BERN THEMA - 16 Leuchtturm - Stadt Bern
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NOVEMBER 2021 NR. 11 WOHNEN 8 I nterview mit Berns Stadtpräsident 16 Leuchtturm Holligerareal 30 Es gibt Bewegung in der Region THEMA BERN
Publireportage Swissness für ein wunderschönes Zuhause Franke ist seinen Schweizer Wurzeln treu. Bis heute setzt der weltweit grösste Spülen hersteller ganz bewusst auf Swissness – auf Schweizer Präzision, auf Zuverlässigkeit, Nachhaltigkeit und Fairness. Basis des Erfolgs bildet die Expertise bei der Fertigung von EdelstahlProdukten. Zunächst von Spülen und Becken, inzwischen produziert Franke aber auch technisch komplexe und langlebige Armaturen, massgeschneiderte Arbeits platten aus Edelstahl sowie hocheffiziente Dunstabzugshauben und Abfalltrennsysteme. Praktisch: Die berührungslose Armatur von Atlas Neo Sensor. Schmutz und Bakterien finden beim nahtlosen Integralablauf keinen Halt. Hygienisch, nachhaltig und gesund findet wirklich jeder das richtige Modell für gänzt Franke mit Modellen aus Fragranit und Mit seinen Lösungen möchte Franke nicht nur seinen Geschmack und passend zum indivi Fraceram – unter anderem in der Trendfarbe das Zuhause in einen wunderbaren Ort ver duellen Küchenambiente. Die besonders Black Matt. Fragranit ist eine Mischung aus wandeln. Auch Mensch und Umwelt sollen langlebigen Armaturen überzeugen durch 80 % Quarzsand, der mit 20 % Verbundharz von den Neuentwicklungen profitieren. Franke ihre hochwertige, teils fugenlose Ausführung gebunden wird. So ergibt sich der begehrte trägt dazu bei, etwa mit langlebigen Produk und ihre besondere Designsprache. Franke Steincharakter und lässt sich in Form gies ten, recycelbaren Werkstoffen und intelligen fertigt seine EdelstahlArmaturen mit höchs sen. Fraceram ist eine Spezialkeramik, die ten Technologien. Mit der Atlas Neo Sensor ter Präzision und berücksichtigt dabei zu ihre herausragende Stabilität und Härte durch beispielsweise wird Wassersparen leicht wie gleich funktionelle Aspekte: Viele Armaturen eine intelligente Rezeptur und das Brennver nie zuvor: Denn der Wasserfluss lässt sich besitzen etwa den innovativen Laminar fahren bei über 1.200 °C erhält. So hat Franke berührungslos auch mit eingeseiften Händen Strahlregler. Dieser reduziert das Spritzver für jeden das passende SpülenModell und deaktivieren und wieder starten. Das kom halten und erzeugt einen kristallklaren, spritz auch die gewünschte Materialität und Farbe pakte System der Vital Filterarmatur entfernt armen Wasserstrahl. Besonders nachhaltig: im Angebot. zuverlässig Bakterien, Pestizide, Medikamen EcoWassersparkartuschen helfen, Ver tenrückstände, Hormone und Mikroplastik brauch und Kosten zu senken. www.franke.ch/hs und sorgt so für wohlschmeckendes und ge sundes Trinkwasser. Franke fertigt seine Edel Massgefertigte Arbeitsplatten aus stahlSpülen und Becken im Schweizer Aar Edelstahl burg mit höchstem Qualitätsanspruch. Über Mit den EdelstahlArbeitsplatten von Franke zeugend sind auch die Details: Der Franke In hält die Profiküche Einzug in die eigenen vier tegralablauf fügt sich nahtlos in die Spüle ein, Wände. Das Material ist beinahe unverwüst Schmutz und Bakterien finden ohne Fugen lich, absolut hygienisch, leicht zu reinigen und keinen Halt. Die Spüle lässt sich leicht hygie äusserst langlebig. Die Arbeitsplatten sind nisch sauber halten, daher ist selbst bei einem Massanfertigungen – exakt auf die individuel Mieterwechsel kein Austausch nötig. len Wünsche zugeschnitten und direkt mit dem EdelstahlSpülbecken verschweisst. Für Edelstahl-Armaturen für jeden Designkonzepte aus einem Guss. Geschmack Auch die Auswahl an Designarmaturen aus Farbe in der Küche massivem Edelstahl bei Franke ist gross. So Das breite Sortiment an Edelstahlspülen er
3 Inhalt Editorial INHALT/EDITORIAL 4 Aktuell Liebe Leserin, lieber Leser 7 Meinung – Sabine Schärrer über Quartierkommissionen «Linkes Bullerbü» und «ruinöses Sozialexpe- riment»? Das sind nicht gerade die Attribute, Bern die mir zur Stadt Bern als Erstes in den Sinn kommen. Anders bei der NZZ. Ende August holte sie in einem Kommentar zu einem 8 «Ich wünsche mir mehr Wettbewerb unter Rundumschlag gegen die Berner (Wohn-)Po- Berns Genossenschaften» litik aus. Dass die Stadt Wohnhäuser kauft, Stadtpräsident Alec von Graffenried über Wohnpolitik und um sie der Spekulation zu entziehen, dient Genossenschaften in Bern laut NZZ einzig der Klientelwirtschaft. Auch Bewegung und grosse Würfe dass die Stadt neue Formen des Zusammen- 12 lebens fördert und Modelle, bei denen Be- Bei vielen Arealentwicklungen und Projekten kommen Baugenossenschaften zum Zug wohnende mitentscheiden, kommt im Beitrag schlecht weg. Nicht erwähnt hingegen wurde, 16 Alter Hüne aus Beton wird zum Herz dass die Stadt Bern gute Gründe hat, aktiv zu des Holligers werden: Die Leerwohnungsziffer ist mit gut Die Genossenschaft Warmbächli bezieht die erste Liegenschaft einem halben Prozent sehr tief, günstige Woh- auf dem Holligerareal nungen sind Mangelware und der Anteil der Genossenschaftswohnungen nimmt ab. 23 Wie weiter mit Berns Grossbauten? Gut also, dass in Bern in den letzten Jahren Der schwierige Umgang mit der ikonischen Siedlung wichtige Weichen gestellt wurden, die für Tscharnergut im Genossenschaftshotspot Bümpliz-Bethlehem zahlbare Wohnungen sorgen sollen. Dank einer Volksinitiative muss bei Neu- und Um- 26 In der Huebergass zieht Leben ein zonungen mindestens ein Drittel der neuen «Wir sind Stadtgarten» gründet Mietergenossenschaft und realisiert Grossüberbauung Wohnungen preisgünstig oder gemeinnützig erstellt werden. In ihrer Wohnstrategie geht die Stadt sogar noch weiter und verlangt, dass die Hälfte der bis 2030 gebauten Woh- nungen diese Kriterien erfüllen. Bei grossen Arealüberbauungen kommen deshalb ver- mehrt Genossenschaften zum Zug – oder, wie beim Holligerareal, sogar ausschliesslich. Doch auch die Region spürt Aufwind. In Biel etwa konnten sich die Gemeinnützigen mit dem Gurzelenareal ein Entwicklungspro- jekt sichern, das zum Leuchtturm werden soll. Dass sie dafür zusammengespannt und ge- meinsam eine neue Genossenschaft gegrün- det haben, setzt neue Massstäbe. Viel ist noch zu tun, der Schwung dafür ist da. Aufhorchen lässt in diesem Zusammenhang, dass die Region Bern-Solothurn städtische Finanzdirektorin kürzlich in einem Interview in der «Bieler Zeitung» laut darüber 30 «Kleine Projekte auf dem Land sind nachdachte, dass sich die Stadt beim genos- wie Akupunktur» senschaftlichen Wohnungsbau finanziell Daniel Blumer vom Kompetenzzentrum gemeinnütziger beteiligen könnte. Ein linkes Bullerbü hatte Wohnungsbau über die Herausforderungen in der Region die FDP-Frau dabei wohl kaum im Kopf. 34 Kooperieren und wachsen Liza Papazoglou, Chefredaktorin Region: Genossenschaften wollen wieder wachsen liza.papazoglou@wbg-schweiz.ch 36 Verband 40 Weiterbildung erstes Halbjahr 2022 Wo früher Kehricht ver- brannt und Schokolade ge- WOHNEN NOVEMBER 2021 43 Leitsatz: Wachstum lagert wurde, wird künftig gewohnt. Die Genossen- 45 Recht: Lärm schaft Warmbächli bezieht in diesen Tagen als erste 46 Agenda/Vorschau/Impressum von sechs gemeinnützigen Bauträgern auf dem Holli- 47 Pflanzenjahr gerareal ihr Gebäude. Bild: Martin Bichsel
4 Urbane Dörfer, Bern AKTUELL Ein Mammutbaum für den Innenhof Bild: Nightnurse Images AG Baumschlager Eberle Architekten legen in Gümligen Wert auf grosszügige Gemeinschaftsräume. Der Pionierhof mit Mammutbaum fungiert dabei als Zentrum des genossenschaftlichen Lebens. Die Losinger Marazzi AG will als Baurechtsnehmerin im Etagen. Als Zentrum des genossenschaftlichen Lebens Gebiet «Schürmattstrasse» in Gümligen bei Bern eine fungiert der Pionierhof, der von einer fünfgeschossigen Überbauung mit Mischnutzungen realisieren, in der Laube gesäumt wird und in dessen Mitte ein Mammut- dereinst 150 bis 200 Personen wohnen sollen. Um inno- baum wachsen soll. vative Wohnformen zu fördern und das Projekt den Be- Die Gemeinschaftsräume sind auf allen Etagen im dürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner anzu- Gebäude verteilt; die private Wohnfläche soll zugunsten passen, spannt die Firma mit der Genossenschaft Urba- gemeinschaftlich genutzter Flächen reduziert werden. ne Dörfer zusammen, der künftigen Nutzerin des Areals. Die Haupträume in den Wohnungen orientieren sich Für ein ortsbauliches Gesamtkonzept sowie ein darauf nach aussen, die Wohnküchen zum Innenhof. Neben basierendes Richtprojekt wurde eine Projektstudie Geschoss- sind auch Maisonette- und Clusterwohnun- durchgeführt, zu der vier Architekturbüros eingeladen gen mit Pergolen vorgesehen. Flächen und Wohnungen wurden. Zur Weiterbearbeitung empfohlen wurden die sollen flexibel sein: Einerseits können Räume zugeschal- Vorschläge von Baumschlager Eberle Architekten aus tet und abgetrennt werden, andererseits sind Jokerzim- Zürich, die den Schwerpunkt auf grosszügige Gemein- mer geplant. Das Erdgeschoss ist für ein Café, Kleinge- schaftsräume, Freiräume und die Infrastruktur legen. So werbe, Gemeinschaftswerkstätten und Coworking-Plät- erstreckt sich der Baukörper, der in Holzbeton-Hybrid- ze reserviert. Zwischen den beiden Gebäudeköpfen auf bauweise gebaut wird, über fünf bis acht Geschosse und dem Dach spannen sich zwei Dachterrassen auf, die ermöglicht die Verknüpfung der Wohnungen auf den Raum zum Spielen und zur Erholung bieten. Mieter-Baugenossenschaft Basel (MBG) Zwei Basler Genossenschaften fusionieren Bild: zVg. Die Wohngenossenschaft Gartenland aus Basel fusio- niert mit der Mieter-Baugenossenschaft Basel (MBG). Die MBG übernimmt rückwirkend per 1. Januar 2021 die WG Gartenland, die ohne Liquidation aufgelöst wird. Die Fusion wurde von beiden Generalversamm- lungen einstimmig angenommen und hat zum Ziel, die Zukunft der genossenschaftlichen Wohnungen zu si- WOHNEN NOVEMBER 2021 chern: Neben dem hohen Verwaltungsaufwand und der Die Fusion wurde von beiden Generalversammlungen kritischen Grösse der WG Gartenland haben auch einstimmig angenommen. Nachwuchsprobleme im Vorstand zu diesem Schritt ge- führt. Alle Genossenschafterinnen und Genossenschaf- nverändert übernommen werden. Die 44 Wohnein- u ter der WG Gartenland werden mit der Fusion automa- heiten der WG Gartenland werden als 14. Siedlung in tisch Mitglieder der MBG, wobei alle Mietverträge die MBG integriert.
5 Bahoge, Zürich ETH Wohnforum AKTUELL Bruna Campanello folgt Marie Glaser wechselt auf Franz Cahannes zum BWO Bruna Campanello wurde am Marie Glaser wechselt vom ETH Wohnforum Bild: zVg. Bild: zVg. 24. Sep tember an der schriftlich zum Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) in durchgeführten Generalversamm Bern. Sie wird dort ab Februar 2022 neue Leiterin lung zur neuen Präsidentin der Bereich Grundlagen Wohnen und Immobilien Wohnbaugenossenschaft Bahoge sowie Mitglied der Geschäftsleitung sein. Glaser gewählt. Sie folgt damit auf den leitete seit 2015 das Forschungszentrum ETH zurücktretenden Franz Cahan Wohn forum am Departement Architektur der nes, der seit 2003 Präsident war. ETH Zürich. Seit 2004 forschte, publizierte und Die ausgebildete Betriebsökono- Bruna Campanello lehrte sie zu gesellschaftlichen Fragestellungen Marie Glaser min engagiert sich seit 2014 im zum Wohnen und Wohnungswesen sowie zur so- Vorstand der Bahoge, ist Mitglied der Geschäftsleitung zial nachhaltigen Quartierentwicklung. Im BWO tritt sie der Gewerkschaft Unia und wohnt in einer Baugenos- die Nachfolge von Doris Sfar an. Jennifer Duyne Baren senschaft in Zürich Wiedikon. Neben ihrer Tätigkeit im stein, bisherige stellvertretende Leiterin, übernimmt ab Bahoge-Vorstand ist Campanello Stiftungsratsmitglied 1. Dezember interimistisch die Leitung und Geschäfts des Volkshauses Zürich. führung des ETH Wohnforums. Wohnhotel-Genossenschaft Winterthur (WHG) Festschrift zum Jubiläum Zum 90. Geburtstag hat die Wohnhotel-Genossenschaft chen im Pfarrhaus arbeitete. Fünf Jahre später heiratete Winterthur (WHG), die seit 1931 günstige Wohnungen sie den inzwischen geschiedenen Pfarrer und setzte sich für alleinstehende berufstätige Frauen erstellt, eine mit anderen engagierten Persönlichkeiten für das Wohn neue Broschüre verfasst. Sie spürt darin unter anderem hotel und weitere Frauenprojekte ein. Die Jubiläums der Gründerin Emmy Lüscher nach, die von Basel nach broschüre kann per Mail an susanne.hirsch@gmx.ch be- Winterthur gezogen war und ab 1922 als Dienstmäd- zogen werden. Markt Intelligentes Licht Mit intelligenter Beleuchtungstechnik und Lichtmanage- Trivalite-Leuchten via Bewegungs- ment lässt sich viel Energie sparen, nämlich bis zu 94 Pro- sensoren nur dort ein, wo Licht tat- zent, wie das Familienunternehmen Swisslux mitteilt. sächlich gebraucht wird. Sie reagieren Trivalite heisst die Eigenentwicklung und kommt etwa in blitzschnell und schalten das Licht nach kurzer Zeit wie- Treppenhäusern und Tiefgaragen zum Einsatz. Die Triva- der ab. Ausserdem passt sich Trivalite automatisch den lite-Leuchten funktionieren nach dem Prinzip der Helligkeitsverhältnissen an. Die Ausführung basiert auf Schwarmintelligenz. Wer die Haustüre im Erdgeschoss Draht- oder Funkvernetzung. Der Betrieb kann über eine betritt, drückt nicht auf einen Lichtschalter, der alle Licht- App konfiguriert werden. quellen im Haus aktiviert. Vielmehr schalten sich die www.trivalite.ch Markt Schnell und sparsam Seit 1845 entwickelt und produziert die Schulthess Ma- Maschine, deshalb gibt es die schinen AG hochwertige Hausgeräte, die auch in vielen Kurzprogramme. Bei vielen Gemeinschaftswaschküchen stehen. Dass Schulthess Schulthess-Modellen dauert das seit jeher viel in die Weiterentwicklung ihrer Produkte Quickwash-Programm bei 30 °C WOHNEN NOVEMBER 2021 investiert, zeigt folgender Vergleich: Vor 46 Jahren ver- lediglich 15 Minuten. Auch bei brauchte eine ihrer Waschmaschinen noch 55 Liter den Wäschetrocknern fokussiert Wasser und 0,49 kWh Energie pro Kilogramm Wäsche. Schulthess auf Effizienz und Qualität. Die entsprechen- Heute sind es gerade noch 6,8 Liter Wasser und 0,08 kWh den Geräte verwandeln 8 Kilo Baumwolltextilien in 69 Energie. Die Waschzeiten spielen dabei eine wichtige Minuten in schranktrockene Wäsche. Rolle: Sport- und Feinwäsche füllen nicht immer eine www.schulthess.ch
Publireportage Publireportage Intelligente Beleuchtung spart 85 % Strom Bei einer intelligenten Beleuchtung brennt das Kunstlicht nur, wenn © Bild by Swisslux AG © Bild by Swisslux AG sich Personen im Raum aufhalten und ungenügend Tageslicht vorhanden ist. Praktisch wird dies mit vernetzten, dimmbaren und sensorgesteuerten Leuchten erreicht, welche die abgegebene Lichtmenge kontinuierlich und rasch dem Bedarf anpassen. Die Wohnsiedlung «Im Guss» in Bülach ist eine von sechs Fall studien im Rahmen des energylightProjektes «SensoLight». Das Messprojekt soll das effektive Energiesparpotenzial von intelligen ten Beleuchtungen gegenüber konventionellen Anlagen mit Stan dardSensorik aufzeigen und dies messtechnisch belegen. In der 2019 neu erstellten Wohnsiedlung wurden die Beleuchtungs anlagen in zwei grösseren Treppenhäusern (mit und ohne Tageslicht) rom mit intelligenter während mehrerer Wochen ausgemessen. Zuerst im unveränderten Die Wohnsiedlung in Bülach spart massiv Strom mit intelligenter Neuzustand, dann in einem simulierten ReferenzZustand und am Beleuchtung von TRIVALITE. Schluss im optimierten Zustand. Die Auswertung der Messungen zeigt: Die Einsparung zwischen Referenz und optimiertem Zustand beträgt 85 %. TRIVALITE reduziert den Planungsaufwand und eignet sich ideal www.trivalite.ch für Renovationen, Nachrüstungen und Neubauten. Bis zu 94 % Energieeinsparung, die intuitive Inbetriebnahme via App, als auch Swisslux AG die Servicefreundlichkeit überzeugen Bauherren und Fachleute 8618 Oetwil am See gleichermassen. www.swisslux.ch Publireportage_Swisslux_November-2021.indd 21.10.21 09:47 1 21.10.21 09:47
7 Mit Quartierkommissionen MEINUNG die Nase vorn Von Sabine Schärrer Während gerade Genossenschaften eine lange aller im Stadtparlament in Fraktionsstärke ver und lebendige Tradition der Beteiligung und tretenen Parteien vorgeschrieben. Die Stadt Mitwirkung ihrer Mitglieder kennen, ist die ins entrichtet eine minimale Abgeltung, die den titutionalisierte Form von politischer Mitspra ständig gewachsenen Anforderungen an ein che auf Quartierebene noch wenig verbreitet. Es professionelles Mana gement der Geschäfts ist darum interessant, dass in diesem Bereich stellen heute bei weitem nicht mehr entspricht. die Stadt Bern eine eigentliche Pionierrolle ein nimmt und für einmal die Nase ganz vorne hat. Für alle da? Aufgrund eines parlamentarischen Vorstos Der Vorteil des Berner Modells ist, dass mit ihm ses linker Parteien 1973 wurde bereits 1977 eine die Kommunikation zwischen Verwaltung und erste Quartierkommission in einem der fünf Bevölkerung zum partizipativ angelegten Dau Stadtteile eingeführt. Der Versuchsbetrieb war erprozess wurde, der die Bevölkerung laufend erfolgreich, wurde sukzessive auf andere Quar und frühzeitig in die Diskussion einbezieht. So tiere ausgeweitet, und ab 1998 wurden in der können Konzepte entwickelt werden, die von Gemeindeordnung die Mitwirkungsorgane der allen getragen werden und demzufolge auch Bevölkerung fest verankert. Damit ging die Ge umsetzbar sind. Die übliche Beschränkung auf meinde Bern wesentlich über den seit 1979 auf politische Entscheidungsträger mit ihrer Mög eidgenössischer Ebene im Raumplanungsge lichkeit zur Stellungnahme zu setz festgeschriebenen Grundsatz der Bevölke fertigen Konzepten ist damit rungsmitwirkung in Planungsfragen hinaus. permanent erweitert. Ein er «So können Konzepte folgreiches Beispiel der letz entwickelt werden, die Mitsprache und mehr bei Planungen ten Jahre ist die Überbauung Der Auftrag der Quartierkommissionen liest Burgernzielareal, wo dank der von allen getragen werden sich in erster Linie als Kommunikationsauftrag frühzeitigen Intervention der und umsetzbar sind.» zwischen Bevölkerung und Verwaltung: Sie Quartierkommission öffentli nehmen Anliegen der Bevölkerung entgegen che Parterreräume, ein Quar und vermitteln Informationen zu Vorhaben tierbüro und ein Restaurant ins Wettbewerbs und Aktivitäten der städtischen Behörden, programm aufgenommen wurden. Auch in das zum Beispiel mit Quartierzeitungen oder an Grossprojekt «Bypass A6» zur Umgestaltung der Versammlungen. Zudem sind sie zuständig für Autobahn, das eine eigentliche Stadtreparatur die Förderung von Kontakt und Informations in Berns Osten ermöglichen wird, wurde die austausch mit und unter der Quartierbevölke Kommission von Beginn weg eng einbezogen. rung. Es herrscht das Öffentlichkeitsprinzip – Es handelt sich klar um eine relativ hoch alle Versammlungen sind öffentlich. schwellige Form von Bevölkerungsmitwirkung. Die aktuell fünf Berner Quartierkommissio Bewohnende müssen sich in Vereinen oder Par Bild: zVg. nen vertreten durchschnittlich rund 25 000 Ein teien organisieren. Mitgliedschaften von Ein wohnerinnen und Einwohner. In einem Artikel zelpersonen sind ausgeschlossen. Diese Zu der Quartierzeitung des Stadtteils 4 wurde ihre trittshürde ist für gewisse Bevölkerungskreise Rolle wie folgt beschrieben: «Die Quartierkom offensichtlich zu hoch. Eigentlich, so hätte man mission […] lebt vom Dealen mit Meinungen, meinen können, wären die Kommissionen ein Fragestellungen, möglichen Antworten und gutes politisches Betätigungsfeld für alle, etwa Sabine Schärrer war 25 Jahre deren Transport zwischen ‹oben und unten›. auch für die ausländische Wohnbevölkerung lang in der «Quartierkom Sie ist als Zwischenhändlerin besorgt dafür, oder für Jugendliche. Weshalb funktioniert dies mission 4» tätig, davon je sie dass Ideen, Projekte und Geschäfte weder zwi trotz ehrlicher Bemühungen seitens der Stadt ben Jahre als Geschäfts schen Fronten zerrieben werden, noch zwi nicht? Vermutlich ist das Stimm- und Wahl führerin und als Präsidentin. schen Stuhl und Bank fallen. Zwischenberich recht auf Gemeindeebene fast Voraussetzung Die ETH-Architektin sass te, Zwischenlösungen, Zwischen ziele sollen für das Interesse, sich in den Kommissionen zu vier Jahre für die Berner SP im sich unter Mithilfe der Quartierkommissionen engagieren; die umgekehrte Idee des «politi Stadtrat und war Mitglied zu Endgültigem, Schlüssigem und allseits Ak schen Trainingsfeldes auf Quartierebene» hat WOHNEN NOVEMBER 2021 im städtischen Fonds für zeptiertem destillieren.» bisher jedenfalls nicht funktioniert. Einfache Boden- und Wohnbaupolitik. Die Quartierkommissionen sind als Vereine Antworten wird es kaum geben, aber sicher ist, Ausserdem hat sie sich viel in organisiert und «Dachorganisationen» aller in dass das Thema politisch und unter intensiver, Freiwilligenarbeit engagiert ihrem Perimeter tätigen Vereine, Institutionen aber zeitaufwändiger Nutzung neuer Kommu und war14 Jahre im Präsidium und Parteien für die Mitwirkung. Zur Gewähr nikationsformen angegangen und das «Berner des Dachverbands für die Ge leistung der Repräsentanz ist die Mitgliedschaft Modell» weiterentwickelt werden sollte. meinschaftszentren vbg Bern.
8 INTERVIEW Visualisierung: zVg. Auf dem Viererfeld und dem benachbarten Mittelfeld entsteht ein neues Stadtquartier für rund 3000 Bewohnerinnen und Bewohner. Mindestens die Hälfte der Wohnungen soll von gemeinnützigen Wohnbauträgern erstellt werden. Die Visualisierung zeigt das Siegerprojekt, das im städtebau- lichen Wettbewerb mit seinem Vorschlag zur Setzung der Gebäude und Achsen ebenso überzeugte wie mit dem grosszügigen Stadtteilpark. Stadtpräsident Alec von Graffenried über Wohnpolitik und Genossenschaften in Bern «Ich wünsche mir mehr Wettbewerb unter den Genossenschaften» Die Stadt Bern ist aus ihrem wohnungspolitischen Dornröschenschlaf erwacht und setzt sich ambitionierte Ziele. So soll etwa die Hälfte der neu gebauten Wohnungen preisgünstig oder gemeinnützig sein. Dank der «Wohninitiative» WOHNEN NOVEMBER 2021 sind alle Grundeigentümerschaften gefordert, ihren Teil zu einem ausgewoge- nen Wohnungsangebot zu leisten. Stadtpräsident Alec von Graffenried nimmt dazu Stellung. Interview: Lea Gerber
9 Wohnen: Die Stadt Bern hat 143 000 Einwoh- dass bei Um- und Neueinzonungen mindes- INTERVIEW nerinnen und Einwohner und 188 000 Be- tens ein Drittel des Wohnraums gemeinnüt- schäftigte. In keiner anderen Schweizer Stadt zig oder preisgünstig erstellt und in Kosten- klafft das Verhältnis zwischen Bewohnenden miete vermietet wird – eine Premiere für die und Arbeitsplätzen so weit auseinander. Wie Schweiz. Die Initiative sorgte für reichlich erklären Sie sich das? Zündstoff, denn sie nimmt alle Grundeigen- Alec von Graffenried: Nicht nur schweizweit, tümer in die Pflicht, was zum Teil als Eingriff auch europaweit hat die Stadt Bern die höchste in Eigentumsrechte kritisiert wurde. Würden Arbeitsplatzdichte. Der Rückgang der Wohnbe- Sie diese Vorgabe auch anderen Städten und völkerung ab den 1960er-Jahren war in vielen Gemeinden empfehlen? Städten zu beobachten. Bern baute im Gegen- Ja. Wir haben mit der Wohninitia- zug sehr viele Arbeitsplätze auf. Viele Wohnun- tive ein griffiges Instrument ge- gen wurden in Büros umgewandelt, gerade an schaffen, das auch über die «Der Anteil gemeinnütziger lärmbelasteten Lagen. Deshalb musste die Ge- Schweiz hinaus Beachtung findet. Wohnungen darf genstrategie auch zuerst beim Verkehr anset- Natürlich war sie am Anfang hoch ruhig ein Drittel werden.» zen. Mit der Verkehrsberuhigung wurden die umstritten, und die Wogen haben Quartiere wieder viel attraktiver zum Wohnen. sich noch immer nicht ganz ge- glättet. Aber es ist ein sinnvolles Von den 1980er- bis in die 2010er-Jahre wur- Instrument, das ausgewogen ist und Wirkung den in Bern kaum neue Wohnungen gebaut. erzielt. Mittel- und langfristig wird es die Ruhe Weshalb? auf dem Wohnungsmarkt bringen, die wir uns In den 1980er-Jahren gab es grosse Auszo- wünschen. nungsinitiativen. Niemand wollte mehr in der Stadt bauen. Erst die Planung Brünnen im Wes- Die 2020 realisierte Überbauung an der ten von Bern, wo während der letzten 15 Jahre Weltpoststrasse war die erste, bei der die Wohnraum für 2600 Menschen erstellt wurde, Preisgünstigkeitsverpflichtung zum Tragen vermochte den Trend zu wenden. In den Nul- kam. Welche Erfahrungen hat die Stadt dort lerjahren war man dann mit dem Bauen be- gemacht? schäftigt und vernachlässigte das Planen. Das Die Swiss Prime Site AG war die erste kommer- holen wir jetzt nach. Aktuell laufen allein auf zielle Investorin, bei der die Wohninitiative städtischen Arealen Planungsverfahren für griff. Sie hat den geforderten Anteil preisgünsti- mehr als 2000 Wohnungen. ger Wohnungen mit grosser Überzeugung rea- lisiert. Für sie war das eine Bern gilt im Vergleich zu Zürich oder Genf Selbstverständlichkeit. Denn noch als relativ günstige Wohnstadt. Aber auch aus einer kommerziellen auch hier steigen die Mieten kontinuierlich, Optik macht es Sinn, in einer Zur Person und die Leerwohnungsziffer verharrt bei Überbauung ein vielfältiges Bild: zVg. tiefen 0,5 Prozent. Wie schätzen Sie die Lage Wohnungsangebot zu haben. auf dem Wohnungsmarkt ein? Die Situation ist angespannt. Das Angebot ist so Besteht nicht die Gefahr, knapp, dass man eigentlich gar nicht von einem dass Investorinnen einfach Markt sprechen kann. In einem nachfragedo- jene Wohnungen dem preis- minierten Markt kommt es unweigerlich zu günstigen Segment zuord- Fehlfunktionen und Preissteigerungen. Bei den nen, die wegen ihrer schatti- Bestandesmieten ist die Situation noch einiger- gen Lage oder fehlender massen gut, aber sobald man etwas Neues su- Aussicht sowieso nicht allzu chen muss, wird es sehr schwierig. teuer vermietet werden könnten? Bei einer Umfrage im Jahr 2015 nannte die Natürlich, die günstigen Woh- Bevölkerung zu teure Wohnungen als eines nungen entstehen nicht in der Hauptprobleme und ortete in diesem den Attikageschossen. Wir le- Bereich grossen Handlungsbedarf. Was tut ben schon im Kapitalismus. die Stadt gegen hohe Mieten? Aber die Preisgünstigkeitsver- Alec von Graffenried (59) ist seit 2017 Wir müssen eindeutig das Angebot ausdehnen. pflichtung ist ein Mittel, um Stadtpräsident von Bern. Zuvor hatte er Mehr bauen ist ein Teil der Lösung. Der andere günstigen Wohnraum in guter verschiedene andere politische Ämter Teil ist, marktergänzend einzugreifen und mit Qualität zu schaffen. Sonst ha- inne. Von 2007 bis 2016 arbeitete er bei jenen Akteurinnen und Akteuren zusammen- ben wir die günstigen Woh- der Losinger Marazzi AG im Bereich nach- zuarbeiten, die Wohnungen zu fairen Preisen nungen an einer lauten Stras- haltige Entwicklung und später als Leiter WOHNEN NOVEMBER 2021 für alle Bevölkerungsgruppen anbieten – da se oder neben einer stinken- Immobilienentwicklung. Von Graffenried sind Genossenschaften selbstverständlich an- den Fabrik. Die Berner Altstadt ist Mitglied der Grünen Freien Liste der gesprochen. ist ein gutes Beispiel: Hier ha- Stadt Bern und war früher als Rechtsanwalt ben wir eine bemerkenswerte und Mediator tätig. Er ist verheiratet und 2014 wurde die Wohninitiative mit 72 Pro- Durchmischung, weil es in Vater von vier Kindern. zent Ja-Stimmen angenommen. Sie verlangt, schmalen Häusern häufig
10 Wohnumfeld geben, was zu lebendigeren Bild: Quartierverein Murifeld INTERVIEW Quartieren führt. Und es gibt andere, wo man nicht merkt, ob man bei einer Versicherung oder einer Genossenschaft mietet. Hier gibt es noch viel Luft nach oben. Ich wünsche mir, dass es mehr Wettbewerb unter den Genossen- schaften gibt. Nicht in Bezug auf den Preis, son- dern in Hinblick auf das beste Konzept, wie das Quartierleben aktiviert werden kann. Denn das braucht es für tragfähige Quartiere. Wir brau- chen Stützpunkte des Quartierlebens, die aus- strahlen. In Bern gibt es einige, aber noch nicht genügend. Die Mieterinnen und Mieter der städtischen Siedlung Murifeld geniessen weitgehende Im Jahr 2018 gab sich der Gemeinderat der Mitsprache – etwa bei Wohnungsvergaben, Renovationen und Aussenraumgestaltung. Stadt Bern eine umfangreiche Wohnstrate- Dank dem Kooperationsmodell, auf das die Stadt setzt, engagieren sie sich stark in ihrem Quartier. gie. Was veranlasste die Stadtregierung dazu? Wohnen ist eines der Topthemen in der Berner Wohnungen zu sehr tiefen Preisen gibt, wo sich Politik, und der Gemeinderat muss offenlegen, dann beispielsweise das WC auf dem Gang be- was er in diesem Bereich macht. Die Wohnstra- findet. Doch bei Studierenden sind solche tegie ist ein Aktionsplan und umfasst ein gan- Wohnungen sehr beliebt. zes Massnahmenbündel. Sie betrifft verschie- dene Politikbereiche, die man miteinander ko- Die Stadt betrat mit der Wohninitiative ordinieren muss. Neuland. Weist die Initiative auch Schwachstellen auf? Inwieweit ist die Wohnstrategie auch eine Die Initiantinnen und Initianten Reaktion des Gemeinderats auf die Wohn forderten die Preisgünstigkeits- initiative? Damals kam ja vom Stimmvolk ein verpflichtung nur in den Wohn- deutlicher Auftrag, im Bereich Wohnen mehr «Wohnbaugenossen zonen und vergassen, dass auch zu machen. Hat die Stadt vorher zu wenig schaften sind in der Dienstleistungszone bis getan? gute Partnerinnen.» fünfzig, zum Teil gar bis hundert Nein. Die Wohnstrategie geht viel weiter als die Prozent wohnen möglich ist. Das Wohninitiative. Diese ist nur ein Instrument in- ist eine Schwachstelle. Die Stadt nerhalb der Strategie. Aber natürlich hilft uns Bern versucht nun, auch in der Dienstleistungs der mit der Wohninitiative neu geschaffene Ar- zone die Investorinnen zu motivieren, auf frei- tikel 16b der städtischen Bauordnung das um- williger Basis einen Anteil preisgünstiger Woh- zusetzen, was wir wollen. nungen zu realisieren. Der Untertitel der Wohnstrategie lautet Und was gilt bei Aufzonungen? «Wohnstadt der Vielfalt». Was bedeutet das Bei diesen greift der Anteil preisgünstiger oder konkret? gemeinnütziger Wohnungen auch. Das gefor- Wir wollen überall Vielfalt: bei den Nutzungen, derte Drittel wirkt sich jedoch nur auf die Mehr- bei den Bewohnerschaften, in jeder Hinsicht. nutzung aus. Das macht die Urbanität aus. Vielfalt in der Stadtentwicklung im Allgemeinen und im Ent- Wenn ein Drittel der Wohnungen preisgüns- wickeln von Wohnraum im Speziellen führt zu tig oder gemeinnützig sein muss – was mehr Qualität und macht das Leben in der spricht aus Ihrer Sicht dann für gemeinnützi- Stadt attraktiv. Wenn wir die Vielfalt beibehal- ge Bauträger? ten wollen, müssen wir das stärken, wovon wir Der grosse Vorteil am Gemeinnützigen ist, dass zu wenig haben. Darum legen wir einen starken keine Bodenrente abgeschöpft wird. Die Wert- Fokus auf den preisgünstigen und gemeinnüt- steigerung des Bodens bleibt im System. Wenn zigen Wohnungsbau. man bedenkt, dass Wohnen ein Grundbedürf- nis ist und einen grundrechtlichen Charakter Eine Massnahme aus der städtischen hat, ist das natürlich enorm wichtig. Wohnstrategie verlangt, dass die Hälfte der bis 2030 in Bern neu gebauten Wohnungen Wie sieht es mit anderen Mehrwerten aus? preisgünstig oder gemeinnützig ist. Wie WOHNEN NOVEMBER 2021 Welche Rolle spielen Genossenschaften für wollen Sie dieses Ziel erreichen? das Quartierleben? Wir erreichen es zum einen mit der Wohninitia- Da sind die Berner Genossenschaften sehr un- tive und zum anderen, indem wir auf den städ- terschiedlich aufgestellt. Es gibt Mieterinnen- tischen Grundstücken einen noch höheren An- genossenschaften, die ihre Mitglieder stark ein- teil preisgünstiges oder gemeinnütziges Woh- beziehen, ihnen viel Verantwortung für ihr nen realisieren. Es ist ein Glück, dass wir im
11 Moment ein paar städtische Areale entwickeln Geist. Die Miete und alles rund um die Woh- INTERVIEW können, die wir zum Teil zu fünfzig, in einigen nung stimmt. Aber die sozialen Bedürfnisse der Fällen sogar zu hundert Prozent gemeinnützi- Menschen gehen noch weiter, und daran muss gen Bauträgern im Baurecht abgeben. man auch denken. Ich möchte, dass die Leute mehr Selbstbestimmung in ihrem Wohnum- Warum gibt die Stadt eigenes Land nicht im- feld und damit in ihrem Leben erlangen. mer zu hundert Prozent an Gemeinnützige ab, wie sie das etwa im Holliger getan hat? Die Stadt will gemeinnützige Trägerschaften Wir haben wohnpolitisch vielfältige Aufgaben und Wohnbauprojekte stärken. Wie sieht die zu erfüllen. Die Stadt hat etwa den Auftrag, Förderung konkret aus? selbst günstige Wohnungen anzubieten, was Wir unterstützen neue gemeinnützige Träger- wir auch finanzieren müssen. Dann gibt es schaften in der Gründungsphase zum Beispiel auch die Forderung nach günstigem und viel- mit Darlehen. Soeben haben wir der Haupt- fältigem Gewerberaum, der wir ebenfalls nach- stadt-Genossenschaft ein solches Darlehen ge- kommen möchten. Die Tendenz geht daher in währt. Dann haben wir einen Leistungsvertrag Richtung fünfzig Prozent, damit wir den Anteil mit dem Kompetenzzentrum gemeinnütziger des gemeinnützigen Wohnungsbaus insgesamt Wohnungsbau, den wir vor kurzem verlängert steigern können. haben. Das Kompetenzzentrum des Regional- verbands Bern-Solothurn berät und unterstützt Was wäre denn für Bern ein guter Markt seinerseits Genossenschaften und andere Trä- anteil der Gemeinnützigen? gerschaften. Wichtig ist auch, dass wir städti- Es dürfen ruhig zwanzig Prozent oder ein Drit- sches Land im Baurecht an gemeinnützige tel werden. Wohnbauträgerschaften abgeben. Aktuell beträgt ihr Anteil zehn Prozent. Die Stadt Bern will in Zukunft wieder Welche Bedeutung haben die Wohnbau vermehrt selber bauen. Was sind die Gründe genossenschaften für Bern? dafür? Wohnbaugenossenschaften und andere ge- Der Stadt gehören etwa 2000 Wohnungen. Wir meinnützige Trägerschaften sind gute Partne- möchten Wohnungen in allen Segmenten ha- rinnen. Sie unterstützen uns beim Erreichen ben und darum unser Portfolio mit Neubau- unserer wohnpolitischen Ziele. Weil die ganze wohnungen ergänzen. Zudem haben wir den Wertschöpfung innerhalb des Systems bleibt, politischen Auftrag, bis zum Jahr 2025 tausend sind sie auch langfristig verlässliche Partnerin- günstige Wohnungen mit Vermietungskriterien nen. anzubieten. Und haben Sie auch einen Wunsch an die Die in der Wohnstrategie aufgeführten Genossenschaften? Massnahmen orientieren sich grösstenteils Die Genossenschaften sollen innovativ blei- am Zeithorizont 2022. Es verbleibt noch ein ben. Und mir ist ganz wichtig, dass sie Beteili- gutes Jahr. Welches Fazit können Sie bereits gungsmodelle einführen. Das gilt übrigens ziehen? auch für die Liegenschaften der Stadt. Ich bin Wir konnten bereits einiges umsetzen. Zum überzeugt, dass das auch im Interesse der Ver- Beispiel hat die Stadt einen Rahmenkredit von mieterschaften ist. Je mehr sich die Bewohnen- sechzig Millionen Franken für den Kauf von den selbst organisieren, desto weniger hat die Wohnliegenschaften geschaffen, mit dem sie Vermieterseite zu tun. bereits mehrere Liegenschaften erworben hat. Dann haben wir auch die Kriterien für die güns- Gut zwei Drittel aller Genossenschaftswoh- tigen Wohnungen der Stadt Bern überarbeitet. nungen in Bern gehören Unternehmer genossenschaften. In der Wohnstrategie will Und wie geht es nach 2022 weiter? der Gemeinderat explizit Trägerschaften mit Dann machen wir ein Update, formulieren Selbstverwaltung, in erster Linie Mieterge- neue Massnahmen oder setzen uns neue Ziele. nossenschaften, fördern. Warum? Die Wohnstrategie ist ein bewährtes Mittel, und In vielen Unternehmergenossenschaften spüre vier Jahre sind ein guter Zeitraum für die Um- ich immer noch einen eher paternalistischen setzung. Anzeige Handgezeichnete Pläne? digitalgut ag Seestrasse 205 8806 Bäch Wir digitalisieren. 044 787 61 66 www.digitalgut.ch CAD-Planungsgrundlagen für Ihr Projekt:
12 Karte: Geoinformation Stadt Bern BERN 9 1 8 3 4 5 6 7 2 Die aktuellen Hotspots für gemeinnütziges, preisgünstiges und innovatives Wohnen finden sich verteilt auf die ganze Stadt Bern. Bei vielen Arealentwicklungen und Projekten kommen Baugenossenschaften zum Zug Bewegung und grosse Würfe In Bern erhalten die Genossenschaften mächtig Schub: Dank der Wohninitiative und der städtischen Wohnstrategie wirken sie in den nächsten Jahren bei Arealentwicklungen mit, wo gegen 1300 gemeinnützige Wohnungen entstehen könnten. Frischen Wind bringen auch kleinere Projekte. Die Highlights. Von Liza Papazoglou Viererfeld/Mittelfeld (1) träger realisiert, auf dem Mittelfeld ist ein das auf neue Wohnformen, nachbar Das aktuell grösste städtische Wohnpro noch höherer Anteil vorgesehen. Die Bau schaftsfördernde Strukturen, umfassende jekt wird am nördlichen Stadtrand auf felder werden nur im Baurecht abgege Nachhaltigkeit und einen breiten Nut bisher landwirtschaftlich genutztem Bo ben. 2018 wurde ein städtebaulicher Wett zungsmix setzt, hatte sie sich für ein Bau den entwickelt. Auf dem Viererfeld und bewerb durchgeführt, der eine kleinteilige feld beworben und konnte im Herbst 2019 dem Mittelfeld will die Stadt ein urbanes, Überbauung der Wohnzone vorsieht. Den eine Zusammenarbeitsvereinbarung mit dicht bebautes Stadtquartier mit Pionier Rahmen für alle Bauträger bildet ein Mas der Stadt unterzeichnen. Nun stehen noch charakter schaffen. Vorgesehen sind rund terplan. Als erste gemeinnützige Bauträge Volksabstimmungen zur Abgabe der Par 1200 Wohnungen für 3000 Bewohnerin rin wird die Hauptstadt-Genossenschaft zellen im Baurecht und zum Rahmenkre nen und Bewohner sowie ein grosszügi zum Zug kommen. Sie wurde 2018 auf Ini dit für die Infrastruktur an. Sie finden vor ger Stadtteilpark mit Allmend, Sportflä tiative des Regionalverbands Bern-Solo aussichtlich 2022 statt. Die weitere Ent WOHNEN NOVEMBER 2021 chen und Gartenzone. Das Quartier soll thurn von rund dreissig gemeinnützigen wicklung erfolgt partizipativ und steht grün und wegweisend in Sachen Ökolo Bauträgerinnen aus Bern und Umgebung allen Interessierten offen. Eine Infrastruk gie, Energie sowie Mobilität sein und viel gegründet, um bei der ersten Etappe der turgesellschaft aller Bauträgerinnen wird fältiges, durchmischtes Wohnen bieten. Arealüberbauung ein innovatives Projekt Erdgeschossnutzungen und gemeinschaft Die Hälfte des Bauvolumens auf dem zu realisieren. Sie baut voraussichtlich um liche Flächen gemeinsam betreiben. Viererfeld wird durch gemeinnützige Bau die 150 Wohnungen. Mit ihrem Konzept, www.hauptstadt-genossenschaft.ch
13 Gaswerkareal (2) 1 Viererfeld/Mittelfeld 2 Gaswerkareal BERN Zu den grossen Entwicklungsgebieten in Bild: Genossenschaft Migros Aare Visualisierung: zVg. der Stadt Bern zählt auch das ehemalige Gaswerkareal. Dort wurde die Gaspro duktion in den 1970er-Jahren eingestellt. Seitdem liegt das Areal weitgehend brach und wird als Lagerfläche und Parkplatz genutzt. Ein Teil ist durch ein Hüttendorf besetzt, der «Gaskessel» in der Arealmitte wird als Jugendzentrum und Kulturlokal genutzt. Bereits seit zwanzig Jahren wird Gebäudekonzeption aus dem städtebaulichen Gaswerkareal mit dem Gaskessel in der Mitte über die Nutzung diskutiert, mehrere Wettbewerb für verschiedene Haustypen und links, hinten rechts die Monbijoubrücke. Nutzungsansprüche. Testplanungen sind erfolgt. Ort: ehemaliges Gaswerkareal an der Aare, Anfang Jahr nun hat die Stadt das zent Ort: Länggasse/Engeried Sandrainquartier rumsnahe Areal von Energie Wasser Bern Potential: 1200 Wohnungen, davon mindes- Potential: 300 bis 500 Wohnungen, davon (ewb) übernommen und einen offenen tens 50 % gemeinnützig; 750 Arbeitsplätze, 50 % gemeinnützig, 25 % kommunaler städtebaulichen Ideenwettbewerb lan Primarschule, Hotel, Stadtteilpark Wohnungsbau, 25 % marktorientiert (kein ciert. Sie will am Aareufer ein lebendiges Status: in Vorbereitung; 1. Etappe mit Eigentum); Arbeiten und Freizeit Quartier mit urbaner Mischnutzung und 300 Wohnungen: Baurechtsnehmerinnen be- Status: derzeit laufen ein einstufiger Ideen- attraktiven Naturräumen schaffen, in das stimmt, Bezug zirka 2028; für nachfolgende wettbewerb und ein offenes Mitwirkungsver- auch der Gaskessel integriert wird. Vorge Etappen können sich Bauträger fahren zu den Planungen; Zeithorizont offen sehen ist für den grösseren, nördlichen mit Konzeptverfahren bewerben Arealteil eine Mischung von Gewerbe und verdichteten Wohnbauten, möglich sind 3 Zentrum Bethlehem 4 ewb-/BLS-Areal auch Bildungs-, Freizeit- und Sporteinrich Bild: Stadt Bern Bild: ewb tungen. Im südlichen, ruhigeren Teil soll es eine Wohnüberbauung für Familien ge ben. Zudem ist eine Umgestaltung des Brückenkopfs West geplant, mit Verkaufs flächen, Dienstleistungen und ebenfalls Wohnen. Insgesamt könnten 300 bis 500 Wohnungen entstehen – ein Grossteil da von im preisgünstigen Bereich. Voraus sichtlich 2023 wird über die nötigen Um Die Gebäude in der Bildmitte werden ersetzt Ausgangslage für den Studienauftrag: dreitei- zonungen abgestimmt. und bieten künftig neben Verkaufsflächen liges Hochhauscluster zwischen Europaplatz und Arbeitsplätzen auch viele Wohnungen. und Freibad Weyermannshaus. Zentrum Bethlehem (3) Ort: Riedbachstrasse, Bern West Ort: Gewerbe-/Industrieareal, Ausserholligen Die Stadt Bern plant zusammen mit der Potenzial: mindestens 200 Wohnungen, Potenzial: Arbeitsplätze, Industrie, Hotels, Genossenschaft Migros Aare und dem In davon 70 genossenschaftlich (Baugenossen- etwa 25% Wohnnutzung; mindestens ein tegrationsbetrieb Band-Genossenschaft schaft Brünnen-Eichholz); Arbeiten und Ein- Drittel preisgünstig (Beteiligung Genossen- die Entwicklung des Areals Zentrum Beth kaufszentrum schaften offen) Status: Präqualifikation für Wettbewerb Status: zweistufiger Gesamtleistungs lehem. Das dreiteilige Areal wird bereits läuft; Zeithorizont offen studienauftrag für Planer, Entwickler und heute vielfältig genutzt und weist ein gros Baurechtsnehmer sowie ein Planerlass ses Potenzial für eine dichte Überbauung verfahren (Überbauungsordnung) laufen mit Verkaufsflächen, Wohnen und Arbei ten auf. Die Baurechtsparzellen sollen neu aufgeteilt und die Nutzungen gebündelt 5 Holliger 7 Altes Tramdepot Burgernziel werden. Dabei ersetzt die Migros Aare ihr Ort: ehemalige Kehrichtverbrennungs Bild: GVB bestehendes Einkaufszentrum, wobei anlage, Holligenquartier auch Gewerbe- und Gastronutzungen Umfang: 330 Wohnungen, 100 % gemein vorgesehen sind und in den Obergeschos nützig (6 Bauträgerinnen) Status: Bezug erster von sechs Überbau sen 100 bis 150 Wohnungen entstehen ungen läuft; 2025 Fertigstellung letzte sollen, ein Drittel davon preisgünstig. Die Siedlung Band-Genossenschaft wird ihren Stand Siehe Beitrag Seite 16 ort über die Strasse verlegen und auf einer südlichen Parzelle in einem Gewerbebau über 300 Arbeits- und Integrationsplätze 6 Huebergass Visualisierung der Wohnüberbauung (Bild- realisieren. An ihrem alten Standort ist Ort: Mutachstrasse, Holligenquartier mitte), die anstelle des Tramdepots entsteht. WOHNEN NOVEMBER 2021 eine Nachnutzung mit gemeinnützigen Umfang: 101 Wohnungen Status: im Mai 2021 bezogen Ort: Altes Tramdepot, Kirchenfeldquartier Wohnungen vorgesehen. Eine weitere Umfang: 101 Wohnungen, davon südliche Parzelle übernimmt die Bauge- Siehe Beitrag Seite 26 34 genossenschaftlich (WBG 8) nossenschaft Brünnen-Eichholz im Status: im Bau; Bezug November 2022 Baurecht von der Stadt, um rund 70 Fami lienwohnungen zu erstellen. Das Projekt
14 8 Feuerwehr Viktoria 9 Via Felsenau 3 Altes Tramdepot Burgernziel (7) BERN Auf dem ehemaligen Tramdepot Burgern Bild: Annette Boutellier Bild: René Schwyter ziel realisiert die Wohnbaugenossen- schaft Acht (WBG 8) zusammen mit der Gebäudeversicherung Bern (GVB) eine Wohn überbauung. Die Genossenschaft wurde 2013 gegründet und hat sich mit der GVB zu einer Bietergemeinschaft zu sammengetan, die 2016 von der Stadt das Baurecht für die Überbauung des Tram Die bunte Nutzung der ehemaligen Feuer- Auch selbstverwaltete Genossenschaften wie depots zugesprochen erhielt. 34 der insge wehrkaserne soll durch Wohnen ergänzt die Via Felsenau stemmen neue Projekte; auf samt 101 Wohnungen, die auf ein langge werden. dem Bild ihre dritte Überbauung. strecktes, kammförmiges Gebäude ver Ort: Viktoriastrasse, Breitenrain-Lorraine Ort: Enge-Halbinsel, Felsenauquartier teilt sind, werden von der WBG 8 vermietet. Umfang: quartiernahe Gewerbenutzung, Umfang: 22 Wohnungen Die Genossenschaft legt Wert auf Gemein Kultur, etwa 15 Genossenschaftswohnungen Status: 2020 bezogen schaftlichkeit, Mitwirkung und Nachhal Status: Wettbewerb läuft; Baustart für tigkeit und spricht mit unterschiedlichen Sommer 2023 vorgesehen Wohnungen verschiedene Generationen und Lebensformen an. Strassenseitig sind Geschäftsräume untergebracht. wird gemeinsam entwickelt. Im lebendi Stadtteil mit Schwerpunkt Arbeitsnutzung www.wbgacht.ch gen Quartier werden neben öffentlichen entwickelt werden. Der neue, zentralisier Freiräumen auch ruhigere grüne Zonen te ewb-Hauptsitz prägt das Areal künftig Feuerwehr Viktoria (8) entstehen. massgeblich als Werk- und Denkplatz. Seit 2015 sorgen mehr als 30 Projekte und Aufgrund seiner Lage übernimmt das Betriebe für buntes Leben auf dem Areal ewb-/BLS-Areal (4) ewb-/BLS-Areal eine wichtige Zentrums der ehemaligen Feuerwehrkaserne. Die Das kantonale Entwicklungsschwer funktion für den gesamten ESP Ausserhol im Juli 2018 gegründete Genossenschaft punktgebiet (ESP) Ausserholligen im ligen. Zur Belebung sind Wohnungen – Feuerwehr Viktoria wird diese Zwischen Westen von Bern soll ein neuer Dreh- und ein Drittel davon im preisgünstigen Seg nutzung in den nächsten Jahren gemein Angelpunkt für Dienstleistungen, Gewer ment – und Hotels sowie publikums- sam mit der Stiftung Edith Maryon weiter be, Produktion, Wohnen, Bildung, Erho orientierte Erdgeschossnutzungen er entwickeln. Diese hatte das Areal 2019 von lung, Freizeit, Sport und Kultur werden. wünscht und vorgesehen. Angestrebt wird der Stadt Bern im Baurecht übernommen Die beiden Grundeigentümerinnen, ein offener und belebter Quartierteil mit und der Genossenschaft für ihr Wohnpro Energie Wasser Bern (ewb) und BLS, ent verschiedenen öffentlichen und gemein jekt ein Unterbaurecht gegeben. Die Ge wickeln das Areal gemeinsam mit der schaftlichen Nutzungen an einem gut er nossenschaft will hier gemeinschaftliche, Stadt Bern. Es soll zu einem öffentlich zu schlossenen Standort. ökologische und preisgünstige Räume für gänglichen, dichten und vielfältigen www.ewb.ch/ausserholligen Wohnen, Gewerbe, Kultur, Kunst und Be gegnung schaffen. Der schützenswerte und turmbewehrte Kernbau der Kaserne ist überwiegend für quartierbezogene Genossenschaftlich wohnen in der Stadt Bern Dienstleistungsnutzungen vorgesehen. In der Stadt Bern gibt es etwa 40 Bauge- men an. Der Hauseigentümerverband Bern Ob der als erhaltenswert eingestufte Saal nossenschaften und 8000 gemeinnützige und weitere Kreise versuchten, ihre Um- bau fürs Wohnen umgenutzt oder durch Wohnungen, was rund zehn Prozent des setzung zu verhindern und gingen dafür bis einen Neubau ersetzt wird, ist noch offen. Wohnungsbestands entspricht. Besonders vor Bundesgericht. Dieses wies die Be- Ein Architekturwettbewerb dazu läuft. hoch ist der Anteil im westlichen Stadtteil schwerden aber 2019 ab. Somit muss bei 15 Wohnungen sollen in die bestehende Bümpliz-Oberbottigen, wo er über einen Um- und Neueinzonungen mindestens ein Quartiernutzung integriert werden. Viertel beträgt. 2300 Wohnungen gehören Drittel der Wohnungen gemeinnützig oder www.feuerwehrviktoria.ch der Stadt. Eine erste Welle gemeinnützigen preisgünstig sein, und Eigentümerinnen Wohnungsbaus gab es nach dem ersten können 20 Prozent mehr Nutzfläche reali- Via Felsenau 3 (9) Weltkrieg, 63 Prozent der genossenschaft- sieren, wenn sie gemeinnützig sind oder Mit ihrer dritten Siedlung hat die Ende der lichen Wohnungen wurden zwischen 1945 preisgünstige Wohnungen bauen. 1980er-Jahre entstandene Wohnbauge- und Ende der 1970er-Jahre gebaut. Unter- 2017 schloss die Stadt Bern einen Leis- nossenschaft Via Felsenau 2020 ihren nehmergenossenschaften besitzen in Bern tungsvertrag mit dem Kompetenzzentrum Wohnungsbestand verdoppelt. Auch hier zwei Drittel der Genossenschaftswohnun- gemeinnütziger Wohnungsbau ab. In ihrer sind Ökologie, Mitwirkung und Selbstver gen. Nachdem die Bevölkerungszahl lange Wohnstrategie hält sie fest, dass die Hälfte waltung Teil des Programms. Insgesamt abnahm, steigt sie seit den 2000er-Jahren der bis 2030 neu gebauten Wohnungen – leben nun etwa 120 Menschen in den drei an – allein in den letzten fünf Jahren um sie rechnet mit insgesamt 8500 – im preis- Häusern der Genossenschaft. Seit letztem WOHNEN NOVEMBER 2021 10 000 Personen auf 143 000. Das erhöht günstigen oder gemeinnützigen Segment Jahr bietet zudem das ehemalige Restau den Druck auf den Wohnungsmarkt. Die entstehen soll. Gemäss laufenden Planun- rant Spinnrad neben Wohnungen auch Leerwohnungsziffer beträgt 0,54 Prozent. gen könnten in den nächsten Jahren bis zu Raum für Arbeit und Kreativität mit ei 2014 nahm die Berner Stimmbevölkerung 1300 gemeinnützige Wohnungen erstellt nem Laden, einer Werkstatt, Coworking die Wohninitiative mit 72 Prozent Ja-Stim- werden. Spaces und einem Musikraum. www.viafelsenau.org
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