BLICKPUNKT - St. Josef-Stift Sendenhorst
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1|22 BLICKPUNKT St. Josef-Stift Sendenhorst · Pflege- und Betreuungsnetzwerk Sendenhorst · Reha-Zentrum am St. Josef-Stift Januar 2022 Abschied von den Ordensschwestern Erfolgsgeschichte: 10 Jahre Reha-Zentrum Zukunft im Blick: St. Magnus-Haus feiert Richtfest DEGUM-Zertifikat: Interdisziplinäres Ultraschallzentrum
INHALT 3Würdiger Im Blickpunkt Inhalt Abschied: Nach 132 Jah- ren wurden die letzten zwei Ordens- schwestern des St. Josef-Stifts verabschiedet. Seite 4 3Fortschritt: Neue Software Verabschiedung der letzten Ordensschwestern . . . . . . . . . . . . S. 4 Gesundheitswesen ist Boom-Branche . . . . . . . . . . . . S. 7 Neue Software für die ZSVA . . . S. 8 Neue Dienstvereinbarung ab 1. Januar 2022 . . . . . . . . . . . . S. 10 Neuer Pflegedirektor im St. Josef-Stift . . . . . . . . . . . . . S. 14 in der Zentral- Sexualisierte Gewalt: Wirksames sterilisation institutionelles Schutzkonzept unterstützt die für alle Einrichtungen . . . . . . . . S. 18 Arbeitsprozesse. Seite 8 Pflegekammer NRW . . . . . . . . . S. 20 10 Jahre Reha-Zentrum – eine Erfolgsgeschichte . . . . . . . . S. 30 Richtfest für die Aufstockung des St. Magnus-Hauses . . . . . . S. 50 3Gewagt und gewonnen: Rückblick Mit Eröffnung Aktuelle Baumaßnahmen . . . . . S. 12 des Reha- Zentrums vor AOP: Bestnoten beim 10 Jahren AQS1-Benchmark . . . . . . . . . . . S. 16 begann eine einzigartige Er- Boostern gegen Corona . . . . . . S. 17 folgsgeschichte. Seite 28 DEGUM-Zertifizierung als interdisziplinäres Ultraschallzentrum . . . . . . . . . . S. 22 3Besonderer 26. Sendenhorster Rahmen: Adventssymposium . . . . . . . . . . S. 23 Die große Rentner- und Dankeschönfeier für Jubilarfeier alle Ehrenamtlichen . . . . . . . . . . S. 27 fand corona- bedingt in der Jubilare und Ruheständler I M P R E S S U M Pfarrkirche St. im St. Josef-Stift . . . . . . . . . . . . . S. 36 Herausgeber: Martinus statt. St. Josef-Stift Sendenhorst Würdigung der Jubilare Orthopädisches Kompetenzzentrum Seite 36 Rheumatologisches Kompetenzzentrum und Ehrenamtlichen Nordwestdeutschland im Pflegenetzwerk . . . . . . . . . . . S. 45 Endoprothesenzentrum Münsterland Westtor 7 Laumann-Stiftung mit 48324 Sendenhorst 3Für die Zukunft Telefon 02526 300-0 gerüstet: neuem Internet-Auftritt . . . . . . . S. 55 verwaltung@st-josef-stift.de Das St. Magnus- www.st-josef-stift.de 13. Sendenhorster Haus feierte Redaktion: Richtfest für Gesundheitstag . . . . . . . . . . . . . . S. 56 Bettina Goczol Jana Sobolewski die Erweiterung Schatzkammer Archiv: Telefon 02526 300 -1116 um einen neuen presse@st-josef-stift.de Wohnbereich. Kindheit im Krankenbett . . . . . . S. 42 Layout: Löhrke & Korthals, Ascheberg Seite 50 Auflage: Einblick 1.850 Exemplare Erscheinungsweise: Familiengeschichten: vierteljährlich Generationenpaare im Stift . . . . S. 28 7 Ende einer 132-jährigen Tradition: Die letzten beiden Mauritzer Für eine bessere Lesbarkeit der Texte wird Franziskanerinnen Schwester M. Emelia (l.) und Schwester M. Her- an vielen Stellen ausschließlich die männ- manda verließen am 21. Oktober den Konvent des St. Josef-Stifts. liche Form verwendet. Wir möchten dar- auf hinweisen, dass die weibliche Form Am Tag zuvor war mit einem feierlichen Festakt mit Weihbischof selbstverständlich mit eingeschlossen ist. Dr. Stefan Zekorn das Wirken des Ordens gewürdigt worden. 2 | Blickpunkt 1.2022
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter! er Advents- und Weihnachts- zu halten zwischen einer guten Pa- Diese Orientierung ist auch in Zeiten D zeit wohnt ein besonderer Zauber inne. Hatten wir im Sommer noch gehofft, dass wir 2021 tientenversorgung und den zusätz- lichen Belastungen durch die Pande- mie, ist die große Herausforderung, des Wandels wichtig. Eine Verände- rung wird sich im kommenden Früh- jahr ergeben, wenn ich die Aufgabe Weihnachten ohne Corona feiern die jeden Tag nur gemeinsam mit gu- als Pflegedirektor in jüngere Hände können, so hat sich diese Hoffnung ter Kommunikation, Vertrauen, gegen- übergebe. Das wird Änderungen mit leider nicht erfüllt. Auch im zweiten seitiger Unterstützung und pragmati- sich bringen, sicherlich auch neue Jahr der Pandemie verlangt uns das schen Lösungen gemeistert werden Ideen, um die Herausforderungen Virus im Berufs- und im Privatleben kann. der Gegenwart und Zukunft anzuge- viel ab. Die Auswirkungen der Pandemie hen. Wenn ich auf unsere Einrichtungen können wir noch gar nicht erahnen. Mir persönlich ist ein wichtiges An- schaue, dann haben alle Berufsgrup- Sie hinterlassen Spuren in jedem Ein- liegen, dass es uns gelingt, beieinan- pen sehr viel geleistet, um in der Pan- zelnen und haben auch zu Rissen in der zu bleiben und die stetige Entwick- demie die Gesundheit aller zu schüt- der Gesellschaft geführt. Dass wir in al- lung unserer Einrichtungen weiterhin zen – der Patienten und Bewohner len Einrichtungen, in den Arbeitsberei- im Einklang zu halten mit dem Wohl und natürlich auch der Mitarbeiterin- chen und Teams beieinander geblie- unserer Patienten und Bewohner und nen und Mitarbeiter. Großes Engage- ben sind und Lösungen gefunden ha- der Zufriedenheit unserer Mitarbei- ment, hohe Verantwortlichkeit war ben, empfinde ich als etwas Besonde- terinnen und Mitarbeiter. spürbar, schnell und pragmatisch res. Trotz der Pandemie nehmen wir Ich wünsche Ihnen, Ihren Familien, wurden Lösungen gefunden und um- unsere weitere Entwicklung mit der Partnern und Freunden eine besinn- gesetzt. Es wurde angepackt, teilweise Zielplanung 2030 in den Blick. Und so liche Advents- und Weihnachtszeit bis über die Belastungsgrenze. Hier fanden im Sommer die Mitarbeiter- und ein gesundes neues Jahr 2022 wären viele zu nennen. Geeint hat al- versammlungen mit vielen Informatio- mit hoffentlich weniger Corona und le der Wille, gut für die uns anvertrau- nen und der Möglichkeit zum Aus- dafür wieder etwas mehr Normalität! ten Menschen zu sorgen – und das in tausch statt. Der Zusammenhalt in un- der fachlichen und menschlichen seren Einrichtungen hat uns bisher gut Qualität, für die das St. Josef-Stift und durch die Zeit getragen. Unsere Werte, seine Einrichtungen, für die die Mitar- die das Fundament unserer Arbeit und beiterinnen und Mitarbeiter mit ih- unseres Miteinanders bilden, sind ge- rem Einsatz und ihrer Zugewandtheit rade in diesen herausfordernden Zei- Detlef Roggenkemper zum Menschen stehen. Die Balance ten eine Richtschnur. Pflegedirektor Blickpunkt 1.2022 | 3
IM BLICKPUNKT „Es war eine gute Zeit“ Dankbarkeit und Wertschätzung zum Abschied der letzten beiden Sendenhorster Ordensschwestern Es ist eine Zäsur in der Geschichte des St. Josef-Stifts: Nach 132 Jahren verlassen die letzten beiden Mauritzer Franziskanerin- nen den Konvent in Sendenhorst. Am 20. Oktober 2021 beging das Stift im festlichen Rahmen den Abschied von Schwester M. Emelia und Schwester M. Hermanda. Mit ihrem altersbedingten Weggang endet die Generationenfolge der Ordensschwestern, die auf Wunsch des Stifters Josef Spithöver seit 1889 in Sendenhorst Not linderten: in der Krankenpflege, in Sendenhorster Familien, in der Fürsorge für Waisenkinder, kranke und pflegebedürftige Menschen. Die Wertschätzung und Dankbarkeit für diesen wertvollen Dienst fand ihren Ausdruck in dem festlichen Gottesdienst mit Weihbischof Dr. Stefan Zekorn und der anschließenden feierlichen Verabschiedung im Beisein zahlreicher Wegbegleiter und Vertreter, nicht nur aus den Einrichtungen der Stiftung, sondern auch aus dem Orden, der Kirchengemeinde, aus Stadt und Politik. hristen sind beauftragt, im Ewi- C „ gen zu atmen“, zitierte Zekorn in seiner Predigt die Mystikerin Madeleine Delbrêl. Die Ordens- schwestern haben über 132 Jahre mit ihrer Lebenshaltung, mit ihrer wahr- nehmbaren Hingabe und Zufrieden- heit Gott im kranken und notleiden- den Menschen gesehen und haben in tätiger Nächstenliebe „Kopf, Hände und Füße für sie eingesetzt mit der Kraft des Ewigen“. Zekorn dankte Schwester M. Emelia und Schwester M. Hermanda für ihren Dienst am Menschen und schloss in den Dank auch alle ehemaligen Sendenhorster Ordensschwestern mit ein. Im Spithöver-Forum des St. Josef- Stifts dankte Geschäftsführer Dr. Ans- gar Klemann den Ordensschwestern in seiner Begrüßung und übermittelte die Wertschätzung im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Patienten und Bewohner im Kranken- haus, Reha-Zentrum, in den vier Al- tenheimen und der Firma Perfekt. „Heilen durch Zuwendung und dabei den ganzen Menschen sehen“, hob er als besonderes Merkmal ihrer „zupa- ckenden Seelsorge“ hervor. Kuratoriumsvorsitzender Werner Strotmeier warf einen Blick zurück, in das Jahr 1889, als das segensreiche 4 | Blickpunkt 1.2022
Wertschätzung, Dank und Anerkennung zum Abschied der letzten beiden Mauritzer Franziskanerinnen Schwester M. Emelia (3.v.l.) und Schwes- ter M. Hermanda (4.v.l.). Mit im Bild (v.l.n.r.): Geschäftsführer Dr. Ansgar Klemann, Kuratoriumsvorsitzender Werner Strotmeier, Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, Pfarrer Clemens Lübbers sowie stellvertretend für die Ordensleitung Schwester M. Herbertis und Schwester M. Gabriele. Wirken der Mauritzer Franziskanerin- füllt, und nun müssen jüngere Frauen kenhaus – bis heute“, so Strotmeier. nen im St. Josef-Stift mit Schwester und Männer ohne Ordenshinter- Im Leitbildprozess haben die Mitar- M. Edeltrudis und Schwester M. Am- grund diese Arbeiten in der Pflege beitenden des St. Josef-Stifts formu- brosia seinen Anfang nahm. Damals übernehmen“, so Strotmeier. liert: „Wir leben eine christliche An- war das St. Josef-Stift ein Belegkran- bindung“. Wie lässt sich das ohne die kenhaus, das heißt Ärzte kamen nur Ordensschwestern in die Zukunft tra- für die medizinische Betreuung ins „Die Ordensschwestern gen? Strotmeier: „Ich bekenne mich Haus. Die Sorge und große Verant- prägten ganz wesentlich ausdrücklich für den Träger zu die- wortung für die Kranken lag auf den das Klima im Haus. sem Unternehmensziel. Gemeinsam Schultern der Ordensschwestern: 24 Heute würde man sagen: mit der Pfarrgemeinde, mit unseren Stunden am Tag, sieben Tage die Sie gehörten zum Markenkern Seelsorgern und allen Mitarbeiterin- Woche und 365 Tage im Jahr. „Die unserer Einrichtung.“ nen und Mitarbeitern möchten wir Ordensschwestern prägten ganz we- Kuratoriumsvorsitzender weiter an diesem Unternehmensziel sentlich das Klima im Haus. Heute Werner Strotmeier arbeiten, weil der Stifter es in seiner würde man sagen: Sie gehörten zum Satzung so gewollt hat, weil es gut für Markenkern unserer Einrichtung. Da- uns ist, weil es uns über 130 Jahre ge- von profitieren wir noch heute.“ Aber auch in anderer Hinsicht kön- tragen hat, weil dann ein Segen auf Viele prägende Spuren haben die nen die Ordensschwestern noch heu- unserem Tun liegt und unsere Arbeit Ordensschwestern hinterlassen, nicht te Vorbild sein. Sie besetzten damals und unsere Anstrengung von Erfolg nur im Krankenhaus, sondern auch alle strategischen Positionen, hatten gekrönt sind und gelingen.“ im Stadtbild und zuletzt in ihren seel- die Leitung der Stationen, der OP- Schwester M. Emelia und Schwester sorgerischen Aufgaben im St. Elisa- Pflege, Materialausgabe, Apotheke, M. Hermanda dankte er: „Es war eine beth-Stift und im St. Josefs-Haus Al- Küche, des Nähzimmers und des gute Zeit. Wir werden Sie vermissen bersloh und im Sakristeidienst der Waschhauses inne. Gleichzeitig liefen und oft an Sie denken.“ Als Trägerver- Krankenhauskapelle. Im 19. und zu in der Klausur alle Informationen treter richtete er seinen Dank auch an Beginn des 20. Jahrhunderts gab es zusammen: morgens, mittags und die Ordensleitung für die vertrauens- zu der Arbeit der Krankenpflegeorden abends. „Information und Kommuni- volle Zusammenarbeit. „Ich bin froh, keine Alternative. „Vielleicht kann kation jeden Tag in der Klausur. Ein dass unsere Schwestern im St. Josef- man jetzt sagen: Die Aufgabe ist er- tolles Führungsmodell für ein Kran- Haus Ennigerloh und im St. Magnus- Blickpunkt 1.2022 | 5
IM BLICKPUNKT An der Abschiedsfeier nahmen viele Ordensschwestern teil, die früher in Sendenhorst wa- Schwester M. Herbertis dankte im Namen der ren oder noch heute eine Verbindung zum Konvent haben. Das Erinnerungsfoto zeigt (v.l.): Ordensleitung für die gute Zeit im St. Josef- Kuratoriumsvorsitzender Werner Strotmeier, Schwester M. Manuela, Schwester M. Karolin- Stift. Bilder oben Mitte: Im Rahmen des Fest- da, Schwester M. Herbertis, Schwester M. Emelia, Schwester M. Gabriele, Schwester M. Her- aktes würdigten auch Kuratoriumsvorsitzen- manda, Schwester M. Veronis, Schwester M. Friedgund, Pfarrer Clemens Lübbers, Schwes- der Werner Strotmeier und Bürgermeisterin ter M. Gonzagis, Geschäftsführer Dr. Ansgar Klemann und Pastor Fritz Hesselmann. Katrin Reuscher das Wirken der Schwestern. Haus Everswinkel die gute Arbeit fort- denhorst übernommen haben. Zeit- tern genutzt. Festlich eingerahmt war setzen.“ weise waren es bis zu 36 Ordensfrau- die Feier im Spithöver-Forum von ei- In Grußworten formulierte Bürger- en im Stift. „Wir haben es gerne getan nem Menü, das das Küchenteam zu- meisterin Katrin Reuscher im Namen und haben es nur mit Ihnen gemein- bereitet hatte und an den schön ge- des Rates und der Bürgerinnen und sam tun können“, dankte sie den Ver- deckten Tischen servierte. Bürger von Sendenhorst ihren Respekt antwortlichen des Stifts für die gute und Anerkennung für die Haltung und Unterstützung. Schwester M. Emelia u Filmbeitrag: die Präsenz der Ordensfrauen. und Schwester M. Hermanda sagte https://bit.ly/3 Zum Abschluss ergriff Schwester M. sie: „Im St. Franziskus-Haus in Nord- 1SZXA5 Herbertis das Wort, die bis vor kur- walde werdet ihr liebevoll von der zem Provinzoberin war und in dieser Oberin und euren Mitschwestern er- Funktion den Abschied aus Senden- wartet.“ horst mit begleitet hat. Sie spannte ei- Zu Beginn des Festakts hatten alle nen großen Bogen zu den vielfältigen Gäste die Gelegenheit für persönliche Mehr Bilder in den Foto- Aufgaben, die die Schwestern in Sen- Dankesworte an die Ordensschwes- galerien im INTRANET 6 | Blickpunkt 1.2022
Gesundheitswesen ist Boom-Branche Regionaler Fachkräftebedarf wächst in Gesundheitsberufen am stärksten Der Fachkräftemangel ist bereits heute für viele Unternehmen quer durch alle Branchen die größte Wachstums- und Entwick- lungsbremse. Vor welchen Herausforderungen das Gesundheitswesen in der Region steht, skizzierte Kuratoriumsmitglied Joa- chim Fahnemann bei den Führungsgesprächen des St. Josef-Stifts im Herbst 2021. Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster warf einen Blick auf die Rahmenbedingungen und Entwicklungstrends bis zum Jahr 2030. Das Dilemma der Gesundheitsbranche besteht darin, dass Gesundheit einerseits ein „Megatrend unserer Zeit“ ist und demo- graphiebedingt eine weiter wachsende Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen besteht. Andererseits reicht aber der Pool an potenziell zur Verfügung stehenden Arbeitskräften nicht aus, um die Lücken der Ruhestandswechsler zu füllen und den zu- sätzlichen Bedarf nach Fachkräften zu decken. ei einer leicht rückläufigen Be- B völkerung im Kreis Warendorf bis zum Jahr 2030 wird gleich- zeitig der Anteil der pflegebedürftigen Menschen um 18 bis 32 % steigen. Hinter dem Industriesektor fällt der zweithöchste Beschäftigtenanteil im Kreis bereits heute auf das Gesund- heitswesen. Bis zum Jahr 2030 wird die Gesundheitsbranche in absoluten Zahlen und relativ den größten Wachstumsschub erleben. „Keine Branche wächst so stark“, konstatierte Fahnemann. Die gegenläufige Ent- wicklung von einer wachsenden Zahl pflegebedürftiger Menschen einer- seits und einem kleiner werdenden Arbeitskräftereservoir andererseits be- zeichnete er als „eine der größten Joachim Fahnemann analysierte den regionalen Arbeitsmarkt in Bezug auf das boomende Gesundheitswesen: „Keine Branche wächst so stark.“ Herausforderungen unserer Gesell- schaft in Deutschland“. Wie sieht die Lösung aus? Die Lü- marktexperte große Anziehungskraft. den Wert der Pflege zwar geschärft“, cken seien nur bedingt und mit sehr Aber auch Unternehmen müssten so Fahnemann. Damit sich aber mehr hohem Aufwand durch Zuwande- Strahlkraft entfalten, um Arbeitskräfte junge Leute für den Pflegeberuf ent- rung zu füllen, zumal Deutschland als zu gewinnen und zu halten. Ein Indi- scheiden, müsse der Beruf auch mit Gastland auch im Wettbewerb mit kator sei beispielsweise die Fluktua- einem positiven Image verknüpft den europäischen Nachbarn stehe. tionsquote. Joachim Fahnemann: „Im sein. „Das Image hat auch etwas mit „Zuwanderung spielt eine zunehmen- Kreis Warendorf besteht eine solide Bezahlung zu tun. Wichtiger als Geld de Rolle für das Gesundheitswesen, Grundzufriedenheit, da es im Pflege- und Karriere sind der jungen Genera- aber es ist ein kleiner Beitrag. Man bereich relativ wenig Fluktuation tion Faktoren wie Work-Life-Balance, sollte die Erwartungshaltung nicht zu gibt.“ Das stehe durchaus im Kontrast Anerkennung und Handlungsspiel- hoch setzen." zur allgemeinen medialen Darstel- räume.“ Und: „Unternehmen neigen Das Gros neuer Fachkräfte für Pfle- lung. dazu, den Olympioniken zu suchen. ge, Medizin und Therapie müsse in „Grundsätzlich muss es mehr gesell- Es ist aber wichtig, neue Szenarien der Region gewonnen werden. Dem schaftliche und politische Wertschät- mitzudenken und Mitarbeiterinnen Münsterland mit der starken Stadtre- zung für den Pflegeberuf geben. Die und Mitarbeiter durch Förderpro- gion Münster attestierte der Arbeits- Coronapandemie hat den Blick für gramme weiterzuqualifizieren.“ Blickpunkt 1.2022 | 7
IM BLICKPUNKT Kollege Computer hilft mit Neue Software für die ZSVA unterstützt Arbeitsprozesse / Zusätzliche Patientensicherheit ie Reinigung, Desinfektion und Sterilisation der OP- D Instrumente ist im Zentral-OP ein wesentlicher Baustein der Patientensicherheit. In der Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) des St. Josef-Stifts werden täglich 150 Siebe mit den dazugehörigen Contai- nern aufbereitet. Das St. Josef-Stift hat in der Zentralsterili- sation zuletzt 2020 in die Hardware – neue, noch leis- tungsfähigere Reinigungs- und Desinfektionsgeräte (RDG) – investiert. In diesem Jahr folgte der Schritt in eine neue Software, die seit Ende September 2021 den gesamten Workflow in der Zentralsterilisation durchdringt und sinn- voll unterstützt. Computer und Barcode-Scanner haben seitdem an jedem Arbeitsplatz in der Zentralsterilisation Einzug gehalten. „Die neue Software ist ein Riesenfortschritt. Sie erleichtert die Arbeitsprozesse und macht sie sicherer. Letztlich kommt das der Patientensicherheit zugute“, erläutert Mile- na Beitlich, Leitung ZSVA. Aber auch für die Mitarbeiten- den im Team der Zentralsterilisation ist die neue Software ein hilfreiches Tool: Die handschriftliche Dokumentation wurde abgelöst, Barcodescanner dokumentieren mit ei- nem Handgriff große Datenmengen und komplexe Abläu- fe, übersichtliche Checklisten sind per Mausklick bedien- und speicherbar. Sämtliche Daten sind auf Knopfdruck ab- rufbar und stehen dort zur Verfügung, wo die Information benötigt wird. „Das erleichtert den Wissenstransfer, erspart viele telefonische Rückfragen und macht die Zusammen- arbeit mit dem Team der OP-Pflege deutlich effektiver“, so Beitlich. Doch bevor das System an den Start kam, musste es mit Stammdaten gefüttert werden. Allein für diese Erfassung der Stammdaten benötigten Milena Beitlich und Birgit Dickjürgens einen Vorlauf von etwa sechs Monaten. Die 8 | Blickpunkt 1.2022
An den Packtischen ist nach wie vor sehr viel Hand- und Feinarbeit erforderlich. Aber auch hier hilft Kollege Compu- ter mit. Jedes Sieb enthält eine definierte Gruppe von Instru- menten, die nach jeder Reini- gung in einer genau festgeleg- ten Ordnung in das Sieb gelegt werden. Fotos dokumentieren die einzelnen Instrumente, ihre Bezeichnung und die Packord- nung im Sieb. Diese „Ge- brauchsanleitung“ auf dem Bildschirm erleichtert auch neuen Teammitgliedern, sich in das System einzuarbeiten oder sich selbst zu vergewissern, ob alles korrekt gepackt ist. Der Aufbereitungszyklus en- det, wenn die Container nach der Sterilisation wieder ins La- ger einsortiert sind und für die nächste OP zur Verfügung ste- hen. Die Software hilft, den Überblick zu behalten, in wel- chem Prozessabschnitt sich je- des einzelne Instrument gerade befindet. So kann die ZSVA auch flexibel reagieren, wenn ein Sieb-Set für eine kurzfristig terminierte Operation benötigt wird. Per Monitor wird den Mitarbeitenden angezeigt, wel- che Gerätschaften mit Priorität wieder aufbereitet werden Die neue Software in der Zentralsterilisation ermöglicht mit Hilfe von Barcodescannern, große müssen. Datenmengen und komplexe Abläufe mit einem Handgriff zu dokumentieren. Bild oben: Milena Beitlich (r.) und Simone Stegemann zeigen, wie die Siebe nach Fotovorlagen übersichtlich gepackt „Mit dem Programm können werden können. wir viele verschiedene Auswer- tungen fahren“, nennt Milena OP-Instrumente werden den OP-Teams in Sieben zur Ver- Beitlich einen weiteren Vorteil. Die Zahlen zeigen auf, wel- fügung gestellt. Für jede Operationsart gibt es standardi- che Instrumente in welcher Häufigkeit im Einsatz sind. So- sierte Sieb-Sets, die in Containern zusammengefasst sind – mit kann der Gerätebestand auf diejenigen Instrumente Siebe und Container, die eine Einheit bilden, haben den- konzentriert werden, die wirklich benötigt werden. Das selben Barcode und bleiben in ihrem Lebenszyklus immer spart Lagerraum und Aufwand für die Instandhaltung und zusammen. Wenn sie auf der „unreinen Seite“ ankommen, Bereitstellung des Instrumentariums. Selten gebrauchte werden sie auf Reinigungswagen gepackt, in die RDGs ge- Gerätschaften können geliehen werden. Das Programm schoben – und bei jedem Arbeitsschritt gescannt. Auch macht die vollständige Lebensgeschichte der Instrumente auf der „reinen Seite“ erfolgt per Scan die Dokumentation sichtbar, inklusive Defekte und Reparaturen, die ebenfalls der Arbeitsschritte. So ist zu jeder Zeit nachvollziehbar, wo, über das Programm gemanagt werden können. wann und wer welchen Arbeitsschritt erledigt hat, in wel- Der nächste Schritt ist für 2022 geplant. Dann wird ein chem RDG das Sieb gereinigt wurde und ob das RDG ein- weiteres Tool eingeführt, das die ZSVA noch enger mit wandfrei funktioniert hat. dem Workflow im Zentral-OP verknüpft. Blickpunkt 1.2022 | 9
IM BLICKPUNKT Verlässlichkeit und einheitliche Zeit Neue Dienstvereinbarung regelt ab 1. Januar 2022 Arbeitszeit, Dienst- und Urlaubsplanung Eine neue Dienstvereinbarung zur Arbeitszeit tritt ab 1. Januar 2022 für das St. Josef-Stift in Kraft. Das Reha-Zentrum und die Ein- richtungen des Pflegenetzwerks wollen mit angepassten Vereinbarungen folgen. Das Update der Dienstvereinbarung berücksich- tigt aktuelle gesetzliche und tarifliche Bestimmungen. Ziel war es, für alle Berufsgruppen einheitliche Regelungen für die Dienst- und Urlaubsplanung sowie für den Freizeitausgleich festzulegen und für alle Beteiligten mehr Verlässlichkeit zu erreichen. In der praktischen Umsetzung gilt es, die jeweils unterschiedlichen Rahmenbedingungen der Patientenversorgung zu berücksichtigen. ie entscheidende D Neuerung ist das so genannte Ampel- konto, das im Dienstplan- programm für jedes Mitar- beiter-Arbeitszeitkonto far- big anzeigt, wie viele Über- bzw. Unterstunden aufge- baut sind. Im grünen Be- reich ist ein Konto, wenn die Stundenzahl zwischen 20 Plus- und 10 Minusstun- den liegt. In dieser Phase hat es jeder Mitarbeitende selbst in der Hand, im Rah- men der Möglichkeiten, Stunden auszugleichen. In der Gelbphase liegt die Spanne zwischen 20 Minus- stunden und 40 Überstun- den. Hier muss zusammen mit dem Dienstplanverant- An der neuen Dienstvereinbarung wirkten mit (v.l.): Gregor Fauser und Laura Harms (beide Personal- abteilung), für die MAV Oliver Paschel, Vorsitzende Annette Saathoff, Walter Rudde (vormals MAV- wortlichen ein verbindlicher Vorsitzender), Hildegard Budde und Thomas Wildemann sowie Geschäftsführer Dr. Ansgar Klemann. Plan erstellt werden, wie das Konto innerhalb von drei Monaten wieder ausgeglichen wer- Die Dienstplanung – ein weiterer lität und Gesetzeskonformität geprüft, den kann. Ist die Rotphase erreicht, wichtiger Punkt – muss mit der neuen beschreibt Personalleiter Gregor Fau- müssen individuelle Vereinbarungen Vereinbarung nun etwas langfristiger ser einen wichtigen Arbeitsschritt. „Es mit der Geschäftsführung oder einer erfolgen. Statt in der Mitte des Vor- fällt schon auf, dass wir sehr flexibel von ihr beauftragten Person getroffen monats muss der Plan nun weitere sind und individuelle Lösungen ha- werden. zwei Wochen früher stehen, d. h. zum ben, um Arbeitszeitwünsche und Be- Neu ist, dass Freizeitausgleich für Ende des Vor-Vormonats. Das bringt treuungszeiten für Kinder und Familie Plusstunden nun auch in ganzen Ta- mehr Verlässlichkeit und erlaubt so- unter einen Hut zu bringen“, so MAV- gen möglich ist. Freizeitausgleich muss mit auch langfristigere Planung pri- Vorsitzende Annette Saathoff. allerdings immer an die Rahmenbe- vater Termine. In Vorbereitung der Ein weiteres Kernstück der Dienst- dingungen des jeweiligen Arbeitsbe- Dienstplanungsregeln wurden alle vereinbarung betrifft die Urlaubspla- reichs angepasst sein, etwa an Beset- Dienstzeiten und Arbeitszeitmodelle nung. Bei der Erarbeitung holten sich zungsvorgaben durch die Pflegeperso- der einzelnen Abteilungen in den MAV-Vertreter und Personalabtei- naluntergrenzenverordnung (PPUGV). Blick genommen und auf Funktiona- lung gemeinsam externen Sachver- 10 | Blickpunkt 1.2022
„Im Grunde sind es immer regelungen die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.“ Wilhelm von Humboldt stand hinzu. Ziel einer strukturierten Liebe Kolleginnen und Kollegen, und vor allem langfristigen Urlaubs- im neuen Jahr möchten wir am 26.01.22 zur Mitarbeiterversammlung einladen planung ist es, auch das Ausfallma- und freuen uns auf einen regen Austausch mit Euch. nagement gleich mitzudenken, damit bei kurzfristigen Ausfällen keine gro- Allen eine schöne Weihnachtszeit und ein tolles neues Jahr, ßen Lücken entstehen, so dass zum gesund und glücklich bleiben, Beispiel die Vorgaben der PPUGV Euer MAV Team nicht mehr erfüllt werden können. Außerdem ist so eine bessere Abstim- mung zwischen den Abteilungen möglich, was vor allem bei der be- rufsgruppenübergreifenden Patien- MItARBEItERVERSAMMLUnG 2022 tenversorgung von hoher Bedeutung ist. Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Konkret bedeutet das, dass der wir laden Euch zur Mitarbeiterversammlung größte Teil des Jahresurlaubs für das mit Rechenschaftsbericht für das Jahr 2021 ein. Folgejahr bis zum 31. Oktober ver- plant sein muss. Er gilt bis 15. No- Mittwoch, den 26.01.2022 vember als genehmigt. Im Konfliktfall 9:45 - 10:45 Uhr muss vom Dienstgeber bis zum 30. 11:15 - 12:15 Uhr November eine Entscheidung her- 14:00 - 15:00 Uhr beigeführt werden. „Damit ist den 15:30 - 16:30 Uhr Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine verlässliche und synchrone Pla- im Spithöver-Forum nung auch mit Ehepartnern mög- lich“, unterstreicht Thomas Wilde- Bitte meldet Euch ab dem 15.12.2021 über Easy-Soft mann. zu einem der 4 Termine an. Die Dienstvereinbarung wurde ge- meinsam erarbeitet von MAV-Vertre- Die Teilnehmerzahl ist auf jeweils 50 Mitarbeiter:innen begrenzt. tern und der Personalabteilung, ver- treten durch Leitung Gregor Fauser Die Teilnahme an der Mitarbeiterversammlung und Laura Harms. Die Vereinbarung ist nach §21, 4 als Arbeitszeit zu werten. des St. Josef-Stifts wurde noch von Walter Rudde, bis zum Frühjahr Vor- Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme sitzender der MAV, unterzeichnet, da und verbleiben mit kollegialen Grüßen, die Erarbeitungsphase bereits vor der Coronazeit begonnen hatte, aber die Eure Mitarbeitervertretung Fertigstellung durch die Pandemie verzögert wurde. Kontakt zur MAV u Die neue Dienstvereinbarung wird Telefon: 02526 / 300 1188 | Mail: mav@st-josef-stift.de | auch am 26. Januar 2022 Thema der Postfach an der Zentrale Mitarbeiterversammlung der MAV Unser Büro im A-Gebäude 3. OG ist besetzt am des St. Josef-Stifts sein. Die Vereinba- Mittwoch 9:00 - 14:00 Uhr und Donnerstag 10:00 - 15:00 Uhr rung ist im Intranet unter MAV St. Jo- sef-Stift zu finden. Blickpunkt 1.2022 | 11
RÜCKBLICK Baustellen-Endspurt für den ambulanten OP Bauen im laufenden Betrieb mit vielen Sondereinsätzen der Handwerker chlussspurt für ein Riesenpro- S jekt! Der letzte Bauabschnitt für den OP- und Aufwachbereich der Klinik für ambulante Operationen und Sporttraumatologie ist Anfang Dezember 2021 vollendet und kurz nach Redaktionsschluss für den BLICK- PUNKT vollständig in Betrieb gegan- gen. Die größte Herausforderung be- stand darin, alle Arbeiten in den lau- fenden Betrieb zu integrieren. Ende November übernahmen zu- nächst die Handwerker vollständig das Kommando. Der ambulante OP- Bereich wurde an zwei verlängerten Wochenenden stillgelegt, um den Anstrich, Böden und den Stützpunkt zu erneuern. Für diese Arbeiten mus- sten die empfindlichen Gerätschaften inklusive OP-Lüftung von den Stifts- handwerkern teilweise demontiert oder mit Folien sehr gut gesichert werden. In diesem Zusammenhang wurden auch die Böden im gesam- ten, jetzt erweiterten Aufwachbereich ersetzt. Direkt im Anschluss begann der Aufbau der neuen Möbel ein- schließlich einer neuen Empfangsthe- ke. Die Gestaltung und Farbwahl trägt wieder die Handschrift der Innenar- chitektin Susanne Bachmann. Zeitweise tummelten sich 20 externe und stiftseigene Handwerker ver- schiedener Gewerke gleichzeitig auf der Baustelle im 2. OG. „Es ist gold- wert, dass wir unsere eigenen Hand- werker haben, die unsere Räumlich- Großeinsätze der Stiftshandwerker und externen Firmen: Für die Bodenverlegung musste die Theke demontiert und die OP-Technik geschützt werden. Anschließend räumten Mitar- keiten mit ihren Besonderheiten sehr beiterinnen des ambulanten OP alles wieder ein. gut kennen und in der Lage sind, bei unvorhersehbaren Ereignissen die richtigen Entscheidungen zu treffen“, ter die abschließende Hygienereini- Bereits seit einigen Monaten ist der lobt Technischer Leiter Peter Kerk- gung für den Neustart des OP-Teams neue Sekretariats- und Arztunter- mann sein Team, das auch abends übernahm. Ulla Budde und Susanne suchungsbereich für die ambulante und am Wochenende im Einsatz war. Kuhlmann von der OP-Pflege hatten Sprechstunde im 3. OG in Betrieb. Nach den Handwerkern schlug die mit MFA Ann-Christin Nienberg zu- Das war eine notwendige Vorausset- große Stunde des Perfekt-Reinigungs- vor alle Materialien wieder einge- zung für den Umbau der Räume im teams, das die Baureinigung und spä- räumt. 2. OG. 12 | Blickpunkt 1.2022
Fahrradunterstand ist offiziell eröffnet iebstahlsicher und wetterge- D schützt können Fahrräder im jetzt freigegebenen Fahrrad- unterstand am Parkplatz abgestellt werden. Die neue Abstellmöglichkeit steht allen Mitarbeiterinnen und Mit- arbeitern zur Verfügung. Die Tür lässt sich mit dem Buchungschip öffnen. Der Standort in der Nähe der Gara- gen wurde gewählt, da von hier aus das St. Josef-Stift, das Reha-Zentrum und das St. Elisabeth-Stift auf kurzem Weg erreichbar sind. „Wir hätten den Fahrradunterstand gerne schon im Sommer zur Verfü- gung gestellt“, sagte Geschäftsführer Dr. Ansgar Klemann bei der Eröff- nung im Beisein von MAV-Vertrete- Dr. Ansgar Klemann (2.v.l.) zeigt, wie sich der neue Fahrradunterstand mit dem Buchungs- chip öffnen lässt. Bei der Premiere dabei waren Technischer Leiter Peter Kerkmann (r.), rinnen und -Vertretern. Doch die Hauswirtschaftsleitung Roswitha Mechelk (3.v.l.) und von der MAV (v.l.) Annette Saathoff, baurechtlichen Vorgaben für dieses Sabrina Chwieja (Reha), Thomas Wildemann und Anja Lackmann (Reha). Bauwerk hätten zu Verzögerungen geführt. angeschlossen werden können. „Zu- zu testen, ob sich die Bügel bewäh- Im Innern werden demnächst noch nächst wird aber nur eine Seite des ren“, erläuterte Technischer Leiter Pe- Bügel montiert, an denen Fahrräder Unterstandes damit ausgestattet, um ter Kerkmann. Parkplatz: 1. Abschnitt im Januar fertig it schwerem Gerät wird seit Wochen an der Park- M platzerweiterung gearbeitet. Im Januar wird ein Teilbereich freigegeben. Die endgültige Fertig- stellung aller Erweiterungsflächen inklusive Zufahrt wird voraussichtlich im Juni 2022 sein. Der Bauablauf ist so ge- plant, dass in jeder Bauphase ausreichend Stellplätze zur Mehr Bilder in den Foto- Verfügung stehen. galerien im INTRANET Blickpunkt 1.2022 | 13
IM BLICKPUNKT neuer Pflegedirektor im St. Jose Niklas Wiechert tritt seine Aufgabe am 1. April 2022 an Niklas Wiechert wird zum 1. April 2022 neuer Pflegedirektor im St. Josef-Stift Sendenhorst. Der 31-Jährige ist aktuell als Funktionsdienst- leitung Anästhesie am Uniklinikum Münster tätig. iklas Wiechert (31) wird zum Familienlebens. Ich weiß, was Schicht- an der Nordakademie Graduate N 1. April 2022 neuer Pflegedi- rektor im St. Josef-Stift. Er wechselt vom Universitätsklinikum dienst auch an Weihnachten und Neujahr bedeutet.“ Das FOS-Jahr für sein Fachabitur machte er im Alten- School in Hamburg. Der Pflegeberuf liegt Niklas Wiechert am Herzen. „Wir machen in der Pflege Münster, wo er seit 2017 als Leitung heim Clara-Stift in Seppenrade, die eine wichtige Arbeit. In der Pandemie des Anästhesiefunktionsdienstes tätig Krankenpflegeausbildung absolvierte hat sich der Fokus sehr auf die stark ist. Er tritt die Nachfolge von Detlef er am UKM, um eine große Band- belasteten Bereiche der Intensivpflege Roggenkemper an, der sich für die breite an Fachbereichen kennenzu- verschoben. Ich würde mir wünschen, neue und wichtige Aufgabe des Pro- lernen. Es folgte die Fachweiterbil- dass darüber hinaus auch gezeigt wird, jektmanagements gerade im Zu- dung für Intensivpflege und Anästhe- wieviel Spaß dieser Beruf macht und sammenhang mit den vielfältigen sie, 2017 ging es nahtlos ins berufs- wie wichtig die Pflege auch auf den und zukunftsweisenden Digitalisie- begleitende Studium der Pflegewis- Normalstationen, in der Altenpflege rungsprojekten zur Verfügung gestellt senschaft an der Hochschule Osna- und in der häuslichen Pflege ist.“ hat. Der BLICKPUNKT stellt Niklas brück. Zeitgleich übernahm er die Als Herausforderung sieht er auch Wiechert vor. Leitungsaufgabe mit Personalpla- das Thema Mitarbeiterbindung und Aufgewachsen ist er in Lüdinghau- nung, Personalentwicklung und der -gewinnung, für die er die eigenen sen, beide Eltern arbeiten in der Pfle- strategischen Gestaltung des Anäs- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als ge im örtlichen Krankenhaus. „Der thesiefunktionsdienstes. Aktuell stu- wichtigste und authentische Botschaf- Pflegeberuf und das Krankenhaus wa- diert er berufsbegleitend im Master- ter sieht. „Wer in der Pflege arbeitet, ren ein zentraler Bestandteil unseres studiengang Healthcare Management weiß, dass Pflege 24/7 auch nachts 14 | Blickpunkt 1.2022
f-Stift Endlich wieder in Präsenz Arthrosonografie-Kurs vereint Kinderrheumatologen aus Deutschland und der Schweiz und am Wochenende stattfindet. Als u einem Ultraschallpräsenzkurs gemeinsamen praktischen Übungen.“ Arbeitgeber gehört es dazu, neben spannenden fachlichen Anforderun- gen und Weiterbildungsmöglichkei- Z für Kinder- und Jugendrheuma- tologen hat die Klinik der Kin- derrheumatologie des St. Josef-Stifts An drei aufeinanderfolgenden Tagen hatten die 20 Kursteilnehmer und -teilnehmerinnen die Möglichkeit so- ten, auch für die Bedarfe der Mitarbei- Sendenhorst eingeladen. Mediziner wohl in die Theorie als auch in die ter durch Familie oder Pflege von An- aus Deutschland und der Schweiz Praxis des Schallens einzutauchen. gehörigen unkonventionelle Lösungen folgten der Einladung und ließen sich Mit der Unterstützung von Patientin- zu finden – für langjährige wie für in die Materie der Arthrosonografie nen und Patienten des St. Josef-Stifts neue Mitarbeiterinnen und Mitarbei- einweisen. Sendenhorst konnten Ellenbogen, ter.“ Den Attraktivitätsvorsprung des St. Der Arthrosonografie-Aufbaukurs Schultern, Knie, Hand-, Sprung-, Fuß-, Josef-Stifts beschreibt er aus seiner richtete sich schwerpunktmäßig an Hüft- und Fingergelenke im Rahmen Wahrnehmung so: „Im St. Josef-Stift Pädiater, Kinderrheumatologen, inter- von praktischen Übungen untersucht spürt man, dass hier ein besonderer nistische Rheumatologen und koope- werden. Geist ist, sehr große Freundlichkeit, rierende Fachbereiche. Spezialisierte Unter den Referenten und Tutoren schöne Gebäude mit sehr hohem Kolleginnen und Kollegen aus der nahmen einige einen weiten Weg auf Standard und kontinuierliche Weiter- Komission Bildgebung der Gesell- sich. PD Dr. Daniel Windschall freute entwicklung. Die Zielplanung 2030 schaft für Kinder- und Jugendrheu- sich über die Teilnahme von Dr. Rai- bildet dabei einen zweiten wichtigen matologie (GKJR) und der Kliniken für ner Berendes, Kinderklinik St. Marien Pfeiler und bietet Perspektiven.“ Kinder- und Jugendrheumatologie Landshut, Dr. Manuela Krumrey- Auf seine neue Aufgabe freut er sich. sowie der Rheumatologie unterstütz- Langkammerer, Kinderklinik Gar- „Mein Verständnis von Führung ist es, ten den Kurs als Referenten und Tu- misch-Partenkirchen, Prof. Dr. Johan- Menschen für ein gemeinsames Ziel toren. nes Roth, Department of Pediatrics mitzunehmen und zu begeistern. Da- PD Dr. Daniel Windschall ist zufrie- University of Ottawa/Children’s Ho- bei ist es wichtig, ein gutes Team zu den, dass der Kurs trotz der pandemi- spital of Eastern Ontario in Kanada haben. Letztlich ist es eine Teamleis- schen Lage unter einem strengen Hy- sowie Dr. Ralf Trauzeddel vom Helios- tung aller, die am Patienten arbeiten, gienekonzept stattfinden konnte: „Wir Klinikum Berlin Buch. Aus dem St. Jo- einschließlich Hauswirtschaft, Reini- freuen uns, den Kurs in Präsenz statt- sef-Stift unterrichteten außerdem Dr. gung, Technik, aber auch Verwaltung finden lassen zu können. Denn Ultra- Sven Hardt, Dr. Anna Maier, Dr. Ka- und Management.“ Das PDL-Team schallkurse leben vom persönlichen tharina Palm-Beden und Sebastian und das OP-Management für die Be- Austausch mit den Kollegen und den Schua. reiche OP, Anästhesiepflege und In- tensivobservation sieht er gut aufge- stellt. Privat ist Niklas Wiechert mit seinem Lebenspartner fest in Münster ver- wurzelt. Er ist Amateur-Rennradfahrer und hat vier Fahrräder, „wie es sich für einen Münsteraner gehört“. In sei- ner Heimatstadt war er 15 Jahre Messdiener, Betreuer und zeitweise Leiter der Ferienlager. Als ehrenamt- licher Lagerkoch fährt er immer noch gerne mit – „solange ich darf“. Schmunzelnd fügt er an: „Manchmal Nach langer pandemiebedingter Pause konnte im St. Josef-Stift Sendenhorst wieder in ist eine Woche Ferienlager anstren- Präsenz ein Arthrosonografie-Kurs mit Tutoren und Referenten aus der Kommission gender als eine Woche Arbeit.“ Bildgebung der GKJR stattfinden. Blickpunkt 1.2022 | 15
RÜCKBLICK team um Dr. Carsten Radas überzeugt mit 99,65 % Patientenzufriedenheit Klinik für ambulante Operationen erzielt Bestnoten beim AQS1-Benchmark ie Klinik für ambulante Opera- „Würden Sie sich wieder ambulant 98 bis 100 Prozent erzielt. Wir ver- D tionen und Sporttraumatolo- gie freut sich über Bestnoten beim medicaltex AQS1-Benchmark, operieren lassen?“, lautet eine Frage in dem Fragebogen. Das Ergebnis liegt in den einzelnen Quartalen um wenden unsere Energie darauf, diese Qualität zu halten.“ Zwar sei die Klinik immer professioneller geworden und bei dem insgesamt 11.000 Patienten- die 98 Prozent. Die Weiterempfeh- auch der Patientendurchlauf sei an- rückmeldungen eingeflossen sind. lung der Klinik für ambulante Opera- gestiegen, doch das mindere weder 99,65 Prozent Patientenzufriedenheit tionen sogar teilweise bei 100 Pro- die Qualität noch die Zufriedenheit, - ein Ergebnis, das besonders auf zent. „Da können wir alle sehr stolz sagt Radas. den guten Teamgeist zurückzuführen drauf sein“, sagt Dr. Carsten Radas. ist. Das Team um Dr. Carsten Radas Ermittelt wurden die Daten von me- glänzt erneut mit herausragenden dicaltex, einem Institut für Qualitätssi- „Man kann sich hier Noten in der Bewertung. cherungssysteme, das vierteljährlich auf jeden verlassen.“ deutschlandweit in Dr. Carsten Radas Praxiskliniken Da- ten zur Qualität der Behandlung und „Man kann sich hier auf jeden ver- zur Patienten- lassen“, ist Dr. Carsten Radas sichtlich zufriedenheit er- stolz auf sein Team. Seine Mitarbei- mittelt und unter terinnen und Mitarbeiter seien maß- dem Label AQS1 geblich für den Erfolg verantwortlich, veröffentlicht. betont er: „Von der vertrauten Stim- Bereits in der Ver- me für die Patienten am Telefon bis gangenheit erzielte hin zu jedem einzelnen, der hier ar- die Klinik Bestno- beitet: Es ist einfach ein frischer, fröh- ten. Der Chefarzt licher Trupp, der eine positive Stim- hält Kontinuität für mung verbreitet. Das spüren die Pa- den Schlüssel zum tienten, und das sieht man in den Er- Erfolg: „In den ver- gebnissen.“ gangenen 20 Jah- Mit Blick auf die aktuellsten Zahlen ren haben wir stets wird deutlich, dass die Fachabteilung ihrem Ruf gerecht wird. Auch im zweiten Quartal 2021 fährt das Team wieder Lobeshymnen der Patienten ein mit einem Wert von 100 Prozent bezüglich der Weiterempfehlungen. Also auch mit dem Abschluss für das Jahr 2021 steht für die Klinik wieder ein Topergebnis der AQS1-Bewer- tung an. Zuletzt weniger gut wurden die räumliche Ausstattung der Abtei- lung und die lange Wartezeit auf ei- nen OP-Termin bewertet – darauf Das Team der Klinik für ambulante Operationen freut wurde mit der Umbaumaßnahme sich über extrem gute Patientenzufriedenheitswerte. reagiert (s. Bericht Seite 12). 16 | Blickpunkt 1.2022
Boostern gegen Corona Drei große Aktionen im Pop-up-Impfzentrum im Spithöver-Forum den, die sich für die Eingangskontrolle der Dokumente, die ärztlichen Aufklä- rungsgespräche, das Aufziehen der In- jektionen, das Impfen und die an- schließende Dokumentation enga- gierten. Viele Räder, die sich synchron drehen mussten, damit die Abläufe für alle Beteiligten geschmeidig liefen. „Keine Wartezeit. Alles ist perfekt ge- laufen. Die Orga- nisation solcher großen Aktionen kriegen wir im Stift gut hin.“ Physiotherapeutin Christiane Loh- mann-Geiselhart zollte Respekt für den reibungslo- sen Ablauf der Impfung. Und so- Aufbereitung der Impf- gar die Ausstel- dosen: Konzentrierte lung des Impfzer- Arbeit in hoher Schlag- zahl. tifikats war für alle Impflinge noch am selben Tag im Haus durch die Apotheke Hake möglich, die seit dem 22. November in den ehemaligen Räumen von Anne’s Café wieder ein Testzentrum betreibt. Auch Prof. Dr. Michael Hammer Das Angebot einer Booster-Impfung nahmen viele Mitarbeitende gerne wahr. Das Impf- und Hygienefachkraft Markus Geilen team arbeitete perfekt zusammen. waren sehr zufrieden mit den Abläu- fen und bedankten sich herzlich beim ls die vierte Welle rollte, stand Dezember nahmen weitere circa 200 gesamten Impfteam. Der aufgestellte A fest: Wir boostern! Mit drei groß angelegten Impfaktionen bot das St. Josef-Stift den Mitarbeiterinnen Mitarbeitende und Angehörige das Impfangebot wahr (Stand zum Re- daktionsschluss). Zeitplan passte, und kurzfristige Terminabsagen konnten umgehend durch Nachrücker von der Warteliste und Mitarbeitern aller Einrichtungen Das Pop-up-Impfzentrum im Spit- gefüllt werden. Die große Booster- am 6. und 26. November sowie am 17. höver-Forum lief auf Hochtouren und Impfaktion hat auch den einen oder Dezember 2021 eine Auffrischungs- ist ein tolles Beispiel, wie die Berufs- anderen noch nicht geimpften Mitar- impfung gegen das Corona-Virus an. gruppen zusammenarbeiten: Ange- beiter zur Erstimpfung bewogen. Ins- Allein an den ersten beiden Terminen fangen von den Handwerkern, die die gesamt liegt die Impfquote in allen nutzten insgesamt 630 Mitarbeitende Impfstraße mit den Impfkabinen auf- Einrichtungen der Stiftung bei 91 Pro- das niedrigschwellige Angebot. Am 17. bauten, über die vielen Mitarbeiten- zent. Blickpunkt 1.2022 | 17
IM BLICKPUNKT (K)ein tabuthema: Wirksamer S Institutionelles Schutzkonzept für alle Einrichtungen regelt Prävention und Intervention ür den Schutz vor sexualisierter F Gewalt und grenzverletzendem Verhalten haben zwei Arbeits- gruppen je ein Institutionelles Schutz- konzept für das St. Josef-Stift und Re- ha-Zentrum sowie für die vier Alten- hilfeeinrichtungen im Pflege- und Be- „Das Konzept ist Teil des ge- lebten Arbeitsschutzes, weil wir junge Leute oder neue Mitar- beitende gut vorbereiten wol- len. Mitarbeiter, die Übergriffe erleben, müssen wissen, an wen sie sich wenden können.“ Personalleiter Gregor Fauser Aus vielen Berufsgruppen setzte sich die Arbeitsgruppe für das Institutionelle Schutz- konzept im Krankenhaus und Reha-Zentrum zusammen. treuungsnetzwerk erarbeitet. Die ak- tuellen Entwürfe liegen nun beim gesprochen werden können und die- Diözesancaritasverband zur Prüfung. „In den Altenheimen spielt se auch ernst genommen werden. Die beiden Konzepte zielen darauf, sexualisierte Gewalt eine „Jeder darf nach einer Gewalterfah- Kinder, Jugendliche sowie schutz- untergeordnete Rolle, aber rung auf schnelle und kompetente und hilfsbedürftige Erwachsene vor der Blick auf andere Formen Hilfe vertrauen“, so Krankenhausseel- Gewalterfahrung in den Einrichtun- sorger Gerold Gesing. In den Leitge- der Gewalt war in diesem gen der Stiftung zu schützen. Dabei danken des Konzepts heißt es: „Das Zusammenhang wertvoll.“ liegt der Fokus nicht nur auf dem Institutionelle Schutzkonzept gibt Schutz von Patienten und Bewoh- Markus Giesbers Orientierung und Sicherheit für alle nern, sondern auch von Mitarbeiten- Beteiligten in unserem Haus und be- den. Außerdem werden auch Über- fähigt dazu, Verantwortung (…) zu griffe innerhalb der genannten Grup- den Arbeitsgruppen anfangs kritisch übernehmen.“ Voraussetzung sei pen in den Blick genommen. diskutiert. „Im Rückblick muss man aber, dass das Miteinander von einer Anlass für die Erarbeitung des Kon- aber sagen, dass die Auseinanderset- Grundhaltung der Achtsamkeit, des zepts waren die Missbrauchsvorfälle zung mit der Thematik sehr wertvoll Respektes und der Wertschätzung ge- in der katholischen Kirche, die ihren war und den Blick und die Wahrneh- tragen werde. Institutionen und Pfarrgemeinden so- mung für potenziell kritische Situatio- Ausgangspunkt war eine Risikoana- wie allen kirchlich angebundenen nen geschärft hat“, so Personalleiter lyse, mit der Gefahrenpotenziale und Krankenhäusern, Altenheimen und Gregor Fauser. Strukturen möglicher Gelegenheiten Einrichtungen der Behindertenhilfe Ziel des Konzeptes ist eine Kultur identifiziert wurden. Dabei nimmt die die Erarbeitung von Schutzkonzepten des Hinschauens und der Verbind- Kinder- und Jugendrheumatologie auferlegt hat. Das Gefühl, mit dem lichkeit, um kritische Situationen zu mit ihren jungen Patientinnen und Konzept ein fremdverursachtes Pro- verhindern. Dazu gehört auch die Patienten eine besondere Rolle ein. blem ausbaden zu müssen, wurde in Gewissheit, dass Probleme offen an- „Dagegen spielt in den Altenheimen 18 | Blickpunkt 1.2022
chutz vor sexualisierter Gewalt • Aus- und Fortbildung von Mitar- beitenden, damit das Schutzkon- zept in allen Bereichen mit Leben gefüllt wird „Vieles wird bereits gelebt. Im Insti- tutionellen Schutzkonzept sind die wichtigen Kernpunkte nun struktu- riert verschriftlicht. Es hilft, ein Be- wusstsein für das Thema zu schaffen und dafür zu sensibilisieren“, würdigt Geschäftsführer Dr. Ansgar Klemann die Leistung der Arbeitsgruppen, „die gute Lösungen gefunden haben“. Um Vorbeugung und Schutz vor Gewalt auf eine breite Basis zu stellen, wird es ein Schulungskonzept für Mitar- beitende geben. In der Arbeitsgruppe für das Pflegenetzwerk kamen noch einmal andere Formen von Gewalt in den Blick. AGs, Lenkungsausschuss & Präventionsfachkräfte Mitarbeitende, die im Bereich der Im April 2021 ist die Projektarbeit ge- „Das Konzept ist eine Kinder- und Jugendrheumatologie startet: Eine Arbeitsgruppe für Kran- tolle Leistung der Arbeits- tätig sind kenhaus und Reha-Zentrum und eine gruppen, die gute Lösungen • Verhaltenskodex mit zehn Grund- für das Pflegenetzwerk erstellten je- gefunden haben.“ regeln für eine Kultur der Achtsam- weils ein Schutzkonzept. In beiden keit mit wachsamem Hinschauen, Gruppen wirkten Krankenhausseel- Dr. Ansgar Klemann offenem Ansprechen und transpa- sorger Gerold Gesing und Personal- rentem und einfühlsamem Han- leiter Gregor Fauser mit, die zusam- deln men mit netzwerkkoordinator Mar- sexualisierte Gewalt eine untergeord- • Klar definierte Beschwerdewege kus Giesbers die AG-Ergebnisse dem nete Rolle, aber der Blick auf andere und Intervention, die sicherstellen, Lenkungsausschuss vorstellten. Mit- Formen der Gewalt war in diesem dass Rückmeldungen ernst genom- glieder des Lenkungsausschusses sind Zusammenhang wertvoll“, formuliert men werden und im Notfall wirk- Geschäftsführer Dr. Ansgar Klemann, Netzwerkkoordinator Markus Gies- lich jemand erreichbar ist und han- Pflegedirektor Detlef Roggenkemper bers. delt. Hierzu werden Ansprechpart- und stellvertretender Ärztlicher Di- Aus der Risikoanalyse leiteten die ner (Präventionsfachkräfte) im Haus rektor Dr. Matthias Boschin. Ende Arbeitsgruppen jeweils Bausteine des sowie (über-)regionale Beratungs- november wurden die Entwürfe der Schutzkonzepts ab, die für die Berei- angebote benannt und strukturierte Schutzkonzepte zur Prüfung an den che Krankenhaus/Reha sowie Alten- Formulare als Handlungsleitfäden Diözesancaritasverband übermittelt. hilfe individuell formuliert wurden. zur Verfügung gestellt. Die Aufgabe als Präventionsfachkraft Im Kern geht es um diese Punkte: • Einbindung ins Qualitätsmanage- übernehmen Gertrud Schoppengerd • Überprüfung der persönlichen Eig- ment zur kontinuierlichen Über- (netzwerk), Judith Seebröker (St. Jo- nung bei der Personalauswahl prüfung und Weiterentwicklung sef-Stift) und eine weitere Person. • Erweitertes Führungszeugnis für des Konzepts Blickpunkt 1.2022 | 19
IM BLICKPUNKT Pflegedienstleitung Christiane Schwering begrüßte Ludger Risse, der über die Errichtung der Pflegekammer NRW informierte. „Mit“ statt „über“ die Pflege entscheiden Ludger Risse beantwortet Fragen zur Pflegekammer NRW ie Gründung der Pflegekam- ren wenig erfreut über die Post, die sie Denn die Befragung bilde einen D mer NRW ist ein hitzig disku- tiertes Thema unter Pflegen- den. Von „Zwangsmitgliedschaft“ von der Pflegekammer wenige Wo- chen zuvor erhielten. Pflichtmitglied- schaft und ein damit verbundener Querschnitt der Pflege ab, weshalb ei- ne Vollbefragung kein anderes Ergeb- nis erbracht hätte. oder gar Aberkennung von Examen Beitrag trübten die Stimmung gegen- „Es ist wichtig, dass künftig mit der ist die Rede. Um Licht ins Dunkel zu über der neu zu bildenden Kammer. Pflege und nicht über die Pflege ent- bringen, hat Ludger Risse den Pfle- „Es ist eine Mammutaufgabe“, be- schieden wird! Wir kommen aber nur genden im St. Josef-Stift, Reha-Zen- schrieb Risse selbst die Errichtung der mit einer Pflichtmitgliedschaft weiter“, trum und Pflegenetzwerk rund um Pflegekammer bis zum 1. April 2022. betonte der Referent. „Aktuell ist es für die Gründung der Pflegekammer Diese Einschätzung kommt nicht von Pflegende bei großen Entscheidungen NRW Rede und Antwort gestanden. ungefähr. Schließlich bildet die Kam- wie David gegen Goliath. Dabei sind Für den ehemaligen Pflegedirektor mer in Nordrhein-Westfalen künftig die Pflegenden die größere Gruppe, des St. Josef-Stifts war der Besuch „ein die mit rund 200.000 Mitgliedern sie müssten Goliath sein“, verglich er Gefühl wie ein Heimspiel“. größte Heilberufskammer der Bundes- den bisherigen Stand. Aktuell haben Seit über 20 Jahren steht Risse als republik Deutschland. 1500 Pflege- Interessensvertretungen wie die Kran- zweiter Vorsitzende im Errichtungs- kräfte wurden befragt, ob sie für oder kenhausgesellschaft und die Ärzte- ausschuss der Pflegekammer für des- gegen die Gründung einer Pflegekam- kammer bei Verhandlungen wesent- sen Gründung ein. Die Pflegekammer mer sind. Das Ergebnis: 79 Prozent lich größere Wirkungsmöglichkeiten selbst wirbt für sich mit vier konkreten Befürwortung. Viele der Nichtbefrag- als der bereits bestehende Pflegerat. Zielen: Den Beruf stärken, Mitbestim- ten beschäftigt, ob diese Umfrage mit Auch die Selbstverwaltung der pro- mung durchsetzen, der Pflege eine Blick auf 200.000 Pflegende in NRW fessionellen Pflege befürwortete er: Stimme geben und in den Dialog ge- überhaupt repräsentativ sei? „Ja“, posi- „Niemand außer uns wird künftig sa- hen. Doch viele der Anwesenden wa- tionierte sich Ludger Risse deutlich. gen, welche Weiterbildungsqualifika- 20 | Blickpunkt 1.2022
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