Export-Strategie - IHK-Magazin

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Export-Strategie - IHK-Magazin
www.ihk-muenchen.de

    12/2019

                                                                           Export-
                                                                               Strategie
                                                                               Wie kleine Unternehmen
                                                                           erfolgreich auf den Weltmärkten
                                                                                    unterwegs sind

                      Meindl                          Mobilfunk                         Steuern
                      Warum die Bergschuhhersteller   Wie weit ist 5G in                Die Änderungen zum
                      Spezialisten bleiben wollen     der Umsetzung?                    Jahreswechsel
Export-Strategie - IHK-Magazin
gut gerüstet für den
Jahreswechsel 2019/2020
mit unseren Tagungen in den Bereichen Personal und
Rechnungswesen

Ausführliche Informationen unter

www.haufe-akademie.de/tagungen
Export-Strategie - IHK-Magazin
EDITORIAL

           Die IHK ist so digital
           wie ihre Mitglieder
            Wohin führt der nächste Schritt? Bei vielen Veränderungen und Entwicklungen hat sich
            die IHK als kundiger Wegbegleiter ihrer Mitgliedsunternehmen erwiesen: Globalisie-
            rung, Internationalisierung, Energiewende . . . Die Kompetenz der IHK gründet dabei
            nicht nur auf Rechts- und Sachkenntnis. Die aktive Beteiligung von Unternehmern, die
            von ihrer Interessenvertretung fordern, womit sie selbst gefordert sind, führt zu einem
            größtmöglichen Praxisbezug in der gemeinsamen Arbeit von Haupt- und Nebenamt.

            Derzeit im Mittelpunkt: die Digitalisierung. Ihre Integration in die tägliche Arbeit der
            IHK zeigt beispielhaft, wie ausgeprägt das unternehmerische Denken hier ist. Schon
            jetzt wirkt sich digitale Technik vorteilhaft auf unsere Effizienz und Wirtschaftlichkeit
            aus. Interne Prozesse werden schneller, papierlos, standardisiert bearbeitet und nach-
            gehalten sowie automatisiert dokumentiert und archiviert. Schon jetzt also entlas-
            tet Digitalisierung unsere Mitarbeiter von Routinearbeiten und schafft Freiraum für
            den Service, bei dem ihre Kompetenz gefragt ist. Mit der Folge, dass Sie als Mitglied
            schneller und zuverlässiger erhalten, was Sie brauchen.

            Einige Beispiele:
              Mit dem neuen IHK Zeugnis-Check lässt sich schnell ermitteln, ob ein vorgelegtes
               IHK-Dokument echt ist. Aufwendige Beglaubigungen entfallen.
               Dokumente wie der Erlaubnisantrag für Versicherungsvermittler oder die Mitglieds-
                bescheinigung sowie bald auch weitere lassen sich komfortabel online abwickeln.
                Die IHK verschiebt nahezu alle IT-Anwendungen und -Services schrittweise in die
              Cloud. Das verringert Betriebskosten, erleichtert effiziente Sicherheitsmaßnahmen
                                           und unterstützt eine flexible Anpassung der Abläufe.

                                                           Auch mit Themen wie Blockchain und Verknüpfung bis-
                                                           her getrennter Prozesse mittels Robotik befassen sich
                                                           unsere IT-Spezialisten gemeinsam mit den Fachabtei-
                                                           lungen. Dabei geht es nicht nur um die größtmögliche
                                                           Effizienz heute, sondern auch darum, auf kommende
                                                           Entwicklungen vorbereitet zu sein. Es geht darum, die
                                                           Möglichkeiten moderner Technik effizient in die Tat um-
                                                           zusetzen: Genauso, wie wir es in den zurückliegenden
                                                           176 Jahren gehalten haben und wie Sie es, zu Recht, von
                                                           Ihrer IHK erwarten, mit der Sie auf Augenhöhe die Zu-
                                                           kunft meistern.
                                    Foto: Faces by Frank

Dr. Eberhard Sasse, Präsident der
IHK für München und Oberbayern

                                                                                                            Folgen Sie mir auf Twitter
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                                                                                                                                         3
Export-Strategie - IHK-Magazin
I N H A LT

TITELTHEMA

EXPORT                                                                        NAMEN + NACHRICHTEN
                                                                                6   DIGITALISIERUNG
Sie sind flexibel und schnell, ihre Produkte gefragt – kleine Firmen                Neues Coaching-Programm
haben viele Stärken, die sie im Auslandsgeschäft ausspielen können.
Fünf Unternehmen und ihre preisgekrönten Strategien.                          UNTERNEHMERPROFIL
                                                                              12    LARS UND LUKAS MEINDL
                                                                                    Warum die Bergschuhhersteller Spezialisten
 Foto: maritius images/Hans Blossey

                                                                                    bleiben wollen

                                                                              TITELTHEMA
                                                                              14    EXPORT
                                                                                    Erfolgreich auf den Weltmärkten – Gewinner

                                                     14
                                                                                    des Exportpreises zeigen, wie es geht
                                                                              21    SERVICE
                                                                                    Tipps für das Auslandsgeschäft

                                                                              STANDORTPOLITIK
                                                                              22    NACHHALTIGKEITSZIELE
                                                                                    Die Stadt der Zukunft gestalten
UNTERNEHMEN                                                                   26    MOBILFUNK

EHRENAMT
                                                                                    Wie weit ist 5G in der Praxis?
                                                                              28    IHK-UMFRAGE
                                                                                    So beurteilen Unternehmen den Standort
Der Bauträger Werner Mooseder aus Dachau möchte in seinen                     30    ENERGIE I
Ehrenämtern sein Wissen und seine Erfahrung zum Wohl seiner                         Politik, Wirtschaft und Wissenschaft diskutie-
Region einbringen.                                                                  ren Herausforderungen der Energiewende
                                                                              32    ENERGIE II
                                                                                    Die Ergebnisse des Energiewende-Barometers
                                                                              34    FACHKRÄFTE
                                                                                    Berufskraftfahrer sind knapp – wie reagieren

                                                     52
Foto: Marion Vogel

                                                                                    Firmen auf den Mangel?
                                                                              36    BILDUNGSINITIATIVE
                                                                                    Basisbox: digitale Kompetenzen aufbauen
                                                                              38    OBERBAYERN 2030+
                                                                                    Zukunftsperspektiven für den Standort
                                                                              40    AUS DER REGION
BETRIEB + PRAXIS                                                                    Was die Kirchheimer Smart-Mobility-Initiative

GELDWÄSCHE                                                                    42
                                                                                    bisher erreicht hat
                                                                                    PRO & CONTRA
                                                                                    Geplante EU-Regeln zu Sustainable Finance –
Im Januar 2020 sollen neue Regeln zur Geldwäschebekämpfung in                       sinnvolles Projekt oder Bürokratiemonster?
Kraft treten. Auf viele Unternehmen und Gewerbetreibende kommen
damit neue Pflichten zu.                                                      UNTERNEHMEN + MÄRKTE
                                                                              44    WEIHNACHTSMÄRKTE
                                                                                    Christkindlmärkte als Wirtschaftsfaktor
                                                                              47    IHK-AUSSCHÜSSE

                                                     58
Foto: GabiWolf_stock.

                                                                                    Vorsitz Tourismusausschuss/IHK Forum
                                                                              48    KAUT-BULLINGER
adobe.com

                                                                                    Der Spezialist für Bürobedarf feiert sein Jubi-
                                                                                    läum mit neuer Struktur und schwarzen Zahlen

4                                                                 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 12/2019
Export-Strategie - IHK-Magazin
50       POLEN                                                                                   RUBRIKEN
             Wachstumsmarkt mit günstigen Perspektiven                                                3   EDITORIAL
    52       EHRENAMT                                                                                 8   IHK ONLINE
             Werner Mooseder: Engagement für die Region                                              10   FIRMENJUBILÄEN
                                                                                                     66   IHK AKTUELL
    BETRIEB + PRAXIS                                                                                      Incoterms®/Afrika-Atlas
    54       STEUERN                                                                                 78   VERÖFFENTLICHUNGEN + BEKANNTMACHUNGEN
             Geplante Änderungen zum Jahreswechsel                                                        – Besondere Prüfungsvorschriften für die IHK-
    58       GELDWÄSCHE                                                                                      Fortbildungsprüfung Fachberater/-in für
             Neue Regeln ab Januar 2020                                                                      Servicemanagement IHK
    60       ERLAUBNISZUSTÄNDIGKEIT                                                                  79   TERMINE/FIRMENINDEX
             Paragraf 34c Gewerbeordnung: was sich ändert                                            80   EHRUNGEN
                                                                                                     82   KARIKATUR/IMPRESSUM
    EVENTS
                                                                                                     Beilagenhinweis: Aigner Immobilien (Teilbeilage),
    62       BAYERISCHE BEGEGNUNGEN
                                                                                                     Urlaub für Unternehmer (Teilbeilage)
             Wirtschaftsempfang Altötting-Mühldorf,
             Wirtschaftsjunioren
                                                                                                          fb.com/ihk.muenchen.oberbayern
    DA SCHAU HER                                                                                          @IHK_MUC
    64       ZINNMANUFAKTUR                                                                          Das IHK-Magazin gibt es auch online:
             Märchenhafte Figuren und Baumschmuck                                                    www.ihk-muenchen.de/ihk-magazin

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   Information                          Kommunikation                         Services
  Netzwerk aktiv/passiv               Kommunikationslösungen               365 Tage rund um die
  Security-Lösungen                   Contact-Center                          Uhr Service

  Netzwerkanalyse und                 Voice-over-IP                        maximale
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                                       Unified Messaging-
  Wireless LAN                            Lösungen                          minimale Ausfallzeiten
                                                                                Ihrer Anlage
  Applikationslösungen                Videokonferenzsysteme
                                                                             Schulung und Einweisung
                                       CTI                                     Ihrer Mitarbeiter
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Export-Strategie - IHK-Magazin
NAM EN + NACHRICHTEN
                                                                                                                  KURZ & KNAPP
Ausbildung
                                                                                                                 Ranking
IHK ehrt die Besten                                                                                              LMU beste deutsche
Die IHK für München und Oberbayern hat die 114 Absolventen, die ihre                                             Hochschule
Abschlussprüfung mindestens mit der Note »sehr gut« abgeschlossen
haben, bei einer Feier im GOP Varieté-Theater in München für ihre her-                                           Die Ludwig-Maximilians-Universität Mün-
vorragenden Leistungen ausgezeichnet.                                                                            chen (LMU) ist im World University Ranking
Oberbayerns bester Auszubildender in einem IHK-Beruf kommt aus                                                   2020 des britischen Magazins »Times Higher
Soyen (Landkreis Rosenheim): Martin Niedermeier erzielte in seiner                                               Education« erneut beste deutsche Hochschule.
Prüfung zum Elektroniker für Informations- und Systemtechnik 99,3 von                                            Wie im Vorjahr erreicht sie weltweit Rang 32.
100 möglichen Punkten. Der 23-Jährige setzte sich damit an die Spitze                                            Die Technische Universität München (TUM)
aller Absolventen der IHK-Abschlussprüfungen im Winter 2018/2019 und                                             verbesserte sich um eine Position auf Rang 43.
der Sommerprüfung 2019. In seinem Beruf hat er auch bayernweit den                                               www.timeshighereducation.com
besten Abschluss erzielt. Gelernt hat Niedermeier seinen Beruf bei der
Rohde & Schwarz GmbH & Co. KG in München.                                                                        Bayern

                                                                                                                 Mehr E-Autos

                                                                                   Foto: © IHK / Goran Gajanin
                                                                                                                 In Bayern ist die Zahl der Erstanmeldungen
                                                                                                                 von Pkws mit alternativen Antriebsarten (Gas,
                                                                                                                 Elektro, Hybrid) um 78,7 Prozent gestiegen.
                                                                                                                 So wurden in den ersten neun Monaten des
                                                                                                                 Jahres 54 799 dieser Autos neu zugelassen.
                                                                                                                 Insgesamt sanken die Pkw-Zulassungszahlen
                                                                                                                 um 0,5 Prozent auf 559 850. Die Neuanmeldun-
                                                                                                                 gen von Benzinern verringerten sich um 6,3
                                                                                                                 Prozent (312 860), die von Diesel-Pkws um 2,9
 Feierstunde – IHK-Vizepräsidentin Kathrin Wickenhäuser-Egger                                                    Prozent (192 191), so das Bayerische Landes-
 und Thomas Kürn (r.), Mitglied der Hauptgeschäftsführung und IHK-Bereichsleiter
                                                                                                                 amt für Statistik. www.statistik.bayern.de
 Berufsbildung, beglückwünschen den Top-Absolventen Martin Niedermeier

                                                                                                                 Bilanz

Digitalisierung                                                                                                  LfA-Förderung gefragt
Neues Coaching-Programm                                                                                          Die LfA Förderbank Bayern hat die bayerische
                                                                                                                 Wirtschaft in den ersten neun Monaten 2019
UnternehmerTUM, das Zentrum für Innovation                                                                       mit Darlehen in Höhe von rund 1,9 Milliarden
und Gründung an der TU München, hat das Digital                                                                  Euro unterstützt – damit ging das Kreditvolu-
                                                                                                                 men gegenüber dem gleichen Zeitraum 2018
Business Lab (DBL) gestartet. Dort sollen mittelstän-                                                            leicht zurück. Über 3 400 bayerische Unterneh-
dische Unternehmen mit 150 bis 1 500 Mitarbeitern                                                                men und Kommunen nutzten die Fördermittel.
schnelle und praxisnahe Hilfe bei der digitalen Trans-                                                           Stark gestiegen ist die Nachfrage von kleinen
                                                                                                                 und mittleren Unternehmen nach Energieeffi-
formation bekommen.                                                                                              zienzförderung (+ 26 Prozent). www.lfa.de
Viele Betriebe müssen zum Beispiel wegen der star-
ken internationalen Konkurrenz ihr Innovationstem-                                                               München
po deutlich erhöhen. Oft fehlen ihnen jedoch quali-                                                              Standortkarte
fizierte Experten dafür. Hier will das DBL ansetzen.
                                                                                                                 Für München gibt es eine Neuauflage der
Firmen können bis zu drei Mitarbeiter nach München
                                                                                                                 Büro- und Gewerbestandortkarte, die Immo-
entsenden. Erfahrene Coaches schulen die Teilneh-                                                                bilien- und Flächenangebote mit Objektdaten
mer dort innerhalb von drei Monaten, wie sie digita-                                                             zeigt. Sie präsentiert Gebäude und Neubau-
                                                                                                                 vorhaben für Büronutzung sowie Flächen-
le Produkte, Dienstleistungen oder sogar Geschäfts-
                                                                                                                 potenziale für Firmen mit Produktions- oder
modelle beispielhaft entwickeln können. Infos unter:                                                             Entwicklungsanteilen. Infos und Download
www.unternehmertum.de                                                                                            unter: www.standort-muenchen.info

6
Export-Strategie - IHK-Magazin
Foto: European Union 2019
PERSONALIA

Commerzbank AG

Neu im
Bereichsvorstand
Robert Schindler (55), zuletzt Mitglied
des Vorstands der HypoVer-
einsbank – UniCredit Bank
AG München, ist zum
1. November 2019 zur
Commerzbank AG                                                    Vergleich von
gewechselt und hat                                                190 Städten in
dort als Bereichsvor-                                          30 europäischen
stand die Leitung der                                                   Ländern
Mittelstandsbank Süd
übernommen.
www.commerzbank.de                              EU Kultur- und Kreativmonitor

                                                München auf Platz 2
Allianz Lebensversicherungs-AG
                                                Der Kreativstandort München liegt im europäischen Vergleich an
Wechsel an der Spitze                           zweiter Stelle hinter Paris, im Vergleich deutscher Städte sogar auf
                                                dem ersten Platz. Dies ist das Ergebnis des aktuellen Cultural and
Andreas Wimmer (45) wird zum 1. Januar          Creative Cities Monitor 2019. Untersucht wurde, wie europäische
             2020 neuer Vorstandsvorsitzen-     Städte unter den Gesichtspunkten »Kulturelles Leben/Kulturel-
                der der Allianz Lebensver-      le Dynamik«, »Kreativwirtschaft« und »Rahmenbedingungen am
                  sicherungs-AG. Er tritt die   Standort« abschneiden.
                   Nachfolge von Markus         München liegt vor allem beim Faktor »Kreativwirtschaft« weit vorn.
                   Faulhaber an und wird        Grund dafür sind die führende Rolle bei den Patentanmeldungen,
                   zugleich Mitglied des        die herausragende Entwicklung von Design-Anwendungen und
                   Vorstands der Allianz        die Anzahl der Jobs in Medien und Kommunikation. Im deutschen
                  Deutschland AG, Mün-          Vergleich ist München besonders stark in den Bereichen »Kulturel-
                chen. Er ist seit 1. Januar     le Partizipation und Attraktivität«, »Offenheit, Toleranz und Vertrau-
             2015 Mitglied des Vorstands        en« und »Internationale Beziehungen«.
von Allianz Leben und leitet das Ressort        Der Monitor wurde vom wissenschaftlichen Dienst der EU-Kom-
Firmenkunden. www.allianzdeutschland.de        mission entwickelt und vergleicht 190 Städte in 30 europäi-
                                                schen Ländern miteinander, darunter sind 18 deutsche Städ-
                                                te. Dabei zeigt sich: Die Größe einer Stadt ist für die Kreativität
Nemetschek SE
                                                nicht ausschlaggebend. Die Hauptstädte werden in vielen eu-
Neuer CFOO und                                  ropäischen Ländern von anderen Städten überholt, so auch in

Vorstandssprecher                               Deutschland – München liegt deutlich vor Berlin. Weitere Infos:
                                                ec.europa.eu/jrc/en – Suchbegriff »Creative Cities«

Axel Kaufmann (49) wird Vorstandssprecher
und CFOO bei der Nemetschek
SE, München. Er tritt seine
Position am 1. Januar
2020 an. Zusätzlich wird
                                                                 25 Millionen
er den Geschäftsbereich
Media & Entertainment
                                                     Passagiere im gewerblichen Luftverkehr zählten
(M&E) verantworten.
Kaufmann war zuletzt
                                                   die Flughäfen München, Nürnberg und Memmingen
Vorstandsmitglied der                               im ersten Halbjahr 2019* – 4,3 Prozent mehr als im
Rational AG. Er folgt auf Patrik                                   Vorjahreszeitraum.
Heider, der die Nemetschek SE auf eigenen
Wunsch zum 31. Dezember 2019 verlässt.               *einschl. Transitverkehr – Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik
www.nemetschek.com

Fotos: Commerzbank/Astrid Schmidhuber,                                                                                        7
Allianz/www.Christiankaufmann,de, Rational AG
Export-Strategie - IHK-Magazin
NAC H RICHTEN | ON L IN E

                                                       IHK-Links des Monats
                                     Auf www.ihk-muenchen.de informiert die IHK immer aktuell über wichtige News,
                                               neue Serviceangebote und interessante Veranstaltungen.

                                                                                                  Verträge für (fast)
Foto: Rido_stock.adobe.com

                                                                                                  alle Lebenslagen
                                                                                                  Verträge werden in guten Zeiten geschlossen,
                                                                                                  um für schlechte Zeiten vorzusorgen. Die IHK
                                                                                                  bietet zur Orientierung jetzt online zahlreiche
                                                                                                  Musterverträge – vom Arbeitsvertrag bis zur
                                                                                                  Widerrufsbelehrung.
                                                                                                  www.ihk-muenchen.de/mustervertraege

                             Elektronische Rechnungen                                             Links des Monats
                             Wer die elektronische Rechnung als Unternehmen jetzt                 E-Commerce
                             schon nutzt, profitiert von vielen Vorteilen. So bereiten sich
                                                                                                  www.ihk-muenchen.de/ecommerce
                             Firmen vor:
                             www.ihk-muenchen.de/e-rechnung
                                                                                                  Abmahnung
                                                                                                  www.ihk-muenchen.de/abmahnung
                             Den Vertrieb optimieren                                              E-Mobilität
                             Ein erfolgreicher Vertrieb ist für jeden Betrieb essenziell.         www.ihk-muenchen.de/e-mobilitaet
                             Einen umfassenden Leitfaden für das passende Vertriebs-
                                                                                                  Kassenbuchführung
                             konzept finden Unternehmer unter:
                                                                                                  www.ihk-muenchen.de/kassenbuchfuehrung
                             www.ihk-muenchen.de/vertrieb
                                                                                                  Mutterschutz
                             Start ins neue Jahr                                                  www.ihk-muenchen.de/mutterschutz
                             Ob Steueränderung, Mindestlohn oder E-Autos – wie                    Steuerliche Abschreibung und AfA-Tabellen
                             immer verändert sich zum Jahreswechsel einiges. Die                  www.ihk-muenchen.de/abschreibung
                             wichtigsten Änderungen für Unternehmer im Überblick:
                             www.ihk-muenchen.de/jahreswechsel
                                                                                                       fb.com/ihk.muenchen.oberbayern

                                                                                                       @IHK_MUC
                             IHK Movements: Innovation am Flughafen
                             Am Münchner Flughafen entsteht das branchen- und
                             unternehmensübergreifende Innovationszentrum                         IHK-Newsletter und IHK-Magazin
                             LabCampus. Sarah Wittlieb, Vice President Innovation &               Den IHK-Newsletter können Sie abonnieren unter:
                             Creation des LabCampus, erklärt im Interview, was                    www.ihk-muenchen.de/newsletter
                             dieses Projekt so besonders macht.                                   Das IHK-Magazin steht online unter:
                             www.ihk-muenchen.de/labcampus                                        www.ihk-muenchen.de/ihk-magazin

                             8                                                                Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 12/2019
Export-Strategie - IHK-Magazin
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Der neue Passat und der neue Passat Variant*
Für alle, die täglich viel bewegen, gibt es jetzt ein Auto, das exakt auf die Anforderungen engagierter und
tatkräftiger Zeitgenossen abgestimmt ist. Der neue Passat vereint konsequent Funktionalität und sportliche
Linienführung. Besonders akzentuiert ist das bei den optionalen R-Line-Ausstattungen. Auch wenn Sie viel
unterwegs sind, ist das ab sofort kein Problem mehr. Dank integrierter SIM sind Sie voll vernetzt und mit dem
serienmäßigen We Connect können Sie unterwegs auf viele Online-Dienste und Services zugreifen. Brauchen
Sie hingegen viel Platz, ist der neue Passat Variant der perfekte Assistent an Ihrer Seite. Sein Kofferraumvolumen
von bis zu 650 Litern lässt sich durch Umklappen der Rücksitzlehne auf bis zu 1.780 Liter erweitern.
Serienmäßig können Sie den Ladeboden mit einer Hand öffnen und ihn an Ihren Berufsalltag anpassen.

* Kraftstoffverbrauch des Passat Variant in l/100 km:
  kombiniert 7,4–4,1, CO₂-Emissionen in g/km: kombiniert 163–109.

Mehr Informationen bei Ihrem Volkswagen Partner und unter volkswagen.de.

Abbildung zeigt Sonderausstattungen. Stand 11/2019. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.
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E H R UNGEN

                                                  Firmenjubiläen
                 Ihr Unternehmen begeht in diesem

                                                                                                                                                                                                                                      Foto: Fotolia©Prostock-studio
                 Jahr ein Jubiläum? Das ist auf jeden Fall
                 ein Grund zum Feiern. Bei einem

                                                                             Gestaltung: ideenmuehle.com, Bildnachweis: Fotolia © Prostock-studio
                 IHK für München und Oberbayern

                 besonderen Jubiläum ab 50 Jahren
                 Max-Joseph-Straße 2

                                                                                                                                                                                          Ihr Unternehmen feiert
                 80333 München

                 überreichen Vertreter der IHK für München
                                                                                                                                                                                          Geburtstag!
                    089 5116-0
                    info@muenchen.ihk.de

                 und Oberbayern die Urkunde persönlich.
                    ihk-muenchen.de

                                                                                                                                                                                          Wir gratulieren herzlich

                 525 Jahre                                   125 Jahre                                                                                                     100 Jahre
19-51-078_Glückwunschkarte Urkunde_RZ.indd 2-3                                                                                                                                                                      06.06.19 16:28

                 Bürgerbräu Bad Reichenhall August           Carl Hirsch GmbH & Co. KG                                                                                     LEIMER KG
                 Röhm & Söhne KG                             München                                                                                                       Traunstein
                 Bad Reichenhall                             Das Traditionsunternehmen befindet                                                                            1919 übernahmen die Brüder Josef und
                 Die Wurzeln der Privaten Alpenbrauerei      sich seit 1894 in Familienbesitz und wird                                                                     Carl Leimer eine Feinbäckerei in Traun-
                 gehen bis ins Jahr 1494 zurück. 1901        heute von Ingrid Auer-Grünaug geleitet,                                                                       stein. Daneben bauten sie eine Großbäcke-
                 erwarb Kommerzienrat August Röhm            der Urenkelin des Firmengründers. Von                                                                         rei auf. Ihre besondere Idee war, Semmel-
                 das ehemalige Lindacher-Bräuhaus und        Beginn an als Zulieferer für Brauereien                                                                       brösel nicht mehr aus Altbrot, sondern
                 benannte es in »Bürgerbräu Bad Rei-         tätig, ist das Unternehmen heute auf die                                                                      aus extra gebackenen frischen Weißbroten
                 chenhall« um. Seit 1980 führt Christoph     Lieferung von Standard- und Sonderbier-                                                                       herzustellen. Heute werden täglich rund
                 Graschberger, ein Urenkel von August        flaschen sowie auf die Getränkekisten                                                                         300 Tonnen frisches Brot weiterverarbeitet.
                 Röhm, die Brauerei.                         und Kegfässern spezialisiert.

                                                                                                                                                                           100 Jahre
                 225 Jahre                                   125 Jahre                                                                                                     Joseph Salger GmbH & Co. KG
                 Xaver Mayr Modehaus                         Holzmarkt Suttner GmbH & Co. KG                                                                               Traunstein
                 Ingolstadt                                  Dietramszell                                                                                                  1919 gründete der Großvater eine Holz-
                 1794 als Tuchmacherladen in Ingolstadt      1894 erwarb der Zimmermann Joseph                                                                             handlung und führte den Betrieb eines
                 gegründet, wurde das Modehaus 1994          Suttner die ehemalige Sägemühle des                                                                           Hobelwerks und Heimwerkermarkts. Heu-
                 von Franz Mayr übernommen, der das          Klosters Dietramszell. Heute wird das Un-                                                                     te hat sich das Unternehmen auf Immobi-
                 Unternehmen in sechster Generation          ternehmen in vierter Generation von Hans                                                                      lien spezialisiert und wird durch die Enkel
                 weiterführt.                                Benno Suttner jun. geführt.                                                                                   Gerlinde und Wilhelm Salger geleitet.
   Foto: © IHK

                                                             100 Jahre                                                                                                     50 Jahre

                                                             Gabor Shoes AG                                                                                                Panavia Aircraft GmbH, Hallbergmoos
                                                             Rosenheim                                                                                                     Manfred Thalmaier e.K., Generalver-
                                                                                                                                                                           tretung der Allianz Versicherungs-AG,
                                                             Die Wurzeln des Unternehmens gehen
                                                                                                                                                                           Miesbach
                                                             auf ein Geschäft für Schuh- und Le-
                                                             derwaren zurück, das Pius Gabor 1919                                                                          Systemmobil GmbH, München
                                                             in Groß Strehlitz eröffnete. Nach dem                                                                         GFI Gesellschaft für Ingenieurplanung
                                                             Zweiten Weltkrieg wagten seine Söhne                                                                          mbH, München
                                                             Bernhard und Joachim einen Neuanfang
                 Inhaber Franz Mayr mit seiner Frau Elke     und gründeten die B. & J. Gabor Damen-
                 und Elke Christian, IHK-Geschäftsstellen-   schuhfabrik in Barmstedt bei Hamburg –
                                                                                                                                                                             IHK-Ehrenurkunde
                 leiterin Ingolstadt (v.r.)                                                                                                                                  Bestellung unter: www.ihk-muenchen.
                                                             der Vorläufer der heutigen Gabor Shoes
                                                                                                                                                                             de/firmenjubilaeum
                                                             AG, die ihren Sitz im oberbayerischen
                                                                                                                                                                             IHK-Ansprechpartnerin
                                                             Rosenheim hat. Das Unternehmen wird
                                                                                                                                                                             Monika Parzer, Tel. 089 5116-1357
                                                             in zweiter Generation von Achim Gabor
                                                                                                                                                                             monika.parzer@muenchen.ihk.de
                                                             geführt.

                 10                                                                                                                                 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 12/2019
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Bloß nicht
verzetteln
                                  Foto: Marion Vogel

    Schuhhersteller in neunter
    Generation – Lukas (l.) und
    Lars Meindl
U N T E R N E H ME R P R O F I L

                 Die Brüder Lars und Lukas Meindl liefern weltweit sehr erfolgreich
                hochwertige Bergschuhe. Der Fachkräftemangel und der zunehmende
                   Internethandel stellen sie dabei vor einige Herausforderungen.
                                                          HARRIET AUSTEN

E
      ine Pionierleistung hat Lars und Lu-    kleidung her. Bei drei Erben der damaligen    er und sein Bruder mit Sorge. Wie viele
      kas Meindl, Geschäftsführer der Lu-     Geschäftsführer (Vater und Onkel) sei das     andere Betriebe findet das Unternehmen
      kas Meindl GmbH & Co. KG, beson-        »eine nicht zukunftsfähige Konstellation      kaum mehr Nachwuchs (»eine Katastro-
ders beeindruckt. Um sie zu illustrieren,     für die nächsten Generationen« gewesen,       phe«). Keiner wolle mehr das Schuhma-
steht Lars extra auf und holt ein Schwarz-    so Lukas. 2001 wurden die Bereiche daher      cherhandwerk lernen.
Weiß-Foto von der Wand. Es zeigt Vater        in zwei selbstständige Unternehmen auf-       Zudem haben sich durch das Internet die
Alfons auf der ersten Schuhmusterschau        geteilt, ohne Reibereien. Jeder könne sich    Handelsstruktur und das Einkaufsverhal-
nach dem Zweiten Weltkrieg 1949 in Mün-       jetzt besser auf sein Geschäft konzentrie-    ten gravierend geändert. »Das birgt zwar
chen. Was beide Söhne an ihm bewun-           ren und am Markt ausrichten.                  Chancen wie eine stärkere Öffnung und
dern, ist der Wille zu wachsen, aus dem       Beide Firmen haben ihren Stammsitz in         Internationalisierung«, sagt Lukas Meindl.
Dorf Kirchanschöring in die Welt zu gehen,    Kirchanschöring und nutzen dieselbe Mar-      Dafür muss der Fachhandel den Spagat
später im Ausland zu produzieren, Visio-      ke. »Wir fühlen uns immer noch als eine       zwischen persönlicher Beratung und On-
nen zu verwirklichen. »Dadurch wurde aus      Familie, jeder versucht, in seiner Branche    lineverkauf bewältigen. Die Geschäftsfüh-
dem Familienbetrieb ein Unternehmen           die Hochwertigkeit der Marke zu erhalten«,    rer bieten den spezialisierten Fachhänd-
und eine Marke«, sagt Lukas Meindl.           erklärt Lars Meindl. Gemeinsam mit dem        lern daher eine enge partnerschaftliche
Die Brüder haben vom Vater nicht nur die      Vater übernahmen er und sein Bruder den       Zusammenarbeit an – sozusagen »als
Freude an der Arbeit, sondern auch ein        Bereich Schuhe, der sich mit 60 Prozent Ex-   Werkzeug zum Überleben«.
»gesundes, reines, unverwaschenes und         portanteil längst zu einem der führenden      Das braucht der Schuhhersteller auch
klar strukturiertes Unternehmen« über-        global agierenden Hersteller von Berg-        selbst. Deshalb gibt es klare Regeln: nicht
nommen. Ein großes Erbe, in dem sich die      und Outdoorschuhen entwickelt hat.            verzetteln, keine anderen Produkte anbie-
Bewahrung der Tradition, innovative Pro-                                                    ten, gesund strukturieren. »Das Überle-
dukte, Handwerkskunst und ambitionier-        Leichter, bequemer, langlebiger               ben fällt leichter, wenn man spezialisiert
tes Qualitätsbewusstsein mischen.             Nach dem Tod des Vaters 2006 setzten die      ist und nicht einen Bauchladen vor sich
Im betrieblichen Alltag ergänzen sich die     Brüder dessen mutigen Innovationskurs         herträgt«, ist Lukas Meindl überzeugt.
Brüder hervorragend. »Wir sind sehr un-       fort. Ein wichtiger Meilenstein war die       Sein Bruder nickt bestätigend.          
terschiedlich, vielleicht funktioniert es     Partnerschaft mit W. L. Gore & Associates,
deshalb so gut«, sagt Lars. Er ist der Zah-   die Alfons Meindl schon vor 38 Jahren
lenmensch, der nüchtern kalkulierende stu-    eingefädelt hatte – als erster Schuh-
dierte Betriebswirt, zurückhaltend und im     hersteller in Europa. »Es geht immer
                                                                                            Zu den Personen
Hintergrund agierend. Sein älterer Bruder     darum, die Schuhe wasserdicht, leich-
Lukas schlug einen anderen Weg ein: »Ich      ter, bequemer und langlebiger zu ma-
                                                                                            Lukas Meindl, Jahrgang 1965, ausge-
bin eher handwerklich orientiert und habe     chen«, betont Lukas Meindl.
                                                                                            bildeter Schuhtechniker, ist seit 1990
Spaß an der Herstellung des Produkts.«        Aus Kirchanschöring kommen haupt-
                                                                                            in neunter Generation für die Lukas
Nach einer Schuhmacherlehre sammelte          sächlich Bergschuhe, zwiegenähte
                                                                                            Meindl GmbH & Co. KG tätig. Er ist in
er bewusst Erfahrungen in verschiedenen       Haferlschuhe und Trekkingschuhe.
                                                                                            der Geschäftsführung für Produktion
Ländern und Produktionen. »Man muss           Jeder neue Schuh wird in einem
                                                                                            und Entwicklung zuständig.
etwas können, wenn man in die elterliche      Team getestet, alle Familienmitglie-
Firma kommt und etwas verändern oder          der sind passionierte Bergwanderer.           Sein Bruder Lars, Jahrgang 1968, stu-
Ideen umsetzen will«, sagt er.                Abenteurer, Alpinisten, Naturfilmer           dierte Betriebswirtschaftslehre in Wien
Die Brüder wuchsen im Familienbetrieb         und Outdoorfans auf der ganzen Welt           und hat seit 1996 die kaufmännische
auf, jobbten später in den Ferien dort        schwören auf die handgefertigten              Leitung inne. Die Lukas Meindl GmbH
und bekamen dadurch »einen Bezug zum          und strapazierfähigen Schuhe aus              & Co. KG beschäftigt mehr als 600
Produkt und zur Belegschaft«, erinnert        dem Chiemgau.                                 Mitarbeiter am Stammsitz und in drei
sich Lukas Meindl. Bei ihrem Eintritt 1990    »Das Produkt erzählt bei uns die Ge-          Auslandswerken. Sie stellt über eine
(Lukas) und 1996 (Lars) stellte der Famili-   schichten«, sagt Lars Meindl. Einige          Million Paar Schuhe im Jahr her.
enbetrieb neben Schuhen noch Lederbe-         Entwicklungen allerdings betrachten           www.meindl.de

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 12/2019
T I T E LTHEM A | EXP ORT

                            KLEINE Firmen,
14
Auf dem Weg ins Ausland – viele Mittelständler

                                                                                                                      Foto: mauritius images/Hans Blossey
                                                                    glänzen im internationalen Geschäft
                                                                    (Eurogate Container Terminal Hamburg)

großer EXPORTErfolg
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 12/2019                                                    15
Mittelständische Betriebe können sich agil und flexibel auf fremde Märkte einstellen und
         auf Kundenwünsche reagieren – ein entscheidender Vorteil auf den Weltmärkten.
                                                         MECHTHILDE GRUBER

M
          anchmal fängt es mit einer An-       kann«, erklärt Firmenchefin Claudia Wa-       nehmen auf internationalen Märkten äu-
          frage an: Ob das Unternehmen         ckerbauer. Um zu verhindern, dass vage        ßerst erfolgreich.«
          nicht auch ins Nachbarland lie-      Anfragen zu viele Ressourcen im Unter-        Der Preis für Unternehmen mit höchs-
fern wolle? Oder ein Firmenchef stößt bei      nehmen binden, schaltet Wackerbauer           tens 100 Mitarbeitern wurde in diesem
der Suche nach Wachstumsmöglichkeiten          einen Fragebogen vor, der seriöse Inter-      Jahr zum dreizehnten Mal vergeben. 88
auf potenzielle Kunden jenseits der Gren-      essenten herausfiltert. Bonbonhersteller      Firmen hatten sich beworben – deutlich
ze. Für viele Firmen ist es weniger die Fra-   Eduard Edel (siehe S. 18) wiederum hat        mehr als im vergangenen Jahr. Verliehen
ge, ob sie interessante Märkte im Ausland      sich gezielt auf die unterschiedlichsten      wird der Exportpreis vom Bayerischen
erschließen sollten, sondern eher, wann        Kundenwünsche eingestellt und setzt auf       Wirtschaftsministerium, dem Bayerischen
sie es angehen.                                Sonderfertigungen. So kann er sich gegen      Industrie- und Handelskammertag und
Die Perspektiven auf den Weltmärkten           viel größere Wettbewerber behaupten.          der Arbeitsgemeinschaft der Bayerischen
sind dabei auch für kleinere Unterneh-                                                       Handwerkskammern in Zusammenarbeit
men günstig. »Made in Germany« steht           Exportpreis für Erfolgskonzepte               mit Bayern International.
für Qualität und Zuverlässigkeit, denn         Die beiden Firmen gehören zu den fünf         Erstmals wurde der Exportpreis in fünf
deutsche Güter und Dienstleistungen sind       Gewinnern des diesjährigen Exportprei-        Kategorien vergeben: Handwerk, Handel,
international gefragt. Das gilt selbstver-     ses Bayern. Für die Jury sind dabei die Ex-   Dienstleistung, Industrie sowie Genuss-
ständlich auch – und manchmal sogar ge-        portkennzahlen nicht allein entscheidend.     land Bayern. Diese neue Kategorie richtet
rade – für Produkte aus Bayern. Außerdem       Prämiert werden vielmehr außergewöhn-         sich an Unternehmen, die durch ihre be-
agieren viele mittelständische Unterneh-       liche unternehmerische Leistungen, Inno-      sonderen Produkte und Dienstleistungen
men so flexibel, dass sie sich auf verschie-   vationsbereitschaft und mutige, kreative      die Wertschätzung für bayerische Spezi-
dene Markterfordernisse und Kundenbe-          Ideen, mit denen gerade kleine Unterneh-      alitäten und bayerische Lebensart in der
dürfnisse schnell einstellen können. Dabei     men auf dem Weltmarkt erfolgreich sind.       Welt steigern. Die fünf Gewinner und ihre
zeigt sich auch, dass es die eine allge-       »Die Leistungen der Gewinner beeindru-        internationalen Erfolgsgeschichten stellen
mein gültige Internationalisierungsstrate-     cken jedes Jahr aufs Neue«, sagt Manfred      wir auf den folgenden Seiten vor.      
gie nicht gibt.                                Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für
So konstruiert der Maschinenbauer Wa-          München und Oberbayern und Mitglied           IHK-Ansprechpartner zum Thema
ckerbauer (siehe S. 17) seine Produkte so      der Jury. »Mit innovativen und nachhal-       Exportpreis und Internationalisierung
robust und einfach zu warten, »dass sich       tigen Produkten und Dienstleistungen ist      Hannes Aurbach, Tel. 089 5116-2017
der Kunde im Ausland gut selbst helfen         man auch als kleines bayerisches Unter-       hannes.aurbach@muenchen.ihk.de

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Wackerbauer Maschinenbau GmbH
Hidden Champion aus Ampfing

Langsam, dafür stetig und mit außerge-         trennt, ist bei kommunalen und privaten          auch die Trennmühle irgendwo im Einsatz
wöhnlichem Erfolg: Das Exportgeschäft          Abfallentsorgern, Kläranlagen und Bio-           sehen.« Interessenten suchen dann den
hat sich bei Wackerbauer Maschinenbau          gasanlagenbesitzern im Einsatz – in Euro-        Kontakt, zum Beispiel auf Umweltmessen,
in Ampfing so entwickelt, wie es zu dem        pa ebenso wie in Nordamerika, Asien oder         auf denen Wackerbauer häufig auf dem
kleinen Familienunternehmen passt, sagt        Australien.                                      Gemeinschaftsstand von Bayern Interna-
Geschäftsführerin Claudia Wackerbauer          »Beides ist reines Referenzgeschäft«, sagt       tional vertreten ist. Oder sie informieren
(50): »Für uns war es wichtig, dass das        Claudia Wackerbauer. »Wir betreiben kaum         sich im Internet.
Auslandsgeschäft immer in einer Größen-        Marketing. Die Kunden werden auf uns             Die Flut der Anfragen aus dem Internet
ordnung bleibt, bei der wir die damit ver-     aufmerksam, weil sie den Helilifter oder         wurde allerdings zunehmend zum Pro-
bundenen Herausforderungen auch leis-
ten können. Wir sind nicht jemand, der das

                                                                                                                                             Foto: Thorsten Jochim
schnelle Geschäft mitnimmt.« Gemeinsam
mit ihrem Bruder, Maschinenbaumeister
Günther Wackerbauer (44), führt die In-
genieurin in dritter Generation den 1938
gegründeten Familienbetrieb. Das Leis-
tungsspektrum der Firma reicht von der
fachgerechten Beratung über die Kon-
struktion bis hin zum Bau hochwertiger
Maschinen und Anlagenteile.
Trotz der eher zurückhaltenden Herange-
hensweise im Auslandsgeschäft, vielleicht
aber auch gerade deshalb, sind die beiden
Exportschlager des oberbayerischen Ma-
schinenbauers heute in 40 Ländern auf
allen Kontinenten zu finden. Der Helilifter,
ein Bodengerät zum Heben und Transpor-
tieren von Helikoptern, ist bei Hubschrau-
berbenutzern weltweit gefragt. Die 2009
auf den Markt gebrachte Trennmühle,
die Bioabfall zerkleinert und ihn gleich-      Claudia und Günther Wackerbauer – die Geschwister leiten
zeitig von enthaltenen Kunststoffanteilen      die Geschäfte des Maschinenbau-Unternehmens Wackerbauer in Ampfing

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 12/2019                                                                      17
T I T E LTHEM A | EXP ORT

                         blem, denn das Sichten, Bewerten und                 dafür die ideale Gelegenheit: »Man lernt        Was laut Wackerbauer ihre beiden Export-
                         Beantworten band in der kleinen Firma zu             die Geschäftskultur des Landes kennen           schlager gemeinsam haben und viel zu
                         viele Kräfte. Mit Hilfe eines Beraters fand          und es entstehen nützliche Kontakte.« Er-       ihrem Erfolg beiträgt: Sie sind robust ge-
                         sich dafür eine Lösung: Interessenten fül-           folg hatte sie gleich bei ihrer ersten Reise    baut, einfach zu warten und zu reparieren.
                         len jetzt per Mail einen kurzen Fragebogen           nach Kanada. Zwar wüsste sie aus heutiger       Auf Wunsch wird der Kunde für die War-
                         aus. Das hilft, seriöse Anfragen schnell he-         Sicht an ihrer damaligen Präsentation eini-     tung der Anlage ausgebildet. »Wir bauen
                         rauszufiltern. Claudia Wackerbauer spart             ges zu verbessern, aber ihre Bereitschaft,      die Maschinen so, dass sich der Kunde
                         sich damit Zeit und Geld: »Der Investiti-            für Gespräche selbst nach Nordamerika           im Ausland gut selbst helfen kann«, er-
                         onsbereich, in dem wir arbeiten, ist immer           zu reisen, kam bei einem dortigen Unter-        klärt die Unternehmerin. Per Telefon oder
                         auch Beratungsgeschäft. Der Kunde erhält             nehmer sehr gut an. »Er ist noch heute ei-      E-Mail unterstützt die Firma die Kunden
                         unser Wissen und das ist ebenfalls Geld              ner unserer besten Kunden. Es läuft eben        dabei tatkräftig.
                         wert. Mit Informationen im Internet sind             vieles über die persönliche Beziehung«, ist     Bei vielen Kunden im Ausland zählt nach
                         wir daher sehr zurückhaltend.«                       Wackerbauer überzeugt. Ausschlaggebend          Ansicht Wackerbauers außerdem ein ganz
                         Umso wichtiger ist es der Firmenchefin,              sei aber natürlich vor allem die Qualität       besonderer Faktor: »Sie schätzen, dass
                         sich immer einen persönlichen Eindruck               der Produkte. Made in Germany und noch          wir ein Familienbetrieb aus Bayern sind
                         von potenziellen Märkten und Kunden zu               mehr Made in Bavaria seien in ihrer Bran-       und dass es uns bereits so lange gibt. Sie
                         verschaffen. Delegationsreisen sind für sie          che eben ein sehr anerkanntes Label.            schätzen Tradition und Erfahrung.«

                         Eduard Edel GmbH
                         Bonbons für jeden Geschmack

                                                                                                                              bons dort sehr beliebt«, sagt Marketing-
Foto: Eduard Edel GmbH

                                                                                                                              experte Joachim Lang. Um qualitativ
                                                                                                                              hochwertig produzieren zu können, sind
                                                                                                                              neben den Herstellungsverfahren auch
                                                                                                                              die Zutaten von entscheidender Bedeu-
                                                                                                                              tung, etwa frische Vollmilch aus der Regi-
                                                                                                                              on oder selbst ausgekochte Blättertees für
                                                                                                                              die Kräuterbonbons. Circa 250 verschiede-
                                                                                                                              ne Sorten bietet Edel an, rund 1,5 Millio-
                                                                                                                              nen Bonbons werden täglich hergestellt,
                                                                                                                              36 Prozent davon für den internationalen
                                                                                                                              Markt.
                                                                                                                              Für den Erfolg im Export sei eine konse-
                                                                                                                              quente Kundenorientierung die wichtigste
                                                                                                                              Voraussetzung, betont der Geschäftsfüh-
                                                                                                                              rer: »Ins Ausland verkauft man in unserer
                                                                                                                              Branche keine Standardware. In jedem
                         Geschäftsführerteam der Eduard Edel GmbH – Thomas Wippel, Joachim Lang, Martin Lang (v.l.)           Land stellen Kunden spezielle Anforderun-
                                                                                                                              gen an Aussehen und Geschmack, an Eti-
                         Das kann sonst keiner mehr: Mit hand-                sind breit gestreut. »Unsere Historie und       kettierung oder Verpackung. Zu unserem
                         werklicher Bonbonmacherkunst, traditio-              Tradition haben international einen hohen       Erfolg trägt bei, dass wir diese Erwartun-
                         nellen Maschinen und sehr besonderen                 Stellenwert«, sagt Joachim Lang (39), der       gen der Kunden erfüllen können und auf
                         Rohstoffen werden im bayerischen Donau-              zusammen mit seinem Bruder Martin Lang          Wunsch auch Sonderfertigungen herstel-
                         wörth ganz spezielle und weltweit gefragte           (43) und Thomas Wippel (44) die Geschäfte       len.« Mit dieser Flexibilität kann sich der
                         Süßigkeiten hergestellt. Die Eduard Edel             des Spezialitätenherstellers führt.             kleine Betrieb aus Donauwörth auch ge-
                         Bonbonfabrik gibt es schon seit 1864, sie            Besonders in den USA trage die Tradition        gen internationale Lebensmittelkonzerne
                         wird heute in fünfter Generation geführt.            viel zum Erfolg der Firma bei. Der hohe         gut behaupten.
                         Das kleine Unternehmen, das neben Tradi-             Standard bei der Lebensmittelverarbei-          Damit das in Zukunft so bleibt, gehört
                         tion ebenso stark auf Innovation setzt, ist          tung habe dagegen in China noch mehr Ge-        neben der Bewahrung traditioneller Bon-
                         Preisträger der in diesem Jahr erstmals              wicht. »Wer unsere Bonbons kauft, zeich-        bonmacherkunst auch Innovation zur Un-
                         ausgeschriebenen Kategorie »Genussland               net sich durch seinen Lebensstil aus, das       ternehmensstrategie. »Wir haben in den
                         Bayern«. Die Exportaktivitäten der Firma             hebt sein Image. Deshalb sind unsere Bon-       letzten Jahren an unserem Standort sehr

                         18                                                                            Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 12/2019
viel investiert, um effizienter produzieren          den bürokratischen Herausforderungen
                                 und internationale Standards einhalten               der einzelnen Länder, vor allem außerhalb
                                 zu können«, sagt Joachim Lang. So seien              der EU, stellen müssten.
                                 Sanierung und Umbau des Produktions-                 Der Exportpreis in der Kategorie »Genuss-
                                 betriebs auch eine Voraussetzung für die             land Bayern« soll deshalb in erster Linie
                                 internationale Qualitätszertifizierung IFS           die Anstrengungen der Mitarbeiter ho-
                                 Global Markets Food gewesen. Diese Zer-              norieren, betont der Geschäftsführer: »Sie
                                 tifizierung verkürze viele Prozesse im Ex-           sind es, die in der Herstellung, im täglichen
                                 port, auch wenn die Mitarbeiter sich wei-            Kundenkontakt und bei der Zollabwicklung
                                 terhin mit viel Geduld und großem Einsatz            unsere Internationalität stemmen.«

                                 BioCer Entwicklungs-GmbH
                                 Netzwerker in der Medizinbranche
Foto: BioCer Entwicklungs-GmbH

                                                                                                                                       Klaus Koller wünscht Ihnen eine schöne
                                                                                                                                         Vorweihnachtszeit und Gesundheit,
                                                                                                                                         Glück und Erfolg für das neue Jahr.
                                                                                                                                       Besuchen Sie Klaus Koller auf
                                                                                                                                      und sehen Sie seine Auto-, Informations-,
                                                                                                                                              Natur- und Reisevideos.
                                                                                                                                      Auf        geben Sie einfach "Klaus Koller"
                                                                                                                                        ein, um auf seine Videos zu gelangen.

                                                                                                                                          k ollerfinance.de
                                                                                                                                        Wir finanzieren Bayerns Mittelstand

                                                                                                                                        Leasing und Finanzierung
                                                                                                                                       für mobile Wirtschaftsgüter
                                                                                                                                        PKW        Einrichtungen        IT
                                                                                                                                        LKW        Büroausstattungen    Medientechnik

                                                                                                                                        Maschinen Sicherheitstechnik   Therapiegeräte
                                 Frank Heidenau (l.) und Markus Heinlein, Geschäftsführer der BioCer Entwicklungs-GmbH                            Ausrüstungen         Medizintechnik

                                 »Der regulatorische Aufwand ist die größ-            Produktgruppen: ein Blutstillungspulver
                                 te Herausforderung für unser kleines                 aus neuartigem Biomaterial sowie ein spe-
                                                                                                                                           Stellen Sie bei uns
                                 Unternehmen, die Anforderungen stei-                 ziell beschichtetes Netzimplantat, das Chi-        online oder telefonisch
                                 gen ständig«, sagt Frank Heidenau (49).              rurgen bei Patienten mit Leistenbrüchen                 Ihre Anfrage
                                 Gemeinsam mit Markus Heinlein (49) ist               einsetzen.
                                                                                                                                         Steuerlich interessant schon ab
                                 er Geschäftsführer von BioCer, dem Ge-               Obwohl der kleine Mittelständler aus Bay-
                                                                                                                                         einem Kaufpreis von 3.000 Euro
                                 winner in der Kategorie »Industrie«. Die             ern in starker Konkurrenz zu großen Kon-
                                 sterilen Medizinprodukte der Bayreuther              zernen steht, kann er sich erfolgreich auf           Nehmen Sie mit uns Kontakt auf und
                                 Firma sind in 60 Ländern der Welt gefragt            internationalen Märkten durchsetzen. »Un-         senden uns Ihr Händler-Angebot über die
                                                                                                                                        geplante Anschaffung. Wir erstellen Ihnen
                                 – 90 Prozent gehen in den Export. Nahezu             sere innovativen Produkte, die in Deutsch-
                                                                                                                                       ein herstellerunabhängiges Leasingangebot
                                 jedes Land außerhalb der EU fordert eine             land entwickelt, produziert und zugelassen               oder Finanzierungsangebot.
                                 separate Zulassung, allein für China hat             werden, sind überall und besonders in                  E-Mail: vetrieb@koller-finance.de
                                 der Prozess vier Jahre gedauert. Viel Ge-            den asiatischen Ländern geschätzt. Dafür
                                                                                                                                                 koller finance
                                 duld, Fachwissen und Engagement sind                 zahlen sie auch den hohen Preis«, erklärt            85622 München-Feldkirchen
                                 hier erforderlich. BioCer entwickelt und             der Firmenchef. Der Vertrieb erfolgt dabei
                                                                                                                                              Information und Beratung
                                 produziert seit 2009 sehr erfolgreich zwei           durch ein weltweites, engagiertes Händler-
                                                                                                                                                    089-9455220
                                                                                                                                        Ein persönliches Gespräch ist unser
                                                                                                                                          wichtigstes Informationsangebot
T I T E LTHEM A | EXP ORT

netzwerk, das von BioCer intensiv betreut                                   vertreten und suchen auf Fachkongressen     tausch mit Händlern und Ärzten ist durch
wird. Geschäftsführung und Experten der                                     und Ärztetagen das Gespräch mit den Kun-    nichts zu ersetzen. Für uns der Schlüssel
Firma sind auf allen Leitmessen weltweit                                    den. »Der persönliche Kontakt und Aus-      zum Erfolg«, sagt Heinlein.

aviationscouts GmbH
Digitale Trends einsetzen

Nachhaltigkeit spielt im Konzept von                                        Ausland. Der enge Kontakt und die gute

                                                                                                                                                                        Foto: aviationscouts GmbH/Max Hoerath Design
aviationscouts eine entscheidende Rolle.                                    Kommunikation mit den Kunden seien da-
Der Preisträger in der Kategorie »Handel«,                                  bei ein entscheidender Vorteil.
kommt aus dem oberfränkischen Lichten-                                      Dass die Verständigung mit den Kunden
fels, handelt mit gebrauchten Flugzeugsit-                                  gelingt und deren Wünsche erkannt und
zen und betreibt den Internetmarktplatz                                     bedient werden, dafür sorgt ein 17-köp-
aviationgate.com. Die Firma betreut als                                     figes multikulturelles Team, das außer
One-Stop-Shop nicht nur den An- und Ver-                                    Deutsch und Englisch viele andere Spra-
kauf der Passagiersitze, sondern auch de-                                   chen beherrscht. Neben dem direkten Be-
ren Aufarbeitung und Reparatur sowie die                                    ratungsgespräch am Telefon und den per-
Ersatzteilbeschaffung und Logistik.                                         sönlichen Kontakten auf Messen weltweit
Auf der Plattform können Kunden die Pro-                                    setzt das Team seit Langem auf digitale
dukte namhafter Sitzhersteller vergleichen,                                 Trends, um mit den Kunden zu kommu-
auswählen und Kontakt zum Anbieter auf-                                     nizieren. »Wir nutzen unsere Internetprä-
nehmen. »Damit ist uns ein sehr erfolgrei-                                  senz, Social Media und Cloud-computing
cher Einstieg in den Weltmarkt gelungen«,                                   intensiv und entsprechend ihrer Möglich-
sagt Thomas Bulirsch (48), Geschäftsführer                                  keiten«, sagt Thomas Bulirsch. »Das sind
von aviationscouts. Heute gehen 98 Pro-                                     Erfolgsfaktoren, die unser Unternehmen      Thomas Bulirsch, Geschäftsführer der
zent der Waren und Dienstleistungen ins                                     voranbringen.«                              Handelsfirma aviationscouts

MINOVA Information Services GmbH
Erfolgreich im Nischenmarkt

»Das Auslandsgeschäft haben wir eigent-                                     Ländern wie der Türkei, China oder Turk-    unterschiedlichste Geschäftsgepflogenhei-
lich nie forciert, die Möglichkeiten haben                                  menistan arbeitet es mit Partnerfirmen      ten einstellen«, sagt Theuerer. Aber auch
sich für uns durch unser dichtes Netzwerk                                   zusammen, die neue Geschäftspartner         innerhalb der EU sei für das Dienstleis-
einfach ergeben«, sagt Gudrun Theuerer                                      suchen und die Software vertreiben. »Die    tungsunternehmen die Entsendung der
(50). Zusammen mit Wilfried Saak (52)                                       Mentalität in manchen Ländern ist eine      Mitarbeiter sehr kompliziert, beklagt die
führt sie das 22-köpfige Expertenteam der                                   Herausforderung. Wir müssen uns dort auf    Geschäftsführerin: »Der große bürokrati-
MINOVA Information Services                                                                                                     sche Aufwand ist frustrierend. Da-
GmbH. Das Würzburger Unter-                                                                                                     mit wird der Vorteil der Flexibilität
                                   Foto: MINOVA Information Services GmbH

nehmen, Sieger in der Kategorie                                                                                                 und Spontanität von uns kleine-
»Dienstleistung«, ist spezialisiert                                                                                             ren Firmen untergraben.«
auf Softwarelösungen für die Lo-                                                                                                Denn gerade die Performance,
gistik der Mineralölbranche. »Wir                                                                                               das Fachwissen und die Zuverläs-
sind in diesem Nischenmarkt seit                                                                                                sigkeit des eigentümergeführten
30 Jahren recht erfolgreich und                                                                                                 Mittelstands schätzen die Kunden
können als kleine Firma den Kon-                                                                                                weltweit, weiß Gudrun Theuerer:
zernen durchaus etwas entgegen-                                                                                                 »Was wir versprechen, das halten
setzen«, sagt Theuerer. Der erste                                                                                               wir.« Die langfristigen Kunden-
Kunde aus der Schweiz hat die                                                                                                   beziehungen des Unternehmens
Softwarespezialisten in der Bran-                                                                                               sprechen für sich.
che gleich weiterempfohlen.
Für Europa hat das Unterneh-                                                                                                      Führen die Geschäfte der MINOVA
men eine eigene Vertriebsstruktur                                                                                                 Information Services GmbH –
aufgebaut. In weiter entfernten                                                                                                   Gudrun Theuerer und Wilfried Saak

20                                                                                              Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 12/2019
T I T E LT H E MA | SE R V I C E

5 Tipps zur Internationalisierung
Der Einstieg ins Auslandsgeschäft                  2. Marktzugang klären                                                                      4. G eschäftspartner suchen und die
gelingt am besten mit guter Vorbereitung.          Unternehmen sollten recherchieren, welche An-                                                  passende Geschäftsstruktur aufbauen
Auch kleinere Unternehmen sollten                  forderungen der Zielmarkt stellt, um Produkt oder                                          Wie soll der Vertrieb erfolgen? Unternehmen prü-
dabei strategisch vorgehen. Das spart              Dienstleistung dort vertreiben zu können.                                                  fen am besten verschiedene Möglichkeiten – vom
Arbeitskraft, bewahrt vor Enttäuschungen           Wichtig: Sind Fachpersonal und Kapazitäten                                                 Vertriebspartner bis zur eigenen Niederlassung.
und bringt schnelleren Erfolg. Fünf Tipps          vorhanden, um den Markt tatsächlich zu bedie-                                              Wenn es darum geht, passende Geschäftspartner
für die Umsetzung:                                 nen? Hierzu gehören neben der persönlichen                                                 zu suchen, leisten Auslandshandelskammern
                                                   Betreuung der ausländischen Kunden auch die                                                (AHKs) und Bayerische Repräsentanzen Unter-
                                                   Herausforderungen, die etwa Bürokratie oder                                                stützung. Nicht vergessen: eigene Mitarbeiter für
                                                   Zertifizierungspflichten mit sich bringen.                                                 die Exportaufgaben schulen. Dafür können Firmen
                                                                                                                                              die zahlreichen Angebote der IHK nutzen.

1. Marktchancen abwägen                            3. H inreisen und sich persönliche Eindrücke                                              5. Am Ball bleiben
Zum Start ist es wichtig, sich über die lokalen        verschaffen                                                                            Der Geschäftserfolg im Ausland ist kein
Marktchancen eingehend zu informieren:             Es lohnt sich, an Messebeteiligungsprogrammen                                              Selbstläufer. Märkte müssen beobachtet und
  Ist mein Produkt im Zielland gefragt?           oder Delegationsreisen teilzunehmen, um kul-                                               mögliche Veränderungen frühzeitig erkannt wer-
   Gibt es bereits ähnliche Produkte auf dem      turelle Eindrücke zu sammeln und zu prüfen, ob                                             den, damit das eigene Unternehmen auf Innovati-
  Markt?                                           Mentalität und Geschäftskultur des Landes zum                                              onen und internationale Entwicklungen reagieren
    Wie sind die wirtschaftlichen Perspektiven    eigenen Unternehmen passen.                                                                kann. Informationen aus erster Hand von Exper-
  des Landes?                                                                                                                                 ten aus den jeweiligen Ländern erhalten Firmen
Informationen zu Zielländern, zu weiterführen-                                                                                                zum Beispiel auf den IHK-Veranstaltungen, die
den Informationsquellen und zu Ansprech-                                                                                                      regelmäßig zu wichtigen Märkten angeboten
partnern können bei der IHK erfragt werden.                                                                                                   werden.

Serviceangebote für Unternehmen
  ie Website der IHK für München und
 D                                                  Ein umfangreiches Angebot an IHK-Seminaren                                                Die deutschen Auslandshandelskammern
 Oberbayern umfasst ein umfangreiches               und Fortbildungen zu Zoll- und Außenhandels-                                               (AHKs) beraten und betreuen weltweit deut-
 Informationsangebot zum Außenhandel, mit           themen bietet die IHK Akademie für München                                                 sche Unternehmen, die ihr Auslandsgeschäft
 Schwerpunkten unter anderem zum Brexit             und Oberbayern. Angebotsübersicht unter:                                                   auf- oder ausbauen wollen. Sie sind an über
 sowie zu Zoll- und Steuervorschriften.             akademie.muenchen.ihk.de/aussenwirtschaft                                                  140 Standorten in 92 Ländern vertreten.
 www.ihk-muenchen.de/international                                                                                                             www.ahk.de
                                                     urch das Enterprise Europe Network (EEN)
                                                    D
  as Außenwirtschaftsportal Bayern bietet
 D                                                  bietet die IHK für München und Oberbayern                                                   uch der Freistaat Bayern unterstützt
                                                                                                                                               A
 detaillierte Informationen zu potenziellen         den bayerischen Unternehmen zudem einen                                                    bayerische Unternehmen im Ausland durch
 Zielmärkten sowie beispielsweise Auskünfte zu      unmittelbaren Zugang zum KMU-Förder-                                                       eigene deutschsprachige Repräsentanten, die
 bayernweiten Förderprogrammen.                     netzwerk der Europäischen Kommission.                                                      bayerischen Unternehmen als Ansprechpartner
 www.weltweit-erfolgreich.bayern                    Neben Geschäftspartnervermittlung und                                                      zur Verfügung stehen. Eine Übersicht der be-
                                                    Fördermittelberatung hat das Netzwerk auch                                                 stehenden Auslandsrepräsentanzen unter:
  er IHK-Newsletter International informiert
 D                                                  eine Feedbackfunktion, um Missstände beim                                                  www.bavariaworldwide.de
 über die wirtschaftliche Entwicklung der ein-      grenzüberschreitenden Geschäftsverkehr
 zelnen Märkte und bietet Updates zu speziellen     nach Brüssel zu melden. Eine Übersicht der
                                                                                                       Foto: Liudmila Dutko_stock.adobe.com

 Fachthemen wie Zoll- und Exportkontrollrecht.      Serviceleistungen erhalten Firmen unter:                                                                          Wissen zum internationalen
                                                    www.een-bayern.de                                                                                                   Geschäft erwerben – zum
 Zudem enthält er Hinweise auf die aktuellen
                                                                                                                                                                    Beispiel in Seminaren zu Zoll-
 Veranstaltungsangebote im Bereich Internatio-
                                                                                                                                                                       und Außenhandelsthemen
 nal. Anmeldung zum Newsletter unter:               Bayern International, ein Unternehmen des
 www.bihk.de/bihk/newsletter/anmeldung/             Freistaats Bayern, unterstützt kleine und
 ihk-muenchen                                       mittelständische Unternehmen beim Aus-
                                                    landsgeschäft gemeinsam mit den IHKs und
 E ine individuelle telefonische Beratung zu       weiteren Wirtschaftsverbänden, zum Beispiel
  einzelnen Märkten und Fragen des Auslands-        mit Gemeinschaftsständen auf Auslandsmes-
  geschäfts ergänzt das Angebot der IHK für ihre    sen, Delegationsreisen und Förderprogrammen.
  Mitgliedsunternehmen. Firmen erreichen die        Detaillierte Informationen unter:
  IHK-Experten unter: Tel. 089 5116-0               www.bayern-international.de

                                                                                                                                                                                             21
Foto: Luca Bruno_stock.adobe.com

                                   Wie wird eine Stadt nach-
                                    haltig? Bei diesem Hoch-
                                   haus in Mailand schützen
                                   Pflanzen die Bewohner vor
                                      Hitze, Kälte und Lärm
S TA N D O R T P O LI T I K | U N -N A C H H A LT I G K E I T S Z I E L E

                »Wir brauchen das
                  Miteinander«
             Die Vereinten Nationen haben 17 Sustainable Development Goals (SDGs)
            verabschiedet, an deren Umsetzung auch Unternehmen mitwirken können.
              Das elfte Nachhaltigkeitsziel lautet: nachhaltige Städte und Gemeinden.
                                                          HARRIET AUSTEN

I
  m Moment sind alle aufgeschreckt. Fri-      als 50 Prozent der weltweiten Bevölke-         und legt den Fokus auf eine »nachhaltige,
  days for Future hat die Menschen wach-      rung. Städte sind Motoren der Volkswirt-       integrierte und inklusive Stadtentwick-
  gerüttelt, alte Themen werden plötzlich     schaften, der Kultur und der Innovation.       lung«. Dies gelingt nur in enger Kooperati-
Mainstream«, stellt Rauno Andreas Fuchs       Sie sind aber auch für 80 Prozent der          on aller Akteure aus Politik, Wissenschaft,
fest. Der Geschäftsführer der Green City      CO₂-Emissionen und 50 Prozent des Ab-          Wirtschaft und Zivilgesellschaft.
Experience GmbH aus München beobach-          falls verantwortlich und Schauplatz sozia-
tet genau, was sich derzeit bewegt. Er un-    ler Konflikte.                                 Die Stadt der Zukunft bauen
terstützt mit seinem 30-köpfigen, interdis-   Deshalb mahnen die Vereinten Nationen          »Wir brauchen das Miteinander«, sagt Stef-
ziplinären Team bundesweit Kommunen,          mit dem elften Sustainable Development         fen Braun, Leiter des Forschungsbereichs
Organisationen und Unternehmen auf            Goal (SDG) Konzepte an, um Städte ef-          Urbane System-Gestaltung beim Fraun-
dem Weg in eine nachhaltige Zukunft. »Es      fizienter, technologisch fortschrittlicher,    hofer IAO aus Stuttgart. Er ist unter ande-
gilt, nicht weiter Zeit zu verlieren«, sagt   grüner und sozial inklusiver zu gestalten,     rem zuständig für die Morgenstadt-Werk-
der Experte, der den Wandel beschleuni-       sie also zu Smart Cities zu machen, wie es     statt, eine Plattform zur Diskussion
gen will.                                     in der Fachsprache heißt. Metropolen wie       kommunaler Herausforderungen, die ei-
Mehr Tempo ist auch notwendig. Rund um        Barcelona, Kopenhagen und Wien zeigen          nen derartigen Austausch vorantreibt und
den Globus nimmt die Urbanisierung zu.        bereits, wie das funktionieren kann. Die       dabei gezielt neue Kooperationsformate
Obwohl Städte nur etwa zwei Prozent der       Bundesregierung greift mit der Deutschen       entwickelt hat. Alle Bevölkerungsgruppen
Landfläche einnehmen, leben dort mehr         Nachhaltigkeitsstrategie das Thema auf         auf dem Weg zur Smart City mitzunehmen

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 12/2019                                                                       23
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