BILDENDE KUNST - LITERATUR - MUSIK - WISSENSCHAFT - Nachrichten der Regionalclubs Ausgabe Nr. 3, 2019 - Internationaler Bodensee-Club

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BILDENDE KUNST - LITERATUR - MUSIK - WISSENSCHAFT - Nachrichten der Regionalclubs Ausgabe Nr. 3, 2019 - Internationaler Bodensee-Club
BILDENDE KUNST – LITERATUR – MUSIK – WISSENSCHAFT

Nachrichten der Regionalclubs               Ausgabe Nr. 3, 2019

  © Frank Müller, M. Hagemann Losgelöst 4
BILDENDE KUNST - LITERATUR - MUSIK - WISSENSCHAFT - Nachrichten der Regionalclubs Ausgabe Nr. 3, 2019 - Internationaler Bodensee-Club
Editorial
Verehrte Mitglieder und Freunde des IBC                          hat der Anschlag von Georg Elsner Im November 1938 in
                                                                 München und seine Verhaftung direkt an der Grenze. In all
In den letzten Wochen gab es wieder einige besondere "Le-
                                                                 diesen Themen sind wir mittendrin und in der Diskussion.
ckerbissen" von Erinnerungsdaten, die auch in unsere Re-
gion hineinwirkten. Als Ausgangspunkt bzw. Ausgangsper-          Ebenfalls mittendrin ist unser langjähriges Mitglied Bruno
sönlichkeit wähle ich Alexander von Humboldt, "der erste         Epple, dem das Bundesverdienstkreuz am Bande für sein
Naturschützer" (Die ZEIT), der schon vor über 200 Jahren         Werk, das mit seiner Doppelbegabung verknüpft ist, verlie-
die Zerstörung der Landschaft kritisierte. Für Humboldt ist      hen wurde.
nicht das Anhäufen von Wissen, sondern dessen Verknüp-
                                                                 Gefreut haben wir uns auch am Büchner-Preis, den Lukas
fung, das Denken in Zusammenhängen anzustreben. "Alles
                                                                 Bärfuss nach Max Frisch, Friedrich Dürrenmatt und Adolf Mu-
ist Wechselwirkung", soll er im Reisetagebuch festgehalten
                                                                 schg erhalten hat.
haben. Die Natur als lebendiges Ganzes wahrzunehmen und
ihren Zauber wertzuschätzen und festzustellen, dass Alles        Ich wünsche Ihnen schöne Herbsttage und freue mich auf
mit Allem zusammenhängt (auch Die ZEIT).                         die LiteraTour mit Ihnen,

Neben diesem deutschen Weltthema ist der Excellence-Wett-
bewerb der Universitäten seit 2004 ein Thema. Nicht nur Wil-
helm Humboldt, sondern auch sein Bruder Alexander haben
für die Menschheit Hervorragendes geleistet und dies eben        Josef Bieri
auch für die Wissenschaft. Damit gibt es sicher auch etli-       Präsident
che Zusammenhänge und Beeinflussungen mit der aktuellen
Situation der Uni. 2010 gab es die Vorgabe der Regierung
mehr Unternehmertum, mehr Wettbewerb, mehr Innovation.
Bachelor und Masterstudiengänge sowie die Junior-Professur
wurden erfunden. Die Studierendenzahlen explodierten und
die Grundfinanzierung nahm ab. Um als erfolgreich zu gelten,
erwartete man ein unternehmerisches Handeln. Für die Regi-
on entscheidend ist, dass es unserer Uni gelang, die Experten
und den Wissenschaftsrat von den eingereichten Unterlagen
zu überzeugen. 2007, 2012 und 2019 ist dies gelungen und
der Excellence-Status erneut erreicht worden.

Ein weiteres Thema, das auch ganz direkt nach Kons-
tanz-Kreuzlingen führt, ist die 75-Jahrerinnerung an die Ver-
schwörer des 20. Juli und die Basisfrage "warum tun sich die
Deutschen mit dem Widerstand so schwer". Die Antworten
darauf sind sehr vielfältig. Ganz direkt mit der Region zu tun

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Der EROS in der Kunst
Kunst und Eros hatten schon immer eine besonders enge                 schaft des Kunstwerkes, kann er sich einer emotionalen Bin-
Beziehung. Dabei geht es nicht nur um die Darstellung von             dung oft nicht mehr entziehen. Es ist dabei im Prinzip
Sinnlichkeit, Liebe und Sexualität. Es geht grundsätzlich um          unwichtig, ob das Kunstwerk aus der Hand eines berühmten
Leidenschaft, Faszination und Hingabe, um bedingungsloses             Künstlers stammt, oder von einem unbekannten Maler, ob die
Engagement und Identifikation. All das sind die Triebfedern           Arbeit hochgelobt und teuer gehandelt wird, oder günstig in
bei der Entstehung von Kunstwerken, aber auch das, was                regionalen Ausstellungen erworben werden kann. Galeristen
schließlich den Betrachter bewegt, ihn in eine heftige, emoti-        und Sammler berichten immer wieder über magische Mo-
onale Beziehung zum Kunstwerk bringen kann und man ist                mente, in denen sie, angezogen vom Werk eines völlig unbe-
versucht, Parallelen zu menschlichen Begegnungen zu zie-              kannten Künstlers, sich der Faszination nicht mehr entziehen
hen. Oft geschieht es spontan, absichtslos und unerwartet.            konnten, was hin und wieder durchaus der Startschuss für
Das „Herz” ist mehr daran beteiligt, als der Kopf. Man ist be-        eine vielversprechende Karriere des Künstlers sein kann, in-
geistert und tief berührt, fasziniert von der Einzigartigkeit         sofern weitere, maßgebliche Voraussetzungen für eine
und Stimmigkeit der „gestalterischen Lösung”, was den                 „Marktfähigkeit” erfüllt sind.
Wunsch nach Nähe, nach Besitz auslöst. Kaufen führt oft zum
                                                                      „Liebe” mit Vorlauf
Sammeln, Treue ist aber unproduktiv, Vielfalt erwünscht,
Trennungen sind einkalkuliert und hin und wieder ausgespro-           Die Begegnung mit einem Kunstwerk ist immer auch abhän-
chen „bereichernd”.                                                   gig von Vorbedingungen wie Sehgewohnheiten, Bildung,
                                                                      Umgebung und Erziehung, Erfahrungen mit Kunst aus unter-
Wie kommt der EROS in die Kunst?
                                                                      schiedlichen Stilepochen und Prägung durch einen bestimm-
Seit je her ist ein Kunstwerk von der Aura des Einzigartigen,         ten Zeitgeist. So entwickeln sich nach und nach Vorlieben für
Einmaligen und Schöpferischen umgeben, purer Ausdruck                 bestimmte Darstellungsstile, Themen und Techniken. Im
individueller, menschlicher Kreativität, die weit über das            Volksmund wird dann vielfach von unterschiedlichen „Ge-
Nützliche, Gebrauchsmäßige hinausgeht. Das authentische               schmäckern” gesprochen, womit die emotionale Verankerung
Unikat mit Alleinstellungsmerkmal schafft eine unvergleich-           gemeint ist. Wissen und Vorerfahrungen grenzen also im
liche Präsenz, eine geradezu magische Intensität und Faszi-           Prinzip unseren Horizont ein, schaffen Schwerpunkte, Vorlie-
nation.
Der Schöpfer
In einem ersten Akt ist es der Künst-
ler selbst, der Begeisterung und Be-
friedigung darin erfährt, dass sein
Werk mit seinen Absichten, Fähig-
keiten und Gefühlen in Einklang
steht. Er tritt aus dem Schatten der
Genügsamkeit mit den realen Gege-
benheiten heraus, zeigt seine ganz
individuelle Sicht und Interpretation
der Welt. Andererseits gibt er aber
auch Einblicke in seine Innenwelt,
seine Gefühle und Gedanken, seine
Vorstellungen und Utopien. In ei-
nem mutigen Akt der Selbstdarstel-
lung outet er sich gewissermaßen
dem Betrachter gegenüber, riskiert
es, geliebt oder abgelehnt zu wer-
den. Eine gelungene Kommunikati-
on mit dem Betrachter ist schließlich
Bestätigung und Motivation zu-
gleich.
Der Betrachter
In einem zweiten Schritt kommt
dann der Betrachter ins Spiel. Ange-
                                          Herz-Kirsche © Erwin Niederer
zogen von Machart, Inhalt und Bot-

                                                                                                                                 3
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ben und damit aber auch Spaltung. Die unbeschwerte Frei-        Akt der Bestimmung. Das bildnerische Mittel ist der Gedanke
heit und Unbekümmertheit geht meist verloren. In der Kunst      selbst. Eine ähnliche Entwicklung haben wir in der Arte-Po-
entstehen schnell sich gegenseitig „bekämpfende” und aus-       vera oder der Konzeptkunst. Das Kunstwerk ist lediglich der
schließende Maßstäbe, Wertungen und Ordnungssysteme             materielle Fallout einer Idee, ein flüchtiges Sinnbild, von sei-
(Hobby-, Amateur- und Profisegment).                            nem Erscheinungsbild her eigentlich „unverliebbar”. Kunst
                                                                wird zur Kopfsache, ein Bewusstseins- und Denkvorgang. Die
Der programmierte EROS
                                                                emotionale Bindung und Faszination, der EROS, hat sich vom
Internet-Partnerbörsen wie Parship, Elite Partner oder LoveS-   Herz in die „grauen Zellen” verschoben, ist zu einer philoso-
cout-24 versprechen die „programmierte” Liebe. EROS auf         phischen Konstruktion mutiert. Aber auch hier sind begeis-
Bestellung. Computer-Algorithmen verschalten Wünsche und        ternde Höhenflüge möglich! Kann man sich in eine Konzepti-
Vorgaben und errechnen schließlich eine Partner-Hitliste.       on, eine Idee, verlieben? Warum eigentlich nicht, ablesbar an
                                                                der bedingungslosen Hingabe von Menschen gegenüber so
Auch in der Kunst laufen derzeit die ersten Versuche, Kunst-
                                                                mancher Ideologie, Religion oder Wissenschaft, auch eine
werke automatisiert durch Computer erstellen zu lassen, also
                                                                Form von EROTIK. Man mag die Entwicklung hin zu konzep-
basierend auf einer Fülle von Algorithmen, die der Rechner
                                                                tueller Kunst bedauern, sich die „alten” Zeiten zurückwün-
dann kombiniert, wohl bemerkt, nicht komponiert, denn das
                                                                schen, als Kunst noch begreifbar, schön und vertraut, stabili-
wäre ja ein bewusster, kreativer Akt, bisher noch dem Men-
                                                                sierend, emotional und gefällig, konstruktiv, gut gemacht
schen vorbehalten. Das vom Computer geschaffene Werk
                                                                und zum Verlieben intensiv war. Doch man darf nicht verges-
wird zum reinen Rechenexempel, das lediglich eine visuelle
                                                                sen, dass auch eine kritisierende, bewusstmachende, unbe-
Oberfläche erschafft, die aber durchaus ihren ästhetischen
                                                                queme und antiästhetische Kunst durchaus den Blick nach
Reiz haben kann. Auf dem internationalen Kunstmarkt haben
                                                                vorne wendet, sich aber nicht in schönen Heilsversprechen
sich erste computergenerierte Arbeiten als Innovation mit Al-
                                                                und emotionsschwangeren Sentimentalitäten verirrt. Provo-
leinstellungsmerkmal inzwischen erfolgreich positioniert.
                                                                kation erzwingt Aufmerksamkeit, braucht Publikum und Kon-
Auch bietet die hochtechnisierte und perfektionierte Druck-
                                                                frontation.
branche Kopien von Gemälden an, die auf den ersten Blick
von den Originalen kaum zu unterscheiden sind. All diese        Zitat von Berthold Brecht: "Kunst ist nicht, wenn man in die
Machwerke haben aber lediglich Stellvertreterfunktion, be-      Stube scheißt. Kunst ist, wenn man unter Beifall in die Stube
friedigen zwar das Auge, nicht aber unser inneres Werteemp-     scheißt."
finden. Wir unterliegen also einer Täuschung, die unweiger-
                                                                      Erwin Niederer, Kunstpädagoge und Kunstkritiker, Überlingen
lich in die Enttäuschung führen muss, sofern man sich dessen
nicht von Anfang an im Klaren war und lediglich nach einer
überzeugenden, gut gemachten und bezahlbaren „Dekora-
tion” gesucht hat.
Kompromiss: Durchnummerierte Serigrafien mit Original-
unterschrift des Künstlers bilden ein Medium zwischen Unikat
und Kopie und werden auf dem Markt als Originale in einem
reduzierten Preissegment gehandelt.

Ohne EROS!
Marcel Duchamps hat Anfang des 20. Jahrhundert den Pro-
zess der Infragestellung und Neubewertung künstlerischer
Arbeit demonstrativ vorgeführt, indem er Objekte aus der
industriellen Produktion direkt und unbearbeitet in die Zone
der Kunst versetzte (Pissoire/Fontaine - 1915). Seine Ready-
mades „erschrecken” mit der aussichtslosen Suche nach ei-
ner individuellen, emotionalen, authentischen und hand-
werklichen Qualität der Arbeit. Ihre Kraft und Bedeutung
liegen einzig in der Konzeption, in ihrer Absicht und einem

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Buchempfehlung: Ulrike Blatter
„Der Hütejunge. Eine Kindheit im Krieg”
                                Eine Mischung aus Roman           und eigenen Recherchen verwoben und daraus ein dichtes
                                und Dokumentation ist dieses      und eindringliches Werk geschaffen. Zwanzig Jahre lang hat
                                Buch: Ein namenloser Junge        sie an diesem Buch gearbeitet.
                                verbringt seine Kindheit in ei-
                                nem kleinen Eifeldorf wäh-        „Schwer und dunkel klangen auch die Lieder, die sie nun lern-
                                rend des Zweiten Weltkrieges.     ten. Von eisenharten Tritten und dem Boden, der dröhnte
                                Erlebt   Hunger,    Soldaten,     und „heilige” Erde war, von „geschlossenen Reihen” und von
                                Kriegsgefangene, Grausam-         Blicken hörten sie, die „fest und in Treue” auf die „Fahne”
                                keit, Bombardierungen, den        gerichtet waren, des Vaterlandes „höchste Zier”.
                                Kampf ums Überleben. Und,
                                in Schule und Umfeld, halten      Ulrike Blatters Buch ist auch eine Warnung. Vor den Fallstrik-
                                die Nazis Einzug. Die Gefühle     ken eines hässlichen Nationalismus, der immer und überall
                                des Jungen schwanken zwi-         neu auftreten kann. Und vor seinen schrecklichen Folgen,
                                schen Bewunderung, Angst,         nicht zuletzt für die Schwächsten einer Gesellschaft, die Kin-
                                Neugier und Abenteuerlust.        der.
Sein Vater ist vor seiner Geburt gestorben. Einzig seine reso-
lute Mutter, seine Geschwister und ein Märchenbuch geben          Ulrike Blatter
ihm Halt. Der Junge ohne Namen steht für eine ganze Gene-         Der Hütejunge. Eine Kindheit im Krieg
ration der Verstummten und Verschwiegenen, die sich lange         Verlag CMZ
scheuten, über den Krieg und seine Folgen zu reden. Ulrike        ISBN: 978-3-870622-95-4
Blatters Buch ist ein Mix aus Fakten und Fiktion; sie hat die
Geschichte ihres Vaters mit anderen Zeitzeugenberichten

Buchempfehlung: Ralf Seuffert
„Konstanz – Mehr als 2000 Jahre Geschichte”
                                   Konstanz: Vom römischen        mit dem Konzil sogar weltpolitische Aufmerksamkeit. Ralf
                                   Kastell zur größten Stadt      Seuffert führt seine Leser*innen auf eine historische Tour
                                   am Bodensee. Ralf Seuf-        durch die Stadt Konstanz – von deren Gründung bis in die
                                   fert führt in „Konstanz –      Neuzeit. „Konstanz – Mehr als 2000 Jahre Geschichte” er-
                                   Mehr als 2000 Jahre            scheint am 24. Juni 2019 im Südverlag.
                                   Geschichte” durch Ver-
                                                                  Mit mehr als 250 zumeist farbigen Fotografien und Zeichnun-
                                   gangenheit und Gegen-
                                                                  gen lässt Ralf Seuffert die Stadtgeschichte zur anschaulichen
                                   wart der Stadt Konstanz
                                                                  Spurensuche werden. Gesonderte Themenseiten, eine klare
                                                                  Strukturierung und die verständliche Sprache tragen dazu
                                    Wer heute in Konstanz
                                                                  bei, dass auch Nicht-Konstanzer die Stadt und ihre Eigenhei-
                                    durch die historischen
                                                                  ten schnell für sich entdecken können. Ralf Seuffert legt in
                                    Einkaufsstraßen schlen-
                                                                  „Konstanz – Mehr als 2000 Jahre Geschichte” den Fokus nicht
                                    dert, wird sich kaum vor-
                                                                  nur auf die Geschichte der Stadt, sondern wagt auch einen
                                    stellen können, was für
                                                                  Blick in die Gegenwart und die Zukunft: Welche Probleme gilt
                                    einen Wandel die Stadt
                                                                  es in Konstanz aktuell zu lösen und wie wird sich der Weg in
innerhalb von mehr als 2000 Jahren Stadtgeschichte durch-
                                                                  die Zukunft für die größte Stadt am Bodensee gestalten?
lebt hat. Als die Römer hier ein Kastell errichteten und der
Stadt die ersten infrastrukturellen Prägungen gaben, war es       Ralf Seuffert
noch ein weiter Weg, bis Konstanz zur größten Stadt am Bo-        Konstanz – Mehr als 2000 Jahre Geschichte
densee werden sollte. Bereits im frühen Mittelalter wurde         224 Seiten, ca. 250 farb. und s/w Abb., Hardcover.
Konstanz zum Bischofssitz und entwickelte sich zu einer be-       Südverlag
deutenden Kaufmannsstadt, die bald zur Reichsstadt aufstei-       ISBN 978-3-87800-125-6
gen sollte. Anfang des 15. Jahrhunderts erlangte Konstanz         € 24,90

                                                                                                                              5
BILDENDE KUNST - LITERATUR - MUSIK - WISSENSCHAFT - Nachrichten der Regionalclubs Ausgabe Nr. 3, 2019 - Internationaler Bodensee-Club
LiteraTour 2019

LiteraTour 2019 mit Buchpreis-Trägerin Inger-Maria
Mahlke und dem 2. IBC-Kurzgeschichtenwettbewerb
Das LiteraTour-Schiff des Internationalen Bodensee-Clubs         Abfahrtszeiten des MS Seestern:
fährt wieder! Am Samstag, den 12. Oktober 2019 wird es die       • Konstanzer Hafen: 14.00 Uhr
Schweiz und Deutschland literarisch miteinander verbinden.       • Kreuzlingen (Liegeplatz 2 oder 3): 14.10 Uhr
Mit dabei: Schriftstellerin Inger-Maria Mahlke, die im vergan-   • Meersburg (Platz 2 oder 3): 14.50 Uhr
genen Jahr für ihren Teneriffa-Roman Archipel mit dem Deut-
                                                                 Die Veranstaltung endet gegen 19.00 Uhr; die Ausstiegsstel-
schen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Die Jury begründete
                                                                 len werden auf dem Rückweg in umgekehrter Reihenfolge
ihre Entscheidung folgendermaßen:
                                                                 angefahren.
„Archipel ist eine große Reise durch die Zeit und bis ans Ende
                                                                 Vorverkaufsstellen:
Europas. Die Städte Teneriffas atmen ihren ewigen Sommer,
                                                                 Konstanz:
aber zwischen all den Gerüchen und Geräuschen des Südens
                                                                 Homburger & Hepp, Münsterplatz 7, Tel. 0049(0)7531-90810
spürt man den Luftzug eines ganzen Jahrhunderts. Während
                                                                 Bücherschiff, Paradiesstraße 3, Tel. 0049(0)7531-26007
in einem Altenheim die Menschen ihre letzten Wege gehen,
                                                                 Meersburg:
versuchen es die Jungen mit neuer Hoffnung. Es ist der Zyk-
                                                                 Linzgau Buchhandlung, Michael Schlageter
lus des Privaten, den Inger-Maria Mahlke auf grandiose Wei-
                                                                 Steigstraße 10, Tel. 0049(0)7532-6118
se mit dem Politischen verknüpft. Und so blättert man durch
                                                                 Überlingen:
hundert Jahre wie durch ein Album voll schmerzhaft schöner
                                                                 BuchLandung, Landungsplatz,
und genauer Bilder. Sieht Abkömmlinge der spanischen Kon-
                                                                 Ecke Jacob Kessenring-Str. 38, Tel. 0049(0)7551/9456515
quistadoren und majestätische Putzfrauen, Aufstieg und Ab-
                                                                 Kreuzlingen:
stieg, Liebe und Korruption.”
                                                                 Buchhandlung Bodan AG, Hauptstraße 35,
Auf dem Schiff werden außerdem die besten Texte des zwei-        Tel. 0041(0)71 411026
ten IBC-Kurzgeschichtenwettbewerbs vorgestellt. Frei nach
                                                                 Eintrittspreise:
der Lyrikerin Nora Bossong lautete das diesjährige Thema:
                                                                 • Mitglieder und Südkurierabonnenten            23 €/CHF 26
Der Sommer vor den Mauern.
                                                                 • Nichtmitglieder				                           28 €/CHF 31
Das LiteraTour-Schiff fährt am 12. Oktober von 14 bis 19 Uhr.    • Schüler/Studenten			                          15 €/CHF 18
Auch in diesem Jahr kann in Konstanz, Kreuzlingen und            Im Eintrittspreis ist ein Glas Prosecco enthalten.
Meersburg zu- bzw. ausgestiegen werden.

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INTERNATIONALER BODENSEE CLUB e.V.

"Es ist der 9. Juli 2015, vierzehn Uhr und zwei, drei kleinliche
Minuten. In La Laguna, der alten Hauptstadt des Archipels,
beträgt die Lufttemperatur 29,1 Grad. Der Himmel ist klar,
wolkenlos und so hellblau, dass er auch weiß sein könnte".
Damit fängt es an. Und mit Rosa, die zurückkehrt auf die
Insel und in das heruntergewirtschaftete Haus der vormals
einflussreichen Bernadottes. Rosa sucht. Was, weiß sie nicht
genau. Doch für eine Weile sieht es so aus, als könnte sie es
im Asilo, dem Altenheim von La Laguna, finden. Ausgerech-
net dort, wo Julio noch mit über neunzig Jahren den Posten
des Pförtners innehat. Julio war Kurier im Bürgerkrieg, war
Gefangener der Faschisten, er floh und kam wieder, und heu-
te hütet er die letzte Lebenspforte der Alten von der Insel.
Julio ist Rosas Großvater. Von der mütterlichen Seite. Einer,
der Privilegien nur als die der anderen kennt. Inger-Maria
Mahlke ist in nur wenigen Jahren zu einer der renommiertes-
ten deutschen Schriftstellerinnen avanciert und hat sich mit
jedem ihrer Bücher thematisch und formal weiter vorgewagt.
In "Archipel" führt sie rückwärts durch ein Jahrhundert voller
Umbrüche und Verwerfungen, großer Erwartungen und klei-
ner Siege. Es ist Julios Jahrhundert, das der Bautes und Ber-
nadottes, der Wieses, der Moores und González' – Familien-
namen aus ganz Europa. Aber da sind auch die, die keine
Namen haben: Die Frau etwa, die für alle nur 'die Katze' war:
unverheiratete Mutter, Köchin, Tomatenpackerin - und ir-                                                   Foto © Dagmar Morath

gendwann verschwunden.
Denn manchmal bestimmen
Willkür, Laune, Zufall oder
                                                                   Inger-Maria Mahlke
schlicht: mitreißende Erzähl-
                                                                   Archipel
kunst über das, was geht,
                                                                   Roman
und das, was kommt. Ein
                                                                   Originalausgabe 432 Seiten
großer europäischer Roman
                                                                   € 20,00 (D)/ € 20,60 (AT) ISBN: 978-3-498-04224-0
von der Peripherie des Kon-
                                                                   Auch als E-Book erhältlich: ISBN: 978-3-644-00128-2
tinents: der Insel des ewi-
gen Frühlings, Teneriffa.
Inger-Maria           Mahlke
wuchs in Lübeck und auf Te-
neriffa auf, studierte Rechts-
wissenschaften an der FU
Berlin und arbeitete dort am
Lehrstuhl für Kriminologie.
2009 gewann sie den Ber-
liner Open Mike. Ihr Debütroman "Silberfischchen" wurde ein
Jahr später mit dem Klaus-Michael-KühnePreis ausgezeich-
net. Für einen Auszug aus ihrem Roman "Rechnung" offen
bekam sie beim Wettbewerb um den IngeborgBach-
mann-Preis den Ernst-Willner-Preis zugesprochen; 2014 er-
hielt sie den KarlArnold-Preis der Nordrhein-Westfälischen
Akademie der Wissenschaften und der Künste. Ihr Roman
"Wie Ihr wollt" gelangte unter anderem auf die Shortlist des
Deutschen Buchpreises, den sie 2018 für den Roman "Archi-
pel" dann erhielt Inger-Maria Mahlke lebt in Berlin.

                                                                          Samstag, 12.10.2019, 14-19 Uhr

                                                                                                                                  7
BILDENDE KUNST - LITERATUR - MUSIK - WISSENSCHAFT - Nachrichten der Regionalclubs Ausgabe Nr. 3, 2019 - Internationaler Bodensee-Club
Ankündigung: Gesprochene Anthologie auf der Meersburg
Mitglieder der „Meersburger Autorenrunde” stellen Autorin-
nen und Autoren vor und lesen aus ihren Werken
Programm:
Monika Taubitz liest Gedichte und Essays des kürzlich ver-
storbenen Lyrikers und Literaturkritikers Peter Hamm aus sei-
nem Buch „Den Traum bewahren” und erzählt von ihren Be-
gegnungen mit dem in Weingarten aufgewachsenen
Literaten.
Volker Sieber liest Gedichte der wieder zu entdeckenden
polnischen Literaturnobelpreisträgerin Maria Wisława Anna
Szymborska, die den Menschen und den methodischen Zwei-
fel an politischen Ideologien in den Mittelpunkt stellt.
Dorothea Neukirchen liest aus dem Roman „Stillhalten”
von Nina Jaeckle, der um ein Modell von Otto Dix und das
Stillhalten beim Aufkommen des Nationalsozialismus kreist.
Pause
Elli Mattar liest aus „Käsebier erobert den Kurfürstendamm”
von Gabriele Tergit, die diesen Roman selbst als Bekenntnis
gegen die Reklame für einen schnell hochgejubelten und
wieder fallen gelassenen „Star der Saison” verstand.
                                                                Meersburg © RalfStaiger
Oliver Gassner liest Texte von Kurt Tucholsky, der vor 1914
und 1933 für Emanzipation unabhängig von Rasse und Ge-
schlecht und gegen Krieg und Nationalismus eingetreten ist.
                                                                       Samstag, 16.11.2019, 19.30 Uhr,
Eine Veranstaltung der „Meersburger Autorenrunde” in                   Burg-Café der Meersburg
Zusammenarbeit mit der Burg Meersburg                                  Eintritt frei - Einlass ab 19 Uhr
Weitere Infos unter Tel: 07532/80000

Anlässlich der Drostetage:
Lesung im „Fürstenhäusle” mit Silke Knäpper
An den diesjährigen Drostetagen beteiligte sich der Interna-
tionale Bodensee-Club im Mai mit einer Lesung im „Fürsten-
häusle”. In stimmungsvollem Ambiente las die Ulmer Autorin
Silke Knäpper aus ihrem aktuellen Roman „Das Lieben der
Anderen”.

    © RalfStaiger                                               © RalfStaiger

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BILDENDE KUNST - LITERATUR - MUSIK - WISSENSCHAFT - Nachrichten der Regionalclubs Ausgabe Nr. 3, 2019 - Internationaler Bodensee-Club
INTERNATIONALER BODENSEE CLUB e.V.

Bruno Epple erhält das Bundesverdienstkreuz
                                                                Landrat Danner würdigte Bruno Epple in seiner Laudatio für
                                                                seine „heimatverbundene Kunst, sein außergewöhnliches
                                                                Talent und Engagement, Geschichte, Kultur und Sprache un-
                                                                serer Region weit über die Grenzen hinauszutragen, neu zu
                                                                entdecken und zu erhalten.” (Zeno Danner, 18.07.2019)
                                                                Der IBC verdankt dem Jubilar viele wunderbare Lesungen
                                                                wie z.B. aus „Walafried Strabos Lob der Reichenau”, aus dem
                                                                Gedichtband „Blatt um Blatt” oder der „Hirtenweihnacht” um
                                                                nur einige Bücher zu nennen.
                                                                Bruno Epple ist mit seiner Doppelbegabung als Maler ein
                                                                Dichter, als Dichter ein Maler. Auch als Maler ist er weit über
                                                                den Bodenseeraum hinaus bekannt und begeistert mit seinen
                                                                Bildern viele Menschen. „Bruno Epple macht aus einer Welt,
                                                                die alles andere als heil ist, eine schönere Welt, und das ohne
                                                                zu fälschen. Er entdeckt die Schönheits-Chance in jeder Er-
                                                                scheinung. Ohne ihn wäre manche Schönheits-Chance uner-
                                                                kannte verflogen. Die Welt kann sich gratulieren zu diesem
                                                                Dichter, der auch als Maler ein Dichter ist.” (Martin Walser,
                                                                Erntedankfest, ein Lesebuch, S. 13)
                                                                Nicht unerwähnt bleiben sollte sein vielfältiges Engagement
                                                                in literarischen Zirkeln wie z.B. dem Forum Allmende oder in
                                                                diversen Narrenvereinen. Dieser persönliche Einsatz in un-
                                                                serer Gesellschaft verdient unser aller Respekt und höchste
                                                                Bewunderung.
                                                                Im Namen des IBC möchte ich dir lieber Bruno für all das
  Bruno Epple © Gudrun Bublitz                                  danken. Wir freuen uns auf weitere Lesungen und wünschen,
                                                                dass deine Schaffenskraft noch lange erhalten bleiben möge.

Wir gratulieren ganz herzlich unserem langjährigen IBC-Mit-
                                                                Auf kleinstem, begrenzten Feld schaffe ich himmlische Weite,
glied, Bruno Epple zum Bundesverdienstkreuz am Bande des
                                                                auf Leinwand das Bild, auf dem Bogen Papier das Gedicht
Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, das ihm
von Landrat Zeno Danner feierlich verliehen wurde. Bruno                   aus Bruno Epple „Blatt um Blatt, Gedichte eines Malers”
Epple wurde diese Auszeichnung von Bundespräsident Frank-
Walter Steinmeier auf Vorschlag unseres Ministerpräsidenten
Winfrid Kretschmann für sein vielseitiges künstlerisches Tal-                                 Für den IBC, Regionalclub Konstanz
ent als Maler und Autor sowie für sein großes Engagement                                                          Paula Trepulka
für die Region Hegau verliehen.

                                                                                                                                9
BILDENDE KUNST - LITERATUR - MUSIK - WISSENSCHAFT - Nachrichten der Regionalclubs Ausgabe Nr. 3, 2019 - Internationaler Bodensee-Club
Rückblick Sommerfest

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REGIONALCLUB WESTLICHER BODENSEE e.V.

                                   11
Regionalclub Westlicher Bodensee e.V.
Kunstausstellung
?Kein Titel!
Mit Vorträgen und Musik
VERNISSAGE
So. 06.10.2017, 11.00 Uhr
Öffnungszeiten:
Mo. bis Fr. 11.00 – 18.30 Uhr, Sa. Und So. 11.00 – 17.00 Uhr
Begrüßung: Präsident Josef Bieri und Paula Trepulka
Einführende Worte: Dr. Schnekenburger
Musik: Liaison Tangonale

BEGLEITPROGRAMM
Mittwoch, 09.10.2019
Lesung im Bürgersaal Konstanz im Rahmen der Kulturwoche
des IBC 19.30 Uhr
Leben und Werk der Schriftstellerin Marlene Stenten
Dr. Madeleine Marti aus Zürich gibt einen Einblick in Leben
und Werk von Marlene Stenten.
                                                                       Kulturwoche
Während vierzig Jahren hat die Schriftstellerin Marlene Sten-             06. bis 13. Oktober 2019
ten in Konstanz gelebt. 1979 ist sie von Berlin her zu ihrer
                                                                                 im Bürgersaal,
Freundin an den Bodensee gezogen und ist hier geblieben.
Den See, die Landschaft und die Menschen hat sie sehr ge-                 St. Stephans-Platz, Konstanz
mocht, ist viel gelaufen und geschwommen. Am 2. Mai 19xx
ist sie im Alter von 84 Jahren in Konstanz gestorben.                            Vernissage:
                                                                   „Salomé 89”, „Albina” und „Hallo Mäuschen”.
Geboren wurde Marlene Stenten am 3. Januar 1935 in Aa-                     So. 06.10.2019, 11.00 Uhr
                                                                   Bis auf ihre beiden ersten Publikationen hat Marlene Stenten
chen. Nach Berlin zog sie 1969, wo sie als Buchhändlerin ar-
                                                                   in ihrem Werk stets lesbische Frauen ins Zentrum gestellt,
beitete und schrieb. Ihre ersten beiden Bücher erschienen bei           Di. bis Fr. 11.00 - 18.30 Uhr, Sa. und So. 11.00 - 17.00 Uhr
                                                                   dabei auch autobiografisches            Material eingefügt und dies
                                                                                             Montags geschlossen
Luchterhand: „Grosser Gelbkopf” (1971) und „Baby” (1973)
                                                                   „funkelnd ironischwww.intbodenseeclub.com
                                                                                           bis liebevoll bissig und spöttisch” präsen-
In „Grosser Gelbkopf” erzählt Stenten vom homosexuellen            tiert. Ihr Humor ist bisweilen „wohltuend bösartig”. So for-
Erwachen eines Volksschullehrers, „Baby” beinhaltet Erzäh-         muliert die Ich-Erzählerin: „Ich schaue gerne in den Spiegel.
lungen (1973). Sie galt als Talent und erhielt literarische Sti-   Ich blecke die Wolfszähne. Ich reisse den Wolfsrachen auf.”
pendien.
                                                                   In der Lesung werden Ausschnitte aus den Erzählungen und
Als sie Mitte der 1970er Jahre jedoch einen Roman „Puppe           Romanen von Marlene Stenten vorgestellt. Die Bücher von
Else” mit lesbischen Hauptfiguren vorlegte, lehnte Luchter-        Marlene Stenten sind lieferbar im Eco-Verlag/Edition8 und
hand die Veröffentlichung dieses Manuskripts ab, die Stipen-       Fischer-Verlag.
dien blieben fortan aus. Es brauchte die Frauenbewegung,
in deren Umfeld Verlage, Zeitschriften und Buchhandlun-
gen, politische und literarische Texte von Frauen zugänglich       Donnerstag, 10.10.2019
machten und Raum für lesbische Perspektiven und Themen
                                                                   Lesung – 19.30 Uhr, Bürgersaal
schufen
                                                                   Jochen Kelter „Sprache ist eine Wanderdüne”, Essays
Schliesslich erschien „Puppe Else” 1978 im kleinen Berliner
                                                                   zu Literatur und Gesellschaft
Sudelbuchverlag. In Konstanz fand Marlene Stenten ein
freundschaftliches Klima, z.B. im Frauencafé Belladonna oder       In seinen neuen Essays beschäftigt sich Jochen Kelter mit der
im Umfeld der Universität. Vom Bodensee aus wurde Mar-             Literatur in einer sich zunehmend verändernden Gesellschaft,
lene Stenten auch zu Lesungen in die Schweiz eingeladen.           deren Verwerfungen auch in seinen Erinnerungen an die
Vier Romane und Erzählbände erschienen, je zwei im Berliner        Grenzregion am Bodensee seit den 70er-Jahren aufscheinen.
Sudelbuchverlag und im Zürcher Eco-Verlag. „Die Brünne”,           Er liefert einen Abriss der Geschichte des Urheberrechts, er-

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REGIONALCLUB WESTLICHER BODENSEE e.V.

                                 Foto © Fraktura Verlag Zagreb

zählt augenzwinkernd von Literaturpreisen, die er (nie) er-       gau (1987). Jochen Kelter war von 1988 bis 2001 Geschäfts-
halten hat und vom ersten Literaturhaus der Ostschweiz im         führer der Schweizer Autorinnen und Autorengruppe Olten,
idyllischen Gottlieben und konstatiert den ökonomisch bed-        von 1989 bis 2003 Präsident des European Writers’ Congress,
ingten schleichenden «Tod der Literatur» in den letzten 25        der Föderation der europäischen Schriftstellerverbände und
Jahren. Und er berichtet von seinem akademischen Lehrer           von 2002 bis 2010 Präsident der Schweizer Urheberrechtsge-
Hans Robert Jauss, dem hoch gerühmten Begründer der               sellschaft Pro Litteris.
Konstanzer Rezeptionsästhetik und früheren Offizier der
Waffen-SS. Kritisch beschäftigt er sich, bedingt nicht zuletzt
durch eine hybride Biographie, mit den Themen Heimat und          Finissage
Sprache. Durch die neoliberalen Verwerfungen und Migra-
                                                                  Sonntag, 13.10.2019
tionsströme «global heimatlos» geworden , flüchtet er sich in
die Sprache als eine letzte «wirkliche Heimat». Aber er kom-      Ausstellende Künstler:
mt auch zu dem Schluss: «Sprache ist eine Wanderdüne. Und         Heidi Busch, Renate Eckert, Monika Heitmann, Rupert Hil-
ich bewege mich in diesen Dünen aus verschiedenen                 debrand, Jürgen Kempter, Mimi Manzecchi, Fery Müller, Tho-
Sprachen und und ihren Bewegungen.»                               mas Notheisen, Iris Olschowski, Marianne Riexinger, Frie-
Jochen Kelter                                                     der Schindele, Rosemarie Stuckart-Schnorrenberg, Helga
                                                                  Rost-Haufe, Ulrich Riebe, Klaus Rothe, Josch Schuster, Peter
*1946 in Köln. Studium in Deutschland und Frankreich. Lebt
                                                                  Tandler, Jürgen Tirschmann und Gastkünstler.
seit 50 Jahren auf der Schweizer Seite des Bodensees (von
1993 bis 2014 zudem in Paris). Seine Lyrik und Prosa wurden
                                                                         06. bis 13. Oktober 2019,
mit verschiedenen Auszeichnungen bedacht, darunter der
                                                                         im Bürgersaal, St. Stephans-Platz,
Literaturförderpreis New York (1982), der Literaturpreis der
                                                                         Konstanz
Stadt Stuttgart (1984) und der Kulturpreis des Kantons Thur-

Ausstellung Eli Brünning
Eli Brüning wird vom 18. bis 27. Oktober 2019 bei der
12. Biennale in Florenz im Fortezza da Basso teilnnehmen.

Die hier gezeigte Installation mit der weiblichen Figur aus
Papiermaché im Zentrum in Kombination mit den "ART-shop-
ping Tüten" ist ein Kommentar zur heutigen Konsumgesell-
schaft und der Ökonomiesierung des Kunstmarktes als auch
zur allgegenwärtigen Nutzung von Smartphones. Dies ist
nicht nur amüsant und clever, es ist auch gesellschaftlich rel-
evant.

Sollte sich ein IBC-Mitglied zur selben Zeit in Florenz auf-
halten, freut sich Eli Brüning über einen Besuch.

                                                                                                                           13
Lider – Togbuch (Lieder Tagebuch)
Kulturzentrum am Münster
Lider – Togbuch (Lieder Tagebuch)                                Zuhörer durch den Tag des Dichters führen. Fragen an sich
In memoriam Michael Hofmann (1960 - 1997)                        selbst, über die künstlerische Schöpfung wie direkte Fragen
nach Dichtungen von Abraham Sutzkever                            an den Schöpfer der Welt sind nur ein Teil des Innenlebens
mit Prof. Gilead Mishory                                         dieser Texte. Sie setzen sich mit dem Überleben des Holo-
                                                                 caust, mit Schmerzen und Tod auseinander, sind aber voller
Aus den Schriften des großen jiddischen Lyrikers Abraham
                                                                 Sinnlichkeit und Bejahung des Lebens. Der Zyklus, ein Auftrag
Sutzkever (1913-2010) hat Prof. Mishory 13 Gedichte aus-
                                                                 der Stadt München, wurde 1998 im Rahmen der Literatur-
gewählt, die den Zuhörer durch den Tag des Dichters führen.
                                                                 woche dort uraufgeführt. Der Komponist am Flügel spielt,
Sie setzen sich mit dem Überleben des Holocaust, mit
                                                                 rezitiert und singt. Das Publikum kann die Texte in jiddischer
Schmerzen und Tod auseinander, sind aber voller Sinnlichkeit
                                                                 Sprache im Original (Umschrift) und in deutscher Überset-
und Bejahung des Lebens. Der Komponist am Flügel spielt,
                                                                 zung verfolgen. Dauer: etwa 60 Minuten (ohne Einführung).
rezitiert und singt. Das Publikum kann die Texte in jiddischer
                                                                 Der Bayerische Rundfunk, in Zusammenarbeit mit der Liter-
Sprache im Original (Umschrift) und in deutscher Überset-
                                                                 aturZeitschrift „Metaphorà”, hat 1999 eine CD mit „Lider-Tog-
zung verfolgen.
                                                                 buch” produziert. Seit der Uraufführung wurde der Zyklus
                                                                 mehrmals in Deutschland, Italien. Frankreich, Schweiz und
                                                                 den USA aufgeführt, u.a. bei der „Yiddish Summit” in Straß-
                                                                 burg, 2001, zur Eröffnung der „Woche der Brüderlichkeit” in
                                                                 Freiburg und zur Eröffnung der Tagung der Universität Hei-
                                                                 delberg: „Formen künstlerischer Erinnerung”, 2003. 2004,
                                                                 auf Einladung des Goethe-Instituts, hat es das Festival „Mi-
                                                                 tOst” in Sutzkevers Geburtsstadt, Vilnius, eröffnet. 2011
                                                                 wurde „LiderTogbuch” u.a. in Los-Angeles, San Francisco und
                                                                 live beim Deutschlandfunk aufgeführt.
                                                                 Reaktionen:
                                                                 „Mishory hat Gedichte ... von Sutzkever zu einem Zyklus
                                                                 zusammengefasst. Die Expressivität, den Surrealismus, mit
                                                                 dem Sutzkever die Shoah reflektiert, in eine bizarre, verstörte
                                                                 Musiksprache übersetzt. Ein Höhepunkt dieser überaus span-
                                                                 nenden Musikwoche.”
                                                                 (R. Jungwirth, Bayerischer Rundfunk, über die Musikwoche in
                                                                 Elmau, Juli 1998)

                                                                 „Mishory liefert sich in seinem „Lider-Togbuch” ... klavier-
                                                                 spielend, singend, die Wort-Musik rezitierend schonungslos
                                                                 einem „wunden Gebiet” (Einführungsworte) aus: Seine Musik
                                                                 brennt sich klirrend, dissonant, im Pedal nachhallend, auch
                                                                 geistreich gedankenlosen Musikkonsum parodierend (‚Am
                                                                 Tag ein Begräbnis, zur Nacht ein Konzert‘) ins Gedächtnis”.
                                                                 (E. Kohlhaas, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Juli 1998)
 Foto © Gilead Mishory
                                                                 „Der Zyklus lebt von der spannenden Wechselwirkung eines
                                                                 rezitativischen Textvortrages, der nur an exponierten Stellen
                                                                 sanglich wird, mit einer harmonisch dichten, fast atonalen
Prof. Gilead Mishory, Pianist, Komponist, lehrt an der
                                                                 Harmonik, die aber außer Akkordschlägen auch einem auss-
Musikhochschule Freiburg, führt er weltweit Werke aller Sti-
                                                                 chweifenden Musizierstil frönt. Hierbei wird oft die Tex-
lepochen auf. Dabei legt er einen besonderen Akzent auf die
                                                                 taussage direkt musikalisch umgesetzt ... Ein Abschlußabend,
Musik des 20. und 21. Jahrhunderts.
                                                                 der mit seinem musikalisch hochwertigen aber doch un-
                                                                 gewöhnlichen und nachdenklich stimmenden Inhalt wiede-
Gilead Mishory Lider-Togbuch (Lieder-Tagebuch)
                                                                 rum neue Perspektiven für ein außergewöhnliches Musi-
Aus den Schriften des großen jiddischen Lyrikers Abraham
                                                                 kangebot offerierte.”
Sutzkever (geboren 1913 in Vilnius, gestorben 2010 in Tel
                                                                 (EG, Ruhr-Nachrichten, zum Abschluss der Dortmunder
Aviv) hat Gilead Mishory dreizehn Gedichten gewählt, die den
                                                                 „Mommenta”, 2001)

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„The songs have a tremendous dramatic power... It was mov-      zu lassen. Dennoch, man kann Gilead Mishory, der die Musik-
ing and sad, profound and shaking”.                             geschichte kennt, keinen Eklektiker nennen. Er suchte und
(The Lantern, Columbus, Ohio. April 2007)                       fand die kongeniale musikalische Entsprechung für das jew-
                                                                eilige Gedicht. Das ist viel.”
„Der Lieder-Zyklus Beginnt mit klirrenden Akkorden – ein        (Eva-Elisabeth Fischer, Süddeutsche Zeitung, März 2011)
Sonnenaufgang wie splitterndes Glas. Dieses schmerzende
Vorspiel verweist auf die nur angedeutete Düsternis unter       Eine gemeinsame Veranstaltung von Deutsch-Israelische
dem Sonnenglast und erfasst damit das vieldeutig Schil-         Gesellschaft Bodensee-Region, Gesellschaft für Christlich-Jü-
lernde. Mishory selbst singt die Gedichte. Bei den ersten       dische Zusammenarbeit Konstanz e.V., Jüdische Gemeinde
könnte man meinen, er habe Schönbergs Sprechgesang fort-        Konstanz e.V. , vhs Landkreis Konstanz e.V. , Internationaler
geschrieben. Stimmt. Aber seine Komposition kennt viele         Bodensee- Club e.V – Konstanz Regionalclub Westlicher
Farben und Schichten. Bei der „Abgehackten Hand”, einer         Bodensee – Kulturamt der Stadt Konstanz
gruseligen Ballade, schwingt er scharfe Konsonanten statt
einer Axt. Dem Vokalisen-Crescendo eines Klagegesangs                   Samstag, 09.11.2019, 20 Uhr - 21.30 Uhr
setzt er Johann Strauß als wiegendes Walzerzitat entgegen,              Wolkenstein-Saal, Kulturzentrum am Münster
um beim „Gebet für einen kranken Freund” ein EKG als Signal             Wessenbergstraße 43, Kostanz, Eintritt frei
für den Stillstand eines Lebensmetronoms bedrohlich ticken

Buchempfehlung: Katrin Seglitz „Schweigenberg”
                                                                den Menschen macht. Eindringlich verwebt Katrin Seglitz in
                                                                ihrem neuen Roman ganz unterschiedliche Perspektiven und
                                                                wirft gleichzeitig unbequeme Fragen auf. Zum Beispiel, wie
                                                                man selbst reagieren würde, wenn einem alte Feinde über
                                                                den Weg laufen, mit denen man noch eine Rechnung offen
                                                                hat. Wieviel Sozialismus und Kapitalismus Menschen und Ge-
                                                                sellschaften vertragen. Warum die Vergangenheit nicht ein-
                                                                fach liegengelassen werden kann. Und ob die eigene Warte
                                                                nicht doch öfter hinterfragt werden sollte als einem lieb ist.
                                                                Gestalterisch gelungen ist dieses Buch auch für alle
                                                                lesenswert, die mehr über leckeren Unstrutwein, gute Schuhe
                                                                und eine Region in Ostdeutschland erfahren wollen, die trotz
                                                                ihrer landschaftlichen Schönheit allzu vielen Menschen leider
                                © Katrin Seglitz
                                                                noch immer unbekannt ist.
„Die Trauben fühlen sich wohl in ihrer Haut. Sie werden
täglich runder, praller, saftiger. Der August macht wett, was   Katrin Seglitz hat Literatur, Philosophie und Kunstgeschich-
das Frühjahr vermasselt hat. Der Winter war lang, der Juni      te in München und Tübingen studiert. Ihr erster Roman „Der
verregnet, aber der August ist traumhaft.”                      Bienenkönig” erschien 2009 und erzählt eine deutsch-
                                                                deutsche Familiengeschichte. „Schweigenberg” ist ihr zweiter
Dreißig Jahre nach dem Mauerfall legt die Ravensburger Au-      Roman. Katrin Seglitz ist Mitherausgeberin des Literarischen
torin Katrin Seglitz „Schweigenberg” vor, ihren zweiten Ost-    Jahreshefts „Mauerläufer‟. 2018 erschien der Erzählband:
West-Roman seit dem „Bienenkönig”. Dreißig Jahre sind also      „Meine traurige Heimat war das schönste Land der Welt.
vergangen, doch die Verwundungen und Enttäuschungen vor         Jetzt ist es das Unglücklichste.” Geflüchtete erzählen von
und nach der Wende noch längst nicht aufgearbeitet. Arne,       Syrien.
ein Böttcher, hat einen Weinberg an der Unstrut. In der DDR
war er wegen versuchter Republikflucht zu drei Jahren Ge-       Katrin Seglitz
fängnis verurteilt worden, von einem Richter und SED-           Schweigenberg. Roman
Genossen, den er nun nach Jahren wieder trifft. Schuhmach-      Verlag osbert + spenza
erin Nora wurde nach der Wende arbeitslos und verbringt         ISBN 978-3-947941-01-8
ihre Tage mit Traubenpflücken und dem Besticken ihrer           www.Katrin-Seglitz.de
Decke mit Schuhen. Ihre Enkelin Iris ist im Westen aufge-
wachsen und beobachtet genau, was der Kapitalismus mit

                                                                                                                           15
Konzert für Tuba und Klavier
                                                                  cher-Duo, 2015 bekamen ihre Schülerinnen ebenfalls einen
                                                                  1. Bundespreis bei diesem Wettbewerb. Tang erhielt als Pia-
                                                                  nistin den 2. und den Publikumspreis beim Rotary-Ju-
                                                                  gend-Musikpreis Lindau 2011, den 1. Preis beim Art-
                                                                  hur-Lepthien Klavierwettbewerb Freiburg 2013 und den 1.
                                                                  Preis beim Landolt Wettbewerb 2017 in Zürich. Neben ihrer
                                                                  Solokarriere sammelte Tang auch diverse Erfahrungen in der
                                                                  Kammermusik. Mit dem „Quartetto Mobile” und später mit
                                                                  dem „Wandel-Trio” gab sie in ganz Europa Konzerte. 2014
                                                                  erhielt sie als Kammermusikerin ein Stipendium bei "Yehudi
                                                                  Menuhin Live Music Now", 2016 gewann ihr „Wandel-Trio”
                                                                  den Carl-Seemann-Preis Freiburg. 2019 gewann Tang einen
                                                                  1. Preis beim Duttweiler-Hug-Wettbewerb in Zürich. Darüber
                                                                  hinaus hegt Tang großes Interesse an Neuer Musik. Unter
                                                                  anderem wurde sie mit ihrer Professorin Pi-Hsien Chen nach
                                                                  Taiwan eingeladen, wo sie im Rahmen des "New Music Festi-
                                                                  val Taipei 2013" Karlheinz Stockhausens Stück "Mantra" für
                                                                  zwei Klaviere und Elektronik aufführten. 2019 wurde Tang
                                                                  mit einem Stipendium des Richard-Wagner-Verbands Kons-
                                                                  tanz e.V. ausgezeichnet. Neben ihrem Studium an der Zür-
                                                                  cher Hochschule der Künste ist die 24-jährige Musikerin sehr
                                                                  aktiv als Orchestermusikerin, Kammermusikerin, Korrepetito-
                                                                  rin, Solistin und private Lehrerin. Ihre Konzerttourneen füh-
                                                                  ren sie nach Asien und durch ganz Europa.
                                                                  Henrique dos Santos Costa
                                                                  Nachdem der portugiesische Tubist Henrique dos Santos
                                                                  Costa bei Anne Jelle Visser bis 2019 an der Zürcher Hoch-
                                                                  schule der Küste studierte, wurde er mit 25 Jahren Assistent
 Shih-Yu Tang © Akvilé Sileikaité
                                                                  dieser Tubaklasse. Musikalische Ausbildung machte er zuvor
                                                                  an der Academia Nacional Superior de Orquestra da Metro-
Shih-Yu Tang                                                      polotana in Lissabon bei Adélio Carneiro. Weitere Einflüsse
Mit zwölf Jahren entschloss sich die taiwanesische Musikerin      bekam er von Roger Bobo, Ricardo Carvalhoso und Daniel
Shih-Yu Tang, alleine nach Deutschland zu ziehen, um ihr          Perantoni. Als ein sehr aktiver Tubist gab er zahlreiche Rezi-
Leben der Musik zu widmen. Tang bekam ihren ersten Musik-         tale und trat mehrfach als Solist mit dem Gulbenkian Orches-
theorieunterricht im Alter von vier Jahren. Später folgten Kla-   ter, dem Zürcher Kammerorchester, dem Musikkollegium
vier-, Geigen-, Bratschen- und Kompositionsunterricht. Nach-      Winterthur und dem Orchester des Maggio Musicale Fiorenti-
dem sie 2008 ihr Zuhause verließ, war sie zuerst Schülerin im     no, unter der Leitung von Riccardo Muti und Zubin Mehta,
Rahmen der Freiburger Akademie zur Hochbegabtenförde-             auf. Mehrmals erhielt er internationale Auszeichnungen, un-
rung, anschließend studierte sie als Bachelor-Studentin im        ter anderem den 1. Preis beim Internationalen Solo-Wettbe-
Hauptfach Klavier und Bratsche an der Musikhochschule Frei-       werb von Markneukirchen in Deutschland 2016, den 1. Preis
burg im Breisgau in den Klassen von Pi-Hsien Chen und Syl-        beim "Città di Porcia" Pordenone in Italien 2016 und im Juni
vie Altenburger. Nach ihrem Bachelorabschluss 2016 führte         2019 den 4. Preis beim „XVI Internationale Tchaikovsky Com-
Tang ihren Ausbildungsweg mit Prof. Konstantin Scherbakov         petition” in Moskau in der dort neu eingeführten Katergorie
an der Zürcher Hochschule der Künste fort. Momentan stu-          Blechbläser. Stipendien erhielt er von der Calouste Gulbenki-
diert sie im Master-Studiengang „Specialized Solist”.             an Foundation und der Marguerite-Meister-Stiftung.
Sie war mehrfach 1. Bundespreisträgerin bei „Jugend musi-
ziert” in Deutschland in den Kategorien Klaviersolo, Brat-
schensolo, Streichquartett, Klavierquintett und Klavier-Strei-

16
REGIONALCLUB WESTLICHER BODENSEE e.V.

                                 Programm 20.10.2019
                                 T. Madsen: Sonate für Tuba und Klavier op. 34
                                 - Andante sostenuto
                                 - Allegro energico
                                 - Allegro moderato
                                 S. Prokofiev: 6 Szenen aus der Ballet „Romeo und
                                 Julia”
                                 - Introduktion
                                 - Julia, das Junge Mädchen
                                 - Tanz der Ritter
                                 - Romeo bei Pater Lorenzo
                                 - Mercutio
                                 - Abschied vor der Trennung
                                 ------ Pause ------
                                 R. Schumann: Fantasiestücke op. 73
                                 - Zart und mit Ausdruck
                                 - Lebhaft, leicht
                                 - Rasch und mit Feuer
                                 P.I. Tchaikovsky: Andante Cantabile aus dem Streich-
                                 quartett Nr. 1, Op. 11
                                 A. Glazunov: Chant du Menestrel

                                         Sonntag, 20.10.2019, 18.00 Uhr
Henrique dos Santos Costa                Musiksaal der Musikschule Konstanz,
© Raphael Ammann                         Benediktinerplatz 6

                                                                                    17
Stipendiatenkonzert mit der Cellistin Flora Csöke
Am Sonntag, 17.11.2019 lädt der Richard-Wagner-Verband            Sol Gabetta. Im März 2015 trat sie zusammen mit ihrer Mut-
zusammen mit dem IBC, Regionalclub Konstanz zum Stipen-           ter im Ungarischen Rundfunk auf. Im Mai 2015 gewann sie
diatenkonzert mit der Cellistin Flora Csöke in den Weissen        den ersten Preis beim Internationalen Wettbewerb "Talents
Saal auf der Insel Mainau alle Musikinteressierte sehr herzlich   for Europe". Dieses Jahr spielte sie das C-Dur Cellokonzert
ein. Auf dem Programm stehen u.a. Werke von Beethoven,            von Joseph Haydn mit den Slowakischen Symphonikern un-
Brahms, Schumann, Faurè.                                          ter der Leitung von Sergiy Khorovets. Im 2016 gewann sie
                                                                  einen Preis von der Neu Europischen Stiftung, womit sie ihr
Flóra Csőke wurde 2000 in Budapest (Ungarn) geboren. Mit
                                                                  Meister-Cello finanzierte. Im November 2016 nahm sie ihre
vier Jahren begann sie ihre Celloausbildung. 2008 gewann
                                                                  erste CD mit romantischer Kammermusik auf. Im Juli 2017
sie beim Ungarischen Cellowettbewerb "Antal Friss" den drit-
                                                                  gewann sie das Stipendium für einen Meisterkurs nach Bloo-
ten Preis. 2009 setzte sie ihre Ausbildung bei der berühmten
                                                                  mington (USA) in die Jacobs School. Im August 2017 gewann
Cellolehrerin Erika Mezey (Mutter und Lehrerin von László
                                                                  sie das Hermann Stipendium, um in Bergen (Holland) beim
Fenyő) fort. Seit 2013 studiert Flóra in der Vorklasse für Ta-
                                                                  International Festival teilzunehmen. 2018 trat sie im Ungari-
lentierte Junge Musiker der Franz‐Liszt‐Musikakademie in
                                                                  schen Rundfunk und mit dem Orchester der Musikakademie
Budapest bei Professor György Déri. Im Oktober 2013 ge-
                                                                  auf und gewann ein Stipendium von der Bank of China. 2019
wann sie den zweiten Preis beim Internationalen David Pop-
                                                                  wurde sie vom RWV Konstanz e.V. als Bayreuth-Stipendiatin
per‐Wettbewerb. Sie gibt regelmäßig Kammermusik‐Konzer-
                                                                  für das Jahr 2020 ausgewählt.
te als Duo zusammen mit ihrer Mutter Angelika Hámori
(Klavier) und Solo‐Konzerte mit verschiedenen Orchestern in       Bilder: Gergő Oláh
Ungarn. Flóra nahm erfolgreich bei verschiedenen Meister-
                                                                  Programm
kursen teil: bei László Fenyő, Miklós Perényi, Ditta Rohmann,
István Varga, Onczay Csaba, Matias de Oliveira Pinto, Susan       Beethoven :F-dur Variationen Op 34
Moses, Peter Stumpf, Amir Eldan, Reinhard Latzko, Lluís Cla-
                                                                  Schumann :Adagio und Allegro Op 70
ret, Mrs. Professor María de Macedo Alexander Gebert und
                                                                  Csajkovszkij: Notturno Op 19. No. 4.
                                                                  Popper: Ungarische Rhapsody Op 68
                                                                  Pause
                                                                  Brahms Sonate für Klavier und Violoncello e- Moll
                                                                  Op 38
                                                                  Allegro manontroppo
                                                                  Allegretto quasi Menuetto
                                                                  Allegro
                                                                  Fauré: Élégie Op 24

                                                                  Eintrittspreis: 24.- €, IBC- und RWV-Mitglieder 14.- €, Schüler
                                                                  und Studenten 10.- €. Die Karten können telefonisch (07531-
                                                                  991990) oder am besten per Mail (markushorsch@t-online.
                                                                  de) reserviert werden. Am sichersten ist es, wenn der Kar-
                                                                  tenpreis schon im Voraus auf das Konto des Richard-Wag-
                                                                  ner-Verbands (Richard-Wagner-Verband Konstanz e.V. IBAN
                                                                  DE90690500010001239722) eingezahlt oder überwiesen
                                                                  wurde. Dann liegen die bezahlten Karten auf den jeweiligen
                                                                  Namen an der Abendkasse. Mit dem Kartenpreis ist der Ein-
                                                                  tritt auf die Mainau ab 17 Uhr frei und man hat freie Zufahrt
                                                                  zum Parkplatz Schwedenschenke.

                                                                            Sonntag, 17.11.2019, 18.00 Uhr
                                                                            Weisser Saal, Insel Mainau
 © Gergő Oláh                                                               Konstanz

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REGIONALCLUB WESTLICHER BODENSEE e.V.

Lesung Dorothea Neukirchen „Eine Winteraffäre”
                                                          Passend zum November liest IBC Mitglied Dorothea Neukir-
                                                          chen am 04.11. aus ihrem Roman „Eine Winteraffäre”: Im
                                                          Spätherbst lernen sich Clare, eine Hamburger Werbetexterin
                                                          und Xu Lin, ein chinesischer Chi Gong Meister kennen. Zwei
                                                          Welten treffen aufeinander…

                                                                 Montag, 04.11.2019, 20 Uhr,
                                                                 FREIRÄUME, Vor der Halde, Konstanz

Termine Regionalclub Westlicher Bodensee e.V.
Sonntag, 06.10.2019 bis Sonntag 13.10.2019                Sonntag, 17.11.2019
KULTURWOCHE                                               18:00 Uhr Stipendiatenkonzert,
Konstanz, Bürgersaal, Stephansplatz                       Klavierabend mit der Cellistin Flora Csöke
                                                          Weisser Saal, Schloss Mainau
Samstag, 12.10.2019
LITERATOUR auf dem Bodensee                               Dezember 2019
                                                          Montag, 02.12.2019
Sonntag, 20.10.2019                                       18.30 Uhr Künstlertreffen
18.00 Uhr Konzert für Tuba und Klavier                    20.00 Uhr Lesung NN
Shih-Yu Tang und Henrique dos Santos Costa                Konstanz, FREIRÄUME, Hofhalde, Ecke vor der Halde
Musiksaal der Musikschule Konstanz, Benediktinerplatz 6

Montag, 04.11.2019
18.30 Uhr Künstlertreffen
20.00 Uhr Lesung Dorothea Neukirchen
„Eine Winter Affäre”
Konstanz, FREIRÄUME, Hofhalde, Ecke vor der Halde

Samstag, 09.11.2019
20.00 bis 21.30 Uhr
Lider – Togbuch (Lieder Tagebuch)
In memoriam Michael Hofmann (1960 - 1997)
nach Dichtungen von Abraham Sutzkever
mit Prof. Gilead Mishory
Wolkenstein-Saal, Kulturzentrum am Münster,
Wessenbergstraße 43
Eintritt frei

                                                                                                                  19
Peter Kaptiza, Ina-Maria Schindele „Farbradierungen und
Terrakotten”, Galerie Gunzoburg
                                                                 zurückzuführen. Bildnerische Mittel in unterschiedlichsten
                                                                 Techniken dienen ihm als Grundlage eigene Bildabsichten zu
                                                                 verwirklichen.
                                                                 Auf eine Metallplatte ritzt oder ätzt er Vertiefungen und diese
                                                                 werden mit Farbe ausgefüllt. Nach dem Einreiben der Farbe
                                                                 wird in einer Druckpresse das Motiv auf ein eingefeuchtetes
                                                                 Papier übertragen. Die Radiertechnik hat sich seit der Entste-
                                                                 hungszeit weiterentwickelt. Heute ist es möglich ein einziges
                                                                 Motiv auf einer Platte zu weiteren überraschenden Bildeindrü-
                                                                 cken zu bearbeiten. Der Künstler geht oft von realistischen
                                                                 Themen für seine Arbeiten aus und weiß aus Erfahrung, was
                                                                 er für ein Ergebnis zu erwarten hat. Bei der Herstellung von
                                                                 Mehrfarbendrucken aus zwei Farbplatten ergeben sich jedoch
                                                                 oft überraschende Farbmischungen und er findet zum Weiter-
                                                                 arbeiten die entstandenen Zufallspuren besonders anregend.
                                                                 Kapitza meint, „es würde der Fantasie Tür und Tor geöffnet.
                                                                 Ein freies Spiel der Gedanken teile sich ihm und dem Betrach-
                                                                 ter mit. Seine Begleiter bis zur Fertigstellung des Werkes seien
                                                                 geduldiges Zeichnen, umfangreicher technischer Aufwand,
                                                                 Neugier und freies Spiel”. Relativ neu sind seine Fotoradierun-
                                                                 gen. Fotografien (Gegenstände) werden auf eine Folie zusam-
                                                                 menkomponiert und in die Radierung eingesetzt. Gerne gibt
                                                                 der Künstler dazu während der Ausstellung Auskünfte.

 Peter Kapitza © Jungmann

Peter Kapitza geboren in Gleiwitz studierte nach seiner Aus-
bildung zum Chemigrafen in Braunschweig und Hannover
Kunst. Er arbeitete als Kunsterzieher in Pfullendorf und lebt
und arbeitet seit 1996 in Sigmaringen. Seine Ehefrau Ina-
Maria Schindele studierte Religionspädagogik, Deutsch und
Kunst und nach dem Masterstudium Kunsttherapie arbeitet sie
heute als Realschullehrerin und Kunsttherapeutin. Ihre Werke
entstehen im eigenen Atelier in Sigmaringen. Peter Kapitzas
künstlerische Schwerpunkte liegen in Grafik, Zeichnungen, Ra-
dierungen und der Malerei. In dieser Ausstellung zeigt er aus-
schließlich Farbradierungen. Die Farbradierung ist ein Tief-
druckverfahren, mit der man mehrere gleichartige Bilder einer     Ina-Maria Schindele © Jungmann

Zeichnung erzielen kann. Diese Technik ist bereits im 16. Jhd.
entwickelt worden, ist technisch aufwendig und lässt der Ex-     Ina-Maria Schindeles künstlerische Schwerpunkte liegen in
perimentierfreudigkeit des Künstlers viel Raum. In der Fläche    der Bildhauerei in Terrakotta und in der Druckgrafik, den
arbeitet Kapitza mit Aquatinta. So bringt er neben Schwarz       mehrfarbigen, großen Linoldrucken. In der Ausstellung zeigt
und Grautönen auch Farbe aufs Papier und verbindet Organi-       sie zum ersten Mal ihre Terrakotten. Ihre Ideen schöpft sie aus
sches aus der Natur mit Konstruiertem aus Menschenhand           der unmittelbaren Begegnung mit der Natur und den Men-
(z.B. Gebäuden). Des Weiteren arbeitet er überwiegend an der     schen. Die Künstlerin hat zwar nie eine Töpferlehre absolviert,
Abwandlung konkreter Bildteile bis hin zur Abstraktion, um er-   jedoch den Werkstoff Ton schon immer bevorzugt. Dabei
neut zur Gegenständlichkeit zurückzukehren. Sein Anliegen        konnte sie auf das große Wissen ihres Großvaters zurückgrei-
besteht darin seine Motive zu bearbeiten und aufzulösen und      fen, der Töpfer in der Majolika-Manufaktur in Karlsruhe war
damit aus Geordnetem, Bekanntem in unbekanntes Neuland           und seine Enkelin in ihrer künstlerischen Tätigkeit immer un-
vorzudringen und alles wieder in Gesichertes und Bekanntes       terstützt hat.

20
REGIONALCLUB NÖRDLICHER BODENSEE e.V.

Für Ina-Maria ist der Ton der Erde sehr nahe und form- und
gestaltbar. Er erlaubt es Ausdruck und Plastizität an dem The-
ma „menschliche Figur” zu verwirklichen. Die Bewegtheit der
Gestalt spiegelt sich besonders in den Gesichtern und Händen
wieder. Für die Künstlerin sind ihre Objekte keine Verzierungen
oder nur schön anzusehen, die belustigen oder erheitern, son-
dern die Figuren drücken Grundempfindlichkeiten und Emotio-
nen des Menschen aus. Ihre Figuren wirken sehr realistisch
und sind manchmal mit symbolischen Elementen versehen, es
sind jedoch keine bestimmten Personen abgebildet. Der realis-
tische Anteil ihrer Figuren ist jedoch so weit reduziert, dass die
beabsichtigte Offenheit und Lebendigkeit beim Betrachter
nicht beeinträchtigt wird. Er soll vor allem anregt werden über
das Wesentliche des Menschseins nachzudenken.
Schindele erzählt, „dass die größeren Figuren wegen ihres Ge-
wichts nicht aus einem Tonblock direkt hergestellt werden.
Rumpf, Kopf oder Arme formt sie als Einzelteile und fügt sie
vor dem Brennen zusammen. Die Oberflächenbehandlung
übernehme die Aufgabe die Plastik organisch verbindend zu
umschließen. Auf eine zusätzliche Bemalung oder Bearbeitung
durch Glasur verzichte sie bewusst oder verwende diese äu-
ßerst spärlich, da sie, die beim Brennen entstehende typische
rote Tönung bevorzuge”. Die Werke werden bei 1250° Celsius
im Ofen gebrannt. Bei diesem hohen Brannt sintert das Mate-
rial, wird wetterfest und die Objekte können ohne Bedenken
auch im Freien aufgestellt werden.                                        Peter Kapitza © Jungmann
                                  Ina-Maria Schindele, Silvia Jungmann
                                                                         Öffnungszeiten: Di. bis Fr. 14-18 Uhr, Sa. 11-13 Uhr,
                                                                         So. 14-18 Uhr
                                                                         An den Wochenenden sind die Künstler anwesend

                                                                                 Ausstellung: 01. bis 29.09.2019
                                                                                 Vernissage: So. 01.09.2019, 11 Uhr
                                                                                 www.ibc-ueberlingen.de
                                                                                 Galerie Gunzoburg,
 Ina-Maria Schindele © Jungmann                                                  Aufkircher Str. 3, 88662 Überlingen
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