Die IHKann's. 17|18 Geschäftsbericht - Export App

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17|18
  Geschäftsbericht

Die IHKann’s.
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Jahresrückblick 17 | 18

           April 2017                 Mai 2017                     Juni 2017                           Juli 2017                     August 2017

                                      3. Mai                       1. Juni                                                           2. August
                                      Neue Broschüre zeigt         Bezirkskammer Ludwigs-                                            Treffen mit Göppinger
                                      kreative Konzepte im         burg tauscht sich mit Land-                                       Landrat Edgar Wolff zu
                                      Einzelhandel auf.            rat Dr. Rainer Haas aus.                                          Metropolexpress und Ver-
                                                                                                                                     kehrsverbund Stuttgart.
                                      4. Mai                       2. Juni
                                      IHK-Analyse beleuchtet       Azubi-Speed-Dating in                                             21. August
                                      Aktivitäten ausländi-        Böblingen.                                                        Studie zu Sitzverlagerun-
                                      scher Unternehmen in                                                                           gen in der Region zeigt
                                      der Region.                  6. Juni                                                           mehr Weg- als Zuzüge
                                                                   Bezirkskammer Esslin-                                             von Unternehmen.
                                      5. Mai                       gen-Nürtingen bespricht
Hainbuch

                                      Austausch der Bezirks-       sich mit OB Roland Klenk,                                         Austausch zwischen

                                                                                                 IHK
                                      kammer Göppingen mit         Leinfelden-Echterdingen.                                          Wolf Ulrich Martin, Prä-
           3. April                   Staatssekretär Thomas                                            3. Juli                       sident der Bezirkskammer
           Open Innovation            Albrecht zu Arbeiten 4.0.    7. Juni                             Tag der Ausbildungs-          Göppingen, mit Bundes-
           Kongress Baden-                                         IHK legt Gutachten zu               chance.                       wirtschaftsministerin
           Württemberg in der IHK.    6. Mai                       den Stauursachen in der                                           Brigitte Zypries.
                                      Bildungsmesse                Region Stuttgart vor.               10. Juli
           Austausch der Bezirks-     Geislingen.                                                      Treffen von IHK-Präsiden-     September 2017
           kammer Esslingen-                                       12. Juni                            tin Marjoke Breuning mit
           Nürtingen mit Esslinger    9. Mai                       Austausch mit Umwelt-               australischem Finanzmi-       1. September
           OB Dr. Jürgen Zieger.      Treffen von IHK-Präsiden-    ministerium zu                      nister Mathias Cormann.       Rund 10.000 Azubis
                                      tin Marjoke Breuning mit     Luftreinhaltung.                                                  starten in der Region ins
           4. April                   Umweltminister Franz                                             11. Juli                      Berufsleben.
           Amtsübergabe an neue       Untersteller zu Klima-       19. Juni                            Vergabe des Berufswahl-
           IHK-Präsidentin Marjoke    schutz, Energieversor-       Tag der kleinen Forscher.           Siegel BoriS an Schulen       6. September
           Breuning.                  gung und -effizienz.                                             der Region.                   Haushaltsanalyse zeigt
                                                                   Austausch der Bezirks-                                            Steuererhöhungen trotz
           IHK stellt Beispiele für   Ehemaliger US-Botschaf-      versammlung Esslingen-              14. Juli                      Einnahmehoch der Kom-
           Inklusion in der           ter John C. Kornblum         Nürtingen mit Landrat               5. Stuttgarter Nachfol-       munen.
           Ausbildung vor.            erörtert amerikanische       Heinz Eininger.                     getag.
                                      Politik in der Bezirkskam-                                                                     13. September
           5. und 6. April            mer Böblingen.               20. Juni                            18. Juli                      Laut IHK-Analyse
           E-Commerce-Tage.                                        Stuttgarter Handelstag.             9. Stuttgarter Sicherheits-   erreichen Exporte und
                                      12. Mai                                                          kongress.                     Auslandsinvestitionen
           18. April                  3. Kongress „Stuttgart       22. Juni                                                          Höchststand.
           Gespräch der Bezirks-      gründet“ in der IHK.         IHK-Berufsparcours in               19. Juli
           kammer Esslingen-                                       Ostfildern.                         1. Forum für die Ladungs-     15. September
           Nürtingen mit Nürtinger    15. Mai                                                          sicherung auf Fahrzeugen.     Strukturbericht mit
           OB Otmar Heirich.          Kasachische Delegation       23. Juni                                                          Schwerpunkt zum
                                      unter Botschafter Bolat      Wirtschaftsministerin Dr.                                         digitalen Wandel in der
                                      Nussupov besucht IHK.        Nicole Hoffmeister-Kraut                                          Region vorgestellt.
                                                                   weiht Neubau der Bezirks-
                                      16. Mai                      kammer Göppingen ein.                                             20. September
                                      6. Marktplatz Bildungs-                                                                        IHK erweitert Bildungs-
                                      partnerschaften in           2. Böblinger „Nacht der                                           partnerschaft mit Jörg-
                                      Göppingen.                   Ausbildung“.                                                      Ratgeb-Schule.

                                      19. Mai                      26. Juni                                                          29. September
                                      3. Jobmesse für              2. Ausbilderfachtag.                                              IHK-Fachkräftetag.
                                      ausländische Fachkräfte
                                      und Auszubildende.           29. Juni
                                                                   1. Zukunftsforum
                                                                   Digitales Unternehmen.

           Das beschäftigte die IHK
           Digitalisierung der Wirtschaft · Wettbewerbsfähigkeit · Verkehrsinfrastruktur · Integration und Qualifizierung von Flüchtlingen ·
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Oktober 2017              November 2017                         Dezember 2017                             Januar 2018                 Februar 2018

5. Oktober                6. November                                                                                                 1. Februar
Podium Handel in          Austausch von IHK-                                                                                          Vorstandsvorsitzender
der Bezirkskammer         Präsidentin Marjoke                                                                                         der ElringKlinger AG
Böblingen mit OB          Breuning mit Wirt-                                                                                          Dr. Stefan Wolf spricht
Wolfgang Lützner und      schaftsministerin Dr.                                                                                       zur Zukunft der Auto-
Einzelhändlern.           Nicole Hoffmeister-Kraut                                                                                    industrie in der Bezirks-
                          zur Transformation in                                                                                       kammer Böblingen.
Gespräch der Bezirks-     der Wirtschaft und
kammer mit Göppinger      Aus- und Weiterbildung.                                                                                     5. Februar
OB Guido Till.                                                                                                                        Steuerpolitischer Dialog
                          Olaf Koch, Vorstandsvor-                                                                                    mit IHK-Präsidentin

                                                                                           DigitalStock
Austausch der Bezirks-    sitzender der Metro AG,                                                                                     Marjoke Breuning und
                                                      Porsche

kammer mit der Stadt-     erörtert die Folgen der                                                                                     Finanzministerin Edith
spitze Ludwigsburg.       digitalen Transformation                                                                                    Sitzmann.
                          im Handel.                            4. Dezember                               10. Januar
10. Oktober                                                     Ehrung der besten                         Austausch mit dem           7. Februar
15. Tourismustag Region   Bürgermeisterrunde                    Azubis Deutschlands in                    Umweltministerium zu        Azubi-Speed-Dating in
Stuttgart.                zu Gast in der Bezirks-               Berlin.                                   Klimaschutz und             Ludwigsburg.
                          kammer Göppingen.                                                               Versorgungssicherheit.
17. Oktober                                                     5. Dezember                                                           Aktion Ausbildungsplatz
8. Stuttgarter Immobi-    9. November                           Sachverständigentag                       11. Januar                  in Böblingen.
lientag.                  IHK informiert zu Aus-                2017.                                     Sechs Ausbildungsbeste
                          bildung und Beschäfti-                                                          erhalten Sterne auf dem     20. Februar
19. Oktober               gung von Flüchtlingen.                6. Dezember                               „Walk of Fame“ der IHK.     Industrie-4.0-Tag.
Themenabend zur                                                 Stuttgarter Forum für
Mobilität der Zukunft     14. November                          Fahrpersonalrecht.                        23. Januar                  22. Februar
mit Verkehrsminister      Gespräch Kirche-Wirt-                                                           Austausch der IHK-          10. Stuttgarter
Winfried Hermann in       schaft in der Bezirks-                7. Dezember                               Präsidenten in Baden-       Versicherungstag.
Allmersbach i. T.         kammer Ludwigsburg.                   Gespräch zwischen                         Württemberg zu
                                                                IHK-Präsidentin Marjoke                   aktuellen Wirtschafts-      28. Februar
19. Stuttgarter Gefahr-   16. November                          Breuning und Minister-                    themen.                     Berufsbildungstag.
guttag.                   Ehrung der besten                     präsident Winfried
                          Azubis des Landes in                  Kretschmann zu                            31. Januar                  März 2018
36. Existenzgründertag    Rottweil.                             Breitbandausbau und                       Friedemann John, Leiter
in Göppingen.                                                   Startup-Förderung.                        der Personalentwicklung     2. und 3. März
                          IHK-Berufsparcours in                                                           des Flughafens Stuttgart,   Ausbildungsmesse Fokus
20. Oktober               Nürtingen.                            8. Dezember                               diskutiert Leben, Lernen    Beruf in Backnang.
4. Jobmesse für auslän-                                         Vorstellung des Projekts                  und Arbeiten der
dische Fachkräfte und     20. November                          Prozessberatung in der                    Zukunft.                    6. und 7. März
Auszubildende.            Ola Källenius, Vorstands-             Aus- und Weiterbildung                                                Azubi-Speed-Dating in
                          mitglied der Daimler AG,              4.0.                                                                  Stuttgart.
23. Oktober               referiert zum Auto der
Merkur-Verleihung         Zukunft in der IHK.                   21. Dezember                                                          9. und 10. März
an ehemaligen IHK-                                              Austausch von IHK-                                                    Berufsausbildungsmesse
Präsidenten Dr. Günter    21. November                          Präsidentin Marjoke                                                   bam in Ludwigsburg.
Baumann.                  Internationaler                       Breuning mit den
                          Beratungstag.                         Landräten der Region.                                                 15. März
24. Oktober                                                                                                                           45. Jahrestreffen Zoll
IHK-Konjunkturgespräch.   23. November                                                                                                und Wirtschaft.
                          16. Symposium für
26. Oktober               Vergaberecht.                                                                                               26. März
Verleihung Innovations-                                                                                                               AustauschmitWirtschafts-
preis Weiterbildung       25. November                                                                                                ministerin Dr. Nicole Hoff-
Region Stuttgart.         Azubi-Speed-Dating in                                                                                       meister-Kraut bei Bezirks-
                          Esslingen.                                                                                                  kammer Göppingen.

Fachkräftesicherung · Vermittlung von Auszubildenden · Energiewende · Stadtentwicklung · Bürokratieabbau · Vergaberecht
Die IHKann's. 17|18 Geschäftsbericht - Export App
Vorwort
Effizient, transparent und beitragsgerecht: Die Unternehmen bestimmen Mitteleinsatz und Kurs der IHK.

Marjoke Breuning                                                   Johannes Schmalzl
Präsidentin                                                        Hauptgeschäftsführer

Die IHK Region Stuttgart kann für das Beitragsjahr 2018 ihre       serer Angebote und Leistungen. Sie bestimmen Kurs und Ziele
Mitgliedsbetriebe um etwa 8,5 Millionen Euro entlasten. Die        unserer IHK.
Beiträge für dieses Jahr werden um 24 Prozent reduziert. Dies
ist möglich, weil der wirtschaftliche Erfolg vieler unserer Mit-   Für diesen ehrenamtlichen Einsatz in unseren Gremien danken
gliedsunternehmen mehr Einnahmen als geplant zur Folge hat.        wir. Der dort gepflegte Meinungs- und Erfahrungsaustausch
Die nicht benötigten Mittel geben wir zurück.                      gibt uns wichtige Impulse für unsere Arbeit als Selbstverwal-
                                                                   tung der Wirtschaft, engagierter Dienstleister und akzeptierter
Höhe und Verwendungszweck unserer Einnahmen bestimmen              Partner für Politik und Verwaltung.
die Unternehmerinnen und Unternehmer in unserer Vollver-
sammlung und in den fünf Bezirksversammlungen. Sie achten          Über all dies soll dieser Geschäftsbericht informieren. Er legt
dabei auf Beitragsgerechtigkeit, Effizienz, Transparenz und        offen, welche Ziele wir verfolgen, welche Projekte wir 2018
Risikoabsicherung und zugleich auf Umfang und Qualität un-         angehen und welche Mittel wir dafür einsetzen.

                                                                                                     Jahresrückblick 17 | 18
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Geschäftsbericht 17 | 18

IHKan
IHKann’s
   ann’s.
   an
   ann’s
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Kennzahlen

IHK Region Stuttgart | Haupthaushalt
                                                 Plan 2018 in Euro   Ist 2017 Euro   Ist 2016 Euro   Ist 2015 Euro

 Erträge aus Beiträgen                                 36.160.000     43.368.722      35.528.009      39.288.542

 Erträge aus hoheitlicher Tätigkeit (Gebühren)          7.396.000       7.915.061       7.436.273      6.959.996

 Umsatzerlöse                                            780.600         735.650         779.865          813.515

 Sonstige betriebliche Erträge                          4.224.500       5.711.138       4.177.576       3.892.461

 Betriebserträge                                      48.561.100     57.730.572       47.921.722     50.954.514

 Sachaufwand                                            5.693.500       5.145.028       4.997.530      5.200.236

 Personalaufwand                                       26.489.100     23.459.873      25.537.949      24.598.748

 Abschreibungen                                         2.173.500       2.247.647       1.809.320       1.608.352

 Sonstige betriebliche Aufwendungen                   14.228.900       11.291.239      11.820.736     10.890.430

 Betriebsaufwand                                     48.585.000      42.143.787      44.165.535      42.297.765

 Jahresergebnis                                      -8.460.000        8.351.428       1.353.084      -1.626.920

 Investitionen (ohne Finanzanlagevermögen) 1          2.048.600          677.294         870.452         583.932

 1 ohne Baumaßnahmen
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Inhaltsverzeichnis

Die IHKann’s.
           4   Standortpolitik
          13   Beruf und Qualifikation
          22   International
          26   Innovation und Umwelt
          29   Existenzgründung und Unternehmensförderung
          32   Recht und Steuern
          34   Branchen
          40   IHK als Treffpunkt

          42   Finanzdaten
          52   Mitglieder, Beitrag
          56   IHK-Arbeit in Zahlen
          59   Gremien
          61   Anschriften
          62   Impressum
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Standortpolitik
Lagebeurteilung so gut wie noch nie

Konjunktur, Wirtschaftspolitik                                    dazu auf, angesichts der finanziellen Spielräume in den öffent-
                                                                  lichen Haushalten die steuerlichen Rahmenbedingungen für die
Wirtschaft in der Region boomt – Betriebe wollen                  Wirtschaft zukunftsfähig auszugestalten.
mehr investieren
                                                                  Die Anfang 2018 in Kraft getretene US-Steuerreform mit Steuer-
Die wirtschaftliche Lage der Betriebe in der Region Stuttgart     entlastungen von knapp 1,4 Billionen Euro wird den Steuer-
ist laut IHK-Umfragen vom Jahresanfang 2018 so gut wie noch       wettbewerb zwischen den großen Industrienationen weiter ver-
nie in den letzten 20 Jahren. Grund ist die kräftige Nachfrage    schärfen. Auch in anderen Ländern wie Frankreich oder China
aus dem In- und Ausland. Jedoch bestehen weiter Konjunktur-       zeichnen sich Maßnahmen wie eine Lockerung von Investi-
risiken wie Unsicherheiten durch den Brexit, Unwägbarkeiten       tionsbeschränkungen oder steuerliche Vergünstigungen ab.
der US-Politik und schwelende Krisenherde weltweit. Mehr als      Kern der US-Steuerreform ist eine Senkung der Unternehmens-
60 Prozent der befragten Unternehmen in der Region Stuttgart      steuern von 35 auf 21 Prozent. Die Steuerbelastung von Kapi-
bewerten ihre aktuelle Lage als gut – so viele wie nie zuvor.     talgesellschaften in Deutschland liegt hingegen bei etwa 30
Rund 36 Prozent der Befragten bezeichnen ihre Geschäftslage       Prozent. Personengesellschaften werden hier mit dem persön-
als befriedigend und lediglich knapp vier Prozent als schlecht.   lichen Steuersatz der Gesellschafter besteuert, der in der Spitze
Auch die Aussichten der Unternehmen für 2018 sind positiv.        bei 42 beziehungsweise 45 Prozent liegt. Die IHK fordert neben
Rund 93 Prozent der Betriebe erwarten bessere oder gleich-        einer deutlichen steuerlichen Entlastung der Unternehmen in
bleibend gute Geschäfte.                                          Deutschland zudem Maßnahmen zur Entbürokratisierung.

Entsprechend positiv fallen die Pläne für Inlandsinvestitionen    Personalmangel wird immer mehr zum
der regionalen Wirtschaft aus. 40 Prozent der Unternehmen         Geschäftsrisiko
wollen 2018 mehr investieren als 2017, 48 Prozent gleich viel
und nur zwölf Prozent weniger als im Vorjahr. Die Betriebe        Der Mangel an qualifiziertem Personal bereitet den Unterneh-
wollen vor allem Ersatzinvestitionen tätigen, aber auch Inno-     men immer mehr Sorge. Der Anteil der Unternehmen, für die
vationen und Digitalisierung vorantreiben, rationalisieren oder   der Fachkräftemangel ein Geschäftsrisiko darstellt, hat von
ihre Kapazitäten erweitern.                                       47 Prozent Anfang 2017 auf 61 Prozent zu Jahresbeginn 2018
4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 6295                                   zugenommen. Die größte Personalnot herrscht im Gastgewer-
                                                                  be, aber auch in der technischen Beratung, im Bau, bei IT-
Standort Deutschland muss wettbewerbsfähig bleiben                Dienstleistern sowie im Transport- und Verkehrsgewerbe. Auch
                                                                  der knapp 15-prozentige Anstieg der Zahl der bei der Arbeits-
Mehr als die Hälfte der Industrieunternehmen haben bei Befra-     agentur registrierten offenen Stellen im Jahr 2017 sowie
gungen der IHK angegeben, verstärkt im Ausland investie-          längere Stellenbesetzungszeiten zeigen, dass es für die Unter-
ren zu wollen. Um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts          nehmen schwieriger wird, Fachkräfte zu finden. Dabei plant
Deutschland zu sichern, fordert die IHK die Bundesregierung       ein knappes Drittel der Betriebe, zusätzliches Personal einzu-

4 IHK Geschäftsbericht 17 | 18
Die IHKann's. 17|18 Geschäftsbericht - Export App
Foto: Eisenmann
Die Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau wie die Eisenmann SE in Böblingen sind die Ausrüster für die digitalen Fabriken der Zukunft.
Pluspunkte für den Weg zur Wirtschaft 4.0 sind nach einer IHK-Studie die enge Vernetzung der Betriebe in der Region und ihre hohe Kompetenz.

stellen. Mit einer Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent im Jahres-             Das macht die IHK
durchschnitt 2017 zählt die Region Stuttgart unverändert zu
den Großstadtregionen mit der geringsten Arbeitslosigkeit in                    Leistungen im Bereich Wirtschaftspolitik:
Deutschland und Europa.                                                         • Förderung des Industrie-, Handels-, Dienstleistungs-, Medien-
                                                                                  und Messestandorts Region Stuttgart
                                                                                • Einsatz für den Ausbau der Forschungsinfrastruktur und
                                                                                  Stärkung der technologischen Kernkompetenzen in der Region
Standort Region Stuttgart
                                                                                • Standortanalysen und -berichte für die Region Stuttgart und
                                                                                  das Land Baden-Württemberg sowie Stellungnahmen und
Regionale Wirtschaftsstruktur und Netzwerke sind                                  Vorschläge zur Fortentwicklung von Kommunen und Region
gute Basis für Wirtschaft 4.0                                                   • Konjunkturanalysen und -berichte über Wirtschaftslage und
                                                                                  -entwicklung in der Region, jährliches Konjunkturgespräch mit
Die Region Stuttgart ist aufgrund der engen Vernetzung und                        Wissenschaftlern und Konjunkturexperten
hohen Kompetenz der Unternehmen gut dafür gerüstet, die                         • Berichte über Beschäftigungstrends und Entwicklungen auf
massiven Veränderungen durch die zunehmende Digitalisie-                          dem Arbeitsmarkt
rung der Wirtschaft zu bewältigen. Besonders kleinere und                       • Arbeitskreis Wirtschaftspolitik für Wirtschaftsexperten aus
mittlere Unternehmen sehen sich allerdings sowohl vor großen                      Unternehmen
personellen und als auch finanziellen Herausforderungen. Zu                     • Vorschläge zum Subventions- und Bürokratieabbau
diesem Schluss kommt der Strukturbericht 2017 von Verband                       • Stellungnahmen zu Gesetzes- und Verordnungsvorhaben
Region Stuttgart, Handwerkskammer, IG Metall und IHK, der                       • Stellungnahmen als Trägerin öffentlicher Belange für die
sich schwerpunktmäßig mit dem Thema digitaler Wandel in                           gewerbliche Wirtschaft bei Flächennutzungs-, Bebauungs-
der regionalen Wirtschaft befasst. Wichtig für Wirtschaft 4.0                     und Regionalplänen
sind eine international wettbewerbsfähige Infrastruktur bei                     • Mitwirkung bei der Ausweisung neuer Gewerbeflächen,
Glasfaserversorgung, Forschung und Entwicklung sowie ent-                         Beratung von Unternehmen bei der Standortwahl
sprechende technologische Kompetenzen und Qualifikationen                       • IHK-Mietpreisübersichten zu Büro-, Einzelhandels-,
der Beschäftigten.                                                                Produktions- und Lagerflächen
                                                                                • Aufbereitung und Bereitstellung wirtschaftsstatistischer Daten
In der Region Stuttgart ist die Automobilindustrie Vorreiter
für die vernetzte Produktion in ihren Fabriken und entlang der
Wertschöpfungskette. Maschinenbau und Elektrotechnik sind                   Neues Transformationsbündnis Automobilwirtschaft
die wichtigsten Ausrüster für die digitale Fabrik. Außerdem
verfügt die Region in der Informations- und Kommunikations-                 Die IHK ist Gründungsmitglied des Transformationsbündnisses
technologie, bei Ingenieurdienstleistungen und in der Kreativ-              Automobilwirtschaft Region Stuttgart, das im Januar 2018 ins
wirtschaft über hervorragende Potenziale.                                   Leben gerufen wurde. Dieses soll die Umbrüche und den Struk-
4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 16079                                            turwandel in der Branche aktiv begleiten. Die Geschäftsstelle

                                                                                                                     IHK Geschäftsbericht 17 | 18         5
Die IHKann's. 17|18 Geschäftsbericht - Export App
Foto: Wirtschaftsförderung Stadt Göppingen

Schnelles Internet ist Grundvoraussetzung für die Unternehmen, um mit der zunehmenden Digitalisierung Schritt zu halten. Um das Göppinger Gewerbe-
gebiet Jebenhausen-Süd mit Glasfaseranschlüssen auszustatten, hat die Bezirkskammer Göppingen „Runde Tische“ mit den Betroffenen organisiert.

ist bei der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart angesiedelt.              ein Zusammenschluss möglichst vieler Betriebe, um die hohen
Die Regionalversammlung des Verbands Region Stuttgart hat                   Anschlusskosten zu senken und einen eigenwirtschaftlichen
dazu Finanzmittel bereitgestellt.                                           Ausbau der Gewerbegebiete zu ermöglichen. 2017 wurde auf
                                                                            diese Weise das Gewerbegebiet Jebenhausen-Süd mit Glas-
Region und Stadt Stuttgart verlieren Unternehmen                            faseranschlüssen versorgt. Zusammen mit der Wirtschaftsför-
                                                                            derung hat die Bezirkskammer drei „Runde Tische“ mit Unter-
Trotz boomender regionaler Wirtschaft hat die Region Stutt-                 nehmen im Gewerbegebiet Göppingen-Voralb organisiert. In
gart per Saldo Unternehmen an andere Standorte verloren:                    Adelberg wurde ein ähnlicher „Runder Tisch“ durch die dortige
Zwischen 2013 und 2016 stehen laut Sitzverlagerungsstudie                   Kommune angestoßen, 2018 sollen weitere folgen.
der IHK 1.216 Fortzügen 1.177 Zuzüge gegenüber. Eine ver-
stärkte Abwanderungstendenz zeigt sich vor allem hin zu                     Landkreis Esslingen untersucht Zukunftsfähigkeit
Standorten außerhalb Baden-Württembergs. Innerhalb der
Region weist die Stadt Stuttgart Nettofortzüge auf, die Land-               Ausgehend vom „Prognos Zukunftsatlas“, einer regelmäßigen
kreise Esslingen und Rems-Murr konnten hingegen im Saldo                    Untersuchung aller 402 Landkreise in Deutschland, hat der
Unternehmen dazu gewinnen.                                                  Kreis Esslingen eine Detailanalyse angestoßen, um konkrete
                                                                            Themenfelder zu identifizieren, die für die Zukunftsfähigkeit
Als Gründe für den Trend „raus aus Stuttgart“ sieht die IHK                 des Landkreises zentral sind. Hierzu gehören Fachkräfte-
Defizite in der Verkehrsinfrastruktur, hohe Immobilienpreise                sicherung, Strukturwandel, Infrastruktur und Digitalisierung.
und den Mangel an geeigneten Gewerbeflächen. Die IHK be-                    Die IHK-Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen hat sich über
fürchtet, dass die in Stuttgart zu erwartenden Fahrverbote, die             das gesamte Jahr 2017 intensiv in die Workshops und Un-
bereits eingeleiteten Verkehrsbeschränkungen und die anhal-                 tersuchungen eingebracht und wird die Umsetzung erster
tende Unsicherheit, was auf die Betriebe in Sachen Logistik und             konkreter Projekte 2018 begleiten und unterstützen. Beteiligt
Luftreinhaltung noch zukommt, den Negativtrend weiter ver-                  sind zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmer aus der
schärfen werden. Zur weiteren Analyse der Gründe für Zu- und                Bezirksversammlung.
Wegzüge von Unternehmen hat die IHK eine zweiteilige Stand-
ortumfrage durchgeführt. Die Ergebnisse werden im Frühjahr                  Bezirksversammlung Böblingen erstellt
2018 veröffentlicht. 4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 17038                       Arbeitsprogramm zur Standortsicherung

Schnelles Internet für Gewerbegebiete                                       Zur Sicherung der Attraktivität des Standorts Landkreis
                                                                            Böblingen hat die Bezirksversammlung der IHK-Bezirkskammer
Die IHK und ihre Bezirkskammern setzen sich für die Versor-                 Böblingen ein umfangreiches Arbeitsprogramm für die nächs-
gung der Gewerbegebiete in der ganzen Region mit Glasfaser-                 ten vier Jahre beschlossen. Die Handlungsfelder, in denen sich
anschlüssen ein. Die Bezirkskammer Göppingen organisiert                    die Bezirkskammer engagieren will, gehen vom Breitbandaus-
dazu im Landkreis „Runde Tische“ mit Unternehmen. Ziel ist                  bau über die Schaffung von Wohnraum für Fachkräfte bis hin

6 IHK Geschäftsbericht 17 | 18
Das macht die IHK

   Leistungen im Bereich Fachkräftesicherung:                          • Arbeitskreis Ausbildung und Beschäftigung von Flüchtlingen
   • Einsatz für die Fachkräftesicherung in der Region und eine        • Inklusionsberatung
     bessere Verein barkeit von Beruf und Privatleben
                                                                       • Unterstützung von Unternehmen bei der Altersstrukturanalyse
   • Prognosen über die Entwicklung von Fachkräfteangebot und            (www.fachkraeftemonitor-bw.de) und der Fachkräfteplanung
     -nachfrage in der Region                                            (www.demografierechner-bw.de)
   • Mitglied der Fachkräfteallianz Baden-Württemberg und regio-       • Veranstaltungen zur Fachkräftegewinnung, -sicherung und zum
     naler Fachkräftebündnisse, Mitwirkung in Beiräten der Kommu-        Arbeitgeber- und Ausbildungsmarketing
     nen und Jobcenter
                                                                       • Online-Portal mit Infos und Praxistipps zur Fachkräftesicherung
   • Arbeitskreis Fachkräftesicherung mit Personalverantwortlichen       unter www.stuttgart.ihk.de/fachkraefte
     aus Unternehmen

zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Darüber hinaus will      Neue Einstiegsseite mit IHK-Angeboten
sich die Bezirkskammer dafür einsetzen, den Standort besser          zur Fachkräftesicherung im Internet
zu vermarkten, um weiterhin Fachkräfte und Unternehmen
anzuziehen. Flankieren wird sie dies mit ihren Angeboten, zum        Die Adresse www.stuttgart.ihk.de/fachkraefte bietet jetzt
Beispiel zu Fachkräftesicherung, Berufsausbildung, Unterneh-         einen übersichtlichen Einstieg für Unternehmen, die sich zum
mensförderung und -nachfolge. Das Programm wurde von                 Thema Fachkräftesicherung Anregungen holen möchten.
einer Arbeitsgruppe der Bezirksversammlung unter Leitung von         Dort bündelt die IHK Informationen, Angebote und Tipps zu
Bezirkskammer-Präsident Andreas Hadler erarbeitet und im             den Bereichen Fachkräftegewinnung, Arbeitgebermarketing,
Sommer 2017 vorgestellt.                                             Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, betriebliches Ge-
                                                                     sundheitsmanagement und Qualifizierung. Eine Übersicht über
                                                                     Fachkräftebündnisse, Analysetools sowie eine Checkliste zu
Fachkräftesicherung                                                  den IHK-Leistungen in diesem Bereich ergänzen das Angebot.
                                                                     4www.stuttgart.ihk.de/fachkraefte
Fachkräftemonitor bildet Beschäftigungseffekte der
Digitalisierung ab                                                   IHK-Veranstaltungen geben Anregungen für
                                                                     Unternehmen
Seit 2018 berücksichtigt der IHK-Fachkräftemonitor explizit
die Beschäftigungseffekte der fortschreitenden Digitalisierung       Demografischer Wandel zusammen mit digitaler Transforma-
von Wirtschaft und Verwaltung. Die Vorausberechnungen für            tion, fortschreitender Globalisierung und dem Wertewandel
die kommenden zwölf Jahre zeigen, dass die digitale Trans-           in der Gesellschaft sorgen für große Veränderungen in der
formation kein Allheilmittel gegen den Fachkräftemangel sein         Arbeitswelt. Unternehmen müssen auf die Folgen und Wech-
wird. Die durchschnittlichen Fachkräfteengpässe für die Jahre        selwirkungen dieser Trends mit ihrer Personalpolitik reagieren.
2018 bis 2030 werden sich in der Region Stuttgart dadurch            Informationen und Anregungen erhielten sie im September
gerade einmal um rund 3.000 auf 90.000 fehlende Fachkräfte           2017 auf dem Fachkräftetag im Stuttgarter IHK-Haus. Prof.
pro Jahr reduzieren.                                                 Dr. Jutta Rump, Leiterin des Instituts für Beschäftigung und
                                                                     Employability (IBE), Ludwigshafen, hat deutlich gemacht, wie
Viel größere Effekte hat die Digitalisierung dagegen auf die un-     umfassend sich die Digitalisierung bereits heute auf unser
terschiedlichen Qualifikationsniveaus. Durch die Digitalisierung     (Arbeits-)Leben auswirkt und notwendige Weichenstellungen
werden die Engpässe bei Akademikern und weitergebildeten             aufgezeigt. Über das IHK-Angebot und einzelne Aspekte der
Fachkräften größer und bei den mittleren Qualifikationen             Fachkräftesicherung konnten sich die Teilnehmerinnen und
kleiner. Bei den Helfern sind die Effekte am größten. Hier wird      Teilnehmer anschließend in vier Fachforen und auf einer Be-
prognostiziert, dass es durch die Digitalisierung keinen Mangel,     gleitmesse informieren. Die Themen gingen von der Gewinnung
sondern einen Überschuss an Helfern geben wird.                      ausländischer Fachkräfte über die Möglichkeiten, Beschäftigte
4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3175524                                   mit Teilqualifikationen weiterzubilden, bis hin zur besseren

                                                                                                            IHK Geschäftsbericht 17 | 18   7
Vereinbarkeit von Beruf und Pflege und zu betrieblichem          Arbeitsmarkt. Dies hat eine IHK-Veranstaltung im November
Gesundheitsmanagement.                                           2017 gezeigt, auf der sich rund 120 Teilnehmer darüber in-
                                                                 formiert haben, wie sie Flüchtlinge in Arbeit und Ausbildung
Im Jahr 2018 wird die IHK die Unternehmen mit Workshops zur      bringen können. Expertinnen und Experten der Regionaldirek-
Einführung einer familienbewussten Unternehmenskultur und        tion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, des
zu Arbeitgeber- und Ausbildungsmarketing bei der Fachkräfte-     Jobcenters Stuttgart, der IHK Region Stuttgart und aus den
gewinnung und -sicherung unterstützen. In den Landkreisen        Unternehmen Lapp Kabel, Stuttgart, sowie Schmauder & Rau,
führen die Bezirkskammern praxisnahe Veranstaltungen für         Kirchheim Teck, haben dort die aktuelle Situation und ihre
Betriebsinhaber und Personalverantwortliche durch und bieten     bisherigen Erfahrungen geschildert.
Plattformen für den Erfahrungsaustausch.
                                                                 Das Interesse der Betriebe spiegelt sich auch in den IHK-
Wettbewerb zur Familienfreundlichkeit im                         Arbeitskreisen „Flüchtlinge ausbilden und beschäftigen“ wider,
Unternehmen                                                      die regelmäßig bei der IHK und den Bezirkskammern tagen und
                                                                 in denen sich Unternehmen und Einrichtungen austauschen
Im Sommer 2017 wurden fünf Unternehmen aus dem Kreis             und zu aktuellen Themen wie Arbeitsmarktzugang oder Unter-
Göppingen für ihre besondere Familienfreundlichkeit von der      stützung von Flüchtlingen bei der Integration informieren.
Bezirkskammer ausgezeichnet. Mit ihren Aktivitäten leisten sie
einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung im Unterneh-     Unterstützung leisten auch die KAUSA-Servicestelle der IHK
men und stärken das Image des Betriebs. Bereits zum zweiten      (Koordinierungsstelle Ausbildung und Migration) sowie die bei
Mal hatte die Bezirkskammer Göppingen als Mitglied im Netz-      den Bezirkskammern angesiedelten Kümmerer des Projekts
werk „Lokale Bündnisse für Familien im Kreis Göppingen“ einen    „Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Flüchtlinge“,
Wettbewerb für Betriebe aller Branchen und Größen ausge-         die junge Flüchtlinge in Ausbildung vermitteln (siehe Seite 14).
schrieben. Beworben hatten sich knapp 30 Betriebe mit vor-       Im Internet hat die IHK umfangreiche Informationen zur Aus-
bildlichen Maßnahmen in den Bereichen Vereinbarkeit Familie      bildung und Beschäftigung von Flüchtlingen gebündelt.
und Beruf, Pflege und Beruf, familienfreundliche Arbeitsorga-    4www.stuttgart.ihk.de/fluechtlinge
nisation, spezielle Angebote für Familien sowie Kommunikation
und Information rund um Familienfreundlichkeit.                  Jobmessen für ausländische Fachkräfte
4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3841168
                                                                 Auf den beiden Jobmessen für ausländische Fachkräfte und
Interesse an Ausbildung und Beschäftigung von                    Auszubildende im Mai und im Oktober 2017 haben Unterneh-
Flüchtlingen ungebrochen                                         men aus der Region Stuttgart die Möglichkeit genutzt, sich
                                                                 mit einem Stand zu präsentieren und Bewerbungsgespräche zu
Die Unternehmen der Region Stuttgart haben nach wie vor          führen. Insgesamt hat die IHK 2016 und 2017 vier Jobmessen
großes Interesse an der Integration von Flüchtlingen in den      mit mehr als 1.800 Besucherinnen und Besuchern durchge-

8 IHK Geschäftsbericht 17 | 18
Foto: Hörner
Die Jobmessen für ausländische Fachkräfte und Flüchtlinge im Stuttgarter IHK-Haus boten Gelegenheit zur Kontaktaufnahme mit potenziellen Arbeit-
gebern. Insgesamt haben mehr als 1.800 ausländische Bewerberinnen und Bewerber Gespräche geführt und sich informiert.

führt. Die nächste Jobmesse findet im Juni 2018 im Stuttgarter              Ausgleichsfonds, seit September 2015 die Ausbildung und Be-
IHK-Haus statt. Dort können sich Betriebe und Interessenten                 schäftigung von Menschen mit Behinderung in Betrieben. Ein
auch über Unterstützungsangebote bei der Einstellung und In-                besonderes Augenmerk liegt auf dem Übergang von der Schule
tegration ausländischer Fachkräfte informieren, unter anderem               in den Beruf. Mit Veranstaltungen speziell für Ausbildungsbe-
zu Zeugnisanerkennung, Sprachförderung und dualer Ausbil-                   triebe und der Beteiligung an Speed-Datings oder Berufsbil-
dung. Veranstalter der Jobmessen sind die Agentur für Arbeit                dungstagen wurden Ausbilder und Ausbildungsplatzsuchende
Stuttgart, die IHK Region Stuttgart, das Jobcenter Stuttgart                informiert und Barrieren abgebaut.
und der Welcome Service Region Stuttgart (WSRS).                            4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3693362
4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3141134
                                                                            Individuelle Beratung zur betrieblichen
Spanische Fachkräfte gewinnen                                               Gesundheitsförderung

Die IHK Region Stuttgart ist Mitglied im Netzwerk zur Unter-                Seit Herbst 2017 sind die baden-württembergischen Industrie-
stützung der Arbeitsmarktintegration spanischer Zuwanderer.                 und Handelskammern Kooperationspartner der Koordinierungs-
Kammern, Verbände, Welcome Service, Arbeitsagentur und                      stelle Betriebliche Gesundheitsförderung Baden-Württemberg.
weitere Beteiligte unterstützen darin spanische Arbeitskräfte               Diese wurden von den gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen
bei der Jobsuche in der Region Stuttgart, aber auch Unter-                  der Umsetzung des Präventionsgesetzes eingerichtet, um klei-
nehmen bei der Suche nach spanischen Fachkräften. Bei                       nen und mittleren Unternehmen eine kostenfreie, individuelle
der Auftaktveranstaltung im November 2017 im Stuttgarter                    und wettbewerbsneutrale Erstberatung anzubieten und sie bei
IHK-Haus mit der Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium,                ihren Aktivitäten zur Gesundheitsförderung zu unterstützen.
Katrin Schütz, und der spanischen Botschafterin in Deutsch-
land, María Victoria Morera Villuendas, konnten rund hundert                Im Vordergrund stehen Fragen zur Gestaltung der Arbeitsum-
Teilnehmer Kontakte knüpfen und sich über Fragen des ge-                    gebung, zum gesundheitsfördernden Arbeits- und Lebensstil,
meinsamen europäischen Arbeitsmarkts informieren.                           zur Motivation der Beschäftigten, zur Wiedereingliederung
                                                                            langfristig Erkrankter, zu ersten Schritten eines betrieblichen
IHK bringt Menschen mit Behinderung                                         Gesundheitsmanagements (BGM) sowie zu Unterstützungs-
in Ausbildung und Arbeit                                                    und Fördermöglichkeiten. Die IHK bietet darüber hinaus die
                                                                            Online-Checkliste „Gesundheitsbewusster Betrieb“ und die
Die IHK-Inklusionsberatung hat im Jahr 2017 in über 50 Fällen               BeneFit-Anbieterdatenbank für BGM an.
individuelle Hilfestellung geleistet, um Unternehmen bei der                4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3107838
Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung
zu unterstützen. Mit dem Projekt „Barrierefrei in Erwerbstätig-
keit in Stuttgart“ unterstützt die IHK, in Zusammenarbeit
mit dem Jobcenter Stuttgart und gefördert durch Mittel des

                                                                                                                      IHK Geschäftsbericht 17 | 18        9
Foto: Fotolia/hykoe
                                                                     Foto: Archiv

Fahrverbote dürfen den Wirtschaftsverkehr nicht behindern. Die IHK setzt sich hier für Ausnahmegenehmigungen ein.

Verkehrsnetze                                                                       Die Bezirkskammer Göppingen hat nach intensiver Diskussion
                                                                                    in ihrer Bezirksversammlung zu den Lärmaktionsplänen der
Wirtschaftsverkehr darf nicht durch Fahrverbote                                     Stadt Göppingen Stellung genommen. Sie begrüßt, dass die
behindert werden                                                                    Stadt auf streckenbezogene Tempolimits von 30 Stunden-
                                                                                    kilometer auf Hauptverkehrsstraßen verzichtet. Die für die
Für den Fall von Fahrverboten in Stuttgart wirbt die IHK bei                        Ortsdurchfahrten Faurndau, Holzheim und Jebenhausen vorge-
der Stadt für Ausnahmegenehmigungen für den Wirtschafts-                            schlagenen Durchfahrtsverbote für Lkw größer zwölf Tonnen
verkehr, damit Ver- und Entsorgung für die Innenstadt sicher-                       zwischen 22 und 6 Uhr lehnt sie jedoch als weitgehenden
gestellt werden kann. Zu einer Entlastung der Stuttgarter                           Eingriff in den Wirtschaftsverkehr ab.
Innenstadt vom Durchgangsverkehr könnte der Bau von Tan-
gentialen wie eine zusätzliche Filderauffahrt oder eine neue                        Nahverkehrsplanung für Stuttgart muss künftige
Verbindung zwischen dem Raum Ludwigsburg/Kornwestheim                               Entwicklungen berücksichtigen
und dem Raum Waiblingen/Fellbach beitragen. Außerdem
sollte der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) weiter aus-                        Die IHK hat zum 2017 erstmals aufgestellten Stuttgarter
gebaut werden. Die IHK hat dazu in ihrer Stellungnahme zur                          Nahverkehrsentwicklungsplan im Interesse der regionalen
dritten Fortschreibung des Luftreinhalteplans für die Landes-                       Wirtschaft Stellung genommen. Sie begrüßt, dass die Landes-
hauptstadt Stuttgart entsprechende Vorschläge gemacht. Im                           hauptstadt eine umfassende Langfristplanung mit Priorisie-
Internet informiert die IHK in einem umfangreichen Dossier                          rungen zur Fortentwicklung des ÖPNV vorgelegt hat. Der Plan
über aktuelle Entwicklungen.                                                        berücksichtigt jedoch nicht, wie sich das Mobilitätsangebot
4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3666320                                                  aufgrund der Erneuerung von Innenstadt-Quartieren in den
                                                                                    kommenden Jahren und Jahrzehnten weiterentwickeln könnte.
Die IHK-Bezirkskammern Ludwigsburg und Rems-Murr konn-                              Weitere Veränderungen wird es durch Stuttgart 21 und die
ten zusammen mit den Nachbarkommunen Fellbach und                                   sich wandelnden Mobilitätsbedürfnisse der Menschen geben.
Waiblingen ein ab 2017 vorgesehenes Durchfahrtsverbot für                           Die IHK schlägt vor, das neue Rosensteinviertel als Modellre-
schwerere Lkw in der Remstalstraße (L 1142) in Remseck-                             gion für moderne Mobilität zu entwickeln. Hier bietet sich die
Neckarrems mit dem Argument der Einhaltung des Verhält-                             Chance, ein ehrgeiziges Szenario zu entwerfen, wie Personen-
nismäßigkeitsgrundsatzes verhindern. Seit vier Jahren werden                        und Gütertransport in Stuttgart in den nächsten 25 Jahren
überall im Landkreis Ludwigsburg die Feinstaubgrenzwerte                            aussehen könnte.
eingehalten, die Stickstoffdioxid-Belastungen sind rückläufig.
Dadurch sieht sich die Bezirkskammer Ludwigsburg in ihrem                           Maßnahmen für nachhaltige Innenstadtlogistik in
jahrelangen Einsatz gegen vielfach geforderte pauschale Lkw-                        Stuttgart entwickeln
Durchfahrtsverbote bestätigt.
                                                                                    Die IHK arbeitet im Arbeitskreis Innenstadtlogistik der Stadt
                                                                                    Stuttgart mit und bringt dort das Know-how ihrer Mitglieds-

10 IHK Geschäftsbericht 17 | 18
unternehmen aus der Logistikbranche ein. Ziel ist es, die Ver-    Das macht die IHK
sorgung der Stadt mit Gütern zu optimieren und dabei Ver-
kehrs- und Umweltbelastungen so niedrig wie möglich zu               Leistungen im Bereich Verkehrsnetze:
halten. Dazu schlägt sie vor, freistehende Flächen in der Stadt      • Einsatz für eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur sowie
                                                                       für den bedarfsgerechten Ausbau und die Modernisierung der
für die Logistiknutzung zu reservieren, zum Beispiel für
                                                                       Verkehrswege Straße, Schiene, Binnenwasserstraße, Luftverkehr
„Micro-Hubs“ – das sind Übergabepunkte für Sendungen zur
                                                                     • Unterstützung des Wirtschaftsverkehrs einschließlich des Ein-
weiteren Beförderung. In ihren Stellungnahmen zu Bebauungs-            satzes für neue Modelle der Ver- und Entsorgung der Innenstädte
planverfahren weist die IHK zudem darauf hin, genügend inner-
                                                                     • Einsatz für den Individualverkehr und den öffentlichen
örtliche Flächen für Paketstationen und ähnliche Einrichtungen         Personennahverkehr (Bus und Schiene) nach den jeweiligen
vorzusehen. Daneben unterstützt sie Überlegungen der Stadt             Systemvorteilen
zu unterirdischen Rohrsystemen für die Güterbeförderung.             • Behandlung von bauplanungsrechtlichen Fragen und Prüfung
                                                                       der verkehrlichen Auswirkungen
Das Bewusstsein für nachhaltige Logistik wächst auch beim
Bund, der einen mit einer Milliarde Euro pro Jahr dotierten
Fonds für dieses Thema aufgelegt hat, sowie auch beim Land,
das derzeit ein Basiskonzept für die Städte in Baden-Württem-
berg erarbeitet. Auch hier bringt die IHK Vorschläge ein.         erreichen. Außerdem macht sich die Bezirkskammer für einen
                                                                  Metropolexpress als Regio-S-Bahn möglichst in Trägerschaft
IHK positioniert sich zur Fortschreibung des                      des Verbandes Region Stuttgart stark.
Regionalverkehrsplans
                                                                  Im Raum Ludwigsburg wird derzeit eine „Doppelstrategie“ ver-
In diesem Jahr wird die Neufassung des Regionalverkehrsplans      folgt. Es laufen Planungen sowohl für ein Stadtbahnsystem als
für die Region Stuttgart erwartet. Damit wird nach 17 Jahren      auch für Schnellbuslinien in Verbindung mit der Reaktivierung
das aus IHK-Sicht wichtigste regionale Planungsinstrument für     von Bahnstrecken. Die IHK-Bezirksversammlung Ludwigsburg
die Verkehrswege den aktuellen Entwicklungen angepasst. Die       spricht sich mehrheitlich dafür aus, bei den weiteren Planungen
IHK hat zum Planentwurf Stellung genommen und begrüßt,            verstärkt auf eine vertretbare Realisierungsdauer, eine stufen-
dass der Verband dort die Bedeutung des Wirtschaftsverkehrs       weise Umsetzbarkeit sowie das Kosten-Nutzen-Verhältnis zu
für die Region und die Notwendigkeit von Verbesserungen           achten. In mehreren Gesprächen hat sich die Bezirkskammer
gleich mehrfach hervorhebt.                                       Ludwigsburg für schnellere tangentiale Busverbindungen
                                                                  eingesetzt, so etwa beim Direktbus Ludwigsburg-Waiblingen in
Die Kammer hat sich dafür ausgesprochen, dass bei den ge-         den Bereichen Neckargröningen und Neckarrems.
planten Neu- und Ausbaumaßnahmen stärker gewichtet wird,
welche Projekte geeignet sind, den Verkehr über attraktive        Einsatz für weniger Staus
und leistungsfähige Achsen zu bündeln und dadurch Engpäs-
se zu beseitigen. Als kurz- und mittelfristige Ergänzung zum      Die IHK-Bezirkskammer Böblingen erhält immer mehr Be-
Schienennahverkehr hat die IHK vorgeschlagen, mehr auf den        schwerden von Unternehmen, die unter Verkehrsbeeinträch-
Busverkehr zu setzen, beispielsweise in Form von Schnell- oder    tigungen durch die zahlreichen Straßenbau- und Instand-
Direktbussen wie den Expressbussen des Verbandes Region           haltungsmaßnahmen im Kreis leiden. Daraufhin hat die
Stuttgart. Über den Einsatz digitaler Steuersysteme und den       Bezirkskammer die Mitglieder ihrer Bezirksversammlung um
Bau von zumindest abschnittsweise eigenen Fahrwegen könnte        eine Einschätzung der Situation gebeten. Als Brennpunkte
ein System geschaffen werden, das zwischen klassischem Bus-       wurden häufig die A 81, die B 464, die B 295, der Renninger
verkehr und Schienenverkehr liegt (Bus-Rapid-Transport, BRT).     Lückenschluss, aber auch Probleme im Bahnverkehr angeführt.
                                                                  Die Probleme betreffen sowohl Beschäftigte als auch Kunden
Öffentlichen Nahverkehr in der Region stärken                     und Lieferanten. Das Bezirkskammerpräsidium hat die Verant-
                                                                  wortlichen aufgefordert, die verschiedenen Projekte stärker
Der Präsident der IHK-Bezirkskammer Göppingen, Wolf Martin,       miteinander zu koordinieren, vor allem dann, wenn mit dem
und Unternehmensvertreter haben sich in einem öffentlichen        Ausbau der A 81 begonnen wird.
Hearing erneut für einen vollen VVS-Beitritt des Kreises Göp-
pingen ausgesprochen, um für Betriebe und deren Beschäftigte      Die Bezirkskammer Ludwigsburg begrüßt, dass Mitte 2017
eine optimale Anbindung an alle Verkehrsträger der Region zu      das Planfeststellungsverfahren für den Neubau der B-10-

                                                                                                        IHK Geschäftsbericht 17 | 18   11
Das macht die IHK
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                                                                               Leistungen im Bereich Steuer- und Finanzpolitik:
                                                                               • Stellungnahmen zur Änderung von Steuergesetzen gegenüber
                                                                                 Bund, Land und Gemeinden
                                                                               • Stellungnahmen zu finanzpolitischen Vorhaben von Bund,
                                                                                 Land und Gemeinden
                                                                               • Jährliche Analyse von Haushaltsplänen ausgewählter Städte
                                                                                 und Gemeinden
                                                                               • Vorschlag von Finanzrichtern

Ein paar Ordner (und Euro) können Unternehmen dank Bürokratieentlas-
tungsgesetz einsparen. Hierfür hatte sich die IHK seit Jahren eingesetzt.

Ortsumfahrung Enzweihingen eingeleitet wurde. Bei optimalem                 952 Euro) direkt im Jahr des Kaufes in voller Höhe als Betriebs-
Verlauf könnte die Umfahrung 2022 fertig sein. Zur Verbesse-                ausgabe absetzen. Bisher galt die 1964 festgelegte Wertgrenze
rung der Straßeninfrastruktur muss aus Sicht der Bezirkskam-                von 410 Euro. Außerdem wurde der Wert für Kleinbetragsrech-
mer an drei weiteren Stellschrauben im Kreis gedreht werden.                nungen von 150 Euro auf 250 Euro erhöht. Dies entlastet die
                                                                            Betriebe von formellen Prüfpflichten. Die IHK sieht weiterhin
Erstens sollte die Planfeststellung für die vorgesehene tempo-              viel Entlastungspotenzial und setzt sich für den Abbau büro-
räre Standstreifennutzung auf der A 81 im Raum Ludwigsburg                  kratischer Hemmnisse ein.
rasch erfolgen, um diesen Verkehrsengpass zu verringern.
Zweitens könnte das im Zuge der Fortschreibung des Regio-                   Deutschkurse steuerfrei
nalverkehrsplans geplante Stufenverfahren die Verbindung
zwischen den Räumen Waiblingen/Fellbach und Kornwestheim/                   Die IHK hat sich mit Erfolg für die Steuerfreiheit von betrieb-
Ludwigsburg verbessern. Zunächst sollte eine Neckarquerung                  lich geförderten Deutschkursen eingesetzt. Hintergrund ist
südlich von Remseck-Aldingen gebaut werden und danach ein                   das Bemühen der Wirtschaft um die berufliche Integration
drei- oder vierstreifiger Ausbau als B 29 erfolgen. Dies wäre               von Flüchtlingen. Wenn Arbeitgeber diese durch begleitende
eine pragmatische Lösung für die umstrittene Nordostum-                     Deutschkurse unterstützen, wurden diese in der Vergangenheit
fahrung Stuttgarts. Drittens setzt die Bezirkskammer darauf,                lohnsteuerlich nicht anerkannt und mussten durch die Arbeit-
dass das Land den dreistreifigen Ausbau zwischen der A 81                   nehmer versteuert werden. Die IHK hatte sich hierzu an die
bei Mundelsheim und Backnang rasch vorantreibt. Hier darf                   Finanzministerin des Landes gewandt, die sich erfolgreich auf
sich die aktuelle Diskussion um eine Umstufung der L 1155                   Bundesebene für eine Änderung eingesetzt hat. Die Kammer
zur Bundesstraße nicht zu einem Schwarzer-Peter-Spiel zwi-                  wird sich auch weiterhin intensiv für Vereinfachungen im Lohn-
schen Bund und Land entwickeln und zu einer Verzögerung des                 steuer- und Sozialversicherungsrecht einsetzen. In einer Ar-
Ausbaus führen.                                                             beitsgruppe auf Bundesebene erarbeitet sie hierzu Vorschläge.

                                                                            Kommunalfinanzen weiter im Aufwind
Steuer- und Finanzpolitik
                                                                            Die Steuererträge der Kommunen sind auch 2017 weiter ge-
Erfolg bei Bürokratieentlastung                                             stiegen. Dies zeigt die IHK-Analyse 2017 der Haushalte der
                                                                            25 großen Kreisstädte der Region und der Landeshauptstadt
Die IHK begrüßt, dass 2017 durch mehrere Reformgesetze                      Stuttgart. Positiv bewertet die IHK die vielerorts feststellbare
kleine Betriebe von unnötiger Bürokratie entlastet wurden.                  Investitionstätigkeit, zum Beispiel im Bildungsbereich und im
Bereits seit Jahrzehnten hatte sie gefordert, den Grenzwert                 Bereich der Verkehrsinfrastruktur. Weniger erfreulich ist hin-
für sogenannte geringwertige Wirtschaftsgüter anzuheben.                    gegen, dass auch Gewerbesteuerhebesätze und Verschuldung
Seit Jahresanfang 2018 können Unternehmen angeschaff te                     weiter steigen. 4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 116480
Gegenstände bis zu einem Nettobetrag von 800 Euro (brutto

12 IHK Geschäftsbericht 17 | 18
Beruf und Qualifikation
Foto: Festool

Die duale Ausbildung ist weiterhin attraktiv für Jugendliche. Trotz sinkender Schülerzahlen vermeldet die IHK gleichbleibende Zahlen bei den neu ein-
getragenen Ausbildungsverhältnissen.

Aus- und Weiterbildung                                                       den Azubi-Speed-Datings, auf denen Ausbildungsbetriebe und
                                                                             Bewerber in Kontakt kommen können, gibt es seit 2016 auch
Ausbildungszahlen bleiben konstant                                           IHK-Elterncafés, bei denen sich Eltern rund um das Thema
                                                                             Berufsorientierung, Ausbildung und Karrieremöglichkeiten für
2017 hat die IHK in der Region Stuttgart 10.642 Ausbildungs-                 ihre Kinder informieren können.
verträge neu eingetragen. Damit ist die Zahl trotz rückläufiger
Schülerzahlen ungefähr konstant geblieben. In kaufmännischen                 Im Februar und März 2018 konnten sich Schülerinnen und
Berufen waren es 0,9 Prozent weniger, in technischen Berufen                 Schüler, die für den Ausbildungsstart im September eine Lehr-
1,8 Prozent mehr Verträge als im Jahr zuvor. Dies zeigt das                  stelle suchen, auf Berufsbildungstagen und Ausbildungsmessen
große Engagement der rund 6.000 Ausbildungsbetriebe in der                   in der ganzen Region über Berufe und Betriebe informieren
Region. Sie werben für die duale Ausbildung, bieten praxisnahe               und Bewerbungsmappen-Checks durchführen lassen. In den
Qualifikationen und ermöglichen so vielen jungen Menschen                    Landkreisen Böblingen, Esslingen-Nürtingen, Göppingen und
einen gelungenen Start ins Berufsleben.                                      Rems-Murr organisieren die Bezirkskammern zusammen mit
                                                                             den Wirtschaftsjunioren eine „Nacht der Ausbildung“, bei der
Unterstützung für Betriebe bei Azubi-Suche                                   Schüler per Busrundfahrt Ausbildungsunternehmen besuchen
                                                                             können. Hunderte von Schülerinnen und Schülern haben das
Die IHK unterstützt vor allem kleine und mittlere Betriebe aktiv             Angebot 2017 genutzt.
bei der Suche nach geeigneten Auszubildenden. Das sieben-
köpfige Beraterteam des Projekts „Azubi gesucht?“ hat 2017                   Die Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen bietet in diesem Jahr
rund 720 Bewerberinnen und Bewerber in Ausbildung oder                       wieder zwei Berufsparcours an, bei denen Jugendliche eine
Einstiegsqualifizierung vermittelt. Um Jugendliche und Be-                   Vielzahl von Ausbildungsberufen praktisch ausprobieren kön-
triebe zusammen zu bringen, organisieren die IHK und ihre Be-                nen. 2017 haben mehr als 1.500 Schülerinnen und Schüler und
zirkskammern in Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg                 über 70 Unternehmen an den sehr erfolgreichen Großevents
und Rems-Murr zudem zahlreiche Veranstaltungen. Neben                        teilgenommen.

                                                                                                                     IHK Geschäftsbericht 17 | 18   13
Das macht die IHK                                                   Das von der Bezirkskammer Rems-Murr initiierte Kooperations-
                                                                    projekt „Jugendfeuerwehr triff t Industrie“, mit dem Jugend-
   Leistungen in der Berufsausbildung:
                                                                    feuerwehren und Industriebetriebe des Landkreises gemeinsam
   • Modernisierung der dualen Ausbildung, Weiterentwicklung
     und Einführung von Ausbildungsberufen
                                                                    Nachwuchs gewinnen wollen, wurde im November 2017 von
                                                                    Bundesinnenminister Thomas de Maizière mit dem Förderpreis
   • Werbung für zusätzliche Lehrstellen und Praktikumsplätze zur
     Einstiegsqualifizierung, Bewerbervermittlung                   „Helfende Hand“ ausgezeichnet. Aktionen wie Feuerlösch-
                                                                    übungen sowie die Herstellung mehrerer Schwenkgrills oder
   • Veröffentlichung von Ausbildungs- und Praktikumsplätzen
     in der IHK-Lehrstellenbörse im Internet                        Übungsspritzwände gehörten 2017 zum Programm. Im Früh-
                                                                    jahr 2018 bieten die Bezirkskammer und Jugendfeuerwehren
   • Betreuung der Ausbildung von der Eintragung des Vertrags
     bis zur Abnahme der Zwischen- und Abschlussprüfung             einen gemeinsamen Berufsinformationstag an.
   • Feststellung der Eignung und Beratung der ausbildenden
     Unternehmen durch die IHK-Ausbildungsberater/-innen            IHK hilft Flüchtlingen und Migranten auf dem Weg
   • Betreuung von Ausbildungsbetrieben mit ausländischen           ins Berufsleben
     Inhabern, Vermittlung von Jugendlichen mit Migrations-
     hinter grund und Flüchtlingen in Einstiegsqualifizierung und   Junge Flüchtlinge und Migranten, die im deutschen Bildungs-
     Ausbildung sowie Beratung der Eltern
                                                                    system noch nicht verwurzelt sind, benötigen besondere
   • Förderung der Kooperation von Betrieben und Berufsschule       Unterstützung beim Übergang in den Beruf. Die IHK hilft im
   • Verbesserung der Ausbildungschancen von leistungs-             Rahmen von Projekten, die mit Landes- oder Bundesmitteln
     schwächeren Jugendlichen
                                                                    gefördert werden. Seit Oktober 2013 besteht bei der IHK die
   • Entwicklung und Zertifizierung von Einstiegsqualifikationen    KAUSA-Servicestelle Region Stuttgart (Koordinierungsstelle
   • Entwicklung bedarfs- und begabungsgerechter                    Ausbildung und Migration). Ihre Aufgabe ist es, mehr Unter-
     Zusatzqualifikationen                                          nehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund für
   • Durchführung überbetrieblicher Ausbildungsmaßnahmen            die Berufsausbildung zu gewinnen, die Ausbildungsbeteiligung
   • Zertifizierung von Teilqualifikationen                         von jugendlichen Migranten zu erhöhen und deren Eltern über
   • Abnahme von Umschulungsprüfungen
                                                                    die berufliche Ausbildung zu informieren. Seit Anfang 2016
                                                                    betreut die Servicestelle auch Flüchtlinge. Allein 2017 hat das
   • Entwicklung von Angeboten für Studienabbrecher
                                                                    fünfköpfige KAUSA-Team 630 junge Menschen beraten und
   • Weiterbildungsstipendien und Vergabe von IHK-Stipendien        86 in Ausbildung oder eine berufsvorbereitende betriebliche
   • Partner der Servicestelle Go.for.europe zur Vermittlung von    Maßnahme vermittelt.
     Auslandspraktika von Auszubildenden in Europa
   • Vergabe des Innovationspreises Ausbildung                      Die KAUSA-Servicestelle ist auch beteiligt am Stuttgarter
   • IHK-Schlichtungsausschuss für Ausbildungsstreitigkeiten        „Ausbildungscampus“ für junge Flüchtlinge und hat dort seit
   • Anerkennung von Prüfungszeugnissen aus dem Ausland             der Eröffnung im April 2017 rund 200 Beratungen durch-
                                                                    geführt. Zusammen mit der Wirtschaftsförderung der Stadt
   • Erarbeitung von Prüfungsaufgaben für technische Berufe
                                                                    Fellbach wurde im Juni 2017 eine feste Anlaufstelle in Fellbach
   • Entwicklung eines Validierungsverfahrens für im Berufsleben
     erworbene Kompetenzen
                                                                    eingerichtet. Dort werden Flüchtlinge und Jugendliche mit
                                                                    Migrationshintergrund beraten und an Fellbacher Unterneh-
                                                                    men vermittelt. Die KAUSA-Servicestelle wird als Jobstarter-
Vereine für Berufsorientierung gewinnen                             Projekt aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und
                                                                    Forschung (BMBF) bis Ende 2018 gefördert, die Chancen auf
Nachwuchsgewinnung in Zusammenarbeit mit Vereinen zu                eine Verlängerung des Projekts sind hoch.
betreiben, hat sich die IHK-Bezirkskammer Rems-Murr auf die
Fahnen geschrieben. In Kooperation mit der Fachkräfteallianz        In den Bezirkskammern Böblingen, Göppingen und Ludwigs-
im Rems-Murr-Kreis F. A. I. R. zeichnet sie künftig Sportvereine    burg unterstützen drei sogenannte Kümmerer bei der Ver-
aus dem Landkreis aus, die sich aktiv für die Berufsorientierung    mittlung von Flüchtlingen in Ausbildung. Die Kümmerin des
ihrer jugendlichen Vereinsmitglieder engagieren – zum Beispiel      Landkreises Esslingen hat ihr Büro im Gebäude der dortigen
durch Vermittlung von Praktika, Organisation von vereinsin-         Bezirkskammer. Sie sind Teil des vom baden-württembergi-
ternen Lehrstellenbörsen oder Hilfe bei der Suche nach einem        schen Wirtschaftsministerium finanzierten Projekts „Integra-
Ausbildungsplatz. Die Auszeichnungen werden zeitlich befristet      tion durch Ausbildung – Perspektiven für Flüchtlinge“. Ihre
auf zwei Jahre vergeben.                                            Aufgabe ist es, für eine Ausbildung geeignete Flüchtlinge zu

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Foto: IHK
Vier der sechs bundesbesten Azubis 2017 aus der Region Stuttgart freuen sich über ihren Stern auf dem „Walk of Fame“ vor dem Stuttgarter IHK-Haus.

finden, diese zu betreuen und in Praktika, Einstiegsqualifizie-           ausbildung im Beruf Kaufmann/-frau für Versicherungen und
rungen (EQ) sowie in Berufsausbildung zu vermitteln. Rund                 Finanzen mit Zusatzqualifikation an. Hierbei kooperiert die IHK
350 Vermittlungen sind bereits erfolgt. Zudem beraten sie in-             mit der Kaufmännischen Schule 1 in Stuttgart. Für Abbrecher
teressierte und beteiligte Betriebe. Im Frühjahr 2018 nimmt ein           aus IT-Studiengängen hat die IHK bereits das Programm
weiterer Kümmerer seine Arbeit in der Bezirkskammer Rems-                 Speed.IT entwickelt, das stark nachgefragt wird.
Murr auf. Das Projekt wurde bis Ende 2019 verlängert.                     4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 126534
4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3337912
                                                                          Sechs neue Sterne auf dem „Walk of Fame“
Um jungen Flüchtlingen Einblicke in unterschiedliche Ausbil-
dungsberufe und reale Arbeitssituationen zu gewähren, hat die             Der „Walk of Fame“ vor dem Stuttgarter IHK-Haus wurde An-
Bezirkskammer Ludwigsburg zusammen mit der Fachkräfte-                    fang 2018 um sechs Sterne erweitert. Die sechs Bundessieger
allianz im November 2017 für die Flüchtlingsklassen des Vor-              in ihrem Ausbildungsberuf aus der Region Stuttgart und ihre
qualifizierungsjahres Arbeit/Beruf (VAB) „Schnuppertouren“ bei            Ausbildungsbetriebe konnten sich – neben ihrer Auszeichnung
Mitgliedsunternehmen organisiert.                                         auf Landes- und Bundesebene – über ihren eigenen Stern im
                                                                          Pflaster vor dem IHK-Haus freuen.
Initiative „Türkische Eltern bauen Brücken“ verlängert
                                                                          Unter den insgesamt 114 baden-württembergischen Landes-
Die bei der IHK angesiedelte Initiative „Türkische Eltern bauen           besten des Jahres 2017 stammen 21 aus der Region. In Stutt-
Brücken“ (I-TEbB+) wurde bis 2021 verlängert. Das Projekt                 gart und den Bezirkskammern wurden zudem wieder alle
unterstützt Jugendliche mit türkischem Migrationshintergrund              Absolventinnen und Absolventen mit sehr guten Prüfungsleis-
und deren Eltern im Stadtbezirk Stuttgart beim Thema Berufs-              tungen in Feierstunden geehrt.
orientierung und Ausbildung und wird vom Ministerium für                  4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3949060
Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg ge-
fördert. Es wurden bereits über 120 Beratungen durchgeführt               „Azubi-Challenge“ motiviert
und 45 Jugendliche in EQ oder Ausbildung vermittelt.
4www.stuttgart.ihk.de, Nr. 121182                                         Auszubildende aus dem Rems-Murr-Kreis konnten sich 2017
                                                                          im Rahmen des Wettbewerbs „Azubi Challenge“ betriebsüber-
Speed.Finance bietet Studienabbrechern neue                               greifend mit anderen Azubis messen. Die 105 Teilnehmerinnen
Chancen für Berufseinstieg                                                und Teilnehmer wurden in Teams aufgeteilt und mussten sich
                                                                          in insgesamt zehn verschiedenen Disziplinen beweisen. Dabei
Mit dem neuen Programm Speed.Finance bietet die IHK Stu-                  ging es nicht nur um körperliche Leistung, sondern auch um
dienabbrechern aus den Studiengängen Rechtswissenschaft,                  Wissen und Geschicklichkeit. Der Wettbewerb wurde von den
Betriebswirtschafts- oder Volkswirtschaftslehre und ähnlichen             Wirtschaftsjunioren Rems-Murr organisiert und soll die Auszu-
Studiengängen den Einstieg in eine stark verkürzte Berufs-                bildenden motivieren und die duale Ausbildung stärken.

                                                                                                                 IHK Geschäftsbericht 17 | 18   15
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