Aspect - "Durch dick und dünn" BEGLEITEN - Krebsliga

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Aspect - "Durch dick und dünn" BEGLEITEN - Krebsliga
Januar 2018

  aspect

                          BEGLEITEN

       «Durch dick und dünn»
   PFLEGEN                   ESSEN                 PERSÖNLICH
   Erholungszeit für   Gesund und gleichzeitig      Kathrin Kramis teilt
pflegende Angehörige      mit Genuss essen       ihre Erfahrung mit Krebs
Aspect - "Durch dick und dünn" BEGLEITEN - Krebsliga
Die Krebsliga in Ihrer Region

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                                                                              6
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1 Krebsliga Aargau                        6 Krebsliga Graubünden                   10 Krebsliga Schaffhausen               15 Krebsliga Wallis
  Telefon 062 834 75 75                     Telefon 081 300 50 90                     Telefon 052 741 45 45                   Telefon 027 604 35 41
  admin@krebsliga-aargau.ch                 info@krebsliga-gr.ch                      info@krebsliga-sh.ch                    info@krebsliga-wallis.ch
  PK 50-12121-7                             PK 70-1442-0                              PK 82-3096-2                            PK 19-340-2
2 Krebsliga beider Basel                  7 Ligue jurassienne                      11 Krebsliga Solothurn                  16 Krebsliga Zentralschweiz
  Telefon 061 319 99 88                     contre le cancer                          Telefon 032 628 68 10                   LU, OW, NW, SZ, UR
  info@klbb.ch                              Téléphone 032 422 20 30                   info@krebsliga-so.ch                    Telefon 041 210 25 50
  PK 40-28150-6                             ligue.ju.cancer@bluewin.ch                PK 45-1044-7                            info@krebsliga.info
                                            CP 25-7881-3                                                                      PK 60-13232-5
3 Bernische Krebsliga                                                              12 Thurgauische Krebsliga
  Telefon 031 313 24 24                   8 Ligue neuchâteloise                       Telefon 071 626 70 00                17 Krebsliga Zug
  info@bernischekrebsliga.ch                contre le cancer                          info@tgkl.ch                            Telefon 041 720 20 45
  PK 30-22695-4                             Téléphone 032 886 85 90                   PK 85-4796-4                            info@krebsliga-zug.ch
                                            LNCC@ne.ch                                                                        PK 80-56342-6
4 Krebsliga Freiburg                                                               13 Lega ticinese
                                            CP 20-6717-9
  Telefon 026 426 02 90                                                               contro il cancro                     18 Krebsliga Zürich
  info@liguecancer-fr.ch                  9 Krebsliga Ostschweiz                      Telefono 091 820 64 20                  Telefon 044 388 55 00
  PK 17-6131-3                              SG, AR, AI, GL                            info@legacancro-ti.ch                   info@krebsligazuerich.ch
                                            Telefon 071 242 70 00                     CP 65-126-6                             PK 80-868-5
5 Ligue genevoise
                                            info@krebsliga-ostschweiz.ch
  contre le cancer                                                                 14 Ligue vaudoise                       19 Krebshilfe Liechtenstein
                                            PK 90-15390-1
  Téléphone 022 322 13 33                                                             contre le cancer                        Telefon 00423 233 18 45
  ligue.cancer@mediane.ch                                                             Téléphone 021 623 11 11                 admin@krebshilfe.li
  CP 12-380-8                                                                         info@lvc.ch                             PK 90-4828-8
                                                                                      CP 10-22260-0

Krebsforum www.krebsforum.ch das Internetforum der Krebsliga
Krebstelefon 0800 11 88 11 Montag bis Freitag 9 bis 19 Uhr, Anruf kostenlos, helpline@krebsliga.ch

Herzlichen Dank für Ihr Engagement und Ihre Solidarität!
Weitere Auskünfte Telefon 0844 80 00 44 oder E-Mail: spenden@krebsliga.ch, www.krebsliga.ch/spenden

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Herausgeberin: Krebsliga, Postfach, 3001 Bern, Telefon 0844 80 00 44, info@krebsliga.ch, www.krebsliga.ch, PK 30-4843-9 – Redaktionsleitung: Flavia
Nicolai (fln) – Autorinnen/Autoren: Peter Ackermann (pan), Aline Binggeli (ab), Beatrice Bösiger (beb), Nicole Bulliard (bu), Jacques-Olivier Pidoux (jap), Ori
­Schipper (ors), Simone Widler (siw) – Fotografie: Gaëtan Bally – Inhalts-/Layoutkonzept: Flavia Nicolai, Peter Ackermann, Evelyne Guanter (evg) – Gestaltung:
 Evelyne Guanter – Druck: Vogt-Schild Druck AG, Derendingen, Auflage 124 500 Ex. – Ausgabe: 1/18, Januar 2018, erscheint 4-mal jährlich, die nächste Aus-
 gabe von «aspect» erscheint im Mai 2018 – Bank Cler: Finanzpartner der Krebsliga Schweiz. Damit wir von einem reduzierten Versand­­t arif der Post Gebrauch
 machen können, ­verrechnen wir Ihnen auf Ihre Spende Fr. 5­.­– pro Jahr als ­A bonnementsgebühr. Wir bitten um Verständnis.

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Aspect - "Durch dick und dünn" BEGLEITEN - Krebsliga
Angehörige und Freunde
sind essenziell

Liebe Leserin, lieber Leser
                                                                                          Inhalt

Wenn der Krebs in die Schule kommt: Eli war in der Sekundar­
stufe, als er die Diagnose Leukämie erhielt. Seine besten            Panorama                                        4
Freunde Louis und Jurek waren für ihn damals äusserst wich-          Kurztipps, Broschüren, Wissenswertes rund
tig, sie begleiteten ihn durch dick und dünn. Heute, sieben          um einen gesunden Lebensstil.
Jahre nach der Diagnose, ist die Leukämie zwischen den               Aktuell                                         6
Freunden kein grosses Thema mehr.                                    Auch pflegende Angehörige brauchen Unter-
    Betroffenen fällt es oft schwer, die Unterstützung von           stützung und Ruhepausen. Wie die Krebsliga
Familie, Freunden oder nahestehenden Personen anzuneh-               Genf vor Ort hilft.
men. Während die einen vielleicht rasch auf die Hilfe (pflegen-      Fragen & Antworten                              7
der) Angehöriger angewiesen sind, benötigen andere eine              Fragen an die Beraterinnen des Krebstelefons.
Zeit der Umgewöhnung. Bei der Krebsliga wissen wir, dass es
hilft, wenn Betroffene vom Moment der Diagnose an durch              Begegnung                                       8
nahestehende Personen begleitet werden.                              Erkrankte ich, weil ich zu schüchtern war und
                                                                     zu wenig selbstbestimmt lebte? Danijel
     Allerdings ist die Situation für Angehörige alles andere als    Valcic erzählt, wie er mit seiner Diagnose
 einfach – noch dazu für Menschen, die erwerbstätig oder in          um­gegangen ist.
 der Ausbildung sind. Erholungszeiten für Nahestehende sind
 wichtig, aber auch finanzielle Entschädigungen – die Krebs-         Forschung                                      10
 liga engagiert sich mit diesen Anliegen politisch und vor Ort.      In so manchem altbekannten Medikament
 Auf Seite 6 und Seite 12 ff widmen wir uns in zwei A­ rtikeln den   schlummern bisher unbekannte Eigenschaften.
 Schwierigkeiten von Nahestehenden und zeigen, wie Eltern,           Leben mit Krebs (Titelstory)                   12
 Freunde, Partner und andere Menschen aus dem ­sozialen              Als Schüler wurden Eli, Louis und Jurek auf
 Umfeld unweigerlich auch mit der Krankheit konfrontiert             einen Schlag mit dem Thema Krebs konfrontiert.
­werden.
                                                                     Fokus                                          16
    Auch für mich, Kathrin Kramis, waren während meiner              Leben lernen mit einem Tracheostoma –
Krebserkrankung im Sommer 2016 insbesondere mein Ehe-                ein Film hilft.
mann sowie Menschen in meinem nächsten Umfeld eine
                                                                     Interview                                      18
­wichtige Quelle der Kraft, wie ich es in der Rubrik «Persönlich»
                                                                     Rolf Hiltl betreibt das älteste vegetarische
 auf Seite 23 beschrieben habe. Für das geschenkte Mitgefühl
                                                                     ­Restaurant der Welt.
 bin ich sehr dankbar.
                                                                     In Kürze                                       20
   Helfen Sie uns beim Helfen. Herzlichen Dank für ihr Ver-
                                                                     Die Krebsliga ist Partnerin der Initiative
trauen.
                                                                     «bike to work».

   Herzlich,                                                         Rätsel                                         22
                                                                     Mitmachen und gewinnen: KOMBI MixFIT
                                                                     von Betty Bossi.
                                                                     Persönlich                                     23
                                                                     Kathrin ­Kramis, CEO der Krebsliga Schweiz,
                                                                     über ihren Umgang mit ihrer Erkrankung.

                                                                       Anregungen? Fragen? Feedback? Ideen?

PD Dr. med.                    Dr. phil.                                                 
Gilbert Zulian                 Kathrin Kramis-Aebischer
Präsident                      Geschäftsführerin                       Schreiben Sie uns: aspect@krebsliga.ch
Krebsliga Schweiz              Krebsliga Schweiz

                                                                                                       aspect 1/18  3
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PANORAMA

Weltkrebstag                                                                         Rauchstopplinie 0848 000 181

Sportliche Solidarität                                                               Erfolg mit Telefonberatung
Am 4. Februar veranstaltet die Krebsliga eine Kampagne                               Mehr als die Hälfte aller Raucherinnen und Raucher will
zur Förderung der körperlichen Aktivität mit der Unter-                              mit dem Rauchen aufhören. Oft wissen sie nicht wie. Die
stützung von Sportvereinen und prominenten Athleten.                                 Rauchstopplinie ist ein telefonischer Beratungsservice,
 www.krebsliga.ch/weltkrebstag                                                       der durch die Krebsliga betrieben wird und unkompliziert
                                                                                     bei der Tabakentwöhnung hilft. Und dies mit Erfolg: Drei
                                                                                     von zehn Personen, die bei der Rauchstopplinie anrufen,
                                                                                     hören mit dem Rauchen auf und sind nach zwölf Mona-
                                                                                     ten rauchfrei. Anrufende können sich kostenlos in meh-
                                                                                     reren Beratungsgesprächen professionell unterstützen
                                                                                     und behandeln lassen. Nach dem Erstgespräch können
                                                                                     sie ein kostenloses Coaching von vier oder mehr Gesprä-
                                                                                     chen in Anspruch nehmen. Die Rückrufe erfolgen durch
                                                                                     die Rauchstopplinie. Wer sich nach dem Erstgespräch in
                                                                                     vier Folgegesprächen coachen lässt, hat sehr gute Abs-
                                                                                     tinenzchancen. Fast 40 Prozent sind nach sechs Mona-
                                                                                     ten rauchfrei und 33 Prozent bleiben es auch nach einem
                                                                                     Jahr. Seit dem Start der Rauchstopplinie 2005 haben die
                                                                                     Beratungsgespräche stetig zugenommen. Daraus erga-
                                                                                     ben sich insgesamt mehr als 5000 Gespräche, die inner-
Der LC Brühl geht mit gutem Beispiel voran: Sportlich unterwegs sein                 halb eines Jahres geführt wurden.
ist gut für alle, sowohl für Kranke als auch Gesunde.
                                                                                     Telefon: 0848 000 181
#supportthroughsport                                                                  www.rauchstopplinie.ch

Broschüre                                                       Alkohol                                                     Das Zitat

Selber schuld?                                                  Ist ein Glas Wein
Erklärungen, die psychische Fak-
                                                                pro Tag zu viel?
toren für die Entstehung von
Krebs verantwortlich machen, sind                               Zu einem feinen Essen, zum gemüt-
­wissen­schaftlich nicht haltbar. Tat-                          lichen Beisammensein: Für viele
 sächlich aber wirkt sich eine Krebs­                           Menschen gehören alkoholhaltige
 er­krankung auf die Psyche aus.                                Getränke dazu. Doch Alkohol schä-
 Wie man etwa mit ­Schuldgefühlen,                              digt die Leber und stellt ein erhebli-
 Ängsten und Depressionen                                       ches Krebsrisiko dar. Um das Risiko
 ­um­gehen kann, davon handelt der                              einer Erkrankung zu senken, emp-                  «Tschou zäme,
  Krebs­liga-Ratgeber «Wenn auch                                fiehlt sich ein massvoller Umgang                     es isch
  die Seele leidet».                                            mit Alkohol. Doch was bedeutet das
Bestellen unter                                                 konkret? Ist ein Glas Wein pro Tag                  schön gsy.»
 www.krebsliga.ch/shop                                          zu viel? Untersuchungen zeigen: Ein
                                                                Deziliter Wein, drei Deziliter Bier
                                                                oder zwei Zentiliter Schnaps pro
                                                                                                                                                      FOTOS: ZVG, WWW.KEYSTONE.CH / URS FLUEELER

                       Wenn auch
                  die Seele leidet                              Tag stellen den Richtwert für den
                    Krebs trifft den
                 ganzen Menschen                                maximalen gesunden Alkoholkon-
                                                                sum dar. Gesundheitlich besser sind             Polo Hofer
                         Ein Ratgeber der Krebsliga
                                                                alkoholfreie Tage und Getränke,                 Der Berner Mundartrocker notierte
                                     für Betroffene

                                                                Wasser als Durstlöscher vor einem               den Satz für seine selbst verfasste
                                                                                                                Todesanzeige. Polo National starb
                                                                Bier, ein Panaché oder ein gespritz-            am 22. Juli 2017 mit 72 Jahren an
                                                                ter Weisser.                                   ­Lungenkrebs.
                                                                 www.krebsliga.ch/faktenalkohol
                               Wenn auch die Seele leidet   1

4  aspect 1/18
Aspect - "Durch dick und dünn" BEGLEITEN - Krebsliga
Die Zahlen

                                                  180 – 200
                                                    Kinder und Jugendliche unter
                                                15 Jahren erhalten in der Schweiz pro
                                              Jahr die ­Diagnose Krebs. Rund die Hälfte
                                                  davon ist jünger als vier Jahre alt.

                                                                4
                                                  von 5 Kindern in der Schweiz mit                                         Ernährung
                                                Krebs können erfolgreich behandelt
                                                    werden. Die Schweiz gehört
                                                   zu den ­L ändern mit den besten
                                                                                                         Clever snacken hält fit
                                                     ­Behandlungsergebnissen.
                                                                                          Um im Alltag fit zu bleiben, benö-     Apfelschnitze. Zum Znüni getrock-
                                                                                          tigt der Körper genügend Energie.      nete Aprikosen, Mangos und Ananas.
                                                                                          Gemüse und Früchte liefern dazu        Zum Zmittag einen selbstgemach-
                                                                                          wichtige Vitamine und Mineralstoffe,   ten Pasta- oder Reissalat mit vielen
                                                                                          die fürs Denken und die Funktion der   Gemüsewürfeln oder in der ­Kantine
                                                                                          Nerven wichtig sind. Mit fünf Por­     eine Gemüsesuppe vorab. Und zum

                                                              40
                                                   Jahre ist es erst her, da konnten
                                                                                          tionen Gemüse und Früchte pro Tag
                                                                                          hält man seinen Geist und ­   Körper
                                                                                          in Schwung. Wie einfach das geht,
                                                                                                                                 Zvieri ist ein Glas ungezuckerter
                                                                                                                                 Fruchtsaft ein gesunder Genuss.
                                                                                                                                 Eine gemüse- und früchte­     reiche
                                                 erst rund 40 Prozent der Kinder mit
                                                                                          verrät «5 am Tag», eine K­ ampagne     Ernährung tut auch sonst gut: Sie hat
                                                    Krebs geheilt werden. Dass es
                                                 heute 80 Prozent sind, liegt an den      der Krebsliga zur Förderung des        einen Einfluss auf die Verhinderung
                                                Fortschritten in der Krebsforschung.      Gemüse- und Früchtekonsums. Zum        gewisser ­Krebserkrankungen.
                                                                                          Frühstücksbrot gibt’s beispielsweise     www.5amtag.ch/fit-am-arbeitsplatz

                                              Benefizanlass                                                  Buchtipp

                                              Hockey gegen Krebs                                             Einfach gut informiert
                                                                  Klingende Namen spielen in einem           Die Krebsliga Schweiz hat wichtige Zahlen und Fakten zum
                                                                  Hockeyspiel für einen guten Zweck:         Thema Krebs in der Schweiz aufgearbeitet und in einem
                                                                  Slava Bykov, Patrice Brasey, Samuel                                      kompakten und gut lesba-
                                                                  Balmer und David Aebischer, Ser-                                         ren Überblick v­ ereint. Das
                                                                  gio Soguel und Corsin Camichel,                                          Nachschlagewerk «Krebs
ICONS: FREEPIK/WWW.FLATICON.COM, FOTOS: ZVG

                                                                  der selber ein Krebsbetroffener ist,                                     in der Schweiz. Eine Über-
                                                                  und viele mehr spielen am 3. Feb-                                        sicht» kann kostenlos auf
                                                                  ruar um 18 Uhr in der Tissot Arena,                                      Deutsch und Französisch
                                              Slava Bykov:        Biel. Denn dann treffen dort die                                         im Webshop der Krebsliga
                                              Europapokalsieger   Legenden EHC Biel auf die Legen-                                         Schweiz bezogen werden.
                                                                  den Schweiz. Das bedeutet: Beste                                           www.krebsliga.ch/kids
                                              Unterhaltung für Hockeyfans und für die ganze Familie.
                                              Der Erlös kommt der Krebsliga zugute.
                                               www.krebsliga.ch/legendenspiel

                                                                                                                                                       aspect 1/18  5
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AKTUELL

Erholung für pflegende Angehörige

 Die Betreuung eines
 Krebspatienten ­erfordert
 ein ­hohes Mass an
 ­Engagement, das leicht
  an die eigenen Grenzen
  führen kann. Die Krebs­
  liga Genf hilft pflegenden
­Angehörigen.
Text: Nicole Bulliard

Aufgrund der demografischen Ent-
wicklung in der Schweiz und des
wachsenden Hilfebedarfs, den
das öffentliche Gesundheitswesen
alleine nicht bewältigen kann, sind
pflegende Angehörige u   ­ nerlässlich,
um Krebsbetroffenen ein Leben in
Würde und Anerkennung Tag für
Tag aufrechtzuerhalten. Aber der
Krebs verändert auch ihr Leben von        Es wäre wünschenswert, wenn pflegende Angehörige eine finanzielle Entschädugung vom
Grund auf. Um mit einer manchmal          Bund oder Kanton erhielten.

langwierigen und schwierigen Situa­
tion zurechtzukommen, ­müssen die
Angehörigen sich mit den Unsicher­         an Situationen, in denen sie manch-        den Fall, dass ein eigenes Kind an
heiten auseinandersetzen, die mit          mal über ihre Leistungsgrenzen hin-        Krebs erkrankt, muss ein Elternteil
der Krankheit verbunden sind:              ausgehen mussten, um ihr berufli-          seine berufliche Tätigkeit aufgeben,
Tod, unbestimmte Dauer, Rückfall-          ches und familiäres Engagement             um sich um das Kind zu kümmern.
risiko, sehr unterschiedlicher und         wahrnehmen zu können. Daher                Dies kann unter Umständen die
unvorher­sehbarer Verlauf der Krank-       ist es äusserst wichtig, dass auch         gesamte Karriere beeinträchtigen.
heit je nach Art des Krebses. Hinzu        pflegende Angehörige Unterstüt-            Wenn ein erwachsenes Kind einen
kommen die Unsicherheiten im               zung und Ruhepausen erhalten. Die          ­kranken Elternteil betreut, muss es
­Zusammenhang mit Therapien und            Krebsliga Genf agiert vor Ort, indem        oft seine Arbeitszeit reduzieren,
 deren physischen und psychischen          sie zum Beispiel Gesprächsgrup-             was manchmal schwerwiegende
 Auswirkungen. Die Angehörigen             pen anbietet oder eine ein­malige           finanzielle Konsequenzen nach sich
 sind davon ebenso betroffen wie die       finanzielle Unterstützung leistet,          ­ziehen kann. Auch ­Paarbeziehungen
 Patientinnen und Patienten.               um beispielsweise die Anfahrt einer          sind davon betroffen. «Aus ­diesem
                                           Grossmutter zu erleichtern, die der          Grund wäre es wünschenswert,
Weiterleben mit der K
                    ­ rankheit             Familie zu Hilfe kommen möchte,              wenn auch pflegende ­Angehörige
Die Krankheit führt zu einer neuen         oder auch durch Einzel- oder                 eine finanzielle Entschädigung
Aufgaben- und Rollenverteilung            ­Familiengespräche.                           vom Kanton oder vom Bund erhiel-
­z wischen der erkrankten Person und                                                    ten», sagt Lucienne Bigler ­Perrotin,
                                                                                                                                FOTO: WWW.SHUTTERSTOCK.COM

 dem bzw. der pflegenden Angehöri-        Erhaltung der Erwerbstätigkeit                Geschäftsleiterin der Krebsliga
 gen. Während Betroffene nach einer       – eine echte Herausforderung                  Genf. Diese Möglichkeit wird zurzeit
 Krebserkrankung oft die wichtige         Für pflegende Angehörige, die                 im Kanton Genf geprüft.
 Rolle von pflegenden Angehörigen         erwerbstätig sind, ist die Situa-             www.lgc.ch
 erwähnen, erinnern sich diese oft        tion alles andere als einfach. Für

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FRAGEN & ANTWORTEN

            «Ist meine Freundin radioaktiv?»

            Eine Auswahl aktueller
            Fragen, welche die Berate­
            r­innen am Krebstelefon
            erreichen.

            Ist meine Freundin radioaktiv? Ich
            möchte mich gerne mit ihr verabre-
            den. Sie leidet jedoch unter Schild-
            drüsenkrebs und musste sich einer      Das Team des Krebstelefons beantwortet jährlich rund 4800 Anfragen.
            Radiojodtherapie unterziehen.
            Sind Sie momentan nicht s­ chwanger,
            können Sie sich problemlos mit         Die chirurgische Wiederherstellung               stehen in keinem direkten Zusam-
            Ihrer Freundin treffen. Ein Spazier-   ist Teil der Grundversicherung. Eine             menhang mit vorangegangenen
            gang von weniger als zwei Stunden      Möglichkeit, wie die ursprüngliche               ­Aktivitäten und lassen sich auch mit
            ist für Sie als erwachsene Person      Farbe des Warzenhofes erzielt und                 ausreichend Ruhe und Schlaf kaum
            unbedenklich. Lassen Sie allerdings    an die der anderen Brust angegli-                 überwinden. Sinnvollerweise ­klären
            während einer Woche Kinder unter       chen werden kann, ist durch Täto-                 Sie eine solche Müdigkeit durch das
            zwölf Jahren lieber zu Hause. Falls    wierung. Spezialisierte Kosmetike-                eigene Behandlungsteam ab. So
            Sie unterwegs einkehren oder Ihre      rinnen oder Tätowierer verfügen                   paradox es klingen mag: Regelmäs-
            Freundin zu einem Kaffee bei sich      zwar über grosse Erfahrung auf dem                sige Bewegung bereits während und
            zu Hause einladen wollen, ­beachten    Gebiet, die Krankenkasse über-                    nach einer Krebsbehandlung lindert
            Sie, dass radioaktives Jod auch mit    nimmt deren Leistung aber nicht.                  nachweislich die Symptome eines
            dem Speichel und dem Schweiss          Die Kassen bezahlen nur dann, wenn                solchen Erschöpfungs-­Zustandes
            aus dem Körper ausgeschieden           die Tätowierung von einem gesetz-                 und wirkt sich im weiteren Verlauf
            wird. Benutzen Sie daher Besteck,      lich zugelassenen Leistungser-                    der Prognose positiv aus.
            Geschirr, Handtücher und derglei-      bringer erbracht wurde. Plastische
            chen für die Dauer von einer Woche     ­Chirurgen, also Ärzte sind es, Täto-
            nicht gemeinsam mit Ihrer ­Freundin.    wierer oder Kosmetikerinnen nicht.
            Durch Spülen oder Waschen wird         Am besten lassen sich Betroffene bei einem                   Krebstelefon
            die Radioaktivität entfernt und        zertifizierten Brustzentrum, am ­K rebstelefon

            Gegenstände können wieder von
                                                   oder bei ihrer kantonalen und regionalen
                                                   Krebsliga bei der Suche nach dem richtigen        Fragen Sie uns
            allen verwendet werden.                Anbieter beraten. Weitere Informationen
                                                   finden Sie auch in der Broschüre: «Eine neue
                                                                                                     Haben Sie Fragen zu Krebs?
                                                   Brust?» der Krebsliga.
                                                                                                     Möchten Sie über Ihre Ängste
            Nach der Rekonstruktion meiner                                                           oder Erfahrungen sprechen?
            Brust möchte ich mir auch eine                                                           Wir helfen Ihnen weiter:
            Brustwarze tätowieren lassen. Für      Was kann mir helfen, meine
                                                                                                          Gratis-Telefon (Mo – Fr, 9  – 19 Uhr)
            das Tattoo habe ich mich bereits       behandlungsbedingte Müdigkeit
                                                                                                          0800 11 88 11
            von einer Kosmetikerin beraten         zu überwinden?
                                                                                                          E-Mail
            lassen. Meine Krankenkasse will        Mehr als zwei Drittel aller Krebs-
                                                                                                          helpline@krebsliga.ch
            den Eingriff aber nicht bezahlen,      betroffenen leiden im Verlauf
                                                                                                          Chat (Mo – Fr, 11 – 16 Uhr)
            warum?                                 ihrer Therapie an anhaltender und
                                                                                                          www.krebsliga.ch/cancerline
            Jede Frau erlebt eine Mastektomie      belastender Müdigkeit, welche als
                                                                                                          Skype (Mo – Fr, 11 – 16 Uhr)
            auf ihre ganz persönliche Weise. Die   ­Fatigue bezeichnet wird. Sie geht
                                                                                                          krebstelefon.ch
            Rekonstruktion der Brust kann den       mit Gefühlen der totalen emotio-
                                                                                                          Forum
            Betroffenen dabei helfen, ein Stück     nalen, geistigen und körperlichen
                                                                                                          www.krebsforum.ch
            Lebensqualität zurückzuerlangen.        Erschöpfung einher. Diese Gefühle
FOTO: ZVG

                                                                                                                           aspect 1/18  7
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BEGEGNUNG

Krebs als Schicksalsfrage

Bei Danijel Valcic aus Zug wurde zwei Mal                        die Bucht von Zug. Auf den Wellen des Sees tanzen Licht-
ein Hirntumor diagnostiziert. Er fragt sich:                     punkte, und obwohl es kaum windet, sind weit draussen
                                                                 vereinzelte Segelschiffe unterwegs.
Erkrankte ich, weil ich zu schüchtern war
                                                                     Er sagt: «Ich fragte mich nicht, warum bin ich an Krebs
und zu wenig selbstbestimmt lebte?                               erkrankt. Ich fragte mich: Was will mir die Krankheit
Text: Peter Ackermann, Foto: Gaëtan Bally                        sagen?» Danijel Valcic, bei der Diagnose Anfang dreissig,
                                                                 Single, IT-Experte im Aussendienst, ortete den Auslöser

D
          as Unerwartete hat manchmal eine verteufelt            für seinen Krebs in seinen Hemmungen. Zu schüchtern sei
          grosse Handschuhnummer. Zu spüren bekam das            er vor der Diagnose gewesen. Sagt er. «Hätte ich mehr auf
          Danijel Valcic, als bei ihm vor elf Jahren ein Tumor   mein Inneres gehört, wäre ich mein Leben forscher ange-
 im Hirn diagnostiziert wurde. Und dann vor drei Jahren          gangen, wäre ich nicht erkrankt.»
 ein zweites Mal. Wieder ein Hirntumor. «Ich fühlte mich
 niedergeschlagen und angezählt. Aber ich stemmte mich           Zwei Drittel aller Krebserkrankungen sind Zufall
 hoch», sagt Danijel Valcic, und sein Lächeln klingt hell, als   Wissenschaftlich betrachtet sind Erklärungen, die psy-
 würde er grinsen.                                               chische Faktoren für die Entstehung von Krebs verant-
     Es ist einer der letzten schönen Herbsttage. Auf der        wortlich machen, nicht haltbar. Wer seine Gefühle unter-
 Terrasse des Zuger Hafenrestaurants erzählt der 42-Jäh-         drückt oder zu wenig selbstbestimmt handelt, erkrankt
rige zu einer Kürbissuppe, wie sich die Kopfschmerzen,
die er nicht einordnen konnte, als Folgen eines Hirn­
tumors erwiesen und wie er es schaffte, trotz Krebs den
Mut zu behalten.
                                                                   «Ich lernte, auf meine Intuition
     So wie gesunde Menschen unterschiedlich mit                       zu hören. Das hat mein
Lebensfragen umgehen, verarbeitet jeder Mensch eine
Krebserkrankung anders. Manche erhoffen sich, auf ihr
                                                                   Leben um 180 Grad gedreht.»
Befinden angesprochen zu werden. Andere mögen kaum                                     Danijel Valcic
über ihre Sorgen und Ängste reden. Wiederum ande-
ren ist es wichtig, sich jemandem anzuvertrauen. Danijel
­Valcic muss, «weil mir das guttut», über seine Erfahrungen
 sprechen. Er will seine Erkenntnisse weitergeben. Und so        nicht eher an Krebs als extrovertiert und selbstbewusst
 will er denn auch erzählen, wie er Mut ziehen konnte aus        auftretende Menschen. Die psychische Verfassung löst
                                                                 keinen Krebs aus. Aber: Ein ungünstiger Lebensstil kann
                                                                 gewisse Krebsarten begünstigen. Wer raucht, unaus-
  «Ich wollte dem Tod ein klares                                 gewogen isst, übermässig Alkohol trinkt und sich kaum
                                                                 bewegt, erhöht sein Risiko. Ansonsten ist Krebs eine ver-
     Nein entgegenhalten.»                                       flixte ­Lotterie: Rund zwei Drittel aller krebsverursachen-
                         Danijel Valcic                          den genetischen Veränderungen des Erbguts beruhen
                                                                 auf zufälligen ­Fehlern beim Kopieren der DNS. Krebs,
                                                                 so der Stand der Forschung, ist grösstenteils Zufall oder
                                                                 salopp ausgedrückt: Krebs ist eine Pechsache, die jede
einer Frage, die aus der Verzweiflung geboren wurde.             und jeden treffen kann.
«Die Zeitbombe in meinem Kopf löste bei mir die Frage                Als Glückssache erwiesen sich für Danijel Valcic die
schlechthin aus», sagt Danijel Valcic, und mit seinem kahl-      Schlüsse, die er aufgrund der existenziellen Bedrohung
geschorenen Kopf und seinen zusammengekniffenen                  durch den Krebs gezogen habe, sagt er und blickt auf
Augen erscheint er im Gegenlicht wie ein tibetanischer           das Glitzern des Sees. «Ich lernte, auf meine Intuition zu
Mönch. Er sagt: «Die entscheidende Frage lautet: Willst          hören. Das hat mein Leben um 180 Grad gedreht.»
du leben oder nicht?» Danijel Valcic blickt in die Ferne.            Nach den erfolgreichen Behandlungen des ­         ersten
«Als ich mich das fragte, war mir klar: Ich wollte dem Tod       Hirntumors fand er eine Partnerin, h   ­ eiratete und wurde
ein klares Nein entgegenhalten.» Vor ihm erstreckt sich          Vater. Er wechselte in den Innendienst und arbeitete neu

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half mir enorm. Ich war nicht nur abhängig, ich konnte
                                                                     etwas tun.» Er entdeckte die Gestaltungstherapie als eine
                                                                     gute Form der Verarbeitung. Und er lernte sich mit Qi
                                                                     Gong zu fokussieren.
                                                                         Die Meditationsform, die er bis heute betreibt, lehrte
                                                                     ihn «etwas vom Wichtigsten im Leben überhaupt: sich
                                                                     fokussieren. Denn gut leben heisst: sich auf das Gute im
                                                                     Leben fokussieren», sagt Danijel Valcic.
                                                                         Immer mal wieder, sagt er, fokussiere er sich deshalb
                                                                     auf «ELF». Das Initialwort steht für «entspannt – langsam –
                                                                     fliessen». Betrachte Danijel Valcic entspannt etwas, das
                                                                     langsam dahinfliesst, tue ihm das gut. Das bringe ihn in
                                                                     ein inneres Gleichgewicht, sagt er und blickt über den
                                                                     See und auf die Wellen, die Segel, die Wolken, und alles
                                                                     zieht und fliesst, langsam und entspannt.
                                                                         Unversehens will die Serviertochter Danijel Valcics
                                                                     leeren Teller abräumen. Doch Danijel Valcic gewahrt in
                                                                     der Schüssel in der Mitte des Tischs noch den einen oder
                                                                     anderen Löffel Suppe. «Das übriggebliebene Brot d    ­ ürfen
                                                                     Sie mitnehmen», sagt er. «Den Teller und die Schüssel
                                                                     aber können Sie noch hierlassen. Ich werde den Rest aus-
                                                                     löffeln.» •

                                                                                                                     Broschüre

                                                                       Gut informiert
Alles zieht, fliesst, langsam und entspannt: Nach zwei Hirntumoren     Mit der Krebsliga-Broschüre «Hirntumoren und
fand Danijel Valcic zu einem neuen Gleichgewicht.                      Hirnmetastasen bei Erwachsenen» erhalten Sie
                                                                       gute Informationen zum Umgang mit der Krank-
                                                                       heit. Ausführlich beschrieben werden ­Entstehung,
                                                                       Diagnostik und Behandlung von Gliomen und
Teilzeit, um mehr Zeit für seine Gesundung und für Wohl-               ­Hirnmetastasen. Gliome sind eine häufige Art von
tuendes zu haben. «Ich habe meine inneren Blockaden                     Hirntumoren und Hirnmetastasen sind ­Ableger
abgelegt und fresse nicht mehr alles in mich hinein. Heute                                       von anderen Ausgangs­
sage ich, wonach mir ist.»                                                                       tumoren im Körper.
                                                                              Hirntumoren und    ­Wichtige Hinweise für die
                                                                               Hirnmetastasen
Sich auf das Gute fokussieren                                                 bei Erwachsenen     Zeit nach den ­Therapien
Seine Erkrankungen machten das auch notwendig.                                                    und weiterführende
Danijel Valcic spürt wie viele Krebsüberlebende die
­                                                                                                 Unterstützungs­angebote
­Folgen der Krankheit und der Behandlungen. Er muss                                               können helfen, das
                                                                                    Eine Information der Krebsliga
                                                                                    für Betroffene und Angehörige

 seine Kräfte besser einteilen und strukturiert seine Tage                                        Leben mit einer Krebs­
 besser. Er plant Erholungszeiten ein und kann unverän-                                           erkrankung leichter zu
 derliche Dinge besser einfach ruhen lassen.                                                      ­meistern.
    Als er zum zweiten Mal an einem Hirntumor erkrankte,                                                                  www.krebsliga.ch/shop
 machte er sich die Komplementärmedizin zunutze. «Das

                                                                                                                                     aspect 1/18  9
Aspect - "Durch dick und dünn" BEGLEITEN - Krebsliga
FORSCHUNG

Alte Medikamente mit neuem Zweck

Ein beinahe vergessenes Medikament
­gegen HI-Viren erweist sich bei der
 ­Behandlung des Multiplen Myeloms als
  verblüffend wirksam. Das Beispiel zeigt,
  dass sich die Krebsforschung nicht nur
  auf die Entwicklung neuer Substanzen,
  ­sondern auch auf die Erforschung erprob-
   ter ­Wirkstoffe einlassen sollte.
Text: Ori Schipper

D
         ie Medizin hat im Kampf gegen Krebs zahlreiche
         bedeutende Erfolge errungen. Neben der Ent-
         wicklung von chirurgischen Techniken (mit denen
die Ärzteschaft Tumoren aus dem Körper herausschnei-
det) und den Fortschritten in der Radio-Onkologie (dank
denen entartete Zellen mit energiereicher Strahlung
abgetötet werden können) liegen vor allem Neuerungen
im pharmazeutischen Bereich immer öfter im ­Zentrum der
öffentlichen Aufmerksamkeit. Tatsächlich haben die For-
schungsanstrengungen verschiedener Pharma­firmen in
den letzten Jahren zu einer stattlichen Anzahl teils hoch-
wirksamer neuer Wirkstoffe geführt.

Grenzen des Systems
Doch in den allgemeinen Jubel mischt sich immer stär-          Pillen mit Potenzial: Würden die etwa 3000 ungenutzten Wirkstoffe
ker auch ein Unbehagen. Der ungebremste Preisanstieg           weiter erforscht, kämen günstige neue Medikamente ans Licht.

stellt unser Gesundheitssystem – und unsere Gesellschaft
– vor grosse Herausforderungen. Dabei stösst «das rein
kommerziell getriebene System der Entwicklung von
­                                                              und Patienten, deren Erkrankung bereits nicht mehr auf
Medikamenten zusehends an die Grenzen seiner Leis-             die gängigen Therapien ansprach. Die Resultate sind
tungsfähigkeit und Effizienz», sagt Christoph Driessen,        erstaunlich – und bisher unerreicht: 65 Prozent sprachen
Chefarzt für Onkologie und Hämatologie am Kantons-             auf die Kombinationstherapie mit Nelfinavir an. Damit
spital St. Gallen. Als Leiter einer auch von der Krebsliga     wirkt diese Behandlung mehr als doppelt so gut wie die
Schweiz unterstützten klinischen Studie ist ihm und sei-       Therapien mit Myelom-Medikamenten der neuesten
nen Kolleginnen und Kollegen kürzlich der Nachweis             Generation, von denen jeweils nur zwischen 15 und 30
gelungen, dass alte und schon beinahe vergessene Heil-         Prozent der Kranken profitieren.
mittel manchmal auch in komplett anderen Bereichen der
Medizin eine Rolle spielen können.                             Bezahlbare Therapieoptionen
   Nelfinavir gehörte in den 1990er Jahren zur Standard-       Hinzu kommt, dass «diese mögliche Therapie der Zukunft»
therapie der HIV-Erkrankung, bevor es von neuen und            knapp 1000 Franken pro Patient und Monat k­ ostet. «Die
wirksameren HIV-Medikamenten vom Markt verdrängt               neuen Medikamente sind alle mindestens zehn Mal so
                                                                                                                                   FOTO: WWW.SHUTTERSTOCK.COM

wurde. Derzeit wird es nur noch selten eingesetzt. Doch        teuer», sagt Driessen. Er kennt ausser Nelfinavir noch
aufgrund seines Nebenwirkungsprofils kam das Team              andere Beispiele. Für ihn zeigen sie nicht nur, dass «in so
um Driessen auf die Idee, die Wirksamkeit von N  ­ elfinavir   manchem altbekannten Medikament bisher unbekannte
beim Multiplen Myelom zu prüfen. Zuerst in Versuchen           Eigenschaften schlummern», die diesem Medikament
mit Zellkulturen und mit Mäusen, dann bei Patientinnen         einen anderen – oft weit von der ursprünglichen Ver-

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wendung entfernten – Nutzen zusprechen. ­Sondern die
                                                                                                     Wie funktioniert eigentlich?
                         Beispiele legen auch nahe, dass in der Umnutzung alter
                         Medikamente ein grosses Potenzial steckt, um «sichere
                         und wirksame Therapieoptionen zu entwickeln, die für
                                                                                        Die Entwicklung von
                         die Gesellschaft bezahlbar bleiben». Denn bei alten Wirk-     ­Medikamenten
                         stoffen, die nicht mehr unter Patentschutz stehen, verlie-
                         ren Hersteller ihre Monopolstellung – und können keine
                         überteuerten Preise mehr durchsetzen.
                            Weltweit gibt es etwa 3000 Medikamente, die klinisch
                         erprobt und später fallengelassen worden sind. «Doch
                         von vielen dieser Medikamente wissen wir heute nur sehr
                         lückenhaft, wie sie im menschlichen Körper wirken», sagt
                         Driessen. Früher waren die Untersuchungsmöglichkeiten
                         begrenzt und die Bedeutung vieler Moleküle und Signal-
                         wege noch nicht bekannt. Dieses Wissen hat sich aber –        Erkenntnisse im Labor sind der Anfang einer langen Reise.
                         gerade bei den Krebserkrankungen – in den letzten Jah-
                                                                                       Bis Patientinnen und Patienten ein neues Arznei-
                                                                                       mittel zur Verfügung steht, vergehen Jahre. Am
                          In so manchem altbekannten                                   Anfang geht es in der Grundlagenforschung oft

                         Medikament schlummern bisher                                  darum, herauszufinden, welches Molekül in unse-
                                                                                       rem Körper bei einer Krankheit eine entscheidende
                           unbekannte Eigenschaften.                                   Rolle spielt. Mit diesem Wissen testen Forschende
                                                                                       dann unzählige Substanzen, um zu ermitteln, ob
                                                                                       eine davon dieses Molekül wirksam beeinflusst.
                                                                                           Ein potenzieller Wirkstoff wird dann in der
                         ren stark entwickelt. Wenn sich dadurch Hinweise auf          präklinischen Forschung in Zell- und Gewebekul-
                         neue mögliche klinische Anwendungen ergeben, ­s tehen         turen getestet. Das Ziel ist, möglichst viel über die
                         die Chancen für eine erfolgreiche Entwicklung sehr gut.       Auswirkungen in Erfahrung zu bringen. Mit Tier-
                         Die Substanzen müssen nur noch einen letzten Teil der kli-    versuchen finden die Forschenden heraus, wie gut
                         nischen Prüfung durchlaufen, weil sie für ihren ursprüng-     die Substanz im Körper aufgenommen wird und ab
                         lichen Zweck schon ausgiebig getestet worden sind. Die        welcher Dosis sie giftig ist.
                         Entwicklung umgenutzter Medikamente ist ­deshalb wohl             Nachdem der Heilmittelkandidat diese auf-
                         rascher und billiger zu haben als die Entwicklung ganz        wändigen Prüfungen bestanden hat, wird er am
                         neuer Wirkstoffe.                                             Menschen untersucht. Die so genannte klinische
                                                                                       Forschung wird oft in Phasen unterteilt. In der ers-
                         Ungehobener Schatz                                            ten Phase gilt es nachzuweisen, dass der Wirkstoff
                         Diese strategisch günstige Ausgangslage und die ver-          sicher ist und gut vertragen wird. In der zweiten
                         blüffenden Resultate mit Substanzen wie Nelfinavir bele-      Phase testen Wissenschaftler, ob und bei welcher
                         gen aus Driessens Sicht, dass die alten Medikamente           Dosierung die Substanz wirkt und gleichzeitig die
                         einen noch weitgehend ungehobenen Schatz darstellen.          geringsten Nebenwirkungen auslöst. Und in der
                         «Die Umnutzung solcher Wirkstoffe sollte eine wichtige        dritten Phase prüfen sie, ob der Heilmittelkandidat
                         Ergänzung zur konventionellen Entwicklung neuer Medi-         bessere Resultate liefert als die Medikamente, die
                         kamente sein», sagt Driessen. Von der Hebung des Schat-       der Medizin bisher zur Verfügung stehen.
                         zes getesteter Substanzen verspricht er sich nicht nur eine       Eine Substanz muss alle Phasen erfolgreich
FOTO: WWW.UNSPLASH.COM

                         Ausweitung der möglichen Angriffspunkte und Zielstruk-        durchlaufen, damit der Hersteller eine Zulassung
                         turen bei der Krebsbekämpfung, sondern auch wirksame          beantragen – und mit dem Medikament Geld
                         Medikamente, deren Verträglichkeit gesichert und deren        ­verdienen – kann. (siw)
                         Marktpreis erschwinglich ist. •

                                                                                                                                    aspect 1/18  11
LEBEN MIT KREBS

Durch dick und dünn

Als Schüler wurden Eli, Louis und Jurek                             Für Teenager wie für Erwachsene ist der Umgang mit
plötzlich mit dem Thema Krebs konfron-                          der Krankheit eine schwierige Gratwanderung zwischen
                                                                Unsicherheit, Optimismus und Angst. Wird doch Krebs
tiert, als bei einem von ihnen Leukämie
                                                                vielerorts immer noch rasch als Krankheit wahrgenom-
diagnostiziert wurde. Heute haben die drei                      men, die tödlich verläuft. Mit der Zeit schafften es Louis
Freunde die schwierige Zeit hinter sich                         und Jurek jedoch, dies auszublenden. Ernsthaft daran
gelassen.                                                       gedacht, die Leukämie könnte Eli gefährlich werden,
                                                                habe er nie, meint Louis, und Jurek ergänzt: «Ich bin trotz
Text: Beatrice Bösiger, Fotos: Gaëtan Bally
                                                                allem nicht in Panik verfallen. Ich war überzeugt, dass Eli
                                                                wieder gesund wird.»

I
   ch weiss noch, dass ich mich an dem Tag eigentlich mit
   Eli verabreden wollte», erinnert sich Jurek Lehmann          Krank im Urlaub
   an den Moment vor sieben Jahren, als er zum ersten           Während seine beiden Freunde versuchten, die Nach-
Mal von Eli Aebersolds Erkrankung hörte. Statt seinem           richt zu verarbeiten, war Eli damals hauptsächlich mit sich
Freund hob jedoch dessen Mutter das Telefon ab und              selbst beschäftigt. Realisiert, dass mit seiner Gesund-
teilte ihm mit, Eli sei nicht zu Hause. Da bei ihm eine akute   heit wohl etwas nicht stimmt, hatte er als Zwölfjähriger im
Leukämie diagnostiziert wurde, sei er nun im Spital.            Herbsturlaub mit der Familie in Italien. «Ich war müde und
    Wenig später erfuhr auch Louis Zwyssig vom Spital­          ständig ausser Atem. Es genügte bereits, wenn ich eine
aufenthalt seines Freundes. Er habe es durch Kollegen           kurze Treppe hochgestiegen bin», erinnert sich der heute
mitbekommen, nachdem Eli nach den Herbstferien plötz-           18-Jährige. Zudem waren seine Lymphknoten am Hals
lich auf dem Pausenplatz der Sekundarschule in Bern             stark angeschwollen, ständig war ihm übel. Schlussend-
                                                                lich musste die Familie den Urlaub einen Tag früher
                                                                abbrechen als geplant. Wieder zurück in Bern brachten
                                                                sie Eli zum Hausarzt, welcher ihn sogleich in den Notfall
        «Auf einen Schlag wurde                                 schickte. Dann ging alles sehr schnell: Im Spital wurden
             alles sehr real.»                                  Blutbild und Ultraschall gemacht, nach der ersten Dia­
                                                                gnose behielten ihn die Ärzte gleich da.
                          Louis Zwyssig                             Es dauerte ein ganzes Schuljahr, erst in der ­achten
                                                                Klasse konnte Eli den Unterricht wieder regelmässig besu-
                                                                chen. In seinem Zeugnis steht statt Noten für seine Leis-

gefehlt habe, welche die beiden besuchten, erzählt der
heute 19-Jährige. Mit Eli ist er schon lange befreundet.
Die beiden kennen sich seit der ersten Klasse. Wenige              «Die Nebenwirkungen der
Wochen zuvor hatte das neue Schuljahr begonnen und
Louis, Eli und Jurek wechselten alle in drei parallele siebte
                                                                   Chemotherapie haben mich
Klassen.                                                              schon beeindruckt.»
    Für Jurek und Louis war die Diagnose Leukämie im
                                                                                     Jurek Lehmann
­ersten Moment ein Schock. Klar, über ein rudimentäres
 Wissen zum Thema Krebs hätten damals auch sie beide
 verfügt, sagt Louis. Nun stellte sich allerdings die Frage,
 wie sie mit ihrem krebsbetroffenen Freund umgehen
 sollten. Das war ihnen erst nicht klar. Andere Krebsfälle      tungen in der siebten Klasse bloss «bes» für «besucht».
 betrafen bislang meist ältere Personen, Bekannte oder          Seine Eltern übernahmen es, die Familien seiner Klassen-
 entfernte Verwandte ihrer Eltern, stets war eine gewisse       kolleginnen und -kollegen über den Zustand ihres ­Sohnes
 Distanz dabei. Plötzlich kannten Louis und Jurek aber          zu informieren. Sie verschickten einen Brief, den sie
 jemanden im selben Alter wie sie, der an Krebs erkrankte.      gemeinsam mit einer Spitalpsychologin verfasst hatten.
 «Auf einen Schlag wurde alles sehr real», sagt Louis.          Eli selbst hatte zu seiner Klasse nur wenig Kontakt. Da er

12  aspect 1/18
Jurek, Eli und Louis (v. l. n. r.): Eine Krebsdiagnose zeigt, wer für einen während der schweren Zeit da ist und wer nicht.

                                                                                                                              aspect 1/18  13
LEBEN MIT KREBS

zu Beginn des Schuljahres in eine neue Klasse gewechselt       Freunde verbrachten aber auch während Elis Therapie
hatte, habe er auch längst nicht alle seiner Kolleginnen       Zeit miteinander. Jurek und Louis besuchten ihn im S­ pital
und Kollegen gekannt, sagt Eli. Seine Klasse versuchte         oder in den Behandlungspausen zu Hause. Als es ihm
ihm jedoch auch während seiner Therapie das Gefühl zu          bereits wieder etwas besser ging, besuchte er Louis auf
vermitteln, dazuzugehören und nicht alleine zu sein. Im        dem Schiff seiner Familie auf dem Neuenburgersee. «Ich
Spital erhielt Eli Briefe und Karten. «Im Hand­arbeiten näh-   kann mich aber noch gut an den Tag erinnern, als Eli seine
ten sie sogar Kissen mit Stofftieren. Das fand ich herzig,     letzte Runde Chemotherapie bekommen hat», meint
die habe ich alle noch», sagt er.                              Jurek. Zu dem Zeitpunkt habe er schon gar nicht mehr so
                                                               krank gewirkt, das sei ein schöner Moment gewesen.
Anstrengende Therapien
Die mehrere Monate dauernde Therapie habe er vor               Zukunft im Fokus
allem im Spital oder zu Hause im Bett verbracht, erinnert      Heute, sieben Jahre später, ist die Leukämie zwischen
sich Eli. Erst mehr im Spital, gegen Ende dann vermehrt        den drei Freunden kein grosses Thema mehr. Eli geht es
daheim, ein Teil der Behandlung fand ambulant statt. Zu        gesundheitlich gut. Die Leukämie-Diagnose, die Spital-
Beginn wurde er mit einer Chemotherapie behandelt,             aufenthalte, die monatelange Therapie, all das ist weit
anschliessend musste er noch zur Bestrahlung. Dazwi-           weg. Eli und Louis haben die Matura im vergangenen
schen gab es immer wieder Eingriffe, etwa um ihm einen         Jahr bereits bestanden, Jurek hat noch ein paar Monate
Port für die Verabreichung der Zytostatika einzupflanzen
oder zur Punktierung des Knochenmarkes. Gegen Ende
der Therapie erlitt Eli auch noch einen Rückfall. Die Ärzte                               Leukämie
testeten bereits seine ganze Familie, ob jemand als Spen-
                                                                 Häufigste Krebsart bei
                                                                 Kindern in der Schweiz
      «Ich denke an Forschung,
                                                                 In der Schweiz erkranken pro Jahr rund 185 Kinder
       Wissenschaft. Für mich                                    und Jugendliche unter 15 Jahren an Krebs. Knapp
      hat heute Krebs eine eher                                  die Hälfte der Betroffenen ist jünger als vier Jahre.
                                                                 Während Erwachsene vor allem an Karzinomen
       abstrakte Bedeutung.»                                     erkranken, die bei Kindern viel seltener sind, ent-
                      Eli Aebersold                              wickeln Kinder und Jugendliche dagegen Krebs-
                                                                 arten, die bei Erwachsenen nur selten oder gar
                                                                 nicht vorkommen. Die meisten Krebsarten kom-
                                                                 men bei Buben etwas häufiger vor als bei Mädchen.
                                                                 Am häufigsten sind Leukämien, sie betreffen rund
der für eine Knochenmarktransplantation in Frage käme.           einen Drittel aller Fälle von Krebs bei Kindern.
Schlussendlich reichten jedoch zusätzliche Bestrah-                  Noch vor fünfzig Jahren überlebte nur eines
lungsdosen und eine zusätzliche Chemotherapie, um die            von fünf Kindern die Krankheit. Heute leben vier
Krebs­zellen in den Griff zu bekommen.                           von fünf Kindern zehn Jahre und mehr nach der
    Für die drei war es keine einfache Zeit: «Die Neben-         Diagnose. Kinder reagieren jedoch empfindlicher
wirkungen der Chemotherapie haben mich schon beein-              auf die aggressiven Therapien als Erwachsene.
druckt», meint Jurek. Er könne sich noch an einen Besuch         ­Deshalb können im Erwachsenenalter häufig Spät-
bei Eli erinnern, wo dieser kaum reden konnte und kom-            folgen der Erkrankung auftreten.
plett fertig im Bett lag. Er blieb nicht lang an diesem
Tag. Zugesetzt habe ihm vor allem das Kortison, das              Die Krebsliga ist mit der Cancerline, einem Chat für Kinder
                                                                 und Jugendliche, da, wenn diese Fragen rund um das Thema
er ­nehmen musste, erzählt Eli. Das habe dazu geführt,           Krebs haben.
dass er ­während der Behandlung fast alle Muskeln ver-            www.krebsliga.ch/cancerline
loren habe und kaum mehr selbst gehen konnte. Die drei

14  aspect 1/18
Zwischen den drei Freunden ist Elis Leukämieerkrankung heute, sieben Jahre nach der Diagnose, kein grosses Thema mehr.

Schule vor sich. Berufswahl, Zukunftsplanung bestimmen                Freundschaften haben sich allerdings positiv gewandelt.
da die Überlegungen.                                                  Eine Krebsdiagnose zeige schon, wer für einen da ist
    Gänzlich in Vergessenheit geraten ist die Zeit aber               und wer nicht, meint er. So schätzt er an Louis und Jurek,
doch nicht. «Die Verbindung von Eli mit Leukämie ist für              dass die beiden in der schwierigen Zeit seiner Leukämie­
mich schon immer noch da», sagt Louis. Es sei halt ein                erkrankung für ihn da waren und er sich auf sie verlassen
einschneidendes Ereignis gewesen. Jurek macht dage-                   konnte.
gen die Beobachtung, dass sich Leute aus der Genera-                      Denkt Eli an das Wort Krebs, so kommt ihm heute nicht
tion seiner Eltern oft noch besser an Elis Erkrankung erin-           mehr als Erstes seine eigene Geschichte in den Sinn. «Ich
nern könnten. Seine Patentante frage regelmässig nach                 denke an Forschung, Wissenschaft. Krebs hat für mich
Elis Gesundheitszustand. Erst dann realisiere er die Tat-             eher eine abstrakte Bedeutung», sagt er. In den vergan-
sache jeweils erneut: «Ach, mein Freund ist mal an Krebs              genen sieben Jahren hat er Distanz zu seiner Erkran-
erkrankt», meint Jurek. Im Alltag denkt er sonst nur sel-             kung gewonnen. Ganz los lässt ihn das Thema Krebs aber
ten daran.                                                            doch noch nicht. Seine Maturaarbeit im Gymnasium hat
                                                                      er zu einem Thema aus der Onkologie verfasst. Ob seine
Freunde boten Halt                                                    Krankheit für sein Interesse verantwortlich sei, sei schwie-
Ihre Freundschaft habe sich durch Elis Erkrankung aber                rig zu sagen, meint Eli. Vielleicht interessiere er sich des-
nicht verändert. «Es gab aber schon Beziehungen, die                  wegen stärker für Krebsforschung. Naturwissenschaf-
sich während meiner Krankheit verändert haben», sagt                  ten haben ihn eigentlich schon länger interessiert. Nach
Eli. Mit einigen Leuten hätte er vorher viel Kontakt gehabt,          einem Zwischenjahr will er im Herbst auf jeden Fall mit
plötzlich seien die dann wie verschwunden. Die meisten                einem Medizinstudium beginnen. •

                                                                                                                     aspect 1/18  15
FOKUS

Leben lernen mit einem Tracheostoma –
ein Film hilft

Kehlkopfkrebs im fortgeschrittenen                         nen und Patienten vor einer Operation auf ihr Leben mit
­Stadium kann die vollständige Entfernung                  einem Tracheostoma vorbereiten soll. «Vor drei Jahren
                                                           haben wir ein Netzwerk für Experten aus der Pflege für
 des Kehlkopfes und das Anlegen einer
                                                           den Bereich Hals-, Nasen- und Ohren ins Leben gerufen.
 künstlichen Öffnung am Hals erforderlich                  Wir stellten fest, dass viele unserer Patientinnen und Pa­
 machen. Ein Film zeigt das Leben danach.                  tienten mit der Frage zu uns kamen, was denn eigentlich
Text: Nicole Bulliard, Fotos: Gaëtan Bally                 nach einer Entfernung des Kehlkopfes genau geschehen
                                                           würde. Zwar existieren jede Menge Informationsbroschü-
                                                           ren mit technischen Erklärungen, etwa wie bei dem Ein-

K
       ehlkopf- oder Rachenkrebs im fortgeschrittenen      griff verfahren wird, aber in Bezug auf die Phase nach der
       Stadium kann die vollständige Entfernung des        Operation, also was zu Hause, in der Familie oder bei der
       Kehlkopfes erforderlich machen. Während der         Arbeit passiert, gab es nichts», sagt die Pflegeexpertin.
Operation wird dabei der Nahrungsweg vollständig vom           Schliesslich entstand die Idee, einen Film zu produ-
Atemweg getrennt. Die Luftröhre (Trachea) führt zu einer   zieren, bei dem der Patient bzw. die Patientin im Vorder-
neuen Atemöffnung am Hals, dem sogenannten Tracheo-        grund steht und medizinische Fachkräfte gar keine Rolle
stoma. Das Atmen erfolgt dann nicht mehr durch die         ­spielen. «Wir hatten Glück, dass ich einen perfekt geeig-
Nase oder den Mund, sondern durch diese Öffnung, die
durch verschiedene Hilfsmittel vor Schmutz, Trockenheit
und Kälte geschützt wird. Durch die Entfernung des Kehl-
kopfes geht die natürliche Stimme verloren. Nach der              «Wichtig ist, dass die
Operation wird die Stimmbildung ermöglicht, indem eine
so genannte Stimmprothese zwischen Speise- und Luft-
                                                               Person am Leben teilnimmt,
röhre eingesetzt wird. Sie ermöglicht die Umleitung des         Teil der Gesellschaft ist.»
Luftstroms durch den Mund und somit die verbale Kom-               Konstanze zu Dohna, Pflegeexpertin APN
munikation. Die Nahrungsaufnahme ist nicht beeinträch-
tigt. Die Fähigkeit zu Riechen, die beim Atmen durch das
Stoma ebenfalls verloren geht, kann zum Teil durch das
Erlernen einer speziellen Technik wiederhergestellt wer-
den.                                                       neten Patienten gefunden habe. Er ist bei uns in Behand-
    In Anbetracht der mit der Operation verbundenen        lung und er hat eine Familie, einen Job, ist Mitglied in
massiven Veränderungen benötigen Patientinnen und          einem Jassverein, und ausserdem kann er sich gut aus-
Patienten, die sich einer Kehlkopfentfernung unterzie-     drücken, sagt Konstanze zu Dohna. Wichtig ist, dass diese
hen, eine spezielle Betreuung vor der Operation, eine      Person am Leben teilnimmt, Teil der Gesellschaft ist. Mit
besondere Rehabilitation nach der Operation und eine       diesem Handicap unter die Leute zu gehen, ist oft pro-
langfristige Nachsorge. Am Inselspital ist Konstanze zu    blematisch. Im Krankenhaus ist es für gewisse Patienten
Dohna, Pflegeexpertin APN (Advanced Practice Nurse),       schon ein Stress, sich in den Flur zu begeben.»
für die Koordination der pflegerischen Betreuung dieser
Patientinnen und Patienten verantwortlich. Um Patientin-   Szenen aus dem «normalen» Leben
nen und Patienten dabei zu helfen, sich eine Vorstellung   Der Film gibt Antwort auf zahlreiche Fragen: Wie klingt
von ihrem neuen Leben nach diesem radikalen Eingriff zu    die neue Stimme? Wie atme ich? Ist das Stoma eine
machen, wurde in Zusammenarbeit mit dem Inselspital        schmutzige Angelegenheit? Kann ich damit arbeiten
und den Universitätsspitälern Zürich und Basel ein Film    gehen? Einen Partner /eine Partnerin haben? Was ist mit
gedreht, der einen Patienten in seinem Alltag zeigt.       Freunden?
                                                                Der Film beginnt an einem Morgen, der Wecker
Ein informativer Film                                      ­klingelt, der Patient steht auf, er geht ins Bad. Man sieht
Konstanze zu Dohna ist eine von drei Pflegeexpertinnen      das Zubehör, das er für die Reinigung und Pflege des
der Universitätsspitäler Bern, Basel und Zürich, die den    Stoma benötigt. Er duscht, was mit einem Stoma kein Pro-
Anstoss für einen Film gegeben haben, der Patientin-        blem ist. Er kleidet sich geschmackvoll und bedeckt sein

16  aspect 1/18
Für Pflegeexpertin Konstanze zu Dohna ist der Film ein wichtiges Instrument, um Betroffene auf den Alltag mit einem Tracheostoma vorzube-
reiten. Damit sollen Vorurteile und Ängste abgebaut und gezeigt werden, wie die Rückkehr in ein normales Leben nach der Operation gelingt.

Stoma unter einem hübschen Schal. Er trifft seine Frau in
                                                                                              Pflegeexpertin APN
der Küche. Die Beziehung des Paares besteht weiter. Sie
frühstücken gemeinsam. Er geht zur Arbeit und tauscht
sich mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus. Er begibt
                                                                           Komplexe Entscheidungen
sich in eine Bäckerei, wo er den Duft von Brot dank einer
                                                                           Eine Pflegeexpertin APN (Advanced Practice Nurse)
speziellen Methode wahrnehmen kann. Danach geht er
                                                                           ist eine registrierte Pflegefachperson, ­welche sich
auf eine Partie Jass zu seinen Freunden. Er spielt Karten
                                                                           durch akademische Ausbildung Expertenwissen,
und man sieht, dass er nach wie vor Freunde hat. Danach
                                                                           Fähigkeiten zur Entscheidungsfindung bei hoch
geht er nach Hause und kocht mit seiner Frau. Später am
                                                                           komplexen Sachverhalten und klinische Kompeten-
Abend treffen Gäste ein. Der Film endet mit der Szene
                                                                           zen für eine erweiterte pflegerische ­Praxis angeeig-
des gemeinsamen Abendessens.
                                                                           net hat. Pflegeexpertinnen APN sind fähig, in unter-
   Der Film idealisiert die Situation nicht, sondern zeigt
                                                                           schiedlichsten Settings vertiefte und erweiterte
auf, dass auch mit einem Tracheostoma ein lebenswer-
                                                                           Rollen zu übernehmen und diese in eigener Verant-
tes Leben möglich ist. Er kann online auf der Website des
                                                                           wortung in ­interprofessionellen Teams auszufüllen.
Inselspitals und auf der Website der Krebsliga Schweiz
                                                                           Die Kernkompetenzen einer Pflegeexpertin APN
eingesehen werden. •
                                                                           sind: direkte klinische Praxis, Experten-Coaching,
                                                                           Beratung, Ethische Entscheidungsfindung, interdis-
                                                                           ziplinäre Zusammenarbeit, klinisches und fachspe-
                                                                           zifisches Leadership und ­Forschungskompetenz.
                                                                           Definition entnommen aus
                                                                           «Reglementierung der Pflegeexpertin APN»

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INTERVIEW

Gesund und gleichzeitig mit Genuss essen

Rolf Hiltl betreibt das
­älteste vegetarische
 ­Restaurant der Welt. Das
  1898 in Zürich g
                 ­ egründete
  Restaurant ist bereits
  seit vier Generationen
  im ­Familienbesitz. Dabei
  geht eines nie verloren:
  die Leiden­schaft für eine
  gesunde und leckere
  ­Küche, die auch Gourmet­
   ansprüchen gerecht wird.
Text: Jacques Pidoux, Foto: Gaëtan Bally

Sie sind ein eifriger Verfechter
einer gesunden Ernährung. Was
motiviert Sie bei diesem Thema?
Rolf Hiltl: Diese Motivation geht
zurück auf meinen Urgross­vater,
Ambrosius Hiltl, den Gründer des
Restaurants Hiltl. Er war sehr krank,
er hatte Gicht. Ein Arzt riet ihm
damals, sich ausschliesslich von           Rolf Hiltl: Gemüse und Früchte senken das Risiko gewisser Krebsarten.
Gemüse und Obst zu ­ernähren, was
er auch drei Monate lang tat. Das
ermöglichte es ihm, wieder gesund
und – man höre und staune –                30 Jahren, vor allem Frauen, von                 Ist der Begriff der Gesundheit der
96 Jahre alt zu werden. Für ihn war        denen manche schwanger waren                     Kern Ihrer Philosophie geblieben?
diese Erfahrung eine Offenbarung.          oder die ihren Kindern bereits im                Ja, aber er hat sich gewandelt. Wir
Er kaufte das kleine Restaurant,           frühen Alter eine gesunde Ernäh-                 befinden uns nicht mehr im Zeit­alter
in dem er die heilbringende Kur            rung angedeihen lassen ­wollten.                 des Verzichts und der Abstinenz wie
gemacht hatte. Laut dem Guinness-          Nach und nach hat sich unser                     früher einmal. Die ­Menschen achten
buch der Rekorde ist das 1898              Stammhaus in Zürich zu einem ange-               zwar auf ihre Gesundheit, aber sie
gegründete Haus das älteste vege-          sagten Ort entwickelt, an dem eine               wollen auch nicht auf Genuss ver-
tarische Restaurant der Welt.              lokale, städtische Klientel Tisch an             zichten. Also sind leckere Speisen,
                                           Tisch mit internationalen Gästen                 reich an Geschmack und Abwechs-
Heute sind alle Spuren dieser von          sitzt. Alle schätzen sie die Möglich-            lung, gefragt, die auch dem Auge
Abstinenz und Heilung geprägten            keit, sich ihr Menü am Buffet indivi-            etwas bieten. Vor der Einführung
Vergangenheit verschwunden?                duell zusammenstellen zu können.                 eines neuen Gerichts wird ­dieses
In der Tat hat sich seit den 70er-         Im Haus Hiltl können sie darüber                 blind verkostet. Fällt es durch,
­Jahren unsere Klientel gewandelt:         hinaus eine grosse Auswahl an À-la-              kommt es nicht auf die Karte. Kun-
 An die Stelle der damals älteren          ­carte-Gerichten sowie ein gepfleg-              den aus dem Ausland bemerken
 Gäste, die uns einst mit «therapeu-        tes Restaurant mit Bedienung am                 oft nicht einmal, dass sie sich in
 tischer» Absicht besuchten, traten         Tisch geniessen.                                einem vegetarischen Restaurant
 Menschen im Alter zwischen 20 und                                                         ­befinden …

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Wie ist das möglich?                    meine Rolle eher in der Förderung         Und können Sie bereits ein
Weil wir den Schwerpunkt eben auf       einer ausgewogenen Ernährung, die         ­verstärktes Bewusstsein für diese
den Genuss legen. Bei uns findet        Freude und Genuss bereitet, ohne           Thematik beobachten?
man die vegetarischen ­Äquivalente      dabei die Natur zu schädigen.              Ja, vor allem bei der jungen und
zum Tartar und Hamburger. Männer                                                   gebildeten Bevölkerung. Das
– mehr als Frauen – legen grossen       Glauben Sie, dass die Schweizerin-         Bildungs­niveau spielt hier eine
Wert auf die Klassiker der Küche.       nen und Schweizer zu viel Fleisch          wesentliche Rolle, da es um den
Bei uns erhält man übrigens auch        essen?                                     Erwerb neuen Wissens zum Thema
­Alkohol und Fritten, was zeigt, dass   Definitiv! Und das herrschende             Ernährung geht. In den weniger
 wir nicht missionarisch unterwegs      Wirtschaftssystem verschärft diese         ­privilegierten sozialen Schichten,
 sind.                                  Situation noch weiter. Der Druck,           die häufig nichts von der Existenz
                                        die Preise niedrig zu halten, verur-        einer anderen Art der Ernährung
Gibt es bestimmte Lebensmittel,         sacht Fehlentwicklungen in der Art,         wissen, findet die Veränderung viel
die bei Ihnen gänzlich tabu sind?       wie Tiere behandelt werden, wie             langsamer statt. Wir sehen das in
Ja, neben Fleisch und Fisch die         sie auf engstem Raum ­gehortet und          den Vereinigten Staaten, wo so viele
Gelatine, die tierische Produkte ent-   mit Antibiotika gefüttert ­werden.          übergewichtige Menschen weiterhin
hält, sowie gentechnisch veränderte     Vor diesem Hintergrund ist die              in Fast-Food-Restaurants essen, weil
Lebensmittel. Unsere ­Zulieferer        Entstehung einer vegetarischen              sie nichts anderes kennen.
kommen hauptsächlich aus der            oder veganen Küche natürlich eine
Schweiz und den Nachbarländern.         segensreiche Gegenreaktion, und           Versuchen Sie denn, dieses
Eine grosse Anzahl von Produkten        so versuchen wir unter anderem            ­weniger begünstigte Publikum
stammt aus biologischem Anbau,          durch unsere Kochbücher und die            zu erreichen?
und wir kennzeichnen alle unsere        «Hiltl Akademie», unserem vegeta-          Ja, unser Projekt in der Langstrasse
Gerichte mit einer Auswahl von etwa     rischen und veganen Kochatelier,           in Zürich geht ein wenig in diese
15 Allergenen. Die Weine sind übri-     diese Küche der Öffentlichkeit nahe-       Richtung. Dort sind wir dabei, ein
gens allesamt vegan.                    zubringen. Von Fall zu Fall schrecken      Restaurant mit Nachtclub zu eröff-
                                        wir auch nicht vor symbolischen            nen und zwar mitten im Kreis 4,
Was halten Sie denn von der aktu-       Massnahmen zurück, wie zum Bei-            wo sich ein Kebabladen an den
ellen Tendenz zum Veganismus?           spiel das Verbot von Pelzbekleidung        anderen reiht.
Ich bin grundsätzlich offen für diese   in unserem Hiltl Club.
Entwicklung, die sich den Schutz
von Tieren und der Natur auf die
Fahne geschrieben hat. Ich denke,
Veganerinnen und Veganer haben                                   Tibits im Bahnhof Lausanne
eine politische Vision. Sie wollen
die Einstellung der Menschen durch        Papet Vaudois auf vegetarische Art
spektakuläre und manchmal auch
unbequeme Aktionen verändern,             Tibits ist ein vegetarisches «Casual    ert wird. D
                                                                                            ­ ieser patriotische Rah-
wie es Greenpeace auf dem Gebiet          Fast-Food»-Konzept, das im Jahr         men schreckt den Restaurantbe-
der Umwelt getan hat. Allerdings          2000 von den Brüdern Frei und           treiber jedoch nicht ab: «Ganz im
ist es nicht jedermanns Geschmack,        Rolf Hiltl in Zürich e    ­rschaffen    Gegenteil, ich finde es i­nteressant,
sich ausschliesslich auf diese Weise      wurde. Mittlerweile gibt es Fili-       mit den Kontrasten zu spielen und
zu ernähren. Um Nährstoffmangel zu        alen in Winterthur, Bern, Luzern,       dadurch eine zeitgenössische
vermeiden, muss man sehr gut infor-       Zürich-Oerlikon, Basel und Lon-         und entspannte Atmosphäre zu
miert sein. In diesem Bereich sind        don. In der Westschweiz startet         schaffen. Und diese geniesseri-
wir in unseren Restaurants bestens        die Restaurantkette 2018 in Lau-        sche Seite der Brauerei möchten
aufgestellt: 50 % unseres Angebots        sanne, im historischen Gebäude          wir erhalten.» Wird sich das west-
ist vegan.                                des ehemaligen 2.-Klasse-Bahn-          schweizerische Publikum, das so
                                          hofbuffets. «Es wird vegetarische       sehr an seinen gastronomischen
Und Sie selbst, essen Sie dann und        Papet Vaudois geben», verkündet         Traditionen hängt, verführen las-
wann auch mal Fleisch?                    Hiltl, der sich freut, die alte Brau-   sen? Eine Antwort darauf gibt es
Ja, von Zeit zu Zeit schon, was Sie       erei mit ihren Wandmalereien von        nach dem Abschluss der Bauarbei-
nun vielleicht überraschen mag,           nationaler Bedeutung zu überneh-        ten im Herbst 2018.
aber ich werde ungern mit «Vege-          men, in denen die erhabene Pracht        www.tibits.ch
tarismus» im Sinne einer Doktrin          der Schweizer Landschaften gefei-
in Verbindung gebracht. Ich sehe

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