Bindestrich 53 Verbandsnachrichten - Office International du Coin de Terre et des Jardins Familiaux association sans but lucratif | Frühjahr 2014 ...
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Bindestrich 53
Verbandsnachrichten
Office International du Coin de Terre et des Jardins Familiaux
association sans but lucratif | Frühjahr 2014
Bindestrich 53 | 2014 1
INHALT
Inhaltsverzeichnis:
Leitartikel: Fachberatung – ein wesentlicher Bestandteil der Kleingartenbewegung 3
Beschlussprotokoll der Vollversammlung in Luxemburg 5
Ehrenurkunden: Projektbeschreibung:
Deutschland: Die Kleingartenanlage an der Vils (Am Schießstätteweg)
in Amberg /Bayern erhielt die Ehrenurkunde für ein naturgerechtes Gärtnern 7
Die Niederlande: Der Kleingärtnerverein De Driehoek erhielt die Ehrenurkunde
für ein naturgerechtes Gärtnern 10
Deutschland: Der Bezirksverband der Kleingärtner Baden-Württemberg e. V. erhielt
die Ehrenurkunde für soziale Aktivitäten für den Park der Generationen 12
Vereinigtes Königreich: Bron Fair Allotments erhielten die Office Ehrenurkunde für innovative Projekte 14
Aktuelles Thema:
Ambrosia in Deutschland – lässt sich die Invasion aufhalten? 16
Ist in der Stadt produziertes Gemüse gesundheitsschädlich? 17
Die Kleingärtner in Europa:
Die englischen Kleingärtner stellen sich vor 19
Die niederländischen Kleingärtner stellen sich vor 21
Vorstellung der europäischen regionalen Verbänden:
Sachsen: 1. Teil – Aus der Arbeit des Landesverbandes Sachsen der Kleingärtner e. V. 23
Grossbritannien: Region Osten – Eine von 10 Regionen: Die Struktur und die Arbeit der östlichen Region
des nationalen Kleingärtnerverbandes in Großbritannien 27
Flandern: Die flämischen Kleingärten im Jahr 2013 29
Frankreich: Neuerungen einführen und PR Arbeit um im Rennen zu bleiben 32
Das soziale Engagement der Kleingärtner:
Belgien: De Hoeve – Die belgischen Kleingärtner und ihre Anstrengungen um Menschen zu
helfen sich wieder in die Arbeitswelt zu integrieren 36
Niederlande: Der Kleingartenverein „De Hoge Weide“ in Utrecht: Ein Tafelgarten 38
Nachrichten von den Verbänden 40
Adressen 41
Impressum 42
Bindestrich 53 | 2014 2
LEITARTIKEL
Fachberatung –
ein wesentlicher Bestandteil
der Kleingartenbewegung
Wilhelm WOHATSCHEK,
Vorstandsvorsitzender des Office International,
Präsident des österreichischen Kleingärtnerverbandes
kultiviert, wurden für die Pflege nur Wie also als Verband auf die Proble-
biologische Mittel verwendet oder ka- me der Kleingärtner reagieren? Wie
men auch Pestizide zum Einsatz, wie verhindern, dass mangels Alterna-
weit war der Transportweg? tiven doch zu diversen Spritzmitteln
aus dem Baumarkt gegriffen wird?
All diese Fragen machen deutlich,
dass wir als Kleingärtner hier einen Zum Glück lässt sich diese Frage re-
wichtigen Vorteil gegenüber anderen lativ leicht beantworten: Mithilfe bes-
Teilen der Bevölkerung haben. Wenn tens geschulter Fachberater, die den
wir möchten, können wir durch den Kleingärtnerinnen und Kleingärtnern
Selbstanbau, den Weg vom Samen mit ihrem Fachwissen zur Seite ste-
Wilhelm WOHATSCHEK
zur fertigen Frucht genau mitverfol- hen und diese im Bedarfsfalle ent-
gen und gewährleisten, dass unsere sprechend beraten können. Fachbe-
Im Office International du Coin de Ter- Ernte rein biologisch ist. rater sind ein wichtiger Bestandteil
re et des Jardins Familiaux sind rund unserer Organisation und daher muss
3.000.000 Kleingärtnerfamilien aus 14 Doch auch im Kleingarten gibt es ihre Arbeit auch entsprechend gewür-
Nationen vereinigt. So unterschied- Schädlinge, die unsere Kulturen ge- digt und gefördert werden.
lich das Kleingartenwesen in diesen fährden. Wie kann man diese be-
14 Nationen auch sein mag, so sehr kämpfen? Welche Sorte sollte man In diesem Bewusstsein hat sich der
verbindet uns doch der Wunsch, un- pflanzen, um gewisse Schadbilder zu Zentralverband der Kleingärtner Ös-
ser kleines Stückchen Grün zu erhal- vermeiden? Die Liste der Probleme terreichs im Jahr 2010 entschlossen,
ten und optimal zu versorgen. Doch und Gefahren ließe sich beliebig lang die Ausbildung von neuen Fachbe-
das Wissen um Wachstumszyklen, fortsetzen. ratern, aber auch die Weiterbildung
optimale Standorte und Pflege sind
mit den Jahren verloren gegangen.
Immer weniger wissen die Menschen
darüber, wie man beispielsweise Ge-
müse selbst anbaut. Dieser Trend
geht so weit, dass manch ein Kind
glaubt, Obst und Gemüse wachsen
im Supermarkt.
Glücklicherweise lassen sich auch
andere Trends erkennen. Der biologi-
sche Gedanke bringt viele Menschen
dazu, sich wieder vermehrt mit der
Herkunft und Kultivierung von Le-
bensmitteln zu beschäftigen. Woher
kommt das Produkt, wie wurde es
Bindestrich 53 | 2014 3
LEITARTIKEL
bereits tätiger Fachberater neu zu
organisieren. Wichtig war es, ein zeit-
gemäßes Kursprogramm zu erstellen,
welches auch in wissenschaftlicher
Hinsicht von Professionalität gekenn-
zeichnet ist. Es konnten namhafte
Wissenschaftler für die Mitarbeit ge-
wonnen werden, die den Zentral-
verband tatkräftig bei der Erstellung
eines anspruchsvollen Lehrplanes un-
terstützten und auch die Schulungen
der interessierten Mitglieder durch-
führten. Durch diese Kooperationen
konnte gewährleistet werden, dass
die österreichischen Fachberater eine
ausgezeichnete Ausbildung erhalten,
welche dann in weiterer Folge allen
Kleingärtnerinnen und Kleingärtnern
zugute kommt. Bisher konnten bereits
70 neue Fachberater ausgebildet
werden. Der österreichische Zentral-
verband ist stolz über das Urteil au-
ßenstehender Vortragender, die be-
stätigen, dass sich der Wissensstand
der ausgebildeten Fachberater mit
dem von Fachschulen messen kann.
Die Lehrinhalte der zwei Semester
dauernden Ausbildung decken unter
anderem die Themen Gemüse- und
Obstkrankheiten, Nützlingskunde,
Kompost und gärtnerische Substra-
te, Pflanzenschutz, Unkräuter und
Bodenkunde ab. Selbstverständlich
sind auch rechtliche Grundkenntnisse
Bestandteil der Schulungen, ebenso
wie ein praktischer Teil über Obst-
baumschnitt, um nur einige Kursteile
konkret zu nennen. Auch nach der mit
einer Prüfung abgeschlossenen Aus-
bildung finden regelmäßige Weiterbil-
dungskurse statt, deren Absolvierung
verpflichtend ist.
Aufgrund der Wichtigkeit, eine funkti-
onierende Fachberatung zu erhalten
oder eventuell auch erst zu etablieren,
wurde dies zum Thema des 38. inter-
nationalen Kongresses des Office
International, welcher im Jahr 2016
in Wien stattfinden wird, gewählt. Bei Da erfahrungsgemäß die Zeit in den Fakt ist, dass Fachberater einen we-
dieser Gelegenheit kann über die Workshops immer zu kurz ist, wird sentlichen Beitrag zu einer ökologi-
vielfältigen Aufgaben von Fachbe- das Thema „Fachberatung“ bereits schen Bewirtschaftung unserer Klein-
ratern und die Unterstützungsmög- bei der Studientagung im Jahr 2015, gärten leisten können und wir alle von
lichkeiten durch die nationalen Ver- welche von der luxemburgischen Liga ihrem umfangreichen Wissen profitie-
bände ausführlich diskutiert werden. ausgerichtet wird, behandelt werden. ren können.
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BESCHLUSSPROTOKOLL
Beschlussprotokoll der
Vollversammlung in Luxemburg
am 28. Februar und 1. März 2014
Waren anwesend: die Verbände Schweiz reservierten Domainen gutes Gesetz. Vieles konnte er-
aus Belgien, Deutschland, Finnland, reserviert hat. Der belgische Ver- reicht werden, auch wenn einige
Frankreich, England, Luxemburg, band wird gebeten das Notwen- Kompromisse gemacht werden
den Niederlanden, Österreich, Polen, dige zu tun damit das Domain mussten.
Schweden und der Schweiz „jardins-familiaux.be“ auch reser-
viert wird. 13) Die Inhalte der Bindestriche 54
Waren abwesend: die Verbände aus und 55 werden vervollständigt.
Dänemark, Norwegen und der Slowa- 8) Auf Vorschlag des Vorstands Die Verbände werden gebeten in
kei. wird beschlossen weder das Zukunft die Artikel im Wordformat
Logo des Office noch das Logo zu schicken und die Photos als
1) Die Tagesordnung wird vervoll- mit dem Namen jardins-familiaux Anlage beizufügen. Dies gilt für
ständigt und einstimmig ange- schützen zu lassen. alle Texte, welche vom Office ver-
nommen wendet werden sollen. Auch sol-
9) Die Delegierten nehmen Kennt- len die Texte in einer einfachen
2) Das Beschlussprotokoll und nis vom Programm, den Ein- Sprachform redigiert werden um
der Sitzungsbericht der Vollver- schreibegebühren und dem so die Übersetzungen zu verein-
sammlung in Berlin werden ein- Prozedere für den Kongress in fachen.
stimmig angenommen. Utrecht.
14) Das von P. PASCHKE vorge-
3) Die Kooptation von Peter Pasch- 10) Es wird festgestellt dass sechs legte Leitbild passt inhaltlich. H.
ke als Vorstandsmitglied um das Verbände und Japan einen Film BONNAVAUD wird die Highlights
Mandat von Norbert Franke zu gedreht haben, welche in Utrecht auf einer Seite resümieren. Das
beenden wird einstimmig bestä- gezeigt werden. Lay-out wird mit Fotos optimiert
tigt. werden. Das Dokument soll in-
11) Die Delegierten diskutieren den tern ein Engagement und extern
4) Der Tätigkeitsbericht wird ein- Resolutionsvorschlag, welcher ein Werbemittel darstellen. Der
stimmig angenommen. gemeinsam vom niederländi- Text soll in Utrecht definitif ange-
schen, schweizer und deutschen nommen werden.
5) Das Internet-Forum funktionniert Verband ausgearbeitet wurde. P.
noch immer nicht. Es wird be- PASCHKE wird beauftragt laut 15) Der Vorstand schlägt der Vollver-
schlossen die EU Saatgutverord- Beschluss den Text sowohl zu sammlung vor das Reglement
nung hier einzufügen damit jeder ändern respektiv zu vervollstän- über die innovativen Projekte
dazu Zugriff hat und Kommenta- digen wie auch noch vom sprach- nicht zu ändern. Dieser Vorschlag
re gemacht werden können. lichen Standpunkt zu verbessern. wird einstimmig angenommen.
H. BONNAVAUD wird auch den
6) Alle zwei Wochen wird ein neuer französischen Text sprachlich C. ZIJDEVELD wird in Utrecht al-
Beitrag auf der Office Homepage korrigieren. len Verbänden ein DVD mit den
unter dem Punkt: “Nachrichten“ besichtigten innovativen Projek-
veröffentlicht. Spontane Beiträge Die Texte werden dann den Ver- ten übergeben.
sind gewünscht. bänden zur Annahme geschickt
werden. 16) Auf Vorschlag des Vorstands
7) Es wird festgestellt dass das Of- wird beschlossen dass der ös-
fice International die Internetdo- 12) Die Delegierten nehmen zur terreichische Verband das Of-
maine jardins-familiaux.eu und Kenntnis dass am 19. Januar ein fice beim Kongress von Europa
jardins-familiaux.lu zusätzlich neues Kleingartengesetz in Po- Nostra in Wien vertreten wird und
zu den von Frankreich und der len in Kraft getreten ist. Es ist ein dann Bericht erstatten wird.
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BESCHLUSSPROTOKOLL
17) Der Vorstand berichtet über die jekt Text und Bilder inbegriffen). kunde für ein naturgerechtes
Cost Action. Aufgrund der Wich- Gärtnern zu verleihen.
tigkeit dieses Projektes sollen Die Broschüre soll intern ein Ar-
wenigstens 2 „Office“ Vertreter an beitsinstrument sein und extern 28) Es wird einstimmig beschlossen
den Arbeitsgruppen teilnehmen. ein PR Mittel. dem Verein „Allotment Museum
Es wird beschlossen folgende in Vallila“ Helsinki (FI), dem Ver-
Personen für die Arbeitsgruppen 20) H. BONNAVAUD wird beauftragt ein „De Hoge Weide“ Utrecht
zu benennen: eine Botschaft im Rahmen der (NL) sowie dem Verein „De Koe-
Pestizid Aktionswoche auszuar- kelt“ in Ede (NL) die Ehrenurkun-
• Stadtentwicklung: W. HEIDE- beiten. Sie soll die Kleingärtner de für innovative Projekte zu ver-
MANN & M. WEIRICH gegen den Gebrauch von Pesti- leihen.
ziden aufrufen und Alternativen
• Oekologie: H.P. NIMMERRICH- vorschlagen. Dieser Text wird auf 29) Es wird einstimmig beschlossen
TER & Posten noch vakant der Internetseite des Office er- der Stadt Utrecht die „Goldene
scheinen und den Verbänden zur Rose“ zu verleihen.
• Soziales: H. BONNAVAUD & Verfügung gestellt werden.
Posten noch vakant 30) Der schriftliche Bericht über die
21) Das Office und der BDG neh- Zusammenarbeit mit den inter-
• Urban design: C. ZIJDEVELD men an der IGA 2017 teil. Es nationalen Organisationen wurde
& Posten noch vakant wird beschlossen während der verschickt. M. WEIRICH gibt die
Kleingartenaktionswoche die be- noch notwendigen Erklärungen.
Die holländischen Vertreter müs- stehenden Filme über die natio-
sen noch mitteilen in welchem nalen Kleingartenbewegungen in 31) Die Problematik der Leerstände
Workshop sie mitarbeiten wollen. einem Saal in einer Schleife lau- in den Anlagen wird diskutiert.
fen zu lassen.
Die Verbände müssen nochmals 32) Die Delegierten sind einstimmig
kontaktiert werden, damit sie prü- 22) Der Schatzmeister J. KIEFFER der Meinung dass die EU Saat-
fen können ob sie einen Vertreter stellt den Finanzbericht vor. gutverordnung in ihrer aktuellen
für eine Mitarbeit in einer Arbeits- Fassung nicht akzeptiert werden
gruppe haben (Arbeitsspache: 23) Die Kassenrevisoren berichten kann. Die Wahl der zur Verfügung
Englisch) dass sie keinen Fehler festge- stehenden Sämereien/Pflanzen
stellt haben. Sie beantragen dass kann nicht limitiert werden.
Die Kosten müssen von den Ver- der Finanzbericht angenommen
bänden getragen werden, falls und dem Vorstand Entlastung er- Es wird beschlossen dass die
die Personen nicht bei Cost re- teilt wird. Verbände, soweit wie möglich,
gistriert werden konnten. entweder die Petition von C.
24) Die Vollversammlung genehmigt TURMES, welche auf der Office
18) Der polnische Verband wird ein einstimmig den Finanzbericht Home-Page steht, unterschrei-
Referat in Warschau im Rahmen von 2013 und erteilt dem Vor- ben oder sie national verwenden
der Cost Aktion: Urban Agricul- stand einstimmig Entlastung. oder nationale Initiativen unter-
ture halten. E. KONDRACKI wird stützen.
hierüber in Utrecht berichten. Es 25) Die Haushaltsvorlage für 2014
soll dann beschlossen werden, wird nach Diskussion einstimmig 33) Die nächste Vollversammlung
ob das Office auch an diesem angenommen. findet in Utrecht am kommenden
Projekt teilnehmen soll. 28. August um 09.00 Uhr statt.
26) Die Haushaltsvorlage zum Soli- Die nächste statutarische Voll-
19) Auf Vorschlag von N. FRANKE daritätsfonds 2014 wird einstim- versammlung wird in Luxemburg
soll eine Aktivität „Kinder und Na- mig angenommen. am 27. Und 28. Februar 2015 im
tur“ durchgeführt werden. Es soll City Hotel in Luxemburg stattfin-
eine Broschüre mit Beispielen 27) Es wird einstimmig beschlossen den.
aus allen Verbänden erscheinen. dem Verein „Dijkzicht“ Amster-
Es wird beschlossen dass die dam (NL); dem Verein „Nieuwe
Verbände bis zum 1. Juni 2014 Levenskracht“ Amsterdam (NL),
ihre Beispiele ans Generalsekre- und dem Verein „Tuinenpark Ons
tariat schicken (1 Seite pro Pro- Buiten“ Utrecht (NL) die Ehrenur-
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EHRENURKUNDEN
Deutschland:
Die Kleingartenanlage an
der Vils (Am Schießstätteweg)
in Amberg /Bayern erhielt
die Ehrenurkunde für ein
naturgerechtes Gärtnern
M. Rist, Jurymitglied, Geschäftsführer im LBK
Fakten: Sie ist Bestandteil einer nachhaltigen Anlagengestaltung
Größe: 4,1 ha Stadtentwicklung und über den Flä- Die Anlage ist – dem Entstehungsjahr
Anzahl der Gärten: 127 chennutzungsplan / Landschaftsplan entsprechend – klassisch im Recht-
Gründung: 1917 sowie über den Grünordnungsplan eckraster aufgebaut, der Gemein-
`Südliche Vilsaue´ 2-stufig abgesi- schaftsbereich mit dem Vereinsheim
1. Städtebau und chert. und einem befestigtem Vorplatz liegt
Anlagengestaltung an der Nahtstelle zum Dammweg am
Im Jahr1996 wurde die Anlage im südlichen Rand der Anlage. Die Wege
Städtebau Zuge der Landesgartenschau teilsa- sind mit wassergebundener Decke
Die Kleingartenanlage sitzt städte- niert und war vollflächig Bestandteil (Splittabstreu) befestigt. Die Hecken
baulich ideal zwischen allgemeinen der Schau. (hauptsächlich Liguster) grenzen di-
Wohngebieten bzw. Mischgebieten
mit Geschosswohnungsbau und dem
Talraum der Vils mit den Sportan-
lagen der Amberger Vereine. Über
zwei Zugänge/Ausgänge gelangen
Vereinsmitglieder und Besucher der
Anlage direkt auf den hochwasser-
sicheren Dammweg am Rande des
Überschwemmungsraumes der Vils
und kommen kreuzungsfrei bis in die
nördliche Altstadt bzw. in den süd-
wärts Richtung Regensburg führen-
den Grünzug. Außerhalb der Anlage
im öffentlichen Bereich, aber unmit-
telbar zugeordnet befindet sich ein
hochwertig ausgestatteter Spielplatz
für die Altersgruppen 3 bis 6 und 6 bis
12 Jahre.
Die Anlage ist öffentlich zugänglich.
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EHRENURKUNDEN
sind 4 Frauen vertreten.
Das gesellschaftliche Leben im Ver-
ein / in der Anlage wird geprägt von
einem jährlichen 2-tägigen Gartenfest
im Sommer, einer Weihnachtsfeier
und gemeinsamen Ausflügen. Höhe-
punkt ist ein externes Erntedankfest
mit Behinderten, welches vom Stadt-
verband zentral organisiert wird und
bei dem Gartenerzeugnisse aus den
Amberger Anlagen verteilt werden.
Schülergruppen und die Bewohner
eines nahegelegenen Altersheimes
besuchen regelmäßig die Anlage an
der Vils.
3. Ökologie und Stadtklima
Ein Leitungswassernetz ist vorhan-
den, jeder Gartenanschluss ist zur
Kontrolle und zum ökonomischen
Wasserverbrauch mit einer Was-
seruhr ausgestattet. Brauchwasser
kann in jedem Garten zusätzlich mit
Grundwasserpumpen gewonnen wer-
den (hoher Grundwasserspiegel der
Vils). Kompostwirtschaft- und Kreis-
laufwirtschaft, Gründüngung, Mul-
chen, Mischkultur und Fruchtwechsel
werden in der Anlage häufig und oft
vorbildlich praktiziert. Die Artendiver-
sität ist sehr hoch.
Integrierter Pflanzenschutz mit Ver-
zicht auf Pflanzenschutzmittel und
künstlichen Dünger wird propagiert
und praktiziert. 12 ausgebildete Fach-
rekt an den Weg, gemeinschaftliche schen Durchschnittes, in den letzten berater - darunter 6 aktive - über-
Grünstreifen gibt es nicht. Sie wer- 5 bis 10 Jahren hat jedoch eine deut- wachen und lenken die ökologische
den in Gemeinschaftsarbeit auf einer liche Verjüngung stattgefunden. Es Bewirtschaftung in der Anlage. Nist-
Höhe von ca. 80 cm gehalten, so dass sind alle Altersgruppen von 25 bis 80 kästen finden sich in großer Zahl in
die Gärten durchgängig gut einsehbar Jahren in der Anlage vertreten, der der Anlage, ein Imkergarten mit 9
sind und den Eindruck einer zusam- Anteil der jungen Familien mit Kindern Völkern ist integriert. Einmal jährlich
menhängenden Gartenlandschaft nimmt inzwischen ca. 30% ein (Anteil werden über den Stadtverband Bo-
vermitteln. Alte Obstbäume in weitge- steigend). Es gibt keine Nachwuchs- denproben analysiert.
hend gutem Pflegezustand strukturie- probleme, eine Wartliste wird geführt.
ren die Anlage. Als Einfriedung für die Einzugsbereich der Anlage ist vor al- 4. Projekt
Gärten zum Gemeinschaftsweg hin lem die unmittelbare Umgebung. Es 2005 beteiligte sich der Verein an ei-
wird Maschendraht verwendet, die gibt ein breites soziales Spektrum nem Projekt im Rahmen der `Sozia-
Gärten untereinander sind (weitge- im Verein von der alleinerziehenden len Stadt´, das in Amberg in mehreren
hend) frei von Einfriedungen/Abgren- Mutter bis hin zum Akademiker, einen ausgewählten Stadtteilen mit einem
zungen. Schwerpunkt bilden Mitarbeiter der Programm zur Integration und Wie-
nahegelegenen Siemens-Dependan- dereingliederung von Arbeitslosen in
2. Gesellschaft und Soziales ce. Der Anteil der Migranten liegt bei den Arbeitsmarkt gestartet wurde.Die
Der Altersdurchschnitt in der Anlage 15 bis 20%, Hauptanteil tragen daran Mittel dafür stammen aus dem Bun-
liegt im oberen Drittel des bayeri- die Russlanddeutschen. Im Vorstand desmodellprogramm `Lokales Kapital
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EHRENURKUNDEN
für Soziale Zwecke´ (LOS), gefördert
vom Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend sowie
dem Sozialfonds der Europäischen
Union.
Das sogenannte `Mikroprojekt´, das
der Kleingartenverein in der Anla-
ge durchführte, beschäftigte sich mit
Qualifizierungsmaßnahmen im We-
gebau. Konkret bedeutet das, dass
in der Anlage von 8 Langzeitarbeits-
losen Wegebauarbeiten (Neubau
und Ausbesserungsarbeiten) unter
Beaufsichtigung einer Garten- und
Landschaftsbaufirma durchgeführt
wurden.
5. Gestaltung und Nutzung
der Einzelgärten
Die Gestaltung der Einzelgärten ist
klassisch (meist Rechteckraster),
aber variantenreich. In diesem Rah-
men sind die meisten Gärten über-
durchschnittlich gut gepflegt, die
kleingärtnerische Nutzung liegt zwi-
schen 50 und 80% und damit deutlich
über dem bayerischen Mittel. Die Sor-
tenvielfalt ist hoch, die Prinzipien der zum Erhalt und zur Weiterentwicklung ten wohltuend ins Auge. Hüfthohe,
`Guten fachlichen Praxis´, Kreislauf- der Gartenkultur in Amberg dar. geschnittene Ligusterhecken als Ein-
wirtschaft, Fruchtfolge und Mischan- fassung zu den Wegen hin gestatten
bau werden propagiert und vorbildlich 6. Auszug Tagebuch Bereisung einen weiten Blick in eine blühende
praktiziert. Die Flächenversiegelung Bundeswettbewerb Gartenlandschaft. Zu vielen Parzel-
liegt unter dem Durchschnitt der be- „Wir werden um 8.30 Uhr bei strah- len sind die Eingangstürchen geöffnet
sichtigten Anlagen, umweltverträgli- lendem Sonnenschein von dem und freundliche Menschen laden die
che Materialien kommen vereinzelt Vorsitzenden des Stadtverbandes Jurymitglieder zur Besichtigung ihres
zum Einsatz. Rudolf Pittroff im Hotel abgeholt. kleinen Paradieses ein. Wir erleben
Er führt uns durch die historische die Schulung einer Kindergruppe
Lage, Größe und Ausstattung der Altstadt und bringt uns auf kurzem durch den Vogelspezialisten der Anla-
Lauben entsprechen dem Bun- Wege zur Siegeranlage des bayeri- ge und können die 9 Bienenvölker ei-
deskleingartengesetz. Historische schen Landeswettbewerbes, die fast nes Kleingärtners bewundern, die just
und lokale Bauformen kommen häu- unmittelbar an die Altstadt angrenzt. in diesen Tagen 3 Zentner Honig zum
fig vor, erwähnenswert ist der Anteil So wird der Jury auf elegante Weise Schleudern abgeliefert haben. Selbst
an Steinlauben. Die Versorgung mit die gute städtebauliche Einbindung die sengende Sonne scheint den Am-
Arbeitsstrom erfolgt über Konsolen an der Anlage demonstriert. Nach der berger Kleingärtnern wohl gesonnen
den öffentlichen Wegen. Die Gärten Begrüßung durch den Oberbürger- und taucht die Gärten in ein heiteres,
/ Lauben selbst sind – wie in Bayern meister der Stadt Amberg und einer farbintensives Licht…“
Standard - ohne Strom. fachlichen Einführung durch Stadt-
planungsamt, Stadtverband sowie
Die Gestaltungsmittel (Wege, Mau- Vereinsvorstand beginnen wir einen
ern, Wasserstellen, Einfriedungen) Rundgang durch die 4,1ha große
sind angemessen und zum Teil ideen- Anlage mit ihren 127 Parzellen. Im
reich umgesetzt. Der Gesamteindruck Gegensatz zu den bisher besichtigten
der Parzellen ist überdurchschnittlich. Anlagen sticht hier das Fehlen von
Sie stellen einen wertvollen Beitrag Zäunen vor und zwischen den Gär-
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EHRENURKUNDEN
Die Niederlande:
Der Kleingärtnerverein
De Driehoek erhielt die
Ehrenurkunde für ein
naturgerechtes Gärtnern
Der Verein De Driehoek befindet sich und Nachbarn Schmetterlinge)
seit 1963 an seinem jetzigen Stand- • 4 Mal im Jahr eine Newsletter für • Organisation von Kursen und
ort. Der Verein ist allerdings schon die Gärtner Arbeitsgruppen über ein ökologi-
älter. Er umfasst 137 Gärten mit einer • Informationstafeln an besonderen sches Gärtnern, die Herstellung
durchschnittlichen Fläche von 250 m². Stellen (z.B. Leben im Wasser, von Insektenhotels, Treppen für
Obstbäume, Vögel, Ringelnatter, Enten und Nistkasten, Kompostie-
Im Jahr 2003 hat der Vorstand des
Vereins ein Visionsdokument ent-
worfen, unter anderem um die Stadt
Utrecht von der Wichtigkeit der Gar-
tenanlagen zu überzeugen. Die Gar-
tenanlage von De Driehoek ist Teil der
ökologischen Hauptstruktur in den
Niederlanden.
Charakteristisch für den Verein De
Driehoek sind die beiden parallel ver-
laufenden Gräben, ein Überbleibsel
aus der historischen Einteilung der
Weide. Entlang dieser Gräben befin-
den sich Äpfel- und Birnenbäume von
denen einige über 50 Jahre alt sind.
Ein Gürtel mit hohen Bäumen und ein
weiter Graben erstrecken sich um die
gesamte Anlage.
Im Jahr 2010 begab sich der Verein
De Driehoek auf den Weg um die
nationale Auszeichnung für ein na-
turgerechtes Gärtnern zu erreichen.
2012 führten die Anstrengungen zu
vier schönen Punkten auf dem Mari-
enkäfer.
Der Verein De Driehoek entwickelt
eine beachtliche Anzahl an Projekten,
unter anderem:
• Eine Sonderbroschüre für Gärtner
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rung, Pflanzenschnitt, usw.
• Wasserinseln und Treppen für die
Enten
• Sumpfgebiete
• Schmetterlingswald mit Trocken-
mauer
• Namensschilder mit allen alten
Obstbaumarten
• Nistkasten für verschiedene Vogel-
arten
• Kasten für die Fledermäuse
• Eulennest
• Insektenhotel
• Mauer für Eisvögel
• Körbe für Ohrenschleifer
• Holzufer
• Gemeinsamer Komposthaufen,
einschließlich einer Ringelnatter
• Ökologisches Mähen der Ufer der
Gräben
• Einsammlung und Zerkleinerung
des Grünschnittabfalls
Das internationale Diplom wird die
Vereinigung sehr stolz machen und ist
eine Stimulierung für die zahlreichen
freiwilligen Helfer von De Driehoek.
Bindestrich 53 | 2014 11EHRENURKUNDEN
Deutschland:
Der Bezirksverband der
Kleingärtner Baden-
Württemberg e. V. erhielt die
Ehrenurkunde für soziale
Aktivitäten für den Park der
Generationen
Alfred Lüthin
Der Vereinsamung im Alter entgegen nungsstätte für Jung und Alt, der eine Anreiz für Aktivitäten oder Aufenthalt
zu wirken und das mitten im Zentrum Verbindung zwischen Kindern, Er- im Freien bot. Die Bepflanzung war
der Stadt Sinzheim liegende Senio- wachsenen und Senioren schafft. eher funktional gestaltet, die Wege
renheim dauerhaft in das Gemein- für Rollstuhlfahrer und Hausgäste mit
deleben zu integrieren war die Idee ... Ein geeignetes Gelände war vorhan- Rollatoren kaum nutzbar.
den: Vor dem Seniorenheim gelegen,
... und die Lösung ein “Park der Ge- gab es schon ein großzügiges Gelän- Zahlreiche Förderer und Partner en-
nerationen”. Ein Garten als Begeg- de mit Grünflächen, das aber wenig gagierten sich für das Projekt, so
Bindestrich 53 | 2014 12EHRENURKUNDEN
dass 2006 mit der Parkgestaltung be-
gonnen werden konnte. Dank des eh-
renamtlichen Einsatzes von Vereinen
und Mitarbeitern des Seniorenzent-
rums sind bereits viele Elemente des
Mehr-Generationen-Gartens fertigge-
stellt worden und laden zum Besuch
ein. Breite, barrierefreie Wege führen
durch den Park, vorbei an einem neu
angelegten Teich mit Brücke, und
verbinden die verschiedenen Aufent-
haltsbereiche untereinander. Dazu
gehören eine Mini-Freilichtbühne, der
„Ort der Stille“, der Demenzgarten,
die Hochbeete und ein Grillplatz.
In Planung sind die Bereiche für ge-
nerationsübergreifende Aktivitäten
mit Kindern und Jugendlichen der
Schulen sowie Kindergärten der Ge-
meinde. So ist in der geplanten Par-
kerweiterung neben Aktivflächen für
Jung und Alt ein Garten mit Beeten
vorgesehen, der von Senioren und
Schülern gemeinsam betreut und be-
wirtschaftet werden soll. Damit wird
soziale Kompetenz gefördert und die
Kinder können von der Lebenserfah-
rung der Älteren profitieren.
Weitere geplante Projekte vor allem
für die Jüngsten sind ein Spielplatz,
eine Minigolfanlage, ein Streichelzoo
sowie ein Bewegungs-Parcours. Auch
ein Amphitheater, die erste „Freilicht-
bühne Sinzheim“, soll hier entstehen
und später von Schulen für Unterricht
im Freien genutzt werden. Das Ziel,
die Generationen in Sinzheim zu ver-
einen, ist geglückt: Das Projekt ist für
die generationsübergreifende Arbeit
bundesweit richtungsweisend.
Bindestrich 53 | 2014 13EHRENURKUNDEN
Bron Fair Allotments erhielten
die Office Ehrenurkunde für
innovative Projekte
Bridgend County Allotment Associati- etwas Geld hinzu und während die den Gemeinderat von Maesteg in der
on zusammen mit: Maschinen den Boden für den Park- Hoffnung, dass er uns helfen könnte.
Bridgend & District Visual Impairment platz ebneten, fragten wir, ob sie nicht
Society. auch das überwucherte Stück Land Auf der Ratssitzung machte Julie
Die Stroke Association und “Every säubern könnten. Thomas, Vorsitzende von Bridge VIS
Link Counts” haben den Gartenclub eine ausgezeichnete Präsentation
für die Bridgend Visual Impairment Ende September 2009 war das und John & Doreen Morgan erklärten
Society gegründet. Grundstück gesäubert und wir hatten die Fakten und Zahlen. Zu unserer
nun 450 Quadratmeter benutzba- großen Freude, gaben uns die Räte
Am Ende des Sommers 2009 wand- re, flache Fläche für das Projekt zur £9,200.
te sich der Ausschuss der Bridgend Verfügung. Jetzt jedoch fing die har-
Visual Impairment Society Bridgend te Arbeit an, die Suche nach Finan- Nun verfügten wir über etwas Geld-
an die Vereinigung und fragte ob wir zierungsmittel. Wir wandten uns an mittel und konnte anfangen nach wei-
nicht ein Stück Gartenland hätten,
welches sie für ihre sehbehinderten
Mitglieder nutzen könnten.
Derzeit sind Kleingärten wieder sehr
beliebt und wir hatten nicht sofort
ein nutzbares Stück Land zur Ver-
fügung. Jedoch hatten wir ein stark
überwuchertes Grundstück, von dem
wir dachten, dass es sich für diesen
Zweck eignen könnte.
Glücklicherweise hatte unsere Ver-
einigung eben erst eine finanzielle
Unterstützung erhalten um den Park-
platz auf unserer Anlage von Bronfair,
Maesteg auszubauen – so legten wir
Bindestrich 53 | 2014 14EHRENURKUNDEN
Am 23. Juni weihte Gareth Edwards,
CBE des 70er Rugby, Vorsitzender
des Cardiff Institute for the Blind, den
Bron Fair Garden for the Disabled of-
fiziell ein.
Bei wunderschönem Sonnenschein
wurden die zahlreichen Gäste von
einem kleinen Konzert einer Gruppe
Schüler der Primärschule von Garth
mit einer Liederauswahl aus “Grease”
empfangen.
Julie Thomas, Vorsitzende von Bridge
VIS sagte in ihrer Anrede:
“Im Garten arbeiten ist etwas was vie-
le Menschen schätzen und als selbst-
verständlich betrachten aber wenn
man sein Augenlicht verliert, verliert
man oft auch seine Identität und die
Möglichkeit einem Hobby nachzu-
gehen, das einem wirklich Freude
macht. Diese wunderbare Einrichtung
bedeutet, dass wir diese Schwierig-
keiten nun überwinden können. Gar-
tenarbeit kann eine sensorielle Erfah-
rung sein, von dem Anpflanzen bis
hin zur Ernte der ersten Erträge. Dank
der Planung dieses Gartens, ist dies
ein Hobby das uns jetzt vollständig
zugänglich ist.”
terer Unterstützung für dieses Projekt was wir wünschten: 20 Hochbeete,
zu suchen. Es würde das erste die- ein Foliengewächshaus, einen Tast Danke......
ser Art im Bridgend County Borough garten und eine Komposttoilette mit Ein großes Dankeschön geht an alle
sein und würde eine besonders für einer Hütte für Versammlungen und Personen und Organisationen, die
die sehbehinderten und behinderten einem Patio. Alle Wege wurden breit uns bei diesem Projekt geholfen ha-
Menschen der Gemeinschaft geplan- genug für Rollstühle ausgelegt und ben:
te und gebaute Anlage umfassen. die Anlage wurde umzäunt und abge- MAESTEG TOWN COUNCIL.
sichert. B.C.B.C. REGENERATION TEAM.
Die Glamorgan Gazette (unsere loka- BRIDGEND ASSOCIATION OF VO-
le Zeitung) kam für ein Fotoshooting So kam das ganze Projekt zum Tra- LUNTARY ORGANISATIONS.
und wir erhielten eine ganze Menge gen. O2 “It’s your Community”.
Werbung was bedeutete, dass mehr BORG WARNER WORKFORCE
Leute ihre Hilfe anboten. 2010 war die gesamte Finanzierung CHARITABLE FUND.
verfügbar und die Planungserlaubnis THE NATIONAL LOTTERY.
Ende Oktober erhielt Bridge VIS eine erteilt. Alle Schätzungen waren abge- ZURICH COMMUNITY TRUST.
finanzielle Unterstützung von Wes- stimmt und sorgfältig berechnet. BRACKLA TABERNACLE CHURCH
tern Valleys Regeneration Fund und und schließlich
wir machten einen Plan für die ge- Am 22. Februar 2010 kamen die Un-
samte Anlage. Die Stroke Association ternehmer und Anfang April waren die Unser besonderer Dank an Herrn PE-
und Every Link Counts kamen dazu Bauarbeiten fertig, die Hochbeete und TER OWEN (Projektleiter.)
noch hinzu und die jetzt abgesicherte die Hütte waren errichtet. Die Anlage
Finanzierung bedeutete, dass wir nun war fertig und der Gartenclub konnte
alles haben konnten für die Anlage beginnen.
Bindestrich 53 | 2014 15AKTUELLES THEMA
Ambrosia in Deutschland
– lässt sich die Invasion
aufhalten?
Schlussfolgerungen der Ambrosiatagung 2013 des Julius Kühn-Instituts
den Forschungs- und Handlungsbe- brosia mit Erdbewegungen, bei der
darf, um die Verbreitung der Ambro- Straßenunterhaltung und mit Land-
sia nachhaltig einzudämmen. Die maschinen.
dreitägige Fachtagung zur Ambrosia
im September 2013 fand im Rahmen 4. Die bisherigen lokal angewandten
des EU-Projektes HALT-AMBROSIA Maßnahmen erzielten messbare
statt, dass das JKI koordiniert und in Erfolge. Das zeigt, dass erfolgrei-
dem es als deutscher Forschungs- ches Handeln gegen die Ein- und
partner beteiligt ist. Ebenfalls beteiligt Verschleppung sowie zur Bekämp-
war die interdisziplinäre Arbeitsgrup- fung möglich ist.
pe Ambrosia des JKI.
Schlussfolgerungen der Experten 5. Maßnahmen sind nur dauerhaft
der Ambrosiatagung 2013 des Julius wirksam, wenn sie biotopübergrei-
Die Beifußblättrige Ambrosie oder Kühn-Instituts: fend (Straßenränder, Äcker, Bra-
das Beifußblättrige Traubenkraut chen, Baustellen und andere) und
breitet sich seit Jahren in Europa aus. 1. Neue Forschungsergebnisse aus in den Verantwortungsbereichen
Die einjährige Pflanze wurde im 19. der Allergologie verbessern das der davon betroffenen Ministerien,
Jahrhundert von Nordamerika nach Verständnis dieser Pflanze bzw. Dienststellen und Behörden von
Europa eingeschleppt, hat aber erst des Ambrosia-Beifuß Allergiekom- Bund und Ländern konsequent an-
im 20. Jahrhundert zunächst wärmere plexes. Sie zeigen, dass Ambrosia gewandt werden.
Gebiete Europas wie Ungarn, Nordit- wegen ihres hohen Allergengehalts
alien und Südfrankreich besiedelt. Im eine erhebliche Gesundheitsgefahr Die Teilnehmer des interdisziplinären
Zuge des Klimawandels ist eine stär- darstellt. Daher gilt es zu verhin- Treffens formulierten als Fazit:
kere Ausbreitung der Pflanze auch in dern, dass sich die Ambrosia in Voraussetzung für die umfassende
Deutschland zu erwarten. Sie tritt an Deutschland weiter ausbreitet und und dauerhafte Anwendung von Maß-
Ruderalstandorten auf, breitet sich etabliert. nahmen gegen die Ausbreitung der
aber auch in einigen landwirtschaft- Ambrosia ist eine Verordnung für eine
lichen Kulturen aus. Hauptproblem 2. Andere Forschungen zeigen, dass Melde- und grundsätzliche Bekämp-
ist jedoch die große Menge an hoch sich die Ambrosia weiterhin mit Hil- fungspflicht in allen Bundesländern.
allergenen Pollen, die Heuschnupfen fe von menschengemachten Über-
und auch Asthma auslösen können. tragungswegen in Deutschland Weiterführende Links:
massiv ausbreitet. Deshalb besteht www.halt-ambrosia.de/
Fachübergreifend diskutierten Bio- dringender Handlungsbedarf bei EU-Projekt HALT AMBROSIA (in eng-
logen, Meteorologen, Ärzte, Natur- der Entwicklung und vor allem bei lischer Sprache)
schützer und Agrarwissenschaftler der Durchführung von rasch, groß- http://pflanzengesundheit.jki.bund.de/
am Julius Kühn-Institut (JKI) in Berlin flächig und nachhaltig wirksamen index.php?menuid=60&reporeid=118
die hochallergene Beifußblättrige Am- Maßnahmen. Treffen der interdisziplinären AG Am-
brosie (Ambrosia artemisiifolia). Dabei brosia des JKI (seit 2006)
stellten sie die aktuelle Verbreitung 3. Ambrosia ist ein wichtiges, schwer www.jki.bund.de/fileadmin/dam_
der Pflanze und neue Forschungs- zu bekämpfendes Ackerunkraut. uploads/_veroeff/faltblaetter/ambro-
ergebnisse aus Deutschland und Besonders wichtig und dringlich sia.pdf
Nachbarländern vor. Als Resümee sind systematische Maßnahmen Faltblatt zur Beifußblättrigen Ambro-
formulierten die Tagungsteilnehmer gegen die Verschleppung von Am- sie
Bindestrich 53 | 2014 16AKTUELLES THEMA
Ist in der Stadt produziertes
Gemüse gesundheitsschädlich?
PD Dr. Heide. Hoffmann, Bsc St. Hebold und A. Frömel,
Humboldt Universität zu Berlin
heide.hoffmann@agrar.hu-berlin.de
Abstract: ➡ Rucola ➡ Kapuzinerkresse ➡ Ra- Im Ergebnis konnte festgestellt wer-
Ist in der Stadt produziertes Gemüse dieschen ➡ Kohlrabi. Die Hochbeete den, dass die Umgebung einen gro-
gesundheitsschädlich? Diese Frage wurden mit zertifiziertem Substrat be- ßen Einfluss auf die Bodenkontamina-
taucht gegenwärtig mit dem zuneh- füllt, um einheitliche Bodenbedingun- tion und die Belastung des Ernteguts
menden Interesse am Gärtnern in gen zu gewährleisten. Dennoch fand hat. In dem Beet in Stahnsdorf wurden
der Stadt bei den neuen Hobbygärt- im Vorfeld eine Untersuchung des im Durchschnitt die meisten Pflanzen
nern aber auch den Verbrauchern Substrates nach folgenden Parame- mit den höchsten Schwermetallkon-
von selbst gezogenem Obst und Ge- tern statt: Ebenso wurde das jeweils zentrationen gefunden. Allgemein
müse auf. An der Humboldt Univer- verwendete Gießwasser und die ge- kann für alle Schwermetalle festge-
sität, wo das Thema Landwirtschaft ernteten Pflanzen auf die Belastung stellt werden, dass Salat und teilweise
und Gartenbau in Ballungszentren mit Schwermetallen Cadmium, Zink, Rucola, die im Durchschnitt höchsten
mittlerweile Lehrbestandteil ist, sind Eisen, Kupfer und Blei untersucht. Schwermetallgehalte aufweisen. Bis
Studierende in einem sogenanntem auf die Gehalte an Blei auf dem Hof-
Q-Tutoriums, einer neuen Veranstal-
tungsform an der Universität, in der
die Studierenden ein selbst gewähl-
tes Thema forschungsorientiert be-
arbeiten, im Sommersemester dieser
Frage nachgegangen.
Anhand von Literaturstudien und ei-
genen Versuchen sollte die potenziel-
le Schadstoffbelastung aus der Luft
auf den städtischen Pflanzenanbau
untersucht werden. Im Mittelpunkt
standen dabei die Verbraucherge-
sundheit und nicht die pflanzenphy-
siologische Beeinflussungen beim
Anbau. Für den städtischen Pflanze-
nanbau sind aufgrund von erhöhten
Emissionseinträgen und der relativ
guten Verfügbarkeit für die Pflanzen
die Schwermetalle Cadmium, Kupfer
und Zink besonders relevant.
Für eigene Untersuchungen wurden
an vier Standorten mit unterschied-
licher Abgasbelastung in Berlin(Mit-
te (LGF). Südkreuz, Karlshorst und
Stahnsdorf) jeweils ein Hochbeet an-
gelegt und die gleichen Pflanzenarten
in folgender Mischkultur (Tief- und
Flachwurzler) angebaut: Pflücksalat
Bindestrich 53 | 2014 17AKTUELLES THEMA
gelände der Landwirtschaftlich-Gärt- Substrat in den Hochbeeten. Au- höhere Schwermetallgehalte auf, als
nerischen-Fakultät (Berlin-Mitte) und ßerdem vermindern Bebauung und das untersuchte Wurzel- und Knollen-
Zink am Südkreuz sind beim Kohl- Vegetation als Barrieren sowie eine gemüse. Der Eintrag der Schwerme-
rabi die im Durchschnitt geringsten größere Entfernung zur nächsten talle bei den Blattgemüsearten wird
Schwermetallgehalte zu verzeichnen. größeren Straße Schadstoffeinträ- hauptsächlich durch Stäube vermu-
ge in die Pflanzen. Verbunden mit tet. Ein gründliches Waschen vor dem
Insgesamt zeigten die Ergebnisse, der Verwendung von geprüfter Erde Verzehr ist dringend anzuraten. Dies
dass alle Grenzwerte für die Schwer- lassen sich die Risiken einer zu ho- gilt allerdings für alle Gemüse- und
metalle im Durchschnitt unterschrit- hen Schadstoffakkumulation in den Obstarten.
ten wurden. Eine Ursache ist sicher Pflanzen gering halten. Die Blattge-
die Verwendung von zertifiziertem müsearten wiesen im Durchschnitt
Bindestrich 53 | 2014 18DIE KLEINGÄRTNER IN EUROPA
Die englischen Kleingärtner
stellen sich vor
Struktur
Zentrale Geschäftsstelle, ungefähr 60
Organisationen in Grafschaften, regi-
onale Vereinigungen und Verbände,
2.500 Vereine, 120.000 Mitglieder
Kleingärten
Ungefähr 400.000 Kleingärten, durch-
schnittlich 250 m2 groß, hauptsächlich
Kleingärten welche gesetzlich ge-
schützt sind
Verwaltung
Ehrenamtliche Mitarbeiter, einige
hauptamtliche Mitarbeiter
Eigentumsverhältnisse
89 % kommunale, 11 % private Bode-
neigentümer
von 1908 (Small Holdings and Allot- • Der nationale Verwaltungsrat legt
Seit 100 Jahren ist der englische ments Act) verpflichtet, Kleingärten die allgemeine nationale und regio-
Kleingärtnerverband (NSALG) die zur Verfügung zu stellen. Die rest- nale Politik fest. Die regionalen Ver-
Hauptorganisation im Kleingartenwe- lichen 11 % gehören Privateigen- treter arbeiten auf ehrenamtlicher
sen. Er unterstützt aktiv die Schaffung tümern. Die Kleingärten sind aus- Basis.
von Kleingärtnervereinen in Zusam- schließlich für den Anbau von Obst • Das Netzwerk der zehn Vertreter in
menarbeit mit den lokalen Behörden. und Gemüse bestimmt. Einige Klein- den Regionen und Grafschaften ar-
gärtner züchten aber auch Geflügel beitet mit den lokalen Vereinen und
Der Verband ist ein gemeinnütziger und Kaninchen auf ihren Parzellen. Behörden zusammen.
Verein, der mehr als ein Drittel aller Das ist aber nur möglich, wenn die • Der Verband hat eine eigene
Kleingärten im Vereinten Königreich lokalen Bestimmungen dies erlauben. Rechtsschutzabteilung für alle Be-
zusammenschließt. Die durchschnitt- Es dürfen Lauben, Gewächshäuser lange, die das Kleingartengesetz
liche Parzellengröße beträgt 250 und Folientunnel auf den Parzellen betreffen, für das Vertrags- und
Quadratmeter. Einige Kleingärten errichtet werden. Vorübergehendes Strafrecht sowie den Umwelt- und
haben einen Wasseranschluss. Die oder gar dauerhaftes Wohnen ist Verbraucherschutz.
jährliche Pacht liegt zwischen 25 und nicht erlaubt. • 247 lokale Behörden, 2.386 Verei-
50 £. Der jährliche Mindestmitglieds- ne, 1.335 Einzelmitglieder, weitere
beitrag beträgt 20 £ für diejenigen Organisation des Verbandes: 951 Personen welche eine lebens-
Kleingärtner, die nicht Mitglied eines • Der Verband ist eine nationale Or- lange Mitgliedschaft besitzen und
Vereins sind. Kleingärtner in einem ganisation, zuständig für die För- 33 Schulen sind dem Verband an-
Verein zahlen generell 2 £ pro Per- derung, den Schutz, die Erhaltung geschlossen.
son. Der totale Mindestbeitrag pro und die Schaffung von Kleingärten. • Die nationale Kleingärtnerstiftung
Verein beträgt aber 20 £. Diese Regel • Der Verband ist eine professionell ist eine Wohltätigkeitsorganisation.
wird angewandt wenn der Verein we- ganztägig arbeitende Organisation, Ihr Hauptziel besteht in der Natur-
niger als 10 Mitglieder zählt. die die Interessen der Kleingärtner erziehung, in der Sensibilisierung
vertritt. Sie hat eine Geschäftsstelle der Öffentlichkeit für das Thema
Der größte Teil der Kleingärten ist mit hauptamtlichen Mitarbeitern. Kleingärten und in der Verbreitung
kommunales Eigentum. Die Gemein- • Der Verband ist eine registrierte von Informationen über das Klein-
den sind laut dem Kleingartengesetz Genossenschaft. gartenwesen.
Bindestrich 53 | 2014 19DIE KLEINGÄRTNER IN EUROPA
Aktuelle Herausforderungen des Ver- Beispiel Selbstverwaltungsprojekte, Die zukünftigen Ziele
bandes: Pachtverträge oder das Verhältnis des Verbandes:
• Der Verband berät die Regierung, Eigentümer Mieter herausgegeben. • Erstellung eines langfristigen Kon-
wenn gesetzlich geschützte Klein- • Unsere lokalen Vertreter verhan- zepts für die Einrichtung landes-
gärten abgeschafft werden sollen. deln mit Privateigentümern, um weiter Arbeitsgruppen. Ziel ist eine
Er ist Teil des offiziellen Beratungs- von diesen Flächen für Kleingärten bessere Zusammenarbeit zwischen
prozesses. Viele Anlagen konnten zu erhalten, die direkt an die loka- Pächtern, Vereinen und Räten. Um
dadurch erhalten werden. len Behörden oder an die Vereine eine positive Entwicklung des Klein-
• Der Verband ist als Vertreter der verkauft oder verpachtet werden. gartenwesens zu fördern, soll auch
Kleingartenbewegung sowohl von Es gibt eine enge Zusammenar- die Gesamtbevölkerung stärker mit
Regierungsorganisationen und beit mit den lokalen Behörden und einbezogen sowie die Vernetzung
großen nichtstaatlichen Organisati- Pächtern. Gemeinsam werden Ver- der Kleingärtner untereinander ver-
onen, als auch von den Medien an- waltungspläne entwickelt und ver- bessert werden.
erkannt. Dies ermöglicht dem Ver- bessert, die Satzung aktualisiert, • Der Verband plant Kooperationen
band, die Interessen und Belange Unterstützung beim Abschluss von mit Schulen sowie spezielle Pro-
seiner Mitglieder auf offizieller und Verträgen, beispielsweise Pacht- jekte für behinderte Menschen, wie
inoffizieller Ebene zu vertreten. verträgen, gegeben. zum Beispiel für Hörgeschädigte.
• Der Verband hilft beim Abschließen • Unsere regionalen Verwaltungsräte • Landesweite Schaffung neuer
von Pachtverträgen, bei Verwal- bieten den Vereinen und lokalen Kleingartenanlagen, ohne dass
tungsprozeduren, bei Problemen Behörden ihre Hilfe in allen Angele- Kosten für die öffentliche Hand ent-
mit der Kleingärtnergesetzgebung genheiten, die das Kleingartenwe- stehen.
und bei Raumplanungsverfahren. sen betreffen, an. • Landesweite Errichtung regiona-
Er steht in ständigem Kontakt mit • Der Verband veröffentlicht viermal ler Sekretariate, um die regionalen
den lokalen Regierungen. im Jahr eine Verbandszeitschrift. Vorstandsmitglieder von den admi-
• Unsere Mitglieder können über den • Der Ost-Regionalverband hat in nistrativen Arbeiten zu entlasten.
Verband Sämereien zu reduzier- Zusammenarbeit mit einer juristi- • Landesweites Kursangebot mit In-
ten Preisen beziehen oder günstig schen Beratungsgesellschaft ein formationen über den Obst- und
Kleingartenversicherungen ab- Konzept für die Organisation von Gemüseanbau.
schließen. Arbeitsgruppen erstellt, Thema ist
• Der Verband hat zahlreiche Pub- die Anwendung der Kleingartenge-
likationen über Themen wie zum setzgebung.
Bindestrich 53 | 2014 20DIE KLEINGÄRTNER IN EUROPA
Die niederländischen
Kleingärtner stellen sich vor
Struktur Es gibt keinen einheitlichen jährlichen und Innovation für das Kleingarten-
3 lokale Verbände, 187 lokale Verei- Pachtzins. Der Pachtzins schwankt wesen zuständig. Der AVVN pflegt
ne, mit 26.000 Gärtnern, zwischen 0,05 und 2 € pro Quad- enge Kontakte zum Ministerium für
ungefähr 235 Kleingartenanlagen ratmeter. Der Jahresbeitrag für den Infrastruktur und Umweltschutz.
AVVN beträgt 24.10 € pro Mitglied.
Kleingärten Der AVVN organisiert jährlich zwei bis
27.500 Kleingärten, mit einer durch- Der AVVN ist Mitglied der Vereinigung drei Seminare zu folgenden Themen:
schnittlichen Größe von 250 Quadrat- niederländischer Organisationen für Recht, Gesellschaft und Soziales,
metern ehrenamtliche Tätigkeit (NOV) und Umwelt und Öffentlichkeitsarbeit so-
der Vogelschutzgesellschaft. wie acht bis zehn Arbeitsgruppen zu
Verwaltung Auf Regierungsebene ist das Minis- Gartenthemen. Es werden außerdem
Hauptsächlich ehrenamtliche Mitar- terium für Wirtschaft, Landwirtschaft verschiedene Ausstellungen über
beiter, es gibt auch hauptamtliche Mit-
arbeiter beim Zentralverband
Eigentumsverhältnisse
99 % sind Eigentum der Kommune,
1 % sind in Privatbesitz
Der AVVN hat seinen Sitz in Utrecht
mit einem eigenen Aktions- und Infor-
mationszentrum für Gärten und Natur.
Das Zentrum befindet sich in NL -
3544 NJ Utrecht, Vogelvlinderweg 50.
Der Verband schließt 3 lokale Verbän-
de mit 187 lokalen Vereinen zusam-
men und vertritt 26.000 Kleingärtner.
Die Kleingärten befinden sich auf ge-
pachtetem Land oder sind in Privat-
besitz. Fast alle Kleingärten befinden
sich auf kommunalen Flächen. Nur
wenige Kleingärten sind in Privatbe-
sitz. Diese gehören entweder den
Vereinen beziehungsweise ihren Mit-
gliedern selbst oder sie werden von
Privateigentümern an die Vereine ver-
pachtet.
Die durchschnittliche Parzellengröße
beträgt 250 Quadratmeter. Die ge-
samte Kleingartenfläche beläuft sich
auf ungefähr 1.000 Hektar.
Einige Parzellen haben Wasser- und
Stromanschluss. Viele Gärtner benut-
zen Solaranlagen als Energiequelle.
Bindestrich 53 | 2014 21DIE KLEINGÄRTNER IN EUROPA
Gartenbau in Mea Vota organisiert
(z. B. mit Fotos, Skulpturen lokaler
Künstler, oder über Tiere im Garten).
Wird ein Pachtverhältnis beendet,
muss der Nachfolger dem abge-
benden Pächter je nach Größe und
Qualität der Gartenlaube eine Ablö-
sesumme zwischen 200 und 15.000
Euro zahlen. Für die Kleingärten ist
eine kleingärtnerische Nutzung vor-
geschrieben. Das heißt, die Gärten
müssen zum Anbau von Obst und
Gemüse genutzt werden und können
zusätzlich der Erholung dienen.
Die Vereinsarbeit wird ehrenamtlich
geleistet. Zwei lokale Verbände ha-
ben hauptamtliche Mitarbeiter.
Die Lauben der Kleingärten dürfen
eine maximale Größe von 6 bis 32
Quadratmeter haben. Eine Dauer-
wohnnutzung ist nicht gestattet. Zehn
niederländische Städte erlauben je-
doch zwischen April und Oktober das
Übernachten in den Gärten.
Für alle Bauten einer Kleingartenan-
lage (Lauben, Chalets, Vereinslokale,
Büroräume, Restaurants, gemeinsa-
me Toiletten) muss eine Baugenehmi-
gung eingeholt werden.
Die Mitglieder des AVVN organisie-
ren zahlreiche soziale Projekte. Dazu
gehören Blumenspenden an Alters-
heime, die Abgabe von Gemüse an wie weitere Projekte wie Schulgärten ten. Die Projekte sind für Mitglieder
„Nahrungsbanken“ (zur Lebensmit- und Gärten für ältere oder behinderte und Nichtmitglieder der Kleingarten-
telversorgung armer Menschen) so- Menschen, Lehr- und Versuchsgär- anlagen gedacht.
Bindestrich 53 | 2014 22VORSTELLUNG DER EUROPÄISCHEN REGIONALEN VERBÄNDEN
Aus der Arbeit des
Landesverbandes Sachsen der
Kleingärtner e. V.
Ein beachtlicher kommunaler Partner Teil 1
Peter Paschke, Präsident des Landesverband Sachsen der Kleingärtner
Mit über 210.000 Mitgliedern ist der Pflanzungen, Lehrpfaden und Veran- deutlichen Beitrag zu den nachhal-
sächsische Landesverband der Klein- staltungen eine feste Größe heutiger tigen und ganzheitlichen Prinzipien
gärtner (LSK) einer der größten Ver- Garten- und Vereinskultur. Unsere Or- der AGENDA 21. Wir bieten Modelle
bände des Freistaates Sachsen und ganisation besitzt Fachkompetenz für für innovative Nutzungskonzepte von
mehr als 20.000 ehrenamtlich Tätige das Grün in Städten und Gemeinden. Kleingartenanlagen, zeigen die mögli-
tragen die Kleingärtnergemeinschaft, Mit unserer Arbeit leisten wir einen che Nutzungsvielfalt auf und beraten
die sich in nahezu 3.900 Vereinen
und in 37 regionalen Verbänden orga-
nisiert hat.
Die Förderung des Kleingartenwe-
sens, die Schaffung von Rahmenbe-
dingungen, die eine sinnvolle, gärtne-
rische Betätigung und Erholung von
Bürgern aller Bevölkerungsschichten
in ihrer Freizeit ermöglichen, ist die
ideelle Grundlage unserer Arbeit.
Dabei kann Sachsen auf reiche Tra-
ditionen - ob mit der Schreber- und
Lebensreformbewegung oder den
Fabrikgärten in den industriellen Bal-
lungsräumen - blicken.
Die sächsischen Kleingartenanlagen
sind heute überwiegend Orte eines
aktiven sozialen Lebens. Sie stellen
eine individuelle, eine kommunale
und kulturelle Leistung bei der Aneig-
nung der Natur dar. Das organisierte
kleingärtnerische Tun ist von der Ge-
sellschaft als „Gemeinnutz“ privile-
giert und rechtlich geschützt.
Jeder fünfte deutsche Kleingärtner
lebt in Sachsen. Wer in unserem Frei-
staat Kleingärten sucht, findet sie zu
Fuß, mit dem Fahrrad oder dem öf-
fentlichen Verkehrsmittel problemlos
erreichbar vor der Haustür.
Viele Anlagen sind mit ihren Gärten,
Bindestrich 53 | 2014 23VORSTELLUNG DER EUROPÄISCHEN REGIONALEN VERBÄNDEN
munalen Verantwortungsträgern in
Politik und Verwaltung und mit dem
Sächsischen Städte- und Gemein-
detag ist für Zukunft und Erhalt des
sächsischen Kleingartenwesens be-
sonders bedeutsam.
Was macht uns objektiv
zu Partnern?
• Wir treten ein für ein nachhaltiges
Kleingartenwesen als Bestandteil
der sozialen Stadt;
• unsere Leistungen sind soziale,
ökologische und städtebauliche
Beiträge für eine lebenswerte Stadt
und für den Erhalt des Kulturguts
„Kleingarten“;
• wir öffnen unsere Kleingartenanla-
gen mit zeitgemäßen Angeboten
für Freizeitgestaltung und Bildung
für jedermann;
• wir vermitteln mit fachlicher Kompe-
tenz Impulse in Fragen von Natur-
und Umweltschutz;
• wir tragen durch vielgestaltige Wett-
bewerbe dazu bei, städtebauliche
Verbesserungen zu erzielen und
Kleingartenanlagen zu verschö-
nern;
• wir wollen helfen, den ehrenamtlich
Tätigen die ihnen zustehende Aner-
kennung zu verschaffen;
• wir erfüllen einen sozialen Auftrag,
indem wir Raum für die Begegnung
von Menschen mit unterschiedli-
die Kommunen bei der Einordnung betreffen. Hilfreiche und angemesse- cher Lebensgestaltung leisten und
dieser Grünflächen in die städtebauli- ne Vorschläge zur Lösung rechtlicher einen Beitrag für den Dialog zwi-
che Rahmen- und Bauleitplanung. Probleme werden von uns unterbrei- schen den Generationen und für
tet. Damit leisten wir für den Bestand die Integration verschiedener sozi-
Kleingärtnerorganisationen haben als des Kleingartenwesens einen wichti- aler und ethnischer Gruppierungen
Seismografen in gesellschaftlichen gen gesellschaftlichen Beitrag. erbringen.
Fragen und für das soziale Wohlbefin-
den einen hohen Stellenwert. Unser Tradition und Innovation gehören zu Mit diesen Leistungen unseres Ver-
Verband hat ein positives und moder- unserem Selbstverständnis. Wir sind bandes sind Voraussetzungen für
nes Profil. Er wird als offen, freundlich, offen für neue Impulse und suchen dauerhafte und konstruktive kommu-
fröhlich, tolerant, ökologisch, enga- Austausch und Zusammenarbeit mit nale Partnerschaften gegeben. Das
giert, gesellig und gesundheitsorien- anderen, ohne dabei unsere eigenen wird zunehmend erkannt und genutzt.
tiert wahrgenommen. Die Gewinnung Ziele aus den Augen zu verlieren, Interessenausgleich unter den heuti-
der heranwachsenden Generation ist denn die Grundlagen der Kleingärt- gen aktuellen Belastungen verlangt
uns ein wichtiges Anliegen. nerorganisation sind bis in die Ge- eine hohe Akzeptanz und Flexibilität.
genwart das Pachtverhältnis und der Der LSK ist um beides bemüht. Wir
Mit den zuständigen Ministerien und Verein als Grundstruktur und Form danken den Verantwortlichen in
Verwaltungen arbeiten wir eng zu- der Selbstverwaltung. Rathäusern und Parlamenten, die
sammen. Das gilt besonders bei Ge- dies erkennen und durch Zusammen-
setzesinitiativen, die unsere Arbeit Die Zusammenarbeit mit den kom- arbeit und Förderung honorieren.
Bindestrich 53 | 2014 24Sie können auch lesen
