Die IHKann's. 17|18 Geschäftsbericht - Export App
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Jahresrückblick 17 | 18 April 2017 Mai 2017 Juni 2017 Juli 2017 August 2017 3. Mai 1. Juni 2. August Neue Broschüre zeigt Bezirkskammer Ludwigs- Treffen mit Göppinger kreative Konzepte im burg tauscht sich mit Land- Landrat Edgar Wolff zu Einzelhandel auf. rat Dr. Rainer Haas aus. Metropolexpress und Ver- kehrsverbund Stuttgart. 4. Mai 2. Juni IHK-Analyse beleuchtet Azubi-Speed-Dating in 21. August Aktivitäten ausländi- Böblingen. Studie zu Sitzverlagerun- scher Unternehmen in gen in der Region zeigt der Region. 6. Juni mehr Weg- als Zuzüge Bezirkskammer Esslin- von Unternehmen. 5. Mai gen-Nürtingen bespricht Hainbuch Austausch der Bezirks- sich mit OB Roland Klenk, Austausch zwischen IHK kammer Göppingen mit Leinfelden-Echterdingen. Wolf Ulrich Martin, Prä- 3. April Staatssekretär Thomas 3. Juli sident der Bezirkskammer Open Innovation Albrecht zu Arbeiten 4.0. 7. Juni Tag der Ausbildungs- Göppingen, mit Bundes- Kongress Baden- IHK legt Gutachten zu chance. wirtschaftsministerin Württemberg in der IHK. 6. Mai den Stauursachen in der Brigitte Zypries. Bildungsmesse Region Stuttgart vor. 10. Juli Austausch der Bezirks- Geislingen. Treffen von IHK-Präsiden- September 2017 kammer Esslingen- 12. Juni tin Marjoke Breuning mit Nürtingen mit Esslinger 9. Mai Austausch mit Umwelt- australischem Finanzmi- 1. September OB Dr. Jürgen Zieger. Treffen von IHK-Präsiden- ministerium zu nister Mathias Cormann. Rund 10.000 Azubis tin Marjoke Breuning mit Luftreinhaltung. starten in der Region ins 4. April Umweltminister Franz 11. Juli Berufsleben. Amtsübergabe an neue Untersteller zu Klima- 19. Juni Vergabe des Berufswahl- IHK-Präsidentin Marjoke schutz, Energieversor- Tag der kleinen Forscher. Siegel BoriS an Schulen 6. September Breuning. gung und -effizienz. der Region. Haushaltsanalyse zeigt Austausch der Bezirks- Steuererhöhungen trotz IHK stellt Beispiele für Ehemaliger US-Botschaf- versammlung Esslingen- 14. Juli Einnahmehoch der Kom- Inklusion in der ter John C. Kornblum Nürtingen mit Landrat 5. Stuttgarter Nachfol- munen. Ausbildung vor. erörtert amerikanische Heinz Eininger. getag. Politik in der Bezirkskam- 13. September 5. und 6. April mer Böblingen. 20. Juni 18. Juli Laut IHK-Analyse E-Commerce-Tage. Stuttgarter Handelstag. 9. Stuttgarter Sicherheits- erreichen Exporte und 12. Mai kongress. Auslandsinvestitionen 18. April 3. Kongress „Stuttgart 22. Juni Höchststand. Gespräch der Bezirks- gründet“ in der IHK. IHK-Berufsparcours in 19. Juli kammer Esslingen- Ostfildern. 1. Forum für die Ladungs- 15. September Nürtingen mit Nürtinger 15. Mai sicherung auf Fahrzeugen. Strukturbericht mit OB Otmar Heirich. Kasachische Delegation 23. Juni Schwerpunkt zum unter Botschafter Bolat Wirtschaftsministerin Dr. digitalen Wandel in der Nussupov besucht IHK. Nicole Hoffmeister-Kraut Region vorgestellt. weiht Neubau der Bezirks- 16. Mai kammer Göppingen ein. 20. September 6. Marktplatz Bildungs- IHK erweitert Bildungs- partnerschaften in 2. Böblinger „Nacht der partnerschaft mit Jörg- Göppingen. Ausbildung“. Ratgeb-Schule. 19. Mai 26. Juni 29. September 3. Jobmesse für 2. Ausbilderfachtag. IHK-Fachkräftetag. ausländische Fachkräfte und Auszubildende. 29. Juni 1. Zukunftsforum Digitales Unternehmen. Das beschäftigte die IHK Digitalisierung der Wirtschaft · Wettbewerbsfähigkeit · Verkehrsinfrastruktur · Integration und Qualifizierung von Flüchtlingen ·
Oktober 2017 November 2017 Dezember 2017 Januar 2018 Februar 2018 5. Oktober 6. November 1. Februar Podium Handel in Austausch von IHK- Vorstandsvorsitzender der Bezirkskammer Präsidentin Marjoke der ElringKlinger AG Böblingen mit OB Breuning mit Wirt- Dr. Stefan Wolf spricht Wolfgang Lützner und schaftsministerin Dr. zur Zukunft der Auto- Einzelhändlern. Nicole Hoffmeister-Kraut industrie in der Bezirks- zur Transformation in kammer Böblingen. Gespräch der Bezirks- der Wirtschaft und kammer mit Göppinger Aus- und Weiterbildung. 5. Februar OB Guido Till. Steuerpolitischer Dialog Olaf Koch, Vorstandsvor- mit IHK-Präsidentin DigitalStock Austausch der Bezirks- sitzender der Metro AG, Marjoke Breuning und Porsche kammer mit der Stadt- erörtert die Folgen der Finanzministerin Edith spitze Ludwigsburg. digitalen Transformation Sitzmann. im Handel. 4. Dezember 10. Januar 10. Oktober Ehrung der besten Austausch mit dem 7. Februar 15. Tourismustag Region Bürgermeisterrunde Azubis Deutschlands in Umweltministerium zu Azubi-Speed-Dating in Stuttgart. zu Gast in der Bezirks- Berlin. Klimaschutz und Ludwigsburg. kammer Göppingen. Versorgungssicherheit. 17. Oktober 5. Dezember Aktion Ausbildungsplatz 8. Stuttgarter Immobi- 9. November Sachverständigentag 11. Januar in Böblingen. lientag. IHK informiert zu Aus- 2017. Sechs Ausbildungsbeste bildung und Beschäfti- erhalten Sterne auf dem 20. Februar 19. Oktober gung von Flüchtlingen. 6. Dezember „Walk of Fame“ der IHK. Industrie-4.0-Tag. Themenabend zur Stuttgarter Forum für Mobilität der Zukunft 14. November Fahrpersonalrecht. 23. Januar 22. Februar mit Verkehrsminister Gespräch Kirche-Wirt- Austausch der IHK- 10. Stuttgarter Winfried Hermann in schaft in der Bezirks- 7. Dezember Präsidenten in Baden- Versicherungstag. Allmersbach i. T. kammer Ludwigsburg. Gespräch zwischen Württemberg zu IHK-Präsidentin Marjoke aktuellen Wirtschafts- 28. Februar 19. Stuttgarter Gefahr- 16. November Breuning und Minister- themen. Berufsbildungstag. guttag. Ehrung der besten präsident Winfried Azubis des Landes in Kretschmann zu 31. Januar März 2018 36. Existenzgründertag Rottweil. Breitbandausbau und Friedemann John, Leiter in Göppingen. Startup-Förderung. der Personalentwicklung 2. und 3. März IHK-Berufsparcours in des Flughafens Stuttgart, Ausbildungsmesse Fokus 20. Oktober Nürtingen. 8. Dezember diskutiert Leben, Lernen Beruf in Backnang. 4. Jobmesse für auslän- Vorstellung des Projekts und Arbeiten der dische Fachkräfte und 20. November Prozessberatung in der Zukunft. 6. und 7. März Auszubildende. Ola Källenius, Vorstands- Aus- und Weiterbildung Azubi-Speed-Dating in mitglied der Daimler AG, 4.0. Stuttgart. 23. Oktober referiert zum Auto der Merkur-Verleihung Zukunft in der IHK. 21. Dezember 9. und 10. März an ehemaligen IHK- Austausch von IHK- Berufsausbildungsmesse Präsidenten Dr. Günter 21. November Präsidentin Marjoke bam in Ludwigsburg. Baumann. Internationaler Breuning mit den Beratungstag. Landräten der Region. 15. März 24. Oktober 45. Jahrestreffen Zoll IHK-Konjunkturgespräch. 23. November und Wirtschaft. 16. Symposium für 26. Oktober Vergaberecht. 26. März Verleihung Innovations- AustauschmitWirtschafts- preis Weiterbildung 25. November ministerin Dr. Nicole Hoff- Region Stuttgart. Azubi-Speed-Dating in meister-Kraut bei Bezirks- Esslingen. kammer Göppingen. Fachkräftesicherung · Vermittlung von Auszubildenden · Energiewende · Stadtentwicklung · Bürokratieabbau · Vergaberecht
Vorwort Effizient, transparent und beitragsgerecht: Die Unternehmen bestimmen Mitteleinsatz und Kurs der IHK. Marjoke Breuning Johannes Schmalzl Präsidentin Hauptgeschäftsführer Die IHK Region Stuttgart kann für das Beitragsjahr 2018 ihre serer Angebote und Leistungen. Sie bestimmen Kurs und Ziele Mitgliedsbetriebe um etwa 8,5 Millionen Euro entlasten. Die unserer IHK. Beiträge für dieses Jahr werden um 24 Prozent reduziert. Dies ist möglich, weil der wirtschaftliche Erfolg vieler unserer Mit- Für diesen ehrenamtlichen Einsatz in unseren Gremien danken gliedsunternehmen mehr Einnahmen als geplant zur Folge hat. wir. Der dort gepflegte Meinungs- und Erfahrungsaustausch Die nicht benötigten Mittel geben wir zurück. gibt uns wichtige Impulse für unsere Arbeit als Selbstverwal- tung der Wirtschaft, engagierter Dienstleister und akzeptierter Höhe und Verwendungszweck unserer Einnahmen bestimmen Partner für Politik und Verwaltung. die Unternehmerinnen und Unternehmer in unserer Vollver- sammlung und in den fünf Bezirksversammlungen. Sie achten Über all dies soll dieser Geschäftsbericht informieren. Er legt dabei auf Beitragsgerechtigkeit, Effizienz, Transparenz und offen, welche Ziele wir verfolgen, welche Projekte wir 2018 Risikoabsicherung und zugleich auf Umfang und Qualität un- angehen und welche Mittel wir dafür einsetzen. Jahresrückblick 17 | 18
Kennzahlen IHK Region Stuttgart | Haupthaushalt Plan 2018 in Euro Ist 2017 Euro Ist 2016 Euro Ist 2015 Euro Erträge aus Beiträgen 36.160.000 43.368.722 35.528.009 39.288.542 Erträge aus hoheitlicher Tätigkeit (Gebühren) 7.396.000 7.915.061 7.436.273 6.959.996 Umsatzerlöse 780.600 735.650 779.865 813.515 Sonstige betriebliche Erträge 4.224.500 5.711.138 4.177.576 3.892.461 Betriebserträge 48.561.100 57.730.572 47.921.722 50.954.514 Sachaufwand 5.693.500 5.145.028 4.997.530 5.200.236 Personalaufwand 26.489.100 23.459.873 25.537.949 24.598.748 Abschreibungen 2.173.500 2.247.647 1.809.320 1.608.352 Sonstige betriebliche Aufwendungen 14.228.900 11.291.239 11.820.736 10.890.430 Betriebsaufwand 48.585.000 42.143.787 44.165.535 42.297.765 Jahresergebnis -8.460.000 8.351.428 1.353.084 -1.626.920 Investitionen (ohne Finanzanlagevermögen) 1 2.048.600 677.294 870.452 583.932 1 ohne Baumaßnahmen
Inhaltsverzeichnis Die IHKann’s. 4 Standortpolitik 13 Beruf und Qualifikation 22 International 26 Innovation und Umwelt 29 Existenzgründung und Unternehmensförderung 32 Recht und Steuern 34 Branchen 40 IHK als Treffpunkt 42 Finanzdaten 52 Mitglieder, Beitrag 56 IHK-Arbeit in Zahlen 59 Gremien 61 Anschriften 62 Impressum
Standortpolitik Lagebeurteilung so gut wie noch nie Konjunktur, Wirtschaftspolitik dazu auf, angesichts der finanziellen Spielräume in den öffent- lichen Haushalten die steuerlichen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft in der Region boomt – Betriebe wollen Wirtschaft zukunftsfähig auszugestalten. mehr investieren Die Anfang 2018 in Kraft getretene US-Steuerreform mit Steuer- Die wirtschaftliche Lage der Betriebe in der Region Stuttgart entlastungen von knapp 1,4 Billionen Euro wird den Steuer- ist laut IHK-Umfragen vom Jahresanfang 2018 so gut wie noch wettbewerb zwischen den großen Industrienationen weiter ver- nie in den letzten 20 Jahren. Grund ist die kräftige Nachfrage schärfen. Auch in anderen Ländern wie Frankreich oder China aus dem In- und Ausland. Jedoch bestehen weiter Konjunktur- zeichnen sich Maßnahmen wie eine Lockerung von Investi- risiken wie Unsicherheiten durch den Brexit, Unwägbarkeiten tionsbeschränkungen oder steuerliche Vergünstigungen ab. der US-Politik und schwelende Krisenherde weltweit. Mehr als Kern der US-Steuerreform ist eine Senkung der Unternehmens- 60 Prozent der befragten Unternehmen in der Region Stuttgart steuern von 35 auf 21 Prozent. Die Steuerbelastung von Kapi- bewerten ihre aktuelle Lage als gut – so viele wie nie zuvor. talgesellschaften in Deutschland liegt hingegen bei etwa 30 Rund 36 Prozent der Befragten bezeichnen ihre Geschäftslage Prozent. Personengesellschaften werden hier mit dem persön- als befriedigend und lediglich knapp vier Prozent als schlecht. lichen Steuersatz der Gesellschafter besteuert, der in der Spitze Auch die Aussichten der Unternehmen für 2018 sind positiv. bei 42 beziehungsweise 45 Prozent liegt. Die IHK fordert neben Rund 93 Prozent der Betriebe erwarten bessere oder gleich- einer deutlichen steuerlichen Entlastung der Unternehmen in bleibend gute Geschäfte. Deutschland zudem Maßnahmen zur Entbürokratisierung. Entsprechend positiv fallen die Pläne für Inlandsinvestitionen Personalmangel wird immer mehr zum der regionalen Wirtschaft aus. 40 Prozent der Unternehmen Geschäftsrisiko wollen 2018 mehr investieren als 2017, 48 Prozent gleich viel und nur zwölf Prozent weniger als im Vorjahr. Die Betriebe Der Mangel an qualifiziertem Personal bereitet den Unterneh- wollen vor allem Ersatzinvestitionen tätigen, aber auch Inno- men immer mehr Sorge. Der Anteil der Unternehmen, für die vationen und Digitalisierung vorantreiben, rationalisieren oder der Fachkräftemangel ein Geschäftsrisiko darstellt, hat von ihre Kapazitäten erweitern. 47 Prozent Anfang 2017 auf 61 Prozent zu Jahresbeginn 2018 4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 6295 zugenommen. Die größte Personalnot herrscht im Gastgewer- be, aber auch in der technischen Beratung, im Bau, bei IT- Standort Deutschland muss wettbewerbsfähig bleiben Dienstleistern sowie im Transport- und Verkehrsgewerbe. Auch der knapp 15-prozentige Anstieg der Zahl der bei der Arbeits- Mehr als die Hälfte der Industrieunternehmen haben bei Befra- agentur registrierten offenen Stellen im Jahr 2017 sowie gungen der IHK angegeben, verstärkt im Ausland investie- längere Stellenbesetzungszeiten zeigen, dass es für die Unter- ren zu wollen. Um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts nehmen schwieriger wird, Fachkräfte zu finden. Dabei plant Deutschland zu sichern, fordert die IHK die Bundesregierung ein knappes Drittel der Betriebe, zusätzliches Personal einzu- 4 IHK Geschäftsbericht 17 | 18
Foto: Eisenmann Die Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau wie die Eisenmann SE in Böblingen sind die Ausrüster für die digitalen Fabriken der Zukunft. Pluspunkte für den Weg zur Wirtschaft 4.0 sind nach einer IHK-Studie die enge Vernetzung der Betriebe in der Region und ihre hohe Kompetenz. stellen. Mit einer Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent im Jahres- Das macht die IHK durchschnitt 2017 zählt die Region Stuttgart unverändert zu den Großstadtregionen mit der geringsten Arbeitslosigkeit in Leistungen im Bereich Wirtschaftspolitik: Deutschland und Europa. • Förderung des Industrie-, Handels-, Dienstleistungs-, Medien- und Messestandorts Region Stuttgart • Einsatz für den Ausbau der Forschungsinfrastruktur und Stärkung der technologischen Kernkompetenzen in der Region Standort Region Stuttgart • Standortanalysen und -berichte für die Region Stuttgart und das Land Baden-Württemberg sowie Stellungnahmen und Regionale Wirtschaftsstruktur und Netzwerke sind Vorschläge zur Fortentwicklung von Kommunen und Region gute Basis für Wirtschaft 4.0 • Konjunkturanalysen und -berichte über Wirtschaftslage und -entwicklung in der Region, jährliches Konjunkturgespräch mit Die Region Stuttgart ist aufgrund der engen Vernetzung und Wissenschaftlern und Konjunkturexperten hohen Kompetenz der Unternehmen gut dafür gerüstet, die • Berichte über Beschäftigungstrends und Entwicklungen auf massiven Veränderungen durch die zunehmende Digitalisie- dem Arbeitsmarkt rung der Wirtschaft zu bewältigen. Besonders kleinere und • Arbeitskreis Wirtschaftspolitik für Wirtschaftsexperten aus mittlere Unternehmen sehen sich allerdings sowohl vor großen Unternehmen personellen und als auch finanziellen Herausforderungen. Zu • Vorschläge zum Subventions- und Bürokratieabbau diesem Schluss kommt der Strukturbericht 2017 von Verband • Stellungnahmen zu Gesetzes- und Verordnungsvorhaben Region Stuttgart, Handwerkskammer, IG Metall und IHK, der • Stellungnahmen als Trägerin öffentlicher Belange für die sich schwerpunktmäßig mit dem Thema digitaler Wandel in gewerbliche Wirtschaft bei Flächennutzungs-, Bebauungs- der regionalen Wirtschaft befasst. Wichtig für Wirtschaft 4.0 und Regionalplänen sind eine international wettbewerbsfähige Infrastruktur bei • Mitwirkung bei der Ausweisung neuer Gewerbeflächen, Glasfaserversorgung, Forschung und Entwicklung sowie ent- Beratung von Unternehmen bei der Standortwahl sprechende technologische Kompetenzen und Qualifikationen • IHK-Mietpreisübersichten zu Büro-, Einzelhandels-, der Beschäftigten. Produktions- und Lagerflächen • Aufbereitung und Bereitstellung wirtschaftsstatistischer Daten In der Region Stuttgart ist die Automobilindustrie Vorreiter für die vernetzte Produktion in ihren Fabriken und entlang der Wertschöpfungskette. Maschinenbau und Elektrotechnik sind Neues Transformationsbündnis Automobilwirtschaft die wichtigsten Ausrüster für die digitale Fabrik. Außerdem verfügt die Region in der Informations- und Kommunikations- Die IHK ist Gründungsmitglied des Transformationsbündnisses technologie, bei Ingenieurdienstleistungen und in der Kreativ- Automobilwirtschaft Region Stuttgart, das im Januar 2018 ins wirtschaft über hervorragende Potenziale. Leben gerufen wurde. Dieses soll die Umbrüche und den Struk- 4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 16079 turwandel in der Branche aktiv begleiten. Die Geschäftsstelle IHK Geschäftsbericht 17 | 18 5
Foto: Wirtschaftsförderung Stadt Göppingen Schnelles Internet ist Grundvoraussetzung für die Unternehmen, um mit der zunehmenden Digitalisierung Schritt zu halten. Um das Göppinger Gewerbe- gebiet Jebenhausen-Süd mit Glasfaseranschlüssen auszustatten, hat die Bezirkskammer Göppingen „Runde Tische“ mit den Betroffenen organisiert. ist bei der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart angesiedelt. ein Zusammenschluss möglichst vieler Betriebe, um die hohen Die Regionalversammlung des Verbands Region Stuttgart hat Anschlusskosten zu senken und einen eigenwirtschaftlichen dazu Finanzmittel bereitgestellt. Ausbau der Gewerbegebiete zu ermöglichen. 2017 wurde auf diese Weise das Gewerbegebiet Jebenhausen-Süd mit Glas- Region und Stadt Stuttgart verlieren Unternehmen faseranschlüssen versorgt. Zusammen mit der Wirtschaftsför- derung hat die Bezirkskammer drei „Runde Tische“ mit Unter- Trotz boomender regionaler Wirtschaft hat die Region Stutt- nehmen im Gewerbegebiet Göppingen-Voralb organisiert. In gart per Saldo Unternehmen an andere Standorte verloren: Adelberg wurde ein ähnlicher „Runder Tisch“ durch die dortige Zwischen 2013 und 2016 stehen laut Sitzverlagerungsstudie Kommune angestoßen, 2018 sollen weitere folgen. der IHK 1.216 Fortzügen 1.177 Zuzüge gegenüber. Eine ver- stärkte Abwanderungstendenz zeigt sich vor allem hin zu Landkreis Esslingen untersucht Zukunftsfähigkeit Standorten außerhalb Baden-Württembergs. Innerhalb der Region weist die Stadt Stuttgart Nettofortzüge auf, die Land- Ausgehend vom „Prognos Zukunftsatlas“, einer regelmäßigen kreise Esslingen und Rems-Murr konnten hingegen im Saldo Untersuchung aller 402 Landkreise in Deutschland, hat der Unternehmen dazu gewinnen. Kreis Esslingen eine Detailanalyse angestoßen, um konkrete Themenfelder zu identifizieren, die für die Zukunftsfähigkeit Als Gründe für den Trend „raus aus Stuttgart“ sieht die IHK des Landkreises zentral sind. Hierzu gehören Fachkräfte- Defizite in der Verkehrsinfrastruktur, hohe Immobilienpreise sicherung, Strukturwandel, Infrastruktur und Digitalisierung. und den Mangel an geeigneten Gewerbeflächen. Die IHK be- Die IHK-Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen hat sich über fürchtet, dass die in Stuttgart zu erwartenden Fahrverbote, die das gesamte Jahr 2017 intensiv in die Workshops und Un- bereits eingeleiteten Verkehrsbeschränkungen und die anhal- tersuchungen eingebracht und wird die Umsetzung erster tende Unsicherheit, was auf die Betriebe in Sachen Logistik und konkreter Projekte 2018 begleiten und unterstützen. Beteiligt Luftreinhaltung noch zukommt, den Negativtrend weiter ver- sind zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmer aus der schärfen werden. Zur weiteren Analyse der Gründe für Zu- und Bezirksversammlung. Wegzüge von Unternehmen hat die IHK eine zweiteilige Stand- ortumfrage durchgeführt. Die Ergebnisse werden im Frühjahr Bezirksversammlung Böblingen erstellt 2018 veröffentlicht. 4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 17038 Arbeitsprogramm zur Standortsicherung Schnelles Internet für Gewerbegebiete Zur Sicherung der Attraktivität des Standorts Landkreis Böblingen hat die Bezirksversammlung der IHK-Bezirkskammer Die IHK und ihre Bezirkskammern setzen sich für die Versor- Böblingen ein umfangreiches Arbeitsprogramm für die nächs- gung der Gewerbegebiete in der ganzen Region mit Glasfaser- ten vier Jahre beschlossen. Die Handlungsfelder, in denen sich anschlüssen ein. Die Bezirkskammer Göppingen organisiert die Bezirkskammer engagieren will, gehen vom Breitbandaus- dazu im Landkreis „Runde Tische“ mit Unternehmen. Ziel ist bau über die Schaffung von Wohnraum für Fachkräfte bis hin 6 IHK Geschäftsbericht 17 | 18
Das macht die IHK Leistungen im Bereich Fachkräftesicherung: • Arbeitskreis Ausbildung und Beschäftigung von Flüchtlingen • Einsatz für die Fachkräftesicherung in der Region und eine • Inklusionsberatung bessere Verein barkeit von Beruf und Privatleben • Unterstützung von Unternehmen bei der Altersstrukturanalyse • Prognosen über die Entwicklung von Fachkräfteangebot und (www.fachkraeftemonitor-bw.de) und der Fachkräfteplanung -nachfrage in der Region (www.demografierechner-bw.de) • Mitglied der Fachkräfteallianz Baden-Württemberg und regio- • Veranstaltungen zur Fachkräftegewinnung, -sicherung und zum naler Fachkräftebündnisse, Mitwirkung in Beiräten der Kommu- Arbeitgeber- und Ausbildungsmarketing nen und Jobcenter • Online-Portal mit Infos und Praxistipps zur Fachkräftesicherung • Arbeitskreis Fachkräftesicherung mit Personalverantwortlichen unter www.stuttgart.ihk.de/fachkraefte aus Unternehmen zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Darüber hinaus will Neue Einstiegsseite mit IHK-Angeboten sich die Bezirkskammer dafür einsetzen, den Standort besser zur Fachkräftesicherung im Internet zu vermarkten, um weiterhin Fachkräfte und Unternehmen anzuziehen. Flankieren wird sie dies mit ihren Angeboten, zum Die Adresse www.stuttgart.ihk.de/fachkraefte bietet jetzt Beispiel zu Fachkräftesicherung, Berufsausbildung, Unterneh- einen übersichtlichen Einstieg für Unternehmen, die sich zum mensförderung und -nachfolge. Das Programm wurde von Thema Fachkräftesicherung Anregungen holen möchten. einer Arbeitsgruppe der Bezirksversammlung unter Leitung von Dort bündelt die IHK Informationen, Angebote und Tipps zu Bezirkskammer-Präsident Andreas Hadler erarbeitet und im den Bereichen Fachkräftegewinnung, Arbeitgebermarketing, Sommer 2017 vorgestellt. Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, betriebliches Ge- sundheitsmanagement und Qualifizierung. Eine Übersicht über Fachkräftebündnisse, Analysetools sowie eine Checkliste zu Fachkräftesicherung den IHK-Leistungen in diesem Bereich ergänzen das Angebot. 4www.stuttgart.ihk.de/fachkraefte Fachkräftemonitor bildet Beschäftigungseffekte der Digitalisierung ab IHK-Veranstaltungen geben Anregungen für Unternehmen Seit 2018 berücksichtigt der IHK-Fachkräftemonitor explizit die Beschäftigungseffekte der fortschreitenden Digitalisierung Demografischer Wandel zusammen mit digitaler Transforma- von Wirtschaft und Verwaltung. Die Vorausberechnungen für tion, fortschreitender Globalisierung und dem Wertewandel die kommenden zwölf Jahre zeigen, dass die digitale Trans- in der Gesellschaft sorgen für große Veränderungen in der formation kein Allheilmittel gegen den Fachkräftemangel sein Arbeitswelt. Unternehmen müssen auf die Folgen und Wech- wird. Die durchschnittlichen Fachkräfteengpässe für die Jahre selwirkungen dieser Trends mit ihrer Personalpolitik reagieren. 2018 bis 2030 werden sich in der Region Stuttgart dadurch Informationen und Anregungen erhielten sie im September gerade einmal um rund 3.000 auf 90.000 fehlende Fachkräfte 2017 auf dem Fachkräftetag im Stuttgarter IHK-Haus. Prof. pro Jahr reduzieren. Dr. Jutta Rump, Leiterin des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE), Ludwigshafen, hat deutlich gemacht, wie Viel größere Effekte hat die Digitalisierung dagegen auf die un- umfassend sich die Digitalisierung bereits heute auf unser terschiedlichen Qualifikationsniveaus. Durch die Digitalisierung (Arbeits-)Leben auswirkt und notwendige Weichenstellungen werden die Engpässe bei Akademikern und weitergebildeten aufgezeigt. Über das IHK-Angebot und einzelne Aspekte der Fachkräften größer und bei den mittleren Qualifikationen Fachkräftesicherung konnten sich die Teilnehmerinnen und kleiner. Bei den Helfern sind die Effekte am größten. Hier wird Teilnehmer anschließend in vier Fachforen und auf einer Be- prognostiziert, dass es durch die Digitalisierung keinen Mangel, gleitmesse informieren. Die Themen gingen von der Gewinnung sondern einen Überschuss an Helfern geben wird. ausländischer Fachkräfte über die Möglichkeiten, Beschäftigte 4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3175524 mit Teilqualifikationen weiterzubilden, bis hin zur besseren IHK Geschäftsbericht 17 | 18 7
Vereinbarkeit von Beruf und Pflege und zu betrieblichem Arbeitsmarkt. Dies hat eine IHK-Veranstaltung im November Gesundheitsmanagement. 2017 gezeigt, auf der sich rund 120 Teilnehmer darüber in- formiert haben, wie sie Flüchtlinge in Arbeit und Ausbildung Im Jahr 2018 wird die IHK die Unternehmen mit Workshops zur bringen können. Expertinnen und Experten der Regionaldirek- Einführung einer familienbewussten Unternehmenskultur und tion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, des zu Arbeitgeber- und Ausbildungsmarketing bei der Fachkräfte- Jobcenters Stuttgart, der IHK Region Stuttgart und aus den gewinnung und -sicherung unterstützen. In den Landkreisen Unternehmen Lapp Kabel, Stuttgart, sowie Schmauder & Rau, führen die Bezirkskammern praxisnahe Veranstaltungen für Kirchheim Teck, haben dort die aktuelle Situation und ihre Betriebsinhaber und Personalverantwortliche durch und bieten bisherigen Erfahrungen geschildert. Plattformen für den Erfahrungsaustausch. Das Interesse der Betriebe spiegelt sich auch in den IHK- Wettbewerb zur Familienfreundlichkeit im Arbeitskreisen „Flüchtlinge ausbilden und beschäftigen“ wider, Unternehmen die regelmäßig bei der IHK und den Bezirkskammern tagen und in denen sich Unternehmen und Einrichtungen austauschen Im Sommer 2017 wurden fünf Unternehmen aus dem Kreis und zu aktuellen Themen wie Arbeitsmarktzugang oder Unter- Göppingen für ihre besondere Familienfreundlichkeit von der stützung von Flüchtlingen bei der Integration informieren. Bezirkskammer ausgezeichnet. Mit ihren Aktivitäten leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung im Unterneh- Unterstützung leisten auch die KAUSA-Servicestelle der IHK men und stärken das Image des Betriebs. Bereits zum zweiten (Koordinierungsstelle Ausbildung und Migration) sowie die bei Mal hatte die Bezirkskammer Göppingen als Mitglied im Netz- den Bezirkskammern angesiedelten Kümmerer des Projekts werk „Lokale Bündnisse für Familien im Kreis Göppingen“ einen „Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Flüchtlinge“, Wettbewerb für Betriebe aller Branchen und Größen ausge- die junge Flüchtlinge in Ausbildung vermitteln (siehe Seite 14). schrieben. Beworben hatten sich knapp 30 Betriebe mit vor- Im Internet hat die IHK umfangreiche Informationen zur Aus- bildlichen Maßnahmen in den Bereichen Vereinbarkeit Familie bildung und Beschäftigung von Flüchtlingen gebündelt. und Beruf, Pflege und Beruf, familienfreundliche Arbeitsorga- 4www.stuttgart.ihk.de/fluechtlinge nisation, spezielle Angebote für Familien sowie Kommunikation und Information rund um Familienfreundlichkeit. Jobmessen für ausländische Fachkräfte 4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3841168 Auf den beiden Jobmessen für ausländische Fachkräfte und Interesse an Ausbildung und Beschäftigung von Auszubildende im Mai und im Oktober 2017 haben Unterneh- Flüchtlingen ungebrochen men aus der Region Stuttgart die Möglichkeit genutzt, sich mit einem Stand zu präsentieren und Bewerbungsgespräche zu Die Unternehmen der Region Stuttgart haben nach wie vor führen. Insgesamt hat die IHK 2016 und 2017 vier Jobmessen großes Interesse an der Integration von Flüchtlingen in den mit mehr als 1.800 Besucherinnen und Besuchern durchge- 8 IHK Geschäftsbericht 17 | 18
Foto: Hörner Die Jobmessen für ausländische Fachkräfte und Flüchtlinge im Stuttgarter IHK-Haus boten Gelegenheit zur Kontaktaufnahme mit potenziellen Arbeit- gebern. Insgesamt haben mehr als 1.800 ausländische Bewerberinnen und Bewerber Gespräche geführt und sich informiert. führt. Die nächste Jobmesse findet im Juni 2018 im Stuttgarter Ausgleichsfonds, seit September 2015 die Ausbildung und Be- IHK-Haus statt. Dort können sich Betriebe und Interessenten schäftigung von Menschen mit Behinderung in Betrieben. Ein auch über Unterstützungsangebote bei der Einstellung und In- besonderes Augenmerk liegt auf dem Übergang von der Schule tegration ausländischer Fachkräfte informieren, unter anderem in den Beruf. Mit Veranstaltungen speziell für Ausbildungsbe- zu Zeugnisanerkennung, Sprachförderung und dualer Ausbil- triebe und der Beteiligung an Speed-Datings oder Berufsbil- dung. Veranstalter der Jobmessen sind die Agentur für Arbeit dungstagen wurden Ausbilder und Ausbildungsplatzsuchende Stuttgart, die IHK Region Stuttgart, das Jobcenter Stuttgart informiert und Barrieren abgebaut. und der Welcome Service Region Stuttgart (WSRS). 4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3693362 4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3141134 Individuelle Beratung zur betrieblichen Spanische Fachkräfte gewinnen Gesundheitsförderung Die IHK Region Stuttgart ist Mitglied im Netzwerk zur Unter- Seit Herbst 2017 sind die baden-württembergischen Industrie- stützung der Arbeitsmarktintegration spanischer Zuwanderer. und Handelskammern Kooperationspartner der Koordinierungs- Kammern, Verbände, Welcome Service, Arbeitsagentur und stelle Betriebliche Gesundheitsförderung Baden-Württemberg. weitere Beteiligte unterstützen darin spanische Arbeitskräfte Diese wurden von den gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen bei der Jobsuche in der Region Stuttgart, aber auch Unter- der Umsetzung des Präventionsgesetzes eingerichtet, um klei- nehmen bei der Suche nach spanischen Fachkräften. Bei nen und mittleren Unternehmen eine kostenfreie, individuelle der Auftaktveranstaltung im November 2017 im Stuttgarter und wettbewerbsneutrale Erstberatung anzubieten und sie bei IHK-Haus mit der Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, ihren Aktivitäten zur Gesundheitsförderung zu unterstützen. Katrin Schütz, und der spanischen Botschafterin in Deutsch- land, María Victoria Morera Villuendas, konnten rund hundert Im Vordergrund stehen Fragen zur Gestaltung der Arbeitsum- Teilnehmer Kontakte knüpfen und sich über Fragen des ge- gebung, zum gesundheitsfördernden Arbeits- und Lebensstil, meinsamen europäischen Arbeitsmarkts informieren. zur Motivation der Beschäftigten, zur Wiedereingliederung langfristig Erkrankter, zu ersten Schritten eines betrieblichen IHK bringt Menschen mit Behinderung Gesundheitsmanagements (BGM) sowie zu Unterstützungs- in Ausbildung und Arbeit und Fördermöglichkeiten. Die IHK bietet darüber hinaus die Online-Checkliste „Gesundheitsbewusster Betrieb“ und die Die IHK-Inklusionsberatung hat im Jahr 2017 in über 50 Fällen BeneFit-Anbieterdatenbank für BGM an. individuelle Hilfestellung geleistet, um Unternehmen bei der 4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3107838 Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung zu unterstützen. Mit dem Projekt „Barrierefrei in Erwerbstätig- keit in Stuttgart“ unterstützt die IHK, in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Stuttgart und gefördert durch Mittel des IHK Geschäftsbericht 17 | 18 9
Foto: Fotolia/hykoe Foto: Archiv Fahrverbote dürfen den Wirtschaftsverkehr nicht behindern. Die IHK setzt sich hier für Ausnahmegenehmigungen ein. Verkehrsnetze Die Bezirkskammer Göppingen hat nach intensiver Diskussion in ihrer Bezirksversammlung zu den Lärmaktionsplänen der Wirtschaftsverkehr darf nicht durch Fahrverbote Stadt Göppingen Stellung genommen. Sie begrüßt, dass die behindert werden Stadt auf streckenbezogene Tempolimits von 30 Stunden- kilometer auf Hauptverkehrsstraßen verzichtet. Die für die Für den Fall von Fahrverboten in Stuttgart wirbt die IHK bei Ortsdurchfahrten Faurndau, Holzheim und Jebenhausen vorge- der Stadt für Ausnahmegenehmigungen für den Wirtschafts- schlagenen Durchfahrtsverbote für Lkw größer zwölf Tonnen verkehr, damit Ver- und Entsorgung für die Innenstadt sicher- zwischen 22 und 6 Uhr lehnt sie jedoch als weitgehenden gestellt werden kann. Zu einer Entlastung der Stuttgarter Eingriff in den Wirtschaftsverkehr ab. Innenstadt vom Durchgangsverkehr könnte der Bau von Tan- gentialen wie eine zusätzliche Filderauffahrt oder eine neue Nahverkehrsplanung für Stuttgart muss künftige Verbindung zwischen dem Raum Ludwigsburg/Kornwestheim Entwicklungen berücksichtigen und dem Raum Waiblingen/Fellbach beitragen. Außerdem sollte der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) weiter aus- Die IHK hat zum 2017 erstmals aufgestellten Stuttgarter gebaut werden. Die IHK hat dazu in ihrer Stellungnahme zur Nahverkehrsentwicklungsplan im Interesse der regionalen dritten Fortschreibung des Luftreinhalteplans für die Landes- Wirtschaft Stellung genommen. Sie begrüßt, dass die Landes- hauptstadt Stuttgart entsprechende Vorschläge gemacht. Im hauptstadt eine umfassende Langfristplanung mit Priorisie- Internet informiert die IHK in einem umfangreichen Dossier rungen zur Fortentwicklung des ÖPNV vorgelegt hat. Der Plan über aktuelle Entwicklungen. berücksichtigt jedoch nicht, wie sich das Mobilitätsangebot 4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3666320 aufgrund der Erneuerung von Innenstadt-Quartieren in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiterentwickeln könnte. Die IHK-Bezirkskammern Ludwigsburg und Rems-Murr konn- Weitere Veränderungen wird es durch Stuttgart 21 und die ten zusammen mit den Nachbarkommunen Fellbach und sich wandelnden Mobilitätsbedürfnisse der Menschen geben. Waiblingen ein ab 2017 vorgesehenes Durchfahrtsverbot für Die IHK schlägt vor, das neue Rosensteinviertel als Modellre- schwerere Lkw in der Remstalstraße (L 1142) in Remseck- gion für moderne Mobilität zu entwickeln. Hier bietet sich die Neckarrems mit dem Argument der Einhaltung des Verhält- Chance, ein ehrgeiziges Szenario zu entwerfen, wie Personen- nismäßigkeitsgrundsatzes verhindern. Seit vier Jahren werden und Gütertransport in Stuttgart in den nächsten 25 Jahren überall im Landkreis Ludwigsburg die Feinstaubgrenzwerte aussehen könnte. eingehalten, die Stickstoffdioxid-Belastungen sind rückläufig. Dadurch sieht sich die Bezirkskammer Ludwigsburg in ihrem Maßnahmen für nachhaltige Innenstadtlogistik in jahrelangen Einsatz gegen vielfach geforderte pauschale Lkw- Stuttgart entwickeln Durchfahrtsverbote bestätigt. Die IHK arbeitet im Arbeitskreis Innenstadtlogistik der Stadt Stuttgart mit und bringt dort das Know-how ihrer Mitglieds- 10 IHK Geschäftsbericht 17 | 18
unternehmen aus der Logistikbranche ein. Ziel ist es, die Ver- Das macht die IHK sorgung der Stadt mit Gütern zu optimieren und dabei Ver- kehrs- und Umweltbelastungen so niedrig wie möglich zu Leistungen im Bereich Verkehrsnetze: halten. Dazu schlägt sie vor, freistehende Flächen in der Stadt • Einsatz für eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur sowie für den bedarfsgerechten Ausbau und die Modernisierung der für die Logistiknutzung zu reservieren, zum Beispiel für Verkehrswege Straße, Schiene, Binnenwasserstraße, Luftverkehr „Micro-Hubs“ – das sind Übergabepunkte für Sendungen zur • Unterstützung des Wirtschaftsverkehrs einschließlich des Ein- weiteren Beförderung. In ihren Stellungnahmen zu Bebauungs- satzes für neue Modelle der Ver- und Entsorgung der Innenstädte planverfahren weist die IHK zudem darauf hin, genügend inner- • Einsatz für den Individualverkehr und den öffentlichen örtliche Flächen für Paketstationen und ähnliche Einrichtungen Personennahverkehr (Bus und Schiene) nach den jeweiligen vorzusehen. Daneben unterstützt sie Überlegungen der Stadt Systemvorteilen zu unterirdischen Rohrsystemen für die Güterbeförderung. • Behandlung von bauplanungsrechtlichen Fragen und Prüfung der verkehrlichen Auswirkungen Das Bewusstsein für nachhaltige Logistik wächst auch beim Bund, der einen mit einer Milliarde Euro pro Jahr dotierten Fonds für dieses Thema aufgelegt hat, sowie auch beim Land, das derzeit ein Basiskonzept für die Städte in Baden-Württem- berg erarbeitet. Auch hier bringt die IHK Vorschläge ein. erreichen. Außerdem macht sich die Bezirkskammer für einen Metropolexpress als Regio-S-Bahn möglichst in Trägerschaft IHK positioniert sich zur Fortschreibung des des Verbandes Region Stuttgart stark. Regionalverkehrsplans Im Raum Ludwigsburg wird derzeit eine „Doppelstrategie“ ver- In diesem Jahr wird die Neufassung des Regionalverkehrsplans folgt. Es laufen Planungen sowohl für ein Stadtbahnsystem als für die Region Stuttgart erwartet. Damit wird nach 17 Jahren auch für Schnellbuslinien in Verbindung mit der Reaktivierung das aus IHK-Sicht wichtigste regionale Planungsinstrument für von Bahnstrecken. Die IHK-Bezirksversammlung Ludwigsburg die Verkehrswege den aktuellen Entwicklungen angepasst. Die spricht sich mehrheitlich dafür aus, bei den weiteren Planungen IHK hat zum Planentwurf Stellung genommen und begrüßt, verstärkt auf eine vertretbare Realisierungsdauer, eine stufen- dass der Verband dort die Bedeutung des Wirtschaftsverkehrs weise Umsetzbarkeit sowie das Kosten-Nutzen-Verhältnis zu für die Region und die Notwendigkeit von Verbesserungen achten. In mehreren Gesprächen hat sich die Bezirkskammer gleich mehrfach hervorhebt. Ludwigsburg für schnellere tangentiale Busverbindungen eingesetzt, so etwa beim Direktbus Ludwigsburg-Waiblingen in Die Kammer hat sich dafür ausgesprochen, dass bei den ge- den Bereichen Neckargröningen und Neckarrems. planten Neu- und Ausbaumaßnahmen stärker gewichtet wird, welche Projekte geeignet sind, den Verkehr über attraktive Einsatz für weniger Staus und leistungsfähige Achsen zu bündeln und dadurch Engpäs- se zu beseitigen. Als kurz- und mittelfristige Ergänzung zum Die IHK-Bezirkskammer Böblingen erhält immer mehr Be- Schienennahverkehr hat die IHK vorgeschlagen, mehr auf den schwerden von Unternehmen, die unter Verkehrsbeeinträch- Busverkehr zu setzen, beispielsweise in Form von Schnell- oder tigungen durch die zahlreichen Straßenbau- und Instand- Direktbussen wie den Expressbussen des Verbandes Region haltungsmaßnahmen im Kreis leiden. Daraufhin hat die Stuttgart. Über den Einsatz digitaler Steuersysteme und den Bezirkskammer die Mitglieder ihrer Bezirksversammlung um Bau von zumindest abschnittsweise eigenen Fahrwegen könnte eine Einschätzung der Situation gebeten. Als Brennpunkte ein System geschaffen werden, das zwischen klassischem Bus- wurden häufig die A 81, die B 464, die B 295, der Renninger verkehr und Schienenverkehr liegt (Bus-Rapid-Transport, BRT). Lückenschluss, aber auch Probleme im Bahnverkehr angeführt. Die Probleme betreffen sowohl Beschäftigte als auch Kunden Öffentlichen Nahverkehr in der Region stärken und Lieferanten. Das Bezirkskammerpräsidium hat die Verant- wortlichen aufgefordert, die verschiedenen Projekte stärker Der Präsident der IHK-Bezirkskammer Göppingen, Wolf Martin, miteinander zu koordinieren, vor allem dann, wenn mit dem und Unternehmensvertreter haben sich in einem öffentlichen Ausbau der A 81 begonnen wird. Hearing erneut für einen vollen VVS-Beitritt des Kreises Göp- pingen ausgesprochen, um für Betriebe und deren Beschäftigte Die Bezirkskammer Ludwigsburg begrüßt, dass Mitte 2017 eine optimale Anbindung an alle Verkehrsträger der Region zu das Planfeststellungsverfahren für den Neubau der B-10- IHK Geschäftsbericht 17 | 18 11
Das macht die IHK Foto: Thinkstock Leistungen im Bereich Steuer- und Finanzpolitik: • Stellungnahmen zur Änderung von Steuergesetzen gegenüber Bund, Land und Gemeinden • Stellungnahmen zu finanzpolitischen Vorhaben von Bund, Land und Gemeinden • Jährliche Analyse von Haushaltsplänen ausgewählter Städte und Gemeinden • Vorschlag von Finanzrichtern Ein paar Ordner (und Euro) können Unternehmen dank Bürokratieentlas- tungsgesetz einsparen. Hierfür hatte sich die IHK seit Jahren eingesetzt. Ortsumfahrung Enzweihingen eingeleitet wurde. Bei optimalem 952 Euro) direkt im Jahr des Kaufes in voller Höhe als Betriebs- Verlauf könnte die Umfahrung 2022 fertig sein. Zur Verbesse- ausgabe absetzen. Bisher galt die 1964 festgelegte Wertgrenze rung der Straßeninfrastruktur muss aus Sicht der Bezirkskam- von 410 Euro. Außerdem wurde der Wert für Kleinbetragsrech- mer an drei weiteren Stellschrauben im Kreis gedreht werden. nungen von 150 Euro auf 250 Euro erhöht. Dies entlastet die Betriebe von formellen Prüfpflichten. Die IHK sieht weiterhin Erstens sollte die Planfeststellung für die vorgesehene tempo- viel Entlastungspotenzial und setzt sich für den Abbau büro- räre Standstreifennutzung auf der A 81 im Raum Ludwigsburg kratischer Hemmnisse ein. rasch erfolgen, um diesen Verkehrsengpass zu verringern. Zweitens könnte das im Zuge der Fortschreibung des Regio- Deutschkurse steuerfrei nalverkehrsplans geplante Stufenverfahren die Verbindung zwischen den Räumen Waiblingen/Fellbach und Kornwestheim/ Die IHK hat sich mit Erfolg für die Steuerfreiheit von betrieb- Ludwigsburg verbessern. Zunächst sollte eine Neckarquerung lich geförderten Deutschkursen eingesetzt. Hintergrund ist südlich von Remseck-Aldingen gebaut werden und danach ein das Bemühen der Wirtschaft um die berufliche Integration drei- oder vierstreifiger Ausbau als B 29 erfolgen. Dies wäre von Flüchtlingen. Wenn Arbeitgeber diese durch begleitende eine pragmatische Lösung für die umstrittene Nordostum- Deutschkurse unterstützen, wurden diese in der Vergangenheit fahrung Stuttgarts. Drittens setzt die Bezirkskammer darauf, lohnsteuerlich nicht anerkannt und mussten durch die Arbeit- dass das Land den dreistreifigen Ausbau zwischen der A 81 nehmer versteuert werden. Die IHK hatte sich hierzu an die bei Mundelsheim und Backnang rasch vorantreibt. Hier darf Finanzministerin des Landes gewandt, die sich erfolgreich auf sich die aktuelle Diskussion um eine Umstufung der L 1155 Bundesebene für eine Änderung eingesetzt hat. Die Kammer zur Bundesstraße nicht zu einem Schwarzer-Peter-Spiel zwi- wird sich auch weiterhin intensiv für Vereinfachungen im Lohn- schen Bund und Land entwickeln und zu einer Verzögerung des steuer- und Sozialversicherungsrecht einsetzen. In einer Ar- Ausbaus führen. beitsgruppe auf Bundesebene erarbeitet sie hierzu Vorschläge. Kommunalfinanzen weiter im Aufwind Steuer- und Finanzpolitik Die Steuererträge der Kommunen sind auch 2017 weiter ge- Erfolg bei Bürokratieentlastung stiegen. Dies zeigt die IHK-Analyse 2017 der Haushalte der 25 großen Kreisstädte der Region und der Landeshauptstadt Die IHK begrüßt, dass 2017 durch mehrere Reformgesetze Stuttgart. Positiv bewertet die IHK die vielerorts feststellbare kleine Betriebe von unnötiger Bürokratie entlastet wurden. Investitionstätigkeit, zum Beispiel im Bildungsbereich und im Bereits seit Jahrzehnten hatte sie gefordert, den Grenzwert Bereich der Verkehrsinfrastruktur. Weniger erfreulich ist hin- für sogenannte geringwertige Wirtschaftsgüter anzuheben. gegen, dass auch Gewerbesteuerhebesätze und Verschuldung Seit Jahresanfang 2018 können Unternehmen angeschaff te weiter steigen. 4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 116480 Gegenstände bis zu einem Nettobetrag von 800 Euro (brutto 12 IHK Geschäftsbericht 17 | 18
Beruf und Qualifikation Foto: Festool Die duale Ausbildung ist weiterhin attraktiv für Jugendliche. Trotz sinkender Schülerzahlen vermeldet die IHK gleichbleibende Zahlen bei den neu ein- getragenen Ausbildungsverhältnissen. Aus- und Weiterbildung den Azubi-Speed-Datings, auf denen Ausbildungsbetriebe und Bewerber in Kontakt kommen können, gibt es seit 2016 auch Ausbildungszahlen bleiben konstant IHK-Elterncafés, bei denen sich Eltern rund um das Thema Berufsorientierung, Ausbildung und Karrieremöglichkeiten für 2017 hat die IHK in der Region Stuttgart 10.642 Ausbildungs- ihre Kinder informieren können. verträge neu eingetragen. Damit ist die Zahl trotz rückläufiger Schülerzahlen ungefähr konstant geblieben. In kaufmännischen Im Februar und März 2018 konnten sich Schülerinnen und Berufen waren es 0,9 Prozent weniger, in technischen Berufen Schüler, die für den Ausbildungsstart im September eine Lehr- 1,8 Prozent mehr Verträge als im Jahr zuvor. Dies zeigt das stelle suchen, auf Berufsbildungstagen und Ausbildungsmessen große Engagement der rund 6.000 Ausbildungsbetriebe in der in der ganzen Region über Berufe und Betriebe informieren Region. Sie werben für die duale Ausbildung, bieten praxisnahe und Bewerbungsmappen-Checks durchführen lassen. In den Qualifikationen und ermöglichen so vielen jungen Menschen Landkreisen Böblingen, Esslingen-Nürtingen, Göppingen und einen gelungenen Start ins Berufsleben. Rems-Murr organisieren die Bezirkskammern zusammen mit den Wirtschaftsjunioren eine „Nacht der Ausbildung“, bei der Unterstützung für Betriebe bei Azubi-Suche Schüler per Busrundfahrt Ausbildungsunternehmen besuchen können. Hunderte von Schülerinnen und Schülern haben das Die IHK unterstützt vor allem kleine und mittlere Betriebe aktiv Angebot 2017 genutzt. bei der Suche nach geeigneten Auszubildenden. Das sieben- köpfige Beraterteam des Projekts „Azubi gesucht?“ hat 2017 Die Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen bietet in diesem Jahr rund 720 Bewerberinnen und Bewerber in Ausbildung oder wieder zwei Berufsparcours an, bei denen Jugendliche eine Einstiegsqualifizierung vermittelt. Um Jugendliche und Be- Vielzahl von Ausbildungsberufen praktisch ausprobieren kön- triebe zusammen zu bringen, organisieren die IHK und ihre Be- nen. 2017 haben mehr als 1.500 Schülerinnen und Schüler und zirkskammern in Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg über 70 Unternehmen an den sehr erfolgreichen Großevents und Rems-Murr zudem zahlreiche Veranstaltungen. Neben teilgenommen. IHK Geschäftsbericht 17 | 18 13
Das macht die IHK Das von der Bezirkskammer Rems-Murr initiierte Kooperations- projekt „Jugendfeuerwehr triff t Industrie“, mit dem Jugend- Leistungen in der Berufsausbildung: feuerwehren und Industriebetriebe des Landkreises gemeinsam • Modernisierung der dualen Ausbildung, Weiterentwicklung und Einführung von Ausbildungsberufen Nachwuchs gewinnen wollen, wurde im November 2017 von Bundesinnenminister Thomas de Maizière mit dem Förderpreis • Werbung für zusätzliche Lehrstellen und Praktikumsplätze zur Einstiegsqualifizierung, Bewerbervermittlung „Helfende Hand“ ausgezeichnet. Aktionen wie Feuerlösch- übungen sowie die Herstellung mehrerer Schwenkgrills oder • Veröffentlichung von Ausbildungs- und Praktikumsplätzen in der IHK-Lehrstellenbörse im Internet Übungsspritzwände gehörten 2017 zum Programm. Im Früh- jahr 2018 bieten die Bezirkskammer und Jugendfeuerwehren • Betreuung der Ausbildung von der Eintragung des Vertrags bis zur Abnahme der Zwischen- und Abschlussprüfung einen gemeinsamen Berufsinformationstag an. • Feststellung der Eignung und Beratung der ausbildenden Unternehmen durch die IHK-Ausbildungsberater/-innen IHK hilft Flüchtlingen und Migranten auf dem Weg • Betreuung von Ausbildungsbetrieben mit ausländischen ins Berufsleben Inhabern, Vermittlung von Jugendlichen mit Migrations- hinter grund und Flüchtlingen in Einstiegsqualifizierung und Junge Flüchtlinge und Migranten, die im deutschen Bildungs- Ausbildung sowie Beratung der Eltern system noch nicht verwurzelt sind, benötigen besondere • Förderung der Kooperation von Betrieben und Berufsschule Unterstützung beim Übergang in den Beruf. Die IHK hilft im • Verbesserung der Ausbildungschancen von leistungs- Rahmen von Projekten, die mit Landes- oder Bundesmitteln schwächeren Jugendlichen gefördert werden. Seit Oktober 2013 besteht bei der IHK die • Entwicklung und Zertifizierung von Einstiegsqualifikationen KAUSA-Servicestelle Region Stuttgart (Koordinierungsstelle • Entwicklung bedarfs- und begabungsgerechter Ausbildung und Migration). Ihre Aufgabe ist es, mehr Unter- Zusatzqualifikationen nehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund für • Durchführung überbetrieblicher Ausbildungsmaßnahmen die Berufsausbildung zu gewinnen, die Ausbildungsbeteiligung • Zertifizierung von Teilqualifikationen von jugendlichen Migranten zu erhöhen und deren Eltern über • Abnahme von Umschulungsprüfungen die berufliche Ausbildung zu informieren. Seit Anfang 2016 betreut die Servicestelle auch Flüchtlinge. Allein 2017 hat das • Entwicklung von Angeboten für Studienabbrecher fünfköpfige KAUSA-Team 630 junge Menschen beraten und • Weiterbildungsstipendien und Vergabe von IHK-Stipendien 86 in Ausbildung oder eine berufsvorbereitende betriebliche • Partner der Servicestelle Go.for.europe zur Vermittlung von Maßnahme vermittelt. Auslandspraktika von Auszubildenden in Europa • Vergabe des Innovationspreises Ausbildung Die KAUSA-Servicestelle ist auch beteiligt am Stuttgarter • IHK-Schlichtungsausschuss für Ausbildungsstreitigkeiten „Ausbildungscampus“ für junge Flüchtlinge und hat dort seit • Anerkennung von Prüfungszeugnissen aus dem Ausland der Eröffnung im April 2017 rund 200 Beratungen durch- geführt. Zusammen mit der Wirtschaftsförderung der Stadt • Erarbeitung von Prüfungsaufgaben für technische Berufe Fellbach wurde im Juni 2017 eine feste Anlaufstelle in Fellbach • Entwicklung eines Validierungsverfahrens für im Berufsleben erworbene Kompetenzen eingerichtet. Dort werden Flüchtlinge und Jugendliche mit Migrationshintergrund beraten und an Fellbacher Unterneh- men vermittelt. Die KAUSA-Servicestelle wird als Jobstarter- Vereine für Berufsorientierung gewinnen Projekt aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bis Ende 2018 gefördert, die Chancen auf Nachwuchsgewinnung in Zusammenarbeit mit Vereinen zu eine Verlängerung des Projekts sind hoch. betreiben, hat sich die IHK-Bezirkskammer Rems-Murr auf die Fahnen geschrieben. In Kooperation mit der Fachkräfteallianz In den Bezirkskammern Böblingen, Göppingen und Ludwigs- im Rems-Murr-Kreis F. A. I. R. zeichnet sie künftig Sportvereine burg unterstützen drei sogenannte Kümmerer bei der Ver- aus dem Landkreis aus, die sich aktiv für die Berufsorientierung mittlung von Flüchtlingen in Ausbildung. Die Kümmerin des ihrer jugendlichen Vereinsmitglieder engagieren – zum Beispiel Landkreises Esslingen hat ihr Büro im Gebäude der dortigen durch Vermittlung von Praktika, Organisation von vereinsin- Bezirkskammer. Sie sind Teil des vom baden-württembergi- ternen Lehrstellenbörsen oder Hilfe bei der Suche nach einem schen Wirtschaftsministerium finanzierten Projekts „Integra- Ausbildungsplatz. Die Auszeichnungen werden zeitlich befristet tion durch Ausbildung – Perspektiven für Flüchtlinge“. Ihre auf zwei Jahre vergeben. Aufgabe ist es, für eine Ausbildung geeignete Flüchtlinge zu 14 IHK Geschäftsbericht 17 | 18
Foto: IHK Vier der sechs bundesbesten Azubis 2017 aus der Region Stuttgart freuen sich über ihren Stern auf dem „Walk of Fame“ vor dem Stuttgarter IHK-Haus. finden, diese zu betreuen und in Praktika, Einstiegsqualifizie- ausbildung im Beruf Kaufmann/-frau für Versicherungen und rungen (EQ) sowie in Berufsausbildung zu vermitteln. Rund Finanzen mit Zusatzqualifikation an. Hierbei kooperiert die IHK 350 Vermittlungen sind bereits erfolgt. Zudem beraten sie in- mit der Kaufmännischen Schule 1 in Stuttgart. Für Abbrecher teressierte und beteiligte Betriebe. Im Frühjahr 2018 nimmt ein aus IT-Studiengängen hat die IHK bereits das Programm weiterer Kümmerer seine Arbeit in der Bezirkskammer Rems- Speed.IT entwickelt, das stark nachgefragt wird. Murr auf. Das Projekt wurde bis Ende 2019 verlängert. 4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 126534 4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3337912 Sechs neue Sterne auf dem „Walk of Fame“ Um jungen Flüchtlingen Einblicke in unterschiedliche Ausbil- dungsberufe und reale Arbeitssituationen zu gewähren, hat die Der „Walk of Fame“ vor dem Stuttgarter IHK-Haus wurde An- Bezirkskammer Ludwigsburg zusammen mit der Fachkräfte- fang 2018 um sechs Sterne erweitert. Die sechs Bundessieger allianz im November 2017 für die Flüchtlingsklassen des Vor- in ihrem Ausbildungsberuf aus der Region Stuttgart und ihre qualifizierungsjahres Arbeit/Beruf (VAB) „Schnuppertouren“ bei Ausbildungsbetriebe konnten sich – neben ihrer Auszeichnung Mitgliedsunternehmen organisiert. auf Landes- und Bundesebene – über ihren eigenen Stern im Pflaster vor dem IHK-Haus freuen. Initiative „Türkische Eltern bauen Brücken“ verlängert Unter den insgesamt 114 baden-württembergischen Landes- Die bei der IHK angesiedelte Initiative „Türkische Eltern bauen besten des Jahres 2017 stammen 21 aus der Region. In Stutt- Brücken“ (I-TEbB+) wurde bis 2021 verlängert. Das Projekt gart und den Bezirkskammern wurden zudem wieder alle unterstützt Jugendliche mit türkischem Migrationshintergrund Absolventinnen und Absolventen mit sehr guten Prüfungsleis- und deren Eltern im Stadtbezirk Stuttgart beim Thema Berufs- tungen in Feierstunden geehrt. orientierung und Ausbildung und wird vom Ministerium für 4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3949060 Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg ge- fördert. Es wurden bereits über 120 Beratungen durchgeführt „Azubi-Challenge“ motiviert und 45 Jugendliche in EQ oder Ausbildung vermittelt. 4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 121182 Auszubildende aus dem Rems-Murr-Kreis konnten sich 2017 im Rahmen des Wettbewerbs „Azubi Challenge“ betriebsüber- Speed.Finance bietet Studienabbrechern neue greifend mit anderen Azubis messen. Die 105 Teilnehmerinnen Chancen für Berufseinstieg und Teilnehmer wurden in Teams aufgeteilt und mussten sich in insgesamt zehn verschiedenen Disziplinen beweisen. Dabei Mit dem neuen Programm Speed.Finance bietet die IHK Stu- ging es nicht nur um körperliche Leistung, sondern auch um dienabbrechern aus den Studiengängen Rechtswissenschaft, Wissen und Geschicklichkeit. Der Wettbewerb wurde von den Betriebswirtschafts- oder Volkswirtschaftslehre und ähnlichen Wirtschaftsjunioren Rems-Murr organisiert und soll die Auszu- Studiengängen den Einstieg in eine stark verkürzte Berufs- bildenden motivieren und die duale Ausbildung stärken. IHK Geschäftsbericht 17 | 18 15
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