BERN THEMA - 16 Leuchtturm - Stadt Bern

Die Seite wird erstellt Maja Freitag
 
WEITER LESEN
BERN THEMA - 16 Leuchtturm - Stadt Bern
NOVEMBER 2021 NR. 11

WOHNEN
8   I nterview mit Berns
     Stadtpräsident         16   Leuchtturm
                                  Holligerareal   30    Es gibt Bewegung
                                                        in der Region

         THEMA
         BERN
BERN THEMA - 16 Leuchtturm - Stadt Bern
Publireportage

Swissness für ein wunderschönes Zuhause
Franke ist seinen Schweizer Wurzeln treu. Bis heute setzt der weltweit grösste Spülen­
hersteller ganz bewusst auf Swissness – auf Schweizer Präzision, auf Zuverlässigkeit,
Nachhaltigkeit und Fairness. Basis des Erfolgs bildet die Expertise bei der Fertigung von
Edelstahl­Produkten. Zunächst von Spülen und Becken, inzwischen produziert Franke
aber auch technisch komplexe und langlebige Armaturen, massgeschneiderte Arbeits­
platten aus Edelstahl sowie hocheffiziente Dunstabzugshauben und Abfalltrennsysteme.

                                                                                                      Praktisch: Die berührungslose Armatur
                                                                                                      von Atlas Neo Sensor.

                                                                                                      Schmutz und Bakterien finden beim
                                                                                                      nahtlosen Integralablauf keinen Halt.

Hygienisch, nachhaltig und gesund                  findet wirklich jeder das richtige Modell für      gänzt Franke mit Modellen aus Fragranit und
Mit seinen Lösungen möchte Franke nicht nur        seinen Geschmack und passend zum indivi­           Fraceram – unter anderem in der Trendfarbe
das Zuhause in einen wunderbaren Ort ver­          duellen Küchenambiente. Die besonders              Black Matt. Fragranit ist eine Mischung aus
wandeln. Auch Mensch und Umwelt sollen             langlebigen Armaturen überzeugen durch             80 % Quarzsand, der mit 20 % Verbundharz
von den Neuentwicklungen profitieren. Franke       ihre hochwertige, teils fugenlose Ausführung       gebunden wird. So ergibt sich der begehrte
trägt dazu bei, etwa mit langlebigen Produk­       und ihre besondere Designsprache. Franke           Steincharakter und lässt sich in Form gies­
ten, recycelbaren Werkstoffen und intelligen­      fertigt seine Edelstahl­Armaturen mit höchs­       sen. Fraceram ist eine Spezialkeramik, die
ten Technologien. Mit der Atlas Neo Sensor         ter Präzision und berücksichtigt dabei zu­         ihre herausragende Stabilität und Härte durch
beispielsweise wird Wassersparen leicht wie        gleich funktionelle Aspekte: Viele Armaturen       eine intelligente Rezeptur und das Brennver­
nie zuvor: Denn der Wasserfluss lässt sich         besitzen etwa den innovativen Laminar­             fahren bei über 1.200 °C erhält. So hat Franke
berührungslos auch mit eingeseiften Händen         Strahlregler. Dieser reduziert das Spritzver­      für jeden das passende Spülen­Modell und
deaktivieren und wieder starten. Das kom­          halten und erzeugt einen kristallklaren, spritz­   auch die gewünschte Materialität und Farbe
pakte System der Vital Filterarmatur entfernt      armen Wasserstrahl. Besonders nachhaltig:          im Angebot.
zuverlässig Bakterien, Pestizide, Medikamen­       Eco­Wassersparkartuschen helfen, Ver­
tenrückstände, Hormone und Mikroplastik            brauch und Kosten zu senken.                       www.franke.ch/hs
und sorgt so für wohlschmeckendes und ge­
sundes Trinkwasser. Franke fertigt seine Edel­     Massgefertigte Arbeitsplatten aus
stahl­Spülen und Becken im Schweizer Aar­          Edelstahl
burg mit höchstem Qualitätsanspruch. Über­         Mit den Edelstahl­Arbeitsplatten von Franke
zeugend sind auch die Details: Der Franke In­      hält die Profiküche Einzug in die eigenen vier
tegralablauf fügt sich nahtlos in die Spüle ein,   Wände. Das Material ist beinahe unverwüst­
Schmutz und Bakterien finden ohne Fugen            lich, absolut hygienisch, leicht zu reinigen und
keinen Halt. Die Spüle lässt sich leicht hygie­    äusserst langlebig. Die Arbeitsplatten sind
nisch sauber halten, daher ist selbst bei einem    Massanfertigungen – exakt auf die individuel­
Mieterwechsel kein Austausch nötig.                len Wünsche zugeschnitten und direkt mit
                                                   dem Edelstahl­Spülbecken verschweisst. Für
Edelstahl-Armaturen für jeden                      Designkonzepte aus einem Guss.
Geschmack
Auch die Auswahl an Designarmaturen aus            Farbe in der Küche
massivem Edelstahl bei Franke ist gross. So        Das breite Sortiment an Edelstahlspülen er­
BERN THEMA - 16 Leuchtturm - Stadt Bern
3

Inhalt                                                              Editorial

                                                                                                                       INHALT/EDITORIAL
  4 Aktuell                                                         Liebe Leserin, lieber Leser

  7	Meinung – Sabine Schärrer über Quartierkommissionen            «Linkes Bullerbü» und «ruinöses Sozialexpe-
                                                                    riment»? Das sind nicht gerade die Attribute,
Bern                                                                die mir zur Stadt Bern als Erstes in den Sinn
                                                                    kommen. Anders bei der NZZ. Ende August
                                                                    holte sie in einem Kommentar zu einem
 8 «Ich wünsche mir mehr Wettbewerb unter                           Rund­umschlag gegen die Berner (Wohn-)Po-
		 Berns Genossenschaften»                                          litik aus. Dass die Stadt Wohnhäuser kauft,
     Stadtpräsident Alec von Graffenried über Wohnpolitik und       um sie der Spekulation zu entziehen, dient
     Genossenschaften in Bern
                                                                    laut NZZ einzig der Klientelwirtschaft. Auch
     Bewegung und grosse Würfe                                      dass die Stadt neue Formen des Zusammen-
12                                                                  lebens fördert und Modelle, bei denen Be-
     Bei vielen Arealentwicklungen und Projekten kommen
     Baugenossenschaften zum Zug                                    wohnende mitentscheiden, kommt im Beitrag
                                                                    schlecht weg. Nicht erwähnt hingegen wurde,
16 Alter Hüne aus Beton wird zum Herz                               dass die Stadt Bern gute Gründe hat, aktiv zu
		 des Holligers                                                    werden: Die Leerwohnungsziffer ist mit gut
     Die Genossenschaft Warmbächli bezieht die erste Liegenschaft   einem halben Prozent sehr tief, günstige Woh-
     auf dem Holligerareal                                          nungen sind Mangelware und der Anteil der
                                                                    Genossenschaftswohnungen nimmt ab.
23   Wie weiter mit Berns Grossbauten?                                  Gut also, dass in Bern in den letzten Jahren
     Der schwierige Umgang mit der ikonischen Siedlung              wichtige Weichen gestellt wurden, die für
     Tscharnergut im Genossenschaftshotspot Bümpliz-Bethlehem       zahlbare Wohnungen sorgen sollen. Dank
                                                                    einer Volksinitiative muss bei Neu- und Um-
26   In der Huebergass zieht Leben ein                              zonungen mindestens ein Drittel der neuen
     «Wir sind Stadtgarten» gründet Mietergenossenschaft und
     realisiert Grossüberbauung
                                                                    Wohnungen preisgünstig oder gemeinnützig
                                                                    erstellt werden. In ihrer Wohnstrategie geht
                                                                    die Stadt sogar noch weiter und verlangt,
                                                                    dass die Hälfte der bis 2030 gebauten Woh-
                                                                    nungen diese Kriterien erfüllen. Bei grossen
                                                                    Arealüberbauungen kommen deshalb ver-
                                                                    mehrt Genossenschaften zum Zug – oder, wie
                                                                    beim Holligerareal, sogar ausschliesslich.
                                                                        Doch auch die Region spürt Aufwind. In
                                                                    Biel etwa konnten sich die Gemeinnützigen
                                                                    mit dem Gurzelenareal ein Entwicklungspro-
                                                                    jekt sichern, das zum Leuchtturm werden soll.
                                                                    Dass sie dafür zusammengespannt und ge-
                                                                    meinsam eine neue Genossenschaft gegrün-
                                                                    det haben, setzt neue Massstäbe. Viel ist noch
                                                                    zu tun, der Schwung dafür ist da. Aufhorchen
                                                                    lässt in diesem Zusammenhang, dass die
Region Bern-Solothurn                                               städtische Finanzdirektorin kürzlich in einem
                                                                    Interview in der «Bieler Zeitung» laut da­rüber
30 «Kleine Projekte auf dem Land sind                               nachdachte, dass sich die Stadt beim genos-
		 wie Akupunktur»                                                  senschaftlichen Wohnungsbau finanziell
     Daniel Blumer vom Kompetenzzentrum gemeinnütziger              beteiligen könnte. Ein linkes Bullerbü hatte
     Wohnungsbau über die Herausforderungen in der Region           die FDP-Frau dabei wohl kaum im Kopf.

34   Kooperieren und wachsen                                        Liza Papazoglou, Chefredaktorin
     Region: Genossenschaften wollen wieder wachsen
                                                                    liza.papazoglou@wbg-schweiz.ch

 36 Verband

 40 Weiterbildung erstes Halbjahr 2022                                                    Wo früher Kehricht ver-
                                                                                          brannt und Schokolade ge-
                                                                                                                       WOHNEN NOVEMBER 2021

 43 Leitsatz: Wachstum                                                                    lagert wurde, wird künftig
                                                                                          gewohnt. Die Genossen-
 45 Recht: Lärm                                                                           schaft Warmbächli bezieht
                                                                                          in diesen Tagen als erste
 46 Agenda/Vorschau/Impressum                                                             von sechs gemeinnützigen
                                                                                          Bauträgern auf dem Holli-
 47 Pflanzenjahr                                                                          gerareal ihr Gebäude.
                                                                                          Bild: Martin Bichsel
BERN THEMA - 16 Leuchtturm - Stadt Bern
4

                       Urbane Dörfer, Bern
AKTUELL

                       Ein Mammutbaum für den Innenhof

                                                                                                                                                                 Bild: Nightnurse Images AG
                       Baumschlager Eberle Architekten legen in Gümligen Wert auf grosszügige Gemeinschaftsräume. Der Pionierhof mit Mammutbaum fungiert dabei
                       als Zentrum des ­genossenschaftlichen Lebens.

                       Die Losinger Marazzi AG will als Baurechtsnehmerin im         Etagen. Als Zentrum des genossenschaftlichen Lebens
                       Gebiet «Schürmattstrasse» in Gümligen bei Bern eine           fungiert der Pionierhof, der von einer fünfgeschossigen
                       Überbauung mit Mischnutzungen realisieren, in der             Laube gesäumt wird und in dessen Mitte ein Mammut-
                       dereinst 150 bis 200 Personen wohnen sollen. Um inno-         baum wachsen soll.
                       vative Wohnformen zu fördern und das Projekt den Be-             Die Gemeinschaftsräume sind auf allen Etagen im
                       dürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner anzu-               Gebäude verteilt; die private Wohnfläche soll zugunsten
                       passen, spannt die Firma mit der Genossenschaft Urba-         gemeinschaftlich genutzter Flächen reduziert werden.
                       ne Dörfer zusammen, der künftigen Nutzerin des Areals.        Die Haupträume in den Wohnungen orientieren sich
                       Für ein ortsbauliches Gesamtkonzept sowie ein darauf          nach aussen, die Wohnküchen zum Innenhof. Neben
                       basierendes Richtprojekt wurde eine Projektstudie             Ge­schoss- sind auch Maisonette- und Clusterwohnun-
                       durchgeführt, zu der vier Architekturbüros eingeladen         gen mit Pergolen vorgesehen. Flächen und Wohnungen
                       wurden. Zur Weiterbearbeitung empfohlen wurden die            sollen flexibel sein: Einerseits können Räume zugeschal-
                       Vorschläge von Baumschlager Eberle Architekten aus            tet und abgetrennt werden, andererseits sind Jokerzim-
                       Zürich, die den Schwerpunkt auf grosszügige Gemein-           mer geplant. Das Erdgeschoss ist für ein Café, Kleinge-
                       schaftsräume, Freiräume und die Infrastruktur legen. So       werbe, Gemeinschaftswerkstätten und Coworking-Plät-
                       erstreckt sich der Baukörper, der in Holzbeton-Hybrid-        ze reserviert. Zwischen den beiden Gebäudeköpfen auf
                       bauweise gebaut wird, über fünf bis acht Geschosse und        dem Dach spannen sich zwei Dachterrassen auf, die
                       ermöglicht die Verknüpfung der Wohnungen auf den              Raum zum Spielen und zur Erholung bieten.

                                      Mieter-Baugenossenschaft Basel (MBG)

                                      Zwei Basler Genossenschaften fusionieren
                                                                                                                                                                 Bild: zVg.

                                      Die Wohngenossenschaft Gartenland aus Basel fusio-
                                      niert mit der Mieter-Baugenossenschaft Basel (MBG).
                                      Die MBG übernimmt rückwirkend per 1. Januar 2021
                                      die WG Gartenland, die ohne Liquidation aufgelöst
                                      wird. Die Fusion wurde von beiden Generalversamm-
                                      lungen einstimmig angenommen und hat zum Ziel, die
                                      Zukunft der genossenschaftlichen Wohnungen zu si-
WOHNEN NOVEMBER 2021

                                      chern: Neben dem hohen Verwaltungsaufwand und der             Die Fusion wurde von beiden Generalversammlungen
                                      kritischen Grösse der WG Gartenland haben auch                ­einstimmig angenommen.
                                      Nachwuchsprobleme im Vorstand zu diesem Schritt ge-
                                      führt. Alle Genossenschafterinnen und Genossenschaf-          ­ nverändert übernommen werden. Die 44 Wohnein-
                                                                                                    u
                                      ter der WG Gartenland werden mit der Fusion automa-           heiten der WG Gartenland werden als 14. Siedlung in
                                      tisch Mitglieder der MBG, wobei alle Mietverträge             die MBG integriert.
BERN THEMA - 16 Leuchtturm - Stadt Bern
5

Bahoge, Zürich                                                                ETH Wohnforum

                                                                                                                                                                     AKTUELL
Bruna Campanello folgt                                                        Marie Glaser wechselt
auf Franz Cahannes                                                            zum BWO
Bruna Campanello wurde am                                                     Marie Glaser wechselt vom ETH Wohnforum

                                                                 Bild: zVg.

                                                                                                                                                        Bild: zVg.
24. Sep­
       tember an der schriftlich                                              zum Bundesamt für Wohnungs­wesen (BWO) in
durchgeführten Generalversamm­                                                Bern. Sie wird dort ab Februar 2022 neue Leiterin
lung zur neuen Präsidentin der                                                Bereich Grundlagen Wohnen und Immobilien
Wohnbaugenossenschaft Bahoge                                                  sowie Mitglied der Geschäftsleitung sein. Glaser
gewählt. Sie folgt damit auf den                                              leitete seit 2015 das Forschungszentrum ETH
zurücktretenden Franz Cahan­                                                  Wohn­  forum am Departement Architektur der
nes, der seit 2003 Präsident war.                                             ETH Zürich. Seit 2004 forschte, publizierte und
Die aus­gebildete Betriebsökono- Bruna Campanello                             lehrte sie zu gesellschaftlichen Fragestellungen Marie Glaser
min engagiert sich seit 2014 im                                               zum Wohnen und Wohnungswesen sowie zur so-
Vor­stand der Bahoge, ist Mitglied der Geschäftsleitung                       zial nachhaltigen Quartierentwicklung. Im BWO tritt sie
der Gewerkschaft Unia und wohnt in einer Baugenos-                            die Nachfolge von Doris Sfar an. Jennifer Duyne Ba­ren­
senschaft in Zürich Wiedikon. Neben ihrer Tätigkeit im                        stein, bisherige stellvertretende Leiterin, übernimmt ab
Bahoge-Vorstand ist Campanello Stiftungsratsmitglied                          1. Dezember interimistisch die Leitung und Ge­schäfts­
des Volkshauses Zürich.                                                       führung des ETH Wohnforums.

                Wohnhotel-Genossenschaft Winterthur (WHG)

                Festschrift zum Jubiläum
                Zum 90. Geburtstag hat die Wohnhotel-Genossenschaft                          chen im Pfarrhaus arbeitete. Fünf Jahre später heiratete
                Winterthur (WHG), die seit 1931 günstige Wohnungen                           sie den inzwischen geschiedenen Pfarrer und setzte sich
                für alleinstehende berufstätige Frauen erstellt, eine                        mit anderen engagierten Persönlichkeiten für das Wohn­
                neue Broschüre verfasst. Sie spürt darin unter anderem                       hotel und weitere Frauenprojekte ein. Die Jubiläums­
                der Gründerin Emmy Lüscher nach, die von Basel nach                          broschüre kann per Mail an susanne.hirsch@gmx.ch be-
                Winterthur gezogen war und ab 1922 als Dienstmäd-                            zogen werden.

Markt

Intelligentes Licht
Mit intelligenter Beleuchtungstechnik und Lichtmanage-                        Trivalite-Leuchten via Bewegungs-
ment lässt sich viel Energie sparen, nämlich bis zu 94 Pro-                   sensoren nur dort ein, wo Licht tat-
zent, wie das Familienunternehmen Swisslux mitteilt.                          sächlich gebraucht wird. Sie reagieren
Trivalite heisst die Eigenentwicklung und kommt etwa in                       blitzschnell und schalten das Licht nach kurzer Zeit wie-
Treppenhäusern und Tiefgaragen zum Einsatz. Die Triva-                        der ab. Ausserdem passt sich Trivalite automatisch den
lite-Leuchten funktionieren nach dem Prinzip der                              Helligkeitsverhältnissen an. Die Ausführung basiert auf
Schwarmintelligenz. Wer die Haustüre im Erdgeschoss                           Draht- oder Funkvernetzung. Der Betrieb kann über eine
betritt, drückt nicht auf einen Lichtschalter, der alle Licht-                App konfiguriert werden.
quellen im Haus aktiviert. Vielmehr schalten sich die                         www.trivalite.ch

                Markt

                Schnell und sparsam
                Seit 1845 entwickelt und produziert die Schulthess Ma-                       Maschine, deshalb gibt es die
                schinen AG hochwertige Hausgeräte, die auch in vielen                        Kurzprogramme. Bei vielen
                Gemeinschaftswaschküchen stehen. Dass Schulthess                             Schulthess-Modellen dauert das
                seit jeher viel in die Weiterentwicklung ihrer Produkte                      Quickwash-Programm bei 30 °C
                                                                                                                                                                     WOHNEN NOVEMBER 2021

                investiert, zeigt folgender Vergleich: Vor 46 Jahren ver-                    lediglich 15 Minuten. Auch bei
                brauchte eine ihrer Waschmaschinen noch 55 Liter                             den Wäschetrocknern fokussiert
                Wasser und 0,49 kWh Energie pro Kilogramm Wäsche.                            Schulthess auf Effizienz und Qualität. Die entsprechen-
                Heute sind es gerade noch 6,8 Liter Wasser und 0,08 kWh                      den Geräte verwandeln 8 Kilo Baumwolltextilien in 69
                Energie. Die Waschzeiten spielen dabei eine wichtige                         Minuten in schranktrockene Wäsche.
                Rolle: Sport- und Feinwäsche füllen nicht immer eine                         www.schulthess.ch
BERN THEMA - 16 Leuchtturm - Stadt Bern
Publireportage                                                                                                           Publireportage

         Intelligente Beleuchtung spart 85 % Strom
         Bei einer intelligenten Beleuchtung brennt das Kunstlicht nur, wenn
                           © Bild by Swisslux AG

                                                                                                                                                    © Bild by Swisslux AG
         sich Personen im Raum aufhalten und ungenügend Tageslicht
         vorhanden ist. Praktisch wird dies mit vernetzten, dimmbaren und
         sensorgesteuerten Leuchten erreicht, welche die abgegebene
         Lichtmenge kontinuierlich und rasch dem Bedarf anpassen.

         Die Wohnsiedlung «Im Guss» in Bülach ist eine von sechs Fall­
         studien im Rahmen des energylight­Projektes «SensoLight». Das
         Messprojekt soll das effektive Energiesparpotenzial von intelligen­
         ten Beleuchtungen gegenüber konventionellen Anlagen mit Stan­
         dard­Sensorik aufzeigen und dies messtechnisch belegen.

        In der 2019 neu erstellten Wohnsiedlung wurden die Beleuchtungs­
        anlagen in zwei grösseren Treppenhäusern (mit und ohne Tageslicht)
rom mit intelligenter
        während mehrerer Wochen ausgemessen. Zuerst im unveränderten           Die Wohnsiedlung in Bülach spart massiv Strom mit intelligenter
        Neuzustand, dann in einem simulierten Referenz­Zustand und am          Beleuchtung von TRIVALITE.
        Schluss im optimierten Zustand. Die Auswertung der Messungen
        zeigt: Die Einsparung zwischen Referenz­ und optimiertem Zustand
        beträgt 85 %.

         TRIVALITE reduziert den Planungsaufwand und
         eignet sich ideal                                                                   www.trivalite.ch
         für Renovationen, Nachrüstungen und Neubauten. Bis zu 94 %
         Energieeinsparung, die intuitive Inbetriebnahme via App, als auch     Swisslux AG
         die Servicefreundlichkeit überzeugen Bauherren und Fachleute          8618 Oetwil am See
         gleichermassen.                                                       www.swisslux.ch

   Publireportage_Swisslux_November-2021.indd
                         21.10.21 09:47       1                                                                                                21.10.21 09:47
BERN THEMA - 16 Leuchtturm - Stadt Bern
7

              Mit Quartierkommissionen

                                                                                                                                                       MEINUNG
                    die Nase vorn
                                                         Von Sabine Schärrer

Während gerade Genossenschaften eine lange          aller im Stadtparlament in Fraktionsstärke ver­
und lebendige Tradition der Beteiligung und         tretenen Parteien vorgeschrieben. Die Stadt
Mitwirkung ihrer Mitglieder kennen, ist die ins­    entrichtet eine minimale Abgeltung, die den
titutionalisierte Form von politischer Mitspra­     ständig gewachsenen Anforderungen an ein
che auf Quartierebene noch wenig verbreitet. Es     professionelles Mana­  gement der Geschäfts­
ist darum interessant, dass in diesem Bereich       stellen heute bei weitem nicht mehr entspricht.
die Stadt Bern eine eigentliche Pionierrolle ein­
nimmt und für einmal die Nase ganz vorne hat.       Für alle da?
    Aufgrund eines parlamentarischen Vorstos­       Der Vorteil des Berner Modells ist, dass mit ihm
ses linker Parteien 1973 wurde bereits 1977 eine    die Kommunikation zwischen Verwaltung und
erste Quartierkommission in einem der fünf          Bevölkerung zum partizipativ angelegten Dau­
Stadtteile eingeführt. Der Versuchsbetrieb war      erprozess wurde, der die Bevölkerung laufend
erfolgreich, wurde sukzessive auf andere Quar­      und frühzeitig in die Diskussion einbezieht. So
tiere ausgeweitet, und ab 1998 wurden in der        können Konzepte entwickelt werden, die von
Ge­meindeordnung die Mitwirkungsorgane der          allen getragen werden und demzufolge auch
Bevölkerung fest verankert. Damit ging die Ge­      umsetzbar sind. Die übliche Beschränkung auf
meinde Bern wesentlich über den seit 1979 auf       politische Entscheidungsträger mit ihrer Mög­
eidgenössischer Ebene im Raumplanungsge­            lichkeit zur Stellungnahme zu
setz festgeschriebenen Grundsatz der Bevölke­       fer­tigen Kon­zepten ist damit
rungsmitwirkung in Planungsfragen hinaus.           per­ma­nent erweitert. Ein er­            «So können Konzepte
                                                    folgreiches Beispiel der letz­
                                                                                             ent­wickelt werden, die
Mitsprache und mehr bei Planungen                   ten Jahre ist die Überbauung
Der Auftrag der Quartierkommissionen liest          Burgernzielareal, wo dank der         von allen getragen werden
sich in erster Linie als Kommunikationsauftrag      frühzeitigen Intervention der             und umsetzbar sind.»
zwischen Bevölkerung und Verwaltung: Sie            Quartierkommission öffentli­
nehmen Anliegen der Bevölkerung entgegen            che Par­ter­re­räume, ein Quar­
und vermitteln Informationen zu Vorhaben            tierbüro und ein Restaurant ins Wettbewerbs­
und Aktivitäten der städtischen Behörden,           programm aufgenommen wurden. Auch in das
zum Beispiel mit Quartierzeitungen oder an          Grossprojekt «Bypass A6» zur Umgestaltung der
Ver­sammlungen. Zudem sind sie zuständig für        Autobahn, das eine eigentliche Stadtreparatur
die Förderung von Kontakt und Informations­         in Berns Osten ermöglichen wird, wurde die
austausch mit und unter der Quartierbevölke­        Kommission von Beginn weg eng einbezogen.
rung. Es herrscht das Öffentlichkeitsprinzip –          Es handelt sich klar um eine relativ hoch­
alle Ver­sammlungen sind öffentlich.                schwellige Form von Bevölkerungsmitwirkung.
   Die aktuell fünf Berner Quartierkommissio­       Bewohnende müssen sich in Ve­reinen oder Par­                                         Bild: zVg.

nen vertreten durchschnittlich rund 25 000 Ein­     teien organisieren. Mitgliedschaften von Ein­
wohnerinnen und Einwohner. In einem Artikel         zelpersonen sind ausgeschlossen. Diese Zu­
der Quartierzeitung des Stadtteils 4 wurde ihre     trittshürde ist für gewisse Bevölkerungskreise
Rolle wie folgt beschrieben: «Die Quartierkom­      offensichtlich zu hoch. Eigentlich, so hätte man
mission […] lebt vom Dealen mit Meinungen,          meinen können, wären die Kommissionen ein
Fragestellungen, möglichen Antworten und            gutes politisches Betätigungsfeld für alle, etwa
                                                                                                       Sabine Schärrer war 25 Jahre
deren Transport zwischen ‹oben und unten›.          auch für die ausländische Wohnbevölkerung
                                                                                                            lang in der «Quartierkom­
Sie ist als Zwischenhändlerin besorgt dafür,        oder für Jugendliche. Weshalb funktioniert dies
                                                                                                        mission 4» tätig, davon je sie­
dass Ideen, Projekte und Geschäfte weder zwi­       trotz ehrlicher Bemühungen seitens der Stadt
                                                                                                              ben Jahre als Geschäfts­
schen Fronten zerrieben werden, noch zwi­           nicht? Vermutlich ist das Stimm- und Wahl­
                                                                                                         führerin und als Präsidentin.
schen Stuhl und Bank fallen. Zwischenberich­        recht auf Gemeindeebene fast Voraussetzung               Die ETH-Architektin sass
te, Zwischenlösungen, Zwischen­    ziele sollen     für das Interesse, sich in den Kommissionen zu     vier Jahre für die Berner SP im
sich unter Mithilfe der Quartierkommissionen        engagieren; die umgekehrte Idee des «politi­            Stadtrat und war Mitglied
zu Endgültigem, Schlüssigem und allseits Ak­        schen Trainingsfeldes auf Quartierebene» hat
                                                                                                                                                       WOHNEN NOVEMBER 2021

                                                                                                             im städtischen Fonds für
zeptiertem destillieren.»                           bisher jedenfalls nicht funktioniert. Einfache       Boden- und Wohnbaupolitik.
   Die Quartierkommissionen sind als Vereine        Ant­worten wird es kaum geben, aber sicher ist,     Ausserdem hat sie sich viel in
organisiert und «Dachorganisationen» aller in       dass das Thema politisch und unter intensiver,        Freiwilligenarbeit engagiert
ihrem Perimeter tätigen Vereine, Institutionen      aber zeitaufwändiger Nutzung neuer Kommu­          und war14 Jahre im Präsidium
und Parteien für die Mitwirkung. Zur Gewähr­        nikationsformen angegangen und das «Berner          des Dachverbands für die Ge­
leistung der Repräsentanz ist die Mitgliedschaft    Modell» weiterentwickelt werden sollte.           meinschaftszentren vbg Bern.
BERN THEMA - 16 Leuchtturm - Stadt Bern
8
INTERVIEW

                                                                                                                                                                        Visualisierung: zVg.
                       Auf dem Viererfeld und dem benachbarten Mittelfeld entsteht ein neues Stadtquartier für rund 3000 Bewohnerinnen und Bewohner. Mindestens
                       die Hälfte der Wohnungen soll von gemeinnützigen Wohnbauträgern erstellt werden. Die Visualisierung zeigt das Siegerprojekt, das im städtebau-
                       lichen Wettbewerb mit seinem Vorschlag zur Setzung der Gebäude und Achsen ebenso überzeugte wie mit dem grosszügigen Stadtteilpark.

                                                Stadtpräsident Alec von Graffenried über Wohnpolitik und Genossenschaften in Bern

                                    «Ich wünsche mir mehr
                                       Wettbewerb unter
                                    den Genossenschaften»
                                   Die Stadt Bern ist aus ihrem wohnungspolitischen Dornröschenschlaf erwacht
                                     und setzt sich ambitionierte Ziele. So soll etwa die Hälfte der neu gebauten
                                   Wohnungen preisgünstig oder gemeinnützig sein. Dank der «Wohninitiative»
WOHNEN NOVEMBER 2021

                                   sind alle Grundeigentümerschaften gefordert, ihren Teil zu einem ausgewoge-
                                       nen Wohnungsangebot zu leisten. Stadtpräsident Alec von Graffenried
                                                                nimmt dazu Stellung.
                                                                                   Interview: Lea Gerber
BERN THEMA - 16 Leuchtturm - Stadt Bern
9

Wohnen: Die Stadt Bern hat 143 000 Einwoh-         dass bei Um- und Neueinzonungen mindes-

                                                                                                                                           INTERVIEW
nerinnen und Einwohner und 188 000 Be-             tens ein Drittel des Wohnraums gemeinnüt-
schäftigte. In keiner anderen Schweizer Stadt      zig oder preisgünstig erstellt und in Kosten-
klafft das Verhältnis zwischen Bewohnenden         miete vermietet wird – eine Premiere für die
und Arbeitsplätzen so weit auseinander. Wie        Schweiz. Die Initiative sorgte für reichlich
erklären Sie sich das?                             Zündstoff, denn sie nimmt alle Grundeigen-
Alec von Graffenried: Nicht nur schweizweit,       tümer in die Pflicht, was zum Teil als Eingriff
auch europaweit hat die Stadt Bern die höchste     in Eigentumsrechte kritisiert wurde. Würden
Arbeitsplatzdichte. Der Rückgang der Wohnbe-       Sie diese Vorgabe auch anderen Städten und
völkerung ab den 1960er-Jahren war in vielen       Gemeinden empfehlen?
Städten zu beobachten. Bern baute im Gegen-        Ja. Wir haben mit der Wohninitia-
zug sehr viele Arbeitsplätze auf. Viele Wohnun-    tive ein griffiges Instrument ge-
gen wurden in Büros umgewandelt, gerade an         schaffen, das auch über die «Der Anteil gemein­nütziger
lärmbelasteten Lagen. Deshalb musste die Ge-       Schweiz hinaus Beachtung findet.               Wohnungen darf
genstrategie auch zuerst beim Verkehr anset-       Natürlich war sie am Anfang hoch         ruhig ein Drittel werden.»
zen. Mit der Verkehrsberuhigung wurden die         umstritten, und die Wogen haben
Quartiere wieder viel attraktiver zum Wohnen.      sich noch immer nicht ganz ge-
                                                   glättet. Aber es ist ein sinnvolles
Von den 1980er- bis in die 2010er-Jahre wur-       Instrument, das ausgewogen ist und Wirkung
den in Bern kaum neue Wohnungen gebaut.            erzielt. Mittel- und langfristig wird es die Ruhe
Weshalb?                                           auf dem Wohnungsmarkt bringen, die wir uns
In den 1980er-Jahren gab es grosse Auszo-          wünschen.
nungsinitiativen. Niemand wollte mehr in der
Stadt bauen. Erst die Planung Brünnen im Wes-      Die 2020 realisierte Überbauung an der
ten von Bern, wo während der letzten 15 Jahre      ­Weltpoststrasse war die erste, bei der die
Wohnraum für 2600 Menschen erstellt wurde,          Preisgünstigkeitsverpflichtung zum Tragen
vermochte den Trend zu wenden. In den Nul-          kam. Welche Erfahrungen hat die Stadt dort
lerjahren war man dann mit dem Bauen be-            gemacht?
schäftigt und vernachlässigte das Planen. Das       Die Swiss Prime Site AG war die erste kommer-
holen wir jetzt nach. Aktuell laufen allein auf     zielle Investorin, bei der die Wohninitiative
städtischen Arealen Planungsverfahren für           griff. Sie hat den geforderten Anteil preisgünsti-
mehr als 2000 Wohnungen.                            ger Wohnungen mit grosser Überzeugung rea-
                                                    lisiert. Für sie war das eine
Bern gilt im Vergleich zu Zürich oder Genf          Selbstverständlichkeit. Denn
noch als relativ günstige Wohnstadt. Aber           auch aus einer kommerziellen
auch hier steigen die Mieten kontinuierlich,        Optik macht es Sinn, in einer
                                                                                            Zur Person
und die Leerwohnungsziffer verharrt bei             Überbauung ein vielfältiges

                                                                                                                              Bild: zVg.
tiefen 0,5 Prozent. Wie schätzen Sie die Lage       Wohnungsangebot zu haben.
auf dem Wohnungsmarkt ein?
Die Situation ist angespannt. Das Angebot ist so   Besteht nicht die Gefahr,
knapp, dass man eigentlich gar nicht von einem     dass Investorinnen einfach
Markt sprechen kann. In einem nachfragedo-         jene Wohnungen dem preis-
minierten Markt kommt es unweigerlich zu           günstigen Segment zuord-
Fehlfunktionen und Preissteigerungen. Bei den      nen, die wegen ihrer schatti-
Bestandesmieten ist die Situation noch einiger-    gen Lage oder fehlender
massen gut, aber sobald man etwas Neues su-        Aussicht sowieso nicht allzu
chen muss, wird es sehr schwierig.                 teuer vermietet werden
                                                   könnten?
Bei einer Umfrage im Jahr 2015 nannte die          Natürlich, die günstigen Woh-
Bevölkerung zu teure Wohnungen als eines           nungen entstehen nicht in
der Hauptprobleme und ortete in diesem             den Attikageschossen. Wir le-
­Bereich grossen Handlungsbedarf. Was tut          ben schon im Kapitalismus.
 die Stadt gegen hohe Mieten?                      Aber die Preisgünstigkeitsver-     Alec von Graffenried (59) ist seit 2017
 Wir müssen eindeutig das Angebot ausdehnen.       pflichtung ist ein Mittel, um      Stadtpräsident von Bern. Zuvor hatte er
 Mehr bauen ist ein Teil der Lösung. Der andere    günstigen Wohnraum in guter        verschiedene andere politische Ämter
 Teil ist, marktergänzend einzugreifen und mit     Qualität zu schaffen. Sonst ha-    inne. Von 2007 bis 2016 arbeitete er bei
 jenen Akteurinnen und Akteuren zusammen-          ben wir die günstigen Woh-         der Losinger Marazzi AG im Bereich nach-
 zuarbeiten, die Wohnungen zu fairen Preisen       nungen an einer lauten Stras-      haltige Entwicklung und später als Leiter
                                                                                                                                           WOHNEN NOVEMBER 2021

 für alle Bevölkerungsgruppen anbieten – da        se oder neben einer stinken-       Immobilienentwicklung. Von Graffenried
 sind Genossenschaften selbstverständlich an-      den Fabrik. Die Berner Altstadt    ist Mitglied der Grünen Freien Liste der
 gesprochen.                                       ist ein gutes Beispiel: Hier ha-   Stadt Bern und war früher als Rechtsanwalt
                                                   ben wir eine bemerkenswerte        und Mediator tätig. Er ist verheiratet und
2014 wurde die Wohninitiative mit 72 Pro-          Durchmischung, weil es in          Vater von vier Kindern.
zent Ja-Stimmen angenommen. Sie verlangt,          schmalen Häusern häufig
BERN THEMA - 16 Leuchtturm - Stadt Bern
10

                                                                                                                                                  Wohnumfeld geben, was zu lebendigeren

                                                                                                                  Bild: Quartierverein Murifeld
INTERVIEW

                                                                                                                                                  Quartieren führt. Und es gibt andere, wo man
                                                                                                                                                  nicht merkt, ob man bei einer Versicherung
                                                                                                                                                  oder einer Genossenschaft mietet. Hier gibt es
                                                                                                                                                  noch viel Luft nach oben. Ich wünsche mir, dass
                                                                                                                                                  es mehr Wettbewerb unter den Genossen-
                                                                                                                                                  schaften gibt. Nicht in Bezug auf den Preis, son-
                                                                                                                                                  dern in Hinblick auf das beste Konzept, wie das
                                                                                                                                                  Quartierleben aktiviert werden kann. Denn das
                                                                                                                                                  braucht es für tragfähige Quartiere. Wir brau-
                                                                                                                                                  chen Stützpunkte des Quartierlebens, die aus-
                                                                                                                                                  strahlen. In Bern gibt es einige, aber noch nicht
                                                                                                                                                  genügend.

                       Die Mieterinnen und Mieter der städtischen Siedlung Murifeld geniessen weitgehende                                         Im Jahr 2018 gab sich der Gemeinderat der
                       Mitsprache – etwa bei Wohnungsvergaben, Renovationen und Aussenraumgestaltung.                                             Stadt Bern eine umfangreiche Wohnstrate-
                       Dank dem Kooperationsmodell, auf das die Stadt setzt, engagieren sie sich stark in ihrem
                       Quartier.                                                                                                                  gie. Was veranlasste die Stadtregierung
                                                                                                                                                  dazu?
                                                                                                                                                  Wohnen ist eines der Topthemen in der Berner
                                                            Wohnungen zu sehr tiefen Preisen gibt, wo sich                                        Politik, und der Gemeinderat muss offenlegen,
                                                            dann beispielsweise das WC auf dem Gang be-                                           was er in diesem Bereich macht. Die Wohnstra-
                                                            findet. Doch bei Studierenden sind solche                                             tegie ist ein Aktionsplan und umfasst ein gan-
                                                            Wohnungen sehr beliebt.                                                               zes Massnahmenbündel. Sie betrifft verschie-
                                                                                                                                                  dene Politikbereiche, die man miteinander ko-
                                                 Die Stadt betrat mit der Wohninitiative                                                          ordinieren muss.
                                                 ­Neuland. Weist die Initiative auch
                                                  ­Schwachstellen auf?                                                                            Inwieweit ist die Wohnstrategie auch eine
                                                                 Die Initiantinnen und Initianten                                                 Reaktion des Gemeinderats auf die Wohn­
                                                                 forderten die Preisgünstigkeits-                                                 initiative? Damals kam ja vom Stimmvolk ein
                                                                 verpflichtung nur in den Wohn-                                                   deutlicher Auftrag, im Bereich Wohnen mehr
                                «Wohnbaugenossen­                zonen und vergassen, dass auch                                                   zu machen. Hat die Stadt vorher zu wenig
                                   schaften sind                 in der Dienstleistungszone bis                                                   ­getan?
                                gute Partnerinnen.»              fünfzig, zum Teil gar bis hundert                                                 Nein. Die Wohnstrategie geht viel weiter als die
                                                                 Prozent wohnen möglich ist. Das                                                   Wohninitiative. Diese ist nur ein Instrument in-
                                                                 ist eine Schwachstelle. Die Stadt                                                 nerhalb der Strategie. Aber natürlich hilft uns
                                                   Bern versucht nun, auch in der Dienstleistungs­                                                 der mit der Wohninitiative neu geschaffene Ar-
                                                   zone die Investorinnen zu motivieren, auf frei-                                                 tikel 16b der städtischen Bauordnung das um-
                                                   williger Basis einen Anteil preisgünstiger Woh-                                                 zusetzen, was wir wollen.
                                                   nungen zu realisieren.
                                                                                                                                                  Der Untertitel der Wohnstrategie lautet
                                                            Und was gilt bei Aufzonungen?                                                         «Wohnstadt der Vielfalt». Was bedeutet das
                                                            Bei diesen greift der Anteil preisgünstiger oder                                      konkret?
                                                            gemeinnütziger Wohnungen auch. Das gefor-                                             Wir wollen überall Vielfalt: bei den Nutzungen,
                                                            derte Drittel wirkt sich jedoch nur auf die Mehr-                                     bei den Bewohnerschaften, in jeder Hinsicht.
                                                            nutzung aus.                                                                          Das macht die Urbanität aus. Vielfalt in der
                                                                                                                                                  Stadtentwicklung im Allgemeinen und im Ent-
                                                            Wenn ein Drittel der Wohnungen preisgüns-                                             wickeln von Wohnraum im Speziellen führt zu
                                                            tig oder gemeinnützig sein muss – was                                                 mehr Qualität und macht das Leben in der
                                                            spricht aus Ihrer Sicht dann für gemeinnützi-                                         Stadt attraktiv. Wenn wir die Vielfalt beibehal-
                                                            ge Bauträger?                                                                         ten wollen, müssen wir das stärken, wovon wir
                                                            Der grosse Vorteil am Gemeinnützigen ist, dass                                        zu wenig haben. Darum legen wir einen starken
                                                            keine Bodenrente abgeschöpft wird. Die Wert-                                          Fokus auf den preisgünstigen und gemeinnüt-
                                                            steigerung des Bodens bleibt im System. Wenn                                          zigen Wohnungsbau.
                                                            man bedenkt, dass Wohnen ein Grundbedürf-
                                                            nis ist und einen grundrechtlichen Charakter                                          Eine Massnahme aus der städtischen
                                                            hat, ist das natürlich enorm wichtig.                                                 ­Wohnstrategie verlangt, dass die Hälfte der
                                                                                                                                                   bis 2030 in Bern neu gebauten Wohnungen
                                                            Wie sieht es mit anderen Mehrwerten aus?                                               preisgünstig oder gemeinnützig ist. Wie
WOHNEN NOVEMBER 2021

                                                            Welche Rolle spielen Genossenschaften für                                              ­wollen Sie dieses Ziel erreichen?
                                                            das Quartierleben?                                                                      Wir erreichen es zum einen mit der Wohninitia-
                                                            Da sind die Berner Genossenschaften sehr un-                                            tive und zum anderen, indem wir auf den städ-
                                                            terschiedlich aufgestellt. Es gibt Mieterinnen-                                         tischen Grundstücken einen noch höheren An-
                                                            genossenschaften, die ihre Mitglieder stark ein-                                        teil preisgünstiges oder gemeinnütziges Woh-
                                                            beziehen, ihnen viel Verantwortung für ihr                                              nen realisieren. Es ist ein Glück, dass wir im
11

Moment ein paar städtische Areale entwickeln         Geist. Die Miete und alles rund um die Woh-

                                                                                                                            INTERVIEW
können, die wir zum Teil zu fünfzig, in einigen      nung stimmt. Aber die sozialen Bedürfnisse der
Fällen sogar zu hundert Prozent gemeinnützi-         Menschen gehen noch weiter, und daran muss
gen Bauträgern im Baurecht abgeben.                  man auch denken. Ich möchte, dass die Leute
                                                     mehr Selbstbestimmung in ihrem Wohnum-
Warum gibt die Stadt eigenes Land nicht im-          feld und damit in ihrem Leben erlangen.
mer zu hundert Prozent an Gemeinnützige
ab, wie sie das etwa im Holliger getan hat?          Die Stadt will gemeinnützige Trägerschaften
Wir haben wohnpolitisch vielfältige Aufgaben         und Wohnbauprojekte stärken. Wie sieht die
zu erfüllen. Die Stadt hat etwa den Auftrag,         Förderung konkret aus?
selbst günstige Wohnungen anzubieten, was            Wir unterstützen neue gemeinnützige Träger-
wir auch finanzieren müssen. Dann gibt es            schaften in der Gründungsphase zum Beispiel
auch die Forderung nach günstigem und viel-          mit Darlehen. Soeben haben wir der Haupt-
fältigem Gewerberaum, der wir ebenfalls nach-        stadt-Genossenschaft ein solches Darlehen ge-
kommen möchten. Die Tendenz geht daher in            währt. Dann haben wir einen Leistungsvertrag
Richtung fünfzig Prozent, damit wir den Anteil       mit dem Kompetenzzentrum gemeinnütziger
des gemeinnützigen Wohnungsbaus insgesamt            Wohnungsbau, den wir vor kurzem verlängert
steigern können.                                     haben. Das Kompetenzzentrum des Regional-
                                                     verbands Bern-Solothurn berät und unterstützt
Was wäre denn für Bern ein guter Markt­              seinerseits Genossenschaften und andere Trä-
anteil der Gemeinnützigen?                           gerschaften. Wichtig ist auch, dass wir städti-
Es dürfen ruhig zwanzig Prozent oder ein Drit-       sches Land im Baurecht an gemeinnützige
tel werden.                                          Wohnbauträgerschaften abgeben.

Aktuell beträgt ihr Anteil zehn Prozent.             Die Stadt Bern will in Zukunft wieder
­Welche Bedeutung haben die Wohnbau­                 ­vermehrt selber bauen. Was sind die Gründe
 genossenschaften für Bern?                           dafür?
 Wohnbaugenossenschaften und andere ge-               Der Stadt gehören etwa 2000 Wohnungen. Wir
 meinnützige Trägerschaften sind gute Partne-         möchten Wohnungen in allen Segmenten ha-
 rinnen. Sie unterstützen uns beim Erreichen          ben und darum unser Portfolio mit Neubau-
 unserer wohnpolitischen Ziele. Weil die ganze        wohnungen ergänzen. Zudem haben wir den
 Wertschöpfung innerhalb des Systems bleibt,          politischen Auftrag, bis zum Jahr 2025 tausend
 sind sie auch langfristig verlässliche Partnerin-    günstige Wohnungen mit Vermietungskriterien
 nen.                                                 anzubieten.

Und haben Sie auch einen Wunsch an die               Die in der Wohnstrategie aufgeführten
Genossenschaften?                                    ­Massnahmen orientieren sich grösstenteils
Die Genossenschaften sollen innovativ blei-           am Zeithorizont 2022. Es verbleibt noch ein
ben. Und mir ist ganz wichtig, dass sie Beteili-      gutes Jahr. Welches Fazit können Sie bereits
gungsmodelle einführen. Das gilt übrigens             ziehen?
auch für die Liegenschaften der Stadt. Ich bin        Wir konnten bereits einiges umsetzen. Zum
überzeugt, dass das auch im Interesse der Ver-        Beispiel hat die Stadt einen Rahmenkredit von
mieterschaften ist. Je mehr sich die Bewohnen-        sechzig Millionen Franken für den Kauf von
den selbst organisieren, desto weniger hat die        Wohnliegenschaften geschaffen, mit dem sie
Vermieterseite zu tun.                                bereits mehrere Liegenschaften erworben hat.
                                                      Dann haben wir auch die Kriterien für die güns-
Gut zwei Drittel aller Genossenschaftswoh-            tigen Wohnungen der Stadt Bern überarbeitet.
nungen in Bern gehören Unternehmer­
genossenschaften. In der Wohnstrategie will          Und wie geht es nach 2022 weiter?
der Gemeinderat explizit Trägerschaften mit          Dann machen wir ein Update, formulieren
Selbstverwaltung, in erster Linie Mieterge-          neue Massnahmen oder setzen uns neue Ziele.
nossenschaften, fördern. Warum?                      Die Wohnstrategie ist ein bewährtes Mittel, und
In vielen Unternehmergenossenschaften spüre          vier Jahre sind ein guter Zeitraum für die Um-
ich immer noch einen eher paternalistischen          setzung. 

Anzeige

  Handgezeichnete Pläne?                                                                                digitalgut ag
                                                                                                        Seestrasse 205
                                                                                                        8806 Bäch

  Wir digitalisieren.
                                                                                                        044 787 61 66
                                                                                                        www.digitalgut.ch

  CAD-Planungsgrundlagen für Ihr Projekt:
12

                                                                                                                                                                     Karte: Geoinformation Stadt Bern
BERN

                                                                                                                  9

                                                                                                              1

                                                                                                                            8

                                                  3                        4        5
                                                                                        6
                                                                                                                                         7
                                                                                                                  2

                       Die aktuellen Hotspots für gemeinnütziges, preisgünstiges und innovatives Wohnen finden sich verteilt auf die ganze Stadt Bern.

                                             Bei vielen Arealentwicklungen und Projekten kommen Baugenossenschaften zum Zug

                                   Bewegung und grosse
                                         Würfe
                       In Bern erhalten die Genossenschaften mächtig Schub: Dank der Wohninitiative und der
                       ­städtischen Wohnstrategie wirken sie in den nächsten Jahren bei Arealentwicklungen
                        mit, wo gegen 1300 gemeinnützige Wohnungen entstehen könnten. Frischen Wind bringen
                        auch kleinere Projekte. Die Highlights.
                       Von Liza Papazoglou

                       Viererfeld/Mittelfeld (1)                        träger realisiert, auf dem Mittelfeld ist ein     das auf neue Wohnformen, nachbar­
                       Das aktuell grösste städtische Wohnpro­          noch höherer Anteil vorgesehen. Die Bau­          schaftsfördernde Strukturen, umfassende
                       jekt wird am nördlichen Stadtrand auf            felder werden nur im Baurecht abgege­             Nachhaltigkeit und einen breiten Nut­
                       bisher landwirtschaftlich genutztem Bo­          ben. 2018 wurde ein städtebaulicher Wett­         zungsmix setzt, hatte sie sich für ein Bau­
                       den entwickelt. Auf dem Viererfeld und           bewerb durchgeführt, der eine kleinteilige        feld beworben und konnte im Herbst 2019
                       dem Mittelfeld will die Stadt ein urbanes,       Überbauung der Wohnzone vorsieht. Den             eine Zusammenarbeitsvereinbarung mit
                       dicht bebautes Stadtquartier mit Pionier­        Rahmen für alle Bauträger bildet ein Mas­         der Stadt unterzeichnen. Nun stehen noch
                       charakter schaffen. Vorgesehen sind rund         terplan. Als erste gemeinnützige Bauträge­        Volks­abstimmungen zur Abgabe der Par­
                       1200 Wohnungen für 3000 Bewohnerin­              rin wird die Haupt­stadt-Ge­nos­sen­schaft        zellen im Baurecht und zum Rahmenkre­
                       nen und Bewohner sowie ein grosszügi­            zum Zug kommen. Sie wurde 2018 auf Ini­           dit für die Infrastruktur an. Sie finden vor­
                       ger Stadtteilpark mit Allmend, Sportflä­         tiative des Regionalverbands Bern-Solo­           aussichtlich 2022 statt. Die weitere Ent­
WOHNEN NOVEMBER 2021

                       chen und Gartenzone. Das Quartier soll           thurn von rund dreissig gemeinnützi­gen           wicklung erfolgt partizipativ und steht
                       grün und wegweisend in Sachen Ökolo­             Bauträgerinnen aus Bern und Umgebung              allen Interessierten offen. Eine Infrastruk­
                       gie, Energie sowie Mobilität sein und viel­      gegründet, um bei der ersten Etappe der           turgesellschaft aller Bauträgerinnen wird
                       fältiges, durchmischtes Wohnen bieten.           Areal­überbauung ein innovatives Pro­jekt         Erd­geschossnutzungen und gemeinschaft­
                           Die Hälfte des Bauvolumens auf dem           zu realisieren. Sie baut voraussichtlich um       liche Flächen gemeinsam betreiben.
                       Viererfeld wird durch gemeinnützige Bau­         die 150 Wohnungen. Mit ihrem Konzept,             www.hauptstadt-genossenschaft.ch
13

Gaswerkareal (2)                               1 Viererfeld/Mittelfeld                                               2 Gaswerkareal

                                                                                                                                                                                                          BERN
Zu den grossen Entwicklungsgebieten in

                                                                                                                                                                       Bild: Genossenschaft Migros Aare
                                                                                              Visualisierung: zVg.
der Stadt Bern zählt auch das ehemalige
Gaswerkareal. Dort wurde die Gas­pro­
duk­tion in den 1970er-Jahren eingestellt.
Seitdem liegt das Areal weitgehend brach
und wird als Lagerfläche und Parkplatz
ge­nutzt. Ein Teil ist durch ein Hüttendorf
besetzt, der «Gaskessel» in der Arealmitte
wird als Jugendzentrum und Kulturlokal
genutzt. Bereits seit zwanzig Jahren wird      Gebäudekonzeption aus dem städtebaulichen                             Gaswerkareal mit dem Gaskessel in der Mitte
über die Nutzung diskutiert, mehrere           Wettbewerb für verschiedene Haustypen und                             links, hinten rechts die Monbijoubrücke.
                                               Nutzungsansprüche.
Test­planungen sind erfolgt.
                                                                                                                     Ort: ehemaliges Gaswerkareal an der Aare,
   Anfang Jahr nun hat die Stadt das zent­     Ort: Länggasse/Engeried                                               Sandrainquartier
rumsnahe Areal von Energie Wasser Bern         Potential: 1200 Wohnungen, davon mindes-                              Potential: 300 bis 500 Wohnungen, davon
(ewb) übernommen und einen offenen             tens 50 % gemeinnützig; 750 Arbeitsplätze,                            50 % gemeinnützig, 25 % kommunaler
städtebaulichen Ideenwettbewerb lan­           Primarschule, Hotel, Stadtteilpark                                    ­Wohnungsbau, 25 % markt­orientiert (kein
ciert. Sie will am Aareufer ein lebendiges     Status: in Vorbereitung; 1. Etappe mit                                 ­Eigentum); Arbeiten und Freizeit
Quartier mit urbaner Mischnutzung und          300 Wohnungen: Baurechtsnehmerinnen be-                                 Status: derzeit laufen ein einstufiger Ideen-
attraktiven Naturräumen schaffen, in das       stimmt, Bezug zirka 2028; für nach­folgende                             wettbewerb und ein offenes Mitwirkungsver-
auch der Gaskessel integriert wird. Vorge­     Etappen können sich Bauträger                                           fahren zu den Planungen; Zeithorizont offen
sehen ist für den grösseren, nördlichen        mit Konzeptverfahren bewerben
Arealteil eine Mischung von Gewerbe und
verdichteten Wohnbauten, möglich sind          3 Zentrum Bethlehem                                                   4 ewb-/BLS-Areal
auch Bildungs-, Freizeit- und Sporteinrich­

                                                                                              Bild: Stadt Bern

                                                                                                                                                                       Bild: ewb
tungen. Im südlichen, ruhigeren Teil soll
es eine Wohnüberbauung für Familien ge­
ben. Zudem ist eine Umgestaltung des
Brüc­kenkopfs West geplant, mit Verkaufs­
flächen, Dienstleistungen und ebenfalls
Woh­nen. Insgesamt könnten 300 bis 500
Wohnungen entstehen – ein Grossteil da­
von im preisgünstigen Bereich. Voraus­
sichtlich 2023 wird über die nötigen Um­       Die Gebäude in der Bildmitte werden ersetzt                           Ausgangslage für den Studienauftrag: dreitei-
zonungen abgestimmt.                           und bieten künftig neben Verkaufsflächen                              liges Hochhauscluster zwischen Europaplatz
                                               und Arbeitsplätzen auch viele Wohnungen.                              und Freibad Weyermannshaus.

Zentrum Bethlehem (3)                          Ort: Riedbachstrasse, Bern West                                       Ort: Gewerbe-/Industrieareal, Ausserholligen
Die Stadt Bern plant zusammen mit der          Potenzial: mindestens 200 Wohnungen,                                  Potenzial: Arbeitsplätze, Industrie, Hotels,
Genossenschaft Migros Aare und dem In­         ­davon 70 genossenschaftlich (Baugenossen-                            etwa 25% Wohnnutzung; mindestens ein
tegrationsbetrieb Band-Genossenschaft           schaft Brünnen-Eichholz); Arbeiten und Ein-                          Drittel preisgünstig (Beteiligung Genossen-
die Entwicklung des Areals Zentrum Beth­        kaufszentrum                                                         schaften offen)
                                                Status: Präqualifikation für Wettbewerb                              Status: zweistufiger Gesamtleistungs­
lehem. Das dreiteilige Areal wird bereits
                                                läuft; Zeithorizont offen                                            studienauftrag für Planer, Entwickler und
heute vielfältig genutzt und weist ein gros­
                                                                                                                     Baurechtsnehmer sowie ein Planerlass­
ses Potenzial für eine dichte Überbauung                                                                             verfahren (Überbauungsordnung) laufen
mit Verkaufsflächen, Wohnen und Arbei­
ten auf. Die Bau­rechtsparzellen sollen neu
aufgeteilt und die Nutzungen gebündelt         5 Holliger                                                            7 Altes Tramdepot Burgernziel
werden. Dabei ersetzt die Migros Aare ihr       Ort: ehemalige Kehrichtverbrennungs­
                                                                                                                                                                       Bild: GVB

bestehendes Einkaufszentrum, wobei              anlage, Holligenquartier
auch Gewerbe- und Gastronutzungen               Umfang: 330 Wohnungen, 100 % gemein­
vorgesehen sind und in den Obergeschos­         nützig (6 Bauträgerinnen)
                                                Status: Bezug erster von sechs Überbau­
sen 100 bis 150 Wohnungen entstehen
                                                ungen läuft; 2025 Fertigstellung letzte
sollen, ein Drittel davon preisgünstig. Die
                                               ­Siedlung
Band-Genossenschaft wird ihren Stand­
                                               Siehe Beitrag Seite 16
ort über die Strasse verlegen und auf einer
südlichen Parzelle in einem Gewerbebau
über 300 Arbeits- und Integrationsplätze       6 Huebergass                                                          Visualisierung der Wohnüberbauung (Bild-
realisieren. An ihrem alten Standort ist       Ort: Mutachstrasse, Holligenquartier                                  mitte), die anstelle des Tramdepots entsteht.
                                                                                                                                                                                                          WOHNEN NOVEMBER 2021

eine Nachnutzung mit gemeinnützigen            Umfang: 101 Wohnungen
                                               Status: im Mai 2021 bezogen                                           Ort: Altes Tramdepot, Kirchenfeldquartier
Wohnungen vorgesehen. Eine weitere
                                                                                                                     Umfang: 101 Wohnungen, davon
süd­liche Parzelle über­nimmt die Bauge-       Siehe Beitrag Seite 26
                                                                                                                     34 genossenschaftlich (WBG 8)
nossenschaft Brün­nen-Eich­holz im                                                                                   Status: im Bau; Bezug November 2022
Baurecht von der Stadt, um rund 70 Fami­
lienwohnungen zu erstellen. Das Projekt
14

                       8 Feuerwehr Viktoria                                                      9 Via Felsenau 3                                                    Altes Tramdepot Burgernziel (7)
BERN

                                                                                                                                                                     Auf dem ehemaligen Tramdepot Burgern­

                                                                     Bild: Annette Boutellier

                                                                                                                                               Bild: René Schwyter
                                                                                                                                                                     ziel realisiert die Wohnbaugenossen-
                                                                                                                                                                     schaft Acht (WBG 8) zusammen mit der
                                                                                                                                                                     Gebäudeversicherung Bern (GVB) eine
                                                                                                                                                                     Wohn­   überbauung. Die Genossenschaft
                                                                                                                                                                     wurde 2013 gegründet und hat sich mit
                                                                                                                                                                     der GVB zu einer Bietergemeinschaft zu­
                                                                                                                                                                     sammengetan, die 2016 von der Stadt das
                                                                                                                                                                     Baurecht für die Überbauung des Tram­
                       Die bunte Nutzung der ehemaligen Feuer-                                  Auch selbstverwaltete Genossenschaften wie                           depots zugesprochen erhielt. 34 der insge­
                       wehrkaserne soll durch Wohnen ergänzt                                    die Via Felsenau stemmen neue Projekte; auf                          samt 101 Wohnungen, die auf ein langge­
                       werden.                                                                  dem Bild ihre dritte Überbauung.
                                                                                                                                                                     strecktes, kammförmiges Gebäude ver­
                       Ort: Viktoriastrasse, Breitenrain-Lorraine                               Ort: Enge-Halbinsel, Felsenauquartier                                teilt sind, werden von der WBG 8 ver­mie­tet.
                       Umfang: quartiernahe Gewerbenutzung,                                     Umfang: 22 Wohnungen                                                 Die Genossenschaft legt Wert auf Gemein­
                       Kultur, etwa 15 Genossenschaftswohnungen                                 Status: 2020 bezogen                                                 schaftlichkeit, Mitwirkung und Nachhal­
                       Status: Wettbewerb läuft; Baustart für                                                                                                        tigkeit und spricht mit unterschiedlichen
                       ­Sommer 2023 vorgesehen                                                                                                                       Wohnungen verschiedene Generationen
                                                                                                                                                                     und Lebensformen an. Strassenseitig sind
                                                                                                                                                                     Geschäftsräume untergebracht.
                       wird gemeinsam entwickelt. Im lebendi­                                   Stadt­teil mit Schwerpunkt Arbeitsnutzung                            www.wbgacht.ch
                       gen Quartier werden neben öffentlichen                                   entwickelt werden. Der neue, zentralisier­
                       Freiräumen auch ruhigere grüne Zonen                                     te ewb-Haupt­sitz prägt das Areal künftig                            Feuerwehr Viktoria (8)
                       entstehen.                                                               massgeblich als Werk- und Denkplatz.                                 Seit 2015 sorgen mehr als 30 Projekte und
                                                                                                Aufgrund seiner Lage übernimmt das                                   Betriebe für buntes Leben auf dem Areal
                       ewb-/BLS-Areal (4)                                                       ewb-/BLS-Areal eine wichtige Zentrums­                               der ehemaligen Feuerwehrkaserne. Die
                       Das kantonale Entwicklungsschwer­                                        funktion für den gesamten ESP Ausserhol­                             im Juli 2018 gegründete Genossenschaft
                       punkt­gebiet (ESP) Ausserholligen im                                     ligen. Zur Belebung sind Wohnungen –                                 Feuerwehr Viktoria wird diese Zwischen­
                       Wes­ten von Bern soll ein neuer Dreh- und                                ein Drittel davon im preisgünstigen Seg­                             nutzung in den nächsten Jahren gemein­
                       Angelpunkt für Dienstleistungen, Gewer­                                  ment – und Hotels sowie publikums­-                                  sam mit der Stiftung Edith Maryon weiter­
                       be, Produktion, Wohnen, Bildung, Erho­                                   orien­tierte Erdgeschossnutzungen er­                                entwickeln. Diese hatte das Areal 2019 von
                       lung, Freizeit, Sport und Kultur werden.                                 wünscht und vorgesehen. Angestrebt wird                              der Stadt Bern im Baurecht übernommen
                       Die beiden Grundeigentümerinnen,                                         ein offener und belebter Quartierteil mit                            und der Genossenschaft für ihr Wohnpro­
                       Ener­gie Was­ser Bern (ewb) und BLS, ent­                                verschiedenen öffentlichen und gemein­                               jekt ein Unterbaurecht gegeben. Die Ge­
                       wickeln das Areal gemeinsam mit der                                      schaftlichen Nutzungen an einem gut er­                              nossenschaft will hier gemeinschaftliche,
                       Stadt Bern. Es soll zu einem öffentlich zu­                              schlossenen Standort.                                                ökologische und preisgünstige Räume für
                       gänglichen, dichten und vielfältigen                                     www.ewb.ch/ausserholligen                                            Wohnen, Ge­werbe, Kultur, Kunst und Be­
                                                                                                                                                                     gegnung schaffen. Der schützenswerte
                                                                                                                                                                     und turmbewehrte Kern­bau der Kaserne
                                                                                                                                                                     ist überwiegend für quartierbezogene
                        Genossenschaftlich wohnen in der Stadt Bern                                                                                                  Dienst­leis­tungs­nut­zun­gen vorgesehen.
                        In der Stadt Bern gibt es etwa 40 Bauge-                                men an. Der Hauseigentümerverband Bern                               Ob der als erhaltenswert eingestufte Saal­
                        nossenschaften und 8000 gemeinnützige                                   und weitere Kreise versuchten, ihre Um-                              bau fürs Wohnen umgenutzt oder durch
                        Wohnungen, was rund zehn Prozent des                                    setzung zu verhindern und gingen dafür bis                           einen Neubau ersetzt wird, ist noch offen.
                        Wohnungsbestands entspricht. Besonders                                  vor Bundesgericht. Dieses wies die Be-                               Ein Architekturwettbewerb dazu läuft.
                        hoch ist der Anteil im westlichen Stadtteil                             schwerden aber 2019 ab. Somit muss bei                               15 Wohnungen sollen in die be­stehende
                        Bümpliz-Oberbottigen, wo er über einen                                  Um- und Neueinzonungen mindestens ein                                Quartiernutzung integriert werden.
                        Viertel beträgt. 2300 Wohnungen gehören                                 Drittel der Wohnungen gemeinnützig oder                              www.feuerwehrviktoria.ch
                        der Stadt. Eine erste Welle gemeinnützigen                              preisgünstig sein, und Eigentümerinnen
                        Wohnungsbaus gab es nach dem ersten                                     können 20 Prozent mehr Nutzfläche reali-                             Via Felsenau 3 (9)
                        Weltkrieg, 63 Prozent der genossenschaft-                               sieren, wenn sie gemeinnützig sind oder                              Mit ihrer dritten Siedlung hat die Ende der
                        lichen Wohnungen wurden zwischen 1945                                   preisgünstige Wohnungen bauen.                                       1980er-Jahre entstandene Wohnbauge-
                        und Ende der 1970er-Jahre gebaut. Unter-                                2017 schloss die Stadt Bern einen Leis-                              nossenschaft Via Felsenau 2020 ihren
                        nehmergenossenschaften besitzen in Bern                                 tungsvertrag mit dem Kompetenzzentrum                                Woh­nungsbestand verdoppelt. Auch hier
                        zwei Drittel der Genossenschaftswohnun-                                 gemeinnütziger Wohnungsbau ab. In ihrer                              sind Ökologie, Mitwirkung und Selbstver­
                        gen. Nachdem die Bevölkerungszahl lange                                 Wohnstrategie hält sie fest, dass die Hälfte                         waltung Teil des Programms. Insgesamt
                        abnahm, steigt sie seit den 2000er-Jahren                               der bis 2030 neu gebauten Wohnungen –                                leben nun etwa 120 Menschen in den drei
                        an – allein in den letzten fünf Jahren um                               sie rechnet mit insgesamt 8500 – im preis-                           Häusern der Genossenschaft. Seit letztem
WOHNEN NOVEMBER 2021

                        10 000 Personen auf 143 000. Das erhöht                                 günstigen oder gemeinnützigen Segment                                Jahr bietet zudem das ehema­lige Restau­
                        den Druck auf den Wohnungsmarkt. Die                                    entstehen soll. Gemäss laufenden Planun-                             rant Spinnrad neben Wohnungen auch
                        Leerwohnungsziffer beträgt 0,54 Prozent.                                gen könnten in den nächsten Jahren bis zu                            Raum für Arbeit und Kreativität mit ei­
                        2014 nahm die Berner Stimmbevölkerung                                   1300 gemeinnützige Wohnungen ­erstellt                               nem Laden, einer Werkstatt, Coworking
                        die Wohninitiative mit 72 Prozent Ja-Stim-                              werden.                                                              Spaces und einem Musikraum.
                                                                                                                                                                     www.viafelsenau.org
Publireportage

Küchenrückwände aus Titanstahl – massgefertigt und magnetisch
Für die Küchenzeile gibt es jetzt eine praktische                                   zum einen finden Bakterien auf dem anorganischen Material keinen Nährboden.
und robuste Designlösung: Küchenrückwände aus                                       Zum anderen sind die Rückwände sehr widerstandsfähig und 100 % UV-licht-
                                                                                    beständig. Und nicht zuletzt sind ihre homogenen und fugenfreien Oberflächen
glasiertem Titanstahl.
                                                                                    einfach und streifenfrei zu reinigen. Nebst ihren positiven Materialeigenschaft
                                                                                    wissen die Küchenrückwände aus Oberarth auch in Sachen Stil und Handha-
Bei der Ausstattung der Küche spielt die Küchenrückwand eine wichtige Rolle.
                                                                                    bung zu überzeugen. Die Vorteile sind eindeutig: Sie sind magnetisch. Vom
Sie schützt nicht nur die dahinterliegende Wand vor Spritzern aus Koch- und
                                                                                    Magnet für den Einkaufszettel über die magnetische Messerleiste bis zur eben-
Bratpfannen oder aus der Spüle, sondern nimmt auch farblich Einfluss auf das
                                                                                    so magnetischen Ablage für Gewürze, Handy oder Tablet findet alles seinen
gesamte Erscheinungsbild. Mit seinen Küchenrückwänden aus glasiertem Titan-
                                                                                    sicheren Halt an der Wand. Sie sind in einer Vielzahl von Farben erhältlich. Zur
stahl bietet der Innerschweizer Hersteller Schmidlin jetzt eine besonders attrak-
                                                                                    Auswahl stehen 61 Farben, mit denen sich individuelle Looks realisieren lassen.
tive Lösung an.
                                                                                    Und nicht zuletzt lassen sie sich auch auf bestehende Rückwände montieren,
                                                                                    womit gröbere Handwerksarbeiten, Lärm und Staubemissionen entfallen. Und
Ein Bund fürs Leben
                                                                                    weil heutzutage jede Küche eine Massanfertigung ist, sind die Rückwände von
Die Küchenrückwände von Schmidlin sind aus glasiertem Titanstahl gefertigt
                                                                                    300 × 300 mm bis 4000 × 900 mm erhältlich.
und daher sehr robust und praktisch. Das überzeugt im täglichen Einsatz. Denn

                                                                                    Gut für das Budget, gut für die Umwelt
                                                                                    Der langlebige und umweltfreundliche Titanstahl schlägt sich auch positiv auf das
                                                                                    Budget und auf die Umweltbilanz nieder. Die von Schmidlin eingesetzten Rohstoffe
                                                                                    Stahl und Email sind natürliche und zu 100 % recycelbare Materialien, die im Kreis-
                                                                                    lauf von Rohstoffgewinnung, Produktion und Entsorgung ihren Wert behalten.

                                                                                    Adresse
                                                                                    Wilhelm Schmidlin AG
                                                                                    Gotthardstrasse 51, 6414 Oberarth
                                                                                    Tel 041 859 00 60
                                                                                    info@schmidlin.ch
Gewürze, Kräuter und Tablet an die Wand. Die magnetischen Küchen-                   www.schmidlin.ch/kuechenrueckwaende
rückwände von Schmidlin verleihen der Küche eine neue Perspektive.

 Eine Planungshilfe
 für Wohnbauträger

 Das neue Age-Dossier
 Kostenlose Bestellung/Download

 →   age-stiftung.ch
Sie können auch lesen