2019 Herausgegeben von der Landzunft Regensdorf

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                                                            13.30 – 18.00

Zentrum U 8105 Regensdorf U Eingang West > UBS > Lift > 1. Stock U Tel. 044 840 08 08 U www.hoer-regensdorf.ch

www.aecherliholz.ch
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www.ekz.ch/eltop
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                                                                                Gebäudeautomation
                                                                                Telematik/IT
                                                                                Service 24h-Pikett

                                                                            s sion                    ell.
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                                                  Nah.

   Elektrizitätswerke des Kantons Zürich
   Eltop Regensdorf
   Stationsstrasse 5, 8105 Regensdorf
   Direkt 058 359 47 60, regensdorf@ekzeltop.ch

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Wir unter-
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                                                                                     forderung!
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                                                                                                                                                                                                                                                  info@bamag-maschinen.ch
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                                                                                                                                                                  Basel

                                                                                                                                                        Muttenz Liestal
                                                                                                                                                    Delémont
                                                                                                                                                                        Aarau
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                                                                                                                                                                                                                         Kloten
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                                                                                                                                                                                                                                                        Arbon
                                                                                                                                                                                                                                           Sankt Gallen Roschach
                                                                                                                                                                                                                        Regensdorf WWilHerisau Altstätten
                                                                                                                                                                                                                        Zürich
                                                                                                                                                                                                                                UUster
                                                                                                                                                                                                                                   t
                                                                                                                                                                                                                                           Wattwil
                                                                                                                                             Moutier                                                                                               Appenzell

dann HANSA-FLEX.                                                                                             Le Locle
                                                                                                                        La-Chaux-
                                                                                                                                  Grenchen
                                                                                                                        de-Fonds Sturden
                                                                                                                              Neuchâtel
                                                                                                                              Murten
                                                                                                                                              Bern
                                                                                                                                                         Solothurn Langenthal

                                                                                                                                                               Boll
                                                                                                                                                                      Burgdorf
                                                                                                                                                                       Ittigen
                                                                                                                                                                          Langnau
                                                                                                                                                                                           Sursee
                                                                                                                                                                                       Littau
                                                                                                                                                                                                  Horgenberg
                                                                                                                                                                                                         Luzern
                                                                                                                                                                                                      Kriens
                                                                                                                                                                                                               Küssnacht

                                                                                                                                                                                                                Stans
                                                                                                                                                                                                                        Zug
                                                                                                                                                                                                                              Schwyz
                                                                                                                                                                                                                                    Rapperswil
                                                                                                                                                                                                                              Wädenswil

                                                                                                                                                                                                                                                     Glarus
                                                                                                                                                                                                                                                  Linthal
                                                                                                                                                                                                                                                              Buchs

                                                                                                                                                                                                                                                  Näfels Walenstadt
                                                                                                                                                                                                                                                                    Bad Ragaz Landquart

                                                                                                     Sainte Croix             Thörishaus               Köniz      Münsingen       Sarnen                          Wolfenschiessen                                              Chur          Klosters
                                                                                                                    Payerne                                                                                                                                                                             Scuol
                                                                                               Mathod                                        Schwarzenburg             Steffisburg                                          Altdorf                         Ilanz            Arosa          Davos
                                                                                                             Yverdon-         Fribourg                                                       Brienz                         Wassen
                                                                                              Vallorbe Orbe les-Bains Romont                              Spiez
                                                                                                                                                                      Thun         Interlaken Meiringen                                Disentis                Thusis
                                                                                                          Moudon                                                                             Grindelwald                   Andermatt
                                                                                                                           Bulle
                                                                                                                                                      Zweisimmen                      Lauterbrunnen               Cevio                              Splügen
Ob Ittigen, Regensdorf, Muttenz, Lamone Cadempino oder Villars-Sainte-                         Villars- Lausanne                                  Gstaad
                                                                                                                                                          Lenk
                                                                                                                                                                                                                                                                               Sankt Moritz
                                                                                                                                                                                                                                                                                           Pontresina
                                                                                            Sainte-Croix
                                                                                              Rolle                                     Chateau d'Oex                   Leukerbad                                                                             Mesocco       Maloja
                                                                                                                          Montreux
Croix – mit unserem flächendeckenden Niederlassungsnetz sind wir stets                      Nyon
                                                                                                                               Aigle                    Crans         Montana Brig                                  Osogna
                                                                                                                                                                                                                                            Biasca

                                                                                                                           Monthey                     Sion            Sierre     Visp                           Cadenazzo
in Ihrer Nähe. An jedem Standort bieten wir das komplette Programm der Hy-                 Genève
                                                                                           Geneva
                                                                                                                          Champéry                             Sankt Niklaus                                              Locarno
                                                                                                                                                                                                                         Ascona
                                                                                                                                                                                                                                                     Bellinzona
                                                                                                                                Martigny
                                                                                                                                                                                                                                 Lamone-
draulik: Von der einfachen Ersatzschlauchleitung bis hin zu leistungsstarken                                                           Orsières                              Zermatt                                             Cadempino
                                                                                                                                                                                                                                  Lugano
                                                                                                                                                                                                                                  Lug
                                                                                                                                                                                                                                   uga
                                                                                                                                                                                                                                    gano
                                                                                                                                                                                                                                      anoo

Hydraulikzylindern. Unsere Einsatzfahrzeuge des Hydraulik-Sofortservice sind stets
nur einen Anruf entfernt – persönlich, schnell und zuverlässig.
                                                                                        HANSA-FLEX Hydraulik AG                                            HANSA-FLEX Hydraulik AG                                                                 HANSA-FLEX Hydraulik AG
                                                                                        Worblentalstr. 32                                                  Querstrasse 19                                                                          Frohburgerstrasse 32
                                                                                        3063 Ittigen                                                       8105 Regensdorf                                                                         4132 Muttenz
                                                             www.hansa-flex.ch          Tel.: +41 31 917 45 45                                             Tel.: +41 44 377 62 00                                                                  Tel.: +41 61 465 70 70
                                                                                        E-Mail: itt@hansa-flex.com                                         E-Mail: chr@hansa-flex.com                                                              E-Mail: chm@hansa-flex.com

                                                                                                                                                           HANSA-FLEX Hydraulik SA                                                                 HANSA-FLEX Hydraulik AG
                                                                                                                                                           Via industria, Centro Vedeggio 2                                                        Route de Bellevue 11
                                                                                                                                                           6814 Lamone-Cadempino                                                                   1029 Villars-Sainte-Croix
                                                                                                                                                           Tel.: +41 91 610 09 20                                                                  Tel: +41 21 631 04 40
                                                                                                                                                           E-Mail: chl@hansa-flex.com                                                              E-Mail: chv@hansa-flex.com
2019 Herausgegeben von der Landzunft Regensdorf
Restaurant Röstihuus Hardegg
                      Rösti- und Cordonbleu Spezialitäten
  Restaurant Hardegg, Markus Meier                          www.hardegg.ch
  Watterstrasse 185                                         Di-Fr + So offen
  8105 Regensdorf beim Bahnhof                              hardeggbox@gmail.com
  Tel. 044 840 31 50
        Firmenanlässe, Ausflüge, Mittagsmenu, Abendmenu und à la carte
      Organisation von Anlässen wie Hochzeiten, Firmenfeiern, Geburtstagen
          Samstag: Exklusiv geschlossene Gesellschaft ab 40 Personen

      Projektierung                                 EDV-Installationen, Netzwerke
      Elektro-Installationen / KNX                  Telekommunikationsanlagen
      Beleuchtungskörper                            Telefonapparate, IP-Telefonie
      Solaranlagen (Photovoltaik)                   Energiespar Beratungen

    Holenbachstrasse 89                                     www.haenseler-ag.ch
    8105 Regensdorf        Tel. 044 840 33 11               info@haenseler-ag.ch

P. Stahel Malergeschäft
                                         Alles strahlt      –    wo Stahel malt!

8112 Otelfingen
8105 Regensdorf   Tel. 044 844 46 35

                                                                                       

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2019 Herausgegeben von der Landzunft Regensdorf
Tel. 044 840 50 20
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2019 Herausgegeben von der Landzunft Regensdorf
Schellenberg Schreinerei AG
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                                      8105 Regensdorf
                                      Tel. 044 843 12 22
                                      Fax 044 843 12 23
                                      zuerich@rothgerueste.ch
                                      www.rothgerueste.ch

             Gerüstbau auf
     höchstem Niveau
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Farben · Chemikalien · Bastelshop · Rohstoffe
    Ihr schäft                                               Chemische Reinigung · Schwimmbadtechnik

    c h ge rben
F a       r F a                                                                        Duttweiler
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                                                                                             AG
            Watterstrasse 92 8105 Regensdorf Telefon 044 840 31 77
          Sämtliche Autofarbtöne in jeder Menge, sowie in Sprays erhältlich.

Das sympathische GWÖLB-Team übernimmt für Sie:

         Organisation von Anlässen wie Hochzeiten,
         Geburtstage, Vernissagen, Firmenausflüge,
               Geschäftsessen, Konzerte etc.

 Catering mit hofeigenen Produkten und Weindegustationen
                                                                        Gwölb
                                                                         Organisation von Anlässen
 Das feierliche «Drumherum» wie gemütliche Rebbergfahrten,                         Familie Anita & Karl Wegmüller
   Künstlerauftritte, romantische Garten-Apéros, Musik etc.                     /JFEFSIBTMJTUSBTTFt8BUU
                                                                             5FMt'BY
                     Wir freuen uns auf Ihren Besuch!                        FNBJMJOGP!HXPFMCDItXXXHXPFMCDI

                                                                       Brunnenwiesenstrasse 2 - 8108 Dällikon
                                                                        Tel. 044 844 02 88 - Fax 044 845 03 29
                                                                           e-Mail: info@sanitaer-meier.ch

                                  WIR
                                                                       Für Sanitärarbeiten sind wir Ihr Partner
                               GESTALTEN                                     in folgenden Bereichen:
                                ZUKUNF T
                                    Umbau, Neubau, Denk-           Beratung, Planung, Gestaltung und Ausführung
                                     malpflege, Minergie,                    Neubau und Umbau
                                    Bauleitung, Beratung,
                                                                               Bodenleitungen
                                      Private Kontrolle
                                                                         Wassserenthärtungsanlagen
                                                                     Reperaturservice und Boilerentkalkungen

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Regan-Zunftblatt 2019
                                 Für die Bewohner und Freunde von Regensdorf, Watt und Adlikon
                                 Herausgegeben von der Landzunft Regensdorf

                                 57. Jahrgang 2019
                                 www.landzunft-regensdorf.ch

Geleitwort                                                                                  Inhalt:

Liebe Leserinnen und Leser                                                                  INDUSTRIE
                                                                                            UND GEWERBE                    2
«Regensdorf? Knast, Fluglärm, Einkaufszentrum, Sied-                                        – Kiesabbau und Kieswerke
lungsbrei, riesiges Industriegebiet, Schlafgemeinde, ein                                      in Regensdorf
hoher Ausländeranteil, überlastete Züge!» So tönt es                                        – Vom letzten Kieswerk
auswärts.                                                                                     zum Recycling-Zentrum
Wie kann man denn an einem solchen Ort «Heimatgefühl»                                       – 70 Jahre Bader Paul
entwickeln? Wie werden Ambitionen zur Eingliederung                                           Transporte AG
gefördert und Zugang zu einem Beziehungsnetz vermit-
telt? Ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung ist hier wenig verankert oder gewillt, sich   REGENSDORFER
ins Gemeindeleben einzubringen. Man wohnt zwar hier, bleibt jedoch in der Anonymität.       GESCHICHTE                   15
                                                                                            – Wohin mit dem Güsel?
Kulturförderung muss die gemeinsame Aufgabe aller gesellschaftlichen Kräfte sein.           – Verkehr im Furttal
Kultur stiftet Identität, mobilisiert Fantasie und Kreativität, fördert Kommunikation,
                                                                                            – Grossprojekt
Vernetzung und soziale Integration und gibt der Gesellschaft neue Impulse. Kulturelle
                                                                                              Nordumfahrung
Ereignisse, Räume und Aktivitäten machen einen Ort erst wirklich zu einer «Heimat»,
nämlich zu einem anregenden Ort des Austauschs und der Gemeinsamkeit. Kultur
                                                                                            BRÄUCHE                      26
erleben schafft Beziehungen, fördert den Dialog und trägt massgeblich zur Verwurze-
lung der Bevölkerung und zum Zusammenhalt bei. Watt, das Äquivalent zum kleinen             – Umzug der Osterochsen
Gallierdorf, ist beispielhaft punkto Integration, wo alle, die am Gemeinschaftsleben
teilnehmen wollen, hochwillkommen sind.                                                     DORFPOESIE                   28
                                                                                            – Die Schweiz in Regensdorf
Spuren der dörflichen Regensdorfer Wurzeln sind noch vorhanden. Dass die Landzunft            zu Gast
Regensdorf mit dem wertvollen «Regan-Zunftblatt» Althergebrachtes vor dem Verges-
sen bewahrt und für eine laufende Chronik sorgt, ist ein besonderes Verdienst. Auch         MUSEUM                       30
das Gemeindemuseum wird gehegt und gepflegt, und fleissig wird publiziert, was für          – Das Gemeindemuseum
Schätze zu besichtigen sind. Allerdings harren noch tausenderlei Dinge der Stunde, da         Regensdorf 2017/18
sie dereinst, vom Staub befreit, in einem Erweiterungsbau der Öffentlichkeit präsen-
tiert werden und nicht ein Schattendasein in einer Rumpelkammer führen müssen.              ZUNFT                        33
                                                                                            – Jahresbericht
Das «Zenti» als «Ort der Begegnung» ist heute – nebst den beiden Riesen Coop und              des Zunftmeisters
Migros – zum grossen Teil auf eine fashion shoppingmall reduziert. Die ursprünglich gut
gemeinte, aber bald beerdigte Idee, mit kulturellen Anlässen für Leben und Austausch        GEMEINDELEBEN                37
zu sorgen, mündete schliesslich in einen Verein namens «Lebendiges Regensdorf». Er
                                                                                            – Aus der Arbeit des
hat sich bis heute behauptet und verpflichtet nicht nur arrivierte Künstler, sondern auch
                                                                                              Gemeinderates 2017/18
Artisten am Anfang ihrer Karriere. Allerdings wird es zusehends schwieriger, Lokalitäten
zu akquirieren. Restriktive Auflagen, kostspielige Mieten, fehlende oder mangelnde          – Panorama
Technik und terminliche Probleme sind Programm. Unter anderem fehlt ein Theatersaal           Kultur und Freizeit
in Regensdorf. Die Nutzung der stimmungsvollen Reithalle beim Gut Katzensee ist passé.      – Die ältesten Einwohner
Die Bereitstellung gemeindeeigener Infrastruktur und eines fixen Treffpunkts wäre nicht     – Einwohnerstatistik
nur für Theater- und Kabarettvorstellungen, sondern auch für zahlreiche andere Grup-
pierungen höchst willkommen! Auf Resonanz bei der Bevölkerung darf gezählt werden.          IMPRESSUM                    44
«Kultur braucht einen wachen Geist. Zum Beispiel Ihren.»

                  Mit den besten Wünschen für ein in jeder Hinsicht erfreuliches 2019       Alle Zunftblätter abrufbar unter:
                  Annemarie Frei, Präsidentin Verein Lebendiges Regensdorf                  www.landzunft-regensdorf.ch

                                                                                                                           1
INDUSTRIE UND GEWERBE

     Kiesabbau und Kieswerke in Regensdorf
     Seit jeher wurde in Regensdorf für den Eigenbedarf Kies abgebaut. Dieser wurde vor allem für die Bekiesung
     der Wege und Strassen verwendet. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, zur Zeit des Baubooms im
     Kanton, wurde der Kies dann für Jahrzehnte das «graue Gold» von Regensdorf.
     Von Lucas Wüthrich, ergänzt von Ernst Burkhart

     Kies und Sand – die Regensdorfer Bodenschätze

     Die Hinterlassenschaft des Gletschers                             dem Abschluss der Bauten. Er beschwerte sich auch, dass
     Das Furttal wurde in der Eiszeit durch einen Seitenarm des        die Gemeinden den Kies nicht rechtzeitig herbeigeführt
     Linthgletschers geformt. Moränenschutt und Schotterab-            hätten.
     lagerungen aus den Hängen von Altberg und Lägern füllten          Die Kiesbeschaffung war generell ein heikles Thema. So
     den Talboden mit Geröll, Sand und Kies – und legten damit         wurde um den Preis der Kiesgrubennutzung gestritten. Und
     einen Schatz in den Untergrund des Furttals, der dann in          als der Staat die Watter Kiesgrube im Schlatt, direkt an der
     vielen Gruben für die Baumeister unserer Zeit gehoben             neuen Strasse gelegen, übernehmen wollte, weigerten sich
     wurde.                                                            die Watter kategorisch; weder gegen Geld noch mit einem
     Mit der Zunahme des Verkehrs in der Zeit der Industriali-         Landtausch waren sie dazu bereit. Sie erklärten, dass sie
     sierung und Technisierung wurde der Ausbau von Wegen              den Kies selber für die vielen Strassen bräuchten, für deren
     und Strassen immer nötiger. Die Zivilgemeinden verfügten          Unterhalt sie verantwortlich seien. Als der Bezirksrat den
     schon im 19. Jahrhundert über eigene Kiesgruben. Deren            Streit für den Kanton entschied, rekurrierte die Zivilgemein-
     Kies bildete den Rohstoff, mit dem sie ihr Wegnetz bauten         de beim Regierungsrat und bekam Recht. Der Kanton wich
     und unterhielten und mit dem sie und auswärtige Unter-            für seine Materialbeschaffung auf das sehr ergiebige Kies-
     nehmer, welche die Kiesgruben zur Ausbeutung gepachtet            lager im Böschbuck aus.1
     hatten, Handel trieben.
     Kies gilt als wichtigster Rohstoff der Schweiz, es ist der ein-
     zige, dessen Bedarf aus dem eigenen Land gedeckt werden
     kann. Er wird heute hauptsächlich zu Beton verarbeitet,
     einem Gemisch aus Kies, Sand, Zement und Wasser.

     Kies für die Wehntalerstrasse
     Schon seit langer Zeit führte die zürcherische Landstrasse
     Nr. 9 von Zürich ins Wehntal durch das Sumpfgebiet zwi-
     schen dem Katzensee und dem Bösch über Adlikon, den
     Krähstel und Dielsdorf nach Niederweningen an der Kan-
     tonsgrenze. Für deren Bekiesung waren die Gemeinden zu-
     ständig.                                                          Strafanstalt Regensdorf mit ehemaliger Kiesgrube, 1925
     Da diese wichtige Verbindungsstrasse ständig in schlech-
     tem Zustand war, baute der Kanton sie 1839 –1841 neu.             Kies als Standortvorteil für die Strafanstalt
     Im Planungsstadium hatte die Zivilgemeinde Watt sich              Beim Zuschlag des Strafanstaltbaus an Regensdorf hatte
     vehement für eine andere Strassenführung eingesetzt, die          die bei der Baustelle vorhandene Kiesgrube eine wichtige
     durch ihr Dorf führen würde und auch näher an den Kies-           Rolle gespielt, konnten doch dank dem Abbau vor Ort die
     gruben wäre.                                                      Baukosten gesenkt werden. Die am Ostrand der Anstalt
     Der Abschnitt zwischen Oberaffoltern und dem Hard in Re-          ausgehobene Grube war beim Bau der neuen Anstalt
     gensdorf war wegen dem schlechten Baugrund schwierig              (Bezug 1995) für teures Geld von unerlaubten Deponien als
     und verlangte sehr viel Kies. «Sicher dreimal mehr als vor-       Altlast zu befreien. Leider dienten auch mehrere andere
     gesehen», meldete der kantonale Strasseninspektor nach            Kiesgruben der Abfallentsorgung. Es ist vorauszusehen,

     2
INDUSTRIE UND GEWERBE

  1                                                                      2

  3                                                                      4

Gemeindeplan von 1927 mit Kiesgruben «In der Weid» (1), in der «Feldblume» an der Adlikerstrasse (2), am «Hausackerbuck» bei der Altburg,
in «Steinäckern» an der Altburgstrasse (3) und im «Bühl» an der Affolternstrasse (4).

dass es in dieser Beziehung noch bei einigen ehemaligen               war und in der sich später der Pistolenstand von Regens-
Kiesgruben Probleme geben wird.                                       dorf befand, im Bühl (gegen Affoltern zu), in den Steinäckern
                                                                      (an der Altburgstrasse), eine kleine Grube im Binzacher (im
Material für das Wegnetz                                              Gheid/Watt), beim Forrenbuck am Weg zum heutigen Wat-
bei der Güterzusammenlegung                                           ter Rebhäuschen, am Hausackerbuck bei der Altburg und
1922 – 1926 wurde in Regensdorf auf einer Fläche von                  im Ehrenhau südlich der Wehntalerstrasse.
1025 Hektaren eine verbesserte Flureinteilung vorgenom-               Drei grössere, nebeneinanderliegende Gruben befanden
men. Dieses Land gehörte 295 Grundeigentümern und war                 sich in der Weid (an der Wehntalerstasse). E. Schäfer fing
in 4197 Parzellen aufgeteilt. Das bedeutete, dass der                 1923 hier mit einem Kieswerk in Handbetrieb an, stellte
Grundbesitz der einzelnen Eigentümer oft stark zerstreut              1929 eine maschinelle Sortieranlage auf und betrieb den in-
war, was die Bewirtschaftung sehr erschwerte. Durch diese             dustriellen Abbau von Kies und Sand aus dem Grundwasser.
Güterzusammenlegung konnte das zerstückelte Landeigen-                1970 stellte die Firma der Gemeinde das Gesuch um Auf-
tum zu vernünftigen Flächen arrondiert werden, die effizien-          füllung der mittleren Grube, dem entsprochen wurde. Nahe
ter bewirtschaftet oder bebaut werden konnten.                        dem Riethof, nördlich der Bahnlinie (beim ehemaligen Spit-
Nebst der Eindohlung von Bächen und Drainageleitungen                 telhölzli) befand sich bis in die Neunzigerjahre eine mit Was-
musste auch ein Netz von Flurwegen von 56 Kilometern an-              ser gefüllte Grube (auf dem Plan als Weiher eingetragen).
gelegt werden. Für beides brauchte man gewaltige Mengen
von Kies. Darum wurden in allen drei Zivilgemeinden Kiesgru-          Das Regensdorfer Kies-Eldorado
ben ausgehoben: Im Ehrenhau in Regensdorf, im Spittelhölzli           Zur grossen Zeit der Kiesgewinnung in Regensdorf wurden
in Adlikon und bei der Altburg in der Zivilgemeinde Watt.2            dann die Jahre der Hochkonjunktur nach dem Zweiten
                                                                      Weltkrieg, 1950 –1985, in denen viel gebaut wurde. In
Spuren des früheren Kiesabbaus                                        neuerer Zeit baute man auch den Kies unter dem Grund-
Auf dem Gemeindeplan von 1927 sind noch folgende Kies-                wasserspiegel mit Baggern ab. Das Grundwasser kommt
gruben eingezeichnet: Feldblume (heute etwa bei der Adli-             meist schon bei ca. 3 m unterhalb Bodenniveau zum Vor-
kerstrasse 107/115), auf Stocken bei der Strafanstalt (eine           schein, weshalb fast alle Kiesgruben in neuerer Zeit als Seen
kleine, lehmige an der späteren Roosstrasse), eine grosse             in Erscheinung traten. Auf Luftaufnahmen erkennt man vor
östlich der Anstalt, die bei deren Bau ausgehoben worden              allem im Gebiet der heutigen Industrie, nordwestlich der

                                                                                                                                       3
INDUSTRIE UND GEWERBE

     Ortschaft Regensdorf, aber auch am Rand des Rieds und                 Parzelle sichern. An der Gemeindeversammlung stellte
     gegen Dällikon zahlreiche grosse Gruben, viele davon mit              Gustav Meier die Bedingung, es müsse zuerst eine 6 m
     Grundwasser gefüllt 3.                                                breite, harte Strasse gebaut werden. Das Geschäft wurde
                                                                           darauf zurückgestellt, bis diese Bedingung erfüllt war.
                                                                           Die Bewilligung wurde mitunter auch verweigert, so wegen
                                                                           der Beschädigung der Strassen und Wege durch die Last-
                                                                           wagen. Auch wurde vorgebracht, dass Kiesgruben «das
                                                                           Orts- und Landschaftsbild stören und Lastwagenverkehr
                                                                           anziehen». Die Gemeinde bemühte sich auch um ein gene-
                                                                           relles Verbot für Kiestransporte, wenn nicht Massnahmen
                                                                           gegen die Verschmutzung getroffen würden. Dieses Schick-
                                                                           sal widerfuhr auch den aufgegebenen Gruben, verlockten
                                                                           sie doch zum Deponieren von Schutt und Abfällen, bei-
     «Kies-Seen»-Landschaft Regensdorf-West, 1968                          spielsweise zwei Gruben an der Tannholzstrasse und beim
                                                                           Lyrenhölzli. Die Schilder mit dem Text «Schutt ablagern
     Die Grube der Zivilgemeinde Watt im Ehrenhau südlich der              verboten» waren kennzeichnend für die stillgelegten Kies-
     Landstrasse nach Affoltern spielte bis fast in die Gegenwart          gruben.
     hinein immer wieder eine Rolle. Anteil an der Ausbeutung
     der Grube hatte auch die Zivilgemeinde Adlikon 4.
     Aus einem Bohrungsprofil, das hier im Jahr 1952 für die
     Ausschreibung der Pacht durch die Zivilgemeinde Watt ver-
     anlasst worden war, ergibt sich, dass es hier noch in 10 m
     Tiefe Kies gab. Das Profil weist folgende verwendbare
     Schichten aus:

                                                                           Früher oft zu sehen bei ehemaligen Kiesgruben

                                                                           Wichtige Familien
                                                                           im Regensdorfer Kiesgeschäft
                                                                           Erstaunlich viele Akteure mischten im Geschäft mit eigenen
                                                                           oder gepachteten Gruben im Kiesgeschäft in der Gemeinde
                                                                           mit. Zwei Familien spielten dabei eine massgebende Rolle.
     Geologisches Schichtenprofil nach Dr. Jakob Bellin, Zunftblatt 1972   Einmal die Altburger Familie Keller, die ursprünglich im so-
                                                                           genannten Werkleutehaus der Altburg heimisch war und da
     Die Kiesgrube im Ehrenhau befand sich zuerst nördlich der             eine Wirtschaft betrieb. Adolf Keller besass eine Kiesgrube
     Wehntalerstrasse, dann südlich davon (wo sich heute die               in der Altburg. 1919 suchte die Gemeinde Ersatz für ihre
     Sägerei Aecherli befindet). Ab Mitte der 50er-Jahre diente
     die ausgebeutete Grube der Gemeinde Regensdorf als of-
     fizielle Abfallgrube. Wegen unerlaubten Deponien wurde sie
     eingehagt, schliesslich aufgefüllt und humusiert.
     Mehrfach liest man in den Gemeinderatsprotokollen von
     Gesuchen zur Kiesausbeutung und deren Gewährung unter
     Auflagen. So auch, als die Firma H. Fischer + A. Pedrotti,
     Dietikon, 1957 ein Stück Land in den Brunnenwiesen kaufte
     und darauf ein Kieswerk baute. Sie wollte auch von der
     Gemeinde das nebenan liegende Land erwerben. Der Ge-
     meinderat war dafür, wollte sich aber ein Vorkaufsrecht
     nach 9 Jahren für die ausgebeutete und wieder aufgefüllte             Grube «In der Weid» an der Wehntalerstrasse, 1958

     4
INDUSTRIE UND GEWERBE

Kiesgrubenland Regensdorf, Landeskarte 1956

ausgebeutete Grube unterhalb des Husacherbucks und            Adlikerweg und Wisacher Kies ab. Bei der Kiesgrube im
suchte mit ihm deswegen Kontakt. Das Geschäft wurde zu-       Wisacher erstellte Bader 1957 einen kleinen Bürobau mit
rückgewiesen, weil die Ansicht vorherrschte, der Preis sei    Garagen (das noch bestehende Gebäude beim Skatepark
künstlich hochgetrieben worden.                               an der Riedthofstrasse 183).
Um 1920 eröffnete Ernst Keller, der Bruder von Adolf, ein
Kieswerk im Vogelsang hinter der Altburg, das sich im Laufe   Ein gewichtiger, aber nicht einfacher Partner
der Zeit zu einer gewaltigen Kiesgrube ausweitete und mit     Die Gemeinde hatte mit Bader auch Schwierigkeiten. So
einem Förderwerk betrieben wurde. Sie musste erst 1957        erstellte er an der Riedthofstrasse unerlaubterweise ein
provisorisch und Ende der 60er-Jahre endgültig stillgelegt    Transportförderband unter einer Strassenkreuzung durch,
werden. Hier fanden von 1955 bis 1972 die Regensdorfer        und die Ränder der Flurwege bezog er in den Abbau ein,
Motocrossrennen statt 5. Im Zusammenhang mit dem Bau          übernutzte die Wege, wodurch sie für die Landwirte fast
der Autobahn N 20 wurde sie bis 1986 aufgefüllt, nachdem      nicht mehr zu brauchen waren. 1956 verbot ihm die Ge-
sie längere Zeit als Ablagerungsplatz für Bauschutt gedient   meinde die Kiesausbeutung wegen Verschmutzung der
hatte. Sie befand sich unter dem heutigen Rundhügel süd-      Strassen, und 1957 büsste sie ihn zweimal, weil er ohne
östlich der Altburg. Ernst Keller und sein gleichnamiger      Bewilligung sowohl auf einer ihm gehörenden Parzelle im
Sohn verlegten sich danach auf Lastwagentransport und         Hofacker als auch auf einer solchen der KIBAG im Langen
Muldendienst sowie auf das Baumaterial-Recycling 6. Sie       Baum mit dem Kiesabbau begonnen hatte. Beide Male
erwarben später die Kiesgrube der Holderbank in den           erhielt er zudem die Auflage, den bisherigen Zustand des
Moosächern, wo sie eine Betonaufbereitungsanlage ein-         Landes wieder herzustellen.
richteten. (siehe Beitrag Seite 9)                            Wegen der Parzelle im Langen Baum gab es einen Prozess,
In der Kiesausbeutung sehr bedeutend waren lange Zeit         der durch Verfügung der Direktion der öffentlichen Bauten
auch die Affoltermer Bader. Adolf Bader begann mit dem        unterlaufen wurde, indem diese Bader dort die Kiesausbeu-
Abbau 1896 am Katzensee auf Affoltermer Boden und er-         tung gegen den Willen der Gemeinde bewilligte.
richtete da 1922 /23 ein einfaches Kieswerk. 1943 löste ihn   1958 erhielt Bader die Bewilligung, auf seinem Grundstück
sein Sohn ab, der an Stelle des Kieswerks am Katzensee        im Gries an der Wiesackerstrasse Kies auszubeuten, wo er
ein neues im Langen Baum und Wisacher an der späteren         unerlaubterweise schon mit dem Kiesabbau tätig geworden
Riedthof- und Wiesackerstrasse zu betreiben begann. Er        war; anderseits wurde ihm verboten, auf dem an einer Gant
baute in der Folge in den Fluren Hampersloo, Buchäcker,       erworbenen Grundstück im Hofacher Kies zu gewinnen.

                                                                                                                     5
INDUSTRIE UND GEWERBE

     Grosse Gruben im «Hofacher» und zwischen Riedthof- und Wiesackerstrasse, 1960

     Wegen des Geländes im Hofacher gab es einen Prozess, der           grossem Stil mit einem neuen Kieswerk zu betreiben, aller-
     nach einem Augenschein der Bundesrichter an Ort und                dings unter erschwerten Bedingungen, besonders betref-
     Stelle mit einem Vergleich endete. Bader hatte auf Wunsch          fend des Unterhalts der Zufahrtswege und der Wiederauf-
     der Zivilgemeinde die Zufahrtsstrasse mit einem Belag zu           füllung. Es sollten nie mehr als 3 – 4 ha offen bleiben, bei
     versehen. Im gleichen Jahr erhielt Richard Schiess, Stras-         einer Gesamtfläche von ca. 11 ha.
     senbauunternehmer in Zürich, die Erlaubnis, auf Baders             Trotz den Reklamationen, Verwarnungen und Auflagen ge-
     Grundstück im Wisacher Kies abzubauen. Er errichtete für           lang es Bader 1963 /64, in den Moosächern ein nach mo-
     seine Arbeiter vier einfache Wohnhäuser (heute Moos-               dernsten Prinzipien konzipiertes Kieswerk mit Betonpro-
     äckerstrasse 70 –76).                                              duktionsanlagen zu bauen (heute Riedthofstr. 105, später
                                                                        betrieben von Ernst Keller). Dieses Kieswerk erreichte im
     Kiesland und Industrieland                                         Vollausbau eine Stundenleistung von 150 m³ Kies, Sand und
     1960 kaufte die Gemeinde Bader 5½ ha ehemaliges Kies-              Split, diejenige des vollautomatischen Betonwerks rund
     land im Hampersloo für fast 2 Mio Fr. als zukünftiges Indu-        100 m³ Fertigbeton pro Stunde. Die Beladung der Last-
     strieland ab. Ein Jahr später tauschte sie von ihm das als         wagen mit Kies und Beton erfolgte in wenigen Minuten.
     Industrieland passende Kiesgrubengebiet im Gebiet Wis-             Daneben befasste sich Bader auch mit dem Baugrubenaus-
     acher /Adlikerweg (7ha) gegen eine Parzelle im Gheid (Watt)        hub und allgemeinen Grabarbeiten, um seine Lastwagen
     mit einem Tauschaufpreis von 2,5 Mio. Fr. Erwähnt sei              ausnützen zu können.
     hier noch, dass sich Gemeindepräsident Rudolf Grossmann
     1954 beklagte, dass es viele Eigentümer vorzögen, ihr Land         Vom Einzelunternehmen
     der Kiesausbeutung zur Verfügung zu stellen, statt es der          zur Aktiengesellschaft
     Gemeinde als zukünftiges Industrieland zu verkaufen 7. Die-        1971 wurde das Einzelunternehmen in eine AG umgewan-
     ses Verhalten stand im Gegensatz zur damaligen Entwick-            delt und erhielt den Namen «Fertigbeton & Kies AG Regens-
     lungsstrategie des Gemeinderates, die mit einem attrakti-          dorf»; gleichzeitig wurde es in den Konzern «Holderbank
     ven Landangebot Unternehmen nach Regensdorf locken                 Kies & Beton AG» eingegliedert. Die Fertigbeton & Kies AG
     wollte.8                                                           belieferte bis 1995 die ganze Region mit Kies ab Wand, ge-
                                                                        waschenem Kies und baufertigem Zement 9.
     Vom Kiesabbau zur Betonherstellung                                 Das Kieswerk von Holderbank in den Moosächern erwarb
     1962 suchte Bader um die Bewilligung des Kiesabbaus                1999 die Fa. Ernst Keller und benützt es ebenfalls für die
     in der Chilewies nach. Ab 1963 verlegte er seine Tätigkeit         Herstellung von Fertigbeton, jedoch nicht aus Kies, sondern
     weiter westwärts in Brunnenwiesen, Steingass und Moos-             aus Recycling-Material, gewonnen aus dem Abbruch von
     ächer. Er begann hier mit Bewilligung der Gemeinde und             Betonbauten. Im kantonalen Richtplan ist das Gebiet als
     der Direktion der öffentlichen Bauten, den Kiesbabbau in           Abfallaufbereitungsstandort vorgesehen. Keller plante zu-

     6
INDUSTRIE UND GEWERBE

sammen mit der KIBAG Zürich (Kies und Baggerei AG) eine               55 a grossen Parzelle in Michelwiesen. Nach Abschluss der
Bodenaufbereitungsanlage, in der kontaminierte Böden ge-              Ausbeutung wurde die Grube ab 1974 durch die Firma
reinigt werden.                                                       KIBAG AG in kurzer Zeit aufgefüllt.
                                                                      Rathgeb hatte auch eine bedeutende Grube östlich vom
Kiesgrube, Naturschutzgebiete                                         Spittelhölzli; 1957 erhielt er die Erlaubnis, auf einer Parzelle
und «Regensdorfer Riviera»                                            an der Adlikerstrasse Kies auszubeuten. 1958 ergriff die
An der Neuen Dällikerstrasse (westlich vom Gries, zwischen            Gemeinde Massnahmen gegen Rathgeb, der in einer ge-
Moosäckerstrasse und dem Schnäggenbach), hatte Jakob                  pachteten Grube in Buechächern (Adlikerstrasse/Riedthof-
Bader um 1970 eine Grube geöffnet. Sie ist teilweise wieder           strasse, neben dem damals im Bau begriffenen Werkgebäu-
aufgefüllt und wurde 2000 vom Kanton für ein Naturschutz-             de der Renault AG), statt sie bis Ende 1959 aufzufüllen,
reservat gekauft (im Ostteil begrünt, im Westteil mit Bag-            Abfälle und Unrat abzuladen begann und unterhalb des
gersee). Der Kanton möchte auch den Dorfbach im Hof-                  Wasserspiegels Bauschutt deponierte.
acker und Langen Baum wieder freilegen und in einen                   Die östliche Grube Guyers in der Weid von gut 2 ha wurde
natürlichen Lauf zurückführen.                                        samt der Auffüllerlaubnis 1957 an die Firma Suter-Lehmann
Die Kiesgrube in Brunnenwiesen, die letzte in der Gemein-             AG verkauft.
de, musste bis Ende 2000 aufgefüllt und rekultiviert sein.            1957 tauschte die Gemeinde von Guyer 45 a Kiesgruben-
Zur Freude vieler Regensdorfer war das ausgedehnte Kies-              land ein, und 1958 verkauften seine Erben den Hof Althard
abbaugebiet zwischen der Schnäggenbachstrasse und dem                 mit Ackerland und einer Kiesgrube für 1,75 Mio an die
Breitwiesenkanal, (bzw. der Kanalstrasse) zu einem grösse-            Gemeinde. 1961 erwarb die Gemeinde auch die westliche,
ren Baggersee von ca.100 x 300 m Fläche geworden, wo im               dreieckige Kiesgrube von Guyer (93,77 a). Die Käufe gehör-
Sommer viele Leute zu baden pflegten, was zur Bezeich-                ten zur damaligen Strategie des Gemeinderates, der daraus
nung «Regensdorfer Riviera» führte. Östlich des Breitwie-             Industrieland machen wollte. Auf dem Gelände befinden
senkanals ist dort auch eine Naturschutzzone mit Feucht-              sich heute die Gewerbebetriebe an der Trockenloostrasse.
biotopen entstanden.                                                  Eine Kiesgrube von Karl Klauser befand sich im Dreispitz,

Feuchtbiotop an Stelle einer Grube, Wiesackerstrassse/Kanalstrasse, hinten der «Riedthof»

Kiesland für Industrie- und Wohnzonen                                 sie wurde aufgefüllt und machte 1969 Platz für die «Wohn-
Ein bedeutender Kieser für Regensdorf wurde auch Her-                 baugenossenschaft Regensdorf». Eine kleine Grube, in die
mann Rathgeb von Oerlikon, der 1951 in der Wüeri Kies                 häufig Abfälle geworfen wurden, besass die Gemeinde auch
abbaute und dafür eine 5 m breite Strasse bauen musste.               am Ort des heutigen Skateparks.
1953 übernahm Rathgeb die mittlere der drei Gruben von                Auch im Gebiet Hofacher bis Langer Baum (beidseits der
Heinrich Guyer in der Weid mit neuem Rüstgebäude und                  heutigen Geerenstrasse) waren mehrere Kiesgruben. Als
Silo. Von 1955 an betrieb er eine Kiesausbeutung auf einer            erste Grube, etwa von 1928 –1936, wurde da – noch weit-

                                                                                                                                    7
INDUSTRIE UND GEWERBE

     gehend manuell und unter der Auflage, die Zufahrtsstrasse      Das Ende der Regensdorfer «Goldgräberei»
     freizuhalten – später mit einem Saugapparat der Abbau be-      Keine der vielen Kiesgruben hat überlebt. Die letzte war die
     trieben. Auch an der Althardstrasse (südlich des Hardhölzli)   Grube in den Brunnenwiesen. Nach noch gültigem «Regio-
     gab es eine kleinere Grube, die von der Zivilgemeinde          nalen Richtplan Furttal» von 1998 ist nur noch auf einem
     Adlikon seit 1926 zur Gewinnung von Kies für die Flurwege      eng begrenzten «Materialgewinnungsgebiet» in Hagenwie-
     verwendet wurde.                                               sen, Moosäckern und im Gries Kiesabbau erlaubt, wird aber
                                                                    nicht benutzt. Die Abbaugebiete um Zürich und Winterthur
     Von der Kiesgrube zur Kehrrichtabfuhr                          sind heute bedeutungslos geworden. Die einstigen Gruben
     Eine bedeutende Kiesgrube, 1965 geöffnet, war diejenige        in diesen Gebieten sind aufgefüllt, rekultiviert oder über-
     des Regensdorfer Transportunternehmers Paul Bader-Richi        baut. An ihre Stelle traten Abbaugebiete abseits von gros-
     zwischen den Moosächern und dem Schnäggenbach. Der             sen Siedlungen mit tiefem Grundwasserspiegel, z.B. bei
     von ihm betriebene Kiesabbau war ertragreich, wurde aber       Weiach. Ein Drittel des Kiesabbaus in der Schweiz liegt
     nach 15 Jahren stillgelegt und die Grube aufgefüllt. Bader     heute in den Händen von grossen, internationalen Firmen.
     begann um 1950 mit Langholztransporten, führte 1952 die        Den Rest machen KMUs und Familienbetriebe unter sich
     Kehrichtabfuhr in Regensdorf ein und betreibt seit 1997 die    aus, wobei die fetten Jahre von einst wohl passé sind.
     Hauptsammelstelle an der Wiesackerstrasse.10                   Das Ende der während rund eines Jahrhunderts betrie-
     Im Jahr 1970 waren die Gruben um die Adliker-, Riedthof-       benen Ausbeutung des einzigen Regensdorfer Rohstoffs ist
     und Feldblumenstrasse aufgefüllt und begannen zu vergan-       definitiv.
     den. Es wurde deshalb von der Gemeinde die Möglichkeit
                                                                    1
     der Aufforstung geprüft. Sie kam jedoch davon ab, weil das        Vgl. Margrit Frei, Zum Bau der Wehntalerstrasse am Katzensee
                                                                       1839 –1841, Regan Zunftblatt (ZB) 1988, S.14 –20
     Land schon damals für ein Sportfeld in Betracht gezogen        2 Vgl. Gustav Meier, Verbesserte Flureinteilung Regensdorf, ZB

     wurde. Wirklich entstand 1980 /82 dort der Regensdorfer           1988, S.10 –13
                                                                    3 So um 1961 auf der Westseite der Adlikerstrasse, im Dreispitz,
     Sportplatz «Wisacher».
                                                                       beim Spittelhölzli, im Trockenloogebiet (Breite), im Ehrenhau und
                                                                       Lyrenhölzli.
     Baummaterial für Autobahn und Gubristtunnel                    4 Zivilgemeindearchiv Adlikon, Protokoll Vorsteherschaft 1921.
                                                                    5 Siehe Werner Lyssa‚ Motorrad- und Autorennen in Regensdorf, ZB
     Für den für den Bau der N20 Nordumfahrung Zürich
                                                                       2002, S. 25 – 30
     (1987 –1985, heute A1 Nordumfahrung) wurde entlang             6 Die Firma Keller umfasst vier Generationen, wobei die Firmenin-
     der Affolternstrasse, im Burglehn und südlich des Brun-           haber jeweils Ernst Keller hiessen.
     nenhölzli, 1978 eine lange Grube geöffnet. Der hier ent-       7 Protokoll Gemeindeversammlungen 1946 –1954, S. 175 (24. Juni

     nommene Sand und Kies diente zur Herstellung der Tüb-             1954).
                                                                    8
                                                                       Vgl. Knuser/Burkhart, Die Siedlungsentwicklung von Regensdorf,
     binge (Betonelemente zur Tunnelauskleidung) für den               ZB 2011, S.12 –16
     Gubristtunnel, dessen Nordeinfahrt ja auf Regensdorfer         9
                                                                       Siehe Mitteilungsblatt der Gemeinde Regensdorf Nr. 26, 1982, S. 7.
                                                                    10
     Boden liegt. 1985 wurde er dem Verkehr übergeben und              Siehe Beitrag S. 10
     die Grube wieder zugeschüttet. Sie ist seither wieder
     Ackerland.                                                     Luftaufnahmen: Swissair photo, Gemeindemuseum Regensdorf

     Renaturierte Kiesweiher in «Brunnenwiesen»

     8
INDUSTRIE UND GEWERBE

Vom letzten Kieswerk zum Recycling-Zentrum Regensdorf
Im Gebiet Moosächer südöstlich der Industriezone an der Wiesackerstrasse wurden die letzten Regensdorfer
Kiesgruben betrieben, und im nördlichen Teil des Strassenvierecks siedelten sich Betriebe an, die sich mit der
Herstellung und Verarbeitung von Baustoffen befassten. Im Laufe der Zeit ist daraus ein beeindruckendes
Recycling-Zentrum entstanden.                                  Zusammengestellt von Kurt Knuser und Peter Frei

In Moosächern wurde im südlichen Teil des Areals ab 1965
Kies bis zu einer Tiefe von 8 Metern abgebaut. Bis 1981
wurden die Gruben – mit Ausnahme eines Grundwasser-
weihers an der Dällikerstrasse – weitgehend mit Bauschutt
und Aushubmaterial aufgefüllt und renaturiert. Ein Teil des
Areals wurde als Materialdepot für Kies und Humus, später
als Sortier- und Umschlagplatz für Bauschutt genutzt.
Auf den nördlichen Parzellen gegen die Wiesackerstrasse,
auf denen nie Kies abgebaut wurde, begann Adolf Bader
1963 mit dem Betrieb eines Kieswerks, das später mit
einem Betonwerk erweitert wurde. Die Grundstücke wur-
den 1972 an die Zement- und Betonherstellerfirma Holder-
bank verkauft (2001 in «Holcim» umbenannt aus «Holder-
bank» und «ciment»), heute LafargeHolcim Ltd.; später
wurde das Betonwerk stillgelegt.
Ab 1989 nutzte die Regensdorfer Firma KERTAG die Aus-
senplätze als Bauschuttlager und Umschlagplatz für Ab-
bruchmaterial und Beton. Auf dem Höhepunkt der Produk-                                     1
tion wurden pro Jahr 22’500m³ Material umgesetzt – das
entspricht ungefähr 300 Güterwagen. 1996 wurde die
Firma mit der Kieswerke Hüntwangen AG fusioniert und                                               3
stellte in Regensdorf den Betrieb ein.                                 2
Seit 1999 ist das Areal Eigentum der Ernst Keller AG Re-            Bebauungsplan Regensdorf
gensdorf. Auf ihrem Gelände betrieb sie eine Bauabfallan-           1 Areal Gestaltungsplan (grün), 2 Dällikerstrasse, 3 Moosäckerstrasse
lage und die KIBAG RE AG Regensdorf im nördlichen Teil
eine grosse Bodenrecyclinganlage. Heute wird das gesamte
Areal im Baurecht von der KIBAG genutzt.
Im Jahr 2000 verfügte die Baudirektion, dass die betei-
ligten Firmen einen Gestaltungsplan für die Bauschutt-
Aufbereitungsanlagen einzureichen hätten. Gemäss die-
sem Plan wird heute das Gelände im Viereck Moos-
äckertrasse / Wiesacherstrasse / Dällikerstrasse / Schneggen-
bachstrasse als Recycling-Zentrum genutzt.
Auf eigenem Terrain im südlichen Teil eröffnete 2006 die
Paul Bader Transporte AG ein Abfalllogistikzentrum und
betreibt dort auf der Grundlage des vom Kanton verfügten
Gestaltungsplans mit Umweltverträglichkeitsprüfung eine
Bauabfallanlage, eine Baustoff-Aufbereitungsanlage und
ein Wechselmulden-Lager.                                            Wiederaufbereitungsanlage der KIBAG AG

Die Recyclinganlagen im Rahmen des Gestaltungsplans in Moosächern

                                                                                                                                       9
INDUSTRIE UND GEWERBE

     70 Jahre Bader Paul Transporte AG Regensdorf
     Die Geschichte eines Regensdorfer Familienunternehmens.
     Wie alles begann und wie es ist.
     Von Charlotte Ritsch-Bader

     Bader-Lastwagenparade vor dem «Hirschen», 1961

     Wie schnell die Jahrzehnte vergehen, merkt man kaum,          und gründet so 1948 den Fuhrhalterbetrieb. Transporte
     denn vieles ist heute bei der Bader Paul Transporte AG so     von Langholz, Holz, Kohle, Bautafeln, Humus, Teer, Erdma-
     wie damals: Engagement und Leidenschaft in und für Re-        terial – einfach alles was von A nach B muss – befördert er
     gensdorf und das Furttal, Freude an der Arbeit. Partner-      mit seinen Fuhrwerken.
     schaft aus Tradition – mit Zukunft.

     Der Anfang in harten Zeiten
     Paul Eugen Bader (geb.1926) von Regensdorf bestellt als
     Sohn des Eigentümers des Gasthof Hirschen in Regensdorf
     schon in sehr jungen Jahren mit Pferden Äcker in Regens-
     dorf und schleppt Langholz in teilweise gefährlichen Manö-
     vern aus dem Wald. Später, als gelernter Bauer, erledigt er
     alle Arbeiten im Zusammenhang mit dem Landwirtschafts-
     betrieb des «Hirschen».
     Zur Waldrodung für den Bau des Flughafens Kloten erhält
     Paul Bader den ersten auswärtigen Auftrag als Fuhrhalter      Hürlimann Industrie-Traktor beim Langholztransport, 1946

                                                                   Wenige schenken zu dieser Zeit dem zunehmenden Abfall
                                                                   Beachtung und erkennen wie Paul Bader, dass der Güsel
                                                                   auch in Zukunft abtransportiert werden muss.
                                                                   Um 1949 beginnt er mit der Kehrichtabfuhr in den Ge-
                                                                   meinden Regensdorf und Weiningen, zuerst mit Pferd und
                                                                   Wagen, dann mit dem Hürlimann-Industrie-Traktor und
                                                                   einem offenen Kehricht-Kipper-Anhänger, später mit einem
                                                                   BERNA-Lastwagen. Die Kehrichtabfuhr darf er nach und
                                                                   nach für weitere Gemeinden ausführen. Buchs, Dielsdorf
                                                                   und Otelfingen kommen dazu, denn sie alle suchen jeman-
                                                                   den und sind froh über diese Dienstleistung.
                                                                   Als Werkgelände dient damals der Platz neben dem Gasthof
                                                                   Hirschen an der Watterstrasse Richtung altem Schuelhüsli,
                                                                   dort gab es auch eine Wasser-Hochdruckpumpe zum Ab-
     Paul Bader mit vierspännigem Langholzwagen, 1946              spritzen der Lastwagen.

     10
INDUSTRIE UND GEWERBE

Der stetige Ausbau –                                          Das Werkgelände und die 1969 errichtete eigene Werkstatt
immer mit der Zeit gehend                                     befinden sich mitten in Regensdorf am Schulgässli. 1980
1964 fängt Paul Bader dann auch mit dem BERNA-Kipper          können neue Büros im Gebäude des ehemaligen VOLG-
an, auf dem eigenen Acker in den Moosäckern mit einem         Ladens an der Mühlestrasse 15 bezogen werden.
Seilbagger Kies auszubeuten und transportiert diesen auf      Der Mulden-Service transportiert die Bauabfälle schon bald
Baustellen. Bald kommen weitere Kipper-Fahrzeuge und          mittels Mehrmuldenkonzept (zur Trennung der Abbruch-
Baumaschinen hinzu.                                           komponenten bereits vor Ort) ab den Baustellen in einen
                                                              Sortierplatz an der Moosäckerstrasse. Hier werden diese
                                                              weiter nach Wertstoff sortiert, getrennt, zwischengelagert
                                                              und wieder abgeführt.
                                                              27 Jahre lang werden Erd- und Aushubarbeiten angeboten,
                                                              alles aus einer Firma. Immer fleissig selber Hand anlegend,
                                                              ist der Firmengründer lieber draussen am Arbeiten, im Füh-
                                                              rerstand der Lastwagen und auf Bagger und Trax als im
                                                              Büro. Zahlreiche Erdarbeiten, kleinere aber auch grosse
                                                              Aushube beim Bau von Mehrfamilienhäusern führt er selber
                                                              aus, nah am Geschehen, nah beim Kunden und nah bei
Paul Bader mit Berna-Kipper für Kiestransporte, 1958          seinen Mitarbeitern. Werte wie Treue, Zuverlässigkeit und
                                                              Vertrauen waren und sind seiner Familie bis heute wichtig.
Während des industriellen Aufschwungs von Regensdorf ab
den Fünzigerjahren und der damit verbundenen regen Bau-
tätigkeit erweitert Bader stetig das Angebot und kauft 1968
als einer der ersten in der Region Zürich Wechsel-Ladekip-
per-Fahrzeuge (WELAKI) und Mulden in diversen Grössen.
Die Bader Transporte führen viele Gebäudeabbrüche,
heute sogenannte Rückbauten, in eigener Regie durch, dies
vor allem in Regensdorf, Buchs und Dällikon. 1997 ist der
Abbruch des sich im Familienbesitz befindlichen alten «Hir-
schen» einer der letzten, als dieser einem Neubau weichen
muss.
Für den Hoch- und Tiefbau fährt man nun mit Kippern und
Welakis bereits weit in die ganze Stadt Zürich – im Minu-
tentakt, von Anfang an mit eigener Disposition und klein-
stem Büroaufwand. Aufträge und Strassenpläne haben            Trax und Kipper bei Erdarbeiten für den Friedhof Dörndler, 1987
Chauffeure und Disponent im Kopf, wichtigster Draht ist
und bleibt das Telefon, der Rapportblock und bald der         Die Familie Bader
firmeneigene Funk zur Auftrags-Übermittlung, nach dem         1958 heiratet der Firmengründer Paul Eugen Bader Emmy
Motto: «Muesch e Mulde haa, lüütsch em Bader aa.»             Richi. Als tüchtige Ehefrau tippt sie seine ersten Rechnun-
                                                              gen; Korrespondenz und Finanzen gehen über ihren Tisch.
                                                              Beide Ehepartner leben die Leidenschaft für Transport und
                                                              Unternehmertum, den Fleiss und die Freude an der Arbeit
                                                              und geben das ihren Kindern weiter: «Schon in der Sekun-
                                                              darschulzeit durften wir im Büro mithelfen», erinnert sich
                                                              Christina Della Torre-Bader. Sie kontrolliert bis heute die
                                                              Kundenrechnungen.
                                                              Dann führt Elisabeth Bader Keller von 1981 bis 1994 die
                                                              Administration – und löst 1987 mit dem ersten Computer
                                                              den Schreibautomaten ab.
                                                              Am 1.Mai 1981 startet der Sohn Paul Martin Bader, gelern-
                                                              ter Maschinenmechaniker, als Chauffeur im Betrieb, und
Kehricht-LKW von Bader, 1963                                  der spätere Schwiegersohn Albert Della Torre, der gelernte

                                                                                                                            11
INDUSTRIE UND GEWERBE

     Schlosser, beginnt als Mechaniker in der Werkstatt. Beide           bis Unter- und Oberengstringen und im Wehntal Nieder-
     trifft man heute noch täglich von früh bis spät im Familien-        weningen und Schneisingen schliessen Verträge mit Paul
     betrieb an.                                                         Bader Transporte ab. Die Strassensammlungen werden
     Anfangs schaffen sie an allen Fronten, als Chauffeure, beim         durch regelmässige Gross-, Sperrgut- und Metallsammlun-
     Rechnen von Offerten und Vermessen von Aushuben und                 gen von Haus zu Haus ergänzt. Die Bader-Müllmänner be-
     im persönlichen Einsatz bei Abbrüchen. Strategisches wird           wältigen riesige Berge von Sperrgut und Abfällen in Hand-
     vor Arbeitsbeginn oder in der Znünipause besprochen, die            arbeit.
     Lastwagen werden auch abends und am Wochenende re-                  1963 wird der offene Kehricht-Kipper-Anhänger verkauft
     pariert.                                                            und dann wenige Jahre mit einem Ochsner-Anhänger ge-
     1995 tritt Charlotte Ritsch-Bader in die Firma ein und seit-        fahren. Paul Bader bleibt als Kehrichtunternehmer am tech-
     her wird auch das Rechnungswesen inhouse geführt.                   nischen Fortschritt dran, investiert mit Gespür, um immer
                                                                         einfach, schnell und zuverlässig die Abfuhren durchzufüh-
                                                                         ren. Sammelfahrzeuge mit effizienten Pressen und später
                                                                         maschineller Schüttung werden gekauft – endlich eine Ent-
                                                                         lastung für die Handarbeit der Belader.
                                                                         Immer wichtiger wird nun für die Firma die Beratung der
                                                                         Gemeindeverwaltungen; das übernimmt seit bald 30 Jah-
                                                                         ren Paul Martin Bader lösungsorientiert und mit grossem
                                                                         Know-how.

     Familie Bader 2008: (v.l.) Christina Della Torre-Bader, Charlotte
     Ritsch-Bader, Paul Martin Bader, Emmy Bader-Richi, Elisabeth
     Bader Keller

     Die Kehrichtabfuhr im Wandel
     Die Gemeinden werden grösser, die Haushalte kleiner – die
     Abfallbeseitigung wird zum allgemeinen Thema – und die
     Probleme deutlicher. Im Juli 1958 steht in einer Probe-
     abfuhr von Bader in einem Brief der Firma Ochsner an die
     Gesundheitskommission Regensdorf: «Wie Ihnen die beige-
     legten Photos zeigen, sind teilweise ganze Berge von Keh-           Kehrichtkollektomat unterwegs im Hubacker, 1969
     richt in Eimern, Kübeln, Kisten und Paketen vor den Häusern
     aufgestellt. Teilweise sind die Eimer derart überfüllt und voll-    Den örtlichen Veränderungen passt sich die Firma stets an
     gestampft, dass die Entleerung Mühe bereitet. Auch der An-          und stellt sich neuen Herausforderungen. 1995 wird auf-
     blick dieser Massen am Strassenrand kann nicht als erfreu-          grund des neuen Abfallgesetzes mit der Sackgebühr das
     lich und hygienisch bezeichnet werden. Die offenen Gefässe          Verursacherprinzip und ab 1996 die Grüngutabfuhr im Furt-
     bieten aber auch Zutritt für Wind, Kinder, Hunde und Katzen.        tal eingeführt. So investiert 1996 der Familienbetrieb in
     An vielen Orten kann festgestellt werden, dass in den um-           einen MAN-Kehrichtwagen mit neusten Waagzellen an der
     liegenden Wiesen das Papier haufenweise herumliegt, wel-            Schüttung und Wiegesystem-Computer in der Kabine. In
     ches der Wind weggetragen hat. Das Auflesen durch die               enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Regensdorf führt
     Landwirte benötigt viele Stunden». Der Gemeinde wird                Bader als Pilotprojekt das Wägen von Betriebs- und Indu-
     darum empfohlen, die zweimalige Kehrrichtabfuhr pro                 striekehricht im Furttal erfolgreich ein.
     Woche einzuführen.                                                  In den letzten Jahrzenten hat sich bezüglich der Technik der
     Kaum zu glauben, erst ca. 1968 werden im Handel Abfall-             Sammelfahrzeuge viel getan. Bereits 2006 fährt Bader
     Papiersäcke verkauft, da die Kübel zu voll werden. Weitere          Transporte mit umweltfreundlichen Lastwagen der EURO5-
     Furttalgemeinden wie Boppelsen, Hüttikon, Dänikon, Däl-             LKWs und im Februar 2019 wird das fünfte EURO6-Keh-
     likon und Regensberg, sowie im Limmattal von Geroldswil             richtsammelfahrzeug geliefert.

     12
INDUSTRIE UND GEWERBE

Was gleich geblieben ist? Es gilt, täglich mit Verantwortung           nur noch in einer Halle abgeladen und sortiert werden. Aber
Abfälle abzuholen – heute in 18 Gemeinden.                             sie bringen auch Innovation. Paul Matin Bader beginnt1998
                                                                       mit der Planung des im Juni 2006 eröffneten Abfall-Logi-
«Hauptsammelstelle Regensdorf / Buchs» –                               stikzentrums (ALZ) an der Moosäckerstrasse 51 – eine nach
seit 2015 Entsorgungsplatz Furttal                                     neusten umweltrechtlichen und gesetzlichen Richtlinien ge-
Viele erinnern sich noch an die Eröffnung 1997 der Haupt-              führte Anlage. Die Bausperrgut- und Bauschuttanlage wird
sammelstelle an der Wiesackerstrasse 95 in Regensdorf –                jährlich vom AWEL (Amt für Umwelt und Abfall) kontrolliert.
ebenfalls ein Pionierwerk: eine der ersten Wertstoffhöfe im            Um die Betriebsbewilligung des Kantons Zürichs behalten
Kanton Zürich, wo der Bürger sauber alles getrennt entsor-             zu können, wird verlangt, dass der vorgeschriebene «Stand
gen kann.                                                              der Technik» sowie Wertstoff-Verwertungsquoten erfüllt
                                                                       werden. Jährlich muss die Bader Paul Transporte AG Mate-
                                                                       rialstatistiken und -ströme (Deponie-Beweis) dem BAFU
                                                                       (Bundesamt für Umweltschutz) in Bern melden.
                                                                       Im ALZ kann der Kunde viele Abfallarten anliefern und Bau-
                                                                       stoffe, wie Humus, Kies, etc. und das von Bader hergestellte
                                                                       Recycling-Granulate abholen.

1997, Einweihung Sammelstelle, Einladung mit rollendem Schülerplakat

Die Herausforderungen – die Betriebsführung                            Seit 1996, der Firmensitz an der Wiesackerstrasse 99
1992 verstirbt der Firmengründer. Seine Familie führt den
Betrieb mit den treuen Mitarbeitern weiter, und Paul Martin            Der Chef: Nie nein sagen und kreativ bleiben!
Bader leitet von da an das Geschehen.                                  An der «Power Show» anlässlich des 60-Jahre-Firmenjubi-
Das Firmengelände mitten im Dorf wird eng und es freuen                läums 2008 auf dem Firmengelände wird Paul Martin Bader
sich alle, dass 1996 der Betrieb an seinen heutigen Firmen-            gefragt: «Was sind die Herausforderungen Ihrer Branche
sitz an der Wiesackerstrasse 99 ziehen kann. Genügend                  resp. Ihres Unternehmens?» Er antwortet: «Die Auslastung
Platz für die Fahrzeuge, das Container-Lager und eine gros-            zu steigern, Dienstleistungen marktgerecht anzubieten und
se LKW-Werkstatt ist nun vorhanden. 2006 wird die Einzel-              auszubauen und dabei die laufenden Investitionen im Griff
firma zu einer Familienaktiengesellschaft, der Bader Paul              zu haben, uns gegen die grossen Firmen zu behaupten und
Transporte AG umgewandelt.                                             dem Preiskampf gerecht zu werden, Mitarbeiter laufend zu
                                                                       schulen und Arbeitsplätze zu sichern. Nie nein sagen und
Recycling und effiziente Entsorgung                                    kreativ bleiben!»
Das Sortieren und Trennen der Mischabfälle, das Klassifi-
zieren und Aufbereiten in Wertstoffe und Reststoffe, um
möglichst viele in den Rohstoffkreislauf zurückzuführen –
das Recyclen – interessiert Paul Martin Bader von Anfang
an: Er setzt immer mehr die Entsorgung sowie Umwelt-
dienstleistungen ins Zentrum. Die Firma verkauft und
vermietet ihren Kunden seit 1992 Presscontainer zur Ver-
dichtung von Industrie-, Karton- und Papierabfällen, um
Transporte zu verringern.
Die gesetzlichen Vorschriften TVA (Technische Verordnung
für Abfälle) bringen neue Bedingungen: Bausperrgut darf                Bauabfallanlage an der Moosäckerstrasse, seit 2006

                                                                                                                                13
INDUSTRIE UND GEWERBE

     2016 schafft Bader einen Saugbagger an, um dem Bau eine
     zeitsparende maschinelle Höchstleistung anzubieten – Ma-
     terial bis zu 20 cm Durchmesser z.B. aus Aushubarbeiten,
     Leitungsgräben, Unterlagsböden, etc. kann einfach abge-
     saugt werden, ohne mühsame Hand- und Baggerarbeit,
     vielseitig, schnell und gründlich.

     Die Bader Paul Transporte AG
     in Regensdorf heute
     «Wir entsorgen für die Welt von morgen» ist das Motto des
     Fachbetriebs für vielseitige, ökologische, moderne und effi-
     ziente Entsorgung und umweltgerechtes Recycling. Für die
     Bedürfnisse der Kunden aus Gewerbe, Bau und Industrie
     sowie der öffentlichen Hand ist Bader perfekt ausgerüstet.        KW 5-Achs mit Kran und Hakengerät mit Pressmulde (2018)
     40 qualifizierte festangestellte Mitarbeiterinnen und Mitar-
     beiter arbeiten engagiert in den folgenden Entsorgungs-           Moosäckerstrasse betreibt die Firma eine Bauabfallan-
     dienstleistungen: Kehricht-, Grüngut-, Sperrgut-, Metall-,        lage mit Baustoff-Aufbereitungsanlage.
     Papier- und Kartonabfuhren in 18 Gemeinden in Wehntal,            Folgende Familienmitglieder sind heute im Unternehmen
     Furttal und Limmattal. Für den Container- und Muldenser-          tätig: Charlotte Ritsch-Bader ist Mitglied des Verwaltungs-
     vice für Bau, Industrie und Gewerbe stellt Bader die exakte       rates und für das Controlling und das Personal verantwort-
     Mulde von 1.2m³ bis 36m³ Inhalt sowie modernste Press-            lich. Christina Della Torre-Bader ist ebenfalls Mitglied des
     container bereit. Die Firma bietet Transportleistungen an         Verwaltungsrates, Albert Della Torre ist zuständig für Tech-
     für Abtransporte, Kranarbeiten und für Unterflur- und Glas-       nik und Werkstatt, und Paul M. Bader, Maschinenmechani-
     containersysteme, sowie Winterdienst (Pfaden und Salzen).         ker und Technischer Kaufmann, ist VR-Präsident und Ge-
     Saugbagger-Arbeiten und Handel und Verkauf von Contai-            schäftsführer. Durch Weiterbildung im Bereich Umwelt,
     nern, Mulden, Abfallcontainern und Presscontainern gehö-          aktiver Mitgliedschaft in diversen Fachverbänden und der
     ren zu ihren Leistungen. Im Entsorgungsplatz Furttal wer-         Mitarbeit in Projekten des AWEL (Amt für Umwelt und Ab-
     den Wertstoffe von Glas, Papier, etc. bis zu Korkzapfen           fall des Kantons Zürich) ist er im Entsorgungswesen als
     entgegengenommen und im Abfall-Logistikzentrum an der             nachhaltiger Unternehmer bekannt.

     Lastwagenflotte anlässlich der «Power-Show» zum 60-Jahre-Jubiläum, 2008

     14
REGENSDORFER GESCHICHTE

Wohin mit dem Güsel ? –
Die Regensdorfer Kehrichtabfuhr im Laufe der Zeit
Es ist zur Selbstverständlichkeit geworden, dass unser Abfall mehrmals wöchentlich zuverlässig sauber und
umweltschonend von spezialisierten Entsorgungsunternehmen abgeholt und beseitigt wird. Doch ist es kaum
ein halbes Jahrhundert her, dass in Regensdorf das Abfallproblem erkannt und nach und nach gelöst wurde.

Bis in die Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts war die        Die Gesundheitsbehörde erklärte die Abfallgrube zu ihrem
Kehrichtabfuhr in Regensdorf Privatsache. Man entsorgte           «brennendsten Problem». Sie sei bestrebt, dem dortigen
den Abfall selber, verbrannte ihn oder deponierte ihn an ge-      Übel radikal zu Leibe zu rücken, auch auf die Gefahr hin,
eigneter Stelle, im besten Fall in der offiziellen Abfallgrube.   einige «Lieferanten zu vertäuben».
Ein eingesessener Regensdorfer meint dazu: «Die Regens-           1963 wurde ein Projektierungskredit von Fr. 20’000.– für
dorfer entsorgten ihren Müll nicht, sie versteckten ihn»!         eine gemeindeeigene Kehrichtbeseitigungsanlage bewilligt,
                                                                  die aber nicht zustande kam .
Die Gemeinde wird aktiv
1952 wurde durch Mitglieder der Gesundheitsbehörde –              Die regionale Lösung
Tierarzt Dr.Jung und Albert Meier – mit Paul Bader als Fuhr-      1965 bestätigte der Gemeinderat, dass «die Ablagerung
halter eine freiwillige Abfuhr organisiert. Die Einwohner         des Kehrichts in einer offenen Grube seit längerer Zeit un-
konnten den Abfall in jeder möglichen Form von Kübeln,            haltbar geworden sei». Er beantragte den Stimmbürgern,
meistens offen, an der Strasse bereitstellen.                     dem Verein «Kehrichtverwertung Kloten-Opfikon» beizu-
Auf Anfang 1956 trat die von der Gemeinde erlassene «Ver-         treten, der sechs Gemeinden vereinte, die gemeinsam nach
ordnung über die Kehrichtabfuhr» in Kraft. Paul Bader wurde       einer Lösung für ihr Abfallproblem suchen wollten.
mit der Durchführung beauftragt. Er erklärte sich 1959 be-        Die Abklärungen führten zum Antrag, dass sich die sechs
reit, mit einem Ochsneranhänger zweimal wöchentlich den           Gemeinden an der im Bau begriffenen Kehrichtverbren-
Kehricht einzusammeln. Nun mussten die Regensdorfer die           nungsanlage II im Hagenholz beteiligen sollten. Die Ge-
Ochsnerkübel mit dem Klappdeckel anschaffen.                      meindeversammlung vom 27. November 1968 genehmigte
                                                                  deshalb den Antrag des Gemeinderates, den notwendigen
Die Abfallgrube «stinkt» allen                                    Vertrag mit der Stadt Zürich «über die Vernichtung des
Als Abfallgrube diente das ausgediente Kieswerk im Ehren-         Kehrichts» im Hagenholz abzuschliessen. Seit 1969 wird
hau, was allerdings auf Dauer nicht gut ankam. So gab «ein        der Regensdorfer Güsel im Hagenholz entsorgt – bis heute
nach Luft schnappender Regensdorfer» im August 1962 im            von der einheimischen Bader Paul Transporte AG.
Mitteilungsblatt seinem Unmut über die Geruchsemissio-            (siehe S.10)
nen aus der Gemeinde-Müllkippe in Versen bekannt:
                                                                  Vom Klappkübel zum Gebührensack
Das waren noch Zeiten (gekürzt)                                   Der Ochsnerkübel wurde in den Siebzigerjahren vom Keh-
Einst vor vielen, vielen Jahren,                                  richtsack verdrängt, der bald in einem Container zum Ab-
musste unsere Gemeinde noch sparen.                               transport bereit gelegt werden musste.
In der Höhe stand die Steuer,                                     1983 legte das eidgenössische Umweltschutzgesetz Richt-
doch gab es damals noch kein Feuer,                               linien für die Abfallentsorgung fest. Darin wurde das Ver-
das das Dorf zum Spotte macht                                     ursacherprinzip in der Entsorgung eingeführt, welches
mit Gestank bei Tag und Nacht.                                    verlangt, dass die Kosten der Entsorgung durch die Ver-
                                                                  ursacher mit einer mengenabhängigen Gebühr und einer
Gesiebte Luft, die war schon besser,                              Grundgebühr getragen werden mussten. Die Folge war die
keine Abfallgrube als Luftverpester!                              Einführung des Gebührensackes, der bis heute von den
Drum ihr Herren hier vom Rat,                                     Gemeinden zu einem bestimmten Preis vorgeschrieben
schreitet nun einmal zur Tat!                                     wird.                                                   bt

Abfallgrube im Ehrenhau, Siegfriedkarte 1930                      System Ochsner im Einsatz – ein Welterfolg   Foto Sozialarchiv

                                                                                                                            15
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