2011 Das BUND-Jahr in Hessen

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2011 Das BUND-Jahr in Hessen
2011              FRIENDS OF THE EARTH GERMANY

Das BUND-Jahr in Hessen

BUNDaktiv
2011 Das BUND-Jahr in Hessen
Vorwort                                                                                       1

                                                                              Biotop- und Landschaftspflege                                        2

                                                  DER BUND VOR ORT AKTIV
                                                                              Artenschutz                                                          5
                                                                              Umweltbildung für Kinder                                              8
                                                                              Öffentlichkeitsarbeit                                                9
                                                                              Exkursionen                                                          13
                                                                              Infoveranstaltungen                                                  15
                                                                              Feste und Jubiläen                                                   17
                                                                              Ehrungen                                                             18

                                                                              Grünes Band                                                          19
                                                  DER BUND HESSENWEIT AKTIV

                                                                              Artenschutz                                                          20
                                                                              Atomenergie                                                          22
                                                                              Großprojekte                                                         25
                                                                              Klimaschutz und Energie                                              26
                                                                              BUNDjugend                                                           27
                                                                              Landesvorstand                                                       32
                                                                              Arbeitskreise                                                        34
                                                                              Landesgeschäftsstelle                                                35
                                                                              BUND-Geschäftsstellen in Hessen                                      36

                                                     Einnahmen und Ausgaben 2011                                                                   34
                                                     Mitglieder- und Fördererentwicklung 2011                                                      35

Impressum
Texte: Dr. Hans Ackermann, Hilbert Baldt, Julia Beltz, Armin Bürgel, Dr. Stephan Consemüller, Claudia Dirr, Wolfgang Feiß, Sarah Friedrichsdorf,
Karin Hartmann, Katja Heubach, Stephan Hübner, Robert Jungmann, Kornelia Klimmek, Barbara Michalski, Thomas Norgall, Sandra Pietzner,
Michael Rothkegel, Viola Wagner, Dr. Claudia Weiand, Willi Welti, Sabine Wolters, Gerd Zimmermann, Marlis Zimmermann, Bea Zitzkowski,
Bernd Zürn
Redaktion: Julia Beltz
Titelfotos: Julia Beltz, BUNDjugend Hessen, Dr. Stephan Consemüller, Helga Feiß, Wolfgang Hartmann, PIXELIO/Christoph Aron, Thomas Stephan
Layout: Julia Beltz
Druck: mt Druck, Neu-Isenburg, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier
BUND Hessen e. V., Frankfurt am Main, im März 2012
2011 Das BUND-Jahr in Hessen
Vorwort

          Liebe Leserin, lieber Leser,

          „Falkennachwuchs in Viernheim“ (S. 5), „Ein Korridor für die Wild-
          katze“ (S. 6), „Der BUND beim Hessentag in Oberursel“ (S. 10),
          „22 Jahre Pflanzenflohmärkte“ (S. 12), „Mit Buchautor Reiner
          Cornelius unterwegs“ (S. 19): Fünf Beispiele für die vielfältigen
          Aktivitäten der BUND-Gruppen in ganz Hessen. Lesen Sie nach,
          was sich hinter diesen Überschriften verbirgt.

          Wir haben darüber hinaus in diesem Jahresbericht für Sie noch
          Vieles mehr von dem zusammengetragen, was von hunderten Aktiven
          des BUND vor Ort im Jahr 2011 geleistet wurde: beim praktischen
          Naturschutz, bei Aktionen zur Öffentlichkeitsarbeit und bei der
          Durchführung von Exkursionen und Infoveranstaltungen.

          Das langjährige erfolgreiche Engagement der BUND-Gruppen wurde
          auch im Jahr 2011 wieder durch zwei Jubiläen dokumentiert:
          Der Ortsverband Runkel/Ennerich ist 25 Jahre alt geworden und der
          Ortsverband Frankfurt-West konnte auf sein 20-jähriges Bestehen
          zurückblicken.

          „Wie organisiert man eine Großdemonstration“ fragten wir Guido Carl
          vom Kreisverband Bergstraße, der gemeinsam mit vielen anderen
          Aktiven den Sternmarsch nach Biblis zum 25. Jahrestag der Atom-
          katastrophe von Tschernobyl organisierte. Sollten Sie etwas Ähnliches
          vorhaben, erfahren Sie im Interview auf den Seiten 22–24, was dabei
          alles zu beachten ist.

          Wie immer haben die Aktivitäten der BUND-Jugend ihren festen Platz
          in diesem Heft, ebenso wie die Schwerpunkthemen, die den Landes-
          vorstand im Jahr 2011 beschäftigten.

          Auf der letzten Seite erfahren Sie, wo der BUND in Hessen mit eigenen
          Geschäftsstellen präsent ist und wie Sie unsere vielen BUND-Gruppen
          vor Ort finden.

          Unser Dank gilt allen Aktiven für ihr großes Engagement bei den
          vielen Projekten und Aktionen vor Ort, die sie mit Fantasie und Sach-
          kenntnis umgesetzt haben.

          Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre unseres
          Jahresberichtes 2011.

          Jörg Nitsch und Herwig Winter                  Michael Rothkegel
          Vorstandssprecher                              Geschäftsführer

                                                                                  1
2011 Das BUND-Jahr in Hessen
Biotop- und Landschaftspflege

                                                                                                                                                           Neues Biotop
DER BUND VOR ORT AKTIV

                                                                                                                                                           „Gleisdreieck“
                                                                                                                                                           Eine Anfrage der Unteren Naturschutz-
                                                                                                                                                           behörde (UNB) führte den BUND See-
                                                                                                                                                           heim-Jugenheim in diesem Jahr zu ei-
                                                                                                                                                           nem weiteren Einsatz nach Bickenbach.
                                                                                                                                                           Die UNB legte eine fertige Planung für
                                                                                                                                                           die Umgestaltung eines ehemaligen
                                                                                                                                                           Kleingartengeländes zu einem Sand-
                                                                                                                                                           rasenbiotop vor. Kurz zuvor war das
                                                                                                                                                           Gelände von der UNB erworben und
                                                                                                                                                           von Gebäuderesten und großen Mengen
                                                                                                                                                           Unrat befreit worden.

                                                                                                                                                           Eine Feuchtmulde, ein trockener Sand-

                                                                                                                                        Foto: Helga Feiß
                                                                                                                                                           hügel und zusätzliche Naturschutzbau-
                                                                                                                                                           ten wie Lesesteinhaufen und Totholzsta-
                         Die Düne wird vom Mahonienbewuchs befreit                                                                                         pel sollten angelegt werden. Die BUND-
                                                                                                                                                           Aktiven übernahmen mit Unterstützung
                         Ortsverband Seeheim-Jugenheim                                      Durch den starken Nährstoffeintrag aus                         der NABU-Ortsgruppe die Ausführung
                                                                                            der Luft als Folge stickstoffhaltiger In-                      der Arbeiten.
                         Pflege der                                                         dustrie- und Autoabgase verbreiten sich                        Mit insgesamt 9 Personen von BUND,
                         Bickenbacher Düne                                                  vermehrt Liguster, Mahonie und Brom-                           NABU, Better World Club (BWC) und
                                                                                            beerhecken zu einem dichten Bewuchs.                           UNB brachten die HelferInnen am
                         Der BUND OV Seeheim-Jugenheim be-                                  Die Pflegemaßnahmen zielen darauf ab,
                         treut seit Dezember 1990 in Zusammen-                              die Binnendüne von diesem Gebüsch
                         arbeit mit der Gemeinde Bickenbach,                                freizuhalten und damit seltenen Pflan-
                         qualifizierten Biologen und dem Hessi-                             zen den Lebensraum zu sichern. Der
                         schen Forstamt eine Flugsanddüne im                                Pflegehof Stürz beweidet die Fläche
                         Rahmen des „Dünenschutzprogramms                                   zeitweilig mit Schafen und Eseln. Zur
                         Bergstraße“.                                                       bestmöglichen Bestandssicherung der
                                                                                            geschützten Tier- und Pflanzenarten er-
                         Sanddünen sind besondere Lebensräume                               folgt zusätzlich eine manuelle Pflege.
                         für spezialisierte Pflanzen und Tiere:                                                                                            Bei der Arbeit mit Bagger, …
                         Der Boden erwärmt sich sehr schnell                                Aufgrund ihres guten Pflegezustands
                         und speichert wenig Feuchtigkeit. Daher                            wurde die Bickenbacher Flugsanddüne
                         findet man hier viele Arten, die sonst                             in das Ried- und Sand-Projekt für den
                         eher in wärmeren und trockeneren Ge-                               Biotopverbund im Hessischen Ried
                         bieten beheimatet sind.                                            übernommen. An diesem Großprojekt
                                                                                            unter Federführung der Unteren Natur-
                                                                                            schutzbehörde und fachlicher Beglei-
                                                                                            tung der TU Darmstadt (Fachbereich
                                                                                            Biologie) beteiligen sich die Anliegerge-
                                                                                            meinden und die örtlichen Gruppen von
                                                                                            BUND und NABU.                                                 … Schaufel und Schubkarre

                                                                                            BUND und NABU betreuen noch weitere
                                                                         Foto: Helga Feiß

                                                                                            Dünen in Seeheim-Jugenheim. Zu den
                                                                                            Arbeitseinsätzen sind Helfer immer
                         Dank der guten Pflege gedeiht auf der Bicken-                      hochwillkommen.
                         bacher Düne auch der Kreuzenzian

    2                                                                                                                                                      Wohlverdiente Pause im Schatten
2011 Das BUND-Jahr in Hessen
Die Schnucken sind als alte Land-

                                                                                                                                                                   DER BUND VOR ORT AKTIV
                                                                     Ortsverband Mörfelden-Walldorf
                                                                                                                           schaftsrassen besonders klein, leicht
                                                                                                                           und genügsam und somit besonders ge-
                                                                     BUND-Schafherde
                                                                                                                           eignet für die Landschaftspflege auf
                                                                     Der BUND Mörfelden-Walldorf pflegt                    mageren Standorten.
                                                                     seit Mitte der 1980er Jahre Obstbaum-
                                                                     bestände, sonstige Bäume, Feldgehölze                 Außer in Mörfelden-Walldorf beweidet
                                                                     und Hecken in der „Rödergewann“, um                   die Herde auch das Naturschutz-Gebiet
                                                                     den typischen Landschaftscharakter mit                „Schwanheimer Düne“ in Frankfurt.
Endlich fertig!                                                      vielen seltenen Pflanzen- und Tierarten
                                                                     zu erhalten. Eine seit dem Kauf im Jahr               BUND Ortsverband Mörfelden-Walldorf
                                                                     2001 von 300 auf jetzt rund 800 Tiere                 Kelsterbacher Str. 90
                                                                                                                           64546 Mörfelden-Walldorf
                                                                     gewachsene Schafherde aus hälftig
                                                                                                                           Tel. 06105/2829-83
                                                                     Heidschnucken und sehr seltenen Moor-                 bund.moerfelden-walldorf@bund.net
                                                                     schnucken des BUND Hessen hilft bei                   www.bund-mw.de
                                                                     der Pflege im Frühjahr und Herbst.
                                                 Fotos: Helga Feiß

Wochen später: am 7. November 2011 wird der
Rand der neu gestalteten Fläche mit Obstbäumen
bepflanzt

heißen Wochenende 3./4. September
eine LKW-Ladung Steine, eine LKW-La-
dung Totholz und ca. 100 m3 Sand an
Ort und Stelle und modellierten das
Gelände. Vorher wurde störende Vegeta-
tion (Brennessel, Brombeere u. a.) mit
einer Motorsense entfernt. Ein (noch)
kleiner Baum wurde zur Vermeidung
künftiger Beschattung gefällt und zer-
sägt.

Eine Impfung der Sandfläche mit Pflan-
zenteilen und Samen von den Nachbar-
grundstücken vollendete am Sonntag-
mittag das Werk und die Beteiligten
konnten den Arbeitseinsatz auf der Mal-
chener Kerb fröhlich ausklingen lassen.

Für die Zukunft ist die Installation von
Niströhren für Steinkäuze geplant. Die
Holzkästen hat die UNB bereits zur Ver-
fügung gestellt. Außerdem ist als län-
gerfristige Pflegemaßnahme die Bewei-
dung mit Schafen vorgesehen. Über
                                                                                                                                                                     Foto: Maximilian Geiß

eine zukünftige Ausdehnung des Pro-
jekts auf angrenzende Grundstücke wird
nachgedacht.

                                                                     Kindergartenkinder freuen sich über die BUND-Schafe
BUND Ortsverband Seeheim-Jugenheim
Wolfgang Feiß
Tel. 06257/8 61 25
info@bund-seeheim-jugenheim.de
www.bund-seeheim-jugenheim.de                                                                                                                                                       3
2011 Das BUND-Jahr in Hessen
Biotop- und Landschaftspflege

                         Hochschulgruppe/OV Frankfurt-Süd                                                                                                                   Kreisverband Waldeck-Frankenberg
DER BUND VOR ORT AKTIV

                         Eine neue Blumenwiese                                                                                                                              Der Hainaer Klosterapfel
                         für das Wohnviertel                                                                                                                                und die Gartenroute
                         Gallus
                                                                                                                                                                            Das ehemalige Zisterzienserkloster Hai-
                         Gemeinsam mit dem Verein Kinder im                                                                                                                 na liegt zwischen Kassel und Marburg
                         Zentrum–Gallus (Kiz) e.V. legten die                                                                                                               in der idyllischen Abgeschiedenheit des
                         BUND Hochschulgruppe und der BUND                                                                                                                  Kellerwaldes. Seit Jahrhunderten wird
                         Ortsverband Frankfurt-Süd am 7. Mai                                                                                                                die Umgebung des Klosters von Streu-
                         2011 eine Wildblumenwiese an der                           Ergänzung der Wieseneinsaat mit Stauden –                                               obstwiesen geprägt. Bis in die 1960er
                         Schneidhainer Straße im Gallus an.                         für viele bunte Blüten im Jahr 2012                                                     Jahre wurde der Gutshof des ehemali-
                                                                                                                                                                            gen Klosters bewirtschaftet, danach fie-
                         Zur Verschönerung und Belebung eines                       Die ungeheure Vielfalt von Wildpflan-                                                   len die Obstwiesen brach.
                         tristen Grünstreifens griffen die Aktiven                  zen bildet einen wesentlichen Teil der                                                  Im Jahr 2004 schloss der hiesige BUND
                         von BUND und KIZ gemeinsam zu den                          Biodiversität auch im städtischen Raum.                                                 einen Pflegevertrag über die Streuobst-
                         Spaten. Das war leichter gesagt als ge-                    Schmetterlinge, Wildbienen, Hummeln,                                                    flächen ab, um die über 150 alten Bäu-
                         tan, besteht doch viel städtischer Boden                   Schwebfliegen und viele andere Tiere                                                    me zu erhalten und junge nachzupflan-
                         nicht aus dunkler Gartenerde sondern                       sind angewiesen auf die Erhaltung und                                                   zen. Die Naturschützer haben einen
                         vor allem aus Bauschutt und anderen                        die Schaffung von Flächen mit artenrei-                                                 Rundweg eingerichtet und eine Bro-
                         Materialien, auf welche eine dünne                         chen Wildpflanzenbeständen.                                                             schüre herausgegeben. Unter dem Motto
                         Schicht Mutterboden aufgetragen wur-                                                                                                               „Lasst Freundschaft Früchte tragen"
                         de. Nach einiger Zeit jedoch war eine                      BUND-Aktive und Gallus-Bewohner                                                         werden Apfelpaten für 20,– € jährlich
                         repräsentative Fläche umgegraben und                       dürfen sich jetzt auf eine weitere arten-                                               an der Ernte beteiligt.
                         konnte für die Aussaat vorbereitet wer-                    reiche und farbenfrohen Wiese in
                         den. Als Saatgut wurde die Mischung                        Frankfurt freuen.
                         „Wiesentraum“ eines Darmstädter Un-
                         ternehmens gewählt. Es wird von wild-                      BUND Hochschulgruppe
                                                                                    Katja Heubach, Tel. 069/57804959
                         wachsenden Pflanzen aus der Region
                                                                                    katja.heubach@bund-frankfurt.de
                         gewonnen und vermehrt und nicht                            www.bund-frankfurt.de
                         züchterisch behandelt.
                                                                                    BUND Ortsverband Frankfurt-Süd
                         Weil manche Samen bis zur Keimung                          John Dippell, Tel. 069/635317,
                                                                                                                                                                            Foto: Rudolf Schäfer

                         drei Jahre benötigen, wurden zusätzlich                    john.dippell@bund-frankfurt.de
                                                                                    ov-sued@bund-frankfurt.de
                         Margeriten, Salbei, Vergissmeinnicht,
                                                                                    www.bund-frankfurt.de/ov_sued
                         Färberkamille und einige andere Pflan-
                         zenarten aus lokalen Gärten gepflanzt                                                                                                              Führung mit Pony und Kutsche – im Hintergrund
                                                                                                                                                                            die Hainaer Klosterkirche

                                                                                                                                                                            Mehrmals im Jahr werden Führungen
                                                                                                                                                                            angeboten – begleitet von einer kleinen
                                                                                                                                                                            Kutsche für Ältere und Gehbehinderte
                                                                                                                                                                            und einem Pony zum Reiten für Kinder .

                                                                                                                                                                            Der BUND ist mit diesem Projekt Mit-
                                                                                                                                                                            glied der „Gartenroute Eder Lahn Diemel“.

                                                                                                                                                                            BUND KV Waldeck-Frankenberg
                                                                                                                                                                            Viola Wagner
                                                                                                                                Fotos: Team Xenos im Mehrgenerationenhaus

                                                                                                                                                                            Kirchweg 5, 35114 Altenhaina
                                                                                                                                                                            Tel. 06456/580, Fax 06456/506

                                                                                                                                                                            Spendenkonto der BUND Projektgruppe
                                                                                                                                                                            Hainaer Klosterapfel:
                                                                                                                                                                            Kto. 198 940 10, Volksbank Mittelhessen,
                                                                                                                                                                            BLZ 513 900 00

    4                    Mit vereinten Kräften wird die Aussaatfläche vorbereitet                                                                                           www.garten-route.de
2011 Das BUND-Jahr in Hessen
Artenschutz

                                                                                                                                                                                                 DER BUND VOR ORT AKTIV
                                                                                                                         Ortsverband Viernheim

                                                                                                                         Falkennachwuchs in
                                                                                                                         Viernheim
                                                                                                                         Seit nunmehr fünf Jahren kümmert sich
                                                                                                                         der BUND Ortsverband um das Viern-
                                                                                                                         heimer Falkenprojekt. Die Betreuung
                                                                                                                         umfasst das jährliche Reinigen des
                                                                                                                         Wanderfalken-Brutkastens hoch oben

                                                                                          Foto: PIXELIO/Christoph Aron
                                                                                                                         im Turm der Apostelkirche, das Fernhal-
                                                                                                                         ten von Störungen und die Kontrolle
                                                                                                                         während der Jungfalkenaufzucht. Wer-
                                                                                                                         den die Jungtiere flügge, stehen die Be-

Ortsverband Flörsheim                         Mit Sägen und Astscheren mussten die
                                              drei Naturschützer einen Teil der Äste
Hilfe für die Eisvögeln                       und Zweige entfernen. „Die Eisvögel
                                              brauchen einen freien Anflug zu ihren
am Wickerbach                                 Brutröhren“, wusste Uli Weigl aus den
„Diese Stelle hier ist ideal“, war sich Uli   Erfahrungsberichten anderer Experten.
Weigl vom BUND Flörsheim sicher. Sei-         „Wir schlagen an jeder der von uns aus-
ne beiden Mitstreiter Reinhold Habicht        gewählten Stellen immer mehrere Lö-
und Bernd Zürn stimmten ihm uneinge-          cher in die Wand. Mindestabstand: 70
schränkt zu. „Ein fast senkrecht anste-       Zentimeter“, ergänzte Reinhold Habicht.
hendes Steilufer und mit gut einem Me-        Damit steht dem Eisvogel für jede seiner
ter über dem Wasser des Wickerbaches,         zeitgleichen Schachtelbruten eine eige-
also hochwassersicher“, begründete Ha-        ne Röhre zur Verfügung.
bicht die Vorzüge dieses Platzes. Ort des
Geschehens: Der Unterlauf des Wicker-         Trotz Kratzern in Gesicht und an den
bachs. Dort wurden von BUND-Mitglie-          Händen war Bernd Zürn ganz eupho-
dern immer wieder Eisvögel entdeckt.          risch. „Zum ersten Mal in meinem Le-
Auch Angler bestätigten das Vorhan-           ben habe ich gerade eben einen Eisvo-
densein dieses seltenen Vogels, von dem       gel gesehen“, freute er sich, „und das

                                                                                                                                                                       Fotos: Dr. Peter Dresen
in ganz Hessen nur noch 200 bis 600           nach Tausenden von Stunden im prakti-
Brutpaare geschätzt werden.                   schen Naturschutz während der letzten
                                              25 Jahre“.
Eisvögel graben sogenannte Brutröhren                                                                                    Turmfalken- (oben) und Wanderfalkenachwuchs
waagrecht in steile Uferwände. Das            BUND OV Flörsheim                                                          (unten), Jahrgang 2011
                                              Bernd Zürn
Ende dieser 60 bis 100 Zentimeter tiefen
                                              Schillerstraße 1, 65439 Flörsheim am Main
Röhren erweitern sie zu einem „Brutkes-       Tel. 06145/3 26 66, bernd.zuern@gmx.net
                                                                                                                         treuer mit Fangsack und Leine „Gewehr
sel“. Darin ziehen sie ihre fünf bis sie-     www.vorort.bund.net/floersheim                                             bei Fuß“, um ggf. Erste Hilfe bei verun-
ben Jungen groß. Das geschieht häufig                                                                                    glückten Erstlingsflügen zu leisten. Ins-
in sogenannten Schachtelbruten. Dabei                                                                                    gesamt sind bislang 7 Jungfalken unter
bebrütet das Weibchen schon das zweite                                                                                   Regie des BUND Viernheim erfolgreich
oder sogar das dritte Gelege, während                                                                                    ausgeflogen.
das Männchen die Jungen der jeweils                                                                                      Neben dem Wanderfalkenbrutkasten im
vorhergehenden Bruten füttert.                                                                                           Kirchturm betreut der BUND ein Turm-
                                                                                                                         falkennest an der Außenwand eines
Um dem „fliegenden Edelstein“ die                                                                                        achstöckigen Wohnhauses in Viernheim.
                                                                                          Foto: BUND Flörsheim

mühsamen Grabarbeiten zu erleichtern
und ihn gleichzeitig zum Ansiedeln zu                                                                                    BUND OV Viernheim:
ermuntern, bohrten Habicht und Co an                                                                                     Dr. Peter Dresen, Tel. 06204/7 53 88
                                                                                                                         peter-dresen@gmx.de
drei Ufersteilwänden des Wickerbachs          Reinhold Habicht bohrt eine Brutröhre
mehrere Löcher vor. „Diese Starthilfe                                                                                    Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz
muss reichen. Den Rest müssen die Tiere                                                                                  Heidelberg:
selbst erledigen“, fand Bernd Zürn.                                                                                      www.ag-wanderfalken.de                                                          5
2011 Das BUND-Jahr in Hessen
Artenschutz

                                                                                            Ein Lockstock ist eine mit Baldrian ge-
DER BUND VOR ORT AKTIV

                         Kreisverband Waldeck-Frankenberg
                                                                                            tränkte raue Latte, die senkrecht im Bo-
                         Ein Korridor für die                                               den steckt. Hauptsächlich in der Ranz-
                                                                                            zeit zwischen Januar und April suchen
                         Wildkatze                                                          die Wildkater, auch Kuder genannt, die
                         Der BUND hat deutschlandweit das Pro-                              Stöcke auf, um sich daran zu reiben.
                         jekt „Ein Rettungsnetz für die Wildkat-                            Dabei bleiben Haare hängen, die später
                         ze“ initiiert, mit dem Korridore geschaf-                          genetisch im Senckenberg Institut un-
                         fen werden sollen, die die bekannten                               tersucht werden. So ist es möglich,
                         Lebensräume der Europäischen Wildkat-                              Haus- und Wildkatze sowie verschiede-
                         ze (Felis silvestris) miteinander verbin-                          ne Individuen zu unterscheiden.
                         den. So sind auch in Hessen verschiede-
                         ne Wanderkorridore von Wildbiologen                                2009 konnten in den Wäldern westlich
                         vorgeschlagen worden, damit die Wild-                              und östlich von Sachsenberg zwischen

                                                                                                                                       Foto: Armin Bürgel
                         katzen ihren Weg vom Rothaargebirge                                Orke- und Nuhnetal vier verschiedene
                         über Fronhausen/Wollmar zum Burg-                                  Kuder nachgewiesen werden.
                         wald und vom Rothaargebirge über die
                         Breite Struth, durch die Feldgemarkung                             Nach den auch 2011 gesicherten Haar-                            In der „Fotofalle“: Am 12.05.2011 reibt sich eine
                         nordwestlich von Viermünden zum                                    proben kann vorsichtig optimistisch ge-                         Wildkatze am präparierten Lockstock
                         Edertal und Kellerwald bis zum Knüll                               urteilt werden, dass die Katzenpopulati-
                         finden.                                                            on sich stabilisiert. Die Proben müssen                         Alles deutet darauf hin, dass wieder
                         Auch andere Wildtiere, insbesondere                                noch untersucht werden. Da jede Analy-                          mehr Wildkatzen – für Spaziergänger
                         das Rotwild, werden von solchen Wan-                               se 180,– Euro kostet, ist die Untersu-                          meist unsichtbar – durch unsere Wälder
                         derkorridoren profitieren.                                         chung bislang noch nicht gesichert.                             schleichen. Man kann annehmen, dass
                                                                                                                                                            dieses scheue Waldtier bei uns nie ganz
                         Der BUND Waldeck-Frankenberg will                                  Mit Hilfe einer sogenannten Fotofalle                           verschwunden war, nur wir wussten es
                         nordwestlich von Frankenberg in der                                wurde im Winter in der Gemarkung von                            nicht oder konnten es uns nicht vorstel-
                         Gemarkung Viermünden einen Wild-                                   Viermünden eine mausende wildfarbene                            len, nachdem es bis Anfang des vorigen
                         Wanderweg schaffen. Hier konnten in                                Katze aufgenommen. Eine weitere Serie                           Jahrhunderts gnadenlos verfolgt wurde.
                         der abwechslungsreichen Kulturland-                                von Bildern gelang im Mai am Eichen-
                         schaft bereits einige Flächen gesichert                            berg in der Gemarkung von Oberorke.                             Die Wildkatze wurde damals als Kon-
                         werden.                                                                                                                            kurrent des Menschen angesehen und
                                                                                            Im Winter 2009/10 wurde bei zwei For-                           als ein „graues Ungeheuer mit dämoni-
                         2007 konnte mit Unterstützung des                                  schungsprojekten im Korridor Rein-                              schen Kräften“ gebrandmarkt. Darüber
                         BUND Hessen im Nationalpark, aber                                  hardswald-Kellerwald-Edersee die Wild-                          berichten die Jagdschriftsteller Hermann
                         auch im Lengeltal und im Orketal bei                               katze flächendeckend nachgewiesen.                              Löns und Hermann Huttel in ihren Ge-
                         Dalwigkstal die Wildkatze mit Hilfe der                            Auch im Burgwald konnte der Verein                              schichten über den „letzten seines
                         Lockstockmethode und genetischen Un-                               „Rettet den Burgwald“ in 2009 und                               Stammes“. Auch im älteren „Brehms
                         tersuchungen nachgewiesen werden.                                  2010 mit Hilfe der Lockstockmethode                             Tierleben“ wird berichtet, wie ein Wild-
                                                                                            Wildkatzen nachweisen.                                          hüter, der eine Wildkatze ausräuchern
                                                                                                                                                                                                                Karte: www.wildkatzenwegeplan.de
                                                                     Foto: Thomas Stephan

    6
2011 Das BUND-Jahr in Hessen
wollte, selbst zum Opfer wurde, weil

                                                                                                                                                                 DER BUND VOR ORT AKTIV
                                            Nachruf
sich der Kuder in seinem Nacken fest-
krallte und mit messerscharfen Krallen      Armin Bürgel
die Halsschlagader aufriss.                 Nach kurzer schwerer Krankheit starb am 28. Juli 2011 der langjährige Vorsitzende
                                            und Mitbegründer des BUND-Kreisverbandes Waldeck-Frankenberg Armin Bürgel im
Ein echter Nachweis war die Wildkatze,      Alter von 74 Jahren.
die jetzt als Anschauungsobjekt in der
Schule in Battenberg steht. Sie wurde
2002 an der Straße Battenberg-Dodenau
tot aufgefunden, untersucht und präpa-
riert.

Seit die Wildkatze seit 1934 unter Total-

                                                                                                                                          Foto: Rudolf Schäfer
schutz steht, sind die Jäger gefordert,
keine wildfarbenen Katzen mehr zu
schießen.

Dass die Wildkatze ein sehr scheues Tier    Auszug aus der Grabrede für Armin vom BUND Kreisverband Waldeck-Frankenberg
ist, wurde schon erwähnt. Aber sie ist
auch sehr eigen, lässt sich nicht zähmen    Lieber Armin, für uns warst du das treue       Sei es im gerechten Widerstand gegen die
und verteidigt ihre Jungen recht uner-      Herz, der aufrechte Weggefährte, der ru-       WAA, im jahrzehntelangen Kampf für den
schrocken. So berichtet die Zoologin        hende Pol und der hilfsbereite Leitwolf in     Ausstieg aus der Atomkraft, im Einsatz für
Marianne Hartmann-Furter, die in der        unserem Verein. Es ist schwer vorstellbar,     den Nationalpark, für unser Streuobstwie-
Schweiz eine Aufzuchtstation betreibt,      wie es ohne dich weitergehen wird.             senprojekt um Kloster Haina oder für die
dass es durchaus sehr schmerzhaft sein      Unermüdlich und schier unerschöpflich          bäuerliche Landwirtschaft.
kann, einer säugenden Kätzin zu nahe        hast du dich eingesetzt für die Ziele des      Stets hast du unsere Aktionen geprägt, bist
zu kommen. Achtzig Prozent der Wild-        BUND. Mehr als 30 Jahre lang hast du für       voraus gegangen und hast stolz unser
katzennahrung besteht aus Mäusen, der       unseren Kreisverband der Natur eine Stim-      BUND-Transparent getragen. Der letzte
Rest aus allen anderen Kleintieren, die     me gegeben. Du hast für Kinder und Enkel       und schönste Erfolg war dein Nachweis der
sie überwinden kann. Das kann auch          und alle Kreaturen für ihr Recht auf den       Wildkatze anhand von Haaren und mit
mal ein Rehkitz sein. Aber auch sie         Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen        Fotos nahe eurer Butzmühle und die Er-
selbst wird zum Opfer, wenn der Luchs       gefochten. Gleichgültigkeit war dir fremd –    schaffung des Wanderkorridores für dieses
mit ihr den Lebensraum teilt. Als Wald-     stets hast du klare Positionen bezogen,        scheue Wildtier. Mit diesem Wildkatzen-
katze verschläft sie gerne mal einen Tag    ohne Bedenken, deswegen Nachteile, An-         korridor hast du deinem Lebenswerk eine
in einer Astgabel. Auch ist sie in dich-    feindungen oder Beeinträchtigungen in          Krone aufsetzen können.
ten Baumbeständen durchaus in der           Kauf zu nehmen. Der Unterstützung deiner
Lage, größere Entfernungen von Baum         lieben Christa, deiner Familie und deiner      Noch vor kurzem habe ich einmal mehr
zu Baum zurückzulegen.                      Freunde konntest du immer sicher sein.         gedacht: „Armin hat gar keine Zeit zum
                                            Beharrlichkeit war deine Stärke – Unge-        Altwerden“, so voller Elan stecktest du.
Wenn auch kaum ein Waldbesucher die         duld vielleicht eine Schwäche, falls man
Wildkatze zu Gesicht bekommt, können        bei deinem Arbeitstempo von einer              Nachdem der Krebs dann plötzlich bei dir
wir uns glücklich schätzen, dass diese      Schwäche sprechen konnte. Es war nicht         ausgebrochen war, hast du mutig der
Wildtierart sich hier wieder wohl zu        immer leicht, mit dir Schritt zu halten. Und   Krankheit getrotzt. Bis zuletzt hast du dich
fühlen scheint. Auch der Autor hatte        du warst unbestechlich, ließest dich von       mit Weitsicht und Tapferkeit für deine Fa-
noch nie das Glück, in freier Wildbahn      Widerständen und herben Rückschlägen           milie, deine Freunde und deinen BUND ein-
einer Wildkatze zu begegnen, obwohl         niemals entmutigen.                            gesetzt und hast uns schließlich noch die
beide oft am selben Ort waren.                                                             Richtung gewiesen, in die wir weiter laufen
                                            Seit an Seit sind wir alle Jahre im BUND       sollen, als deine Kräfte dich verließen. Du
Armin Bürgel                                durch Wind und Regen und Sonnenschein          hast dabei eine Stärke und Größe bewie-
BUND Waldeck-Frankenberg, Juni 2011         mit dir gegangen. Wir haben uns trotz          sen, die über deinen Tod hinausreicht.
                                            mancher Niederlage nicht unterkriegen
BUND KV Waldeck-Frankenberg                 lassen und haben gemeinsam über die Zeit       Deine Fährte wird nicht der Wind
Rudolf Schäfer                              sehr viel mehr erreicht als wir anfangs        verwehen.
rudolf.schaefer@bund.net                    manchmal glaubten. Es hat uns Kraft ver-
www.bund-waldeck-frankenberg.de
                                            liehen, uns als Freunde der Erde für die       Viola Wagner,
www.wildkatzenwegeplan.de                   Umwelt zu engagieren statt einzuknicken.       BUND Kreisverband Waldeck-Frankenberg
www.geops.info                                                                                                                                                           7
2011 Das BUND-Jahr in Hessen
Umweltbildung für Kinder

                         Ortsverband Eppstein
DER BUND VOR ORT AKTIV

                         Bachwanderung in
                         Eppstein-Ehlhalten
                         Zehn Menschen, Große und Kleine, fan-
                         den sich im Juli 2011 auf Einladung des
                         BUND Eppstein wandernd im und am
                         Silberbach in Ehlhalten zusammen.
                         Zwei davon hatten so etwas noch nie
                         gemacht und waren dann besonders be-
                         geistert, wie interessant so ein kleines
                         Bächlein sein kann. Mit Freude und

                                                                                                                                                                                    Foto: Wolfgang Hartmann
                         Forschergeist stapften sie durchs Was-
                         ser, über Steine, hoben den einen oder
                         anderen auf, um vielleicht einen kleinen
                         Krebs, eine Köcherfliegenlarve, eine
                         Teichmuschel oder sogar einen Fisch zu     Kleine und große BachforscherInnen in Aktion in Eppstein-Elhalten
                         entdecken. Auch dem Ufer mit seiner
                         dichten Bepflanzung und den vielen In-
                         sekten wurde Beachtung geschenkt.                                                                               Kreisverband Wiesbaden
                         Ziemlich glücklich und erfüllt von dem,
                         was so alles beobachtet werden konnte,                                                                          Basteln von
                         trennten sich die TeilnehmerInnen nach                                                                          Insekten-Nisthilfen
                         zwei Stunden.
                                                                                                                                         In der Wiesbadener Fasanerie organi-
                         BUND OV Eppstein                                                                                                sierte die örtliche BUND-Gruppe am
                         Karin Hartmann                                                                                                  8. Mai 2011 eine Mitmach-Aktion zum
                         Tel. 06198/7714
                                                                                                                                         Basteln von Insekten-Nisthilfen.
                         sv_buero_hartmann@web.de
                                                                                                                                         Am Stand direkt neben dem gut be-
                                                                                                                                         suchten Fasaneriespielplatz fanden sich
                                                                                                                                         viele Kinder ein, die dann mit Unter-
                                                                    Beim Aushöhlen von Holunderstängeln                                  stützung der HelferInnen vom BUND
                                                                                                                                         verschiedene kleine Nisthilfen für Wild-
                                                                                                                                         biene & Co erstellten. Es wurden Nist-
                                                                                                                                         löcher in Hartholzklötze gebohrt und
                                                                                                                                         Holunderstängel ausgehöhlt und gebün-
                                                                                                                                         delt. Die Endprodukte konnten die Kin-
                                                                                                                                         der dann mit nach Hause nehmen, um
                                                                                                                                         sie an einem sonnigen trockenen Platz
                                                                                                                                         aufzustellen.
                                                                                                                                         Außerdem bastelten junge Insektenfor-
                                                                                                                                         scherInnen aus Filmdöschen und Aqua-
                                                                                                                                         rienschläuchen „Exhaustoren“. Das sind
                                                                                                                                         Insektensauger, wie sie auch von „rich-
                                                                                                                                         tigen“ Biologen verwendet werden, um
                                                                                                                                         kleines Getier unverletzt einzufangen.
                                                                                                                                         Ausgerüstet mit den am BUND-Stand
                                                                                                                                         nachgebauten Mini-Modellen konnten
                                                                                                                                         sich die Kinder dann gleich auf die Su-
                                                                                                                                         che nach kleinen Sechs- und Achtbei-
                                                                                                                                         nern machen.
                                                                                                                    Fotos: Julia Beltz

                                                                                                                                         BUND KV Wiesbadenn
                                                                                                                                         Julia Beltz
                                                                                                                                         Tel. 06127/44 01
    8                    Nistlöcher werden in Holzklötze gebohrt                                                                         julia.beltz@bund-wiesbaden.de
Öffentlichkeitsarbeit

Kreisverband Limburg-Weilburg

                                                                                                                                                                                                              DER BUND VOR ORT AKTIV
Umweltpreis „Süße
Orange“ für Logistik-
Unternehmen
Im Januar 2011 verlieh der BUND Lim-
burg-Weilburg seinen jährlichen Um-
weltpreis, die „Süße Orange“, an den
Logistik-Unternehmer Reinhard Obel.
Damit wurde sein besonderes Engage-
ment für eine Verlagerung der Waren-
transporte von der Straße auf die Schie-
ne gewürdigt. Während früher in Rein-
hard Obels Speditionfirma ausschließ-

                                                                                                                                                                                    Foto: Marlis Zimmermann
lich Lastwagen unterwegs waren, eröff-
nete ein Firmenumzug in die Limburger
Industriestraße die Möglichkeit zum
Umsteuern. Da hier ein Schienenan-
schluss vorhanden ist, werden mittler-                                Logistik-Unternehmer Reinhard Obel (Mitte) freut sich über die „Süße Orange“, überreicht durch Gerd
weile 160.000 Tonnen Fracht per Bahn                                  Zimmermann, Hermann Maxeiner und Dr. Jörg Rau (von links nach rechts) vom BUND KV Limburg-Weilburg
transportiert. Damit es in Zukunft noch
mehr werden – geplant ist eine Steige-                                hung. Er hofft, dass das Engagement                                  Kreisverband Rheingau-Taunus
rung um 40.000 bis 50.000 Tonnen –                                    des Unternehmers Nachahmer findet.
investiert der Unternehmer rund zwei                                  Denn nur wenn viele Firmen wieder auf
                                                                                                                                           Schieb’ fer die Wild-
Millionen Euro in einen neuen Schie-                                  die Bahn setzen, kann die Stilllegung
nenanschluss, der die Einfahrt von bis                                von Güterbahnhöfen und Verladestatio-
                                                                                                                                           katz’ die Draisin’
zu 600 m langen Zügen ermöglichen                                     nen gestoppt werden.                                                 Mit dieser Aufforderung lud der BUND
soll. „Allein durch diese geplante Trans-                                                                                                  Rheingau-Taunus am 29. Mai 2011 im
portsteigerung auf der Schiene werden                                 BUND KV Limburg-Weilburg                                             Rahmen des autofreien Sonntags „Fahr
2.900 Lastwagenfahrten bzw. fünf Mil-                                 Gerd Zimmermann                                                      zur Aar“ zur Draisinenfahrt ein. Dabei
                                                                      Mozartstrasse 24, 65594 Runkel
lionen gefahrene LKW-Kilometer einge-                                                                                                      wurden die Fahrgäste um Spenden für
                                                                      Tel. 06482/17 73
spart,“ lobte Gerd Zimmermann vom                                     gerdzimmermann.ennerich@gmx.de
                                                                                                                                           das BUND Rettungsnetz Wildkatze ge-
BUND Kreisverband bei der Preisverlei-                                                                                                     beten und am Infostand über das
                                                                                                                                           scheue Wildtier informiert.

                                                                                                                                           Klima-Dinner
                                                                                                                                           Zum „Dinner gegen die Erderwärmung“
                                                                                                                                           lud der BUND Rheingau-Taunus am
                                                                                                                                           12. November 2011 ins Idsteiner Hotel
                                                                                                                                           „Felsenkeller“. Aufgetragen wurde ein
                                                                                                                                           nach dem Klimakochbuch der BUNDju-
                                                                                                                                           gend zusammengestelltes Menü mit Zu-
                                                                                                                                           taten aus der Region. Bei Kürbissuppe,
                                                                                                                                           Wildschwein im Brotteig, Nussbraten
                                                                                                                                           und Apfelweineis mit Holunderschaum
                                                                                                                                           verbrachten die Gäste einen anregenden
                                                                                                                                           Abend. Kornelia Klimmek und Anja
                                                                                                                                           Beisiegel vom Kreisverband sorgten mit
                                                                                                                                           Informations- und Quizeinlagen für zu-
                                                                                                                                           sätzliches „Gehirnfutter“.
                                            Fotos: Kornelia Klimmek

                                                                                                                      Fotos: Julia Beltz

                                                                                                                                           BUND KV Rheingau-Taunus
                                                                                                                                           Kornelia Klimmek
Einsteigen (oben) und Abfahrt (unten):                                Leckeres Essen, Infos und angeregte Unter-                           Tel. 06126/20 23 15
Mit der Wildkatzen-Draisine in den Taunus                             haltung beim BUND Klimadinner                                        kornelia.klimmek@bund.net                                                  9
Öffentlichkeitsarbeit

                         Der BUND beim Hessentag in Oberursel
DER BUND VOR ORT AKTIV

                         Ortsverband Bad Homburg                     Am Stand und auf der Straße wurden        Dass der Stand trotz mancher Widrig-
                                                                     viele Gespräche über den Erhalt der       keiten nicht nur einer großen Öffent-
                                                                     Streuobstwiesen, die mit ihren Hoch-      lichkeit den Erhalt der Obswiesen nahe-
                         Einsatz für die
                                                                     stammbäumen und der vielfältigen Be-      gelegt und für den BUND geworben hat,
                         Streuobstwiesen                             gleitfauna und -flora die Kulturland-     sondern auch finanziell ein Erfolg wur-
                         Vom 10. bis 19. Juni 2011 beteiligte sich   schaft prägen, geführt.                   de, ist den ehrenamtlichen Helfern zu
                         die örtliche BUND-Gruppe mit viel Ein-                                                verdanken, die bei der Gestaltung und
                         satz am diesjährigen Hessentag. Direkt      Am ersten Veranstaltungstag verstärkte    der Organisation sowie bei der Beratung
                         an der Hessentagsstraße, auf der täglich    der Autor des Buches „Umwelt – Bedro-     und beim Ausschank tätig waren. Die
                         Tausende Besucher vorbeimarschierten,       hung und Bewahrung“, Dietrich Jörn        Hauptarbeit lag in den Händen der Vor-
                         war der Stand weithin sichtbar mit sei-     Weder, das Stand-Team.                    standsmitglieder Georg Stammler, Hil-
                         nem Banner: „Erhaltet die Obstwiesen! –                                               bert Baldt und besonders Günter Stiller,
                         Jeder kann dazu beitragen.“                 Eine weitere Attraktion war das Kirsch-   der auch seinen Vorgarten inklusive
                         Damit forderte der BUND zum Kauf von        kern-Zielspucken, das vor allem die       Kirschbaum zur Verfügung stellte. Ein
                         Streuobst-Erzeugnissen wie Obst, Säfte,     Kinder begeisterte. Günter Stiller vom    herzliches Dankeschön gilt an dieser
                         Weine und Honig auf. Am Stand wurde         Ortsverband kam wegen der riesigen        Stelle auch Günter Schmunk, Hans Et-
                         naturtrüber Apfelsaft und süffiger Ap-      Nachfrage nach Kirschen gar nicht mehr    zel, Herrn und Frau Barg, Meike und
                         felwein der kleinen regionalen Kelterei     vom großen Kirschbaum in seinem Gar-      Verena Gakenheimer und Beate und
                         Wagner aus Wehrheim ausgeschenkt.           ten in der Liebfrauenstraße herunter.     Matthias, ohne deren Hilfe der BUND-
                                                                                                               Hessentagsstand nicht durchführbar ge-
                         Per Handzettel und in Gesprächen war-       Um ein wenig gegen die „Mineralwas-       wesen wäre.
                         ben die Naturschützer dafür, die Pflege     sersucht“ anzugehen und etwas zur
                         vernachlässigter Obstwiesen zu über-        Wertschätzung unseres Leitungswassers     BUND Ortsverband Bad Homburg
                         nehmen. Gemalte Tafeln erklärten, dass      beizutragen, wurde „Quellwasser“ (aus     Hilbert Baldt
                         der Aufwand für die Obstwiesenpflege        der Leitung) für einen Cent ausge-        hilbert-baldt@t-online.de
                         mit Schneiden, Pflanzen, Mähen und          schenkt, was von vielen Besuchern ger-
                         Ernten sich lohnt.                          ne und dankbar angenommen wurde.

                                                                                                                                                          Foto: Hibert Baldt

    10
DER BUND VOR ORT AKTIV
Kreisverband Hochtaunus

„Der Natur auf der
Spur“ mit Wildkatze
und Schmetterlingen
Gemeinsam mit der Schutzgemeinschaft
Deutscher Wald (SDW) präsentierte sich
der BUND KV Hochtaunus im großen
Kuppelzelt bei der Sonderschau „Der
Natur auf der Spur“.
Die Umweltverbände stellten die bunte
Vielfalt ihrer Tätigkeiten dar: Vom Fle-
dermausschutz über Klimaballon auf-
pumpen, Wildkatzenquiz und Wild-

                                                                                                                                                                                 Foto: Dr. Claudia Weiand
katzenweitsprung sowie Informationen
zu praktischem Naturschutz wurde ein
breites Angebot vorgehalten.
All dies wurde durch den ehrenamt-
lichen Einsatz von über 50 Aktiven der       Klimaballon vor dem Kuppelzelt von BUND und SDW
beiden Umweltverbände, die sich die
Dienste (bis zu 11 Stunden täglich!) teil-
ten, ermöglicht.

Absoluter Höhepunkt war der Schmet-
terlingstag am ersten Sonntag. Der Zu-
gang zu einem im Kuppelzelt aufge-
bauten Freiflugzelt für Schmetterlinge
                                                                                         Foto: Doris Warlich (links), Dr Claudia Weiand

musste wegen des großen Andrangs
geregelt werden. Der Schmetterlingsex-
perte Alfred Westenberger hatte heimi-
sche Schmetterlinge eigens für diesen
Anlass gezüchtet sowie Raupen und
Futterpflanzen mitgebracht. Am Nach-
mittag wurden die Tiere von Kindern
dann in die Freiheit entlassen, sodass       Das Hessenpaar beim Wildkatzenweitsprung                                                     Heimische Tagfalter hautnah
sie sich einen geeigneten Schlafplatz im
Maasgrund suchen konnten.                    Den Rekord stellte an diesem Tag Ellen                                                       Alles in allem haben die vielen en-
Die SDW war von der überwältigenden          Enslin (MdL, Die Grünen) mit einem                                                           gagierten Ehrenamtlichen in Koopera-
Resonanz auf den Fledermauskastenbau         Sprung von 2 m aus dem Stand auf.                                                            tion mit der SDW unter dem Motto der
überrascht und musste schon nach we-                                                                                                      „BUND ist bunt" den Verband sehr er-
nigen Tagen Material nachbestellen.          BUND und SDW lobten die gute Zusam-                                                          folgreich und gelungen präsentiert.
Und der Wildkatzenweitsprung des             menarbeit mit Herrn Kunze und Herrn                                                          Nicht zuletzt Tausende von Besuchern
BUND wurde sogar von Erwachsenen             Mandler von Hessenforst sowie mit                                                            täglich sowie unzählige wundervolle
angenommen.                                  allen Zuständigen bei der Stadt Ober-                                                        Einträge in das Gästebuch haben dies
                                             ursel, allen voran Herr Gessner und Herr                                                     bestätigt.
Doch nicht nur Familien besuchten das        Brand sowie mit dem Hessentagsbeauf-
                                                                                                                                          BUND Kreisverband Hochtaunus
Kuppelzelt, viel Prominenz war auch          tragten des Ministeriums, Herrn Scheele.
                                                                                                                                          Dr. Claudia Weiand
zu Gast, wie Umweltministerin Lucia                                                                                                       Tel. 06171/91 600 56
Puttrich, Bildungsministerin Dorothea        Die Umweltverbände hoffen, dass das                                                          Fax 06171/91 600 57
Henzler, der Landrat des Hochtaunus-         Thema Nachhaltigkeit zum festen Be-                                                          postmaster@bund-hochtaunus.de
kreises und viele Bürgermeister.             standteil zukünftiger Hessentagsplanun-
Beim Empfang der Umweltverbände für          gen wird. Sie mahnen jedoch an, die für
geladene Gäste aus Politik und Verbän-       Festzelte z. T. unnötigerweise in Ober-
den wagten auch Politiker und das Hes-       ursel gefällten Bäume im Herbst durch
sentagspaar den Wildkatzenweitsprung.        Neupflanzungen zu ersetzen.
                                                                                                                                                                                                            11
Öffentlichkeitsarbeit

                                                                                                                                                 Ortsverband Bad Homburg
DER BUND VOR ORT AKTIV

                         Ortsverband Seeheim-Jugenheim

                         22 Jahre Pflanzen-                                                                                                      Bad Homburger
                         flohmärkte                                                                                                              Gartentage
                         Seit 1989 organisiert der Ortsverband                                                                                   Unter dem Motto „Gärten präsentieren
                         Seeheim-Jugenheim im Frühjahr und im                                                                                    sich“ beteiligte sich der BUND an den
                         Herbst einen Pflanzenflohmarkt. Durch                                                                                   Bad Homburger Gartentagen am 18.
                         die langjährige Tradition wurde das Er-                                                                                 und 19. Juni 2011. Günther Stiller, Be-
                         eignis inzwischen zu einer festen Ein-                                                                                  sitzer eines naturnahen Gartens „in den
                         richtung in der Gemeinde und weit über                                                                                  Braumannswiesen“ berichtet (Auszug):
                         ihre Grenzen hinaus bekannt und be-
                         liebt. Die Veranstalter freuen sich immer                                                                               „Am Sonntag wurde mein Garten von
                         wieder, zu den Tauschbörsen derzeit                                                                                     ungefähr 100 Gästen besucht. Bei über-
                         mehr als 40 Aussteller und viele Interes-                                                                               wiegend sonnigem Wetter habe ich im-
                         senten aus zahlreichen Orten der Umge-                                                                                  mer wieder kleine Gruppen durch den
                         bung begrüßen zu dürfen.                            Insektennisthilfen am BUND-Stand – ein „Muss“                       großen Garten (ca. 3.500 qm) geführt.
                                                                             für den naturnahen Garten                                           Ohne Wasserleitung müssen hier aus
                         Samstagvormittags werden Stauden,                                                                                       zwei Brunnen die vielen 500 1-Tonnen
                         Samen und Zimmerpflanzen von Hob-                   schildkröten am Reinheimer Teich, Qua-                              befüllt werden, damit die Pflanzen (in
                         bygärtnern und Liebhabern bestaunt,                 lität des Trinkwassers und Quantität der                            diesem Jahr bei 10 Wochen Trocken-
                         gekauft, getauscht und verkauft. Gratis             Quellschüttungen in der Gemeinde,                                   heit!) gegossen werden können: Dahlien,
                         gibt es an vielen Ständen fachkundige               Kompostieren im eigenen Garten und                                  Sonnenblumen, Squasch, Kürbispflan-
                         Informationen über Standortbedingun-                über die nachteiligen Folgen wilder                                 zen, Stangenbohnen, Kartoffeln. Das
                         gen sowie Methoden der Aufzucht und                 Kompostablagerungen. Angeboten wer-                                 Gras hatten wir wachsen lassen und nur
                         Vermehrung von Pflanzen.                            den vom OV auch Produkte aus eigener                                fur die Gartentage ein paar Schneisen
                                                                             Fertigung wie Ohrwurmschlafhöhlen,                                  gemäht: Trotz der Trockenheit war an
                         Das BUND-Team ist stets mit einem                   Insektenhotels, Fledermauskästen, Vo-                               den 70 cm langen Halmen kein gelbes
                         Stand vertreten, um über verschiedene               gelnistkästen sowie Topinambur (Süß-                                Blatt zu sehen. Die versehiedenen Obst-
                         Sachthemen und allgemeine Natur-                    kartoffel) aus eigenem Anbau.                                       baume (Apfel, Pflaumen, Mirabellen,
                         schutzarbeit zu informieren. So konnten                                                                                 Birnen, Quitten) trugen dieses Jahr
                         Besucher in den zurückliegenden Jahren              BUND Ortsverband Seeheim-Jugenheim                                  wunderbar: von den Kirsehbäumen durf-
                         bereits Wissenswertes erfahren über                 Wolfgang Feiß                                                       ten die Gaste pflücken. Damit die Dah-
                                                                             Tel. 06257/8 61 25
                         Gärtnern ohne Gift, Nisthilfen für Nütz-                                                                                lien früher und rascher austreiben, hatte
                                                                             info@bund-seeheim-jugenheim.de
                         linge, Hornissen und Wespen, Wieder-                www.bund-seeheim-jugenheim.de
                                                                                                                                                 ich die Knollen mit Pferdeäpfeln unter-
                         ansiedlung von Europäischen Sumpf-                                                                                      füttert – die 'kleine Heizung‘ hatte ge-
                                                                                                                                                 wirkt, mehrere Pflanzen fingen schon an
                                                                                                                                                 zu blühen. Zum Schluß zeigte ich die
                                                                                                                                                 bald 15 m lange Kompost-Miete, über
                                                                                                                                                 die die Kürbisse schon ihre Ranken
                                                                                                                                                 streckten. Sie enthält nicht nur gejätetes
                                                                                                                                                 Unkraut, sondern auch Laub- und Gras-
                                                                                                                                                 schnitt aus der Nachbarschaft. So kön-
                                                                                                                                                 nen Bäume und Pflanzen jedes Frühjahr
                                                                                                                                                 reichlich mit Humusboden gestärkt
                                                                                                                                                 werden.“

                                                                                                                                                 BUND Ortsverband Bad Homburg
                                                                                                                                                 Günter Stiller
                                                                                                                                                 Tel. 06172/30 66 32
                                                                                                                                                 www.bund-hochtaunus.de
                                                                                                                             Fotos: Helga Feiß

    12                   Jede Menge Infos und Naturschutztipps für den Garten vom BUND Team auf dem Pflanzenflohmarkt
Exkursionen

                                                                                                                                      Fahrt zum Alnatura-

                                                                                                                                                                                  DER BUND VOR ORT AKTIV
                                                                                                                                      Verteilzentrum
                                                                                                                                      Der BUND Bergstraße und der BUND
                                                                                                                                      Hessen luden am 27.10.2011 zu einer
                                                                                                                                      Betriebsführung des im Frühjahr 2010
                                                                                                                                      eröffneten Alnatura-Verteilzentrums in
                                                                                                                                      Lorsch ein. Die Fassade aus heimischem
                                                                                                                                      Lärchenholz und die ressourcensparende
                                                                                                                                      Gebäudetechnik passen gut zum Image
                                                                                                                                      des Unternehmens, das Bioprodukte
                                                                                                                                      über eigene Supermärkte und verschie-
                                                                                                                                      dene Handelspartner vertreibt. Die Be-
                                                                                                                                      sichtigung startete mit einer Präsentati-
                                                                                                                                      on zu Unternehmenszahlen, Vertriebs-
                                                                                                                                      struktur und Logistik. In Lorsch lagern
                                                                                                                                      derzeit rund 2.900 Biopodukte, eine
                                                                                                                                      weitere Halle und ein Hochregallager
                                                                                                                                      sind in Planung. Das Warenlager wird
                                                                                                                                      klimafreundlich mit einer Luft-Wasser-
                                                                                                                                      Wärmepumpe (die allerdings an sehr

                                                                                              Foto: Willy Welti
                                                                                                                                      heißen Tagen an ihre Grenzen kommt)
                                                                                                                                      beheizt und gekühlt. Für das Büroge-
Die TeilnehmerInnen der Klimaschutz-Exkursion vor dem Windpark am Schneebergerhof                                                     bäude wurde eine Geothermieanlage er-
                                                                                                                                      richtet. Die Besucher nutzten die Ein-
Kreisverband Bergstraße                             sorgen. Dabei wird durch die dauerhafte                                           führung, um auch Fragen zu Herkunft
                                                    Bindung von Kohlenstoff im Boden die                                              und Inhaltsstoffen von Alnatura-Le-
Klimaschutz-Tour                                    Atmosphäre von Kohlendioxid entlastet.                                            bensmitteln zu stellen. Des weiteren
                                                    Wichtig für dieses zukunftsfähige Kon-                                            ging es auch um Themen, mit denen
zu Schwarzerde und                                  zept ist, dass organische Abfälle als                                             Endverbraucher sonst wenig zu tun ha-
Windkraft                                           Ausgangsstoffe getrennt gesammelt und                                             ben, wie die Organisation der Waren-
                                                    nicht verunreinigt werden. Auf dem                                                ströme, Sicherheitsvorschriften
Etwa 40 TeilnehmerInnen haben am 21.                Hengstbacherhof im Donnersbergkreis                                               oder die Qualität von Europaletten.
Mai 2011 an der BUND-Klimaschutz-                   wurde eine Pilotanlage zur Erzeugung
Exkursion in die Pfalz teilgenommen.                der Schwarzerde besichtigt. Palaterra
Erstes Ziel war das auf dem Gebiet der              kann überall dort hergestellt werden,
erneuerbaren Energien erfolgreich tätige            wo geeignetes organisches Material vor-
Unternehmen Juwi in Wörrstadt. Schon                handen ist und ohne große Transport-
am Eingang des auf Energieeinsparung                wege genutzt werden kann.
optimierten Firmen-Gebäudes findet
man große Carports mit Solaranlagen                 Zum Abschluss der Exkursion wurde in
                                                                                                             Foto: Doris Schellbach

zur Versorgung der Elektrofahrzeugflot-             einem Windpark am Schneebergerhof
te des Unternehmens.                                eines der weltweit größten Windräder
Besonderes Interesse fand der Vortrag               besucht. Mit einer Leistung von 6 Me-
von Herrn Joachim Böttcher, Mitge-                  gawatt hat es eine Nabenhöhe von 135                                              Auf dem Weg zur Alnatura-Betriebsführung:
schäftsführer der Palaterra GmbH und                Metern und einen Rotordurchmesser                                                 Besuchergruppe des BUND Hochtaunus
Co. KG zur neuen Schwarzerde „Palater-              von 126 Metern und kann etwa 5000
ra“. Das Schwarzerdenprodukt wird in                Haushalte mit Strom versorgen. Die                                                BUND KV Bergstrasse
einem geschlossenen Kreislauf von Bio-              Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren                                              Guido Carl
masse hergestellt. Die Erde hat den Vor-            nicht nur von der Größe beeindruckt,                                              Tel. 06251 / 56177, guido.carl@bund.net
teil, dass sie Wasser und Pflanzennähr-             sondern auch davon, dass das Windrad                                              www.bund-bergstrasse.de
stoffe länger speichern und nach Bedarf             keinen hörbaren Lärm verursachte. Das                                             Geschäftsstelle:
an die Pflanzen abgeben kann, so dass               Windrad spart pro Jahr etwa 14.000                                                Ludwigstraße 13, 64646 Heppenheim
                                                                                                                                      Di von 18-20 Uhr, Tel./Fax. 06252/51 89
hohe Erträge erreicht werden. Einge-                Tonnen Kohlendioxid ein.
bracht in nährstoffarme, ausgelaugte                                                                                                  www.alnatura.de/de/geballtes-wissen
Böden, soll die Schwarzerde für nach-               www.bund-bergstrasse.de                                                           Infos zu Betriebsbesichtigungen:
haltige Verbesserung und Fruchtbarkeit              > Terra Preta (Schwarzerde)                                                       Tel. 06257 / 9 32 26 20                     13
Exkursionen

                                                                                                                                                                Vogelexkursion auf
DER BUND VOR ORT AKTIV

                                                                                                                                                                dem Altrhein

                                                                                                                                                                                                                Foto: Sandra Pietzner
                                                                                                                                                                Was schwimmt denn da? (ganz links)

                                                                                                                                                                Am 19. Juni 2011 trafen sich auf Einla-

                                                                                                                              Fotos: Christopher Pfannebecker
                                                                                                                                                                dung des BUND Wiesbaden 21 Erwach-
                                                                                                                                                                sene und zwei Kinder um 10 Uhr in
                                                                                                                                                                Ginsheim-Gustavsburg am Bootshaus
                                                                                                                                                                Haupt. Schon vom Ufer aus wurden
                                                                                                                                                                Schwäne und Nilgänse, aber auch viele
                         Weinverkostung vor Ort mit Blick über das Rheintal bei Lorch                                                                           Mischungen aus Haus- und Wildenten
                                                                                                                                                                entdeckt.
                         Kreisverband Wiesbaden                                                                                                                 Trotz Wind und Wolken wagten sich
                                                                                                                                                                dann alle in die fünf Ruderboote, um –
                         Naturkundliche                                                                                                                         gewappnet mit Regenschirmen und
                                                                                                                                                                Ferngläsern - in den Altrheinarm hin-
                         Weinwanderung
                                                                                                                                                                einzufahren und dem Hobbyornitholo-
                         Bei schönstem Sonnenschein fand am                                                                                                     gen Volker Zeisberger zu lauschen. Von
                         20. August 2011 die gut besuchte natur-                                                                                                Mitte März bis Mitte Juni ist dieses Na-
                         kundliche Weinwanderung des BUND                                                                                                       turschutzgebiet zum Schutz der Brutvö-
                         Wiesbaden statt. Auf dem Weg durch                                                                                                     gel gesperrt, nun jedoch durfte es er-
                         die beeindruckende Weinberglandschaft                                                                                                  kundet werden.
                         mitten im Unesco-Weltkulturerbe Obe-                   Pflanzenkunde am Wegesrand                                                      Gleich zu Beginn konnten Graureiher,
                         res Mittelrheintal erfuhr die Gruppe von                                                                                               Schwarzmilan sowie Mehl- und Rauch-
                         Winzer Thomas Rink eine Menge zum                                                                                                      schwalben beobachtet werden. Dazu ge-
                         Weinanbau. Die Produkte verschiedener                                                                                                  sellten sich im Laufe der Fahrt noch
                         Weinberge konnten auch gleich vor Ort                                                                                                  Baumfalke, Bussard, Eisvogel, Pirol und
                         verkostet werden. Trotzdem wurden                                                                                                      Graugänse. Den Kuckuck hörte man
                         auch ca. 6 heiße Kilometer Fußweg                                                                                                      vom Boot aus und hin und wieder auch
                         zurückgelegt, begleitet von fachkundi-                                                                                                 Mönchsgrasmücken.
                         gen Erläuterungen zur Pflanzenwelt                                                                                                     Zwei Stunden später und zurück am
                         durch BUND-Mitglied, Aphotheker und                                                                                                    Hafen waren alle froh, dass das Wetter
                         Hobby-Botaniker Norbert Dörr, der                                                                                                      mitgespielt hatte und dass niemand (wie
                         nicht nur die Namen der wegbegleiten-                                                                                                  letztes Jahr geschehen) ins Wasser ge-
                         den Pflanzenarten wusste, sondern auch                  Im Hof des Weinguts Germersheimer in Lorch                                     fallen war. Volker Zeisberger zeigte
                         eine Menge zu deren Verwendung in                                                                                                      nochmals die beobachteten Vogelarten
                         Küche und Heilkunde.                                   BUND KV Wiesbaden                                                               im Bestimmungsbuch und erläuterte Le-
                         Abgerundet wurde die erlebnisreiche                    Michael Döring                                                                  bensweise und Erkennungsmerkmale.
                                                                                Tel. 0611/ 8 13 84 85
                         Tour durch die Einkehr im Weingut                                                                                                      Der gemütliche Ausklang der Bootstour
                                                                                michael.doering@bund-wiesbaden.de
                         Germersheimer in Lorch mit typischen                   www.bund-wiesbaden.de
                                                                                                                                                                fand in einem Ginsheimer Gasthaus bei
                         Straußwirtschaftsgerichten und – natür-                                                                                                Speis’ und Trank statt.
                         lich – Weinen des Hauses.
                                                                                                                                                                BUND KV Wiesbaden
                                                                                                                                                                Sandra Pietzner
    14                                                                                                                                                          Tel. 0611/ 2 40 41 38, sandra.pietzner@gmx.de
Infoveranstaltungen

                                                                                                                        Ruhig und sachlich berichtete Nikolaj

                                                                                                                                                                                                DER BUND VOR ORT AKTIV
Kreisverband Groß-Gerau
                                                                                                                        Bondar den rund 80 Zuhörern, wie er
                                                                                                                        als 22jähriger Reservist der Marine zum
Vortragsreihe zur
                                                                                                                        Einsatz in Tschernobyl gefahren wurde,
lokalen Energiewende                                                                                                    ohne zu wissen, was ihn dort erwartete.

                                                                                         Foto: Maria Eiden-Steinhoff.
Gemeinsam mit anderen                                                                                                   Ausgestattet mit Schutzanzügen aus Ar-
Partnern organisierte der                                                                                               meebeständen füllten er und andere „Li-
BUND Groß-Gerau im                                                                                                      quidatoren“ tagelang schwere Säcke, die
Herbst 2011 eine Vortrags-                                                                                              den zerstörten Reaktormantel notdürftig
reihe zur Energiewende.                            Bernd Kunz zeigt Möglichkeiten der                                   ersetzen sollten. Anschließend gehörte
Den ersten Vortrag hielt Dr.                       privaten Energieerzeugung                                            Bondar zu einem Freiwilligentrupp, der
Eva Stegen aus Schönau                                                                                                  hochverstrahltes Löschwasser unter dem
im Schwarzwald. Die                               ren. Statt dessen soll Strom aus                                      explodierten Reaktorblock abpumpen
Schönauer „Stromrebel-                            einem lokalen Gaskraftwerk in                                         und somit eine zweite, weitaus schlim-
len“ haben ihr eigenes                            Mainz bezogen werden. Ein Teil                                        mere Explosion verhindern sollte.
Stromnetz erkämpft und aus der Initia-           des Stroms kommt bereits aus ei-                                       „Wir mussten zwischen unserem Leben
tive ist ein überregionaler Ökostromver-    ner Biogasanlage und aus 16 Photovol-                                       und dem von Millionen von Menschen
sorger geworden.                            taikanlagen auf öffentlichen Gebäuden.                                      abwägen und waren von der Mission
Der zweite Vortrag von Energieberaterin     Im Jahr 2011 wurden 13 Mio. kWh sau-                                        überzeugt“, sagte der Ukrainer. Von den
Dr. Otterbein führte mit der Energie-       berer Strom hergestellt.                                                    25 Kameraden dieses Trupps leben heu-
sparbrille durch den Haushalt. Durch ef-                                                                                te nur noch zehn. Bondar ist zu 80 Pro-
fizientere Kühl- und Gefrierschränke        BUND KV Groß-Gerau                                                          zent arbeitsunfähig, bislang wurden bei
lässt sich bekanntermaßen viel Energie      Elisabeth Schweikert                                                        ihm 20 Krankheiten diagnostiziert. Die
sparen. Neu hingegen war für viele,         Tel. 06152 / 4 01 36, mail@bund-kv-gg.de                                    ehemaligen Katastrophenhelfer haben
                                            www.bund-kv-gg.de
dass Notebooks und Laptops – auch mit                                                                                   sich in der Ukraine zu einem Verband
externer Festplatte und großem Moni-                                                                                    zusammengeschlossen, der um die
tor – deutlich weniger Strom verbrau-
chen als ein normaler PC.                   Kreisverband Bergstraße
Im dritten Vortrag stellte Micha Jost die
erst ein Jahr alte Energiegenossenschaft    Tschernobyl-Zeitzeuge
Starkenburg vor, die sich zum Ziel ge-      berichtete vom
setzt hat, die regionale regenerative En-   Super-Gau
ergieerzeugung voranzubringen. In der
Region werden bereits einige Solarener-     Zum 25. Jahrestag der Reaktorexplosion
gieanlagen sowie Windkraftwerke un-         von Tschernobyl lud die BUND-Kreis-

                                                                                                                                                                           Foto: Claudia Dirr
terstützt. Duch den Erwerb von Ge-          gruppe Bergstraße am 16. April 2011
schäftsanteilen kann man hier Mitei-        den Ukrainer Nikolaj Bondar ein, der als
gentümer werden.                            Katastrophenhelfer direkt am Unglücks-                                      „Liquidator“ Nikolaj Bondar (rechts) im Gespräch
Anfang November referierte dann Bernd       reaktor eingesetzt war. Der Vortrag wur-                                    mit Herwig Winter vom BUND
Kunz über Chancen der Stromerzeugung        de durch eine Kooperation mit dem In-
im Privathaushalt. Interessant für priva-   ternationalen Bildungs- und Begeg-                                          Rechte der Männer und Frauen streitet,
te Hausbesitzer sind vor allem Photo-       nungswerk ermöglicht und war ein Auf-                                       die ihr Leben riskierten, um die verhee-
voltaikanlagen und die „Stromerzeu-         takt für die große Anti-AKW-Demon-                                          renden Schäden der Reaktorexplosion
gende Heizung“, bekannt unter dem Na-       stration in Biblis am Ostermontag.                                          einzudämmen. Erst im Jahr 2003 hat die
men Blockheizkraftwerk. Die Effizienz       Bevor Bondar mit seiner Schilderung                                         ukrainische Regierung den Status der
dieser Energieproduktion im eigenen         begann, verlasen Silke Driemeyer und                                        Liquidatoren anerkannt.
Haus ist besonders hoch, da Großkraft-      Herwig Winter vom BUND in chronolo-                                         Der bewegende Vortrag motivierte das
werke die Wärme ungenutzt in die At-        gischer Reihenfolge einen Teil der Mel-                                     Publikum zu vielen Fragen und Spen-
mosphäre blasen und große Transport-        dungen, die 1986 und 2011 über die                                          den für den Verband der Liquidatoren.
und Umwandlungs-Verluste dafür sor-         Unfälle in Tschernobyl und Fukushima
gen, dass insgesamt 60 bis 70 % der         veröffentlicht wurden. Bei der Gegen-
                                                                                                                        BUND KV Bergstraße
eingesetzten Energie verschwendet wird.     überstellung, die mit beeindruckenden
                                                                                                                        Guido Carl
Den letzten Vortrag hielt Paul Weber,       Fotos unterlegt war, fielen die Parallelen                                  Tel. 06251 / 56177, guido.carl@bund.net
Geschäftsführer des lokalen Groß-Ge-        in der Informationspolitik auf. In beiden                                   www.bund-bergstrasse.de
rauer Stromversorgers (GGV), dessen         Fällen kam das ganze Ausmaß der Kata-                                       Geschäftsstelle:
Ziel es ist, den Bezug von Atomstrom        strophe nur langsam und spärlich an die                                     Ludwigstraße 13, 64646 Heppenheim
bis zum Jahr 2014 auf Null zu reduzie-      Öffentlichkeit.                                                             Di von 18-20 Uhr, Tel./Fax. 06252/51 89                                 15
Infoveranstaltungen

                                                                                                                                           Kreisverband Wiesbaden
DER BUND VOR ORT AKTIV

                         Kreisverband Rheingau-Taunus

                         Zukunftsfähige Energie-                                                                                           „Postwachstums-
                         versorgung für den                                                                                                gesellschaft – Konzepte
                         Rheingau-Taunus-Kreis                                                                                             für die Zukunft“
                         Zu diesem Thema veranstaltete der                                                                                 Unter diesem Titel (siehe Buchtipp un-
                         BUND Kreisverband Rheingau-Taunus                                                                                 ten) fand in Kooperation mit dem At-
                         in Kooperation mit dem Kompetenzzen-                                                                              lantis Umweltfilmfestival am 24. Sep-
                         trum für Erneuerbare Energien Rhein-                                                                              tember 2011 in der Wiesbadener Caliga-
                         gau-Taunus am 20. Mai 2011 einen En-                                                                              ri-Filmbühne eine gut besuchte Diskus-
                         ergie-Szenario-Workshop im Kulturtreff                                                                            sion statt. Hierzu hatte der BUND Wies-
                         „Die Scheune“ in Geisenheim.                                                                                      baden Angelika Zahrnt, BUND Ehren-

                                                                                                                  Foto: Kornelia Klimmek
                         Gekommen waren bei schönstem Früh-                                                                                vorsitzende und Mitglied der Nachhal-
                         lingswetter 26 Teilnehmer und Teilneh-                                                                            tigkeits-Kommission der Bundesregie-
                         merinnen, teils mit kommunalpoliti-                                                                               rung sowie Prof. Lorenz Jarass von der
                         scher Verantwortung, teils lokalpolitisch   Dipl.-Ing. Schmidt-Kanefendt                                          Hochschule Rhein-Main eingeladen.
                         Interessierte aus dem Landkreis.                                                                                  Moderiert wurde die spannende Veran-
                         Unter fachkundiger Anleitung von            der Erneuerbaren Energien in der Regi-                                staltung von SWR-Umweltredakteur
                         Dipl.-Ing. Schmidt-Kanefendt, wissen-       on vorgestellt.                                                       Manfred Ladewig.
                         schaftlicher Mitarbeiter der Ostfalia       Anschließend wurde in vier Arbeits-
                         Hochschule, Fakultät Versorgungstech-       gruppen diskutiert, wie viel der beste-
                         nik und regionale Energiekonzepte in        henden Regionsfläche als Solar-, Wind-
                         Wolfenbüttel, bestand die Aufgabe der       park-, und Biomassenfläche genutzt
                         Teilnehmer darin, ein fundiertes Ener-      werden könnten. Anhand der von Herrn
                         gie-Basisszenario für den Rheingau-         Schmidt-Kanefendt eigens entwickelte
                         Taunus-Kreis zu kalkulieren und den         Simulationsoftware 100prosim konnte
                         folgenden Fragen nachzugehen:               sofort angezeigt werden, wieviel Energie
                                     Wie viel Energie aus erneuer-   mit dem jeweiligen Energieträger (Son-
                                     baren Quellen ist in unserer    ne, Wind, Biomasse) gewonnen und
                                      Region zu gewinnen?            wieviel Prozent des heutigen Energie-                                 von links: Prof. Lorenz Jarass, Prof. Dr. Angelika
                                       Wie erreichen wir das Ziel    verbrauchs in der Region abgedeckt                                    Zahrnt, Moderator Manfred Ladewig
                                       einer 100-prozentigen Ver-    werden können.
                                        sorgung aus regionalen       Das Ergebnis kann sich bereits jetzt se-                              Angelika Zahrnt und Lorenz Jarass for-
                                         Erneuerbaren Energien?      hen lassen. Fast die Hälfte, gemessen                                 derten unter dem Stichwort „Design or
                                                                     am heutigen Verbrauch, könnte mit Er-                                 Desaster“, mit den notwendigen Um-
                         In seinem Einführungsvortrag ging der       neuerbaren Energien gedeckt werden.                                   strukturierungen für den unausweichli-
                         Referent zuerst auf die Problematik der     Eine 100 % Erneuerbare-Energie-Region                                 chen Wachstumsrückgang rechtzeitig
                         Ressourcenknappheit und der damit           ist allerdings nur möglich, wenn das                                  anzufangen. Insbesondere hoben sie die
                         verbundenen Abhängigkeit ein.               größte Potenzial, die Energieeinsparung,                              Konsquenzen für unsere sozialen Siche-
                         Die Chancen einer Energie-Selbstversor-     z. B. durch Gebäudesanierung genutzt                                  rungssysteme hervor und thematisierten
                         gung liegen einerseits in der Unabhän-      wird.                                                                 eindringlich den Aspekt der Vertei-
                         gigkeit von Energieimporten, anderer-                                                                             lungsgerechtigkeit.
                         seits schafft eine Vollversorgung aus       Insgesamt war die Veranstaltung ein
                         heimischen Energiequellen Wertschöp-        voller Erfolg, da sie zu einer überpartei-                            BUND KV Wiesbaden
                         fung für die eigene Region.                 lichen und sachgerechten Diskussion                                   Hanjo Hubitsch, hubitsch@t-online.de
                                                                                                                                           www.bund-wiesbaden.de
                         Am Beispiel Landkreis Goslar wurde          anregte. Die Simulationssoftware
                         kurz aufgezeigt, wie Wertschöpfung ab-      100prosim wurde den TeilnehmerInnen
                         fließen kann. Dort werden jährlich          im Anschluss an den Workshop zur Ver-                                              Postwachstumsgesellschaft
                         200 Mio. € für Energie ausgegeben, von      fügung gestellt.                                                                   – Konzepte für die Zukunft
                         denen 130 Mio. € auf Nimmerwiederse-                                                                                        Herausgeberinnen: Irmi Seidl
                                                                     BUND KV Rheingau-Taunus
                         hen verschwinden. Durch die Umstel-         Kornelia Klimmek                                                                und Angelika Zahrnt.
                         lung auf heimische regenerative Ener-       Tel. 06126/20 23 15                                                             22 Aufsätze und Interviews
                         giequellen kann das Geld im regionalen      kornelia.klimmek@bund.net                                              verschiedener AutorInnen.
                         Wirtschaftskreislauf verbleiben und da-                                                                            Metropolis-Verlag, Marburg 2010.
                                                                     www.wattweg.net
                         mit die Wirtschaftskraft vor Ort stärken.                                                                          ISBN 978-3-89518-811-4., 247 S, € 18,–.
    16                   Als nächster Schritt wurde der Status
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