe „UdSSR Live-Band“ mit Sowjet-Schlagerm der MS BLEICHEN verwandelt sich zu die- zum Thema Kosmos. Ab 24 h: Party mit Balkan-Beats und Russen-Disko; DJ Subbota. sem Anlass in einen Festsaal mit Kronleuch- tern und Illusionen. Und nach dem Essen Sa., 30. April 2011: Foto: Hofa kann man an Deck ein letztes Mal an einem „Drystone“: Ein Körper- und Bewegungstheater aus St. Petersburg Ab 20 h: Tanzgruppe, Elektro-Band 1. Mai Hamburger Freihafenluft schnuppern „Vakuumulator“ und Kunstperfor- – bevor 2012 der Zaun fällt. mance von Nina Krutikova, HH / Wann? 30.4., 20 h; Wo? MS BLEICHEN, 21.30 h: Kult-Dichter und Punk- Australiastraße/50er-Schuppen Musiker Ljoha Nikonov, St. Peter- Preis inkl. Essen und Trinken: 27,50 € burg (mit deutscher Übersetzung) / Vvk: Kartenhaus, Schanzenstraße 5 22.30 h: Körper- und Bewegungs- Infos: www.freifrauvonschulz.de theater „Drystone“ und „Derewo“ St. Petersburg mit dem Theater-Atelier „Rimmino“, Hamburg. 23.30 h: Tanz in den Mai mit Elek- tro-Front Party, DJ Thom Yannsen (St. Petersburg) & DJ Partyzan aus Hamburg Eintritt: AK pro Tag: 12 Euro, eine Festivalkarte kostet 18 Euro. Neubürger aufgepasst! LERNEN SIE WILHELMSBURG WIRKLICH KENNEN - WERDEN SIE EINER UNSERER AUSTRÄGER! 1x im Monat Inselrundblick ver- teilen, rumkommen, Klönschnack halten. Tel. 40 19 59 27
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