Salzburg - Land der Ideen - GOOD2KNOW Lebe lieber kreativ: Was "Design Thinking" für Start-ups leistet - WKO
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MAIN TOPIC GOOD2KNOW INKUBATOR Salzburg: Viel stärker Lebe lieber kreativ: Salzburg Factory: in der Innovation, als Was „Design Thinking“ Die Fabrik, die Unter- manche glauben für Start-ups leistet nehmen macht N E W S .W K O . AT/ S B G Salzburg – Land der Ideen 28.04. 2017 03
Inhalt 4–7 main topic 4 Land der Ideen 7 Frische Ideen „made in Salzburg“ 8–10 good2know 8 Lebe lieber kreativ: „Design Thinking“ 18–19 talkoftown 10 Interview mit Seda Röder 18 Worauf es ankommt, ist Begeisterung! Interview mit Hermine Meissl, 11–17 inkubator Julia Schliefsteiner und Markus Niederfriniger 11 Ein Jahr Startup Salzburg 12 Die Fabrik, die Unternehmen macht 20–22 hotspot 15 Vom Start-up zum Mentor 20 Wo die wirkliche Start-up-Kultur zuhause ist: Israel und Tel Aviv 16 Anarchie statt Hierarchie in Start-ups? 23–30 spotlight 17 JW-Kongress mit Top-Speaker 23 Salzburger Start-ups mit Potenzial 31 leben 31 Was meint „Digital Detox“ und wie geht das in Salzburg? IMPRESSUM EntrepreNews ist eine Beilage der „Salzburger Wirtschaft“. Medieninhaber und Herausgeber (Verleger): Wirtschaftskammer Salzburg, Julius-Raab-Platz 1, 5027 Salzburg. Chefredakteur: Kurt Oberholzer. Redakteure: Robert Etter, Helmut Millinger, Maria Kapeller, Eva Krallinger-Gruber, Andrea Möller. Projektleitung: Kurt Oberholzer, Evamaria Weißenbacher. Layout und Illustration: dunkelblaufastschwarz GmbH, Jakob-Auer-Straße 5/9, 5020 Salzburg. Anzeigenverwaltung: Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH, Birkenstraße 2, 5300 Hallwang. Druck: Druckzentrum Salzburg, Karolingerstraße 38, 5021 Salzburg. wko.at/sbg/offenlegung Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewählte Form für beide Geschlechter. Unterstützt durch das
ED 3 ITO R IA L IDEEN. INNOVATIONEN. Der Stoff, aus dem Erfolge sind! Davon hat eigentlich auch das als traditionell gescholtene, ins Barock hinein- verwobene Salzburg im Grunde reichlich. Man muss Dominik nur genauer hinschauen – was hierzulande in Sachen Innovation aber eher nicht so häufig geschieht. Das Mayer Image Salzburgs ist (fälschlicherweise) nicht das, was man gemeinhin als Innovationsstandort bezeichnet. Doch das Bild trügt – es konturierter zu zeichnen, hat sich die neue EntrepreNews zur Aufgabe gemacht. Die VORSITZENDER JUNGE Redaktion machte sich auf die Suche im Salzburger WIRTSCHAFT SALZBURG „Land der Ideen“. Und siehe da: Ganze Industrien beru- hen auf Salzburger Ideenverwirklichern und Entrepre- neuren, die aus ihren Geistesblitzen erfolgreiche Firmen bauten oder gerade dabei sind, diese zu relevanten Größen voranzutreiben. Was damals eine Betriebsgrün- TELLERRANDERS WELCOME! dung war, heißt heute Start-up. Der Unterschied zur Auf einmal sprechen alle von Digitalisierung. Und Gründungsmühsal früher: Heutzutage gibt es Netzwerke doch fragen sich viele zu Recht: Warum surfen wir wie Startup Salzburg. Es stehen den ideenreichen, aber immer noch im Schneckentempo quer durch Österreich? unerfahrenen Gründern erfahrene Mentoren zur Seite Warum diskutiert hier niemand laut über Netz-Neutrali- (ab Seite 11). Manche Verantwortliche schauen dabei tät? Und wie kann es sein, dass in Österreich gerade gerne mal Richtung Israel, was so richtig wie lehrreich mal 42% der Unternehmer Social Media wirtschaftlich ist: Kein Land auf der Welt fördert seine Start-up-Szene nutzen? Während der Fortschritt der Bundespolitik nur intensiver und erfolgreicher als der kleine 8-Millio- allmählich in die Gänge kommt, brodelt es im Landes- nen-Einwohner-Staat Israel (ab Seite 20). Dass es im inneren Salzburgs auf atemberaubend hohem Niveau kleinen Salzburg ebenfalls keinen Mangel an guten mit düsentriebischem Fieber. Und dabei sollten wir Business-Ideen gibt, beweisen einmal mehr die höchst abseits der jüngsten Start-up-Landschaft auch ruhig mal erzählenswerten Geschichten über Salzburger Gründer. einen Blick in die gewinnbringenden Parallelwelten von So viel Mut, Wissen und Optimismus ist ein angenehmes jungen Forschern und Entwicklern werfen, die zwischen Gegengift zur allgemeinen Verunsicherung. Und dass klassischen Handwerksbetrieben, Gesundheitswesen auch Gründer und Etablierte sehr gut miteinander ins oder auch zwischen Vieh und Erntegut unserer Land- Gespräch kommen können, beweist das Doppelinterview wirte wertvolle Zukunftsdenke einbringen. Davon profi- (Seite 18) mit den „Looops“-Machern Julia Schliefsteiner tieren Gesellschaft, Industrie und viele Geschäftszweige und Markus Niederfriniger und einer der besten Unter- sowie Bürger im Alltag. Zum Beispiel Landwirtschaft nehmerinnen Salzburgs, Hermine Meissl. Lesenswert! 4.0: Effizienzsteigernde Technologien machen der heimischen Landwirtschaft das Leben leichter, wodurch wir alle letztendlich noch mehr heimische Produkte zu fairen Preisen genießen können. Apps und unscheinbare digitale Helfer führen junge Bauern am Feld direkt zu Ungeziefer, wodurch keine flächendeckenden Gift- manöver für stabile Ernteerfolge sorgen, sondern ein notwendiges Minimum nur dort eingesetzt wird, wo es unverzichtbar ist. Riecht schwer nach Zukunft – dieses Internet. Und jede Idee bringt uns weiter. Genau diese Parallelwelten verdienen mehr Aufmerksamkeit – so Kurt auch in dieser Ausgabe des EntrepreNews. Viel Spaß und immer schön über den Tellerrand schauen! Oberholzer CHEFREDAKTEUR SALZBURGER WIRTSCHAFT Fotos: Chris Rogl (oben), Bryan Reinhart
MA 4 IN T Salzburg – OP C I Land der Ideen Ermutigende Erkundung in drei Teilen Kantige & runde Innovationen TEIL Schieben wir die offiziellen Zahlen ein- mal beiseite. Sie lassen uns ja vermuten, dass hierzulande in puncto Ideenfindung, Forschung und Innovationen eher wenig GAME-CHANGER, DIE EINS läuft. Bei den Patenten schneidet das GANZE MÄRKTE SCHUFEN Bundesland unterdurchschnittlich ab, und die Forschungsquote zwischen 1 und Nur Insider wissen, dass es ohne den Halleiner Rudolf 2% ist auch nicht berauschend. Doch die Lettner weder den Spitzenskisport noch den Wintertou- trockenen Statistiken werden dem wah- rismus oder gar eine Skiindustrie gegeben hätte. Lettner ren „Ideenland Salzburg“ nicht gerecht. war ein wahrer Pionier. Mit seiner Idee, passgenaue Man muss genau hinschauen. Dann fä- Stahlkanten auf Ski zu schrauben, revolutionierte er chert sich eine überraschend reichhaltige, nicht nur den Skisport, sondern gab auch den Anstoß MADE IN bunte Produkt-Ideen-Geschichte auf – für ein wirtschaftlich höchst bedeutsames Business- historisch wie aktuell. Deren Urheber fin- Ökosystem rund um Ski, Tourismus und Produktion. Die gen alle einmal als Gründer oder Start- „Lettner-Stahlkante“, 1926 erfunden, änderte alles: die ups an, als es noch niemand so nannte. Art und Weise, wie Ski gefahren wurde, das Tempo bei Davon weiß etwa FH-Prof. Mag. Dr. Gün- den Wettkämpfen, die Haltbarkeit der Skier. Erst seine ther Grall zu berichten. Er ist Leiter des geschraubten Kanten ermöglichten den Ski-Massentou- FH-Studiengangs Design & Produkt- rismus, der wiederum die Skiproduktion beflügelte. Eine management am Campus Kuchl der FH, kantige Idee, die noch heute für Milliardenumsätze übrigens einer der wichtigsten kreativen sorgt. Hotspots in diesem Lande, wo junge Leu- SALZBURG te jedes Jahr viele neue Ideen schaffen. Unternehmerischer Pioniergeist findet sich an jeder Grall, der immer wieder darauf hinweist, Stelle, wo es etwas zu verbessern gibt. „Stets das Beste dass Salzburg eine Hochburg bester De- und Neueste zu bieten“, das nahm sich 1890 der Kondi- signer-Schmieden ist (auch wieder so ein tormeister Paul Fürst vor. Die Köstlichkeit aus Pistazien, verstecktes Exzellenz-Merkmal!), arbei- Nougat und dunkler Schokolade wurde als Original tet gerade an einer Ausstellung zu Pro- „Mozartkugel“ weltberühmt. Fürst schuf damit beste duktinnovationen, Ideen und Design aus wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Denn die Kugel rollt nach dem Bundesland gemeinsam mit dem wie vor. Der findige Konditormeister popularisierte Salzburg Museum. Sein Team und er för- ebenso und ganz nebenbei Mozart, dessen Markenwert dern gerade Funde hoher Kreativität für Salzburg zwar erst zaghaft erkannt wurde, heute „made in Salzburg“ zutage. aber unbezahlbar ist. Fürst schuf eine Lebensmittel- Innovation, die zwischen „süßer Sünde“ und begehrtem Mitbringsel changiert – und gleichzeitig zum Image- träger für Salzburg wurde. Ein Beispiel für Welterfolge aus jüngerer Zeit und ein weiterer von nicht wenigen Salzburger „Hidden Cham- pions“: 1993 wurde die Firma „think dig High Tech Solu-
MA 5 IN T OP C I tions“ gegründet, 2007 wurde daraus die Orderman GmbH der Salzburger Gottfried Kaiser, Alois Eisl, Franz Blatnik und und Willi Katamay. Ihre Produktidee ist mög- licherweise ein frühes Beispiel für „De- sign Thinking“: Denn die Gründer hatten anfangs gar keine Geschäftsidee, sondern richteten sich nach den Bedürfnissen des Marktes – und landeten bei der Idee, das erste Handheld für die Gastronomie zu bauen. Danach kam das Entwickeln, Ausfeilen, Testen – bis das weltweit erste Funkboniersystem funkte und von Salz- burg aus die Prozesse in der Gastronomie, Der Standort Urstein ist gleichfalls Sitz des Josef-Ressel- man kann sagen, weltweit revolutionierte. Zentrums für anwenderorientierte Smart Grid Privacy, Orderman, eine Idee aus dem „Land der Sicherheit und Steuerung. FH-Prof. Dominik Engel und Ideen“, und heute eine Tochtergesell- sein Forscherteam entwerfen dort gerade die Grundlage schaft der NCR Corporation, ist einer der einer smarten und transparenten Energiezukunft. führenden Anbieter für Funkbonier- systeme und andere Lösungen. Täglich entscheiden sich auf der Welt 20 neue SMART BAUEN, Restaurants für den „Orderman“. LEBEN, FORSCHEN Salzburg hat eindeutig mehr drauf, als man immer wieder glaubt. Etwa im Bereich Smart Buildings. Ideen- Wolfgang Schneider, Chef von Siemens Salzburg, spricht in diesem Zusammenhang sogar von einer Art „Silicon werkstätten Valley-Effekt“: Gemeinsam mit Salzburger Firmen und rund um die FH-Studiengänge für Smart Buildings und Smart Cities hat sich in Salzburg ein Kompetenzknoten Kreativ- und Forschungs-Hotspots fin- gebildet, der im europäischen Vergleich eine Rolle spielt, den sich ja vielfach in den größeren und wie Schneider betont. An der smarten, energiesparenden TEIL mittleren Salzburger Unternehmen – von Bautechnik der Zukunft arbeitet man übrigens nur weni- Palfinger bis Liebherr, von den W&H Den- ge Kilometer von Urstein entfernt, in der Moosstraße talwerken bis zu Maco, von Hagleitner bis am Südrand Salzburgs, im Kompetenzzentrum Baufor- Skidata. Der öffentlichen Aufmerksam- schung an der BAUAkademie Salzburg: Im Zusammen- keit entgeht aber irgendwie stets, was wirken mit Solarenergie und modernen Pumpensyste- ZWEI sich sonst noch so tut in Sachen For- men perfektioniert man die Bauteilaktivierung – Beton schung, Innovation und Kreativität. Gäbe als Wärme- und Kühlespeicher – als energiesparende es eine Landkarte der Ideen-Werkstätten Technologie der Zukunft im Baubereich. im „Land der Ideen“, dann würden wir etwa am Campus Kuchl der FH Salzburg AN DER SCHNITTSTELLE G beginnen: Dort forschen kluge Köpfe an neuesten Holzwerkstoffen – und junge ZUR ZUKUNFT Designer liefern Jahr für Jahr berückende Design-Ideen (siehe Andreas Schröckers Jüngst startete die Unversität Salzburg innovationstech- MIA – My Individual Access). nisch durch: Ende März nahm am Standort Itzling der Nicht weit davon entfernt landen wir am „Science and Technology Hub“ seine Tätigkeit auf. 100 Campus Urstein der FH. Aus der FH her- Universitätslehrer, Forscher und 450 Studenten bilden aus erwachsen zunehmend Start-ups, die den Kern des inneruniversitären Hightech- und Natur- Nataša Deutinger im Start-up-Center der wissenschafts-Clusters, in den alle im Stadtteil Itzling FH betreut. Man wird sich die Namen der ansässigen naturwissenschaftlich-technischen Einrich- potenziellen High-Flyer merken müssen: tungen der Universität zusammengefasst sind. Um nur Coati, die Programmierern das Leben er- ein Forschungsfeld hevorzuheben: Am Center für Hu- leichtern. Native Waves, die uns via App man-Computer Interaction entwirft Prof. Manfred Filme in Originalsprache genießen las- Tscheligi die Schnittstellen der Zukunft zwischen Com- sen. Eines der ersten FH-Spin-offs, Au- putern und Menschen. Die Forschungsthemen klingen thentic Vision, setzt ohnedies gerade zum wie frisch aus Stanford in Kalifornien: autonome Autos globalen Höhenflug an. und ihr Zusammenwirken mit Menschen, „Augmented
MA 6 IN T OP C I Reality“ als Schnittstelle, Mensch-Robo- ter-Interaktion, Computersteuerung durch Gesten und anderes mehr – ein- deutig Wissensproduktion an der Schnittstelle zur Zukunft. Angesiedelt in Itzling, das sich immer mehr als großer Forschungsstandort profiliert, dank Techno-Z und nicht zuletzt dank der „Salzburg Research“. Die landeseigene Forschungsgesellschaft profiliert sich gerade auf breiter Front in Sachen Indust- rie 4.0 und autonome Verkehrssysteme. Und gar nicht zuletzt ist die Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Partner von Startup Salzburg, ein dicker Punkt auf der Ideen- und Forschungslandkarte. Martin Herdina und Philipp Breuss-Schneeweis. Die PMU ist ein Forschungs-Hotspot der besonderen Art: Die Forschungsschwer- punkte der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität liegen im Bereich der Wer hätte das gedacht: Drei von vier Handys auf der regenerativen Medizin und umfassen Welt werden mit der Technik der Advanced Engineering Neurowissenschaften, onkologische, Industrie Automation aus Hallein hergestellt. Das Unter- immunologische und allergische Erkran- nehmen von Ing. Josef Moser entwickelt und baut kungen, muskuloskelettale Krankheiten, Maschinen und Roboter für die Elektronikindustrie. Biomechanik und Sportmedizin sowie IT-Riesen wie Samsung und Apple sind seine Kunden. Stoffwechselerkrankungen. „Augmented Reality“ (AR) ist groß im Kommen – ein Milliardenmarkt baut sich gerade auf. Die Werkzeuge dafür liefert ein Salzburger Unternehmen, die Wikitude Bilder einer GmbH. 2008 entwickelte Philipp Breuss-Schneeweis mit „Wikitude“ die erste, weltweit gefeierte AR-App, lange Ausstellung bevor die gelben Pokémons digital in der Landschaft verteilt wurden. Heute ist Wikitude mit Martin Herdina TEIL an der Spitze einer der Weltmarktführer für Software- So viel Wissen und Ideen – woraus im Werkzeuge im Zukunftsmarkt AR. Täuscht der Ein- besten Fall Geschäftsmodelle und Inno- druck, dass viele hierzulande nicht wirklich Bescheid vationen in Unternehmen werden kön- wissen, wie viel in Stadt und Land Salzburg an Kompe- nen. Daher noch mal ein Ortswechsel auf tenz und Inspiration vorhanden ist? Vielleicht wäre das der Karte des Ideenlandes Salzburg, dies- ja auch eine Idee: eine gedruckte oder digitale Landkarte mal ins WIFI der WKS. Seit Montag hän- des heimlichen „Landes der Ideen“ anzufertigen und gen dort wieder großformatige Bilder von etwas umfangreicher in Salzburg zu verteilen? Als Salzburger „Game-Changern“ – etablier- Ermutigung zu Kreativität und unternehmerischer DREI ten Unternehmerpersönlichkeiten und Initiative. Davon kann man doch auch in Salzburg neuen Gründern. Sie alle eint, dass sie mit nie genug haben. ihren Ideen, Verfahren und Services für Salzburg und darüber hinaus Überdurch- schnittliches, Herausragendes, Unge- wöhnliches zustande gebracht haben. Text: Kurt Oberholzer Drei Beispiele für weltmarktfähige Su- Fotos: Andreas Hechenberger, Neumayr per-Ideen aus dem „Ideenland Salzburg“: Mit einiger Sicherheit wird das „Google der Medizin“ in Salzburg seinen Sitz ha- ben: Jama Nateqi und Thomas Lutz revo- ENTREPRENEWS-TIPP: lutionieren gerade mit ihrem Unterneh- men Symptoma mittels intelligenter Mehr Geschichten mit Wow-Effekt Datenbank die Art und Weise, wie Ärzte gibt es bei der „Game-Changer- Krankheitssymptome erkennen. Allein Gallery“ im WIFI und im Internet 2016 wurde das Unternehmen 16-mal in- (www.wks-game-changer.at) ternational ausgezeichnet, 2020 soll es zu entdecken. an die Börse gehen.
MA 7 Neue Ideen IN T OP C I aus Salzburg ES WERDE LICHT Leuchten montieren – das ist für alle, die nicht Elektriker sind, eine wahre Challen- ge. Unternehmer Matthäus Wimmer aus Schleedorf hat eine Alternative zum dro- henden Stromschlag entwickelt – ein Stecksystem namens „adLight“. Dabei werden Lampen und Deckenanschlüsse nur mehr mit einem Klick zusammen- gesteckt. Werkzeug ist nicht mehr von- nöten, die Gefahr des Stromschlags ist gebannt, man muss auch nicht mehr gefährlich auf Leitern herumbalancieren. Die Schnellkupplung für Leuchten, DER ENTREBEENEUR patentrechtlich geschützt, wurde schon erfolgreich bei internationalen Leuchten- HOP-ON IN DIE Die Wirtschaftsleistung der Honigbienen messen vorgestellt. Das Unternehmen NEUE MOBILITÄT geht in die Milliarden. Ohne ihre unver- adlight.at ist ebenfalls bereits gegründet. zichtbare Bestäubungsleistung gäbe es Das Interesse der Lampenproduzenten, Alles spricht von autonomen Fahrzeugen kein Obst und keine Feldfrüchte. Leider aber auch der Möbelhäuser, die in ihren und den notwendigen Änderungen in der setzen den Bienenvölkern diverse Krank- Lampenabteilungen vor demselben Prob- öffentlichen Mobilität. Schon jetzt leben heiten immer mehr zu. Dazu kommt: lem stehen wie die Konsumenten zuhau- mehr als die Hälfte der Menschen in Honig ist eines der beliebtesten und se, ist groß, betont Wimmer. Seine elekt- Städten, die noch dazu in Zukunft mög- nachgefragtesten Lebensmittel über- risierende Idee, Deckenleuchten endlich lichst smarte Cities sein sollen. Doch wie haupt. Die Imker und ihre Bienen kom- so einfach montieren zu können, wie man bewegt man sich in Zukunft durch die men mit dem Produzieren gar nicht nach. einen Staubsauger ansteckt, startet heuer Städte? Mit dem guten alten Auto im Wie kann man nun beiden ihr Leben er- richtig durch: Ab dem 1. Mai 2017 wird Mega-Stau? Eher nicht. Neue Transport- leichtern? Da kommt eine Innovation wie das Stecksystem in Serie produziert, ab konzepte sind notwendig. Darüber macht jene von „Entrebeeneur“ Peter Markl aus dem 3. Quartal gibt es adlight im Handel sich der Salzburger Jungdesigner St. Johann wie gerufen. Im Rahmen des Weitere Infos www.adlight.at Andreas Schröcker, Absolvent des FH-Studiengangs KMU-Management FH-Studiengangs Design und Produkt- und Entrepreneuership entwickelte Markl management, Gedanken. Seine Studie einen digitalisierten Bienenstock. „Ich bin „MIA – My Individual Access“ kombiniert zu 100% davon überzeugt, dass richtig das Hop-on-Hop-off-Prinzip der be- eingesetzte technische Unterstützung ein rühmten Cable-Cars aus San Francisco noch natürlicheres Arbeiten mit dem Bie- mit autonomen Fahrzeugen, allerdings nenvolk ermöglicht.“ Kleine Sensoren im ohne Cable, sondern per Sensoren auf Bienenstock und ein intelligentes System Kurs gehalten. „Eine fahrende Plattform, zur Datenanalyse erkennen im Stock die auf die leicht zu- und abgestiegen werden wichtigsten Zustände und können den kann. Und bei der das Fahren Spaß Imker jederzeit über Probleme oder ande- macht.“ Natürlich kombiniert mit einer re Ereignisse informieren. Erste Proto- App für die Kunden und einem mitden- typen wurden 2016 gestartet und liefern kenden System, das mehr Cars los- seitdem wichtige Daten für die zukünfti- schickt, wenn mehr Menschen auf ge Entwicklung. Demnächst wird aus der Beförderung warten. Andreas Schröcker Vision ein Unternehmen. Mehr dazu will nun weiter auf dem Gebiet urbaner unter www.modbee.ai Mobilität für neue Ideen sorgen.
GO D 8 O 2 KNOW Lebe lieber grundlegenden Kundenorientierung. Empathie ist gefragt – im Mittelpunkt stehen immer der Kunde und seine Bedürfnisse. Diese muss man kennen, kreativ um dafür ein Produkt zu schaffen, nicht umgekehrt. Das schützt vor fatalen Fehlern, darum „Fail early and often“, aber nicht, wenn es dafür zu spät ist. Das bedeutet, Kunden mit in den Prozess hereinzuholen oder Interviews zu führen oder Beobachtungen anzustellen, wie Kreativität, am Menschen orientiert, eine „Customer Journey“ aussehen könn- hierarchiefrei und mit Zug zur schnellen te. Danach geht es in die Kreativrunden. Einer der zentralen Momente dabei: Umsetzung – so geht „Design Thinking“. Rede nicht, zeige es mir! In Design- Thinking-Runden wird gerne gezeichnet, Das richtige Instrument für alle, die geklebt, gebastelt, gebaut, geschraubt – innovieren wollen, und damit natürlich und auch mal Lego gespielt. Weil „Design Thinking“ davon ausgeht, dass etwas auch für Start-ups. sehr früh eine räumliche Gestalt haben muss, sonst geht die Idee sehr schnell Natürlich ist „Design Thinking“ auch, de zusammenarbeiten, kann etwas wieder unter. Wichtiger ist das Produkt. wenn CEOs, übern Legokasten gebeugt, Neues entstehen“, sagt David Kelly. Ziel ist daher immer der Prototyp, was mit heißem Kopf einen Prototyp bauen. Denn Design-Thinking-Ergebnisse bauen immer es ist. Sollte der Eindruck entste- „Design Thinking“ hält aber mehr parat. auf den Ideen von vielen auf, nicht von hen, bei „Design Thinking“ geht es Leider wird diese Innovationsmethode oft Einzelkämpfern. vor lauter kreativem Schaffen etwas gerne auf das „Lego Serious Play“ ver- chaotisch zu, dann täuscht man sich. kürzt – eine von vielen Kreativitätstech- ZIEL IST IMMER „Design Thinking“ ist ein systematischer niken, die unter dem Label „Design Thin- Prozess mit einem klaren Ablauf: king“ laufen. Der Hype, der um die im DER PROTOTYP Verstehen, beobachten, Ausgangspunkt Silicon Valley entwickelte Technik ge- festlegen, Ideen entwickeln, Prototyp macht wird, kommt allerdings nicht von Bezeichnend für „Design Thinking“ – der bauen, am Markt testen. Und vor allem: ungefähr. Denn „Design Thinking“ kann Zug zum Tor des Kunden. „Design Thin- „Let’s have fun!“ Mehr Infos: wirken, auf jeder Stufe der Organisation, king“ ändert den Mindset hin zu einer www.dschool.stanford.edu in etablierten Firmen ebenso wie bei Start-ups. OHNE TITEL UND HIERARCHIEN Entwickelt von David Kelley, Gründer der Beratungsfirma Ideo, gelehrt und ange- wandt in der legendären D-School in Stanford, fußt es auf einem einfachen Ausgangspunkt: Jeder kann es! Jeder kann und darf kreativ sein! Ideen dürfen dabei verrückt sein, Fehler können, ja sol- len gemacht werden, weil sie möglicher- weise in der nächsten Stufe ein Fort- schritt sind. Noch dazu sind viele Ideen erwünscht, da hier ausnahmsweise Quantität vor Qualität geht. Konsequent werden dabei Nicht-Experten zu Exper- ten gemacht. Das geht natürlich am bes- ten, wenn Hierarchien keine Rolle spielen: „Leave titles at the door“, lautet einer der Grundsätze. „Nur wenn Menschen ganz unterschiedlicher Erfahrungshintergrün-
GO D 9 O 2 KNOW Drei Design- Thinking-Techniken, die jeder anwenden kann Für jede Stufe des Design- Thinking-Prozesses gibt es zahlreiche Kreativitätstech- niken. Tobias Göllner hat drei Techniken herausgegriffen, Tobias Göllner ist Co-Gründer Techniker haben oft die Tendenz, die die Start-ups gerade am der Produktentwicklungs-Task- Dinge völlig fertig zu entwickeln, bis Anfang viel bringen. alles passt. „Design Thinking“ sagt force SHIFT11 (www.shift11. com) und der Trainingsagentur aber, man sollte so schnell wie möglich mit einem Prototyp auf den Markt #1 Die „Empathie-Map“, also eine Empathie-Landkarte, ShiftYard (www.shiftyard.io) gehen. Wie passiert das tatsächlich die man für sich anlegt: Man wird dazu in der Praxis? gezwungen, aus verschiedenen Per- mit Sitz in Wien. Der gebürtige spektiven auf den Kunden zu schauen Bergheimer entwickelt mit Es geht nicht darum, mit einem unferti- und zu verstehen, wie wird dieser Unternehmen aller Größen- gen oder nicht funktionierenden Produkt Kunde beeinflusst, was denkt er, was ordnungen neue Produkte und auf den Markt zu gehen. Man sollte je- fühlt er, was sagt er und was legt er doch in der Ideenentwicklung Leute ein- für Handlungen an den Tag? Letztlich: Services, treibt Design-Thin- binden, die möglicherweise auch Nutzer Was bedeutet das für mein Produkt? king-Prozesse voran, vermittelt sein könnten. Dann ist es natürlich schon Innovationsmethoden, trainiert Firmenteams und gibt sein Wis- gut, so schnell wie möglich auf den Markt zu gehen und zu testen, ob das Produkt etwas trägt. Ob dann im Hintergrund die #2 Die „Costumer Journey“: Ist ein wichtiger Bestandteil jedes Design-Thinking-Prozesses. Hier sen auch an Start-ups weiter. Prozesse schon perfekt laufen, was der klärt man, welche Berührungspunkte Kürzlich gestaltete er einen Kunde ja gar nicht mitkriegt, ist Kunden mit meinem zukünftigen Design-Thinking-Workshop mit zweitrangig. Wichtig ist, dass das Pro- Unternehmen oder bestehenden dukt für den Kunden einen Wert stiftet. Projekt haben. Welche Emotionen sind Salzburger Start-ups im Rah- Der Rest folgt. in diesen unterschiedlichen Momenten men des FHStartup-Centers. (Touchpoints) der „Reise des Kunden“ Etablierte Unternehmen müssen integriert? Dabei findet man kritische Wie können Start-ups das Innovations- sich oft selbst neu erfinden, was be- Momente, oder auch den „Moment of instrument „Design Thinking“ in ihrer kanntlich enorm schwierig ist. Ist das Truth“, wo es sich entscheidet, ob der Gründungsphase benutzen? Instrument „Design Thinking“ daher für Kunde zum Fan einer Idee oder eines Start-ups wie geschaffen? Produkts wird oder aussteigt. Diese Methoden sind am wertvollsten, wenn man sie relativ früh im Entwick- lungsprozess einsetzt. „Design Thinking“ hilft, sich in die Schuhe der Kunden zu Ja, und das ist in der Start-up-Welt schon länger unter einer anderen Überschrift angekommen, mit der „Lean-Startup- #3 Die dritte Technik ist ganz einfach, kann aber die Krea- tivität besonders anregen: Papier begeben. Da ist es natürlich umso besser, Methode“. Man baut am Anfang ein und bunte Stifte. Tobias Göllner: wenn man gleich am Anfang seine Idee schlankes Start-up. Das ist eigentlich „Das haben wir alle miteinander fast mit den Augen des Kunden sieht und be- schon vom Mindset sehr ähnlich zu „De- verlernt, einfach draufloszuzeichnen denkt. Eine gute Beschreibung für „De- sign Thinking“. Diese Denkweise ist und sich visuell eine Skizze zu machen.“ sign Thinking“ ist der Satz „love the prob- schon sehr stark in die DNA der meisten lem, not the solution“. Es ist sehr Start-ups übergegangen. Daher können zielführend, wenn man es sehr früh diese auch freier denken. Aber als Grün- schafft, sich mehr mit dem Problem, mit der ist man trotzdem gefährdet, bei der dem Leben der Menschen auseinander- erstbesten Idee zu bleiben. Man sollte zusetzen, und dann zu schauen, passt sich aber trotzdem dazu zwingen, seine meine Idee oder meine Lösung dazu. Idee ausreichend zu testen. „Design Thin- Text: Kurt Oberholzer king“ kann dabei entscheidend helfen. Foto: Bryan Reinhart
Seda Röder, in Istanbul geboren, ist ausgebildete Pianistin, Kom- ponistin, Coach und Unternehmerin. Sie studierte am Salzburger Mozarteum. Im Oktober 2007 wurde Seda Röder als Fellow an die Harvard University eingeladen, wo sie von 2008 bis 2012 auch unterrichtete. Seda Röder beschäftigt sich intensiv mit Musik, Klang, Kreativität, Technologie, Creative Entrepreneurship. Sie gründete das Netzwerk „Sonophilia“. Mehr Infos: www.sonophilia.com der Lage sind, eine Atmosphäre zu schaffen, in der die kreativen Potenziale der Mitarbeiter richtig genutzt wer- den, haben ein besseres Standing und mehr Support in ihren Teams. Diese Teams sind eher bereit für High-Per- formance, was wiederum zum Ruf des Managers bei- trägt. Kreativ zu sein und Kreativität zu fördern schafft also für alle Seiten eine positive Aufwärtsspirale. Start-ups sind kreativ besonders gefordert. Und plötzlich leuchtet Wie können diese den Fluss an neuen Ideen aufrechterhalten? etwas für mich auf Wenn es nicht mehr um das Produkt geht, sondern um das Erhalten des Status quo, dann fangen wir an, uns einzuengen. Es geht immer darum, sich aus der Kom- fortzone rauszubewegen. Aber gerade Start-ups erfinden sich dann neu in dieser Situation. Fünf Fragen an Seda Röder Kann man sein Gehirn dabei unterstützen, kreativ zu sein? Kreativität und neue Ideen – schaffen SEDA das nur von Natur aus besonders Man kann sich zum Beispiel jeden Tag spielerisch Dinge begabte Menschen? aussuchen, die man verbessern möchte. Es passiert ja oft, dass wir Dinge sehen, die nicht gut funktionieren, Nein absolut nicht. Wissenschaftliche aber wir passen uns an die Systeme an, statt die Systeme Studien zeigen, dass Kreativität wenig zu ändern, weil das natürlich ein bisschen anstrengender mit den Genen zu tun hat bzw. erlernbar ist. Es hilft der Kreativität aber sehr, dass wir uns immer ist. Das Gehirn ist ein plastisches Organ. fragen, wie kann man das oder jenes verbessern, anders Es ist sozusagen wie ein Muskel, den man machen. trainieren kann. Das heißt, je mehr man anfängt, Ideen zu generieren, desto mehr Du bist Komponistin, Musikerin, Coach. bekommt man mit der Zeit Leichtigkeit Was brauchst du, um Inspiration zu erlangen? darin. Man wird immer besser dabei. Die Ideen kommen immer schneller. So ist es Bei mir und bei anderen Menschen bedeutet Inspiration, RODER mit allem: Übung macht den Meister. Je- in Analogien denken zu können. Ich sehe etwas in einem der kann kreativ sein. fremden Gebiet und plötzlich leuchtet etwas für mich in meinem eigenen Gebiet auf und ich kann dieses Wissen Ist Kreativität eine Frage des zu mir übertragen. Kreativität heißt, Dinge miteinander Commitments, der Lebenshaltung? zu verbinden. Um das zu fördern, muss man sich für Ge- biete öffnen, in denen man vorher nie unterwegs war, in Das ist entscheidend. Und es funktioniert, denen man sich nicht auskennt. Man muss sich also ein- weil der Mensch dafür geschaffen ist, mal mehr aus der Komfortzone hinausbewegen. Es hilft, kreativ zu sein. Wir blühen auf, wenn wir in Gebiete hineinzugehen, die auf den ersten Blick nichts unsere Ideen generieren und unsere Din- mit einem selbst oder seiner Firma zu tun haben. So ge schaffen. Kreativität ist ein dem Men- kann man sich etwa mit Experten in neuen Feldern un- schen innewohnendes Potenzial. Wenn terhalten. Man kann „Cross-Conversations“ bis hin zu wir das nutzen, dann wachsen wir auch Ideen-Hackathons mit Menschen veranstalten, die ei- geistig. Sobald man anfängt, seine Ideen nem die Möglichkeit zur Inspiration verschaffen. auszuleben, auszuarbeiten, zu verwirkli- chen, kommt man manchmal in den „Flow“. In diesem Zustand sind die Men- schen am zufriedensten, wie die For- Interview: Kurt Oberholzer schung zeigt. Auch die Manager, die in Foto: Bryan Reinhart
IN 11 KUB „Ich habe 2009 gemeinsam mit zwei Partnern das Start-up ‚Aktionsfinder‘ AT OR gegründet. Damals hat es gar nichts gegeben, eine regelrechte Start-up- Wüste. Gott sei Dank gibt es jetzt Startup Salzburg.“ Gerhard Froner Das Start-up- Mitgründer des Start-ups „Aktionsfinder“ „Man muss die jungen Leute ermutigen, das Risiko einzugehen und den Schritt Ökosystem gedeiht in die Selbstständigkeit zu wagen. Alles, was diesen Start-ups hilft, begrüße ich natürlich.“ Michael Schineis Geschäftsführer Atomic Die Welt der Start-ups in Salzburg „Mit den fünf Start-ups in der Start- up Salzburg Factory kann man erste ist eine andere, seitdem die Netz- Erfolge vorweisen. Ich war mit einem werkinitiative Startup Salzburg davon – Coati – im Silicon Valley. Die haben mit den besten Software-Ent- ihre Arbeit aufgenommen hat. wicklern von Google auf Augenhöhe gesprochen. Das hat mich sehr stolz „Es ist schön, wenn man zusehen kann, wie die Start- gemacht, dass wir das in Salzburg up-Szene in Salzburg immer größer wird“, meinte Chris- zusammenbringen.“ tof Haslauer vom Start-up Native Waves beim Startup Andreas Spechtler Salzburg Demo Day im WIFI Salzburg. Der Demo Day Investor Silicon Castles soll künftig ein Fixtermin für die heimische Start-up- Szene werden. Eine Leistungsschau der Netzwerkinitia- „Startup Salzburg ist österreichweit tive und der innovativen Gründer, die davon betreut ein sehr gutes Beispiel, wie wichtige werden. Haslauers Befund war beim Demo Day nach- Player miteinander zusammenarbeiten vollziehbar. Denn die Community und damit das gesam- können und wie gut das einem Stand- te Ökosystem wachsen nachweislich. Das unterstreichen ort tut. Ein sehr schlüssiges Konzept, etwa mehr als 2.000 Menschen, die die von der Netz- das Start-ups von einer sehr frühen werkinitiative angebotenen Veranstaltungen besucht Phase bis zur Reifephase begleitet und haben. In Kombination mit der umfangreichen Bericht- alle anderen wichtigen Elemente des erstattung zu dem Thema – Start-up Salzburg war unter Ökosystems integriert.“ anderem auch Partner bei „smartup“, dem Start-up- Lisa-Marie Fassl Event der Salzburger Nachrichten – ist es gelungen, Geschäftsführerin Austrian Angel das Thema in der breiten Öffentlichkeit zu verankern. Investors Association NETZWERK, DAS INNOVATIVE „Absolut positiv! Das geht in die rich- tige Richtung. Das hilft den Start-ups, GRÜNDER UNTERSTÜTZT den Unternehmern und den Investoren. Ein gute Initiative, da kann man nur 40 Start-ups wurden in der Vorgründungsphase unter- gratulieren!“ stützt, fünf wurden in die Startup Salzburg Factory auf- Karl Wagner genommen. In dem sechsmonatigen Inkubations- Mitgründer Carbo Tech und Investor programm werden sie schrittweise an die Marktreife herangeführt (siehe Seite 12–14). „Am Ende werden nicht die Staats- Für 2017 hat man sich ambitionierte Neujahrsvorsätze konzerne für Wachstum sorgen, son- vorgenommen. „Wir werden heuer einen speziellen dern neugegründete Unternehmen. Schwerpunkt auf die Vorgründungsphase legen und Das heißt, alles, was gemacht wird, um möchten uns noch stärker mit anderen Ökosystemen im diese Unternehmen zu fördern, ist zu Start-up-Bereich vernetzen. Zudem soll die Internatio- begrüßen. Startup Salzburg ist eine nalisierung der Start-ups vorangetrieben und heimische tolle Initiative.“ Leitbetriebe sollen stärker in die Netzwerkaktivitäten Gerald Hörhan eingebunden werden“, sagt Startup-Salzburg-Netzwerk- Buchautor und „Investment Punk“ manager Mag. Oliver Wagner. Text: Robert Etter
IN 12 KUB AT OR Die Fabrik, die Unternehmen macht Sechs Monate lang haben fünf aussichtsreiche Start- ups das Inkubationsprogramm, die Startup Salzburg Factory, durchlaufen. Mit einem Mentor aus der Wirt- schaft an der Seite konnten sie Stolpersteine aus dem Weg räumen und wichtige Entwicklungsschritte auf dem Weg zur Marktreife machen. EntrepreNews hat die fünf Teams und ihre Mentoren getroffen. Mentor Dietmar Coati OG Tanzer (mitte) mit Eberhard Produkt/Dienstleistung: Gräther Navigationssystem für (links) Programmierer und Malte Mentor: Langkabel DI Dietmar Tanzer / Sony DADC (rechts). Status: Release der Version 1.0 des Softwareprogrammes erfolgt demnächst Mentors auf den Direktvertrieb umge- schwenkt. Denn Firmen wollen nicht nur Die Software, die Programmierern helfen Lizenzen in einem Webshop kaufen, son- soll, sich in fremden Sourcecodes zu- dern benötigen auch Support.“ Tanzer hat rechtzufinden, war technisch bereits Coati zudem eine Brücke zu anderen Un- ziemlich ausgereift. Für die Tüftler von ternehmen geschlagen, um sich von die- Coati stellte sich vor Beginn der Factory sen Feedback zu holen. Für ihn, der selbst Text: Robert Etter die Frage, wie sie mit ihrem Produkt den aus dem IT-Bereich kommt, war das Fotos: WKS Markteintritt schaffen können. Mentor Mentoring eine spannende Angelegen- Dietmar Tanzer, Chef von Sony DADC In- heit: „Wir wollen mithelfen, in Salzburg ternational, hat ihnen die entscheidenden mehr Hochtechnologie zu etablieren, und Fragen gestellt, etwa wo liegen die Start-ups aus diesen Bereichen weiter- Schwächen des Produktes, welche Unter- helfen. Sony DADC hat ja selbst einige nehmen können bedient werden und wel- sehr erfolgreiche Spin-offs hervorge- che nicht. Gemeinsam mit IT- und Mar- bracht.“ Eine Zusammenarbeit über die ketingexperten von Sony DADC wurde Factory hinaus können sich beide Seiten eine Strategie erarbeitet. „Wir hätten vor sehr gut vorstellen. der Factory eher auf den Online-Vertrieb gesetzt, sind dann aber dank unseres
IN 13 KUB AT OR East Bike GmbH i.G. Mentor Stefan Produkt/Dienstleistung: Scherholz Faltbares, vollwertiges Mountainbike (links) mit Mentor: dem Team Mag. Stefan Scherholz/Pappas von EAST. Holding GmbH bzw. Der Bergspezl Handels GmbH Status: Bau mehrerer Prototypen, um die Rahmenfunktion zu testen und in weiterer Folge einen Investor für die Serienprodukte zu finden Bergspezl zum Konzern. „Stefan ist uns auch in Fragen der Finanzierung, aber auch in Teamangelegenheiten immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden“, erzählt Mentor Stefan Scherholz hat das Team Carina Tschuschnigg von EAST Bike. Scherholz gelang von EAST Bike quasi aus der Garage ge- es etwa, die unterschiedlichen Visionen und Ziele im holt. Im leerstehenden ehemaligen Pap- Team auf eine gemeinsame Schiene zu bringen. „Aus- pas-Verteilerzentrum wurden Büros und schlaggebend werden die nächsten Monate. Vor allem eine Werkstatt zur Verfügung gestellt. die Kickstarter-Kampagne wird zeigen, ob es eine Nach- Außerdem hat Scherholz das Netzwerk frage gibt“, meint Scherholz. Bereits fix ist, dass die Zu- von Pappas zur Verfügung gestellt. Der sammenarbeit nach Abschluss der Factory weiter- Konzern hat nämlich nicht nur im Auto- geführt wird. „Ich werde das Team so lange unterstüt- mobil-, sondern auch im Fahrradbereich zen, bis man in die Serienproduktion gehen kann“, be- langjährige Erfahrung. So gehören etwa kräftigt Scherholz. das bekannte Fahrradgeschäft RKS (nun- mehr „Bergspezl Rad“) und die Firma Michel Doblhofer, FactAI KG Mentor Matthias Produkt/Dienstleistung: Heimbeck, Künstliche Intelligenz für Emanuel datengestützte Produktauswahl Schattauer und Arnold Mentor: Keller (v. l.). Matthias Heimbeck/ findologic GmbH Status: Mit Porsche ersten Kunden an Land gezogen findologic Suchmaschinentechnologie für Webshops an. Bei FactAI musste in einem ersten Schritt das Technolo- Das Team von FactAI und Mentor gieportfolio noch geschärft werden. „Die Technologie Matthias Heimbeck kennen sich schon bietet so viele Möglichkeiten. Da war es wichtig, einiges länger, konnten ihre Zusammenarbeit wegzulassen und sich auf eine Option zu konzentrieren, aber in der Factory intensivieren. Techno- Kunden anzusprechen, Umsätze zu machen und auf logisch waren die Mentees bereits ziem- diesen Erfahrungen aufzubauen“, erklärt Heimbeck. lich gut aufgestellt. In puncto Vertrieb, „Dank Matthias haben wir einige schwere Fehler nicht Kundenzugang und Marktzugang mit gemacht und können sie hoffentlich auch künftig ver- einer komplexen Technologie gab es meiden“, sagt Emanuel Schattauer von FactAI. Über eine allerdings noch einiges zu lernen. Proble- weitere gemeinsame Zukunft und konkrete Kooperatio- me, mit denen Mentor Heimbeck bereits nen von Mentor und Mentees wird schon nachgedacht. selbst einschlägige Erfahrungen gemacht hat. Schließlich bietet sein Unternehmen
IN 14 KUB AT OR Native Waves GmbH Mentor Produkt/Dienstleistung: Friedrich App, die Filme erkennt und Deininger, Tonspuren in unterschiedlichen Christof Sprachen zur Verfügung stellt Haslauer Mentor: und Oliver Friedrich Deininger/Dolby Dumböck Laboratories, Inc. (v. l.). Status: Entwicklung von ersten Produkten für Partnerbetriebe; Bau mehrerer Prototypen, um die Rahmenfunkti- on zu testen und in weiterer Folge einen Investor für die Serienproduk- te zu finden in Los Angeles gelebt und verfügt über wertvolle Kon- takte zu Filmstudios und TV-Stationen. Zudem konnte Einen wichtigen Türöffner hat das Team er Industrieinsider gewinnen, die Native Waves berieten. der Native Waves GmbH in Mentor Fried- Für zwei Partner werden derzeit Produkte ausgearbeitet, rich Deininger gefunden. Eine der großen die damit auf den Markt gehen wollen. „Deiningers Ex- Herausforderungen für das Start-up sind pertise beim Aufbau von Businessmodellen und seine die Audiolizenzen von Kinofilmen, die für Branchenerfahrung haben sich für uns bereits mehrfach die Technologie benötigt werden. „Als ausgezahlt“, betont Mitgründer Christof Haslauer. Dei- Student hat man fast keine Chance, einen ninger selbst ist von den Fähigkeiten der beiden über- Termin bei den Verantwortlichen der zeugt: „Es gibt Produkte, die ähnlich funktionieren, aber Filmstudios zu bekommen“, sagt Oliver nicht in dieser Präzision. Und das eröffnet eine große Dumböck von Native Waves. Da kam Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten, die weltweites Deininger ins Spiel. Der Manager beim Potenzial haben.“ Soundspezialisten Dolby hat einige Zeit Christian Stadler, ReSensive Mentor Manfred Produkt/Dienstleistung: Kühner Produkt für die Intimpflege und Ludwig des beschnittenen Mannes Stepan (v. l.). Mentor: Manfred Kühner/ dm drogerie markt GmbH Status: Vorbereitung eines Markttests in Bosnien Bosniens ist vorwiegend muslimisch und deren Männer beschnitten. „Ob das Produkt für die Männer dort geeig- Das Produkt von ReSensive ist für den net ist, wird sich zeigen, auch, ob die Erfahrungen auf heimischen Markt nicht besonders gut den US-amerikanischen Markt übertragbar sind“, sagt geeignet. Das liegt vor allem daran, dass Kühner. Für Ludwig Stepan von ReSensive ist die Zu- der Anteil an beschnittenen Männern sammenarbeit eine Win-win-Situation: „Wir profitieren hier eher gering ist. „Das Produkt hat von der Erfahrung von Herrn Kühner und von den Res- aber Potenzial, wenn man die richtigen sourcen, die uns dm zur Verfügung stellt. Ich glaube Märkte, also die USA oder den arabischen aber, dass auch unser Mentor von der Zusammenarbeit Raum, anvisiert“, betont Mentor Manfred profitiert.“ Da stimmt Kühner zu: „Ich finde es spannend Kühner. Erste Erkenntnisse, wie es ange- zu sehen, wie so ein junges Unternehmen agiert, welche nommen wird, sollen ein Forschungspro- Plattformen es nutzt und wie man mit der wirtschaft- jekt und ein Markttest in den dm-Filialen lichen Situation umgeht. Es eröffnet für einen persönlich in Bosnien bringen. Die Bevölkerung neue Perspektiven.“
IN 15 KUB AT OR Warum man auf Investoren hören soll Gerhard Froner ist Mitgründer eines der ersten Salzburger Start- ups. 2009 wurde die Idee für das Internetportal „Aktionsfinder“ geboren, das die digitale Suche nach Aktionen und Angeboten er- leichtert. 2015 erfolgte der Exit. Die Post AG übernahm alle Anteile. Wann haben Sie Investoren Einstieg des Axel-Springer-Verlags be- Business Angels investieren eher am An- an Bord geholt? treut. Er hat sich dann auch in Österreich fang geringere Beträge und wollen ihre nach einem ähnlichen Start-up umgese- Anteile gewinnbringend verkaufen. Nur Wir waren 2011 in der Position, dass In- hen und uns entdeckt. bei besonders aussichtsreichen Ge- vestoren und Business Angels auf uns schäftsideen bleiben sie länger investiert. aufmerksam geworden sind und uns ge- Wie läuft es, wenn man auf Bei uns war es das Marktumfeld, das uns nau unter die Lupe genommen haben. einmal einen Aufsichtsrat hat? zu Investitionen gezwungen hat. Unsere Das hat ungefähr ein Dreivierteljahr ge- Business Angels wollten aber nicht mehr dauert. Für die Investoren war es wichtig, Mit Investoren ändert sich alles schlagar- Geld in das Unternehmen stecken, des- dass wir ein Proof of Concept vorlegen tig. Wir mussten jetzt einmal pro Quartal halb kam es zum Exit. Ich und mein Part- EXIT konnten, um zu beweisen, dass diese Ge- berichten, wie sich das Unternehmen ent- ner Michael Niedermoser haben anfangs schäftsidee auch finanziell erfolgreich ist. wickelt. Die Ergebnisse wurden ganz ge- noch 20% der Anteile gehalten, bevor die Dann haben sich sieben Business Angels nau analysiert. Ideen wurden von den Post AG auch die restlichen Anteile über- bei uns mit einem niedrigen sechsstelli- Geldgebern auch abgelehnt, weil sie nicht nommen hat. gen Betrag beteiligt. leistbar waren oder für den falschen Weg gehalten wurden. Da muss man sich ent- Wie hat sich der Verkauf angefühlt? War das der Startschuss für das weder durchsetzen oder zurücknehmen. Unternehmen? Aktionsfinder war irgendwie doch unser Was sind Ihrer Meinung nach die Kardi- Baby, aber ich glaube, die Post AG macht Ja, genau. Diese Investition hat uns sozu- nalfehler von Start-ups im Umgang mit das auch gut. Wir haben auf alle Fälle sagen aus der Garage hinauskatapultiert. Investoren? nichts Schlechtes hinterlassen. Wir konnten ein Unternehmen mit Büro, Mitarbeitern, Organigrammen und Gerät- Ich würde auf alle Fälle warnen, Business Was haben Sie als Nächstes vor? schaften gründen. Nach der Idee, dem Angels nur als reine Geldgeber zu sehen. Prototyp und den ersten Kunden waren Das beobachte ich häufig bei Start-ups. Dieser Exit gibt mir die Chance, einerseits wir nun so weit, dass wir richtig Gas ge- Sie freuen sich natürlich, wenn das Geld selber wieder etwas zu machen oder zu ben konnten. fließt, wollen dann aber oft nichts mehr schauen, ob es junge Leute gibt, die sich mit diesen Geldgebern zu tun haben. Das mit ähnlichen Ideen beschäftigen wie ich. Die Investorenlandschaft war damals ist ein großer Fehler, weil man von den Junge Unternehmer sind voller Taten- eine völlig andere. Wie sind Sie über- Investoren oder Business Angels meist drang. Eine Eigenschaft, die ein Start-up haupt an die Investoren herangekom- viel lernen kann. Wir haben uns anfangs haben sollte. Ich bin nach sechs Jahren men? auch überschätzt und dachten, wir wären intensiver Beschäftigung mit meinem die Experten für unser Produkt. Wir ha- Unternehmen und einem Exit vorsichti- Die Investoren sind auf uns aufmerksam ben aber letztendlich vom technischen ger geworden, würde aber gerne mit jun- geworden. Wir haben eine Idee gehabt, Know-how und dem Vertriebsnetzwerk gen Start-ups zusammenarbeiten. die es gleichzeitig auch in anderen euro- unserer Partner sehr profitiert. päischen Ländern gegeben hat. Einer un- serer Business Angels hat in Deutschland Wann sollte man sich von Text: Robert Etter einen gleichwertigen Mitbewerber beim Business Angels wieder trennen? Foto: wildbild
IN 16 KUB Wer ist AT OR hier der Boss? Konventionelle Firmen haben den Ruf, hierarchisch zu sein. Bei Start-ups ist das genau umgekehrt – oder? Den Eindruck bekommt man zumindest oft vermittelt: Stylische Büros, lässige Chill-out-Areas, freie Zeitein- teilung, Mitarbeiter-Goodies und von Anfang an ist man per Du. Das mag mitunter daran liegen, dass Start-ups häufig gemeinsame Projekt von Freunden oder Studienkollegen sind. Anarchie statt Hierarchie? Natürlich nicht. Auch Start-ups kommen einzuhalten.“ Chaos sei fehl am Platz, sen. „Bei uns funktioniert die Zusam- nicht darum herum, sich früher oder spä- vieles müsse wie am Schnürchen laufen. menarbeit deshalb gut, weil wir über ge- ter mit ihrer internen Unternehmens- Das heißt nicht, dass man untereinander meinsame Projektarbeiten an der struktur zu befassen. Besser früher als nicht per Du sein kann. Auch nicht, dass Fachhochschule langsam in das Thema später, rät einer, der es wissen muss: Mat- die Mitarbeiter keine Freiheiten haben. hineingewachsen sind.“ Das Klischee, thias Heimbeck ist nicht nur Gründer und Im Gegenteil: „Jeder Mitarbeiter soll zu dass die Stimmung in Start-ups lockerer Geschäftsführer von Findologic, einem jeder Zeit die Möglichkeit haben, Abläufe ist als in anderen Unternehmen, sieht führenden Anbieter für Suchtechnologie. zu hinterfragen.“ Prozesse müssten Gräther nicht erfüllt. „Jeder von uns hat Der 33-Jährige hat drei weitere Start-ups innerhalb kürzester Zeit änderbar und Anteile an der Firma, das bedeutet auch mitgegründet, unterrichtet an der Fach- neu definierbar sein. Risiko.“ hochschule Salzburg zum Thema „busi- ness of web“ und ist als Mentor für junge DER TYPISCHE Unternehmer tätig. „Start-ups beginnen REDEBEREITSCHAFT meist in einem einzigen Raum. Vier oder ALS BASIS START-UP-BEWERBER fünf Leute und los geht’s“, weiß er. „Die meisten machen sich keine Gedanken Die Erfahrung, dass man für Änderungen Zurück zum Thema Hierarchien: Laut über interne Prozesse, aber das ist ein offen sein muss, hat auch Eberhard Deutschem Startup Monitor 2016 domi- Fehler. Spätestens wenn das Wachstum Gräther gemacht. Gemeinsam mit vier nieren bei Start-ups flache Hierarchien, einsetzt, muss man sich damit auseinan- Studienkollegen hat er ein Navigations- was mitunter auch mit der oft niedrigen dersetzen.“ tool für Programmierer entwickelt und Mitarbeiterzahl zusammenhängt. Das das Start-up Coati gegründet. „Wenn man scheint viele potenzielle Arbeitnehmer ES GIBT EIN merkt, dass etwas nicht mehr funktio- anzuziehen. Heimbeck ist davon über- niert, dann muss man darüber reden“, zeugt, dass sich bei Start-ups ein be- ZAUBERWORT sagt er. Bei Coati läuft das sehr basisde- stimmter Typus Mensch bewirbt. „Je- mokratisch ab, Entscheidungen werden mand, der wenig hierarchische In dieser Phase alles locker-flockig wei- gemeinsam getroffen. Jeder Mitarbeiter Strukturen will, die ihm erlauben, sich terlaufen zu lassen, könne in Anarchie ist gleichzeitig Gründer, fast alle haben selber einzubringen.“ Deshalb solle man enden. Auch das Gegenteil, die Einfüh- dieselben Kernkompetenzen – das Pro- seinen Mitarbeitern auch die Chance ge- rung strikter Hierarchien, sei der falsche grammieren. Nur beim Thema Design ben, sich zu behaupten. Er nennt diese Weg. „Dann geht meistens der innovative habe die Produktdesignerin das letzte Herangehensweise „Königsmacher“. Im Charakter verloren“, so Heimbeck. Die Wort. „In der Theorie ist es so geregelt, Gegensatz zum „König“ – das sei ein Fir- Lösung liegt also irgendwo dazwischen. dass es für bestimmte Entscheidungen mengründer, der alles an sich reiße. Das Zauberwort heißt Struktur. Aufga- eine Mehrheit von 50%, für andere Ent- ben, Abteilungen, Rollen – Dinge wie die- scheidungen die Einstimmigkeit braucht“, se müssten eindeutig definiert sein. „Es erklärt Gräther. In der Praxis habe man gibt klare Prozesse und die sind zu 100% sich darauf aber noch nie berufen müs- Text: Maria Kapeller
IN Stichwort: 17 KUB von oben nach unten: AT OR Rolf Dobelli, Tellerrand. Walter Kreisel und Markus Kreisel Wie spannend die Zeit ist, in der wir uns setzt die etablierten Anbieter förmlich unter Strom. aktuell bewegen, soll uns allen mit #the- Zahlreiche renommierte Speaker werden von einem soundofsuccess – der Bundestagung der Konzertaufgebot von Bands wie den MakeMakes und Jungen Wirtschaft Salzburg – gezeigt DJs wie Phil Pruce oder einer selektierten Combo aus werden. Das bisher größte Business- dem Dunstkreis von Parov Stellar auf den Weltbühnen Kultur-Festival in Salzburg wird für des Festspielhauses und bei einer legendären After- zwei Tage ca. 1.200 Start-ups und junge Party im Republic auftreten. Alles in allem wird dieses Entrepreneure im Salzburger Festspiel- Festival eine Hommage an unseren innovativen Wirt- haus und im Republic vereinen. schaftsstandort Salzburg und ein deutlicher Blick über Mit Keynotes von Rolf Dobelli, Top- den Tellerrand mit den inspirierendsten Entrepreneuren Speaker und Bestseller-Autor („Die Kunst und internationalen Inputs. Das „Must-have“ der Saison! des klaren Denkens“), Gründer des 29. und 30. September 2017, Salzburg, Haus für Mozart. Abstract-Dienstes „getAbstract“ und von „Zürich.Minds“, einer Plattform, die Wis- Informationen zu #thesoundofsuccess senschaften, Innovationen und Business und Tickets gibt es unter: zusammenbringt. Existenzielle Einsich- facebook.com/jungewirtschaftsalzburg ten gibt es von den Kletter-Stars Huber (an alle Salzburger: Liken!) und unter: Buam und exklusive Infos über die Neu- jungewirtschaft.at/jw/bundestagung/index.html igkeiten von Kreisel, wie sie neben der E-Mobilität nun auch den stationären Markt revolutionieren. Ihre Story ist Text: Dominik Mayer aktuell weltweit auf der Überholspur und Foto: Phil Müller, Martin Pröll B U S I N E S S K U LT U R F E S T I VA L sound P R O U D LY P R E S E N T S # success of the EMIERE W E LT P R THE MAKEMAKES HUBER BUAM ROLF DOBELLI DIE KREISEL-BRÜDER CHRISTINE BAUER-JELINEK TONI KLEIN MARKUS HENGSTSCHLÄGER DJ PHIL PRUCE T O M M Y B OY W E I T S T E T T E R 29 +30 UVM. SEPTEMBE 2017 R J U N G E W I R T S C H A F T. AT/ B U N D E S TA G U N G F B . C O M /J U N G E W I R T S C H A F T S A L Z B U R G FE ST SP IE LH AU S JWS_INS_195x129_ENT2_0317.indd 2 03.04.17 09:42
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