2011 Das BUND-Jahr in Hessen
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Vorwort 1 Biotop- und Landschaftspflege 2 DER BUND VOR ORT AKTIV Artenschutz 5 Umweltbildung für Kinder 8 Öffentlichkeitsarbeit 9 Exkursionen 13 Infoveranstaltungen 15 Feste und Jubiläen 17 Ehrungen 18 Grünes Band 19 DER BUND HESSENWEIT AKTIV Artenschutz 20 Atomenergie 22 Großprojekte 25 Klimaschutz und Energie 26 BUNDjugend 27 Landesvorstand 32 Arbeitskreise 34 Landesgeschäftsstelle 35 BUND-Geschäftsstellen in Hessen 36 Einnahmen und Ausgaben 2011 34 Mitglieder- und Fördererentwicklung 2011 35 Impressum Texte: Dr. Hans Ackermann, Hilbert Baldt, Julia Beltz, Armin Bürgel, Dr. Stephan Consemüller, Claudia Dirr, Wolfgang Feiß, Sarah Friedrichsdorf, Karin Hartmann, Katja Heubach, Stephan Hübner, Robert Jungmann, Kornelia Klimmek, Barbara Michalski, Thomas Norgall, Sandra Pietzner, Michael Rothkegel, Viola Wagner, Dr. Claudia Weiand, Willi Welti, Sabine Wolters, Gerd Zimmermann, Marlis Zimmermann, Bea Zitzkowski, Bernd Zürn Redaktion: Julia Beltz Titelfotos: Julia Beltz, BUNDjugend Hessen, Dr. Stephan Consemüller, Helga Feiß, Wolfgang Hartmann, PIXELIO/Christoph Aron, Thomas Stephan Layout: Julia Beltz Druck: mt Druck, Neu-Isenburg, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier BUND Hessen e. V., Frankfurt am Main, im März 2012
Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, „Falkennachwuchs in Viernheim“ (S. 5), „Ein Korridor für die Wild- katze“ (S. 6), „Der BUND beim Hessentag in Oberursel“ (S. 10), „22 Jahre Pflanzenflohmärkte“ (S. 12), „Mit Buchautor Reiner Cornelius unterwegs“ (S. 19): Fünf Beispiele für die vielfältigen Aktivitäten der BUND-Gruppen in ganz Hessen. Lesen Sie nach, was sich hinter diesen Überschriften verbirgt. Wir haben darüber hinaus in diesem Jahresbericht für Sie noch Vieles mehr von dem zusammengetragen, was von hunderten Aktiven des BUND vor Ort im Jahr 2011 geleistet wurde: beim praktischen Naturschutz, bei Aktionen zur Öffentlichkeitsarbeit und bei der Durchführung von Exkursionen und Infoveranstaltungen. Das langjährige erfolgreiche Engagement der BUND-Gruppen wurde auch im Jahr 2011 wieder durch zwei Jubiläen dokumentiert: Der Ortsverband Runkel/Ennerich ist 25 Jahre alt geworden und der Ortsverband Frankfurt-West konnte auf sein 20-jähriges Bestehen zurückblicken. „Wie organisiert man eine Großdemonstration“ fragten wir Guido Carl vom Kreisverband Bergstraße, der gemeinsam mit vielen anderen Aktiven den Sternmarsch nach Biblis zum 25. Jahrestag der Atom- katastrophe von Tschernobyl organisierte. Sollten Sie etwas Ähnliches vorhaben, erfahren Sie im Interview auf den Seiten 22–24, was dabei alles zu beachten ist. Wie immer haben die Aktivitäten der BUND-Jugend ihren festen Platz in diesem Heft, ebenso wie die Schwerpunkthemen, die den Landes- vorstand im Jahr 2011 beschäftigten. Auf der letzten Seite erfahren Sie, wo der BUND in Hessen mit eigenen Geschäftsstellen präsent ist und wie Sie unsere vielen BUND-Gruppen vor Ort finden. Unser Dank gilt allen Aktiven für ihr großes Engagement bei den vielen Projekten und Aktionen vor Ort, die sie mit Fantasie und Sach- kenntnis umgesetzt haben. Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre unseres Jahresberichtes 2011. Jörg Nitsch und Herwig Winter Michael Rothkegel Vorstandssprecher Geschäftsführer 1
Biotop- und Landschaftspflege Neues Biotop DER BUND VOR ORT AKTIV „Gleisdreieck“ Eine Anfrage der Unteren Naturschutz- behörde (UNB) führte den BUND See- heim-Jugenheim in diesem Jahr zu ei- nem weiteren Einsatz nach Bickenbach. Die UNB legte eine fertige Planung für die Umgestaltung eines ehemaligen Kleingartengeländes zu einem Sand- rasenbiotop vor. Kurz zuvor war das Gelände von der UNB erworben und von Gebäuderesten und großen Mengen Unrat befreit worden. Eine Feuchtmulde, ein trockener Sand- Foto: Helga Feiß hügel und zusätzliche Naturschutzbau- ten wie Lesesteinhaufen und Totholzsta- Die Düne wird vom Mahonienbewuchs befreit pel sollten angelegt werden. Die BUND- Aktiven übernahmen mit Unterstützung Ortsverband Seeheim-Jugenheim Durch den starken Nährstoffeintrag aus der NABU-Ortsgruppe die Ausführung der Luft als Folge stickstoffhaltiger In- der Arbeiten. Pflege der dustrie- und Autoabgase verbreiten sich Mit insgesamt 9 Personen von BUND, Bickenbacher Düne vermehrt Liguster, Mahonie und Brom- NABU, Better World Club (BWC) und beerhecken zu einem dichten Bewuchs. UNB brachten die HelferInnen am Der BUND OV Seeheim-Jugenheim be- Die Pflegemaßnahmen zielen darauf ab, treut seit Dezember 1990 in Zusammen- die Binnendüne von diesem Gebüsch arbeit mit der Gemeinde Bickenbach, freizuhalten und damit seltenen Pflan- qualifizierten Biologen und dem Hessi- zen den Lebensraum zu sichern. Der schen Forstamt eine Flugsanddüne im Pflegehof Stürz beweidet die Fläche Rahmen des „Dünenschutzprogramms zeitweilig mit Schafen und Eseln. Zur Bergstraße“. bestmöglichen Bestandssicherung der geschützten Tier- und Pflanzenarten er- Sanddünen sind besondere Lebensräume folgt zusätzlich eine manuelle Pflege. für spezialisierte Pflanzen und Tiere: Bei der Arbeit mit Bagger, … Der Boden erwärmt sich sehr schnell Aufgrund ihres guten Pflegezustands und speichert wenig Feuchtigkeit. Daher wurde die Bickenbacher Flugsanddüne findet man hier viele Arten, die sonst in das Ried- und Sand-Projekt für den eher in wärmeren und trockeneren Ge- Biotopverbund im Hessischen Ried bieten beheimatet sind. übernommen. An diesem Großprojekt unter Federführung der Unteren Natur- schutzbehörde und fachlicher Beglei- tung der TU Darmstadt (Fachbereich Biologie) beteiligen sich die Anliegerge- meinden und die örtlichen Gruppen von BUND und NABU. … Schaufel und Schubkarre BUND und NABU betreuen noch weitere Foto: Helga Feiß Dünen in Seeheim-Jugenheim. Zu den Arbeitseinsätzen sind Helfer immer Dank der guten Pflege gedeiht auf der Bicken- hochwillkommen. bacher Düne auch der Kreuzenzian 2 Wohlverdiente Pause im Schatten
Die Schnucken sind als alte Land- DER BUND VOR ORT AKTIV Ortsverband Mörfelden-Walldorf schaftsrassen besonders klein, leicht und genügsam und somit besonders ge- BUND-Schafherde eignet für die Landschaftspflege auf Der BUND Mörfelden-Walldorf pflegt mageren Standorten. seit Mitte der 1980er Jahre Obstbaum- bestände, sonstige Bäume, Feldgehölze Außer in Mörfelden-Walldorf beweidet und Hecken in der „Rödergewann“, um die Herde auch das Naturschutz-Gebiet den typischen Landschaftscharakter mit „Schwanheimer Düne“ in Frankfurt. Endlich fertig! vielen seltenen Pflanzen- und Tierarten zu erhalten. Eine seit dem Kauf im Jahr BUND Ortsverband Mörfelden-Walldorf 2001 von 300 auf jetzt rund 800 Tiere Kelsterbacher Str. 90 64546 Mörfelden-Walldorf gewachsene Schafherde aus hälftig Tel. 06105/2829-83 Heidschnucken und sehr seltenen Moor- bund.moerfelden-walldorf@bund.net schnucken des BUND Hessen hilft bei www.bund-mw.de der Pflege im Frühjahr und Herbst. Fotos: Helga Feiß Wochen später: am 7. November 2011 wird der Rand der neu gestalteten Fläche mit Obstbäumen bepflanzt heißen Wochenende 3./4. September eine LKW-Ladung Steine, eine LKW-La- dung Totholz und ca. 100 m3 Sand an Ort und Stelle und modellierten das Gelände. Vorher wurde störende Vegeta- tion (Brennessel, Brombeere u. a.) mit einer Motorsense entfernt. Ein (noch) kleiner Baum wurde zur Vermeidung künftiger Beschattung gefällt und zer- sägt. Eine Impfung der Sandfläche mit Pflan- zenteilen und Samen von den Nachbar- grundstücken vollendete am Sonntag- mittag das Werk und die Beteiligten konnten den Arbeitseinsatz auf der Mal- chener Kerb fröhlich ausklingen lassen. Für die Zukunft ist die Installation von Niströhren für Steinkäuze geplant. Die Holzkästen hat die UNB bereits zur Ver- fügung gestellt. Außerdem ist als län- gerfristige Pflegemaßnahme die Bewei- dung mit Schafen vorgesehen. Über Foto: Maximilian Geiß eine zukünftige Ausdehnung des Pro- jekts auf angrenzende Grundstücke wird nachgedacht. Kindergartenkinder freuen sich über die BUND-Schafe BUND Ortsverband Seeheim-Jugenheim Wolfgang Feiß Tel. 06257/8 61 25 info@bund-seeheim-jugenheim.de www.bund-seeheim-jugenheim.de 3
Biotop- und Landschaftspflege Hochschulgruppe/OV Frankfurt-Süd Kreisverband Waldeck-Frankenberg DER BUND VOR ORT AKTIV Eine neue Blumenwiese Der Hainaer Klosterapfel für das Wohnviertel und die Gartenroute Gallus Das ehemalige Zisterzienserkloster Hai- Gemeinsam mit dem Verein Kinder im na liegt zwischen Kassel und Marburg Zentrum–Gallus (Kiz) e.V. legten die in der idyllischen Abgeschiedenheit des BUND Hochschulgruppe und der BUND Kellerwaldes. Seit Jahrhunderten wird Ortsverband Frankfurt-Süd am 7. Mai die Umgebung des Klosters von Streu- 2011 eine Wildblumenwiese an der Ergänzung der Wieseneinsaat mit Stauden – obstwiesen geprägt. Bis in die 1960er Schneidhainer Straße im Gallus an. für viele bunte Blüten im Jahr 2012 Jahre wurde der Gutshof des ehemali- gen Klosters bewirtschaftet, danach fie- Zur Verschönerung und Belebung eines Die ungeheure Vielfalt von Wildpflan- len die Obstwiesen brach. tristen Grünstreifens griffen die Aktiven zen bildet einen wesentlichen Teil der Im Jahr 2004 schloss der hiesige BUND von BUND und KIZ gemeinsam zu den Biodiversität auch im städtischen Raum. einen Pflegevertrag über die Streuobst- Spaten. Das war leichter gesagt als ge- Schmetterlinge, Wildbienen, Hummeln, flächen ab, um die über 150 alten Bäu- tan, besteht doch viel städtischer Boden Schwebfliegen und viele andere Tiere me zu erhalten und junge nachzupflan- nicht aus dunkler Gartenerde sondern sind angewiesen auf die Erhaltung und zen. Die Naturschützer haben einen vor allem aus Bauschutt und anderen die Schaffung von Flächen mit artenrei- Rundweg eingerichtet und eine Bro- Materialien, auf welche eine dünne chen Wildpflanzenbeständen. schüre herausgegeben. Unter dem Motto Schicht Mutterboden aufgetragen wur- „Lasst Freundschaft Früchte tragen" de. Nach einiger Zeit jedoch war eine BUND-Aktive und Gallus-Bewohner werden Apfelpaten für 20,– € jährlich repräsentative Fläche umgegraben und dürfen sich jetzt auf eine weitere arten- an der Ernte beteiligt. konnte für die Aussaat vorbereitet wer- reiche und farbenfrohen Wiese in den. Als Saatgut wurde die Mischung Frankfurt freuen. „Wiesentraum“ eines Darmstädter Un- ternehmens gewählt. Es wird von wild- BUND Hochschulgruppe Katja Heubach, Tel. 069/57804959 wachsenden Pflanzen aus der Region katja.heubach@bund-frankfurt.de gewonnen und vermehrt und nicht www.bund-frankfurt.de züchterisch behandelt. BUND Ortsverband Frankfurt-Süd Weil manche Samen bis zur Keimung John Dippell, Tel. 069/635317, Foto: Rudolf Schäfer drei Jahre benötigen, wurden zusätzlich john.dippell@bund-frankfurt.de ov-sued@bund-frankfurt.de Margeriten, Salbei, Vergissmeinnicht, www.bund-frankfurt.de/ov_sued Färberkamille und einige andere Pflan- zenarten aus lokalen Gärten gepflanzt Führung mit Pony und Kutsche – im Hintergrund die Hainaer Klosterkirche Mehrmals im Jahr werden Führungen angeboten – begleitet von einer kleinen Kutsche für Ältere und Gehbehinderte und einem Pony zum Reiten für Kinder . Der BUND ist mit diesem Projekt Mit- glied der „Gartenroute Eder Lahn Diemel“. BUND KV Waldeck-Frankenberg Viola Wagner Fotos: Team Xenos im Mehrgenerationenhaus Kirchweg 5, 35114 Altenhaina Tel. 06456/580, Fax 06456/506 Spendenkonto der BUND Projektgruppe Hainaer Klosterapfel: Kto. 198 940 10, Volksbank Mittelhessen, BLZ 513 900 00 4 Mit vereinten Kräften wird die Aussaatfläche vorbereitet www.garten-route.de
Artenschutz DER BUND VOR ORT AKTIV Ortsverband Viernheim Falkennachwuchs in Viernheim Seit nunmehr fünf Jahren kümmert sich der BUND Ortsverband um das Viern- heimer Falkenprojekt. Die Betreuung umfasst das jährliche Reinigen des Wanderfalken-Brutkastens hoch oben Foto: PIXELIO/Christoph Aron im Turm der Apostelkirche, das Fernhal- ten von Störungen und die Kontrolle während der Jungfalkenaufzucht. Wer- den die Jungtiere flügge, stehen die Be- Ortsverband Flörsheim Mit Sägen und Astscheren mussten die drei Naturschützer einen Teil der Äste Hilfe für die Eisvögeln und Zweige entfernen. „Die Eisvögel brauchen einen freien Anflug zu ihren am Wickerbach Brutröhren“, wusste Uli Weigl aus den „Diese Stelle hier ist ideal“, war sich Uli Erfahrungsberichten anderer Experten. Weigl vom BUND Flörsheim sicher. Sei- „Wir schlagen an jeder der von uns aus- ne beiden Mitstreiter Reinhold Habicht gewählten Stellen immer mehrere Lö- und Bernd Zürn stimmten ihm uneinge- cher in die Wand. Mindestabstand: 70 schränkt zu. „Ein fast senkrecht anste- Zentimeter“, ergänzte Reinhold Habicht. hendes Steilufer und mit gut einem Me- Damit steht dem Eisvogel für jede seiner ter über dem Wasser des Wickerbaches, zeitgleichen Schachtelbruten eine eige- also hochwassersicher“, begründete Ha- ne Röhre zur Verfügung. bicht die Vorzüge dieses Platzes. Ort des Geschehens: Der Unterlauf des Wicker- Trotz Kratzern in Gesicht und an den bachs. Dort wurden von BUND-Mitglie- Händen war Bernd Zürn ganz eupho- dern immer wieder Eisvögel entdeckt. risch. „Zum ersten Mal in meinem Le- Auch Angler bestätigten das Vorhan- ben habe ich gerade eben einen Eisvo- densein dieses seltenen Vogels, von dem gel gesehen“, freute er sich, „und das Fotos: Dr. Peter Dresen in ganz Hessen nur noch 200 bis 600 nach Tausenden von Stunden im prakti- Brutpaare geschätzt werden. schen Naturschutz während der letzten 25 Jahre“. Eisvögel graben sogenannte Brutröhren Turmfalken- (oben) und Wanderfalkenachwuchs waagrecht in steile Uferwände. Das BUND OV Flörsheim (unten), Jahrgang 2011 Bernd Zürn Ende dieser 60 bis 100 Zentimeter tiefen Schillerstraße 1, 65439 Flörsheim am Main Röhren erweitern sie zu einem „Brutkes- Tel. 06145/3 26 66, bernd.zuern@gmx.net treuer mit Fangsack und Leine „Gewehr sel“. Darin ziehen sie ihre fünf bis sie- www.vorort.bund.net/floersheim bei Fuß“, um ggf. Erste Hilfe bei verun- ben Jungen groß. Das geschieht häufig glückten Erstlingsflügen zu leisten. Ins- in sogenannten Schachtelbruten. Dabei gesamt sind bislang 7 Jungfalken unter bebrütet das Weibchen schon das zweite Regie des BUND Viernheim erfolgreich oder sogar das dritte Gelege, während ausgeflogen. das Männchen die Jungen der jeweils Neben dem Wanderfalkenbrutkasten im vorhergehenden Bruten füttert. Kirchturm betreut der BUND ein Turm- falkennest an der Außenwand eines Um dem „fliegenden Edelstein“ die achstöckigen Wohnhauses in Viernheim. Foto: BUND Flörsheim mühsamen Grabarbeiten zu erleichtern und ihn gleichzeitig zum Ansiedeln zu BUND OV Viernheim: ermuntern, bohrten Habicht und Co an Dr. Peter Dresen, Tel. 06204/7 53 88 peter-dresen@gmx.de drei Ufersteilwänden des Wickerbachs Reinhold Habicht bohrt eine Brutröhre mehrere Löcher vor. „Diese Starthilfe Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz muss reichen. Den Rest müssen die Tiere Heidelberg: selbst erledigen“, fand Bernd Zürn. www.ag-wanderfalken.de 5
Artenschutz Ein Lockstock ist eine mit Baldrian ge- DER BUND VOR ORT AKTIV Kreisverband Waldeck-Frankenberg tränkte raue Latte, die senkrecht im Bo- Ein Korridor für die den steckt. Hauptsächlich in der Ranz- zeit zwischen Januar und April suchen Wildkatze die Wildkater, auch Kuder genannt, die Der BUND hat deutschlandweit das Pro- Stöcke auf, um sich daran zu reiben. jekt „Ein Rettungsnetz für die Wildkat- Dabei bleiben Haare hängen, die später ze“ initiiert, mit dem Korridore geschaf- genetisch im Senckenberg Institut un- fen werden sollen, die die bekannten tersucht werden. So ist es möglich, Lebensräume der Europäischen Wildkat- Haus- und Wildkatze sowie verschiede- ze (Felis silvestris) miteinander verbin- ne Individuen zu unterscheiden. den. So sind auch in Hessen verschiede- ne Wanderkorridore von Wildbiologen 2009 konnten in den Wäldern westlich vorgeschlagen worden, damit die Wild- und östlich von Sachsenberg zwischen Foto: Armin Bürgel katzen ihren Weg vom Rothaargebirge Orke- und Nuhnetal vier verschiedene über Fronhausen/Wollmar zum Burg- Kuder nachgewiesen werden. wald und vom Rothaargebirge über die Breite Struth, durch die Feldgemarkung Nach den auch 2011 gesicherten Haar- In der „Fotofalle“: Am 12.05.2011 reibt sich eine nordwestlich von Viermünden zum proben kann vorsichtig optimistisch ge- Wildkatze am präparierten Lockstock Edertal und Kellerwald bis zum Knüll urteilt werden, dass die Katzenpopulati- finden. on sich stabilisiert. Die Proben müssen Alles deutet darauf hin, dass wieder Auch andere Wildtiere, insbesondere noch untersucht werden. Da jede Analy- mehr Wildkatzen – für Spaziergänger das Rotwild, werden von solchen Wan- se 180,– Euro kostet, ist die Untersu- meist unsichtbar – durch unsere Wälder derkorridoren profitieren. chung bislang noch nicht gesichert. schleichen. Man kann annehmen, dass dieses scheue Waldtier bei uns nie ganz Der BUND Waldeck-Frankenberg will Mit Hilfe einer sogenannten Fotofalle verschwunden war, nur wir wussten es nordwestlich von Frankenberg in der wurde im Winter in der Gemarkung von nicht oder konnten es uns nicht vorstel- Gemarkung Viermünden einen Wild- Viermünden eine mausende wildfarbene len, nachdem es bis Anfang des vorigen Wanderweg schaffen. Hier konnten in Katze aufgenommen. Eine weitere Serie Jahrhunderts gnadenlos verfolgt wurde. der abwechslungsreichen Kulturland- von Bildern gelang im Mai am Eichen- schaft bereits einige Flächen gesichert berg in der Gemarkung von Oberorke. Die Wildkatze wurde damals als Kon- werden. kurrent des Menschen angesehen und Im Winter 2009/10 wurde bei zwei For- als ein „graues Ungeheuer mit dämoni- 2007 konnte mit Unterstützung des schungsprojekten im Korridor Rein- schen Kräften“ gebrandmarkt. Darüber BUND Hessen im Nationalpark, aber hardswald-Kellerwald-Edersee die Wild- berichten die Jagdschriftsteller Hermann auch im Lengeltal und im Orketal bei katze flächendeckend nachgewiesen. Löns und Hermann Huttel in ihren Ge- Dalwigkstal die Wildkatze mit Hilfe der Auch im Burgwald konnte der Verein schichten über den „letzten seines Lockstockmethode und genetischen Un- „Rettet den Burgwald“ in 2009 und Stammes“. Auch im älteren „Brehms tersuchungen nachgewiesen werden. 2010 mit Hilfe der Lockstockmethode Tierleben“ wird berichtet, wie ein Wild- Wildkatzen nachweisen. hüter, der eine Wildkatze ausräuchern Karte: www.wildkatzenwegeplan.de Foto: Thomas Stephan 6
wollte, selbst zum Opfer wurde, weil DER BUND VOR ORT AKTIV Nachruf sich der Kuder in seinem Nacken fest- krallte und mit messerscharfen Krallen Armin Bürgel die Halsschlagader aufriss. Nach kurzer schwerer Krankheit starb am 28. Juli 2011 der langjährige Vorsitzende und Mitbegründer des BUND-Kreisverbandes Waldeck-Frankenberg Armin Bürgel im Ein echter Nachweis war die Wildkatze, Alter von 74 Jahren. die jetzt als Anschauungsobjekt in der Schule in Battenberg steht. Sie wurde 2002 an der Straße Battenberg-Dodenau tot aufgefunden, untersucht und präpa- riert. Seit die Wildkatze seit 1934 unter Total- Foto: Rudolf Schäfer schutz steht, sind die Jäger gefordert, keine wildfarbenen Katzen mehr zu schießen. Dass die Wildkatze ein sehr scheues Tier Auszug aus der Grabrede für Armin vom BUND Kreisverband Waldeck-Frankenberg ist, wurde schon erwähnt. Aber sie ist auch sehr eigen, lässt sich nicht zähmen Lieber Armin, für uns warst du das treue Sei es im gerechten Widerstand gegen die und verteidigt ihre Jungen recht uner- Herz, der aufrechte Weggefährte, der ru- WAA, im jahrzehntelangen Kampf für den schrocken. So berichtet die Zoologin hende Pol und der hilfsbereite Leitwolf in Ausstieg aus der Atomkraft, im Einsatz für Marianne Hartmann-Furter, die in der unserem Verein. Es ist schwer vorstellbar, den Nationalpark, für unser Streuobstwie- Schweiz eine Aufzuchtstation betreibt, wie es ohne dich weitergehen wird. senprojekt um Kloster Haina oder für die dass es durchaus sehr schmerzhaft sein Unermüdlich und schier unerschöpflich bäuerliche Landwirtschaft. kann, einer säugenden Kätzin zu nahe hast du dich eingesetzt für die Ziele des Stets hast du unsere Aktionen geprägt, bist zu kommen. Achtzig Prozent der Wild- BUND. Mehr als 30 Jahre lang hast du für voraus gegangen und hast stolz unser katzennahrung besteht aus Mäusen, der unseren Kreisverband der Natur eine Stim- BUND-Transparent getragen. Der letzte Rest aus allen anderen Kleintieren, die me gegeben. Du hast für Kinder und Enkel und schönste Erfolg war dein Nachweis der sie überwinden kann. Das kann auch und alle Kreaturen für ihr Recht auf den Wildkatze anhand von Haaren und mit mal ein Rehkitz sein. Aber auch sie Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen Fotos nahe eurer Butzmühle und die Er- selbst wird zum Opfer, wenn der Luchs gefochten. Gleichgültigkeit war dir fremd – schaffung des Wanderkorridores für dieses mit ihr den Lebensraum teilt. Als Wald- stets hast du klare Positionen bezogen, scheue Wildtier. Mit diesem Wildkatzen- katze verschläft sie gerne mal einen Tag ohne Bedenken, deswegen Nachteile, An- korridor hast du deinem Lebenswerk eine in einer Astgabel. Auch ist sie in dich- feindungen oder Beeinträchtigungen in Krone aufsetzen können. ten Baumbeständen durchaus in der Kauf zu nehmen. Der Unterstützung deiner Lage, größere Entfernungen von Baum lieben Christa, deiner Familie und deiner Noch vor kurzem habe ich einmal mehr zu Baum zurückzulegen. Freunde konntest du immer sicher sein. gedacht: „Armin hat gar keine Zeit zum Beharrlichkeit war deine Stärke – Unge- Altwerden“, so voller Elan stecktest du. Wenn auch kaum ein Waldbesucher die duld vielleicht eine Schwäche, falls man Wildkatze zu Gesicht bekommt, können bei deinem Arbeitstempo von einer Nachdem der Krebs dann plötzlich bei dir wir uns glücklich schätzen, dass diese Schwäche sprechen konnte. Es war nicht ausgebrochen war, hast du mutig der Wildtierart sich hier wieder wohl zu immer leicht, mit dir Schritt zu halten. Und Krankheit getrotzt. Bis zuletzt hast du dich fühlen scheint. Auch der Autor hatte du warst unbestechlich, ließest dich von mit Weitsicht und Tapferkeit für deine Fa- noch nie das Glück, in freier Wildbahn Widerständen und herben Rückschlägen milie, deine Freunde und deinen BUND ein- einer Wildkatze zu begegnen, obwohl niemals entmutigen. gesetzt und hast uns schließlich noch die beide oft am selben Ort waren. Richtung gewiesen, in die wir weiter laufen Seit an Seit sind wir alle Jahre im BUND sollen, als deine Kräfte dich verließen. Du Armin Bürgel durch Wind und Regen und Sonnenschein hast dabei eine Stärke und Größe bewie- BUND Waldeck-Frankenberg, Juni 2011 mit dir gegangen. Wir haben uns trotz sen, die über deinen Tod hinausreicht. mancher Niederlage nicht unterkriegen BUND KV Waldeck-Frankenberg lassen und haben gemeinsam über die Zeit Deine Fährte wird nicht der Wind Rudolf Schäfer sehr viel mehr erreicht als wir anfangs verwehen. rudolf.schaefer@bund.net manchmal glaubten. Es hat uns Kraft ver- www.bund-waldeck-frankenberg.de liehen, uns als Freunde der Erde für die Viola Wagner, www.wildkatzenwegeplan.de Umwelt zu engagieren statt einzuknicken. BUND Kreisverband Waldeck-Frankenberg www.geops.info 7
Umweltbildung für Kinder Ortsverband Eppstein DER BUND VOR ORT AKTIV Bachwanderung in Eppstein-Ehlhalten Zehn Menschen, Große und Kleine, fan- den sich im Juli 2011 auf Einladung des BUND Eppstein wandernd im und am Silberbach in Ehlhalten zusammen. Zwei davon hatten so etwas noch nie gemacht und waren dann besonders be- geistert, wie interessant so ein kleines Bächlein sein kann. Mit Freude und Foto: Wolfgang Hartmann Forschergeist stapften sie durchs Was- ser, über Steine, hoben den einen oder anderen auf, um vielleicht einen kleinen Krebs, eine Köcherfliegenlarve, eine Teichmuschel oder sogar einen Fisch zu Kleine und große BachforscherInnen in Aktion in Eppstein-Elhalten entdecken. Auch dem Ufer mit seiner dichten Bepflanzung und den vielen In- sekten wurde Beachtung geschenkt. Kreisverband Wiesbaden Ziemlich glücklich und erfüllt von dem, was so alles beobachtet werden konnte, Basteln von trennten sich die TeilnehmerInnen nach Insekten-Nisthilfen zwei Stunden. In der Wiesbadener Fasanerie organi- BUND OV Eppstein sierte die örtliche BUND-Gruppe am Karin Hartmann 8. Mai 2011 eine Mitmach-Aktion zum Tel. 06198/7714 Basteln von Insekten-Nisthilfen. sv_buero_hartmann@web.de Am Stand direkt neben dem gut be- suchten Fasaneriespielplatz fanden sich viele Kinder ein, die dann mit Unter- Beim Aushöhlen von Holunderstängeln stützung der HelferInnen vom BUND verschiedene kleine Nisthilfen für Wild- biene & Co erstellten. Es wurden Nist- löcher in Hartholzklötze gebohrt und Holunderstängel ausgehöhlt und gebün- delt. Die Endprodukte konnten die Kin- der dann mit nach Hause nehmen, um sie an einem sonnigen trockenen Platz aufzustellen. Außerdem bastelten junge Insektenfor- scherInnen aus Filmdöschen und Aqua- rienschläuchen „Exhaustoren“. Das sind Insektensauger, wie sie auch von „rich- tigen“ Biologen verwendet werden, um kleines Getier unverletzt einzufangen. Ausgerüstet mit den am BUND-Stand nachgebauten Mini-Modellen konnten sich die Kinder dann gleich auf die Su- che nach kleinen Sechs- und Achtbei- nern machen. Fotos: Julia Beltz BUND KV Wiesbadenn Julia Beltz Tel. 06127/44 01 8 Nistlöcher werden in Holzklötze gebohrt julia.beltz@bund-wiesbaden.de
Öffentlichkeitsarbeit Kreisverband Limburg-Weilburg DER BUND VOR ORT AKTIV Umweltpreis „Süße Orange“ für Logistik- Unternehmen Im Januar 2011 verlieh der BUND Lim- burg-Weilburg seinen jährlichen Um- weltpreis, die „Süße Orange“, an den Logistik-Unternehmer Reinhard Obel. Damit wurde sein besonderes Engage- ment für eine Verlagerung der Waren- transporte von der Straße auf die Schie- ne gewürdigt. Während früher in Rein- hard Obels Speditionfirma ausschließ- Foto: Marlis Zimmermann lich Lastwagen unterwegs waren, eröff- nete ein Firmenumzug in die Limburger Industriestraße die Möglichkeit zum Umsteuern. Da hier ein Schienenan- schluss vorhanden ist, werden mittler- Logistik-Unternehmer Reinhard Obel (Mitte) freut sich über die „Süße Orange“, überreicht durch Gerd weile 160.000 Tonnen Fracht per Bahn Zimmermann, Hermann Maxeiner und Dr. Jörg Rau (von links nach rechts) vom BUND KV Limburg-Weilburg transportiert. Damit es in Zukunft noch mehr werden – geplant ist eine Steige- hung. Er hofft, dass das Engagement Kreisverband Rheingau-Taunus rung um 40.000 bis 50.000 Tonnen – des Unternehmers Nachahmer findet. investiert der Unternehmer rund zwei Denn nur wenn viele Firmen wieder auf Schieb’ fer die Wild- Millionen Euro in einen neuen Schie- die Bahn setzen, kann die Stilllegung nenanschluss, der die Einfahrt von bis von Güterbahnhöfen und Verladestatio- katz’ die Draisin’ zu 600 m langen Zügen ermöglichen nen gestoppt werden. Mit dieser Aufforderung lud der BUND soll. „Allein durch diese geplante Trans- Rheingau-Taunus am 29. Mai 2011 im portsteigerung auf der Schiene werden BUND KV Limburg-Weilburg Rahmen des autofreien Sonntags „Fahr 2.900 Lastwagenfahrten bzw. fünf Mil- Gerd Zimmermann zur Aar“ zur Draisinenfahrt ein. Dabei Mozartstrasse 24, 65594 Runkel lionen gefahrene LKW-Kilometer einge- wurden die Fahrgäste um Spenden für Tel. 06482/17 73 spart,“ lobte Gerd Zimmermann vom gerdzimmermann.ennerich@gmx.de das BUND Rettungsnetz Wildkatze ge- BUND Kreisverband bei der Preisverlei- beten und am Infostand über das scheue Wildtier informiert. Klima-Dinner Zum „Dinner gegen die Erderwärmung“ lud der BUND Rheingau-Taunus am 12. November 2011 ins Idsteiner Hotel „Felsenkeller“. Aufgetragen wurde ein nach dem Klimakochbuch der BUNDju- gend zusammengestelltes Menü mit Zu- taten aus der Region. Bei Kürbissuppe, Wildschwein im Brotteig, Nussbraten und Apfelweineis mit Holunderschaum verbrachten die Gäste einen anregenden Abend. Kornelia Klimmek und Anja Beisiegel vom Kreisverband sorgten mit Informations- und Quizeinlagen für zu- sätzliches „Gehirnfutter“. Fotos: Kornelia Klimmek Fotos: Julia Beltz BUND KV Rheingau-Taunus Kornelia Klimmek Einsteigen (oben) und Abfahrt (unten): Leckeres Essen, Infos und angeregte Unter- Tel. 06126/20 23 15 Mit der Wildkatzen-Draisine in den Taunus haltung beim BUND Klimadinner kornelia.klimmek@bund.net 9
Öffentlichkeitsarbeit Der BUND beim Hessentag in Oberursel DER BUND VOR ORT AKTIV Ortsverband Bad Homburg Am Stand und auf der Straße wurden Dass der Stand trotz mancher Widrig- viele Gespräche über den Erhalt der keiten nicht nur einer großen Öffent- Streuobstwiesen, die mit ihren Hoch- lichkeit den Erhalt der Obswiesen nahe- Einsatz für die stammbäumen und der vielfältigen Be- gelegt und für den BUND geworben hat, Streuobstwiesen gleitfauna und -flora die Kulturland- sondern auch finanziell ein Erfolg wur- Vom 10. bis 19. Juni 2011 beteiligte sich schaft prägen, geführt. de, ist den ehrenamtlichen Helfern zu die örtliche BUND-Gruppe mit viel Ein- verdanken, die bei der Gestaltung und satz am diesjährigen Hessentag. Direkt Am ersten Veranstaltungstag verstärkte der Organisation sowie bei der Beratung an der Hessentagsstraße, auf der täglich der Autor des Buches „Umwelt – Bedro- und beim Ausschank tätig waren. Die Tausende Besucher vorbeimarschierten, hung und Bewahrung“, Dietrich Jörn Hauptarbeit lag in den Händen der Vor- war der Stand weithin sichtbar mit sei- Weder, das Stand-Team. standsmitglieder Georg Stammler, Hil- nem Banner: „Erhaltet die Obstwiesen! – bert Baldt und besonders Günter Stiller, Jeder kann dazu beitragen.“ Eine weitere Attraktion war das Kirsch- der auch seinen Vorgarten inklusive Damit forderte der BUND zum Kauf von kern-Zielspucken, das vor allem die Kirschbaum zur Verfügung stellte. Ein Streuobst-Erzeugnissen wie Obst, Säfte, Kinder begeisterte. Günter Stiller vom herzliches Dankeschön gilt an dieser Weine und Honig auf. Am Stand wurde Ortsverband kam wegen der riesigen Stelle auch Günter Schmunk, Hans Et- naturtrüber Apfelsaft und süffiger Ap- Nachfrage nach Kirschen gar nicht mehr zel, Herrn und Frau Barg, Meike und felwein der kleinen regionalen Kelterei vom großen Kirschbaum in seinem Gar- Verena Gakenheimer und Beate und Wagner aus Wehrheim ausgeschenkt. ten in der Liebfrauenstraße herunter. Matthias, ohne deren Hilfe der BUND- Hessentagsstand nicht durchführbar ge- Per Handzettel und in Gesprächen war- Um ein wenig gegen die „Mineralwas- wesen wäre. ben die Naturschützer dafür, die Pflege sersucht“ anzugehen und etwas zur vernachlässigter Obstwiesen zu über- Wertschätzung unseres Leitungswassers BUND Ortsverband Bad Homburg nehmen. Gemalte Tafeln erklärten, dass beizutragen, wurde „Quellwasser“ (aus Hilbert Baldt der Aufwand für die Obstwiesenpflege der Leitung) für einen Cent ausge- hilbert-baldt@t-online.de mit Schneiden, Pflanzen, Mähen und schenkt, was von vielen Besuchern ger- Ernten sich lohnt. ne und dankbar angenommen wurde. Foto: Hibert Baldt 10
DER BUND VOR ORT AKTIV Kreisverband Hochtaunus „Der Natur auf der Spur“ mit Wildkatze und Schmetterlingen Gemeinsam mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) präsentierte sich der BUND KV Hochtaunus im großen Kuppelzelt bei der Sonderschau „Der Natur auf der Spur“. Die Umweltverbände stellten die bunte Vielfalt ihrer Tätigkeiten dar: Vom Fle- dermausschutz über Klimaballon auf- pumpen, Wildkatzenquiz und Wild- Foto: Dr. Claudia Weiand katzenweitsprung sowie Informationen zu praktischem Naturschutz wurde ein breites Angebot vorgehalten. All dies wurde durch den ehrenamt- lichen Einsatz von über 50 Aktiven der Klimaballon vor dem Kuppelzelt von BUND und SDW beiden Umweltverbände, die sich die Dienste (bis zu 11 Stunden täglich!) teil- ten, ermöglicht. Absoluter Höhepunkt war der Schmet- terlingstag am ersten Sonntag. Der Zu- gang zu einem im Kuppelzelt aufge- bauten Freiflugzelt für Schmetterlinge Foto: Doris Warlich (links), Dr Claudia Weiand musste wegen des großen Andrangs geregelt werden. Der Schmetterlingsex- perte Alfred Westenberger hatte heimi- sche Schmetterlinge eigens für diesen Anlass gezüchtet sowie Raupen und Futterpflanzen mitgebracht. Am Nach- mittag wurden die Tiere von Kindern dann in die Freiheit entlassen, sodass Das Hessenpaar beim Wildkatzenweitsprung Heimische Tagfalter hautnah sie sich einen geeigneten Schlafplatz im Maasgrund suchen konnten. Den Rekord stellte an diesem Tag Ellen Alles in allem haben die vielen en- Die SDW war von der überwältigenden Enslin (MdL, Die Grünen) mit einem gagierten Ehrenamtlichen in Koopera- Resonanz auf den Fledermauskastenbau Sprung von 2 m aus dem Stand auf. tion mit der SDW unter dem Motto der überrascht und musste schon nach we- „BUND ist bunt" den Verband sehr er- nigen Tagen Material nachbestellen. BUND und SDW lobten die gute Zusam- folgreich und gelungen präsentiert. Und der Wildkatzenweitsprung des menarbeit mit Herrn Kunze und Herrn Nicht zuletzt Tausende von Besuchern BUND wurde sogar von Erwachsenen Mandler von Hessenforst sowie mit täglich sowie unzählige wundervolle angenommen. allen Zuständigen bei der Stadt Ober- Einträge in das Gästebuch haben dies ursel, allen voran Herr Gessner und Herr bestätigt. Doch nicht nur Familien besuchten das Brand sowie mit dem Hessentagsbeauf- BUND Kreisverband Hochtaunus Kuppelzelt, viel Prominenz war auch tragten des Ministeriums, Herrn Scheele. Dr. Claudia Weiand zu Gast, wie Umweltministerin Lucia Tel. 06171/91 600 56 Puttrich, Bildungsministerin Dorothea Die Umweltverbände hoffen, dass das Fax 06171/91 600 57 Henzler, der Landrat des Hochtaunus- Thema Nachhaltigkeit zum festen Be- postmaster@bund-hochtaunus.de kreises und viele Bürgermeister. standteil zukünftiger Hessentagsplanun- Beim Empfang der Umweltverbände für gen wird. Sie mahnen jedoch an, die für geladene Gäste aus Politik und Verbän- Festzelte z. T. unnötigerweise in Ober- den wagten auch Politiker und das Hes- ursel gefällten Bäume im Herbst durch sentagspaar den Wildkatzenweitsprung. Neupflanzungen zu ersetzen. 11
Öffentlichkeitsarbeit Ortsverband Bad Homburg DER BUND VOR ORT AKTIV Ortsverband Seeheim-Jugenheim 22 Jahre Pflanzen- Bad Homburger flohmärkte Gartentage Seit 1989 organisiert der Ortsverband Unter dem Motto „Gärten präsentieren Seeheim-Jugenheim im Frühjahr und im sich“ beteiligte sich der BUND an den Herbst einen Pflanzenflohmarkt. Durch Bad Homburger Gartentagen am 18. die langjährige Tradition wurde das Er- und 19. Juni 2011. Günther Stiller, Be- eignis inzwischen zu einer festen Ein- sitzer eines naturnahen Gartens „in den richtung in der Gemeinde und weit über Braumannswiesen“ berichtet (Auszug): ihre Grenzen hinaus bekannt und be- liebt. Die Veranstalter freuen sich immer „Am Sonntag wurde mein Garten von wieder, zu den Tauschbörsen derzeit ungefähr 100 Gästen besucht. Bei über- mehr als 40 Aussteller und viele Interes- wiegend sonnigem Wetter habe ich im- senten aus zahlreichen Orten der Umge- mer wieder kleine Gruppen durch den bung begrüßen zu dürfen. Insektennisthilfen am BUND-Stand – ein „Muss“ großen Garten (ca. 3.500 qm) geführt. für den naturnahen Garten Ohne Wasserleitung müssen hier aus Samstagvormittags werden Stauden, zwei Brunnen die vielen 500 1-Tonnen Samen und Zimmerpflanzen von Hob- schildkröten am Reinheimer Teich, Qua- befüllt werden, damit die Pflanzen (in bygärtnern und Liebhabern bestaunt, lität des Trinkwassers und Quantität der diesem Jahr bei 10 Wochen Trocken- gekauft, getauscht und verkauft. Gratis Quellschüttungen in der Gemeinde, heit!) gegossen werden können: Dahlien, gibt es an vielen Ständen fachkundige Kompostieren im eigenen Garten und Sonnenblumen, Squasch, Kürbispflan- Informationen über Standortbedingun- über die nachteiligen Folgen wilder zen, Stangenbohnen, Kartoffeln. Das gen sowie Methoden der Aufzucht und Kompostablagerungen. Angeboten wer- Gras hatten wir wachsen lassen und nur Vermehrung von Pflanzen. den vom OV auch Produkte aus eigener fur die Gartentage ein paar Schneisen Fertigung wie Ohrwurmschlafhöhlen, gemäht: Trotz der Trockenheit war an Das BUND-Team ist stets mit einem Insektenhotels, Fledermauskästen, Vo- den 70 cm langen Halmen kein gelbes Stand vertreten, um über verschiedene gelnistkästen sowie Topinambur (Süß- Blatt zu sehen. Die versehiedenen Obst- Sachthemen und allgemeine Natur- kartoffel) aus eigenem Anbau. baume (Apfel, Pflaumen, Mirabellen, schutzarbeit zu informieren. So konnten Birnen, Quitten) trugen dieses Jahr Besucher in den zurückliegenden Jahren BUND Ortsverband Seeheim-Jugenheim wunderbar: von den Kirsehbäumen durf- bereits Wissenswertes erfahren über Wolfgang Feiß ten die Gaste pflücken. Damit die Dah- Tel. 06257/8 61 25 Gärtnern ohne Gift, Nisthilfen für Nütz- lien früher und rascher austreiben, hatte info@bund-seeheim-jugenheim.de linge, Hornissen und Wespen, Wieder- www.bund-seeheim-jugenheim.de ich die Knollen mit Pferdeäpfeln unter- ansiedlung von Europäischen Sumpf- füttert – die 'kleine Heizung‘ hatte ge- wirkt, mehrere Pflanzen fingen schon an zu blühen. Zum Schluß zeigte ich die bald 15 m lange Kompost-Miete, über die die Kürbisse schon ihre Ranken streckten. Sie enthält nicht nur gejätetes Unkraut, sondern auch Laub- und Gras- schnitt aus der Nachbarschaft. So kön- nen Bäume und Pflanzen jedes Frühjahr reichlich mit Humusboden gestärkt werden.“ BUND Ortsverband Bad Homburg Günter Stiller Tel. 06172/30 66 32 www.bund-hochtaunus.de Fotos: Helga Feiß 12 Jede Menge Infos und Naturschutztipps für den Garten vom BUND Team auf dem Pflanzenflohmarkt
Exkursionen Fahrt zum Alnatura- DER BUND VOR ORT AKTIV Verteilzentrum Der BUND Bergstraße und der BUND Hessen luden am 27.10.2011 zu einer Betriebsführung des im Frühjahr 2010 eröffneten Alnatura-Verteilzentrums in Lorsch ein. Die Fassade aus heimischem Lärchenholz und die ressourcensparende Gebäudetechnik passen gut zum Image des Unternehmens, das Bioprodukte über eigene Supermärkte und verschie- dene Handelspartner vertreibt. Die Be- sichtigung startete mit einer Präsentati- on zu Unternehmenszahlen, Vertriebs- struktur und Logistik. In Lorsch lagern derzeit rund 2.900 Biopodukte, eine weitere Halle und ein Hochregallager sind in Planung. Das Warenlager wird klimafreundlich mit einer Luft-Wasser- Wärmepumpe (die allerdings an sehr Foto: Willy Welti heißen Tagen an ihre Grenzen kommt) beheizt und gekühlt. Für das Büroge- Die TeilnehmerInnen der Klimaschutz-Exkursion vor dem Windpark am Schneebergerhof bäude wurde eine Geothermieanlage er- richtet. Die Besucher nutzten die Ein- Kreisverband Bergstraße sorgen. Dabei wird durch die dauerhafte führung, um auch Fragen zu Herkunft Bindung von Kohlenstoff im Boden die und Inhaltsstoffen von Alnatura-Le- Klimaschutz-Tour Atmosphäre von Kohlendioxid entlastet. bensmitteln zu stellen. Des weiteren Wichtig für dieses zukunftsfähige Kon- ging es auch um Themen, mit denen zu Schwarzerde und zept ist, dass organische Abfälle als Endverbraucher sonst wenig zu tun ha- Windkraft Ausgangsstoffe getrennt gesammelt und ben, wie die Organisation der Waren- nicht verunreinigt werden. Auf dem ströme, Sicherheitsvorschriften Etwa 40 TeilnehmerInnen haben am 21. Hengstbacherhof im Donnersbergkreis oder die Qualität von Europaletten. Mai 2011 an der BUND-Klimaschutz- wurde eine Pilotanlage zur Erzeugung Exkursion in die Pfalz teilgenommen. der Schwarzerde besichtigt. Palaterra Erstes Ziel war das auf dem Gebiet der kann überall dort hergestellt werden, erneuerbaren Energien erfolgreich tätige wo geeignetes organisches Material vor- Unternehmen Juwi in Wörrstadt. Schon handen ist und ohne große Transport- am Eingang des auf Energieeinsparung wege genutzt werden kann. optimierten Firmen-Gebäudes findet man große Carports mit Solaranlagen Zum Abschluss der Exkursion wurde in Foto: Doris Schellbach zur Versorgung der Elektrofahrzeugflot- einem Windpark am Schneebergerhof te des Unternehmens. eines der weltweit größten Windräder Besonderes Interesse fand der Vortrag besucht. Mit einer Leistung von 6 Me- von Herrn Joachim Böttcher, Mitge- gawatt hat es eine Nabenhöhe von 135 Auf dem Weg zur Alnatura-Betriebsführung: schäftsführer der Palaterra GmbH und Metern und einen Rotordurchmesser Besuchergruppe des BUND Hochtaunus Co. KG zur neuen Schwarzerde „Palater- von 126 Metern und kann etwa 5000 ra“. Das Schwarzerdenprodukt wird in Haushalte mit Strom versorgen. Die BUND KV Bergstrasse einem geschlossenen Kreislauf von Bio- Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren Guido Carl masse hergestellt. Die Erde hat den Vor- nicht nur von der Größe beeindruckt, Tel. 06251 / 56177, guido.carl@bund.net teil, dass sie Wasser und Pflanzennähr- sondern auch davon, dass das Windrad www.bund-bergstrasse.de stoffe länger speichern und nach Bedarf keinen hörbaren Lärm verursachte. Das Geschäftsstelle: an die Pflanzen abgeben kann, so dass Windrad spart pro Jahr etwa 14.000 Ludwigstraße 13, 64646 Heppenheim Di von 18-20 Uhr, Tel./Fax. 06252/51 89 hohe Erträge erreicht werden. Einge- Tonnen Kohlendioxid ein. bracht in nährstoffarme, ausgelaugte www.alnatura.de/de/geballtes-wissen Böden, soll die Schwarzerde für nach- www.bund-bergstrasse.de Infos zu Betriebsbesichtigungen: haltige Verbesserung und Fruchtbarkeit > Terra Preta (Schwarzerde) Tel. 06257 / 9 32 26 20 13
Exkursionen Vogelexkursion auf DER BUND VOR ORT AKTIV dem Altrhein Foto: Sandra Pietzner Was schwimmt denn da? (ganz links) Am 19. Juni 2011 trafen sich auf Einla- Fotos: Christopher Pfannebecker dung des BUND Wiesbaden 21 Erwach- sene und zwei Kinder um 10 Uhr in Ginsheim-Gustavsburg am Bootshaus Haupt. Schon vom Ufer aus wurden Schwäne und Nilgänse, aber auch viele Weinverkostung vor Ort mit Blick über das Rheintal bei Lorch Mischungen aus Haus- und Wildenten entdeckt. Kreisverband Wiesbaden Trotz Wind und Wolken wagten sich dann alle in die fünf Ruderboote, um – Naturkundliche gewappnet mit Regenschirmen und Ferngläsern - in den Altrheinarm hin- Weinwanderung einzufahren und dem Hobbyornitholo- Bei schönstem Sonnenschein fand am gen Volker Zeisberger zu lauschen. Von 20. August 2011 die gut besuchte natur- Mitte März bis Mitte Juni ist dieses Na- kundliche Weinwanderung des BUND turschutzgebiet zum Schutz der Brutvö- Wiesbaden statt. Auf dem Weg durch gel gesperrt, nun jedoch durfte es er- die beeindruckende Weinberglandschaft kundet werden. mitten im Unesco-Weltkulturerbe Obe- Pflanzenkunde am Wegesrand Gleich zu Beginn konnten Graureiher, res Mittelrheintal erfuhr die Gruppe von Schwarzmilan sowie Mehl- und Rauch- Winzer Thomas Rink eine Menge zum schwalben beobachtet werden. Dazu ge- Weinanbau. Die Produkte verschiedener sellten sich im Laufe der Fahrt noch Weinberge konnten auch gleich vor Ort Baumfalke, Bussard, Eisvogel, Pirol und verkostet werden. Trotzdem wurden Graugänse. Den Kuckuck hörte man auch ca. 6 heiße Kilometer Fußweg vom Boot aus und hin und wieder auch zurückgelegt, begleitet von fachkundi- Mönchsgrasmücken. gen Erläuterungen zur Pflanzenwelt Zwei Stunden später und zurück am durch BUND-Mitglied, Aphotheker und Hafen waren alle froh, dass das Wetter Hobby-Botaniker Norbert Dörr, der mitgespielt hatte und dass niemand (wie nicht nur die Namen der wegbegleiten- letztes Jahr geschehen) ins Wasser ge- den Pflanzenarten wusste, sondern auch Im Hof des Weinguts Germersheimer in Lorch fallen war. Volker Zeisberger zeigte eine Menge zu deren Verwendung in nochmals die beobachteten Vogelarten Küche und Heilkunde. BUND KV Wiesbaden im Bestimmungsbuch und erläuterte Le- Abgerundet wurde die erlebnisreiche Michael Döring bensweise und Erkennungsmerkmale. Tel. 0611/ 8 13 84 85 Tour durch die Einkehr im Weingut Der gemütliche Ausklang der Bootstour michael.doering@bund-wiesbaden.de Germersheimer in Lorch mit typischen www.bund-wiesbaden.de fand in einem Ginsheimer Gasthaus bei Straußwirtschaftsgerichten und – natür- Speis’ und Trank statt. lich – Weinen des Hauses. BUND KV Wiesbaden Sandra Pietzner 14 Tel. 0611/ 2 40 41 38, sandra.pietzner@gmx.de
Infoveranstaltungen Ruhig und sachlich berichtete Nikolaj DER BUND VOR ORT AKTIV Kreisverband Groß-Gerau Bondar den rund 80 Zuhörern, wie er als 22jähriger Reservist der Marine zum Vortragsreihe zur Einsatz in Tschernobyl gefahren wurde, lokalen Energiewende ohne zu wissen, was ihn dort erwartete. Foto: Maria Eiden-Steinhoff. Gemeinsam mit anderen Ausgestattet mit Schutzanzügen aus Ar- Partnern organisierte der meebeständen füllten er und andere „Li- BUND Groß-Gerau im quidatoren“ tagelang schwere Säcke, die Herbst 2011 eine Vortrags- den zerstörten Reaktormantel notdürftig reihe zur Energiewende. Bernd Kunz zeigt Möglichkeiten der ersetzen sollten. Anschließend gehörte Den ersten Vortrag hielt Dr. privaten Energieerzeugung Bondar zu einem Freiwilligentrupp, der Eva Stegen aus Schönau hochverstrahltes Löschwasser unter dem im Schwarzwald. Die ren. Statt dessen soll Strom aus explodierten Reaktorblock abpumpen Schönauer „Stromrebel- einem lokalen Gaskraftwerk in und somit eine zweite, weitaus schlim- len“ haben ihr eigenes Mainz bezogen werden. Ein Teil mere Explosion verhindern sollte. Stromnetz erkämpft und aus der Initia- des Stroms kommt bereits aus ei- „Wir mussten zwischen unserem Leben tive ist ein überregionaler Ökostromver- ner Biogasanlage und aus 16 Photovol- und dem von Millionen von Menschen sorger geworden. taikanlagen auf öffentlichen Gebäuden. abwägen und waren von der Mission Der zweite Vortrag von Energieberaterin Im Jahr 2011 wurden 13 Mio. kWh sau- überzeugt“, sagte der Ukrainer. Von den Dr. Otterbein führte mit der Energie- berer Strom hergestellt. 25 Kameraden dieses Trupps leben heu- sparbrille durch den Haushalt. Durch ef- te nur noch zehn. Bondar ist zu 80 Pro- fizientere Kühl- und Gefrierschränke BUND KV Groß-Gerau zent arbeitsunfähig, bislang wurden bei lässt sich bekanntermaßen viel Energie Elisabeth Schweikert ihm 20 Krankheiten diagnostiziert. Die sparen. Neu hingegen war für viele, Tel. 06152 / 4 01 36, mail@bund-kv-gg.de ehemaligen Katastrophenhelfer haben www.bund-kv-gg.de dass Notebooks und Laptops – auch mit sich in der Ukraine zu einem Verband externer Festplatte und großem Moni- zusammengeschlossen, der um die tor – deutlich weniger Strom verbrau- chen als ein normaler PC. Kreisverband Bergstraße Im dritten Vortrag stellte Micha Jost die erst ein Jahr alte Energiegenossenschaft Tschernobyl-Zeitzeuge Starkenburg vor, die sich zum Ziel ge- berichtete vom setzt hat, die regionale regenerative En- Super-Gau ergieerzeugung voranzubringen. In der Region werden bereits einige Solarener- Zum 25. Jahrestag der Reaktorexplosion gieanlagen sowie Windkraftwerke un- von Tschernobyl lud die BUND-Kreis- Foto: Claudia Dirr terstützt. Duch den Erwerb von Ge- gruppe Bergstraße am 16. April 2011 schäftsanteilen kann man hier Mitei- den Ukrainer Nikolaj Bondar ein, der als gentümer werden. Katastrophenhelfer direkt am Unglücks- „Liquidator“ Nikolaj Bondar (rechts) im Gespräch Anfang November referierte dann Bernd reaktor eingesetzt war. Der Vortrag wur- mit Herwig Winter vom BUND Kunz über Chancen der Stromerzeugung de durch eine Kooperation mit dem In- im Privathaushalt. Interessant für priva- ternationalen Bildungs- und Begeg- Rechte der Männer und Frauen streitet, te Hausbesitzer sind vor allem Photo- nungswerk ermöglicht und war ein Auf- die ihr Leben riskierten, um die verhee- voltaikanlagen und die „Stromerzeu- takt für die große Anti-AKW-Demon- renden Schäden der Reaktorexplosion gende Heizung“, bekannt unter dem Na- stration in Biblis am Ostermontag. einzudämmen. Erst im Jahr 2003 hat die men Blockheizkraftwerk. Die Effizienz Bevor Bondar mit seiner Schilderung ukrainische Regierung den Status der dieser Energieproduktion im eigenen begann, verlasen Silke Driemeyer und Liquidatoren anerkannt. Haus ist besonders hoch, da Großkraft- Herwig Winter vom BUND in chronolo- Der bewegende Vortrag motivierte das werke die Wärme ungenutzt in die At- gischer Reihenfolge einen Teil der Mel- Publikum zu vielen Fragen und Spen- mosphäre blasen und große Transport- dungen, die 1986 und 2011 über die den für den Verband der Liquidatoren. und Umwandlungs-Verluste dafür sor- Unfälle in Tschernobyl und Fukushima gen, dass insgesamt 60 bis 70 % der veröffentlicht wurden. Bei der Gegen- BUND KV Bergstraße eingesetzten Energie verschwendet wird. überstellung, die mit beeindruckenden Guido Carl Den letzten Vortrag hielt Paul Weber, Fotos unterlegt war, fielen die Parallelen Tel. 06251 / 56177, guido.carl@bund.net Geschäftsführer des lokalen Groß-Ge- in der Informationspolitik auf. In beiden www.bund-bergstrasse.de rauer Stromversorgers (GGV), dessen Fällen kam das ganze Ausmaß der Kata- Geschäftsstelle: Ziel es ist, den Bezug von Atomstrom strophe nur langsam und spärlich an die Ludwigstraße 13, 64646 Heppenheim bis zum Jahr 2014 auf Null zu reduzie- Öffentlichkeit. Di von 18-20 Uhr, Tel./Fax. 06252/51 89 15
Infoveranstaltungen Kreisverband Wiesbaden DER BUND VOR ORT AKTIV Kreisverband Rheingau-Taunus Zukunftsfähige Energie- „Postwachstums- versorgung für den gesellschaft – Konzepte Rheingau-Taunus-Kreis für die Zukunft“ Zu diesem Thema veranstaltete der Unter diesem Titel (siehe Buchtipp un- BUND Kreisverband Rheingau-Taunus ten) fand in Kooperation mit dem At- in Kooperation mit dem Kompetenzzen- lantis Umweltfilmfestival am 24. Sep- trum für Erneuerbare Energien Rhein- tember 2011 in der Wiesbadener Caliga- gau-Taunus am 20. Mai 2011 einen En- ri-Filmbühne eine gut besuchte Diskus- ergie-Szenario-Workshop im Kulturtreff sion statt. Hierzu hatte der BUND Wies- „Die Scheune“ in Geisenheim. baden Angelika Zahrnt, BUND Ehren- Foto: Kornelia Klimmek Gekommen waren bei schönstem Früh- vorsitzende und Mitglied der Nachhal- lingswetter 26 Teilnehmer und Teilneh- tigkeits-Kommission der Bundesregie- merinnen, teils mit kommunalpoliti- rung sowie Prof. Lorenz Jarass von der scher Verantwortung, teils lokalpolitisch Dipl.-Ing. Schmidt-Kanefendt Hochschule Rhein-Main eingeladen. Interessierte aus dem Landkreis. Moderiert wurde die spannende Veran- Unter fachkundiger Anleitung von der Erneuerbaren Energien in der Regi- staltung von SWR-Umweltredakteur Dipl.-Ing. Schmidt-Kanefendt, wissen- on vorgestellt. Manfred Ladewig. schaftlicher Mitarbeiter der Ostfalia Anschließend wurde in vier Arbeits- Hochschule, Fakultät Versorgungstech- gruppen diskutiert, wie viel der beste- nik und regionale Energiekonzepte in henden Regionsfläche als Solar-, Wind- Wolfenbüttel, bestand die Aufgabe der park-, und Biomassenfläche genutzt Teilnehmer darin, ein fundiertes Ener- werden könnten. Anhand der von Herrn gie-Basisszenario für den Rheingau- Schmidt-Kanefendt eigens entwickelte Taunus-Kreis zu kalkulieren und den Simulationsoftware 100prosim konnte folgenden Fragen nachzugehen: sofort angezeigt werden, wieviel Energie Wie viel Energie aus erneuer- mit dem jeweiligen Energieträger (Son- baren Quellen ist in unserer ne, Wind, Biomasse) gewonnen und Region zu gewinnen? wieviel Prozent des heutigen Energie- von links: Prof. Lorenz Jarass, Prof. Dr. Angelika Wie erreichen wir das Ziel verbrauchs in der Region abgedeckt Zahrnt, Moderator Manfred Ladewig einer 100-prozentigen Ver- werden können. sorgung aus regionalen Das Ergebnis kann sich bereits jetzt se- Angelika Zahrnt und Lorenz Jarass for- Erneuerbaren Energien? hen lassen. Fast die Hälfte, gemessen derten unter dem Stichwort „Design or am heutigen Verbrauch, könnte mit Er- Desaster“, mit den notwendigen Um- In seinem Einführungsvortrag ging der neuerbaren Energien gedeckt werden. strukturierungen für den unausweichli- Referent zuerst auf die Problematik der Eine 100 % Erneuerbare-Energie-Region chen Wachstumsrückgang rechtzeitig Ressourcenknappheit und der damit ist allerdings nur möglich, wenn das anzufangen. Insbesondere hoben sie die verbundenen Abhängigkeit ein. größte Potenzial, die Energieeinsparung, Konsquenzen für unsere sozialen Siche- Die Chancen einer Energie-Selbstversor- z. B. durch Gebäudesanierung genutzt rungssysteme hervor und thematisierten gung liegen einerseits in der Unabhän- wird. eindringlich den Aspekt der Vertei- gigkeit von Energieimporten, anderer- lungsgerechtigkeit. seits schafft eine Vollversorgung aus Insgesamt war die Veranstaltung ein heimischen Energiequellen Wertschöp- voller Erfolg, da sie zu einer überpartei- BUND KV Wiesbaden fung für die eigene Region. lichen und sachgerechten Diskussion Hanjo Hubitsch, hubitsch@t-online.de www.bund-wiesbaden.de Am Beispiel Landkreis Goslar wurde anregte. Die Simulationssoftware kurz aufgezeigt, wie Wertschöpfung ab- 100prosim wurde den TeilnehmerInnen fließen kann. Dort werden jährlich im Anschluss an den Workshop zur Ver- Postwachstumsgesellschaft 200 Mio. € für Energie ausgegeben, von fügung gestellt. – Konzepte für die Zukunft denen 130 Mio. € auf Nimmerwiederse- Herausgeberinnen: Irmi Seidl BUND KV Rheingau-Taunus hen verschwinden. Durch die Umstel- Kornelia Klimmek und Angelika Zahrnt. lung auf heimische regenerative Ener- Tel. 06126/20 23 15 22 Aufsätze und Interviews giequellen kann das Geld im regionalen kornelia.klimmek@bund.net verschiedener AutorInnen. Wirtschaftskreislauf verbleiben und da- Metropolis-Verlag, Marburg 2010. www.wattweg.net mit die Wirtschaftskraft vor Ort stärken. ISBN 978-3-89518-811-4., 247 S, € 18,–. 16 Als nächster Schritt wurde der Status
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