Magazin Wirtschaft - IHK24

 
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Magazin Wirtschaft - IHK24
www.stuttgart.ihk.de 11.2017

                             Stuttgart - Böblingen - Esslingen-Nürtingen - Göppingen - Ludwigsburg - Rems-Murr

Magazin Wirtschaft       Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart

Energie­
Management
selbst in die
Hand nehmen
Seite 8

Ab in die Cloud – aber
wie und mit wem?
Seite 18

Vergaberecht: Für
kleine Firmen soll es
einfacher werden.
Seite 24
Magazin Wirtschaft - IHK24
GUTER RAT IST
                                                                                                      NICHT TEUER,
                                                                                                      ABER WERTVOLL
                                                                                                      Wir freuen uns auf auf Ihren Anruf
                                                                                                      Pflugfelder - Ihr Gewerbemakler.

 Heilbronn »Kapitalanlage«: Ge-            Fellbach: »Top Renditeobjekt «:         Ludwigsburg »Gewerbeanwesen            Pleidelsheim »Kapitalanlage«:
 schäftshaus ca. 7.100 m2 Nfl., gut        Fachmarkt, ca. 4.083 m 2 Nfl.,          mit Wohnhaus«: ca. 913 m2 Wohn-/       Repräsentatives Bürogebäude,
 verm., Bj. 30/94, Verbrauchsaus-          ca. 4.800 m2 Grdst., Bj. 1992, Ver-     Nutzfl., verm., Bj. 72, Verbrauch-     ca. 400 m2 Nutzfläche, ca. 680 m2
 weis, Fernwärme, Endverbrauch             brauchsausw., Gas, Endverbr.            sausw. Öl, Endverbrauch Wärme,         Grundstück, langfristig vermietet
 Wärme 70,9 kWh/(m2·a), Strom              Wärme 76,9 kWh/(m 2·a), Strom           173,58 kWh/(m2·a), Strom 6,2           bis 2026, Energieausweis wird er-
 53,8 kWh/(m2·a) Infos auf Anfr.           54,7 kWh/(m2·a) KP geg. Gebot           kWh/(m2·a)          Infos auf Anfr.    stellt               KP auf Anfr.

                                                               ZU VERMIETEN / VERKAUFEN
Stuttgart »Attraktives Architekten-       Ludwigsburg:      Büroflächen           Freiberg : Ladenlokal im Zentrum,      Ludwigsburg »Fußgängerzone«:
büro«: 3.OG, ca. 115 m2 Nutzfl., gute     direkt am Bahnhof, ca. 181 m 2          ca. 170 m 2 Gesamt-Nutzfläche,         Laden, ca. 220 m 2 Verkaufsfläche
Aufteilung, große Dachterrasse,           Gesamt-Nutzfläche, sehr gute            gute Lage, große Schaufens-            mit      Neb enräumen,     große
gute Verkehrsanbindung, Stellplatz        Lage, Aufzug, Stellplätze in der        ter, Lag erflächen im Keller,          Schaufensterfront, Bezug nach
anmietbar, Energieausweis wird            Tiefgarage, helle Räume, gute           Stellplätze vorhanden, Energie-        Vereinbarung, Energieausweis wird
erstellt                   ¤ 9,–/m2       Aufteilung, Küche        ¤ 1.538,–      ausweis wird erstellt    ¤ 1.500,–     erstellt              MP auf Anfr.

Bietigheim-Bissingen : Praxis-/Büro-      Möglingen »Moderne Büros«: ca.          Kornwestheim : Lagerflächen, ab        Fellbach »Gewerbeeinheit für
flächen, ca. 265 m2 Nutzfl., gute Lage,   387 m2, 1.OG, helle Räume, moderne      ca.250 m 2 Nfl., gute Anbindung,       Handwerker«: Erdgeschoss ca.
helle Räume, Empfangsbereich, gute        Ausst., Bj. 2000, Gas-ZH, Verbrauchs-   Lastenaufzug mit ca. 5 Tonnen          206 m 2 Nfl., Untergeschoss ca. 70
Aufteilung + Ausstattung, 6 Stellplätze   ausweis, Endenergieverbrauch            Tragkraft, ausreichend Stellplätze     m 2 Nutzfläche, Bedarfsausweis, Öl,
anmietbar, Energieausweis wird            Wärme 18,7 kWh/(m2·a), Strom 79,3       vorhanden, Energieausweis wird         Endenergiebedarf 195,5 kWh/(m2·a),
erstellt                      ¤ 9,–/m2    kWh/(m2·a) Bezug sofort, ¤ 2.322,–      erstellt              MP auf Anfr.     Bj. 1963                KP auf Anfr.

Stuttgart »Attraktive Büroflächen         Stuttgart »Möblierte Bürofläche«:       Ludwigsburg »Top-Ladenfläche«:         Asperg: »Gewerbefläche am Bahn-
in zentraler Lage«: Flächen von ca.       2.Obergeschoss, ca. 160 m 2 Miet-       ca. 80 m2 Nutzfläche, 1A-Lage, sehr    hof«, ca. 300 m 2 Nutzfläche,
113 m2 - 530 m 2 Nutzfläche, Aufzug,      fläche, zentrale Lage, optimale Ver-    hohe Kundenfrequenz, Schaufenster-     gute Lage, Baujahr 1993, Erdgas,
Stellplätze im Hof vorhanden,             kehrsanbindung, voll möbliert,          front, 2 Stellplätze im Hof, Lager     Endenergieverbrauch 142 kWh/
Dachterrasse, Energieausweis wird         3 Stellplätze vorhanden, Energie-       im Keller, Energieausweis wird er-     (m 2 ·a), Stellplätze zu erwer-
erstellt               ab ¤ 11,50/m2      ausweis wird erstellt      ¤ 2.900,–    stellt                 MP auf Anfr.    ben                   KP auf Anfr.

Suttgart: Büroetage mit Blick über        Stuttgart »Attraktive Büroflächen
die Stadt, ca. 220 m 2 Nfl., helle        am Hauptbahnhof«: ca. 140 m 2
Räume, ideale Aufteilung, 5. Stock,       Nutzfläche, 1. Obergeschoss, Aufzug,       Wir freuen uns auf auf Ihren Anruf.

                                                                                     0711 901100
Aufzug, sehr gute Anbindung und           Stellplätze vorhanden, Bezug nach
Lage, zusätzlich Showroom im EG           Vereinbarung, Energieausweis wird
anmietbar             MP auf Anfr.        erstellt                MP auf Anfr.

Stgt.-West »Das Rosenberg - urban-        Asperg »Ladenfläche am Bahnhof«:
erleben«:2 Ladenflächen, EG, ca. 93 m2    Laden, Erdgeschoß, ca. 71 - 305 m2,        Niederlassung Stuttgart
und ca. 145 m 2 Nutzfläche, NB,           Glasfront, gute Lage, Verbrauchs-
Erstbezug, Außenbestuhlung mög-           ausweis, Erdgas, Endenergieverbrauch       Kriegerstraße 3 I 70191 Stuttgart
lich in Fußgängerzone, Bezug nach         142 kWh/(m2·a), Baujahr 1993, sofort       www.pflugfelder.de
Absprache              MP auf Anfr.       beziehbar               MP auf Anfr.
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EDITORIAL

                                                 In eigener Sache
                                                        Aufheben um die eigene Person zu ma-      die Hand nimmt, kaum anders ergehen. Und
                                                        chen ist in diesem Landstrich nicht je-   natürlich hoffe ich sehr, dass er die Unter-
                                                        dermanns Sache. Was in München ba-        stützung findet, die für eine erfolgreiche Ar-
                                                 juwarisch überzogen, in Köln rheinländisch       beit in der IHK unabdingbar ist.
                                                 jovial und in Hamburg hanseatisch kühl-steif
                                                 zelebriert wird, kommt in der Region Stutt-      Bestand hat nur, was sich
                                                 gart nicht sonderlich gut an: wer in welcher     dem Wandel stellt
                                                 Tonlage auch immer allzu laut über die eige-
                                                 ne Person redet und posiert, hat es womög-          Nicht immer ist es gelungen, beim Aus-
                                                 lich nötig. Diesen Eindruck zu vermeiden, ist    gleich der Interessen bei allen für generelle
                                                 hierzulande oberstes Gebot.                      Zufriedenheit zu sorgen. Denn wer Interes-
                                                    Insofern hätte ich es nach all den Jahren –   sen ausgleicht, macht es niemandem recht.
                                                 es sind fast zwanzig -- als Hauptgeschäftsfüh-   Die Aufgabe eines Hauptgeschäftsführers,
                                                 rer dieser IHK eher vermieden, mich von          als wandernder Vermittlungsausschuss im-
                                                 Ihnen auf diesem Weg zu verabschieden.           mer wieder die Wogen zu glätten und den-
                                                 Doch eine dahingehende Erwartungshaltung         noch mit für das Kurshalten einer IHK zu
                                                 besteht. Und schon immer hat es sich für ei-     sorgen, führt nicht selten zu Situationen, in
 Andreas Richter                                 nen IHK-Hauptgeschäftsführer ausgezahlt,         die man vielleicht noch elegant hinein
 Hauptgeschäftsführer der IHK Region Stuttgart   den Ratschlägen und Empfehlungen von             kommt, aber kaum elegant heraus. Dabei
                                                 Präsidentin und Präsidium zu folgen.             wäre es hilfreich, angesichts der allmählich
                                                                                                  unendlich werdenden Bandbreite unterneh-
                                                 Motivierte, kompetente                           merischer Charaktere nur jenen zu dienen,
                                                 und leistungsstarke Belegschaft                  die auch wirklich Unternehmer sind. Wer
                                                                                                  im Wesen kein Unternehmer ist, hat in der
                                                    Indes bekomme ich so die Möglichkeit,         Kammer keine Heimat.
                                                 mich bei allen Unternehmerinnen und Un-             Seit 1855 gibt es die IHK in Stuttgart. So-
                                                 ternehmern zu bedanken, die in den zurück-       lange besteht nur etwas, was sich dem Wan-
                                                 liegenden Jahren die Arbeit der IHK beglei-      del stellt, ihn bewältigt und dabei für Mit-
                                                 tet und unterstützt haben, was insbesondere      glieder und Regierende Sinn, Nutzen und
                                                 für die Mitglieder der Vollversammlung, des      Zweck erweist. Was war und bleibt mag
                                                 Präsidiums, der Bezirksversammlungen und         wichtig sein. Noch wichtiger ist jedoch was
                                                 unserer Ausschüsse gilt. Der Dank gilt auch      wird. Machen Sie also mit: so wie Sie die
                                                 den vielen Partnern im Netzwerk der IHK, in      IHK haben wollen, so wird sie sein. Dafür
                                                 der Politik, in den Kommunen, in Wissen-         wünsche ich eine gute Hand, meinem Nach-
                                                 schaft, Kultur und Sport. Nicht immer haben      folger Fortüne, Präsidentin, Präsidium und
                                                 unsere Positionierungen allerorten Freunde       Vollversammlung nicht endende Dynamik
                                                 gefunden, denn der klassischen Tragik jed-       und Durchsetzungskraft und den IHK-Mit-
                                                 weder Interessenvertretung können auch wir       gliedsbetrieben ein wirtschaftsfreundliches
                                                 uns nicht entziehen. Das große Glück, sich       politisches Umfeld und eine zukunftsträch-
                                                 dabei stets auf eine motivierte, kompetente      tige Infrastruktur. Vor allem deren aktueller
                                                 und leistungsstarke Belegschaft stützen und      Zustand weckt den Verdacht, dass dieser
                                                 verlassen zu können, hat über all die Jahre      IHK auch in den kommenden Jahren das
                                                 hinweg dem Hauptgeschäftsführer ihm              Geschäft nicht ausgehen wird.
                                                 nicht zustehende Lorbeeren zugeteilt. Dies
                                                 dürfte meinem Nachfolger Johannes
                                                 Schmalzl, der zum 1. November die Zügel in

MAGAZIN WIRTSCHAFT 11.17                                                                                                                      3
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INHALT

18                                              28                                     36

                                                                                        Foto: www.fine-images.de
                                                          ia
                                                       tol

                                                                                       Foto: Jan Reich
                                                    :Fo
                                                     to
                                                  Fo

Cloud­Computing                                 Das Stimmungshoch hält an              Made in Schwaben
nutzen bereits Zweidrittel aller deutschen      So lautet das erfreuliche Ergebnis     genauer gesagt in Schorndorf ist der Senf
Unternehmen. Falls Sie noch nicht dabei sind,   unserer aktuellen Konjunkturumfrage    aus natürlichen und regionalen Zutaten,
zeigen wir Ihnen, wie Sie den passenden         unter über 900 Mitgliedsunternehmen.   den wir in unserer Rubrik „Menschen & Ideen“
Anbieter finden.                                 Einziger Wermutstropfen: der           vorstellen.
                                                zunehmende Mangel an Fachkräften.

                                                                                       DIE LETZTE SEITE                 82
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                                                                                       kein zukunftsfähiges Unterneh-
                                                                                       men, weiß Corporate-Gover-
                                                                                       nance-Experte Rudolf X. Ruter
                                                                                       Ärgernis des Monats Steuerbüro-
                                                                                       kratie im Zollverfahren
                                                                                       Cartoon In die USA reisen -- aber
                                                                                       richtig!

4                                                                                                                 MAGAZIN WIRTSCHAFT 11.17
Magazin Wirtschaft - IHK24
MAGAZIN 6-47                                IHK & REGION 39-44
                                              39   Telegramm Neues in Kürze
     KURZ & KNAPP 6-7                              Architekturpreis für IHK-Gebäude
 6   Serviceroboter Experiment in Stuttgart   40   Fachkräftetag bei der IHK: Personal-
     Wahrheiten aktuell und unterhaltsam           verantwortliche informieren sich
                                                                                              www.engineering-people.de
     Neue Bücher über Wein im Südwesten            Einzelhandel Böblingen will Struktur
 7   Personalien                                   verbessern
     Sagen Sie mal … Fragen an Marcus         41   IHK­Prüfungen Absolventen in Stuttgart
     Wörwag (Wörwag Pharma, Böblingen)             und den Bezirkskammern geehrt
                                              42   Young Business Network Gründer
     TITELTHEMA 8-15                               tauschen Erfahrungen aus
 8   Energieeffizienz Wie Sie in Ihrem              Ausbildungsbotschafter im Kreis
     Unternehmen Potenziale heben                  Ludwigsburg verabschiedet
13   Interview Nach Ansicht von Fraun-        43   Bildungspartnerschaft der IHK mit
     hofer-Forscher Prof. Alexander Sauer          der Stuttgarter Jörg-Ratgeb-Schule
     müssen sich Unternehmen noch viel             erweitert
     stärker für Effizienz engagieren               AHK hilft beim Markteintritt Interview
                                                   mit dem Stuttgarter Unternehmer
     RAT & TAT 16-33                               Winfried Mayer
16   Telegramm Aktuelle Kurzmeldungen         44   Wirtschaftsjunioren / Berlin & Brüssel
17   Werkzeugeinsatz im Ausland So sieht

18
     das der Fiskus
     Für die perfekte Cloud­Lösung sind die   45
                                                   FIRMENREPORT 45-47
                                                   Nachrichten über regionale Firmen          Leistung 4.0
     drei großen „S“ entscheidend: Sicher –
     Schnell – Servicequalität                     DIE LETZTE SEITE 82                        Fachwissen flexibel
20   Neue Roboter braucht das Land: Förder-   82   Kommentar, Karikatur und Ärgernis          verfügbar.
     programme unterstützen Forschungs-            des Monats
     vorhaben                                                                                 Wir sind Ihre Berater, Entwickler,
22   Dokumentemanagementsysteme                      ANZEIGEN-SPECIAL 48-54                   Konstrukteure, Hard- und Software-
     erleichtern den Büroalltag                                                               Spezialisten, Tester, Automatisierer,
24   Das Vergaberecht soll praktikabler       48   Abfallwirtschaft/Recycling                 Koordinierer, Optimierer, Experten
     werden - dank Präqualifizierung
                                                                                              für Dokumentation und CE.
26   Erstmals besuchten mehr als drei
                                                                                              Bei Ihnen vor Ort.
     Millionen Ausländer deutsche Messen           BEKANNTMACHUNGEN
27   Bei „Mitmachen Ehrensache“ suchen        55   Einladung zur IHK­Bezirksversammlung       In unseren Competence Centern.
     junge Leute einen Job für einen Tag           Esslingen-Nürtingen
28   Konjunkturbericht Das Stimmungs-
     hoch hält weiter an                           HANDELSREGISTER                            Maschinenbau
30   Aktuelle Zahlen, Fakten und Tendenzen    55   Juli/August                                Fahrzeugtechnik
32   Wirtschaft im TV Das müssen Sie sehen         Neueintragungen, Veränderungen,
33   Coaching­Tipp Mitarbeiter halten              Löschungen und Insolvenzen                 Elektrotechnik
                                                                                              IT & Kommunikation
     MENSCHEN & IDEEN 34-38                        BRANCHENSPIEGEL
34   Zeitsprung Kühner Wärmetauscher,         59   Bezugsquellennachweis Angebote             Luft- & Raumfahrt
     Korntal-Münchingen                            aus der Wirtschaft                         Medizintechnik
35   Existenzgründer im Porträt
     Blickshift hilft, dass Fahrassistenz-         RUBRIKEN                                   Mechatronik
     systeme und Nutzer sich verstehen        62   Impressum                                  Schiffbau
36   Made in Schwaben Senf aus                66   Jubiläen
     Schorndorf                               70   Termine                                    Anlagenbau
37   Neuer Schwung im Handel Die Hess         74   Geburtstage
     GmbH entwickelt ihr Sortiment seit
                                                                                              ihr ansprechpartner :
     135 Jahren ständig weiter
                                                                                              Gerd Depner
38   Hidden Champion Die Pons GmbH                 Titelbild: Mauritius Images
     steht für Lernmedien                          Soweit nicht anders angegeben, sind alle   Geschäftsführer ep Stuttgart
                                                   Fotos im Heftinneren von Thinkstock        telefon +49 (0) 711 / 80 60 93-0

                                                                                                    engineering people.
MAGAZIN WIRTSCHAFT 11.17                                                                            supporting experts. 5
Magazin Wirtschaft - IHK24
MAGAZIN            KURZ & KNAPP

                                                                                              Roboter im Einzelhandel –
                                                                                              „Gerber” als Experimentierfeld
                                                                                                Unterhalten sich Kunden mit einem Roboter wie mit einem
                                                                                              Menschen? Vertraut man einer Maschine mehr oder weniger Daten an?
                                                                                              Diesen und anderen Fragen ist das Beratungsunternehmen Elaboratum
                                                                                              Mitte Oktober bei einem Live-Test im Stuttgarter Einkaufszentrum
                                                                                              Gerber nachgegangen. Dort forderte der freundliche Roboter „Pepper”
                                                                                              die Besucher auf, ein Selfie mit ihm zu machen und dieses anschlie-
                                                                                              ßend auf der Facebook-Seite des Einkaufszentrums hochzuladen. Außer-
                                                                                              dem zeigte er Besuchern den Weg zu einer Veranstaltung im Gerber,
                                                                                                 führte Kundenbefragungen durch oder unterhielt die Passanten mit
                                                                                                    lustigen Spielen. Das Interesse an Pepper sei groß, sagte
                                                                                                         Studienleiter Patrick Meyer. In dem Thema stecke viel
                                                                                                                Potenzial, nicht nur für den stationären Handel.
                                                                                                                    „Auf lange Sicht können Händler durch Erlebnis-
                                                                                                                      Shopping neue Wettbewerbsvorteile generie-
       atum

                                                                                                                       ren.” So könnten Roboter als Verkaufsassisten-
  labor

                                                                                                                        ten das Verkaufspersonal bei Routinefragen
                                                                                                                         entlasten und Freiraum für individuelle
      E
Foto:

                                                                                                                          Beratung schaffen.

                             Wahrheiten
                             W                                                                Ein herrliches Coffee-Table-Buch (wenn dieser Name denn hier
                                                                                            angebracht ist) hat die in Bönnigheim lebende Grafik-Designerin
                             aaktuell, denkwürdig                                           Carolin Rothenburger im Eigenverlag herausgebracht. Die 34-Jäh-
                                                                                            rige stammt aus einer Wengerterfamilie und deshalb ist es ihr
                Die Unternehmen in der Kern­                                                nicht schwergefallen, ihren Bildband um den Jahreskreislauf der
              region des Südwestens haben ihre                                              Arbeit im Weinberg aufzubauen. Vom Rebschnitt im Januar über
              Hausaufgaben gemacht. Die Auf­                                                das Biegen, Aufbinden und Neupflanzen im Frühling, über den
              tragsbücher sind voll und das                                                 biologischen Pflanzenschutz bis hin zur Lese, dem Höhepunkt des
                                                                                            Weinjahres, werden alle Schritte liebevoll und verständig darge-
              Auslandsgeschäft brummt.
                                                                                            stellt. Im Mittelpunkt stehen dabei natürlich die wunderschönen
              Marjoke Breuning, Präsidentin der IHK Region
                                                                                            Bilder, in denen Rothenberger Landschaften, Rebstöcke, Materia-
              Stuttgart
                                                               lien, Tiere, Pflanzen und Menschen im und um den Weinberg festgehalten hat. Eine persön-
               Damit der Euro funktioniert,                    lich gehaltene Liebeserklärung an den Wein, die sich auch aufgrund des moderaten Preises
              braucht Europa eine gemeinsame                   hervorragend als Weihnachtsgeschenk eignen dürfte.
              Vision.                                          Mild, süß & leuchtend grün. Eine Bilderreise durch ein Jahr im Weinberg. Carolin Rothenberger,
                                                               Eigenverlag, Bönnigheim 2017, 196 Seiten, 29,95 Euro, ISBN 978-3-00-056774-2
              Joseph Stieglitz, Wirtschaftsnobelpreisträger

               Diese Idee, man müsse alle großen
                                                                 Dem Weinbau im Land nähert sich auch ein wahres Opus mag-
              Erzählungen dekonstruieren, kaputt­
                                                               num, das Große Baden-Württemberg-Weinbuch, das diesen Titel
              machen, ist keine gute. Seither wird             wahrhaftig zu Recht trägt: Auf über 300 großformatigen Seiten
              allem und jedem misstraut.                       werden hier 111 Spitzenerzeuger vom Main bis zum Bodensee und
              Emmanuel Macron, französischer Staatspräsident   vom Hochrhein bis zur Jagst porträtiert und durch den in Hohen-
                Wo sind die Initiativen der Region             lohe lebenden Fotografen Roland Bauer ins Bild gesetzt. Insgesamt
                                                               400, großteils atemberaubend schöne Aufnahmen geben den Cha-
              und der Stadt Stuttgart, die die
                                                               rakter der Weinbauregionen sehr gut wieder, darunter auch weni-
              Region zu einem Vorzeigestandort                 ger beachtete wie der Kraichgau oder das Bottwartal. Schön auch,
              für zukunftsorientierte Mobilitätsan­            dass Newcomer wie die Brüder Siegloch aus Winnenden berück-
              gebote machen? Wo bleibt der                     sichtigt werden. Ein wunderbarer und informativer Bildband, der aus der fruchtbaren Zusam-
              Ausbau der Ladeinfrastruktur und der             menarbeit eines Fotografen, eines Weinautors und eines Naturschützers hervorgegangen ist.
              mobilen Breitbandversorgung?“                    Das große Baden-Württemberg-Weinbuch. 111 Weingüter, Winzer und Wengerter. Rudolf Knoll,
              Rainer Reichhold, Präsident der Handwerkskam-    Claus-Peter Hutter und Roland Bauer, Emons-Verlag, Köln 2017, 304 Seiten, 49,95 Euro,
              mer Region Stuttgart                             ISBN 978-3-7408-0227-1

              6                                                                                                                      MAGAZIN WIRTSCHAFT 11.17
Magazin Wirtschaft - IHK24
Personalien
Neue Namen und Gesichter in den Chefetagen der Region                                                                                Dr. Marcus Wörwag
                                                                                                                                     Vorsitzender der Geschäftsführung
                                                                                                                                     Wörwag Pharma GmbH & Co. KG
                                                                                                                                     Böblingen
                                    Gunther Brodhecker ist neuer Creative Director bei der
                                    Schmittgall Werbeagentur GmbH (Stuttgart) für den
                                    Bereich Health. In seiner Funktion betreut er nationale                                  Sagen Sie mal,
                               und internationale Health-Care-Kunden und ist Mitglied der
                                   Geschäftsleitung. Brodhecker entstammt der Frankfurter                                    Herr Dr. Wörwag …
                                       Agenturwelt mit Adressen wie Saatchi & Saatchi, Lowe
                                        Lintas Change, Kastner & Partner. Hier gewann er                             … was braucht man vor allem, um ein
                                         zahlreiche nationale und internationale Preise.                           Familienunternehmen zu leiten?
                                          Zudem war Brodhecker für internationale Kam-                             Vor allem braucht man qualifizierte und
                                          pagnen von Toyota, Sony und Procter-&-Gamble-                            engagierte Mitarbeiter, eine Eigentümer-
                                           Marken verantwortlich.                                                  familie, die zusammenhält und mit dem
                                                                                                                   Managementteam an einem Strang zieht, und
                                                                                                                   dazu Mut, Ausdauer und Unternehmensgeist.
      Dr. Rolf Breidenbach soll als neues Mitglied in den Auf-                                                       … warum finanziert ein mittelständisches
      sichtsrat der Dürr AG (Bietigheim-Bissingen) berufen                                                         Pharmaunternehmen Berufsschulen in Afrika?
      werden. Der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Klaus                                                         Wir haben vor 20 Jahren begonnen, in
Eberhardt scheidet zum Jahresende auf eigenen Wunsch aus                                                           Tansania soziale Projekte zu unterstützen,
und wird in dieser Funktion durch seinen Stellvertreter Karl-                                                      anfangs in der Strom- und Wasserversorgung.
Heinz Streibich, Vorstandsvorsitzender der Software AG,                                                            Seit einigen Jahren bauen wir mit der
ersetzt. Breidenbach ist seit 2004 Chef des wesfälischen Au-                                                       Herrnhuter Missionshilfe als Partner vor Ort
tozulieferers Hella KGaA Hueck & Co. und war zuvor Part-                                                           Berufsschulen, um jungen Menschen eine
ner bei der Unternehmensberatung McKinsey.                                                                         Ausbildung etwa zum Schreiner, Elektriker
                                                                                                                   oder zur IT-Fachkraft zu ermöglichen. Mit
                                                                                                                   diesem Partner können wir sicher sein, dass
                                        Willy Oergel ist für sein herausragendes Engagement                        das Geld da ankommt, wo es ankommen soll.
                                        an der Spitze des Familienunternehmens Breuninger                          Wichtig ist uns das Prinzip „Hilfe zur Selbst-
                                        mit der Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Würt-                         hilfe“, und dafür ist Bildung das A und O.
                                  temberg ausgezeichnet worden. Wirtschaftsministerin                                … was tun Sie, wenn Sie unerwartet eine
                                  Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut überreichte Oergel die Aus-                         Woche freihaben?
                                  zeichnung im Rahmen einer Feierstunde. Der gebürtige                             Unerwartet habe ich das in meinem Beruf noch
                                  Stuttgarter war seit 1984 in verschiedenen Positionen für                        nicht erlebt … Wenn ich eine Woche freihabe,
                                  Breuninger tätig, von 2012 bis zu seinem Rückzug aus dem                         gehe ich gerne mit meiner Familie auf Reisen:
                                  operativen Geschäft in diesem Jahr als CEO.                                      entweder zum Entspannen oder um etwas
                                                                                                                   Neues zu entdecken.
                                                                                                                     … sind Sportler die besseren Manager?
      Peter Wink (links) übernimmt                                                                                 Besser wahrscheinlich nicht, aber gesünder!
      zum Jahresbeginn 2018 die Ge-                                                                                Für mich ist Sport sehr wichtig als Ausgleich
      schäftsleitung der Elsässer Fil-                                                                             zum Büro und um in guter Kondition zu
tertechnik GmbH (Nufringen) von                                                                                    bleiben.
Frank Elsässer (rechts). Wink arbei-                                                                                 … wo anders als in der Region Stuttgart
tete von 1999 bis 2014 in verschiede-                                                                              könnten Sie sich vorstellen zu leben?
nen Positionen für Mann+Hummel                                                                                     Es gibt viele Orte auf der Welt, die interessant
in Ludwigsburg und ist seither Ge-                                                                                 und schön sind. Und in einem internationa-
schäftsbereichsleiter bei der Firma                                                                                len Unternehmen lernen Sie viele dieser Orte
Weber Hydraulik GmbH. Inhaber                                                                                      kennen. Ich komme immer gerne in meine
                                                                                              Foto: www.Elsässer

Frank Elsässer tritt aus persönlichen                                                                              Heimat zurück und lebe gerne hier.
Gründen von seiner Position als Ge-                                                                                  … was schätzen Sie an anderen Menschen?
schäftsführer zurück, wird sein Un-                                                                                Ihr Engagement und ihre Unterstützung, ihr
ternehmen aber weiter begleiten.                                                                                   Wissen und ihre Persönlichkeit.
                                                                                                                     … was ist Ihr Lebensmotto?
  Personalnachrichten für das Magazin Wirtschaft: Gibt es auch in Ihrem Unternehmen personelle                     Mit Weitsicht und nachhaltig handeln, das
Veränderungen auf der Führungsebene? Wir veröffentlichen Ihre Nachricht gerne. Senden Sie einen                    heißt, über mehrere Generationen hinaus
kurzen Text mit Bild an presse@stuttgart.ihk.de                                                                    denken.

MAGAZIN WIRTSCHAFT 11.17                                                                                                                                    7
Magazin Wirtschaft - IHK24
MAGAZIN   TITELTHEMA

      TITELTHEMA

                           Beim Druckhaus Waiblingen verantwortet
                           Produktionsleiter Joachim Battermann
                           (links) die Energieeffizienzmaßnahmen.
                           Zwischen 2006 und 2015 konnte die
                           Großdruckerei ihren Gasverbrauch um
                           30 Prozent senken. Der Stromverbrauch
                           nahm binnen 14 Jahren um ein Viertel ab.
                           Foto: www.fine-images.de

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TITELTHEMA          MAGAZIN

Energiewende treibt                                                            Die schrittweise Umstellung auf erneu-
                                                                               erbare Energien in allen Lebensberei-
                                                                               chen -- Arbeiten, Wohnen, Mobilität --

Innovation
                                                                        ist ein Megaprojekt. Mit 23 Milliarden Euro
                                                                        wurden 2016 Ökostrom gefördert und die
                                                                        Netze ausgebaut, das Geld stammt aus Umla-
                                                                        gen auf den Strompreis. Allein die EnBW
Die Energiewende ist für den Mittelstand nicht nur ein Kostentreiber:   will in den kommenden acht Jahren 500 Mil-
Der Mehrbelastung durch steigende Strompreise stehen neue Chancen       lionen Euro investieren, um das Stromnetz
                                                                        an den Atomausstieg bis 2022 und auch an
gegenüber, die kleine und mittlere Unternehmen nutzen können. Der
                                                                        den erwarteten Ausbau der Elektromobilität
intelligente Umbau betrieblicher Energiesysteme schafft Wertschöpfung   anzupassen.
in der heimischen Wirtschaft und ermöglicht, die Ziele des Pariser         Konzernchef Frank Mastiaux kündigte im
Klimagipfels bis 2050 zu erreichen.                                     Sommer an, eine Million E-Autos erhöhten
                                                                        den Stromverbrauch nur um 0,5 Prozent.
                                                                        Allerdings brauchen drei Autos, die parallel
                                                                        geladen werden, dieselbe Netzkapazität wie
                                                                        ein mittelständisches Unternehmen. Die
                                                                        EnBW will bis 2020 bundesweit für 20 Millio-
                                                                        nen Euro 1000 Ladesäulen installieren.
                                                                           Doch nicht nur wegen dieser in der Sum-
                                                                        me gewaltigen Investitionen ist die Energie-
                                                                        wende ein Konjunkturprogramm. Für die
                                                                        Unternehmen sind auch der Eigenverbrauch
                                                                        von Ökostrom sowie ein Energie- und Last-
                                                                        management gute Möglichkeiten, die eige-
                                                                        nen Stromkosten zu senken und zugleich die
                                                                        Energiewende voranzubringen.
                                                                           Carsten Tschamber, Geschäftsführer des
                                                                        Solar-Clusters Baden-Württemberg, rechnet
                                                                        vor, dass die eigene PV-Anlage die Kilowatt-
                                                                        stunde (kWh) für fünf bis acht Cent produ-
                                                                        ziert. Zwar ist seit 2014 für diesen selbst er-
                                                                        zeugten Strom eine 40-prozentige EEG-Um-
                                                                        lage von 2,75 Cent je kWh fällig, doch gegen-
                                                                        über dem Preis von 15 bis 18 Cent aus dem
                                                                        öffentlichen Netz ist der eigene Strom immer
                                                                        noch um rund sieben Cent günstiger.

                                                                        Photovoltaik hat wieder
                                                                        an Schwung gewonnen
                                                                          Projektierer wie etwa die baden-württem-
                                                                        bergische Goldbeck Solar, die in diesem Jahr
                                                                        von einer verstärkten Nachfrage profitieren,
                                                                        argumentieren mit Investitionsrenditen von
                                                                        bis zu zwölf Prozent auf optimal installierte
                                                                        PV-Anlagen. Diese Anbieter sorgen dafür,
                                                                        dass der Zubau trotz gesetzlicher Begren-
                                                                        zung wieder an Schwung gewonnen hat. Das
                                                                        muss er wohl auch, wenn wie geplant ab 2022
                                                                        der Atomstrom vollständig und ab 2030
                                                                        mehr als die Hälfte des Kohlestroms ersetzt
                                                                        werden sollen.
                                                                          Eine zweite Säule der Energiewende ne-
                                                                        ben der Abwärmenutzung (vgl. Interview auf
                                                                        Seite 13) besteht darin, Strom intelligenter
                                                                        einzusetzen und Verschwendung zu vermei-
                                                                        den. In diesem Bereich ist die Speidel

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MAGAZIN         TITELTHEMA

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Sebastian Scheffel berät für seinen Arbeitgeber Speidel Elektrotechnik Unternehmen bei der Energieeinsparung. Meist stößt er dabei auf sachkundige
Energiemanager und interessierte Geschäftsführer. Überzeugen muss er eher die Betriebsleiter, die an funktionierenden Prozessen ungern etwas ändern.

                                                         Elektrotechnik GmbH in Göppingen seit           anderen Seite dagegen sämtliche Erzeuger-
                                  IHK­INFO               September 2016 mit ihrem Geschäftsfeld          quellen wie Heizzentrale, Blockheizkraft-
                                  SIEBEN SCHRITTE ZUR    Smart Energy aktiv: Unter dem Slogan „Wir       werk (BHKW) oder PV-Anlagen. 420 000
                                  ENERGIEEFFIZIENZ       machen Energie intelligent“ berät dort Ener-    weitere Euro flossen in die Technik, um An-
                                                         giemanager Sebastian Scheffel Firmen bei        gebot und Nachfrage abzustimmen und so-
                                                         der Energieeinsparung. Im Schnitt brauchen      mit die Einspareffekte zu erzielen.
         Wer nach der Lektüre dieses Beitrags auch       diese hinterher 15 Prozent Strom, Öl oder          „Größtes Problem waren die neun Still-
         in seinem Betrieb aktiv werden und die          Gas weniger.                                    standstage, um die Veränderungen im Werk
         Energieeffizienz verbessern will, kommt in
         diesen sieben Schritten zum Ziel:                 „Bei 16 von 17 Angeboten haben wir bis-       des Kunden einzubauen“, sagt Scheffel, der
                                                         lang den Zuschlag erhalten“, sagt Scheffel      Elektroniker für Automationstechnik gelernt
           Termin mit der regionalen Kompetenz-          über die Akzeptanz von Energieeffizienz-         und eine Weiterbildung zum Energiema-
         stelle KEFF vereinbaren (Tel. 0711 2005-1506)
                                                         maßnahmen bei den Kunden. Dabei reichte         nagementbeauftragten und technischen
          Mit dem Effizienzmoderator den Betrieb          das Spektrum von 190 000 Euro Stromkosten       Energieauditor gemacht hat. Üblicherweise
         begehen
                                                         pro Jahr bis zu 17 Millionen Euro. Letzteres    braucht der 33-Jährige ein bis zwei Tage, um
           Von ihm ein Protokoll mit wesentlichen        übrigens nicht in einem großen Konzern,         eine Firma zu begehen; vier bis fünf Tage,
         Impulsen erhalten                               sondern bei einem Kunststoffspritzer mit        um eine Lösung zu kreieren und ein bis zwei
           Fachexperten für Umsetzung der Impulse        1200 Jobs und komplett automatisierten Pro-     Monate zur Umsetzung.
         einschalten                                     duktionsprozessen im Kreis Esslingen. Bin-         Die Prozessverantwortlichen liefern
           Ganzheitliches Konzept mit dem                nen 18 Monaten war diese stromsparende          Scheffel die Parameter, die er in eine Be-
         Fachexperten erarbeiten                         Lösung entwickelt und realisiert. Sie besteht   rechnungssoftware einpflegt. Als eine Art
                       Maßnahmen bzw. Konzept umsetzen   aus einem 370 000 Euro teuren Energiema-        Sicherheitspuffer definiert er in seiner Si-
                                                         nagementsystem, das auf der einen Seite         mulation Grenzwerte, die nicht über- oder
           Energie/Kosten einsparen – Umwelt
         schonen – Standort sichern                      sämtliche Verbrauchsquellen wie Maschinen,      unterschritten werden dürfen -- etwa bei der
                                                         Kühlgeräte und Beleuchtung erfasst, auf der     Temperatur oder bei Taktzeiten. „Damit

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TITELTHEMA            MAGAZIN

reizen wir zwar nicht das Maximum an 2015/16 gegründet hatte. Das über den Eu-
Einsparpotenzial aus, gefährden aber auch ropäischen Fonds für Regionale Entwicklung
nie den Produktionsprozess“, sagt der Ener- (EFRE) und vom Umweltministerium Baden-
gieauditor, der bei Speidel einer von 300 Württemberg geförderte Projekt sieht vor,
Mitarbeitern ist. Einen Wärmespeicher von die Unternehmen in allen zwölf Regionen
                                                                                                    MURRELEKTRONIK
1980 mit 80 Kubikmeter Volumen hat er Baden-Württembergs für das Thema Ener-
                                                                                                    EIN KLEINER EINBLICK IN
zum Beispiel für 50 000 Euro isoliert, um im gieeffizienz zu sensibilisieren. Die Kompe-
Winter die Wärme bei 60 Grad und im Som- tenzstelle Energieeffizienz Region Stuttgart                UNSER UNTERNEHMEN
mer die Kälte bei fünf Grad zu halten. Ein- wird von einem Konsortium bestehend aus
spareffekt pro Jahr: 265 000 Euro. Die Lö- der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart
sungen betreffen zu 70 Prozent Strom, zu (Konsortialführer), der IHK Region Stutt-
25 Prozent Gas oder Öl.                       gart und den sechs Kreis-Energieagenturen
   In der Regel stößt                                              in der Region betrie-
Scheffel in den Firmen                                             ben. In der Region
auf sachkundige Ener-               Der Einstieg in ein            Stuttgart stehen inter-
giemanager, interessier-           Gespräch sind meist             essierten Unternehmen
te Geschäftsführer und
                              konkrete Fragen zu Druckluft drei KEFF-Effizienzmo-
skeptische Betriebslei-                                            deratoren als kompe-
ter. Denn Letztere                  oder Beleuchtung.              tente Ansprechpartner
fürchten jede Verände-                                             zur Verfügung. Diese
rung eines funktionie-                                             erreichten bislang mit
renden Prozesses. Andererseits ist die Be- 25 eigenen Veranstaltungen knapp 1100 Zu-
geisterung bei diesen Technikfreaks beson- hörer, woraus 70 kostenfreie Sensibilisie-
ders groß, wenn sie dasselbe Ergebnis zum rungsgespräche vor Ort bei Firmen mit fünf
Teil mit 30 Prozent weniger Ressourcenein- bis über 200 Mitarbeitern resultierten.
satz erzielen. Kein Wunder, denn letztlich      „Der Einstieg in ein Impulsgespräch sind
sichert dies ja den Produktionsstandort.      meist konkrete Fragen zur Druckluft oder
   Für die Umsetzung stehen Scheffel Spei- Beleuchtung“, sagt Effizienzmoderator Stef-
del-Mitarbeiter aller Fachbereiche zur Verfü- fen Koci. Weil der Ingenieur bei einer Bege-
gung. Der Effizienzexperte ist sich sicher: hung nicht nur die Verbräuche, sondern
Firmen können sogar CO2-neutral produzie- ebenfalls die genauen Betriebszeiten der                  Murrelektronik ist ein international agierendes
ren, wenn sie im Verbund eines Gewerbege- Anlagen erfragt, fällt es ihm dann auf, wenn              Unternehmen in der Automatisierungstechnik.
biets kooperieren und ihre Abwärme in die Klimaanlage oder die Heizung falsch ein-
Form von Nahwärme in Wohngebieten wei- gestellt sind. „Konstante Kosten fallen im                   Ziel und Aufgabe von Murrelektronik ist es, die Wett-
ter genutzt wird. Am Mittwoch, 6. Dezember, Alltag nicht auf“, weiß der Profi, der bei Un-           bewerbsfähigkeit ihrer Kunden durch intelligente
kann man den Visionär übrigens um 15 Uhr ternehmensbesuchen immer wieder Potenzi-                   Installationslösungen zu erhöhen. Dabei ist enge
                                                                                                    und gute Kundenbeziehung entscheidend, nur so
in der IHK-Bezirkskammer Böblingen bei ale entdeckt, deren Hebung mehrere tau-
                                                                                                    können ganz individuelle Lösungen für eine optimale
einem Vortrag erleben. Veranstalter ist das send Euro Einsparung bringen kann.
                                                                                                    Maschineninstallation entwickelt werden.
Kompetenzstellen-Netzwerk Energieeffizienz       Wie ein Öko-Audit konkret aussieht, er-
(KEFF), das die grün-rote Landesregierung klärt Frieder Knayer. Der 33-jährige

                                                                                                       Firmensitz in Oppenweiler
                 IHK­INFO:                                                                             gegründet im Jahr 1975
                                                    dem energieintensiven Mittelstand“, sagt der
                 WWEITERBILDUNG ZUM                 57-Jährige. Üblicherweise erstreckt sich die       über 2.300 Mitarbeiter und über
                 EENERGIEMANAGER (IHK)              Weiterbildung, die unter anderem auch das          100 Auszubildende weltweit
                                                    IHK-Bildungshaus in Grunbach anbietet, über
  „Seit 2000 haben wir bundesweit an 30 Stand-      neun bis zwölf Monate und endet immer              in 57 Ländern vertreten – weltweit
  orten mindestens 2500 Energiemanager aus-         mit einer konkreten Projektarbeit im eigenen       fünf Produktionsstandorte
  gebildet“, sagt Robert Schmidt. Der promovier-    Unternehmen, die ein Dozent betreut.
  te Verfahrenstechniker der IHK Nürnberg hat       IHK-Mann Schmidt hält seine Teilnehmer für
  die zertifizierte Weiterbildung 1999 konzipiert,   „energetische Überzeugungstäter“, die hoch
  um Verschwendung zu vermeiden und Firmen          motiviert sind und auch nach dem Kurs Kontakt   Besuchen Sie uns in Nürnberg,
  Wettbewerbsvorteile zu ermöglichen.               mit anderen Absolventen halten. Deshalb
                                                                                                    HALLE 9 | STAND 325
  Aktuell umfasst das Curriculum 240 Stunden,       weiß er auch, dass seine Energiemanager in
  in denen 17 Teilgebiete wie Beleuchtung,          ihren Betrieben allein durch die realisierten
  Kälte oder Energiemanagement thematisiert         Projektarbeiten 400 bis 700 Megawattstunden
  werden. „Wir haben viele Teilnehmer aus           Energie pro Jahr einsparen.

MAGAZIN WIRTSCHAFT 11.17
                                                                                                                             murrelektronik.de
                                                                                                                                     11
MAGAZIN         TITELTHEMA

   Betriebswirt ist bei der Leki Lenhart GmbH
   in Kirchheim/Teck im Einkauf. Da er jähr-
   lich auch 660 000 Kilowattstunden (kWh)

                                                                                         Foto: Gebauer
   Energie einkauft, liegt es nahe, dass er auch
   das Energiemanagement des Skistock-Her-
   stellers verantwortet. Für 82 000 Euro kauft
   er jährlich Diesel, Erdgas, Strom und Ben-
   zin. Dazu muss man wissen, dass im 1992
   errichteten Neubau nur Design, Entwick-

                                                                     Foto: Tom Bässler
   lung, Marketing und Vertrieb sitzen, wäh-
   rend die energieintensive Produktion mit
   220 Mitarbeitern in Tschechien erfolgt.
   Dort verfügt Leki bereits über PV-Anlagen
                                                    Foto: www.fine-images
   und stromarme Maschinen.
      Im ersten Schritt erhob Knayer in Kirch-
   heim Kennziffern für alle Verbräuche, um
   Ausgangspunkte für Veränderungen und In-
   vestitionen zu haben. Aktuell liegt die Bench-
   mark für das Heizen bei 60 kWh Gas pro           Rund 660 000 Kilowattstunden Energie kauft Frieder Knayer pro Jahr für den Skistock-Hersteller Leki
   Jahr und Quadratmeter. 2013 wurde eine           in Kirchheim ein. Da machen sich Investitionen in mehr Effizienz schnell bezahlt.
   Wärmepumpe installiert und die Umstellung
   der Beleuchtung auf LED im Jahr 2015             machen, was mindestens zehn Prozent Ren-                    Battermann verantwortet die Maßnahmen,
   brachte eine Einsparung von 80 Prozent. Die      dite bringt“, sagt Knayer, dem der Energie-                 die allein zwischen 2006 und 2015 den Gas-
   Investition im Umfang von 8000 Euro bringt       audit-Bericht nach DIN EN 16247-1 als                       verbrauch um 30 Prozent gesenkt haben und
   seither eine Rendite von 14,5 Prozent. Eine      Maßnahmenplan sowie zur Beantragung                         den Stromverbrauch binnen 14 Jahren um
   PV-Anlage auf dem Dach, die ins Netz ein-        von Fördergeldern dient.                                    ein Viertel.
   speist, und eine doppelt so große Anlage mit                                                                    Drei BHKW, die ein Zehntel des Strom-
   30 kW an der Fassade, deren Strom selbst         Digitalisierung beflügelt auch                               bedarfs erzeugen, kühlen mittels einer An-
   verbraucht wird, sind weitere Bausteine. Be-     die Energieeffizienz                                         lage, die Abwärme in Kälte umwandelt, die
   wegungsmelder im Lager für 300 Euro, die                                                                     Rotationshalle, in der unter anderem die
   seither Strom für 346 Euro im Jahr einspa-         Ähnlich sieht das im Druckhaus Waiblingen                 „Waiblinger Kreiszeitung“ gedruckt wird.
   ren, erzielen eine Rendite von 115 Prozent.      aus, wo 104 Mitarbeiter jährlich 10 000 Ton-                Die Einsparungen im Druckhaus wurden
      Derzeit wird geprüft, ob der Außendienst      nen Papier mit 172 000 Kilo Farbe bedru-                    etwa durch moderne Haustechnik, Aus-
   geschult wird, um auch dort den Verbrauch        cken. Die 1839 gegründete Druckerei führte                  tausch der Fenster oder Installation von PV-
   von Diesel und Benzin um fünf Prozent zu         1995 die Zertifizierung nach ISO 14001 ein.                  Modulen erzielt. Im Kontext der ISO-Zertifi-
   senken. Knayer kalkuliert für das Fahrtrai-      Seither ist Ökologie im Haus Teil der Fir-                  zierung sank auch der Frischwasserverbrauch
   ning eine Rendite von 38 Prozent. „Wir           menstrategie und Produktionsleiter Joachim                  binnen zehn Jahren um 30 Prozent.

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    e
               Vorwei
TITELTHEMA              MAGAZIN

                  „Wir müssen unsere

                                                                                                              Foto: EEP
                  Anstrengungen verdreifachen“
                  Prof. Alexander Sauer fordert mehr Engagement der Unternehmen

      Herr Prof. Sauer, Sie veröffentlichen                     Welchen Beitrag leistet Ihr Fachgebiet der
      halbjährlich den Energieeffizienz-In-                 Energieeffizienz?
      dex, der das Engagement der deut-                         Sauer: Wir müssen nicht nur sämtliche
schen Firmen in diesem Bereich abfragt.                    Energie regenerativ produzieren, sondern
Und, wie läuft’s?                                          auch deren Verbrauch massiv senken und die-
     Sauer: Der Zubau der Erneuerbaren ist                 sen Prozess verstetigen. Es kommt wohl vor,
ordentlich, doch kommen wir mit dem Netz-                  dass etwa Montagebänder rund um die Uhr
ausbau nicht nach. Im Norden sind aktuell 14               laufen, obwohl dort nicht montiert wird. Das
Prozent der Erneuerbaren abgeriegelt, weil                 wäre Verschwendung, stabilisiert aber das
das Netz ihren Strom nicht aufnehmen kann.                 Stromnetz und wird so bonifiziert, dass es
Die Industrie verbraucht 60 Prozent allen                  günstiger als Abschalten ist. Bislang waren un-
Stroms und deckt wiederum weniger als die                  sere Maschinen nicht dafür konstruiert, dass            Unser Interviewpartner
Hälfte ihres Bedarfs damit. Wenn also auch                 man ihr Abschalten mit bedenkt oder ihren               Prof. Alexander Sauer
Kohle, Öl und Gas bis 2040 durch Regenerati-               Verbrauch. Das ändert sich aktuell. Zumindest
                                                                                                                   Leiter des Instituts für Energieeffizienz in der
ve ersetzt werden sollen und die e-Mobilität               dort, wo Energiekosten relevant sind oder stra-
                                                                                                                   Produktion (EEP) an der Universität Stuttgart
dazukommt, zeigt das, wie viel grünen Strom                tegisch im Fokus stehen. Auch Dauerbetrieb
wir brauchen.                                              erhöht im Einzelfall den Verschleiß von
    Was folgern Sie daraus?                                Bauteilen.                                              Muss Energie also teurer werden, damit
     Sauer: Wir müssen unsere Anstrengun-                       Wird also alles gut?                          mehr Intelligenz auf ihren Gebrauch verwen-
gen, die Energieeffizienz zu steigern, verdop-                   Sauer:Überhaupt nicht. In der Energieef-      det wird?
peln und verdreifachen. Die Firmen sind ge-                fizienz machen wir maximal ein Drittel dessen,           Sauer: Das ist ein Ansatz, der auch mit den
fordert, die Netzbetreiber und die Stadtwerke,             was notwendig wäre. In der Abwärme unter           europäischen Emissionszertifikaten verfolgt
zumal die Themen ÖPNV und Wasserwirt-                      100 Grad verpuffen sicher noch 90 Prozent,         wurde. Rohstoffe unterliegen Weltmarktprei-
schaft auch in diesen Bereich hineinspielen.               weil nicht in Prozessen und Systemen gedacht       sen, die Faktoren Umwelt und Arbeit aber
Für Investitionsentscheidungen brauchen                    wird und zudem die Lösungen weitgehend             nicht. Besser wäre ein Zertifikate-System auf
aber alle mehr Rechtssicherheit. Wir haben                 unbekannt sind. So entstehen für Effizienz-         Ebene der G20-Staaten, wenn nicht sogar welt-
aktuell mehr als 600 Paragraphen, die diesen               technologien keine hohen Stückzahlen, die die      weit. Im Sinne der Energieeffizienz würden
Bereich regeln und sich teils gegenseitig wider-           Preise deutlich reduzieren. Wir müssten längst     Zertifikate vermutlich erst ab 35 Euro je Ton-
sprechen. Die Politik müsste weniger kleinteili-           beim Planen, Bauen und Sanieren die The-           ne CO2 wirken. Aktuell liegt der Preis bei fünf
ge Gesetze erlassen und stärker den Korridor               men viel übergreifender behandeln, wie das         bis sechs Euro. Denn solange das System nur
definieren, um die großen Ziele Klimaschutz                 Firmen mit Energiemanager zunehmend tun.           EU-weit gilt, verlagern wir unsere CO2-intensi-
und CO2-Reduktion zu erreichen.                            Auch regionale Quartierlösungen helfen.            ve Produktion ins EU-externe Ausland.

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MAGAZIN WIRTSCHAFT 11.17                                                                                                                                             13
MAGAZIN            TITELTHEMA

   Im Kern geht es bei der Energiewende           mentsystem (EMS) entwickelt, das seither gut    Kundenfrequenz fast auf die Minute genau
immer um Ressourceneffizienz und Substitu-         100 Mal bundesweit installiert wurde. Etwa      einpflegt. „Wir nennen das vorausschauende
tion, etwa darum, fossile Brennstoffe durch       bei der Stuttgarter BMW-Niederlassung oder      Betriebsführung in neuronalen Netzen“, sagt
regenerative Energien zu ersetzen. Begüns-        beim Metzinger Metallbauer Krämer wurde         Energiemanager Jan Wollesen. Demnach hat
tigt wird der Paradigmenwechsel durch die         durch intelligente Erfassung, Analyse und       der Energy Manager Europe der C&A Mode
Digitalisierung aller Bereiche -- Stichwort In-   Steuerung aller Verbräuche der Energieein-      GmbH bereits in der Erprobungsphase 30
dustrie 4.0. So helfen eigenerzeugter Strom       satz um 40 Prozent gesenkt. Aktuell sind        Prozent Gas beim Heizen und zehn Prozent
oder Stromspeicher den Betrieben auch,            auch zwei von 200 Shopping Malls der Ham-       Strom für Klimatisierung und Lüftung einge-
ihre Lastspitzen zu kappen und damit in ei-       burger ECE-Gruppe in Stuttgart und Berlin       spart. Und auch die Kälteanlage wird nicht
nen günstigeren Tarif zu kommen. So hat es        dabei, Riempps EMS zu implementieren.           mehr in Echtzeit gefahren, sondern perspek-
Frieder Knayer bei Leki gemacht: Die ur-                                                          tivisch im Kontext der Wetterprognose.
sprüngliche Lastspitze von 35 kW, die nur im      Im Lastmanagement wird sogar                       Die Unternehmen innerhalb und außer-
Januar für 80 Stunden erreicht wurde, senkte      der Wetterbericht berücksichtigt                halb der Region arbeiten also auf allen Ebe-
er durch Optimierungsmaßnahmen auf 30                                                             nen daran, ihren Energieverbrauch zu sen-
kW. Das vergünstigt den Tarif zwar nur um           C&A geht in einer Pilotfiliale in Kassel so-   ken. Damit dienen sie nicht nur dem Klima-
150 Euro im Jahr, Knayer ist aber vor allem       gar so weit, die Steuerung der Haustechnik      schutz, sondern haben unabhängig vom ak-
die Netzstabilität wichtig.                       mit dem Wetterbericht und historischen Da-      tuellen Preisniveau langfristig klare wirt-
   Mit Emsyst 4.0 hat die Riempp GmbH in          ten zu verknüpfen, die Prognosen über Au-       schaftliche Vorteile. Eine Win-win-Situation
Oberboihingen 2013 ein Energiemanage-             ßentemperatur, Luftfeuchtigkeit oder            für Betrieb und Umwelt.

                                 Service-Tipp: Wie kann ich in meinem                                                  Leonhard Fromm
                                                                                                                       Freier Journalist
                                 Betrieb die Energiekosten senken?                                                     Schorndorf
                                 www. stuttgart.ihk.de, Such-Nr. 3849352                                               info@der-medienberater.de

                                   Auskünfte - Recherchen - Erfinderberatung - Veranstaltungen

                                           Innovationen brauchen Schutz,
                                         gerade in stürmischen Zeiten!

                                                                                 Besuchen Sie das
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       Regierungspräsidium Stuttgart • Informationszentrum Patente
       Haus der Wirtschaft • Willi-Bleicher-Str. 19 • 70174 Stuttgart
       Telefon: 0711 123-2558 • www.patente-stuttgart.de                                                      REGIERUNGSPRÄSID
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14                                                                                                                  MAGAZIN WIRTSCHAFT 11.17
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RAT & TAT

                                                                                    Scheidungskosten sind nicht
                                                                                    mehr steuerlich absetzbar
                                                                                    Die Kosten einer Ehescheidung können grundsätzlich nicht
                                                                                    mehr als außergewöhnliche Belastung steuerlich geltend
                                                                                    gemacht werden, es sei denn es droht der Verlust der
                                                                                    Existenzgrundlage. Das hat der Bundesfinanzhof klargestellt.
                                                                                    (BFH, Urteil v. 18.5.2017, VI R 9/16).

                Telegramm Meldungen für den Mittelstand
                Aktuelle Tipps und unternehmensrelevante Kurzmeldungen

      Die Fahrerlaubnisklasse D1 soll zukünf­   samtwertschöpfung in der EU von 16,6 auf       31. Dezember 2017. www.stuttgart.ihk.de, Nr.
      tig auf Fahrzeuge mit bis zu 22 Fahr­     16 Prozent, wie der DIHK beklagt.       Was    136821      Ein einseitiger Antrag auf Steuer­
      gastplätzen ausgeweitet werden. Das       man mit einer Kilowattstunde alles machen      klassenwechsel von III/V zu IV/IV ist mit dem
hat jetzt auch der Verkehrsausschuss des        kann, führen zwei Erklärfilme der Kompe­        Steuerumgehungsbekämpfungsgesetz zu­
Europäischen Parlaments befürwortet.            tenzzentren der KEA Klimaschutz­ und           künftig möglich. Die Übergangsregelung,
Die Werte für Sachbezüge für die freie Ver­     Energieagentur Baden­Württemberg vor:          nach der Arbeitnehmer bei Heirat automa­
pflegung und die freie Unterkunft werden ab      Sie zeigen etwa, wie viel Wäsche eine Wasch­   tisch in die Steuerklassenkombination IV/
dem 1. Januar erhöht. Dann soll der Monats­     maschine waschen kann, wenn sie eine Kilo­     IV eingereiht wurden, wurde als gesetz­
wert für verbilligte oder kostenlose Verpfle­    wattstunde Strom zur Verfügung hat (eine       licher Regelfall festgeschrieben. Außerdem
gung voraussichtlich 246 Euro betragen.         Waschladung) oder wie lange sich ein Ein­      wurde die zweijährige Gültigkeit der Frei­
Der Monatswert für Unterkunft und Miete         familienhaus mit einer Kilowattstunde          beträge auch auf das Faktorverfahren aus­
wird voraussichtlich auf 226 Euro festgelegt.   Wärme beheizen lässt (drei Minuten). www.      gedehnt; die technische Umsetzung erfolgt
www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3844884        Die    energie­kompetenz­bw.de (Presse/Erklär­        2019.       Ein umfassendes Gutachten zu
Stärkung der industriellen Basis war Be­        Videos)       Finanzanlagenvermittler und      Status quo und Perspektiven des Wirtschafts­
standteil der zehn Prioritäten, die EU­Kom­     Honorar­Finanzanlagenberater müssen zum        standortes Baden­Württemberg im nationa­
missionspräsident Juncker sich zu Beginn        Jahres­ende bei der IHK oder der zustän­       len und internationalen Vergleich hat das
seiner Amtszeit in 2014 propagierte. Das        digen Erlaubnisbehörde den jährlichen          Landeswirtschaftsministerium gemeinsam
Gegenteil ist eingetreten, denn von 2006 bis    Prüfbericht oder eine Negativerklärung für     mit mehreren Forschungsinstituten vorge­
2016 fiel der Anteil der Industrie an der Ge­    das Jahr 2016 einreichen. Fristende ist der    stellt. www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3858154

16                                                                                                                 MAGAZIN WIRTSCHAFT 11.17
RAT & TAT       MAGAZIN

                                                                    Werkzeug wandert aus
                                                                    Bei Werkzeugeinsatz im Ausland muss die Steuerfreiheit geprüft werden
          pf
     :Trum

                                                                    steuerfreien innergemeinschaftlichen       kauft. Die Ware wird nach Deutschland ge­
Foto

                                                                      Lieferung handelt, wenn folgende         liefert, während das Werkzeug in Italien ver­
                                                                       Voraussetzungen vorliegen:              bleibt. Der Verkauf des Spezialwerkzeugs
                                                                         die Verfügungsmacht am Werkzeug       stellt eine Lieferung nach italienischem
                                                                      geht nicht auf den Kunden über, son­     Recht an den deutschen Kunden dar. Da kein
                  Im produ­                                        dern verbleibt beim Unternehmer oder        Grenzübertritt stattfindet, wird der Produ­
                  zierenden Ge­                                   die Verfügungsmacht am Werkzeug geht         zent daher eine Rechnung mit italienischer
                  werbe kommt es                                zwar auf den ausländischen Kunden über,        Mehrwertsteuer schreiben, sofern keine Ver­
           häufig vor, dass ein Gegenstand nur mit               dieser will das Werkzeug jedoch nicht für      einfachungsregelung ähnlich der zuvor be­
           Hilfe eines Spezialwerkzeuges hergestellt            eigene wirtschaftliche Zwecke verwenden.       schriebenen deutschen Regelung existiert.
           werden kann. Das Spezialwerkzeug ver­                                                                  Ob eine Vereinfachungsregelung existiert,
           bleibt dabei beim Hersteller. Wenn der               Vor Ort muss geprüft werden, ob                ist immer vor Ort zu prüfen. Länder, die
           Kunde seinen Sitz in Deutschland hat, er­            eine Vereinfachungsregel besteht               keine Vereinfachungsregel wie den Erlass
           geben sich in der Regel keine Probleme bei                                                          aus dem Jahr 1975 kennen, sehen die Liefe­
           der Umsatzsteuer: Der Hersteller schreibt            Vielmehr möchte er durch Erlangung der         rung des Werkzeuges vermutlich als eigen­
           eine normale Bruttorechnung an den Kun­              Verfügungsmacht verhindern, dass der Pro­      ständige Leistung an. Da das Werkzeug im
           den über den Verkauf des Werkzeuges sowie            duzent das Werkzeug zur Herstellung von        jeweiligen Land verbleibt, berechnen sie an
           der damit hergestellten Ware.                        Gegenständen für andere Unternehmer ver­       den Kunden mit lokaler Umsatzsteuer.
              Anders verhält es sich, wenn der mit dem          wendet. Sind diese beiden Alternativen gege­   Wenn der Kunde auf dieser Mehrwertsteuer
           Spezialwerkzeug hergestellte Gegenstand              ben, darf die Herstellung des Werkzeuges       nicht sitzen bleiben möchte, muss er im
           an einen Abnehmer ins Drittland oder ins             umsatzsteuerfrei abgerechnet werden. Der       Rahmen des Vergütungsverfahrens einen
           EU­Ausland geliefert werden soll. Dann               Erlass von 1975 ist bis heute anzuwenden.      Antrag auf Erstattung der ausländischen
           stellt sich die Frage, ob der Verkauf des              Schwierig zu beurteilen sind die Fälle, in   Steuer stellen. Dies ist aufwändig und belas­
           Werkzeuges nach den Vorschriften über die            denen ein deutsches Unternehmen ein aus­       tet die Liquidität des Unternehmens. Besteht
           Ausfuhrlieferung beziehungsweise inner­              ländisches Unternehmen mit der Produktion      hingegen eine Vereinfachungsregelung, ist
           gemeinschaftliche Lieferung steuerfrei ab­           beauftragt und Spezialwerkzeug zum Einsatz     auf deren Einhaltung zu achten, da andern­
           gerechnet werden darf. Da nur die herge­             kommt. Beispiel: Ein Kunde in Deutschland      falls das Vorsteuervergütungsverfahren ge­
           stellte Ware ins Ausland versendet wird und          bestellt bei einem Produzenten in Italien      sperrt sein kann.
           das Werkzeug in Deutschland verbleibt,               Ware. Für die Produktion wird ein spezielles      Fazit: Wird Ware im Ausland bestellt und
           liegt hinsichtlich des Werkzeuges auf den            Werkzeug benötigt, welches der italienische    kommt es dabei zum Einsatz von Spezial­
           ersten Blick weder eine Ausfuhrlieferung             Produzent an den deutschen Kunden ver­         werkzeug, welches vor Ort beim Produzen­
           noch eine innergemeinschaftliche Liefe­                                                             ten verbleibt, ist möglicherweise anfallende
           rung vor. Zu beachten ist hier aber ein spezieller                                                  ausländische Umsatzsteuer in die Kosten­
           Erlass des Bundesfinanzministeriums von                                   Christine Pfeifer          kalkulation mit einzubeziehen. Der Besteller
           1975. Dieser besagt, dass es sich hinsichtlich                           IHK Region Stuttgart       sollte damit rechnen, dass diese auslän­
           der Lieferung des Werkzeuges um eine un­                                 christine.pfeifer@         dische Umsatzsteuer lediglich im Rahmen
           selbständige Nebenleistung zur steuerfreien                              stuttgart.ihk.de           des Vergütungsverfahrens erstattet werden
           Ausfuhrlieferung beziehungsweise zur                                                                kann.

           MAGAZIN WIRTSCHAFT 11.17                                                                                                                     17
MAGAZIN            RAT & TAT

Weg in die Wolken
Immer mehr Unternehmen setzen auf die Cloud. Dabei
ist nicht nur die Wahl des richtigen Anbieters wichtig,
sondern auch die Art des Zugriffs.

                      Gerald Rubant
                      Colt Technology Services
                      GmbH
                      www.colt.net/de

       Deutsche Unternehmen schweben nicht         Geschwindigkeit in der Regel identisch. Wer
       auf Wolke sieben, sondern gleich auf        sich für eine dedizierte Leitung entscheidet,
       mehreren Wolken. Laut einer Bitkom­         zahlt entweder günstige Monatsgebühren und
Studie haben im vergangenen Jahr 65 Prozent        nutzungsbasierte Trafficgebühren oder höhere
der deutschen Unternehmen Cloud Compu­             Monats­ ohne Trafficgebühren. Unternehmen
ting eingesetzt, Tendenz steigend. Der Begriff     mit Lastspitzen profitieren dabei von neuen
Cloud ist – wie es sich für eine ordentliche       Techniken wie Software Defined Networ­
Wolke gehört – schwer zu fassen. Er steht für      king (SDN). Dank SDN zahlen Kunden statt
Servicemodelle wie „Infrastructure as a Ser­       fester Monatsgebühren für eine bestimmte
vice“ (IaaS), „Platform as a Service“ (PaaS) und   Bandbreite nur für die Zeit, in der sie diese
„Software as a Service“ (SaaS), aber auch für      tatsächlich benötigen.
Liefermodelle wie Private oder Public Cloud.
Unternehmen müssen sich beim Umzug in die          Über das öffentliche Internet
Cloud nicht nur für ein Service­ und Liefer­       geht es langsamer
modell entscheiden, sondern auch den Zugriff
auf die Cloud berücksichtigen.                        Beim Cloud­Zugriff über das öffent­
                                                   liche Internet teilen sich Unternehmen
Die Kosten hängen von                              die verfügbare Bandbreite mit ande­
der Leitungsart ab                                 ren Internetnutzern. Wichtige Ge­
                                                   schäftsdaten werden mit der gleichen
   Der Cloud­Zugriff über das öffentliche          Geschwindigkeit durch das Netz
Internet ist vergleichsweise preiswert. Die        transportiert wie Katzenvideos oder
exakten Kosten hängen von dem gewählten            Facebook­Beiträge. Wer also auf einen
Provider und der benötigten Bandbreite ab.         schnellen und zuverlässigen Cloud­
Bei einer einfachen E­Mail­Nutzung über die        Zugriff angewiesen ist, sollte auf eine
Cloud rechnen Experten mit etwa ein bis zwei       dedizierte Leitung setzen. Diese stehen einem
Mbit/s pro Nutzer. Wer zusätzlich Video­           Unternehmen exklusiv zur Verfügung und
Streaming oder Voice­over­IP nutzen will, soll­    die Anbieter garantieren bestimmte Band­
te zwei bis vier Mbit/s pro Nutzer einkalkulie­    breiten – teilweise bis zu 100 Gbit/s. Wichtig
ren. Interaktive Web­Konferenzen, spezielle        ist darauf zu achten, dass der Anbieter mit
Cloud­Lösungen oder Desktop­Replizierung           Cloud­Dienstleistern wie Amazon Web Ser­
benötigen vier bis acht Mbit/s pro Nutzer oder     vices (AWS) oder Microsoft Azure zusam­
sogar noch mehr. Für ein Unternehmen mit           menarbeitet. Microsoft bietet beispielsweise
zwanzig Mitarbeitern, von denen die Hälfte         einen speziellen Zugang in seine Cloud an.
E­Mails nutzt und im Internet surft, während       Er heißt ExpressRoute und eignet sich für
die andere Hälfte regelmäßig Web­Konferen­         regelmäßige Datenmigration, Replikation
zen und Desktop­Replizierung benötigt, sollte      für Geschäftskontinuität und Notfall­
eine Upload­ und Download­Geschwindigkeit          wiederherstellung. Professionelle Anbieter
von 80 Mbit/s reichen. Dabei gilt es zu beach­     verknüpfen ExpressRoute mit On­Demand­
ten, dass bei vielen Angeboten die Upload­         Portalen. Damit können die Kunden Band­
Geschwindigkeit oft deutlich geringer ist als      breiten selbst hoch­ und runterskalieren
die Download­Geschwindigkeit. Bei dedizier­        und so ihre Bandbreitenanforderungen bes­
ten Leitungen sind Up­ und Download­               ser managen.

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