DIE GANZE WELT MAG SCHWABEN - Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart - Magazin Wirtschaft - IHK Stuttgart

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DIE GANZE WELT MAG SCHWABEN - Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart - Magazin Wirtschaft - IHK Stuttgart
Januar 2020            Stuttgart · Böblingen · Esslingen-Nürtingen · Göppingen · Ludwigsburg · Rems-Murr

                        Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart

INVESTOREN AUS DEM AUSLAND

DIE GANZE WELT
MAG SCHWABEN
Seite 10

                                                                                            Magazin
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                                                                                werben
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EDITORIAL

                                                 »Erfolgsgeschichte muss
                                                   sichtbarer werden«
                            Erneut haben in diesem Jahr mehr als          allein in der Region Stuttgart. Dagegen ist
                            11.500 junge Menschen in der Region ihre      die Zahl der Studienabbrecher viel zu hoch,
                            Ausbildung in einem Beruf aus Industrie,      der Arbeitslosenanteil unter Hochschulab-
                            Handel oder Dienstleistung abgeschlos-        gängern ist höher als unter Facharbeitern
                            sen oder einen IHK-Weiterbildungsab-          mit beruflicher Weiterbildung.
                            schluss erfolgreich abgelegt. Die besten
                            von ihnen wurden im Herbst von der IHK        Die berufliche Ausbildung bietet vielfach
                            Region Stuttgart und ihren fünf Bezirks-      genauso gute Aufstiegsmöglichkeiten wie
                            kammern in feierlichem Rahmen geehrt.         ein Hochschulstudium. Diese Tatsache
                                                                          muss in der Bildungspolitik, bei Eltern und
                            Um die Zukunft dieser jungen Frauen und       Lehrern allgemeinbildender Schulen aber

DR. SUSANNE PAUSER          Männer muss man sich keine Sorgen ma-
                            chen, denn durch ihre Ausbildung in einem
                                                                          noch bekannter werden. Dass der Bundesrat
                                                                          Ende November der Reform der beruflichen
        Präsidium           IHK-Beruf sind sie auf die Herausforderun-    Bildung für höher Qualifizierte zugestimmt
 der IHK Region Stuttgart   gen der Arbeitswelt bestens vorbereitet.      hat, ist ein wichtiger Schritt, um die Attrak-
                            Das System der dualen Berufsausbildung ist    tivität der dualen Ausbildung zu stärken und
                            eine Erfolgsgeschichte, die von motivierten   sie damit zum Studium wettbewerbsfähiger
                            Azubis, von den Ausbilderinnen und Ausbil-    zu machen und dem Fachkräftemangel ent-
                            dern in den Betrieben, von den ehrenamt-      gegenzuwirken. Künftig sollen die beruf-
                            lichen Prüferinnen und Prüfern, von den       lichen Fortbildungsstufen „Geprüfter Be-
                            Lehrerinnen und Lehrern in den Berufs-        rufsspezialist“, „Bachelor Professional“ und
                            schulen sowie von den Ausbildungsbera-        „Master Professional“ heißen. Bezeichnun-
                            tern der IHK Tag für Tag fortgeschrieben      gen wie Betriebswirtin, Wirtschaftsfachwirt
                            wird. Dank der dualen Berufsausbildung        oder Fachkauffrau entfallen. Meisterinnen
                            ist die Jugendarbeitslosigkeit in Deutsch-    und Meister dürfen sich zusätzlich „Bachelor
                            land niedriger als in den meisten Ländern     Professional“ nennen. Durch die englischen
                            der Welt. Sie sichert den Unternehmen         Bezeichnungen wird die Gleichwertigkeit
                            hervorragend ausgebildete Fachkräfte, um      mit akademischen Abschlüssen sichtbarer
                            die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit     gemacht und die internationale Anschluss-

   ANDREA BOSCH             der Wirtschaft zu erhalten. Deshalb findet
                            die duale Berufsausbildung zunehmend
                                                                          fähigkeit gesichert. Denn im Ausland weiß so
                                                                          gut wie niemand mit den alten Bezeichnun-
    Geschäftsführerin       auch international Beachtung. In Ländern      gen wie Industriemeister oder Wirtschafts-
 Beruf und Qualifikation    wie Mexiko, Griechenland, Vietnam und         fachwirt etwas anzufangen.
 der IHK Region Stuttgart   den USA entstehen derzeit Keimzellen der
                            dualen Ausbildung, an denen IHK-Institu-      Natürlich sind Begriffe nicht alles, auch
                            tionen wie die Auslandshandelskammern         an der inhaltlichen Ausrichtung der Ausbil-
                            und die Prüfungsaufgaben- und Lehrmit-        dungsberufe wird im Hinblick auf den Wan-
                            telentwicklungsstelle (PAL) in Stuttgart      del, der durch die Digitalisierung zu erwarten
                            mitwirken.                                    ist, mit Beteiligung der IHKs kontinuierlich
                                                                          gearbeitet. Eine zeitgemäße Terminologie
                            Angesichts dieser Erfolgsgeschichte ist       sowohl bei den Berufsbezeichnungen als
                            es kaum zu begreifen, dass das Modell         auch den Weiterbildungsabschlüssen ist je-
                            ausgerechnet in seinem Herkunftsland          doch wichtig, wenn wir unser bewährtes be-
                            immer mehr durch einen um sich greifen-       rufliches Bildungssystem erhalten und seine
                            den Trend zur Akademisierung herausge-        Ausbreitung fördern wollen.
                            fordert wird. Nicht nur, dass die Zahl der
                            Schulabgänger in Deutschland zurückgeht,
                            zudem ist der Ansturm an die Hochschu-
                            len ungebrochen. Mit dem tatsächlichen
                            Bedarf lässt sich das nicht rechtfertigen,
                            denn gesucht werden vor allem betrieblich
                            ausgebildete Fachkräfte – derzeit 105.000

                                                                                            1.2020 Magazin Wirtschaft   3
DIE GANZE WELT MAG SCHWABEN - Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart - Magazin Wirtschaft - IHK Stuttgart
INHALT
1.2020

                                           8
                                           PRO UND
                                                                         30
                                                                         IHK-FEIER ZU
                                           CONTRA                        EHREN DER BESTEN
                                           FRAUENQUOTE                   AZUBIS IM LAND

    KURZ & KNAPP
6     SAGEN SIE MAL … Fragen an
      Bernd Kreis (Weinhandlung Kreis,
      Stuttgart)
      BUNDESVERDIENSTKREUZ
      für Dr. Heinz-Werner Schulte
      DER STUTTGART-TIPP
      Ausstellungen im neuen Jahr
7     ZAHLEN & ZITATE
      PERSONALIEN
      AUSSTELLUNG von Rainer-Fetting-
      Werken in der Galerie Thomas Fuchs

                                                                             Magazin Wirtschaft
                                           16 - 21                            wünscht allen seinen
    IHK-DEBAT TE
8     PRO&CONTRA Quote für Frauen in                                        Lesern ein glückliches,
      Führungspositionen
                                           NEUES VON DER STEUER,
                                           TIPPS ZUM JAHRESGESPRÄCH                  gesundes und
                                           UND WIE IHRE GUTEN VORSÄTZE
                                           LÄNGER DURCHHALTEN
                                                                              erfolgreiches 2020!

                                           26
    TITELTHEMA
10 TÖCHTER AUSLÄNDISCHER
      UNTERNEHMEN Die ganze Welt mag       GESCHAFFT!
      Schwaben                             LESEN SIE, WELCHE

                                                                                                18
                                           UNSERER GRÜNDER
15 INTERVIEW mit Prof. Gerhard Wegen       VON 2017 ERFOLG-
      von der amerikanischen Handels-      REICH SIND
      kammer in Deutschland                                                                 SO ERKENNEN
                                                                                                SIE FAKE-
                                                                                            RECHNUNGEN

    R AT & TAT
16 STEUERN Das ändert sich 2020
17 JAHRESGESPRÄCH Wie Sie es führen

                                                                         22
      und warum sich das lohnt
18 VORSICHT BETRÜGER! Tipps, wie Sie
      sich vor Fake-Rechnungen schützen
                                                                         KNOW-HOW
19    COACHING-TIPP So halten Ihre Neu-                                  VOR ORT TEILEN
      jahrsvorsätze länger

4    Magazin Wirtschaft 1.2020
DIE GANZE WELT MAG SCHWABEN - Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart - Magazin Wirtschaft - IHK Stuttgart
Die weltweit führende
                                                                                                                     Plattform der Intralogistik
                                                                                                                                                  gep
                                                                                                                                                        rüft
20 PAKETBOTEN-SCHUTZGESETZ Neue
     Pflichten für Nachunternehmer                             FIRMENREPORT
21 ZEITMANAGEMENT Vier Strategien
     für weniger Hektik im neuen Jahr                       36 NACHRICHTEN Neues aus unseren
22 GEMEINSAM SIND WIR SCHLAUER                                    Mitgliedsunternehmen
     Machen Sie mit Meetups das Fach-                       37 GEBURTSTAGE
     wissen vor Ort für alle nutzbar
                                                            39 JUBILÄEN
23 MITTELSTANDSNEWS
     Aktuelle Tipps und Kurzmeldungen
24 WIRTSCHAFT IM TV                                                                                                   18. Internationale Fachmesse für
     Das müssen Sie sehen                                     INFO                                                    Intralogistik-Lösungen und
                                                            42 BEKANNTMACHUNGEN der IHK
                                                                                                                      Prozessmanagement
                                                                  Region Stuttgart für das Geschäfts-
 MENSCHEN & IDEEN                                                 jahr 2020: Wirtschaftssatzung, Voll-
                                                                  versammlungstermine, Änderung
                                                                                                                      10. – 12. März 2020
                                                                  der Beitragsordnung, Erfolgsplan
25 ZEITSPRUNG Bernd Stockburger
     zur Geschichte der Mesto GmbH,                         43 HANDELSREGISTER Oktober/
                                                                                                                      Messe Stuttgart
     Freiberg a.N.                                                November: Neueintragungen,
                                                                  Veränderungen, Löschungen und
26 NACHGEFRAGT Was aus unseren                                    Insolvenzen
     Start-ups von 2017 wurde
28 EXISTENZGRÜNDER Matthias Kittel
                                                            49 BRANCHENSPIEGEL                                       INTRALOGISTIK
                                                                  Bezugsquellennachweis: Angebote
     gründete 2019 zwei Unternehmen
     und wurde auch noch Papa.
                                                                  aus der Wirtschaft                                   AUS ERSTER HAND
                                                            51 IMPRESSUM
29 LABORS DER REGION WS Reformer
     entwickelt für die Brennstoffzelle
                                                                                                                       Visionen • Innovationen • Lösungen
                                                              DIE LETZTE SEITE
 IHK & REGION
                                                            58 KOMMENTAR erfolgreicher
                                                                  Kapitalismus ist ohne Wachstum
30 LANDESBESTE AZUBIS bei der IHK in                              nicht zu haben, stellt Ökonom
     Stuttgart geehrt
                                                                  Mathias Binswanger fest
32 MORGENMACHER IHK informiert                                    IHK HILFT wieder einmal bei der
     auf Zukunftsmesse zur Ausbildung
                                                                  Gewerbeanmeldung
     IHK-TERMINE
                                                                  AUSBLICK Themenvorschau auf die
33 FACHKRÄFTE aus dem Ausland:                                    Ausgaben Februar und März
     IHK zeigt Perspektiven auf
34 NEUJAHRSWUNSCH Was IHK-Unter-
     nehmer von 2020 erwarten                               SIE BEKOMMEN ZU VIELE EXEMPLARE VON
                                                            MAGAZIN WIRTSCHAFT? Kein Problem: Informieren
35 JAHRESRÜCKBLICK der IHK-Bezirks-                         Sie uns telefonisch oder per Mail und wir ändern das.
     versammlungen                                          Denn auch wir wollen nicht unnötig Ressourcen verbrau-
                                                            chen und die Umwelt belasten. Tel. 0711 2005-1347
     VERGABERECHTSSYMPOSIUM im                              magazin.wirtschaft@stuttgart.ihk.de
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                                                                                                                        Tel. +49 (0)89 32391-259
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KURZ & KNAPP

                  NACHGEFRAGT

             »Sagen Sie mal,
              Herr Kreis …«

                                                      BUNDESVERDIENSTKREUZ am Bande für Dr. Heinz-Werner Schulte (2.v.r.), Ehrenpräsident der
                                                      IHK-Bezirkskammer Ludwigsburg und Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse. Landrat Dr. Rainer
                                                      Haas übergab die hohe Auszeichnung und würdigte insbesondere Schultes Engagement für benach-
                                                      teiligte Jugendliche – etwa mit der Berufsausbildungsmesse „bam“, die er während seiner Amtszeit
                                                      als Bezirkskammerpräsident entscheidend weiterentwickeln ließ. Von links: IHK-Hauptgeschäftsfüh-

                   BERND KREIS                        rer Johannes Schmalzl, Bezirkskammerpräsident Albrecht Kruse, Schulte, Landrat Haas.

         Geschäftsführender Gesellschafter
              Weinhandlung Kreis KG
                    (Stuttgart)
                                                                                       STUTTGART-TIPP
… haben Sie einen Lieblingswein? Das werde ich
oft gefragt. Nein, einen einzelnen habe ich nicht.
Natürlich gibt es bestimmte Vorlieben. Dazu ge-                                       Kunstvolles Stuttgart
hören die Rotweine der Loire und Burgunder. Es
kommt bei meiner persönlichen Auswahl immer                                                                     Schwindels      1520
sehr auf den Moment an.                                                                                         – 1970“ kann bis
                                                                                                                19. April im Kunst-
… was ist für Sie zurzeit die spannendste Ent-                                                                  museum Stuttgart
wicklung in der Weinwelt? Ohne Zweifel sind das                                                                 bewundert       wer-
die portugiesischen Weine, die in Deutschland zu-                                                               den. Gezeigt wer-
nehmend wahrgenommen werden und die oft ganz                                                                    den Bilder, Objekte
anders sind als man erwarten würde.                                                                             und Installationen
                                                                                                                u.a. von Gianni
… wie können Sie abschalten? Bei einer guten                                                                    Colombo, Bridget
Jazzplatte. Zuhause oder im Büro – da läuft auch                                                                Riley und Victor
immer Musik. Analog und in einer sehr ordentli-                                                                 Vasarely. Die Aus-
chen Wiedergabequalität.                                 VICTOR VASARELY ist einer der Künstler, deren Werke im stellung stellt dar-
                                                         Kunstmuseum Stuttgart ausgestellt werden.              über hinaus Bezüge
… was ist Ihre größte Hoffnung? Dass die Mensch-                                                                zu Werken des 15.
heit endlich mal versteht, dass sie diesen Planeten      In den Wintermonaten locken bis 18. Jahrhunderts her, in denen
braucht und nicht umgekehrt.                             die Stuttgarter Museen mit he- optische Effekte eine Rolle spie-
                                                         rausragenden neuen Ausstellun- len. Im Linden-Museum können
… vor welcher Figur aus der Geschichte haben Sie         gen. Zu seinem 250. Todestag die Besucher in die „Kultur der
den größten Respekt? Es gibt da einige. Ganz vorn        im März ehrt die Staatsgalerie Azteken“ eintauchen. Im Fo-
dabei ist Georg Elser. Insbesondere vor dem aktu-        den venezianischen Meister Gi- kus der Großen Landesausstel-
ellen politischen Hintergrund.                           ovanni Battista Tiepolo mit ei- lung – zu sehen noch bis 3. Mai
                                                         ner Sonderausstellung. Noch bis – stehen zwei von weltweit vier
... haben Sie ein Vorbild? Darüber habe ich noch         2. Februar wird der hochrangige erhaltenen Federschilden der
nie nachgedacht. In menschlicher Hinsicht viel-          Stuttgarter Tiepolo-Bestand im Azteken sowie eine hochwertige
leicht Jo Pithon, ein inzwischen pensionierter Win-      Kontext einer Auswahl interna- Grünsteinfigur. Ergänzt werden
zer aus dem Loiretal. Im Finanziellen versuche ich       tionaler Leihgaben präsentiert. die Ausstellungsstücke durch
George Soros nachzueifern, aber irgendwie klappt         Die Themenausstellung „Vertigo. circa 250 hochkarätige Leihga-
das als Weinhändler nicht.                               Op Art und eine Geschichte des ben aus Europa und Mexiko.

… welches ist Ihr Lebensmotto? Leben und leben           MEHR INFO zu den Ausstellungen unter: www.stuttgart-tourist.de
lassen.

6   Magazin Wirtschaft 1.2020
DIE GANZE WELT MAG SCHWABEN - Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart - Magazin Wirtschaft - IHK Stuttgart
ZAHLEN & ZITATE                                                                           PERSONALIEN

                                                3%
                                                                            THOMAS KEPPLER hat zu Jahresbeginn die Geschäfts-

             70
     Milliarden Euro beträgt der         betrug die Arbeitslosenquote
                                                                            führung der Keck & Lang GmbH in Böhmenkirch (Kreis
                                                                            Göppingen) mit der Marke Kela übernommen. Er folgt den
                                                                            Gesellschaftern Kurt und Wolfgang Lang, die sich aus der
                                                                            Geschäftsleitung zurückziehen. Kurt Lang wechselt in den
                                            in Baden-Württemberg            Beirat. Keppler verfügt über mehr als 20 Jahre Manage-
   jährliche Schaden für deutsche
         Unternehmen durch                    im November 2019              menterfahrung und war zuletzt beim Medizintechnikher-
            Hackerangriffe                                                  steller Bauerfeind als Global Head of Marketing tätig.

    Quelle: Handelsverband Deutschland       Quelle: Agentur für Arbeit

                                                                            KATINKA HEPPEKAUSEN (45) ist seit Dezember
                                                                            Chief Human Resources Officer bei der Go-Ahead Ver-
                                                                            kehrsgesellschaft Deutschland. Die Juristin verantwortet

       »Den Wandel treiben                                                  den Personalbereich für die gesamte Go-Ahead-Gruppe
                                                                            in Deutschland. Heppekausen hat sich als zugelassene

     Ereignisse, nicht Worte.«                                              Rechtsanwältin auf Arbeitsrecht spezialisiert und war bis
                                                                            zu ihrem Wechsel als Personalchefin bei der Stuttgarter
                                                                            Konsumentenkreditbank Creditplus tätig.
   Volker Kitz, Psychologe und Jurist, über den Versuch, die Einstellung
                von Menschen durch Argumente zu ändern

                                                                            HANS-PETER KASTNER ist mit dem Mehrweg-Inno-
                                                                            vationspreis der Stiftung Initiative Mehrweg und der Deut-
                                                                            schen Umwelthilfe ausgezeichnet worden. Der Stuttgarter
                                                                            Getränkehändler erhielt die Anerkennug für seine kon-
                                                                            sequente Ausrichtung auf regionale Mehrwegflaschen.
                                                                            Ebenfalls ausgezeichnet wurde die Genossenschaft Deut-
                                                                            scher Brunnen, die Hochdorfer Kronenbrauerei und das
                                                                            Pfandsystem für Coffee-to-go-Becher RECUP.

                                                                            DARIO MÜLLER (33) ist zum ersten Botschafter für
                                                                            France Alumni Deutschland ernannt worden. Der Un-
                                                                            ternehmer und Kaufmann aus Weilheim/Teck erhielt die
                                                                            Auszeichnung im Rahmen der Veranstaltung „Studieren
                                                                            in Frankreich: Ein Sprungbrett für die Zukunft” im Institut
                                                                            Français Berlin durch Anne-Marie Descôtes, Botschaf-
                                                                            terin der Französischen Republik in der Bundesrepublik
                                                                            Deutschland.

                                                                            JEFFRIN PELKMANN, Senior-Manager der Pizza-Pasta-
                                                                            Kette L’Osteria, hat mit seinem 45-köpfigen Team die neu
                                                                            geründete Filiale in der Stuttgarter Kronprinzenstraße
                                                                            übernommen. Es ist das bundesweit 100. L’Osteria-Res-
                                                                            taurant und das zweite in Stuttgart. Schon jetzt leitet
                                                                            Pelkmann die Filiale am Mailänderplatz beim Milaneo.
                                                                            Insgesamt ist die Systemgastronomie-Kette an 120 Stand-
                                                                            orten in sieben Ländern vertreten.

                                                                            TINO FRANZEN ist neuer Regionalleiter des Firmenkun-
                                                                            dengeschäfts der HypoVereinsbank in Südwestdeutschland.
                                                                            Von Stuttgart und Frankfurt aus verantwortet er die Bera-
                                                                            tung von Unternehmen in Baden-Württemberg, Hessen,
                                                                            dem Saarland und Rheinland-Pfalz. Franzen leitete zuletzt
                                                                            die Zentralfunktionen und die Strategie des Firmenkunden-
                                                                            geschäfts der HypoVereinsbank. Er folgt auf Thomas Jakob,
                                                                            der die Bank auf eigenen Wunsch verlassen hat.

FETTING-AUSSTELLUNG in der Stuttgarter Galerie Fuchs: Nur wenige
Tage nach seinem 70. Geburtstag widmet die Galerie Thomas Fuchs dem         PERSONALNACHRICHTEN FÜR DAS MAGAZIN WIRTSCHAFT
deutschen Künstler Rainer Fetting seine vierte Einzelausstellung in ihren   Gibt es auch in Ihrem Unternehmen personelle Veränderungen auf der Führungsebene?
Räumen in der Stuttgarter Reinsburgstraße. Vernissage ist am Freitag, 10.   Wir veröffentlichen Ihre Nachricht gerne. Senden Sie einen kurzen Text mit Bild an
Januar um 18 Uhr. Parallel werden im Februar Arbeiten von Rainer Fetting    presse@stuttgart.ihk.de
auf der Messe „Art” in Karlsruhe präsentiert.

                                                                                                                                       1.2020 Magazin Wirtschaft   7
DIE GANZE WELT MAG SCHWABEN - Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart - Magazin Wirtschaft - IHK Stuttgart
PRO & CONTRA

PARITÄT
DURCH
QUOTE?
Frauen sind in der Führungsebene
von Unternehmen immer noch
selten, die Forderung, mit einer
verbindlichen Mindestquote
nachzuhelfen, wird lauter. Zwei
Unternehmerinnen aus der Region
vertreten hierzu gegensätzliche
Standpunkte.

Brauchen wir eine verbindliche Quo-                                 PRO                           rungspositionen ist nur dann möglich, wenn
te für Frauen in Vorständen und oberen                                                            es gelingt, Karriere und Familie gut zu ver-
Führungsetagen? Ich sage ja! Wer einer                                                            einbaren, eine Kinderbetreuung zu bieten,
gleichberechtigten Teilhabe für beide                                                             die für berufstätige Eltern gute Rahmen-
Geschlechter an den Machtpositionen in                    »Alle würden                            bedingungen schafft. Mit diesem Angebot
unserer Gesellschaft tatsächlich umsetzen                                                         unterstützen wir Unternehmen und Kom-
will, kommt daran nicht vorbei. Denn die                  profitieren.«                           munen. Davon profitieren aber auch unsere
Faktenlage ist eindeutig. Dort, wo es eine                                                        eigenen Beschäftigten. Im Konzept-e-Netz-
gesetzliche Quote gibt, steigt der Frauen-                                                        werk liegt die Frauenquote in Geschäftsfüh-
anteil merklich. Das belegen die Entwick-                                                         rung und Bereichsleitung bei 73 Prozent. 45
lungen nach Inkrafttreten des Gesetzes                                                            Prozent unserer Führungspositionen wer-
für die gleichberechtigte Teilhabe von                                                            den in Teilzeit ausgeübt.
Frauen und Männern an Führungspositio-
nen (FüPoG) 2015. Eine am Frauenanteil im                                                         Sicher: Traditionelle Rollenbilder und
Unternehmen orientierte Quote für Füh-                                                            ein geschlechterstereotypes Berufs-
rungspositionen ist sinnvoll und hilfreich.                                                       wahlverhalten erschweren es Unter-
                                                                                                  nehmen aus Handwerk und Technik
Eine Quote führt dazu, dass Unterneh-                                                             nach wie vor, Frauen für ihre Themen zu
men sich am Arbeitsmarkt besonders at-                                                            begeistern. Für uns ist es deshalb wich-
traktiv für Frauen positionieren müssen.                                                          tig, die MINT-Bildung zu fördern. Dazu
Dazu gehören natürlich familienadäquate                WALTRAUD WEEGMANN                          trägt unter anderem unser Tüftler- und
Arbeitszeiten, d.h. keine Besprechungen            Geschäftsführende Gesellschafterin             Forscherinnentag bei, an dem Kita- und
bis tief in die Nacht, aber auch Teilzeitstel-   Konzept-e für Bildung und Soziales GmbH          Grundschulkinder Unternehmen und
len auf der Führungsebene. Dazu gehört                           Stuttgart                        Institutionen mit MINT-Schwerpunkten
zudem die Förderung der Kinderbetreu-                                                             besuchen können. Auf der anderen Seite
ung und Pflege von Familienangehörigen.                                                            arbeiten wir seit Jahren daran, den Anteil
Letztendlich bedeutet Frauenförderung                                                             der Erzieher in unseren Teams zu erhö-
aber auch die Förderung der Vereinbarkeit        nen sich Frauen und Männer gleichermaßen         hen und verzeichnen mit ca. 20 Prozent
von Beruf und Familie für Männer.                wohlfühlen. Da wir sicher sein können, dass      Männern in unseren Kitas gute Erfolge.
                                                 Frauen über gleich wichtige und hohe Kom-
Wer Frauen in Führungspositionen holen           petenzen sowie Qualifikationen verfügen,          Ich denke, es lohnt sich für alle, Zeit und
will, wird nicht erwarten, dass sie sich         ist es wirtschaftlich sinnvoll, diese effektiv   Energie zu investieren, um Vielfalt in
einfach einer traditionellen, männlich ge-       einzusetzen und damit die weiteren 50 Pro-       unsere Führungsetagen zu bringen. Eine
prägten Unternehmens- und Arbeitskul-            zent Potenziale unserer Bevölkerung gut zu       verbindliche Frauenquote würde dazu bei-
tur unterordnen. Vielmehr ist es auch eine       nutzen. Wir als Bildungsträger mit großem        tragen, dass der Prozess die Dynamik er-
Chance, Rahmenbedingungen, Arbeitsstile          frühpädagogischem Bereich wissen, was            hält, die er – nach Jahrzehnten der Diskus-
und Umgangsformen zu etablieren, mit de-         das heißt. Ein hoher Frauenanteil in Füh-        sion – aus meiner Sicht dringend braucht.

8   Magazin Wirtschaft 1.2020
DIE GANZE WELT MAG SCHWABEN - Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart - Magazin Wirtschaft - IHK Stuttgart
FRAUENQUOTE IN
                                                                                                                    DER WIRTSCHAFT
                                                                                                                    Die Idee gewinnt in
                                                                                                                    Politik und Gesell-
                                                                                                                    schaft Anhänger. In
                                                                                                                    den Unternehmen
                                                                                                                    gibt es jedoch auch
                                                                                                                    viele Vorbehalte.

Mit 50 Prozent Frauen in der Geschäfts-                     CONTR A                       Aber wir können – und wollen – keine weib-
führung kann GEZE einer verpflichten-                                                      lichen Führungskräfte herbeizwingen: Der
den Frauen-Quote eigentlich gelassen                                                      Anteil von weiblichen Arbeitskräften bei
entgegenblicken. Ich führe seit nun 51                                                    GEZE liegt im gesamten Unternehmen bei
Jahren das Familienunternehmen sehr            »Wir tun den Frauen                        gut 27 Prozent, bei den Bereichs- und Abtei-
erfolgreich, die nächsten Generationen                                                    lungsleitungen sind es 16 Prozent. Als stark
weiblicher Führungskräfte stehen schon          keinen Gefallen.«                         technisch geprägtes Unternehmen ist es
bereit. Dass Frauen Führung können, be-                                                   für uns nicht immer einfach, entsprechen-
zweifelt bei GEZE niemand. Trotzdem sehe                                                  de Fach- und Führungskräfte zu finden,
ich persönlich eine Frauen-Quote sehr                                                     ganz besonders weibliche. Absolventen von
kritisch und lehne sie für uns als Unter-                                                 MINT-Studiengängen sind zu einem ganz
nehmen ab – gerade, weil wir seit Jahren                                                  überwiegenden Anteil immer noch Männer.
aktiv daran arbeiten, die Anzahl von Frau-                                                In Baden-Württemberg liegt der Anteil von
en in Fach- und Führungspositionen zu                                                     MINT-Studentinnen seit Jahren zwischen
steigern. Wir tun Frauen keinen Gefallen,                                                 einem Viertel und einem Drittel – und vie-
sie aufgrund einer Quote in Führungsauf-                                                  le davon orientieren sich eher in die Auto-
gaben zu drängen, für die sie sich selbst                                                 mobilindustrie oder hin zum klassischen
noch nicht bereit fühlen. Das wird weder                                                  Maschinenbau. Eine verpflichtende Frauen-
den Frauen gerecht, noch ist es gut für das                                               Quote wird an diesen Zahlenverhältnissen
Unternehmen. Führungskräfte suchen wir                                                    nichts ändern, zumindest nicht kurz- oder
nach fachlicher Kompetenz und Erfahrung           BRIGITTE VÖSTER-ALBER                   mittelfristig.
aus, – und das soll auch so bleiben, denn       Geschäftsführende Gesellschafterin
bisher sind wir damit gut gefahren.                        GEZE GmbH                      Ich wünsche mir statt einer verpflich-
                                                            Leonberg                      tenden Frauenquote Eltern, die ihren
Bei GEZE unterstützen wir aktiv den Auf-                                                  Töchtern das nötige Selbstvertrauen mit
stieg von Frauen in Führungspositionen:                                                   auf den Weg geben, um später zu einer
Dazu gehören sehr flexible Arbeits- und                                                    Führungspersönlichkeit heranzuwachsen
Teilzeitmodelle, die es unseren Mitarbei-     und Mitarbeiter in akuten Notsituation      sowie eine deutliche Verbesserung der Be-
terinnen und natürlich auch den Mitarbei-     bei Pflege oder Kinderbetreuung schnell      treuungsangebote, auch für schulpflichti-
tern erleichtern sollen, Familie und Beruf    und unkompliziert zu unterstützen. Frau-    ge Kinder, und für Menschen, die Pflege
besser vereinbaren zu können. Elternzeit,     en auf der mittleren Management-Ebene,      von Angehörigen organisieren müssen.
gerade auch wenn sie von den Vätern ge-       die Interesse an der Übernahme von Füh-     Bisher werden Frauen, aber auch Männer,
nommen wird, sehen wir sehr positiv und       rungsverantwortung zeigen, fördern wir      die sich in ihrer Familie engagieren, da von
unterstützen Mütter und Väter aktiv bei       mit Weiterbildungs- und Qualifizierungs-     der Gesellschaft und Politik immer noch
der Rückkehr in den Beruf. Wir arbeiten       maßnahmen. Wir sprechen Frauen, die         viel zu sehr allein gelassen. Unternehmen
eng mit dem pme Familienservice Stutt-        wir dafür als geeignet ansehen, natürlich   können das mit noch so vielen Initiativen
gart zusammen, um Mitarbeiterinnen            auch selbst auf diese Möglichkeit an.       nicht ausgleichen.

                                                                                                           1.2020 Magazin Wirtschaft   9
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TITELTHEMA

                                 KULTURELLE UNTER-
                                 SCHIEDE kennt Nils
                                 Tersteegen in mehrfacher
                                 Hinsicht: Als Marketingleiter
                                 der Tochterfirma des japa-
                                 nischen Roboterherstellers
                                 Fanuc hat es den Hamburger
                                 auf die Fildern verschlagen.

10   Magazin Wirtschaft 1.2020
TÖCHTER AUSL ÄNDISCHER KONZERNE

DIE GANZE WELT
MAG SCHWABEN
UNTERNEHMENSKULTUREN Viele ausländische Unternehmen haben eine Tochter in der
Region Stuttgart. Wir haben vier davon besucht um zu sehen, was anders ist mit einer
französischen, japanischen, chinesischen oder amerikanischen Mutter.

Fast 500 Kilometer lang ist die Grenze zwischen            erst einmal Vertrauen fassen müssen.“ Die Mentali-
Deutschland und Frankreich. Unzählige Städtepart-          tät sei eben doch anders – zumindest bei den Älteren.
nerschaften sind seit den 60er Jahren entstanden.          Doch je jünger die Kunden, desto ähnlicher seien
Man sollte also meinen, die kulturellen Unterschiede       sich Deutsche und Franzosen.
seien klein geworden. Fragt man Amandine Akielaszek,
ist das aber längst nicht so. Die quirlige Französin mit   Der Start war für MT Stofferie nicht leicht, doch
den kurzen schwarzen Haaren hat letzten Mai in der         inzwischen sind die Franzosen zufrieden. Vor
Stuttgarter Marienstraße die erste ausländische            allem die Gardinenabteilung hat eingeschlagen,
Niederlassung der Stoff-Handelskette Mondial Tissus        aber auch die Nähkurse. Im Gegensatz zu Frank-
eröffnet. Warum hier? „Das war die Idee von mir und        reich, wo nach Akielaszeks Einschätzung das Nähen
meinem Team, und darum bin ich jetzt hier“, ruft sie       noch eine ganz andere Bedeutung hat, steckt in
und klingt dabei immer noch irgendwie überrascht.          Stuttgart viel Werbeaufwand hinter dem Erfolg. Be-
Akielaszek ist Mitglied der Geschäftsführung des           spielt wird dabei die gesamte Klaviatur – von Social
französischen Unternehmens. Deutschland kennt sie          Media bis zur Leuchtreklame und Radiowerbung. Zu
gut, wohnt sie doch an der Grenze und fährt oft und        Akielaszeks Überraschung sind es aber gerade Print-
gern zum Shoppen hinüber nach Saarbrücken. Nur             anzeigen und Flyer, die die Leute in den Laden locken
Stoffgeschäfte wie Mondial Tissus vermisste sie da-        – beides Maßnahmen, die MT in Frankreich über-
bei. Als das Unternehmen überlegte, wo die 86. Filiale     haupt nicht einsetzt. Übrigens hat die Geschäfts-
eröffnen werden sollte, brachte                                                führerin auch keine Visitenkarte:
sie deshalb die Idee einer deut-                                               „So etwas gibt es in Frankreich
schen Niederlassung ins Spiel.           »Jetzt weiß ich,                      nicht!“, sagt sie, will sich aber
                                                                               welche drucken lassen.
Akielaszek war allerdings klar,           dass die Leute
dass der Markenname jenseits                                                    Die Vorhänge, die in der Marien-
des Rheins nicht funktionieren          hier erst einmal                        straße gekauft werden, werden
würde. Mondial Tissus heißt
„Welt-Stoff“. Im Deutschen as-
                                        Vertrauen fassen                        übrigens in der Zentrale in Lyon
                                                                                genäht, worüber die Geschäfts-
soziiert man „Tissue“ jedoch                 müssen«                            führerin sehr froh ist: „Die
nicht mit Stoff, sondern mit                                                    größte Schwierigkeit beim Start
Hygienepapier. Deswegen hat                                                     in Stuttgart lag darin, ein gutes
sich das Unternehmen für die Abkürzung „MT“ ent-           Team aufzustellen“, berichtet sie. Von ihren fünf
schieden, ergänzt durch „Stofferie“. „Das klingt           Mitarbeiterinnen sei keine Deutsche, und auch Be-
französisch wie Patisserie“, erklärt Akielaszek. Und       werbungen kämen ausschließlich von Migrantin-
auch ein zweiter Unterschied war schnell klar: Fran-       nen. „Wenn sie sich vorstellen, sprechen die meis-
zosen kaufen Stoff im Gewerbegebiet, Deutsche in           ten leider kaum Deutsch“, wundert sie sich. Sie
der Innenstadt. Vom Konzept her funktionieret MT           selber hatte zwar in der Schule Deutsch, so richtig
Stofferie ansonsten aber genau wie die französi-           gelernt hat sie es aber erst, seit sie vier bis fünf Tage
schen Pendants. Ganz anders ist dagegen die Art,           pro Woche hier ist. Um schnell perfekt zu sprechen,
wie die Kunden einkaufen: „Bevor hier jemand einen         sieht sie nur deutsches Fernsehen, redet aus-
Vorhang bestellt, kommt er mehrmals vorbei, bringt         schließlich Deutsch und nimmt es gern an, wenn
die halbe Familie mit und verschickt Fotos davon“,         jemand sie verbessert: „Mein Team lernt von mir,
staunt Akielaszek. In Frankreich würden solche             wie man verkauft und ich von ihm, wie man richtig
Käufe nicht selten innerhalb von zehn Minuten abge-        Deutsch spricht“, lacht sie. Was eigentlich nicht
wickelt: „Am Anfang habe ich mich gefragt, was ich         mehr nötig ist, denn Akielaszek spricht zwar lang-
falsch mache, aber jetzt weiß ich, dass die Leute hier     sam und akzentuiert, aber sehr präzise Deutsch.

                                                                                        1.2020 Magazin Wirtschaft   11
TITELTHEMA

                                                                                                                   Reise in die Karibik belohnt - zu-
                                                                                                                   sammen mit seinen eigenen Ange-
                                                                                                                   hörigen und der Familie Holman.
                                                                                                                   Ähnlich funktioniert das Dan-
                                                                                                                   ke-System. „In Schwaben heißt es
                                                                                                                   ja, nicht geschimpft ist genug ge-
                                                                                                                   lobt. Wir wollen eine Kultur des
                                                                                                                   Danke-Sagens“, erzählt Müller, der
                                                                                                                   wie Strika aus Baden stammt. Dafür
                                                                                                                   wurde ein online-gestütztes Sys-
                                                                                                                   tem eingeführt, mit dessen Hilfe
                                                                                                                   man sich bei Kollegen bedanken
                                                                                                                   kann. Es gibt sogar Punkte, die in
                                                                                                                   Einkaufsgutscheine umgewandelt
                                                                                                                   werden. „100.000 Euro pro Jahr las-
                                                                                                                   sen wir uns das kosten“, erzählt
                                                                                                                   Müller. Keine Angst, dass sich die
                                                                                                                   Kollegen die Dankespunkte gegen-
                                                                                                                   seitig zuschanzen? „Das mag vor-
                                                                                                                   kommen“, räumt er ein, „aber das
                                                                                                                   nehmen wir gern in Kauf, wenn
                                                                                                                   auch die Richtigen belohnt wer-
                                                                                                                   den.“ Zur Philosophie des Unter-
                                                                                                                   nehmens gehören auch monatliche
                                                                                                                   Gespräche mit den Mitarbeitern,
                                                                                                                   bei denen Situation und Ziele trans-
                                                                                                                   parent gemacht und bei Erreichung
Demnächst soll in Saarbrücken die       VON DER                            und ein besseres Leben für uns und      sogar extra honoriert werden.
zweite deutsche Filiale eröffnen.       RHONE AN DEN                       unsere Familien“, wie im Konferenz-
Lyon wird ihr dann wieder für alles     NECKAR: Aman-                      raum groß an der Wand steht.            Strika stört, dass US-Firmen in
                                        dine Akielaszek
komplett freie Hand lassen, „nur        hat die deutsche                   „Diese Struktur ist das Entschei-       Deutschland ein „hire and fire“-
die Zahlen müssen stimmen!“, er-        Niederlassung                      dende,dennFamilienunternehmern          Image hätten und angeblich kaum
zählt sie. Wird sie an der Saar etwas   der französischen                  geht es darum, auch in fünf Jahren      Urlaub gewährten. „Bei uns haben
anders machen als am Neckar?            Mondial-Tissus-                    noch hinter Entscheidungen stehen       alle 30 Tage Urlaub und bekommen
                                        Gruppe als „Stof-
„Nein, das Konzept stimmt. Man                                             zu können. In deutschen Familien-       zusätzlich an ihrem Geburtstag
                                        ferie“ in Stuttgart
muss einfach nur Geduld haben,          eröffnet. Deutsch                  unternehmen geht es nicht anders        frei“, stellt er klar. Seiner Erfahrung
um die Anfangsschwierigkeiten zu        lernte sie „on the                 zu“, ist Strika überzeugt,              nach legten Familienunternehmen
überwinden“, ist sie überzeugt.         job“.                                                                      in den USA genauso großen Wert
                                                                           Gegründet wurde Ari Fleet 1924 in       wie die deutschen darauf, „Mit-
Wenn die Mentalität im Nachbar-                                            New Jersey. Bis 1948 war es ein-        arbeiter zu Gewinnern zu machen“,
land schon so anders ist, wie muss                                         reiner Autohändler, heute bietet Ari    wie eines der fünf Holman-Prinzi-
es dann erst im Vergleich zu den                                           das gesamte Fuhrparkmanagement          pien lautet. Als er vor fünf Jahren
USA aussehen? Auf jeden Fall nicht      SO VIELE ins                       aus einer Hand, seit 2014 auch in       von General Electrics zu Ari wech-
                                        Handelsregister
so bruddelig: Wenn man den deut-        eingetragene                       Deutschland. „Damals haben wir          selte, sei er gleich zu Anfang abends
schen Ableger der amerikanischen        internationale Un-                 ein Unternehmen mit 30 Leuten           um sieben im Büro angerufen
Ari Fleet besucht, fällt als erstes     ternehmen gibt es                  übernommen. Heute sind es 200,          worden, was er dort noch mache.
auf, dass jeder grüßt, wirklich         in der IHK Region                  mittelfristig sollen es 250 bis 300     Er solle nach Hause gehen und sich
                                        Stuttgart.
jeder. Und nicht einfach „hallo“,                                          werden“, erzählt Strika stolz. Um-      um seine Familie kümmern. „Wo ist
sondern mit einem so freundlichen       Quelle: IHK                        gangssprache ist übrigens Deutsch.      der Haken?“, habe er sich damals
                                        Stand: 2017
Lächeln, dass der Normal-Deutsche                                          Nur zwei Amerikaner arbeiten in         gefragt, in den letzten fünf Jahren
                                        238
fast nervös wird. „Tatsächlich bin                                         der Büroetage in Vaihingen und den      aber noch keinen gefunden, erzählt
ich bei Bewerbungsgesprächen                                               Niederlassungen in Eschborn und         er und wirkt dabei ganz beseelt.
schon gefragt worden, ob das hier             195                          Koblenz.
eine Sekte sei“, lacht Majk Strika,                                                                                Der Geschäftsführer ist übrigens
Managing Director Europe des                                               Von außen betrachtet gibt es durch-     stolz, dass er bis heute ohne Visiten-
Flottenmanagementunternehmens.                                             aus Elemente, die typisch amerika-      karte auskommt. Ist das typisch
Diese Freundlichkeit ist typisch                           110             nisch anmuten, zum Beispiel die Kür     amerikanisch? „Nein, im Gegenteil,
amerikanisch, oder? Für Strika ist                                         eines Mitarbeiters des Jahres. Wer,     da sind die Karten sehr, sehr wich-
sie eher das Ergebnis der guten Be-                                        wie Strikas Kollege Christoph Mül-      tig“, lacht er. Aber was ist denn aus
triebskultur und die erklärt er sich                                       ler erzählt, „die eine Extrameile ge-   seiner Sicht typisch amerikanisch?
                                              Frankreich

                                                                    51
damit, dass dahinter seit 95 Jahren                                        gangen ist“, kann von seinen Kolle-     Einerseits sei es das geringere Hi-
                                                                   Japan
                                                           China

die Familie Holman steht. Deren                                            gen dazu gewählt werden. Der            erarchiedenken und die größe-
                                        USA

Ziel ist „eine erfolgreiche Karriere                                       Sieger wird mit einer einwöchigen       re Offenheit für den Wandel. Vor

12   Magazin Wirtschaft 1.2020
allem aber seien die Deutschen viel kritischer. Des-
wegen seien sie die besseren Ingenieure, aber weniger
offen für den Wandel. Unterschiede hat Strika auch bei
der Kommunikation ausgemacht: Amerikaner redeten
zwischen den Zeilen. „Wenn jemand vorschlägt, nach
rechts zu gehen, würde ein Amerikaner sagen: „Tolle
Idee, aber vielleicht ist links noch besser.“ Wenn der
Deutsche dann versteht, rechts sei „toll“, wundere sich
der Amerikaner, denn schließlich habe er doch deut-
lich gesagt, dass links besser sei…

Kritisiert zu werden und so das Gesicht zu verlieren
ist auch für Chinesen ein „no-go“. Das hat Christoph
Kumpf schnell gelernt, als ein chinesischer Investor
die Brauerei Kaiser in Geislingen/Steige kaufte, nach-
dem sie vier Generationen im Besitz der Familie Kumpf
gewesen war. „Nein, das geht nicht“, ist ein Satz, den
ich aus meinem Sprachgebrauch streichen musste“,
berichtet er. Stattdessen müsse man argumentieren
und andere Lösungen vorschlagen.

Aber wieso hat eine kleine Traditionsbrauerei von der
Alb plötzlich einen chinesischen Besitzer? 2014 war
Kaiser in die Insolvenz gerutscht. Christoph Kumpf,
studierter Ingenieur für Brauereiwesen und Getränke-
technologie, hatte zu diesem Zeitpunkt längst mit
dem Thema Nachfolge abgeschlossen. Der Insolvenz-
verwalter jedoch hoffte, mit einem Namensträger das
Unternehmen leichter wieder auf die Beine zu brin-
gen. Kumpf kündigte seine lukrative Stelle bei einem      TYPISCH AME-          Summe bezahlen. Als der Gläubigerausschuss schon
Maschinenbauer in München und kehrte zurück auf           RIKANISCH?            ungeduldig wurde, tauchte Guojian Jiang auf, ein
                                                          Bei Ari Fleet wird
die Alb.                                                                        chinesischer Investor. „Er hat sich die Zahlen ange-
                                                          Freundlichkeit
                                                          gepflegt, sagen       sehen und dann nicht lange verhandelt, sondern gleich
Drei Jahre dauerte die Insolvenz, „eine harte Zeit, die   die Managing Di-      gekauft“, freut sich Kumpf. Hat es wehgetan, dass
ich niemandem gönne“, erinnert er sich. Er übernahm       rectors Majk Strika   Familienerbe in fremde Hände zu geben? „Klar“, räumt
die Betriebsleitung, stellte die Produktion neu auf und   (l.) und Christoph    er ein, „aber die Fehler sind nun einmal passiert und
                                                          Müller (r.). Manch
„konnte zeigen, dass es funktioniert“. Was fehlte war     deutscher Kunde
                                                                                ohne Jiang Guojian hätten wir nicht überlebt. Für die
ein Geldgeber, um aus der Schuldenfalle herauszu-         reagiere verblüfft.   Belegschaft und für mich ist er der Retter und wir sind
kommen. Gar nicht so leicht, jemanden für eine klei-                            ihm sehr dankbar dafür“, lässt Kumpf keinen Zweifel.
ne Regionalbrauerei zu interessieren, oder? „Doch,                              Verallgemeinern will er seine Erfahrung aber nicht:
wir hatten deutlich über 50 Interessenten“, erinnert                            „Ich habe extrem viel Verschiedenes von ganz schlecht
sich Kumpf. Allerdings wollte niemand die geforderte                            bis ganz gut über chinesische Investoren gehört, aber
                                                                                ich kann nur das Beste berichten.“

                                                                                Macht er sich Sorgen, dass Kaiser nach China ver-
                                                                                lagert wird? „Keine Gefahr“, lacht Kumpf. Zwar habe
                     IHK-SERVICE                                                es am Anfang tatsächlich viele Ideen gegeben, „zum
                                                                                Beispiel, wie man die Brauerei schnell riesengroß ma-
  Die IHK-Spezialisten bieten Ihnen vielfältige                                 chen kann“. Auch hatte Jiang Guojian ursprünglich den

                                                          11,9
  Informationen zu fast allen Ländern der Welt:                                 Plan, Geislinger Bier ins Reich der Mitte zu exportie-
                                                                                ren. Er ließ sich aber überzeugen, dass die Brauerei
  • Volkswirtschaftliche Daten, Branchen- und                                   mit 40.000 Hektoliter Jahresausstoß dafür zu klein,
     Marktinformationen                                                         die Maschinen nicht neu genug und die Marke zu
                                                          PROZENT ALLER
  • Statistiken über Handel und Investitionen                                   wenig bekannt seien. „Das passte auch nicht so ganz
                                                          BETRIEBE in der
  • Beratung über den Markteintritt                       Region Stuttgart      zur schwäbischen Tiefstapelei“, lächelt Kumpf und er-
  • Firmenkooperationsgespräche                           sind in auslän-       gänzt: „Bei uns hat sich nichts geändert.“
  • Vermittlung von Ansprechpartnern der                  discher Hand -
     Außenwirtschaft                                      das sind rund         Tatsächlich entdeckt man auf dem weitläufigen Fir-
                                                          17.700. Nur jeder
  • Teilnahme an Länder-Arbeitskreisen zum Aus-           Siebte davon ist
                                                                                mengelände nichts, was auch nur entfernt auf China
     tausch mit anderen Unternehmern                      ins Handelsregister   hinweisen würde. Alles strahlt schwäbische Gedie-
                                                          eingetragen (14,4     genheit aus und das Bier schmeckt noch wie früher.
  MEHR INFO www.stuttgarrt.ihk.de, Nr. 366                Prozent ).            Auch Chinesisch muss Kumpf nicht lernen. Die Kom-
                                                          Quelle: IHK           munikation mit dem Investor, den er erst zweimal ge-

                                                                                                            1.2020 Magazin Wirtschaft   13
TITELTHEMA

troffen hat, läuft über Xiaoping Zhao-Moll. Die Deutsch-Chine-
sin aus München ist Kumpfs Mittelsfrau nach China. „Sie weiß,
wie die Menschen in Süddeutschland ticken. Ich habe jedenfalls
immer den Eindruck, mit einer Europäerin zu verhandeln“, er-
zählt der 30-Jährige. Ansonsten gilt: „Ich habe völlig freie Hand,
aber natürlich müssen die Zahlen stimmen.“ Inzwischen bot ihm
Jiang sogar an, einen Minderheitsanteil der Brauerei zurückzu-
kaufen. Das würde auch zur Firmenphilosophie passen, die an-
gesichts des chinesischen Allein-Besitzers etwas kurios an-
mutet: „100 Prozent regional“. Und dennoch gilt sie weiterhin,
denn alle Zutaten – bis auf den Hopfen - kommen aus dem Um-
kreis von 50 Kilometern, und dort wird das Bier auch getrunken.

Die Vorlieben bei Trinken und Essen sind trotz Globalisierung
eben immer noch regional geprägt. Mal sehen, was bei der deut-
schen Tochter des japanischen Roboterspezialisten Fanuc auf
dem Speiseplan für die 650 Mitarbeiter steht. Überraschung: Das
übliche Kantinenangebot, darunter jede Menge Asiatisches, aber
kein Sushi und Co. „Japanisches Essen ist nicht kantinentauglich“,
erklärt Marketing-Manager Nils Tersteegen. Überhaupt würden
Japaner mittags meist nur Nudelsuppe essen und staunten im-
mer, wenn sie auf Besuch in Neuhausen a.d. Fildern das große
Speisenangebot sähen. Japanisches findet sich trotzdem: Zum
Beispiel heißt der zentrale Besprechungsraum „Tokyo“. Seine
hölzernen Wände und die Schiebetür erinnern an japanische
Wohnhäuser und ein paar Bonsais stehen in der Ausstellungshal-
le, freilich findet sich dort auch ein guter alter Gummibaum …

„Manchmal denke ich, die kulturellen Unterschiede zwischen           RETTER AUS CHINA Der Unternehmer Jiang Guojian hat die Geislinger Kaiser-Brauerei
Nord- und Süddeutschland sind größer als die zwischen Nord-          aus der Insolvenz gerettet und damit vor dem Aus bewahrt. „Wir haben mit dem Investor
                                                                     nur die besten Erfahrungen gemacht“, sagt Geschäftsführer Christoph Kumpf.
deutschland und Japan“, lacht der Hamburger Tersteegen, der
sich auch nach fünf Jahren noch schwertut mit dem frühen
Arbeitsbeginn in Stuttgart. Insgesamt seien sich Deutsche und        rung gemacht, dass Japaner sehr zurückhaltend seien, sich aber
Japaner aber recht ähnlich, besonders hinsichtlich der Tugen-        gern etwas zeigen und erklären ließen. Das ist sicher auch der
den wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit.                           Grund dafür, dass der Mutterkonzern vom Fuße des Fuji seinen
                                                                     ausländischen Töchtern „eine sehr große Freiheit lasse“ wie
Was interessiert japanische Gäste, die nach Stuttgart kommen?        Tersteegen erzählt. In den europäischen Niederlassungen hät-
„Die deutsche Küche“, hat er festgestellt, „besonders Eisbein        ten jeweils Einheimische „den Hut auf“, denn das japanische
mag jeder“. Kultur und Feste inklusive Wasen kämen auch gut          Management wisse, dass man die jeweiligen Kunden und Märk-
an, vor allem aber klassische Musik. Insgesamt hat er die Erfah-     te wirklich von innen kennen müsse.

                                                                                                 Auch Fanuc ist übrigens ein Familien-
                                                                                                 unternehmen, allerdings seit einiger Zeit
                                                                                                 im Nikkei gelistet. Trotzdem sei die Ge-
                                                                                                 schäftsführung sehr nahbar – für Japaner
                                                                                                 höchst untypisch, denn Hierarchieden-
                                                                                                 ken würde selbst im Mittelstand noch
                                                                                                 vorherrschen. 7000 Mitarbeiter beschäf-
                                                                                                 tigt Fanuc weltweit. Sie setzen pro Jahr
                                                                                                 sechs Milliarden Euro um – für Terstee-
                                                                                                 gen ein Indiz für die große Effizienz, die
                                                                                                 er für typisch japanisch hält. Grund dafür
                                                                                                 sei, dass japanische Firmen sehr sorgfäl-
                                                                                                 tig bei der Einstellung vorgingen, weil sie
                                                                                                 niemanden feuern würden. Die Mitarbei-
                                                                                                 ter seien deshalb quasi handverlesen und
                                                                                                 dank der großen Jobsicherheit besonders
                                                                                                 motiviert.

                                                                                                 Und was ist nun der größte Unterschied
                                                                                                 im Geschäftsleben zwischen uns und den
                                                                                                 „Preußen Asiens“? Tatsächlich ist es auch
                                                                                                 hier wieder die Art zu kritisieren: „Die

14   Magazin Wirtschaft 1.2020
Japaner sind viel höflicher und wollen                      INTERVIEW                       denselben Regeln zurechtkommen“. Das
niemanden verletzen“, hat Tersteegen er-                                                   sage ich übrigens umgekehrt auch den
fahren. Deswegen würden sie erst einmal                                                    US-Firmen, die in Deutschland investie-
„ja,ja“ sagen und Kritik erst später unter                                                 ren wollen.
vier Augen äußern, dann aber durchaus            » In Zentraleuropa
deutlich. Er habe auch schon erlebt, dass                                                  Was ist für diese Firmen am schwierigs-
japanische Gäste, die erstmals an Ver-           finden Sie so etwas                       ten zu verstehen? Das Arbeitsrecht – in
handlungen mit Deutschen teilnahmen,                                                       den USA kann man zum Beispiel viel ein-
ganz entsetzt über den harten Ton waren.           nirgends sonst. «                       facher kündigen. Noch fremder ist ihnen
Aufgefallen ist ihm auch das weit weniger                                                  jedoch die Idee der paritätischen Mitbe-
emotionale Kaufverhalten der Japaner:                                                      stimmung. Da muss man viel erklären.
„Da sind einzig die Produkteigenschaften                                                   Aber beides verliert seinen Schrecken
wichtig. Blendwerk drum herum kann                                                         wenn man deutlich macht, dass es ge-
man sich sparen.“ Das sei auch der Grund                                                   nau das ist, was den sozialen Frieden in
dafür, dass Japaner ihre Kunden erst nach                                                  Deutschland sichert. Übrigens empfin-
dem Kauf umgarnen, damit sie treu bleiben.                                                 den es die Amerikaner als großen Vorteil,
Bei der Eroberung neuer Märkte würden                                                      dass wegen der EU alle relevanten deut-
sie erst eine Serviceniederlassung eröff-                                                  schen Rechtstexte auf Englisch vorliegen.
net, danach die Vertriebsniederlassung.
                                                                                           Welche Folgen hat „America first“ für
Vier Beispiele, viermal dieselbe Erkennt-                                                  die Beziehung zwischen Deutschen und
nis: Die Kommunikation macht den Un-                                                       US-Bürgern? Ich las heute eine Umfrage,
terschied. Was in deutschen Ohren effizi-            PROF. GERHARD WEGEN                    nach der 75 Prozent der Amerikaner die
ent und eindeutig klingt, hört sich für fast       Regional Commitee Chairman              Beziehung zu den Deutschen für gut oder
alle anderen Nationen unhöflich und                American Chamber of Commerce             sehr gut halten. Umgekehrt ist es zur Zeit
schroff an. Umgekehrt wundern sich die              in Germany (AmCham) e.V.               leider nicht so. Bei unserem letzten Neu-
Deutschen immer wieder, warum andere                                                       jahrsempfang bekamen wir Absagen aus
Nationen sich so verklausuliert ausdrücken,    Herr Prof. Wegen: Was bringt US-            Protest gegen die US-Politik. Ich halte
so dass man zwischen den Zeilen lesen          Unternehmen dazu, in Deutschland            das für falsch: Man muss doch im Ge-
muss. Die Kritik-Kultur ist allerdings nur     eine Niederlassung zu eröffnen?             spräch bleiben! Ich denke auch, Deutsche
der auffälligste Unterschied. Nach wie         Deutschland gilt in den USA als verläss-    wie Amerikaner können es sich nicht
vor gilt der Spruch von den anderen Län-       licher Rechtstaat mit starker Industrie,    erlauben, die in vielen Jahrzehnten ge-
dern und den anderen Sitten. Und wer           guter Infrastruktur und Top-Fachkräf-       wachsenen Strukturen aufzugeben. Wir
etwas verkaufen will, muss sich eben           ten. Wer ein „Gateway to Europe“ sucht      sollten vielmehr sehen, wie wir mit der
nach den Sitten des Käufers richten, nicht     und dabei Wert auf ein stabiles Umfeld      Lage am besten umgehen. Die AmCham
umgekehrt. Deswegen funktionieren              legt, für den ist Deutschland erste Wahl.   zum Beispiel setzt verstärkt darauf, die
deutsche Töchter auch nur dann so gut,                                                     Beziehungen kulturell zu unterfüttern.
wenn die Mutter ihnen möglichst freie          Und speziell die Region Stuttgart? Die
Hand lässt und dem nationalen Manage-          schätzen die Amerikaner wegen der star-     A propos: Welche Missverständnisse
ment zugesteht, seinen Markt und dessen        ken Clusterbildung im Technologie- und      zwischen den Kulturen halten sich hart-
Gepflogenheiten besser zu kennen, als           vor allem im Hightech-Bereich. Positiv      näckig? Amerikaner gelten hier als infor-
das aus der Ferne möglich ist.                 wahrgenommen wird auch die enge Ver-        mell, freundlich, offen und kumpelhaft
                                               zahnung von innovationsstarken kleinen      – sie wirken aber nur so. In Wirklichkeit
                                               und mittleren Unternehmen mit den viel-     gibt es in den USA eine ausgeprägte Be-
DR. ANNJA MAGA Redaktion Magazin Wirtschaft
                                               fältigen Forschungsinstitutionen. Hinzu     hördenmentalität und auch sehr strenge
annja.maga@stuttgart.ihk.de
                                               kommt die gute Uni-Landschaft mit ent-      Hierarchien. Ich rate zu einer realisti-
                                               sprechend hoch qualifizierten Abgängern,     schen Distanz und bin auch selber immer
                                               die fast alle sehr gut Englisch sprechen.   sehr vorsichtig: Man muss mich schon
                                               Ein weiterer Pluspunkt ist die Nähe zur     mindestens dreimal fragen, bevor ich auf
                 IHK-TIPP                      Schweiz, zu Österreich und zu Frankreich.   die „first-name“-Basis wechsle.

                                               Klingt fast wie ein Werbespot! (lacht)      Was zeigen Sie US-Geschäftsreisenden
  Auch viele Unternehmen aus der               Stimmt, aber in Zentraleuropa finden Sie     von der Region Stuttgart? Das richtet
  Region gründen Töchter in anderen            so etwas in dieser Ausprägung nirgends      sich natürlich nach den Interessen. Aber
  Ländern. Wie sich Exporte und Aus-           sonst, und das wissen die Amerikaner.       die Kunst- und Automuseen, Oper, Ballett
  landsinvestitonen im abgelaufenen                                                        und Konzert kommen sehr gut an, eben-
  Jahr entwickelt haben, lesen Sie in          Besonders groß ist der Unterschied          so die vibrierende Jazz-Szene hier. Viele
  unserer neuen Broschüre „Exporte             zwischen Deutschland und den USA hin-       staunen auch über die Weinberge und lie-
  und Auslandsinvestitionen 2019“              sichtlich des Rechtssystems. Das stimmt.    ben die Altstadt von Esslingen. Ein High-
                                               Ich kenne einige deutsche Unternehmen,      light ist sicher der Fernsehturm, beson-
  MEHR INFO www.stuttgarrt.ihk.de              die deshalb sehr lange überlegen, ob sie    ders wenn die Gäste erfahren, dass die
  Such-Nr. 10803
                                               in die USA gehen sollen. Denen sage ich     Pläne und Patente, die darin stecken, die
                                               immer: „Die Amerikaner müssen ja mit        Basis für alle Fernsehtürme der Welt sind.

                                                                                                         1.2020 Magazin Wirtschaft   15
RAT & TAT

 STEUER: WAS SICH
                                                                                                         erhalten. Begünstig sind Grundlagen-
                                                                                                         forschung, industrielle Forschung und
                                                                                                         experimentelle Entwicklung.

 IM NEUEN JAHR                                                                                           Mit dem Antrag auf Forschungszulage ist
                                                                                                         auch eine Bescheinigung einer externen
                                                                                                         Stelle einzureichen. Details hierzu sollen

 ÄNDERT
                                                                                                         noch bestimmt werden. Die Förderung ist
                                                                                                         unbefristet. Die Forschungszulage kann
                                                                                                         für FuE-Vorhaben beansprucht werden,
                                                                                                         mit deren Arbeiten nach dem Inkraft-
                                                                                                         treten des Gesetzes begonnen wird.
                                                                                                         (www.stuttgart.ihk.de, Nr. 4642226 )

                                                                                                         Bürokratieentlastungsgesetz III

                                                                                                         Mit dem Dritten Bürokratieentlastungs-
                                                                                                         gesetz (BEG III) werden Maßnahmen um-
                                                                                                         gesetzt, die Wirtschaft und Verwaltung
                                                                                                         von Bürokratie entlasten sollen. Als steuer-
                                                                                                         liche Vereinfachung sind unter anderem
                                                                                                         vorgesehen:

                                                                                                         Lohnsteuer
                                                                                                         • Anhebung der Steuerbefreiung für be-
                                                                                                           triebliche Gesundheitsförderung von
                                                                                                           500 auf 600 Euro
VOM JOBTICKET ÜBER DIE GRUNDSTEUER bis zur Forschungsförderung: am 1. Januar treten zahlreiche Steuer-
                                                                                                         • Anhebung der Grenzen zur Lohnsteuer-
änderungen in Kraft.
                                                                                                           pauschalierung bei kurzfristiger Be-
                                                                                                           schäftigung
Nach einer Phase der Ruhe hat der Gesetz-           rechtliche Voraussetzungen der Steuerfrei-           • Pauschalierung der Lohnsteuer für be-
geber zum Jahresende 2019 Gas gegeben               heit, Reihengeschäfte und Direktlieferung              schränkt steuerpflichtige Arbeitnehmer
und eine Vielzahl von Steuergesetzen                über ein Konsignationslager (Einführung
verabschiedet. Nachfolgend finden Sie                einer Vereinfachungsregel). Ferner wurde             Umsatzsteuer
einen groben Überblick über die wich-               eine Bagatellgrenze von 50 Euro als Vor-             • Anhebung der umsatzsteuerlichen Klein-
tigsten Änderungen und Maßnahmen:                   aussetzung der Steuerfreiheit im nicht-                unternehmergrenze von 17.500 Euro auf
                                                    kommerziellen Reiseverkehr eingeführt.                 22.000 Euro des Vorjahresumsatzes
Jahressteuergesetz 2019                             (www.stuttgart.ihk.de, Nr. 4585246)                  • Zeitlich befristete Abschaffung der
                                                                                                           Verpflichtung zur monatlichen Abgabe
Das Gesetz zur weiteren steuerlichen                Reform der Grundsteuer                                 der Umsatzsteuer-Voranmeldung für
Förderung der Elektromobilität (soge-                                                                      Existenzgründer (www.stuttgart.ihk.de,
nanntes JStG 2019) enthält weit mehr                Nachdem auch der Bundesrat dem um-                     Nr. 4633622)
Änderungen als der Titel vermuten lässt.            fangreichen Gesetzespaket zugestimmt
Neben einer Sonderabschreibung für rein             hat, hat die Finanzverwaltung bis Ende               Teilabschaffung des Solidaritäts-
elektrische Lieferfahrzeuge sieht das Ge-           2024 Zeit, rund 36 Millionen Immo-                   zuschlags
setz vor, die Dienstwagenbesteuerung für            bilieneinheiten für die Erhebung der
Elektro- oder Hybridfahrzeuge weiterhin             Grundsteuer neu zu bewerten. Die Länder              Das Gesetz zum Abbau des Solidaritäts-
nur mit 0,5 Prozent des Listenpreises zu            erhalten die Möglichkeit, über eine                  zuschlags (Soli) sieht ab 2021 die Abschaf-
bewerten. Das kostenfreie Aufladen eines             Öffnungsklausel vom Bundesrecht ab-                  fung des Solis für einen Teil der Steuer-
Elektromobils beim Arbeitgeber bleibt bis           weichende Regelungen zu schaffen. Zu-                pflichtigen bis circa 61.000 Euro zu
2030 steuerfrei, ebenso die private                 dem können Kommunen bei baureifen,                   versteuerndes Einkommen vor. Für einen
Nutzung von betrieblichen Fahrrädern.               unbebauten Grundstücken eine höhere                  weiteren Teil bis circa 96.000 Euro soll es
                                                    Grundsteuer erheben.                                 eine stufenweise Entlastung geben. Die
Die steuerfreien Verpflegungspauschalen              (www.stuttgart.ihk.de, Nr. 8115)                     Teilabschaffung gilt aber nur für die Ein-
bei Dienstreisen steigen auf 14 Euro bezie-                                                              kommensteuer. Unternehmen, die über
hungsweise auf 28 Euro. Ferner werden               Forschungszulagengesetz (FZulG)                      den oben genannten Grenzen liegen oder
einige Regelungen im Umsatzsteuergesetz                                                                  kraft Rechtsform Körperschaftsteuer
geändert. Betroffen sind insbesondere die           Alle Unternehmen, die forschen und in                zahlen, müssen weiterhin den vollen Soli.
Regelungen über innergemeinschaftliche              Deutschland steuerpflichtig sind, können              entrichten.
Lieferungen, hier die Angabe der Umsatz-            ab 1. Januar unabhängig von ihrer Größe
steueridentifikationsnummer (USt-ID) und             25 Prozent der Personalkosten, die in be-
die korrekte Abgabe einer Zusammen-                 günstigten FuE-Vorhaben anfallen, maxi-              SEBASTIAN SCHIEDER
fassenden Meldung (ZM) als materiell-               mal 500.000 Euro, als Forschungszulage               IHK Region Stuttgart, sebastian.schieder@stuttgart.ihk.de

16   Magazin Wirtschaft 1.2020
ZEIT FÜR DAS JAHRESGESPRÄCH
DER JANUAR IST EIN GUTER MONAT FÜR FEEDBACKGESPRÄCHE Gut vorbereitet profitieren alle davon.

                                                                                             über die Aufgaben und die Vorgehens-
                                                                                             weise, die Qualitätsansprüche und wech-
                                                                                             selseitigen Erwartungen verständigen.

                                                                                             Ein gut strukturiertes Feedback- und Mit-
                                                                                             arbeitergespräch besteht aus folgenden
                                                                                             Phasen:
                                                                                             • Reflektion des vergangenen Jahres,
                                                                                             • Einschätzung der aktuellen Situation
                                                                                               und
                                                                                             • Blick nach vorne.
                                                                                             Von besonderer Bedeutung ist, dass der
                                                                                             Mitarbeiter ein Feedback über seine
                                                                      EINE RUHIGE,           „Stärken“ und „Schwächen“ erhält. Was
                                                                      FREUNDLICHE            macht/kann er gut beziehungsweise
                                                                      ATMOSPHÄRE ist         weniger gut? Denn ohne ein Feedback
                                                                      wichtig für ein Mit-   hierüber gibt es kein Lernen.
                                                                      arbeitergespräch..

                                                                                             Um einen nachhaltigen Effekt zu erzielen,
Zum Jahresanfang finden wieder in vielen      Folgende Themen sollten Inhalt eines            sollten nach jedem Mitarbeitergespräch
Unternehmen Feedbackgespräche statt.         Jahresgesprächs sein:                           Führungskraft und Mitarbeiter unabhän-
Sie sind ein wichtiges Führungsinstru-       • Qualität der (Zusammen-)Arbeit,               gig voneinander einen Fragebogen aus-
ment, denn einerseits verdeutlichen sie      • Zufriedenheit mit der Arbeitssituation,       füllen und ihn zum Beispiel an die Perso-
den Mitarbeitern, was von ihnen erwartet     • Unternehmens- und Bereichsziele,              nalabteilung senden. Der Fragebogen
wird, andererseits können sie auch ein       • Strategien und Vorhaben,                      kann Fragen enthalten wie:
Frühindikator für Probleme sein. Doch da-    • Aufgaben und Verantwortungsbereiche           • Wie zufrieden sind Sie mit dem Ge-
mit das auch funktioniert, sollten sie von     des Mitarbeiters,                               sprächsverlauf?
beiden Seiten gut vorbereitet sein.          • Seine Stärken und Schwächen,                  • Wie zufrieden waren Sie mit der Atmo-
                                             • Qualifizierungs-, Unterstützungsmaß-             sphäre?
Die investierte Zeit lohnt sich, denn          nahmen,                                       • Wie lange dauerte das Gespräch?
Untersuchungen zeigen, dass regelmäßige      • Ziel- und Bonusvereinbarung.                  • Wurden auch Entwicklungsthemen und
Mitarbeitergespräche die Zusammen-                                                             -ziele angesprochen/vereinbart?
arbeit und Leistung verbessern. Sie wirken   Ein Indikator für die Qualität eines Mit-       • Was sollte sich ändern, damit Sie und Ihr
sich aber auch positiv auf das Qualitäts-    arbeiter- oder Feedbackgesprächs ist              Gesprächspartner vom nächsten Ge-
denken aus, und sie fördern die Eigenstän-   dessen Dauer. Eine Stunde sollte man pro          spräch noch mehr profitieren?
digkeit und -verantwortlichkeit der Mit-     Mitarbeiter hierfür mindestens einplanen.
arbeiter und ihre Identifikation mit der      Denn damit eventuell auch heikle Themen         Wirklich Gewinn bringt solch ein Ge-
Arbeit und mit dem Unternehmen.              angesprochen werden, ist eine entspannte        spräch allerdings nur, wenn es nicht als
                                             Atmosphäre nötig. Diese gilt es zunächst        Pflichtübung verstanden wird, sondern
Die Feedback- und Zielvereinbarungs-         zu schaffen.                                    aus innerer Überzeugung geführt wird. Es
gespräche dienen allerdings nicht primär                                                     lohnt sich – für die Mitarbeiter und für das
dazu, aktuelle Probleme zu besprechen.       Feedbackgespräche sind umso wichtiger,          Unternehmen.
Vielmehr soll das Verhalten des Mitarbei-    je eigenständiger und -verantwortlicher
ters und der Führungskraft in einem Zeit-    Mitarbeiter arbeiten. Denn ein selbststän-
raum zusammenfassend betrachtet wer-         diges Arbeiten erfordert ab und zu eine
                                                                                             DR. ALBRECHT MÜLLERSCHÖN
den, um zu klären, wie die (Zusammen-)       Justierung. Das heißt, Führungskraft und        Müllerschön Managementberatung
Arbeit verbessert werden kann.               Mitarbeiter müssen sich unter anderem           www.muellerschoen-beratung.de

                                                                                                              1.2020 Magazin Wirtschaft   17
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