Belgische Biertradition - PRESSESPECIAL - Tourismus Flandern-Brüssel Presse

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Belgische Biertradition - PRESSESPECIAL - Tourismus Flandern-Brüssel Presse
Belgische Biertradition
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Belgische Biertradition - PRESSESPECIAL - Tourismus Flandern-Brüssel Presse
Inhaltverzeichnis
Einleitung ................................................................................................................................................. 1
Aktuelle Themen ..................................................................................................................................... 1
    Tradition, Unabhängigkeit und authentischer Geschmack: Die Belgian Family Brewers ................... 1
    The Beer Experience: Die Biererlebniswelt von De Koninck in Antwerpen ........................................ 2
    Flandern, die Heimat der Craft-Biere .................................................................................................. 3
    Brauende Frauen: In Flandern ist Bier längst nicht mehr nur eine Männersache .............................. 4
    Bier-Festivals in Flandern und Brüssel: Sieben gute Gründe, ein neues Fass auf zu machen ............ 6
Regionale Besonderheiten ...................................................................................................................... 3
    Leuven – die Welthauptstadt des Biers .............................................................................................. 3
    Mechelen: Bier in Frauenhänden........................................................................................................ 4
    Antwerpen und das Umland: Die Heimat des „Bolleke“ .................................................................... 4
    Brüssel – Heimat des Lambik-Biers ..................................................................................................... 5
    Brügge und die Provinz Westflandern ................................................................................................ 5
    Gent und die Provinz Ostflandern....................................................................................................... 6
    Die Provinz Limburg ............................................................................................................................ 6
Die wichtigsten Braumethoden – eine Einführung ................................................................................. 6
    Untergäriges Bier ................................................................................................................................ 7
    Obergäriges Bier.................................................................................................................................. 7
    Biere aus Spontanvergärung ............................................................................................................. 10
    Aus Mischvergärung hergestellte Biere ............................................................................................ 10
Zahlen und Fakten ................................................................................................................................. 11
    Hintergrund zum Bier........................................................................................................................ 11

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1

Einleitung
Was eint flämische Klosterbrüder, traditionsreiche Familienbetriebe, ambitionierte Feinschmecker
und neuerdings in verstärktem Maße auch JungunternehmerInnen? Nun, sie alle sind der Leidenschaft
des Bierbrauens verfallen. Das bedeutet in Flandern: Freude an handwerklichem Können, die
Verwendung hochwertiger Zutaten, die Bereitschaft (und die Freiheit) zum Experiment sowie ein
hohes Qualitätsbewusstsein. So ist es kein Wunder, dass Variantenreichtum und Aromavielfalt der
flämischen Biere weltweit geschätzt – und imitiert – werden.

                                                           Flandern allerdings ist nicht nur Heimat
                                                           unzähliger Mikrobrauereien. So ist die Stadt
                                                           Leuven      Sitz  des    weltweit     größten
                                                           Brauereikonzerns. Die heutige Firma AB InBev
                                                           existiert unter wechselnden Namen bereits
                                                           seit 1366. Erste weltweite Erfolge feierte die
                                                           Brauerei mit der Marke Stella Artois. Heute
                                                           kann sich das Unternehmen rühmen, das
                                                           eigentlich kaum Mögliche geschafft zu haben:
                                                           AB InBev hat sich die mächtige US-Brauerei
                                                           Anheuser-Busch („Budweiser“) einverleibt.
                                                           Zum Produktportfolio gehören in Deutschland
                                                           unter anderem die Marken Becks und
  © Brouwerij de Leite                                     Franziskaner.

Doch es bleibt viel in Bewegung im Bierland Belgien. Bestes Beispiel ist „The Beer Experience“, eine
Erlebniswelt für Fans des Gerstensaftes, welches von der renommierten Brauerei de Koninck in
Antwerpen eröffnet wurde. In Mechelen wird unterdessen die Aufmerksamkeit vor allem auf das
Thema Frauen und Bier gelenkt – in Zusammenarbeit mit der aktuell einflussreichsten Person der
flämischen Szene, Bier-Sommelière Sofie Vanrafelghem.

Der anspruchsvolle Fan kann seine Neugier unterdessen bei den vielen Bier-Festivals befriedigen, wo
Klassiker, Neuerungen und Raritäten aus dem Zapfhahn fließen. Zum Beispiel immer Ende April in
Leuven, wo der Bierkonsumentenverband Zythos beim gleichnamigen Festival zur Verkostung bittet.
Zu guter Letzt bleiben natürlich die legendären belgischen Kneipen mit ihrer teils gigantischen
Auswahl.

Aktuelle Themen

Tradition, Unabhängigkeit und authentischer Geschmack: Die Belgian Family Brewers
Regionale Traditionen wollen gepflegt und geschützt werden. Vor allem im Zeitalter von
Globalisierung, Turbokapitalismus und feindlichen Übernahmen. Das gilt auch für die belgische
Bierkultur. Unter anderem aus diesem Grunde haben sich im Jahr 2007 ursprünglich zwölf belgische
Brauereifamilien zu einem Verband zusammengeschlossen.

Ihnen war klar geworden, dass Belgien zwar über eine enorme Vielfalt einzigartiger Biere verfügt,
deren Brauereien sich auch heute noch im Besitz von Familien befinden. Eine gemeinsame Marketing-
Plattform fehlte jedoch bislang. Nachdem sich diese Erkenntnis einmal durchgesetzt hatte, sollte es
nicht mehr lange dauern, bis das Label BFB („Belgian Family Brewers“) ins Leben gerufen wurde.

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Das bald in Auftrag gegebene Logo und ein dazugehöriger Schriftzug stehen seitdem für strenge
Kriterien: Die mittlerweile 22 Mitglieder (darunter so bekannte Marken wie Palm, De Koninck und
Duvel) besitzen allesamt mehr als 50 Jahre ununterbrochene Brauerfahrung ausschließlich im eigenen
Lande. Und natürlich befinden sie sich in Privatbesitz und gehören nicht etwa zu einem internationalen
Getränke-Multi. Tradition, Handwerk und Familienbesitz sollen auf diese Weise auch in Zukunft
fortbestehen. Ein starkes Argument gegen die in anderen Ländern weit fortgeschrittene
Vereinheitlichung des Geschmacks – und für Qualität und Vielfalt.

Das Label BFB soll Bierfreunden aus aller Welt gleichzeitig
als Orientierungshilfe dienen, denn die Bezeichnung „Bier
aus Belgien“ ist noch nicht urheberrechtlich geschützt
und daher für Missbrauch anfällig. Im Heimatmarkt
übrigens halten die Brauer zurzeit etwa 15 Prozent der
Anteile. Die 22 zusammengeschlossenen Brauereien
stellen mehr als 170 sehr unterschiedliche Biersorten her.
Gemeinsam verfügen die allesamt in der Westhälfte
Belgiens ansässigen Hersteller über 3500 Jahre Erfahrung.
Sie alle kultivieren althergebrachte Braumethoden, die
durch den Zusammenschluss vor der Vereinheitlichung                                         © Milo Profi
geschützt werden.

Artenschutz modern: Duvel verschwindet von der Börse
Die Familie Moortgat, Besitzer der Duvel-Brauerei, hat ihr Bier auf bemerkenswerte Weise gegen die
Möglichkeit einer feindlichen Übernahme geschützt. Zwar ist das Unternehmen 1999 an die Börse
gegangenum im finanziellen Wettstreit der Brauereien mithalten zu können, 2012 aber wurden die
Aktien zurückgekauft. Einer der Gründe war das Streben nach andauernder Unabhängigkeit, um nicht
in die Fänge eines international operierenden Multis zu geraten. Wer die Aktien 1999 gekauft hat,
bekam 2013 ein Plus von 186 Prozent ausgezahlt.

www.belgianfamilybrewers.be
www.duvelmoortgat.be

The Beer Experience: Die Biererlebniswelt von De Koninck in Antwerpen
Eines der leckersten und bekanntesten Biere Belgiens auf völlig neue Weise kennenlernen: So lautet
das Versprechen von The Beer Experience, dem neuen Biererlebniszentrum auf dem Gelände der
Brauerei de Koninck im Zentrum von Antwerpen. Seit 1833 wird hier ohne Unterbrechung Bier
hergestellt. Damit ist das Traditionsunternehmen die älteste noch existierende Brauerei der Stadt.
Außerdem sind die sechs Spezialitäten die einzigen Gerstensäfte, die auch heute noch innerhalb der
Stadtgrenzen produziert und abgefüllt werden. Das legendäre Bier wird aus den charakteristisch
gerundeten Gläsern („Bollekes“) getrunken. Wie es hergestellt wird, können Besucher aus nächster
Nähe erfahren.

Mit dem Besucherzentrum bekennt sich De Koninck nachhaltig zu seiner Herkunft. Zwar gehört das
Unternehmen seit 2010 zur Brauereigruppe Duvel Moortgat, die jedoch ist ihrerseits Mitglied der
Belgian Family Brewers (BFB). Hierdurch sind Unabhängigkeit von den Interessen expandierender
Industrie-Multis und der Erhalt der Traditionsmarke gesichert. Mit dem neuen Biererlebniszentrum
(„The Beer Experience“) möchten die Besitzer die Bindung zu ihrer Heimat weiter stärken – das Bier
soll endgültig zu einer Ikone Antwerpens aufsteigen.

In insgesamt neun thematisch geordneten Räumen werden die Besucher fortan mit zahlreichen
Facetten des Gerstensaftes, seinen Zutaten und seiner Herstellungsgeschichte in der Bierstadt

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Antwerpen vertraut gemacht. Nach einer multimedialen Einweisung in die Geschichte rücken die
Details des Brauprozesses in den Blickpunkt. Bald ist das rhythmische Klappern der Flaschen in der
Abfüllanlage zu hören, ehe es über eine vier Meter hohe Brücke ins Innere der Brauerei geht.

                                                   Hier werden über das Jahr gesehen sechs
                                                   verschiedene Biersorten hergestellt. Neben dem
                                                   amberfarbenen De Koninck gehören dazu auch das
                                                   bekannte Triple d’Anvers sowie saisonale
                                                   Spezialitäten wie das De Koninck Winter. Nach
                                                   einer     verspielten   Begegnung      mit  der
                                                   Markengeschichte folgt als krönender Abschluss
                                                   des Besuchs eine Verkostung der hauseigenen
                                                   Biere – natürlich aus dem „Bolleke“-Glas.

Das Biererlebniszentrum ist in das 18.000 Quadratmeter große Brauereigelände integriert. Es kann
individuell und in Gruppen besichtigt werden. Auf 3000 Quadratmetern beherbergt es weitere typisch
flämische Geschäfte und Handwerksbetriebe. Dazu gehören ein Geschäft des Käsemeisters Van Tricht,
der zu den besten Affineuren Europas zählt, und ein Concept Store für Fahrräder (Velodome).
Abgerundet wird das Angebot vom gemütlichen Lokal De Pelgrim und einer Niederlassung des
Touristenbüros. Wer einem Besuch einen besonderen Kick geben möchte, kann eine VIP-Tour mit
Überraschungsmomenten buchen.

Informationen:
Täglich geöffnet von 10–18 Uhr, barrierefreier Zugang.
De Koninck Brewery
Mechelsesteenweg 291
B-2018 Antwerpen
info@dekoninck.be
Tel: 0032-3-866-96-90

Flandern, die Heimat der Craft-Biere
In Deutschland galt das Reinheitsgebot lange Zeit als unerschütterliches Dogma, als Werbeargument
und nicht zuletzt als Alleinstellungsmerkmal für Qualität. Inspiriert von Geschmackserlebnissen vor
allem im englischsprachigen Ausland, lässt sich auch hierzulande ein Trend zum sogenannten Craft-
Bier ausmachen. Dabei allerdings sind den Brauern aufgrund des Reinheitsgebots die Hände
weitgehend gebunden.

Anders sieht die Lage in Flandern aus, denn hier dürfen so ziemlich alle Zutaten in die Kupferkessel
wandern. Bierfreunde müssen also auf der Suche nach neuen Geschmackserlebnissen nicht über
Nordsee oder Atlantik fliegen: Mit über 130 Brauereien und weit mehr als 1000 Sorten ist Flandern
prädestiniert für eine abenteuerliche Reise in die Welt des handwerklich hergestellten Bieres.

Teilweise haben die Unternehmen ihre Wurzeln im Mittelalter. Die Brauerei Roman in Oudenaarde
zum Beispiel befindet sich seit 1545 in Familienbesitz. Sie wurde einst gegründet bei einer Raststätte
an der Handelsroute zwischen Frankreich und Deutschland, wo stets durstige Menschen abzusteigen
pflegten. Mittlerweile produziert das Haus elf verschiedene Biere – vom Blonden über ein Weißes bis
hin zu Dubbel und Tripel. Die Brauerei Den Hoorn in Leuven wurde sogar schon 1366 gegründet, ehe
sie im 18. Jahrhundert zu Artois und später zu einem Teil des AB InBev-Konzerns wurde.

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Die alteingesessenen Veteranen allerdings erhalten kontinuierlich Konkurrenz von ambitionierten
Neugründungen. Die Brauerei Kazematten in Ypern etwa hat erst 2013 ihre Pforten geöffnet – und
zwar, wie der Name bereits andeutet, in den alten Gewölbekellern der Stadtbefestigung. Hier entsteht
nun das sogenannte Grottenbier, dessen Rezeptur von einem der berühmtesten belgischen
Braumeister überhaupt stammt: Pierre Celis (1925-2011), der in den 60er Jahren in seinem Heimatort
Hoegaarden das seinerzeit in Vergessenheit geratene Belgische Weißbier wiederbelebt hat. Die
Kazematten-Biere werden nur in kleinen Mengen hergestellt, pro Brauvorgang 750 Liter.

Aus einem Fahrradclub ist unterdessen die Mikrobrauerei De Dolle Brouwers in Essen/Westflandern
hervorgegangen. Die vier Gründer sind beim gemeinsamen Radeln zu einer eingeschworenen
Gemeinschaft geworden. Dabei haben sie festgestellt, dass sie nicht bloß die Leidenschaft für steile
Anstiege und die Bewältigung von Kopfsteinpflaster geteilt haben, sondern auch eine Passion für
regionale Biere.

1980 fasste das Quartett den Entschluss, eine leerstehende Brauerei mit neuem Leben zu erfüllen.
Zunächst haben die „jecken Brauer“ ein Urbier auf den Markt gebracht. Das kräftige Dunkelbier mit
neun Prozent Alkohol hat sich schnell zu einem Verkaufsschlager entwickelt. Seitdem sind fünf weitere
Biere komponiert worden, die Biermenge liegt konstant bei überschaubaren 1000 Hektolitern.
Interessantes Detail: Die Brauer bewahren im Keller noch Proben ihres ersten Bierjahrgangs von 1980
auf, der nach ihren Angaben eher an Qualität gewonnen hat und somit noch einwandfrei trinkbar ist.

Eine Erfolgsgeschichte ganz besonderer Art ist die Biersorte Westvleteren 12. Das Bier mit seinen 10,2
Prozent Alkohol wird in der Trappistenabtei Sint Sixtus in Vleteren (Ebenfalls Westflandern) von
Mönchen gebraut. Die Brüder verfolgen jedoch nach eigener Aussage keine kommerziellen Interessen.
Sie arbeiten nur für den Lebensunterhalt, für Instandhaltungsarbeiten am Ordensbesitz und um andere
Klöster unterstützen zu können.

Ihre sprichwörtliche Bescheidenheit jedoch konnte nicht verhindern, dass das Bier von den Nutzern
der Internetseite „ratebeer.com“ zweimal in Folge zum besten Bier der Welt gewählt wurde. Und das,
obwohl das ohne Etiketten in dunkle Flaschen abgefüllten Starkbier nur mit Termin in limitierten
Mengen im Kloster oder dem angrenzenden Café de Vrede verkauft wird – gegen das ausdrückliche
Versprechen, es nicht weiter zu veräußern. Erschwerend wirkt zudem, dass eine solche Bestellung nur
alle 60 Tage möglich ist.

Neben dem Westvleteren 12 brauen die Ordensbrüder noch zwei weitere Biere: Das Westvleteren 8
(8 Prozent) und das Westvleteren 6 (5,8 Prozent). Erstgenannten belegt bei ratebeer.com aktuell Rang
25.

Adressen:
Kazematten-Brauerei Ypern , www.kazematten.be
De Dolle Brouwers Essen, www.dedollebrouwers.be
Abtei Westvleteren, www.sintsixtus.be
Café In de Vrede, Westvleteren, www.indevrede.be

Brauende Frauen: In Flandern ist Bier längst nicht mehr nur eine Männersache
Es fing langsam und unbemerkt an: Als nach dem Zweiten Weltkrieg ein französischer Adliger das
Sagen in der Brauerei Liefmans in Oudenaarde zwischen Gent und Roubaix hatte, war es an Rosa
Mercks, die im Hause hergestellte Sorte Goudenband zu verkosten. Die Sekretärin befand das Getränk
für viel zu sauer, woraufhin ihr Chef eine Veränderung der Rezeptur anordnete.

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Später sollte Rosa Mercks zur Geschäftsführerin aufsteigen. Vor allem aber die Tatsache, dass sie
Braumeisterin des Hauses wurde, beschert ihr bis heute nachhaltigen Ruhm, denn sie war die erste
Frau, die diesen Beruf in Belgien ausgeübt hat. Ihre Legende lebt bis heute fort. So ist ihr Konterfei auf
den Etiketten der Liefmans-Flaschen zu sehen. Außerdem würdigte das Boulevardblatt „Het Laatste
Nieuws“ sie anlässlich ihres 90. mit einem Porträt.

Lange Zeit schien es, dass Mercks’ Liebe zum Gerstensaft ein Einzelfall bleiben sollte. Mittlerweile aber
wächst der Einfluss von Frauen in der Bierlandschaft rasant. Eine regelrechte Erfolgsstory ist die
Familienbrauerei Dilewyns aus Dendermonde. Vater Vincent hatte 1999 zunächst zum Spaß damit
begonnen, das Erbe der Familie wiederzuentdecken, die bis zum Zweiten Weltkrieg im Brauereiwesen
aktiv war.

Seine Experimente mit verschiedenen Sorten von Hopfen, Malz und Hefe führten jedoch schnell zu
exzellenten Ergebnissen. Bald waren das Vicaris Tripel und das Vicaris Generaal geboren. Nach zehn
Jahren und wachsender Anerkennung bei Bier-Festivals wie Zythos, beschloss Vincent Dilewyns das
Hobby zu professionalisieren. In einem Atemzug machte er seine beiden erwachsenen Töchter Claire
und Anne-Cathérine zu den neuen Geschäftsführerinnen.

Deren Ideen sollten sich als so erfolgreich erweisen, dass Dilewyns nun seine Kapazitäten verdoppeln
konnte. Seit 2 Jahren können 6000 Hektoliter der mittlerweile fünf Biere produziert werden, die bis in
die USA exportiert werden.

Das Erbe ihres Vaters setzt auch Sandra Mannaerts (34) aus Nieuwrode fort. Der Anlass allerdings
könnte trauriger kaum sein. Sandras Vater Ivo nämlich war Hobbybrauer. Für den größten Tag im
Leben seiner Tochter hatte er im heimischen Gartenhäuschen eigens ein Hochzeitsbier komponiert.
Das Rezept für das goldgelbe Bier aber kam nur einmal zur Anwendung – sechs Wochen später starb
Ivo Mannaerts mit nur 50 Jahren.

Tochter Sandra hat sieben Jahre gebraucht, um das Bier nun doch noch auf den Markt zu bringen: 2012
konnte sie Brauerei Anders aus Halen bei Hasselt in der Provinz Limburg dafür gewinnen, das Bier unter
den Namen Nivoo zu brauen. Ein Jahr später folgte mit dem Nivoo Tripel bereits ein ebenso kräftiges
wie dunkles Zweitbier. Beide verkauft die Jungunternehmerin über ihre Firma Gibrit mittlerweile
landesweit an Einzelhandel und Gastronomie. Ein Geschenk, mit dem sie für immer an den
verstorbenen Vater erinnern möchte.

Ein aus Mutter und Tochter bestehendes Gespann steht derweil an der Führungspitze der Brauerei De
Ryck. Das seit 1886 in Herzele bei Gent ansässige Unternehmen befindet sich in der fünften Generation
im Besitz der Familie und ist stolzes Mitglied der Belgian Familiy Brewers (BFB).

Mutter An De Ryck ist zugleich als Braumeisterin aktiv. Als solche ist sie für mittlerweile zehn Biere
verantwortlich, die laut An bis vor kurzem vor allem „rund um den Kirchturm von Herzele“ bekannt
waren. Gemeinsam mit Tochter Miek arbeitet sie nun daran, perlende Schätzchen wie das Arend Blond
oder das Spécial de Ryck auch andernorts zu vertreiben.

Neben all diesen kleinen Erfolgsgeschichten von Frauen im Bier-Business existiert jedoch auch eine
große: So wurde die Bier-Sommeliere und Autorin Sofie Vanrafelghem kürzlich von einer aus 25
Fachleuten bestehenden Jury zur „Bierpersönlichkeit des Jahres“ gewählt.

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                       Mittlerweile arbeitet Sofie Vanrafelghem mit einem kleinen Team daran,
                       belgischem Bier in der ganzen Welt zu noch mehr Popularität zu verhelfen.
                       Dazu gehören Lesungen und Degustationen, vor allem aber hat sich die
                       Jungunternehmerin mit einem eigenen Bier auf den Markt getraut.
                       Dieses wurde auf den Namen Eva getauft und versteht sich als „Bier von
                       Frauen für Frauen“. Und das heißt bei Vanrafelghem ganz explizit: Das Bier ist
                       nicht süßlich, wie es Frauen vermeintlich bevorzugen. Vielmehr ist es stark
                       gehopft und somit eher herb.

                       Auf der Webseite der Sommeliere übrigens befindet sich auch ein Artikel über
                       den 90. Geburtstag von Rosa Merckx. Jene Dame, mit der die kleine, weibliche
                       Bierrevolution in Belgien angefangen hat.
Sofie Vanrafelghem
www.liefmans.be                                       www.brouwerijderyck.be
www.vicaris.be                                        www.sofiesworld.be
www.gibrit.be

Bier-Festivals in Flandern und Brüssel
Bier-Festivals gehören in allen Jahreszeiten zu Flandern. Egal, ob die Verkostung mit Kulturkonsum
oder leckeren Speisen einhergeht: Die sieben größten Ereignisse sind Garanten für gute Geschichten.
Sowohl aus fachlicher, wie auch aus folkloristischer Sicht.

Belgian Beer Weekend, Brüssel
01.09.2017-03.09.2017
Die besten Biere auf einem der schönsten Plätze des
Landes. Mit diesem Konzept lockt der Verband Belgischer
Brauer Jahr für Jahr Fans zum Brüsseler Bierwochenende.
Auf dem Grote Markt und der nahen Taborastraat können
Kenner vom hellen Blonden über rötliches Amber bis hin
zu dunklem Bock aus einem großen Angebot schöpfen.
www.belgianbeerweekend.be

Modeste Bier Festival, Antwerpen
30.09.2017-01.10.2017
Dieses jährliche Festival wird vom Antwerpener Bier-
College (eine Vereinigung von Kennern und Fachleuten)
zu Ehren des Braumeisters Modeste Van den Bogaert
organisiert. Der Namensgeber hat 50 Jahre lang die
Geschicke der Brauerei De Koninck geleitet. „Modest“                                       © Milo Profi
freilich heißt auch Bescheiden – aus doppeltem Grunde
werden zum Festival ausschließlich kleine belgische
Brauereien eingeladen.
www.modestebierfestival.be

Weihnachtsbier-Festival
16.12.2017-16.12.2017
Die „Objektiven Bierverkoster der Region Essen“ (bei Antwerpen) laden zur Verkostung der
belgischen Weihnachts- und Winterbiere. Dabei handelt es sich keinesfalls um einen Nischenmarkt,
auch das heute so große Stella Artois wurde einst als Weihnachtsbier lanciert. Den Besuchern stehen

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rund 200 verschiedene Produkte zur Auswahl – unter anderem ein „Glüh-Kriek“, also warmes
Kirschbier. Zur jüngsten Austragung kamen 3200 Fans.
www.kerstbierfestival.be

Zythos Bier Festival, Leuven
22.04.2017-23.04.2017
Leuven schmückt sich gerne mit dem Titel „Bierhauptstadt der Welt“. Nie trägt die Stadt dieses
Prädikat mit mehr Berechtigung, als am letzten Aprilwochenende: Mehr als 100 Brauereien
präsentieren an zwei Tagen in der Brabanthalle über 500 Biere. Flankiert wird das Festival von
Rundgängen, Workshops und Verkostungen. Nicht zuletzt öffnet die weltgrößte Brauerei AB InBev zu
diesem Anlass ihre Pforten. Zum Unternehmen zählen unter anderem die Marken Stella Artois, Leffe
und Jupiler.
www.zbf.be

Bierpassie-Weekend, Antwerpen
23.06.2017-25.06.2017
Festival des Magazins Bierpassie, was übersetzt Leidenschaft für Bier bedeutet. Auf einem der
schönsten Plätze der Stadt, dem Groenplaats, haben Connaisseurs vor historischer Kulisse
Gelegenheit, die geschmackliche Vielfalt von mehr als 200 Bieren aus rund 35 Brauereien zu
erkunden.
www.beerpassion.be

                                  Bollekesfeest, Antwerpen
                                  17.08.2017-20.08. 2017
                                  Ein Bolleke ist in Antwerpen ein feststehender Begriff für das Bier
                                  aus dem Hause de Koninck. Der Name wurde ursprünglich
                                  abgeleitet von der typischen, halbrunden Glasform. Das
                                  gleichnamige Festival allerdings kennt kaum Grenzen: Das Zentrum
                                  von Antwerpen wird an einem langen Wochenende im
                                  Hochsommer zur Bühne für Bands, Theatergruppen, Komiker – und
                                  natürlich für regionale Produkte. Allen voran ein Bolleke.
                                  www.bollekesfeest.be

                                  Bier- und Hopfenfest, Poperinge
                                  15.09.2017-17.09.2017
                                  Pünktlich zur Hopfenernte findet das Fest in der Hopfenmetropole
                                  statt. Begleitet wird das Thema des Bieres von musikalischen und
                                  kulturellen Darbietungen. Am zweiten Tag findet die
                                  Hopfenköniginwahl statt, bei der die Damen bei sportlichen
                                  Wettkämpfen um die Krone kämpfen. Höhepunkt des Festivals ist
Hopf © Hopmuseum Poperinge        der bunte Hopfenumzug, der am letzten Tag stattfindet.
                                  http://www.hoppefeesten.be/

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Belgische Biertradition - PRESSESPECIAL - Tourismus Flandern-Brüssel Presse
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Regionale Besonderheiten
Leuven – die Welthauptstadt des Biers
Die Universitätsstadt Leuven beansprucht für sich, die Welthauptstadt des Biers zu sein. Gründe für
die Behauptung gibt es genug, auch wenn andere Städte wie Brüssel oder München den Ehrentitel
nicht kampflos hergeben. Gut also, dass die Auszeichnung immer inoffiziell bleiben wird.

Fakt ist hingegen, dass Leuven der Sitz der größten Brauerei der Welt ist. Seitdem das belgisch-
brasilianische Konsortium InBev 2008 den US-Multi Anheuser Busch geschluckt hat, firmiert das
Unternehmen unter dem Namen AB InBev – und der Firmensitz befindet sich am Stadtrand von
Leuven.

Mit einem Absatzvolumen von rund 446 Millionen Hektolitern Bier ist das Unternehmen nach eigenen
Angaben die weltweit führende Brauereigruppe. AB InBev beschäftigt rund 150.000 Mitarbeiter in 24
Ländern, davon 2800 in Deutschland. Zum Portfolio zählen mehr als 200 Marken, darunter Sorten wie
Corona und Budweiser. In Deutschland ist AB InBev mit Beck’s, Diebels, Gilde, Hasseröder, Löwenbräu,
Spaten und Franziskaner präsent.

Herzstück des komplexen Firmengeflechts jedoch bleibt die
weltbekannte Marke Stella Artois, die in 80 Ländern
verkauft wird. Das Bier wurde 1923 als Nischenprodukt auf
den Markt gebracht und nach dem zwischenzeitlichen
Eigentümer Sébastien Artois benannt. Der Braumeister
hatte das bereits 1366 als Brauerei Den Hoorn gegründete
Unternehmen 1717 übernommen. Das neue Bier wurde
nach dem Geschmack der Zeit hergestellt, was bedeutete:
Nach Pilsener Brauart. Es wurde zu einem ungeahnten
Erfolg, der bis heute in vielen Ländern anhält. Der zweite
„Star“ des Hauses ist das Klosterbier Leffe, das bereits im
13. Jahrhundert vom Norbertiner-Orden gebraut wurde.

Das Wachstum von AB InBev aber ist keineswegs nur aus
wirtschaftlicher Sicht interessant. Viel mehr hat die einst im
historischen Stadtkern beheimatete Brauerei Artois über
die Jahrhunderte Spuren im Stadtbild hinterlassen. Zurzeit
wird das ehemalige Brauerei-Viertel Vaartkom in großem
Maßstab gentrifiziert. Herzstück bleibt die ehemalige Stella-
Brauerei Den Hoorn – ein Stück industrieller Baukultur mit
einem prächtigen Brausaal, der nun ein Zentrum für
                                                                                             © Milo Profi
Veranstaltungen       und     Kreativdienstleistungen       ist.
Drumherum entstehen Appartements

Leuven beherbergt mit „Domus“ zudem den ersten sogenannten Brewpub Belgiens. Im Nachbarort
Kortrijk-Dutsel befindet sich die kleinste Brauerei des Landes, wo ein Aperitif-Bier namens Dutsel
produziert wird. Nicht zuletzt verfügt die Universität von Leuven über ein eigenes Zentrum zur
Erforschung des Gerstensaftes. Ach ja, und dann wäre da noch eine weitere steile Hypothese: Auch
die längste Theke der Welt soll sich in Form der 40 auf dem Oude Markt angesiedelten Kneipen und
Cafés in Leuven befinden. Düsseldorfer werden es bezweifeln.

www.ab-inbev.be
www.domusleuven.be

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Mechelen: Bier in Frauenhänden
Die Anzahl einflussreicher Frauen in der flämischen Bierwelt steigt rasant: Sowohl als
Braumeisterinnen wie auch als Inhaberinnen erfolgreicher Betriebe gewinnen sie an Bedeutung. Im
vergangenen Jahr wurde mit der Bier-Sommelière und Autorin Sofie Vanrafelghem erstmals eine Frau
zur einflussreichsten Person der umtriebigen flämischen Szene gewählt.

Gemeinsam mit Vanrafelghem hat die traditionsreiche Bierstadt Mechelen ein Programm entwickelt,
das die Zuneigung der Frauen zu lokalen Bieren noch weiter steigern soll. Mechelen ist bekannt für die
Brauerei Het Anker, wo das ruhmreiche Carolus-Bier hergestellt wird. Die Brauerei befindet sich in
einem Beginenhof und wurde anfangs auch von Beginen gebraut. Von Anfang an also waren Frauen
ab der Herstellung beteiligt.

Auf Basis dieser historischen Begebenheit wurde ein thematischer Spaziergang durch die Stadt
entwickelt. Unter dem Titel „Bier in Frauenhänden“ werden Besucher mit unterschiedlichen Aspekten
der Bierkultur vertraut gemacht. Auch haben sich Gastronomen diverse „Bapas“ ausgedacht – Tapas,
die in Kombination mit Bierspezialitäten aus Mechelen gereicht werden und die vor allem den
weiblichen Gaumen ansprechen. Eine Idee, die ihre Fortsetzung in den anspruchsvolleren Restaurants
der Stadt findet.

Abgerundet wird das Biererlebnis von kulinarischen Wanderungen zu vier Degustationsorten, Bier-
Workshops von und für Frauen sowie in Form von Abenden, die rund um die Brauerei Het Anker zum
Thema Frauen und Bier stattfinden.

                                        Antwerpen und das Umland: Die Heimat des „Bolleke“
                                      In der Region in und um Antwerpen sind bis in die Gegenwart
                                      noch 13 Brauereien aktiv. Die bekanntesten sind De Koninck mit
                                      seinem neuen Besucherzentru,, Duvel (aus Breendonk,
                                      ebenfalls mit Besucherzentrum) und das Trappistenbier
                                      Westvleteren.

                                      Antwerpen ist auch berühmt für seine Bier-Kneipen: So wie das
                                      Trappistenbier Westvleteren 12 von der Webseite
                                      www.ratebeer.com zum besten Bier der Welt gekürt wurde, gilt
                                      diese Ehre bei den Kneipen dem Kulminator. Die Karte des
                                      Hauses umfasst rund 600 Positionen aus aller Welt – darunter
                                      auch viele Raritäten. Ebenfalls beachtlich ist das Angebot in der
                                      Bier Central: 20 Biere vom Fass, dazu 300 Flaschenbiere. Jeweils
                                      freitags ist ein Biersommelier vor Ort, um die Eigenheiten der
                                      Sorten zu erläutern.
                                      Abgerundet wird die gastronomische Palette von Restaurants
                                      wie dem Grote Witte Arend, die Gerichte unter Verwendung
                                      von flämischem Bier zubereiteten, zum Beispiel Kaninchen mit
© Stefan Jacobs                       einer Sauce aus Trappistenbier von Westmalle.

Adressen:
De Koninck, Mechelsesteenweg 291, 2018 Antwerpen, www.dekoninck.be
Duvel Moortgat, Pastoor Somerslaan 28, 2870 Breendonk, www.duvel.be
Het Anker, Guido Gezellelaan 49, 2800 Mechelen, www.hetanker.be
Kulminator, Vleminckveld 32, 2000 Antwerpen, Tel.: 0032-3 232 45 38, keine Webseite
Bier Central, De Keyserlei 25, 2018 Antwerpen, www.biercentral.be
De Grote Witte Arend, Reyndersstraat 18, 2000 Antwerpen, www.degrootewittearend.be

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Brüssel – Heimat des Lambik-Biers
Brüssel besitzt zwei Handwerksbrauereien, die zur Spitzenklasse gezählt werden dürfen: Die eine
davon heißt Zenne Brouwerij und ist noch ziemlich neu. Sie wurde 2002 von Yvan De Baets und Bernard
Leboucq im Stile einer Mikrobrauerei gegründet, um sich binnen weniger Jahre eine treue
Fangemeinde zu erarbeiten. Die Besitzer betrachten sich ausdrücklich als Brüsseler, weshalb sie erst
den Heimatmarkt und dann den Rest des Landes bedienen.

Die Brauerei Cantillon kann hingegen bereits auf
eine lange Geschichte zurückblicken. 1900
gegründet, ist sie der letzte verblieben Betrieb, der
in der Stadt Brüssel das rare Lambik-Bier herstellt.
Das Kulturerbe wird im angrenzenden Museum
van de Geuze aus technischer, wirtschaftlicher und
historischer     Perspektive     beleuchtet.     Den
Herstellungsprozess jedoch können Besucher nur
von Oktober bis März mitverfolgen, denn Lambik
ist bei der Vergärung auf kalte Temperaturen
angewiesen. Zum „Praxistest“ eignet sich die
Einkehr in einer der beiden Niederlassungen von
Moeder Lambic: Die Kneipen führen handwerklich
gebraute Biere vom Fass und gestatten so ein                                                  © Milo Profi
unverfälschtes Geschmackserlebnis.

Einen wesentlich weiteren Blickwinkel ermöglicht das Museum der Belgischen Brauer. Es ist schon
architektonisch eine Sehenswürdigkeit, denn es befindet sich in den Gewölbekellern eines prächtigen
Herrenhauses am Grote Markt. Exponate aus dem 18. Jahrhundert führen in die Vergangenheit. Die
Gegenwart des Brauens wird derweil anhand von Multimediaeinspielungen dargestellt.

Zenne Brouwerij (Brasserie de La Senne), Gentsesteenweg 565, 1080 Brüssel,
http://brasseriedelasenne.be/?lang=en
Moeder Lambiek, Place Fontaine 8, 1000 Brüssel, www.moederlambic.com
Muzeum van de Geuze, Gheudestraat 56, 1070 Anderlecht, www.cantillon.be
Muzeum van de Belgische brouwers, Grote Markt 10, 1000 Brüssel, www.belgianbrewers.be

Brügge und die Provinz Westflandern
Westflandern ist die Heimat weltweit geschätzter Bierspezialitäten: Die rotbraunen Biere, wie sie die
Brauerei Rodenbach in Roeselare herstellt, finden immer mehr Anklang. Vor allem aber ist der Ruhm
der Trappistenbiere von Westvleteren in ungeahnte Höhen gewachsen. Zentrum der Region freilich ist
die mittelalterliche Stadt Brügge, die stolz auf ihre drei Stadtbiere ist: Straffe Hendrik, Brugse Zot und
Halve Maan. Das Trio wird in der Brauerei Halve Maan produziert, die sich in der sechsten Generation
im Besitz derselben Familie befindet und zu der auch ein Museum und eine Probierstube gehören.

Eine weitere Besonderheit ist das Lokal De Garre: In einem rustikalen Bau gelegen, wird hier in
gediegenem Ambiente ausschließlich klassische Musik gespielt. Aus dem Zapfhahn kommen Biere der
Region – aber auch aus eigener Herstellung. Das Tripel De Garre gilt unter Kennern als Delikatesse. Um
angemessene Umgangsformen zu wahren, erhalten die Besucher nicht mehr als drei Starkbiere pro
Person.

Einmalige Ausflugsmöglichkeiten in die Welt der flämischen Biere gestattet unterdessen die Kneipe ’t
Brugs Bieratelier, die ausschließlich Fassbiere aus belgischer Produktion führt. Wer Bekanntschaft mit

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der zeitgenössischen Küche schließen möchte, hat dazu im Restaurant Den Dijver Gelegenheit, wo sich
Achim Vandenbussche, Mitglied der Flemish Kitchen Rebels, schon mehrmals die Auszeichnung für die
beste Bierküche Belgiens erkochen konnte.

Adressen:
Brouwerij Halve Maan, Walplein 26, 8000 Brügge, www.halvemaan.be
De Garre, De Garre 1, 8000 Brügge, www.degarre.be
’t Brugs Bieratelier, Wijngaardstraat 13, 8000 Brügge, www.brugschbieratelier.com
Restaurant Den Dijver, Dijver 5, 8000 Brügge, www.dyver.be

Gent und die Provinz Ostflandern
                        Bierkenner steuern in Gent sofort die Stadtbrauerei Gruut an, die anstelle von
                        Hopfen eine Kräutermischung verwendet – nach alter französischer Art. Hier
                        gehen Tradition und moderne Brautechnik Hand in Hand. Eine Institution in
                        Ostflandern ist die Familienbrauerei Bosteels in der Gemeinde Buggenhout:
                        Seit 1791 werden hier Spezialitäten zubereitet, die vor allem in der jüngeren
                        Vergangenheit regelmäßig Preise abräumen.

                        Adressen:
                        Brouwerij Gruut, Rembert Dodoensdreef 31a, 9000 Gent, www.gruut.be
                        Brouwerij Bosteels, Kerkstraat 96, 9255 Buggenhout,
                        www.bestbelgianspecialbeers.be

Die Provinz Limburg
Wie kommen Farbe und Geschmack des Biers zustande? Wie hat sich die Technologie im Laufe der Zeit
gewandelt? Fragen dieser Art beantwortet das Bocholter Brouwerijmuseum mit spielerischer
Leichtigkeit. Das 1979 eröffnete Haus befindet sich in einem architektonisch wertvollen
Industriedenkmal und ist mit einer Ausstellungsfläche von 4000 Quadratmetern das größte seiner Art
in Europa.

Aus derselben Epoche stammt die Brouwerij Wilderen in Sint Truiden. Gleichfalls in einem
Industriedenkmal untergebracht, werden hier nicht nur Biere, sondern auch ein Bierdestillat namens
Eau de Bière sowie Jenever, Gin und Whisky hergestellt. Ein absolutes Alleinstellungsmerkmal.

Familiärer geht es bei der Brouwerij Jessenhofke in Kuringen bei Hasselt zu, die ihre Hausbiere schon
seit 13 Jahren ausschließlich unter Verwendung von belgischem Bio-Hopfen braut. Zur Verkostung
werden die Gäste ins Wohnzimmer geladen.

Adressen:
Bocholter Brouwerijmuseum, Dorpstraat 53, 3950 Bocholt, www.bocholterbrouwerijmuseum.be
Brouwerij Wilderen, Wilderenlaan 8, 3800 Wilderen-Sint Truiden, www.brouwerijwilderen.be
Biologische Brouwerij Jessenhofke, Simpernelstraat 17, 3511 Hasselt, www.jessenhofke.be

Die wichtigsten Braumethoden – eine Einführung
Die traditionellen belgischen Biere sind obergärig. Der Begriff bedeutet im Gegensatz zu untergärigem
Bier, dass bei der Herstellung Bierhefen zum Einsatz kommen, die erst bei einer
Umgebungstemperatur von 15 bis 20 Grad aktiv werden. Auch viele deutsche Biere wie Kölsch, Alt
oder Weizen werden obergärig gebraut.

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Ein kleiner, aber sehr feiner Anteil der belgischen Biere entsteht im Zuge der sogenannten
Spontanvergärung. Hierbei kommt die Maische mit Hefe in Kontakt, die in der Region westlich von
Brüssel auf natürliche Weise in der Luft vorhanden ist. Dabei handelt es sich um eine archaische
Brauform, die kaum noch praktiziert wird.

Ein noch viel geringer Prozentsatz der belgischen Brauer kombiniert auf zwei verschiedene Weisen
hergestellt Biere miteinander. Junge und alte Biere aus Ober-, Unter- oder Spontanvergärung werden
zur Mischvergärung.

Lediglich die Biere nach Pilsener Brauart sind untergärig. Sie werden mit Bierhefen hergestellt, die bei
niedrigen Temperaturen von vier bis neun Grad einen Gärprozess in Gang setzen. Unter diesen
Umständen können sich Mikroben und Bakterien weniger stark vermehren. Zwar dauert das Brauen
der untergärigen Biere dadurch länger, dafür aber sind sie besser haltbar. Die untergärigen Hefen
konnten erst nach der Verbesserung der Kühltechnik etwa ab 1870 ganzjährig eingesetzt werden.
Seitdem haben die mit ihrer Hilfe hergestellten Biere weite Teile des Weltmarktes übernommen.

Untergäriges Bier

Pils
Das klare, goldfarbene Bier feierte in Belgien spätestens mit der Lancierung von Stella Artois im Jahr
1923 seinen Durchbruch. Das Stella wurde und wird in Leuven hergestellt und ist bis heute eines der
kräftigsten Standbeine des internationalen Getränke-Multis AB-Inbev. Andere populäre belgische
Biere nach Pilsener Brauart sind Romy, Bavik und Vedett, die allesamt von Brauereien hergestellt
werden, die zu den Belgian Family Brewers (BFB) zählen.

Obergäriges Bier

Dubbel
Die Herkunft des Namens ist nicht eindeutig zu klären. Einige Bierhistoriker schreiben das „Doppelt“
einem zweifachen Brauvorgang zu. Andere begnügen sich mit dem Hinweis, dass bei diesen Bieren das
Volumen der Zutaten deutlich höher als bei „einfachen“ Bieren ist. Diese sogenannte Stammwürze
liegt beim Dubbel zwischen 15 und 20 Prozent. Das entspricht ungefähr den deutschen Starkbieren.
Die Biere besitzen einen hohen Hefeanteil, der Alkoholgehalt liegt meist bei 6 bis 7,5 Prozent. Die Biere
sind in der Regel dunkel und leicht süßlich, ihre Aromapalette umfasst Süßholz, Kandis und Rosinen.
Bekannte Vertreter der Sorte sind Witkap Pater oder Pater Lieven Bruin.

Tripel
Das Tripel entsteht durch eine weitere Erhöhung des
Zutatenvolumens. Anders als beim Dubbel ist in der Literatur nicht von
einem mehrfachen, in diesem Falle dreifachen Brauvorgang die Rede.
Allerdings kursiert in der keineswegs immer eindeutigen Bier-
Terminologie die Theorie, dass ein Dubbel einfach das Zweitbier einer
Brauerei und das Tripel somit das Drittbier war.

Das Tripel ist häufig stark und würzig, es kann einen Alkoholgehalt von
bis zu neun Prozent aufweisen. Das Aroma ist malzig mit einem Hang
zum Süßlichen. Ein populärer Vertreter der Sorte ist das Triple
d’Anvers aus dem Hause de Koninck. Neben dem Tripel existiert auch
noch ein Quadrupel, beim vierfach mit weiteren Ingredienzen                   © Antwerp Tourism & Congres
angereicherten Gerstensaft aber endet die Würzskala.

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Trappistenbier
Auch wenn es sich gemeinhin um Dubbel, Trippel oder dunkles Bier handelt, sagt allein die
Bezeichnung „Trappistenbier“ nichts über die Sorte aus. Sehr wohl allerdings besagt der weithin mit
belgischem Bier in Verbindung gebrachte Name, dass das Produkt von Mitgliedern des sogenannten
„Zisterzienserordens von der strengeren Observanz“ produziert wird.

                                         Während der Orden in Deutschland mit der Abtei Mariawald in
                                         der Eifel nur eine Niederlassung besitzt, gibt es in Belgien
                                         jeweils sechs von Trappistinnen oder Trappisten unterhaltene
                                         Abteien. Die Mönche stellen allesamt Bier her, ihre
                                         Wirkungsstätten heißen Westmalle, Westvleteren, Achel,
                                         Chimay, Orval und Rochefort. Ihre Produkte sind am
                                         sechseckigen rotweißen Logo zu erkennen, das diese als
                                         „Authentic Trappist Product“ kennzeichnet. Außerhalb
                                         Belgiens betreiben die Trappisten in den Niederlanden zwei
                                         Brauereien und in den USA sowie in Österreich jeweils eine.

                                         Beim Konsum der Biere sind einige Besonderheiten zu
                                         beachten: Sie sollten Kellertemperatur haben (12 bis 14 Grad),
                                         wenigstens eine Woche geruht haben, damit sich die
                                         Schwebestoffe ablagern können, und mit Vorsicht eingegossen
                                         werden, damit der Hefesatz nicht ins Glas gelangt. Auch sind
                                         schalenförmige Gläser erforderlich, welche die Entfaltung des
                                          komplexen Aromas gestatten.
© Milo Profi
                                          www.trappist.be

Abteibier
Nicht nur die Trappisten verstehen sich auf die Herstellung schmackhafter Biere, sondern auch eine
Vielzahl anderer Ordensbrüder. Namen wie Grimbergen, Affligem oder Tongerlo genießen in der
Bierwelt hohes Ansehen. Um die Authentizität der Produkte zu gewährleisten, hat der Verband
Belgischer Brauereien (www.belgianbrewers.be) das Echtheitssiegel „Erkend Belgisch Abdijbier“ ins
Leben gerufen. Betriebe, die das Logo benutzen, haben jedoch nicht nur Privilegien, sondern auch
Pflichten. Abgesehen davon, dass eine historische Verbindung von der Brauerei zur Abtei
nachgewiesen werden muss, gilt es Lizenzgebühren an diese abzuführen. Auch besitzt die Abtei ein
Kontrollrecht in Sachen Werbung. Zurzeit dürfen sich 23 Biere mit dem Logo schmücken, darunter auch
das bekannte Leffe.

Weißbier
Witbier oder Weißbier aus Belgien hat in den zurückliegenden Jahrzehnten einen regelrechten
Siegeszug hingelegt. Dafür allerdings musste in den 60er Jahren zunächst der renommierte
Braumeister Pierre Celis (1925-2011) in seinem Heimatort Hoegaarden das in Vergessenheit geratene
Belgische Weißbier wiederbeleben. Ebenso wie das Pendant aus Bayern, sind auch die belgischen
Varianten trüb und meist ungefiltert. Anders als beim deutschen Weizen aber werden in Belgien zur
Würze Zusatzstoffe verwendet. Am populärsten sind Koriander und Curacao (Orangenschalen), die
dem Bier einen erfrischenden Charakter verleihen. Die bekanntesten Sorten sind das heute weltweit
erfolgreiche Hoegaarden und das Vedett White aus dem Hause Duvel Moortgat.

Blonde Biere
Eine Nuance dunkler, aber per Definition immer noch hell sind die Blonden Biere Belgiens. Der
Hefeanteil ist meist hoch, wobei die in Belgien verwendeten Hefen in der Regel für eine fruchtige Note
sorgen. Der Alkoholgehalt ist so variabel, wie die Stilistik vielseitig ist. Auf internationalem Parkett etwa

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gelten auch so unterschiedliche Biere wie das Kölsch und das IPA (Indien Pale Ale) als Blonde Biere. In
jedem Fall aber sind die Blonden für ihren leicht bitteren Nachgeschmack bekannt. In dieser Hinsicht
zeichnen sich unter anderem das Straffe Hendrik und das Sezoens aus.

Starke blonde Biere
Was wäre die Bierterminologie ohne ihre Feinheiten. So
rühmt sich Belgien neben seiner blonden Biere auch
einer starken blonden Variante. Diese Abgrenzung ist
bei einem Alkoholgehalt von 7 bis 11 Prozent durchaus
gerechtfertigt. Legendär ist in dieser Hinsicht das Bier,
das Braumeister Albert Moortgat anlässlich des Endes
des Ersten Weltkrieges kreiert hat: Ein vollmundiges
Blondes mit 8,5 Prozent Alkohol, das von einem
Probanden wegen ebendieses Gehalts mit dem Teufel
persönlich verglichen wurde. Fertig war der Name:
Duvel.

Bière Brut
Unter diesem Namen kursieren die edelsten Vertreter der vorgenannten Sorte. Als Bière Brut nämlich
gilt starkes blondes Bier, sobald es nach der Champagner-Methode gereift ist. Zu diesem Zwecke
werden die edlen Tropfen in 0,75 Literflaschen gefüllt, um anschließend in gekippter Position
regelmäßig um 90 Grad gedreht zu werden, bis sich die gesamte Hefe im Flaschenhals gesammelt hat.
Anschließend wird die Hefe gefroren und entfernt, wonach die Flasche abermals nachgefüllt wird. Der
Alkoholgehalt muss sich ebenfalls nicht hinter dem Champagner verstecken, er liegt bei 11 bis 11,5
Prozent.

Spéciale Belge
De Koninck, Palm und Special De Ryck sind die berühmten Vertreter des Spéciale Belge. Sie alle haben
einen bernsteinfarbenen Ton und einen malzigen Geschmack gemein – das Resultat einer Kampagne
aus dem Jahr 1905, als die Belgier es angesichts des Siegeszuges von Pils in Deutschland und Ale in
England für nötig befanden, ein Gegengewicht zu bilden. Karamellisierter Malz, ein hoher Hefeanteil
und ein moderater Alkoholgehalt von 5 bis 6 Prozent sind die weiteren Erkennungsmerkmale der
Kreation, die während der Weltausstellung 1905 in Lüttich erstmalig vorgestellt wurde. Die Biere, die
den Namen tragen, sind heute als regionale Spezialität geschützt.

Sterk donker (Dunkle Starkbiere)
Mit diesem etwas diffusen Begriff wird eine Vielzahl starker Stadt- oder Regionalbiere unter einen Hut
gebracht. Fast alle zeichnen sich durch einen hohen Alkoholgehalt (8 bis 13 Prozent) und einen
süßlichen Charakter aus.

Fruchtbier
Puristen mögen skeptisch bleiben, doch Fruchtbiere sind im Zeitalter des immer variantenreicher
werdenden Craft Beers auf dem Vormarsch. Ursprünglich wurde die belgische Spezialität hergestellt,
indem Sauerkirschen ein halbes Jahr lang in weißem oder braunem Bier gereift sind. Auch Erdbeeren,
Himbeeren oder Pfirsiche sind gängige Ingredienzen. Neuerdings kursieren auch Varianten, die mit
Fruchtsäften versetzt und dadurch süßer sind. Skeptikern allerdings seien daran erinnert, dass in
Deutschland Bier mit Limonade verschnitten wird, um anschließend als Radler verkauft zu werden.
Bekannte Marken sind Wittekerke Rosé oder Liefmanns Cuvée Brut. Der Alkoholgehalt reicht von 2,5
bis 6 Prozent.

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Biere aus Spontanvergärung

Lambiek (Lambik)
Lambiek ist eine Spezialität aus dem Zenne-Tal, einem südwestlich von Brüssel gelegenen Landstrich.
Der Brauprozess wird durch die sogenannte Spontanvergärung in Gang gebracht. So heißt der Vorgang,
wenn das Gemisch aus Wasser, Malz und Hopfen an der Frischluft der Umgebung gemächlich abkühlt,
um in der Folge eine natürliche Reaktion einzugehen: In der Luft der Region nämlich befinden sich mit
Brettanomyces Bruxellensis und Brettanomyces Lambicus zwei Hefesorten, die ausschließlich vor Ort
vorkommen. Sie sind es auch, die in einem zeitlich nicht kalkulierbaren Vorgang die Gärung auslösen.

In der Praxis läuft das in etwa so ab: Der Brauer fügt dem Absud mehrjährigen Hopfen zu. Danach
pumpt er diesen in einen höher gelegenen Kupferkübel, der nach oben hin geöffnet ist und sich meist
direkt unter einem Dach mit Kippluken befindet. Während der Nacht fällt die kühle Luft auf den Sud,
wonach die darin enthaltenen Mikroorganismen im Falle ausreichenden Vorhandenseins die spontane
Gärung auslösen. Die Mikroorganismen sind ausschließlich in den kühlen Monaten aktiv, echtes
Lambiek kann demzufolge nur zwischen November und März gebraut werden.

Das Bier wird in Flaschen abgefüllt, ehe es zu Ende vergoren ist. In den Flaschen findet eine zweite
Vergärung statt. Das Produkt lagert nun für ein bis zwei Jahre in verkorkten Flaschen. Das Endprodukt
bezeichnen die Belgier als Geuze. In Alsemberg südlich von Brüssel befindet sich ein Besucherzentrum
„De Lambiek“, wo die Produktionsmethoden erläutert werden. Es kursieren unterschiedliche
Varianten, die auch als Oude Geuze, Kriek, Faro oder Oude Kriek bezeichnet werden. Sie alle sind als
„Spezialität nach garantierter, traditioneller Herstellung“ geschützt – und geadelt.

                                                                                     Geuze © Kris Jacobs

Aus Mischvergärung hergestellte Biere

Gruutbier
Im Mittelalter hat der Fluss Leie die Innenstadt von Gent in zwei Bierzonen geteilt: Am Ostufer braute
man mit Ingredienzen nach deutschem Vorbild, das heißt mit Hopfen und Gerstenmalz. Am Westufer
hingegen wurden französische Gepflogenheiten kultiviert: Hier wurde Bier mit Grut hergestellt, einer
Gewürzmischung, die unter anderem Gagel enthielt.

Die Genter Stadtbrauerei „Gruut“ stellt heute wieder fünf Biere mit Grut her. Die Brauerei befindet
sich in dem auch heute noch wallonisch geprägten Viertel „Krookbuurt“. Sie wurde 2009 gegründet
und liefert nicht nur in Gastronomie und Einzelhandel der Region, sondern auch in die Niederlande
und die USA. Die Brauerei führt eine Münze im Logo: Die mittelalterliche Gruut, die damals unter dem
gleichen Namen als Zahlungsmittel galt. Es werden Besichtigungen angeboten.
www.gruut.be

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Zahlen und Fakten
Die Zahl der Brauereien in ganz Belgien beläuft sich auf etwa 150, wovon sich 105 in Flandern befinden.
Gemeinsam zeichnen die Brauer für 1100 Biersorten verantwortlich, die rund 700 unterschiedlichen
Geschmacksprofilen entsprechen. Dabei trinkt der Belgier mit einem durchschnittlichen Prokopf-
Konsum von 74 Litern vergleichsweise moderat – die Deutschen genehmigen sich im Schnitt rund 100
Liter in zwölf Monaten. So bleiben von der Jahresproduktion von 18,7 Millionen Hektolitern gut 11,7
Millionen Hektoliter oder 62 Prozent für den Export übrig. 4492 Personen (2012) sind direkt an der
Produktion beteiligt, weitere 55 000 Menschen sind indirekt in der Bierbranche beschäftigt.

Hintergrund zum Bier

Bier wird traditionell auf Basis von Wasser, Gerste und Hopfen hergestellt. Manchmal wird diesen
Zutaten noch etwas Weizen hinzugefügt, um dem Bier eine frisch-säuerliche Note zu verleihen. Die
Maische, die hieraus entsteht, wird mit einer Hefekultur geimpft, die zur Bildung von Alkohol und
Kohlensäure führt. Die Eigenschaften der Hefekultur, die jede Brauerei nach ihren Vorstellungen
perfektioniert hat, bestimmen – zusammen mit der Auswahl von Malz- und Hopfenvarianten – zu
einem Teil die Biersorte, die man brauen möchte. Eventuell lässt man Biere noch in Holzfässern reifen
oder in der Flasche nachgären. Dies ist in groben Zügen der klassische Brauprozess der meisten Biere.

Diverse belgische Brauereien geben
„frisches Getreide“ wie Reis und Mais
hinzu, um einen gleich bleibenden
Geschmack und Stabilität garantieren zu
können. Eine ganz wichtige Zutat im
Brauprozess ist der Hopfen, der dem Bier
nicht nur seine Bitterkeit verleiht,
sondern auch für eine bessere Haltbarkeit
sorgt.    Neben      den      klassischen
Bitterhopfen setzen die belgischen
Brauer immer mehr aromatische
Hopfenvarianten ein, die typische, häufig
fruchtige Aromen erzeugen. Um Biere
weniger bitter zu machen, verwenden
Lambic-Brauer überjährigen Hopfen.
                                                                               Hopf © Brouwerij De Plukker,

Nach dem Vorbild der mittelalterlichen Rezepte mit „Grut“ werden in Einzelfällen außer Hopfen auch
diverse Kräuter hinzugegeben, um bestimmten Bieren einen besonderen Geschmack zu verleihen.
Koriander und Curaçao (getrocknete Orangenschalen) werden häufig eingesetzt, um weizenartige
Spezialbiere mit einer Zitrusnote zu versehen.

Biere und Biersorten werden nach der Art und Weise ihrer Gärung eingeteilt. Man unterscheidet vier
Gärungsarten: Unter-, Ober-, Spontan- und Mischgärung. Untergärige oder Pilsbiere sind am weitesten
verbreitet. Der Begriff „Untergärung“ weist auf die niedrigen Temperaturen (zwischen 5 °C und 10 °C)
hin, bei denen sich die Gärung vollzieht, sowie auf die Art der Hefe, die nach einiger Zeit auf den Boden
sinkt. Untergärige Biere haben einen stabileren und gleich bleibenden Geschmack.

Obergärung ist für die meisten Spezialbiere kennzeichnend. Die Gärung findet bei höheren
Temperaturen (zwischen 15 °C und 25 °C) statt, und zum Ende hin steigen die vorhandenen Hefezellen
an die Oberfläche. Leichte Geschmacksunterschiede zwischen den einzelnen Brauresultaten sind nicht
ausgeschlossen. Die verwendete Hefekultur verleiht diesen Bieren zuweilen einen leicht fruchtigen
und würzigen Charakter.

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