2019 Herausgegeben von der Landzunft Regensdorf
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Regan-Zunftblatt 2019 Für die Bewohner und Freunde von Regensdorf, Watt und Adlikon Herausgegeben von der Landzunft Regensdorf 57. Jahrgang 2019 www.landzunft-regensdorf.ch Geleitwort Inhalt: Liebe Leserinnen und Leser INDUSTRIE UND GEWERBE 2 «Regensdorf? Knast, Fluglärm, Einkaufszentrum, Sied- – Kiesabbau und Kieswerke lungsbrei, riesiges Industriegebiet, Schlafgemeinde, ein in Regensdorf hoher Ausländeranteil, überlastete Züge!» So tönt es – Vom letzten Kieswerk auswärts. zum Recycling-Zentrum Wie kann man denn an einem solchen Ort «Heimatgefühl» – 70 Jahre Bader Paul entwickeln? Wie werden Ambitionen zur Eingliederung Transporte AG gefördert und Zugang zu einem Beziehungsnetz vermit- telt? Ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung ist hier wenig verankert oder gewillt, sich REGENSDORFER ins Gemeindeleben einzubringen. Man wohnt zwar hier, bleibt jedoch in der Anonymität. GESCHICHTE 15 – Wohin mit dem Güsel? Kulturförderung muss die gemeinsame Aufgabe aller gesellschaftlichen Kräfte sein. – Verkehr im Furttal Kultur stiftet Identität, mobilisiert Fantasie und Kreativität, fördert Kommunikation, – Grossprojekt Vernetzung und soziale Integration und gibt der Gesellschaft neue Impulse. Kulturelle Nordumfahrung Ereignisse, Räume und Aktivitäten machen einen Ort erst wirklich zu einer «Heimat», nämlich zu einem anregenden Ort des Austauschs und der Gemeinsamkeit. Kultur BRÄUCHE 26 erleben schafft Beziehungen, fördert den Dialog und trägt massgeblich zur Verwurze- lung der Bevölkerung und zum Zusammenhalt bei. Watt, das Äquivalent zum kleinen – Umzug der Osterochsen Gallierdorf, ist beispielhaft punkto Integration, wo alle, die am Gemeinschaftsleben teilnehmen wollen, hochwillkommen sind. DORFPOESIE 28 – Die Schweiz in Regensdorf Spuren der dörflichen Regensdorfer Wurzeln sind noch vorhanden. Dass die Landzunft zu Gast Regensdorf mit dem wertvollen «Regan-Zunftblatt» Althergebrachtes vor dem Verges- sen bewahrt und für eine laufende Chronik sorgt, ist ein besonderes Verdienst. Auch MUSEUM 30 das Gemeindemuseum wird gehegt und gepflegt, und fleissig wird publiziert, was für – Das Gemeindemuseum Schätze zu besichtigen sind. Allerdings harren noch tausenderlei Dinge der Stunde, da Regensdorf 2017/18 sie dereinst, vom Staub befreit, in einem Erweiterungsbau der Öffentlichkeit präsen- tiert werden und nicht ein Schattendasein in einer Rumpelkammer führen müssen. ZUNFT 33 – Jahresbericht Das «Zenti» als «Ort der Begegnung» ist heute – nebst den beiden Riesen Coop und des Zunftmeisters Migros – zum grossen Teil auf eine fashion shoppingmall reduziert. Die ursprünglich gut gemeinte, aber bald beerdigte Idee, mit kulturellen Anlässen für Leben und Austausch GEMEINDELEBEN 37 zu sorgen, mündete schliesslich in einen Verein namens «Lebendiges Regensdorf». Er – Aus der Arbeit des hat sich bis heute behauptet und verpflichtet nicht nur arrivierte Künstler, sondern auch Gemeinderates 2017/18 Artisten am Anfang ihrer Karriere. Allerdings wird es zusehends schwieriger, Lokalitäten zu akquirieren. Restriktive Auflagen, kostspielige Mieten, fehlende oder mangelnde – Panorama Technik und terminliche Probleme sind Programm. Unter anderem fehlt ein Theatersaal Kultur und Freizeit in Regensdorf. Die Nutzung der stimmungsvollen Reithalle beim Gut Katzensee ist passé. – Die ältesten Einwohner Die Bereitstellung gemeindeeigener Infrastruktur und eines fixen Treffpunkts wäre nicht – Einwohnerstatistik nur für Theater- und Kabarettvorstellungen, sondern auch für zahlreiche andere Grup- pierungen höchst willkommen! Auf Resonanz bei der Bevölkerung darf gezählt werden. IMPRESSUM 44 «Kultur braucht einen wachen Geist. Zum Beispiel Ihren.» Mit den besten Wünschen für ein in jeder Hinsicht erfreuliches 2019 Alle Zunftblätter abrufbar unter: Annemarie Frei, Präsidentin Verein Lebendiges Regensdorf www.landzunft-regensdorf.ch 1
INDUSTRIE UND GEWERBE Kiesabbau und Kieswerke in Regensdorf Seit jeher wurde in Regensdorf für den Eigenbedarf Kies abgebaut. Dieser wurde vor allem für die Bekiesung der Wege und Strassen verwendet. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, zur Zeit des Baubooms im Kanton, wurde der Kies dann für Jahrzehnte das «graue Gold» von Regensdorf. Von Lucas Wüthrich, ergänzt von Ernst Burkhart Kies und Sand – die Regensdorfer Bodenschätze Die Hinterlassenschaft des Gletschers dem Abschluss der Bauten. Er beschwerte sich auch, dass Das Furttal wurde in der Eiszeit durch einen Seitenarm des die Gemeinden den Kies nicht rechtzeitig herbeigeführt Linthgletschers geformt. Moränenschutt und Schotterab- hätten. lagerungen aus den Hängen von Altberg und Lägern füllten Die Kiesbeschaffung war generell ein heikles Thema. So den Talboden mit Geröll, Sand und Kies – und legten damit wurde um den Preis der Kiesgrubennutzung gestritten. Und einen Schatz in den Untergrund des Furttals, der dann in als der Staat die Watter Kiesgrube im Schlatt, direkt an der vielen Gruben für die Baumeister unserer Zeit gehoben neuen Strasse gelegen, übernehmen wollte, weigerten sich wurde. die Watter kategorisch; weder gegen Geld noch mit einem Mit der Zunahme des Verkehrs in der Zeit der Industriali- Landtausch waren sie dazu bereit. Sie erklärten, dass sie sierung und Technisierung wurde der Ausbau von Wegen den Kies selber für die vielen Strassen bräuchten, für deren und Strassen immer nötiger. Die Zivilgemeinden verfügten Unterhalt sie verantwortlich seien. Als der Bezirksrat den schon im 19. Jahrhundert über eigene Kiesgruben. Deren Streit für den Kanton entschied, rekurrierte die Zivilgemein- Kies bildete den Rohstoff, mit dem sie ihr Wegnetz bauten de beim Regierungsrat und bekam Recht. Der Kanton wich und unterhielten und mit dem sie und auswärtige Unter- für seine Materialbeschaffung auf das sehr ergiebige Kies- nehmer, welche die Kiesgruben zur Ausbeutung gepachtet lager im Böschbuck aus.1 hatten, Handel trieben. Kies gilt als wichtigster Rohstoff der Schweiz, es ist der ein- zige, dessen Bedarf aus dem eigenen Land gedeckt werden kann. Er wird heute hauptsächlich zu Beton verarbeitet, einem Gemisch aus Kies, Sand, Zement und Wasser. Kies für die Wehntalerstrasse Schon seit langer Zeit führte die zürcherische Landstrasse Nr. 9 von Zürich ins Wehntal durch das Sumpfgebiet zwi- schen dem Katzensee und dem Bösch über Adlikon, den Krähstel und Dielsdorf nach Niederweningen an der Kan- tonsgrenze. Für deren Bekiesung waren die Gemeinden zu- ständig. Strafanstalt Regensdorf mit ehemaliger Kiesgrube, 1925 Da diese wichtige Verbindungsstrasse ständig in schlech- tem Zustand war, baute der Kanton sie 1839 –1841 neu. Kies als Standortvorteil für die Strafanstalt Im Planungsstadium hatte die Zivilgemeinde Watt sich Beim Zuschlag des Strafanstaltbaus an Regensdorf hatte vehement für eine andere Strassenführung eingesetzt, die die bei der Baustelle vorhandene Kiesgrube eine wichtige durch ihr Dorf führen würde und auch näher an den Kies- Rolle gespielt, konnten doch dank dem Abbau vor Ort die gruben wäre. Baukosten gesenkt werden. Die am Ostrand der Anstalt Der Abschnitt zwischen Oberaffoltern und dem Hard in Re- ausgehobene Grube war beim Bau der neuen Anstalt gensdorf war wegen dem schlechten Baugrund schwierig (Bezug 1995) für teures Geld von unerlaubten Deponien als und verlangte sehr viel Kies. «Sicher dreimal mehr als vor- Altlast zu befreien. Leider dienten auch mehrere andere gesehen», meldete der kantonale Strasseninspektor nach Kiesgruben der Abfallentsorgung. Es ist vorauszusehen, 2
INDUSTRIE UND GEWERBE 1 2 3 4 Gemeindeplan von 1927 mit Kiesgruben «In der Weid» (1), in der «Feldblume» an der Adlikerstrasse (2), am «Hausackerbuck» bei der Altburg, in «Steinäckern» an der Altburgstrasse (3) und im «Bühl» an der Affolternstrasse (4). dass es in dieser Beziehung noch bei einigen ehemaligen war und in der sich später der Pistolenstand von Regens- Kiesgruben Probleme geben wird. dorf befand, im Bühl (gegen Affoltern zu), in den Steinäckern (an der Altburgstrasse), eine kleine Grube im Binzacher (im Material für das Wegnetz Gheid/Watt), beim Forrenbuck am Weg zum heutigen Wat- bei der Güterzusammenlegung ter Rebhäuschen, am Hausackerbuck bei der Altburg und 1922 – 1926 wurde in Regensdorf auf einer Fläche von im Ehrenhau südlich der Wehntalerstrasse. 1025 Hektaren eine verbesserte Flureinteilung vorgenom- Drei grössere, nebeneinanderliegende Gruben befanden men. Dieses Land gehörte 295 Grundeigentümern und war sich in der Weid (an der Wehntalerstasse). E. Schäfer fing in 4197 Parzellen aufgeteilt. Das bedeutete, dass der 1923 hier mit einem Kieswerk in Handbetrieb an, stellte Grundbesitz der einzelnen Eigentümer oft stark zerstreut 1929 eine maschinelle Sortieranlage auf und betrieb den in- war, was die Bewirtschaftung sehr erschwerte. Durch diese dustriellen Abbau von Kies und Sand aus dem Grundwasser. Güterzusammenlegung konnte das zerstückelte Landeigen- 1970 stellte die Firma der Gemeinde das Gesuch um Auf- tum zu vernünftigen Flächen arrondiert werden, die effizien- füllung der mittleren Grube, dem entsprochen wurde. Nahe ter bewirtschaftet oder bebaut werden konnten. dem Riethof, nördlich der Bahnlinie (beim ehemaligen Spit- Nebst der Eindohlung von Bächen und Drainageleitungen telhölzli) befand sich bis in die Neunzigerjahre eine mit Was- musste auch ein Netz von Flurwegen von 56 Kilometern an- ser gefüllte Grube (auf dem Plan als Weiher eingetragen). gelegt werden. Für beides brauchte man gewaltige Mengen von Kies. Darum wurden in allen drei Zivilgemeinden Kiesgru- Das Regensdorfer Kies-Eldorado ben ausgehoben: Im Ehrenhau in Regensdorf, im Spittelhölzli Zur grossen Zeit der Kiesgewinnung in Regensdorf wurden in Adlikon und bei der Altburg in der Zivilgemeinde Watt.2 dann die Jahre der Hochkonjunktur nach dem Zweiten Weltkrieg, 1950 –1985, in denen viel gebaut wurde. In Spuren des früheren Kiesabbaus neuerer Zeit baute man auch den Kies unter dem Grund- Auf dem Gemeindeplan von 1927 sind noch folgende Kies- wasserspiegel mit Baggern ab. Das Grundwasser kommt gruben eingezeichnet: Feldblume (heute etwa bei der Adli- meist schon bei ca. 3 m unterhalb Bodenniveau zum Vor- kerstrasse 107/115), auf Stocken bei der Strafanstalt (eine schein, weshalb fast alle Kiesgruben in neuerer Zeit als Seen kleine, lehmige an der späteren Roosstrasse), eine grosse in Erscheinung traten. Auf Luftaufnahmen erkennt man vor östlich der Anstalt, die bei deren Bau ausgehoben worden allem im Gebiet der heutigen Industrie, nordwestlich der 3
INDUSTRIE UND GEWERBE Ortschaft Regensdorf, aber auch am Rand des Rieds und Parzelle sichern. An der Gemeindeversammlung stellte gegen Dällikon zahlreiche grosse Gruben, viele davon mit Gustav Meier die Bedingung, es müsse zuerst eine 6 m Grundwasser gefüllt 3. breite, harte Strasse gebaut werden. Das Geschäft wurde darauf zurückgestellt, bis diese Bedingung erfüllt war. Die Bewilligung wurde mitunter auch verweigert, so wegen der Beschädigung der Strassen und Wege durch die Last- wagen. Auch wurde vorgebracht, dass Kiesgruben «das Orts- und Landschaftsbild stören und Lastwagenverkehr anziehen». Die Gemeinde bemühte sich auch um ein gene- relles Verbot für Kiestransporte, wenn nicht Massnahmen gegen die Verschmutzung getroffen würden. Dieses Schick- sal widerfuhr auch den aufgegebenen Gruben, verlockten sie doch zum Deponieren von Schutt und Abfällen, bei- «Kies-Seen»-Landschaft Regensdorf-West, 1968 spielsweise zwei Gruben an der Tannholzstrasse und beim Lyrenhölzli. Die Schilder mit dem Text «Schutt ablagern Die Grube der Zivilgemeinde Watt im Ehrenhau südlich der verboten» waren kennzeichnend für die stillgelegten Kies- Landstrasse nach Affoltern spielte bis fast in die Gegenwart gruben. hinein immer wieder eine Rolle. Anteil an der Ausbeutung der Grube hatte auch die Zivilgemeinde Adlikon 4. Aus einem Bohrungsprofil, das hier im Jahr 1952 für die Ausschreibung der Pacht durch die Zivilgemeinde Watt ver- anlasst worden war, ergibt sich, dass es hier noch in 10 m Tiefe Kies gab. Das Profil weist folgende verwendbare Schichten aus: Früher oft zu sehen bei ehemaligen Kiesgruben Wichtige Familien im Regensdorfer Kiesgeschäft Erstaunlich viele Akteure mischten im Geschäft mit eigenen oder gepachteten Gruben im Kiesgeschäft in der Gemeinde mit. Zwei Familien spielten dabei eine massgebende Rolle. Geologisches Schichtenprofil nach Dr. Jakob Bellin, Zunftblatt 1972 Einmal die Altburger Familie Keller, die ursprünglich im so- genannten Werkleutehaus der Altburg heimisch war und da Die Kiesgrube im Ehrenhau befand sich zuerst nördlich der eine Wirtschaft betrieb. Adolf Keller besass eine Kiesgrube Wehntalerstrasse, dann südlich davon (wo sich heute die in der Altburg. 1919 suchte die Gemeinde Ersatz für ihre Sägerei Aecherli befindet). Ab Mitte der 50er-Jahre diente die ausgebeutete Grube der Gemeinde Regensdorf als of- fizielle Abfallgrube. Wegen unerlaubten Deponien wurde sie eingehagt, schliesslich aufgefüllt und humusiert. Mehrfach liest man in den Gemeinderatsprotokollen von Gesuchen zur Kiesausbeutung und deren Gewährung unter Auflagen. So auch, als die Firma H. Fischer + A. Pedrotti, Dietikon, 1957 ein Stück Land in den Brunnenwiesen kaufte und darauf ein Kieswerk baute. Sie wollte auch von der Gemeinde das nebenan liegende Land erwerben. Der Ge- meinderat war dafür, wollte sich aber ein Vorkaufsrecht nach 9 Jahren für die ausgebeutete und wieder aufgefüllte Grube «In der Weid» an der Wehntalerstrasse, 1958 4
INDUSTRIE UND GEWERBE Kiesgrubenland Regensdorf, Landeskarte 1956 ausgebeutete Grube unterhalb des Husacherbucks und Adlikerweg und Wisacher Kies ab. Bei der Kiesgrube im suchte mit ihm deswegen Kontakt. Das Geschäft wurde zu- Wisacher erstellte Bader 1957 einen kleinen Bürobau mit rückgewiesen, weil die Ansicht vorherrschte, der Preis sei Garagen (das noch bestehende Gebäude beim Skatepark künstlich hochgetrieben worden. an der Riedthofstrasse 183). Um 1920 eröffnete Ernst Keller, der Bruder von Adolf, ein Kieswerk im Vogelsang hinter der Altburg, das sich im Laufe Ein gewichtiger, aber nicht einfacher Partner der Zeit zu einer gewaltigen Kiesgrube ausweitete und mit Die Gemeinde hatte mit Bader auch Schwierigkeiten. So einem Förderwerk betrieben wurde. Sie musste erst 1957 erstellte er an der Riedthofstrasse unerlaubterweise ein provisorisch und Ende der 60er-Jahre endgültig stillgelegt Transportförderband unter einer Strassenkreuzung durch, werden. Hier fanden von 1955 bis 1972 die Regensdorfer und die Ränder der Flurwege bezog er in den Abbau ein, Motocrossrennen statt 5. Im Zusammenhang mit dem Bau übernutzte die Wege, wodurch sie für die Landwirte fast der Autobahn N 20 wurde sie bis 1986 aufgefüllt, nachdem nicht mehr zu brauchen waren. 1956 verbot ihm die Ge- sie längere Zeit als Ablagerungsplatz für Bauschutt gedient meinde die Kiesausbeutung wegen Verschmutzung der hatte. Sie befand sich unter dem heutigen Rundhügel süd- Strassen, und 1957 büsste sie ihn zweimal, weil er ohne östlich der Altburg. Ernst Keller und sein gleichnamiger Bewilligung sowohl auf einer ihm gehörenden Parzelle im Sohn verlegten sich danach auf Lastwagentransport und Hofacker als auch auf einer solchen der KIBAG im Langen Muldendienst sowie auf das Baumaterial-Recycling 6. Sie Baum mit dem Kiesabbau begonnen hatte. Beide Male erwarben später die Kiesgrube der Holderbank in den erhielt er zudem die Auflage, den bisherigen Zustand des Moosächern, wo sie eine Betonaufbereitungsanlage ein- Landes wieder herzustellen. richteten. (siehe Beitrag Seite 9) Wegen der Parzelle im Langen Baum gab es einen Prozess, In der Kiesausbeutung sehr bedeutend waren lange Zeit der durch Verfügung der Direktion der öffentlichen Bauten auch die Affoltermer Bader. Adolf Bader begann mit dem unterlaufen wurde, indem diese Bader dort die Kiesausbeu- Abbau 1896 am Katzensee auf Affoltermer Boden und er- tung gegen den Willen der Gemeinde bewilligte. richtete da 1922 /23 ein einfaches Kieswerk. 1943 löste ihn 1958 erhielt Bader die Bewilligung, auf seinem Grundstück sein Sohn ab, der an Stelle des Kieswerks am Katzensee im Gries an der Wiesackerstrasse Kies auszubeuten, wo er ein neues im Langen Baum und Wisacher an der späteren unerlaubterweise schon mit dem Kiesabbau tätig geworden Riedthof- und Wiesackerstrasse zu betreiben begann. Er war; anderseits wurde ihm verboten, auf dem an einer Gant baute in der Folge in den Fluren Hampersloo, Buchäcker, erworbenen Grundstück im Hofacher Kies zu gewinnen. 5
INDUSTRIE UND GEWERBE Grosse Gruben im «Hofacher» und zwischen Riedthof- und Wiesackerstrasse, 1960 Wegen des Geländes im Hofacher gab es einen Prozess, der grossem Stil mit einem neuen Kieswerk zu betreiben, aller- nach einem Augenschein der Bundesrichter an Ort und dings unter erschwerten Bedingungen, besonders betref- Stelle mit einem Vergleich endete. Bader hatte auf Wunsch fend des Unterhalts der Zufahrtswege und der Wiederauf- der Zivilgemeinde die Zufahrtsstrasse mit einem Belag zu füllung. Es sollten nie mehr als 3 – 4 ha offen bleiben, bei versehen. Im gleichen Jahr erhielt Richard Schiess, Stras- einer Gesamtfläche von ca. 11 ha. senbauunternehmer in Zürich, die Erlaubnis, auf Baders Trotz den Reklamationen, Verwarnungen und Auflagen ge- Grundstück im Wisacher Kies abzubauen. Er errichtete für lang es Bader 1963 /64, in den Moosächern ein nach mo- seine Arbeiter vier einfache Wohnhäuser (heute Moos- dernsten Prinzipien konzipiertes Kieswerk mit Betonpro- äckerstrasse 70 –76). duktionsanlagen zu bauen (heute Riedthofstr. 105, später betrieben von Ernst Keller). Dieses Kieswerk erreichte im Kiesland und Industrieland Vollausbau eine Stundenleistung von 150 m³ Kies, Sand und 1960 kaufte die Gemeinde Bader 5½ ha ehemaliges Kies- Split, diejenige des vollautomatischen Betonwerks rund land im Hampersloo für fast 2 Mio Fr. als zukünftiges Indu- 100 m³ Fertigbeton pro Stunde. Die Beladung der Last- strieland ab. Ein Jahr später tauschte sie von ihm das als wagen mit Kies und Beton erfolgte in wenigen Minuten. Industrieland passende Kiesgrubengebiet im Gebiet Wis- Daneben befasste sich Bader auch mit dem Baugrubenaus- acher /Adlikerweg (7ha) gegen eine Parzelle im Gheid (Watt) hub und allgemeinen Grabarbeiten, um seine Lastwagen mit einem Tauschaufpreis von 2,5 Mio. Fr. Erwähnt sei ausnützen zu können. hier noch, dass sich Gemeindepräsident Rudolf Grossmann 1954 beklagte, dass es viele Eigentümer vorzögen, ihr Land Vom Einzelunternehmen der Kiesausbeutung zur Verfügung zu stellen, statt es der zur Aktiengesellschaft Gemeinde als zukünftiges Industrieland zu verkaufen 7. Die- 1971 wurde das Einzelunternehmen in eine AG umgewan- ses Verhalten stand im Gegensatz zur damaligen Entwick- delt und erhielt den Namen «Fertigbeton & Kies AG Regens- lungsstrategie des Gemeinderates, die mit einem attrakti- dorf»; gleichzeitig wurde es in den Konzern «Holderbank ven Landangebot Unternehmen nach Regensdorf locken Kies & Beton AG» eingegliedert. Die Fertigbeton & Kies AG wollte.8 belieferte bis 1995 die ganze Region mit Kies ab Wand, ge- waschenem Kies und baufertigem Zement 9. Vom Kiesabbau zur Betonherstellung Das Kieswerk von Holderbank in den Moosächern erwarb 1962 suchte Bader um die Bewilligung des Kiesabbaus 1999 die Fa. Ernst Keller und benützt es ebenfalls für die in der Chilewies nach. Ab 1963 verlegte er seine Tätigkeit Herstellung von Fertigbeton, jedoch nicht aus Kies, sondern weiter westwärts in Brunnenwiesen, Steingass und Moos- aus Recycling-Material, gewonnen aus dem Abbruch von ächer. Er begann hier mit Bewilligung der Gemeinde und Betonbauten. Im kantonalen Richtplan ist das Gebiet als der Direktion der öffentlichen Bauten, den Kiesbabbau in Abfallaufbereitungsstandort vorgesehen. Keller plante zu- 6
INDUSTRIE UND GEWERBE sammen mit der KIBAG Zürich (Kies und Baggerei AG) eine 55 a grossen Parzelle in Michelwiesen. Nach Abschluss der Bodenaufbereitungsanlage, in der kontaminierte Böden ge- Ausbeutung wurde die Grube ab 1974 durch die Firma reinigt werden. KIBAG AG in kurzer Zeit aufgefüllt. Rathgeb hatte auch eine bedeutende Grube östlich vom Kiesgrube, Naturschutzgebiete Spittelhölzli; 1957 erhielt er die Erlaubnis, auf einer Parzelle und «Regensdorfer Riviera» an der Adlikerstrasse Kies auszubeuten. 1958 ergriff die An der Neuen Dällikerstrasse (westlich vom Gries, zwischen Gemeinde Massnahmen gegen Rathgeb, der in einer ge- Moosäckerstrasse und dem Schnäggenbach), hatte Jakob pachteten Grube in Buechächern (Adlikerstrasse/Riedthof- Bader um 1970 eine Grube geöffnet. Sie ist teilweise wieder strasse, neben dem damals im Bau begriffenen Werkgebäu- aufgefüllt und wurde 2000 vom Kanton für ein Naturschutz- de der Renault AG), statt sie bis Ende 1959 aufzufüllen, reservat gekauft (im Ostteil begrünt, im Westteil mit Bag- Abfälle und Unrat abzuladen begann und unterhalb des gersee). Der Kanton möchte auch den Dorfbach im Hof- Wasserspiegels Bauschutt deponierte. acker und Langen Baum wieder freilegen und in einen Die östliche Grube Guyers in der Weid von gut 2 ha wurde natürlichen Lauf zurückführen. samt der Auffüllerlaubnis 1957 an die Firma Suter-Lehmann Die Kiesgrube in Brunnenwiesen, die letzte in der Gemein- AG verkauft. de, musste bis Ende 2000 aufgefüllt und rekultiviert sein. 1957 tauschte die Gemeinde von Guyer 45 a Kiesgruben- Zur Freude vieler Regensdorfer war das ausgedehnte Kies- land ein, und 1958 verkauften seine Erben den Hof Althard abbaugebiet zwischen der Schnäggenbachstrasse und dem mit Ackerland und einer Kiesgrube für 1,75 Mio an die Breitwiesenkanal, (bzw. der Kanalstrasse) zu einem grösse- Gemeinde. 1961 erwarb die Gemeinde auch die westliche, ren Baggersee von ca.100 x 300 m Fläche geworden, wo im dreieckige Kiesgrube von Guyer (93,77 a). Die Käufe gehör- Sommer viele Leute zu baden pflegten, was zur Bezeich- ten zur damaligen Strategie des Gemeinderates, der daraus nung «Regensdorfer Riviera» führte. Östlich des Breitwie- Industrieland machen wollte. Auf dem Gelände befinden senkanals ist dort auch eine Naturschutzzone mit Feucht- sich heute die Gewerbebetriebe an der Trockenloostrasse. biotopen entstanden. Eine Kiesgrube von Karl Klauser befand sich im Dreispitz, Feuchtbiotop an Stelle einer Grube, Wiesackerstrassse/Kanalstrasse, hinten der «Riedthof» Kiesland für Industrie- und Wohnzonen sie wurde aufgefüllt und machte 1969 Platz für die «Wohn- Ein bedeutender Kieser für Regensdorf wurde auch Her- baugenossenschaft Regensdorf». Eine kleine Grube, in die mann Rathgeb von Oerlikon, der 1951 in der Wüeri Kies häufig Abfälle geworfen wurden, besass die Gemeinde auch abbaute und dafür eine 5 m breite Strasse bauen musste. am Ort des heutigen Skateparks. 1953 übernahm Rathgeb die mittlere der drei Gruben von Auch im Gebiet Hofacher bis Langer Baum (beidseits der Heinrich Guyer in der Weid mit neuem Rüstgebäude und heutigen Geerenstrasse) waren mehrere Kiesgruben. Als Silo. Von 1955 an betrieb er eine Kiesausbeutung auf einer erste Grube, etwa von 1928 –1936, wurde da – noch weit- 7
INDUSTRIE UND GEWERBE gehend manuell und unter der Auflage, die Zufahrtsstrasse Das Ende der Regensdorfer «Goldgräberei» freizuhalten – später mit einem Saugapparat der Abbau be- Keine der vielen Kiesgruben hat überlebt. Die letzte war die trieben. Auch an der Althardstrasse (südlich des Hardhölzli) Grube in den Brunnenwiesen. Nach noch gültigem «Regio- gab es eine kleinere Grube, die von der Zivilgemeinde nalen Richtplan Furttal» von 1998 ist nur noch auf einem Adlikon seit 1926 zur Gewinnung von Kies für die Flurwege eng begrenzten «Materialgewinnungsgebiet» in Hagenwie- verwendet wurde. sen, Moosäckern und im Gries Kiesabbau erlaubt, wird aber nicht benutzt. Die Abbaugebiete um Zürich und Winterthur Von der Kiesgrube zur Kehrrichtabfuhr sind heute bedeutungslos geworden. Die einstigen Gruben Eine bedeutende Kiesgrube, 1965 geöffnet, war diejenige in diesen Gebieten sind aufgefüllt, rekultiviert oder über- des Regensdorfer Transportunternehmers Paul Bader-Richi baut. An ihre Stelle traten Abbaugebiete abseits von gros- zwischen den Moosächern und dem Schnäggenbach. Der sen Siedlungen mit tiefem Grundwasserspiegel, z.B. bei von ihm betriebene Kiesabbau war ertragreich, wurde aber Weiach. Ein Drittel des Kiesabbaus in der Schweiz liegt nach 15 Jahren stillgelegt und die Grube aufgefüllt. Bader heute in den Händen von grossen, internationalen Firmen. begann um 1950 mit Langholztransporten, führte 1952 die Den Rest machen KMUs und Familienbetriebe unter sich Kehrichtabfuhr in Regensdorf ein und betreibt seit 1997 die aus, wobei die fetten Jahre von einst wohl passé sind. Hauptsammelstelle an der Wiesackerstrasse.10 Das Ende der während rund eines Jahrhunderts betrie- Im Jahr 1970 waren die Gruben um die Adliker-, Riedthof- benen Ausbeutung des einzigen Regensdorfer Rohstoffs ist und Feldblumenstrasse aufgefüllt und begannen zu vergan- definitiv. den. Es wurde deshalb von der Gemeinde die Möglichkeit 1 der Aufforstung geprüft. Sie kam jedoch davon ab, weil das Vgl. Margrit Frei, Zum Bau der Wehntalerstrasse am Katzensee 1839 –1841, Regan Zunftblatt (ZB) 1988, S.14 –20 Land schon damals für ein Sportfeld in Betracht gezogen 2 Vgl. Gustav Meier, Verbesserte Flureinteilung Regensdorf, ZB wurde. Wirklich entstand 1980 /82 dort der Regensdorfer 1988, S.10 –13 3 So um 1961 auf der Westseite der Adlikerstrasse, im Dreispitz, Sportplatz «Wisacher». beim Spittelhölzli, im Trockenloogebiet (Breite), im Ehrenhau und Lyrenhölzli. Baummaterial für Autobahn und Gubristtunnel 4 Zivilgemeindearchiv Adlikon, Protokoll Vorsteherschaft 1921. 5 Siehe Werner Lyssa‚ Motorrad- und Autorennen in Regensdorf, ZB Für den für den Bau der N20 Nordumfahrung Zürich 2002, S. 25 – 30 (1987 –1985, heute A1 Nordumfahrung) wurde entlang 6 Die Firma Keller umfasst vier Generationen, wobei die Firmenin- der Affolternstrasse, im Burglehn und südlich des Brun- haber jeweils Ernst Keller hiessen. nenhölzli, 1978 eine lange Grube geöffnet. Der hier ent- 7 Protokoll Gemeindeversammlungen 1946 –1954, S. 175 (24. Juni nommene Sand und Kies diente zur Herstellung der Tüb- 1954). 8 Vgl. Knuser/Burkhart, Die Siedlungsentwicklung von Regensdorf, binge (Betonelemente zur Tunnelauskleidung) für den ZB 2011, S.12 –16 Gubristtunnel, dessen Nordeinfahrt ja auf Regensdorfer 9 Siehe Mitteilungsblatt der Gemeinde Regensdorf Nr. 26, 1982, S. 7. 10 Boden liegt. 1985 wurde er dem Verkehr übergeben und Siehe Beitrag S. 10 die Grube wieder zugeschüttet. Sie ist seither wieder Ackerland. Luftaufnahmen: Swissair photo, Gemeindemuseum Regensdorf Renaturierte Kiesweiher in «Brunnenwiesen» 8
INDUSTRIE UND GEWERBE Vom letzten Kieswerk zum Recycling-Zentrum Regensdorf Im Gebiet Moosächer südöstlich der Industriezone an der Wiesackerstrasse wurden die letzten Regensdorfer Kiesgruben betrieben, und im nördlichen Teil des Strassenvierecks siedelten sich Betriebe an, die sich mit der Herstellung und Verarbeitung von Baustoffen befassten. Im Laufe der Zeit ist daraus ein beeindruckendes Recycling-Zentrum entstanden. Zusammengestellt von Kurt Knuser und Peter Frei In Moosächern wurde im südlichen Teil des Areals ab 1965 Kies bis zu einer Tiefe von 8 Metern abgebaut. Bis 1981 wurden die Gruben – mit Ausnahme eines Grundwasser- weihers an der Dällikerstrasse – weitgehend mit Bauschutt und Aushubmaterial aufgefüllt und renaturiert. Ein Teil des Areals wurde als Materialdepot für Kies und Humus, später als Sortier- und Umschlagplatz für Bauschutt genutzt. Auf den nördlichen Parzellen gegen die Wiesackerstrasse, auf denen nie Kies abgebaut wurde, begann Adolf Bader 1963 mit dem Betrieb eines Kieswerks, das später mit einem Betonwerk erweitert wurde. Die Grundstücke wur- den 1972 an die Zement- und Betonherstellerfirma Holder- bank verkauft (2001 in «Holcim» umbenannt aus «Holder- bank» und «ciment»), heute LafargeHolcim Ltd.; später wurde das Betonwerk stillgelegt. Ab 1989 nutzte die Regensdorfer Firma KERTAG die Aus- senplätze als Bauschuttlager und Umschlagplatz für Ab- bruchmaterial und Beton. Auf dem Höhepunkt der Produk- 1 tion wurden pro Jahr 22’500m³ Material umgesetzt – das entspricht ungefähr 300 Güterwagen. 1996 wurde die Firma mit der Kieswerke Hüntwangen AG fusioniert und 3 stellte in Regensdorf den Betrieb ein. 2 Seit 1999 ist das Areal Eigentum der Ernst Keller AG Re- Bebauungsplan Regensdorf gensdorf. Auf ihrem Gelände betrieb sie eine Bauabfallan- 1 Areal Gestaltungsplan (grün), 2 Dällikerstrasse, 3 Moosäckerstrasse lage und die KIBAG RE AG Regensdorf im nördlichen Teil eine grosse Bodenrecyclinganlage. Heute wird das gesamte Areal im Baurecht von der KIBAG genutzt. Im Jahr 2000 verfügte die Baudirektion, dass die betei- ligten Firmen einen Gestaltungsplan für die Bauschutt- Aufbereitungsanlagen einzureichen hätten. Gemäss die- sem Plan wird heute das Gelände im Viereck Moos- äckertrasse / Wiesacherstrasse / Dällikerstrasse / Schneggen- bachstrasse als Recycling-Zentrum genutzt. Auf eigenem Terrain im südlichen Teil eröffnete 2006 die Paul Bader Transporte AG ein Abfalllogistikzentrum und betreibt dort auf der Grundlage des vom Kanton verfügten Gestaltungsplans mit Umweltverträglichkeitsprüfung eine Bauabfallanlage, eine Baustoff-Aufbereitungsanlage und ein Wechselmulden-Lager. Wiederaufbereitungsanlage der KIBAG AG Die Recyclinganlagen im Rahmen des Gestaltungsplans in Moosächern 9
INDUSTRIE UND GEWERBE 70 Jahre Bader Paul Transporte AG Regensdorf Die Geschichte eines Regensdorfer Familienunternehmens. Wie alles begann und wie es ist. Von Charlotte Ritsch-Bader Bader-Lastwagenparade vor dem «Hirschen», 1961 Wie schnell die Jahrzehnte vergehen, merkt man kaum, und gründet so 1948 den Fuhrhalterbetrieb. Transporte denn vieles ist heute bei der Bader Paul Transporte AG so von Langholz, Holz, Kohle, Bautafeln, Humus, Teer, Erdma- wie damals: Engagement und Leidenschaft in und für Re- terial – einfach alles was von A nach B muss – befördert er gensdorf und das Furttal, Freude an der Arbeit. Partner- mit seinen Fuhrwerken. schaft aus Tradition – mit Zukunft. Der Anfang in harten Zeiten Paul Eugen Bader (geb.1926) von Regensdorf bestellt als Sohn des Eigentümers des Gasthof Hirschen in Regensdorf schon in sehr jungen Jahren mit Pferden Äcker in Regens- dorf und schleppt Langholz in teilweise gefährlichen Manö- vern aus dem Wald. Später, als gelernter Bauer, erledigt er alle Arbeiten im Zusammenhang mit dem Landwirtschafts- betrieb des «Hirschen». Zur Waldrodung für den Bau des Flughafens Kloten erhält Paul Bader den ersten auswärtigen Auftrag als Fuhrhalter Hürlimann Industrie-Traktor beim Langholztransport, 1946 Wenige schenken zu dieser Zeit dem zunehmenden Abfall Beachtung und erkennen wie Paul Bader, dass der Güsel auch in Zukunft abtransportiert werden muss. Um 1949 beginnt er mit der Kehrichtabfuhr in den Ge- meinden Regensdorf und Weiningen, zuerst mit Pferd und Wagen, dann mit dem Hürlimann-Industrie-Traktor und einem offenen Kehricht-Kipper-Anhänger, später mit einem BERNA-Lastwagen. Die Kehrichtabfuhr darf er nach und nach für weitere Gemeinden ausführen. Buchs, Dielsdorf und Otelfingen kommen dazu, denn sie alle suchen jeman- den und sind froh über diese Dienstleistung. Als Werkgelände dient damals der Platz neben dem Gasthof Hirschen an der Watterstrasse Richtung altem Schuelhüsli, dort gab es auch eine Wasser-Hochdruckpumpe zum Ab- Paul Bader mit vierspännigem Langholzwagen, 1946 spritzen der Lastwagen. 10
INDUSTRIE UND GEWERBE Der stetige Ausbau – Das Werkgelände und die 1969 errichtete eigene Werkstatt immer mit der Zeit gehend befinden sich mitten in Regensdorf am Schulgässli. 1980 1964 fängt Paul Bader dann auch mit dem BERNA-Kipper können neue Büros im Gebäude des ehemaligen VOLG- an, auf dem eigenen Acker in den Moosäckern mit einem Ladens an der Mühlestrasse 15 bezogen werden. Seilbagger Kies auszubeuten und transportiert diesen auf Der Mulden-Service transportiert die Bauabfälle schon bald Baustellen. Bald kommen weitere Kipper-Fahrzeuge und mittels Mehrmuldenkonzept (zur Trennung der Abbruch- Baumaschinen hinzu. komponenten bereits vor Ort) ab den Baustellen in einen Sortierplatz an der Moosäckerstrasse. Hier werden diese weiter nach Wertstoff sortiert, getrennt, zwischengelagert und wieder abgeführt. 27 Jahre lang werden Erd- und Aushubarbeiten angeboten, alles aus einer Firma. Immer fleissig selber Hand anlegend, ist der Firmengründer lieber draussen am Arbeiten, im Füh- rerstand der Lastwagen und auf Bagger und Trax als im Büro. Zahlreiche Erdarbeiten, kleinere aber auch grosse Aushube beim Bau von Mehrfamilienhäusern führt er selber aus, nah am Geschehen, nah beim Kunden und nah bei Paul Bader mit Berna-Kipper für Kiestransporte, 1958 seinen Mitarbeitern. Werte wie Treue, Zuverlässigkeit und Vertrauen waren und sind seiner Familie bis heute wichtig. Während des industriellen Aufschwungs von Regensdorf ab den Fünzigerjahren und der damit verbundenen regen Bau- tätigkeit erweitert Bader stetig das Angebot und kauft 1968 als einer der ersten in der Region Zürich Wechsel-Ladekip- per-Fahrzeuge (WELAKI) und Mulden in diversen Grössen. Die Bader Transporte führen viele Gebäudeabbrüche, heute sogenannte Rückbauten, in eigener Regie durch, dies vor allem in Regensdorf, Buchs und Dällikon. 1997 ist der Abbruch des sich im Familienbesitz befindlichen alten «Hir- schen» einer der letzten, als dieser einem Neubau weichen muss. Für den Hoch- und Tiefbau fährt man nun mit Kippern und Welakis bereits weit in die ganze Stadt Zürich – im Minu- tentakt, von Anfang an mit eigener Disposition und klein- stem Büroaufwand. Aufträge und Strassenpläne haben Trax und Kipper bei Erdarbeiten für den Friedhof Dörndler, 1987 Chauffeure und Disponent im Kopf, wichtigster Draht ist und bleibt das Telefon, der Rapportblock und bald der Die Familie Bader firmeneigene Funk zur Auftrags-Übermittlung, nach dem 1958 heiratet der Firmengründer Paul Eugen Bader Emmy Motto: «Muesch e Mulde haa, lüütsch em Bader aa.» Richi. Als tüchtige Ehefrau tippt sie seine ersten Rechnun- gen; Korrespondenz und Finanzen gehen über ihren Tisch. Beide Ehepartner leben die Leidenschaft für Transport und Unternehmertum, den Fleiss und die Freude an der Arbeit und geben das ihren Kindern weiter: «Schon in der Sekun- darschulzeit durften wir im Büro mithelfen», erinnert sich Christina Della Torre-Bader. Sie kontrolliert bis heute die Kundenrechnungen. Dann führt Elisabeth Bader Keller von 1981 bis 1994 die Administration – und löst 1987 mit dem ersten Computer den Schreibautomaten ab. Am 1.Mai 1981 startet der Sohn Paul Martin Bader, gelern- ter Maschinenmechaniker, als Chauffeur im Betrieb, und Kehricht-LKW von Bader, 1963 der spätere Schwiegersohn Albert Della Torre, der gelernte 11
INDUSTRIE UND GEWERBE Schlosser, beginnt als Mechaniker in der Werkstatt. Beide bis Unter- und Oberengstringen und im Wehntal Nieder- trifft man heute noch täglich von früh bis spät im Familien- weningen und Schneisingen schliessen Verträge mit Paul betrieb an. Bader Transporte ab. Die Strassensammlungen werden Anfangs schaffen sie an allen Fronten, als Chauffeure, beim durch regelmässige Gross-, Sperrgut- und Metallsammlun- Rechnen von Offerten und Vermessen von Aushuben und gen von Haus zu Haus ergänzt. Die Bader-Müllmänner be- im persönlichen Einsatz bei Abbrüchen. Strategisches wird wältigen riesige Berge von Sperrgut und Abfällen in Hand- vor Arbeitsbeginn oder in der Znünipause besprochen, die arbeit. Lastwagen werden auch abends und am Wochenende re- 1963 wird der offene Kehricht-Kipper-Anhänger verkauft pariert. und dann wenige Jahre mit einem Ochsner-Anhänger ge- 1995 tritt Charlotte Ritsch-Bader in die Firma ein und seit- fahren. Paul Bader bleibt als Kehrichtunternehmer am tech- her wird auch das Rechnungswesen inhouse geführt. nischen Fortschritt dran, investiert mit Gespür, um immer einfach, schnell und zuverlässig die Abfuhren durchzufüh- ren. Sammelfahrzeuge mit effizienten Pressen und später maschineller Schüttung werden gekauft – endlich eine Ent- lastung für die Handarbeit der Belader. Immer wichtiger wird nun für die Firma die Beratung der Gemeindeverwaltungen; das übernimmt seit bald 30 Jah- ren Paul Martin Bader lösungsorientiert und mit grossem Know-how. Familie Bader 2008: (v.l.) Christina Della Torre-Bader, Charlotte Ritsch-Bader, Paul Martin Bader, Emmy Bader-Richi, Elisabeth Bader Keller Die Kehrichtabfuhr im Wandel Die Gemeinden werden grösser, die Haushalte kleiner – die Abfallbeseitigung wird zum allgemeinen Thema – und die Probleme deutlicher. Im Juli 1958 steht in einer Probe- abfuhr von Bader in einem Brief der Firma Ochsner an die Gesundheitskommission Regensdorf: «Wie Ihnen die beige- legten Photos zeigen, sind teilweise ganze Berge von Keh- Kehrichtkollektomat unterwegs im Hubacker, 1969 richt in Eimern, Kübeln, Kisten und Paketen vor den Häusern aufgestellt. Teilweise sind die Eimer derart überfüllt und voll- Den örtlichen Veränderungen passt sich die Firma stets an gestampft, dass die Entleerung Mühe bereitet. Auch der An- und stellt sich neuen Herausforderungen. 1995 wird auf- blick dieser Massen am Strassenrand kann nicht als erfreu- grund des neuen Abfallgesetzes mit der Sackgebühr das lich und hygienisch bezeichnet werden. Die offenen Gefässe Verursacherprinzip und ab 1996 die Grüngutabfuhr im Furt- bieten aber auch Zutritt für Wind, Kinder, Hunde und Katzen. tal eingeführt. So investiert 1996 der Familienbetrieb in An vielen Orten kann festgestellt werden, dass in den um- einen MAN-Kehrichtwagen mit neusten Waagzellen an der liegenden Wiesen das Papier haufenweise herumliegt, wel- Schüttung und Wiegesystem-Computer in der Kabine. In ches der Wind weggetragen hat. Das Auflesen durch die enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Regensdorf führt Landwirte benötigt viele Stunden». Der Gemeinde wird Bader als Pilotprojekt das Wägen von Betriebs- und Indu- darum empfohlen, die zweimalige Kehrrichtabfuhr pro striekehricht im Furttal erfolgreich ein. Woche einzuführen. In den letzten Jahrzenten hat sich bezüglich der Technik der Kaum zu glauben, erst ca. 1968 werden im Handel Abfall- Sammelfahrzeuge viel getan. Bereits 2006 fährt Bader Papiersäcke verkauft, da die Kübel zu voll werden. Weitere Transporte mit umweltfreundlichen Lastwagen der EURO5- Furttalgemeinden wie Boppelsen, Hüttikon, Dänikon, Däl- LKWs und im Februar 2019 wird das fünfte EURO6-Keh- likon und Regensberg, sowie im Limmattal von Geroldswil richtsammelfahrzeug geliefert. 12
INDUSTRIE UND GEWERBE Was gleich geblieben ist? Es gilt, täglich mit Verantwortung nur noch in einer Halle abgeladen und sortiert werden. Aber Abfälle abzuholen – heute in 18 Gemeinden. sie bringen auch Innovation. Paul Matin Bader beginnt1998 mit der Planung des im Juni 2006 eröffneten Abfall-Logi- «Hauptsammelstelle Regensdorf / Buchs» – stikzentrums (ALZ) an der Moosäckerstrasse 51 – eine nach seit 2015 Entsorgungsplatz Furttal neusten umweltrechtlichen und gesetzlichen Richtlinien ge- Viele erinnern sich noch an die Eröffnung 1997 der Haupt- führte Anlage. Die Bausperrgut- und Bauschuttanlage wird sammelstelle an der Wiesackerstrasse 95 in Regensdorf – jährlich vom AWEL (Amt für Umwelt und Abfall) kontrolliert. ebenfalls ein Pionierwerk: eine der ersten Wertstoffhöfe im Um die Betriebsbewilligung des Kantons Zürichs behalten Kanton Zürich, wo der Bürger sauber alles getrennt entsor- zu können, wird verlangt, dass der vorgeschriebene «Stand gen kann. der Technik» sowie Wertstoff-Verwertungsquoten erfüllt werden. Jährlich muss die Bader Paul Transporte AG Mate- rialstatistiken und -ströme (Deponie-Beweis) dem BAFU (Bundesamt für Umweltschutz) in Bern melden. Im ALZ kann der Kunde viele Abfallarten anliefern und Bau- stoffe, wie Humus, Kies, etc. und das von Bader hergestellte Recycling-Granulate abholen. 1997, Einweihung Sammelstelle, Einladung mit rollendem Schülerplakat Die Herausforderungen – die Betriebsführung Seit 1996, der Firmensitz an der Wiesackerstrasse 99 1992 verstirbt der Firmengründer. Seine Familie führt den Betrieb mit den treuen Mitarbeitern weiter, und Paul Martin Der Chef: Nie nein sagen und kreativ bleiben! Bader leitet von da an das Geschehen. An der «Power Show» anlässlich des 60-Jahre-Firmenjubi- Das Firmengelände mitten im Dorf wird eng und es freuen läums 2008 auf dem Firmengelände wird Paul Martin Bader sich alle, dass 1996 der Betrieb an seinen heutigen Firmen- gefragt: «Was sind die Herausforderungen Ihrer Branche sitz an der Wiesackerstrasse 99 ziehen kann. Genügend resp. Ihres Unternehmens?» Er antwortet: «Die Auslastung Platz für die Fahrzeuge, das Container-Lager und eine gros- zu steigern, Dienstleistungen marktgerecht anzubieten und se LKW-Werkstatt ist nun vorhanden. 2006 wird die Einzel- auszubauen und dabei die laufenden Investitionen im Griff firma zu einer Familienaktiengesellschaft, der Bader Paul zu haben, uns gegen die grossen Firmen zu behaupten und Transporte AG umgewandelt. dem Preiskampf gerecht zu werden, Mitarbeiter laufend zu schulen und Arbeitsplätze zu sichern. Nie nein sagen und Recycling und effiziente Entsorgung kreativ bleiben!» Das Sortieren und Trennen der Mischabfälle, das Klassifi- zieren und Aufbereiten in Wertstoffe und Reststoffe, um möglichst viele in den Rohstoffkreislauf zurückzuführen – das Recyclen – interessiert Paul Martin Bader von Anfang an: Er setzt immer mehr die Entsorgung sowie Umwelt- dienstleistungen ins Zentrum. Die Firma verkauft und vermietet ihren Kunden seit 1992 Presscontainer zur Ver- dichtung von Industrie-, Karton- und Papierabfällen, um Transporte zu verringern. Die gesetzlichen Vorschriften TVA (Technische Verordnung für Abfälle) bringen neue Bedingungen: Bausperrgut darf Bauabfallanlage an der Moosäckerstrasse, seit 2006 13
INDUSTRIE UND GEWERBE 2016 schafft Bader einen Saugbagger an, um dem Bau eine zeitsparende maschinelle Höchstleistung anzubieten – Ma- terial bis zu 20 cm Durchmesser z.B. aus Aushubarbeiten, Leitungsgräben, Unterlagsböden, etc. kann einfach abge- saugt werden, ohne mühsame Hand- und Baggerarbeit, vielseitig, schnell und gründlich. Die Bader Paul Transporte AG in Regensdorf heute «Wir entsorgen für die Welt von morgen» ist das Motto des Fachbetriebs für vielseitige, ökologische, moderne und effi- ziente Entsorgung und umweltgerechtes Recycling. Für die Bedürfnisse der Kunden aus Gewerbe, Bau und Industrie sowie der öffentlichen Hand ist Bader perfekt ausgerüstet. KW 5-Achs mit Kran und Hakengerät mit Pressmulde (2018) 40 qualifizierte festangestellte Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter arbeiten engagiert in den folgenden Entsorgungs- Moosäckerstrasse betreibt die Firma eine Bauabfallan- dienstleistungen: Kehricht-, Grüngut-, Sperrgut-, Metall-, lage mit Baustoff-Aufbereitungsanlage. Papier- und Kartonabfuhren in 18 Gemeinden in Wehntal, Folgende Familienmitglieder sind heute im Unternehmen Furttal und Limmattal. Für den Container- und Muldenser- tätig: Charlotte Ritsch-Bader ist Mitglied des Verwaltungs- vice für Bau, Industrie und Gewerbe stellt Bader die exakte rates und für das Controlling und das Personal verantwort- Mulde von 1.2m³ bis 36m³ Inhalt sowie modernste Press- lich. Christina Della Torre-Bader ist ebenfalls Mitglied des container bereit. Die Firma bietet Transportleistungen an Verwaltungsrates, Albert Della Torre ist zuständig für Tech- für Abtransporte, Kranarbeiten und für Unterflur- und Glas- nik und Werkstatt, und Paul M. Bader, Maschinenmechani- containersysteme, sowie Winterdienst (Pfaden und Salzen). ker und Technischer Kaufmann, ist VR-Präsident und Ge- Saugbagger-Arbeiten und Handel und Verkauf von Contai- schäftsführer. Durch Weiterbildung im Bereich Umwelt, nern, Mulden, Abfallcontainern und Presscontainern gehö- aktiver Mitgliedschaft in diversen Fachverbänden und der ren zu ihren Leistungen. Im Entsorgungsplatz Furttal wer- Mitarbeit in Projekten des AWEL (Amt für Umwelt und Ab- den Wertstoffe von Glas, Papier, etc. bis zu Korkzapfen fall des Kantons Zürich) ist er im Entsorgungswesen als entgegengenommen und im Abfall-Logistikzentrum an der nachhaltiger Unternehmer bekannt. Lastwagenflotte anlässlich der «Power-Show» zum 60-Jahre-Jubiläum, 2008 14
REGENSDORFER GESCHICHTE Wohin mit dem Güsel ? – Die Regensdorfer Kehrichtabfuhr im Laufe der Zeit Es ist zur Selbstverständlichkeit geworden, dass unser Abfall mehrmals wöchentlich zuverlässig sauber und umweltschonend von spezialisierten Entsorgungsunternehmen abgeholt und beseitigt wird. Doch ist es kaum ein halbes Jahrhundert her, dass in Regensdorf das Abfallproblem erkannt und nach und nach gelöst wurde. Bis in die Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts war die Die Gesundheitsbehörde erklärte die Abfallgrube zu ihrem Kehrichtabfuhr in Regensdorf Privatsache. Man entsorgte «brennendsten Problem». Sie sei bestrebt, dem dortigen den Abfall selber, verbrannte ihn oder deponierte ihn an ge- Übel radikal zu Leibe zu rücken, auch auf die Gefahr hin, eigneter Stelle, im besten Fall in der offiziellen Abfallgrube. einige «Lieferanten zu vertäuben». Ein eingesessener Regensdorfer meint dazu: «Die Regens- 1963 wurde ein Projektierungskredit von Fr. 20’000.– für dorfer entsorgten ihren Müll nicht, sie versteckten ihn»! eine gemeindeeigene Kehrichtbeseitigungsanlage bewilligt, die aber nicht zustande kam . Die Gemeinde wird aktiv 1952 wurde durch Mitglieder der Gesundheitsbehörde – Die regionale Lösung Tierarzt Dr.Jung und Albert Meier – mit Paul Bader als Fuhr- 1965 bestätigte der Gemeinderat, dass «die Ablagerung halter eine freiwillige Abfuhr organisiert. Die Einwohner des Kehrichts in einer offenen Grube seit längerer Zeit un- konnten den Abfall in jeder möglichen Form von Kübeln, haltbar geworden sei». Er beantragte den Stimmbürgern, meistens offen, an der Strasse bereitstellen. dem Verein «Kehrichtverwertung Kloten-Opfikon» beizu- Auf Anfang 1956 trat die von der Gemeinde erlassene «Ver- treten, der sechs Gemeinden vereinte, die gemeinsam nach ordnung über die Kehrichtabfuhr» in Kraft. Paul Bader wurde einer Lösung für ihr Abfallproblem suchen wollten. mit der Durchführung beauftragt. Er erklärte sich 1959 be- Die Abklärungen führten zum Antrag, dass sich die sechs reit, mit einem Ochsneranhänger zweimal wöchentlich den Gemeinden an der im Bau begriffenen Kehrichtverbren- Kehricht einzusammeln. Nun mussten die Regensdorfer die nungsanlage II im Hagenholz beteiligen sollten. Die Ge- Ochsnerkübel mit dem Klappdeckel anschaffen. meindeversammlung vom 27. November 1968 genehmigte deshalb den Antrag des Gemeinderates, den notwendigen Die Abfallgrube «stinkt» allen Vertrag mit der Stadt Zürich «über die Vernichtung des Als Abfallgrube diente das ausgediente Kieswerk im Ehren- Kehrichts» im Hagenholz abzuschliessen. Seit 1969 wird hau, was allerdings auf Dauer nicht gut ankam. So gab «ein der Regensdorfer Güsel im Hagenholz entsorgt – bis heute nach Luft schnappender Regensdorfer» im August 1962 im von der einheimischen Bader Paul Transporte AG. Mitteilungsblatt seinem Unmut über die Geruchsemissio- (siehe S.10) nen aus der Gemeinde-Müllkippe in Versen bekannt: Vom Klappkübel zum Gebührensack Das waren noch Zeiten (gekürzt) Der Ochsnerkübel wurde in den Siebzigerjahren vom Keh- Einst vor vielen, vielen Jahren, richtsack verdrängt, der bald in einem Container zum Ab- musste unsere Gemeinde noch sparen. transport bereit gelegt werden musste. In der Höhe stand die Steuer, 1983 legte das eidgenössische Umweltschutzgesetz Richt- doch gab es damals noch kein Feuer, linien für die Abfallentsorgung fest. Darin wurde das Ver- das das Dorf zum Spotte macht ursacherprinzip in der Entsorgung eingeführt, welches mit Gestank bei Tag und Nacht. verlangt, dass die Kosten der Entsorgung durch die Ver- ursacher mit einer mengenabhängigen Gebühr und einer Gesiebte Luft, die war schon besser, Grundgebühr getragen werden mussten. Die Folge war die keine Abfallgrube als Luftverpester! Einführung des Gebührensackes, der bis heute von den Drum ihr Herren hier vom Rat, Gemeinden zu einem bestimmten Preis vorgeschrieben schreitet nun einmal zur Tat! wird. bt Abfallgrube im Ehrenhau, Siegfriedkarte 1930 System Ochsner im Einsatz – ein Welterfolg Foto Sozialarchiv 15
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