"Zeit" Ausgabe 2/2019 - FDP Hombrechtikon

Die Seite wird erstellt Juliane Pape
 
WEITER LESEN
"Zeit" Ausgabe 2/2019 - FDP Hombrechtikon
Gemeindemagazin für Hombrechtikon und Feldbach   Ausgabe 2/2019

«Zeit»
"Zeit" Ausgabe 2/2019 - FDP Hombrechtikon
HOLZBAU

                                                                                                   ZIMMEREI

                                                                                                   DÄMMUNG

                                                                                                   UMBAU

                                                                                                   DACHFENSTER
              IHR HOLZBAU PARTNER                     Hombrechtikon | 055 244 40 33 | info@wdholzbau.ch | wdholzbau.ch

                                                                  IHR_AUGENARZT
                                                                  FÜR GROSS UND KLEIN
                                                                  IN _HOMBRECHTIKON

    Praxis für chinesische Medizin
                                                            Bei diesen Beschwerden kann Ihnen
                                                            chinesische Medizin helfen:
                                                            •   Nacken-, Rücken- und Gelenkschmerzen
                                                            •   Migräne, Schwindel und Kopfschmerzen
                                                            •   Schlafstörung, Erschöpfung und Depression
                                                            •   Allergien (Ekzeme, Heuschnupfen)
                                                            •   Magen- und Verdauungsbeschwerden
                                                            •   Menstruations- und Wechseljahrbeschwerden
    Herr Dr. Wei Zhang, TCM Spezialist                      •   Folgeschäden von Schlaganfällen
    Frau Dr. Yanqiu Rao, TCM Spezialistin                       und Lähmungen
    Im Zentrum 10, 8634 Hombrechtikon, Tel. 055 266 11 88   •   Herz- und Kreislauf-Erkrankungen
    Gewerbestr. 9, 8132 Egg b. Zürich, Tel. 043 277 00 06   •   Entwöhnungen (Rauchen, Übergewicht)
    Bahnhofstrasse 156, 8620 Wetzikon, Tel. 0435426606      •   Angst/Panikstörungen, Burn-out
    Walderstrasse 22, 8340 Hinwil, Tel. 044 524 11 88
    info@tcmpraxiszh.ch, www.tcmpraxiszh.ch
                                                            •   Hauterkrankungen (Akne, Neurodermitis,
                                                                Psoriasis)
#
                                                      #

                                                            •   Rheumatische Erkrankungen
                   GUTSCHEIN                                •   Stärkung des Immunsystems
         60 Minuten Probebehandlung                         •   Durchblutungsstörungen
        mit Akupunktur und Heilmassage                      •   Stoffwechselstörungen
               für nur CHF 30.–
                                                            •   Blasenentzündungen
        Terminvereinbarung erforderlich

2   Ährenpost 2/2019
"Zeit" Ausgabe 2/2019 - FDP Hombrechtikon
EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser

«Hesch Ziit für en Kafi?» – «Nei, ich mues na ...»   die Nachbarn noch kennenlernen muss. Die
ist dann leider oft die Antwort, die postwen-        Antworten werden alle identisch sein, denn
dend kommt. Schade – es wäre doch schön              überall braucht es Zeit. Zeit für Neues, Zeit zur
gewesen, etwas Zeit zusammen zu verbringen.          Verarbeitung, Zeit zum Nachdenken.
Was bedeutet denn eigentlich Zeit? Minuten,
Stunden, Tage oder Jahre? Zeit nimmt jeder           Wir hoffen, Sie finden genügend Zeit, die vor-
von uns unterschiedlich wahr. Und je nach            liegende Ausgabe zu lesen, sich über dies
Situation vergeht sie im Flug oder es will und       und das Gedanken zu machen und dabei den
will nicht werden.                                   hektischen Alltag zu vergessen. Wir wünschen
                                                     Ihnen viel Zeit, um unvergesslich schöne Ereig-
Wir nahmen uns die Zeit, zu überlegen, wor-          nisse so richtig geniessen zu können.
über wir zu diesem Thema schreiben möch-
ten und wen wir dazu befragen könnten. Und
wir fanden Zeitzeugen aus Hombrechtikon,             Im Namen des Redaktionsteams
Menschen, deren Beruf bzw. Hobby mit Zeit-           Rösli Konrad-Menzi                                  Zeit zum Geniessen.
messern verbunden ist, Mitbewohner, die sich
eine Auszeit gönnten, und solche, die sich mit
Zeitlosem befassen.

Die Tage werden merklich länger und die
Nächte entsprechend kürzer – wir sind bereits
im Frühling angekommen. Zeit des Aufbruchs,
Zeit der Natur, Zeit des Aufblühens – denn
schon bald steht die wärmere Jahreszeit bevor.
Nehmen wir uns die Zeit für einen Rück- und
einen Ausblick. Worauf freuen wir uns dieses
Jahr speziell, was davon haben wir schon er-
lebt und in die Kategorie «positiv» eingeordnet
und was gehört weiterhin zu den kühnsten
Träumen?

Vielleicht stellt sich auch die Frage, was hat
sich in letzter Zeit alles geändert? Ich bin
überzeugt, jeder hat seine eigenen Erlebnis-
se – vom Update eines gewohnten Programms
bis zu eigenen Gewohnheiten, weil man bei-
spielsweise wieder mehr Sport treibt. Oder
weil die Kinder ausgezogen sind und man sich
neu orientieren muss. Weil man umgezogen
ist und sich an die Umgebung gewöhnen sowie

                                                                                                                        Editorial   3
"Zeit" Ausgabe 2/2019 - FDP Hombrechtikon
INHALTSVERZEICHNIS
April-Ausgabe 2019

                              Editorial                            3   Vereine, Organisationen, Gewerbe
                                                                       Gewerbeverein Hombrechtikon          37
                              Thema «Zeit»                         5   Gasthof zur Metzg                    39
                                                                       Hombi-Markt 2019                     39
                              Auf einen Kaffee …                  22   Bläserklasse Zürichsee               41
                                                                       HAAR-monie                           43
                              Gemeinde und Schule                      Theater im Hof                       45
                              Der Gemeinderat informiert          25   Flausenkids                          45
                              Aktuelles aus dem Kantonsrat        29   Adonia-Musical                       46
                              Schule Hombrechtikon                31   Neubebauung Landi-Areal              47
                              Veranstaltungskalender              32   Daily HR                             48

                              Politik                                  Wettbewerb                           49
                              FDP                                 35
                                                                       Notfallnummern/Impressum             50

                                                                                   Galerie Atelier TonArt
                                                                                   Inge Louven
                                                                                   Grüningerstrasse 19
                                                                                   CH-8634 Hombrechtikon

                  Kommen Sie einfach vorbei und schauen Sie sich die ausgestellten Werke an.
                                            Herzlich Willkommen!

                        Geöffnet Donnerstag – Freitag - Samstag jeweils von 14.00 – 17.00 Uhr
                                       oder nach telefonischer Vereinbarung.
                       +41 79 205 69 12 │ inge.louven@ateliertonart.ch │ www.ateliertonart.ch

4   Ährenpost 2/2019
"Zeit" Ausgabe 2/2019 - FDP Hombrechtikon
(NICHT) MIT DER ZEIT GEHEN
Moderne Medien versus leben ohne Smartphone

Kann man auch ohne moderne Kommu-
nikationsmittel leben? Der pensionierte
Seklehrer Jakob Müller verzichtet wei-
testgehend darauf. Der Student Andreas
Wenger nutzt sie hingegen täglich.

Im «Ährenpost»-Interview erzählen die beiden
Hombrechtiker, weshalb sie die neuen Mög-
lichkeiten nutzen bzw. eben nicht, und loten
Vor- und Nachteile der digitalen Medien aus.

Stellen Sie sich bitte kurz vor.
Jakob Müller: Ich bin mit Jahrgang 1934 in
Rüti ZH aufgewachsen. Wegen frühen Tods
des Vaters hatten unsere Mutter und unsere
Grossmutter uns fünf Kinder mit grossen An-
strengungen «durchzubringen». Ich besuchte
die Primar- und Sekundarschule in Rüti. An-
schliessend war ich Absolvent des Unter- und
Oberseminars in Küsnacht bzw. Zürich. Dann
kamen zwei Jahre Praxis als Primarlehrer. Da-      hen und sie mich und meine Eltern. Allgemein      Kontroverse Ansichten mit
rauf folgte ein Seklehrerstudium an der Uni        würde ich sagen, dass durch die neuen Tech-       Enthusiasmus …
Zürich. Ich war danach 38 Jahre Sekundarleh-       nologien der Informationsfluss schneller und
rer hauptsächlich in Stäfa. 1997 folgte die Pen-   auch breiter möglich ist.
sionierung. Ich bin verheiratet und Vater von      Müller: Einerseits ist es für mich ein Zeitge-
drei erwachsenen Söhnen und einer Tochter,         winn, da ich mich nicht mit dieser Technik her-
früher in Wolfhausen und Ürikon wohnhaft           umschlagen muss, so habe ich auch mehr Zeit,
und nun seit 2010 in Hombrechtikon ansässig.       um die Zeitung zu lesen. Andererseits verlasse
Andreas Wenger: Ich wurde 1997 geboren             ich mich auf meine Nachkommen, dass sie mir
und bin in Stäfa aufgewachsen, wo ich auch         behilflich sind, wenn die Information für mich    … sowie mit Respekt und
zur Schule ging. Danach habe ich meine Ma-         wichtig ist. Mein Raster tagsüber ist natürlich   Freundschaft.
tura, mit dem Profil Wirtschaft und Recht, an
der Kantonsschule Enge abgeschlossen und
studiere nun an der Universität St. Gallen.

Welches sind Ihre Gründe, moderne
Kommunikationstechnologien und
Medien konsequent zu nutzen bzw.
weitgehend darauf zu verzichten?
Wenger: Moderne Kommunikationstechno-
logien erlauben es mir, flexibler zu sein. Ich
kann mit meinem Smartphone von zu Hause,
oder auch unterwegs Anrufe tätigen. Noch
viel flexibler bin ich, wenn ich ein Whatsapp
schreibe und die Nachricht einfach absende,
ohne darauf angewiesen zu sein, dass der an-
dere gerade Zeit hat, um mit mir zu sprechen.
Diese neuen Technologien ermöglichen es mir,
mich von überall und schnell mit anderen zu
unterhalten, z. B. mit meinen Grosseltern in
Ecuador. Mit ihnen unterhalte ich mich auch
via Skype, dabei kann ich sie sogar noch se-

                                                                                                                      Thema      5
"Zeit" Ausgabe 2/2019 - FDP Hombrechtikon
ein anderer. Ich habe Zeit, zu warten, bis ich   Wie informieren Sie sich, wann und wo
                                  meinen Gesprächspartner telefonisch erreicht     das nächste ÖV (-Haltestelle) Sie von
                                  habe, dabei nutze ich gleich noch die Gelegen-   A nach B bringt und wie lösen Sie eine
                                  heit, mit ihm über anderes zu reden und Er-      Fahrkarte?
                                  lebnisse auszutauschen. Sonst schreibe ich ei-   Müller: Mit gedrucktem Fahrplan und am Au-
                                  nen handgeschriebenen Brief und freue mich       tomaten an Bahnstationen, Einzelbillette löse
                                  auf die Antwort. Bei meiner Schwiegertochter     ich auch im Bus.
                                  habe ich auch schon mit dieser Technologie       Wenger: Wenn ich zu Hause bin, entweder
                                  Kontakt gehabt und konnte so mit meinem          mit dem Computer oder unterwegs selbstver-
                                  jüngsten Sohn in Kolumbien reden und ihn         ständlich mit dem Smartphone. Da ich zuvor,
    Der pensionierte Seklehrer:
                                  sehen – aber Bilder muss ich nicht unbedingt     mit diesen Medien nachgeschaut habe, wel-
                  Jakob Müller.   haben.                                           che die optimale Verbindung ist, kaufe ich auch
                                                                                   gleich noch online das Ticket. Warum gerade
                                  Wie kommunizieren Sie (früher) beruflich?        das eine Zeitfrage sein kann, verstehe ich nicht.
                                  Müller: Ab 1941 von Hand und ab 1954 mit         Sie könnten ja auch gemütlich zu Hause an
                                  der «Hermes Baby» (mech. Schreibmaschine,        der Wärme mit dem Handy eine Verbindung
                                  Anm. d. Red.). In den Neunzigerjahren mit        heraussuchen und auch das Ticket lösen, dabei
                                  Computer und Notebook, seit der Pensionie-       haben sie Zeit gewonnen und können sich am
                                  rung wieder alles von Hand per Brief oder mit    Bahnhof mit wichtigeren Dingen beschäftigen.
                                  dem Telefon.                                     Müller: Ja, da fahr ich mit dem Velo rechtzeitig
                                  Wenger: Briefe und längere Dokumente mit         zum Bahnhof und habe dann noch Zeit, mich
                                  dem PC. Im Studium v. a. per E-Mail, wenn        mit jemandem zu unterhalten oder auf den
                                  ich mit der Studienadministration oder mit       See hinaus zu schauen, und ausserdem tut es
                                  den Dozenten kommuniziere. Wenn ich mich         mir gut, ab und zu auch in der Kälte zu warten,
                                  mit meinen Kommilitonen austausche, nutze        ich bin abgehärtet ...
                                  ich Facebook, Whatsapp und zum Teil auch
                                  Instagram. Im Studium gilt bei meiner Hoch-      Wie sieht Ihr Engagement bezüglich Ver-
                                  schule noch das Kopf-Herz-Hand-Prinzip, d. h.    brauch von Ressourcen und Energie (Pa-
                                  ich muss an der Vorlesung anwesend sein          pier, Geräte, Mobilität, Auto und ÖV) aus?
                                  und das ist auch gut so, obwohl ich täglich      Müller: Damals war ich an einem Computer-
                                  nach St. Gallen fahren muss. Mit den oben        kurs für Lehrer; Fazit: Mit dem Einsatz von
                                  erwähnten Kommunikationsmitteln habe ich         Computern kann der Papierverbrauch nicht
                                  ausserdem noch die Möglichkeit, gleichzeitig     reduziert werden! Von E-Learning halte ich
                                  Dokumente und Bilder auszutauschen als Er-       nicht viel, der direkte Kontakt zum Lehrer ist
                                  gänzung zum Text, mit denen ich so mehrere       mir wichtig. Was ich bei den mobilen Geräten
                                  Personen gleichzeitig erreiche. Handy und Ta-    problematisch finde, ist die Strahlenbelastung,
                                  blets sind an Prüfungen strikt verboten.         insbesondere bei der Handystrahlung z. B. mit
                                                                                   dem zukünftigen 5G-Netz. Wir sparen beim
                                  Wie kommunizieren Sie privat?                    Verbrauch von Ressourcen so weit wie mög-
                                  Müller: Festnetztelefon, Briefe und Karten       lich, leisten uns jedoch eine grosse Eigentums-
                                  handschriftlich. Weihnachtskarten versenden      wohnung. Unseren Kleinwagen brauchen wir
                                  wir sehr gezielt und bewusst.                    so wenig wie möglich. Ein Velo und ein E-Bike
                                  Wenger: Hauptsächlich durch Whatsapp mit         kommen oft zum Einsatz.
                                  meinem Smartphone für Konversationen             Wenger: Dokumente drucke ich eigentlich
                                  mit Freunden, Familie und Bekannten. Auch        nicht aus. Ich kaufe mir nicht jedes Jahr ein
                                  Instagram, Facebook, Twitter und Jodel. Ich      neues Smartphone oder andere elektronische
                                  habe in diesen Medien «nur» sogenannte           Geräte, nur wenn es nötig ist. Meine Genera-
                  Der Student:    echte Freunde, die ich auch physisch kenne.      tion telefoniert übrigens weniger, und wenn,
              Andreas Wenger.     Die Kommunikation ist dabei nicht anonymer       dann versenden wir Sprachnachrichten z. B.
                                  geworden (ausg. Jodel) – im Gegenteil öffent-    per Whatsapp, die nicht zeitgebunden sind
                                  licher. Leute in der Öffentlichkeit anzuspre-    und der Empfänger antworten kann, wann
                                  chen, ist nicht jedermanns Sache, da finde ich   er Zeit und Lust hat. Zum Thema Energiever-
                                  moderne Medien diskreter. Mobbing in mo-         brauch schaue ich, dass wenn ich in die Ferien
                                  dernen Medien ist tatsächlich ein Problem,       gehe, meinen Computer zu Hause ausstecke,
                                  aber das gab’s auch schon vor dem digitalen      und generell habe ich auf all meinen Geräten
                                  Zeitalter.                                       den selbstständigen Ruhemodus aktiviert.
                                  Müller: Das gibt es auch heute noch auf
                                  dem Schulhof – verschärft durch diese neuen      Hans J. Tobler
                                  Medien.                                          Fotos: Andreas Dändliker

6    Ährenpost 2/2019
"Zeit" Ausgabe 2/2019 - FDP Hombrechtikon
IN DER AUSZEIT IST DIE ZEIT AUS
Jean Pierre Bünter entdeckt auf dem Jakobsweg das Zeitgefühl wieder

Jean Pierre Bünter unterbrach seine An-           Ort aber liebenswürdige und hilfsbereite
stellung als Sek-Lehrer für eine Auszeit.         Menschen an. Oft kam ich erst in der Nacht
Mit dem Segen seiner Familie trat er den          an, ziemlich «auf den Knien», doch nach ei-
langen Jakobsweg nach Santiago de Com-            ner währschaften Mahlzeit und einem tiefen
postela an – ohne Handy, ohne Luxus, da-          Schlaf ging es am nächsten Tag weiter. Ein fran-
für mit viel Zeit. In der «Ährenpost» be-         zösischer Priester, der den Jakobsweg schon
richtet der Hombrechtiker exklusiv über           mehrfach absolviert hatte, hatte mir das Motto
seine Erfahrungen.

«Ich bin dann mal weg …» Nein, es war nicht       «Am Morgen gehen dir die Schatten voraus, und
Kerkelings Bestseller, sondern Hans Aeblis
«Santiago, Santiago … Auf dem Jakobsweg zu        am Abend siehst du die Sonne untergehen.»
Fuss durch Frankreich und Spanien», das mich
aufs Pilgern brachte. Glückliche Umstände
erlaubten mir eine unvergleichliche Auszeit.      mitgegeben: Système MMD = Marcher-Man-
Nach ein paar Probeetappen in der Schweiz         ger-Dormir. Die Einfachheit des Jakobswegs
ging es am 1. März 2004 richtig los. Ich ver-     verblüfft. Einfach nach Westen gehen. So ge-
abschiedete mich von meiner Familie, fuhr         hen dir am Morgen die Schatten voraus, und
                                                                                                     Jean Pierre Bünter:
nach Seyssel (60 km südwestlich von Genf)         am Abend siehst du die Sonne untergehen.
                                                                                                     Trotz Regen überglücklich,
und marschierte los. Ohne Handy, aber mit         Zu jeder Etappe und zu jedem Ort könnte ich        den wichtigen Meilenstein
einer kleinen Minox-Kamera. Der Rucksack          Geschichten erzählen, und wenn ich andere          «Gibraltar» kurz vor den
wog 13 Kilogramm, inklusive Pilgerführer und      Jakobspilger antreffe, dann schwärmen wir          Pyrenäen erreicht zu haben.
                                                                                                     Dort, bei Ostabat, kommen
Pilgerpass. Es nieselte und es war kühl. Die      stundenlang von unseren Erlebnissen, die wir
                                                                                                     die drei französischen
Rhone floss neben mir her und ich fühlte mich     immer mit einem Ort verbinden können, den          Hauptwege nach Santiago
frei. Wie hatte Wolfgang Büscher die 2550 km      der andere auch durchschritten hat.                zusammen.
von Berlin nach Moskau zu Fuss alleine ge-
schafft? Werde ich meine Reise auch schaffen?
Es ohne meine Lieben aushalten? Und das
Kleiderwaschen? Da ich nichts reserviert hatte,
war man im Restaurant Diane de Chautagne
bass erstaunt, als da ein nasser Pilger ankam.
Doch bereiteten sie mir ein feines Essen zu
und heizten das Zimmer. Der Wirt anerbot
sich, ein Hotel in Yenne, dem nächsten Etap-
penziel, anzurufen. So konnte ich die nächsten
35 km beruhigt angehen. Da ich selber nie im
Voraus reservierte, war ich jeweils gespannt,
wo ich am nächsten Tag die Nacht verbringen
würde. Die Unterkünfte hatten romantische
Namen: Au fer à cheval, La ferme du bonheur,
Au-dessus des nuages … Jeder Tag wurde so
zum Abenteuer.

Marcher-Manger-Dormir
Die Zeit begann sich auszudehnen. Nach ei-
ner Woche war ich gefühlt schon einen Monat
unterwegs. Was? Am Montag war ich noch in
Seyssel gewesen, und jetzt bin ich nach einer
Woche schon 220 Kilometer weiter, und zwar
über Berg und Tal, und habe unterdessen die
Rhone zum ersten Mal überquert. Dabei er-
lebte ich Schnee und Regen, traf an jedem

                                                                                                                      Thema        7
"Zeit" Ausgabe 2/2019 - FDP Hombrechtikon
Jakobsweg – Ort der Begegnung                     Nachricht vom Attentat in Madrid: Es ist die
                                Doch ganz so einfach ist es auch nicht immer:     Rede von Hunderten von Toten und Tausen-
                                Kleinste Fehler können sich fatal auswirken.      den von Verletzten. Diese M11 genannten
                                Am achten Tag schmerzt mich der Rist meines       Anschläge im Bahnhof Atocha trafen mich, als
                                rechten Fusses derart, dass ich schon fürchte,    hätte ich dort Verwandte verloren. Wer so al-
                                aufgeben zu müssen! Eine Lasche des Schuhs        leine unterwegs ist, ist offener, verletzlicher,
                                hatte den Rist wundgerieben, ich konnte           ausgelieferter; andererseits fühlte ich mich mit
                                nachts vor Schmerzen nicht mehr schlafen          der Welt verbunden.
                                und fand auch keinen Schuhmacher, der mir
                                diese Lasche hätte richten können. Irgendwie      Gemeinsam marschieren
                                                                                  Nach der Pilgermesse in der Kathedrale von Le
                                                                                  Puy-en-Velay und dem Segen des Bischofs, der
                       «Auf dem Jakobsweg hat man Zeit.                           den noch spärlichen Pilgern der «Vorsaison»
                                                                                  das Marien-Medaillon mitgibt – das ich heute
                               Man wird entschleunigt.»                           noch trage – und mit ihnen das Salve Regina
                                                                                  singt, geht es bergauf und bergab weiter. Und
                                                                                  ich lerne andere Pilger kennen. Mit einem jun-
                                schaffe ich es bis zum nächsten Ort, zünde in     gen blonden Australier werde ich den ganzen
                                der Kirche von Tence bei der Marienstatue ein     Weg bis nach Santiago gehen. Unterwegs tref-
                                Kerzlein an und wandere weiter. In Araules lädt   fen wir zwei Franzosen und einen Schotten, die
                                mich eine Frau zum Kaffee ein. Als es sich he-    uns streckenweise begleiten. Und in Spanien
                                rausstellt, dass wir beide den Näfelser Pfarrer   trifft sich die ganze Welt. Zeitweise sind wir
                                kennen, den ich schon auf dem Brünigpass          eine internationale Gruppe aus vier Kontinen-
                                angetroffen hatte, ruft sie ihn gleich an und     ten, die jeweils getrennt marschieren, aber
                                verbindet mich mit ihm. Der Jakobsweg ist ein     sich abends wieder treffen. Man verliert sich
                                Ort der Begegnung und Wiederbegegnung!            und findet sich wieder, was jeweils Anlass zu
                                Erst zwei Tage später löst sich mein Schuhpro-    riesiger Freude ist. Und ja, Krisen gibt es auch.
                                blem, als ich in Le Puy-en-Velay einen Schuh-     Und ja, in Santiago, nach 71 Tagen täglichen
                                macher finde.                                     Gehens über rund 1800 Kilometer, fliessen
                                                                                  die Tränen.
                                Bis Le Puy-en-Velay, dem legendären Startort
                                des über tausendjährigen Pilgerwegs, war ich      Vertrauen ins Leben
                                alleine unterwegs. Als ich am 11. März 2004       Was bleibt? Es bleibt eine Verbundenheit mit
                                von ferne die drei charakteristischen Vulkan-     Menschen aus der ganzen Welt. Auf dem Ja-
            Die Kathedrale in
    Santiago de Compostela,     hügel der Stadt erblickte, hörte ich auf meinem   kobsweg hat man Zeit. Man wird entschleu-
       Ziel der Pilgerherzen.   zündholzschachtelgrossen Kopfhörerradio die       nigt. Das digitale Zeitalter hat uns an die un-
                                                                                  menschliche Lichtgeschwindigkeit gewöhnt:
                                                                                  Auf dem Weg ist aber unser Schritt das Zeit-
                                                                                  mass, weshalb wir wieder Menschen werden
                                                                                  können. Das wiederentdeckte Zeitgefühl lenkt
                                                                                  unseren Blick vom Chronos, den wir mit dem
                                                                                  Chronometer messen und der Geld bedeutet,
                                                                                  auf den Kairos, den günstigen Zeitpunkt, wo
                                                                                  einem Lösungen geschenkt werden. So ent-
                                                                                  steht ein Vertrauen ins Leben, ein Vertrauen,
                                                                                  dass es immer eine Lösung gibt: Es gilt, die
                                                                                  Augen offenzuhalten und Geduld zu haben,
                                                                                  dann treffen unglaubliche Überraschungen
                                                                                  ein. Kein Wunder, dass auf dem Jakobsweg
                                                                                  Menschen nicht nur zu sich selber, sondern
                                                                                  auch zu einem persönlichen Glauben finden.
                                                                                  Und man wird dankbar. Ich bin meiner Frau
                                                                                  und meinen Töchtern dankbar, dass sie mir
                                                                                  diese Erfahrung gestattet haben. Und ich bin
                                                                                  mit frischem Mut wieder an die Arbeit gegan-
                                                                                  gen. Diese Auszeit war ein Riesengeschenk,
                                                                                  das mich weitergebracht hat.

                                                                                  Jean Pierre Bünter

8   Ährenpost 2/2019
"Zeit" Ausgabe 2/2019 - FDP Hombrechtikon
DIE ZEIT DES LEICHENWAGENS (1873–1993)
Wie das «das letzte Geleit» im Dorf bis vor 50 Jahren stattfand

Der Tod und die Verabschiedung von ei-              chenwagen der Kirchgemeinde in Anspruch zu
nem Menschen spielt sich heute oft «im              nehmen (siehe das Benutzungsreglement in
engsten Kreis der Angehörigen» ab. Oft              der Dorfchronik). Den ersten Einsatz hatte der
wird im Spital gestorben. Binnen weniger            noch nicht fertig lackierte Leichenwagen beim
Stunden ist die Leiche beim Bestatter oder          Begräbnis der seligen Mutter des Spenders.
gleich im Krematorium. Mit älteren Hom-
brechtikern spürten wir der Zeit nach, als          Einsargung und Aufbahrung
der 1874 der Kirchgemeinde geschenkte               im Trauerhaus
Leichenwagen noch fuhr und die wenig                Klara Dändliker-Böni, die als Katholikin in eine
befahrenen Strassen ein Totengeleit im              reformierte Familie geheiratet hatte, erinnert
Dorf erlaubten.                                     sich an den Tod ihres Schwiegervaters, des Ge-
                                                    meindepräsidenten Jean Dändliker: «Er starb
Zu «Kaffee und Kuchen» lud ich die Ur-Hom-          zu Hause und wurde dort eingesargt. Drei
brechtiker Klara Dändliker-Böni, Maria und          Tage nahm man von ihm im Haus Abschied.»
Otto Odermatt und Gottfried Schaufelberger          Gottfried Schaufelberger erinnert sich: «Ja,
ins Restaurant Arcade ein, um von ihren Er-         man ging damals persönlich vorbei, um sein
innerungen an die Zeit des Leichenwagens            Beileid auszudrücken. Brachte Blumen zum
zu berichten. In seiner im Herbst 1999 ab-          Trauerhaus.» – «Dann kam zur Beerdigung der
geschlossenen Chronik «Hombrechtikon: Aus           Leichenwagen, und auch der Blumenschmuck
der Dorf- und Kirchengeschichte» schreibt           wurde auf den Friedhof geführt», fährt Klara
Marc-André Lutz, 1964 bis 1980 reformierter         Dändliker fort, «beim Gemeindepräsidenten
Pfarrer in Hombrechtikon und danach Lehrer          Jean Dändliker brauchte es einen zweiten Lei-
für Kirchengeschichte am Schweizerischen            chenwagen, um alle Blumengaben zu trans-
Diakonissenhaus in Greifensee: «Ende der            portieren.»
1960er-Jahre fiel eine alte Sitte in Hombrech-
tikon dem wachsenden Autoverkehr zum Op-            Die Ordnung im Leichenzug
fer. Das Leichengeleite zur Abdankungsfeier in      Klara Dändliker-Böni erinnert sich: «Unsere
der Kirche wurde von den Angehörigen immer          Familie war aus katholischem Gebiet nach           Im Restaurant Arcade
weniger, schliesslich nicht mehr verlangt.»         Feldbach gezogen. Als die Mutter starb, ka-        versammelt v.l.n.r.:
                                                    men die katholischen Verwandten zur Beer-          Maria Odermatt, Gottfried
                                                                                                       Schaufelberger, Klara
Der Leichenwagen                                    digung, und sie beteten den ganzen Weg von
                                                                                                       Dändliker und Otto Odermatt.
Die Hauptrolle spielte dabei der von Pferden        Feldbach bis zum Friedhof Rosenkränze, was         Unter dem Notizbuch die
gezogene Leichenwagen, welcher der refor-           im reformierten Hombrechtikon unüblich war.        Dorfchronik von Pfarrer Lutz.
mierten Kirchgemeinde Hombrechtikon 1874
von dem in Bern seit 1855 als Diakonissenva-
ter wirkenden Hombrechtiker Friedrich Dänd-
liker-von Wurstemberger gestiftet wurde. Im
«Kulturkampf» hatte die Kirche gelitten. Nur
eine Petition rettete die Reformierte Landes-
kirche in die direktdemokratische Zürcher Kan-
tonsverfassung von 1869, und mit der Bun-
desverfassung von 1874 traten die Kirchen
das Zivilstands- und Bestattungswesen an den
Staat ab. In jeder Gemeinde übernahm der
Gemeindeschreiber Aufgaben, die zuvor von
Pfarrer (Führung des Tauf-, Ehe- und Totenre-
gisters) und «Stillstand» (Verwaltung des Fried-
hofs) wahrgenommen wurden. Jeder Hom-
brechtiker, ob arm oder reich, ob reformiert,
katholisch oder konfessionslos, erhielt das An-
recht, für sein «letztes Geleit», die Überführung
von seinem Sterbehaus zum Friedhof, den Lei-

                                                                                                                        Thema     9
"Zeit" Ausgabe 2/2019 - FDP Hombrechtikon
UNSER
 CATERING

   ARIES GMBH            OSTER-WORKSHOP
                         kreative Oster-Dekorationen/-Menues
      CATERING           Floristik & Kulinarik
  für jeden Anlass das
                         Dienstag, 9. April 2019, 13.30-17.00 Uhr
   passende Angebot      Preis: Fr. 65.--, inkl. Material, Zvieri & Getränken

V
 MAHLZEITEN-DIENST       Details & Anmeldung: www.traeffegge.ch
     für Krippen,
   Schulen, Firmen,      ARIES GMBH / TräffEgge Hombi
       Senioren          Eichtalstr. 56, 8634 Hombrechtikon
                         info@traeffegge.ch
 www.aries-gmbh.ch       079 315 26 10

                                                                                                                                    Jetzt neu auch
                                                                                                                                    Cantienca-Kurse
                                                                                Denise Schleiniger-Nauer                            Die effiziente Methode für
                                                                                                                                    Körperform und Haltung,
                                                                                dipl. Masseurin 078 612 02 09                       welche die Tiefenmuskulatur
                                                                                denise@schleiniger-massagen.ch                      in Beckenboden, Becken- und
                                                                                                                                    Hüftmuskulatur mit gezieltem
                                                                                www.schleiniger-massagen.ch                         Training stärkt und festigt.

                                                                                XUNDHEITSPRAXIS IM DÖRFLI
                                                                                Hofwiesenstrasse 6
                                                                                8634 Hombrechtikon

  Wochenmarkt Rapperswil
  Freitags 7.30 bis 11.00 Uhr
                                                                                ZÜRICH
  Wochenmarkt Stäfa
  Samstags 8.00 bis 12.00 Uhr

  Hofladen:
  Hof Breitlen, 8634 Hombrechtikon

  www.demeterhof.ch                                                                       Kompetent und diskret
  Jürgen Käfer, Biogemüse
  Hof Breitlen 5, 8634 Hombrechtikon                                                8708 Männedorf • Telefon 044 922 40 60
                                                                                           www.fontana-partner.ch
  Tel. 055 244 34 00, j.kaefer@bluewin.ch

                                                                                                 Machen Sie
                                                                                                was Sie wollen
     Ihre Apotheke in Hombrechtikon!
  Aktuell: Zecken-Impfung (FSME) ohne                                                                                      SEIT
                                                                                                           WIR MACHEN
                                                                                                                             MIT
  Voranmeldung direkt in der Apotheke                                                                     1963 AL
                                                                                                                TR
                                                                                                                  LE
                                                                                                                   O-
                                                                                                                     S,
                                                                                                                      GE
                                                                                                                        W AS
                                                                                                                         BÄ UDE-
                                                                                                           ELEK
                                                                                                                           N HAT.
                                                                                                          TECHNIK ZU TU
  Mistel-Apotheke, Kathrin Knechtle                                             Ihr lokaler Partner in
                                                                                Uster und Oetwil am See
  Rütistrasse 7, 8634 Hombrechtikon                                             044 943 70 00
                                                                                kellenberger-huber.ch
  Tel: 055 244 38 18    www.mistel-apotheke.ch

10 Ährenpost 2/2019
Erst fand die Beerdigung auf dem Friedhof
statt, danach die Messe in der katholischen
Kirche.» Gottfried Schaufelberger erinnert sich
an die Beerdigung seiner Eltern in Uetzikon
in den Fünfzigerjahren: «Der Fuhrhalter und
der Gemeindeschreiber kamen auf dem Bock
des Leichenwagens angefahren. Der Gemein-
deschreiber musste als Amtsperson überwa-
chen, dass die richtige Leiche in das vorbe-
reitete Grab gelangte. Als der Sarg auf dem
Wagen war, wurden die Pferde von Fuhrhalter
Werner Pfister senior am Zaum geführt und
der Gemeindeschreiber schritt neben dem
Sarg her. Viele Dorfbewohner warteten gsun-
tiget am Strassenrand und reihten sich dann
in den Trauerzug ein. Der Pfarrer erwartete
die Trauergemeinde in der Kirche. Während
der Sarg im Friedhof vom Totengräber in das
ausgehobene Grab eingesenkt wurde, fand in          Dass bei den Totenfeiern die Gemeinde, wenn       Der Leichenwagen von 1874
der Kirche die Abdankung statt.» Etwas anders       auch unter Tränen, im Lied Gott erhebt, ist       noch ein letztes Mal fotogra-
der Ablauf in der Chronik: «Beim Trauerhaus         auch Sitte in unserem Dorf.»                      fiert, bevor er entsorgt wurde.
versammelten sich die Angehörigen und die                                                             Im Archiv von Pro Hom-
                                                                                                      brechtikon erinnern noch
Trauergemeinde. Der Pfarrer sprach ein Ge-          Erdbestattung oder Kremation?                     die beiden Seitenlaternen
bet. Dann setzte sich der Zug in Bewegung und       Mit der Eröffnung des Krematoriums in Rüti        und die schwarzen Pferde-
auf dem gemeinsamen Weg zum Gotteshaus              1929 ergab sich die die zusätzliche Möglichkeit   schabracken an ihn.
stiessen weitere Leute dazu», schreibt Pfarrer      der Kremation und Urnenbestattung. Die im
Lutz in der Chronik. Einen mündlichen Bericht       «Arcade» versammelte Runde ist erstaunt, wie
                                                                                                      Das blumengeschmückte
gibt Lutz in seiner Chronik wieder: «Schon beim     früh es diese Möglichkeit für Hombrechtiker
                                                                                                      Trauerhaus der am 19. April
Auflegen des Sarges in den Wagen war darauf         schon gab. Otto Odermatt, der während des         1965 verstorbenen Louise-
zu achten, dass die Leiche mit den Füssen           Krieges von Stans nach Hombrechtikon kam,         Inäbnit-Senn im Lätt: «Die
voran zu liegen kam. Der Leichenwagenführer         erinnert sich: «Unter den Katholiken war die      Abdankung findet am 22. April
                                                                                                      1965, um 14.00 Uhr in der
schritt vor dem Pferd, das den kranzbehäng-         Kremation sehr verachtet.» Das tradierte Bild
                                                                                                      reformierten Kirche Hom-
ten Wagen zog. Neben dem Wagen gingen               von der Auferstehung der Toten, das auf den       brechtikon statt. Abgang vom
der Schreiner als Gehilfe und Bremser, der          Propheten Ezechiel zurückgeht:                    Trauerhaus um 13.40 Uhr.»
Bestattungsbeamte der politischen Gemeinde
sowie links und rechts am hindern Ende die
nächsten Nachbarn. Dann folgten bei einer
männlichen Leiche hinter dem Wagen die Söh-
ne, Brüder, Schwiegersöhne, dann die übrigen
verwandten Männer, erst danach die Witwe,
Töchter, Schwiegermütter und die übrigen ver-
wandten Frauen und nun noch die Gemeinde-
glieder. Bei einer weiblichen Leiche schritten
hinter dem Wagen als erstes die Töchter und
Schwiegertöchter, dann die verwandten Frau-
en usw. ‹Binere Zütterete (verzettelter Zug) sait
me gäbs glii wieder e Liich.›»

Sinn der Abdankungsfeier
Mit dem Abschiednehmen auf dem Friedhof
endete das Trauergeleit, und es folgte die Ab-
dankung in der Kirche. Pfarrer Lutz erklärt die
Bedeutung der reformierten Abdankung: «Bei
dem Abschiedsgottesdienst soll Gott Ehre und
Dank dargebracht werden für das, was er in
jeden Menschen hineinlegt. Damit die «Lei-
chenpredigt nicht zur Lügenpredigt» wird, wie
der Volksmund sagt, soll Gottes Wort und das
ewige Leben in Christus zum Trost werden. (...)

                                                                                                                        Thema      11
Zivilstandsbeamten, Gemeindeschreiber und
                                                                                Pfarrer mit Einwilligung der Behörden die To-
                                                                                tenfeier für kremierte Personen in die eigene
                                                                                Kirche verlegt», berichtet Pfarrer Lutz über
                                                                                den Wandel, «heute (1999) sind Kremationen
                                                                                ‹gang und gäbe›. Die Urnen beanspruchen auf
                                                                                dem Friedhof einen kleineren Platz. Die Ver-
                                                                                brennung wird auch der Hygiene willen der
                                                                                Erdbestattung vorgezogen.» Der Anteil der
                                                                                Kremationen an den Hombrechtiker Bestat-
                                                                                tungen hat sich von 68 Prozent im Jahr 2003
                                                                                auf 98 Prozent im Jahr 2017 erhöht. Bei den
                                                                                katholischen Bestattungen nahm er im selben
                                                                                Zeitraum von 54 auf 90 Prozent zu.

                                                                                «Im engsten Familienkreise»?
    Bleistiftzeichnung eines
Hombrechtiker Trauergeleites                                                    Mit dem neuen Kirchengesetz 1963 bekam
             bei Regen 1923.                                                    im Kanton Zürich auch die katholische Kirche
                                                                                den öffentlich-rechtlichen Status und die Re-
                               «So spricht GOTT, der Herr, zu diesen Gebei-     formierte Landeskirche wurde eine eigenstän-
                               nen: Siehe, ich selbst bringe Geist in euch,     dige Körperschaft mit Steuerrecht. Der explo-
                               dann werdet ihr lebendig. Ich gebe euch Seh-     dierende Autoverkehr, die Abwendung von
                               nen, umgebe euch mit Fleisch und überziehe       Traditionen nach «1968» und der zunehmen-
                               euch mit Haut; ich gebe Geist in euch, sodass    de Individualismus liessen den Leichenwagen
                               ihr lebendig werdet. Dann werdet ihr erken-      immer seltener zum Zuge kommen. Pfarrer
                               nen, dass ich der HERR bin» ist schwer mit       Lutz bedauert in seiner Chronik: «Eine neue
                               einem Häufchen Asche in einer Urne in Ver-       (Un-?) Sitte macht sich seit den 1980er-Jahren
                               bindung zu bringen.                              breit. Es ist die Abdankung als möglichst priva-
                                                                                te und bloss familiäre Angelegenheit. Es wird
                               Die Älteren erinnern sich: «Vom letzten Fuhr-    erst nach der Totenfeier, die zwar noch immer
                               halter, der den Leichenwagen fuhr, hiess es,     in der Kirche gehalten wird, Anzeige gemacht.
                               er habe angeblich ‹eine böse Frau› zu Hause.     Die Dorfgemeinschaft wird hier nicht mehr als
                               Darum schätzte er es, wenn er aus dem Haus       etwas Tragendes, Stärkendes und Tröstliches
                               kam und mit dem Leichenwagen am Egelsee          empfunden. Die Kirche möchte aber immer
                               vorbei nach Rüti ins Krematorium fahren durf-    die Gemeinschaftsbildung fördern, denn jeder
                               te. Damals gab es noch sehr wenig Verkehr.       Mensch gehört nicht nur sich selbst oder nur
                               Der Kutscher blieb dann auch gern bei einem      seiner Familie. Er gehört zum Quartier und
                               Glas sitzen und grüsste auf der Rückfahrt hei-   zum Dorf.»
                               ter vom Bock des Leichenwagens links und
                               rechts, wen er kannte.» – «Bis 1964 war es       Edi Senn, der einst den Volg Feldbach führ-
                               für die Bevölkerung unbequem und kompli-         te, schaut mit seiner Frau bei unserer Runde
                               ziert, zur Abdankung bei Kremationen nach        vorbei: «Der Leichenwagen? Aber natürlich,
                               Rüti ziehen zu müssen. So wurde zwischen         den fuhr doch jeweils der Schaggi Baumann,
                                                                                der einstige Friedensrichter, der auch den
Das erste Leichenwagen-Reglement (1874)                                         Kehricht fuhr!» – «Aber war es denn nicht der
                                                                                Bösch?» – «Doch, später der Bösch, aber erst
1. Der Leichenwagen kann bei allen Begräbnissen in der Gemeinde                 der Baumann.» – «Und in den Fünfzigern der
   Hombrechtikon unentgeltlich benützt werden.                                  Werner Pfister senior.» Es kommt Leben in
2. Der Kirchenpfleger Bosshard im Eichthal hat einstweilen die Auf-             die Runde, aber der Schreiberling muss zum
   bewahrung und Reinhaltung desselben übernommen.                              nächsten Termin. Soll ich Klara Dändliker wie-
3. Ebenderselbe besorgt die Führung des Leichenwagens. Die Gebühr               der ins Langenriet fahren? «Ich will noch etwas
   für das Pferd ist auf 3 Franken und das Trinkgeld für den Knecht auf         bleiben, wo ich jetzt mal unter Leuten bin.» –
   50 Centimes festgesetzt. Für Almosengenössige bezahlt das Armengut.          «Wir fahren sie nach Hause», übernimmt Maria
4. Wenn mehrere Beerdigungen auf den gleichen Tag zusammentref-                 Odermatt die Aufgabe. Wie schrieb Pfarrer
   fen, so hat die erste Anmeldung das Vorrecht und bei gleichzeitiger          Lutz? «… denn jeder Mensch gehört nicht nur
   Anmeldung diejenige von dem entfernteren Ort.                                sich selbst oder nur seiner Familie. Er gehört
5. Für die nöthige Hülfe bei dem Auflegen und Abheben des Sarges haben          zum Quartier und zum Dorf.»
   die Angehörigen zu sorgen.
                                                                                Giorgio Girardet

12 Ährenpost 2/2019
SO VIEL ZEIT MUSS SEIN
Das Grüssen ist aus der Mode gekommen

Kennen Sie ihn auch, den erstaunten              sen den Hut ziehen, auch die Frage beim Platz-
Blick des Zeitgenossen, dem Sie gerade           nehmen im Zug, ob es gestattet und der Platz
auf dem Weg begegnen und einen Gruss             frei sei, ist nicht mein Anliegen (obwohl beides
zusenden – ein «Grüezi» oder «Guete              charmante Zeichen der Zuwendung sind …).
Tag» oder «Hallo», vielleicht auch nur ein       Nein, ich finde es schade und als sichtbaren
Lächeln und einen Augenaufschlag? Der            Ausdruck der fortschreitenden Entsolidari-
Zeitgenosse schaut Sie an, als verstehe          sierung, dass wir unsere Mitmenschen – und
er nicht, was das soll, und schaut pikiert       dies zum Teil ganz bewusst, gar demonstrativ
zur Seite oder so, als fühle er sich ertappt,    – nicht mehr wahrnehmen, nicht mehr wahr-
und grüsst erschrocken zurück …                  nehmen wollen. Das ist schade!

Es ist aus der Mode gekommen: das Grüs-
sen! Auch in Hombrechtikon, unserem Dorf         «Ist das nicht zumindest ein Lächeln wert?»
auf dem Land. Dort selbst in den Quartieren
mit überschaubarer Bewohnerzahl. Und nicht
etwa bei den Kindern nur, längst schon bei den   Warum ich das schade finde? Grüssen ist ein
Erwachsenen. Das ist schade!                     sozialer Akt. Ich bin ein Mensch, du bist ein
                                                 Mensch! Wir nehmen – wenn auch nur für die
Kurios wirds in der S-Bahn! In Uerikon, Stäfa    Zeitspanne eines Augenblicks – voneinander
oder einer der nächsten Stationen steigen        Notiz: Gut, bist du, bin ich nicht alleine auf der
Passagiere zu, nehmen Platz gegenüber oder       Welt … Ein anderer Grund erscheint mir eben-
gar berührungsintensiv neben dir. Der Ver-       so einsichtig: Auf der riesengrossen Erde und
such eines Blickfangs zum kurzen Gruss des       in der ewigen Flut der Zeit begegnen wir beide
Neuankömmlings wird durch angestrengtes          uns auf diesem Quadratmeter des Planeten in
Wegschauen vereitelt: An dir vorbei, aus dem     dieser einen Sekunde – ist das nicht zumindest
Fenster, in die Luft (die besonders peinlich     ein Lächeln wert?
und dämlich aussehende Variante) und dann,
rettend: aufs Smartphone. Das ist schade!        Auch wenn ich als Nostalgiker gelten werde,
                                                 ich finde: So viel Zeit müsste sein …
Man verstehe meine zugegebenermassen et-
was bissigen Darstellungen richtig: Ich meine    Rolf Bezjak
nicht, man solle wieder wie früher beim Grüs-

                                                                                                      Das Handy schützt
                                                                                                      vor Augenkontakt.

                                                                                                                      Thema 13
Jetzt
                                                                              mitmachen:
                                                                              rootshow.ch

      Meiers Rootshow
                                                   ... Wurzeln für die Zukunft
       Zum 125-jährigen Firmenjubiläum
       verlosen wir 125 Bäume im
       Gesamtwert von 25 000 Franken.
       Mit der Teilnahme an diesem
       Jubiläums-Wettbewerb leisten
       Sie Ihren persönlichen Beitrag                            Nennen Sie uns Ihren Lieblingsplatz in der
       für mehr Biodiversität. Denn                              Region, an dem es einfach noch einen
                                                                 Baum braucht: Ihr Lieblings-Aussichtspunkt,
       jeder Baum zählt!                                         den Spielplatz Ihrer Kinder, Schulen, Sport-
                                                                 plätze, Vereinslokale, Rastplätze, u.v.m.
                                                                 Unter allen Einsendungen verlosen wir
                                                                 Linden, Erlen, Buchen und Eichen.
                                                                 Jetzt teilnehmen: www.rootshow.ch
                                                                 bis zum 27. April 2019

                                                                                                             Jahre
                                                                                                             Gärtnerei Meier
                                                                                                             1894–2019

                                   Garten-Center Meier – Kreuzstrasse 2 – 8635 Dürnten
                               Telefon 055 251 71 71 – info@meier-ag.ch – www.meier-ag.ch
                                  Wir sind für Sie da: Mo – Fr 8.30 – 18.30 Uhr l Sa 8 – 17 Uhr
             D i re k t an d e r A53 – z w i s che n Rap p e r s w i l un d H i nw i l, Au s fahr t D ü r nte n

14 Ährenpost 2/2019
ZEITLOSES IM «HAUS ZUM STERNEN»
Inge Louven, Künstlerin, betreibt seit 2014 die «Galerie Atelier TonArt»

Ein goldohriger, fauchender Drache am               Inge Louven mit der regionalen Kunstszene.
Eck zeigt zeitloses Treiben an der Ster-            Obsession (Wetzikon), Myriam Kirschke, MYKO
nen-Kreuzung: Wir trafen sonntags eine              (Kehlhof, Stäfa), und drachenschmiedende Re-
Eva, die Naturaugenblicke in impressio-             nate Güntensperger von Bubikon, um nur eini-
nistischem Acryl festhält, einen pensio-            ge zu nennen. Und dann und wann schafft es
nierten Chemiker, der das Licht in gefal-           einer, wie der einstige «Mal-Kollege» Heinrich
tetem Acrylglas bricht, den Darsteller von          Bobst als tüftelnder Lichtplastiker an die Bien-
Bürgermeister Röist aus dem Zwingli-Film,           nale nach Venedig!
der welkende Natur auf ewig fotografisch
fixiert und Menschen mit vielen gezeich-
neten Gesichtern eines Künstlers, der lei-          «Oft trifft man wen, der Bilder malt –
der nicht mehr unter uns ist. Und … Inge
Louven, Künstlerin und Galeristin, Gast-            viel selt’ner wen, der sie bezahlt!» Wilhelm Busch
geberin zwischen Provinz und Prominenz
jonglierend zwischen den Kunstmärkten
«eins», «zwei» und «drei».                          In Hombrechtikon wird
                                                    Galerie Atelier TonArt zur AG
Es war die Liebe, die Inge Louven, die Aachener     Hombrechtikon bietet ihr seit 2014 an der
Metzgerstochter und einst Tchibo-Verkaufs-          Grüningerstrasse ebenerdig 200 m2 Ausstel-
trainerin, in die Schweiz, ins Zürcher Oberland     lungsraum. Im Jahr zuvor wurde die Galerie
und nach Hombrechtikon brachte: Das ist die         Atelier TonArt zur AG: «Die Gesellschaft be-
knackige journalistische Formel. Die wahre          zweckt den Betrieb einer Künstler-Galerie so-
Sage summt der von Renate Güntensperger             wie die Erbringung von Dienstleistungen aller
(Bubikon) geschmiedete goldohrige Drache            Art zur Förderung und Unterstützung von
«TonArtus von Humbracht» an der Sternen-            Künstlern», sagt der Zweckartikel. «Ton ist nicht
kreuzung im Sturmwind. In Heidelberg hörte          nur eine Hommage an die Musik meines Man-
sie ihren künftigen Mann, Hans Bernhard aus         nes, sondern auch an den Ton als Material für
Zürich, über «sich selbst und andere führen»        meine keramische Kunst, und drittens weist er
referieren. Sie verlor ihr Herz. Er ist nicht nur
Unternehmenspsychologe, sondern auch ein
begnadeter Jazzer am Klavier (= TON) und als
er Inge Louven willens sah, ihm in die Schweiz
zu folgen, frug er: «Du hast ein Hobby?»

Galerie in der alten Post Wernetshausen
Einen Zeichenkurs der Migros Klubschule
und einen Keramikkurs (=TON) später war die
Spätzünderin erfolgreiche Künstlerin (= ART).
2003 wohnten sie in Wernetshausen in der
alten Post, in welcher sie ihr Atelier einrich-
tete, malte und bildhauerte und beschloss:
«Diese Post soll wieder – wie einst – ein Ort
der Kommunikation, der Begegnung und ... der
Geldflüsse werden». Sie stellte aus und ver-
kaufte nicht nur die eigenen Werke, sondern
auch jene befreundeter Künstler: Die Galerie
Atelier TonArt war geboren. Die Sammler am
Ort machten die neben dem Dorfladen ge-
legene Galerie zum beliebten samstäglichen
Treff über der Nebelgrenze. Mit der Teilnahme                                                           Die Künstlerin und Galeristin
                                                                                                        Inge Louven neben dem Schutz-
am «Kunst und Design Forum» 2002 an der                                                                 drachen der Galerie «TonArtus
Zürcher Oberland Messe (ZOM) vernetzte sich                                                             von Humbracht».

                                                                                                                         Thema 15
Ob nah oder fern …

             … macht’s immer gern.
                  Wir sind der richtige Partner
                    für Transporte aller Art.

             Umzüge, Waren- und Möbeltransporte
             Eichhöhe 6 · CH-8634 Hombrechtikon
       Tel. 055 244 22 65 · www.kummer-transporte.ch

                                                                                               Mittwoch, 10. April 2019
                                                                                                  Restaurant Arcade, Hombrechtikon

                                                                                                  Jass-Turnier
         Besuchen Sie uns im privat geführten Denner.
         Wir bieten viele regionale Produkte und ein
         attraktives Zusatzsortiment.

        Weiterhin gewähren wir am ersten Donnerstag im Monat den
        AHV-Bezüger 10% auf das gesamte Sortiment.*                                                 Von 14–17 Uhr wird die Jasskönigin
        *Ausgeschlossen sind Tabakwaren,Spirituosen,Gebührenmarken,Gutscheine                          oder der Jasskönig erkoren !
         und Parfum.
                                                                                                     Zu gewinnen gibt es tolle Preise.
                                                                                               Der Turniereinsatz beträgt Fr. 5.– pro Person.
  T&M Denner Partner GmbH                                   Öffnungszeiten:
  Im Zentrum 10
  8634 Hombrechtikon                                        Montag bis Samstag                   Anmeldung erforderlich bis 8. April bei
  Tel. 058 999 65 71                                        von 8.00 bis19.00Uhr                   Annelies Aschinger, 079 414 31 28,
  Fax.058  998 65 71
        ------------------------
                                                                                                          jassen@gfhombi.ch

                                       Bon                                                                                 «Gut Jass!»
                                    10% Rabatt*
           *Ausgeschlossen sind Tabakwaren,Spirituosen,Gebührenmarken Gutscheine und Parfum.
                               Nicht kumulierbar mit anderen Rabatten.

                                 Gültig bis 31.05.2019

                              Wir freuen uns auf Ihren Besuch

16 Ährenpost 2/2019
auch auf meine Workshops für Künstler hin,           (D) sowie Andreas Hürlimann (CH). «Ich unter-      V.l.n.r.: Stefan Kurt, nicht
wo es um den richtigen Ton geht, um ein Publi-       scheide die Kunstmärkte ‹eins› (die grossen        nur Schauspieler («Papa
kum anzusprechen», erklärt mir die Künstlerin        Messen und Biennalen), ‹zwei› (arrivierte in-      Moll», «Zwingli»), bearbeitet
                                                                                                        Fotografien von Pflanzen,
und Galeristin. Als sie nach Hombrechtikon           ternationale, nationale und regionale Künstler,    Heinrich Bobst, pensionierter
kam, machte sie einen ersten Versand an alle         die ein Auskommen finden), und ‹drei› (lokale      Chemiker, ist mit seinen
                                                                                                        Lichtplastiken der Durchbruch
Einfamilienhaus- und Reihenhausbesitzer, weil        Hobby-Künstler). Ich habe aus allen drei Kunst-    in den Kunstmarkt «eins»
sie dort das Budget und leere Wandflächen            märkten Künstler. Von Stäfa habe ich Karin         geglückt, Eva Hoppert hält
für Kunst vermutete. Ihr Prospekt für das drei-      Pinato und Michael Siegrist, aus Schmerikon        taufrische Naturimpressionen
                                                                                                        fest und der verstorbene
tägige Intensivseminar «Ready for Take-off? –        Raphaela Wespe (22), eine talentierte junge        niederländische Künstler
erfolgreich Kunst verkaufen – Türen zum Kun-         Künstlerin, die ich seit vier Jahren fordere und   Harmen Wagenmakers fragt
                                                                                                        nach dem «wahren Gesicht».
den öffnen» enthält das träfe Zitat von Wilhelm      fördere. Und meine derzeit älteste Künstlerin,
Busch: «Oft trifft man wen, der Bilder malt – viel   Nazrat Dällenbach (92), wohnte bis 2018 in
selt’ner wen, der sie bezahlt!» Neben jenen,         Hombrechtikon, war jetzt mehr als ein Jahr in
die von der Kunst Einblick in die tiefsten Ge-       Südamerika bei ihrer Tochter und kommt im
heimnisse des Universums erwarten, gebe              Mai wieder in die Schweiz.»
es das berechtigte Bedürfnis «ich hätte gern
was Schönes an der weissen Wand über dem             Vernissagenbesuch am Sonntag
neuen roten Sofa», erklärt die Galeristin und        So besuchen wir die Vernissage zu «Louvens
deutscht es aus: «Kundenorientierung ist für         ArtCircle 2019 #1» am 3. Februar 2019. Gleich
mich ein wichtiges Thema.» So sehr sie den           ins Auge stechen die grossformatigen Fotogra-
Standort ihrer Galerie mittlerweile ins Herz         fien von fehlfarbenen Pflanzenteilen von Ste-
geschlossen hat: «Im Sommer die Pferde auf           fan Kurt, ich versinke in den impressionistisch
der Weide hinter dem Haus, der Blick auf die         in Acryl schwungvoll hingepinselten Natursze-
Kirche und der alte Baumbestand ringsum»             nen der Nürtinger Künstlerin Eva Hoppert und
so fehlt die Laufkundschaft. Auf dem Land            dann fesseln mich Heinrich Bobsts auf den
gebe es eine Hemmschwelle, eine Galerie zu           ersten Blick unscheinbaren Licht-Plastiken,
betreten. «Es besteht keine Kaufverpflichtung        umgebogenes Acrylglas, welches das Licht in
und ich freue mich über jeden Besuch. Und:           Spektralfarben zerlegt und jedem Betrachter
Kunst muss nicht teuer sein. Von verschiede-         ein anderes Farbenspiel zeigt. Dass Menschen
nen Künstlern habe ich limitierte Kleinserien        verschiedene Gesichter haben und je nach
von Drucken oder Fotografien, die zu einem           Situation auch zeigen, ist Thema der Zeich-
vernünftigen Preis zu haben sind und es gibt         nungen des am 24. Dezember 2018 verstor-           Bei Inge Louvens Galerie:
für weniger als hundert Franken kleine Unika-        benen niederländischen Künstlers Harmen            ungelogen richtig.
te», ermutigt sie die Hombrechtiker.                 Wagenmakers. Auf einem geschmiedeten Mär-
                                                     chenbuffet von Renate Güntensperger gibt es
«Jeder Mensch ein Künstler?»                         Häppchen und ein Glas Wein oder Prosecco.
Nach welchen Kriterien wählt sie die Künst-          Die drei Künstler sind da und beantworten
ler für ihr bunt und überraschend gemischtes         Fragen. Dazwischen sind auch Kinder und
Künstlerportfolio aus? «Ihre Werke müssen            Menschen jeden Alters. Und die Kunst der
in mein Galeriekonzept passen. Und ich will          Inge Louven? «Zu ‹Fünf Jahre Galerie Atelier
mit der Kunst dem interessierten Betrachter          TonArt› wird im Frühherbst eine Ausstellung
Freude bereiten. Selbstverständlich muss es          allein nur mit meinen Werken zu sehen sein.»
auch kritisch und aufrüttelnde Kunst geben,          Wir werden hingehen und bis dahin – ab und
aber ich denke, dies passt eher in die Stadt         an – an verregneten Wochenenden im «Haus
oder auf eine Messe.» Derzeit vertritt sie rund      zum Sternen» Kunst-Kraft tanken.
20 international tätige Künstler darunter Eck-
hard Besuden (D), Stefan Kurt (CH), Max Seiz         Giorgio Girardet

                                                                                                                           Thema 17
PEGOL Schule Stäfa
 Private Tagesschule
 Bahnhofstrasse 10
                               Private Tagesschule in Stäfa
 8712 Stäfa                    1. bis 6. Primarklasse, Zwischenjahr möglich
 044 926 17 17
 www.pegol.ch                  1. bis 3. Sek A und B
 info@pegol.ch                 10. Schuljahr
                               Nachhilfe und Gymivorbereitung
                               Lega- und Dyskalkulietherapie

 Seit 10 Jahren in Stäfa die Schule mit viel persönlichem Engagement für Ihr Kind

                  Immobilien-Verkauf
                  Erstvermietung
                  Bewirtschaftung

                  Ihr engagiertes Familienunternehmen im Zürcher Oberland, welches für Kompetenz und zufriedene
                  Kunden im Immobiliensektor steht. Möchten Sie Ihr Eigenheim vermieten oder verkaufen?
                  Wir sind kompetent, charmant und schnell im Service und erfüllen unsere Aufgaben mit viel
                  Leidenschaft. Wir freuen uns, auch Sie von unseren attraktiven Konditionen überzeugen zu
                  dürfen. Tel. 055 264 12 44 oder info@immorise.ch; www.immorise.ch

   Hausmann Reinigungen
           das R-Team GmbH
                                         Bau-, Fenster-, Umzugs- und Unterhaltsreinigungen,
                                                    Hauswartungen, Gartenpflege
                                         Im Kampf gegen den Schmutz…
                                                      …und für die Werterhaltung Ihrer Liegenschaft!

        8634 Hombrechtikon               Tel. 055 244 21 82                www.rteam.ch                  info@rteam.ch

   fh

                                 D. Berner AG
                                 Bodenbeläge
                                 Malergeschäft
                                 Telefon 055 244 18 24
                                 info@berner-bodenbelaege.ch
                                 www.berner-bodenbelaege.ch

  Ihr Spezialist im Dorf
  für Bodenbelags- und Malerarbeiten

18 Ährenpost 2/2019
VON DER SONNEN- ZUR ARMBANDUHR
Heidi und Hanspeter Meier: Uhrmacher, Uhrensammler, Schmuckexpertin

Am 2. April 2019 durften Heidi und              ke EPOS als nur einer von zehn Händlern in
Hanspeter Meier mit ihrem Uhren- und            der Schweiz anbieten. Qualität und Service
Schmuckgeschäft ihr 40-Jahr-Jubiläum            bilden nach wie vor die Eckpfeiler des Erfolgs.
feiern.                                         Liebhaber alter Wand- und Standuhren sind
                                                beim ausgewiesenen Fachmann an der rich-
Ein 40-Jahr-Jubiläum ist für ein KMU im De-     tigen Adresse. Selbst fehlende und defekte
tailhandel nicht selbstverständlich. Nach ei-   Teile werden individuell nachgefertigt und die
ner Lehre als Uhrmacher und verschiedenen       Lieblingsuhr kann wieder in voller Pracht die
Tätigkeiten in der Uhrenbranche hat sich das    Stunden schlagen.                                 Perlen sind ein spezielles
Ehepaar Meier am 2. April 1979 auf gerade                                                         Anliegen von Heidi Meier.
einmal 10 m2 in der eigenen Wohnung an der      Mit der Region verbunden
Eichtalstrasse 11 selbstständig gemacht. Das    Natürlich sind Heidi und Hanspeter Meier mit
kleine, aber feine Sortiment an Markenuhren     der Region verbunden. Sie engagieren sich im
und Schmuck wurde damals dank der kreati-       Dorf sowie im Gewerbeverein und freuen sich
ven Ader von Heidi Meier mit handgefertigten    über jeden Besuch, jedes neue Gesicht und
Puppen und Clowns ergänzt. Der Kundenkreis      jedes interessante Gespräch. Das Ehepaar
wuchs ständig, sodass nach zehn Jahren im
Untergeschoss ein Ladenlokal mit Schaufens-
ter entstand. «En richtige Lade», wie es da-
mals in der Werbung hiess.

«Werte erhalten»
Heidi und Hanspeter Meier nehmen sich viel
Zeit für die Wünsche ihrer Kunden und versu-
chen nicht «nur» um jeden Preis zu verkaufen.
Sie möchten auch Werte erhalten und sind
Spezialisten, wenn es um die Reparatur einer
defekten Uhr oder um Sonderwünsche geht.
Im Jahr 2002 konnten dann neue und grös-
sere Räumlichkeiten an der Eichtalstrasse 7
bezogen werden, dort, wo sie auch heute noch
täglich Batterien wechseln, Uhrenbänder an-
probieren und hochwertige Uhren sowie ed-
len Schmuck verkaufen. Man setzt nach wie
vor auf bezahlbare Markenprodukte, sucht
jedoch auch Nischenprodukte aus der heimi-
schen Uhrenbranche. So darf Meier Uhren &
Schmuck heute beispielsweise die Uhrenmar-

                                                Meier ist motiviert, seine Leistungen und Pro-
                                                                                                  Heidi und Hanspeter Meier.
                                                dukte noch weitere Jahre anzubieten. Die Kun-
                                                den können dazu beitragen, indem sie ihre
                                                Wünsche zu Sortiment und Produkten äus-
                                                sern, damit sie weiterhin ihre Uhr und ihren
                                                Schmuck in die Hand nehmen und aussuchen
                                                können. Heidi und Hanspeter Meier bedanken        Bild ganz links: Golduhr Aero-
                                                sich bei ihren Kundinnen und Kunden herzlich      watch, Tourbillon Renaissance.
                                                für ihre Treue in den vergangenen 40 Jahren.      Limitiert auf 10 Stück (Werk-
                                                                                                  bild).
                                                Mit diversen Events und Aktionen wird das
                                                ganze Jahr gefeiert! Weitere Informationen un-    Bild links: Pariser Pendule,
                                                ter: www.meier-uhren.ch                           Jahrgang etwa 1820.

                                                                                                                     Thema 19
Ihr Medienspezialist.

  Inhalte spürbar machen.
  Mit uns haben Sie den Partner dazu.

                                                                                       Ein Unternehmen der FO-Gruppe
                                                                                       FO-Fotorotar | Gewerbestrasse 18 | CH-8132 Egg
                                                                                       Telefon +41 44 986 35 00 | Fax +41 44 986 35 36
                                                                                       E-Mail info@fo-fotorotar.ch | www.fo-fotorotar.ch

                                                                                                        ktive
                                                                                                  Attra gebote:
                                                                                                      an
                                                                                                 Kurs         er-
                                                                                                       nisch
                                                                                                  bota rten.ch
                                                                                                    ga

      Erholung für Ihre Sinne.
      Täglich vom 1. April – 31. Oktober, 10 –17 Uhr.
      Kostenlose Führung jeden ersten Sonntag im Monat von 11–12 Uhr. Eintritt frei.

20 Ährenpost 2/2019
Zeit und Zeitmessung                               selben Prinzip funktionierten, wird auch die
Als älteste Zeitmessung darf wohl die Son-         Feueruhr erwähnt. Erste mechanische Uhren
nenuhr angesehen werden. Was jedoch viele          wurden um 1200 in verschiedenen Ländern
nicht wissen, ist die Tatsache, dass man mit       gebaut. Der Antrieb bestand aus schweren
Hilfe der Sonnenuhr sowie eines sog. Gno-          Gewichten, als Regulierorgan diente ein so-
mons, das als ältestes bekanntes Zeitmessin-       genanntes Foliot, eine Waageunruh. Das Fo-
strument bekannt ist, auch die Himmelsrich-        liot-Prinzip wurde noch viele Jahrhunderte im
tungen bestimmen kann:                             Uhrenbau verwendet, insbesondere bei den
                                                   sog. Eisenuhren. Diese Uhren waren meistens
                                                   in Klöstern in Gebrauch und sehr oft schon mit
                                                   einem Schlagwerk versehen, um die Gebets-
                                                   stunden anzukündigen. Die ältesten öffentli-
                                                   chen Turmuhren wurden in der Folge gebaut:
                                                   Paris: 1300; London: 1348; Strassburg: 1354
                                                   sowie 1407 die Rathausuhr in Basel. Die Erfin-
                                                   dung der Feder im 15. Jahrhundert veränderte
                                                   die Konzeption der Uhrmacherei vollkommen.
                                                   Es wurden die ersten tragbaren Tischuhren mit
                                                   Federzug gebaut. Der Schlosser Peter Henlein
                                                   aus Nürnberg war anscheinend der Erste, der
                           Bestimmen der
                           Nordrichtung mithilfe   um 1500 eine aus «Eisen» bzw. Stahl gefertigte
                           des Gnomons.            Taschenuhr baute. Erste Uhren wurden also
                                                   von Schlossern konstruiert und gebaut – eine
Um die Nordrichtung bestimmen zu können,           Handwerkskunst auf höchster Ebene.
ist es zunächst notwendig, den Zeitpunkt zu
finden, zu dem die Sonne ihren Höchststand         Der Uhrmacher heute
erreicht. Auf der horizontalen Oberfläche, zu      Wenig bekannt sind auch die Anforderungen,
welcher der Gnomon senkrecht steht, wird ein       die schon vor 40 Jahren an einen gelernten
Kreis eingezeichnet, dessen Mittelpunkt der        Uhrmacher gestellt wurden. Ein ausgebildeter
Schattenstab selbst bildet. Im Verlauf des Ta-     Uhrmacher ist nach seiner vierjährigen Lehr-
ges stimmt die Schattenlänge des Gnomons           zeit in einer Uhrmacherschule oder bei einem
am Nachmittag, wie auch einmal am Vormit-          Uhrmachermeister in der Lage, Reparaturen
tag, genau ein weiteres Mal exakt mit dem          und Unterhalt an allen vorkommenden Uh-
Radius überein (s. Abb. oben). Verbindet man
nun die beiden Schnittpunkte mit dem Mit-
telpunkt und zeichnet die Winkelhalbierende
der entstehenden Scheitel ein, zeigt diese auf
der nördlichen Halbkugel, genau zum geogra-
fischen Norden.

Foliot-Prinzip
Als weitere Zeitmessinstrumente werden im
Fachbuch «Schmuck Edelsteine Uhren» aus
dem Archiv von Hanspeter Meier folgende Ge-
genstände aufgezählt, die über die Jahrtau-
sende verwendet wurden: Neben Sanduhr,                                                              Maschineller Eigenbau einer
Wasseruhr und Öluhr, die alle etwa nach dem-                                                        Foliot-Waageunruh-Uhr.

                                                   renarten, vom einfachsten Wecker über die
                                                   komplizierteste Pendule und bedingt auch
                                                   bis zur elektronischen Uhr auszuführen. Zu-
                                                   dem sollte er imstande sein, eine einfache
                                                   Uhr selbstständig herzustellen. Nicht selten
                                                   müssen auch fehlende Teile von wertvollen
                                                   antiken Uhren berechnet und rekonstruiert
                                                   werden, um danach diese Teile von Hand oder
                                                   maschinell anzufertigen.
                                                                                                    Bild links: Das Prinzip
                                                                                                    der Foliot-«Waag»-Uhr.
                                                   Hans J. Tobler                                   Bild: Wikimedia.

                                                                                                                      Thema 21
Sie können auch lesen