WIE CORONA DIE ARBEITSWELT VERÄNDERT - Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart - IHK ...
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November 2020 Stuttgart · Böblingen · Esslingen-Nürtingen · Göppingen · Ludwigsburg · Rems-Murr Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart WIE CORONA DIE ARBEITSWELT VERÄNDERT Seite 10
EDITORIAL »Gesunden Unternehmen über die Krise helfen« Einen jäheren und tieferen Einbruch als wie vor angespannt bis dramatisch. Den in diesem Jahr haben unsere Unterneh- wenigsten Kunden macht es Spaß, mit men seit vielen Jahrzehnten nicht erlebt. Mund-Nase-Schutz zum Einkaufsbummel Die Corona-Krise hat uns allen vor Augen zu gehen, Familien haben ihre Urlaubsrei- geführt, wie verletzlich eine globalisierte sen und Unternehmen ihre Dienstreisen Wirtschaft ist und wie leicht das Funda- reduziert. In den Lokalen muss Abstand ment, auf dem unser Wohlstand beruht, gehalten und abseits der Tische Maske ge- erschüttert werden kann. tragen werden. Messen dürfen zwar wie- der stattfinden, ziehen aber aufgrund der Erfreulich ist es, dass sich ein Teil der Reisebeschränkungen und Hygienemaß- Unternehmen von diesen Erschütterun- nahmen längst nicht so viele Besucher an. MARJOKE BREUNING gen zu erholen scheint und wieder etwas zuversichtlicher in die Zukunft blickt. Dies Diese Unternehmen brauchen nach wie Präsidentin zeigt die jüngste IHK-Konjunkturumfrage vor Unterstützung. Sie sind ohne eigenes der IHK Region Stuttgart (vgl. Seite 20). Auch in der besonders vom Verschulden in eine Notlage geraten und Welthandel abhängigen Industrie nimmt tragen die Hauptlast der Corona-Bekämp- die Auslastung der personellen und ma- fung. Überstehen sie die Krise, so gibt es schinellen Kapazitäten wieder zu, auch keinen Grund, warum sie nicht wieder wenn das Vorkrisenniveau noch längst gute Umsätze machen sollten, denn ihre nicht erreicht ist. Geschäftsmodelle haben, jenseits von Co- rona, weiter Bestand – zumal es bei den Zum Jubeln besteht alles in allem kein Kunden und Gästen einen erheblichen Anlass. Die Erwartungen der meis- Nachholbedarf geben dürfte. ten Branchen haben sich gegenüber der Hochphase der Pandemie zwar verbes- Staatliche Corona-Hilfen bleiben also not- sert, noch erwarten aber etwa gleich viel wendig, damit eigentlich gesunde Unter- Unternehmen eine Verschlechterung wie nehmen überleben und später wieder Ge- eine Besserung der Lage. Ein großer An- winne erwirtschaften, Steuern zahlen und teil der Unternehmen rechnet damit, erst Menschen Arbeit geben können. Je nach dem MARION OKER 2022 oder später das Auftrags- und Er- tragsniveau vor der Krise wieder zu er- weiteren Verlauf der Pandemie können bis dahin jedoch noch viele Monate vergehen. Leiterin des Krisenstabs 3 reichen. Selbst in der Industrie hat die Die Unterstützung muss deshalb gezielter der IHK Region Stuttgart Erholung noch keineswegs alle Segmente gegeben werden als zu Beginn der Krise. erreicht. So ist die Auftragslage bei den War es im Frühjahr sinnvoll, allen durch den Leitende Geschäftsführerin der IHK-Bezirkskammer Böblingen Maschinenbauern noch angespannt, weil Lockdown betroffenen Unternehmen mit die Kunden erst ihre Rückschläge aufho- Direktzahlungen und zinslosen Krediten len und an neue Investitionen noch nicht zu helfen, sollten diese jetzt Branchen und denken können. Die Unsicherheit wegen Unternehmen zugute kommen, die von den des Wiederaufflammens der Pandemie in anhaltenden Corona-Maßnahmen unmit- vielen wichtigen Märkten tut ein Übriges. telbar betroffen sind. Hierfür werden wir als Ihre IHK uns einsetzen. Besonders um Teile der Dienstleistungs- branchen und des Handels muss man sich Sorgen machen. Zwar sind auch hier viele Unternehmen auf dem Weg der Er- holung. Für die Gastronomie und Hotel- lerie, für die Reise-, Veranstaltungs- und Messedienstleister sowie für große Teile des stationären Einzelhandels ist die Lage wegen der Corona-Restriktionen nach 11.2020 Magazin Wirtschaft 3
INHALT 11.2020 18 US-WAHL, CORONA UND ANDERE DOS AND DON‘TS: SO SKYPEN SIE RICHTIG ÜBER DEN ATLANTIK KURZ & KNAPP 6 SAGEN SIE MAL … Fragen an Michael Antwerpes, Sportmoderator Schorndorf DER STUTTGART-TIPP Stuttgarter Glanzlichter 7 PERSONALIEN BÜCHER TITELTHEMA 10 ARBEITSWELT im Zeichen von Corona R AT & TAT 16 HOMEOFFICE: Welche Regeln jetzt gelten 10 18 US-WAHL UND ANDERE FETTNÄPFCHEN So skypen Sie mit amerikanischen Geschäftspartnern ARBEITEN IN 20 IHK-KONJUNKTURUMFRAGE CORONA-ZEITEN: WAS ÄNDERT SICH Der Weg zurück zur Normalität AUF DAUER? bleibt steinig 21 INTERVIEW Unternehmer Günter Lachnit erzählt, was er bei der IHK-Konjunkturumfrage angekreuzt hat und was das mit Merkels schwäbischer Hausfrau zu tun hat 22 MITMACHEN EHRENSACHE Der Aktionstag funktioniert auch in Corona-Zeiten MITTELSTANDSNEWS Aktuelle Tipps und Kurzmeldungen 23 COACHING-TIPP So verhindern Sie 20 34 Diskriminierung im Unternehmen 24 WOHNIMMOBILIENVERWALTUNG Neue Regeln für die Branche TRAUER UM 26 WIRTSCHAFT IM TV KONJUNKTUR IN DER REGION – HEINRICH Das müssen Sie sehen STEINIGER WEG ZURÜCK ZUR NORMALITÄT BAUMANN 4 Magazin Wirtschaft 11.2020
Nächste Messen: 09.03.-11.03.2021 LogiMAT 28.09.-30.09.2021 FachPack MENSCHEN & IDEEN FIRMENREPORT 27 ZEITSPRUNG Michael Holtmann über 36 NACHRICHTEN Neues aus unseren die Wilhelm Bahmüller Maschinen- Mitgliedsunternehmen bau Präzisionswerkzeuge GmbH, 39 GEBURTSTAGE Plüderhausen JUBILÄEN 28 HIDDEN CHAMPION Karl Schnell ist weltweit Partner der Lebensmittel- industrie INFO 29 EXISTENZGRÜNDER Matthias Sonnentag und Matthias Handl 42 HANDELSREGISTER August/ haben eine Plattform für Personal- September: Neueintragungen, dienstleister gegründet Veränderungen, Löschungen und 30 DIE BESONDERE GESCHICHTE Die Insolvenzen HRM Textil GmbH bietet Shirts und 47 BRANCHENSPIEGEL Pullis, die Näherinnen, Käufern und Bezugsquellennachweis: Angebote der Umwelt gerecht werden aus der Wirtschaft 49 IMPRESSUM IHK & REGION Das DIE LETZTE SEITE 31 FAIR-TRADE-AWARD Stuttgart mit vier anderen Städten nominiert nach da? 66 KOMMENTAR Corona wirbelt 32 INNOVATION und Technologie Begrüßungs-Rituale durcheinander, Läuft. Online-Themenwoche bei der IHK stellt Kommunikationstrainerin NACHHALTIGKEIT Wie ein Mode- Susanne Helbach-Grosser fest unternehmer seine Lieferketten im IHK HILFT bei Corona-bedingten Blick behält Schwierigkeiten mit dem Export- 33 PRAKTIKA Studierende suchen Plätze verfahren BILDUNGSPARTNERSCHAFTEN digital VORSCHAU auf die Ausgaben IHK-TERMINE Dezember und Januar 34 TRAUER um IHK-Vizepräsident Heinrich Baumann WIRTSCHAFTS-NEWS SIE BEKOMMEN ZU VIELE EXEMPLARE VON MAGAZIN WIRTSCHAFT? Kein Problem: Informieren 35 Neues aus BERLIN UND BRÜSSEL Sie uns telefonisch oder per Mail und wir ändern das. Denn auch wir wollen nicht unnötig Ressourcen verbrau- chen und die Umwelt belasten. Tel. 0711 2005-1347 magazin.wirtschaft@stuttgart.ihk.de MAGAZIN WIRTSCHAFT AUF SMARTPHONE UND TABLET Lesen Sie entspannt das Magazin Wirtschaft im vertrauten Format auf Ihrem Smartphone oder Tablet: Mit unserer kostenfreien App „IHK STUTTGART PUBLIKATIONEN“. Obendrein profitieren Sie von vielen interaktiven Elementen und Verlinkungen. Benutzen Sie den komfortablen Lesemodus bei längeren Artikeln, betrachten Sie Bilder- galerien, Videos oder folgen Sie Internetverknüpfungen direkt in der App. Die App finden Sie in den App-Stores für alle gängigen Mobilgeräte. Wir beraten Sie gerne. www.haro-gruppe.de
KURZ & KNAPP ZAHLEN & ZITATE NACHGEFRAGT »Sagen Sie mal, 30% der Unter-3-Jährigen in 28.488 neue Wohnungen wurden im 31% betrug die Zunahme der Produk- Herr Antwerpes … « Baden-Württemberg werden Land von Januar bis August tion von Fertiggerichten in Baden- in Kindertagesstätten zum Bau freigegeben. Württemberg in den vergangenen betreut. zehn Jahren. Quelle: Statistisches Landesamt Quelle: Statistisches Landesamt Quelle: Statistisches Landesamt »Heinrich Baumann, sein Rat, sein vorbildliches Engagement, sein Lächeln werden uns fehlen.« MICHAEL ANTWERPES Marjoke Breuning, Präsidentin der IHK Region Stuttgart, über den verstorbenen Vizepräsidenten Fernsehmoderator Geschäftsführer CoMo GmbH, Schorndorf … mit welchen Medien bleiben Sie aktuell? Mein erstes und bevorzugtes Informations-Medium für STUTTGART-TIPP weltweite Nachrichten ist Spiegel-Online, für Regio- nales die SWR-Aktuell-App. Fachspezifisch natürlich Stuttgarter Glanzlichter SWR-Sport und sportschau.de. Im Fernsehen schaue ich mir die Tagesschau an, und ich lese auch noch Auch in diesem Jahr ganz klassisch die „Schorndorfer Nachrichten“. lassen die „Glanz- lichter Stuttgart“ die … sagen Sie immer die Wahrheit? Ich bin ein Stuttgarter Innenstadt Freund von Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit – aber während der Advents- ich möchte nicht für mich in Anspruch nehmen, in zeit erstrahlen. Vom den letzten 57 Jahren niemals geschwindelt zu ha- 25. November an sind ben – und sei es eine kleine Notlüge gewesen, um auf dem Schlossplatz jemanden zu überraschen... und der Königstra- ße bis zu sechs Meter … was gefällt Ihnen im Remstal? Die Bodenstän- hohe Lichtskulpturen digkeit der Menschen, die Landschaft mit Streu- zu sehen, die die tou- obstwiesen, Wald und Rebflächen, die malerischen ristischen Highlights DER SCHLOSSPLATZ und die Königstraße bieten im Advent kleinen Orte und Gassen, die vielfältige Gastronomie– der Stadt repräsen- ein Illuminations-Spektakel. es gibt viele Gründe, das Remstal zu lieben! tieren – darunter das Mercedes-Benz-Museum, das tauchen diese Abend für Abend ... haben Sie einen Lieblingswein? Ja, aber ich Porsche-Museum, die Wilhelma in ein warm-weißes Licht. Für muss gestehen: es ist keiner von hier! Ich trinke für und die Grabkapelle. Ganz neu noch mehr Weihnachtsfeeling den „Hausgebrauch“ meinen „Stamm“-Barbera von wird in diesem Winter das Stutt- sorgt die „Stuttgart Weihnacht- Bonfante aus dem Piemont. garter Rössle auf dem Schloss- stour“, die vom 25. November bis platz zu sehen sein. Besonders 23. Dezember 2020 ihre Runden … was halten sie für die größte Erfindung der stimmungsvoll wird es bei den dreht. Auf der 45-minütigen Tour Menschheit? Obwohl ich kein Digital Native bin, tat- Licht- und Soundshows, die je- im roten Doppeldeckerbus hören sächlich das Internet – gemessen an der Verände- den Abend mehrmals stattfin- die Gäste adventliche Stuttgar- rung, die mit dieser Erfindung einherging und -geht. den. Und auch die Königstraße ter Geschichten und genießen erstrahlt: Rund 110 Bäume in der die Aussicht auf die hell erleuch- … welche sportliche Leistung imponiert ihnen am 1,2 Kilometer langen Einkaufs- tete Innenstadt. Start- und End- meisten? In Sachen Ausdauer und Vielseitigkeit ganz straße werden mit zigtausenden punkt ist die Tourist Information klar Triathlon, die Ironman-Distanz. Unglaublich, LED-Lampen eingekleidet und „i-Punkt“. wie viel Training da drinsteckt. Von der Körperbe- herrschung her: Stabhochsprung! . MEHR INFO unter www.stuttgart-citytour.de und www.glanzlichter-stuttgart.de … was ist Ihr Lebensmotto? „Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens.“ 6 Magazin Wirtschaft 11.2020
PERSONALIEN BUCH-TIPP Wir alle kennen sie, die Zeitgenossen, die in der KARL-ULRICH TEMPL, stellvertretender Direktor der S-Bahn lauthals über das Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB), geht mit 68 Jahren in den Ruhestand. Templ arbeite- Abendprogramm schwa- te 26 Jahre für die LpB und setzte als langjähriger Leiter der dronieren oder die Taktik Abteilung „Medien und Methoden“ bereits in den 90er für das nächste Meeting Jahren Schwerpunkte im Online-Bereich. Er prägte zahl- ausbreiten. Auf Twitter reiche Konzeptionen und Kampagnen der LpB und ist seit oder instagram wird dann 2005 nebenberuflich als Lehrbeauftragter für das Institut mit den „Mega“-Zahlen an für Politikwissenschaften der Universität Tübingen tätig. Followern geprahlt. In der digitalen Welt, so scheint es manchmal, haben An- PETER KURZ, Inhaber und Geschäftsführer der Kurz standsregeln eine sehr Entsorgung GmbH in Ludwigsburg, ist in den Vorstand begrenzte Gültigkeit. des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Was- Aber die neuen Medien ser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) gewählt worden. Zu- stellen uns vor Alltags- dem wurde der langjährige Präsident Peter Kurth im Amt bestätigt. Der BDE vertritt als Branchenverband mit rund fragen, die weniger eindeutig sind: Welche 750 Mitgliedern aus der privaten Kreislauf- und Ressour- Nachrichten sollte man twittern und welche cenwirtschaft die Entsorgungsbranche in Politik und Öf- besser nicht? Wann ist es erlaubt, zu duzen? Zu fentlichkeit. welchen Tageszeiten darf man sein Gegenüber mit Textnachrichten behelligen? Dieser Ratge- ber der Trainerin Gabriela Meyer gibt eine um- fassende und übersichtliche Orientierung. PEKKA PAASIVAARA scheidet zum Jahresende aus dem Vorstand der Dürr AG (Bietigheim-Bissingen) aus. Der Vorstand wird somit auf drei Mitglieder verkleinert. Nach MODERN-LIFE-ETIKETTE. Moderne Umgangsformen, Paasivaaras Fortgang, der im gegenseitigen besten Einver- erfolgreiche Selbstpräsentation und digitale Etikette. Gabriela Meyer, nehmen erfolge, wird der Dürr-Vorstandsvorsitzende Ralf Humboldt-Verlag, Hannover 2020, 280 Seiten, 19,99 Euro, W. Dieter die von Paasivaara geleitete Division Woodwor- ISBN 978-3-8426-4203-4 king Machinery and Systems übernehmen. Diese umfasst das Geschäft der Homag Group und ist mit 1,3 Milliarden Euro Umsatz die größte Division des Dürr-Konzerns. Durch Corona sind wir alle zu Experten für Vie- deokonferenzen gewor- den – oder doch nicht? FELIX ZIMMERMANN (r.), Vorstandsvorsitzender der Zumindest soll es hin Takkt AG in Stuttgart, wird seinen bis zum 30.04.2023 lau- und wieder noch vor- fenden Vertrag nicht verlängern. Eine Nachfolgeregelung soll in Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat ausgearbeitet kommen, dass bei einem werden, die im kommenden Jahr umgesetzt wird. Bis da- virtuellen Meeting das hin bleibt Zimmermann unverändert Vorstandsvorsitzen- Mikro nicht funktio- der. Bereits aus dem Vorstand niert, niemand an den von Takkt ausgeschieden ist Datenschutz gedacht HEIKO HEGWEIN (l.). Dies hat oder einzelne Teil- geschah aus persönlichen Gründen und in gegenseitigem Einvernehmen, wie das Unternehmen mitteilte. Bis auf nehmer wegen schlechter oder nicht vorhandener weiteres übernimmt Felix Zimmermann die Aufgaben von Visualisierung mit dem Schlaf ringen. Wer diese Heiko Hegwein. Takkt gehört mehrheitlich zur Duisburger Fehler vermeiden und aus Online-Meetings den Haniel-Gruppe und soll in den kommenden Monaten und höchstmöglichen Nutzen ziehen will, muss Zeit Jahren neu ausgerichtet werden. und Mühe in eine vernünftige Vorbereitung ste- cken - mehr als bei einem normalen „Face-to-Fa- ce-Meeting“. Wie das geht, zeigt dieses handliche Taschenbuch des Stuttgarter Autorengespanns Siegfried Bütefisch und Ulrike Möller in kompri- mierter und verständlicher Form. FIT FÜR ONLINE-MEETINGS. Virtuelle Treffen erfolgreich planen und durchführen mit dem KAViA-Pinzip. Siegfried Bütefisch und Ulrike Möller, Books on Demand, Norderdtedt 2020, 145 Seiten, 17,90 Euro, ISBN 978-3-751-98152-1 PERSONALNACHRICHTEN FÜR DAS MAGAZIN WIRTSCHAFT Gibt es auch in Ihrem Un- ternehmen personelle Veränderungen auf der Führungsebene? Wir veröffentlichen Ihre Nachricht gerne. Senden Sie einen kurzen Text mit Bild an presse@stuttgart.ihk.de 11.2020 Magazin Wirtschaft 7
TITELTHEMA FÜR DAS HOMEOFFICE haben Andreas Scharr (Bild) und sein Bruder Thomas einen Arbeitstisch entwickelt, der bei Bedarf Platz sparend eingeklappt werden kann. Als Vorbild dienten den Stuttgartern Wickeltische für Babys. 10 Magazin Wirtschaft 11.2020
ARBEITSWELT SO VERÄNDERT CORONA DAS ARBEITEN CORONA UND DIE ZEIT DANACH In den meisten Firmen dürften mobile Arbeit und digitale Kommunikation auch nach Corona eine wichtige Rolle spielen. Die möglichen Konsquenzen reichen vom Management über die Datensicherheit bis zum Immobilienmarkt. Als Mitte März die Kontaktsperren wegen Corona in Becker, Arbeitsweltexperte und Partner beim Bau- und Kraft gesetzt wurden, hieß es für hunderttausende Immobilienberater Drees & Sommer. „Deshalb müssen von Büro-Beschäftigten erstmals: Ab ins Homeoffice. wir alle lernen, den Kontakt zueinander zu suchen und Bei vielen Unternehmen war die Not groß, denn meist zu halten auch wenn es einmal keinen besonderen An- gab es nicht genügend Notebooks, eine Sicherheits- lass und keine Agenda gibt.“ Viele Mitarbeiter und Vor- strategie fehlte und wenige hatten einen Plan, wie die gesetzte neigten im Homeoffice dazu, ihren Terminka- Teamleiter ihre Mitarbeiter führen sollten, die weit lender zu dicht zu takten und eine Videokonferenz an entfernt am heimischen Küchentisch oder auf dem Balkon vor sich hin werkelten. Nur wenige waren für einen solchen Fall gerüstet. 80% DER ARBEIT- NEHMER wür- die andere zu hängen. „In der mobilen Arbeit muss man Freiräume bewusster einplanen“, so Becker. Insgesamt haben die Unternehmen wie auch die Be- Zum Beispiel die Carl Stahl GmbH in Göppingen. Am den gerne einen schäftigten gute Erfahrungen mit dem unfreiwilli- Tag X packten 500 kaufmännische Angestellte ihren oder mehrere gen Crash-Kurs in mobiler Arbeit gemacht. In einer Firmenlaptop, nahmen ihn mit nach Hause und arbei- Tage in der Woche Umfrage des Fraunhofer IAO gaben im Mai 42 Pro- mobil arbeiten. teten einfach weiter. „Nicht eine Minute Ausfall gab zent der befragten Unternehmen an, ihr Homeoffice- es“, sagt Stefan Aubele stolz. „Denn wir hatten schon Quelle: Fraunhofer IAO Angebot nach Corona ausweiten zu wollen. Fast die Jahre zuvor die Desktop-Rechner gegen Laptops ge- Hälfte berichtete, dass Führungskräfte anfängliche tauscht und das Unternehmensnetzwerk schrittweise Vorbehalte gegen die mobile Arbeit abgebaut hatten. in die Cloud verlagert.“ Aubele (44) ist Geschäftsführer Ebenso bei den Mitarbeitern: Eine interne Umfrage bei und Mitinhaber des Systemhauses von Carl Stahl, der Drees&Sommer ergab, dass mehr als 80 Prozent der IT-Kompass GmbH in Süßen. Beschäftigten gerne dauerhaft einen oder mehrere Tage in der Woche mobil arbeiten würden. Vor Corona Das Unternehmen war auch deshalb so gut vorberei- war das nur rund die Hälfte. tetet, weil man Jahre zuvor aus einem zweitägigen Stromausfall im Filstal die richtigen Schlüsse gezo- gen hatte, erklärt der IT-Fachmann. „Damals hatten wir Glück – weil wir eine eigene Trafostation hatten, waren wir nicht betroffen. Aber für einige Unter- nehmen in der Nachbarschaft war eine unerträgliche Situation entstanden.“ Von da an wurde der bereits eingeschlagene Kurs Richtung Mobilisierung und Di- gitalisierung der Büroarbeit bei Carl Stahl forciert. „Das funktioniert natürlich nur, wenn die Geschäfts- führung klar dahinter steht.“Der reibungslose Wech- sel zur Mobilarbeit machte Ressourcen frei, um ande- re Corona-bedingte Probleme zu lösen: Wie kann die Nähe zu den Kunden aufrechterhalten werden, wenn man ihnen nicht von Angesicht zu Angesicht begeg- net? Wie sind die Schichtpläne in der Produktion zu organisieren, damit Ansteckung möglichst verhindert wird? Und wie können Teams in der scheinbaren Iso- lation trotzdem gut zusammenarbeiten? Vor allem der Zusammenhalt und die Führung der Teams hat sich für viele Unternehmen als eine Her- ausforderung erwiesen. „Die spontanen Begegnungen im Flur und der Blick über die Schulter fehlen“, so Martin 11.2020 Magazin Wirtschaft 11
TITELTHEMA Den Mitarbeitern sei beides wichtig, glaubt Martin Becker von Drees&Sommer. „Wir erleben gerade, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder sehr stark ins Büro drängen, weil sie den Austausch mit ih- ren Kollegen vermissen.“ Eine Rückkehr zum Zustand vor Corona hält er für unwahrscheinlich. „Wir werden in der Arbeitswelt vielmehr hybride Modelle sehen, in denen die Mitarbeiter einen Teil ihrer Arbeitszeit im Büro, den Rest zuhause oder unterwegs verbringen“, schätzt er. „So kann das Büro das leisten, was in der mobilen Arbeit nicht möglich ist.“ Eine Mischform von Präsenz- und mobiler Arbeit würde auch Xenia Troniarsky für angemessen halten. Ihr Unternehmen, die IT-Group in Erdmannhausen (Kreis Ludwigsburg), ist als Prüftechnik- und Automa- tisierungsspezialist vorwiegend für die Automobilin- dustrie tätig. In den vergangenen Monaten arbeiteten auch hier die meisten Mitarbeiter zuhause. Den Kon- takt zu den Kunden und zum ungarischen Tochter- unternehmen vor Ort hält das Unternehmen bis heute über Webkonferenzen und Videosequenzen. „Als digi- tal-affines Unternehmen fällt uns das nicht schwer“, sagt die Unternehmerin. „Bei rein mobiler Arbeit an fünf Tagen in der Woche würde ich aber schon die Ef- fizienz in Frage stellen.“ Denn neben einer Reihe von Vorteilen – etwa der Zeitersparnis für die Beschäftigten und der Möglich- keit zu konzentrierterem Arbeiten – hat die Mobil- arbeit auch problematische Seiten. Dazu gehört laut Xenia Troniarsky die Schwierigkeit, sich zuhause rich- tig zu organisieren, aber auch die Gefahr ausufernder Videokonferenzen. „Man gewinnt zwar an Flexibilität, braucht aber auch eine hohe Disziplin, um hinsicht- DISZIPLIN ist bei Telefon- und Videokonferenzen ganz besonders wichtig. Diese Erfahrung hat lich der Häufigkeit und des Teilnehmerkreises Maß Xenia Troniarsky von der IT-Group in Erdmannhausen gemacht. und Ziel zu wahren.“ Obendrein sei es außergewöhnlich anstrengend, eine Videokonferenz zu moderie- ren. „Es ist notwendig, so etwas in Schulungen zu trainieren.“ Vor allem aber muss man in der „neuen Normalität“ auch über die Sicherheitsarchitektur neu nach- denken. „Unsere Kunden und wir haben und hatten hier schon immer einen sehr hohen Standard“, sagt Troniarsky. „Trotzdem sehen wir in der Datensicherheit einen sehr wich- tigen Punkt, der uns durchaus Sorge bereitet.“ Unter dem Zwang der Co- rona-Entwicklung hat der Dienst- leister seine ursprünglich reservierte Haltung gegenüber der Mobilarbeit gelockert. Das gelte auch für die Kunden, so die Firmenchefin, jedoch verlaufe der Prozess dort in allmähli- chen Schritten. „Das Thema Datensi- cherheit wird uns aber noch beschäf- tigen, auch was das Haftungsrisiko des Arbeitgebers betrifft.“ 12 Magazin Wirtschaft 11.2020
Risiken lauern oft da, wo man sie auf den ersten Blick gar nicht vermutet. Neben der Software und dem Up- date-Management auf den Firmen-Notebooks, die die Mitarbeiter daheim oder unterwegs verwenden, sollte das Augenmerk auch unbedingt den Routern gelten, mahnt Mirko Ross, IT-Sicherheitsspezialist und Ge- schäftsführer der Asvin GmbH in Stuttgart. „In vielen Haushalten findet man veraltete oder nicht upgeda- tete Router – eine massive Sicherheitslücke, die nicht immer die angemessene Aufmerksamkeit findet.“ Oft übersehen würden auch die Risiken, die in Sprach- assistenten und Lautsprechern stecken. „Geraten bewusst oder versehentlich mitgeschnittene Audio- dateien nach außen, ist das wie eine Wanze.“ Das alles solle nicht heißen, dass mobile Arbeit notwendiger- weise unsicherer ist, betont Ross. „Wenn man es rich- tig macht, kann man das gleiche Sicherheitsniveau er- reichen wie in einem firmeninternen Netzwerk. Aber die Geschäftsleitung muss das Thema unbedingt stra- tegisch angehen.“ Wenn die Unternehmensspitze dahintersteht, ist viel möglich, wie das Beispiel Carl Stahl zeigt. „Ohne die konsequente Unterstützung der Geschäftsleitung wären wir nie so weit gekommen“, freut sich IT-Ex- perte Stefan Aubele. Auch das Sicherheitsthema haben die Göppinger bei ihrer Mobilstrategie von Anfang an mitentwickelt. Wenn zum Beispiel eine Mitarbeiterin daheim ihren Rechner hochfährt, startet sofort eine Proxy-Funktion, die eine sichere WLAN-Verbindung gewährleistet. Als Gewinn an Sicherheit sehen Au- GEMISCHTE Ganz uneingeschränkt möchte Sicherheitsexper- bele und seine Auftraggeber bei Carl Stahl auch den MODELLE von te Mirko Ross da nicht zustimmen. „Man muss sich Arbeit im Büro und Verzicht auf ein eigenes Rechenzentrum – Daten und schon bewusst sein, dass die Daten unser Land ver- zuhause kommen Netzwerkfunktionen sind weitgehend an einen großen den Bedürfnissen lassen, wenn man auf einen großen Cloud-Anbieter internationalen Cloud-Dienstleister ausgelagert. „Ich von Beschäftigten setzt“, sagt der Stuttgarter. „In der Regel werden sie in glaube nicht, dass ein mittelständisches Unternehmen und Unternehmen den Vereinigten Staaten gespeichert. Dort gelten für seine Server besser sichern kann als zum Beispiel Mic- gleichermaßen den Zugriff ganz andere Praktiken und gesetzliche Re- entgegen, glaubt rosoft.“ Dies habe nicht zuletzt eine Reihe von Cyber- Martin Becker von geln.“ Ähnlich seien die gängigen Standardprogramme attacken bei Unternehmen in der Region gezeigt. Drees&Sommer. für Video- und Telefonkonferenzen zu beurteilen, die zurzeit in den Unternehmen so eifrig genutzt werden wie nie zuvor. „Für 99 Prozent der Alltagskommunika- tion mag das in Ordnung sein, nicht aber für wirklich vertrauliche Informationen.“ Eine Alternative seien Messenger-Dienste mit Ende-zu-Ende-Verschlüsse- lung, die auch gegenüber den Betreibern abgeschottet sind. Die Auswirkungen der Mobilarbeit betreffen aber nicht nur die Unternehmen, sondern auch ganze Märkte. „Wir bemerken in den vergangenen Monaten eine steigende Nachfrage nach platzsparenden Büro- möbeln“, berichtet Andreas Scharr, Mitgeschäftsfüh- AUF DIE CLOUD rer der Stuttgarter Scharr Büro GmbH. Gefragt seien hat schon früh die zum Beispiel Schreibtische, die sich platzsparend zu- Carl Stahl GmbH sammenklappen lassen, wenn sie nicht gebraucht wer- gesetzt. Dies habe den. Der Grund ist klar: Wer seiner Arbeit von zuhause den Übergang zur Mobilarbeit bei aus nachgeht, möchte sein Wohnzimmer deshalb nicht dem Göppinger dauerhaft zum Büro machen. Mit einer kleinen Aus- Unternehmen sehr stellung in seinem Stammhaus in Stuttgart-Weilim- erleichtert, sagt dorf zeigt der Büroausstatter, wie das (Heim)-Büro von Stefan Aubele, Chef des System- morgen aussehen könnte. Und Studierende der Hoch- hauses IT-Kom- schule Stuttgart sollen sich des Themas gemeinsam pass. mit dem Unternehmen demnächst im Rahmen einer 11.2020 Magazin Wirtschaft 13
TITELTHEMA frage in den Großstädten etwas ändern wird. „Die Abstandsregeln werden uns sehr wahrscheinlich erhalten bleiben. Das würde bedeuten, dass in den Büros vielleicht weniger Leute arbeiten, wegen des größeren Abstands der Arbeitsplät- ze aber nicht weniger Fläche gebraucht wird.“ Auch dies haben die Marktexper- ten von JLL untersucht – mit drei Sze- narien, die einem dauerhaften Rückgang der vor-Ort-Arbeit um 30, 15 und fünf Prozent annehmen. Das Ergebnis: Im wei- testgehenden Szenario würde die belegte Bürofläche im Durchschnitt um fast ein Viertel abnehmen – mit entsprechenden Folgen für die Marktpreise. Auch im mitt- leren Szenario wäre noch ein Rückgang um ein Zehntel der belegten Bürofläche zu verzeichnen. Bleiben dagegen lediglich fünf Prozent der Büromitarbeiter daheim, gibt es überhaupt keine Einsparung, es würde sogar 14 Prozent mehr Bürofläche benötigt. „Das letzte Wort ist noch nicht gespro- chen“, folgert Frank Unterreiner vom „Stuttgarter Immobilienbrief“. Weder sei es klar, wie weit sich die neuen Arbeits- formen tatsächlich durchsetzen werden, noch könne man sagen, wie lange noch SICHERHEITSRISIKEN lauern in der mobilen Arbeit und digitalen Kommunikation auch dort, wo man sie nicht Abstandsregelungen und Hygienemaß- erwartet, warnt Mirko Ross (l.), Geschäftsführer der Stuttgarter Asvin GmbH. nahmen den Arbeitsalltag bestimmen. „Die Unternehmen sind durch Miet- Projektarbeit annehmen. „Hier werden Scharr. Er rechnet mit einer Zunahme verträge gebunden, so dass man kaum wir noch manche interessante Entwick- der Mobilarbeit auch nach Corona um 20 kurzfristige Veränderungen sehen wird“, lung sehen“, glaubt Scharr. bis 40 Prozent. „Der Druck wird dann zu- schätzt Unterreiner. „Mittelfristig ist nehmen, Arbeitsschutz- und Ergonomie- aber nicht ausgeschlossen, dass die Ar- Der Umfang mobiler Arbeit hat auch standards auch im Homeoffice durchzu- beitswirklichkeit im Großraum Stuttgart Folgen für die Pflichten des Arbeitge- setzen.“ neu sortiert werden muss.“ bers, gibt Xenia Troniarsky von der IT- Group zu bedenken. Ist ein Beschäftig- Sollte der Trend Bestand haben, dürfte Unbehagen bereitet manchen Unterneh- ter ganz von zuhause aus tätig, greift die sich auch auf dem Immobilienmarkt ei- mern insgesamt das Tempo der Verän- Arbeitsstättenrichtlinie und der Arbeit- niges ändern. Vor allem in Ballungsräu- derungen. „Sicher findet man Mittel und geber ist dafür verantwortlich, dass der men wie der Region Stuttgart, so eine Wege, die Hindernisse zu überwinden“, Heimarbeitsplatz den Anforderungen an Prognose des Immobilienunternehmens merkt Xenia Troniarsky an. Auf den Zug Arbeitssicherheit und Ergonomie ent- Jones Lang LaSalle (JLL), könnte sich die Richtung neue Arbeit und Digitalisierung spricht. Steht dem Mitarbeiter dagegen Nachfrage nach Wohnungen noch weiter seien mittlerweile fast alle Branchen und prinzipell ein Büro zur Verfügung, bleibt in die Peripherie verlagern. Wer nur ein- Unternehmen aufgesprungen. „Aber die- es ihm überlassen, wie er seinen häusli- mal in der Woche sein Stuttgarter Büro ser Druck führt dazu, dass wir der Ent- chen Arbeitsplatz ausstattet. „Die Leute aufsuchen muss, nimmt eher einen weiten wicklung nur noch hinterherhecheln.“ arbeiten am Küchentisch oder auf dem Pendelweg zum Beispiel von der Schwäbi- Lieber hätte sie die Freiheit, planvoll und Sofa“, weiß Troniarsky. „Manchmal müs- schen Alb in Kauf. Vor allem junge Fami- überlegt vorzugehen – mit pragmati- sen sie nebenher noch zwei kleine Kinder lien könnten die Möglichkeit nutzen, ins schen klaren Vorgaben seitens der Poli- beaufsichtigen.“ günstigere Umland auszuweichen. Dies tik. „Dann wären wir weniger Getriebene, biete durchaus das Potenzial, die zum Teil sondern behielten das Heft in der Hand.“ „Wir befinden uns in einer Grauzone“, sehr hohen Mieten und Immobilienpreise folgert Xenia Troniarsky. Auf die Dauer sei in den Großstädten zu dämpfen, heißt es es keineswegs sicher, dass die Unterneh- in der Studie. men nicht für die arbeitnehmergerechte WALTER BECK Gestaltung der privaten Arbeitsumge- Sinken könnte die Nachfrage nach Bü- Redaktion Magazin Wirtschaft walter.beck@stuttgart.ihk.de bung in die Pflicht genommen werden: roimmobilien. Trotzdem glaubt Martin „Das wäre ein erhebliches Kostenthema.“ Becker von Drees & Sommer nicht dar- TIPPS UND INFO zum flexiblen und mobilen Arbeiten Ähnlich sieht es Büroausstatter Andreas an, dass sich auf die Dauer an der Nach- unter: www.stuttgart.ihk.de, Such-Nr. 3697192 14 Magazin Wirtschaft 11.2020
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RAT & TAT EINE ARBEITS- ECKE IM WOHN- ZIMMER reicht nicht, damit der Fiskus dies als Arbeitszimmer anerkennt. HOMEOFFICE IST NICHT GLEICH HOME ARBEITS- UND STEUERRECHT Was beim Arbeiten außerhalb der betrieblichen Arbeitsstätte zu beachten ist. Immer noch oder schon wieder arbeiten munikationseinrichtung durch den Arbeit- eine häusliche Telearbeit im Sinne der viele Menschen im Homeoffice. Das wirft geber oder eine von ihm beauftragte Per- ArbStättVO handeln. Vielmehr dürfte es eine Menge rechtlicher Fragen auf. Es son im Privatbereich des Beschäftigten sich meist um mobiles Arbeiten handeln. beginnt schon mit der Terminologie, die bereitgestellt und installiert ist. Daher ergeben sich die Pflichten des nach wie vor uneinheitlich ist. Unter Arbeitgebers aus den allgemeinen Vor- „Homeoffice“ wird zumeist das Arbeiten Mehr Flexibilität bietet dagegen das so- schriften des Arbeitsschutzgesetzes vom Wohnsitz des Arbeitnehmers aus genannte mobile Arbeiten. Im Unter- (ArbSchG). Sie sind weniger ausgeprägt, verstanden. Das Gesetz erfasst dies unter schied zur Telearbeit ist es ortsungebun- wenn sich die Weisung an die Arbeitneh- dem Begriff „Telearbeit“ und versteht da- den. Die Arbeitsleistung kann also mer nicht darauf beschränkt, von zuhause runter die Erbringung der Arbeitsleistung beispielsweise in der Bahn oder im Café aus zu arbeiten („Homeoffice“), sondern gebunden an einen festen Arbeitsplatz, erbracht werden – wo genau entscheidet den Arbeitnehmern allgemein die Mög- den der Arbeitgeber für den Arbeitnehmer der Arbeitnehmer weitgehend selbstän- lichkeit zu mobiler Arbeit eröffnet wird. in dessen Privatbereich einrichtet. dig. Eine gesetzliche Definition für mobi- les Arbeiten gibt es bislang jedoch nicht. Und was sagt der Fiskus dazu? Ein Telearbeitsplatz ist erst dann einge- richtet, wenn Arbeitgeber und Beschäf- Die Einführung jeder Tätigkeit außerhalb Wer von zu Hause aus arbeitet, muss da- tigte die Bedingungen der Telearbeit der Betriebsstätte bedarf grundsätzlich für oft Anschaffungen tätigen und räum- arbeitsvertraglich oder im Rahmen einer einer wirksamen rechtlichen Grundlage. liche Einschränkungen hinnehmen. Viele Vereinbarung festgelegt haben und die Der Umfang und die inhaltliche Ausgestal- Arbeitnehmer, aber auch Selbständige benötigte Ausstattung mit Mobiliar und tung kann im Arbeitsvertrag, in einer ge- und Kleinunternehmer stellen sich nun Arbeitsmitteln einschließlich der Kom- sonderten einvernehmlichen Vereinbarung die Frage, unter welchen Voraussetzun- mit dem betroffenen Arbeitnehmer, in einer gen diese Kosten aus der Homeoffice-Zeit Betriebsvereinbarung oder tarifvertraglich von der Steuer abgesetzt werden können. festgelegt werden. Tatsächlich hat der Gesetzgeber dies Arbeitsschutz im Homeoffice sehr genau geregelt: Zunächst einmal darf kein anderer Arbeitsplatz zur Ver- Die Schutzvorschriften der Arbeitsstätten- fügung stehen. Das ist zum Beispiel dann verordnung finden nur bei vereinbarter der Fall, wenn der Arbeitgeber die Schlie- Jetzt Zukunft sichern! Telearbeit Anwendung. Bei den meisten ßung des Betriebes angeordnet hat – oder Virtuelle Messen & Events mit EVE CONNEX. www.eve-connex.com derzeitigen coronabedingten Homeoffice- aber, wie es oft im Großraumbüro vor- Fällen dürften es aber gerade nicht um kommt, die vorgeschriebenen Sicher- 16 Magazin Wirtschaft 11.2020
heitsabstände nicht eingehalten werden Wasser, abgesetzt werden. Ist der Steuer- können. In diesem Fall empfiehlt es sich, pflichtige Eigentümer der Wohnung, kön- den Mitarbeitern für die Steuererklärung nen statt Miete Abschreibungen und gege- eine Bestätigung auszustellen, dass sie benenfalls Schuldzinsen geltend gemacht tatsächlich ins Homeoffice mussten. werden. Der Abzug ist auf einen Höchst- betrag von 1.250 Euro pro Jahr beschränkt. Wichtig ist, dass das Arbeitszimmer aus- schließlich für berufliche Aufgaben ge- Eine aktuelle bayerisch-hessische Initia- nutzt wird. Arbeitsecken, zum Beispiel im tive im Finanzsauschuss des Bundesrates Wohn- oder Schlafzimmer, erkennt das möchte erreichen, dass täglich fünf Euro, Finanzamt nicht an, da sie auch privaten pro Jahr maximal 600 Euro, als Home- Zwecken dienen. Ein abgeschlossener office-Pauschale geltend gemacht wer- Raum, der zwar als Homeoffice genutzt den können. Dies trägt dem Umstand wird, aber gleichzeitig auch Abstellraum Rechnung, dass viele Beschäftigte ihren ist, erfüllt nicht die Voraussetzungen eines Aufwand wegen der strengen Regeln Arbeitszimmers. Um die ausschließlich nicht absetzen können. Die entsprechen- private Nutzung belegen zu können, soll- de Entscheidung steht aber noch aus. ten die Betroffenen Vorher-nachher-Fotos des umgewidmeten Zimmers machen. www.stuttgart.ihk.de, Nr. 4729476 Wenn das Zimmer tatsächlich vom Fiskus als Arbeitszimmer akzeptiert wird, kön- CHRISTINE PFEIFER, CORINNA HEDWIG nen grundsätzlich die anteilige Miete samt IHK Region Stuttgart Nebenkosten, etwa für Gas, Strom und recht@stuttgart.ihk.de OFFICE
RAT & TAT BLICKKONTAKT HALTEN gehört zu den wichtigsten Regeln bei Videokonferenzen mit US- Amerikanern. TRUMP UND ANDERE FETTNÄPFCHEN SKYPEN MIT US-GESCHÄFTSPARTNERN So konferieren Sie erfolgreich virtuell. 119 Auch wenn es nicht jedem gefällt: lachen gehören zur amerikanischen von Familien- und Freundeskreis Die USA waren im vergangenen Jahr Meeting-Kultur. Vermeiden Sie in und achten Sie auf die Reaktion das wichtigste Ziel für deutsche jedem Fall einen direkten Themen- Ihres Gesprächspartners. Sport, Exporte. Damals waren Geschäfts- einstieg. Dieser wirkt abrupt und Arbeit, Urlaub oder Kultur sind im- reisen in das Land jenseits des kalt. Nehmen Sie sich stattdessen mer dankbare Themen. Oder zei- großen Teichs kein Thema. Corona MILLIARDEN Zeit für einen freundschaftlichen gen Sie Anerkennung für erbrachte hat das grundsätzlich geändert: Sei- EURO – so hoch Austausch – auch wenn es ober- Leistungen des Gegenübers. Lob ne Geschäftspartner sieht man jetzt war 2019 die flächlich klingt. Versuchen Sie es mit ist herzlich willkommen – auch für Summe, für die die so gut wie nur noch virtuell. Aber Herzlichkeit und echtem Interesse. normale Aufgaben. Denn in den USA Waren und wie kommuniziert man mit US- Dienstleistungen Oder stellen Sie ein paar Fragen, be- USA sind Erfolgserlebnisse sehr Amerikanern per Skype & Co.? Hier aus Deutschland vor jemand zum Thema überleitet. wichtig für die persönliche Identität. neun Tipps von Nancy Rienow, Ame- bezogen. Dem stan- rikanerin und interkulturelle Trai- den 71 Milliarden Let’s talk about: Anders als per Mail Vorsicht Fettnapf: Debatten über Euro an Importen nerin: aus den USA gegen- oder Telefon, ist man im virtuellen Maskenpflicht und den Umgang mit über. Raum über den persönlichen Kontakt Corona dagegen sind kein guter Auf- Small Talk is the Key: Zeit ist Geld, näher dran an aktuellen Entwick- hänger für einen harmonischen Quelle: Statistisches in Deutschland wie auch in den USA. Bundesamt lungen vor Ort. Kritische Themen Small Talk. Vorsicht daher bei allem, Aber wie im persönlichen Gespräch, ansprechen, ja oder nein? Themen was Politik, soziale Klassen, Religion ist Small Talk in virtuellen Meetings wie etwa Covid-19 können Sie kurz und Minderheiten angeht. Antwor- das Salz in der Suppe und keine Zeit- oberflächlich ansprechen, um Inter- ten Sie sehr vorsichtig und möglichst verschwendung. Denn ein harmo- esse an der Lage vor Ort zu zeigen – neutral und wechseln Sie wenn mög- nisches Arbeitsumfeld mit angeneh- die Präsidentschaftswahl lassen lich das Thema. Seien Sie sich immer mem sozialem Umgang ist für das Sie dagegen besser außen vor. Ihrer Position als Außenstehender WEITERE INFOS Selbstbild und die Wertschätzung www.stuttgart.ihk. Fokussieren Sie das Gespräch bewusst und gehen Sie nicht davon vieler US-Amerikaner erwünscht. de, Nr. 16559 lieber auf persönliche Aspekte, wie aus, dass andere derselben Meinung Zwischengespräche und zusammen die Frage nach dem Wohlbefinden sind. für die Region Mittlerer Neckar 18 Magazin Wirtschaft 11.2020
Time for Business: Small Talk gut und ist mehr. Deutsche nennen oft viele Details. faches zurückhaltender. Verpacken Sie schön. Doch wie schaffen oder erkennen Sie Wenn etwas nicht explizit gesagt wird, Kritik gerade im virtuellen Raum, indem Sie eine Überleitung zum eigentlichen Thema? existiert es nicht. Amerikaner sind mehr an sie mit positiven Themen oder Lob be- Gerade virtuell ist es hilfreich, sprachliche der praktischen Anwendung der Infos inte- ginnen und abschließen. Verwenden Sie Feinheiten zu beherrschen und die Zeichen ressiert. Wenn Sie Hintergrundwissen be- neutrale Wörter und Formulierungen wie für einen Themenwechsel zu erkennen. nötigen, fragen Sie danach. Kommen zu „unfortunately“ oder „it seems that“ und Tendenziell ist amerikanischer Small Talk viele Details, könnte die Frage kommen, vermeiden Sie wenn möglich die direkte länger als in Deutschland, obwohl es regio- wann Sie endlich zum Punkt kommen. Ansprache mit „you“. Auftauchenden nale Unterschiede gibt: Südstaaten, West- Denken Sie nicht, dass eine kürzere Spannungen oder Streitpunkten begegnen küste und mittlerer Westen nehmen sich Präsentation zu oberflächlich wirkt oder amerikanische Kollegen durch Harmonie, dafür mehr Zeit als der Nordosten. Wenn Ihrer Kompetenz nicht gerecht wird. indem sie zum Beispiel sagen: „Maybe we Sie selbst das Meeting angesetzt haben, Nennen Sie erst die Lösung, dann den can talk about that later”, „that’s not so sollten Sie zum Thema überleiten. Ähnlich Weg dahin. Begrenzen Sie sich auf das Nö- important at the moment”, „I’m sorry, may- wie im Deutschen hilft hier ein „so“, „okay“, tigste und gliedern Sie gut, damit die Zu- be I misunderstood you”, „we’ll find a solu- „how about we get down to business?“ oder hörer nicht von Hintergrundwissen und tion for this”. Regeln Sie Unstimmigkeiten „let’s focus on our topic now”. Ansonsten Detailflut überwältigt werden. lieber im Nachhinein unter vier Augen. warten Sie lieber ab, bis die einladende Per- son zum geschäftlichen Teil überleitet. Der Ton macht die Musik: Lebendige Sach- Feierabend gibt es nicht: Große Flexibilität diskussionen, wie sie in deutschen Büros ist in Sachen Arbeitszeit gefragt: Rechnen Alles klar: Auch in den USA kommuniziert und auch auf deutschen Bildschirmen Sie mit Terminvorschlägen auch außerhalb man direkt, aber auf andere Weise als in durchaus üblich und geschätzt sind, emp- Ihrer Bürostunden. Viele US-Amerikaner Deutschland. Klarheit ist das Ziel, im virtu- finden US-Amerikaner schnell als zu ernst fangen sehr früh an zu arbeiten, ein Mee- ellen Raum noch mehr als im realen Kon- oder zu kämpferisch. Beschäftigen Sie sich ting um sieben Uhr morgens ist keine takt. Wiederholung ist dabei das Mittel der deshalb mit Ihrer virtuellen Wirkung und Seltenheit. Eine strenge Trennung Wahl. Das Wiederholen von Sachverhalten achten Sie hier besonders auf Ihre Intona- zwischen Privat- und Arbeitsleben gibt es unterstreicht eine Einigung oder ein ge- tion und Körpersprache. Vermeiden Sie nicht und Ähnliches erwartet man auch von meinsames Verständnis. Sätze wie „let’s eine zu intensive oder aggressive Tonlage seinen Geschäftspartnern. An virtuellen just recap this“ oder „just to make sure und versuchen Sie es mit einem offenen Terminen nimmt man auch von zu- we’re on the same page” unterstreichen und interessierten Blick. Verschränkte hause aus teil oder aus dem Auto während dies. Auch wenn Ihnen Dinge klar sind: ver- Arme kombiniert mit seltenem Blickkon- der Fahrt zur Arbeit, wenn es zeitlich nicht wenden Sie explizit diese Sätze, damit alle takt empfindet Ihr virtuelles Gegenüber als anders möglich ist. Merken Sie bei Termin- anderen Gesprächspartner im Boot sind. abweisend. Tipp: Amerikaner schätzen ei- planungen an, welche Zeit Ihnen am besten Sie haben eigene sprachliche oder inhalt- nen offenen Blickkontakt. Damit dieser am passt. Aber stellen Sie sich darauf ein, dass liche Unklarheiten? Greifen Sie zu offenen Bildschirm besser glückt, platzieren Sie amerikanische Geschäftskunden Sie gege- Fragen. Statt „I didn’t understand that“ eine Webcam mittig vor dem Bildschirm benenfalls auch im Urlaub kontaktieren. stellen Sie Fragen wie „what exactly did you oder erhöhen Sie diesen. Denn: Auch im virtuellen Raum ist der mean by…?“. Oder wiederholen Sie, was Sie Kunde König. verstanden haben und lassen Sie Ihr Ge- Gut verpackt: US-Amerikaner sind im genüber die Lücken füllen. weltweiten Vergleich für einen sehr direk- ten Kommunikationsstil bekannt: Bei der NANCY RIENOW Kurz und knackig Vor allem bei Präsen- Äußerung von Kritik und dem Zuweisen Interkulturelle Trainerin Carl Duisberg Centren tation im virtuellen Raum heißt es: weniger von Aufgaben sind sie jedoch um ein Viel- Köln, www.cdc.de Bauen mit System für den Mittelstand Schnell, wirtschaftlich und nachhaltig. GOLDBECK Süd GmbH, Niederlassung Stuttgart Schelmenwasenstr. 16-20, 70567 Stuttgart building excellence Tel. +49 711 880255-0, stuttgart@goldbeck.de goldbeck.de
RAT & TAT DER WEG ZURÜCK BLEIBT STEINIG IHK-KONJUNKTURUMFRAGE Knapp 800 regionale Unternehmen gaben Auskunft zu ihrer wirtschaftlichen Lage und zu ihren Erwartungen. KOMMENTAR Corona-Hilfen ja, Füllhorn nein Die bisherigen staatlichen Corona- Hilfen für die Wirtschaft sowie die vereinfachten Kurzarbeitsregeln haben vielen Unternehmen geholfen, den historischen Einbruch der wirt- schaftlichen Aktivität durchzustehen und ihre Fachkräfte im Betrieb zu halten. Die Politik sollte sich jedoch nicht darauf ausruhen und glauben, dass wieder alles in Ordnung sei. Zwar befindet sich die Wirtschaft als Ganzes auf dem Weg der Besse- rung. Sehr viele Unternehmen sind jedoch noch lange nicht über den Berg. Trotz robuster Geschäfts- modelle hat die Corona-Rezession Die Corona-Pandemie hat die Region Die Lage der meisten Hotels und Gast- das Eigenkapitel in einem Drittel Stuttgart härter getroffen als die meis- stätten bleibt dagegen sehr kritisch. der Betriebe schrumpfen lassen. ten anderen Regionen Baden-Württem- Jedes fünfte Unternehmen leidet bergs. Die Hersteller von Maschinen, Der Ausblick auf die kommenden zwölf unverschuldet unter Liquiditäts- Ausrüstungen und Fahrzeugen sowie ihre Monate fällt wesentlich freundlicher engpässen. Es droht eine Insolvenz- Zulieferer, die in der Region Stuttgart von aus als noch vor wenigen Monaten. Dank welle in den nächsten Monaten. überdurchschnittlicher Bedeutung sind, positiver Exporterwartungen blickt die leiden unter der anhaltenden Investi- Industrie wieder zuversichtlich nach Weitere staatlichen Hilfen sind so- tionszurückhaltung im In- und Ausland. vorn. Handel und Dienstleister sind noch mit unumgänglich. Jedoch sollte Überdurchschnittlich sind auch die leicht skeptisch. Bauunternehmen, die Politik die Gießkanne weg- Dienstleister rund um die Landesmesse Finanzdienstleister und insbesondere packen und gezielt und direkt Un- in Stuttgart sowie die Organisatoren von die Hoteliers und Gastwirte senken ihre ternehmen mit Zuschüssen unter- Großveranstaltungen in der Region ver- Daumen. stützen, die unverschuldet durch treten, die weiterhin ihrer normalen Ge- die Corona-Pandemie in Not ge- schäftstätigkeit nicht nachgehen dürfen. Insgesamt halten sich Zuversicht und raten (sind). Es fehlt nicht an Kauf- Die hiesigen Hotels und Gaststätten sind Skepsis nahezu die Waage. Es geht somit kraft, sondern angesichts von Ab- in viel stärkerem Maße auf Geschäfts- nur langsam aufwärts. Steigende Corona- standsregeln, Maskenpflicht und kunden (Dienstreisen, Messen, Seminare) Infektionszahlen schüren die Unsicher- Reisebeschränkungen an Konsum- angewiesen, die anders als Ausflügler und heit und drücken auf die Stimmung. In möglichkeiten. Urlauber weiterhin überwiegend aus- der Folge hält sich die regionale Wirt- bleiben. schaft bei Inlandsinvestitionen und Be- Zudem sollte auf zusätzliche Belas- schäftigung weiterhin zurück. Bis zum tungen durch neue Regulierungen In den vergangenen Monaten hat sich die Vorkrisenniveau ist es noch ein langer unbedingt verzichtet werden. Das Lage der regionalen Wirtschaft zwar Weg. Jedes fünfte Unternehmen rechnet gilt insbesondere auch für die mobile gebessert, sie bleibt jedoch weiterhin damit, dass er bis 2022 oder noch länger Arbeit, deren Vorzüge viele Unter- deutlich hinter ihrem Vorkrisenniveau dauern wird. nehmen in der Pandemie schätzen zurück. Dabei geht es der regionalen gelernt haben. Eine gesetzliche Industrie weiterhin deutlich schlechter PHILIP REIMERS, IHK Region Stuttgart Regelung ist unnötig und würde nur als dem Handel und vielen Dienstleis- vowi@stuttgart.ihk.de zu mehr Bürokratie führen. tungsbrachen. Gut laufen die Geschäfte amBauundbeiBankenundVersicherungen. ww.stuttgart.ihk.de, Nr. 6295 20 Magazin Wirtschaft 11.2020
DIE VON DER IHK AKTUELL BEFRAGTEN Unternehmen aus der Gummi- und Kunststoffindustrie zeigen sich mehrheitlich optimistisch. »ICH DENKE, DAS TAL IST DURCHSCHRITTEN« KONJUNKTUR Unternehmer Günter Lachnit über Optimismus in der Industrie, Merkels schwäbische Hausfrau und warum Corona für sein Unternehmen weniger schwierig ist als die Finanzkrise 2008/2009. probleme mit den USA. Damals mussten mistisch sind dagegen 52 Prozent. Ge- wir unser Personal anpassen, mussten hören Sie auch zu den 52 Prozent? Ich Zeitarbeitsverträge auflösen und konnten denke, das Tal ist durchschritten. Wir sind befristete Verträge leider nicht verlän- jedenfalls optimistisch, denn unsere gern. Diese Personalanpassung hat uns Kunden verzeichnen steigende Auftrags- geholfen, den diesjährigen Rückgang gut eingänge. zu kompensieren. Bis vor kurzem galt der Fachkräfte- Also alles nicht so schlimm? Für uns zu- mangel als größtes Wachstumsrisiko. Hat mindest war 2008/2009 viel schwieriger. Corona da die Lage entschärft? Es ist im- Dirk Elger und ich hatten das Unterneh- mer schwer für uns, Fachkräfte zu gewin- men erst 2006 als Gesellschafter über- nen. Maschineneinrichter zu finden ist nommen und entsprechend hohe Kapital- beispielsweise eigentlich unmöglich. Des- dienste zu bedienen. Seither haben wir wegen bilden wir unsere Mitarbeiter GÜNTER LACHNIT aber sehr vorsichtig gewirtschaftet. So inhausig weiter. Wenn die sich mal an Geschäftsführer der Mayer-Thermoplaste GmbH können wir die aktuelle Krise dank unse- unseren Hausgeruch gewöhnt haben, Hochdorf, www.mayer-thermoplaste.de rer schwäbischen Hausfrauenmentalität freuen sie sich, dass sie sich bei uns Herr Lachnit, Sie nehmen regelmäßig an – um Frau Merkel zu bemühen – meistern. weiterentwickeln können. In normalen der IHK-Konjunkturumfrage teil. Die ge- Jahren übernehmen wir auch die Zeit- rade fertig gestellte jüngste Umfrage hat Mit Kunststoff-Spritzguss, Montage, arbeiter nach sechs Monaten, weil wir ergeben, dass die Gummi- und Kunst- Tampondruck und Beratung haben Sie ja wollen, dass sie wissen, wo sie beruflich stoffindustrie, zu der Ihr Unternehmen ja verschiedene Standbeine. Hat das auch zu Hause sind. gehört, von Corona kräftig ausgebremst geholfen? Dadurch sind wir auf jeden Fall wurde. 67 Prozent der Betriebe berichten variabler. Gerade die Montage ist einer Bilden Sie auch aus? Ja gerade hat ein von Umsatzverlusten zwischen zehn und unserer USPs, denn unsere Kunden junger Mann bei uns ausgelernt und nun 25 Prozent, 24 Prozent sogar von noch wollen Montagegruppen statt einzelne suchen wir wieder einen neuen Auszubil- mehr. In welcher Stimmung haben Sie Teile beziehen. Weil das für eine hohe denden. diesmal Ihr Umfrageformular ausgefüllt? Kapitalbindung sorgt, ist nicht jeder Relativ ruhig eigentlich. Das Jahr lief bisher unserer Mitbewerber scharf darauf. Wir Nachdem Sie Frau Merkel schon erwähnt zwar nicht so gut wie die Vorjahre, aber als schwäbische Hausfrau können das haben: Wenn Sie sich von der Politik durch die erste Corona-Phase sind wir aber leisten (lacht). etwas wünschen dürften, was wäre das? relativ gut durchgekommen. Ich würde mir niedrigere Energiekosten Zum Glück haben sich die Erwartungen wünschen. Dabei sind die eigentlichen Wie das? Letztes Jahr hatten wir schon in der Branche verbessert. Mit weiteren Stromkosten gar nicht das Problem, einen sehr schlechten August und Sep- Rückschlägen in den nächsten zwölf sondern die Umlagen, die dazukommen. tember. Grund waren der drohende Monaten rechnen nur elf Prozent der Viele Große sind davon befreit, aber wir Brexit, die Handelskonflikte und die Zoll- Unternehmen (zuvor 54 Prozent). Opti- Mittelständler müssen die Zeche zahlen. 11.2020 Magazin Wirtschaft 21
RAT & TAT MITTELSTANDS-NEWS Aktuelle Tipps und unternehmensrelevante Kurzmeldungen Mietpreisumfrage Handel: Als Anschubfinanzierung für Bitte beteiligen Sie sich! Der neue Betreuungsplätze hat das IHK-Mietpreisspiegel für Ver- Bundesfamilienministerium kaufsflächen in der Region das Programm „Betriebliche Stuttgart muss aktualisiert Kinderbetreuung“ gestartet. werden. Wenn auch Sie Es sollen pro Förderung min- wissen möchten, ob Ihre destens vier neue und damit Miete angemessen ist, dann zusätzliche Plätze geschaffen beteiligen Sie sich an der Um- werden. Antragsberechtigt ARBEITEN UND HELFEN Wie man sieht, macht das vielen Jugendlichen Spaß. frage, damit wir für Ihren sind die Träger des Betreu- Standort genügend Rücklauf ungsangebots – entweder die EHRENSACHE! erhalten. www.stuttgart.ihk.de Unternehmen selbst oder die Nr. 4905442. Anbieter der Plätze, mit de- nen die Unternehmen koope- Das Bundesforschungsminis- rieren. Eine Förderung ist für DER AKTIONSTAG Mitmachen Ehrensache läuft wegen terium fördert multilaterale maximal 24 Monate möglich. Corona dieses Jahr eine ganze Woche. Kooperationsprojekte mit Nicht antragsberechtigt sind Mitmachen Ehrensache wird gaben vergeben. Zum Beispiel Eureka-Ländern. Dabei geht Einzelunternehmer und natür- es trotz Corona auch dieses könnte man die Jugendlichen es um die Förderung von bi- und liche Personen. Die Koopera- Jahr wieder geben, denn laut beauftragen, die Social-Media- multilateralen Technologie- tion von Unternehmen ist Kultusministerium sind außer- Aktivitäten des Unternehmens kooperationen zwischen Wirt- ausdrücklich erwünscht. schulische Veranstaltungen zu analysieren und Verbesse- schaft und Wissenschaft, die Eine Förderung von Investiti- und Praxiserfahrungen im rungsvorschläge zu machen. durch innovative Produkte, onskosten (Baumaßnahmen) Rahmen der Verwaltungsvor- Prozesse, Verfahren oder Diens- ist nicht vorgesehen. Dazu schrift berufliche Orientierung Mitmachen Ehrensache ist tleistungen die Resilienz von gibt es das vom Land Baden- unter Beachtung der Hygiene- eine Aktion an der Schnitt- Wertschöpfungsnetzwerken Württemberg durchgeführte regeln möglich. stelle Schule-Jugendarbeit- erhöhen wollen. Investitionsprogramm „Kin- Wirtschaft. Sie verbindet so- Gefördert werden vor allem derbetreuungsfinanzierung So suchen sich anlässlich des ziales Engagement mit kleine und mittlere Unterneh- 2020 – 2021“, für das derzeit Tages des Ehrenamtes am niedrigschwelliger Berufsori- men (KMU) und Forschungs- die Förderrichtlinien erarbei- 5. Dezember wieder zahlreiche entierung. Mitmachen können einrichtungen aus Deutsch- tet werden. www.stuttgart. Schüler einen Arbeitsplatz für Jugendliche ab Klassenstufe 7, land in Kooperationsprojekten ihk.de, Nr. 28556 einen Tag und unterstützen auch ganztags. Sie sind ver- mit Partnern aus den Eureka- die Arbeitsabläufe vor Ort. Sie sichert und die Arbeitgeber Ländern Belgien, Estland, „Jede Erfindung muss dem verzichten auf den vereinbar- sind für diese Aktion von der Finnland, Frankreich, Kanada, Menschen helfen.“ Diese ten Verdienst und spenden das Lohnsteuer und Sozialver- den Niederlanden, Schweden, Maxime gilt für den Artur- Geld für regionale soziale Pro- sicherung befreit. Spanien, Südafrika sowie der Fischer-Erfinderpreis Baden- jekte für Kinder- und Jugend- Türkei. https://t1p.de/kn39 Württemberg, den der Erfin- liche. Um möglichst vielen Im letzten Jahr nahmen der und Unternehmer Artur Schulen und Arbeitgebern landesweit 10.272 Jugend- Damit der Mittelstand die Fischer 2001 mit der Baden- eine flexible Teilnahme zu er- liche, 360 Schulen und 6.428 wirtschaftlichen Potenziale Württemberg-Stiftung ins möglichen, gibt es 2020 eine Arbeitgeber am Aktionstag der Digitalisierung besser Leben rief. Ziel des Preises ist ganze Aktionswoche vom teil. Mit dem Gesamterlös von ausschöpft, unterstützt das es, Kreativität, Innovations- 30. November bis 5. Dezember. 275.509 Euro konnten viele Bundeswirtschaftsministeri- kraft und Erfindergeist zu verschiedene soziale Einrich- um KMU mit dem Programm fördern. Die möglichen Arbeitsfelder tungen unterstützt werden. „Digital jetzt – Investitions- Der Preis wird alle zwei Jahre sind vielfältig – egal ob im förderung für KMU“. Das Pro- vergeben und ist mit insge- Verkauf, im Büro, bei Lager- Arbeitgeber können sich gramm bietet finanzielle Zu- samt 36.000 Euro dotiert. Er arbeiten oder beim Einräumen unter www.mitmachen- schüsse und soll Firmen dazu besteht aus einem Erfinder- von Regalen. Unternehmen, ehrensache.de registrieren. anregen, mehr in digitale und einem Schülerwettbe- die aus Hygienegründen Be- Technologien sowie in die werb. Außerdem gibt es einen denken haben, einen jungen Qualifizierung ihrer Beschäf- Sonderpreis. Die Ausschrei- GABI KIRCHER Menschen einzuladen, könn- Stuttgarter Jugendhaus gGmbH, tigten zu investieren. www. bung endet am 28. Februar ten auch virtuelle Auf- www.mitmachen-ehrensache.de stuttgart.ihk.de, Nr. 4851202 2021. https://t1p.de/esv0 22 Magazin Wirtschaft 11.2020
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