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Das AOK-Forum für Politik, Praxis und Wissenschaft Ausgabe 12/2014, 17. Jahrgang Angesteckt Leben mit HIV: Wie Ärzte infizierten Menschen helfen ARZNEIMITTEL Wie Festbeträge den Pharma-Markt beleben NEUER PFLEGEBEGRIFF Regierungsexperte Rothgang im Interview EXTRA: Kindernetzwerk-Studie „Familie im Fokus“
Die Pressestellen der AOK Gesundheit ist unser Thema! www.aok-presse.de Unter ■ zur gesetzlichen Krankenversicherung, bieten wir Ihnen: aktuelle Infos und Nachrichten sowie Zahlen und Fakten ■ den AOK-Medienservice (ams) mit gesundheitspolitischen und verbraucherorientierten Informationen. A O K- B u n d e s v e r B A n d Rosenthaler Straße 31, 10178 Berlin Tel. 0 30/3 46 46-2309 Pressesprecher: Dr. Kai Behrens kai.behrens@bv.aok.de 0 30/3 46 46-2312 Stellvertretende Pressesprecherin: Gabriele Hauser-Allgaier gabriele.hauser-allgaier@bv.aok.de 0 30/3 46 46-2655 Pressereferent: Michael Bernatek michael.bernatek@bv.aok.de 0 30/3 46 46-2298 Pressereferentin: Christine Göpner-Reinecke christine.goepner-reinecke@bv.aok.de Fax: 0 30/3 46 46-2507 AOK BAden-Würt temBerg Presselstraße 19, 70191 Stuttgart Tel. 07 11/25 93 -231 Hauptverwaltung presse@bw.aok.de Fax: 07 11/25 93 -100 Pressesprecher: Kurt Wesselsky A O K B Ay e r n – d i e g e s u n d h e i t s K A s s e Carl-Wery-Straße 28, 81739 München Tel. 0 89/6 27 30-226 Zentrale presse@by.aok.de Fax: 0 89/6 27 30-650099 Pressesprecher: Michael Leonhart AOK Bremen/BremerhAven Bürgermeister-Smidt-Straße 95, 28195 Bremen Tel. 04 21/17 61 -549 Pressesprecher: Jörn Hons joern.hons@hb.aok.de Fax: 04 21/17 61 -540 AOK – d ie gesundheitsKAsse in hessen Basler Straße 2, 61352 Bad Homburg v.d.H. Tel. 0 61 72/2 72 -161 Direktion ralf.metzger@he.aok.de Fax: 0 61 72/2 72 -139 Pressesprecher: Ralf Metzger AOK – d ie gesundheitsKAsse für niedersA chsen Hildesheimer Straße 273, 30519 Hannover Tel. 05 11/87 01-10123 Direktion carsten.sievers@nds.aok.de Fax: 05 11/2 85-331 0123 Pressesprecher: Carsten Sievers AOK nOrdOst – die gesundheitsKAsse Wilhelmstraße 1, 10963 Berlin Tel. 0800/265 080-22202 Pressesprecherin: Gabriele Rähse Potsdamer Straße 20, 14513 Teltow Fax: 0800/265 080-22926 presse@nordost.aok.de Region Mecklenburg-Vorpommern Am Grünen Tal 50, 19063 Schwerin Tel. 0800/265 080-41469 Pressereferent: Markus Juhls presse@nordost.aok.de Fax: 0800/265 080-22926 Kopenhagener Straße 1, 44269 Dortmund Tel. 02 31/41 93-10145 presse@nw.aok.de AOK nOrdW est – die gesundheitsKAsse Pressesprecher: Jens Kuschel Edisonstraße 70, 24145 Kiel Tel. 04 31/6 05-211 71 presse@nw.aok.de AOK rheinLAnd/hA mBurg – die gesundheitsKAsse Kasernenstraße 61, 40123 Düsseldorf Tel. 02 11/87 91 -12 62 Pressesprecher: André Maßmann andre.massmann@rh.aok.de Fax: 02 11/87 91 -11 45 Region Hamburg: Pressesprecherin Antje Meyer Pappelallee 22-26, 22089 Hamburg Tel. 0 40/20 23 -14 01 antje.meyer@rh.aok.de Fax: 0 40/20 23 -14 09 AOK rheinLAnd-PfALz/sAAr LAnd – d ie g esundheitsKAsse Virchowstraße 30, 67304 Eisenberg/Pfalz Tel. 0 63 51/4 03 -4 19 Pressereferent: Jan Rößler jan.roessler@rps.aok.de Fax: 0 63 51/4 03 -7 01 AOK PLus – die gesundheitsKAsse für sAchsen und thüringen Sternplatz 7, 01067 Dresden Tel. 03 51/49 46- 1 11 44 Pressesprecherin: Hannelore Strobel presse.sac@plus.aok.de Fax: 0 18 02/47 10 02- 104* Sitz Erfurt Augustinerstraße 38, 99084 Erfurt Tel. 03 61/65 74-80021 Stellvertretender Pressesprecher: Jürgen Frühauf presse.thr@plus.aok.de Fax: 0 18 02/47 10 02- 115 * Lüneburger Straße 4, 39106 Magdeburg A O K s A c h s e n - A n h A Lt – d i e g e s u n d h e i t s K A s s e Tel. 03 91/28 78-44426 presse@san.aok.de Pressesprecher: Andreas Arnsfeld Fax: 03 91/28 78-44576 andreas.arnsfeld@san.aok.de * 6 Cent/Anruf aus dem deutschen Festnetz, maximal 42 Cent/Minute aus dem Mobilfunknetz www.aok-presse.de
Einwurf Kampagne mit Vorbildfunktion Mach’s mit – unter diesem Motto wirbt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung seit Jahrzehnten für Kondome zur HIV-Prävention. Der Erfolg motiviert BZgA-Direktorin Elisabeth Pott, die Kampagne weiterzuentwickeln. Anfang der 1980er Jahre traten die ersten Fälle von Gesundheitsämtern und den AIDS-Hilfen auf kom- HIV/Aids in Deutschland auf und verursachten munaler Ebene. Diese Struktur ist bis heute wesent- Unsicherheit, Angst und Hysterie. Die Bundeszen- liche Grundlage für den Erfolg der Kampagne. trale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erar- Diese langfristig angelegte Präventionsstrategie beitete daraufhin die Broschüre „Was Sie über Aids hat zu nachhaltigen Verhaltensänderungen geführt. wissen sollten“ und verschickte sie Ende 1985 als So weist Deutschland im Vergleich westeuropäischer Postwurfsendung an alle Haushalte. Sie enthielt Länder nach Finnland die zweitniedrigste Rate an Informationen über Ansteckungsrisiken und Schutz- neu diagnostizierten HIV-Infektionen auf. Die möglichkeiten. Damit startete die HIV-Prävention Bevölkerung weiß viel über HIV, die Ansteckungs- in Deutschland. Zwei Jahre später beauftragte das wege und Schutzmöglichkeiten. Das belegen Ergeb- Bundesgesundheitsministerium die BZgA, eine nisse der jährlichen Repräsentativbefragung „Aids nationale Kampagne zur HIV- im öffentlichen Bewusstsein“. Das Prävention zu entwickeln und um- Schutzverhalten hat sich langsam zusetzen: „Gib Aids keine Chance“ Wer heute Kondome aber kontinuierlich verbessert. Das ist heute noch eine der umfassends- bestätigen auch die jährlich steigen- ten Gesundheits-Kampagnen in kauft, tut das den Absatzzahlen bei Kondomen. Deutschland. selbstbewusst und Wer heute Kondome auf das Kas- 1987 waren HIV und Aids Ta- ohne Scham. senband legt, tut das selbstbewusst buthemen. Über Kondome spra- und ohne Scham. Das Schmuddel- chen viele Menschen nur hinter Image, das HIV und Aids in den vorgehaltener Hand. Um HIV-Neuinfektionen 80er Jahren hatte, ist weitgehend überwunden. Auch wirksam verhindern zu können, mussten diese Tabus ist es gelungen, in der Gesellschaft ein Klima gegen aufgebrochen werden. Dabei half der Entdecker des Ausgrenzung und Diskriminierung von Menschen Prof. Dr. med. Elisabeth Pott, HI-Virus, Professor Luc Montagnier. In einem von mit HIV zu schaffen. geboren 1949, ist seit 1986 der BZgA als TV- und Kino-Spot genutzten Inter- Die Erfahrungen der bisherigen Präventionsstra- Direktorin der Bundeszentrale view bezeichnete er erstmals öffentlich das Kondom tegie bilden die Basis für die Prävention anderer für gesundheitliche Aufklärung. als sichersten Schutz gegen eine HIV-Infektion. Die sexuell übertragbarer Infektionen (STI) wie bei- Pott studierte Medizin in Bonn Präventionskampagne trug dazu bei, dass Schutz- spielsweise Syphilis oder Gonorrhö, die seit einigen und Kiel und arbeitete nach verhalten weitgehend selbstverständlich und das Jahren auch in Deutschland zunehmen. Eine Infek- ihrer Promotion als Chirurgin. Kondom zu einem alltäglichen Hygieneartikel tion mit einer anderen sexuell übertragbaren Krank- 1978 wechselte sie als Refe- wurde. Von Anfang an war das wichtigste Ziel, die heit erhöht das HIV-Ansteckungsrisiko. Über STI rentin für Gesundheitsvorsorge Zahl der Neuinfektionen mit HIV soweit wie mög- wissen viele Menschen allerdings deutlich weniger und Früherkennung in der GKV lich einzudämmen. Gleichzeitig galt es, ein gesell- als über HIV und Aids. Angesichts dieser neuen zum Bundesministerium für schaftliches Klima zu schaffen, in dem infizierte Herausforderung hat die BZgA die HIV-Prävention Arbeit. 1981 wurde Elisabeth Menschen nicht diskriminiert werden. zu einer integrierten HIV-/STI-Kampagne weiter- Pott Referatsleiterin im Nieder- Die BZgA verfolgt eine umfassende Präventions- entwickelt. Die Kondombotschaft („Mach’s mit“) sächsischen Sozialministerium. strategie. Hierzu gehören Massenkommunikations- gilt weiterhin für HIV. Kondome bieten aber nicht Sie hat an der Medizinischen mittel wie TV- und Hörfunkspots, Großplakate und für alle anderen STI einen umfassenden Schutz. Hochschule Hannover eine Anzeigen, Printmedien, Ausstellungen und Aktionen Deshalb sind die Botschaften der Kampagne kom- Professur für öffentliche in Schulen sowie Internet- und Social-Media-Ange- plexer geworden und beziehen beispielsweise Imp- Gesundheit. bote. Die Kampagne wird kontinuierlich weiterent- fungen ein. Es gilt nun, die bisher erzielten Erfolge wickelt und regelmäßig evaluiert. Gleichzeitig bezieht zu stabilisieren und durch eine konsequente Weiter- Kontakt: Foto: BZgA die BZgA die Zielgruppen intensiv ein. Dabei ko- entwicklung der Präventionsstrategie den neuen Elisabeth.Pott@bzga.de operiert sie eng mit der Deutschen AIDS-Hilfe, den Herausforderungen wirksam zu begegnen. √ Ausgabe 12/14, 17. Jahrgang 3
Editorial Himmel über Berlin Mein Gott, was war ich mit Mitte 20 verklemmt! Als ich 1990 zum ersten Mal den legendären TV-Spot mit 28 Hella von Sinnen und Ingolf Lück Schöne Bescherung: Was sah, mit dem die Bundeszentrale für Schwarz-Rot so alles ins gesundheitliche Aufklärung jungen Präventionsgesetz packen will Männern wie mir den Gebrauch von Kondomen zur Aids-Prävention näher H.-B. Henkel-Hoving, Chefredakteur bringen wollte, war mir das Ganze einfach nur peinlich. Heute muss ich beim Zuschauen herzhaft lachen, wenn Kassiererin Hella M AGAZI N von Sinnen quer durch den Supermarkt ruft: „Rita, wat kosten die Kondome?“ Doch nicht nur ich gehe mit dem Thema Sexualität und 14 KLARTEXT FÜR ÄRZTINNEN Als Bequemlichkeit getarnt: Die weibliche Form beim Aids entspannter um als vor 25 Jahren. Vielmehr hat sich Schreiben über den Medizinerberuf wegzulassen, zeigt das gesellschaftliche Klima insgesamt gewandelt: HIV- eine Haltung, die dem Gesundheitswesen nicht gut tut. Patienten leiden zwar Von Norbert Schmacke auch in Deutschland immer noch unter Dis- 16 LÜCKENSCHLUSS BEIM KRANKENGELD kriminierung, aber eine Beim Nachweis der Arbeitsunfähigkeit darf es keine Anti-Aids-Hysterie wie Lücke geben. Sonst ist der Krankengeld-Anspruch weg. in anderen Ländern gibt Damit das nicht passiert, plant die Politik neue Regeln. es bei uns nicht. Und Von Ralf Breitgoff nach wie vor sterben weltweit viele Erkrank- 17 VON HELLERSDORF BIS ISRAEL Ob Gesundheitsversorgung oder Health Literacy – te, weil sie sich keine Engagiert: Arzt Dietmar Schranz und wie sich mehr Patientenorientierung erreichen lässt, gute medizinische Ver- Patient Ralph Ehrlich im Gespräch mit diskutieren Experten auf einem Kongress. G+G-Autor Kay Funke-Kaiser (von links). sorgung leisten können. Von Thomas Hommel In Deutschland gehört die Behandlung von HIV-Infi- zierten mittlerweile fast zur ärztlichen Routine. So wie in der 18 KARRIERE EINES KASSENBLATTES Gemeinschaftspraxis von Dietmar Schranz und Klaus Fischer Vor hundert Jahren erschien erstmals die Zeitschrift in Berlin-Charlottenburg. Dort haben G+G-Autor Kay Ortskrankenkasse – die Vorläuferin von G+G. Schon Funke-Kaiser und Fotograf Stefan Boness ein bewegendes damals bot sie ein Forum für verschiedene Meinungen. Zeugnis dafür entdeckt, dass noch vor wenigen Jahren auch Von Ulrich P. Schäfer hierzulande die Diagnose „HIV“ einem Todesurteil gleichkam. In einem „Raum der Stille“ stehen an einer Wand die Namen 20 PATIENT KRANKENHAUS all der Patienten von Schranz und Fischer geschrieben, die Experten waren sich auf einer Tagung einig: Eine Klinik-Reform muss die Behandlungsqualität im Blick in den vergangenen Jahren gestorben sind. Den Lebenden haben. Auch sind Behandlungszentren sinnvoll. soll der Raum zugleich als Ort der inneren Einkehr dienen: Von Ines Körver Durch ein Deckenfenster blicken Besucher auf den Himmel über Berlin. 21 „NICHT ZUM NACHTEIL DER VERSICHERTEN“ Besinnliche Weihnachten und ein gutes neues Jahr Schwarz-Rot will mit dem Versorgungsstärkungsgesetz wünscht Ihnen eine bessere medizinische Versorgung vor Ort erreichen. Das gelingt nur dann, wenn alle Vorgaben am Nutzen für den Patienten ausgerichtet sind, sagt Uwe Deh.
T IT EL 22 PRAXIS FÜR POSITIVE 22 Einblick: Welche HIV-Infizierte können heute dank moderner Medizin Hilfen HIV-Infizierte lange leben. Was das für die Betroffenen bedeutet, in einer Praxis erhalten zeigt ein Besuch in einer Berliner Schwerpunktpraxis. Von Kay Funke-Kaiser (Text) und Stefan Boness (Fotos) THEM EN 28 GESETZESPAKET FÜR DIE PRÄVENTION 32 Nach drei vergeblichen Anläufen bringt die Politik erneut ein Präventionsgesetz auf den Weg. Der Entwurf enthält gute Ansätze, aber auch kritische Punkte. Von Thomas Rottschäfer 32 „EINE ART REVOLUTION IN DER PFLEGEWELT“ Ausblick: Was Heinz Der neue Pflegebegriff kommt. Aber die von der Rothgang vom neuen Politik vorgesehenen Finanzmittel hält Gesundheits Pflegebegriff erwartet ökonom Heinz Rothgang für nicht ausreichend. Von Thomas Hommel 36 MIT FESTBETRÄGEN ZU FAIREN PILLENPREISEN Eine runde Sache: Seit 25 Jahren tragen die Festbeträge für verschreibungspflichtige Arzneimittel mit dazu bei, die Pharmapreise im Zaum zu halten. Von Gisbert W. Selke 36 Titel: iStockphoto; Fotos: iStockphoto, Stefan Boness, Marc-Steffen Unger; Illustration: Oliver Weiss Rückblick: Was die RUB R IK EN Arzneimittel-Festbeträge bewirken konnten 9 Rundruf Präventionsgesetz: Fortschritt oder Feigenblatt? 13 Kommentar Pflege: Verzweifelter Ruf nach Karlsruhe 42 Recht Klinikrechnung: Behandlung nicht korrekt kodiert 44 AOK-Notizen Aktuelles aus Bund und Ländern 46 Service Bücher, Termine und mehr 48 Debatte Urologie rüstet sich für die Zukunft 49 Nachlese Briefe an die Redaktion 49 Impressum Wer steckt hinter G+G? 50 Letzte Seite BECKs Betrachtungen
Spektrum COMPLIANCE URTEIL Pillenschlucken Weg frei für eGK leichter gemacht Die elektronische Gesund- Wissenschaftler des Uniklini- heitskarte (eGK) mit Licht- kums Heidelberg um den bild und Datenchip stellt kei- Pharmakologen Professor Dr. nen Verstoß gegen das Recht Walter E. Haefeli haben im auf informationelle Selbstbe- Rahmen einer Studie Techni- stimmung dar. Das hat das ken überprüft, die das Ein- Bundessozialgericht (BSG) in nehmen von Tabletten Kassel entschieden. Die Rich- erleichtern sollen. Dafür ter stuften das mit der eGK schluckten 151 gesunde Pro- verbundene Allgemeininteres- banden wirkstofffreie Arznei- se höher ein als das individu- mittel und Kapseln in ver- Würgereiz oder sogar Erbrechen: Viele Menschen haben beim elle Recht. Mit dieser Begrün- schiedenen Größen zunächst Schlucken großer Tabletten Probleme. dung hatten bereits das Sozi- wie sie es gewohnt waren, algericht Kassel und das Lan- dann streng nach Anleitung dessozialgericht Hessen die der Forscher. Rund zwei Drit- technisch barrierefrei, heißt es RAUCHEN Klage eines Rentners abgewie- tel der Probanden berichteten in einem Antrag der Grünen- E-Zigaretten keine sen. Dieser weigert sich, seiner anschließend, dass sie so mit Bundestagsfraktion. Auch die Krankenkasse ein Passbild für den großen Tabletten und auf behinderte Menschen Arzneimittel die Gesundheitskarte auszu- Kapseln besser zurechtkamen, rücksichtnehmende Kommu- E-Zigaretten sind nicht als händigen. Es könne nicht und auch große Kapseln nikation sei unzureichend. Arzneimittel einzustufen. nachverfolgt werden, so der machten im Durchschnitt Angesichts des demografi- Damit benötigen die nikotin- Kläger, wer die auf der Karte neun von zehn Teilnehmern schen Wandels sei damit zu haltigen Flüssigkeiten, die in gespeicherten Daten abrufe keine Probleme mehr. Die rechnen, dass immer mehr den Elektrozigaretten ver- und verarbeite. Es lasse sich Techniken bewährten sich Menschen mit Behinderung dampft werden, keine Zulas- nicht feststellen, ob die Da- selbst bei den Testpersonen, in Deutschland leben würden. sung und können weiter in tensicherheit tatsächlich un- die eigenen Angaben zufolge Unabhängig vom Alter steige Tabakläden sowie online ver- zulänglich sei, wie vom Kläger allgemein Schwierigkeiten auch die Zahl der psychischen kauft werden. Für eine Ein- behauptet, betonte dagegen mit dem Schlucken von Arz- Erkrankungen, geben die Ab- stufung als Arzneimittel fehle das BSG in seiner Urteilsver- neimitteln haben. Ihre Beur- geordneten zu bedenken. Die es am therapeutischen Zweck kündung. Aus Sicht der Sozi- teilung fiel nur geringfügig Sozialgesetzbücher enthielten und einer positiven gesund- alrichter werden die betreffen- schlechter aus als die der an- zwar einige Vorgaben für die heitlichen Wirkung der soge- den Daten durch geltende deren Testpersonen. „Ich Gesundheitsversorgung be- nannten Liquids, befand das Gesetze ausreichend vor dem empfehle Ärzten, ihre Patien- hinderter Menschen. In der Bundesverwaltungsgericht. unbefugten Zugriff Dritter ten auf diese beiden Schluck- Praxis falle jedoch immer wie- Die Richter gaben den geschützt. Ab 1. Januar 2015 techniken aufmerksam zu der auf, dass die Umsetzung K lagen einer ehemaligen gilt nur noch die eGK. √ machen. Das verringert die der Regelungen Probleme be- L adenbesitzerin sowie zweier Gefahr, dass Patienten, die reite. Die Grünen verlangen Hersteller von E-Zigaretten MEHR INFOS: gerade große Tabletten oder unter anderem, den Kranken- in dritter und letzter Instanz Aktenzeichen: Kapseln nicht herunter be- kassen per Gesetz die Mög- recht. √ B 1 KR 35/13 R kommen, die Therapie abset- lichkeit zu eröffnen, ihren zen oder einfach weniger Versicherten die Arztpraxen Tabletten einnehmen.“ √ zu empfehlen, „die in bauli- kurz & bündig cher und fachlicher Hinsicht für eine barrierefreie gesund- +++ LUNGENERKRANKUNG: Laut Bundeszentrale für gesundheitliche INKLUSION heitliche Versorgung von Aufklärung (BZgA) leidet mehr als jeder achte erwachsene Bundesbürger Praxen nur selten Menschen mit Behinderung an der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Hauptursache geeignet sind“. Zudem solle für die Erkrankung sei Tabakkonsum. Frühe Symptome wie vermehrter barrierefrei die Barrierefreiheit verbindli- Auswurf und Kurzatmigkeit würden oft übersehen oder als Begleiter- Das deutsche Gesundheitssys- ches Kriterium bei der Neu- scheinung des Rauchens akzeptiert, warnte die BZgA. +++ ÜBERGEWICHT: tem stellt sich nach Ansicht zulassung von Praxen sein. √ Jeder zweite Erwachsene in Deutschland schleppt zu viele Pfunde mit der Grünen nicht genügend sich herum. Laut Statistischem Bundesamt waren vergangenes Jahr Foto: iStockphoto 62 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen übergewichtig – auf behinderte Menschen ein. MEHR INFOS: deutlich mehr als noch im Jahr 1999 (56 Prozent der Männer, 40 Prozent So sei nur ein geringer Teil Bundestagsdrucksache der Frauen). der Arztpraxen baulich und 18/3155 6 Ausgabe 12/14, 17. Jahrgang
Aller guten Dinge sind drei Das G+G-Probeabo – für alle, die mitreden wollen Sie wollen gesundheitspolitisch ISSN 1868-1492 1/14 Blickpunkt Das AOK-Forum für Politik, Praxis und Wissenschaft Ausgabe 11/2014, 17. Jahrgang up-to-date sein? Sie schätzen die Gesundheit und Gesellschaft Der aktuelle gesundheitspolitische E-Mail-Newsletter der AOK 1/2014 Wissenschaft prägnante Meldung ebenso wie INHALt ■ Gesundheitspolitik in der 18. Wahlperiode: ZUr PErSON I GGW – Das Wissenschaftsforum in Gesundheit und Gesellschaft N ot iz e N Januar 2014, 14. Jahrgang Liebe Leserinnen und Leser, die engagierte Reportage und den PFLEGEQUALITÄT Neuer Test schafft Transparenz AOK legt neue Pflege- fehlerbroschüre vor Kritik am geplanten Pflegefonds » Personalfragen entschieden In der Gesundheitspolitik sind weitere Posten besetzt worden. Beamteter Staatssekretär: Lutz Stroppe ist zum beamteten Staatsse- kretär im Bundesgesundheitsministerium ernannt worden. Er folgt Thomas Zeitschriftenschau von Christine Holmberg, Berlin School of Public Health, Charité Universitätsmedizin Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Drei Fragen an Hendrik Jürges, Lehrstuhl für Gesundheitsökonomie und management, einzigartig – wer möchte das nicht sein? Einzig artig sein bedeutet schließlich, sich abzuheben von dem Üblichen und außergewöhnlich zu sein. Das war sicherlich nicht das vornehmliche Ziel des dualen Systems von gesetzlicher und wissenschaftlichen Fachaufsatz? Ilka nach. Stroppe ist Politikwissenschaftler, arbeitete zunächst für die Kon- Bergische Universität Wuppertal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 privater Krankenversicherung in Deutschland. DEPRESSION Gröhe nennt erste rad-Adenauer-Stiftung und war seit 2010 Abteilungsleiter, seit 2012 Staats- Und doch ist es europaweit einzigartig. Weil es Gesundheitsprojekte ■ Dr. Irmgard Stippler Buchtipps Online-Training für die Seele sekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. ist seit dem 1. Januar 2014 von Christian Weymayr, Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin . . 4 vielleicht gar nicht so nachahmenswert ist? Eine schleichende Konvergenz von GKV und regierung mit neue Vorsitzende der AOK AMNOG zufrieden » Patientenbeauftragter: Das Bundeskabinett hat Karl-Josef Laumann in Rheinland-Pfalz/Saarland. Sie W iDo PKV findet schon seit Jahrzehnten statt, und der Prozess nimmt weiter an Fahrt auf. Hartmut das neu geschaffene Amt des Beauftragten der Bundesregierung für die Be- löste Walter Bockemühl ab, Dann sind Sie bei Gesundheit Krankenhaus-Report 2014 Reiners entmythologisiert eine Reihe von Blickpunkt Hinter- lange der Patientinnen und Patienten sowie als Bevollmächtigten für Pflege der über 20 Jahre an der Spitze Den Fehlern auf der Spur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Argumenten, die gegen einen gemeinsamen grund: Wie sich die im Range eines Staatssekretärs berufen. Er war zuvor Vorsitzender der CDU- stand und zum Jahreswechsel Krankenversicherungsmarkt ins Feld geführt AOK für Patientensi- Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag und ist Bundesvorsitzender in den Ruhestand ging. Stipp- Heilmittelbericht 2013 werden. Er meint, dass sich der ökonomische cherheit engagiert der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA). ler war Vorstandsmitglied der Schulstart mit Sprachtherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Druck unweigerlich erhöhen und in nicht allzu Rhön Klinik AG und leitete bis ferner Zukunft eine politische Mehrheit zum » Gesundheitsausschuss: Der Gesundheitsausschuss hat sich unter dem April 2012 das Uniklinikum Handeln zwingen werde. und Gesellschaft (G+G) richtig. Gießen-Marburg als Vorsitzen- Vorsitz von Dr. Edgar Franke konstituiert. Er hat: Einen solchen zusätzlichen ökonomischen de der Geschäftsführung. aN aly S e N Druck erzeuge allein schon das Beihilfesys ■ 15 Mitglieder von der CDU: Ute Bertram, Rudolf Henke, Michael Hennrich, Hubert Hüppe, Dr. Roy Kühne, Dr. Katja Leikert, Karin Maag, Maria Michalk, Schwerpunkt: Auf dem Weg zu einem gemeinsamen tem für Beamte, schreiben Klaus Jacobs und Dietmar Haun. Denn die bevorstehende Pen Dietrich Monstadt, Lothar Riebsamen, Erwin Rüddel, Heiko Schmelzle, Tino Krankenversicherungsmarkt sionierungswelle von Staatsbediensteten lasse Sorge, Jens Spahn und Thomas Stritzl Jobkiller Bürgerversicherung? die Ausgaben heftig anwachsen. Im Zuge ihrer ■ drei Mitglieder von der CSU: Erich Irlstorfer, Reiner Meier und Emmi Zeulner Wer G+G abonniert, bekommt Anmerkungen zu einer merkwürdigen Debatte Recherchen stellten die Autoren zudem fest, dass ■ elf Mitglieder von der SPD: Heike Baehrens, Burkhard Blienert, Sabine Hartmut Reiners, Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 es keinen Überblick zum Versorgungsgeschehen Dittmar, Dr. Edgar Franke, Dirk Heidenblut, Marina Kermer, Helga Kühn- dieser Versichertengruppe gibt, und fordern, Niemals geht man so ganz: Mengel, Hilde Mattheis, Bettina Müller, Mechthild Rawert und Martina hier rasch mehr Transparenz herzustellen. Die Alterungsrückstellungen in der PKV Stamm-Fibich Thorsten Kingreen, Universität Regensburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Ein bisher nicht gelöstes Problem einer ■ vier Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen: Maria Klein-Schmeink, Elisa- ■ rainer Striebel weitergehenden Konvergenz beider Kranken beth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche und Dr. Harald Terpe ist neuer Vorstandsvorsit- Beihilfe ohne Perspektive? versicherungssysteme sind die Alterungsrück zusätzlich den elektronischen Die Zukunft der Gesundheitskostenabsicherung für Beamte Hören nach Maß ■ vier Mitglieder von der Linken: Kathrin Vogler, Harald Weinberg, Birgit zender der AOK PLUS. Er war stellungen der PKV. Sie könnten den Versicher Dietmar Haun und Klaus Jacobs, Wissenschaftliches Institut ten bei einem Wechsel nicht ohne Weiteres Wöllert und Pia Zimmermann. bislang Vizechef und löst Rolf der AOK (WIdO), Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 mitgegeben werden. Dass diese Argumentation Steinbronn ab, der in den allerdings auf wackeligen Füßen steht, stellt » Fraktionsvize Gesundheit: Als Fraktionsvize für das Thema Gesundheit Ruhestand ging. Steinbronn stand seit 1997 an der Spitze Thorsten Kingreen sehr anschaulich dar. sind Dr. Georg Nüßlein (Union), Prof. Karl Lauterbach (SPD), Katja Dörner Im Koalitionsvertrag schweigen die Parteien der AOK Sachsen und seit der Newsletter „G+G-Blickpunkt“ und (Grüne) und Sabine Zimmermann (Linke) benannt worden. bezüglich einer fortschreitenden Konvergenz Fusion mit der AOK Thüringen S t uDie im Fok uS Wie die Technik hilft, » Gesundheitspolitische Sprecher: Die gesundheitspolitischen Sprecher 2008 an der Spitze der AOK PLUS. Zum neuen Stellvertre- Orthesen bei Hals oder Lendenwirbelsäulenproblemen: von GKV und PKV eher stille. Das jedoch ist nichts Außergewöhnliches und muss auch wenn die Ohren nachlassen Redaktionsschluss dieser Ausgabe: der Fraktionen sind Jens Spahn (Union), Hilde Mattheis (SPD), Maria Klein- Schmeink (Grüne) und Harald Weinberg (Linke). ter wurde Dr. Stefan Knupfer, zuletzt Geschäftsführer für hinreichende Nutzenbelege fehlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 nichts heißen! 16. Januar 2014 Finanzen und Controlling der S e r v ic e Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Ihnen die Wissenschaftsbeilage „G+G- AOK PLUS, gewählt. Köpfe, Kongresse, Kontakte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 EXTRAS: G+G-Spezial | G+G-Wissenschaft | G+G-Leserumfrage Herausgeber: AOK-Bundesverband, Rosenthaler Straße 31, 10178 Berlin | verantwortlich: Jürgen Graalmann | Redaktion: KomPart Verlagsgesellschaft mbH & Co KG, Berlin verantwortliche Redakteurin: Ines Körver, Telefon: 030 / 220 11 – 201 | Grafik: Kerstin Conradi, Anna Magnus GG_11_14_END.indd 1 11.11.14 13:56 Wissenschaft“ – drei Produkte zu G+G Der elektronische Newsletter: Viermal im Jahr: einem Preis! Gesundheit und Gesellschaft für G+G-Leser im Abo enthalten G+G-Wissenschaft Ja, ich will! Bestell-Fax: 030 22011-105 www.kompart.de/shop Ein Kennenlern-Abo für drei Monate zum Sonderpreis von 7,80 Euro. Wenn Sie nicht 14 Tage nach Erhalt des dritten Exemplars schriftlich widersprechen (Postkarte genügt), gehen wir davon aus, dass Sie G+G für weitere 9 Monate zum Preis von 49,80 Euro abonnieren wollen. 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Spektrum SYRIEN nen Euro. „Mit der NAKO Spende für die Zitat des Monats wollen wir gemeinsam Ant- worten auf die großen Volks- Flüchtlingshilfe krankheiten finden. Bund Die Weihnachtsspende des Aids ist eine Erkrankung, und Länder bündeln hier die AOK-Bundesverbandes geht die unsere Gesellschaft mit ihren Kräfte, um die Gesundheits- in diesem Jahr an den Berliner forschung nachhaltig voran- Verein „KommMit-BBZ für Werten und ihrer Politik zubringen“, sagte NRW-Wis- Migranten und Flüchtlinge“. grundlegend auf die Probe stellt. senschaftsministerin Schulze. Die beiden Geschäftsführen- Insgesamt wirken bundesweit Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a. D. den Vorstände Jürgen Graal- 18 NAKO-Studienzentren an mann und Uwe Deh über- der nationalen Kohorte mit. reichten deshalb symbolisch An jedem Standort werden einen Scheck in Höhe von sen Menschen den Neustart mehr und nur alle vier Tage mindestens 10.000 Menschen 3.000 Euro an den Geschäfts- erleichtern, etwa durch Bil- Wasser“, berichtete Belal Abu untersucht und zu ihren führer des Vereins, Joachim dungs- und Freizeitangebote.“ Esbaa. Er war in Syrien als Lebensumständen befragt. √ Rüffer. Stellvertretend für die Die 3.000 Euro vom AOK- Zahnarzt tätig, hat einst in zahlreichen Bürgerkriegs- Bundesverband möchte Bulgarien studiert. Er hofft, flüchtlinge aus Syrien, die der Rüffer für Übersetzerdienste auch hierzulande wieder als HAUSARZTKONTAKT Verein unterstützt, war die und Deutschkurse verwen- Zahnmediziner arbeiten zu Patienten mögen’s Familie Abu Esbaa mit zur den. Davon profitieren Men- können. „Wichtiger als meine Scheckübergabe gekommen. schen wie die Familie Abu berufliche Zukunft ist meiner persönlich „Statt Geld für Weihnachts- Esbaa. Seit kurzem wohnen Frau und mir, dass unsere Mehr als die Hälfte (52 Pro- karten und Porto auszugeben, Vater Belal Abu Esbaa, Mut- Kinder in Deutschland eine zent) der Bundesbürger wol- spenden wir lieber für einen ter Wisal Al Ali sowie ihre Perspektive haben. Wir sind len das persönliche Gespräch guten Zweck“, so Graalmann vier minderjährigen Kinder glücklich, hier zu sein.“ √ mit ihrem Hausarzt und und Deh unisono. Dass das in einem Berliner Erstaufnah- nicht mit ihm über Chat oder Geld gut angelegt ist, machte mewohnheim. Die Sechs sind per Mail kommunizieren. Joachim Rüffer deutlich: aus der Großstadt Daraa ge- VOLKSKRANKHEITEN Dies ist Ergebnis einer „Viele Asylbewerber aus Syri- flüchtet. „Unsere Flucht hat Bund und Länder Online-Umfrage des Markt- en, die vor dem Bürgerkrieg vier Wochen gedauert. In forschungsunternehmen nach Deutschland geflüchtet Daraa herrschten am Ende starten Studie Toluna im Auftrag von sind, haben eine leidvolle Ge- schreckliche Zustände mit NRW-Wissenschaftsminis PENTAX Medical unter schichte hinter sich. Mithilfe vielen Toten und Verletzten. terin Svenja Schulze und 1.000 Erwachsenen ab von Spenden können wir die- Und es gab keinen Strom Bundesforschungsministerin 18 Jahren. Demnach kann Johanna Wanka haben in sich aber etwa ein Drittel (31 Essen den Startschuss für Prozent) vorstellen, mit dem Deutschlands größte Gesund- Arzt per Mail zu kommuni- heitsstudie gegeben: 200.000 zieren, um Röntgenbilder Männer und Frauen nehmen oder Testergebnisse zu erhal- in den kommenden Jahren an ten. 18 Prozent wären zu der Nationalen Kohorte (NA- einem Online-Chat bereit, KO) teil. Mit der Studie wol- um Fragen abzuklären. Nach len Bund und Länder Volks- Angaben der Studie nutzen krankheiten wie Krebserkran- viele Patienten das Internet kungen, Diabetes, Demenz schon heute für die Arztsuche. oder Depression erforschen. 34 Prozent der Teilnehmer Die Ergebnisse sollen helfen, informiert sich über Such Vorbeugung, Diagnostik und maschinen und 23 Prozent Therapie zu verbessern. Die über Arztbewertungsportale. Bevölkerungsstudie wird vom Rund 18 Prozent kontaktieren Bundesforschungsministe dafür ihre Krankenkasse, rium, 14 Bundesländern und 16 Prozent blättern in Bran- der Helmholtz-Gemeinschaft chenverzeichnissen, um einen Weihnachtsspende: Einen Scheck über 3.000 Euro überreichten die Deutscher Forschungszentren Spezialisten zu finden. √ Geschäftsführenden Vorstände des AOK-Bundesverbandes, Uwe Deh (li.) finanziert. Das Fördervolu- und Jürgen Graalmann, Vertretern des Berliner Vereins „KommMit-BBZ“, men beträgt für die ersten MEHR INFOS: der syrische Flüchtlinge wie die Familie Abu Esbaa unterstützt. zehn Jahre rund 210 Millio- www.aok-gesundheitsnavi.de 8 Ausgabe 12/14, 17. Jahrgang
US-STUDIE WHO-RESOLUTION Rundruf Schichtarbeit Studienergebnisse macht dick Beschäftigte im Schichtdienst offenlegen Das Institut für Qualität und Fortschritt oder Feigenblatt? sind öfter übergewichtig und Wirtschaftlichkeit im Ge- Die Große Koalition bringt ein Präventionsgesetz auf haben ein höheres Risiko, an sundheitswesen (IQWiG) hat den Weg. Wieviel Potenzial birgt der Entwurf für die Praxis Herz-Kreislauf-Störungen sich an der Konsultation zum und wo besteht Nachbesserungsbedarf? zu erkranken. Auf die Frage, Statement der World Health warum das so ist, geben US- Organization (WHO) zur KORDULA SCHULZ-ASCHE, MdB, Bündnis 90/Die Grünen: Forscher nun diese Antwort: Offenlegung von Ergebnissen Diagnose: ungenügend! Der Entwurf enthält zwar SPD- Der Energiebedarf der betref- aus klinischen Studien betei- Prosa, die Umsetzung bleibt aber schwarz-gelbe Irrfahrt. fenden Personen ist kleiner als ligt, die Mitte November zu Schwarz-Rot verpasst die Chance, mit dem Präventionsge- gedacht. „Menschen, die im Ende gegangen ist. Die Wis- setz einen echten Beitrag zum Abbau sozial ungleicher Ge- senschaftler, die in ihrer täg sundheitschancen zu leisten. Es wird Zeit, dass insbeson- lichen Arbeit auf vollständige dere Kinder, Jugendliche und ältere Menschen nicht nur Informationen zu klinischen kompetent im gesunden Verhalten werden, sondern auch Studien angewiesen sind, be- die Möglichkeiten haben, gesund zu leben. Deshalb brauchen wir eine Ge- grüßten die Aktualisierung sundheitsförderung, die die Verbesserung der Alltagswelten wie Kindergarten, der WHO-Resolution von Schule, Betrieb und Stadtteil ernst nimmt und alle Verantwortlichen beteiligt. 2005, die damals zur Einrich- tung der Registrierungsplatt- PROF. DR. KLAUS HURRELMANN, Hertie School of Governance form der WHO für internati- GmbH: Mit diesem Gesetz wird Prävention zum integralen onale klinische Studien führ- Bestandteil der gesundheitlichen Versorgung. Das ist trotz te. Laut IQWiG werden viele aller Unzulänglichkeiten ein echter Gewinn. Zwar ist der Studien noch immer nicht Betrag, der für Prävention ausgegeben werden soll, mit fünf registriert, Registereinträge Prozent der Gesamtausgaben im Gesundheitssystem winzig. nicht aktualisiert und Ergeb- Aber im internationalen Vergleich steht Deutschland mit Schichtsystem arbeiten, nisse nicht veröffentlicht. √ diesem Finanzvolumen weit oben. Auch wenn Verhaltens Fotos: AOK-Bundesverband, iStockphoto, Bündnis 90/Die Grünen, Hertie School of Governance, Bundesärztekammer/ÄkNo/Altengarten, GKV-Spitzenverband haben einen niedrigeren prävention immer noch im Vordergrund steht, benennt der Gesetzentwurf Energiebedarf. Wenn sie ihr Betriebe, Schulen und Kitas und – das ist bemerkenswert – stationäre Pflege- Essverhalten nicht anpassen, PREIS einrichtungen als Orte der Prävention. Das ist innovativ und kann zu einem kann das zu Übergewicht Welche Rolle hatten langfristigen Umdenken führen. führen“, so Kenneth Wright, Direktor des Schlaflabors Ärzte in der NS-Zeit? RUDOLF HENKE, Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer: an der Uniklinik Colorado. Bundesgesundheitsministe Mit dem Gesetz sollte auch die Prävention durch den Arzt Für ihre Studie betreuten die rium, Bundesärztekammer gestärkt werden. Ärzte erreichen Patienten aller gesellschaft- Forscher 14 Erwachsene, und Kassenärztliche Bundes- lichen Schichten. Dabei werden ihnen gesundheitliche die während des sechstägigen vereinigung haben zum fünf- Probleme anvertraut, sodass sie Einfluss auf das Gesund- Experiments im Krankenhaus ten Mal ihren Preis für wis- heitsverhalten ihrer Patienten nehmen können. Besser als lebten. Zunächst durften sie senschaftliche Arbeiten zur eine bloße ärztliche Präventionsempfehlung wäre ein um- zwei Tage ihrem normalen Aufarbeitung der Geschichte fassendes ärztliches Präventionsmanagement, das sowohl Rhythmus folgen und nachts Ärzte in der NS-Zeit aus eine Exploration gesundheitlicher Belastungen, eine ärztliche Beratung und schlafen. Dann mussten sie geschrieben. Die Arbeiten Begleitung von Präventionsmaßnahmen sowie die Bewertung ihrer Wirksam- drei Tage Nachtschicht leis- müssen bis Juni 2015 bei der keit umfasst. Ärztlicher Sachverstand muss in die im Gesetz angelegten Prä- ten. Während der Studien- Bundesärztekammer einge- ventionsgremien einbezogen werden. dauer wurden Ernährung, hen. Mit dem Herbert-Lewin- Hormonhaushalt und Schlaf Preis, benannt nach dem GERNOT KIEFER, Vorstand des GKV-Spitzenverbandes: Der kontrolliert. Nach der ersten jüdischen Arzt Herbert Lewin Grundgedanke, über eine nationale Strategie die gemein- Nachtschicht benötigten die (1899 bis 1981), der in den same Verantwortung für Primärprävention und Gesund- Probanden im Schnitt vier Konzentrationslagern heitsförderung zu stärken, ist richtig. Ganz anders verhält Prozent mehr Energie. Aber Auschwitz, Oranienburg und es sich dagegen mit der vom Gesetzgeber angedachten entgegen den Erwartungen Schwarzheide als Häftlings- Zwangsbeauftragung der Bundeszentrale für gesundheit- stellte sich ihr Körper auf den arzt arbeiten musste – sollen liche Aufklärung, die für die Kassen Präventionsmaßnah- neuen Rhythmus ein und Analysen ausgezeichnet men in Lebenswelten betreiben soll. Ein solches Vorgehen verbrauchte pro weiterer werden, die sich der Rolle der ist weder fachlich noch ordnungspolitisch sinnvoll. Krankenkassen können Nacht drei Prozent weniger Mediziner in der NS-Zeit das selbst sehr gut. Die Bundeszentrale als Subdienstleister braucht es dafür Energie. √ widmen. √ nicht. Ausgabe 12/14, 17. Jahrgang 9
Köpfe und Karrieren Spektrum HEILMITTEL Sprachtherapie oft +++ MONIKA BACHMANN, 64, hat als neue Sozialministerin des Saarlandes im Grundschulalter Andreas Storm abgelöst. Die Christdemokratin bekleidete dieses Amt schon Mit 48 Prozent ist vergange- einmal von August 2011 bis Mai 2012 und wechselte dann an die Spitze nes Jahr knapp die Hälfte al- des Innenressorts. Nach ihrer Ausbildung arbeitete sie zunächst bis 1973 ler verordneten Sprachtherapi- bei einem Kreditinstitut, nach der Familienphase als Bezirksleiterin einer en von Kindern zwischen fünf Bausparkasse und von 1992 bis 2004 als Versicherungsfachfrau bei der und neun Jahren beansprucht Saarland-Versicherung. Dem Landesvorstand der CDU Saar gehörte sie von worden. Das geht aus dem 1985 bis 2010 und dem saarländischen Landtag von 1994 bis 2004 an. Heilmittelbericht 2014 des Bevor sie im Jahr 2011 saarländische Innenministerin wurde, war sie sieben Jahre lang Land- Wissenschaftlichen Instituts rätin des Landkreises Saarlouis. der AOK (WIdO) hervor. So erhielt jeder vierte sechsjähri- +++ SABINE BÄTZING-LICHTENTHÄLER, 39, ist neue rheinland-pfälzische ge Junge eine Logopädie. Bei Sozialministerin. Ihr Amtsvorgänger Alexander Schweitzer übernahm den den gleichaltrigen Mädchen Vorsitz der SPD-Landtagsfraktion. Sabine Bätzing-Lichtenthäler trat 1994 war es jedes sechste. „Der in die SPD ein. Seit 1996 gehört sie dem SPD-Kreisvorstand Altenkirchen Übergang vom Kindergarten an, ist seit 2001 stellvertretende Kreisvorsitzende, seit 2004 Mitglied des zur Grundschule wird in Landesvorstandes und seit 2006 im Präsidium der rheinland-pfälzischen Deutschland zu großen Teilen SPD. Ein Bundestagsmandat errang die gelernte Diplom-Verwaltungswirtin mit ergotherapeutischer und erstmals im Jahr 2002. Von 2005 bis 2009 war sie Drogenbeauftragte der logopädischer Hilfe gemeis- Bundesregierung. tert“, kommentierte WIdO- Vize Helmut Schröder. √ +++ DIANA GOLZE, 39, steht an der Spitze des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg. Die Diplom-Sozialpädagogin trat 1991 in die PDS-Jugendorganisation „Junge UMFRAGE GenossInnen“ und sechs Jahre später in die PDS ein. Seit 1997 gehört sie Fachärzte sind dem Landesvorstand der PDS Brandenburg an. Stellvertretende Landes- vorsitzende der Partei wurde sie 1999. Zwischen 1998 und 2001 saß sie im unzufrieden Kreistag Uckermark. In den Bundestag zog sie als Abgeordnete der Links- Insbesondere niedergelassene partei erstmals im September 2005 ein. Fachärzte sind mit ihrem Beruf, allen voran mit ihrer +++ BARBARA KLEPSCH, 49, ist neue sächsische Staatsministerin für Soziales wirtschaftlichen Situation, und Verbraucherschutz. Seit dem Jahr 1991 war die Verwaltungs-Betriebs- Fotos: saarland.de; Staatskanzlei Rheinland-Pfalz/Stefan Saemmer; privat; Sozialministerium Sachsen; DKG; Pietschmann/NAV-Virchow-Bund unzufrieden. Dies geht aus wirtin und CDU-Politikerin Oberbürgermeisterin der sächsischen Kreisstadt einer Detailauswertung des Annaberg-Buchholz. Bevor sie in die Politik ging, arbeitete sie zwischen kürzlich vorgelegten Ärzte- 1988 und 1993 als Leiterin für Finanzen im Kreiskrankenhaus Annaberg monitor 2014 des Meinungs- und anschließend als Kämmerin der Stadt. Zudem gehört sie seit 2001 dem forschungsinstitut infas im Hauptausschuss des Deutschen Städtetages an. Mitglied im Ausschuss für Auftrag der Kassenärztlichen Soziales, Bildung und Kultur des Sächsischen Städte- und Gemeindetages Bundesvereinigung (KBV) ist sie seit 2008. und des NAV-Virchow-Bun- des hervor . „Die generellen +++ THOMAS REUMANN, 58, ist zum neuen Präsidenten der Deutschen Zufriedenheitswerte des Ärz- Krankenhausgesellschaft (DKG) gewählt worden. Er tritt die Nachfolge temonitors 2014 sollten nicht von Alfred Dänzer an, dessen Amtszeit Ende dieses Jahres endet. Thomas darüber hinwegtäuschen, dass Reumann ist Reutlinger Landrat, seit 2009 Vorstandsvorsitzender der baden- vor allem die grundversor württembergischen Krankenhausgesellschaft und seit Frühjahr dieses Jah- genden Fachärzte unter den res Mitglied der Pflege-Enquete des Landtages in Baden-Württemberg. Rahmenbedingungen leiden. Vizepräsidenten der DKG sind Ingo Morell, Vizepräsident der nordrhein- Über den Ärztemangel wird westfälischen Krankenhausgesellschaft, sowie Dr. Michael Philippi, Vor- viel gesprochen, doch um standsvorsitzender der Sana Kliniken AG. junge Mediziner in die Nie- derlassung zu bekommen, +++ DIRK HEINRICH, 55, bleibt weiterhin Bundesvorsitzender des NAV- müssen wir die Bedingungen Virchow-Bundes, Verband niedergelassener Ärzte Deutschlands. Der pro- vor allem bei den Grundver- movierte Hals-Nasen-Ohren-Arzt und Facharzt für Allgemeinmedizin sorgern deutlich verbessern“, bekleidet dieses Amt seit 2010. Zudem ist er Präsident des Deutschen Be- sagte KBV-Chef Dr. Andreas rufsverbandes der HNO-Ärzte. Neben seinem berufspolitischen Engagement Gassen. √ hat er in Ruanda ein Weiterbildungsnetzwerk für HNO-Ärzte mitbegründet. Als Vizevorsitzender des NAV-Virchow-Bundes steht ihm weiterhin der 10 Allgemeinmediziner Dr. Veit Wambach zur Seite. Ausgabe 12/14, 17. Jahrgang
n und QMR Informatione nter u Anmeldung r- k o n g ress.de www.qm 4. Kongress · Qualitätsmessung und Qualitätsmanagement mit Routinedaten am 4. und 5. Mai 2015 in Potsdam MONTAG, 4. MAI, 11:00 - 17:30 UHR DIENSTAG, 5. MAI, 08:30 - 16:15 UHR Eröffnung TRANSPARENZ! JA, ABER... • Francesco De Meo, IQM Initiative Qualitätsmedizin e.V., Berlin Moderation: Edmund Neugebauer, Josef Zacher • Annette Widmann-Mauz MdB, Bundesministerium für • Akzeptanz der obligaten Qualitätsmessung in der Schweiz Gesundheit, Berlin Michael Heberer, Universitätsspital Basel • Uwe Deh, AOK-Bundesverband, Berlin • Angemessene Risikoadjustierung/Überadjustierung vermeiden NATIONALE QUALITÄTSSTRATEGIEN NN Moderation: Peter C. Scriba, Hans-Joachim Meyer • Qualitätssicherung mit Routinedaten • Qualitätsmessung und Qualitätsmanagement aus Sicht des Jürgen Klauber, Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), G-BA Berlin Regina Klakow-Franck, Gemeinsamer Bundesausschuss, Berlin • Transparenz aus Patientensicht • Qualitätsstrategie in Österreich Stefan Etgeton, Weisse Liste, Berlin Silvia Türk, Bundesministerium für Gesundheit, Wien • Welche Kriterien sollte die Transparenz im Rahmen der • Qualitätsstrategie in der Schweiz gesetzlichen Qualitätssicherung erfüllen? Oliver Peters, Bundesamt für Gesundheit (BAG), Bern Joachim Szecsenyi, AQUA-Institut, Göttingen • Transparenz als Motivator im Verbesserungsprozess FÜNF JAHRE PEER REVIEW Ralf Kuhlen, HELIOS Kliniken, Berlin Moderation: Ralf Kuhlen, Michael Heberer • Fünf Jahre Peer Review bei IQM - was haben wir gelernt? QUALITÄTSSICHERUNG MIT ROUTINEDATEN (QSR), WIE? Maria Eberlein-Gonska, Universitätsklinikum Carl Gustav Moderation: Günther Heller, Thomas Mansky Carus, Dresden • QSR-Basics: Grundlagen und Verfahren • Akzeptanz der freiwilligen Peer Review Verfahren in der Elke Jeschke, Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), Schweiz Berlin Daniel Zahnd, Inselspital Universitätsspital Bern • Qualitätsanalyse mit dem Klinikbericht • Praxis der verpflichtenden Peer Review Verfahren in Matthias Maneck, Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), Österreich Berlin und Christoph Scheu, Klinikum St. Elisabeth, Straubing Silvia Türk, Bundesministerium für Gesundheit, Wien • Nutzung von QSR im Klinikmanagement (Was hat akut • Qualitätsmessung und Peer Review aus Sicht der mit später zu tun?) Krankenhausgesellschaft Ekkehard Schuler, HELIOS Kliniken, Berlin Werner Kübler, H+ Die Spitäler der Schweiz, Bern • Qualitätstransparenz für Patienten • Qualitätsmessung und Peer Review aus Sicht der Christian Günster, Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), österreichischen Ärzteschaft Berlin Sibylle Kozek-Langenecker, Evangelisches Krankenhaus Wien • Häufige Fragen zum QSR-Verfahren • Qualitätsentwicklung durch Peer Review aus Sicht der Hanna Leicht, Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), Bundesärztekammer Berlin Günther Jonitz, Bundesärztekammer, Berlin QUALITÄTSMESSUNG - WELCHE ZIELE? HERAUSFORDERUNG QUALITÄTSVERBESSERUNG Moderation: Günther Jonitz, Michael Albrecht Moderation: Jörg Martin, Wolfgang Krahwinkel • Welchen Weg geht das neue Qualitätsinstitut? • Was habe ich mit Peer Review zu tun? NN, Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Jörg Noetzel, ALB FILS KLINIKEN GmbH, Göppingen Gesundheitswesen, Berlin • Muss ich mir in die Karten gucken lassen? • Messen um zu verbessern - Worauf kommt es an? Thomas Schiedeck, Klinikum Ludwigsburg Thomas Mansky, Technische Universität Berlin • IQM - auch das noch? • Qualitätsindikatoren in der Krankenhausplanung Henrike Rohlfing, Unfallkrankenhaus Berlin Jochen Metzner, Hessisches Ministerium für Soziales und • Integration von IQM in das hausinterne Integration, Wiesbaden Qualitätsmanagement • Erfahrungen mit Qualität und Zentrenbildung Thomas Petzold, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Johannes Bruns, Deutsche Krebsgesellschaft, Berlin Dresden • IQM als Qualitätsmanagement-System PODIUMSDISKUSSION Tatjana Völzke, Technische Universität Berlin Moderation: Hans-Bernhard Henkel-Hoving • IQM - ein Thema für den Qualität in der Planung und Vergütung: Wie geht es weiter Qualitätsmanagementbeauftragten? mit den Qualitätszielen des Koalitionsvertrags? Andreas Reiter, Johanniter GmbH, Berlin • Lutz Stroppe, Staatssekretär im Bundesministerium für • Erkannte Mängel - was nun? Gesundheit, Berlin Rolf-Werner Bock, Ulsenheimer-Friederich Rechtsanwälte, • Georg Baum, Deutsche Krankenhausgesellschaft, Berlin Berlin • Uwe Deh, AOK-Bundesverband, Berlin • Francesco De Meo, IQM Initiative Qualitätsmedizin e.V., Berlin • Oliver Peters, Bundesamt für Gesundheit (BAG), Bern Veranstalter: Ausgabe 12/14, 17. Jahrgang
Spektrum HYGIENE PILOTPROJEKT Viele Menschen Depression führt oft ohne eigenes Klo zu Arbeitslosigkeit Etwa eine Milliarde Men- Psychische Erkrankungen schen auf der Welt hat keine sind das größte Vermittlungs- eigene Toilette. Jedoch nehme hemmnis bei Langzeitarbeits- ihre Zahl ständig ab, teilte losen, wie ein Pilotprojekt die Weltgesundheitsorgani der Stiftung Deutsche De- sation WHO anlässlich des pressionshilfe zeigt. Danach „Welttoilettentages“ mit. leidet die Mehrheit der Im Jahr 2012 sei 30 Prozent älteren Langzeitarbeitslosen mehr Geld für sauberes (66 Prozent) an psychischen Wasser, sanitäre Anlagen und Erkrankungen, die bisher Hygiene ausgegeben worden nicht erkannt oder optimal Einmal spülen, bitte: Sanitäranlagen sind als noch 2010. Wasser und behandelt wurden. „Viele laut WHO unerlässlich für die Gesundheit. Sanitäranlagen seien unerläss- glauben, dass Langzeitarbeits- lich für die Gesundheit, be- lose durch die Arbeitslosigkeit tonte Maria Neira, Direktorin KRANKENHAUS gen dazu beitragen, den Qua- psychisch erkranken. Häufig der WHO-Abteilung für Ge- Votum für litätswettbewerb unter den besteht eher ein umgekehrter sundheit. Sie lobte die Politik, Häusern zu intensivieren“, so Zusammenhang: Depressio- die noch nie so engagiert Direktverträge der dggö-Vorstand. „Zusätz- nen aber auch andere psychi- gewesen sei, allen Menschen Für Verträge zwischen lich gibt es die Option, Fall- sche Erkrankungen führen zu Zugang zu diesen lebensnot- K rankenkassen und einzel- pauschalen zu modifizieren, Arbeitslosigkeit und erschwe- wendigen Dingen zu gewähr- nen Kliniken hat sich die um auch den Preiswettbewerb ren den Weg zurück in die leisten. Indien etwa will bis Deutsche Gesellschaft für zu fördern“, sagte dggö- Arbeit“, sagte der Stiftungs- 2019 Toiletten für alle Men- Gesundheitsökonomie (dggö) Vorsitzender Professor Dr. vorsitzende und Projektleiter schen im Land bauen. Derzeit ausgesprochen. „Gerade in Reiner Leidl von der Univer- Professor Dr. Ulrich Hegerl. geht noch etwa die Hälfte Regionen mit vergleichsweise sität München. Ein ähnliches Dies sei auch der Ansatz- des Milliardenvolkes fürs großer Auswahl an Kran- Vorhaben wollen Union punkt für das Modellprojekt Geschäft ins Freie. Große kenäusern mit ähnlichem und SPD mit ihrer geplanten Psychosoziales Coaching, Fortschritte machten derweil Leistungsspektrum könnten Krankenhausreform 2015 das die Stiftung seit 2011 in Bangladesch und Nepal. √ selektivvertragliche Regelun- umsetzen. √ Leipzig erprobt. √ SELBSTVERWALTUNG IM GESPRÄCH „Bei der Prävention spielt die Musik vor Ort“ Nach drei vergeblichen Anläufen will die Politik nun endlich ein Präventionsgesetz durchbringen. Ende gut, alles gut? Antworten von Fritz Schösser, alternierender Aufsichtsratsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. G+G: Herr Schösser, sind Sie guten Mutes, dass es diesmal etwas wird mit Musik vor Ort. Rahmenvorgaben der Bundesebene müssen die Arbeit dem Präventionsgesetz? auf Länderebene und in den Regionen unterstützen. Überregulierung SCHÖSSER: Alles andere wäre eine Blamage. Deshalb besteht natürlich kann da nur schaden. die Gefahr, dass die Große Koalition Kompromisse eingeht, um den Bundesrat ins Boot zu holen. Das betrifft in erster Linie die finanzielle G+G: Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) soll 35 Mil- Mitverantwortung der Länder. In Sonntagsreden ist von der Gemein- lionen Euro von den Krankenkassen bekommen und ebenfalls in Lebenswelten schaftsaufgabe Prävention die Rede. Wenn’s um Geld geht, zeigen aktiv werden. Warum ist die AOK dagegen? dann aber alle auf die gesetzliche Krankenversicherung. Der Aufsichts- SCHÖSSER: Versichertenbeiträge sind nicht dazu da, die Arbeit einer Foto: iStockphoto, AOK-Mediendienst, privat rat des AOK-Bundesverbandes hat dazu klar Position bezogen: Wer staatlichen Einrichtung zu finanzieren. Die Kompetenz der BZgA auf bestellt, muss auch bezahlen! ihren Gebieten steht außer Frage. Dazu zählt aber nicht Arbeit vor Ort. Warum sollten die AOKs die BZgA für etwas bezahlen, was sie G+G: Das Gesetz soll die Zusammenarbeit der Beteiligten verbessern. Worauf selbst schon lange und besser machen? Parallelstrukturen oder gar kommt es an? Konkurrenz sind teuer und überflüssig. Sie schaden denen, um die SCHÖSSER: Sicherlich brauchen wir eine gemeinsame Präventions- es allen Beteiligten eigentlich gehen sollte. strategie. Aber bei Prävention und Gesundheitsförderung spielt die Siehe zum Präventionsgesetz auch den Beitrag auf Seite 28–31. 12 Ausgabe 12/14, 17. Jahrgang
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