Sonderpfarrbrief - Ostern - Kath. Pfarrei St. Petrus ...

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Sonderpfarrbrief - Ostern - Kath. Pfarrei St. Petrus ...
12. Sonderpfarrbrief - Ostern

Liebe Leserinnen und Leser,

wir haben wahrlich keine leich­
te Zeit hinter uns. Die Pande­
mie hat uns auch nach einem
Jahr noch fest im Griff und das
Vertrauen in die Fähigkeiten
und die Integrität unsrer Poli­
tiker schwindet. Auch wir als
Pfarrei erleben stürmische Zei­
ten. Nicht nur, dass wir uns
hier vor Ort mit dem Miss­
brauch durch einen Priester
auseinandersetzen müssen, ins­
gesamt zeigen die Ereignisse
im Erzbistum Köln, in welchem
desaströsen Zustand sich die
Kirche an ihrer Spitze befin­
det.
Nichts brauchen wir in diesen
Zeiten mehr als ein Osterfest!
Ein Fest, an dem wir feiern,
dass sich alles grundlegend
ändern kann, ein Fest der Hoff­
nung und der Zuversicht. Le­
sen Sie in diesem Heft und
freuen Sie sich über die Texte
der Ostertage Die Auferste­
hung Jesu lässt uns für unser
persönliches Leben hoffen, aber
auch für unser gemeinschaftli­
ches Leben in der Stadt und
unserem Land, in unserer Pfar­
rei und in der Kirche.
Diese österliche Freude und
Zuversicht wünschen wir Ih­
nen von Herzen.
Möge Gott Sie und Ihre Lieben
in dieser Zeit mit seinem Se­
gen begleiten!
Ihre
Christiane Kreiß und
Pfarrer Matthias Eggers

                                  ©privat
Sonderpfarrbrief - Ostern - Kath. Pfarrei St. Petrus ...
Palmsonntag

Zur Eröffnung                                                            Palmsonntag
Mt 21, 9                                    Das Reich Gottes, das Jesus verkündet hat, ist für die Armen. Er selbst hat in Armut
                                            und Schwachheit gelebt. Der Hosannajubel des Palmsonntags ändert daran
    Hosanna dem Sohne Davids!               nichts. Jesus weiß, bald wird er diese ganze Menge gegen sich haben. Auch die
    Gepriesen, der kommt                    Jünger werden ihn alleinlassen. Jesus ist ein armer und demütiger Messias. Jeder
    im Namen des Herrn,                     Triumphalismus der Kirche ist somit eine Verfälschung seiner Botschaft und ein
    der König von Israel.                   Ärgernis.
    Hosanna in der Höhe!

Psalm 22                                                 Aus dem heiligen nach Markus
Ps 22, 8–9.17–18.19–20.23–                                                    Mk 11, 1–10
24                                          Es war einige Tage vor dem Pascha­
                                            fest.
    (Kv: 2a) Kv Mein Gott, mein Gott,       1 Als sie in die Nähe von Jerusalem
    warum hast du mich verlassen? –         kamen, nach Betfage und Betanien
    Kv                                      am Ölberg, schickte Jesus zwei seiner
    8Alle, die mich sehen, verlachen        Jünger aus.
    mich, * verziehen die Lippen, schüt­    2 Er sagte zu ihnen: Geht in das Dorf,
    teln den Kopf:                          das vor euch liegt; gleich wenn ihr
    9 „Wälze die Last auf den Herrn! /      hineinkommt, werdet ihr einen jun­
    Er soll ihn befreien, * er reiße ihn    gen Esel angebunden finden, auf dem
    heraus, wenn er an ihm Gefallen         noch nie ein Mensch gesessen hat.
    hat!“ – (Kv)                            Bindet das Fohlen los und bringt es
    17 Denn Hunde haben mich umla­          her!
    gert, / eine Rotte von Bösen hat        3 Und wenn jemand zu euch sagt:
    mich umkreist. * Sie haben mir          Was tut ihr da?, dann antwortet: Der
    Hände und Füße durchbohrt.              Herr braucht es; er lässt es bald wie­
    18 Ich kann all meine Knochen           der zurückbringen.
    zählen; * sie gaffen und starren        4 Da machten sie sich auf den Weg
    mich an. – (Kv)                         und fanden außen an einer Tür an der
    19 Sie verteilen unter sich meine       Straße ein Fohlen angebunden und
    Kleider * und werfen das Los um         sie banden es los.
    mein Gewand.                            5 Einige, die dabeistanden, sagten zu
    20 Du aber, Herr, halte dich nicht      ihnen: Wie kommt ihr dazu, das Foh­
    fern! * Du, meine Stärke, eile mir zu   len loszubinden?                          Einzug Jesu in Jerusalem. Hinterseite des Maes­
    Hilfe! – (Kv)                           6 Sie gabe ihnen zur Antwort, was Je­     ta Altars, Sienna. Duccio, 1308
    23 Ich will deinen Namen meinen         sus gesagt hatte, und man ließ sie        ©Wikipedia, gemeinfrei
    Brüdern verkünden, * inmitten der       gewähren.
    Versammlung dich loben.                                                            9 Die Leute, die vor ihm hergingen
                                            7 Sie brachten das Fohlen zu Jesus,
    24 Die ihr den Herrn fürchtet, lobt                                                und die ihm nachfolgten, riefen: Ho­
                                            legten ihre Kleider auf das Tier und
    ihn; / all ihr Nachkommen Jakobs,                                                  sanna! Gesegnet sei er, der kommt im
                                            er setzte sich darauf.
    rühmt ihn; * erschauert vor ihm, all                                               Namen des Herrn!
                                            8 Und viele breiteten ihre Kleider auf
    ihr Nachkommen Israels! – Kv                                                       10 Gesegnet sei das Reich unseres
                                            den Weg aus, andere aber Büschel,
                                                                                       Vaters David, das nun kommt. Hosan­
                                            die sie von den Feldern abgerissen
                                                                                       na in der Höhe!
                                            hatten.

Erste Lesung, Jes 50, 4–7
4 Gott, der Herr, gab mir die Zunge         und wich nicht zurück.                     darum werde ich nicht in Schande
von Schülern, damit ich verstehe, die       6 Ich hielt meinen Rücken denen            enden. Deshalb mache ich mein Ge­
Müden zu stärken durch ein aufmun­          hin, die mich schlugen, und meine          sicht hart wie einen Kiesel; ich weiß,
terndes Wort. Jeden Morgen weckt er         Wange denen, die mir den Bart aus­         dass ich nicht in Schande gerate.
mein Ohr, damit ich höre, wie Schü­         rissen. Mein Gesicht verbarg ich
ler hören.                                  nicht vor Schmähungen und Spei­
5 Gott, der Herr, hat mir das Ohr           chel.
geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht        7 Und Gott, der Herr, wird mir helfen;
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Palmsonntag

                                                                                     Gotteslob Nr. 280
                                                                                     1. Singt dem König Freudenpsalmen,
                                                                                     Völker ebnet seine Bahn!
                                                                                     Zion, streu ihm deine Palmen,
          Jesus Christus – getötet                                                   sieh dein König naht heran!
                                                                                     Der aus Davids Stamm geboren,
   aus Gründen der Angst und Staatsräson?                                            Gottes Sohn von Ewigkeit,
                                                                                     uns zum Heiland auserkoren:
 Wer weiß schon, dass Angst eine der      immer wieder aufflackerte. Wen wun­        Er sei hoch gebenedeit!
mächtigsten Triebfedern von Aggres­       dert es da, dass die Jerusalemer Elite
sionen ist? Der 1989 in Mainz verstor­    und Stadtbevölkerung Angst beka­           3. Sieh, Jerusalem, dein König,
bene Psychiater Friedrich Hacker hielt    men, dass die Pax Romana, der römi­        sieh, voll Sanftmut kommt er an!
fest: „Aggression ist eine Grundverhal­   sche Friede, in Gefahr geraten und         Völker seid ihm untertänig,
tensform, die durch Schmerz, Angst,       gebrochen werden könnte wie schon          er hat allen wohlgetan!
Wut, Provokation, Bedrohung der Stel­     Jahrzehnte zuvor.                          Den die Himmel hochverehren,
lung in der Rangordnung, Überfüllung                                                 dem der Chor der Engel singt,
und andere innere und äußere Reize        So wird m. E. als Historiker verständ­     dessen Ruhm sollt ihr vermehren,
ausgelöst, verstärkt oder vermindert      lich, warum Jesus vom Synedrion, dem       da er euch den Frieden bringt!
und durch Lernerfahrung entschei­         Hohen Rat unter Vorsitz des Hohen
dend beeinflusst werden kann.“ Was        Priesters und auch von Pilatus, dem
aber hat das mit dem ersten Evangeli­     römischen Statthalter, noch vor dem
um vom Palmsonntag, dem Einzug            Paschafest ausgeschaltet werden muss­
Jesu in Jerusalem zu tun?                 te, wie es Markus in seinem Evangeli­
                                          um festhält (Mk 14,1f). Johannes da­
Abgesehen davon, dass sich Markus         gegen benennt den Grund in Joh
wie auch die anderen Evangelisten an      11,50 direkter: „Ihr bedenkt nicht,
Vorbildern des Alten Testementes ori­     dass es besser für euch ist, wenn ein
entiert, wenn es z. B. um den Ritt auf    einziger Mensch für das Volk stirbt, als
einem jungen Esel geht, so muss           wenn das ganze Volk zugrunde geht.“
berücksichtigt werden, dass der römi­     Fügt dann aber christlich deutend
sche Statthalter zwar in Caesarea re­     hinzu: „Das sagte er nicht aus sich
sidierte, zu Hochfesten aber seit Jah­    selbst; sondern weil er der Hohepries­
ren stets nach Jerusalem kam und das      ter jenes Jahres war, sagte er aus pro­
nicht allein. Er brachte seine Soldaten   phetischer Eingebung, dass Jesus für
mit. Sie sollten allein durch ihre An­    das Volk sterben werde. Aber er sollte
wesenheit Aufruhr und Gewalt verhin­      nicht nur für das Volk sterben, son­
dern, wie es Jahre zuvor zum Pascha­      dern auch, um die versprengten Kin­
fest schon mehrfach geschehen war. 4      der Gottes wieder zu sammeln.“             ©Markus Manigatterer In: Pfarrbriefservice.de
v. Chr. waren zunächst 3000, 50 Tage
später erneut 2000 Aufrührer und
auch Unschuldige im Tempelbezirk,
                                          Was bleibt als Ergebnis dieser Unter­
                                          suchung der Umstände der Passion
                                                                                          Heute (geplant)
die sich dort zu Opferungen aufhiel­      Jesu Christi?                                  in unserer Pfarrei
ten, von ihnen getötet worden, letzte­                                                  Wir bitten um Anmeldung!
re zur allgemeinen Abschreckung vom       Eine Schuld der Juden am Tod Christi
römischen Statthalter der Provinz Sy­     gibt es nicht, wie sie jahrhundertelang    18.00 Uhr Vorabendmesse
rien Quintilius Varus.                    von Christen verkündet wurde und so                 am Samstag (27.3.)
                                          zu blutigem Unrecht führte. Und ein                 St. Peter & Paul, Heiningen
Was sollten die Besatzer erwarten von     Blick in den eigenen Spiegel zeigt
einem Mann, den nach Johannes Men­        auch heute noch, dass Menschen ge­         09.30 Uhr Wort-Gottes-Feier,
schen, die aus dem Umland für die         opfert werden, aus Angst vor Prestige­              St. Joseph, Schöpp.
Feiertage zugereist waren, in Jerusa­     verlust und Aufruhr – aus Gründen der
lem als ihren Messias und König mit       Staatsräson und der Unangreifbarkeit       09.30 Uhr Hl. Messe,
Palmzweigen begrüßten? Letztere ver­      unserer Kirche.                                      St. Ansgar, Wolfenbüttel
banden mit dem Begriff Messias als
Juden nichts anderes als einen ge­        Können wir aus der Geschichte lernen?      11.00 Uhr Hl. Messe,
salbten weltlichen König oder Hohen­                                                           St. Petrus, Wolfenbüttel
priester. Den Jüngern im Markusevan­      Peter Heldt
gelium ging es da nicht anders. Hinzu                                                18.00 Uhr Bußgottesdienst
kam, dass Palmzweige als Zeichen des                                                           St. Petrus, Wolfenbüttel
galiläischen Widerstands galten, der

                                                                                                                                     3
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Gedenkgottesdienst

                     Ökumenischer Gedenkgottesdienst
                  „… durch alles Dunkel sehe ich das Licht“
         Gedenkgottesdienst gegen das Vergessen der Opfer in der
                      ehemaligen Hinrichtungsstätte“
                 am Dienstag, 30. März 2021 um 19.00 Uhr
             in der St. Petrus-Kirche Wolfenbüttel, Harztorwall
                                                                          Wer kennt sie nicht, die in der Karwoche mit
                                                                          dem Namen der im Wolfenbütteler Strafge­
                                                                          fängnis Hingerichteten geschmückte Kanzel
                                                                          in unserer Pfarrkirche St. Petrus?
                                                                          Seit nunmehr 26 Jahren finden – mit Ausnah­
                                                                          me des letzten Jahres durch Corona bedingt –
                                                                          Gedenkgottesdienste gegen das Vergessen
                                                                          dieses finsteren Kapitels unserer Stadtge­
                                                                          schichte statt.

                                                                   Den Zusammenhang mit unserer Pfarrge­
                                                                   meinde schilderte erstmalig der erste Leiter
                                                                   der 1990 durch bürgerliches Engagement ins
                                                                   Leben gerufenen Gedenkstätte in der JVA
                                                                   Wolfenbüttel, Wilfried Knauer. In seinem Bei­
                                                                   trag zur Jubiläumsschrift „zurückgefragt“ an­
                                                                   lässlich der 100-Jahr-Feier der St. Petruskir­
                                                                   che erklärt er, wie ab 1937 aus der Ne­
                                                                   bentätigkeit der Gefängnisseelsorge ein neu­
                                                                   er Arbeitsschwerpunkt erwuchs: Die Beglei­
                                                                   tung zum Tode verurteilter Katholiken und
                                                                   Katholikinnen während ihrer Haftzeit und in
                                                                   der letzten Nacht vor ihrer Hinrichtung. Die
                                                                   hohe Zahl von 261 ergab sich aus dem Um­
                                                                   stand, dass neben den gewöhnlichen Delikt­
                                                                   tätern aus dem norddeutschen Raum mit Be­
 Die Namen der in Wolfenbüttel Hingerichteten                      ginn des 2. Weltkrieges auch Zwangsarbeite­
                                                                   rinnen und -arbeitern vor allem aus den be­
setzten Ostgebieten hinzukamen, die durch die sogenannte Polenverordnung selbst in Bagatellfällen mit dem Tod
durch das Fallbeil rechnen mussten.

„Nacht- und Nebel-Gefangene (NN)“ wurden ohne Benachrichtigung
über ihren Verbleib nach Deutschland und eben auch Wolfenbüttel ge­
bracht, um hier – mit Nummern versehen, um so ihre Anonymität zu si­
chern – ihre Haft abzusitzen oder gar auf ihre Hinrichtung zu warten.

Pfarrer Lothar Greve betreute 1937 die ersten drei katholischen Todes­
kandidaten, ihm folgten 1940 bis 1943 zunächst Pfarrer Franz Ernst und
dann schließlich Pfarrer Wilhelm Unverhau.
 Wie seine Vorgänger hatte auch er engen Kontakt zu den Häftlingen und
Todeskandidaten. Erkennbar wird dies an seinen Einträgen ins katholi­
sche Sterberegister, das in der Pfarrei geführt wurde und wird. Präzise
trug er dort nicht nur die Nummern der Hingerichteten, sondern auch
ihre streng geheim zu haltenden Namen und dazu noch den staatlich
vorgegebenen Sperrvermerk zu diesen Daten wörtlich ein.

So konnte nach dem Krieg Kontakt zu den ausländischen Hinterbliebe­
nen aufgenommen werden, worauf später auch die enge Zusammenar­
beit der Gedenkstätte mit unserer Pfarrei beruhte, deren Friedhof für
4
Sonderpfarrbrief - Ostern - Kath. Pfarrei St. Petrus ...
Gedenkgottesdienst

viele der katholischen Hingerichteten eine
letzte Heimat geworden ist. Sie mündete
1995 in einem Requiem am 11. April anläss­
lich des 50. Jahrestages der Befreiung des
Strafgefängnisses Wolfenbüttel durch die
Alliierten. Angehörige der Opfer, die sich in
den Jahren zuvor z. T. auch für die Errichtung
der Gedenkstätte eingesetzt hatten, nahmen
am Gottesdienst teil.

Klaus Berning, der damalige Vorsitzende der
Kolpingfamilie, formulierte nach diesem Er­
eignis das Versprechen:
"Wir, die Kolpingfamilie Wolfenbüttel, werden
zukünftig jedes Jahr an einem Tag in der Kar­
woche zu einer Stunde der Erinnerung, des
Gedenkens an die Opfer in der Hinrichtungs­
stätte Wolfenbüttel von 1937-1945 unsere
Pfarrgemeinde und die Bürgerinnen und Bür­
ger der Stadt Wolfenbüttel einladen. Wir wol­
len unseren Beitrag leisten, dass nach dem 50.
Gedenktag das Vergessen nicht einzieht."         Gräberfeld auf dem katholischen Friedhof

Im letzten Jahr konnte dies nur durch die Erinnerung an den geplanten, aber durch Corona bedingt nicht mehr zu reali­
sierenden Gottesdienst geschehen. In diesem Jahr wird zwar die Zahl der möglichen Besucher beschränkt sein, die sich
zudem telefonisch über das Pfarrbüro oder online anmelden müssen, doch wird es nun auch die Möglichkeit geben, den
Gedenkgottesdienst online zu verfolgen.

Wie in den Jahren zuvor wird er vorbereitet von Mitgliedern unserer Pfarrgemeinde, des Ortsvereins von Amnesty Inter­
national, der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel und überdies von der Kolpingfamilie Wolfenbüttel, die zu ihrem
1995 gegebenen Versprechen steht. Im Mittelpunkt werden Biografien und Ausschnitte aus den Abschiedsbriefen von
vier Hinrichtungsopfern stehen.

                                                                    Anmeldung zur Teilnahme am Gottesdienst erforder­
 Sie achten alles für nichts und reden böse,                        lich:
 sie reden und lästern hoch her.
 Was sie reden, das soll                                            https://kath-kirche-wolfenbuettel.de/anmeldung
 vom Himmel herab geredet sein;                                     oder telefonisch zu den Bürozeiten: 05331-920310
 was sie sagen, das soll gelten auf Erden.
 Darum fällt ihnen der Pöbel zu,                                    Links zum Stream-Gottesdienst auf der
 und läuft ihnen zu in Haufen wie Wasser.                           Homepage von St. Petrus:
 Sie sprechen: Wie sollte Gott es wissen?                           https://kath-kirche-wolfenbuettel.de
 Wie sollte der Höchste etwas merken?
 Siehe, das sind die Frevler,                                       oder der Homepage der Gedenkstätte:
 die sind glücklich in der Welt und erlangen Macht.                 https://wolfenbuettel.stiftung-ng.de

 Auszug aus Psalm 73
                                                                                                                        5
Sonderpfarrbrief - Ostern - Kath. Pfarrei St. Petrus ...
Gründonnerstag

 Ruf vor dem                                                  Gründonnerstag
 Evangelium                                             Messe vom Letzten Abendmahl
                                           Frei und wissend geht Jesus seiner Stunde entgegen. Der Evangelist deutet den
    Herr Jesus, dir sei Ruhm und Eh­
                                           Weg Jesu als Liebe „bis zur Vollendung“: bis ans Ende, bis zum Äußersten seiner
    re! – Kv
                                           göttlichen und menschlichen Möglichkeit. In der tiefsten Erniedrigung Jesu wird
    Ein neues Gebot gebe ich euch:
                                           seine göttliche Größe offenbar. Die Fußwaschung ist, wie das Abendmahl, Voraus­
    Wie ich euch geliebt habe,
                                           nahme und Darstellung dessen, was am Kreuz geschah: dienende Liebe, Hingabe
     so sollt auch ihr einander lieben.
                                           bis in den Tod. Die Liebe ist das Lebensgesetz Christi und seiner Kirche.
    Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
Joh 13, 1–15
1 Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine            würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.
Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater                12 Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder
hinüberzugehen. Da er die Seinen liebte, die in der Welt         angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen:
waren, liebte er sie bis zur Vollendung.                         Begreift ihr, was ich an euch getan habe?
2 Es fand ein Mahl statt und der Teufel hatte Judas, dem         13 Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich
Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn             mit Recht so; denn ich bin es.
auszuliefern.                                                    14 Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße ge­
3 Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand        waschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße
gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und              waschen.
zu Gott zurückkehrte,                                            15 Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so
4 stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgür­            handelt, wie ich an euch gehandelt habe.
tete sich mit einem Leinentuch.
5 Dann goss er Wasser in eine Schüssel und
begann, den Jüngern die Füße zu waschen
und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit
dem er umgürtet war.
6 Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser
zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße wa­
schen?
7 Jesus sagte zu ihm: Was ich tue, verstehst
du jetzt noch nicht; doch später wirst du es
begreifen.
8 Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du
mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm:
Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen
Anteil an mir.
9 Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann
nicht nur meine Füße, sondern auch die
Hände und das Haupt.
10 Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt,
ist ganz rein und braucht sich nur noch die
Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber        ©Sieger Köder
nicht alle.
11 Er wusste nämlich, wer ihn ausliefern

 Zweite Lesung
 1 Kor 11, 23–26
 Schwestern und Brüder!                                          25 Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sag­
 23 Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann              te: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut
 überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in        dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!
 der er ausgeliefert wurde, Brot,                                26 Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem
 24 sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das          Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er
 ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis!          kommt.

6
Sonderpfarrbrief - Ostern - Kath. Pfarrei St. Petrus ...
Gründonnerstag

                                           „Wer sitzt mit am Tisch?“
Seit einem Jahr nun schon findet die        ve wahrgenommen haben, da treten           tive einer Frau oder eines Mannes an­
Seelsorge in unserer Gemeinde unter         die Unterschiede zutage. Jesus wäscht      nimmt, der geschieden und wiederver­
völlig neuen Voraussetzungen statt.         seinen Jüngern die Füße. Es ist ein        heiratet ist und der sich doch der Ge­
Die Kontakteinschränkungen haben vie­       Dienst, den sonst Diener übernehmen.       meinde zugehörig fühlt und die Sakra­
le neue Formate ans Licht gebracht,         Eine gesellschaftliche Stufe, die in ei­   mente empfangen will? Was wäre,
wie Gemeinsamkeit trotzdem gelingen         ner niedrigeren Liga spielt, die nicht     wenn sie die Perspektive eines schwu­
kann. Dennoch vermisse ich die Zeit, in     mit den Jüngern gleichgesetzt werden       len Mannes oder einer lesbischen Frau
der wir ohne Gesichtsmaske und ohne         kann.                                      oder eines Menschen annimmt, dessen
ein schlechtes Gewissen ohne Voran­                                                    sexuelle Identität nicht in unserem
meldung zum Sonntagsgottesdienst ge­        Die Unterschiede habe ich im Kopf          (kleinen) System einzuordnen ist?
hen und dort mit vollen Bänken ge­          und ich bemerke sie oft nicht einmal.
meinsam singen und beten konnten.           Es ist die Selbstverständlichkeit, aus     Wie würde sie handeln, wenn sie die
Der Empfang der Heiligen Kommunion          der ich die Welt betrachte – eine Welt,    Perspektive eines/einer Betroffenen von
verbindet uns mit der Gemeinschaft,         dies so eigentlich nicht gibt. Es gibt     sexualisierter Gewalt annimmt, die
die Jesus beim Mahl um sich herum           sie nur in meiner Perspektive.             mitansehen muss, dass ihr Peiniger
versammelt hat.                                                                        weiterhin von der Kirche vor einer
                                            Jesus will tatsächlich Gemeinschaft        Strafverfolgung geschützt wird?
Stellen wir uns einmal diese Gemein­        über diese Grenzen hinweg. Um das
schaft vor, die in der biblischen Erzäh­    deutlich zu machen, nimmt er eine          Es gäbe da noch mehrere mögliche
lung im Abendmahlssaal zusammen­            andere Perspektive ein – die des Die­      Perspektivwechsel zu nennen. Wer sitzt
kommt, um gemeinsam das Paschafest          ners! Sieger Köder zeigt in seinem Bild    eigentlich wirklich mit am Tisch und
zu feiern – ein gemeinsames Mahl. Sie       von der Mahlgemeinschaft Menschen,         darf mitfeiern? Für wen halten wir den
sind schon seit einer langen Zeit eine      die nicht oft die Erfahrung machen,        Platz bereit und heißen ihn herzlich
vertraute Gruppe, haben viel miteinan­      dass die Welt aus ihrer Perspektive        willkommen?
der erlebt, getan und gelernt, haben        wahrgenommen wird. Immer dringen­
sich öfters zerstritten und wieder zu­      der wird für uns Europäer die Frage,       Gründonnerstag feiern wir dieses Ver­
einander gefunden. Und nun sind sie         wieviel Kolonialismus, heile Welt und      mächtnis Jesu und erinnern uns an
beisammen unter Freunden, eine Ver­         Macht-Orientierung in unserem Den­         seinen Auftrag, Diener in der Welt zu
bundenheit ohne Unterschiede.               ken festsitzt. Das sind auch die Fragen    sein.
                                            der Kirche! Was wäre, wenn sie die
Erst, als Jesus sein Obergewand ablegt      Perspektive einer Frau annimmt, die        Markus Galonska
- seine Kleidung, seinen Status – und       ebenso wie manche Männer eine be­
mit einer Schürze gegürtet einen Dienst     sondere Berufung der Nachfolge Jesu
übernimmt, den die Jünger zwar ken­         in sich spürt und Priesterin werden
nen aber niemals aus dieser Perspekti­      will? Was wäre, wenn sie die Perspek­

       Agape-Brote                                    Gründonnerstag in unserer Pfarrei
Am Gründonnerstag wird im Got­
                                              Wir hoffen, dass alle Angebote wie geplant stattfinden können.
tesdienst an das letzte Abendmahl            15.00 bis 18.00 Uhr Offene Kirche (ohne Anmeldung)
erinnert, das Jesus mit seinen Jün­                St. Ansgar, Wolfenbüttel
gern feierte. Agape-Feiern sind an
vielen Stellen gebräuchlich.                 19.00 Uhr Heilige Messe, bitte anmelden!
Leider ist es in diesem Jahr nicht                 mit anschließender Anbetung
möglich, mit vielen das Abendmahl                  St. Peter und Paul, Heiningen
zu feiern. So wollen wir mit einer
symbolischen Geste an das ge­                20.30 bis 23.00 Uhr "Bleibet hier und wachet mit mir"
meinsame Mahl erinnern. Kleine                     Anbetung (ohne Anmeldung)
Brote werden gesegnet und kön­                     Verschiedene Gruppen des Kirchortes St. Petrus wachen halbstündig
nen dann in allen Kirchen abge­                    und laden zum Mitbeten ein.
holt und so Bestandteil des abend­                 St. Petrus, Wolfenbüttel
lichen Mahls zu Hause werden. Wir
versuchen auch, Brote nach Hause             21.00 Uhr Anbetung, bitte anmelden!
zu bringen.                                        St. Joseph, Schöppenstedt
Die Brote werden auch an die Be­
dürftigen der Aktion "St.Petrus hilft"
verteilt.

                                                                                                                                 7
Sonderpfarrbrief - Ostern - Kath. Pfarrei St. Petrus ...
Karfreitag

                                                          KARFREITAG
Die Leidensgeschichte ist Deutung und Verkündigung. Sie sagt nicht nur, was geschah, sondern auch warum und wozu es ge­
schah. Das Johannesevangelium zeigt deutlicher als die früheren Evangelien, dass Jesus sich mit klarem Wissen freiwillig dem
Tod ausgeliefert hat. Souverän steht er seinen Anklägern und Richtern gegenüber. Niemand kann ihm das Leben entreißen, er
selbst gibt es hin. Nach der Darstellung des Johannesevangeliums starb Jesus zu der Stunde, als im Tempel die Lämmer für
das Paschamahl geschlachtet wurden. Er selbst ist das wahre Osterlamm, sein Blut ist der Preis für unsere Rettung.

                                                      Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus
                                                              nach Johannes (Auszug)
                                                  DIE VERHAFTUNG JESU                      er sprach mit der Pförtnerin und
                                                                                           führte Petrus hinein.
                                                  18, 1 Jesus ging mit seinen Jüngern      17 Da sagte die Pförtnerin zu Petrus:
                                                  hinaus, auf die andere Seite des Ba­     Bist nicht auch du einer von den Jün­
                                                  ches Kidron. Dort war ein Garten; in     gern dieses Menschen? Er sagte: Ich
                                                  den ging er mit seinen Jüngern hin­      bin es nicht.
                                                  ein.                                     18 Die Knechte und die Diener hat­
                                                  2 Auch Judas, der ihn auslieferte,       ten sich ein Kohlenfeuer angezündet
                                                  kannte den Ort, weil Jesus dort oft      und standen dabei, um sich zu wär­
Kreuzgang St. Paul vor den Mauern / Rom           mit seinen Jüngern zusammengekom­        men; denn es war kalt. Auch Petrus
©Bild: Friedbert Simon In: Pfarrbriefservice.de   men war.                                 stand bei ihnen und wärmte sich.
                                                  3 Judas holte die Soldaten und die       19 Der Hohepriester befragte Jesus
                                                  Gerichtsdiener der Hohepriester und      über seine Jünger und über seine
    Psalm 31, 2 u. 6.12–                          der Pharisäer und kam dorthin mit        Lehre.
     13.15–16.17 u. 25                            Fackeln, Laternen und Waffen.            20 Jesus antwortete ihm: Ich habe
                                                  4 Jesus, der alles wusste, was mit ihm   offen vor aller Welt gesprochen. Ich
    Kv Vater, in deine Hände lege ich             geschehen sollte, ging hinaus und        habe immer in der Synagoge und im
    meinen Geist. – Kv                            fragte sie: Wen sucht ihr?               Tempel gelehrt, wo alle Juden zusam­
                                                  5 Sie antworteten ihm: Jesus von Na­     menkommen. Nichts habe ich im Ge­
     2 Herr, bei dir habe ich mich ge­            zaret. Er sagte zu ihnen: Ich bin es.    heimen gesprochen.
    borgen. / Lass mich nicht zuschan­            Auch Judas, der ihn auslieferte, stand   21 Warum fragst du mich? Frag doch
    den werden in Ewigkeit; * rette               bei ihnen.                               die, die gehört haben, was ich zu ih­
    mich in deiner Gerechtigkeit!                 6 Als er zu ihnen sagte: Ich bin es!,    nen gesagt habe;
    6 In deine Hand lege ich voll Ver­            wichen sie zurück und stürzten zu        siehe, sie wissen, was ich geredet ha­
    trauen meinen Geist; * du hast                Boden.                                   be.
    mich erlöst, Herr, du Gott der                7 Er fragte sie noch einmal: Wen         22 Als er dies sagte, schlug einer von
    Treue. – (Kv)                                 sucht ihr? Sie sagten: Jesus von Naza­   den Dienern, der dabeistand, Jesus ins
    12 Vor all meinen Bedrängern wur­             ret.                                     Gesicht und sagte: Antwortest du so
    de ich zum Spott, / zum Spott so­             8 Jesus antwortete: Ich habe euch        dem Hohepriester?
    gar für meine Nachbarn. Meinen                gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr also   23 Jesus entgegnete ihm: Wenn es
    Freunden wurde ich zum Schre­                 mich sucht, dann lasst diese gehen!      nicht recht war, was ich gesagt habe,
    cken, * wer mich auf der Straße                                                        dann weise es nach; wenn es aber
    sieht, der flieht vor mir.                    JESUS VOR HANNAS                         recht war, warum schlägst du mich?
    13 Ich bin dem Gedächtnis ent­                                                         24 Da schickte ihn Hannas gefesselt
    schwunden wie ein Toter, * bin ge­            12 Die Soldaten, der Hauptmann und       zum Hohepriester Kajaphas.
    worden wie ein zerbrochenes Ge­               die Gerichtsdiener der Juden nahmen      25 Simon Petrus aber stand da und
    fäß. – (Kv)                                   Jesus fest, fesselten ihn                wärmte sich. Da sagten sie zu ihm:
    15 Ich aber, Herr, ich habe dir ver­          13 und führten ihn zuerst zu Hannas;     Bist nicht auch du einer von seinen
    traut, * ich habe gesagt: Mein Gott           er war nämlich der Schwiegervater        Jüngern? Er leugnete und sagte: Ich
    bist du.                                      des Kajaphas, der in jenem Jahr Ho­      bin es nicht.
    16 In deiner Hand steht meine                 hepriester war.                          26 Einer von den Knechten des Ho­
    Zeit; * entreiß mich der Hand mei­            15 Simon Petrus und ein anderer Jün­     hepriesters, ein Verwandter dessen,
    ner Feinde und Verfolger! – (Kv)              ger folgten Jesus. Dieser Jünger war     dem Petrus das Ohr abgehauen hatte,
    17 Lass dein Angesicht leuchten               mit dem Hohepriester bekannt und         sagte: Habe ich dich nicht im Garten­
    über deinem Knecht, * hilf mir in             ging mit Jesus in den Hof des Hohe­      bei ihm gesehen?
    deiner Huld!                                  priesters.                               27 Wieder leugnete Petrus und gleich
    25 Euer Herz sei stark und unver­             16 Petrus aber blieb draußen am Tor      darauf krähte ein Hahn.
    zagt, * ihr alle, die ihr den Herrn           stehen. Da kam der andere Jünger, der
    erwartet. – Kv                                Bekannte des Hohepriesters, heraus;

8
Sonderpfarrbrief - Ostern - Kath. Pfarrei St. Petrus ...
Karfreitag

JESUS VOR PILATUS                         Sei gegrüßt, König der Juden! Und sie
                                          schlugen ihm ins Gesicht.                       Aus den
29 Pilatus kam zu ihnen heraus und        4 Pilatus ging wieder hinaus und
fragte: Welche Anklage erhebt ihr ge­     sagte zu ihnen: Seht, ich bringe ihn
                                                                                      großen Fürbitten
gen diesen Menschen?                      zu euch heraus;                           Lasst uns beten, für die Gemein­
30 Sie antworteten ihm: Wenn er kein      ihr sollt wissen, dass ich keine Schuld   schaft der Kirche, die ihren Ur­
Übeltäter wäre, hätten wir ihn dir        an ihm finde.                             sprung hat im Kreuzestod ihres
nicht ausgeliefert.                       5 Jesus kam heraus; er trug die Dor­      Herrn; dass sie diesen Ursprung
31 Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr      nenkrone und den purpurroten Man­         nie vergisst, die Sünde des Miss­
ihn doch und richtet ihn nach eurem       tel. Pilatus sagte zu ihnen: Seht, der    brauchs und der Verantwortungs­
Gesetz! Die Juden antworteten ihm:        Mensch!                                   losigkeit überwindet und immer
Uns ist es nicht gestattet, jemanden      6 Als die Hohepriester und die Diener     mehr zu einer lebendigen Zeugin
hinzurichten.                             ihn sahen, schrien sie: Kreuzige ihn,     des Heils und der Menschfreundli­
33 Da ging Pilatus wieder in das          kreuzige ihn!                             chkeit Gottes werde.
Prätorium hin­                                                                      Beuget die Knie (Stille)
ein, ließ Jesus                                                                     Erhebet euch!
rufen und frag­                                                                     Barmherziger, du hast in unserem
te ihn: Bist du                                                                     Herrn Jesus Christus allen Men­
der König der                                                                       schen gezeigt, dass du das Heil
Juden?                                                                              deiner ganzen Schöpfung willst.
34 Jesus ant­                                                                       Führe deine Kirche in dieser Zeit
wortete: Sagst                                                                      der Bedrängnis, des Suchens und
du das von dir                                                                      Fragens. Sende ihr lichtbringende
aus oder ha­                                                                        Menschen, die aus der Mitte ihres
ben es dir an­                                                                      Glaubens sich einsetzen für Ge­
dere über mich                                                                      rechtigkeit und Verantwortung. Schen­
gesagt?                                                                             ke uns Gläubigen neu das Be­
35 Pilatus ent­                                                                     wusstsein ein priesterliches, Pro­
gegnete: Bin                                                                        phetisches und königliches Volk zu
ich denn ein                                                                        sein. Gib uns die Kraft mit einem
Jude? Dein       ©Ejti Stih/MISEREOR                                                versöhnten Herz für dein Reich zu
Volk und die                                                                        kämpfen. Die Kraft zur Liebe und
Hohepriester haben dich an mich                                                     den Mut zur heiligen Torheit des
ausgeliefert. Was hast du getan?          Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn     Glaubens.
36 Jesus antwortete: Mein Königtum        und kreuzigt ihn! Denn ich finde kei­
ist nicht von dieser Welt. Wenn mein      ne Schuld an ihm.                         Lass uns beten für alle Kranken,
Königtum von dieser Welt wäre, wür­       9 Er ging wieder in das Prätorium         die in diesen Tagen leiden, für alle,
den meine Leute kämpfen, damit ich        hinein und fragte Jesus: Woher bist       die jahrelang krank und an das
den Juden nicht ausgeliefert würde.       du? Jesus aber gab ihm keine Ant­         Bett gefesselt sind, für alle die ge­
Nun aber ist mein Königtum nicht          wort.                                     troffen sind von dieser Pandemie
von hier.                                 10 Da sagte Pilatus zu ihm: Du            und an der Einsamkeit verzweifeln,
37 Da sagte Pilatus zu ihm: Also bist     sprichst nicht mit mir? Weißt du          lasst uns beten für die, die einsam
du doch ein König? Jesus antwortete:      nicht, dass ich Macht habe, dich frei­    sterben ohne Hoffnung auf ein Le­
Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin   zulassen, und Macht, dich zu kreuzi­      ben nach dem Tod und ohne Glau­
dazu geboren und dazu in die Welt         gen?                                      ben an die Auferstehung ihres Lei­
gekommen, dass ich für die Wahrheit       11 Jesus antwortete ihm: Du hättest       bes.
Zeugnis ablege. Jeder, der aus der        keine Macht über mich, wenn es dir        Beuget die Knie (Stille)
Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.      nicht von oben gegeben wäre; darum        Erhebet euch!
38 Pilatus sagte zu ihm: Was ist          hat auch der eine größere Sünde, der      Barmherziger, du bist der Trost der
Wahrheit? Nachdem er das gesagt           mich dir ausgeliefert hat.                Betrübten und die Kraft der Ge­
hatte, ging er wieder zu den Juden        13 Auf diese Worte hin ließ Pilatus       quälten. Sei denen nahe, die durch
hinaus und sagte zu ihnen: Ich finde      Jesus herausführen und er setzte sich     ihr Kreuz und Leiden deinem Sohn
keine Schuld an ihm.                      auf den Richterstuhl an dem Platz,        besonders verbunden sind und sei­
                                          der Lithostrotos, auf Hebräisch Gab­      nem gekreuzigten Leib immer ähn­
19,1 Darauf nahm Pilatus Jesus und        bata, heißt.                              licher werden. Höre die Gebete der
ließ ihn geißeln.                         16a Da lieferte er ihnen Jesus aus,       Menschen mit Schmerzen, nimm
2 Die Soldaten flochten einen Kranz       damit er gekreuzigt würde.                an ihr Schweigen und stelle ihnen
aus Dornen; den setzten sie ihm auf                                                 Menschen an die Seite, die mit ih­
das Haupt und legten ihm einen pur­                                                 nen aushalten und tragen helfen.
purroten Mantel um.
3 Sie traten an ihn heran und sagten:
                                                                                                                        9
Sonderpfarrbrief - Ostern - Kath. Pfarrei St. Petrus ...
Karfreitag

                                      KREUZIGUNG UND TOD JESU                  le daraus, für jeden Soldaten einen
 Psalm 22, 1 - 13
                                                                               Teil, und dazu das Untergewand. Das
 2 Mein Gott, mein Gott, warum
                                      16b Sie übernahmen Jesus. 17 Und         Untergewand war aber ohne Naht
 hast du mich verlassen, bleibst
                                      er selbst trug das Kreuz und ging hin­   von oben ganz durchgewoben.
 fern meiner Rettung, den Worten
                                      aus zur sogenannten Schädelstätte,       24 Da sagten sie zueinander: Wir
 meines Schreiens? 3 Mein Gott, ich
                                      die auf Hebräisch Golgota heißt.         wollen es nicht zerteilen, sondern
 rufe bei Tag, doch du gibst keine
                                      18 Dort kreuzigten sie ihn und mit       darum losen, wem es gehören soll.
 Antwort; und bei Nacht, doch ich
                                      ihm zwei andere, auf jeder Seite         25 Bei dem Kreuz Jesu standen seine
 finde keine Ruhe. 4 Aber du bist
                                      einen, in der Mitte aber Jesus.          Mutter und die Schwester seiner
 heilig, du thronst über dem Lob­
                                      19 Pilatus ließ auch eine Tafel anfer­   Mutter, Maria, die Frau des Klopas
 preis Israels. 5 Dir haben unsere
                                      tigen und oben am Kreuz befestigen;      und Maria von Magdala.
 Väter vertraut, sie haben vertraut
                                                                                 26 Als Jesus die Mutter sah und bei
 und du hast sie gerettet. 6 Zu dir
                                                                                 ihr den Jünger, den er liebte, sagte
 riefen sie und wurden befreit, dir
                                                                                 er zur Mutter: Frau, siehe, dein
 vertrauten sie und wurden nicht
                                                                                 Sohn!
 zuschanden. 7 Ich aber bin ein
                                                                                 27 Dann sagte er zu dem Jünger:
 Wurm und kein Mensch, der Leute
                                                                                 Siehe, deine Mutter! Und von jener
 Spott, vom Volk verachtet. 8 Alle,
                                                                                 Stunde an nahm sie der Jünger zu
 die mich sehen, verlachen mich,
                                                                                 sich.
 verziehen die Lippen, schütteln
                                                                                  28 Danach, da Jesus wusste, dass
 den Kopf: 9 Wälze die Last auf den
                                                                                 nun alles vollbracht war, sagte er,
 HERRN! Er soll ihn befreien, er
                                                                                 damit sich die Schrift erfüllte: Mich
 reiße ihn heraus, wenn er an ihm
                                                                                 dürstet.
 Gefallen hat! 10 Du bist es, der
                                                                                 29 Ein Gefäß voll Essig stand da.
 mich aus dem Schoß meiner Mut­
                                                                                 Sie steckten einen Schwamm voll
 ter zog, der mich anvertraut der
                                                                                 Essig auf einen Ysopzweig und
 Brust meiner Mutter. 11 Von Ge­
                                                                                 hielten ihn an seinen Mund.
 burt an bin ich geworfen auf dich,
                                                                                 30 Als Jesus von dem Essig genom­
 vom Mutterleib an bist du mein
                                                                                 men hatte, sprach er: Es ist voll­
 Gott.
                                                                                 bracht! Und er neigte das Haupt
                                                                                 und übergab den Geist.
 Gotteslob Nr. 754
                                                                                 33 Als die Soldaten aber zu Jesus
 Korn, das in die Erde,                                                          kamen und sahen, dass er schon tot
  in den Tod versinkt,                  ©Ejti Stih/MISEREOR
                                                                                 war, zerschlugen sie ihm die Beine
 Keim, der aus dem Acker                                                         nicht,
 in den Morgen dringt.                die Inschrift lautete: Jesus von Naza­   34 sondern einer der Soldaten stieß
 Liebe lebt auf, die längst           ret, der König der Juden. 20 Diese Ta­   mit der Lanze in seine Seite und so­
 erstorben schien:                    fel lasen viele Juden, weil der Platz,   gleich floss Blut und Wasser heraus.
 Liebe wächst wie Weizen,             wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei      35 Und der es gesehen hat, hat es
 und ihr Halm ist grün.               der Stadt lag. Die Inschrift war he­     bezeugt und sein Zeugnis ist wahr.
                                      bräisch, lateinisch und griechisch ab­   Und er weiß, dass er Wahres sagt, da­
 Über Gottes Liebe                    gefasst.                                 mit auch ihr glaubt.
 brach die Welt den Stab,             21 Da sagten die Hohepriester der
 Wälzte ihren Felsen                  Juden zu Pilatus:
 vor der Liebe Grab.                  Schreib nicht: Der
 Jesus ist tot.                       König der Juden,
 Wie sollte er noch fliehn?           sondern dass er
 Liebe wächst wie Weizen,             gesagt hat: Ich bin
 und ihr Halm ist grün.               der König der Ju­
                                      den. 22 Pilatus
 Im Gestein verloren                  antwortete: Was
 Gottes Samenkorn,                    ich geschrieben
 Unser Herz gefangen                  habe, habe ich ge­
 in Gestrüpp und Dorn –               schrieben.
 Hin ging die Nacht,                  23 Nachdem die
 der dritte Tag erschien:             Soldaten Jesus ge­
 Liebe wächst wie Weizen,             kreuzigt hatten,
 und ihr Halm ist grün.               nahmen sie sei­
                                      ne Kleider und
                                      machten vier Tei­ ©Ejti Stih/MISEREOR
10
Karfreitag

                    Der Baum des Lebens                                              Gotteslob Nr. 755
                                                                                     1 Im Dunkel unsrer Ängste, im
Liebe Schwestern und Brüder,              Wiese zu stehen. Er beschloss sich ein     Schrei aus unsrer Not: Du leidest
                                          wenig auszuruhen, um dann einen            mit an unserem Kreuz, du stirbst
lassen Sie mich meine Worte zum Kar­      neuen Versuch zu starten und setze         auch unseren Tod.
freitag in eine kleine Geschichte pa­     sich, um sich vor der Sonne zu schüt­
cken. Sicherlich werden einige diese      zen, unter einen großen Baum.              2 Im Frosthauch unsrer Kälte, im
Geschichte schon kennen. Aber ich                                                    Kampf um Geld und Brot: Du zwei­
denken, dass es nichts ausmacht, sie      Als er ein wenig geruht hatte, bemerk­     felst mit an unserm Kreuz, du
eine zweites oder sogar ein drittes       te er, dass sein Schatten fort war. Er     stirbst auch unseren Tod.
Mal zu hören bzw. zu lesen.               hatte ihn im Schatten des Baumes
                                          verloren. Da freute er sich sehr. Als er   3 Im Wahnsinn unsres Handelns,
In einem kleinen Dorf, irgendwo in ei­    den Baum verließ war sein Schatten         Im Krieg der uns bedroht: Du
nem Land, in dem die Sonne beson­         selbstverständlich wieder da. Aber es      weinst mit uns an unserm Kreuz,
ders lang und besonders hell schien,      machte ihm nicht mehr so viel aus,         du stirbst auch unseren Tod.
lebte einmal ein Mann. Und wie eine       denn er wusste ja nun, wie er ihn wie­
alte Weisheit sagt: „Wo viel Licht ist,   der loswerden konnte.                      4 In Nächten des Alleinseins, in Ta­
ist auch viel Schatten“ warf dieser                                                  gen ohne Brot: Du stirbst mit uns
Mann, wie alle Menschen in jenem          Soweit diese kleine Geschichte. Ein        an unserm Kreuz, du stirbst auch
Dorf, einen ausgeprägten Schatten.        großer Baum der seinen Schatten            unseren Tod.
Doch anders als die anderen ärgerte       wirft und den Schatten des Mannes
sich dieser Mann über seinen Schat­       aufnimmt. Was für ein großartiges          5 Im Sturm, der nicht zertrümmert,
ten und wollte ihn loswerden. Doch        Karfreitagsbild. Wenn wir Karfreitag       Im Schutz für unser Boot: Du
sein Schatten folgte ihm auf Schritt      das Kreuz erheben und ehren, dann          steigst mit uns von unserm Kreuz,
und Tritt.                                nicht, weil Christus daran gestorben       besiegst auch unseren Tod.
                                          ist, sondern weil durch sein Erlö­
Da beschloss er, sein Gesicht immer       sungswerk das Kreuz uns zum Baum
nur der Sonne zuzuwenden, sodass er       des Lebens wird. Und er lädt uns ein,           "Klagemauer"
seinen Schatten nicht mehr sah. Aber      unsere Schatten in den Schatten die­
die anderen verspotteten ihn und sag­     ses Baumes zu legen, sie ihm somit
ten: „Du Narr. Nichts erreichst du so.    anzuvertrauen und ihm zu Füßen le­
Du ziehst deinen Schatten nur hinter      gen. Und dies kann uns bei aller Trau­
dir her.“ Und sie lachten über dieses     rigkeit und Bedrücktheit mit Freude
alberne Unterfangen. Da ärgerte sich      erfüllen.
der Mann noch mehr. Es packte ihn
die Wut und er versuchte seinem           Jens Tamme
Schatten wegzulaufen. Doch je schnel­
ler er rannte, umso schneller folgte                                                 In der St.-Ansgar-Kirche ist eine
ihm sein Schatten. Ganz außer Atem                                                   symbolische Klagemauer errichtet.
kam er außerhalb des Dorfes auf einer                                                In Anlehnung an die Klagemauer
                                                                                     in Jerusalem sind Kirchenbesucher
                                                                                     eingeladen, ihre Klagen und Bitten
                                                                                     auf einen Zettel zu schreiben und
              Karfreitag in unserer Pfarrei                                          in die Klagemauer zu legen.
 Wir hoffen, dass alle Angebote wie geplant stattfinden können.
10.30 Uhr Kinderkreuzweg; bitte anmelden!
      Wir bitten darum, dass Kinder in Begleitung eines Erwachsenen                    Blumen am Kreuz
      kommen. Anschließend offene Kirche bis 16.00 Uhr.
                                                                                     In allen Karfreitagsliturgien sind
      St.Ansgar, Wolfenbüttel
                                                                                     Sie eingeladen, als Zeichen der
                                                                                     Verehrung eine Blume am Kreuz
15.00 Uhr Karfreitagsliturgie; bitte anmelden!
                                                                                     abzulegen. Diese werden später
      Anschließend offene Kirche für eine persönliche Kreuzverehrung.
                                                                                     zum Grab Jesu nach Heiningen ge­
      St.Petrus, Wolfenbüttel
                                                                                     bracht oder für den Schmuck der
                                                                                     Kirche an Ostern verwendet. Die
15.00 Uhr Karfreitagsliturgie; bitte anmelden!
                                                                                     Blumenfrauen von St. Petrus freu­
      St.Joseph, Schöppenstedt
                                                                                     en sich deshalb auch über rote
                                                                                     Blumen.
15.00 Uhr Karfreitagsliturgie; bitte anmelden!
      St. Peter&Paul, Heiningen

                                                                                                                       11
Der Karsamstag
                                             Ein stiller Tag, ohne liturgische Feier.
Jesus ist wirklich gestorben. Er ist in die tiefste menschliche Not hineingegangen und „hinabgestiegen in das Reich des Todes“.
Er hat unserem Tod die Bitterkeit genommen. Wir wissen, unsere Gemeinschaft mit Christus überdauert den Tod.
Christus ist unser Leben und unsere Auferstehung. Das muss in unserem gegenwärtigen Leben sichtbar werden: in der Freu­
de, die aus der Hoffnung und aus der Liebe geboren wird.
Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden, und niemand kennt den Sohn, nur der Vater. – Und niemand kennt den
Vater, nur der Sohn, – und der, dem es der Sohn offenbaren will.
Deshalb liebt mich der Vater, – weil ich mein Leben hingebe, – um es wieder zu empfangen. – (Mt 11, 27; Joh 10, 17)

 Denn Gott hat den Tod nicht ge­
 schaffen, und heilbringend sind die
                                                      Zwischen Karfreitag und Ostersonntag
 Geschöpfe der Welt. Kein Gift des              KARSAMSTAG: Was für ein Tag!                 denn er hat den Tod selbst erfahren.
 Verderbens ist in ihnen, das Reich                                                          Somit dürfen wir an diesem Tag nicht
 des Todes hat keine Macht auf der              Eingeschlossen zwischen Karfreitag           nur an den Tod Jesu denken, sondern
 Erde; denn die Gerechtigkeit ist               und Ostersonntag, zwischen Leiden            auch an unsere lieben Verstorbenen.
 unsterblich.                                   und Auferstehung Jesu. Viel leichter
 Weisheit 1, 13 - 15                            und angenehmer wäre es doch, vom             An diesem Tag ist in der Heininger
                                                Leid direkt in die Auferstehung über­        Kirche wieder das Grab Jesu aufge­
                                                zugehen, aber dazwischen liegt Kar­          baut. Nachmittags zwischen 14.00
                                                samstag, ein Todestag.                       und 17.00 Uhr sind Sie herzlich einge­
                                                                                             laden, es in Stille zu besuchen. Kom­
                                                Tot ist tot. Jesus war richtig tot, nicht    men Sie gern vorbei!
                                                nur ein bisschen. Er lag tot im Grab.
                                                Karsamstag: ein Tag der Grabesruhe.          Barbara Witczak
                                                Und damit ist Jesus mit den Toten,

©Christiane Raabe In: Pfarrbriefservice.de

 Das letzte Wort
 ist die Hinwendung
 an das Geheimnis
 von der Erde an den Himmel
                                                 Jesu Grab in Heiningen
                                                 ©Bogdan Was

                         Karsamstag und Osternacht in unserer Pfarrei
                             Wir hoffen, dass alle Angebote wie geplant stattfinden können.
 12.00 Uhr, Segnung der Osterspeisen.                                     21.00 Uhr, Ökumenisches Osterfeuer
       Die Ostergaben werden einzeln gesegnet,                                  (mit Livestream)
       deshalb bitten wir um eine Anmeldung                                     vor BMV, Wolfenbüttel;
       für eine bestimmte Zeit.                                                 bitte anmelden!
       St. Petrus, Wolfenbüttel
                                                                          21.30 Uhr, Wort-Gottes-Feier mit Exultet
 14.00 bis 17.00 Uhr, Möglichkeit,                                              und Taufwassereihe (mit Livestream);
       das Grab Jesu zu besuchen.                                               bitte anmelden!
       St. Peter und Paul, Heiningen                                            St. Petrus, Wolfenbüttel

                                                                          22.00 Uhr, Lichtfeier
                                                                                Wort-Gottes-Feier,
                                                                                bitte anmelden!
                                                                                St. Joseph, Schöppenstedt

12
Osternacht

                          Hochfest der Auferstehung des Herrn

                                      Die Feier der Osternacht

                                              EXULTET
                                          Das große Osterlob
                                                      (gekürzt)
                                   Frohlocket, ihr Chöre der Engel, frohlocket, ihr himmlischen Scharen, lasset die
                                   Posaune erschallen, preiset den Sieger, den erhabenen König! Lobsinge, du Erde,
                                   überstrahlt vom Glanz aus der Höhe! Licht des großen Königs umleuchtet dich.
                                   Siehe, geschwunden ist allerorten das Dunkel. Auch du freue dich, Mutter Kirche,
                                   umkleidet von Licht und herrlichem Glanze! Töne wider, heilige Halle, töne von
                                   des Volkes mächtigem Jubel.

                                   Dies ist die Nacht, die unsere Väter, die Söhne Israels, aus Ägypten befreit und auf
                                   trockenem Pfad durch die Fluten des Roten Meeres geführt hat.
                                   Dies ist die Nacht, in der die leuchtende Säule das Dunkel der Sünde vertrieben
                                   hat.
© gg87067960                       Dies ist die Nacht, die auf der ganzen Erde alle, die an Christus glauben, scheidet
                                   von den Lastern der Welt, dem Elend der Sünde entreißt, ins Reich der Gnade
heimführt und einfügt in die heilige Kirche.
Dies ist die selige Nacht, in der Christus die Ketten des Todes zerbrach und aus der Tiefe als Sieger emporstieg.
Wahrhaftig, umsonst wären wir geboren, hätte uns nicht der Erlöser gerettet.

O unfassbare Liebe des Vaters: Um den Knecht zu erlösen, gabst du den Sohn dahin! O wahrhaft heilbringende Sün­
de des Adam, du wurdest uns zum Segen, da Christi Tod dich vernichtet hat. O glückliche Schuld, welch großen Erlö­
ser hast du gefunden! O wahrhaft selige Nacht, dir allein war es vergönnt, die Stunde zu kennen, in der Christus er­
stand von den Toten. Dies ist die Nacht, von der geschrieben steht: „Die Nacht wird hell wie der Tag, wie strahlendes
Licht wird die Nacht mich umgeben.“ Der Glanz dieser heiligen Nacht nimmt den Frevel hinweg, reinigt von Schuld,
gibt den Sündern die Unschuld, den Trauernden Freude. Weit vertreibt sie den Hass, sie einigt die Herzen und beugt
die Gewalten. O wahrhaft selige Nacht, die Himmel und Erde versöhnt, die Gott und Menschen verbindet! In dieser
gesegneten Nacht, heiliger Vater, nimm an das Abendopfer unseres Lobes, nimm diese Kerze entgegen als unsere
festliche Gabe! Aus dem köstlichen Wachs der Bienen bereitet, wird sie dir dargebracht von deiner heiligen Kirche
durch die Hand ihrer Diener. So bitten wir dich, o Herr: Geweiht zum Ruhm deines Namens, leuchte die Kerze fort, um
in dieser Nacht das Dunkel zu vertreiben. Nimm sie an als lieblich duftendes Opfer, vermähle ihr Licht mit den Lich­
tern am Himmel. Sie leuchte, bis der Morgenstern erscheint, jener wahre Morgenstern, der in Ewigkeit nicht unter­
geht: dein Sohn, unser Herr Jesus Christus, der von den Toten erstand, der den Menschen erstrahlt im österlichen
Licht, der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit! A: Amen.

Lesung aus dem Buch Exodus, Ex 14, 15 – 15, 1
In jenen Tagen, als die Israeliten sahen, dass die Ägypter   macht, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herr­
ihnen nachrückten, erschraken sie sehr und schrien zum       lichkeit erweisen.
Herrn.                                                       18 Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der Herr bin,
14, 15 Da sprach der Herr zu Mose: Was schreist du zu        wenn ich am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern
mir? Sag den Israeliten, sie sollen aufbrechen.              meine Herrlichkeit erweise.
16 Und du heb deinen Stab hoch, streck deine Hand            19 Der Engel Gottes, der den Zug der Israeliten anführ­
über das Meer und spalte es, damit die Israeliten auf        te, brach auf und ging nach hinten, und die Wolkensäule
trockenem Boden in das Meer hineinziehen können!             brach auf und stellte sich hinter sie.
17 Ich aber will das Herz der Ägypter verhärten, damit       20 Sie kam zwischen das Lager der Ägypter und das La­
sie hinter ihnen hineinziehen.                               ger der Israeliten. Die Wolke war da und Finsternis und
So will ich am Pharao und an seiner ganzen Streit­           Blitze erhellten die Nacht. So kamen sie die ganze

                                                                                                                     13
Osternacht

 Nacht einan­
 der nicht nä­
                                                                                      Epistel
 her.                                                                                 Röm 6, 3–11
 21 Mose
                                                                                      Schwestern und Brüder!
 streckte sei­
                                                                                      3 Wir, die wir auf Christus Jesus ge­
 ne Hand über
                                                                                      tauft wurden, sind auf seinen Tod
 das Meer aus
                                                                                      getauft worden.
 und der Herr
                                                                                      4 Wir wurden ja mit ihm begraben
 trieb die gan­
                                                                                      durch die Taufe auf den Tod, damit
 ze Nacht das
                                                                                      auch wir, so wie Christus durch die
 Meer durch
                                                                                      Herrlichkeit des Vaters von den
 einen starken
                                                                                      Tote auferweckt wurde, in der Wirk­
 Ostwind fort.
                                                                                      lichkeit des neuen Lebens wan­
 Er ließ das
                                                                                      deln.
 Meer aus-
                                                                                      5 Wenn wir nämlich mit der Ge­
 trocknen und
                                                                                      stalt seines Todes verbunden wur­
 das Wasser
                                                                                      den, dann werden wir es auch mit
 spaltete sich.
                                                                                      der seiner Auferstehung sein.
 22 Die Israe­
                 Hortus Deliciarum, Moses führt das Volk Israel durch das Rote Meer   6 Wir wissen doch: Unser alter
 liten zogen     ©wikimedia commons CC-BY-SA 3.0, gemeinfrei                          Mensch wurde mitgekreuzigt, da­
 auf trockenem
                                               der Herr die Ägypter mitten ins        mit der von der Sünde beherrschte
 Boden ins Meer hinein,
                                                                                      Leib vernichtet werde, sodass wir
 während rechts und links von ihnen Meer.
                                               28 Das Wasser kehrte zurück und        nicht mehr Sklaven der Sünde
 das Wasser wie eine Mauer stand.
                                                                                      sind.
 23 Die Ägypter setzten ihnen nach; bedeckte Wagen und Reiter, die gan­
                                                                                      7 Denn wer gestorben ist, der ist
 alle Pferde des Pharao, seine Streit­ ze Streitmacht des Pharao, die den
                                                                                      frei geworden von der Sünde.
 wagen und Reiter zogen hinter ih­ Israeliten ins Meer nachgezogen
                                               war. Nicht ein Einziger von ihnen      8 Sind wir nun mit Christus gestor­
 nen ins Meer hinein.
                                                                                      ben, so glauben wir, dass wir auch
 24 Um die Zeit der Morgenwache blieb übrig.
                                                                                      mit ihm leben werden.
 blickte der Herr aus der Feuer- und 29 Die Israeliten aber waren auf
                                                                                      9 Wir wissen, dass Christus, von
 Wolkensäule auf das Lager der Ägyp­ trockenem Boden mitten durch das
                                               Meer gezogen, während rechts und       den Toten auferweckt, nicht mehr
 ter und brachte es in Verwirrung.
                                                                                      stirbt; der Tod hat keine Macht
 25 Er hemmte die Räder an ihren links von ihnen das Wasser wie eine
                                                                                      mehr über ihn.
 Wagen und ließ sie nur schwer vor­ Mauer stand.
                                                                                      10 Denn durch sein Sterben ist er
 ankommen. Da sagte der Ägypter: 30 So rettete der Herr an jenem Tag
                                                                                      ein für alle Mal gestorben für die
 Ich muss vor Israel fliehen; denn der Israel aus der Hand der Ägypter. Is­
                                                                                      Sünde, sein Leben aber lebt er für
 Herr kämpft auf ihrer Seite gegen rael sah die Ägypter tot am Strand
                                               liegen.                                Gott.
 Ägypten.
                                                                                      11 So begreift auch ihr euch als
 26 Darauf sprach der Herr zu Mose: 31 Als Israel sah, dass der Herr mit
                                                                                      Menschen, die für die Sünde tot
 Streck deine Hand über das Meer, mächtiger Hand an den Ägyptern
                                                                                      sind, aber für Gott leben in Chris­
 damit das Wasser zurückflutet und gehandelt hatte, fürchtete das Volk
                                                                                      tus Jesus.
 den Ägypter, seine Wagen und Reiter den Herrn. Sie glaubten an den
 zudeckt!                                      Herrn und an Mose, seinen Knecht.
 27 Mose streckte seine Hand über 15, 1 Damals sang Mose mit den Is­
 das Meer und gegen Morgen flutete raeliten dem Herrn dieses Lied;
 das Meer an seinen alten Platz sie sagten: Ich singe dem Herrn ein
 zurück, während die Ägypter auf der Lied, denn er ist hoch und erhaben.
 Flucht ihm entgegenliefen. So trieb Ross und Reiter warf er ins Meer.

            Zum Evangelium (nächste Seite)
 Die Erzählung von Jesu Leiden und Tod gipfelt in der Osterbotschaft: Er ist auf­
 erstanden, er lebt. Das leere Grab war ein Zeichen, aber noch keine Botschaft.
 Erst durch die Begegnung mit dem Auferstandenen wird das Zeichen verständ­
 lich. Die Begegnung aber ist nur möglich, wenn das Herz bereit ist, zu sehen
 und zu glauben. Das ist auch die Lehre aus der Erzählung von den Emmausjün­
 gern: Das Herz spürt die Nähe des Herrn und versteht die Wahrheit der Heiligen
 Schrift.
                                                                                      ©Bernhard Riedl, in pfarrbriefservice
14
Osternacht

                     Aus dem heiligen Evangelium nach Markus
                                                     Mk 16, 1–7
                   1 Als der Sabbat      dass der Stein schon weggewälzt
                   vorüber war, kauf­    war; er war sehr groß.
                   ten Maria aus Mag­    5 Sie gingen in das Grab hinein und
                   dala, Maria, die      sahen auf der rechten Seite einen
                   Mutter des Jako­      jungen Mann sitzen, der mit einem
                   bus, und Salome       weißen Gewand bekleidet war; da
                   wohlriechende Öle,    erschraken sie sehr.
                   um damit zum          6 Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt
                   Grab zu gehen und     nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret,
                   Jesus zu salben.      den Gekreuzigten. Er ist auferstan­
© gg87067960
                   2 Am ersten Tag       den; er ist nicht hier. Seht, da ist die
der Woche kamen sie in aller Frühe       Stelle, wohin man ihn gelegt hat.
zum Grab, als eben die Sonne auf­        7 Nun aber geht und sagt seinen
ging.                                    Jüngern und dem Petrus: Er geht
3 Sie sagten zueinander: Wer könnte      euch voraus nach Galiläa; dort wer­
uns den Stein vom Eingang des Gra­       det ihr ihn sehen, wie er es euch ge­      Ostermorgen, die drei Frauen am Grab, Albani-
bes wegwälzen?                           sagt hat.                                  Psalter, 12. Jahrhundert
4 Doch als sie hinblickten, sahen sie,                                              ©Gemeinfrei, wikimedia commons.org/w/in­
                                                                                    dex.php?curid=9985021

                   Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust.
Ich nehme das Herz von Stein aus         und Christin werden bedeutet, bereit       Frevel hinwegnimmt, reinigt von Schuld
eurer Brust. Das versteinerte Herz ist   zu sein zur Rettung, bereit zu sein        und den Trauernden Freude gibt.
einer der Dreh- und Angelpunkte der      mit denen mitzufühlen, die ganz un­        Christlicher Osterglaube ist bereit,
Osternacht. Die grundlegende Erzäh­      ten sind. Bereit in die Dunkelheit         sich den Dunkelheiten des mensch­
lung der Bibel, dass Gott befreit. Die   derer einzutauchen, deren Herzen           lichen Lebens zu stellen. Christlicher
Exoduserzählung findet hier ihren        vom Schatten der Ungerechtigkeit,          Glaube, der an den dunklen Nächten
Focus: im versteinerten Herzen des       des Missbrauchs und des Todes um­          der menschlichen Erfahrungen vor­
Pharao: „Ich habe das Elend meines       fangen ist. Deshalb treffen sich die       beigehen will, wird die Freude des
Volkes gesehen, und ihre laute Klage     Christen zur Nacht in der Dunkel­          Auferstehens nicht finden und letzt­
gehört. Ich kenne sein Leid. Ich bin     heit: „Dies ist die selige Nacht, in der   lich unglaubwürdig bleiben.
hinabgestiegen, um es der Hand der       Christus die Ketten des Todes zer­         Der Taufbewerber selbst muss bereit
Ägypter zu entreißen und aus jenem       brach und aus der Tiefe als Sieger         sein, hinabzusteigen in das Wasser
Land herauszuführen in ein schönes,      emporstieg.“(Exsultet) Dementspre­         des Exodus das Wasser des Todes
weites Land, in ein Land, in dem         chend wird in der Mitte der Oster­         und des Lebens. Dort in der Tiefe
Milch und Honig fließen... „ (Exodus     nacht zunächst die Osterkerze ein­         wird offenbar, dass er ganz mit
3,7) Es gibt zwar neun Lesungen für      getaucht in das Taufwasser, während        Christus verbunden ist im Leben und
die Osternacht, zu der auch die Ex­      der Priester betet: „Durch deinen ge­      im Sterben. Aus dieser Tiefe kann er
oduserzählung gehört, das lange Vor­     liebten Sohn steige herab in dieses        aufsteigen, denn nun ist offenbar,
geschehen wird uns aber erspart:         Wasser die Kraft des heiligen Geis­        dass er bereit ist, ein Kind des Lich­
Die Erzählung der unsäglichen Pla­       tes, damit alle, die durch die Taufe       tes zu sein: Geschaffen um Licht in
gen. Ein scheinbar nicht endender        mit Christus begraben sind in sei­         diese Welt zu bringen, um die Dun­
Kampf um Gut und Böse, um Licht          nem Tod, durch die Taufe mit Chris­        kelheiten der Menschen zu, erhellen,
und Dunkel, um Leben und Tod. Es ist     tus auferstehen zum ewigen Leben“          durch sein Lebenszeugnis und die
wie ein Vorausbild des Kreuzweges        (Taufwasserweihe) Durch die Bereit­        Lauterkeit seines Herzens, "Ich gieße
bei dem Zeiten unendlichen Leids         schaft Jesu, in die Dunkelheit der         reines Wasser über euch aus, dann
durchschritten werden. Zu dem Hin­       menschlichen Erfahrungen einzut­           werdet ihr rein. Ich reinige euch von
absteigen Gottes, um sein Volk zu        auchen, durch sein Durchschreiten          aller Unreinheit und von alle euren
befreien, gehört das Hinabsteigen        unserer Seelennächte, durch sein           Götzen. Ich schenke euch ein neues
Jesu in die Nacht und Dunkelheit         Mitgehen im finsteren Tal entzündet        Herz und lege einen neuen Geist in
des Todes. Dieses Hinabsteigen in        er das Licht der Osternacht: Und „die      euch. Ich nehme das Herz von Stein
die Nacht und Dunkelheit ist die         Nacht wird hell wie der Tag, wie           aus eurer Brust und gebe euch ein
Voraussetzung für das neue Leben in      strahlendes Licht, wird die Nacht          Herz von Fleisch." (Ezechiel 36, 25ff.
Gott. In der Taufe wird mit dem Ein­     mich umgeben“. Mit den Worten des          siebte Lesung) Mitfühlende Oster­
tauchen ins Wasser der Weg Gottes,       Exsultet kann man nur staunen: Es          herzen braucht diese Kirche drin­
der Weg Jesu nachvollzogen. Christ       ist der Glanz dieser Nacht, der den        gender den je.      Matthias Eggers
                                                                                                                                15
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