WIE CORONA DIE ARBEITSWELT VERÄNDERT - Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart - IHK ...

 
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November 2020    Stuttgart · Böblingen · Esslingen-Nürtingen · Göppingen · Ludwigsburg · Rems-Murr

                 Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart

      WIE CORONA DIE
      ARBEITSWELT
      VERÄNDERT
      Seite 10
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EDITORIAL

                                                     »Gesunden Unternehmen
                                                      über die Krise helfen«
                                 Einen jäheren und tieferen Einbruch als        wie vor angespannt bis dramatisch. Den
                                 in diesem Jahr haben unsere Unterneh-          wenigsten Kunden macht es Spaß, mit
                                 men seit vielen Jahrzehnten nicht erlebt.      Mund-Nase-Schutz zum Einkaufsbummel
                                 Die Corona-Krise hat uns allen vor Augen       zu gehen, Familien haben ihre Urlaubsrei-
                                 geführt, wie verletzlich eine globalisierte    sen und Unternehmen ihre Dienstreisen
                                 Wirtschaft ist und wie leicht das Funda-       reduziert. In den Lokalen muss Abstand
                                 ment, auf dem unser Wohlstand beruht,          gehalten und abseits der Tische Maske ge-
                                 erschüttert werden kann.                       tragen werden. Messen dürfen zwar wie-
                                                                                der stattfinden, ziehen aber aufgrund der
                                 Erfreulich ist es, dass sich ein Teil der      Reisebeschränkungen und Hygienemaß-
                                 Unternehmen von diesen Erschütterun-           nahmen längst nicht so viele Besucher an.

  MARJOKE BREUNING               gen zu erholen scheint und wieder etwas
                                 zuversichtlicher in die Zukunft blickt. Dies   Diese Unternehmen brauchen nach wie
          Präsidentin            zeigt die jüngste IHK-Konjunkturumfrage        vor Unterstützung. Sie sind ohne eigenes
   der IHK Region Stuttgart      (vgl. Seite 20). Auch in der besonders vom     Verschulden in eine Notlage geraten und
                                 Welthandel abhängigen Industrie nimmt          tragen die Hauptlast der Corona-Bekämp-
                                 die Auslastung der personellen und ma-         fung. Überstehen sie die Krise, so gibt es
                                 schinellen Kapazitäten wieder zu, auch         keinen Grund, warum sie nicht wieder
                                 wenn das Vorkrisenniveau noch längst           gute Umsätze machen sollten, denn ihre
                                 nicht erreicht ist.                            Geschäftsmodelle haben, jenseits von Co-
                                                                                rona, weiter Bestand – zumal es bei den
                                 Zum Jubeln besteht alles in allem kein         Kunden und Gästen einen erheblichen
                                 Anlass. Die Erwartungen der meis-              Nachholbedarf geben dürfte.
                                 ten Branchen haben sich gegenüber der
                                 Hochphase der Pandemie zwar verbes-            Staatliche Corona-Hilfen bleiben also not-
                                 sert, noch erwarten aber etwa gleich viel      wendig, damit eigentlich gesunde Unter-
                                 Unternehmen eine Verschlechterung wie          nehmen überleben und später wieder Ge-
                                 eine Besserung der Lage. Ein großer An-        winne erwirtschaften, Steuern zahlen und
                                 teil der Unternehmen rechnet damit, erst       Menschen Arbeit geben können. Je nach dem

      MARION OKER                2022 oder später das Auftrags- und Er-
                                 tragsniveau vor der Krise wieder zu er-
                                                                                weiteren Verlauf der Pandemie können bis
                                                                                dahin jedoch noch viele Monate vergehen.
  Leiterin des Krisenstabs 3     reichen. Selbst in der Industrie hat die       Die Unterstützung muss deshalb gezielter
  der IHK Region Stuttgart       Erholung noch keineswegs alle Segmente         gegeben werden als zu Beginn der Krise.
                                 erreicht. So ist die Auftragslage bei den      War es im Frühjahr sinnvoll, allen durch den
Leitende Geschäftsführerin der
IHK-Bezirkskammer Böblingen      Maschinenbauern noch angespannt, weil          Lockdown betroffenen Unternehmen mit
                                 die Kunden erst ihre Rückschläge aufho-        Direktzahlungen und zinslosen Krediten
                                 len und an neue Investitionen noch nicht       zu helfen, sollten diese jetzt Branchen und
                                 denken können. Die Unsicherheit wegen          Unternehmen zugute kommen, die von den
                                 des Wiederaufflammens der Pandemie in           anhaltenden Corona-Maßnahmen unmit-
                                 vielen wichtigen Märkten tut ein Übriges.      telbar betroffen sind. Hierfür werden wir als
                                                                                Ihre IHK uns einsetzen.
                                 Besonders um Teile der Dienstleistungs-
                                 branchen und des Handels muss man
                                 sich Sorgen machen. Zwar sind auch hier
                                 viele Unternehmen auf dem Weg der Er-
                                 holung. Für die Gastronomie und Hotel-
                                 lerie, für die Reise-, Veranstaltungs- und
                                 Messedienstleister sowie für große Teile
                                 des stationären Einzelhandels ist die Lage
                                 wegen der Corona-Restriktionen nach

                                                                                                11.2020 Magazin Wirtschaft   3
WIE CORONA DIE ARBEITSWELT VERÄNDERT - Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart - IHK ...
INHALT
11.2020
                                                                                                            18
                                                                                               US-WAHL, CORONA UND
                                                                                             ANDERE DOS AND DON‘TS:
                                                                                               SO SKYPEN SIE RICHTIG
                                                                                                  ÜBER DEN ATLANTIK

    KURZ & KNAPP
6     SAGEN SIE MAL … Fragen an
      Michael Antwerpes, Sportmoderator
      Schorndorf
      DER STUTTGART-TIPP
      Stuttgarter Glanzlichter
7     PERSONALIEN
      BÜCHER

    TITELTHEMA
10 ARBEITSWELT im Zeichen von Corona

    R AT & TAT
16 HOMEOFFICE: Welche Regeln jetzt
      gelten

                                                                                                           10
18 US-WAHL UND ANDERE
      FETTNÄPFCHEN So skypen Sie mit
      amerikanischen Geschäftspartnern                                                                   ARBEITEN IN
20 IHK-KONJUNKTURUMFRAGE                                                                             CORONA-ZEITEN:
                                                                                                    WAS ÄNDERT SICH
      Der Weg zurück zur Normalität                                                                      AUF DAUER?
      bleibt steinig
21 INTERVIEW Unternehmer Günter
      Lachnit erzählt, was er bei der
      IHK-Konjunkturumfrage angekreuzt
      hat und was das mit Merkels
      schwäbischer Hausfrau zu tun hat
22 MITMACHEN EHRENSACHE Der
      Aktionstag funktioniert auch in
      Corona-Zeiten
      MITTELSTANDSNEWS
      Aktuelle Tipps und Kurzmeldungen
23 COACHING-TIPP So verhindern Sie

                                                                     20 34
      Diskriminierung im Unternehmen
24 WOHNIMMOBILIENVERWALTUNG
      Neue Regeln für die Branche                                                TRAUER UM
26 WIRTSCHAFT IM TV                                 KONJUNKTUR IN DER REGION –   HEINRICH
      Das müssen Sie sehen                STEINIGER WEG ZURÜCK ZUR NORMALITÄT    BAUMANN

4    Magazin Wirtschaft 11.2020
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Nächste Messen:
                                                                                                                     09.03.-11.03.2021 LogiMAT
                                                                                                                     28.09.-30.09.2021 FachPack

 MENSCHEN & IDEEN                                             FIRMENREPORT
27 ZEITSPRUNG Michael Holtmann über                         36 NACHRICHTEN Neues aus unseren
     die Wilhelm Bahmüller Maschinen-                             Mitgliedsunternehmen
     bau Präzisionswerkzeuge GmbH,                          39 GEBURTSTAGE
     Plüderhausen
                                                                  JUBILÄEN
28 HIDDEN CHAMPION Karl Schnell ist
     weltweit Partner der Lebensmittel-
     industrie
                                                              INFO
29 EXISTENZGRÜNDER Matthias
     Sonnentag und Matthias Handl                           42 HANDELSREGISTER August/
     haben eine Plattform für Personal-                           September: Neueintragungen,
     dienstleister gegründet                                      Veränderungen, Löschungen und
30 DIE BESONDERE GESCHICHTE Die                                   Insolvenzen
     HRM Textil GmbH bietet Shirts und                      47 BRANCHENSPIEGEL
     Pullis, die Näherinnen, Käufern und                          Bezugsquellennachweis: Angebote
     der Umwelt gerecht werden                                    aus der Wirtschaft
                                                            49 IMPRESSUM

 IHK & REGION
                                                                                                                      Das
                                                              DIE LETZTE SEITE
31 FAIR-TRADE-AWARD Stuttgart mit
     vier anderen Städten nominiert
                                                                                                                      nach da?
                                                            66 KOMMENTAR Corona wirbelt
32 INNOVATION und Technologie                                     Begrüßungs-Rituale durcheinander,                    Läuft.
     Online-Themenwoche bei der IHK                               stellt Kommunikationstrainerin
     NACHHALTIGKEIT Wie ein Mode-                                 Susanne Helbach-Grosser fest
     unternehmer seine Lieferketten im                            IHK HILFT bei Corona-bedingten
     Blick behält                                                 Schwierigkeiten mit dem Export-
33 PRAKTIKA Studierende suchen Plätze                             verfahren
     BILDUNGSPARTNERSCHAFTEN digital                              VORSCHAU auf die Ausgaben
     IHK-TERMINE                                                  Dezember und Januar
34 TRAUER um IHK-Vizepräsident
     Heinrich Baumann
     WIRTSCHAFTS-NEWS                                       SIE BEKOMMEN ZU VIELE EXEMPLARE VON
                                                            MAGAZIN WIRTSCHAFT? Kein Problem: Informieren
35 Neues aus BERLIN UND BRÜSSEL                             Sie uns telefonisch oder per Mail und wir ändern das.
                                                            Denn auch wir wollen nicht unnötig Ressourcen verbrau-
                                                            chen und die Umwelt belasten. Tel. 0711 2005-1347
                                                            magazin.wirtschaft@stuttgart.ihk.de

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                                                                                                                     www.haro-gruppe.de
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KURZ & KNAPP

                                       ZAHLEN & ZITATE                                                                          NACHGEFRAGT

                                                                                                                         »Sagen Sie mal,
        30%
  der Unter-3-Jährigen in
                                          28.488
                                       neue Wohnungen wurden im
                                                                                   31%
                                                                           betrug die Zunahme der Produk-
                                                                                                                        Herr Antwerpes … «

Baden-Württemberg werden                Land von Januar bis August        tion von Fertiggerichten in Baden-
   in Kindertagesstätten                  zum Bau freigegeben.            Württemberg in den vergangenen
          betreut.                                                                   zehn Jahren.
    Quelle: Statistisches Landesamt     Quelle: Statistisches Landesamt       Quelle: Statistisches Landesamt

             »Heinrich Baumann, sein Rat,
             sein vorbildliches Engagement,
            sein Lächeln werden uns fehlen.«                                                                              MICHAEL ANTWERPES
    Marjoke Breuning, Präsidentin der IHK Region Stuttgart, über den verstorbenen Vizepräsidenten                              Fernsehmoderator
                                                                                                                    Geschäftsführer CoMo GmbH, Schorndorf

                                                                                                                … mit welchen Medien bleiben Sie aktuell? Mein
                                                                                                                erstes und bevorzugtes Informations-Medium für
                                       STUTTGART-TIPP                                                           weltweite Nachrichten ist Spiegel-Online, für Regio-
                                                                                                                nales die SWR-Aktuell-App. Fachspezifisch natürlich
                                      Stuttgarter Glanzlichter                                                  SWR-Sport und sportschau.de. Im Fernsehen schaue
                                                                                                                ich mir die Tagesschau an, und ich lese auch noch
     Auch in diesem Jahr                                                                                        ganz klassisch die „Schorndorfer Nachrichten“.
     lassen die „Glanz-
     lichter Stuttgart“ die                                                                                     … sagen Sie immer die Wahrheit? Ich bin ein
     Stuttgarter Innenstadt                                                                                     Freund von Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit – aber
     während der Advents-                                                                                       ich möchte nicht für mich in Anspruch nehmen, in
     zeit erstrahlen. Vom                                                                                       den letzten 57 Jahren niemals geschwindelt zu ha-
     25. November an sind                                                                                       ben – und sei es eine kleine Notlüge gewesen, um
     auf dem Schlossplatz                                                                                       jemanden zu überraschen...
     und der Königstra-
     ße bis zu sechs Meter                                                                                      … was gefällt Ihnen im Remstal? Die Bodenstän-
     hohe Lichtskulpturen                                                                                       digkeit der Menschen, die Landschaft mit Streu-
     zu sehen, die die tou-                                                                                     obstwiesen, Wald und Rebflächen, die malerischen
     ristischen Highlights DER SCHLOSSPLATZ und die Königstraße bieten im Advent                                kleinen Orte und Gassen, die vielfältige Gastronomie–
     der Stadt repräsen- ein Illuminations-Spektakel.                                                           es gibt viele Gründe, das Remstal zu lieben!
     tieren – darunter das
     Mercedes-Benz-Museum,        das tauchen diese Abend für Abend                                             ... haben Sie einen Lieblingswein? Ja, aber ich
     Porsche-Museum, die Wilhelma in ein warm-weißes Licht. Für                                                 muss gestehen: es ist keiner von hier! Ich trinke für
     und die Grabkapelle. Ganz neu noch mehr Weihnachtsfeeling                                                  den „Hausgebrauch“ meinen „Stamm“-Barbera von
     wird in diesem Winter das Stutt- sorgt die „Stuttgart Weihnacht-                                           Bonfante aus dem Piemont.
     garter Rössle auf dem Schloss- stour“, die vom 25. November bis
     platz zu sehen sein. Besonders 23. Dezember 2020 ihre Runden                                               … was halten sie für die größte Erfindung der
     stimmungsvoll wird es bei den dreht. Auf der 45-minütigen Tour                                             Menschheit? Obwohl ich kein Digital Native bin, tat-
     Licht- und Soundshows, die je- im roten Doppeldeckerbus hören                                              sächlich das Internet – gemessen an der Verände-
     den Abend mehrmals stattfin- die Gäste adventliche Stuttgar-                                                rung, die mit dieser Erfindung einherging und -geht.
     den. Und auch die Königstraße ter Geschichten und genießen
     erstrahlt: Rund 110 Bäume in der die Aussicht auf die hell erleuch-                                        … welche sportliche Leistung imponiert ihnen am
     1,2 Kilometer langen Einkaufs- tete Innenstadt. Start- und End-                                            meisten? In Sachen Ausdauer und Vielseitigkeit ganz
     straße werden mit zigtausenden punkt ist die Tourist Information                                           klar Triathlon, die Ironman-Distanz. Unglaublich,
     LED-Lampen eingekleidet und „i-Punkt“.                                                                     wie viel Training da drinsteckt. Von der Körperbe-
                                                                                                                herrschung her: Stabhochsprung! .
     MEHR INFO unter www.stuttgart-citytour.de
     und www.glanzlichter-stuttgart.de                                                                          … was ist Ihr Lebensmotto? „Heute ist der erste
                                                                                                                Tag vom Rest deines Lebens.“

6    Magazin Wirtschaft 11.2020
WIE CORONA DIE ARBEITSWELT VERÄNDERT - Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart - IHK ...
PERSONALIEN
                        BUCH-TIPP

                    Wir alle kennen sie, die
                    Zeitgenossen, die in der                             KARL-ULRICH TEMPL, stellvertretender Direktor der
                    S-Bahn lauthals über das                             Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg
                                                                         (LpB), geht mit 68 Jahren in den Ruhestand. Templ arbeite-
                    Abendprogramm schwa-
                                                                         te 26 Jahre für die LpB und setzte als langjähriger Leiter der
                     dronieren oder die Taktik                           Abteilung „Medien und Methoden“ bereits in den 90er
                     für das nächste Meeting                             Jahren Schwerpunkte im Online-Bereich. Er prägte zahl-
                     ausbreiten. Auf Twitter                             reiche Konzeptionen und Kampagnen der LpB und ist seit
                      oder instagram wird dann                           2005 nebenberuflich als Lehrbeauftragter für das Institut
                      mit den „Mega“-Zahlen an                           für Politikwissenschaften der Universität Tübingen tätig.
                      Followern geprahlt. In der
                       digitalen Welt, so scheint
                       es manchmal, haben An-                            PETER KURZ, Inhaber und Geschäftsführer der Kurz
                       standsregeln eine sehr                            Entsorgung GmbH in Ludwigsburg, ist in den Vorstand
                        begrenzte     Gültigkeit.                        des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Was-
                        Aber die neuen Medien                            ser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) gewählt worden. Zu-
                        stellen uns vor Alltags-                         dem wurde der langjährige Präsident Peter Kurth im Amt
                                                                         bestätigt. Der BDE vertritt als Branchenverband mit rund
 fragen, die weniger eindeutig sind: Welche
                                                                         750 Mitgliedern aus der privaten Kreislauf- und Ressour-
Nachrichten sollte man twittern und welche                               cenwirtschaft die Entsorgungsbranche in Politik und Öf-
besser nicht? Wann ist es erlaubt, zu duzen? Zu                          fentlichkeit.
welchen Tageszeiten darf man sein Gegenüber
mit Textnachrichten behelligen? Dieser Ratge-
ber der Trainerin Gabriela Meyer gibt eine um-
fassende und übersichtliche Orientierung.
                                                                         PEKKA PAASIVAARA scheidet zum Jahresende aus
                                                                         dem Vorstand der Dürr AG (Bietigheim-Bissingen) aus. Der
                                                                         Vorstand wird somit auf drei Mitglieder verkleinert. Nach
MODERN-LIFE-ETIKETTE. Moderne Umgangsformen,
                                                                         Paasivaaras Fortgang, der im gegenseitigen besten Einver-
erfolgreiche Selbstpräsentation und digitale Etikette. Gabriela Meyer,
                                                                         nehmen erfolge, wird der Dürr-Vorstandsvorsitzende Ralf
Humboldt-Verlag, Hannover 2020, 280 Seiten, 19,99 Euro,
                                                                         W. Dieter die von Paasivaara geleitete Division Woodwor-
ISBN 978-3-8426-4203-4
                                                                         king Machinery and Systems übernehmen. Diese umfasst
                                                                         das Geschäft der Homag Group und ist mit 1,3 Milliarden
                                                                         Euro Umsatz die größte Division des Dürr-Konzerns.
                        Durch Corona sind wir
                        alle zu Experten für Vie-
                        deokonferenzen gewor-
                        den – oder doch nicht?                           FELIX ZIMMERMANN (r.), Vorstandsvorsitzender der
                         Zumindest soll es hin                           Takkt AG in Stuttgart, wird seinen bis zum 30.04.2023 lau-
                         und wieder noch vor-                            fenden Vertrag nicht verlängern. Eine Nachfolgeregelung
                                                                         soll in Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat ausgearbeitet
                         kommen, dass bei einem
                                                                         werden, die im kommenden Jahr umgesetzt wird. Bis da-
                          virtuellen Meeting das                         hin bleibt Zimmermann unverändert Vorstandsvorsitzen-
                          Mikro nicht funktio-                                                        der. Bereits aus dem Vorstand
                          niert, niemand an den                                                       von Takkt ausgeschieden ist
                           Datenschutz gedacht                                                        HEIKO HEGWEIN (l.). Dies
                           hat oder einzelne Teil-                                                    geschah aus persönlichen Gründen und in gegenseitigem
                                                                                                      Einvernehmen, wie das Unternehmen mitteilte. Bis auf
nehmer wegen schlechter oder nicht vorhandener
                                                                                                      weiteres übernimmt Felix Zimmermann die Aufgaben von
Visualisierung mit dem Schlaf ringen. Wer diese                                                       Heiko Hegwein. Takkt gehört mehrheitlich zur Duisburger
Fehler vermeiden und aus Online-Meetings den                                                          Haniel-Gruppe und soll in den kommenden Monaten und
höchstmöglichen Nutzen ziehen will, muss Zeit                                                         Jahren neu ausgerichtet werden.
und Mühe in eine vernünftige Vorbereitung ste-
cken - mehr als bei einem normalen „Face-to-Fa-
ce-Meeting“. Wie das geht, zeigt dieses handliche
Taschenbuch des Stuttgarter Autorengespanns
Siegfried Bütefisch und Ulrike Möller in kompri-
mierter und verständlicher Form.

FIT FÜR ONLINE-MEETINGS. Virtuelle Treffen erfolgreich
planen und durchführen mit dem KAViA-Pinzip. Siegfried Bütefisch
und Ulrike Möller, Books on Demand, Norderdtedt 2020, 145 Seiten,
17,90 Euro, ISBN 978-3-751-98152-1
                                                                         PERSONALNACHRICHTEN FÜR DAS MAGAZIN WIRTSCHAFT Gibt es auch in Ihrem Un-
                                                                         ternehmen personelle Veränderungen auf der Führungsebene? Wir veröffentlichen Ihre Nachricht
                                                                         gerne. Senden Sie einen kurzen Text mit Bild an presse@stuttgart.ihk.de

                                                                                                                                   11.2020 Magazin Wirtschaft      7
WIE CORONA DIE ARBEITSWELT VERÄNDERT - Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart - IHK ...
WIE CORONA DIE ARBEITSWELT VERÄNDERT - Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart - IHK ...
WIE CORONA DIE ARBEITSWELT VERÄNDERT - Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart - IHK ...
TITELTHEMA

                                  FÜR DAS HOMEOFFICE haben Andreas
                                  Scharr (Bild) und sein Bruder Thomas einen
                                  Arbeitstisch entwickelt, der bei Bedarf Platz
                                  sparend eingeklappt werden kann. Als Vorbild
                                  dienten den Stuttgartern Wickeltische für Babys.

10   Magazin Wirtschaft 11.2020
ARBEITSWELT

SO VERÄNDERT CORONA
DAS ARBEITEN
CORONA UND DIE ZEIT DANACH In den meisten Firmen dürften mobile Arbeit und digitale Kommunikation
auch nach Corona eine wichtige Rolle spielen. Die möglichen Konsquenzen reichen vom Management über die
Datensicherheit bis zum Immobilienmarkt.

Als Mitte März die Kontaktsperren wegen Corona in                                     Becker, Arbeitsweltexperte und Partner beim Bau- und
Kraft gesetzt wurden, hieß es für hunderttausende                                     Immobilienberater Drees & Sommer. „Deshalb müssen
von Büro-Beschäftigten erstmals: Ab ins Homeoffice.                                    wir alle lernen, den Kontakt zueinander zu suchen und
Bei vielen Unternehmen war die Not groß, denn meist                                   zu halten auch wenn es einmal keinen besonderen An-
gab es nicht genügend Notebooks, eine Sicherheits-                                    lass und keine Agenda gibt.“ Viele Mitarbeiter und Vor-
strategie fehlte und wenige hatten einen Plan, wie die                                gesetzte neigten im Homeoffice dazu, ihren Terminka-
Teamleiter ihre Mitarbeiter führen sollten, die weit                                  lender zu dicht zu takten und eine Videokonferenz an
entfernt am heimischen Küchentisch oder auf dem
Balkon vor sich hin werkelten.

Nur wenige waren für einen solchen Fall gerüstet.
                                                             80%
                                                             DER ARBEIT-
                                                             NEHMER wür-
                                                                                      die andere zu hängen. „In der mobilen Arbeit muss man
                                                                                      Freiräume bewusster einplanen“, so Becker.

                                                                                      Insgesamt haben die Unternehmen wie auch die Be-
Zum Beispiel die Carl Stahl GmbH in Göppingen. Am            den gerne einen          schäftigten gute Erfahrungen mit dem unfreiwilli-
Tag X packten 500 kaufmännische Angestellte ihren            oder mehrere             gen Crash-Kurs in mobiler Arbeit gemacht. In einer
Firmenlaptop, nahmen ihn mit nach Hause und arbei-           Tage in der Woche        Umfrage des Fraunhofer IAO gaben im Mai 42 Pro-
                                                             mobil arbeiten.
teten einfach weiter. „Nicht eine Minute Ausfall gab                                  zent der befragten Unternehmen an, ihr Homeoffice-
es“, sagt Stefan Aubele stolz. „Denn wir hatten schon        Quelle: Fraunhofer IAO   Angebot nach Corona ausweiten zu wollen. Fast die
Jahre zuvor die Desktop-Rechner gegen Laptops ge-                                     Hälfte berichtete, dass Führungskräfte anfängliche
tauscht und das Unternehmensnetzwerk schrittweise                                     Vorbehalte gegen die mobile Arbeit abgebaut hatten.
in die Cloud verlagert.“ Aubele (44) ist Geschäftsführer                              Ebenso bei den Mitarbeitern: Eine interne Umfrage bei
und Mitinhaber des Systemhauses von Carl Stahl, der                                   Drees&Sommer ergab, dass mehr als 80 Prozent der
IT-Kompass GmbH in Süßen.                                                             Beschäftigten gerne dauerhaft einen oder mehrere
                                                                                      Tage in der Woche mobil arbeiten würden. Vor Corona
Das Unternehmen war auch deshalb so gut vorberei-                                     war das nur rund die Hälfte.
tetet, weil man Jahre zuvor aus einem zweitägigen
Stromausfall im Filstal die richtigen Schlüsse gezo-
gen hatte, erklärt der IT-Fachmann. „Damals hatten
wir Glück – weil wir eine eigene Trafostation hatten,
waren wir nicht betroffen. Aber für einige Unter-
nehmen in der Nachbarschaft war eine unerträgliche
Situation entstanden.“ Von da an wurde der bereits
eingeschlagene Kurs Richtung Mobilisierung und Di-
gitalisierung der Büroarbeit bei Carl Stahl forciert.
„Das funktioniert natürlich nur, wenn die Geschäfts-
führung klar dahinter steht.“Der reibungslose Wech-
sel zur Mobilarbeit machte Ressourcen frei, um ande-
re Corona-bedingte Probleme zu lösen: Wie kann die
Nähe zu den Kunden aufrechterhalten werden, wenn
man ihnen nicht von Angesicht zu Angesicht begeg-
net? Wie sind die Schichtpläne in der Produktion zu
organisieren, damit Ansteckung möglichst verhindert
wird? Und wie können Teams in der scheinbaren Iso-
lation trotzdem gut zusammenarbeiten?

Vor allem der Zusammenhalt und die Führung der
Teams hat sich für viele Unternehmen als eine Her-
ausforderung erwiesen. „Die spontanen Begegnungen
im Flur und der Blick über die Schulter fehlen“, so Martin

                                                                                                                 11.2020 Magazin Wirtschaft   11
TITELTHEMA

Den Mitarbeitern sei beides wichtig, glaubt Martin
Becker von Drees&Sommer. „Wir erleben gerade, dass
unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder sehr
stark ins Büro drängen, weil sie den Austausch mit ih-
ren Kollegen vermissen.“ Eine Rückkehr zum Zustand
vor Corona hält er für unwahrscheinlich. „Wir werden
in der Arbeitswelt vielmehr hybride Modelle sehen, in
denen die Mitarbeiter einen Teil ihrer Arbeitszeit im
Büro, den Rest zuhause oder unterwegs verbringen“,
schätzt er. „So kann das Büro das leisten, was in der
mobilen Arbeit nicht möglich ist.“

Eine Mischform von Präsenz- und mobiler Arbeit
würde auch Xenia Troniarsky für angemessen halten.
Ihr Unternehmen, die IT-Group in Erdmannhausen
(Kreis Ludwigsburg), ist als Prüftechnik- und Automa-
tisierungsspezialist vorwiegend für die Automobilin-
dustrie tätig. In den vergangenen Monaten arbeiteten
auch hier die meisten Mitarbeiter zuhause. Den Kon-
takt zu den Kunden und zum ungarischen Tochter-
unternehmen vor Ort hält das Unternehmen bis heute
über Webkonferenzen und Videosequenzen. „Als digi-
tal-affines Unternehmen fällt uns das nicht schwer“,
sagt die Unternehmerin. „Bei rein mobiler Arbeit an
fünf Tagen in der Woche würde ich aber schon die Ef-
fizienz in Frage stellen.“

Denn neben einer Reihe von Vorteilen – etwa der
Zeitersparnis für die Beschäftigten und der Möglich-
keit zu konzentrierterem Arbeiten – hat die Mobil-
arbeit auch problematische Seiten. Dazu gehört laut
Xenia Troniarsky die Schwierigkeit, sich zuhause rich-
tig zu organisieren, aber auch die Gefahr ausufernder
Videokonferenzen. „Man gewinnt zwar an Flexibilität,
braucht aber auch eine hohe Disziplin, um hinsicht-      DISZIPLIN ist bei Telefon- und Videokonferenzen ganz besonders wichtig. Diese Erfahrung hat
lich der Häufigkeit und des Teilnehmerkreises Maß         Xenia Troniarsky von der IT-Group in Erdmannhausen gemacht.

                                                                                                          und Ziel zu wahren.“ Obendrein sei
                                                                                                          es außergewöhnlich anstrengend,
                                                                                                          eine Videokonferenz zu moderie-
                                                                                                          ren. „Es ist notwendig, so etwas in
                                                                                                          Schulungen zu trainieren.“

                                                                                                          Vor allem aber muss man in der
                                                                                                          „neuen Normalität“ auch über die
                                                                                                          Sicherheitsarchitektur neu nach-
                                                                                                          denken. „Unsere Kunden und wir
                                                                                                          haben und hatten hier schon immer
                                                                                                          einen sehr hohen Standard“, sagt
                                                                                                          Troniarsky. „Trotzdem sehen wir in
                                                                                                          der Datensicherheit einen sehr wich-
                                                                                                          tigen Punkt, der uns durchaus Sorge
                                                                                                          bereitet.“ Unter dem Zwang der Co-
                                                                                                          rona-Entwicklung hat der Dienst-
                                                                                                          leister seine ursprünglich reservierte
                                                                                                          Haltung gegenüber der Mobilarbeit
                                                                                                          gelockert. Das gelte auch für die
                                                                                                          Kunden, so die Firmenchefin, jedoch
                                                                                                          verlaufe der Prozess dort in allmähli-
                                                                                                          chen Schritten. „Das Thema Datensi-
                                                                                                          cherheit wird uns aber noch beschäf-
                                                                                                          tigen, auch was das Haftungsrisiko
                                                                                                          des Arbeitgebers betrifft.“

12   Magazin Wirtschaft 11.2020
Risiken lauern oft da, wo man sie auf den ersten Blick
gar nicht vermutet. Neben der Software und dem Up-
date-Management auf den Firmen-Notebooks, die die
Mitarbeiter daheim oder unterwegs verwenden, sollte
das Augenmerk auch unbedingt den Routern gelten,
mahnt Mirko Ross, IT-Sicherheitsspezialist und Ge-
schäftsführer der Asvin GmbH in Stuttgart. „In vielen
Haushalten findet man veraltete oder nicht upgeda-
tete Router – eine massive Sicherheitslücke, die nicht
immer die angemessene Aufmerksamkeit findet.“ Oft
übersehen würden auch die Risiken, die in Sprach-
assistenten und Lautsprechern stecken. „Geraten
bewusst oder versehentlich mitgeschnittene Audio-
dateien nach außen, ist das wie eine Wanze.“ Das alles
solle nicht heißen, dass mobile Arbeit notwendiger-
weise unsicherer ist, betont Ross. „Wenn man es rich-
tig macht, kann man das gleiche Sicherheitsniveau er-
reichen wie in einem firmeninternen Netzwerk. Aber
die Geschäftsleitung muss das Thema unbedingt stra-
tegisch angehen.“

Wenn die Unternehmensspitze dahintersteht, ist
viel möglich, wie das Beispiel Carl Stahl zeigt. „Ohne
die konsequente Unterstützung der Geschäftsleitung
wären wir nie so weit gekommen“, freut sich IT-Ex-
perte Stefan Aubele. Auch das Sicherheitsthema haben
die Göppinger bei ihrer Mobilstrategie von Anfang an
mitentwickelt. Wenn zum Beispiel eine Mitarbeiterin
daheim ihren Rechner hochfährt, startet sofort eine
Proxy-Funktion, die eine sichere WLAN-Verbindung
gewährleistet. Als Gewinn an Sicherheit sehen Au-        GEMISCHTE            Ganz uneingeschränkt möchte Sicherheitsexper-
bele und seine Auftraggeber bei Carl Stahl auch den      MODELLE von          te Mirko Ross da nicht zustimmen. „Man muss sich
                                                         Arbeit im Büro und
Verzicht auf ein eigenes Rechenzentrum – Daten und                            schon bewusst sein, dass die Daten unser Land ver-
                                                         zuhause kommen
Netzwerkfunktionen sind weitgehend an einen großen       den Bedürfnissen     lassen, wenn man auf einen großen Cloud-Anbieter
internationalen Cloud-Dienstleister ausgelagert. „Ich    von Beschäftigten    setzt“, sagt der Stuttgarter. „In der Regel werden sie in
glaube nicht, dass ein mittelständisches Unternehmen     und Unternehmen      den Vereinigten Staaten gespeichert. Dort gelten für
seine Server besser sichern kann als zum Beispiel Mic-   gleichermaßen        den Zugriff ganz andere Praktiken und gesetzliche Re-
                                                         entgegen, glaubt
rosoft.“ Dies habe nicht zuletzt eine Reihe von Cyber-   Martin Becker von    geln.“ Ähnlich seien die gängigen Standardprogramme
attacken bei Unternehmen in der Region gezeigt.          Drees&Sommer.        für Video- und Telefonkonferenzen zu beurteilen, die
                                                                              zurzeit in den Unternehmen so eifrig genutzt werden
                                                                              wie nie zuvor. „Für 99 Prozent der Alltagskommunika-
                                                                              tion mag das in Ordnung sein, nicht aber für wirklich
                                                                              vertrauliche Informationen.“ Eine Alternative seien
                                                                              Messenger-Dienste mit Ende-zu-Ende-Verschlüsse-
                                                                              lung, die auch gegenüber den Betreibern abgeschottet
                                                                              sind.

                                                                              Die Auswirkungen der Mobilarbeit betreffen aber
                                                                              nicht nur die Unternehmen, sondern auch ganze
                                                                              Märkte. „Wir bemerken in den vergangenen Monaten
                                                                              eine steigende Nachfrage nach platzsparenden Büro-
                                                                              möbeln“, berichtet Andreas Scharr, Mitgeschäftsfüh-
                                                         AUF DIE CLOUD        rer der Stuttgarter Scharr Büro GmbH. Gefragt seien
                                                         hat schon früh die   zum Beispiel Schreibtische, die sich platzsparend zu-
                                                         Carl Stahl GmbH      sammenklappen lassen, wenn sie nicht gebraucht wer-
                                                         gesetzt. Dies habe
                                                                              den. Der Grund ist klar: Wer seiner Arbeit von zuhause
                                                         den Übergang zur
                                                         Mobilarbeit bei      aus nachgeht, möchte sein Wohnzimmer deshalb nicht
                                                         dem Göppinger        dauerhaft zum Büro machen. Mit einer kleinen Aus-
                                                         Unternehmen sehr     stellung in seinem Stammhaus in Stuttgart-Weilim-
                                                         erleichtert, sagt    dorf zeigt der Büroausstatter, wie das (Heim)-Büro von
                                                         Stefan Aubele,
                                                         Chef des System-
                                                                              morgen aussehen könnte. Und Studierende der Hoch-
                                                         hauses IT-Kom-       schule Stuttgart sollen sich des Themas gemeinsam
                                                         pass.                mit dem Unternehmen demnächst im Rahmen einer

                                                                                                          11.2020 Magazin Wirtschaft   13
TITELTHEMA

                                                                                                          frage in den Großstädten etwas ändern
                                                                                                          wird. „Die Abstandsregeln werden uns
                                                                                                          sehr wahrscheinlich erhalten bleiben.
                                                                                                          Das würde bedeuten, dass in den Büros
                                                                                                          vielleicht weniger Leute arbeiten, wegen
                                                                                                          des größeren Abstands der Arbeitsplät-
                                                                                                          ze aber nicht weniger Fläche gebraucht
                                                                                                          wird.“ Auch dies haben die Marktexper-
                                                                                                          ten von JLL untersucht – mit drei Sze-
                                                                                                          narien, die einem dauerhaften Rückgang
                                                                                                          der vor-Ort-Arbeit um 30, 15 und fünf
                                                                                                          Prozent annehmen. Das Ergebnis: Im wei-
                                                                                                          testgehenden Szenario würde die belegte
                                                                                                          Bürofläche im Durchschnitt um fast ein
                                                                                                          Viertel abnehmen – mit entsprechenden
                                                                                                          Folgen für die Marktpreise. Auch im mitt-
                                                                                                          leren Szenario wäre noch ein Rückgang
                                                                                                          um ein Zehntel der belegten Bürofläche
                                                                                                          zu verzeichnen. Bleiben dagegen lediglich
                                                                                                          fünf Prozent der Büromitarbeiter daheim,
                                                                                                          gibt es überhaupt keine Einsparung, es
                                                                                                          würde sogar 14 Prozent mehr Bürofläche
                                                                                                          benötigt.

                                                                                                          „Das letzte Wort ist noch nicht gespro-
                                                                                                          chen“, folgert Frank Unterreiner vom
                                                                                                          „Stuttgarter Immobilienbrief“. Weder sei
                                                                                                          es klar, wie weit sich die neuen Arbeits-
                                                                                                          formen tatsächlich durchsetzen werden,
                                                                                                          noch könne man sagen, wie lange noch
SICHERHEITSRISIKEN lauern in der mobilen Arbeit und digitalen Kommunikation auch dort, wo man sie nicht   Abstandsregelungen und Hygienemaß-
erwartet, warnt Mirko Ross (l.), Geschäftsführer der Stuttgarter Asvin GmbH.                              nahmen den Arbeitsalltag bestimmen.
                                                                                                          „Die Unternehmen sind durch Miet-
Projektarbeit annehmen. „Hier werden                   Scharr. Er rechnet mit einer Zunahme               verträge gebunden, so dass man kaum
wir noch manche interessante Entwick-                  der Mobilarbeit auch nach Corona um 20             kurzfristige Veränderungen sehen wird“,
lung sehen“, glaubt Scharr.                            bis 40 Prozent. „Der Druck wird dann zu-           schätzt Unterreiner. „Mittelfristig ist
                                                       nehmen, Arbeitsschutz- und Ergonomie-              aber nicht ausgeschlossen, dass die Ar-
Der Umfang mobiler Arbeit hat auch                     standards auch im Homeoffice durchzu-               beitswirklichkeit im Großraum Stuttgart
Folgen für die Pflichten des Arbeitge-                  setzen.“                                           neu sortiert werden muss.“
bers, gibt Xenia Troniarsky von der IT-
Group zu bedenken. Ist ein Beschäftig-                 Sollte der Trend Bestand haben, dürfte             Unbehagen bereitet manchen Unterneh-
ter ganz von zuhause aus tätig, greift die             sich auch auf dem Immobilienmarkt ei-              mern insgesamt das Tempo der Verän-
Arbeitsstättenrichtlinie und der Arbeit-               niges ändern. Vor allem in Ballungsräu-            derungen. „Sicher findet man Mittel und
geber ist dafür verantwortlich, dass der               men wie der Region Stuttgart, so eine              Wege, die Hindernisse zu überwinden“,
Heimarbeitsplatz den Anforderungen an                  Prognose des Immobilienunternehmens                merkt Xenia Troniarsky an. Auf den Zug
Arbeitssicherheit und Ergonomie ent-                   Jones Lang LaSalle (JLL), könnte sich die          Richtung neue Arbeit und Digitalisierung
spricht. Steht dem Mitarbeiter dagegen                 Nachfrage nach Wohnungen noch weiter               seien mittlerweile fast alle Branchen und
prinzipell ein Büro zur Verfügung, bleibt              in die Peripherie verlagern. Wer nur ein-          Unternehmen aufgesprungen. „Aber die-
es ihm überlassen, wie er seinen häusli-               mal in der Woche sein Stuttgarter Büro             ser Druck führt dazu, dass wir der Ent-
chen Arbeitsplatz ausstattet. „Die Leute               aufsuchen muss, nimmt eher einen weiten            wicklung nur noch hinterherhecheln.“
arbeiten am Küchentisch oder auf dem                   Pendelweg zum Beispiel von der Schwäbi-            Lieber hätte sie die Freiheit, planvoll und
Sofa“, weiß Troniarsky. „Manchmal müs-                 schen Alb in Kauf. Vor allem junge Fami-           überlegt vorzugehen – mit pragmati-
sen sie nebenher noch zwei kleine Kinder               lien könnten die Möglichkeit nutzen, ins           schen klaren Vorgaben seitens der Poli-
beaufsichtigen.“                                       günstigere Umland auszuweichen. Dies               tik. „Dann wären wir weniger Getriebene,
                                                       biete durchaus das Potenzial, die zum Teil         sondern behielten das Heft in der Hand.“
„Wir befinden uns in einer Grauzone“,                   sehr hohen Mieten und Immobilienpreise
folgert Xenia Troniarsky. Auf die Dauer sei            in den Großstädten zu dämpfen, heißt es
es keineswegs sicher, dass die Unterneh-               in der Studie.
men nicht für die arbeitnehmergerechte                                                                    WALTER BECK
Gestaltung der privaten Arbeitsumge-                   Sinken könnte die Nachfrage nach Bü-               Redaktion Magazin Wirtschaft
                                                                                                          walter.beck@stuttgart.ihk.de
bung in die Pflicht genommen werden:                    roimmobilien. Trotzdem glaubt Martin
„Das wäre ein erhebliches Kostenthema.“                Becker von Drees & Sommer nicht dar-               TIPPS UND INFO zum flexiblen und mobilen Arbeiten
Ähnlich sieht es Büroausstatter Andreas                an, dass sich auf die Dauer an der Nach-           unter: www.stuttgart.ihk.de, Such-Nr. 3697192

14   Magazin Wirtschaft 11.2020
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 EINE ARBEITS-
 ECKE IM WOHN-
 ZIMMER reicht
 nicht, damit der
 Fiskus dies als
 Arbeitszimmer
 anerkennt.

HOMEOFFICE IST NICHT GLEICH HOME
ARBEITS- UND STEUERRECHT Was beim Arbeiten außerhalb der betrieblichen Arbeitsstätte zu beachten ist.

Immer noch oder schon wieder arbeiten            munikationseinrichtung durch den Arbeit-     eine häusliche Telearbeit im Sinne der
viele Menschen im Homeoffice. Das wirft           geber oder eine von ihm beauftragte Per-     ArbStättVO handeln. Vielmehr dürfte es
eine Menge rechtlicher Fragen auf. Es            son im Privatbereich des Beschäftigten       sich meist um mobiles Arbeiten handeln.
beginnt schon mit der Terminologie, die          bereitgestellt und installiert ist.          Daher ergeben sich die Pflichten des
nach wie vor uneinheitlich ist. Unter                                                         Arbeitgebers aus den allgemeinen Vor-
„Homeoffice“ wird zumeist das Arbeiten            Mehr Flexibilität bietet dagegen das so-     schriften    des    Arbeitsschutzgesetzes
vom Wohnsitz des Arbeitnehmers aus               genannte mobile Arbeiten. Im Unter-          (ArbSchG). Sie sind weniger ausgeprägt,
verstanden. Das Gesetz erfasst dies unter        schied zur Telearbeit ist es ortsungebun-    wenn sich die Weisung an die Arbeitneh-
dem Begriff „Telearbeit“ und versteht da-        den. Die Arbeitsleistung kann also           mer nicht darauf beschränkt, von zuhause
runter die Erbringung der Arbeitsleistung        beispielsweise in der Bahn oder im Café      aus zu arbeiten („Homeoffice“), sondern
gebunden an einen festen Arbeitsplatz,           erbracht werden – wo genau entscheidet       den Arbeitnehmern allgemein die Mög-
den der Arbeitgeber für den Arbeitnehmer         der Arbeitnehmer weitgehend selbstän-        lichkeit zu mobiler Arbeit eröffnet wird.
in dessen Privatbereich einrichtet.              dig. Eine gesetzliche Definition für mobi-
                                                 les Arbeiten gibt es bislang jedoch nicht.   Und was sagt der Fiskus dazu?
Ein Telearbeitsplatz ist erst dann einge-
richtet, wenn Arbeitgeber und Beschäf-           Die Einführung jeder Tätigkeit außerhalb     Wer von zu Hause aus arbeitet, muss da-
tigte die Bedingungen der Telearbeit             der Betriebsstätte bedarf grundsätzlich      für oft Anschaffungen tätigen und räum-
arbeitsvertraglich oder im Rahmen einer          einer wirksamen rechtlichen Grundlage.       liche Einschränkungen hinnehmen. Viele
Vereinbarung festgelegt haben und die            Der Umfang und die inhaltliche Ausgestal-    Arbeitnehmer, aber auch Selbständige
benötigte Ausstattung mit Mobiliar und           tung kann im Arbeitsvertrag, in einer ge-    und Kleinunternehmer stellen sich nun
Arbeitsmitteln einschließlich der Kom-           sonderten einvernehmlichen Vereinbarung      die Frage, unter welchen Voraussetzun-
                                                 mit dem betroffenen Arbeitnehmer, in einer   gen diese Kosten aus der Homeoffice-Zeit
                                                 Betriebsvereinbarung oder tarifvertraglich   von der Steuer abgesetzt werden können.
                                                 festgelegt werden.
                                                                                              Tatsächlich hat der Gesetzgeber dies
                                                 Arbeitsschutz im Homeoffice                   sehr genau geregelt: Zunächst einmal
                                                                                              darf kein anderer Arbeitsplatz zur Ver-
                                                 Die Schutzvorschriften der Arbeitsstätten-   fügung stehen. Das ist zum Beispiel dann
                                                 verordnung finden nur bei vereinbarter        der Fall, wenn der Arbeitgeber die Schlie-
     Jetzt Zukunft sichern!                      Telearbeit Anwendung. Bei den meisten        ßung des Betriebes angeordnet hat – oder
     Virtuelle Messen & Events mit EVE CONNEX.
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                                                 derzeitigen coronabedingten Homeoffice-       aber, wie es oft im Großraumbüro vor-
                                                 Fällen dürften es aber gerade nicht um       kommt, die vorgeschriebenen Sicher-

16    Magazin Wirtschaft 11.2020
heitsabstände nicht eingehalten werden         Wasser, abgesetzt werden. Ist der Steuer-
         können. In diesem Fall empfiehlt es sich,       pflichtige Eigentümer der Wohnung, kön-
         den Mitarbeitern für die Steuererklärung       nen statt Miete Abschreibungen und gege-
         eine Bestätigung auszustellen, dass sie        benenfalls Schuldzinsen geltend gemacht
         tatsächlich ins Homeoffice mussten.             werden. Der Abzug ist auf einen Höchst-
                                                        betrag von 1.250 Euro pro Jahr beschränkt.
         Wichtig ist, dass das Arbeitszimmer aus-
         schließlich für berufliche Aufgaben ge-         Eine aktuelle bayerisch-hessische Initia-
         nutzt wird. Arbeitsecken, zum Beispiel im      tive im Finanzsauschuss des Bundesrates
         Wohn- oder Schlafzimmer, erkennt das           möchte erreichen, dass täglich fünf Euro,
         Finanzamt nicht an, da sie auch privaten       pro Jahr maximal 600 Euro, als Home-
         Zwecken dienen. Ein abgeschlossener            office-Pauschale geltend gemacht wer-
         Raum, der zwar als Homeoffice genutzt           den können. Dies trägt dem Umstand
         wird, aber gleichzeitig auch Abstellraum       Rechnung, dass viele Beschäftigte ihren
         ist, erfüllt nicht die Voraussetzungen eines   Aufwand wegen der strengen Regeln
         Arbeitszimmers. Um die ausschließlich          nicht absetzen können. Die entsprechen-
         private Nutzung belegen zu können, soll-       de Entscheidung steht aber noch aus.
         ten die Betroffenen Vorher-nachher-Fotos
         des umgewidmeten Zimmers machen.               www.stuttgart.ihk.de, Nr. 4729476

         Wenn das Zimmer tatsächlich vom Fiskus
         als Arbeitszimmer akzeptiert wird, kön-        CHRISTINE PFEIFER, CORINNA HEDWIG
         nen grundsätzlich die anteilige Miete samt     IHK Region Stuttgart
         Nebenkosten, etwa für Gas, Strom und           recht@stuttgart.ihk.de

OFFICE
RAT & TAT

            BLICKKONTAKT HALTEN
        gehört zu den wichtigsten Regeln
           bei Videokonferenzen mit US-
                           Amerikanern.

TRUMP UND ANDERE FETTNÄPFCHEN
SKYPEN MIT US-GESCHÄFTSPARTNERN So konferieren Sie erfolgreich virtuell.

        119
Auch wenn es nicht jedem gefällt:                                  lachen gehören zur amerikanischen       von Familien- und Freundeskreis
Die USA waren im vergangenen Jahr                                  Meeting-Kultur. Vermeiden Sie in        und achten Sie auf die Reaktion
das wichtigste Ziel für deutsche                                   jedem Fall einen direkten Themen-       Ihres Gesprächspartners. Sport,
Exporte. Damals waren Geschäfts-                                   einstieg. Dieser wirkt abrupt und       Arbeit, Urlaub oder Kultur sind im-
reisen in das Land jenseits des                                    kalt. Nehmen Sie sich stattdessen       mer dankbare Themen. Oder zei-
großen Teichs kein Thema. Corona           MILLIARDEN              Zeit für einen freundschaftlichen       gen Sie Anerkennung für erbrachte
hat das grundsätzlich geändert: Sei-       EURO – so hoch          Austausch – auch wenn es ober-          Leistungen des Gegenübers. Lob
ne Geschäftspartner sieht man jetzt        war 2019 die            flächlich klingt. Versuchen Sie es mit   ist herzlich willkommen – auch für
                                           Summe, für die die
so gut wie nur noch virtuell. Aber                                 Herzlichkeit und echtem Interesse.      normale Aufgaben. Denn in den
                                           USA Waren und
wie kommuniziert man mit US-               Dienstleistungen        Oder stellen Sie ein paar Fragen, be-   USA sind Erfolgserlebnisse sehr
Amerikanern per Skype & Co.? Hier          aus Deutschland         vor jemand zum Thema überleitet.        wichtig für die persönliche Identität.
neun Tipps von Nancy Rienow, Ame-          bezogen. Dem stan-
rikanerin und interkulturelle Trai-        den 71 Milliarden       Let’s talk about: Anders als per Mail   Vorsicht Fettnapf: Debatten über
                                           Euro an Importen
nerin:                                     aus den USA gegen-
                                                                   oder Telefon, ist man im virtuellen     Maskenpflicht und den Umgang mit
                                           über.                   Raum über den persönlichen Kontakt      Corona dagegen sind kein guter Auf-
Small Talk is the Key: Zeit ist Geld,                              näher dran an aktuellen Entwick-        hänger für einen harmonischen
                                           Quelle: Statistisches
in Deutschland wie auch in den USA.        Bundesamt               lungen vor Ort. Kritische Themen        Small Talk. Vorsicht daher bei allem,
Aber wie im persönlichen Gespräch,                                 ansprechen, ja oder nein? Themen        was Politik, soziale Klassen, Religion
ist Small Talk in virtuellen Meetings                              wie etwa Covid-19 können Sie kurz       und Minderheiten angeht. Antwor-
das Salz in der Suppe und keine Zeit-                              oberflächlich ansprechen, um Inter-      ten Sie sehr vorsichtig und möglichst
verschwendung. Denn ein harmo-                                     esse an der Lage vor Ort zu zeigen –    neutral und wechseln Sie wenn mög-
nisches Arbeitsumfeld mit angeneh-                                 die Präsidentschaftswahl lassen         lich das Thema. Seien Sie sich immer
mem sozialem Umgang ist für das                                    Sie dagegen besser außen vor.           Ihrer Position als Außenstehender
                                           WEITERE INFOS
Selbstbild und die Wertschätzung           www.stuttgart.ihk.      Fokussieren Sie das Gespräch            bewusst und gehen Sie nicht davon
vieler US-Amerikaner erwünscht.            de, Nr. 16559           lieber auf persönliche Aspekte, wie     aus, dass andere derselben Meinung
Zwischengespräche und zusammen                                     die Frage nach dem Wohlbefinden          sind.

                  für die Region
                  Mittlerer Neckar
18   Magazin Wirtschaft 11.2020
Time for Business: Small Talk gut und             ist mehr. Deutsche nennen oft viele Details.   faches zurückhaltender. Verpacken Sie
 schön. Doch wie schaffen oder erkennen Sie        Wenn etwas nicht explizit gesagt wird,         Kritik gerade im virtuellen Raum, indem Sie
 eine Überleitung zum eigentlichen Thema?          existiert es nicht. Amerikaner sind mehr an    sie mit positiven Themen oder Lob be-
 Gerade virtuell ist es hilfreich, sprachliche     der praktischen Anwendung der Infos inte-      ginnen und abschließen. Verwenden Sie
 Feinheiten zu beherrschen und die Zeichen         ressiert. Wenn Sie Hintergrundwissen be-       neutrale Wörter und Formulierungen wie
 für einen Themenwechsel zu erkennen.              nötigen, fragen Sie danach. Kommen zu          „unfortunately“ oder „it seems that“ und
 Tendenziell ist amerikanischer Small Talk         viele Details, könnte die Frage kommen,        vermeiden Sie wenn möglich die direkte
 länger als in Deutschland, obwohl es regio-       wann Sie endlich zum Punkt kommen.             Ansprache mit „you“. Auftauchenden
 nale Unterschiede gibt: Südstaaten, West-         Denken Sie nicht, dass eine kürzere            Spannungen oder Streitpunkten begegnen
 küste und mittlerer Westen nehmen sich            Präsentation zu oberflächlich wirkt oder        amerikanische Kollegen durch Harmonie,
 dafür mehr Zeit als der Nordosten. Wenn           Ihrer Kompetenz nicht gerecht wird.            indem sie zum Beispiel sagen: „Maybe we
 Sie selbst das Meeting angesetzt haben,           Nennen Sie erst die Lösung, dann den           can talk about that later”, „that’s not so
 sollten Sie zum Thema überleiten. Ähnlich         Weg dahin. Begrenzen Sie sich auf das Nö-      important at the moment”, „I’m sorry, may-
 wie im Deutschen hilft hier ein „so“, „okay“,     tigste und gliedern Sie gut, damit die Zu-     be I misunderstood you”, „we’ll find a solu-
 „how about we get down to business?“ oder         hörer nicht von Hintergrundwissen und          tion for this”. Regeln Sie Unstimmigkeiten
 „let’s focus on our topic now”. Ansonsten         Detailflut überwältigt werden.                  lieber im Nachhinein unter vier Augen.
 warten Sie lieber ab, bis die einladende Per-
 son zum geschäftlichen Teil überleitet.           Der Ton macht die Musik: Lebendige Sach-       Feierabend gibt es nicht: Große Flexibilität
                                                   diskussionen, wie sie in deutschen Büros       ist in Sachen Arbeitszeit gefragt: Rechnen
 Alles klar: Auch in den USA kommuniziert          und auch auf deutschen Bildschirmen            Sie mit Terminvorschlägen auch außerhalb
 man direkt, aber auf andere Weise als in          durchaus üblich und geschätzt sind, emp-       Ihrer Bürostunden. Viele US-Amerikaner
 Deutschland. Klarheit ist das Ziel, im virtu-     finden US-Amerikaner schnell als zu ernst       fangen sehr früh an zu arbeiten, ein Mee-
 ellen Raum noch mehr als im realen Kon-           oder zu kämpferisch. Beschäftigen Sie sich     ting um sieben Uhr morgens ist keine
 takt. Wiederholung ist dabei das Mittel der       deshalb mit Ihrer virtuellen Wirkung und       Seltenheit.    Eine    strenge    Trennung
 Wahl. Das Wiederholen von Sachverhalten           achten Sie hier besonders auf Ihre Intona-     zwischen Privat- und Arbeitsleben gibt es
 unterstreicht eine Einigung oder ein ge-          tion und Körpersprache. Vermeiden Sie          nicht und Ähnliches erwartet man auch von
 meinsames Verständnis. Sätze wie „let’s           eine zu intensive oder aggressive Tonlage      seinen Geschäftspartnern. An virtuellen
 just recap this“ oder „just to make sure          und versuchen Sie es mit einem offenen         Terminen nimmt man auch von zu-
 we’re on the same page” unterstreichen            und interessierten Blick. Verschränkte         hause aus teil oder aus dem Auto während
 dies. Auch wenn Ihnen Dinge klar sind: ver-       Arme kombiniert mit seltenem Blickkon-         der Fahrt zur Arbeit, wenn es zeitlich nicht
 wenden Sie explizit diese Sätze, damit alle       takt empfindet Ihr virtuelles Gegenüber als     anders möglich ist. Merken Sie bei Termin-
 anderen Gesprächspartner im Boot sind.            abweisend. Tipp: Amerikaner schätzen ei-       planungen an, welche Zeit Ihnen am besten
 Sie haben eigene sprachliche oder inhalt-         nen offenen Blickkontakt. Damit dieser am      passt. Aber stellen Sie sich darauf ein, dass
 liche Unklarheiten? Greifen Sie zu offenen        Bildschirm besser glückt, platzieren Sie       amerikanische Geschäftskunden Sie gege-
 Fragen. Statt „I didn’t understand that“          eine Webcam mittig vor dem Bildschirm          benenfalls auch im Urlaub kontaktieren.
 stellen Sie Fragen wie „what exactly did you      oder erhöhen Sie diesen.                       Denn: Auch im virtuellen Raum ist der
 mean by…?“. Oder wiederholen Sie, was Sie                                                        Kunde König.
 verstanden haben und lassen Sie Ihr Ge-           Gut verpackt: US-Amerikaner sind im
 genüber die Lücken füllen.                        weltweiten Vergleich für einen sehr direk-
                                                   ten Kommunikationsstil bekannt: Bei der        NANCY RIENOW
 Kurz und knackig Vor allem bei Präsen-            Äußerung von Kritik und dem Zuweisen           Interkulturelle Trainerin Carl Duisberg Centren
 tation im virtuellen Raum heißt es: weniger       von Aufgaben sind sie jedoch um ein Viel-      Köln, www.cdc.de

           Bauen mit
  System                                       für den
                   Mittelstand
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                                 und nachhaltig.

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RAT & TAT

DER WEG ZURÜCK BLEIBT STEINIG
IHK-KONJUNKTURUMFRAGE Knapp 800 regionale Unternehmen gaben Auskunft zu ihrer wirtschaftlichen
Lage und zu ihren Erwartungen.

                                                                                                  KOMMENTAR

                                                                                         Corona-Hilfen ja, Füllhorn nein

                                                                                         Die bisherigen staatlichen Corona-
                                                                                         Hilfen für die Wirtschaft sowie die
                                                                                         vereinfachten Kurzarbeitsregeln haben
                                                                                         vielen Unternehmen geholfen, den
                                                                                         historischen Einbruch der wirt-
                                                                                         schaftlichen Aktivität durchzustehen
                                                                                         und ihre Fachkräfte im Betrieb zu
                                                                                         halten. Die Politik sollte sich jedoch
                                                                                         nicht darauf ausruhen und glauben,
                                                                                         dass wieder alles in Ordnung sei.

                                                                                         Zwar befindet sich die Wirtschaft
                                                                                         als Ganzes auf dem Weg der Besse-
                                                                                         rung. Sehr viele Unternehmen sind
                                                                                         jedoch noch lange nicht über den
                                                                                         Berg. Trotz robuster Geschäfts-
                                                                                         modelle hat die Corona-Rezession
Die Corona-Pandemie hat die Region            Die Lage der meisten Hotels und Gast-      das Eigenkapitel in einem Drittel
Stuttgart härter getroffen als die meis-      stätten bleibt dagegen sehr kritisch.      der Betriebe schrumpfen lassen.
ten anderen Regionen Baden-Württem-                                                      Jedes fünfte Unternehmen leidet
bergs. Die Hersteller von Maschinen,          Der Ausblick auf die kommenden zwölf       unverschuldet unter Liquiditäts-
Ausrüstungen und Fahrzeugen sowie ihre        Monate fällt wesentlich freundlicher       engpässen. Es droht eine Insolvenz-
Zulieferer, die in der Region Stuttgart von   aus als noch vor wenigen Monaten. Dank     welle in den nächsten Monaten.
überdurchschnittlicher Bedeutung sind,        positiver Exporterwartungen blickt die
leiden unter der anhaltenden Investi-         Industrie wieder zuversichtlich nach       Weitere staatlichen Hilfen sind so-
tionszurückhaltung im In- und Ausland.        vorn. Handel und Dienstleister sind noch   mit unumgänglich. Jedoch sollte
Überdurchschnittlich sind auch die            leicht    skeptisch.  Bauunternehmen,      die Politik die Gießkanne weg-
Dienstleister rund um die Landesmesse         Finanzdienstleister und insbesondere       packen und gezielt und direkt Un-
in Stuttgart sowie die Organisatoren von      die Hoteliers und Gastwirte senken ihre    ternehmen mit Zuschüssen unter-
Großveranstaltungen in der Region ver-        Daumen.                                    stützen, die unverschuldet durch
treten, die weiterhin ihrer normalen Ge-                                                 die Corona-Pandemie in Not ge-
schäftstätigkeit nicht nachgehen dürfen.      Insgesamt halten sich Zuversicht und       raten (sind). Es fehlt nicht an Kauf-
Die hiesigen Hotels und Gaststätten sind      Skepsis nahezu die Waage. Es geht somit    kraft, sondern angesichts von Ab-
in viel stärkerem Maße auf Geschäfts-         nur langsam aufwärts. Steigende Corona-    standsregeln, Maskenpflicht und
kunden (Dienstreisen, Messen, Seminare)       Infektionszahlen schüren die Unsicher-     Reisebeschränkungen an Konsum-
angewiesen, die anders als Ausflügler und      heit und drücken auf die Stimmung. In      möglichkeiten.
Urlauber weiterhin überwiegend aus-           der Folge hält sich die regionale Wirt-
bleiben.                                      schaft bei Inlandsinvestitionen und Be-    Zudem sollte auf zusätzliche Belas-
                                              schäftigung weiterhin zurück. Bis zum      tungen durch neue Regulierungen
In den vergangenen Monaten hat sich die       Vorkrisenniveau ist es noch ein langer     unbedingt verzichtet werden. Das
Lage der regionalen Wirtschaft zwar           Weg. Jedes fünfte Unternehmen rechnet      gilt insbesondere auch für die mobile
gebessert, sie bleibt jedoch weiterhin        damit, dass er bis 2022 oder noch länger   Arbeit, deren Vorzüge viele Unter-
deutlich hinter ihrem Vorkrisenniveau         dauern wird.                               nehmen in der Pandemie schätzen
zurück. Dabei geht es der regionalen                                                     gelernt haben. Eine gesetzliche
Industrie weiterhin deutlich schlechter       PHILIP REIMERS, IHK Region Stuttgart
                                                                                         Regelung ist unnötig und würde nur
als dem Handel und vielen Dienstleis-         vowi@stuttgart.ihk.de                      zu mehr Bürokratie führen.
tungsbrachen. Gut laufen die Geschäfte
amBauundbeiBankenundVersicherungen.           ww.stuttgart.ihk.de, Nr. 6295

20   Magazin Wirtschaft 11.2020
DIE VON DER IHK AKTUELL
                                                                                                               BEFRAGTEN Unternehmen aus
                                                                                                            der Gummi- und Kunststoffindustrie
                                                                                                           zeigen sich mehrheitlich optimistisch.

»ICH DENKE, DAS TAL IST DURCHSCHRITTEN«
KONJUNKTUR Unternehmer Günter Lachnit über Optimismus in der Industrie, Merkels schwäbische Hausfrau
und warum Corona für sein Unternehmen weniger schwierig ist als die Finanzkrise 2008/2009.

                                                 probleme mit den USA. Damals mussten        mistisch sind dagegen 52 Prozent. Ge-
                                                 wir unser Personal anpassen, mussten        hören Sie auch zu den 52 Prozent? Ich
                                                 Zeitarbeitsverträge auflösen und konnten     denke, das Tal ist durchschritten. Wir sind
                                                 befristete Verträge leider nicht verlän-    jedenfalls optimistisch, denn unsere
                                                 gern. Diese Personalanpassung hat uns       Kunden verzeichnen steigende Auftrags-
                                                 geholfen, den diesjährigen Rückgang gut     eingänge.
                                                 zu kompensieren.
                                                                                             Bis vor kurzem galt der Fachkräfte-
                                                 Also alles nicht so schlimm? Für uns zu-    mangel als größtes Wachstumsrisiko. Hat
                                                 mindest war 2008/2009 viel schwieriger.     Corona da die Lage entschärft? Es ist im-
                                                 Dirk Elger und ich hatten das Unterneh-     mer schwer für uns, Fachkräfte zu gewin-
                                                 men erst 2006 als Gesellschafter über-      nen. Maschineneinrichter zu finden ist
                                                 nommen und entsprechend hohe Kapital-       beispielsweise eigentlich unmöglich. Des-
                                                 dienste zu bedienen. Seither haben wir      wegen bilden wir unsere Mitarbeiter
GÜNTER LACHNIT                                   aber sehr vorsichtig gewirtschaftet. So     inhausig weiter. Wenn die sich mal an
Geschäftsführer der Mayer-Thermoplaste GmbH      können wir die aktuelle Krise dank unse-    unseren Hausgeruch gewöhnt haben,
Hochdorf, www.mayer-thermoplaste.de
                                                 rer schwäbischen Hausfrauenmentalität       freuen sie sich, dass sie sich bei uns
Herr Lachnit, Sie nehmen regelmäßig an           – um Frau Merkel zu bemühen – meistern.     weiterentwickeln können. In normalen
der IHK-Konjunkturumfrage teil. Die ge-                                                      Jahren übernehmen wir auch die Zeit-
rade fertig gestellte jüngste Umfrage hat        Mit Kunststoff-Spritzguss, Montage,         arbeiter nach sechs Monaten, weil wir
ergeben, dass die Gummi- und Kunst-              Tampondruck und Beratung haben Sie ja       wollen, dass sie wissen, wo sie beruflich
stoffindustrie, zu der Ihr Unternehmen ja         verschiedene Standbeine. Hat das auch       zu Hause sind.
gehört, von Corona kräftig ausgebremst           geholfen? Dadurch sind wir auf jeden Fall
wurde. 67 Prozent der Betriebe berichten         variabler. Gerade die Montage ist einer     Bilden Sie auch aus? Ja gerade hat ein
von Umsatzverlusten zwischen zehn und            unserer USPs, denn unsere Kunden            junger Mann bei uns ausgelernt und nun
25 Prozent, 24 Prozent sogar von noch            wollen Montagegruppen statt einzelne        suchen wir wieder einen neuen Auszubil-
mehr. In welcher Stimmung haben Sie              Teile beziehen. Weil das für eine hohe      denden.
diesmal Ihr Umfrageformular ausgefüllt?          Kapitalbindung sorgt, ist nicht jeder
Relativ ruhig eigentlich. Das Jahr lief bisher   unserer Mitbewerber scharf darauf. Wir      Nachdem Sie Frau Merkel schon erwähnt
zwar nicht so gut wie die Vorjahre, aber         als schwäbische Hausfrau können das         haben: Wenn Sie sich von der Politik
durch die erste Corona-Phase sind wir            aber leisten (lacht).                       etwas wünschen dürften, was wäre das?
relativ gut durchgekommen.                                                                   Ich würde mir niedrigere Energiekosten
                                                 Zum Glück haben sich die Erwartungen        wünschen. Dabei sind die eigentlichen
Wie das? Letztes Jahr hatten wir schon           in der Branche verbessert. Mit weiteren     Stromkosten gar nicht das Problem,
einen sehr schlechten August und Sep-            Rückschlägen in den nächsten zwölf          sondern die Umlagen, die dazukommen.
tember. Grund waren der drohende                 Monaten rechnen nur elf Prozent der         Viele Große sind davon befreit, aber wir
Brexit, die Handelskonflikte und die Zoll-        Unternehmen (zuvor 54 Prozent). Opti-       Mittelständler müssen die Zeche zahlen.

                                                                                                            11.2020 Magazin Wirtschaft        21
RAT & TAT

                                                                                         MITTELSTANDS-NEWS

                                                                               Aktuelle Tipps und unternehmensrelevante
                                                                                            Kurzmeldungen

                                                                         Mietpreisumfrage       Handel:    Als Anschubfinanzierung für
                                                                         Bitte beteiligen Sie sich! Der    neue Betreuungsplätze hat das
                                                                         IHK-Mietpreisspiegel für Ver-     Bundesfamilienministerium
                                                                         kaufsflächen in der Region         das Programm „Betriebliche
                                                                         Stuttgart muss aktualisiert       Kinderbetreuung“ gestartet.
                                                                         werden. Wenn auch Sie             Es sollen pro Förderung min-
                                                                         wissen möchten, ob Ihre           destens vier neue und damit
                                                                         Miete angemessen ist, dann        zusätzliche Plätze geschaffen
                                                                         beteiligen Sie sich an der Um-    werden.     Antragsberechtigt
ARBEITEN UND HELFEN Wie man sieht, macht das vielen Jugendlichen Spaß.   frage, damit wir für Ihren        sind die Träger des Betreu-
                                                                         Standort genügend Rücklauf        ungsangebots – entweder die

EHRENSACHE!
                                                                         erhalten. www.stuttgart.ihk.de    Unternehmen selbst oder die
                                                                         Nr. 4905442.                      Anbieter der Plätze, mit de-
                                                                                                           nen die Unternehmen koope-
                                                                         Das Bundesforschungsminis-        rieren. Eine Förderung ist für
DER AKTIONSTAG Mitmachen Ehrensache läuft wegen
                                                                         terium fördert multilaterale      maximal 24 Monate möglich.
Corona dieses Jahr eine ganze Woche.
                                                                         Kooperationsprojekte        mit   Nicht antragsberechtigt sind
Mitmachen Ehrensache wird             gaben vergeben. Zum Beispiel       Eureka-Ländern. Dabei geht        Einzelunternehmer und natür-
es trotz Corona auch dieses           könnte man die Jugendlichen        es um die Förderung von bi- und   liche Personen. Die Koopera-
Jahr wieder geben, denn laut          beauftragen, die Social-Media-     multilateralen Technologie-       tion von Unternehmen ist
Kultusministerium sind außer-         Aktivitäten des Unternehmens       kooperationen zwischen Wirt-      ausdrücklich erwünscht.
schulische Veranstaltungen            zu analysieren und Verbesse-       schaft und Wissenschaft, die      Eine Förderung von Investiti-
und Praxiserfahrungen im              rungsvorschläge zu machen.         durch innovative Produkte,        onskosten (Baumaßnahmen)
Rahmen der Verwaltungsvor-                                               Prozesse, Verfahren oder Diens-   ist nicht vorgesehen. Dazu
schrift berufliche Orientierung        Mitmachen Ehrensache ist           tleistungen die Resilienz von     gibt es das vom Land Baden-
unter Beachtung der Hygiene-          eine Aktion an der Schnitt-        Wertschöpfungsnetzwerken          Württemberg durchgeführte
regeln möglich.                       stelle Schule-Jugendarbeit-        erhöhen wollen.                   Investitionsprogramm „Kin-
                                      Wirtschaft. Sie verbindet so-      Gefördert werden vor allem        derbetreuungsfinanzierung
So suchen sich anlässlich des         ziales    Engagement      mit      kleine und mittlere Unterneh-     2020 – 2021“, für das derzeit
Tages des Ehrenamtes am               niedrigschwelliger Berufsori-      men (KMU) und Forschungs-         die Förderrichtlinien erarbei-
5. Dezember wieder zahlreiche         entierung. Mitmachen können        einrichtungen aus Deutsch-        tet werden. www.stuttgart.
Schüler einen Arbeitsplatz für        Jugendliche ab Klassenstufe 7,     land in Kooperationsprojekten     ihk.de, Nr. 28556
einen Tag und unterstützen            auch ganztags. Sie sind ver-       mit Partnern aus den Eureka-
die Arbeitsabläufe vor Ort. Sie       sichert und die Arbeitgeber        Ländern Belgien, Estland,         „Jede Erfindung muss dem
verzichten auf den vereinbar-         sind für diese Aktion von der      Finnland, Frankreich, Kanada,     Menschen helfen.“ Diese
ten Verdienst und spenden das         Lohnsteuer und Sozialver-          den Niederlanden, Schweden,       Maxime gilt für den Artur-
Geld für regionale soziale Pro-       sicherung befreit.                 Spanien, Südafrika sowie der      Fischer-Erfinderpreis Baden-
jekte für Kinder- und Jugend-                                            Türkei. https://t1p.de/kn39       Württemberg, den der Erfin-
liche. Um möglichst vielen            Im letzten Jahr nahmen                                               der und Unternehmer Artur
Schulen und Arbeitgebern              landesweit 10.272 Jugend-          Damit der Mittelstand die         Fischer 2001 mit der Baden-
eine flexible Teilnahme zu er-         liche, 360 Schulen und 6.428       wirtschaftlichen Potenziale       Württemberg-Stiftung        ins
möglichen, gibt es 2020 eine          Arbeitgeber am Aktionstag          der Digitalisierung besser        Leben rief. Ziel des Preises ist
ganze Aktionswoche vom                teil. Mit dem Gesamterlös von      ausschöpft, unterstützt das       es, Kreativität, Innovations-
30. November bis 5. Dezember.         275.509 Euro konnten viele         Bundeswirtschaftsministeri-       kraft und Erfindergeist zu
                                      verschiedene soziale Einrich-      um KMU mit dem Programm           fördern.
Die möglichen Arbeitsfelder           tungen unterstützt werden.         „Digital jetzt – Investitions-    Der Preis wird alle zwei Jahre
sind vielfältig – egal ob im                                             förderung für KMU“. Das Pro-      vergeben und ist mit insge-
Verkauf, im Büro, bei Lager-          Arbeitgeber können sich            gramm bietet finanzielle Zu-       samt 36.000 Euro dotiert. Er
arbeiten oder beim Einräumen          unter www.mitmachen-               schüsse und soll Firmen dazu      besteht aus einem Erfinder-
von Regalen. Unternehmen,             ehrensache.de registrieren.        anregen, mehr in digitale         und einem Schülerwettbe-
die aus Hygienegründen Be-                                               Technologien sowie in die         werb. Außerdem gibt es einen
denken haben, einen jungen                                               Qualifizierung ihrer Beschäf-      Sonderpreis. Die Ausschrei-
                                      GABI KIRCHER
Menschen einzuladen, könn-            Stuttgarter Jugendhaus gGmbH,      tigten zu investieren. www.       bung endet am 28. Februar
ten auch virtuelle Auf-               www.mitmachen-ehrensache.de        stuttgart.ihk.de, Nr. 4851202     2021. https://t1p.de/esv0

22   Magazin Wirtschaft 11.2020
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