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Das AOK-Forum für Politik, Praxis und Wissenschaft Ausgabe 11/2014, 17. Jahrgang PFLEGEQUALITÄT Neuer Test schafft Transparenz DEPRESSION Online-Training für die Seele Hören nach Maß Wie die Technik hilft, wenn die Ohren nachlassen EXTRAS: G+G-Spezial | G+G-Wissenschaft | G+G-Leserumfrage
Die Pressestellen der AOK Gesundheit ist unser Thema! www.aok-presse.de Unter ■ zur gesetzlichen Krankenversicherung, bieten wir Ihnen: aktuelle Infos und Nachrichten sowie Zahlen und Fakten ■ den AOK-Medienservice (ams) mit gesundheitspolitischen und verbraucherorientierten Informationen. A O K- B u n d e s v e r B A n d Rosenthaler Straße 31, 10178 Berlin Tel. 0 30/3 46 46-2309 Pressesprecher: Dr. Kai Behrens kai.behrens@bv.aok.de 0 30/3 46 46-2312 Stellvertretende Pressesprecherin: Gabriele Hauser-Allgaier gabriele.hauser-allgaier@bv.aok.de 0 30/3 46 46-2655 Pressereferent: Michael Bernatek michael.bernatek@bv.aok.de 0 30/3 46 46-2298 Pressereferentin: Christine Göpner-Reinecke christine.goepner-reinecke@bv.aok.de Fax: 0 30/3 46 46-2507 AOK BAden-Würt temBerg Presselstraße 19, 70191 Stuttgart Tel. 07 11/25 93 -231 Hauptverwaltung presse@bw.aok.de Fax: 07 11/25 93 -100 Pressesprecher: Kurt Wesselsky A O K B Ay e r n – d i e g e s u n d h e i t s K A s s e Carl-Wery-Straße 28, 81739 München Tel. 0 89/6 27 30-226 Zentrale presse@by.aok.de Fax: 0 89/6 27 30-650099 Pressesprecher: Michael Leonhart AOK Bremen/BremerhA ven Bürgermeister-Smidt-Straße 95, 28195 Bremen Tel. 04 21/17 61 -549 Pressesprecher: Jörn Hons joern.hons@hb.aok.de Fax: 04 21/17 61 -540 AOK – d ie gesundheitsKAsse in hessen Basler Straße 2, 61352 Bad Homburg v.d.H. Tel. 0 61 72/2 72 -161 Direktion ralf.metzger@he.aok.de Fax: 0 61 72/2 72 -139 Pressesprecher: Ralf Metzger AOK – d ie gesundheitsKAsse für niedersA chsen Hildesheimer Straße 273, 30519 Hannover Tel. 05 11/87 01-10123 Direktion carsten.sievers@nds.aok.de Fax: 05 11/2 85-331 0123 Pressesprecher: Carsten Sievers AOK nOrdO st – die gesundheitsKAsse Wilhelmstraße 1, 10963 Berlin Tel. 0800/265 080-22202 Pressesprecherin: Gabriele Rähse Potsdamer Straße 20, 14513 Teltow Fax: 0800/265 080-22926 presse@nordost.aok.de Region Mecklenburg-Vorpommern Am Grünen Tal 50, 19063 Schwerin Tel. 0800/265 080-41469 Pressereferent: Markus Juhls presse@nordost.aok.de Fax: 0800/265 080-22926 Kopenhagener Straße 1, 44269 Dortmund Tel. 02 31/41 93-10145 presse@nw.aok.de AOK nOrdW est – die gesundheitsKAsse Pressesprecher: Jens Kuschel Edisonstraße 70, 24145 Kiel Tel. 04 31/6 05-211 71 presse@nw.aok.de AOK rheinLAnd/hAmB urg – die gesundheitsKAsse Kasernenstraße 61, 40123 Düsseldorf Tel. 02 11/87 91 -12 62 Pressesprecher: André Maßmann andre.massmann@rh.aok.de Fax: 02 11/87 91 -11 45 Region Hamburg: Pressesprecherin Antje Meyer Pappelallee 22-26, 22089 Hamburg Tel. 0 40/20 23 -14 01 antje.meyer@rh.aok.de Fax: 0 40/20 23 -14 09 AOK rheinLAnd-PfALz/sAAr LAnd – d ie g esundheitsKAsse Virchowstraße 30, 67304 Eisenberg/Pfalz Tel. 0 63 51/4 03 -4 19 Pressereferent: Jan Rößler jan.roessler@rps.aok.de Fax: 0 63 51/4 03 -7 01 AOK PLus – die gesundheitsKAsse für sAchsen und thüringen Sternplatz 7, 01067 Dresden Tel. 03 51/49 46- 1 11 44 Pressesprecherin: Hannelore Strobel presse.sac@plus.aok.de Fax: 0 18 02/47 10 02- 104* Sitz Erfurt Augustinerstraße 38, 99084 Erfurt Tel. 03 61/65 74-80021 Stellvertretender Pressesprecher: Jürgen Frühauf presse.thr@plus.aok.de Fax: 0 18 02/47 10 02- 115 * Lüneburger Straße 4, 39106 Magdeburg A O K s A c h s e n - A n h A Lt – d i e g e s u n d h e i t s K A s s e Tel. 03 91/28 78-44426 presse@san.aok.de Pressesprecher: Andreas Arnsfeld Fax: 03 91/28 78-44576 andreas.arnsfeld@san.aok.de * 6 Cent/Anruf aus dem deutschen Festnetz, maximal 42 Cent/Minute aus dem Mobilfunknetz www.aok-presse.de
Einwurf Soziale Ungleichheit verringern Prävention für ältere Menschen muss eine lebensweltorientierte, kommunale Strategie sein, meint Diakonie-Präsident Ulrich Lilie. Das geplante Gesetz sei daran zu messen, ob es soziale Unterschiede im Gesundheitszustand abbaue. Alten Menschen geht es in Deutschland insgesamt ke, pflegebedürftige und behinderte Menschen sind gesehen so gut wie nie zuvor. Allerdings bestehen als Partner in die Prävention einzubeziehen. innerhalb dieser Bevölkerungsgruppe enorme sozi- Als dritten Aspekt möchte ich die Bedeutung der ale und gesundheitliche Unterschiede. Die Gesund- Kommune beziehungsweise des Stadtteils hervor- heits- und Sozialwissenschaften haben drastische heben. Gesundheitsförderung für ältere Menschen Belege für einen engen Zusammenhang zwischen muss, so hat es vor sieben Jahren der Sachverständi- sozioökonomischen Lebensbedingungen und Le- genrat im Gesundheitswesen gefordert, eine lebens- benserwartung sowie Gesundheitszustand bis ins weltorientierte, auf den Stadtteil bezogene Strategie hohe Alter gefunden. Bei älteren Menschen, die sein, die kommunalpolitisch verantwortet wird. Zu unter schlechten sozioökonomischen Bedingungen denken ist an die Verkehrs- und Wohnraumpolitik leben, treten chronische Er- sowie die Gestaltung öffentlicher krankungen und Behinderun- Räume, die nicht dem Verwer- gen früher auf. Sie sind in ihrer Prävention mit tungskalkül des Marktes ausge- Mobilität eher eingeschränkt liefert sein sollten. Die gesund- und haben schlechtere Chancen Fokus auf junge Alte heitsförderliche Gestaltung des zur Teilhabe. greift zu kurz. Lebensumfeldes ist nur dann Für die Präventionspolitik möglich, wenn sie politikfeld- möchte ich deshalb vier Punkte beziehungsweise sektorenüber- hervorheben. Erstens muss die gesundheitliche greifend erfolgt. Auch die älteren Bürgerinnen und Ungleichheit stärker als bisher politisches Thema Bürger müssen die Chance haben, ihre Interessen werden. Prävention und Gesundheitsförderung einzubringen. Gesundheitsförderung sollte Gegen- müssen sich stärker auf die Verringerung gesund- stand lokaler Bündnisse werden, Möglichkeiten der Pfarrer Ulrich Lilie, 57, ist seit heitlicher Ungleichheit ausrichten. Aber sie können Begegnung, des sozialen Austauschs und der Teil- Juli 2014 Präsident der Diakonie strukturell bedingte soziale Ungleichheit nicht habe schaffen, Multiplikatoren einbeziehen, nach- Deutschland. Die Diakonie ist die kompensieren. Die beste Prävention ist deshalb eine haltig finanziert sein und zusammen mit der Ana- soziale Arbeit der evangelischen Politik, die soziale Ungleichheit verringert und für lyse des Bedarfs, der Planung und Gewährleistung Kirche und betreibt unter anderem alle Menschen Teilhabe sowie soziale Sicherheit der gesundheitlichen und sozialen Infrastruktur rund 4.500 Altenhilfe-Einrichtun- garantiert. Die Präventionspolitik kann hier an die gedacht werden. Als Gemeinschaftsaufgabe ange- gen. Ulrich Lilie war zuvor Theo Tradition Rudolf Virchows anknüpfen, der zur sehen kann sie die Akteure zugleich darauf verpflich- logischer Vorstand der Graf-Recke- Bekämpfung von Epidemien Demokratisierung ten, in ihrem jeweiligen Verantwortungsbereich Stiftung in Düsseldorf, eine der äl- und Sozialpolitik empfahl. präventiv zu handeln. testen diakonischen Einrichtungen Zweitens sollten wir die Prävention viel glaub- Vor diesem Hintergrund ist – viertens – ein Deutschlands mit 1.500 Mitarbei- würdiger und umfassender als bislang auf Lebens- Präventionsgesetz danach zu beurteilen, ob es sekto tenden. Zu seinen neben- und lagen und Settings beziehen. Noch dominieren renübergreifend angelegt ist und eine an der Verrin- ehrenamtlichen Aufgaben gehörte verhaltenspräventive Programme, die einzelne Ele- gerung sozialer Ungleichheit orientierte Prävention die Vorstandstätigkeit im Evan mente aus dem Lebensstil herausgreifen, vom Le- stärkt. Dafür sind kluge und unbürokratische Re- gelischen Krankenhausverband benszusammenhang abkoppeln, erzieherisch aus- geln festzulegen, die beschreiben, wie sich die Ver- Rheinland-Westfalen-Lippe (1996 Foto: Diakonie/Hermann Bredehorst gerichtet und oft auch moralisch aufgeladen sind. antwortlichen vor Ort auf Ziele verständigen und bis 2011). Ulrich Lilie ist verheiratet Ein umfassender Bezug auf Lebenslagen bedeutet in ihrer Arbeit miteinander kooperieren können – mit der Pfarrerin Kirsten Lilie. auch zu akzeptieren, dass Menschen selbst entschei- und diejenigen einbeziehen, die von der Prävention Das Ehepaar hat vier Kinder. den, wie sie leben wollen. In der Prävention für Se- profitieren sollen. Nur so kann die praktische Arbeit nioren liegt der Fokus gegenwärtig oft auf den den heterogenen Bedürfnissen älterer Menschen mit Kontakt: diakonie@diakonie.de jungen Alten, die aktiv und gesund altern wollen. sinnvollen und wirksamen Präventionsangeboten Dieser Ansatz greift zu kurz. Auch chronisch kran- entsprechen. √ Ausgabe 11/14, 17. Jahrgang 3
Editorial Ein Handwerk fürs Hören M AGAZI N Für meine fast 80-jährige Mutter ist der 12 DER REFORMZUG KOMMT INS ROLLEN Gang zum Hörgeräte-Akustiker schon Mehr Patientensicherheit, weniger Sektorengrenzen: zur lieben Gewohnheit geworden. Etwa Im geplanten Versorgungsstärkungsgesetz steckt viel alle drei Monate stattet sie einem Fach- Potenzial, aber auch manch kritischer Punkt. geschäft in der Nähe von Hannover Von Ralf Breitgoff einen Besuch ab und lässt ihre Hörhil- fen unter die Lupe nehmen. Batterie- 14 DÄNEN FINDEN DATEN DUFTE wechsel, Reinigung, Funktionskon Ob elektronische Vernetzung im Gesundheitswesen H.-B. Henkel-Hoving, oder Klinikplanung – Dänemark hat Deutschland trolle – der Meisterbetrieb hat ihr Ver- Chefredakteur einiges voraus, wie eine Studienreise deutlich machte. trauen: „Dort geht es nie hektisch zu. Von Bettina Nellen Und wenn mal etwas geändert werden muss, erklärt mir der Inhaber alles ganz in Ruhe.“ 16 DER PFLEGE DEN RÜCKEN STÄRKEN In Deutschland bieten Gute Nachrichten für Pflegebedürftige: Der erste etwa 5.500 Fachgeschäfte Teil der Pflegereform verbessert die Leistungen. für Hörgeräteakustik ihre Auch soll bald der neue Pflegebegriff kommen. Leistungen an. Zu den Von Thomas Hommel rund 13.000 Beschäftigten dort gehört Christiane 18 OPERATION AN HAUT UND GLIEDERN Rode. Sie hilft im branden- Mehr Klasse, weniger Masse: Folgt die anstehende burgischen Bad Liebenwer- Krankenhausreform dieser Formel, kann der Struktur- wandel gelingen, so Experten auf einer Tagung. da zumeist älteren Frauen Wenn die Ohren Probleme machen, Von Thomas Hommel und Männern, die ihren hilft sie weiter: Hörgeräte-Akustikerin Mitmenschen nur mit Christiane Rode aus Bad Liebenwerda. 19 „INKLUSION IST BEI UNS ALLTAG“ Mühe lauschen können. Firmen gewinnen viel, wenn sie Behinderte einstellen, G+G-Autor Ulrich P. Schäfer und Fotograf Marc-Steffen sagt Sibille Windhof vom Deutschen Institut für Unger haben Christiane Rode bei der Arbeit über die Schultern Medizinische Dokumentation und Information. Ein geschaut und dabei nicht nur viel über ein spannendes Ge- Pluspunkt: Das Arbeitsklima verbessert sich. sundheitshandwerk, sondern auch Interessantes über den menschlichen Körper gelernt. Oder wussten Sie, dass wir mit dem Schädelknochen hören? Weil der Verlust der Hörfähig- keit meist ein schleichender Prozess ist, hat Ulrich P. Schäfer nach dem Besuch in Bad Liebenwerda zu Hause gleich einen Online-Hörtest gemacht. „Bei mir war alles in Ordnung!“, G+G-Umfrage: meldet er sichtlich erleichtert. Dass die Versorgung mit den kleinen technischen Wun- Wie macht sich Schwarz-Rot? derwerken eine gesundheitspolitische Dimension hat, versteht Ein Jahr nach der Bundestagswahl sich bei mehreren Millionen Betroffenen von selbst. Wir wollen wir Antworten auf diese Gesund heit und Gesells chaft haben deshalb zusätzlich Statements von unterschiedlichen Frage – und zwar von Ihnen! Seiten eingeholt, damit Sie, liebe Leserinnen und Leser, die Wer bei unserer Leserumfrage Diskussion um den Milliardenmarkt der Hörgeräte nicht mitmacht, kann ein iPad mini G+G-U nur vom Hörensagen kennen. Gewinmfrage: ein gewinnen. Und sollte der nen S Jahr Sc ie ein hwarz-R beigelegte Fragebogen iPad o Die sc mini!t knap hwarz- rote p Zwisch ein Jahr Bundesre enbila im Am gierun photo nz. t. Zeit g is : iStock Wer kö In diesem Sinne Ihr nn für ei t schon vergriffen sein: auf de te die bis Fotos r he ne beurtei Dauerbau rige Arbeit 1. Pre Deshalblen als die stelle de Gesund r Großen is Le Zeit zu bitten wi serinnen heitswese alition Ko Ein iPa r un – natür schenken Sie, uns we d Leser vo besser n von Ap d mini Unter un ple und Ihr lich anonym d die Frage nige Minu n G+G? e – n auf de te n der Ve Adresse zu be antw r Rü Ihrer rlo be mitmac sung eines nötigen wi orten. Ihren ckseite hen wo iPad mi r nur, Name 2. Pre Einsend llen. ni und we wenn n www.kompart.de iseschlus iterer Sie bei Eine vo s ist de Gewinn DAS BL r 15. e 20 Re n Dezemb for ATT W er 20 aus de mfibeln GG1 1-14 _Fra ENDE 14. KomP m gebo gen_ RZ.in N – UND art-Ve rlag geht das Ganze auch digital. dd 1 GEWIN NEN! 10.1 1.14 08:5 7
20 Beobachtet: Akustikerin Christiane Rode schreibt gutes Hören ganz groß T IT EL 20 HIGHTECH FÜRS OHR Wissen und Einfühlungsvermögen gefragt: Ein Besuch bei Hörgeräte-Akustikerin Christiane Rode zeigt, wie knifflig es ist, Hörhilfen individuell anzupassen. Von Ulrich P. Schäfer (Text) und Marc-Steffen Unger (Fotos) THEM EN 28 MEHR TRANSPARENZ IN DER PFLEGE Fast alle Pflegeheime bekommen gute oder sehr gute Noten. Doch das bisherige Bewertungssystem spiegelt die tatsächliche Qualität nur bedingt wider. Von Heidemarie Kelleter und Nadine-Michèle Szepan 36 ONLINE-TRAINING FÜR DIE SEELE Raus aus der Depression: Erste Hilfe kann das in Australien seit Jahren eingesetzte Online-Programm MoodGYM bieten. Die deutsche Version ist im Test. Von Astrid Maroß 28 Entwickelt: Neue Sicht auf die Qualitätsprüfung in Pflegeheimen RUB R IK EN 9 Rundruf Hilfe beim Suizid erlauben? Titel: iStockphoto; Fotos: Marc-Steffen Unger,iStockphoto, shutterstock 11 Kommentar Pflegeausbildung: Spezialisten für alle Fälle 42 Recht Europa: Geld zurück nach Operation im Ausland 44 AOK-Notizen Aktuelles aus Bund und Ländern 46 Service Bücher, Termine und mehr 48 Debatte Apotheker stärken Heilberufler-Rolle 36 49 Nachlese Briefe an die Redaktion 49 Impressum Wer steckt hinter G+G? Vorgestellt: Das Online-Programm MoodGYM gegen Depression 50 Letzte Seite BECKs Betrachtungen
Spektrum SEHSCHWÄCHE FACHGESELLSCHAFTEN Bildung schadet Mehr tun den Augen gegen Ebola Wer länger lernt, braucht eine Die Gesellschaften für Tro- stärkere Brille. Diese Schluss- penmedizin, für Epidemiolo- folgerung ziehen Autoren gie und für Public Health ha- einer aktuellen Studie der ben ein stärkeres Engagement Universitätsmedizin Mainz. Deutschlands im Kampf Ein hoher Bildungsgrad und gegen die Ebola-Seuche aus- viele Schuljahre gingen mit gesprochen. Die Epidemie häufigerer und stärkerer breite sich rasant aus, zugleich Kurzsichtigkeit – im Fachjar- sei die Versorgung anderer gon Myopie – einher, so be- Krankheiten kaum noch richten die Wissenschaftler in möglich, heißt es in einer der Fachzeitschrift „Ophthal- gemeinsamen Erklärung. mology“. Mögliche Ursachen Neben den am meisten be- seien Lesen, der Blick auf den troffenen Ländern Liberia, PC und ein Mangel an Tages- Sierra Leone und Guinea licht. Die Deutsche Ophthal- bestehe die konkrete Gefahr mologische Gesellschaft rät der Ausbreitung auf Nachbar- Schülern und Studenten Beim Lesen und Schreiben sollten Brillenträger ab und an länder wie die Elfenbeinküste daher zu Lernpausen für die mal eine Pause machen – das entlastet die Augen. und Ghana. Kurzfristig Augen und regelmäßigem benötige die Region massive Aufenthalt im Freien. Die die pflegepolitische Spreche- ben könne, so die Experten. finanzielle, medizinische und Mainzer Forscher untersuch- rin der Grünen, Elisabeth Einen großen Einfluss auf logistische Unterstützung, ten die Sehstärke von 4.658 Scharfenberg. Gerade einmal diese Entwicklung habe die um die akute Epidemie ein- Menschen im Alter von 35 bis 500.000 Pflege-Bahr-Verträge Art und Weise der Berichter- zudämmen und die Versor- 74 Jahren. Dabei erwiesen seien bislang abgeschlossen stattung in Medien. Beson- gung anderer Krankheiten sich mehr als die Hälfte der worden. „Allein in 2013 soll- ders häufig werde bei Folge- wie Malaria, Tuberkulose Hochschulabsolventen als ten es aber nach Vorstellung suiziden die gleiche Methode oder HIV aufrechtzuerhalten. kurzsichtig, während bei den der damaligen schwarz- angewandt, wenn diese zuvor „Daran anschließend ist eine Probanden ohne höhere gelben Koalition eigentlich in Berichten ausführlich be- nachhaltige Unterstützung Schulbildung nur jeder Vierte schon 1,5 Millionen Verträge schrieben sei, unterstreicht der Gesundheitssysteme von Sehschwäche betroffen sein. Selbst diese kleine Ziel- die Initiative. Sie hat daher unbedingt notwendig, um war. „Ursache dafür ist ver- größe wurde also weit ver- Empfehlungen für Journalis- Ebola und vergleichbare mutlich die Naharbeit, die fehlt.“ Der Pflege-Bahr sei ein ten zusammengestellt. Im Epidemien zukünftig besser den Alltag von Studierenden „Nischenprodukt“ für ein- ungünstigen Fall könne der zu kontrollieren und die bestimmt“, sagte der Direktor kommensstarke Haushalte. √ Suizidort zur Gedenkstätte grundlegende gesundheitliche der Mainzer Augenklinik und werden, die Nachfolgesuizide Versorgung der Bevölkerung Initiator der Studie, Professor stimuliere. √ sicherzustellen.“ √ Dr. Norbert Pfeiffer. √ MEDIEN Einfluss auf Suizide OPPOSITION Auf die gewichtige Rolle der kurz & bündig Pflege-Bahr fristet Medien bei der Suizidpräven- +++ ORGANSPENDEN: Einheitliche Datenerhebung und -erfassung im tion hat das Nationale Suizid- Transplantationswesen nutzt den Patienten. Das ist das Ergebnis eines Nischen-Dasein präventionsprogramm, eine vom Bundesgesundheitsministerium in Auftrag gegebenen Gutachtens Nach Ansicht der Bundes- Initiative der Deutschen Ge- für ein Nationales Transplantationsregister. In Deutschland warten derzeit tagsfraktion von Bündnis 90/ sellschaft für Suizidpräventi- etwa 12.000 Menschen auf ein neues Organ. +++ OPERATIONEN: Ärzte Die Grünen erweist sich der on, hingewiesen. Anlass ist in deutschen Krankenhäusern führen immer mehr Operationen durch: 2012 eingeführte Pflege-Bahr die vermutete Selbsttötung 2013 lag die Zahl chirurgischer Eingriffe laut Statistischem Bundesamt bei 15,8 Millionen. Im Vergleich zu 2005 ist dies ein Plus von rund 30 als Ladenhüter. Das Vor des US-Schauspielers Robin Prozent. +++ OBDUKTIONEN: Nur etwa drei Prozent aller Verstorbenen sorgemodell habe sich in der Williams im Spätsommer werden hierzulande von Pathologen oder Rechtsmedizinern obduziert. Praxis „als genau der Unsinn dieses Jahres. Untersuchun- Die Folgen seien eine ungenaue Statistik über Todesursachen sowie eine Foto: istockphoto erwiesen, als den wir ihn gen zeigten, dass der Suizid hohe Dunkelziffer unentdeckter Kapitalverbrechen, kritisierten Experten schon vor seiner Einführung prominenter Persönlichkeiten anlässlich des ersten Internationalen Pathologie-Tages in Berlin. bezeichnet haben“, kritisierte weitere Suizide zur Folge ha- 6 Ausgabe 11/14, 17. Jahrgang
Aller guten Dinge sind drei Das G+G-Probeabo – für alle, die mitreden wollen Sie wollen gesundheitspolitisch ISSN 1868-1492 1/14 Blickpunkt Das AOK-Forum für Politik, Praxis und Wissenschaft Ausgabe 10/2014, 17. Jahrgang up-to-date sein? Sie schätzen die Gesundheit und Gesellschaft Der aktuelle gesundheitspolitische E-Mail-Newsletter der AOK 1/2014 Wissenschaft prägnante Meldung ebenso wie INHALt ■ Gesundheitspolitik in der 18. Wahlperiode: ZUr PErSON I GGW – Das Wissenschaftsforum in Gesundheit und Gesellschaft N ot iz e N Januar 2014, 14. Jahrgang Liebe Leserinnen und Leser, die engagierte Reportage und den AOK legt neue Pflege- fehlerbroschüre vor Kritik am geplanten Pflegefonds » Personalfragen entschieden In der Gesundheitspolitik sind weitere Posten besetzt worden. Beamteter Staatssekretär: Lutz Stroppe ist zum beamteten Staatsse- kretär im Bundesgesundheitsministerium ernannt worden. Er folgt Thomas Zeitschriftenschau von Christine Holmberg, Berlin School of Public Health, Charité Universitätsmedizin Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Drei Fragen an Hendrik Jürges, Lehrstuhl für Gesundheitsökonomie und management, einzigartig – wer möchte das nicht sein? Einzig artig sein bedeutet schließlich, sich abzuheben von dem Üblichen und außergewöhnlich zu sein. Das war sicherlich nicht das vornehmliche Ziel des dualen Systems von gesetzlicher und wissenschaftlichen Fachaufsatz? Ilka nach. Stroppe ist Politikwissenschaftler, arbeitete zunächst für die Kon- Bergische Universität Wuppertal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 privater Krankenversicherung in Deutschland. Gröhe nennt erste Gesundheitsprojekte rad-Adenauer-Stiftung und war seit 2010 Abteilungsleiter, seit 2012 Staats- ■ Dr. Irmgard Stippler Buchtipps Und doch ist es europaweit einzigartig. Weil es Lauter sekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. ist seit dem 1. Januar 2014 von Christian Weymayr, Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin . . 4 vielleicht gar nicht so nachahmenswert ist? Eine schleichende Konvergenz von GKV und regierung mit neue Vorsitzende der AOK AMNOG zufrieden » Patientenbeauftragter: Das Bundeskabinett hat Karl-Josef Laumann in Rheinland-Pfalz/Saarland. Sie W iDo PKV findet schon seit Jahrzehnten statt, und der Prozess nimmt weiter an Fahrt auf. Hartmut das neu geschaffene Amt des Beauftragten der Bundesregierung für die Be- löste Walter Bockemühl ab, Dann sind Sie bei Gesundheit Krankenhaus-Report 2014 Reiners entmythologisiert eine Reihe von Blickpunkt Hinter- lange der Patientinnen und Patienten sowie als Bevollmächtigten für Pflege der über 20 Jahre an der Spitze Den Fehlern auf der Spur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Argumenten, die gegen einen gemeinsamen grund: Wie sich die im Range eines Staatssekretärs berufen. Er war zuvor Vorsitzender der CDU- stand und zum Jahreswechsel Krankenversicherungsmarkt ins Feld geführt wilde Jungs AOK für Patientensi- Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag und ist Bundesvorsitzender in den Ruhestand ging. Stipp- Heilmittelbericht 2013 werden. Er meint, dass sich der ökonomische cherheit engagiert der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA). ler war Vorstandsmitglied der Schulstart mit Sprachtherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Druck unweigerlich erhöhen und in nicht allzu Rhön Klinik AG und leitete bis ferner Zukunft eine politische Mehrheit zum » Gesundheitsausschuss: Der Gesundheitsausschuss hat sich unter dem April 2012 das Uniklinikum Handeln zwingen werde. und Gesellschaft (G+G) richtig. Gießen-Marburg als Vorsitzen- Vorsitz von Dr. Edgar Franke konstituiert. Er hat: Einen solchen zusätzlichen ökonomischen de der Geschäftsführung. aN aly SeN Druck erzeuge allein schon das Beihilfesys ■ 15 Mitglieder von der CDU: Ute Bertram, Rudolf Henke, Michael Hennrich, Hubert Hüppe, Dr. Roy Kühne, Dr. Katja Leikert, Karin Maag, Maria Michalk, Schwerpunkt: Auf dem Weg zu einem gemeinsamen tem für Beamte, schreiben Klaus Jacobs und Dietmar Haun. Denn die bevorstehende Pen Dietrich Monstadt, Lothar Riebsamen, Erwin Rüddel, Heiko Schmelzle, Tino Krankenversicherungsmarkt Diagnose Zappelphilipp: Sorge, Jens Spahn und Thomas Stritzl Jobkiller Bürgerversicherung? sionierungswelle von Staatsbediensteten lasse die Ausgaben heftig anwachsen. Im Zuge ihrer Warum immer mehr Kinder ■ drei Mitglieder von der CSU: Erich Irlstorfer, Reiner Meier und Emmi Zeulner Wer G+G abonniert, bekommt Anmerkungen zu einer merkwürdigen Debatte Recherchen stellten die Autoren zudem fest, dass ■ elf Mitglieder von der SPD: Heike Baehrens, Burkhard Blienert, Sabine Hartmut Reiners, Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 es keinen Überblick zum Versorgungsgeschehen Psychopillen bekommen Dittmar, Dr. Edgar Franke, Dirk Heidenblut, Marina Kermer, Helga Kühn- Mengel, Hilde Mattheis, Bettina Müller, Mechthild Rawert und Martina Niemals geht man so ganz: dieser Versichertengruppe gibt, und fordern, hier rasch mehr Transparenz herzustellen. Die Alterungsrückstellungen in der PKV Stamm-Fibich Thorsten Kingreen, Universität Regensburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Ein bisher nicht gelöstes Problem einer ■ vier Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen: Maria Klein-Schmeink, Elisa- ■ rainer Striebel weitergehenden Konvergenz beider Kranken beth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche und Dr. Harald Terpe ist neuer Vorstandsvorsit- Beihilfe ohne Perspektive? versicherungssysteme sind die Alterungsrück zusätzlich den elektronischen Die Zukunft der Gesundheitskostenabsicherung für Beamte stellungen der PKV. Sie könnten den Versicher ■ vier Mitglieder von der Linken: Kathrin Vogler, Harald Weinberg, Birgit zender der AOK PLUS. Er war Dietmar Haun und Klaus Jacobs, Wissenschaftliches Institut ten bei einem Wechsel nicht ohne Weiteres Wöllert und Pia Zimmermann. bislang Vizechef und löst Rolf der AOK (WIdO), Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 mitgegeben werden. Dass diese Argumentation Steinbronn ab, der in den allerdings auf wackeligen Füßen steht, stellt » Fraktionsvize Gesundheit: Als Fraktionsvize für das Thema Gesundheit Ruhestand ging. Steinbronn stand seit 1997 an der Spitze Thorsten Kingreen sehr anschaulich dar. DURCHBLICK sind Dr. Georg Nüßlein (Union), Prof. Karl Lauterbach (SPD), Katja Dörner Im Koalitionsvertrag schweigen die Parteien der AOK Sachsen und seit der Gutachten zum Klinikmarkt Newsletter „G+G-Blickpunkt“ und (Grüne) und Sabine Zimmermann (Linke) benannt worden. bezüglich einer fortschreitenden Konvergenz Fusion mit der AOK Thüringen S t uDie im Fok uS 2008 an der Spitze der AOK von GKV und PKV eher stille. Das jedoch ist LICHTBLICK » Gesundheitspolitische Sprecher: Die gesundheitspolitischen Sprecher PLUS. Zum neuen Stellvertre- Orthesen bei Hals oder Lendenwirbelsäulenproblemen: nichts Außergewöhnliches und muss auch Redaktionsschluss der Fraktionen sind Jens Spahn (Union), Hilde Mattheis (SPD), Maria Klein- ter wurde Dr. Stefan Knupfer, hinreichende Nutzenbelege fehlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 nichts heißen! Geschichte einer Nierenspende dieser Ausgabe: Schmeink (Grüne) und Harald Weinberg (Linke). zuletzt Geschäftsführer für 16. Januar 2014 Finanzen und Controlling der S e r v ic e Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Ihnen die Wissenschaftsbeilage „G+G- AOK PLUS, gewählt. Köpfe, Kongresse, Kontakte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 EXTRA: AOK-Positionspapier zur Prävention Herausgeber: AOK-Bundesverband, Rosenthaler Straße 31, 10178 Berlin | verantwortlich: Jürgen Graalmann | Redaktion: KomPart Verlagsgesellschaft mbH & Co KG, Berlin verantwortliche Redakteurin: Ines Körver, Telefon: 030 / 220 11 – 201 | Grafik: Kerstin Conradi, Anna Magnus GG_10_14_END-korr.indd 1 14.10.14 16:55 Wissenschaft“ – drei Produkte zu G+G Der elektronische Newsletter: Viermal im Jahr: einem Preis! Gesundheit und Gesellschaft für G+G-Leser im Abo enthalten G+G-Wissenschaft Ja, ich will! Bestell-Fax: 030 22011-105 www.kompart.de/shop Ein Kennenlern-Abo für drei Monate zum Sonderpreis von 7,80 Euro. Wenn Sie nicht 14 Tage nach Erhalt des dritten Exemplars schriftlich widersprechen (Postkarte genügt), gehen wir davon aus, dass Sie G+G für weitere 9 Monate zum Preis von 49,80 Euro abonnieren wollen. Ich abonniere G+G zum Preis von 71,80 Euro jährlich. Das Abo verlängert sich um ein weiteres Jahr, wenn es nicht drei Monate vor Ablauf gekündigt wurde. Name ................................................................ Ich bezahle per Bankeinzug Ich bezahle per Rechnung Straße ................................................................ IBAN .................................................................... BIC ................................................... Meine E-Mail-Adresse für den Newsletter „G+G-Blickpunkt“: ............................................................................................................................................ PLZ/Ort ............................................................. .. Datum, Unterschrift ........................................................................................................... Dieser Auftrag kann schriftlich beim G+G-Leserservice, Postfach 11 02 26, 10832 Berlin, innerhalb von 10 Tagen nach Eingang widerrufen werden. Rechtzeitige Absendung genügt zur Fristwahrnehmung.
Spektrum KONGRESS chen Gebührenordnung ab- Routinedaten für Zitat des Monats zurechnen. Allerdings fühlten sich Patienten im Sprechzim- mehr Qualität mer oft unter Druck gesetzt Wie kann die Messung der Ich will, dass es in fünf Jahren normal ist, und schlecht aufgeklärt, kriti- Behandlungsqualität von Kli- dass an jeder Universität ein Lehrstuhl sieren Verbraucherschützer. niken mithilfe von Routine- Auch der vorgeschriebene daten weiter verbessert wer- für Allgemeinmedizin ist und dass dies Vertrag oder die Rechnung den? Dieser Frage gehen Ex- ein starkes Fach an den Universitäten ist. würden häufig vergessen. Sol- perten beim 4. QMR-Kon- che Erfahrungen können Pa- Hermann Gröhe, Bundesgesundheitsminister gress zu Qualitätsmessung tienten auf einem Formular und Qualitätsmanagement jetzt mit persönlichen Anga- mit Routinedaten nach, der ben oder anonym schildern. √ am 4. und 5. Mai 2015 in Behandlungsprozessen und trachtung über den Klinik- Potsdam stattfindet. Veran- führt nachweislich zu erheb aufenthalt hinaus. Dazu stellt stalter sind der AOK-Bundes- lichen Verbesserungen der das Wissenschaftliche Institut MUSKULATUR verband, die Initiative Quali- medizinischen Ergebnisse. der AOK (WIdO) Hinter- Anzug schützt tätsmedizin und das Fach Referenten aus Deutschland, gründe und den derzeitigen gebiet „Strukturentwicklung der Schweiz und Österreich Stand seines Verfahrens zur vor Überlastung und Qualitätsmanagement berichten über aktuelle Ent- „Qualitätssicherung mit Stark belastende Bewegungs- im Gesundheitswesen“ der wicklungen in der Methodik Routinedaten“ (QSR) vor. abläufe in körperlich anstren- TU Berlin. Ein Schwerpunkt und vor allem im Praxisein Für Frühbucher gilt bis zum genden Berufen bergen ein ist der Einsatz von Peer satz der Qualitätsmessung 8. März 2015 eine ermäßigte erhebliches Risiko für Mus- Review-Verfahren, also die sowie die Umsetzung von Anmeldegebühr. √ kel-Skelett-Erkrankungen, Einbeziehung unabhängiger Schritten zur Qualitätsver die sich vor allem in der zwei- Experten. Sie ermöglicht eine besserung. Besonderer Fokus MEHR INFOS: ten Lebenshälfte bemerkbar gezielte Optimierung von liegt auf der Qualitätsbe- www.qmr-kongress.de machen können. Mit der Ent- wicklung eines Sensoranzuges soll das jetzt gestartete For- VERBRAUCHERSCHUTZ schungsvorhaben „Sensoran- Köpfe und Karrieren IGeL-Ärger loswerden zug zur individuellen Rück- meldung körperlicher Aktivi- Unter www.igel-aerger.de tät“ – kurz SIRKA – helfen, +++ VYTENIS POVILAS ANDRIUKAITIS, 63, hat in der neuen können Patienten neuerdings Überbelastungen zu erkennen Europäischen Kommission das Ressort Gesundheit und Beschwerden über Individu und alternative Bewegungs- Lebensmittelsicherheit übernommen. Der Chirurg war von elle Gesundheitsleistungen muster aufzuzeigen. Integrier- 2012 bis Juni 2014 Gesundheitsminister Litauens. Seit 1990 (IGeL) loswerden. Die Ver- te Miniatursensoren messen gehörte er der sozialdemokratischen Fraktion im litauischen braucherzentralen haben das dabei die Bewegungen seines Parlament an. Als neuer EU-Gesundheitskommissar ist Portal gestartet, um „Miss- Trägers und weisen unmittel- Andriukaitis unter anderem für das Europäische Zentrum stände rund um die Extras in bar auf schädigende Bewe- für Krankheitsprävention und -kontrolle verantwortlich. Arztpraxen und Kliniken auf- gungen hin. Den Anzug Der Bereich Arzneimittel fällt nach wie vor in seine Zuständigkeit. Die Zulas- zudecken und abzustellen“. testet das Entwicklerteam sung von Medizinprodukten jedoch ist nun der EU-Kommissarin für Binnen- IGeL-Angebote wie die Mes- um die Münsteraner Firma markt, Industrie und Unternehmertum, Elzbieta Bienkowska, unterstellt. sung des Augeninnendrucks Budelmann Elektronik bei- zur Glaukom-Früherkennung spielhaft für den Einsatz bei +++ STEPHAN BAUMANN, 50, steht für weitere drei Jahre oder die Bachblütentherapie Schweißern und Ausrüstern als Bundesvorsitzender an der Spitze des Verbandes Deutscher gehören nicht zum Leistungs- im Schiffbau und bei Ret- Alten- und Behindertenhilfe (VDAB). Der Diplom-Betriebs- katalog der Krankenkassen, tungssanitätern. Das Verbund wirt, Mitgesellschafter mehrerer stationärer Pflegeeinrich- Patienten müssen diese Leis- projekt wird vom Bundes tungen sowie kaufmännischer Geschäftsführer der Unter- tungen selber zahlen. Ärzte ministerium für Bildung und nehmensgruppe GESBE, einer Trägergemeinschaft von und Kliniken müssen Patien- Forschung mit 1,1 Millionen Facheinrichtungen für die stationäre Pflege und Betreuung ten im persönlichen Gespräch Euro im Rahmen seines För- von Menschen in Essen und Wuppertal, bekleidet dieses über Nutzen und Risiken der derschwerpunktes „Mensch- Amt seit 2007. Stellvertretende VDAB-Vorsitzende ist weiterhin Petra Schülke. IGeL aufklären und ihnen Technik-Interaktion im Der Verband vertritt die Interessen von mehr als 1.400 privaten Einrichtungen die Kosten schriftlich auflis- demografischen Wandel“ der ambulanten und stationären Alten- und Behindertenhilfe. ten. Die Zusatzleistung muss gesponsert. Das Gesamtvolu- vertraglich vereinbart sein men des Vorhabens liegt bei und ist auf Basis der ärztli- knapp 1,9 Millionen Euro. √ 8 Ausgabe 11/14, 17. Jahrgang
DROGENPOLITIK UMFRAGE Rundruf Keine Freigabe Zweitmeinung von Cannabis erwünscht Die Bundesregierung sieht Viele Bundesbürger möchten Hilfe beim Suizid erlauben? keinen Anlass dafür, ihre ge- im Krankheitsfall die Mei- Anders als in Belgien oder in den Niederlanden ist die aktive genwärtige Drogenpolitik zu nung eines zweiten Arztes Sterbehilfe in Deutschland verboten. Selbst die Beihilfe zum Suizid, korrigieren. Die Regelungen einholen oder haben dies die nach dem Gesetz straffrei bleibt, ist Medizinern hierzulande im Betäubungsmittelrecht – schon getan, so eine Umfrage untersagt. Muss sich das ändern? Handlungsverbote, Straf- und der Asklepios Kliniken Ham- Bußgeldbewährung – sowie burg und des Instituts für DR. CAROLA REIMANN, stellvertretende Vorsitzende der SPD- die generalpräventiven Rege- Management- und Wirt- Bundestagsfraktion: Berufsrechtliche Vorgaben der Ärzte- lungen seien für den Schutz schaftsforschung unter 1.000 kammern führen zu Rechtsunsicherheit und schaffen eine der Bevölkerung im Allge- Teilnehmern. Jeder zweite absurde Situation: Sterbenskranke, suizidwillige Menschen meinem wie auch des Einzel- Befragte hat demnach schon können nicht offen über ihre Ängste mit denjenigen sprechen, nen wichtig, heißt es in einer einmal eine Zweitmeinung denen sie vertrauen und die die Lage fachlich am besten eingeholt. Mehr als 90 Pro- beurteilen können. Stattdessen wenden sie sich womöglich zent der Befragten, die dies in ihrer Not an Sterbehilfevereine und medizinische Laien noch nicht getan haben, wür- ohne Kontrolle und Standards. Das ist ein unhaltbarer Zustand. Deshalb plä- den es künftig tun oder zu- diere ich für eine zivilrechtliche Regelung, die den ärztlich assistierten Suizid mindest erwägen. Eine zweite unter strengen Voraussetzungen ermöglicht und Rechtssicherheit schafft. ärztliche Meinung wünschen sich die Befragten bei schwe- DR. HARALD TERPE, Mitglied der Grünen-Bundestagsfraktion ren Krankheiten wie Krebs, und Obmann im Gesundheitsausschuss: Der assistierte Suizid neurologischen Erkrankun- darf nicht zu einer regelmäßigen Dienstleistung werden. gen und Herzleiden. Jedoch Vielmehr müssen wir andere Hilfsangebote ausbauen. Ich wissen laut Studie ein Viertel schlage vor, die Beihilfe zum Suizid nicht generell zu ver- der Deutschen gar nicht, dass bieten, die geschäftsmäßige Suizidhilfe aber schon. Damit sie das Recht auf eine kosten- wird die Tätigkeit von Organisationen wie „Sterbehilfe lose Zweitmeinung haben. √ Deutschland“ unterbunden. Auf der anderen Seite halte ich eine strafrechtliche Verfolgung von Angehörigen und anderen nahestehenden Menschen, die aus altruistischen Motiven heraus handeln und sich in einer ÜBERGEWICHT persönlichen Ausnahmesituation bef inden, für unangemessen. Gefahr für DR. KLAUS REINHARDT, Vorsitzender der Ärztevereinigung Schwangere Hartmannbund: Nein. Die Angst vieler Menschen vor dem Starkes Übergewicht in der letzten Leid besteht, weil nicht bekannt ist, was heute schon Fotos: EU, BDK/axentis, iStockphoto, SPD-Bundestagsfraktion, Die Grünen, Hartmannbund/Die Hoffotografen, privat Antwort auf eine Anfrage der Schwangerschaft erhöht das möglich und legitim ist: Es ist dem Arzt erlaubt, dem Ster- Fraktion Die Linke. Die Fra- Risiko für kardiovaskuläre benden beizustehen. Er darf ihm mit allen Möglichkeiten gesteller hatten sich nach den Erkrankungen und die Herz- der modernen Medizin helfen und dabei in Kauf nehmen, Konsequenzen der von ihr als sterblichkeit betroffener Frau- dass durch Schmerzvermeidung eine Lebensverkürzung „Verbotspolitik“ bezeichneten en. Das zeigt eine schottische eintritt. Die Palliativmedizin verbessert sich ständig. Diese Regelungen im Betäubungs- Studie. Die Erkenntnis könne Entwicklung voranzutreiben ist Aufgabe unserer Gesellschaft, denn so kann mittelrecht erkundigt. Eine Bedeutung für künftige Prä- in einer höchstindividuellen Situation zwischen dem behandelnden Arzt und Freigabe des Freizeitgebrau- ventionsstrategien haben, so seinem Patienten vertrauensvoll Hilfe gefordert und geleistet werden. ches von Cannabis wie in die Studienautoren. Das For- zwei Bundesstaaten der USA scherteam hatte die Gesund- PROFESSOR DR. BETTINA SCHÖNE-SEIFERT, Lehrstuhl für oder in Uruguay, lehnt die heitsdaten von Frauen ausge- Medizinethik an der Universität Münster: Ja, Ärzte sollten Regierung weiter ab. Im Ge- wertet, die zwischen 1950 und unheilbar kranken Patienten – rechtssicher und ohne Ver- gensatz zu anderen Ländern 1976 ihr erstes Kind geboren steckspiel – Hilfe zur freiverantwortlichen Selbsttötung verfolge man einen „starken haben. Die Gesamtmortalität leisten dürfen. Natürlich nur dann, wenn es mit ihrem ei- gesundheitspolitischen in der Gruppe der Frauen, genen Gewissen vereinbar ist. Das in Deutschland formal Ansatz“, führe also keinen die bei der ersten pränatalen bestehende Recht auf freiverantwortlichen Suizid ist für „Krieg gegen Drogen“. √ Untersuchung einen Body- viele Patienten ein Scheinrecht, wenn sie dabei keine Hilfe Mass-Index (BMI) von 30 erhalten dürfen. Sie erleben ihre letzte Lebensphase subjektiv als immense Ver- MEHR INFOS: oder mehr aufwiesen, war im letzung ihrer Würde. Aber sie können den Tod von eigener Hand nicht herbei- Bundestagsdrucksache Vergleich zur Gruppe mit nor- führen oder nur unter unmenschlichen Umständen: einsam und gewaltsam. 18/2937 malem BMI stark erhöht. √ Ausgabe 11/14, 17. Jahrgang 9
Spektrum UMWELT Ofenrauch belastet Innenräume Luftverschmutzung schadet nicht nur Menschen, die in Großstädten leben. Weltweit atmet vielmehr mehr als jeder Dritte auch im eigenen Zu- hause schlechte Luft ein, die beim Verbrennen von Kohle oder pflanzlichen Brennstof- fen entsteht. Fast drei Milliar- den Menschen vor allem in Asien und Afrika seien da- durch ernsten Gesundheits risiken ausgesetzt, berichten Wissenschaftler im britischen Fachjournal „The Lancet Respiratory Medicine“. Sie nutzten Holz oder Kohle zum Ausgezeichnet: Für sein Foto „Das Strom-Phantom“, erschienen im „Spiegel“ im September Kochen, Heizen und als 2013, hat der Berliner Fotograf Stefan Boness, der als freier Fotograf auch für das Magazin Lichtquelle. Diese Brennstoffe G+G arbeitet, den Journalistenpreis 2014 der Agentur für Erneuerbare Energien erhalten. würden oft im offenen Feuer Das Bild zeigt Europas größtes Dünnschicht-Solarkraftwerk im barndenburgischen Templin. oder in einfachen Öfen ver- Boness habe es geschafft, eine derartige Anlage „spannend zu visualisieren“, lobte die Jury. brannt, sodass die Luft in we- nig belüfteten Räumen stark verschmutzt sei, schreibt das University in den USA. Der Gebieten die Luft im Haus empfohlenen Grenzwerten Team um Stephen Gordon Rauch enthalte neben Ruß schlechter sei als draußen. der WHO. Schätzungen zu- von der Liverpool School of auch andere, für den Körper Die Verschmutzung lag dort folge seien 2010 etwa 3,5 bis Tropical Medicine in Groß- schädliche Verbindungen. demnach dreimal höher als in vier Millionen Menschen britannien und William Analysen in Indien hätten zu- einer typischen Straße in wegen Luftverschmutzung Martin von der Ohio State dem gezeigt, dass in manchen London und damit über den in Haushalten verstorben. √ SELBSTVERWALTUNG IM GESPRÄCH „Nicht jedes Krankenhaus in Deutschland muss alles machen“ Bund und Länder haben sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Gemeinsam wollen sie die Krankenhausversorgung reformieren. Dazu Fragen an Georg Keppeler, alternierender Verwaltungsratsvorsitzender der AOK NordWest. G+G: Herr Keppeler, wo drückt der Schuh in der Krankenhausversor- überflüssige Betten subventionieren, sondern müssen eine bedarfs- gung aus Sicht der Patienten und Versicherten am meisten? gerechte und qualitätsorientierte Versorgung erreichen. KEPPELER: Wir haben insgesamt zu viele Krankenhausbetten und gleichzeitig sehr unterschiedliche Qualitäten. Beides ist für Patienten G+G: Was braucht es dafür? und Beitragszahler nicht akzeptabel. Notwendig ist daher eine Kran- KEPPELER: Von den beteiligten Akteuren erwarte ich mutige und vor kenhausplanung, die eine abgestimmte Aufgabenteilung zwischen allem konsequente Entscheidungen, die zu mehr Qualität für den den einzelnen Kliniken vorsieht. Patienten, aber auch zu weniger Kliniken führen müssen. Mehr Trans- parenz über die angebotenen und erbrachten Leistungen ist dabei G+G: Wie könnte das denn konkret aussehen? unentbehrlich. Wichtig ist auch: Zusätzliches Geld darf künftig nicht KEPPELER: Notwendig ist eine gute flächendeckende Grundversorgung mehr in ineffiziente Strukturen fließen. Insbesondere die Länder Fotos: AOK NordWest, privat und eine qualitätsorientierte Bündelung von Schwerpunkten. Es macht müssen endlich wieder ihren gesetzlichen Investitionspflichten in keinen Sinn, wenn jedes Krankenhaus in Deutschland alles macht. einem angemessenen Umfang nachkommen. Wir benötigen sehr rasch verbindliche Qualitätsvorgaben, um den nötigen Strukturumbau zu beschleunigen. Wir dürfen nicht länger Siehe auch Bericht auf Seite 18. 10 Ausgabe 11/14, 17. Jahrgang
TABAKKONSUM der Residenzpflicht 2012 Kommentar Raucher anfälliger einen Schritt in die richtige Richtung unternommen hat“, für Rheuma analysierte Georg Heßbrügge, Zigarettenrauch verschlim- mert eine Rheumaerkran- Bereichsleiter Gesundheits- märkte und -politik bei der Spezialisten für alle Fälle kung nicht nur, er scheint apoBank. Zumeist stünden Kranken-, Alten- und Kinderkrankenpflege sollen in einem Beruf sogar Rheuma auszulösen. Landpraxen wirtschaftlich zusammengefasst werden. Das Vorhaben habe Charme, sei aber „Dass Rauchen Rheuma ver- gut da. Dessen ungeachtet behutsam umzusetzen, empfiehlt Susanne Werner. schlimmert, wissen wir seit bleibe die Versorgungssitua längerem, dass es die Krank- tion in ländlichen Regionen UM KNIRPSE KÜMMERN SICH in den ersten Lebens- heit nach neuesten Erkennt- problematisch, so Heßbrügge. wochen Kinderkrankenpflegerinnen. Altenpfleger nissen sogar auszulösen Denn nach wie vor ließen betreuen Hochbetagte am Lebensende. Gesundheits- scheint, sollte vor allem Be- sich insgesamt zu wenige und Krankenpflegekräfte sind dann gefragt, wenn troffene dazu bringen, sofort Hausärzte nieder. So liegt ihr Patienten in den Jahren zwischendrin leiden. Bislang auf Zigaretten zu verzichten, Anteil unter den Existenz- auch wenn es sehr schwer gründern laut Analyse bei lassen sich die vielfältigen Aufgaben der professio- fällt“, sagte Professor Dr. Ulf 26,6 Prozent, unter den nellen Pflege in drei unterschiedlichen Ausbildungen Müller-Ladner, Direktor Vertragsärzten jedoch bei lernen. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und Bundesfami- der Abteilung Rheumatologie 44,2 Prozent. √ lienministerin Manuela Schwesig wollen dies ändern. Die Gesundheits- und Klinische Immunologie und Krankenpflege, die Kinderkranken- und Altenpflege sollen in einer an der Keckhoff Klinik in generalisierten Ausbildung zusammengeführt werden. Für das Jahr 2015 Bad Nauheim, anlässlich eines PFLEGE ist ein entsprechender Gesetzentwurf vorgesehen. Ist das Vorhaben Symposiums der Deutschen Kommunen in der sinnvoll? Ist die professionelle Pflege in den verschiedenen Phasen des Gesellschaft für Innere Me dizin Ende Oktober in Wies- Pflicht Lebens tatsächlich gleich? baden. Sei Rheuma ausge Wie verschiedene Angebote Nein, bestimmt nicht. Alle drei Berufe haben jedoch einen gemein- brochen, verlaufe es bei der Altenpflege und der samen Fundus an Wissen und Können. Wenn aus Kindern, Erwachse- Rauchern zudem wesentlich Pflegeversicherung enger mit- nen und Senioren Patienten werden, aggressiver. Sie müssten mehr einander verzahnt werden dann brauchen sie gleichermaßen Medikamente einnehmen als können und die Planungs- eine pflegerisch-emotionale Zuwen- Alle drei Berufe Nichtraucher, um entzünd und Steuerungskompetenz liche Symptome zu lindern. der Kommunen in der Pflege dung und eine gute medizinisch- haben einen gemein pflegerische Versorgung. Gute Pfle- samen Fundus an Zuletzt hatte auch eine gestärkt werden kann, soll schwedische Studie ergeben, eine Bund-Länder-Arbeits- ge sollte beides leisten können. Aber gute Pflege braucht auch Spezialwis- Wissen und Können. dass das Risiko, an Rheuma gruppe zur Stärkung der zu erkranken, bei Rauchern Rolle der Kommunen in der sen. Den üblichen Kinderkrankhei- doppelt so hoch ist wie bei Pflege herausfinden. Den Ge- ten ist anders zu begegnen als der drohenden Sturzgefahr im Alter. Und Nichtrauchern. Entscheidend meinden komme eine Schlüs- Menschen in psychischen Krisen erfordern einen anderen pflegerischen sei sowohl die Menge der selrolle zu, wenn es darum Umgang als Patienten auf der Intensivstation oder Senioren in der Zigaretten als auch die An- gehe, den Alltag der Pflege häuslichen Pflege. Die Sektoren und Diagnosen machen den entschei- zahl der Jahre, über die ge- bedürftigen und ihrer Ange- denden Unterschied. Die Gesellschaft erwartet dennoch, dass die raucht werde. √ hörigen einfacher zu bewälti- gen, sagte Bundesgesundheits Pflege an all ihren Einsatzorten topfit ist. Skeptiker fürchten, dass drei minister Hermann Gröhe an- Jahre für eine solch umfassende Pflegeausbildung nicht reichen und in NIEDERLASSUNG lässlich der konstituierenden der Folge die Inhalte verflachen. Ärzte zieht Sitzung des Gremiums in Angesichts der breiten pflegerischen Tätigkeit ist dies eine berech- Berlin. Oft seien es einfache tigte Warnung. Der Einstieg in eine generalistische Pflegeausbildung es aufs Land Dinge wie die Begleitung darf daher nicht als Schmalspur anlegt werden, um schnell Fachkräfte 2012 und 2013 ließ sich mehr beim Gang auf den Friedhof auf den Markt zu bekommen und so die Furcht vor einem wachsenden als jeder zehnte Mediziner oder in den Supermarkt, die Pflegenotstand zu bannen. Eine Verschmelzung der drei Ausbildungen (11,5 Prozent) in Deutschland das Leben der Pflegebedürf in einer Region mit weniger tigen erleichterten. „Deshalb muss das Tätigkeitsfeld der professionellen Pflege in allen Sektoren at- als 5.000 Einwohnern nieder. ist auch die Unterstützung traktiver machen. Dazu gehört auch, dass die künftigen Pflege-Gene- Damit hat sich der Wert seit von Nachbarschaftshilfe und ralisten nach drei Jahren selbst Spezialisten sind – und zwar solche, die 2010/2011 nahezu verdoppelt. Ehrenamt vor Ort von über Sektorengrenzen und Diagnosen hinausblicken. √ „Die Zahlen zeigen, dass die entscheidender Bedeutung“, Politik mit der Aufhebung betonte Gröhe. √ Susanne Werner lebt und arbeitet als freie Journalistin in Berlin. Ausgabe 11/14, 17. Jahrgang 11
GESETZENTWURF Magazin Der Reformzug kommt ins Rollen Mehr Patientensicherheit, weniger Sektorengrenzen: Der AOK-Bundesverband bescheinigt dem Entwurf zum Versorgungsstärkungsgesetz viel Potenzial. Kritisch sieht er jedoch, dass Ärzte in einigen Regionen pauschal mehr Geld bekommen sollen. Von Ralf Breitgoff Zum dritten Mal seit 2007 unternimmt Teilzeitarbeit ausüben und Ärzte sich über rischen Handlungsbedarf, heißt es in der eine Bundesregierung den Versuch, die Orts-, Praxis- und Fachgebietsgrenzen Begründung. flächendeckende ambulante Versorgung hinweg zusammenschließen. 2009 fiel Die schnellere Terminvergabe beim auf hohem Niveau zu sichern. Das Bun- endgültig die Altersbeschränkung für alle Facharzt, der Rechtsanspruch auf ärzt desgesundheitsministerium hat Mitte Vertragsärzte. Das GKV-Versorgungs- liche Zweitmeinung bei planbaren Ope- Oktober den Referentenentwurf für das strukturgesetz von 2012 schließlich soll- rationen, neue Regeln für den Einsatz von „Gesetz zur Stärkung der Versorgung in te Unterversorgung im ambulanten Be- Medizinprodukten – all das findet sich der gesetzlichen Krankenversicherung“ reich beseitigen. Der Gemeinsame Bun- im Entwurf wieder. Die Wartezeiten im (GKV-VSG) vorgelegt. In einer ersten desausschuss (GBA) musste unter Be- fachärztlichen Bereich zu verkürzen und Bewertung gibt sich der AOK-Bundes- rücksichtigung der demografischen dabei die Kassenärztlichen Vereinigun- verband vorsichtig optimistisch. Das Entwicklung die Bedarfsplanung über- gen (KVen) stärker in die Pflicht zu neh- Bemühen, die Situation in strukturschwa arbeiten. Die neue Bedarfsplanung gilt men, sei richtig, findet Graalmann und chen Gebieten zu verbessern, sei erkenn- seit 2013. ergänzt: „Das unterstreicht nochmals den bar, kommentierte der Vorstandsvorsit- Sicherstellungsauftrag der Kassenärztli- zende, Jürgen Graalmann, die Pläne des Zweitmeinung schützt. Im jetzt vorge- chen Vereinigungen, den sie laut Gesetz Bundesgesundheitsministers. Anderer- legten GKV-Versorgungsstärkungsgesetz zu erfüllen haben.“ Und die Zweitmei- seits müsse aber auch der Abbau der an- bauen Union und SPD auf eine Reihe von nung schützt aus AOK-Sicht vor unnöti- erkannten Überversorgung konsequent Einzelmaßnahmen. Die Alterung der gen Eingriffen. angegangen werden. Gesellschaft, neue Möglichkeiten der Neu sind die Ziele des Gesetzes nicht. Behandlung aufgrund des medizinisch- Bewegung bei Medizinprodukten. Als Bereits 2007 ermöglichte eine Große technischen Fortschritts sowie unter- „längst überfällig“ bezeichnet der AOK- Koalition im Vertragsarztrechts-Ände- schiedliche Versorgungssituationen in Bundesverband ein systematisches, obli- rungsgesetz, dass Vertragsärzte außerhalb Ballungsräumen und strukturschwachen gatorisches und fristgebundenes Verfah- ihres Arztsitzes Zweigpraxen eröffnen, Regionen verursachten den gesetzgebe- ren zur Bewertung von Medizinproduk- Mehr als nur ein Landarztgesetz Ausgewählte Inhalte aus dem Referentenentwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Versorgungsstärkungsgesetz) • Ausbau strukturierter Behandlungsprogramme (DMP) • Regionale Anhebung der ambulanten Vergütung auf den • Stärkere Anreize zur Niederlassung in strukturschwachen Gebieten Bundesdurchschnitt (Konvergenz) • Schärfere Regeln für Nachbesetzung von Arztsitzen bei • Mehr Gestaltungsmöglichkeiten und Entbürokratisierung bei Überversorgung Selektivverträgen • Förderung von Praxisnetzen • Innovationsfonds: 300 Millionen Euro im Jahr für neue • Medizinische Versorgungszentren in kommunaler Trägerschaft Versorgungsformen und Versorgungsforschung • KV-Servicestellen zur Vergabe von Facharztterminen • Bessere Anbindung von Krankenhäusern und • Rechtsanspruch auf eine ärztliche Zweitmeinung bei planbaren Hochschulambulanzen an die ambulanten Angebote Operationen • Anspruch auf zusätzliche Leistungen zur zahnmedizinischen • Neue Regeln für den Einsatz von Hochrisiko-Medizinprodukten Prävention für Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderungen • Bessere Überleitung vom Krankenhaus zum Haus- • Regionalisierung Wirtschaftlichkeitsprüfungen Arzneimittelbereich beziehungsweise Facharzt (Entlassmanagement) • Schaffung Medizinischer Behandlungszentren für Erwachsene mit Foto: iStockphoto • Regressausschluss der Gesetzliche Krankenversicherungen geistiger Behinderung oder schweren Mehrfachbehinderungen gegenüber freiberuflichen Hebammen • Gesetzliche Festlegung der Höhe des Apothekenabschlags 12 Ausgabe 11/14, 17. Jahrgang
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