Magazin Wirtschaft - IHK Stuttgart
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www.stuttgart.ihk.de 01. 04. 2017 Stuttgart - Böblingen - Esslingen-Nürtingen - Göppingen - Ludwigsburg - Rems-Murr Magazin WirtschaftEin Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart Tourismus profitiert von Business-Gästen Seite 12 So delegieren Sie richtig Seite 20 Interview: Joschka Fischer über Welthandel und Populisten Seite 6
PFLUGFELDER Ihr Gewerbemakler Guter Rat ist nicht teuer, aber wertvoll. Zu vermieten Zu vermieten Zu vermieten Zu verkaufen/vermieten Kornwestheim : Lagerflächen, ca. Ludwigsburg »Zentrale Lage«: Marbach/N. »Büros mit außerge- Möglingen : Gewerbeanwesen, ca. 527 m2 Nutzfl. und ca. 790 m2 Nutzfl., Büro ca. 405 m2 Nfl., 2.OG, Aufzug, mo- wöhnlicher Architektur - Neubau«: 1.000 m2 Werkstatt/Lager, ca. 200 m2 gute Anbindung, Lastenaufzug mit derne Ausstattung, Gas-ZH, Verbrauchs- EG ca. 260 m2, 1.OG ca. 300 m2 2.OG ca. Büro, guter Zustand, ca. 1.300 m2 Grund- ca. 5 Tonnen Tragkraft, ausreichend ausweis, Endenergieverbrauch Wärme 300 m 2 Nfl., exklusive Ausstattung, stück, Baujahr 1999, Energieausweis Stellplätze vorhanden, Energieausweis 135 kWh/(m2·a), Strom 35 kWh/(m2·a), Bezug Mitte 2017 MP auf Anfr. wird erstellt ¤ 895.000,– wird erstellt MP auf Anfr. Bezug kurzfristig ¤ 3.200,– Stuttgart »Attraktive Büroflächen Fellbach »Im Zentrum«: Büro ca. Asperg »Direkt am Bahnhof«: Laden, Möglingen »Moderne Büros«: ca. am Hauptbahnhof«: ca. 260 m2 Nutz- 156 m2 Nutzfläche, 2.OG, Aufzug, gute EG ca. 72 m2, große Glasfront, Baujahr 387 m2, 1.OG, helle Räume, moderne Aus- fläche, 1. Obergeschoss, Aufzug, zen- Ausstattung, 2 TG-Stellplätze möglich, 1993, Erdgas, Verbrauchsausweis, End- stattung, Bj. 2000, Gas-ZH, Verbrauchs- trale Lage, Energieausweis wird er- Energieausweis wird erstellt, kurzfri- energieverbrauch 142 kWh/(m2·a), kurz- ausweis, Endenergieverbrauch Wärme stellt MP auf Anfr. stig frei ¤ 1.400,– fristig frei ¤ 1.440,– 18,7 kWh/(m2·a), Strom 79,3 kWh/(m2·a) Bezug sofort, MP auf Anfr. Freiberg a. N. »Büros in Autobahn- Ludwigsburg: Lager- und Produk- Ludwigsburg»AmBahnhof«:Büroca. nähe«: ca. 150 m2 Nutzfläche, 1.OG, mo- tionsflächen, ca. 449 m2 Nfl., ebener- 240 m2, 2.OG, Aufzug, gute Ausst., Bj. 94, Freiberg: Ladenlokal im Zentrum, derne Ausstattung, Verbrauchsaus- dige Andienung mit Rolltor, ausreichend Gashzg., Verbrauchsausweis, Endener- ca. 170 m 2 Gesamt-Nutzfläche, gute weis, Öl, Verbrauchskennwert Wärme Parkplätze vorhanden, verkehrstech- gieverbrauch 135 kWh/(m 2 ·a), Strom- Lage, große Schaufenster, Energie- 106,2 kWh/(m2·a), Strom 33 kWh/(m2·a), nisch gut angebunden, Energieausweis verbrauch 35 kWh/(m 2 ·a) ¤ 2.160,– ausweis wird erstellt ¤ 1.500,– Baujahr 1999 ¤ 1.260,– wird erstellt ¤ 2.469,– Ludwigsburg »Büros mit atemberau- Freiberg a.N.: Gewerbeanwesen mit Ludwigsburg: Halle, ca. 645 m2 Ges.-Nfl., Stuttgart »Gewerbeanwesen«: ca. bender Atmosphäre«: 1.OG, ca. 324 m2 Penthaus, ca. 640 m2 Gewerbe- + Nutz- ca. 580 m2 Lager/Produktion/Verkauf, 1.250 m2 Lager, Büroräume und Sozial- Nfl., moderne Ausstattung, 3 Stellplätze fläche, ca. 260 m2 Wohnfläche, ca. 850 m2 ca. 65 m2 Sozialräume, voll beheizt, flächen, ca. 1.900 m2 Grdst., Bauj. 1979, möglich, kurzfristig beziehbar, Energie- Grundstück,Bauj.65/78,Energieausweis Alarmanlage, ausr. Stellplätze, Energie- Energieausweis beantragt, Bezug nach ausweis beantragt MP auf Anfr. ist beantragt KP auf Anfr. ausweis wird erstellt ¤ 3.200,– Absprache KP auf Anfr. Stgt.-West »Das Rosenberg - urban- Ludwigsburg »Büros in historischer Stuttgart » Gewerbeanwesen mit Stuttgart-West: Kapitalanlage »Tech- erleben«: 2 Ladenflächen, EG, ca. 93 m2 Stadtvilla«: ca. 211 m2 Ges.-Nfl., 1.OG, Wohnhaus«: ca. 729 m2 Gewerbefl., ca. nikgebäude m. Wohnhaus«: ca. 689 m2 und ca. 145 m2 Nfl., NB, Erstbezug, Außen- zentrale Lage, große Fenster, moderne 176 m2 Wohn- u. Nutzfl., ca. 2.050 m 2 Gewerbefl.,ca.182m2 Wohn-u.Nutzfl.,ca. bestuhlung möglich in Fußgängerzone, Ausst., Stellplätze vorhanden, Energie- Grdst., Bj. 1972, Energieausweis ist bean- 1.408 m2 Grdst., Bj. 1967, Energieausweis Bezug nach Absprache MP auf Anfr. ausweis ist beantragt MP auf Anfr. tragt ¤ 825.000,- zzgl. ges. MwSt. ist beantr. ¤ 880.000,- zzgl. ges. MwSt. 0711 901100 Wir fördern K r i e g e r s t ra ß e 3 , 7 0 19 1 S t u t t g a r t info@pflugfelder.de, www.pflugfelder.de OV/KV Ludwigsburg
EDITORIAL Dialog und Respekt Die Vollversammlung unserer IHK hat zienz und Einsparungsmöglichkeiten bei der mich am 7. März zur Präsidentin ge IHK immer wieder zu prüfen. Da ich seit wählt. Ich danke den Kolleginnen und zwölf Jahren Mitglied in der Vollversammlung Kollegen in der Vollversammlung, die mich und seit vier Jahren im Präsidium bin, kenne gewählt haben, für ihr Vertrauen. Diejeni ich Aufgaben und Positionierung dieser IHK. gen, die mich nicht gewählt haben, bitte ich Diese Ausrichtung will ich gemeinsam mit ebenfalls um ihr Vertrauen. Allen in der Voll dem Präsidium, der Vollversammlung sowie versammlung biete ich eine konstruktive der Geschäftsführung weiterentwickeln. Zusammenarbeit an. Ich stehe für Dialogbe reitschaft, fairen Umgang und Respekt in Impulse aus Vollversammlung der Auseinandersetzung. und Ausschüssen sind willkommen Im Fokus meines ehrenamtlichen Engage ments als Präsidentin steht vor allem die Dabei habe ich Themen wie digitalisierte Stärkung und Weiterentwicklung der dualen Angebote der IHK, die Bedeutung der Digi Ausbildung. Ich wünsche mir, dass die IHK talisierung und EMobilität für unsere Mit hierbei und bei allen anderen Themen als gliedsunternehmen, Fragen der Verkehrs engagierter Dienstleister und Interessensver infrastruktur und der Stadtentwicklung, die Marjoke Breuning treter der Wirtschaft erfolgreich agiert. Im zu umfangreiche Bürokratie und das Risiko Präsidentin der IHK Region Stuttgart Mittelpunkt aller Aktivitäten müssen die weiterer Belastungen der Wirtschaft im Bun Kunden stehen. Dazu zählen alle Mitglieds destagswahljahr 2017 im Blick. Um solche unternehmen, aber auch etwa 30 000 Auszu Themen voranzubringen, freue ich mich auf bildende, Jugendliche, Eltern und Lehrer, Impulse und Vorschläge aus dem Kreis der die wir über die duale Ausbildung und das Vollversammlung und den Ausschüssen, die Lehrstellenangebot informieren, und Tau uns zu den einzelnen Fachthemen beraten. sende von Interessenten an Weiterbildungs Ich strebe in meinem neuen Amt einen möglichkeiten und vielen anderen Informa Kurs der Mitte an. Dabei möchte ich mög tionen. Dazu kommt die Beratung von Regie lichst viele Unternehmensvertreter in unseren renden, Parlamentariern und Verwaltungs Gremien und aus dem Kreis unserer Mit spitzen in allen Fragen der Wirtschafts und glieder mitnehmen und deren Belange unter Steuerpolitik sowie der Umsetzung von Ge einen Hut bringen. Dies gilt auch für die Ge setzen, Verordnungen und Erlassen, die für schäftsführung und die engagierten Beschäf unsere Betriebe relevant sind. tigten der IHK. Die IHK ist bereits jetzt gut aufgestellt, kundenorientiert und effizient. Ohne Pflichtmitgliedschaft sind viele Als Interessensvertreter der Wirtschaft ist sie IHK-Leistungen nicht finanzierbar bei Politik und Verwaltung anerkannt, was externe Audits, Zertifizierungen und Umfra Alle diese Aufgaben hat der Gesetzgeber gen belegen. Wenn es uns in den nächsten der IHK übertragen. Zugleich hat er sie als vier Jahren gelingt, gemeinsam dieses Level zu Solidargemeinschaft organisiert. Alle Kunden halten, in manchen Punkten zu verbessern, haben Anspruch auf Leistungen der IHK, un dann können wir einen wichtigen Anspruch abhängig davon, ob und wie viel sie an Beitrag aus unseren Leitsätzen erfüllen: wir arbeiten an die IHK entrichten. Wer sich kritisch mit dafür, dass es der Wirtschaft und damit den der Pflichtmitgliedschaft auseinandersetzt, Menschen in unserer Region gut geht, nicht muss dies mit bedenken. Ohne Pflichtmit nur heute, sondern auch morgen. Das ist un gliedschaft und Beitragspflicht werden viele sere Aufgabe, dafür stehe ich. Leistungen der IHK nicht finanzierbar sein. Als Unternehmerin ist es für mich zugleich eine Selbstverständlichkeit, Angebote, Effi MAGAZIN WIRTSCHAFT 04.17 3
INHALT 6 17 34 Foto: Hörner Foto: Kuhnle Gegen Protektionismus Fahrtenbuch oder Ein-Prozent-Methode Präsidentin gewählt Im Interview mit Magazin Wirtschaft Wir rechnen vor, welche steuerliche Veran- Die IHK Region Stuttgart wird in den kom- prangert der ehemalige Bundesaußen- lagung günstiger ist, wenn Sie Ihren Firmen- menden vier Jahren von Marjoke Breuning minister Joschka Fischer einen welt- wagen auch privat nutzen. als Präsidentin geführt. Die geschäftsführende weiten Rückfall in Protektionismus und Gesellschafterin der Maute-Benger GmbH Nationalismus an. in Stuttgart wurde von der Vollversammlung mit großer Mehrheit gewählt. DIE LETZTE SEITE 82 Kommentar Prof Herbert Sperber erklärt, warum Deutschlands Exporte seinen Handelspartnern nützen Ärgernis des Monats Handwerk, Gewerbe oder was? Unternehmer droht Betriebsverbot Cartoon Blaue Plakette, rote Köpfe 4 MAGAZIN WIRTSCHAFT 04.17
MAGAZIN 6-41 36 IHK-Ehrenpräsident Hans Peter Stihl wird diesen Monat 85 -- und äußert LESER-INTERVIEW 6 sich zu aktuellen Entwicklungen www.engineering-people.de 6 Joschka Fischer im Gespräch mit Maga- 38 Die Konsumenten entdecken alte zin Wirtschaft und dem Unternehmer Werte neu -- so das Resümee zweier Stefan Hezinger aus Kornwestheim Marktforscher bei einer Diskussion mit IHK-Unternehmern TITELTHEMA 10 -14 Ungarischer Staatssekretär zu Gast 10 Tourismus wächst mit Business-Gästen in Stuttgart Geschäftsreisende stellen einen großen Buchhandlung Wittwer besteht seit Anteil der Besucher in der Region -- 150 Jahren nicht nur dem Gastgewerbe tut das gut 39 Ausbildung IHK bringt Betriebe und Bewerber zusammen KURZ & KNAPP 15 40 Industrie-4.0-Tag im Stuttgarter 15 Personalien IHK-Haus Sagen Sie mal … Fragen an Marcus Beste Azubis der IHK-Bezirkskammer Stein, Autohaus Staiger in Stuttgart Rems-Murr geehrt 41 Demografie Gesellschaft im Griff RAT & TAT 16-26 der Alten? 16 17 Telegramm Aktuelle Kurzmeldungen Dienstwagen Fahrtenbuch oder Ein- Startup:Mittelstand mit über 100 Teil- nehmern Leistung 4.0 Prozent-Methode? Was günstiger ist 18 Coaching-Tipp So gehen Sie richtig mit DIE LETZTE SEITE 82 Fachwissen flexibel schwierigen Mitarbeitern um 82 Kommentar, Karikatur und Ärgernis verfügbar. 19 EU fördert 5000 neue E-Ladesäulen des Monats Patente im Leichtbau jetzt online Wir sind Ihre Berater, Entwickler, 20 Wenn das Startup größer wird Delegie- Konstrukteure, Hard- und Software- ren und dabei Herr der Lage bleiben ANZEIGEN-SPECIAL 42-51 Spezialisten, Tester, Automatisierer, 21 Neue Endungen für Firmendomains Koordinierer, Optimierer, Experten 22 Perspektivwechsel für die Beamten von 42 Gewerbegebiete/Gewerbeimmobilien für Dokumentation und CE. morgen Bieten Sie Praktika an! Bei Ihnen vor Ort. 23 Firmenbesuchsprogramm Profile 20 Jahre Lernen von Kollegen INFO 52-81 In unseren Competence Centern. 24 Aktuelle Zahlen, Fakten und Tendenzen 26 Wirtschaft im TV Das müssen Sie sehen BEKANNTMACHUNGEN Maschinenbau FIRMENREPORT 27-29 52 Zwischenprüfung für Azubis Fahrzeugtechnik 27 Nachrichten über regionale Firmen HANDELSREGISTER Elektrotechnik MENSCHEN & IDEEN 30-33 52 Januar/Februar IT & Kommunikation 30 Zeitsprung Harro Höfliger, Allmers- Neueintragungen, Veränderungen, bach im Tal Löschungen und Insolvenzen Luft- & Raumfahrt 31 Existenzgründer im Porträt Lehrer Medizintechnik Christian Markus hat jetzt eine IT- BRANCHENSPIEGEL Firma 55 Bezugsquellennachweis Angebote Mechatronik 32 Aus den Labors der Region Synapticon aus der Wirtschaft Schiffbau vernetzt die virtuelle Welt mit der realen RUBRIKEN Anlagenbau 33 Karriere mit Lehre Christine Görzen 58 Impressum unterstützt kleine Firmen in Sachen 62 Jubiläen ihr ansprechpartner : Ausbildung 68 Termine Gerd Depner 76 Geburtstage IHK & REGION 34-41 Geschäftsführer ep Stuttgart 34 Neues IHK-Präsidium durch konstitu- telefon +49 (0) 711 / 80 60 93-0 ierende Vollversammlung gewählt Titelgrafik: Michael Luz 35 Mit Marjoke Breuning hat die IHK Soweit nicht anders angegeben, sind alle erstmals eine Präsidentin Fotos im Heftinneren von Thinkstock engineering people. MAGAZIN WIRTSCHAFT 04.17 supporting experts.
LESER-INTERVIEW Fotos: Hörner Interviewpartner tätig. Gemeinsam mit Dietmar Huber, dem Joschka Fischer ehemaligen Sprecher der Grünen-Bundestags- fraktion, leitet er in Berlin die Joschka Fischer Der ehemalige Spitzenpolitiker der Grünen & Company GmbH. Die Region Stuttgart kennt hat die Politik der Bundesrepublik über Jahr- Fischer gut, denn er ist in Oeffingen bei Fell- zehnte mitgeprägt. So übernahm er 1985 in bach aufgewachsen. Hessen als erster Grüner ein Regierungsamt, gehörte von 1994 bis 2006 dem Deutschen Co-Interviewer Bundestag an und war von 1998 bis 2005 Bundesaußenminister unter Bundeskanzler Steffen Hezinger Gerhard Schröder (SPD). In seine Amtszeit fiel die ist Geschäftsführer der Hezinger GmbH in Beteiligung Deutschlands an internationalen Mi- Kornwestheim. Das 1980 gegründete Familien- litäreinsätzen im Kosovo (1999) und Afghanistan unternehmen mit seinen rund 35 Mitarbeitern (2002) sowie der Irak-Krieg, in dem Fischer und entwickelt, produziert und verkauft Maschinen Video-Statement Schröder dem damaligen US-Präsidenten Bush für die Blechbearbeitung. Ein weiterer Geschäfts- von Joschka Fischer die Gefolgschaft verweigerten. Nach seinem zweig ist der Handel mit ganzen Produktions- zu den EU-US-Wirtschafts- Rückzug aus der aktiven Politik war Fischer, der anlagen. Dabei macht Hezinger einen erheb- beziehungen unter: im April seinen 69. Geburtstag feiert, als Gast- lichen Anteil der Geschäfte mit internationalen www.stuttgart.ihk.de professor, Autor und Unternehmensberater Kunden, vorwiegend in Asien. Such-Nr. 3651462 6 MAGAZIN WIRTSCHAFT 04.17
LESER-INTERVIEW MAGAZIN „Nationalismus wie in der Wirtschaft üblich. So kommen wir wieder zu Einflusszonen und geschützten Märkten, und das schreit dann natürlich nach dem Einsatz politischer und sogar militärischer und Protektionismus Mittel. Deshalb halte ich die Tendenz zum Pro- tektionismus für sehr verderblich, denn sie wird die Welt unsicherer machen und alle ins- sind Zwillinge“ gesamt ärmer. Hezinger Halten Sie es für möglich, dass die USA mit einem protektionistischen Kurs auf Kosten anderer Länder zumindest mittel- IHK-Leser-Interview Ex-Außenminister Joschka Fischer lotet die Perspektiven fristig Erfolg haben könnte? Oder wird die Re- der transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen aus – und erkennt gravierende alität die Amerikaner zwingen, wieder auf den Risiken für unsere Sicherheit. Pfad der Kooperation zurückzukehren? Fischer Wenn der Geist erst einmal aus Trump, Brexit, Le Pen – wirtschaftlicher Fischer Doch, weil es auch unter ihnen Na- der Flasche ist, glaube ich nicht, dass es so Protektionismus und die Besinnung aufs tionalisten gibt. Ich bin aber kein Globalisie- schnell wieder anders wird. Sich Wettbewerber Nationale haben Konjunktur. Ein Risiko rungskritiker. Ich habe nie verstanden, wie man vom Hals zu halten nach der Devise: Schlag- für die weltweite Sicherheit, meint der ehemali- vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Ab- baum runter, jetzt machen wir mal den Laden ge Bundesaußenminister und Grünen-Politiker hängigkeit der Bundesrepublik Deutschland dicht – das ist sehr verführerisch. Wir wissen Joschka Fischer im Interview mit Magazin Wirt- von Exporten gegen Freihandel sein kann. Wir aber aus der Wirtschaftsgeschichte, dass „Ame- schaft und dem Unternehmer Stefan Hezinger. leben vom Welthandel – Deutschland überpro- rica first“ den Rückzug auf ein sehr eng und Er empfiehlt einen engeren Zusammenschluss portional, Baden-Württemberg in Deutschland sehr kurzsichtig definiertes nationales Interes- der Eurozone und plädiert für mehr Entgegen- noch überproportionaler. Das mag man kriti- se bedeutet. So hat es bis in die 70er Jahre des kommen gegenüber den Krisenländern Südeu- sieren, das mag man gut finden, aber wir sind letzten Jahrhunderts gedauert, bis der Umfang ropas. Nichts hält er dagegen von einem rot-rot- es. Punkt. Und das definiert unsere Interessen. des Welthandels wieder den Stand vor dem grünen Bündnis auf Bundesebene. Ich bin sehr für unseren ambitionierten Sozial- ersten Weltkrieg erreichte! Magazin Wirtschaft Herr Fischer, haben staat, für unser Bildungssystem, für unser Ge- Die ganze Entwicklung ist sehr rückwärtsge- Sie Donald Trump oder jemanden aus seinem sundheitssystem. Aber bevor wir dafür Geld wandt. Wir hatten in den 30er Jahren eine Umfeld schon einmal getroffen? ausgeben können, muss es erst verdient werden Weltbevölkerung von zwei Milliarden. Heute Fischer Nein, und meine Leidenschaft in – das brauche ich Ihnen bei der IHK ja nicht zu haben wir eine Weltbevölkerung von über sie- diese Richtung ist sehr begrenzt. Ich denke, sagen. Und deshalb finde ich, es war eine ganz ben Milliarden – und wachsend! Zu meinen, Trump ist Symptom ei- große Leistung von Ar- dass Reichtum dem Westen vorbehalten blei- ner tiefgehenden Er- beitgebern, Arbeitneh- ben sollte und dass die großen Schwellenlän- schütterung der westli- Wir sind durch die mern und Politik, sich der wie China und Indien sich wieder zurück- chen Gesellschaften, die schreckliche Geschichte gemeinsam auf die neu- drängen lassen, wäre nicht nur zutiefst es auch überall bei uns in unseres Landes geschützt. en wirtschaftlichen Rea- ungerecht und zu unser aller Schaden – es ist Europa gibt – siehe Bre- litäten nach 1989 einzu- auch eine Rechnung die am Ende nicht auf- xit, siehe Le Pen, AfD bei In Deutschland weiß man, stellen. Trump wird für geht. Wir kennen doch die neueren Probleme, uns. Seit Wochen grüble wie der Film endet. uns alle eine Riesenher- etwa des Klimaschutzes und der globalen und ich über die Frage nach, ausforderung. Denn un- regionalen Ökosysteme, die nur mit gemeinsa- ob die Entwicklung hin sere Republik gründet mer Anstrengung erhalten werden können. zu einer liberalen, weltoffenen Gesellschaft auf zwei großen amerikanischen Versprechen: Magazin Wirtschaft Mit welchen Mitteln nicht ein wesentliches Element vernachlässigt Auf gemeinsamer Sicherheit und einer libera- können sich Deutschland und Europa zur hat: Wo fühlen Menschen sich zuhause? Es len Weltwirtschaftsordnung. Das hat den deut- Wehr setzen? scheint in unserer modernen Gesellschaft so schen Wiederaufstieg ermöglicht, und wenn Fischer Nun, es ist schon ein Geben und etwas wie ein Gefühl von Unbehaustheit zu ge- das wegfällt, haben wir ein riesiges Problem. Nehmen. Der gemeinsame Markt der EU und ben, das die Nationalisten versuchen auszubeu- Hezinger Und worin genau besteht das? auch der Teilmarkt Deutschland sind für viele ten. Es ist nicht allein damit getan, ob die ge- Fischer Es gibt eine historische Erfahrung, amerikanische Unternehmen von überragen- wählt werden oder nicht – auch wenn das sehr die man nicht vergessen darf: Nationalismus der Bedeutung. Ein Unternehmen wie Google gefährlich ist. Wobei ich meine, dass Deutsch- und Protektionismus sind Zwillinge. Wir wissen ist in Deutschland, was den Marktanteil be- land stabil bleibt, weil wir auf dialektische Art doch, wohin der Protektionismus nach der trifft, stärker als in den USA. Die deutsche und Weise durch die schreckliche Geschichte Weltwirtschaftskrise 1929 geführt hat! Wenn Wirtschaft wird ihre engen Verbindungen so unseres Landes geschützt sind. Denn in Sie mit Protektionismus anfangen, werden weit es geht natürlich weiter nutzen und vertei- Deutschland weiß man, wie dieser Film endet. wirtschaftliche Interessenkonflikte politisiert, digen. Aber wenn sich Trumps Kurs durch- Magazin Wirtschaft Trump profiliert sich das heißt in den politischen Raum abgeleitet, setzt, wird eine der Konsequenzen sein, dass ja durchaus als Globalisierungsgegner (TTIP). wo sie sehr gefährlich werden. Die Konflikte Asien und Europa enger zusammenarbeiten Müsste das nicht manchen Globalisierungskri- werden dort politisch ausgetragen und nicht in werden. Wir haben schon Möglichkeiten zu re- tiker von links freuen? einem rechtsförmigen Wettbewerbsrahmen agieren. Allein wird es zwar schwer, aber MAGAZIN WIRTSCHAFT 04.17 7
MAGAZIN LESER-INTERVIEW eingebettet in den gemeinsamen Markt und die EU haben wir schon was im Kreuz. Magazin Wirtschaft Gerade steht die EU aber unter großem Druck von innen und au- ßen. Zum Beispiel durch den Brexit, der von Trump demonstrativ unterstützt wird, aber auch durch die weiter schwelende Finanzkrise. Für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass sich die Union in dieser Situation zusammenrauft? Fischer Die Frage könnte ich sehr viel einfa- cher beantworten, wenn ich wüsste, wie Frank- reich sich entscheidet. Denn Deutschland und Frankreich sind die beiden entscheidenden Part- ner – bei allem Respekt gegenüber den anderen Ländern des gemeinsamen Marktes. Wenn Deutschland und Frankreich in dieselbe Rich- tung gehen und innerhalb der Eurozone von anderen unterstützt werden, sind meine Sorgen wesentlich geringer. Der 7. Mai – die zweite Run- de der französischen Präsidentschaftswahl – ist deshalb so etwas wie ein Schicksalstag. Ich gehe nicht davon aus, dass Frau Le Pen gewählt wird, aber sollte sie gewählt werden, stehen wir alle vor einem Super-Gau – in puncto Sicherheit und in puncto Handel. Sie will raus aus dem Euro, sie will raus aus der EU und schon allein diese An- „Trump ist eine Riesenherausforderung“, so der ehemalige Bundesaußenminister im Gespräch mit der Redaktion von kündigung würde bei ihrem Sieg den Euro und die Wirtschaft gewaltig erschüttern. Ich hoffe, dass uns das erspart bleibt. Magazin Wirtschaft Sie plädieren also für dann griff der Bundeskanzler unter den Tisch Magazin Wirtschaft Gehen wir einmal da- ein Entgegenkommen gegenüber den Krisen- und holte einen großen Sack Geld hervor. Dann von aus, es geht noch einmal gut. Dann müs- ländern? ging es wieder voran. Damit will ich nicht sagen, sen die Wahlsieger links und rechts des Rheins Fischer Europa ist ein Kompromiss. Wenn dass wir Deutsche besonders gute Menschen immer noch mit der europäischen Finanz- und man Europa will, muss man diesen Kompromiss sind – all das war in unserem Interesse. Wir ha- Schuldenkrise fertig werden. täglich leben. So ist man in Frankreich weniger ben unsere Stärke als führende Volkswirtschaft Fischer Und dabei kommt es auf uns als prinzipialistisch unterwegs als in Deutschland. genutzt, um Europa möglich zu machen. größte und wirtschaftlich bedeutendste Volks- Das hat Vorteile und das hat Nachteile. Aber ein Magazin Wirtschaft Wenn der deutsch- wirtschaft der Euro-Gruppe ganz besonders Kompromiss muss gefunden werden, denn die französische Motor wieder funktioniert, muss an. Wir müssen begreifen, was das bedeutet. Stabilisierung der Eurozone ist eine der großen also einfach wieder der große Geldsack heraus- Ich verstehe sehr gut, dass man sparen muss, Hauptaufgaben – das andere ist die Gewährleis- geholt werden? aber es ist immer eine Frage wann. Gestatten tung der inneren und äußeren Sicherheit. Fischer Schauen Sie, die Abschreckungs- Sie mir ein Beispiel. Wenn ein Hausbesitzer wirkung der schwarzen Null ist sehr bescheiden. sein Haus eines schönen Morgens unter Was- Herr Putin ist davon nicht beeindruckt. Wenn ser setzt, wird jeder sofort nach dem Psychiater Man kann aus den Griechen wir die Nato erhalten wollen – wollen müssen –, rufen. Wenn das Haus aber brennt, dann wird keine schwäbischen Pietisten dann werden wir nicht umhinkönnen, einen es natürlich unter Wasser gesetzt – weil der größeren Beitrag zu unserer gemeinsamen Ver- Wasserschaden im Verhältnis zum Totalscha- machen. Dann würde dorthin teidigung zu leisten. Nicht nur weil Herr Trump den durch den Brand geringer ist. Im Brand- auch niemand in Urlaub fahren. das sagt. Wir müssen ebenfalls einen wirksamen fall ist eine Reaktion, die normalerweise ziem- europäischen Grenzschutz aufbauen, was sich lich verrückt wäre, plötzlich eine sehr rationale im Wesentlichen im Mittelmeerraum abspielen und vernünftige. Und wir haben einen Brand- Wir brauchen einen Neuanfang, aber darüber wird. Kurz: Wir werden unter vielerlei Gesichts- fall in der Euro-Zone. Ich habe es von Anfang wird sich die „große“ EU nicht so schnell einigen punkten in unsere Sicherheit investieren müs- an für nachvollziehbar, aber letztlich doch können. Deshalb bin ich der Meinung, die Euro- sen. Darüber hinaus wird es die Stabilisierung für eine Illusion gehalten, zu meinen, man Gruppe ist der entscheidende Akteur – unter der Eurozone notwendig machen, dass auch die könnte die Euro-Krise dazu nutzen, aus den der Führung von Deutschland und Frankreich. Deutschen nochmals über die Rolle nachden- Griechen gute schwäbische Pietisten zu ma- Und um auch das klar zu sagen: Das gibt es ken, die sie in der Union spielen und spielen chen. Das funktioniert nicht und wird auch in nicht umsonst, Europa gab es nie umsonst! In müssen. In bedrohlichen Situationen sollte man hundert Jahren nicht funktionieren. Im Übri- den Zeiten von Helmut Kohl – ich selbst habe seine Stärken nutzen. Die Franzosen verstehen gen würde dann niemand mehr dorthin in das über sieben Jahre hinweg danach erlebt – mehr von Strategie und Sicherheit, während wir Urlaub fahren. war es immer so: wenn nichts mehr voranging, ganz gut in Wirtschaft und Finanzen sind. Wenn 8 MAGAZIN WIRTSCHAFT 04.17
LESER-INTERVIEW MAGAZIN Realität wie sie war: Nicht Triple-A. Deswegen ment vernachlässigt hat. Politik ist nie nur tech- finde ich es unfair, nur immer mit dem Finger nokratische Entscheidung – so wichtig das ist. auf die Griechen zu zeigen. Die Griechenland- Politik muss auch immer Sinnstiftung sein, Rettung Teil eins war nichts anderes als eine sonst fühlen sich die Leute nicht mehr zuhause Bankenrettung in Deutschland und Frankreich und dann profitieren kurzfristig die Rattenfän- – das Geld hat Griechenland kaum berührt. ger mit ihrer garstigen Musik. Ich denke, diese Magazin Wirtschaft Herr Fischer, Sie ha- Herausforderung jetzt könnte die Politik posi- ben in Berlin das Beratungsunternehmen tiv verändern, und das wäre nicht zu unserem Joschka Fischer & Company. Wer greift auf Schaden. Ihre Leistungen zurück? Magazin Wirtschaft Sie sind heute zu Gast Fischer Wir beraten Unternehmen – mehr in einem grün-schwarz regierten Baden-Würt- sage ich dazu nicht, denn für unsere Kunden temberg. Hätten Sie sich das jemals träumen gilt Vertrauensschutz. Damit aber eins klar ist: lassen? Es geht hier nicht um Joschka Fischer in perso- Fischer Nein! (Lacht) Da sehen Sie mal die nam. Gemeinsam mit Herrn Huber führe ich Folgen von Entscheidungen weit über den Tag ein Unternehmen mit mittlerweile 18 Mitarbei- hinaus! Hätte der gute Oettinger damals die tern. In Zukunft wird die Analyse politischer Traute gehabt, sich gegen Mappus durchzuset- Zusammenhänge für unternehmerische Ent- zen und nicht Schwarz-Gelb zu machen, son- scheidungen immer wichtiger werden. Denn dern Schwarz-Grün, dann gäbe es heute in Ba- was dahingeht, bei diesen ganzen aktuellen Ent- den-Württemberg noch einen CDU-Minister- wicklungen, das ist das Vertrauen auf die wirt- präsidenten. Ob das für das Land wün- schaftliche und politische Stabilität. Die Wirt- schenswert wäre, ist eine andere Frage. schaft wird sich nicht mehr ohne weiteres Ich komme ja aus diesem Bundesland, mei- darauf verlassen können, dass Verträge gelten. ne Schwester lebt hier. Und als die mir sagte: Vielleicht wird morgen ja einer gewählt, der Klar, wir wählen diesmal Kretschmann – da Magazin Wirtschaft und Steffen Hezinger. sagt: Verträge? Die hab ich nicht unterzeichnet, wusste ich, was die Stunde geschlagen hat. Ich die gelten nicht für mich. finde, er macht das großartig. Deshalb wurde Magazin Wirtschaft Sie waren rund 30 er ja auch mit Glanz und Gloria wiedergewählt. sich beide Partner auf die Stärke des anderen Jahre Politiker und sind seit Ihrem Abschied als Und für die Wirtschaft sind die Grünen nun hinbewegen, kann ich mir einen deutsch-franzö- Außenminister Politikberater. Finden Sie, dass auch nicht mehr gleichbedeutend mit Dschin- sischen Kompromiss gut vorstellen. es schwieriger geworden ist, Politik zu machen? gis Khan. Insofern ist es ein Vorbild für die Hezinger Und die Krisenländer, beson- Fischer Nein. Was sich geändert hat ist die ganze Republik, was hier passiert. ders Griechenland? Das Land ist doch für Eu- Technologie, vor allem in den Medien. Sie ha- Magazin Wirtschaft Bei den Grünen aber ropa gar nicht haltbar, weil ihm die wirtschaftli- ben es in der Politik immer mit denselben zen- auch in der SPD gibt es zurzeit eine lebhafte che Infrastruktur fehlt. tralen Figuren zu tun: Mit dem alten Adam Diskussion über ein rot-rot-grünes Bündnis, Fischer Wie viele Bundesländer sind wirt- und der alten Eva. Menschen ändern sich nicht um Kanzlerin Merkel abzulösen. Würde so et- schaftlich nicht haltbar? Niemand geht bei uns so schnell. Das ist in der Politik nicht anders als was funktionieren? davon aus, dass Mecklenburg-Vorpommern in in der Wirtschaft. Fischer Nein. Erstens bin ich in Berlin absehbarer Zeit das Bruttoinlandsprodukt von zuhause und habe direkte Anschauung – wobei Baden-Württemberg erreicht. Aber nicht nur dort mehr oder weniger jede Konstellation ein im Osten, ich könnte auch das Saarland oder Ich habe etwas gegen Unding ist. Die Stadt hat aber Gott sei Dank Bremen nennen. Trotzdem kommt keiner von Nationalisten – von rechts wie eine solche Dynamik und ist so großartig, dass uns auf die Idee, zu sagen: Dann weg mit de- eigentlich egal ist, wer regiert. Im Bund kön- von links. Mit Lafontaine und nen. So werden wir auch das Problem mit nen wir uns diese Nonchalance allerdings nicht Griechenland nicht lösen. Und ich kann nur Wagenknecht kann ich mir keine erlauben. Ich sage es Ihnen ganz offen: Ich bin sagen: Auch geopolitisch wäre es extrem kurz- stabile Regierung vorstellen. gegen Rot-Rot-Grün. Warum? Ich habe etwas sichtig, zu meinen, wir hätten damit nichts zu gegen Nationalisten – von rechts wie von links tun. wo wären wir denn heute in der Flücht- –, und ich bin entschieden gegen eine Locke- lingskrise, wenn Griechenland draußen wäre? Hezinger Aber heute haben wir Internet- rung der Westbindung. Mit Herrn Lafontaine Zu Griechenland lassen Sie mich noch eines kampagnen, die sozialen Medien… und Frau Wagenknecht kann ich mir beim sagen: Zu einem faulen Kredit gehören immer Fischer Ja, die Zeit ist sehr viel schnelllebi- besten Willen nicht vorstellen, wie eine stabile zwei, nie nur der Kreditnehmer. Hinter jedem ger, Sie haben heute Informationen aus der Regierung stattfinden soll. Aus meiner Sicht faulen Kredit steht auch eine Bank, die meis- ganzen Welt in Echtzeit, und der alte Satz: hat Angela Merkel die Chance im Herbst noch tens lange gut verdient hat. Die Griechen ha- „Was interessiert es uns, wenn in China ein einmal wiedergewählt zu werden. Wenn Herr ben sich damals doch seht rational verhalten: Sack Reis umfällt?“ gilt nicht mehr. Das setzt Schulz gewählt würde, wäre das aber auch Das Geld war billig, man konnte sich seine die Politiker natürlich unter Druck, aber trotz- kein Beinbruch. In wesentlichen Fragen der Träume erfüllen – zum Beispiel ein Auto, das dem sehe ich nicht, dass es anders oder schwie- Europapolitik, auch der Sozial- und Wirt- wo produziert wurde? Dann platzte in Amerika riger geworden ist. Aber auf der anderen Seite schaftspolitik gibt es da keinen großen Unter- die Blase, das Licht ging an und man sah die meine ich, dass die Politik ein wesentliches Ele- schied. MAGAZIN WIRTSCHAFT 04.17 9
MAGAZIN TITELTHEMA TITELTHEMA Aus den USA, der Schweiz und Asien kommen besonders viele Besucher nach Stuttgart und in die Region. Bei denen, die nicht nur geschäftlich anreisen, stehen die Wilhelma, die Theater, Musicals und Museen weit oben auf dem Besuchsprogramm. Aber auch der Stuttgarter Fernsehturm ist beliebt – des Überblicks wegen. 10 MAGAZIN WIRTSCHAFT 04.17
TITELTHEMA MAGAZIN Tourismus wächst Wahl“, ist Dellnitz überzeugt. „Und sie ent- schließen sich viel leichter zu einer Reise, wenn sie ihr Ziel schon kennen und wissen, mit Business-Gästen dass sie sich dort wohl fühlen.“ Deshalb sind Business-Gäste für Stuttgart Marketing eine eigene Zielgruppe, der man den Aufenthalt mit maßgeschneiderten Angeboten so ange- Die Anziehungskraft der Region Stuttgart ist nicht gar so sehr ihrer Schönheit, nehm wie möglich machen will. „Es wäre vielmehr aber ihrer Wirtschaftskraft geschuldet: Geschäftsreisende sind für Blödsinn, sich nur um die 30 Prozent Ferien- touristen zu kümmern und so eine riesige den größten Teil des „Tourismusbooms“ verantwortlich, über den man sich am Menge an Gästen an sich vorbeizulassen!“ Neckar freut. Doch das ist kein Grund sie einfach weiterziehen zu lassen. Ein Versuchsballon in diese Richtung war die App „Stuttgart after Business“, mit der „Touristenmagnet Baden-Württem- „Falsch“, sagt Armin Dellnitz. „Ganz falsch. Stuttgart Marketing seit dreieinhalb Jahren berg“ – so bejubeln Medien die seit ei- Geschäftsreisende haben manchmal sehr Informationen für Kurzentschlossene über nigen Jahren stetig steigenden Besu- wohl die Wahl.“ Es sei nämlich gar nicht im- Veranstaltungen, Sehenswürdigkeiten und cherzahlen im Land. Und ganz besonderen mer zwingend notwendig, seinen Geschäfts- Locations in der Landeshauptstadt zur Ver- Grund zur Freude hat man in und um Stutt- partner persönlich aufzusuchen, erklärt der fügung stellt. „Über die Hotelbuchung hin- gart, so zeigt es die jüngste Statistik für 2016: Geschäftsführer der Stuttgart Marketing aus beschäftigt sich der durchschnittliche Dort lag die Region mit 8,58 Millionen Über- GmbH am Rotebühlplatz. Viele Dinge ließen Geschäftsreisende keine Minute mit der nachtungen pro Jahr einsam an der Spitze, sich genauso gut aus der Ferne regeln – in Vorbereitung seines Besuchs“, erklärt Dell- die meisten, nämlich 3,7 Millionen, entfielen Zeiten von Videokonferenzen, Webinaren nitz. Was in der Stadt sonst noch so los ist, auf die Landeshauptstadt. und Skype mehr denn je. Andererseits wird interessiere ihn erst, wenn er ein paar Stun- Ein Ergebnis, das stutzig macht. Denn na- die direkte Begegnung meist als verbindlicher, den überbrücken muss oder abends, wenn er türlich haben Schönbuch und Heckengäu persönlicher und „echter“ wahrgenommen. seine Termine erledigt hat. „Dann ist es wich- ihre Reize und die Schwabenmetropole bietet Die Entscheidung zwischen Videokonferenz tig, dass er die entscheidenden Infos ,just in Städtereisenden viel – wie kann es aber sein, oder Flugticket wird somit zu einer Abwä- time‘ parat hat.“ dass sie international bekannten Feriengebie- gungsfrage. „Viele Entscheidungsträger in Für den Marketingchef überraschend, ten wie Schwarzwald und Bodensee den Rang den Unternehmen haben sehr wohl die wurde die Business-App jedoch kein abläuft? Die Zweifel wachsen, wenn man sieht, dass mit der Rhein-Neckar-Region ein weite- rer industrieller Ballungsraum sehr gut ab- schneidet, dessen Glamour-Faktor tendenziell aber noch geringer ausfällt. Und noch etwas haben die beiden Regionen gemein: Mit rund zwei Übernachtungen pro Gast weisen sie die geringste Verweildauer unter allen Reisezie- len im Südwesten auf. Offenbar, so darf man schließen, kommen die meisten Reisenden gar nicht hierher, um die Schönheiten unseres Landes zu sehen, sondern weil sie mit dessen florierenden Un- ternehmen ins Geschäft kommen wollen. Eine Umfrage der Stuttgart Marketing GmbH aus dem letzten Jahr bestätigt dies. Demnach sind rund 70 Prozent der Besucher in der Re- gion Stuttgart Geschäftsreisende. Auf den ersten Blick scheint das ernüch- ternd. Wer als Business-Besucher nach Stutt- gart, Böblingen oder sagen wir, Ostfildern fährt, tut dies schließlich nicht aus freien Stü- cken, sondern weil er muss. Flughafen, S- Bahn, Meeting, Hotel und dann wieder retour -- da bleibt keine Zeit für Ausflüge oder Sight- seeing. Wenn man die Region Menschen von außerhalb schmackhaft machen will, überlässt man also die professionellen Besucher der Wirtschaftsförderung und kümmert sich nur um die „echten“ Touristen, oder? MAGAZIN WIRTSCHAFT 04.17 11
MAGAZIN TITELTHEMA Fotos: Philovelo Durch die Weinberge im Remstal mit dem Sedgway – für Sightseeing-Touren müssen sich die Anbieter etwas einfallen lassen. Erfolg. „Die Hemmschwelle, sich noch eine können. Das Projekt steht noch am Anfang, ist Lohnert. Insgesamt verbuche die Messe ums App aufs Handy zu laden, ist angesichts des dem Marketing-Chef aber so wichtig, dass sich Jahr 80 bis 100 Events externer Veranstalter – Überangebots mittlerweile offenbar zu mit dem Thema Content allein fünf seiner darunter Verbandstreffen, Verlagssymposien hoch“, erklärt Dellnitz dieses Ergebnis. Die Mitarbeiter beschäftigen. oder Hauptversammlungen von Aktien- kostenlosen W-Lan-Hotspots, die es an vier Nicht alle Geschäftsreisenden sind jedoch gesellschaften. Plätzen im Stadtgebiet gibt, sollen diese Kunden oder auswärtige Mitarbeiter hiesiger „Für den Fremdenverkehr sind diese Events Schwelle senken. Nun müssen sich Business- Unternehmen. Eine erkleckliche Anzahl pro- deshalb so interessant, weil sie oft ein Begleit- und Städtetouristen keine App mehr laden fessioneller Besucher kommt auch als Besu- programm mit Sightseeing und Kulturteil bein- und keine Registrierung mehr durchführen, cher von Messen, Kongressen oder Tagungen halten“, sagt Lohnert. Die Kongressteilnehmer sondern können sich ohne Umweg auf ihrem in die Region. So finden in der Landeshaupt- seien in der Regel zahlreich, solvent und aus- Smartphone zeigen lassen, wie sie von ihrem stadt pro Jahr rund vier bis fünf hochkarätige gabefreudig. So brachte die Fachtagung der Standort aus zu Fuß Restaurants, Bars, Muse- Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und en oder Sehenswürdigkeiten erreichen. Dell- Geburtshilfe im vergangenen Jahr rund 5000 nitz ist zufrieden: Im vergangenen Jahr – Es kommt vor, dass wir Frauenärzte nach Stuttgart. Obendrein reisen dem ersten, in dem die Hotspots durchge- mit Städten wie Barcelona, Partnerinnen und Partner gerne mit an und hend zur Verfügung standen – wurden München und Mailand werden dann oft mit einem eigenen Programm 82.000 Nutzer registriert. „Und die haben umsorgt. Dazu kann schon mal der Besuch der sich nicht nur kurz eingeklickt, sondern hiel- in einem Pitch sind Staatsoper mit 400 Personen gehören. ten sich richtig lange auf den Seiten auf!“ Bei der Organisation solcher Großveran- Ein anderer Ort, an dem Dellnitz und seine Fachkongresse statt, erklärt Stefan Lohnert, staltungen arbeitet der „Kongressorganisator“ Leute die Geschäftsreisenden ködern wollen, der bei der Landesmesse Stuttgart GmbH der Messe Stuttgart Hand in Hand mit der sind die Webseiten der Hotels. „Viele bevorzu- den Bereich Gastveranstaltungen leitet. In Stuttgart Marketing GmbH. Das führt uns zu- gen zur Buchung und weiteren Suche nach diesem Jahr treffen sich zum Beispiel Lungen- rück an den Rotebühlplatz, wo in einem „Con- Angeboten eine einzige Website.“ Allerdings fachärzte, Rheumatologen, Hämatologen und vention Bureau“ vier Mitarbeiter damit be- sind die Websites der Hotels mit ihren Infor- Wirbelsäulenmediziner zu ihren Jahrestagun- schäftigt sind, nationale und internationale mationen über das Hotelangebot hinaus nicht gen. Außerdem tagt die Studiengesellschaft Kongresse aus Technik, Wirtschaft und Wis- besonders gut aufgestellt -- vielen fehlen hierzu für unterirdische Verkehrsanlagen – und fin- senschaft nach Stuttgart zu holen. „Es kommt einfach die Ressourcen. Deshalb nimmt Stutt- det in der Schwabenmetropole derzeit beson- vor, dass wir am Ende mit Städten wie Barce- gart Marketing ihnen die Arbeit ab und bietet ders wertvolles Anschauungsmaterial. lona, München und Mailand in einem Pitch einen Webbaukasten an, aus dem sich die Un- Dies seien aber nur die größten und sind“, sagt Armin Dellnitz nicht ohne Stolz. ternehmen ihr Angebot zusammenstellen renommiertesten Veranstaltungen, betont „Da kann einem fast schwindelig werden.“ 12 MAGAZIN WIRTSCHAFT 04.17
TITELTHEMA MAGAZIN Um so weit zu kommen, müssen seine Leu- Besucher empfangen – einen 38-Jährigen aus haben sie das alles schon zwei- oder dreimal te bereits drei bis vier Jahre vorher die Fühler China. Deutlich mehr als die Hälfte der rund gesehen.“ Kunden, die zu Besuch in die Zent- ausstrecken. Ist der Zuschlag erfolgt, organi- 820.000 Museumsgäste, die im vergangenen rale kommen, seien es dagegen gewohnt, Mu- sieren sie Hotelkontingente – zunächst in Jahr nach Untertürkheim kamen, stammen seumsbesuche eher als Pflichtprogramm Stuttgart. Da die 20.000 Betten der Landes- aus dem Ausland, wobei die Chinesen mit einzuordnen. hauptstadt im Jahresdurchschnitt aber zur zehn Prozent die größte Gruppe bildeten. Jedes Jahr empfängt man am Sitz des inter- Hälfte belegt sind, profitieren immer auch Geschäftsreisende haben nach Angaben der national aufgestellten Unternehmens in Ost- Herbergen in der Region – sei es in Fellbach, Museums-Pressestelle zwar „nur“ einen Anteil fildern gut 1900 Besucher. „Viele bleiben nur Leinfelden-Echterdingen, Ludwigsburg oder von 15 Prozent an der Besucherzahl, immer- einen Tag und werden bei uns im Unterneh- Esslingen. hin entspricht das aber 123.000 Personen – in men betreut und umsorgt“, lächelt Pilz-Mitar- Auch für das kulturelle und touristische einem einzigen Jahr. beiterin Sabine Dimjasevic. Je nach Gruppen- Rahmenprogramm sind die Mitarbeiter vom größe kümmern sich zwei bis zehn Pilz-Mitar- Convention Bureau verantwortlich – und su- beiter um die Gäste, eine Firmenführung in chen jedesmal gemeinsam mit den Veranstal- Es wäre Blödsinn, sich der jeweiligen Landessprache ist selbstver- tern nach einer maßgeschneiderten Lösung. ständlich. „Kommen die Besucher aber von So kommt etwa für Fachärzte ein Besuch in nur um die 30 Prozent weiter her, übernachten sie ein bis dreimal. der Oper oder im Ballett eher in Frage als Ferientouristen zu kümmern. Dann bieten wir ihnen auch ein umfangrei- ein Musicalabend oder ein Wasenbummel. ches Abend- und Wochenendprogramm.“ Und manchmal muss es halt ganz etwas Be- Insgesamt betreffe das etwa 300 bis 400 Perso- sonderes sein – etwa eine Exklusivführung Da überrascht es ein wenig, dass die Stutt- nen im Jahr. mit geschlossener Gesellschaft im garter Autotempel bei den Business-Gästen Die Grenzen der Region werden dabei eher Mercedes-Museum. der Pilz GmbH & Co. KG weniger gefragt weit gezogen. Besonders internationale Gäste Die beiden Stuttgarter Autotempel stehen sind. „Mitarbeiter unserer Tochtergesellschaf- freuen sich über einen Abstecher zu den Fab- insbesondere für internationale Besucher ten kommen oft nicht zum ersten Mal hier- rikverkäufen in Metzingen -- sofern genügend ganz oben auf der Liste der Sehenswürdigkei- her“, erklärt Sabine Dimjasevic, die bei dem Zeit zur Verfügung steht, denn aus den Out- ten. So hat das Mercedesmuseum im vergan- Automatisierungsspezialisten für die Besu- lets sind die Teilnehmer manchmal nur genen Februar seinen achtmillionsten cherbetreuung verantwortlich ist. „Teilweise schwer wieder herauszubekommen. Die Stadt SIE KÜMMERN SICH HP OfficeJet Pr o 6970 UMS BUSINESS, WIR + HP Instant 1 Jahr kosten Ink frei drucken UNS UMS DRUCKEN BRILLANTER FARBDRUCK MIT SMARTEM TINTEN-LIEFERSERVICE. Sichern Sie sich diese smarte Lösung bis zum 31. Mai 2017 im Aktionspaket. Registrieren* Sie sich für bis zu 300 Seiten im Monat und drucken Sie nach 12 Monaten für 9,99 € pro Monat einfach weiter. HP Instant Ink Immer versorgt. Laufend anpassbar. Monatlich kündbar. Spartipp hp.com/de/aktionspaket Stiftung Warentest 04/2016 *12 Probemonate inklusive (aktivieren Sie HP Instant Ink während der Druckerinstallation, um die 12 Probemonate zu starten.) 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MAGAZIN TITELTHEMA am Fuß der Alb ist mittlerweile von und Geschäftsrei- Schaffhausen bis Shanghai und von senden“, sagt Sper- Hongkong bis Honolulu ein Begriff. ling. So haben unter Bei asiatischen Gästen sind die Altstadt anderem schon Mit- von Heidelberg und das Schloss Neu- arbeiter von großen schwanstein im Allgäu fast Pflicht. Oft Schweizer Pharmaun- ist das Zeitbudget hierfür aber zu ternehmen Touren in knapp, und dann stehen nähere Zie- Stuttgart oder in den le hoch im Kurs. „Die Gäste freuen Weinbergen im Remstal sich sehr, wenn man mit ihnen in gebucht. eine schöne deutsche Altstadt geht Die Schweiz und Stutt- und den Besuch mit einem typisch gart – das ist ohnehin ein TICKETS schwäbischen Essen krönt“, sagt JETZT SICHERN ganz eigenes Verhältnis, Sabine Dimjasevic. Deshalb steht wie Armin Dellnitz weiß. oft ein Esslingen-Rundgang auf In der Nationalitätenliste dem Programm, aber auch ein der Besucher in der Region Abstecher zur Burg Teck, eine stehen die Eidgenossen auf STUTTGA Weinprobe im Bottwartal, das RT RUFT Rang zwei – gleich nach den blühende Barock in Ludwigs- - ROGER US-Amerikanern. Diese Posi- burg oder die Bierzelte auf KOMMT tion dürfte zu einem guten dem Cannstatter Wasen wer- Teil den Weihnachtsmärkten den wegen ihres „Old- in Esslingen, Stuttgart und Lud- Germany“-Kolorits sehr 101. In wigsburg geschuldet sein, auf ternati onales geschätzt. Weisse deren Parkplätzen Busse mit CH- nhoftu rnier, S Immer versuchen Dim- tuttgar t Kennzeichen in der Adventszeit jasevic und ihre Kollegen, unübersehbar sind. vorab genau herauszufin- MERCED Doch wenn es nach Dellnitz den, wo die Interessen E S C U P. D geht, soll auch das Weißenhof-Ten- E ihrer Besucher liegen -- nisturnier im Sommer zu einem das ist im Unternehmen 2017-0 nicht 2-2 3_BWE Im Juni kommt Top-Magneten für die Eidgenossen K2017 anders als im „Convention der Schweizer _Anze igen_9 Tenniscrack 4x133_ werden. „Roger Federer hat in der S ttga Bureau“ von Stuttgart Marke- Roger Federer zumtuWeißenhofturnier. rtRuftR ogerKo Das nutzt Schweiz seit seinem Comeback fast mmt_R ting. „Wir wollen wissen, was die Region Stuttgart für Werbeaktionen Fin _Feseiner bruar_ Heimat. 02_RZ den Rang eines Nationalheiligen“, .indd sie glücklich macht und was weiß der Marketingchef. Deswegen bin- wir tun müssen, damit sie am leihen sie diese aus. Mit dem neuen Firmen- den die Stuttgarter das Tennis-Ass in ihr Ende sagen: Das war ein richtig guter Tag!“ sitz in der Stuttgarter Marienstraße steht ih- Marketing ein -- die Kooperation mit den „Der Eventcharakter spielt heute bei nahe- nen seit einigen Monaten eine zentrale Start- Turnierveranstaltern gibt ihnen die Möglich- zu allen Aktivitäten eine entscheidende Rol- und Anlaufstelle für die Touren in der Lan- keit hierzu. Auf Großplakaten in Zürich le“, bestätigt Michael Sperling. „Das gilt selbst deshauptstadt zur Verfügung. Das Geschäft wirbt Federer für das Weißenhof-Turnier für einen Klassiker wie die Stadtführungen.“ läuft gut, von März bis Oktober sind die Gui- und im Schweizer Radio äußert er sich aner- Sperling muss es wissen, denn er leitet die des bei Philovelo weitgehend ausgelastet. kennend über den Standort Stuttgart. „Nor- Philovelo GbR, ein Stuttgarter Startup, das Noch zieht das Sedgway als Alleinstellungs- malerweise fahren wir keine Kampagne in vor fünf Jahren mit einer damals hochaktuel- merkmal, so Sperling, aber das werde wohl der Heimat potenzieller Besucher“, sagt len Idee angetreten ist: Sightseeing mit Sedg- nicht immer so bleiben. „Deshalb müssen wir Dellnitz. Die Mundpropaganda zufriedener ways. „Am Anfang war das fast schon fast ebenso viel bieten wie jede andere Agentur – Heimkehrer schätzt er generell als verlässli- Event genug: Sedgways waren damals neu, sie im Idealfall mehr.“ So versucht Sperling etwa, machen Spaß und haben ein dynamisches seinen Kunden auch unbekanntere Seiten Walter Beck und umweltfreundliches Image.“ Und in 15 von Stuttgart zu zeigen. Und solche finden Redaktion Minuten könne praktisch jeder den Umgang sich stets – sei es sei es in der Historie der Magazin Wirtschaft mit den elektrischen Fahrbrettern lernen. Schwabenmetropole oder bei Locations in walter.beck@stuttgart. Die Sedgway-Touren bietet Philovelo in der City. Und auch die idyllische Seite der ihk.de Waiblingen, Stuttgart und neuerdings auch in Landeshauptstadt wird gezeigt -- etwa auf ei- Ludwigsburg an – jeweils in enger Zusam- ner Weinberge-Tour mit anschließender cher ein – von den Kosten einmal ganz abge- menarbeit mit den Touristik-Marketinggesell- Weinprobe und Besuch im Weinbaumuseum sehen. Für Federer mache man jedoch eine schaften dieser Städte, deren I-Punkte -- ne- Uhlbach. Ausnahme: „Sein Potenzial als direkte Brü- ben der eigenen Homepage -- spontane und Die Besuchergruppen, die sich bei Philove- cke zwischen der Schweiz und Stuttgart ist so im voraus geplante Buchungen annehmen. lo anmelden, sind buntgewürfelt: „Es ist alles groß, dass man es einfach nutzen muss.“ Insgesamt haben Sperling und seine Leute 20 dabei: Vom Junggesellenabschied und Be- Und im Grunde ist der Tennisprofi aus Ba- Sedgways im Einsatz -- werden mehr benötigt, triebsausflug bis hin zu Kongressteilnehmern sel ja auch ein Business-Reisender. 14 MAGAZIN WIRTSCHAFT 04.17
Personalien Namen und Gesichter in den Chefetagen der Region Marcus Stein Geschäftsführer Generationswechsel in den Autohaus Staiger GmbH Ludwigsburger Bauer Studios: Stuttgart Eva Bauer-Oppelland, Tochter des Studiogründers Rolf Bauer, und ihr Ehemann Reiner Oppelland haben die Führung des Familien- unternehmens nach 28 Jahren an Sagen Sie mal, ein ambitioniertes Dreierteam fami- Herr Stein … lienfremder Geschäftsführer ab. Die Tonmeister Philipp Heck (li.), Bettina … werden Sie künftig auch Peugeot und Bertok und Michael Thumm (re.) Citroën verkaufen? können sich aber noch mindestens Nach James Bond: Sag niemals nie…aber im ein Jahr auf die Unterstützung Ernst: Peugeot und Citroën werden im Raum durch die beiden Senior-Chefs ver- Stuttgart von unseren Kollegen hervorra- lassen. gend vertreten. Wir sind seit Dezember 1900 aus Überzeugung Opel-Händler, der älteste Carlo Crosetto (45) ist neuer Finanzvorstand der Dürr Opel-Händler der Welt, und sind ganz AG (Bietigheim-Bissingen). Der in Italien geborene glücklich damit. Betriebswirt folgt auf Ralph Heuwing, der Dürr im … ganz ehrlich: Was ist Ihr Traumauto? Mai auf eigenen Wunsch verlassen wird. Crosetto begann 1965er Ford Mustang Fastback. seine Karriere 1993 im Daimler-Konzern. Dort arbeitete er … was halten Sie von den Fahrverboten, in Leitungspositionen unter anderem bei Mercedes-Benz die Stuttgart zur Luftreinhaltung plant? Thailand, beim Mercedes-Joint-Venture mit dem chinesi- In der Kessellage der Stadt ist die Luft nicht schen Autobauer BAIC und bei Mercedes AMG. In Summe wirklich „rein“. Auch wenn es unbequem verbrachte der Manager 14 Jahre in Asien. sein mag, teilweise Fahrverbote für ältere Dieselfahrzeuge werden wohl notwendig Dr. Hilmar Döring (51) ist in der Lapp Holding AG zum sein, dann aber bitte auch ohne größere Vorstand für Personal und Organisationsentwicklung Ausnahmen. bestellt worden. Der promovierte Volkswirt folgt auf … in welche Epoche der Vergangenheit Werner Knies, der in den Aufsichtsrat wechselt. Außerdem würden Sie gerne eine Zeitreise wurde Boris Katic (45) zum Chief Technical Officer (CTO) unternehmen? der U.I. Lapp GmbH, einem Unternehmen der Lapp In die Renaissance, aber bitte mit heutigem Gruppe, ernannt. Damit verantwortet er in der Region Süd- Hygienestandard. Oder auch in die Zeit des amerika, Europa, Mittlerer Osten und Afrika alle Produk- Expressionismus. tionswerke, den Einkauf und die Operational Excellence. … worüber können Sie sich so richtig aufregen? Susanne Rüscher (re.) und Marit Ketelsen (li.) überneh- Über die Unfähigkeit der öffentlichen men beim Stuttgarter Carus-Verlag gemeinsam die Hand, Projekte innerhalb des avisierten Leitung des Bereichs Vertrieb, Kundenservice und Aus- Kostenrahmens abzuwickeln und damit lieferung. Damit sind sie Teil der erweiterten Geschäftsfüh- meine ich nicht nur BER. rung. Während die Musik- … worüber können Sie sich so richtig wissenschaftlerin Ketelsen freuen? für den Vertrieb im Über das Lächeln meiner Frau wenn ich deutschsprachigen Raum freitagabends nach Hause komme. zuständig ist, verantwortet … in welcher Firma wären Sie gerne mal die Verlagskauffrau und Wirtschaftsingenieurin Susanne einen Monat Chef? Rüscher den internationalen Vertrieb, den Vertrieb digitaler Im Fraunhofer-Institut für Molekular- Produkte und die Auslieferung. Beide bringen umfangreiche biologie; aber ich würde nur staunen und Vertriebserfahrungen aus verschiedenen Medienunterneh- niemandem reinreden. men in den Musikverlag mit. … was lesen Sie gerade? Gabriel Garcia Marquez: Liebe in den Zeiten der Cholera -- und Marc Elsberg: Blackout. Personalnachrichten für das Magazin Wirtschaft: Gibt es auch in Ihrem Unternehmen personelle … haben Sie ein Vorbild? Veränderungen auf der Führungsebene? Wir veröffentlichen Ihre Nachricht gerne. Senden Sie einen Richard von Weizsäcker wegen seiner kurzen Text mit Bild an presse@stuttgart.ihk.de unerreichten Integrationsfähigkeit. MAGAZIN WIRTSCHAFT 04.17 15
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