BUND MAGAZIN - ZUSAMMEN VERÄNDERN 01 23
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BUND FAKTEN, ANALYSEN, AKTIONEN UND TIPPS FÜR UMWELTBEWUSSTE 01 23 MAGAZIN ZUR ZEIT Gartenschläfer retten 30 Jahre Burg Lenzen ZUSAMMEN GUTER RAT VERÄNDERN Fisch fürs Klima? Aktiv im BUND Besser Reisen
M O O R AT L A S ssen Klimaschüt zern 2023 Daten und Fakten zu na Jetzt bestellen: tlas www.bund.net/moora Der neue Mooratlas erläutert mit zahlreichen Grafiken und Abbildungen, warum Moore für den Schutz des Klimas und der biologischen Vielfalt unverzichtbar sind. Klassensatzweise zu bestellen unter: boell.de/publikationen
BUNDmagazin 1 | 23 › INHALT 3 INHALT 29 10 T. Laußmann LIEBE LESERINNEN UND LESER, 42 B. Jaufmann rasant ging es los, das neue Jahr. Tradi- tionell zur Grünen Woche bahnte sich am 21. Januar ein bunter Protestzug durchs Berliner Zentrum: »Wir haben es satt« lautete wieder die Parole. Satt, dass der sozial-ökologische Umbau der Landwirt- schaft so quälend langsam vor sich geht. AKTUELLES ZUR ZEIT Eine Woche zuvor beherrschte das 4 Kurznachrichten 26 Neue Gentechnik: Bahn frei? Dörfchen Lützerath die Schlagzeilen. 7 Gerettete Landschaft 27 FLOW: Lückenfüller Auch hier war der BUND sehr präsent vor 8 Kommentar 28 Spurensuche Gartenschläfer Ort. Und auch hier die Frage: Warum nutzt 29 Schmetterling + Libelle des Jahres die Politik ihre Spielräume nicht besser? TITELTHEMA 30 30 Jahre Burg Lenzen Wie kann sie zulassen, dass noch Hun- 10 Zusammen verändern derte Millionen Tonnen Kohle gefördert 12 Vielfältig aktiv im BUND NATUR IM PORTRÄT werden, wo doch das Weltklima immer 13 Sieben Porträts 32 Bedroht: Riesenregenwurm rascher aus der Balance gerät? 20 Franziska Heß im Gespräch 34 Außenweser: Da muss noch Salz dran Am 24. Januar erhob der BUND Klage AKTION gegen die Bundesregierung. Der Grund: 21 Atomkraft: Endlich abschalten! AKTIV Die Regierung leistet speziell im Bereich 36 Neues aus dem BUND Verkehr und Gebäude zu wenig für den GUT LEBEN 39 Rückblick BDV Klimaschutz. »Wir können nicht weiter 24 Fischstäbchen als Klimaretter? 40 Internationales mit ansehen, wie Teile der Regierung die 25 Ökotipp: Besser Reisen 42 Die junge Seite eigenen Klimaziele ignorieren. Uns rennt die Zeit davon«, sagte der BUND- SERVICE Vorsitzende Olaf Bandt. Zu unserem 44 Leserbriefe Rechtsbeistand zählt Franziska Heß. Ein 46 Marktplatz Interview mit ihr finden Sie in unserem 48 Medien: Neu erschienen Schwerpunkt »Zusammen verändern«. 50 Kontakte und Impressum Das BUNDmagazin ist die Severin Zillich Mitgliederzeitschrift des BUND. Redaktion
4 BUNDmagazin 1 | 23 › AKTUELLES AKTUELLES UMWELT- UND KLIMASCHÄDLICH angehört, überprüft, wie viele fossile Roh- Spanien und Schweden abschauen. Beide stoffe unser Plastikkonsum beansprucht. Länder wollen ihre Plastikverpackungen In Deutschland ist die Plastikindustrie mit bis 2026 halbieren. rund einem Viertel des Gasverbrauches Nicht zu vergessen: Einwegverpackun- der größte industrielle Abnehmer. Auch gen aus Aluminium oder Glas benötigen EU-weit verschlingt sie am weitaus meis- ebenfalls viel Energie. Und auch Papier ist ten Öl und Gas (und Strom) und stellt da- wegen seines Holz-, Chemikalien- und mit Branchen wie Stahl, Automobil- und Wasserverbrauchs keinesfalls »öko«. Nur Maschinenbau in den Schatten. Würde wenn Produkte unverpackt oder in Mehr- Kunststoffe sind das (nicht mehr ganz) die Hälfte der Kunststoffverpackungen in weg gehüllt angeboten werden, dient das neue Geschäft der Öl- und Gasindustrie. der EU vermieden und der Rest zu 90 Pro- dem Ressourcen- und Klimaschutz. Wer Plastik spart, entlastet nicht nur die zent recycelt, ließe sich damit der Ge- Umwelt von Müll, sondern stemmt sich samtverbrauch Tschechiens an fossilem auch gegen die Energiekrise. Das Bündnis Öl und Gas sparen. Wie man der Plastik- www.bund.net/plastik #BreakFreeFromPlastic, dem der BUND flut begegnet, kann sich Deutschland bei VOGELFREUNDLICH BAUEN Die Neuauflage der Broschüre der Schwei- zerischen Vogelwarte, entstanden u.a. mit Weltweit werden pro Jahr 800 Millionen breiteten Irrtümern auf und zeigt, wie Fachleuten des BUND, ist das aktuellste Quadratmeter Glas als Außenhaut von sich der Massentod verhindern ließe. und umfassendste deutschsprachige Gebäuden verbaut. Diese Bauweise hat Wann bilden Glasfassaden ein tödliches Werk zum Thema. »Ein verantwortungs- eine Schattenseite. Die Deutschen Vogel- Risiko für Vögel? Auf 64 Seiten veran- voller Einsatz des Baustoffes Glas würde schutzwarten schätzen, dass fünf bis schaulichen viele Beispiele die Gefahr. weltweit Milliarden Vögeln das Überleben zehn Prozent unserer heimischen Vögel Vor allem liefert die Broschüre eine um- sichern. Wer unsere Broschüre beachtet, durch den Aufprall an Glasflächen sterben. fangreiche Übersicht wirksamer Schutz- kann entscheidend zum Schutz der bio- Die Broschüre »Vogelfreundliches Bauen maßnahmen, als unverzichtbares Hand- logischen Vielfalt beitragen«, so BUND- mit Glas und Licht« räumt mit weit ver- werkszeug für Architektinnen und Planer. Expertin Claudia Wegworth. i Mehr zum Thema > www.bund.net/vogelfreundlich-bauen Hier ist die Broschüre gratis h erunter- zuladen oder in gedruckter Form zu bestellen. Kontakt zur Expertin Claudia Wegworth: wegworth@bund-berlin.de BUND Berlin Diese Waldschnepfe starb wie schon Hunderte Vögel an einer Glasfassade des Berliner Flughafens BER; siehe BUND-Blog: umweltzoneberlin.de/vogelsterben
BUNDmagazin 1 | 23 › AKTUELLES 5 WIR HABEN ES SATT! Eine artgerechte Tierhaltung statt Mega- ställe, und gutes Essen für alle – dafür gingen am 21. Januar rund zehntausend Menschen in Berlin auf die Straße. Zum Auftakt der Grünen Woche forderte der BUND in einem breiten Bündnis aus Land- wirtschaft und Gesellschaft, bäuerliche Betriebe besser zu unterstützen und das Insektensterben und die Klimakrise zu stoppen. Im Schulterschluss mit ökolo- gisch und konventionell wirtschaftenden J. Farys Bäuer*innen richtete sich der Protestzug gegen die fatalen Folgen der industriellen Auch der BUND-Vorstand demonstrierte Landwirtschaft. in Berlin für eine rasche Agrarwende. Die Lage ist ernst: Jeden Tag geben hier- zulande durchschnittlich zehn landwirt- Und die Agrarsubventionen müssten eine »Wir erwarten deutlich mehr von Agrar- schaftliche Betriebe auf. Ein Zehntel der ökologische und das Klima schonende minister Özdemir und der Bundesregie- Weltbevölkerung hungert mittlerweile. Landwirtschaft fördern. rung. Das ist bisher zu wenig ehrgeizig, zu Gleichzeitig konnten die größten 95 Ener- 81 Prozent der Vermögensgewinne aus mutlos und zu langsam«, sagte Myriam gie- und Lebensmittelkonzerne 2021 ihre den letzten beiden Jahren gingen auf das Rapior mit Blick auf das erste Jahr Agrar- Gewinne mehr als verdoppeln. Konto des obersten (einen!) Prozents der und Ernährungspolitik der Ampelkoalition. Um eine sozial gerechte Ernährungs- Deutschen. Für die Finanzierung der Die stellvertretende BUND-Vorsitzende und Agrarwende voranzubringen, forder- Agrarwende sind auch gerechte Steuern sprach auf der Abschlusskundgebung. ten die 60 Bündnispartner eine Über- notwendig. Die Demonstration stand da- gewinnsteuer auch für Agrar- und Lebens- her unter dem Motto: »Wir haben Krisen- mittelkonzerne. Die Mehrwertsteuer bei profite satt! Gutes Essen für alle – statt www.bund.net/landwirtschaft Obst und Gemüse müsse auf Null sinken. Profite für wenige«. NATURERBE IM BLICK Alte Wälder, weite Moore und Heiden, Die Naturstiftung David unseres Landes- izarre Felsen und wilde Strände – b verbandes in Thüringen hilft seit Langem, Deutschland besitzt einzigartige Natur- dieses Naturerbe zu bewahren. landschaften. Sie sind der Lebensraum Der BUND sucht nun bundesweit nach vieler bedrohter Tiere und Pflanzen. Rund Aktiven, die sich ehrenamtlich an der Un- 181 500 Hektar wertvolle Naturflächen tersuchung der Flächen beteiligen wollen. hat die Bundesregierung seit 2005 von Auf der Online-Plattform »Monitoring- der Privatisierung ausgenommen. Als Börse« können Sie recherchieren, ob auch Nationales Naturerbe wurden und werden in Ihrer Nähe Gebiete liegen, für deren sie unentgeltlich für den Schutz der Natur Kartierung Unterstützung benötigt wird, gesichert. und welche Artengruppen hier betrachtet Zu den Flächen zählen einstiges Militär- werden sollen. Helfen Sie mit! Naturstiftung David gelände, Teile des Grünen Bandes an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, die Treuhandflächen aus DDR-Volksvermögen www.naturschutzflaechen.de/ Auf der Suche nach nne-monitoring-boerse sowie Folgelandschaften des Bergbaus. Tagfaltern im Grünen Band.
6 BUNDmagazin 1 | 23 › AKTUELLES KURZ & GUT 15 Mio. EURO Shell muss für Verschmutzung »Only bad news zahlen: Vier nigerianische Bauern is good news« und ihre Gemeinden muss der Öl- konzern Shell mit 15 Mio. Euro ent- heißt es, vor allem Haie und Rochen geschützt: Eine schädigen. Leckgeschlagene Shell- schlechte Nachrichten Entscheidung von historischer Trag- Pipelines hatten ihr Land verseucht. weite trafen 184 Länder Ende No- Unterstützt vom BUND-Partner erregen also unsere vember auf der Weltartenkonferenz »Friends of the Earth Niederlande« Aufmerksamkeit. in Panama. Sie schnürten ein verklagten die Betroffenen 2008 Schutzpaket für rund einhundert den Konzern am Hauptsitz in Den Doch positive Neuig- Hai- und Rochenarten – gegen den Haag. Nun endlich widerfuhr ihnen keiten aus dem Natur- Widerstand von Fischerei-Nationen Gerechtigkeit. Allerdings haben die wie Japan und Peru. Die Aufnahme Öllecks zahllose weitere Dörfer im und Umweltschutz tun von etwa 90 Prozent der weltweit Nigerdelta ihrer Lebensgrundlage einfach gut. Einige aus gehandelten Haie in das CITES- beraubt. Immerhin setze die Ent- Abkommen lässt hoffen, dass der schädigung einen neuen Maßstab, jüngster Zeit haben wir Raubbau in den Meeren zumindest so Donald Pols von FoE Niederlande. wie immer für Sie für diese faszinierende Tiergruppe Konzerne seien künftig besser zur ein Ende hat. Haie und Rochen sind Rechenschaft zu ziehen. ausgewählt. Schlüsselarten mariner Ökosysteme und vielfach hoch gefährdet. Wundersam wiederentdeckt: Im Jahr 2008 + 2% erklärte die internationale Naturschutz- Mehr Unterstützung denn je: Trotz Kein Schlick nach Scharhörn: Seit der organisation IUCN den Tiefensaibling für weiterhin erschwerter Bedingungen jüngsten Elbvertiefung fallen im Hafen von ausgestorben. Dieser Fisch kam weltweit in der Corona-Pandemie ist es dem Hamburg enorme Mengen Schlick an. Die nur im Bodensee vor. In den 1970er Jah- BUND auch 2022 gelungen zu wach- Hansestadt wollte das mit Schadstoffen ren war der See stark überdüngt, der einst sen, um über zwei Prozent. Damit belastete Baggergut teilweise bei der häufige Saibling konnte sich nicht mehr geht die Zahl unserer Unterstüt- Vogelschutzinsel Scharhörn abladen, am fortpflanzen, mehrere Suchaktionen nach zer*innen zügig auf die 700000 zu. Rande des Nationalparks und Weltnatur der Art blieben erfolglos. 2014, mehr als Wir danken all jenen, die neu zu uns erbes Wattenmeer. (Das BUNDmagazin 40 Jahre nach der letzten Sichtung, ging gefunden haben, sowie allen, die berichtete.) Nach lauten Protesten sagte Schweizer Forscherinnen der Fisch wieder uns die Treue gehalten haben. Nie die Stadt nun zu, dafür vorerst einen weni- ins Netz. Und die Zoologische Staats- nämlich war der Schutz unserer ger sensiblen Standort zu wählen. Der sammlung München bestätigte nun: Die natürlichen Lebensgrundlagen dring- BUND begrüßte die Entscheidung, forderte Art hat in den Tiefen des Bodensees licher als heute. Helfen Sie uns, noch angesichts der kollabierenden Tideelbe tatsächlich überlebt. Ihre DNA entspricht mehr Menschen für die Anliegen des aber, das hausgemachte Problem rasch jener von früher gesammelten Exemplaren BUND zu gewinnen: www.bund.net/ zu lösen. Die ständigen Baggerarbeiten in und hat wenig gemein mit den seither im mitgliedwerden dem empfindlichen Ökosystem müssten See eingesetzten Zuchtsaiblingen. auf ein Minimum verringert werden.
GERETTETE LANDSCHAFT 1300 heimische Bäume und Büsche pflanzte der BUND Mitte November entlang der Lossa in Sachsen. Dank der Hilfe von mehr als 120 Freiwilligen entstand ein neuer Korridor für die Wildkatze und andere Wald bewohner. Als grüner Pfad wird er künftig zwei große Waldgebiete verbinden. Die Fläche wie auch die Geräte stellte der Landwirt Johannes von Carlowitz bereit, gefördert hat die Pflanzung der Freistaat Sachsen. Mehr dazu unter: www.bund-sachsen.de/wildkatze. Martin Jehnichen Mit dem Projekt »Rettungsnetz Wildkatze« setzt sich der BUND seit vielen Jahren für den Schutz und die Ausbreitung der scheuen Art ein.
8 BUNDmagazin 1 | 23 › AKTUELLES Der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt mit seinen Stellvertreterinnen Myriam Rapior (links) und Verena Graichen (rechts). KOMMENTAR WAS WIR BEWEGEN WOLLEN Annika Holthaus In Berlin regiert die Ampel in schwerem Fahrwasser. Mehr denn je ist der BUND als kritische Stimme gefragt. Als neu gewählte Vorsitzende nehmen wir diese Herausforderung gerne an. B ei der Vorstandswahl im November haben uns die Bundes- delegierten einen großen Vertrauensvorschuss gewährt. Gemeinsam waren wir uns damals einig: Viele Regierungsent- Eine Wende bei Landwirtschaft und Ernährung ist uns ein weite- res großes Anliegen. Denn eine fortschrittlichere Agrarpolitik hätte enormen Einfluss auf Natur, Klima und unsere Gesundheit. scheidungen nehmen die heftigen Krisen dieser Zeit zu wenig Ein zentrales Ziel des BUND bleibt es hier, den Fleischkonsum als Ganzes in den Blick. Dabei erlauben die Klimakapriolen und und die Zahl der Nutztiere deutlich zu senken. Wir wollen ein die schwindende natürliche Vielfalt keinen Verzug mehr. Auch Ende der alltäglichen Tierquälerei und die weitere Industrialisie- ein drohender Energiemangel darf kein Vorwand sein, sich vor rung der Landwirtschaft stoppen. Dazu gehört, den Einsatz von dem nötigen Umbau unserer Gesellschaft zu drücken. Doch eben Pestiziden stark zu verringern und speziell das Totalherbizid das passiert in Berlin noch zu oft, auch unter Rot-Grün-Gelb. Glyphosat zu verbieten. Und wir wollen verhindern, dass uns die EU-Kommission gentechnisch veränderte Lebensmittel aufzwingt, Statt Deutschlands Energieversorgung gegen den Schutz unserer indem sie deren Zulassung erleichtert. Lebensgrundlagen auszuspielen, fordern wir rasche politische Korrekturen. So wollen wir dafür kämpfen, die neu anlaufenden Als Vorstandsteam sind wir bewusst mit drei Generationen an- Kohlekraftwerke mit Rücksicht auf die nationalen Klimaziele getreten. Wir möchten Menschen jedes Alters und jeder Herkunft schnell wieder vom Netz zu nehmen. Die fossile Renaissance in für den BUND begeistern und den Weg für neues Engagement Form von Flüssiggas-Terminals und Lieferverträgen für Fracking- ebnen. Es ist wichtig, dass Menschen die vielfältigen Angebote gas muss deutlich vor 2040 beendet werden, auch durch mehr unseres basisdemokratischen Verbandes erleben und gestalten Schub für den grünen Wasserstoff. können. Das macht uns wirksamer auf allen Ebenen, in der Viel- falt liegt unsere Stärke. Auch möchten wir unsere internationalen Eine ganz zentrale Bedeutung für den Klimaschutz hat die Ver- Partner unterstützen. Denn Umweltschutz kann weltweit nur kehrspolitik. Es scheint gerade so, als wolle der zuständige FDP- mit vitalen Zivilgesellschaften gelingen, und wenn wir Umwelt- Minister Wissing sein Profil durch den Ausbau überflüssiger verbände zusammenhalten. Autobahnen schärfen, statt den Wandel zu einer klimagerechten Mobilität voranzutreiben. Seinen Fokus auf den Individualverkehr Olaf Bandt, Verena Graichen und Myriam Rapior werden wir ihm auf keinen Fall durchgehen lassen. Wir möchten klimafreundliche Mobilitätskonzepte voranbringen.
Lebensräume für Wildkatzen schaffen und bewahren Foto: © Torsten Pröhl/www.fokus-natur.de Informieren Sie sich jetzt über Ihre Möglichkeiten der Unterstützung. Ihr Kontakt zur BUNDstiftung: Guido Weidner Kaiserin-Augusta-Allee 5 Telefon: 0 30 / 2 75 86-424 10553 Berlin guido.weidner@bund.net www.bundstiftung.de
Das Jahr begann mit zwei Großdemonstrationen. Am 14. Januar protestierten Zehntausende bei Lützerath dagegen, dass RWE mit dem Segen der Bundes- und Landespolitik noch Millionen Tonnen Braunkohle fördern darf (unser Titelbild). Eine Woche später hieß es in Berlin einmal mehr: Wir haben es satt! Ob für den Klimaschutz oder eine bäuerliche und ökologische Landwirtschaft – für unsere Anliegen zusammen und zahlreich auf die Straße zu gehen, zählt zu den sichtbaren Höhepunkten vieler BUND-Aktiver. Weit weniger auffällig, doch oft sehr beharrlich setzen sich zahllose unserer Mitglieder für Umwelt, Natur und Nachhaltigkeit ein. Auf den nächsten neun Seiten stellen wir Ihnen Menschen vor, die sich auf ganz unterschiedliche Weise im BUND engagieren. Sie alle zeigen, dass wir nicht machtlos sind in einer Zeit der Krisen. Vielleicht öffnet sich damit auch für Sie ein Weg, aktiv zu werden. Lassen Sie sich anregen. Lassen Sie uns die Welt zusammen verändern!
12 BUNDmagazin 1 | 23 › TITELTHEMA ZUSAMMEN VERÄNDERN In jedem Fall verändert es die Welt. Eine Spende, die Pflege einer Streuobstwiese VIELFÄLTIG AKTIV oder das Einsammeln von Plastikmüll machen einen Unterschied! Der Einsatz im BUND verändert auch uns selbst und kann uns ermutigen. Wir schauen nicht tatenlos zu, sondern gehen Herausforderungen gemeinsam an. So können wir Ungewissheiten besser be- Mehr denn je brauchen Natur- und Klimaschutz wältigen. Ob mit fachlichen Denkanstößen eine starke Interessensvertretung. Diese bietet oder neuen Aktionsformen – jeder Im- puls, den Engagierte in unseren Verband der BUND seit jeher, dank der Unterstützung und tragen, bereichert den BUND und stellt dem Engagement seiner Mitglieder. uns besser auf für die großen Aufgaben, die vor uns liegen. Im BUND ist eine tatkräftige Zivilgesell- OLAF BANDT schaft am Werk. Er bildet einen Ort, wo WIR LADEN SIE EIN wir uns begegnen und austauschen und Zusammen erreichen wir unsere Ziele. ist der Vorsitzende des BUND. zusammen etwas bewegen können. Wer Jung und Alt, aus der Wissenschaft und im BUND aktiv ist, bringt im Großen wie Praxis, in einem Streich oder mit langem im Kleinen den Schutz der Umwelt und Atem, in neuen Bündnissen. Nicht alles Natur voran. Sei es durch eine gewonnene können wir besser machen. Doch können MARTINA LÖW Klage für den Klimaschutz vor dem Bun- wir vieles versuchen. leitet die Abteilung desverfassungsgericht oder durch eine Und gelingt uns etwas nicht gleich, ver- Freiwilligenmanagement. Energieberatung vor Ort. folgen wir doch gemeinsam ein Anliegen, mit Blick auf die akuten Herausforderungen EINEN UNTERSCHIED MACHEN dieser Zeit, den Schutz des Klimas und W ir leben in einer Zeitenwende, nicht nur politisch. Können wir da weiter- machen wie bisher? Sprich: Aufklären, Engagement heißt Stellung zu beziehen und die eigene Stimme zu erheben. Dafür bietet der BUND einige Möglichkeiten. Sei der natürlichen Vielfalt. Als Mitmachverband misst der BUND dem Ehrenamt auf allen Ebenen eine her- Stellungnahmen schreiben, Demos orga- es mit der Unterschrift unter eine Petition, ausragende Bedeutung bei, sei es dauer- nisieren? Oder Hecken pflanzen, Wiesen einem Kommentar auf Instagram oder haft oder zeitlich begrenzt. Die Stärke mähen, Nistkästen bauen? Wir meinen: beim Klimastreik auf der Straße. des BUND beruht darauf, dass sich derart unbedingt! Der BUND bietet sich als ein Engagement im BUND ist so vielfältig viele Menschen beteiligen. So entwickeln Aktionsraum an, um was zu schaffen, um wie die Menschen, die es leisten. Es wird wir uns weiter und laden Sie ein, mit uns dagegenzuhalten, um wirksam zu sein. hier gestaltet, gestritten und geschlichtet. die Welt zu verändern. Anke Hofmeister Nicht nur beim Strandputz auf Juist: Anke Hofmeister In der Gemeinschaft mit anderen ziehen Sie im BUND an einem Strang.
BUNDmagazin 1 | 23 › TITELTHEMA 13 NICOLA BÖYE nicht so deR grEMIENmensch Rolf K. Wegst Naturschutz ist wichtig. Auch und gerade im Landkreis mit der zweithöchsten Bevölkerungsdichte Deutschlands. Und zumal, wenn »Ich will die ein besonders bedrohtes Tier in der Schönheit und Vielfalt Nachbarschaft lebt. der Natur vermitteln« A ufgewachsen ist Nicola Böye auf ei- nem Obsthof bei Cuxhaven. Als Kind darf sie viel draußen spielen, Fische und sie immer wieder auf ruhende Garten- schläfer. Die bundesweite Spurensuche nach der Schlafmaus (> Seite 28) kommt Workshop zum Bau von Nistkästen für den Gartenschläfer zu betreuen. Was wiederum an ihr Ehrenamt beim Frösche fangen, Insekten beobachten. da wie gerufen. BUND Flörsheim anknüpft. Die Fülle der Zum Studium in Berlin tritt sie dem BUND Als der BUND Hessen nach einer Probe- Möglichkeiten, im Grünen aktiv zu werden, bei, vorerst als »stilles Mitglied«, wie sie fläche fahndet, ist Nicola Böye rasch dabei. kommt ihr entgegen. »Ich bin nicht so der sagt. Als sie später nach Flörsheim bei Mit anderen Aktiven aus Flörsheim über- Gremienmensch.« Frankfurt zieht, freut sie sich, dass dort nimmt sie die Kontrolle von 25 speziellen Lieber läuft sie in einer Kleingartenkolo- eine BUND-Gruppe existiert. Sie steigt Nistkästen. Einmal im Monat gilt es nun nie von Tor zu Tor, fragt, wer dem Säuger dann gleich mit ein – und ist seitdem genau hinzusehen: Sind Gartenschläfer schon begegnet ist, und informiert über vielseitig aktiv. im Kasten? Finden sich Kotproben, die seine Schutzwürdigkeit. Oder sammelt Rund 40 Jahre existiert der Ortsverband Aufschluss über die Nahrung der Tiere eben winzige schwarze Kotköttel, wenn schon. Damit es nicht an Nachwuchs geben, und somit ihre Lebensweise? das der Erforschung des Gartenschläfers fehlt, engagiert sich Nicola Böye seit 2013 und seinem Überleben bei uns dient. für die Kindergruppe BUND-Spechte. DRAUSSEN AKTIV sz »Meine Mitstreiterin und ich legen großen Da sie hauptberuflich beim Landschafts- Wert darauf, in der Natur zu sein und spie- pflegeverband angestellt ist, kann sie die lerisch Wissen und Neugier zu vermitteln«, Erkenntnisse aus dem »Citizen Science«- so die Umweltpädagogin. Wichtig sei ihr, Projekt direkt umsetzen. Zum Beispiel dass die Kinder einen Sinn entwickeln für Hecken pflanzen lassen, weil die für die Aktiv werden die Schönheit all der kleinen und großen gefährdete Schlafmaus besonders wert- Einfach einsteigen in die Citizen Science Naturschauspiele. voll sind. können Sie, indem Sie Beobachtungen melden: zum Beispiel Gartenschläfer Beim Pflegeverband arbeitet Nicola Böye und andere Bilche unter www.garten- AUF SPURENSUCHE nur halbtags. So bleibt ihr genug Zeit, um schlaefer.de; bayerische Eichhörnchen Einen regelmäßigen Anlaufpunkt bilden als freiberufliche Referentin im Natur- unter www.bund-naturschutz.de/ eichhoernchen-melden; Tiere, Pflanzen die drei von der Ortsgruppe betreuten schutzhaus des Main-Taunus-Kreises für und Pilze in Rheinland-Pfalz unter Streuobstwiesen. Bei der winterlichen das »Schuljahr der Nachhaltigkeit« tätig artenfinder.rlp.de; oder bundesweit Säuberung von Meisenkästen stößt auch zu sein. Oder, wie im Mai wieder, einen Vögel auf www.ornitho.de.
14 BUNDmagazin 1 | 23 › TITELTHEMA BRUNO SING SOLARPIONIER Von Anfang an war Bruno Sing daher von gut VERNETZt der Sonnenenergie begeistert. Da nicht jede*r auf dem eigenen Dach Solarstrom gewinnen kann, trieb er mit seinem BUND- Team die Gründung von Bürger-Solarkraft- werken voran. Und er brachte einen Frei- flächen-Solarpark mit einer Leistung von vier Megawatt auf den Weg. Dank ihm Er lebt vor, dass man nachhaltig und zugleich wandeln heute mehr als 80 regionale Anlagen Sonnenstrahlen in Energie um. komfortabel leben kann. Wie er das schafft, daraus macht Bruno Sing kein Geheimnis. »Nachhaltigkeit muss Im Gegenteil. schließlich Spaß machen« W as ein autofreier Sonntag ist, weiß man. In Aulendorf, Kreis Ravens- burg, gibt es sogar einen »nachhaltigen VORBILDLICH UMWELTFREUNDLICH Der 62-Jährige weiß, wovon er spricht. Mehr geht kaum, könnte man meinen. Doch, doch, würde er sagen. Denn wenn Sonntag«. Bruno Sing hat ihn mitinitiiert. 1998 wurde seine Familie als umwelt- man ihn nach seinen Hobbys fragt, ant- Der Ortsvorsitzende des BUND zählt zu freundlichster Haushalt Baden-Württem- wortet er: »Nach Möglichkeiten suchen, den Vorreitern in Sachen Umweltbildung bergs ausgezeichnet, bundesweit kam um noch klimafreundlicher zu leben.« und Energieberatung und ist ein gefragter sie auf Platz 3. Obwohl die drei Töchter Natürlich müsse man jeden Tag Kom- Referent. damals noch klein waren, verbrauchte die promisse finden, zwischen den eigenen Als Lokalpolitiker und einstiger 2. Bürger- Familie im Jahr nur rund 1500 Kilowatt- Bedürfnissen und denen der Umwelt. meister weiß er, wie man auf Menschen stunden Strom und 39 000 Liter Wasser. Aber Bruno Sing fand da bisher immer zugeht und sie dafür gewinnt, einem zu- Wie er das geschafft hat, interessiert die eine Lösung, ohne sich selbst zu kasteien. zuhören. Überhaupt vernetzt er sich mit viel Menschen. Bruno Sing erklärt es gerne. »Nachhaltigkeit muss schließlich auch Elan, um gemeinsam mit anderen etwas Jeder, den er dafür gewinnen kann, hilft Spaß machen.« zu bewegen. So rief die Stadt Aulendorf Ressourcen zu sparen. cro 2022 mit der BUND-Gruppe und anderen So wäscht die Waschmaschine im Hau- Akteuren ihren ersten Nachhaltigkeitstag se Sing zum Beispiel mit Regenwasser. Aktiv werden aus. An diesem Sonntag verwandelte »Nachhaltig leben bedeutet nicht, sich Überlegen auch Sie in Ihrem Umfeld aktiv zu werden? Dann finden Sie doch sich Aulendorfs Innenstadt in ein großes vom Fortschritt abzukoppeln«, erläutert in e inem ersten Schritt heraus, ob in grünes Infozentrum: Wie können wir das er im Gespräch immer wieder. Im Gegen- Ihrer Nähe eine BUND-Gruppe existiert: Klima schützen? Und wie die siebzehn teil, Technik kann einen dabei unterstützen, www.bund.net/bund-vor-ort Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Natio- umweltbewusst zu leben. Deshalb berät nen praktisch umsetzen? er öffentliche Einrichtungen wie Kliniken Mittendrin: Bruno Sing. Hat er doch den oder Schulen, wie sie innovativ Kosten »Sozialladen Aulendorf« mitbegründet und senken und zugleich das Klima schonen die Steuerungsgruppe »Fairtrade-Stadt«. können. Denn Ökologie, Ökonomie und Soziales müssen sich nicht ausschließen. Außer- dem, wer könnte besser über Nachhaltig- keit referieren als er? Bernd Jaufmann
BUNDmagazin 1 | 23 › TITELTHEMA 15 SARAH KRAUS GERN DRAUßEN Jörg Farys Dabei experimentiert Sarah Kraus auch mit Pilzen. »Wir haben einen riesigen Hau- Nach einem Studium der Informatik war ihr fen Straßenlaub hier, durchzogen von Plastikmüll. Mal gucken, ob wir den nicht nach Abwechslung. Den Wunsch, im Grünen mithilfe von Austernpilzen kleinkriegen. zu arbeiten, hat sich Sarah Kraus mit einem Angeblich können die ja auch Kunststoffe zersetzen.« Bundesfreiwilligendienst erfüllt. IN GEMEINSCHAFT Neben ihrer praktischen Tätigkeit im Grü- Prozesse der Kompostierung verfolgen nen schätzt sie das Miteinander an ihrem und sich mit Methoden wie Wurmkisten Einsatzort: »Man trifft auf Leute anderer und Bokashi für den Balkon vertraut ma- Initiativen, erschließt sich gemeinschaft- S ie will einfach mal wissen, wie es ist, für eine Nichtregierungsorganisation tätig zu sein. Erst arbeitet sie als Bundes- chen. Zu denen, die dann freundlich mit Rat und Tat bereitstehen, wird in dieser Saison Sarah Kraus zählen. liche Räume, unterstützt sich gegenseitig.« Und sie genießt ihren Freiraum, um Dinge auszuprobieren, dazuzulernen oder eigene freiwillige für ProVeg (also pflanzliche Projekte zu starten. Ernährung). Dann vermittelt die BUND- Ohne Büroarbeit läuft auch hier nichts, Zentralstelle sie zur »workstation ideen- »Ich wollte mal was mit gerade im Winter. Da stellt sie Leitfäden zu werkstatt berlin e.v.« und ihrem Projekt den Händen schaffen« verschiedenen Arten des Kompostierens »BodenschätzeN«. Sarah Kraus möchte online, oder Antworten auf die Frage, was enger mit der Natur verbunden sein, weg alles in eine Wurmkiste gehört. von der reinen Kopfarbeit kommen, mehr Demnächst geht es draußen wieder los. mit den Händen tun. Beim Schnupper- BODENBEWUSST Die 27-Jährige freut sich schon auf das Workshop impft sie Stroh mit Austern- Worum geht es ihr bei dem Freiwilligen- Frühlingserwachen. In der hektischen pilzen und merkt: Hier ist sie richtig. dienst? »Mit meinen Kolleginnen will ich Stadt die eher schleichenden Prozesse Ein permanenter Strom von Autos ergießt dem Lebensraum Boden in der Stadt zu der Natur zu verfolgen, empfindet sie als sich durch die Neuköllner Hermann- und mehr Aufmerksamkeit verhelfen. Warum angenehm entschleunigend. Karl-Marx-Straße. Wer dem Lärm entgehen ist ein gesunder, gut durchwurzelter Boden sz will, kann sich auf den Alten St. Jacobi- so wichtig? Und was benötigt er?« Friedhof zurückziehen, der zwischen den Gleich nach dem Meer sei der Boden Straßen liegt. Er birgt eine Oase für ge- der zweitwichtigste Speicher von Kohlen- Aktiv werden meinschaftliches Gärtnern, den Prinzes- stoff. Dennoch würde er so oft vernach- Mehr zum Projekt BodenschätzeN unter sinnengarten. Von April bis Oktober bietet lässigt. Um dies bewusster zu machen, workstation-berlin.org/bodenschaetzen; Interessieren Sie sich für einen Bundes- das Team von BodenschätzeN hier wö- bietet BodenschätzeN regelmäßige Mit- freiwilligendienst im Bereich Umwelt- und chentliche Kompostiertage an. Jede und mach-Aktionen an, mit etwas Theorie und Naturschutz? Dann kontaktieren Sie die jeder kann sein Biogut mitbringen, die viel Praxis. BUND-Zentralstelle: www.bund.net/bfd
16 BUNDmagazin 1 | 23 › TITELTHEMA KAWA EIBESH in den Landesvorstand der BUNDjugend gewählt, 2020 in den Bundesvorstand. DIE WICHTIGSTE Sein Engagement auf eine strukturelle Ebene zu heben, ist für ihn der notwendige nächste Schritt. Im Gespräch wird immer wieder sein Wunsch deutlich, den Ver- band und die Gesellschaft mit Vielfalt zu AUFGABE konfrontieren. Offener und inklusiver zu werden, sei für alle Seiten wichtig. »Wir bekommen es wohl mit einer großen Migrationsbewegung zu tun. Konzepte dafür gibt es noch keine, auch für den Klimaschutz passiert zu wenig.« Schon zwei Jahre nach seiner Ankunft in Deutschland engagierte er sich in der BUNDjugend. Und hat seitdem ungewöhnlich v iel bewegt. Bis vor Kurzem auch im Bundes vorstand des Jugendverbands. »Wir müssen die E s ist kurz vor Jahresende. Vor den Fenstern der WG in Münster glitzert der Frost, irgendwo blinkt eine Lichter- Demokratie verteidigen« kette. Über die dampfende Teetasse hin- Henri Mengler weg erzählt Kawa Eibesh, was er bei der BUNDjugend alles gemacht hat. Wer ihm zuhört, kommt nicht umhin, beeindruckt zu sein. Politisches Engagement nimmt den größten Teil seines Lebens ein – und Spricht er über seine Fokusthemen, ANSTECKEND damit ist er sehr erfolgreich. Derart viel wird er ernst. Seine Worte sind gewählt Kawa streicht sich über das Gesicht. Das Einfluss wie der 25-jährige Student der und klar. Schnell wird deutlich, dass er Jahr war ereignisreich. Auf die Frage, wie Philosophie und Politikwissenschaften sich eingehend mit den Folgen der Klima- er seine Batterien auftankt, lächelt er. Die üben nur wenige Gleichaltrige aus. krise beschäftigt hat. »Es ist wichtig, dass BUNDjugend biete eine politische Heimat wir die Demokratie verteidigen und globale und den Raum, wirklich was zu verändern. GEFRAGT Gerechtigkeit schaffen, indem wir Länder Und man könne hier viel Spaß haben und Allein während seiner Zeit im Bundesvor- und Gesellschaften unterstützen, die jetzt sich Motivation und Inspiration in der stand diskutiert Kawa mit Angela Merkel, schon stark von der Krise betroffen sind.« Gruppe holen. Frank Walter Steinmeier und etlichen Ab- Seine Haltung zum Ehrenamt wirkt an- geordneten. Er ist Sachverständiger der KRITISCH steckend. »Aktiv sein für Klimaschutz und Kinderkommission des Bundestags und Kawa gelangt 2015 aus dem syrisch- Klimagerechtigkeit, das ist die wichtigste gestaltet parlamentarische Abende. Er kurdischen Afrin nach Deutschland. Zwei politische Aufgabe unserer Zeit.« gründet den Arbeitskreis »Global Health & Jahre später stößt er auf ein Schulungs- lf Migration« (siehe Seite 43) und treibt den angebot der BUNDjugend NRW. Einen so Prozess »Diskriminierungssensible BUND- kritischen Blick auf die Zusammenhänge Aktiv werden jugend« voran. In den Medien ist er immer von Klimakatastrophe und Flucht habe er Willst auch du dich bei der BUNDjugend wieder zu dem Thema Umweltrassismus anderswo kaum gefunden, schon gar für eine bessere Welt einsetzen? gefragt. nicht auf der Jugendebene. 2019 wird er www.bundjugend.de/mitmachen
BUNDmagazin 1 | 23 › TITELTHEMA 17 GERNOT HARTWIG RUNTERVOM RUNTER VOMGAS GAS Gernot Hartwig will die Erde für die bewahren, die nach ihm kommen. Er wünscht sich ordentlich Druck, Bernd Jaufmann um den CO2-Ausstoß zu senken, und weniger Druck aufs Gaspedal. »Der Staat muss umdenken« U nser Verkehr stößt einfach zu viel CO2 aus«, meint Gernot Hartwig, »das kann so nicht weitergehen.« Er will BESSERE ALTERNATIVE seinen vier Enkelkindern keinen kaputten Deshalb engagiert sich Gernot Hartwig Natur zerstören, nur um ein paar Minuten Planeten hinterlassen. »Auch kommende seit über vier Jahrzehnten beim BUND schneller von A nach B zu kommen.« Generationen haben das Recht zu leben«, Naturschutz. Dem Sprecher des Landes- Die Politik solle lieber für attraktive sagt er mit fester Stimme. Der Verkehrs- arbeitskreises Verkehr macht beim Thema öffentliche Verkehrsmittel sorgen und ein sektor müsse endlich runter vom Gas. Mobilität so schnell keine*r was vor. besseres Radwegenetz. Neue Planungs- Und das meint der 76-Jährige wörtlich. Dabei kommt der pensionierte Lehrer grundsätze müssten her, um den Verkehr eigentlich aus einem anderen Fach. 14 zu entschleunigen, den Lärmschutz zu DEN ENKELN ZULIEBE Jahre lang hat er den Arbeitskreis Abfall verbessern, die Schiene auszubauen. Warum sich gerade unser Land so schwer geleitet. Als in seiner Heimat eine Um- Der bayerischen Verkehrspolitik stellt er mit einem Tempolimit auf Autobahnen gehungsstraße geplant wird, die viel Natur kein gutes Zeugnis aus: »Bei der Mobilität tut, kann Gernot Hartwig nicht nachvoll- zu zerstören droht, setzt er sich zur Wehr. ist sie noch auf dem falschen Dampfer. ziehen. »Es ist doch kein Verzicht, son- Mit Erfolg. Sie muss uns helfen, unseren Lebensstil dern eine Bereicherung, langsamer fahren Lang ist die Liste der Straßen, die seit- zu ändern. Da genügt es nicht zu schwät- zu können.« Deshalb rollt er auch über dem – auch dank seinem Einsatz – nicht zen oder Bäume zu umarmen. Die Ausrede, Landstraßen entspannt mit 80 dahin. »Ich oder zumindest schmaler gebaut wurden. es fehle für ein Tempolimit an Verkehrs- spare dabei nicht nur Energie und Geld, »Über 20 Vorhaben sind es bestimmt, an schildern, war erbärmlich.« sondern komme auch viel gelöster ans denen unser Arbeitskreis beteiligt war. Wirklich, so könne es nicht weitergehen. Ziel.« Doch diese Erkenntnis scheint noch Uns geht es immer um konstruktive Vor- Sein ehrenamtliches Engagement mit der nicht überall angekommen zu sein. schläge, um die bessere Alternative. Nicht Zeit aufzugeben, daran denkt Gernot Dass es auf dem Land selten ganz ohne bloß darum, etwas zu verhindern.« Hartwig noch lange nicht. Auto geht, weiß er selbst. Auch er wohnt cro in einer Gegend, wo das Bus- und Bahn- WENIGER SCHWÄTZEN angebot besser sein könnte. Rund 6000 Hartwig wirbt für ein neues Mobilitäts- Menschen zählt sein Heimatort Butten- konzept. »Nicht nur wir Bürger, auch der wiesen im Landkreis Dillingen, am Rande Staat muss umdenken«, betont er. Doch Aktiv werden Beteiligen auch Sie sich an der BUND- des Donaurieds. Wer eine so lebenswerte die Politik kümmere sich weiter vor allem Facharbeit: www.bund.net/arbeitskreise. Gegend um sich weiß, will sie erst recht um die Autofahrer. »Dabei brauchen wir Über regionale AKs informieren unsere für die Nachwelt erhalten. nicht noch mehr Straßen, die unsere Landesverbände auf ihren Seiten.
18 BUNDmagazin 1 | 23 › TITELTHEMA ISABELLA WALDORF AUSPROBIEREN Felix Hälbich Isabella Waldorf studiert Politik- wissenschaften und engagiert sich in einem Dialoglabor des »Wie wollen wir BUND für die Demokratie. zusammenleben?« W ie sie damals vom Vorläufer der Dialoglabore, der digitalen Schreib werkstatt, erfahren hat, weiß sie gar nicht aus dem BUND oder von LobbyControl und Mehr Demokratie e.V. Und der Austausch verläuft über die Generationen hinweg. VIELE PERSPEKTIVEN Was könnte andere dazu ermuntern, auf gleiche Weise im BUND aktiv zu werden? mehr. Jedenfalls fand Isabella Waldorf es Eine bereichernde Erfahrung für alle. Zwei Gründe hebt die Studentin hervor: schon im Herbst 2020 »total spannend Auch das Laborhafte sagt Isabella »Eine gute Voraussetzung war, dass die und inspirierend«, sich mit ganz unter- Waldorf zu, der Freiraum, einfach etwas Mitarbeit digital funktioniert hat.« Gerade schiedlichen Menschen neuen Formen der zu probieren und sich ergebnisoffen in ein Menschen, die häufiger den Wohnort Demokratie zu widmen. Wieso lädt der Thema zu vertiefen. Weil der Austausch wechseln oder die mit kleinen Kindern BUND dazu ein, frei über Zukunftsthemen digital passiert, kann die Oberbayerin nicht so flexibel sind, käme das entgegen. zu diskutieren? Und wieso beschäftigt er selbst während eines mehrmonatigen Erleichtert habe ihr den Einstieg auch, sich mit Demokratie? »Vielleicht ist das Aufenthalts in Kanada dabeibleiben. dass sie nicht auf langjährige Strukturen nicht offensichtlich, aber Demokratie und gestoßen sei. »Mir hat gefallen, dass ich Umwelt haben viel miteinander zu tun«, WER PROFITIERT? mich in neuen Formaten ausprobieren so die heute 24-Jährige. »Nur mit demo- Derzeit schreibt Isabella Waldorf an ihrer und gleich Ideen einbringen konnte. Und kratischer Teilhabe können wir klären, Masterarbeit. Nicht von ungefähr hat sie dass ich über die Schnittstelle Natur- und wie wir künftig zusammenleben wollen.« sich ein umweltpolitisches Thema aus- Umweltschutz so verschiedene Aspekte gesucht, das auch im BUND diskutiert und Lebensrealitäten erfahre.« THEORIE UND PRAXIS wird: das 9-Euro-Ticket. »Meine Perspek Wie es nach dem Studium weitergeht? Die Schreibwerkstatt erlebt Isabella tive ist die der Mobilitätsgerechtigkeit. Ihr Plan ist, weiter im Themenbereich der Waldorf als »eher theoretisch«, da ging Ich schaue mir an, ob von diesem Ticket Nachhaltigkeit zu arbeiten. Erst einmal der Blick aufs große Ganze und die Krisen auch marginalisierte Gruppen profitiert will sie aber ein, zwei Monate per Interrail unserer Zeit. Das anschließende Dialog- haben.« durch Europa reisen. labor soll den Schritt in die Praxis schaffen. Soziale Aspekte liegen der Münchnerin sz »Was können wir den Menschen anbieten, ebenfalls am Herzen. Während der ärgs- im Verband und außerhalb?« Eine Antwort ten Corona-Zeit hat sie sich ehrenamtlich ist der neue Werkzeugkasten, der Orts- für die Tafeln engagiert. Dort fehlten Aktiv werden gruppen bei der Arbeit mit oder in einem plötzlich etliche ältere Freiwillige, um Falls auch Sie sich in einem Dialoglabor Bürger*innenrat unterstützt. Lebensmittel an Bedürftige zu verteilen. des BUND engagieren wollen, wenden Im Dialoglabor kommen verschiedenste Über eine digitale Plattform half sie junge Sie sich an: lia.polotzek@bund.net Perspektiven zusammen, ob von Aktiven Leute als Ersatz zu finden.
BUNDmagazin 1 | 23 › TITELTHEMA 19 SIEGWARD JÄKEL GLEICHGESINNT Um zu verhindern, dass sein Geld das Wirtschaftswachstum anfacht, hat Siegward Jäkel der BUNDstiftung ein großzügiges Darlehen überlassen. Jörg Farys R und 22 Jahre lang war der gebürtige Nordrhein-Westfale Stadtrat in seiner badischen Wahlheimat Leimen. Damals Landwirtschaft«, bezieht seine Lebensmittel von Höfen aus der Region und baut selbst AKTIV WERDEN IM BUND entsteht der Kontakt zu gleich gesinnten Gemüse an. In seinem Garten Es muss ja nicht gleich das Vorstands- BUND-Aktiven. Sie kann er bei Natur- bleibt Platz für die Natur: »Ich amt sein. Aktiv werden können Sie bei schutzfragen immer um Rat bitten. Der freu mich über die wilde Vielfalt uns auch im Kleinen. Zum Beispiel hier: Hard- und Software-Entwickler – der und all die Vögel und Insekten, heute im brandenburgischen Bad Belzig die davon angelockt werden.« • Petitionen unterzeichnen, etwa gegen wohnt – ist überzeugt: Der westliche Wildnis in einer ganz anderen den Bau neuer Autobahnen: aktion. Lebensstil zerstört die Grundlage unseres Dimension erlebt er vergangenen bund.net/keine-neuen-autobahnen Daseins. Die Wirtschaft dürfe nicht noch Sommer in der Goitzsche bei Bit- • Plastikfrei einkaufen: www.bund.net/ weiter wachsen, sie müsse vielmehr terfeld. Auf einer Exkursion der plastikfrei-einkaufen gesundschrumpfen. Als Siegward Jäkel BUNDstiftung in diese Bergbau- • Energie sparen: www.bund.net/ entdeckt, dass er sein Geld mithilfe der Folgelandschaft bekommt er erst- energiespartipps BUNDstiftung dem Wachstumsmarkt ent- mals eine genaue Vorstellung, wohin • Giftfrage stellen: www.bund.net/toxfox ziehen kann, zögert er nicht lange. sein Geld geflossen ist. • Gärtnern ohne Torf: www.bund.net/ »Mich hat beeindruckt, wie schnell torffrei-gaertnern Tiere und Pflanzen sich ihre Welt zu- »Ich will möglichst wenig rückholen, wenn der Mensch sie lässt. • Bienenparadiese schaffen: www.bund.net/wildbienen-helfen Schaden anrichten« Vor allem gefällt mir, dass der BUND • Müllsammeln am Strand: hier nur ganz behutsam eingreift.« www.bund.net/strandaktionen gw • Themennewsletter abonnieren: www.bund.net/newsletter WILDNIS ERLEBT • Uns auf Facebook, Instagram und Der langjährige Spender lebt bewusst um- Twitter folgen. Wir freuen uns über weltgerecht. Sein Motto: so wenig wie Aktiv werden Likes, Shares und Kommentare! möglich Schaden anrichten. Und darauf Sie möchten die BUNDstiftung unter achtet er nicht nur bei der Geldanlage. stützen, aber Ihr Geld vorerst nicht aus Um Verpackungsmüll zu vermeiden, unter- der Hand geben? Dann informieren Sie stützt er das Konzept der »solidarischen sich unter: www.bundstiftung.de
20 BUNDmagazin 1 | 23 › TITELTHEMA IM GESPRÄCH MIT FRANZISKA HEß Martin Jehnichen Franziska Heß vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. 2021 verlieh ihr der BUND – Anwalt der Natur – seine Ehrennadel. Was motiviert dich bei deinem Einsatz? Du engagierst dich im Arbeitskreis Recht, Mit viel Energie und Ich bringe gerne ein, was ich kann, auch bist Vorsitzende unseres Schiedsgerichts Geschick sorgt die neben meiner Tätigkeit als Anwältin. In und aktiv im Vorstand des BUND Sachsen. Umweltverfahren sind Betroffene und Wie bist du beim BUND gelandet? Leipziger Rechts- Verbände juristisch oft schlechter auf- Über die Kanzlei. Wir führten im sächsi- anwältin dafür, dass gestellt als Behörden und Konzerne. Doch schen Riesa Klage gegen ein Stahlwerk. diese David-gegen-Goliath-Situation muss Um unseren Argumenten vor Ort mehr Natur und Umwelt zu ja nicht sein. Ich will hier ein bisschen für Kraft zu verleihen, hatte ein Kollege vor- ihrem Recht gelangen. Waffengleichheit sorgen. Es macht Spaß geschlagen, die Anwohner mit dem BUND zu sehen, dass man Einfluss hat. Jedes zusammenzubringen. Verfahren wirkt sich auf die Rechtslage Bei einer Fachkonferenz drückte mir Franziska, wie kamst du dazu, dich juris- aus. Wir sorgen für Gesetzesänderungen der damalige Vorsitzende Hubert Weiger tisch für Natur und Umwelt zu engagieren? und neue Klagerechte. einen Mitgliedsantrag in die Hand und Schon im Studium hat mich vor allem das meinte, ich müsse unbedingt Mitglied öffentliche Recht interessiert. Nach dem Wo muss unser Recht aus Umweltsicht werden. Stimmt eigentlich, dachte ich mir. Staatsexamen habe ich die Würzburger vor allem reformiert werden? Ein Mitgliederverband, eng verknüpft mit Kanzlei entdeckt, deren Partnerin ich heute Oh je, wo soll ich da anfangen? Teilweise den Betroffenen vor Ort, diese Struktur bin. Nach großen Atomprozessen wie haben wir schon ganz gute Standards. gefällt mir. Gerade das lokale Engage- Wackersdorf lag damals gerade der Flug- Die stehen in der Energiekrise aber erheb- ment löst oft wesentliche Veränderungen hafen BER auf dem Tisch. Ich fand das lich unter Druck. Im nationalen, aber auch aus. Dazu kann ich gut beitragen. spannend und begann mich ins Umwelt- im Europarecht – als unserer schärfsten recht einzulesen. Waffe bisher –, erleben wir ein echtes Was rätst du angehenden Jurist*innen, Rollback. Im Moment liegt unser Fokus die sich für Natur und Umwelt einsetzen Gibt es seitdem Urteile, an die du dich im BUND darauf zu verteidigen, was über wollen? besonders gern erinnerst? Jahrzehnte erkämpft wurde. Einfach machen – es gibt so viele span- So einige. Beim BER gelang es uns damals Ansonsten sehe ich gerade in der Land- nende Themenfelder, die man beackern 25 000 Haushalten den besten Schall und Forstwirtschaft starke Defizite. So kann. Und nicht abschrecken lassen von schutz Deutschlands zu sichern. Im Ver- unterläuft die »gute fachliche Praxis« viele der oft komplexen Materie. Natur- und fahren um den Polder Altrip in der Pfalz rechtliche Standards. Und mit Blick auf Umweltschutz sind nicht nur rechtlich an- konnten wir die Klagerechte gegen fehler- die Stoffkreisläufe (Stickstoff, Phosphor spruchsvoll, nebenbei wird man noch zur hafte Umweltverträglichkeitsprüfungen etc.) fehlt es an ganzheitlichen rechtlichen halben Biologin oder Anlagentechnikerin. massiv ausweiten. Das größte Ding war Lösungen. Oder nehmen wir den Bundes- Dieses interdisziplinäre Arbeiten ist aber natürlich die erfolgreiche Verfassungs- verkehrswegeplan und die Gesetze zum auch reizvoll, da lerne ich viel dazu neben beschwerde gegen Deutschlands Klima- Straßenausbau – die sind aus meiner der Juristerei, und das schätze ich. politik vor dem Bundesverfassungsgericht. Sicht verfassungswidrig. sz
BUNDmagazin 1 | 23 › AKTION 21 ATOMAUSSTIEG ENDLICH ABSCHALTEN! Mit einem Anti-Atom-Frühling will der BUND sicherstellen, dass spätestens Mitte April Schluss ist mit dem Kapitel »Atomkraft in Deutschland«. E igentlich hätte die Erzeugung von deutschem Atomstrom am Silvester- tag 2022 ein für alle Mal enden sollen. aller Kraft protestieren. Wir rufen einen heißen Anti-Atom-Frühling aus, um den gesellschaftlichen Druck zu erhöhen. Zusammen mit ».ausgestrahlt« werden wir deshalb bundesweit aktiv: Doch die fest eingeplante Freudenfeier Spätestens am 15. April muss Schluss Am 11. März, dem Jahrestag der Reaktor- zur Abschaltung der letzten Atommeiler sein mit der Atomkraft in Deutschland. katastrophe in Fukushima, werden wir auf musste ausfallen. Denn Neckarwestheim Straßen, Plätzen und vor Parteizentralen 2, Emsland und Isar 2 dürfen noch bis Der Winter hat klar gezeigt: Wir brauchen präsent sein. Am 15. April werden wir im 15. April im sogenannten Streckbetrieb die drei Atomkraftwerke auch in Zeiten Emsland, am AKW Neckarwestheim und weiterlaufen. der K rise nicht für die Stromversorgung. in München mit vielen Menschen auf die Trotz eines Machtworts des Bundeskanz- Gutachten der Bundesregierung belegen, Straße gehen, um uns für die Stilllegung lers wurden schon Forderungen laut, die dass Deutschland seine Versorgung ohne der drei Atommeiler einzusetzen. Laufzeit der drei Kraftwerke langfristig zu AKW sichern kann, selbst bei einem verlängern. Zu hören war dies unter ande- schnellen Kohleausstieg. Real ist dagegen chließen Sie sich uns an. Gemeinsam S rem von Verkehrsminister Volker Wissing das Risiko: Die verbliebenen Kraftwerke wollen wir ganz deutlich machen: Schluss (FDP) und den Ministerpräsidenten Daniel sind nicht sicher. Alle drei zeigen Risse in mit der gefährlichen Atomkraft! Günther (CDU) und Markus Söder (CSU). Rohren oder nähren den Verdacht auf wei- Damit stellen sie den vereinbarten Atom- tere Rissbildung. Seit Jahren unterbleiben ausstieg jetzt grundsätzlich in Frage. nötige Investitionen in ihre Sicherheit. www.bund.net/ Eine umfassende Überprüfung fand letzt- anti-atom-frühling Nicht mit uns! Der BUND wird gegen eine malig 2009 statt, nach einem Regelwerk weitere Verlängerung der Laufzeiten mit der frühen 1980er Jahre. Im November vor dem Bundestag: Trommeln für den Atomausstieg. annebarthphoto
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