Wirtschaftsreport Januar 2018 - Nutzen durch Kunden- und Firmenzeitungen - IHK-Siegen

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Wirtschaftsreport Januar 2018 - Nutzen durch Kunden- und Firmenzeitungen - IHK-Siegen
Wirtschaftsreport
                    Januar 2018

            Titelthema:
            Nutzen durch
            Kunden- und
            Firmenzeitungen
Wirtschaftsreport Januar 2018 - Nutzen durch Kunden- und Firmenzeitungen - IHK-Siegen
Deutsche Bank

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Wirtschaftsreport        Jan 18           1

                                                  Editorial
                                                Gedanken zum Jahreswechsel
» Vor einem Jahr blickte die regionale Wirtschaft unsicher und mit Sorgen     Schwere Lasten bringen wir kaum noch in die Region hinein, geschweige
auf das Jahr 2017. Was bringen die Wahlen in Land und Bund? Wie wirkt         denn aus ihr heraus. Ein Lichtblick hier: Der neue NRW-Verkehrsminister
sich der Brexit aus? Tut der neue US-Präsident das, was er sagt? Und wenn     Hendrik Wüst bewies von Anbeginn seiner Amtsübernahme an erhebliches
ja, kommt es dadurch zu weltwirtschaftlichen Verwerfungen? Ist der Frei-      Problembewusstsein. Folgen seinen Worten in den nächsten Jahren Taten,
handel in Gefahr? Fragen über Fragen, die damals die Diskussion be-           wird der heimische Wirtschaftsraum hiervon nachhaltig profitieren.
herrschten. Niemand erwartete im Januar 2017 indessen, dass der bun-
                                                                              Fehlende Fach- und Führungskräfte entwickeln sich immer mehr zum Fla-
desdeutsche Aufschwung in das achte Jahr gehen und die Wirtschaft
                                                                              schenhals einer gedeihlichen Zukunft. Zwar trotzte der heimische Lehrstel-
Monat für Monat für neue Beschäftigungsrekorde sorgen würde. Sicherlich
                                                                              lenmarkt – allen Unkenrufen zum Trotz – der demografischen Entwicklung.
rechneten auch die Wenigsten damit, dass das politische Fundament des
                                                                              2210 Ausbildungsverträge sind ein beachtlicher Befund. Dennoch: Der Be-
Landes nach der Bundestagswahl am 24. September erstmals Risse offen-
                                                                              darf nach Fachkräften stieg stärker als sich das Angebot entwickeln konnte.
barte. Dass sich demokratische und dem Gemeinwohl verpflichtete Par-
                                                                              Schließlich sind in Siegen-Wittgenstein und Olpe derzeit über 170.000
teien über Monate hinweg nicht darauf einigen konnten, miteinander eine
                                                                              Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. So viele wie nie zuvor!
Zusammenarbeit einzugehen, das macht zu Beginn des neuen Jahres nicht
Wenige in unserer Wirtschaft nachdenklich. Es zeigt zudem: Offenkundig        Und wie sind die Erwartungen für 2018? Die Region ist sicherlich sehr gut
fehlt es einigen in der „politischen Klasse“ am erforderlichen Augenmaß.      aufgestellt. Ob sie es bleibt, ist dennoch sehr ungewiss. Zu schnell wandeln
Da vergisst man beinahe schon, dass ein Spitzenfußballer seinen Club für      sich die Rahmenbedingungen unternehmerischen Handelns, zu gravierend
220 Millionen Euro wechselte, am Jahresende ein Bild da Vincis für um-        sind die weltwirtschaftlichen Risiken, zu volatil politische und wirtschaft-
gerechnet 450 Millionen Euro einen neuen Besitzer fand oder nach den          liche Strömungen, zu zahlreich die internationalen Krisenherde, zu unsi-
Panama-Papers nun die Paradise-Papers folgten. Vermutlich alles legal,        cher die politischen Verhältnisse im Ausland; und mittlerweile eben auch
aber auch legitim? Umsichtig ist es jedenfalls nicht. Nichts scheint in der   im Inland. Auch hier bietet sich gerade aus regionaler, südwestfälischer
modernen Gesellschaft so absurd, dass man es nicht noch überbieten            Perspektive ein Blick über den Tellerrand an. Siegen-Wittgenstein und
könnte!                                                                       Olpe stehen vergleichsweise gut aufgestellt da. Jedenfalls besteht kein
                                                                              Grund zur Sorge, sondern eher zur Zuversicht. Schließlich wurde die Re-
Mit dem ehrbaren Kaufmann jedenfalls hat all das nur noch sehr wenig
                                                                              gionale 2025 erneut nach Südwestfalen geholt, das Kompetenzzentrum
zu tun. Doch von der großen weiten Welt zurück in die Heimat: Was brach-
                                                                              Mittelstand 4.0 schlägt in Siegen seine Zelte auf, in Wittgenstein und in
te 2017 für die Region?
                                                                              Olpe herrscht nahezu Vollbeschäftigung und mit Ausnahme der Gießereien
Beim Breitband erzielten die beiden Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe       und Teilen des Maschinenbaus sind nahezu alle anderen Branchen sehr
Fortschritte. Nach wie vor besteht jedoch erheblicher Handlungsbedarf.        erfolgreich unterwegs.
Zu viele der Investitionen gehen in die Metropolen, zu wenige jedoch in
                                                                              Die heimische Wirtschaft jedenfalls ist stark. Hier sind weit überwiegend
die ländlichen Räume, also genau in diejenigen Bereiche, in denen das in-
                                                                              Unternehmer zu Hause, die risikobewusst, mit Augenmaß und langfristig
dustrielle Herz Nordrhein-Westfalen schlägt. Dennoch gab es hier mehr
                                                                              ausgerichtet handeln. Und wir verfügen über „geerdete Arbeitnehmer“,
Licht als Schatten.
                                                                              die mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen. Sowohl Unternehmer
Auch in der Verkehrsinfrastruktur geht es voran. Zwar langsam, jedoch         als auch Arbeitnehmer haben im heimischen Wirtschaftsraum das Mach-
stetig. Die A45 wird „flächendeckend“ in Angriff genommen. Auch in Rich-      bare im Blick. Könnte man dies von allen Akteuren in der Bundespolitik
tung Wittgenstein sehen wir Fortschritte. Problematisch nach wie vor:         sagen, wir gingen mit noch größerer Zuversicht in das Jahr 2018. 

                                                                     In diesem
                                                                   Sinne grüßen
                                                                    Sie herzlich

        Felix G. Hensel                                                                                                   Klaus Gräbener
        Präsident                                                                                                         Hauptgeschäftsführer
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2             Jan 18        Wirtschaftsreport

                           Inhaltsverzeichnis
                                                                                                                                                     Titelthema

                                                                                                                                                            4
                                                                                                                                    Firmen- und Kundenzeitungen
                                                                                                                                     Großer Nutzen für Kunden
                                                                                                                                         und Unternehmen
                                                                                                                                  Selbst in der heutigen digitalen Welt setzen
                                                                                                                                  Unternehmen nach wie vor auf eigene Zeit-
                                                                                                                                 schriften, um Kunden zu erreichen und ihnen
                                                                                                                                  durch Information und Unterhaltung einen
                                                                                                                                Mehrwert zu bieten. Auch in Siegen-Wittgen-
                                                                                                                                stein und im Sauerland nutzen viele Unterneh-
                                                                                                                                       men diesen Kommunikationskanal.

            VDI-IHK-Oberstufenpreis                                          Rudolf Eckel Federnfabrik GmbH                                 Restaurant Lahnstuben

32          Leidenschaft
            und Forschergeist
                                                                 44          Sauerländer Federn
                                                                             weltweit im Einsatz
                                                                                                                                48          Frische, bodenständige,
                                                                                                                                            ehrliche Küche

Impressum
Der WIRTSCHAFTSREPORT ist das offizielle Organ der IHK Siegen    Herausgeber                                                    Layout
und wird den kammerzugehörigen Unternehmen im Rahmen             Industrie- und Handelskammer Siegen,                           Manfred Jung, Kevin Kahraman, Christian Reeh
ihrer beitragspflichtigen Mitgliedschaft ohne besonderes Be-     Hauptgeschäftsstelle,                                          Druck, Anzeigen und Verlag
zugsentgelt geliefert. Im freien Verkauf jährlich EURO 25,20     Postfach 10 04 51, 57069 Siegen,
                                                                                                                                Vorländer GmbH & Co. KG
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                                                                                                                                Buch- und Offsetdruckerei · Verlag · Werbeagentur
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                                                                                                                                Obergraben 39, 57072 Siegen
                                                                 E-Mail: si@siegen.ihk.de
Erscheinungsweise: jeweils am 1. jedes Monats.                                                                                  Tel. (02 71) 59 40-0
                                                                 Internet: http://www.ihk-siegen.de
Druckauflage: 22 500 Exemplare                                                                                                  Anzeigenannahme: Günter Chojetzki
Quartal 4/2017                                                   Geschäftsstelle Olpe, Postfach 14 46, 57444 Olpe,
                                                                                                                                Telefon (02 71) 59 40-3 38
A 4791                                                           Seminarstraße 36, 57462 Olpe
                                                                 Telefon (0 27 61) 9 44 50, Telefax (0 27 61) 94 45-40          Telefax (02 71) 59 40-3 73
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des         E-Mail: oe@siegen.ihk.de                                       E-Mail: wirtschaftsreport@vorlaender.de
Verfassers, nicht unbedingt die Meinung der IHK Siegen wieder.
Nachdruck mit Genehmigung des Herausgebers und Quellen-          Redaktion: Marco Butz, (02 71) 33 02-2 22
angabe sowie fotomechanische Vervielfältigung für inner-         E-Mail: marco.butz@siegen.ihk.de
betrieblichen Bedarf gestattet. Für unverlangt eingesandte       Mitarbeiter dieser Ausgabe
Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen.              Sabine Bechheim, Marco Butz, Chantal Kleinschmidt, Patrick
Der WIRTSCHAFTSREPORT ist keine auf Erwerb ausgerichtete         Kohlberger, Franziska Menn, Andrea Schumacher-Vogel, Ann-
Veröffentlichung.                                                Kristin Spies, Christina Spill, Katja Sponholz, Andrea Wertz   Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 57
Wirtschaftsreport Januar 2018 - Nutzen durch Kunden- und Firmenzeitungen - IHK-Siegen
Wirtschaftsreport    Jan 18            3

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      im Einsatz                                      heimischen Handel
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                                                 Qualität ist unsere Verpflichtung      | Schnelligkeit unser Auftrag | Erfahrung unsere Stärke.
Nur gute Erfahrungen
dank erfahrener Begleiter.

OTTO QUAST - Ihr Partner
für wirtschaftliches Bauen.

                                                                          Vertrauen.
Bauunternehmen Siegen                           Hochbau       ·   Straßen-     und     Tiefbau      ·       Schlüsselfertigbau    ·       Betonfertigteile
Weidenauer Straße 265
                                                Spezialtiefbau      ·    Trinkwasserbehälter            ·    Bauwerterhaltung         ·     Ingenieurbau
57076 Siegen
Telefon   0271 4031-0                           Konzeption
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Wirtschaftsreport Januar 2018 - Nutzen durch Kunden- und Firmenzeitungen - IHK-Siegen
4         Jan 18    Wirtschaftsreport

                                                                                           Firmen- und Kundenzeitungen

Großer Nutzen
    für Kunden und
Unternehmen
  Die Liste der Großen in der Branche ist lang: Sie reicht von A wie Apotheken-Umschau über L wie
    Lufthansa-Magazin bis zu W wie WeightWatchers. Selbst in der heutigen digitalen Welt setzen
    Unternehmen nach wie vor auf eigene Zeitschriften, um Kunden zu erreichen und ihnen durch
Information und Unterhaltung einen Mehrwert zu bieten. Auch in Siegen-Wittgenstein und im Sauer-
     land nutzen zahlreiche Unternehmen diesen Kommunikationskanal: indem sie in Firmen- und
     Mitarbeiterzeitungen Produkte und Projekte präsentieren, Lösungen bei Problemen bieten und
       Neuentwicklungen auf dem Markt veröffentlichen – aber auch, indem sie über ihr soziales
             Engagement berichten und somit auch die betriebliche Identifikation stärken.

                                               Text: Katja Sponholz     |   Fotos: Carsten Schmale

              »     Die Bandbreite ist dabei groß: Sie reicht vom Hochglanz-Ma-
                    gazin in mehreren Sprachen, das weltweit per Post oder E-Mail
                    verschickt wird, bis zum liebevoll gestalteten Heftchen, für das
                    die Mitarbeiter noch neben ihrem eigentlichen Job selbst die
                                                                                       ber, erscheint das 40-seitige Heft im DIN-A4-Format mit den
                                                                                       blau-gelben Firmenfarben auf der Titelseite und inzwischen
                                                                                       auch dem Untertitel „Hochbau / Tiefbau / Schlüsselfertigbau /
                                                                                       Projektentwicklung / Immobilien“. Und genau darum geht es:
                    Texte schreiben. Doch unterm Strich haben alle dasselbe Ziel:      „Wir berichten über besondere Projekte und Projektentwick-
                    das Unternehmen positiv zu präsentieren und mit den Kunden         lungen, stellen ihre Fortschritte und Ergebnisse dar“, schildert
                    im Kontakt zu bleiben. Und dadurch nicht zuletzt Betrieb und       Wunderlich-Müller. „Ziel ist es, Information zu bieten und
                    Umsatz zu sichern.                                                 Transparenz zu schaffen. Auch ich selbst finde es immer wieder
                                                                                       spannend, was ich hier von den eigenen Projekten erfahre!“
             In Zahlen messbar sei der Erfolg einer solchen Zeitung nicht
             wirklich, meint Diplom-Kauffrau Claudia Wunderlich-Müller.                Jedes Thema bekommt eine eigene Seite mit Foto, die Texte
             Die 49-Jährige ist nicht nur Assistentin der Geschäftsführung             stammen zum Großteil von den Bauleitern. Und das ganz be-
             der Berge-Bau GmbH & Co KG in Erndtebrück und für das Mar-                wusst. „Jeder Bericht hat wirklich seinen eigenen Charakter
             keting zuständig, sondern auch, wie sie selbst sagt, „hier groß           und ist nicht für die breite Masse geschrieben, sondern indivi-
             geworden“. Und deshalb war sie auch genau die richtige An-                dueller. Das ist viel persönlicher“, sagt die Marketing-Chefin.
                                         sprechpartnerin, als Geschäftsführer          Auch Bernd Berge selbst meldet sich in jedem Magazin zu
                                         Bernd Berge irgendwann einmal mit             Wort: Er schreibt in jeder Ausgabe das „Editorial“ am Anfang.
Persönliches Magazin für
                                         einer Firmenzeitung in den Händen             Mal mit einem persönlichen Blick auf das 140-jährige Beste-
 Kunden und Mitarbeiter zu ihr kam und sagte: „So etwas                                hen seines Familienunternehmens, mal mit einem Rück- und
                                         brauchen wir. Mach das mal!“ 15               Ausblick auf das Unternehmen Berge-Bau Zeitz (Sachsen-An-
             Jahre sind seitdem vergangen. Und aus der Idee ihres Chefs,               halt) oder auch einmal mit seinen Überlegungen zu neuen Her-
             eine Zeitschrift zu erstellen, „die unsere Kunden genauso gerne           ausforderungen in der Baubranche. Doch nicht alles in dem
             lesen wie unsere Mitarbeiter“, ist inzwischen eine feste Tradi-           Magazin beschäftigt sich mit dem Thema Bauen: Berichte von
             tion geworden. Zweimal im Jahr, meistens im Juni und Novem-               Golf-Turnieren, Firmenläufen und Erfolgen der Betriebsmann-
Wirtschaftsreport Januar 2018 - Nutzen durch Kunden- und Firmenzeitungen - IHK-Siegen
Wirtschaftsreport   Jan 18   5
Wirtschaftsreport Januar 2018 - Nutzen durch Kunden- und Firmenzeitungen - IHK-Siegen
6            Jan 18     Wirtschaftsreport

                        schaften finden sich hier ebenso wieder wie Fotos und Artikel      auch außerhalb des eigenen Betriebes engagiert und viel
                        über den Besuch von Kindergärten und Schülern, Berges En-          macht. Denn sie legen ja nicht nur Wert darauf, gut zu verdie-
                        gagement für das Wisent-Projekt oder Artikel über IHK-Wirt-        nen, sondern auch darauf, in ein gutes Umfeld zu kommen.“
                        schaftsgespräche. Unter der Rubrik „Neues bei Berge-Bau“           Eine Firmenzeitung könne vermitteln, wie wichtig einem Un-
                        werden zudem neue Fahrzeuge vorgestellt. Und weil das Ma-          ternehmen die eigenen Beschäftigten sind und welche Philo-
                        gazin eben nicht nur für Kunden gedacht ist, sondern zugleich      sophie im Betrieb herrsche. Doch gerade mit Blick auf die Tat-
                        auch für die rund 200 Mitarbeiter, gibt es auch immer mehrere      sache, dass junge Menschen heute kaum noch Zeitung lesen
                        Seiten „Menschen bei Berge-Bau“: mit Fotos und Lebensläufen        und viele Informationen in der digitalen Welt vermittelt wer-
                        von denen, die in den Ruhestand verabschiedet wurden, die ih-      den, ist es nach Ansicht von Claudia Wunderlich-Müller erfor-
                        re Ausbildung angefangen oder ihr duales Studium abgeschlos-       derlich, neue Kommunikationskanäle zu erschließen. So hat
                        sen haben.                                                         das Bauunternehmen inzwischen einen eigenen Facebook-
                                                                                           Auftritt und verschickt die Zeitschrift auf Wunsch auch per E-
                        Und schließlich darf auch das traditionelle Rätsel auf der letz-   Mail als PDF-Datei. Es plant langfristig zudem eine modernere
                        ten Seite nicht fehlen. Denn auch wenn es nichts zu gewinnen       Gestaltung der Homepage und einen Online-Newsletter. „An
                        gibt, wollen die Leser darauf nicht verzichten. Überhaupt ist      so etwas führt gar kein Weg vorbei“, ist sie überzeugt.
                        die Resonanz auf die Firmenzeitung, die in einer Auflage von
                        750 erscheint, groß. „Ich bekomme öfter E-Mails, in denen sich     Diesen Weg hat die Krückemeyer GmbH, führender Spezialist
                        Kunden für die Zusendung bedanken“, erzählt die Betriebswirtin.    für selbstklebende Formstanzteile, Klebebänder und Schleif-
                                                                                           mittel, mit rund 60 Mitarbeitern in Wilnsdorf, gerade beschrit-
                        Das zeigt nicht zuletzt, dass die Intention des Unternehmens       ten: Nicht nur die Homepage wurde neu gestaltet, sondern
Claudia Wunderlich-
                        wirklich ankommt. „Wir wollen natürlich nicht nur informieren,     auch der Newsletter, der im vergangenen Jahr achtmal an
    Müller übernimmt
                        sondern auch eine Visitenkarte für unser Unternehmen schaf-        Empfänger im In- und Ausland verschickt wurde. „Eine Kun-
    bei der Berge-Bau
                        fen und den Bekanntheitsgrad erhöhen. Das erreichen wir“, bi-      denzeitung in der Papier-Variante wäre von der Herstellung zu
 GmbH & Co. KG die
                        lanziert die Diplom-Kauffrau. „Auch für potenzielle neue Mit-      teuer“, sagt Marketing-Manager Armin Weigand (33). Sie wür-
redaktionelle Arbeit
                        arbeiter ist es wichtig, zu erfahren, dass sich ein Unternehmen    de für die Krückemeyer GmbH, die zwar immer noch Großhänd-
         rund um die
                                                                                           ler sei, aber den Fokus auf Sonderfertigungen für Speziallö-
      Kundenzeitung.
                                                                                           sungen im Klebe- und Schleifsteinsegment lege, auch weniger
                                                                                           Sinn machen. Denn für eine klassische Kundenzeitung hätten
                                                                                           die Inhalte gefehlt, durch die neue Website und einen eigenen
                                                                                           Blog sei das Unternehmen online jedoch viel besser aufgestellt
                                                                                           und könne individueller und aktueller auf die Kundenanforde-
                                                                                           rungen eingehen. „So können wir Beispiele für Anwenderpro-
                                                                                           bleme von Kunden schreiben und ein Bewusstsein für Problem-
                                                                                           lösungen mittels Klebe- und Schleifsystemen schaffen, die
                                                                                           viele gar nicht für möglich halten“, sagt Weigand. Der News-
                                                                                           letter wendet sich genau an die Kunden und Interessenten, für
                                                                                           die man die Themen in Form eines „Storytellings“ darstelle.
                                                                                           „Letztlich geht die Geschichte immer auf einen Kunden und ei-
                                                                                           ne konkrete Anwendung zurück“, beschreibt Weigand. Er selbst
                                                                                           schreibe dann sozusagen „eine fiktive Geschichte über eine
                                                                                           wahre Begebenheit“. Anders formuliert: Es gibt ein Anwen-
                                                                                           dungsproblem und eine Lösung in Form eines Produktes. Etwa
                                                                                           ein Spezialabdeckband für härteste Belastungen im Sand-
                                                                                           strahlprozess. Auch Anwendungsbeispiele für neue konstruk-
                                                                                           tive Klebstoffe auf Acrylatbasis oder für einen besonderen
                                                                                           Atemschutz in Form von Kombinationsfiltern für Gase, Dämpfe
                                                                                           und Partikel werden vorgestellt – jeweils mit hochwertigen
                                                                                           Fotos professionell gestaltet. „Die Geschichte ist immer span-
                                                                                           nend, weil der Kunde mit einem Problem kommt und wir ihm
                                                                                           letzten Endes immer eine auf den Leib geschneiderte Lösung
                                                                                           bieten können“, beschreibt der Marketing-Manager. Seit ein
                                                                                           paar Monaten sei diese Form der Darstellung in dem neu ge-
                                                                                           stalteten Newsletter gang und gäbe – und habe sich bewährt.

                                                                                           Bis zu dieser Umstellung habe man als Systemlieferant einfach
                                                                                           nur Produkte der Hersteller präsentiert, wie in einem Katalog.
                                                                                           Doch letzten Endes reiche diese Darstellungsform nicht aus.
                                                                                           Wichtig sei es, die Kunden über das Online-Marketing zu er-
                                                                                           reichen und ihnen zu zeigen, was überhaupt möglich ist:
Wirtschaftsreport Januar 2018 - Nutzen durch Kunden- und Firmenzeitungen - IHK-Siegen
Wirtschaftsreport       Jan 18               7

                                                                                                                                    Reiner Olesch (links)
                                                                                                                                    und Armin Weigand
                                                                                                                                    kontrollieren alle
                                                                                                                                    Texte und kümmern
                                                                                                                                    sich bei der Krücke-
                                                                                                                                    meyer GmbH um das
                                                                                                                                    Layout.

„Wahrscheinlich wissen die meisten von ihnen bis dahin gar         wir variieren, ganz egal, wie viele Themen wir haben. Wir kön-
nicht, dass sie ein Problem haben, für das sie eine Lösung be-     nen immer ganz aktuell sein und eine hohe Qualität erreichen.
kommen können.“                                                    Und wenn das Thema relevant ist, können wir es immer noch
                                                                   in Fachzeitschriften unterbringen.“ Komplett will die Krücke-
Diese Einzigartigkeit, die die Krückemeyer GmbH leisten könne,     meyer GmbH aber doch nicht auf Papier verzichten: So gibt es
müsse herausgestellt werden – und das schafften der neue           Image-Broschüren und gedruckte Flyer zu Spezialthemen, die
Newsletter und die neu gestaltete Homepage. „Unser Ziel ist        man Kunden gezielt aushändigen könne. Von der Idee, alter-
es, die Kunden auf der Website abzuholen und ihren Horizont        nativ oder zusätzlich zu einem Newsletter auch eine eigene
zu erweitern in Bezug auf Klebe- und Schleifthemen und deren       Zeitung für die Mitarbeiter herauszugeben, hält Weigand indes
Sonderanfertigungen.“ Mit dem Blog verändere das Unterneh-         wenig. „Dafür sind wir mit 60 Leuten zu klein“, sagt er.
men die Sichtweise: „Wir setzen uns sozusagen auf den Stuhl
des Kunden, schauen, welche Engpässe dieser hat und bieten         Für eine bewusste Kombination aus klassischer gedruckter Va-
ihm dann die individuelle Lösung – und das auch in kleinerer       riante und modernem Online-Format hat sich die KIRCHHOFF
Stückzahl.“ Als Instrument der „Kundenbindung“ möchte Wei-         Gruppe entschieden. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Iser-
gand diesen Newsletter jedoch nicht bezeichnen. „Das ist eine      lohn und dem Geschäftsbereich KIRCHHOFF Automotive GmbH
falsche Einstellung“, meint er lächelnd. „Das hört sich so an,     in Attendorn und Iserlohn hat bereits 1994 seine erste Kun-
als ob man wie mit einem Handyvertrag an einen bestimmten          denzeitschrift – damals unter dem Titel „WIR“ – herausge-
Anbieter gebunden ist.“ Besser gefalle ihm da schon der Begriff    bracht. Heute heißt das Magazin „K>Mobil“. So beweglich der
der „Kundenloyalität“: „Denn Kundenbindung geht vom Un-            neue Titel anmutet, so flexibel präsentiert sich das Blatt auch.
ternehmen aus, die Loyalität kommt von der Seite des Kunden“,      „Der Aufbau und das Layout werden in regelmäßigen Abstän-
meint der Marketing-Manager. „Wir wollen ihm schließlich           den überarbeitet und an aktuelle Standards angepasst“, un-
Freiraum geben, dass er ein Bewusstsein für unsere Lösung          terstreicht Andreas Heine, Executive Vice President Global
schafft, die er vorher gar nicht im Blick hatte und für die er     Communication & Marketing KIRCHHOFF Automotive. Die
dankbar ist.“ Der Vorteil: „Dadurch binde ich ihn nicht, sondern   Zeitschrift erscheint zweimal jährlich in deutscher und eng-
er ist mir wohlgesonnen.“                                          lischer Sprache. Sie ist durchschnittlich 100 Seiten lang, hat
                                                                   eine Auflage von 9000 Stück und richtet
Gestaltet wird der Newsletter übrigens von dem Marketing-          sich an die Kunden der vier Gruppen-
Manager selbst und von seinem Kollegen Reiner Olesch (62),         Geschäftsbereiche Automotive, Mobility,
                                                                                                                       Ein Statement nach
einem Grafik-Designer. Auch Beiträge für Fachzeitschriften         WITTE Tools und Ecotec. An jeder Ausgabe            innen und außen
schreiben sie, die dann als „Sonder-Newsletter“ gezielt an die     arbeiten vier bis sechs Mitarbeiter. Sie küm-
Kunden in den jeweiligen Branchen Kleben oder Schleifen ver-       mern sich intern um Texte und Bilder. Die finale Gestaltung
sandt werden. Aus Sicht von Armin Weigand habe die digitale        übernimmt dann eine Agentur. Im Laufe der Jahre haben sich
Variante große Vorteile gegenüber einer klassischen Kunden-        viele Feinheiten am Gesamtkonzept verändert. Eines aber ist
zeitung. „Wir schauen, was ansteht, und leben ein bisschen         immer geblieben: der Anspruch, den Lesern jedes Mal aufs
von Projekt zu Projekt, anstatt nur zu schauen, dass man bis       Neue inhaltliche und gestalterische Perfektion zu bieten. Das
zu einem Datum X irgendeine Zeitung vollbekommt. So können         Konzept geht auf, wie Andreas Heine erfreut feststellt. Von
Wirtschaftsreport Januar 2018 - Nutzen durch Kunden- und Firmenzeitungen - IHK-Siegen
8            Jan 18      Wirtschaftsreport

                         den Kunden erfahre er sehr viel Zustimmung: „Viele Kunden         Schwerpunkte hat. In einer Auflage von 13.000 Exemplaren
                         berichten uns, dass sie alle Artikel in der Zeitschrift gelesen   wird die Zeitschrift weltweit und kostenlos verschickt. Nicht
                         haben. Das gilt nicht nur für die Themen Technik und Innova-      nur an Kunden, sondern auch an alle anderen Leserinnen und
                         tion. Auch und vor allem die Berichte über uns als Familien-      Leser, die sich für die Branche interessieren.
                         unternehmen werden sehr geschätzt.“ Ohnehin sei es der
                         KIRCHHOFF Gruppe wichtig, in der Kundenzeitschrift wichtige       Und das Magazin hält viel für sie bereit. Zum Beispiel Entwick-
                         Grundsätze wie Bodenständigkeit, Einsatz für die Mitarbeiter      lungen, die im Fokus stehen - wie der Trend, Kompetenzen zu
                         und Engagement für die Gesellschaft zu vermitteln. Die            bündeln und im weltweiten Wettbewerb zu kooperieren. Oder
                         „K>Mobil“ sei also auch immer ein Statement, das nicht nur        konkrete neue Projekte wie eines der weltweit modernsten
                         nach außen gerichtet sei. Sie liege daher auch in den Aufent-     Großrohrwerke, eine Pilotanlage zur Herstellung von Metall-
                         haltsräumen der Firmenwerke aus. Mit dem Trend der Zeit zu        pulver oder auch Lösungen bei der Arbeit mit Nichteisenme-
                         gehen, bedeutet für das Unternehmen auch, gezielt auf alle        tallen, die den Produktionsprozess optimieren können. Den
                         Kundenwünsche einzugehen. Daher gibt es die Kundenzeit-           größten Anteil im Magazin haben Themen rund um die Pro-
                         schrift der KIRCHHOFF Gruppe mittlerweile nicht mehr nur in       zesskette: von Roheisenerzeugung und thermischer Prozess-
                         Papierform. „Viele schätzen noch heute das gedruckte Maga-        technik über Flachwalzwerke und Schmiedetechnik bis zu
                         zin, das man in Ruhe durchblättern und lesen kann. Andere be-     Elektrik und Automation, technischem Service und neuen Ent-
                         vorzugen inzwischen die digitale Version“, erläutert Andreas      wicklungen. Und all das perfekt dargestellt mit anspruchsvol-
                         Heine.                                                            len Texten, anschaulichen Grafiken, beeindruckenden Fotos
                                                                                           und modernem Layout. Kein Wunder, dass Diplom-Journalist
                         Die mit Abstand wohl aufwendigste und professionellste Vari-      Jan Euler nicht nur stolz auf die Inhalte, sondern auch die Auf-
                         ante in Sachen „Corporate Publishing“ unter den Unternehmen       machung ist. Erleichtert werde die Gestaltung jedoch nicht zu-
                         aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein betreibt die SMS group          letzt auch durch die Branche selbst, in der SMS tätig sei. „Wir
                         aus Hilchenbach, führendes Familienunternehmen in der             haben das Glück, in einer Industrie zu arbeiten, wo man sehr
                         Metallindustrie mit 12.000 Mitarbeitern weltweit. „newsletter“    schöne Bilder fertigen kann“, sagt er. „Motive mit glühendem
                         und „Das Magazin der SMS group“ steht auf der Titelseite. Da-     Metall sprechen einen natürlich an, das ist ein Hingucker, und
                         hinter verbergen sich etwa drei Mal im Jahr zwischen 140 und      hinzu kommen die großen Dimensionen unserer Werkstätten
                         150 Seiten Hochglanz-Broschüre im DIN-A4-Format. Sie wer-         und Hallen.“ Seit Jahren arbeitet die SMS group mit Profi-Fo-
                         den zudem zusätzlich als Newsletter bzw. PDF-Datei per E-         tografen zusammen, die das Unternehmen gut kennen. „Der
                         Mail verschickt. „Es ist wirklich ein beachtliches Werk“, be-     Vorteil ist, dass sie genau wissen, was wir wollen, welche Art
                         stätigt Chefredakteur Jan Euler (38), der seit zwei Jahren für    von Bildern wir möchten.“ Wobei die Motive dabei nicht künst-
                         das Produkt verantwortlich ist. Nicht minder beeindruckend        lich herbeigeführt oder mit Agentur-Models gestaltet werden.
                         sind die Fakten, die mit Gestaltung und Vertrieb zusammen-        „Wir bilden regelmäßig eigene Mitarbeiter auf den Anlagen ab.
                         hängen. Denn sowohl Papier-Variante als auch Newsletter er-       Oft im Gespräch mit den Kunden“, schildert der Journalist.
                         scheinen in vier Sprachen: in Deutsch, Englisch, Chinesisch und   „Wichtig ist uns, dass sich auch unsere Beschäftigten in dem
                         Russisch. Eben überall dort, wo das Unternehmen seine             Kundenmagazin wiederfinden und dass es authentische Mit-
                                                                                           arbeiter sind, wie sie wirklich auf der Baustelle arbeiten.“
  Andreas Heine und
                                                                                           Die Abstimmung und die Überarbeitung der Texte erfolgen
seine Mitarbeiter der
                                                                                           durch Jan Euler selbst, doch der Erfolg sei nur durch eine Viel-
 KIRCHHOFF Gruppe
                                                                                           zahl von engagierten Kollegen und die gute Zusammenarbeit
erstellen sowohl eine
                                                                                           bis hin zu Lektorat und Übersetzern möglich. „Wenn ich zu ei-
 Kundenzeitung auf
                                                                                           ner Redaktionssitzung einlade, kommen schnell bis zu 25 Per-
 Papier als auch eine
                                                                                           sonen zusammen“, berichtet er. Doch nicht immer präsentierte
    digitale Variante.
                                                                                           sich das Magazin der SMS group in einer solchen Gestaltung
                                                                                           und in einem solchen Umfang wie heute. „Es hat sich im Laufe
                                                                                           von rund 20 Jahren entwickelt“, blickt Euler zurück. Früher sei
                                                                                           es auf 20 Seiten begrenzt gewesen, habe eher nur Auftrags-
                                                                                           meldungen veröffentlicht, bis schließlich immer mehr Themen
                                                                                           hinzukamen – rund um neue Technologien, Entwicklungen und
                                                                                           Fortschritte auf dem Markt. „Heute nehmen wir die ganze
                                                                                           Bandbreite ein und schauen auch in die Zukunft“, unterstreicht
                                                                                           der Chefredakteur.

                                                                                           Den Weitblick hat die SMS group jedoch auch schon bewiesen,
                                                                                           was die neuen digitalen Herausforderungen anging: Bereits
                                                                                           seit mehr als zwölf Jahren bietet sie das Magazin nämlich
                                                                                           schon als PDF-Datei an. „Da waren wir wirklich früh dabei“,
                                                                                           meint Euler. Nach und nach habe sich die Nachfrage nach der
                                                                                           Online-Variante immer weiter erhöht, mittlerweile hielten sich
Wirtschaftsreport           Jan 18               9

beide Ausfertigungen die Waage. Allerdings gibt es inzwischen
sogar schon wieder die Tendenz, dass manche Kunden bewusst
die gedruckte Ausgabe wählen. „Es gibt doch nichts Schöneres
als dieses haptische Erlebnis, ein Magazin in den Händen zu
halten“, so der Chefredakteur. Auch wenn es wesentlich
schneller und kostengünstiger sei, das Magazin weltweit als
PDF-Dokument in einer E-Mail zu verschicken, richte man sich
ganz individuell nach den Kundenwünschen. Die Anzahl der
Erscheinungen und Auflage orientiert sich auch daran, ob ge-
rade große Messen anstehen. Mit einer Stückzahl von 12.000
ist die englische Ausgabe am weitesten verbreitet, vor 4000
Exemplaren in deutscher und jeweils 1000 Stück in chinesi-
scher und russischer Sprache. Um Kosten zu sparen, werden
die ausländischen Ausgaben direkt in Moskau bzw. Peking
übersetzt und gedruckt.

Doch ganz gleich, wo das SMS-Magazin erscheint: „Zielgruppe
sind in erster Linie ganz klar unsere Kunden. Wir wollen sie mit
unserer Zeitschrift und unserem Newsletter über Prozesse und
Aktivitäten informieren und ihnen zeigen, dass wir, wie unser
                                                                                                                                                Jan Euler von der
Motto sagt, tatsächlich ‚Leading partner in the world of metals‘
                                                                                                                                                SMS group aus
sind.“ Und die meisten Kunden seien dementsprechend stolz,          hänger für ein konkretes Anliegen und neue Geschäftsbezie-                  Hilchenbach über-
Teil dieser erfolgreichen Partnerschaft zu sein und sich in dem     hungen sein.“ Und nicht zuletzt profitiere das Unternehmen                  nimmt die redak-
Heft wiederzufinden. „Grundsätzlich ist jeder froh, wenn er er-     auch davon, wenn es darum gehe, neue Mitarbeiter zu finden:                 tionelle Endarbeit
wähnt wird“, berichtet der Diplom-Journalist. Bislang habe die      „Speziell, wenn wir das Magazin auf Recruiting-Messen aus-                  bei der Kunden-
Redaktion nur wenige Kunden erlebt, die „eine sehr kritische        legen, sehen wir, wie groß das Interesse der Messebesucher                  zeitung.
Unternehmenskommunikation“ führten und mit ihren Ge-                daran ist“, schildert Euler. Wer das Heft in der Hand halte, der
schäftsbeziehungen und Projekten nicht in der Öffentlichkeit        ziehe automatisch positive Rückschlüsse auf die SMS group,
präsentiert werden möchten. Ganz im Gegensatz dazu stehe            ist der Chefredakteur überzeugt. „Auch neutrale Leser erkennen
der asiatische Markt: „Der ist bekannt dafür, dass die Unter-       ganz schnell: Hier steckt so viel Qualität hinter, das könnte
nehmen da mit aller Macht erscheinen wollen“, berichtet Euler.      auch ein interessanter Arbeitgeber sein.“
„Dahinter steht ein ganz anderes Denken: Diese Firmen braucht
man kaum zu fragen, ob man für Film- oder Fotoaufnahmen             Diesen Bericht finden Sie auch unter www.ihk-siegen.de, Seiten-ID 2259. 
auf ihr Gelände darf. Für die ist das selbstverständlich. Die er-
warten das und sind stolz, dass ihre Anlage promotet werden
soll.“                                                                „Corporate Publishing“
                                                                      Kundenzeitschriften, Mitarbeiterzeitschriften, Mitgliederzeitschriften und Fir-
Nicht nur Beispiele aus Asien, sondern aus allen Ländern, in          menzeitungen bilden die Wurzel für sogenannte „Corporate Media“ oder „Cor-
denen die SMS group tätig sei, ständen im Magazin im Vor-             porate Publishing“. Darunter versteht man eine periodische Unternehmenskom-
dergrund – viel mehr als das eigene Unternehmen. Denn wich-           munikation mit eigenen Medien – und zwar in journalistischer Darstellungsweise,
tig sei eher, dass sich die breite Masse der Kunden mit den           weitgehend mit Verzicht auf Werbung und PR-Sprache. Zu den traditionellen
Projekten wiederfinde. „Wir fassen alles zusammen, was dazu-          Print-Produkten kommen heute verstärkt auch Online-Medien und sogar TV- und
gehört“, betont Euler. „Wir wollen auch Hilfestellung geben,          Audiomedien (wie Unternehmens-Radio oder regelmäßig veröffentlichte Video-
Zukunftsthemen aufgreifen und Technologien, auf die es im             Botschaften) hinzu. Wichtig bei allen Varianten ist, dass sie journalistisch bezie-
nächsten Jahr ankommt.“ Was nicht ausschließe, dass man               hungsweise redaktionell geprägt sind. Das Ziel von Corporate Publishing ist es
gleichzeitig auch Referenzen präsentieren und neue Kunden             nicht, den Kunden konkrete Dienstleistungen oder Produkte zu verkaufen, sondern
hinzugewinnen wolle. Doch in Zahlen, so räumt Euler ein, kön-         sie an sich zu binden, indem man ihnen positive Erlebnisse ermöglicht. Im Zen-
ne dieses Geben und Nehmen natürlich nicht dokumentiert               trum stehen sachliche Informationen, die für den Leser einen Mehrwert in Form
werden: „Der Erfolg ist schwer messbar, das ist ganz klar.“           von Information oder Unterhaltung schaffen. Die nach journalistischen Grundsät-
                                                                      zen aufbereiteten Inhalte müssen nicht direkt mit den Angeboten der Unterneh-
Und doch gibt es Hinweise, die belegen, dass diese Form der           mung zusammenhängen. Sie können auch über aktuelle Branchentrends oder
Kundenkommunikation Erfolg für das eigene Unternehmen                 neue Marken informieren. Durch das Corporate Publishing ist ein Unternehmen
und die Umsatzentwicklung mit sich bringt. Mitarbeiter aus            in der Lage, regelmäßig mit seinen Zielgruppen zu kommunizieren. Relevante
dem Vertrieb berichten dem Chefredakteur immer wieder von             Zielgruppen sind neben Endkunden, Zulieferern und Händlern auch Aktionäre
Interessierten, die den Newsletter der SMS group gelesen und          und Mitarbeiter. Corporate Publishing nimmt im Marketing eine wichtige Bedeu-
sie daraufhin gezielt eingeladen hätten, um in einem Vier-Au-         tung ein und hilft dabei, das Image eines Unternehmens und dessen Marken zu
gen-Gespräch oder bei weiteren Vorträgen noch mehr über ein           pflegen. Grundsätzlich gilt: Je professioneller das Medien-Produkt, desto glaub-
Produkt der Gruppe zu erfahren. „Insofern“, bilanziert Euler,         würdiger und stärker ist seine Wirkung.
„kann unser Magazin oft die erste Kontaktbrücke und der Auf-
10        Jan 18    Wirtschaftsreport

 Marketing-Professorin Hanna Schramm-Klein (Universität Siegen):

 Informationen vermitteln, Zufriedenheit steigern
                                  In einem immer härter werdenden           stehen möchte, berichtet es zum Beispiel vielleicht gerne in dieser Form,
                                  Kampf um die Aufmerksamkeit der           weil sie glaubwürdiger ist als eine offen werbliche Variante. Das heißt,
                                  Kunden setzen Unternehmen vermehrt        das Unternehmen kann zum Beispiel seine Umweltaktivitäten und deren
                                  auf Kundenzeitschriften und Newslet-      Vorteile vorstellen, die mit dem Produkteinsatz verbunden sein können.
                                  ter. Ein Grund dafür ist für viele auch   In einer Variante, die die Kunden wirklich lesen. Wenn das Unternehmen
                                  das effektive Kosten-Nutzen-Verhält-      einfach nur Produkte präsentieren würde, könnte es passieren, dass
                                  nis. Sind die Hoffnungen berechtigt?      eine Kundenzeitschrift eher wie ein Katalog wahrgenommen werden
                                  Und was sollten Unternehmen bei der       würde.
                                  Gestaltung von Zeitschriften und News-
                                  lettern beachten? Ein Gespräch mit        Das heißt, wenn ich als Unternehmen über Umwelt-
                                  Prof. Dr. Hanna Schramm-Klein, Pro-       themen berichte, verknüpfe ich als Kunde damit, dass
                                  fessorin für Marketing und Prorektorin    die Firma automatisch auch selbst sehr umweltbewusst
 Marketing-Professorin
 Hanna Schramm-Klein von          für Kooperationen, Internationales und    ist?
 der Universität Siegen.          Marketing an der Universität Siegen.      Das ist die Hoffnung, die man hat! Es ist die etwas persönlichere Form
                                                                            von Information, um Know-how und Kompetenz zu vermitteln. Gerade
 Frau Schramm-Klein, was ist eigentlich das Ziel von                        in diesem Bereich sollte man versuchen, Markenwerte aufzubauen und
 Kundenzeitungen?                                                           zu etablieren, um Kunden langfristig binden zu können.
 Kurz gesagt geht es darum, dass Markenkommunikation betrieben wird
 – und zwar nicht auf den einzelnen Abverkauf bezogen, sondern es geht      Ist eine Kundenzeitung denn geeignet, ein Unterneh-
 um die strategischen Werte eines Unternehmens, die vermittelt werden       men erfolgreicher zu machen?
 sollen.                                                                    Die Vorstellung dahinter ist, dass weiche Faktoren wie Kundenzufrie-
                                                                            denheit und Bekanntheit ein Potenzial aufbauen, auf dem ich langfristig
 Welche Varianten gibt es?                                                  mehr Umsatz generieren kann. Wenn man es als Unternehmen erreicht,
 Im Rahmen von Kundenbindungsstrategien geht es darum, die Zufrie-          dass der Kunde tatsächlich zufrieden ist, mag das dazu führen, dass der
 denheit zu steigern. Hier setzt man Kundenzeitschriften gerne ein, weil    Umsatz abgesichert werden bzw. langfristig steigen kann. Eine Kunden-
 man dort, fast wie in einem Pressebericht, nicht rein werblich bestimm-    zeitung ist kein Instrument, bei dem man davon ausgehen kann, dass
 te, möglichst die Kunden interessierende Themen vorstellen kann. Und       es den Umsatz relativ schnell beeinflussen kann.
 zwar eher mit einem objektiveren Anstrich als bei einem klassischen
 Werbeblatt in Form von Flyern. Vor allem bei Zeitschriften im Bereich      Ist die Papierform in der heutigen Zeit denn überhaupt
 Business-to-Business (B2B) ist es weniger der Entertainment-Charakter,     noch aktuell? Sollte man alternativ nicht lieber gleich
 den man erreichen möchte, sondern es sind eher spezifische Informa-        auf den elektronischen Newsletter setzen?
 tionen, die vermittelt werden sollen. Je nach Branche können diese zum     Ganz ehrlich: Wieviel Newsletter bekommen Sie am Tag und wieviel
 Beispiel auch technischer Art sein, wie bestimmte Produkte oder Dienst-    löschen Sie sofort? Insofern hat eine Papier-Variante durchaus auch
 leistungen, die im Sinne des Kunden besonders erfolgreich eingesetzt       noch oder vielleicht sogar mehr denn je ihre Vorteile. Wenn ich eine
 werden können.                                                             echte Zeitschrift versende, hat der Leser etwas Physisches in der Hand.
                                                                            Sie funktioniert auch dann, wenn ich offline bin. Und gerade im B2B-
 Die andere Möglichkeit ist, dass man Themen anspricht, bei denen man       Bereich sind doch viele Geschäftsleute viel unterwegs in Flugzeug
 ganz bewusst das eigene Portfolio verlässt. Das ist im klassischen B2B-    und Bahn. Wenn man dort keine stabile Internet-Verbindung hat, hat
 Bereich nicht so häufig, sondern vor allem bei Kundenzeitschriften, die    eine ausgedruckte Zeitschrift durchaus einen Wert, auch wenn Inhalt
 an Endkunden gerichtet sind. Dort findet man eher Themen aus dem Le-       und Form solcher Zeitschriften heute sicher ganz anders als noch vor
 bensumfeld, die irgendwo eine Nähe zu dem Unternehmen haben, aber          20 Jahren sind.
 nicht unbedingt mit Produkten verknüpft sein müssen. Zum Beispiel
 Einzelhändler können sich dort mit Themen zu Gesundheit und Lifestyle      Wie fällt Ihre Bilanz aus: Ist eine Firmenzeitung heute
 beschäftigen, die für Kunden interessant und wichtig und auch gut zu       noch eine gute Sache?
 lesen sind.                                                                Auf jeden Fall! Wobei sie nicht die Größe eines Otto-Katalogs haben
                                                                            sollte. Wichtig ist einfach, dass das Unternehmen die Aufmerksamkeit
 Aber was ist dann der Unterschied zu einer ganz nor-                       des Kunden bekommt und wirklich Themen trifft, die ihn interessieren.
 malen Zeitschrift?                                                         Es gibt Unternehmen, die haben die Ausgaben eingestellt, weil sie keine
 Bei einer Kundenzeitung stehen die Kundenbindung und Kundenzufrie-         direkte Wirkung auf den Umsatz erkennen konnten. Aber auch die Leser
 denheit im Vordergrund. Es geht darum, die Kunden mit der Markenwelt       nehmen natürlich wahr, wenn eine Zeitschrift plötzlich nicht mehr
 des Unternehmens vertraut zu machen und dem Unternehmen be-                kommt. Deshalb sollte man immer bedenken: Der Kunde zieht Rück-
 stimmte Markenwerte zu geben. Wenn ein Unternehmen für Umwelt              schlüsse – so oder so.
Wirtschaftsreport         Jan 18          11

Masterplan A45
Talbrücke Rälsbach in Fahrtrichtung Norden gesprengt
Das Signal ertönte drei Minuten vor der Spren-     trotzdem zu Schäden an dem verbleibenden            worden, damit von ihr der komplette Verkehr in
gung. Zahlreiche Schaulustige hatten sich zuvor    Bauwerk gekommen ist: Fehlanzeige! Um 13 Uhr        beide Fahrtrichtungen aufgenommen werden
an einer Stelle im Wald oberhalb der Ortschaft     wurde der Verkehr auf der A45 zwischen den          konnte. In den kommenden Wochen werden die
Rinsdorf eingefunden. Von hier aus war der Blick   Anschlussstellen Siegen-Süd und Wilnsdorf wie-      Bauteile der gesprengten Brücke vor Ort zerklei-
auf die Talbrücke Rälsbach in sicherer Entfer-     der freigegeben. Er rollt nun in beide Fahrtrich-   nert und abtransportiert. Im Frühjahr 2018 wird
nung möglich. Die Sprengung der Brücke, die        tungen über verengte Fahrspuren über den noch       mit dem Bau der neuen Brücke in Fahrtrichtung
zuletzt im Durchschnitt 60.000 Fahrzeuge am        stehenden Brückenteil in Fahrtrichtung Frank-       Dortmund begonnen. Nach Fertigstellung wird
Tag sicher über das Rälsbachtal zwischen Rins-     furt a. M.                                          der gesamte Verkehr auf dieses neue Bauwerk
dorf und Obersdorf geführt hat, stößt auf großes                                                       geführt, damit der zweite Teil der Talbrücke
Interesse Ortsansässiger.                          Die rund 160 Meter lange und knapp 32 Meter         Rälsbach abgerissen und neu gebaut werden
                                                   breite Talbrücke Rälsbach ist über 50 Jahre alt     kann.
Nach einem kurzen, aber ohrenbetäubenden           und dringend erneuerungsbedürftig. Mit dem
Knall knickten die Brückenpfeiler unter der        Neubau der Brücke geht ein Ausbau von derzeit       Der Vorteil der Sprengung von Brücken liegt in
Brücke in Fahrtrichtung Norden wie Streichhöl-     fünf auf dann sechs Spuren (plus Standstreifen)     der erheblichen Zeitersparnis gegenüber einem
zer ein und gaben für die Fahrbahn den Weg in      einher. Die Arbeiten inklusive Abriss der alten     Abriss, der Monate dauern kann. IHK-Geschäfts-
die Tiefe frei. Der Brückenoberbau landete auf     Brücke kosten rund 15,4 Mio. € und sollen in        führer Hans-Peter Langer: „Das Beispiel Räls-
dem eigens aufgeschütteten Erdbett. Schnell        drei Jahren abgeschlossen sein. Wie bei der alten   bach zeigt, wie präzise heute gesprengt werden
lichtete sich der Nebel aus Staub und Beton und    Brücke wird auch die neue aus zwei Baukörpern,      kann. Das Interesse der heimischen Wirtschaft
es tauchte die am Boden liegende Fahrbahn auf.     einem je Fahrtrichtung, bestehen. Die neue          ist, dass die neue A45 den Unternehmen so
Eine technische Meisterleistung. Das Team um       Brücke wird 175 Meter lang, rund 37 Meter breit     schnell wie möglich wieder in voller Funktiona-
Sprengmeister Michael Schneider hat augen-         und an ihrer höchsten Stelle 26,3 Meter hoch        lität zur Verfügung steht. Jeder Monat Zeit-
scheinlich ganze Arbeit geleistet. Schon eine      sein.                                               ersparnis ist deshalb ein Gewinn.“
Minute nach der Sprengung kommt die Mel-
dung: „Alles perfekt verlaufen!“ Anschließend      Im Vorfeld der Sprengung war die Fahrbahn in        Weitere Informationen und Video unter:
untersuchten die Fachleute zunächst, ob es         Fahrtrichtung Frankfurt a. M. baulich verstärkt     www.a45wirdneu.de 

Forschung und Infrastruktur im Blickpunkt
Fachausschüsse der IHK tagten bei der Achenbach Buschhütten GmbH & Co. KG
„Durch gezielte Kooperationen über Branchen        und fördert die Forschungsaktivitäten über die      GmbH & Co. KG, wies in der anschließenden Dis-
und Technologiefelder hinweg lässt sich mit re-    AiF mit Hilfe von zwei mittelstandsadäquaten        kussion darauf hin, dass die Definition der „klei-
lativ wenig Geld im Bereich der Forschung sehr     Forschungsförderprogrammen, der Industriellen       nen und mittleren Unternehmen“ (KMU) durch
viel bewegen“, betonte Dr.-Ing. Thomas Kathö-      Gemeinschaftsforschung (IGF) und dem Zentra-        die Europäische Union problematisch sei. Danach
fer. Der Hauptgeschäftsführer der Arbeitsge-       len Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM).          fielen nur Unternehmen mit bis zu 249 Beschäf-
meinschaft industrieller Forschungsvereinigun-     Über Landesgrenzen hinweg funktioniert das so-      tigten in die Klassifizierung als KMU. „Das be-
gen (AiF) stellte deren Serviceangebot zur         genannte „Collective Research Networking“           deutet, dass Unternehmen, die 250 bis 500 Mit-
Stärkung des Mittelstands interessierten Unter-    (CORNET). Im Mittelpunkt dieses Netzwerks           arbeiter haben, aus der KMU-Förderung der EU
nehmern vor. Anlass war eine gemeinsame Sit-       steht die nationale Förderung internationaler       herausfallen. Dabei sind gerade diese Betriebe
zung des Außenwirtschaftsausschusses und des       Projekte. Beteiligt sind Förderorganisationen aus   maßgebend für den Forschungsbetrieb.“ Dieser
Industrie- und Verkehrsausschusses IHK Siegen      mehreren europäischen Ländern sowie aus Asi-        Auffassung schloss sich neben Dr. Thomas Kat-
bei der Achenbach Buschhütten GmbH & Co. KG        en, Nord- und Südamerika. Insgesamt aber,           höfer auch Rainer Dango, Vorsitzender des
in Kreuztal-Buschhütten. Die erfreuliche Fest-     stellte Dr. Kathöfer fest, wüssten viele Unter-     Außenwirtschaftsausschusses und Geschäfts-
stellung von Dr. Kathöfer: „Der Innovationswille   nehmen noch zu wenig über die Unterstüt-            führender Gesellschafter der DANGO & DIENEN-
im Netzwerk der AiF ist ungebrochen hoch!“ Um      zungsangebote der AiF. Immerhin konnte er un-       THAL Maschinenbau GmbH in Siegen, an: „Die
die Wettbewerbsfähigkeit forschender Unter-        ter den im Saal vertretenen Unternehmen zwei        Industrieunternehmen der Region können in be-
nehmen zu stärken, biete die AiF ein einzigarti-   bis drei ausmachen, die sich bereits an For-        sonderer Weise von den Forschungsergebnissen
ges Forschungsnetzwerk, das für einen „echten      schungsprojekten unter dem Dach der AiF be-         in unterschiedlichen technologischen Bereichen
Standortvorteil“ Deutschlands im internationa-     teiligt haben. Dort arbeiten insgesamt 100          profitieren, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu
len Vergleich sorge.                               Forschungsvereinigungen aus den unterschied-        stärken!“ Dr. Kathöfer unterstrich deshalb, dass
                                                   lichsten Industriebranchen.                         in der IGF und im ZIM nicht die engen Grenzen
Das Prinzip ist einfach: Unternehmen, die ge-                                                          der KMU-Definition der EU gelten würden.
meinsame Forschungsthemen verfolgen, vernet-       Der Vortrag stieß bei den Mitgliedern beider
zen sich untereinander. Das Bundeswirtschafts-     Ausschüsse auf großes Interesse. André E. Barten,   Die komplette Meldung finden Sie auch unter
ministerium unterstützt diese Kooperationen        Geschäftsführer der Achenbach Buschhütten           www.ihk-siegen.de, Seiten-ID 2266. 
12        Jan 18     Wirtschaftsreport

IHK-Vollversammlungswahl
„Parlament der Wirtschaft“ wird neu gewählt
Im März 2018 wählen die Mitglieder der IHK                                                                        konnten wir auf Landes- und Bundesebene
Siegen für die nächsten vier Jahre die neue                                                                       Entscheidungen zu unseren Gunsten verän-
Vollversammlung. IHK-Präsident Felix G. Hen-                                                                      dern. Und auch bei anderen Themen suchen
sel, selbst seit fast 40 Jahren Mitglied dieses                                                                   die Politiker den Rat der Wirtschaft. Weil die
Gremiums, appelliert an Unternehmer, sich zur                                                                     IHK Siegen die Wirtschaft des ganzen Bezirks
Wahl zu stellen.                                                                                                  berücksichtigt und nicht nur Einzelinteressen,
                                                                                                                  genießt sie in der Politik eine große Wertschät-
Herr Hensel, Sie rufen die Unternehmer auf,                                                                       zung. Bundesweit sind die 79 Industrie- und
sich um einen Sitz in der Vollversammlung                                                                         Handelskammern im Deutschen Industrie- und
der IHK Siegen zu bewerben. Warum?                                                                                Handelskammertag (DIHK) organisiert, der
                                                                                                                  bei wirtschaftspolitischen Entscheidungen die
Die Vollversammlung ist das oberste Entschei-                                                                     Politik in Berlin über wirtschaftliche Fakten
dungsgremium der IHK als Selbstverwaltungs-                                                                       und das Meinungsbild der Wirtschaft infor-
organ der regionalen Wirtschaft. Nirgendwo                                                                        miert. Und das Netz der Außenhandelskam-
kann man mehr Einfluss auf Politik, Öffent-                                                                       mern in aller Welt hilft ebenfalls, politisches
lichkeit und Behörden geltend machen und                                                                          Handeln einzuordnen und Kontakte zu vermit-
sich besser für die Belange der Wirtschaft ein-                                                                   teln.

                                                                                                     IHK Siegen
setzen. Wir Unternehmer müssen unsere In-
teressen mit Nachdruck vertreten. Dafür ist die                                                                   Also kann die IHK etwas bewirken?
Vollversammlung die beste Plattform.               IHK-Präsident Felix G. Hensel ist seit fast 40 Jahren
                                                   Mitglied der IHK-Vollversammlung.                              Ja. Aber nur, wenn sich die Wirtschaft in ihrer
Ist ein solches Ehrenamt denn nicht viel zu                                                                       Interessenvertretung auch wiederfindet. In der
zeitaufwendig?                                     Bei strittigen Themen wird zum Beispiel zusätz-                Vollversammlung können sich die Vertreter un-
                                                   lich eine Art „Minderheitsvotum“ einbezogen.                   terschiedlicher Branchen aussprechen und ge-
Ich denke nicht. Natürlich stehen Unternehmer                                                                     meinsam Position beziehen. Die IHK sorgt
oft genug unter erheblichem Zeitdruck im Ta-       Welche formalen Vorgaben für die Sitzungen                     dafür, dass unsere Meinung auch gehört wird.
gesgeschäft. Doch der Austausch mit anderen        gibt es?                                                       Sie gibt Stellungnahmen ab, lädt zu Workshops
Unternehmen, und dazu dient die Vollver-                                                                          ein und meldet sich öffentlich über Medien
sammlung ebenfalls, ist immer ein Gewinn -         Natürlich gibt es auch Formalien, die eingehal-                und Positionspapiere zu Wort. Damit wird
auch für das eigene Geschäft. Die Mitglieder       ten werden müssen. Als Körperschaft des öffent-                Wirtschaft in der Öffentlichkeit sichtbarer –
der Vollversammlung erhalten frühzeitig Infor-     lichen Rechts legt die IHK Siegen zum Beispiel                 auch über den Tag und den Ort von Einzel-
mationen über künftige Entwicklungen und           eigene Rechtsvorschriften fest. Das muss inner-                ereignissen hinaus.
politische Diskussionen. Ich halte es für wich-    halb des gesetzlich festgelegten Rahmens pas-
tig, dass man die eigenen Interessen gegen-        sieren. Die Kammer arbeitet im Spannungsfeld
über der Politik ganz bewusst vertritt und hier-   zwischen Politik und Wirtschaft. Im Vordergrund
für ein gewisses Zeitkontingent einplant. Das      der Sitzungen stehen Diskussionen um Sach-
muss nicht groß sein. Die Vollversammlung der      themen, das Gespräch mit anderen Unterneh-
IHK tritt nur zweimal im Jahr zu ihrer routi-      mern, mit Fachleuten und mit Vertretern aus
nemäßigen Sitzung zusammen.                        Politik und Verwaltung.

Wie stellt man denn ein „Gesamtinteresse“          Hört die Politik auf das, was die Wirtschaft
der heimischen Wirtschaft fest?                    sagt?

Der Begriff des Gesamtinteresses stammt aus        Die Politik orientiert sich in hohem Maße an                     Bis zum 26. Januar 2018 um 8 Uhr ist Zeit,
dem IHK-Gesetz. In der Praxis suchen wir in        Wählerstimmen – da kommt die Rolle der Wirt-                     Kandidatinnen und Kandidaten als Wahl-
der Vollversammlung immer Lösungen, die un-        schaft gelegentlich etwas zu kurz. In den letzten                vorschläge bei der IHK einzureichen. Die
seren Wirtschaftsstandort insgesamt stärken.       Jahren haben wir jedoch die Erfahrung gemacht,                   entsprechenden Formulare versenden Ni-
Wir berücksichtigen die berechtigten Interes-      dass wir durchaus auf politische Prozesse Ein-                   na Münker (Tel. 0271-3302-150, E-Mail:
sen einzelner Gruppen, Branchen und Standor-       fluss ausüben. Oft geschieht dies ganz einfach                   nina.muenker@siegen.ihk.de) und Jens
te. Das Ganze ist mitunter ein nicht immer         durch umfassende Informationen über mögliche                     Brill (Tel. 0271-3302-160, E-Mail: jens.brill
ganz leichter Abwägungsprozess. Aber am En-        Folgen der anstehenden Beschlüsse. Da ist die                    @siegen.ihk.de). Die Formulare sind auch
de steht immer eine gemeinsame Position, mit       „Route57“ ein gutes Beispiel: Durch die intensive                auf der Internetseite der IHK zu finden:
der die Wirtschaft der Politik deutlich macht,     Zusammenarbeit mit anderen Verbänden, den                        www.ihk-siegen.de, Seiten-ID 1072.
was für eine gute Entwicklung notwendig ist.       Gewerkschaften und der regionalen Politik
Wirtschaftsreport        Jan 18          13

IHK-Vollversammlungswahl
Interview mit Gerd Dilling
Vom 1. Januar 1993 bis zum Anfang des Jahres                                                                  Ausschüssen tätigen Mitglieder bestens unter-
2016 war Gerd Dilling Gesellschafter und Ge-                                                                  stützt.
schäftsführer der Dr.-Gehre-Treuhand-GmbH
in Siegen. Bis mindestens Ende 2018 ist er wei-                                                               3. Wie nehmen die Vollversammlungsmitglie-
terhin für das Unternehmen tätig. Zur Vollver-                                                                der die Vertretung ihrer Wahlgruppe wahr?
sammlungswahl 2018 tritt Dilling nach zwei
Wahlperioden aus Altersgründen nun nicht                                                                      Zum Beispiel durch einen regelmäßigen Ge-
mehr an. Welche Erfahrungen er in dieser Zeit                                                                 dankenaustausch mit den Mitgliedsunterneh-
gemacht hat, erzählt er im Interview mit dem                                                                  men, vor allem aus der eigenen Wahlgruppe.
Wirtschaftsreport.                                                                                            Denn dann können sie deren Anliegen, Inter-
                                                                                                              essen und Wünsche hinterfragen und sich da-
1. Was hat Sie dazu bewogen, Mitglied der                                                                     zu dementsprechend in die IHK-Arbeit einbrin-
Vollversammlung zu werden?                                                                                    gen. Auch sollten sich die Unternehmen
                                                                                                              regelmäßig an Umfragen beteiligen, durch die
Der Wirtschaftsstandort Südwestfalen zählt                                                                    dann ein Meinungsbild entsteht. Zudem soll-
bekanntlich zu den stärksten Wirtschaftsre-                                                                   ten sie die Ausschüsse nutzen, um Fachthemen
gionen der Bundesrepublik. Ganz besonders                                                                     zu diskutieren und so für eine angemessene

                                                                                                   Werkfoto
geprägt ist er durch mittelständische Famili-                                                                 Vertretung ihrer Interessen zu sorgen. Es hilft
enunternehmen, davon sind weit mehr als 100                                                                   immer, den Kontakt zu suchen und den direk-
Weltmarktführer. Um diesen Erfolg auch            Wird zur Vollversammlungswahl 2018 nicht mehr an-           ten Draht zur IHK und zur Vollversammlung
zukünftig garantieren zu können, sind inten-      treten: Gerd Dilling scheidet aus Altersgründen aus.        aufzunehmen.
sive und nachhaltige Aktivitäten zur Verbes-
serung der Infrastruktur und Verkehrsanbin-       einen Beitrag zu leisten, war meine Motivation,             4. Warum ist es wichtig, sich ehrenamtlich
dung – wie zum Beispiel die A45, die „Route 57“   Mitglied der Vollversammlung zu werden.                     in der IHK zu engagieren?
oder der Siegerlandflughafen – notwendig.
Darüber hinaus ist die Qualifizierung junger      2. Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrer Zeit               Ich halte es für notwendig, dass sich die Ver-
Menschen für industrielle und wirtschaftsori-     als Vollversammlungs-Mitglied gemacht?                      treter der Industrie-, Dienstleistungs- und
entierte Berufe unerlässlich (Stichwort Fach-                                                                 Handelsunternehmen für ihre Ziele engagieren
kräftemangel). Zu diesen Themen leistet die       Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Ge-                    und sich ehrenamtlich mit ihren Erfahrungen
IHK vorzügliche Arbeit, kann dies allerdings      schäftsführung und die Mitarbeiter der IHK in               einbringen. Denn nachhaltige und erfolgreiche
nur im engen Kontakt und mit Unterstützung        den oben genannten Bereichen sehr engagiert                 IHK-Arbeit ist dauerhaft – und den Interessen
der IHK-Mitgliedsunternehmen und deren Ver-       sind. Dabei werden sie durch die Arbeit des                 der Industrie- und Handelsunternehmen ent-
tretern in der Vollversammlung leisten. Dazu      IHK-Präsidiums und die Aktivitäten der in den               sprechend – nur dann möglich.

                    Stahlbau.
                      57223 Kreuztal · 02732 5913-0 · info@sinner-stahlbau.de · www.sinner-stahlbau.de
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