DC Tower 1 in Wien-Donaustadt

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DC Tower 1 in Wien-Donaustadt
Das Magazin für Partner der Firmengruppe Max Bögl
                                                                           Ausgabe Frühjahr 2013

Dem Himmel so nah:

DC Tower 1
in Wien-Donaustadt
Neubau der Schleuse Dörverden:
Wasserbauwerk mit innovativer
Kammerwand-Konstruktion

Spektakulärer Brückenbau in Schweden:
Stählerner Brückenschlag über den Sundsvall
DC Tower 1 in Wien-Donaustadt
Facetten der Baukunst

2   mbquadrat_Frühjahr 2013                   „Kristallfassade“ aus Glas am DC Tower 1 in Wien
DC Tower 1 in Wien-Donaustadt
Sehr geehrte Kunden,
                                                    liebe Leserinnen und Leser,

                                                    ob Dubai, Shanghai, Kuala Lumpur, New York, Moskau
                                                    oder Frankfurt: Die Skyline dieser Metropolen wird vor
                                                    allem durch ihre Wolkenkratzer (engl. Skyscraper) ge-
                                                    zeichnet und geprägt.

                                                    Als Konsequenz der Terroranschläge vom 11. September
                                                    2001 auf das World Trade Center in Manhattan haben
                                                    viele Experten das Aus für Hochhausbauten prophe-
                                                    zeit. Doch weit gefehlt. Seit 2001 sind weltweit mehr als
                                                    60 Hochhäuser mit einer Gesamthöhe von über 300 Me-
                                                    tern gebaut und eröffnet worden, weitere 45 befinden
                                                    sich derzeit in der Bauphase.
                                                                                                                                                            Johann Braun
                                                    Führend im Ranking der höchsten Gebäude der Welt ist                                         Geschäftsführer Hochbau
                                                    zurzeit der 2010 eingeweihte Burj Khalifa in Dubai mit
                                                    einer Gesamthöhe von 828 Metern. Es gibt allerdings
                                                    bereits diverse Planungen mit Gebäuden über 1.000 Me-        Wir als Firmengruppe Max Bögl sind für die Herausforde-
                                                    tern Gesamthöhe, sodass diese Marke nicht mehr lange         rungen, die der Bau von Hochhäusern darstellt, bestens
                                                    Bestand haben dürfte.                                        gerüstet. Durch unser großes Portfolio sind wir in der
                                                                                                                 Lage, vom Spezialtiefbau und Erdbau über den Betonbau
                                                    Was bewegt Investoren weltweit dazu, Gebäude zu bau-         bis hin zum Ausbau alle Gewerke abzudecken. Nicht zu
                                                    en, die architektonisch und statisch mit zu den anspruchs-   vergessen die Elektrotechnische Abteilung und die Ma-
                                                    vollsten gehören?                                            schinentechnische Abteilung mit ihren Hochbaukranen
                                                                                                                 und Betonpumpen, die im Zusammenspiel Experten im
                                                    Zum einen sicherlich der Grundstückspreis von Bauflä-        Bereich der Logistik von Hochhausbauten sind.
                                                    chen in Ballungsräumen wie beispielsweise Tokio oder
                                                    Shanghai. Zum anderen aber auch das Streben nach im-         Nach den Hochhäusern am Potsdamer Platz in Berlin und
                                                    mer Höherem und das Ausloten der technischen Grenzen.        dem Business Tower Nürnberg fügen wir mit dem Bau des
                                                    Nicht zuletzt ist sicherlich der enorme Prestigezuwachs      DC Tower 1 in Wien einen weiteren erfolgreichen Mei-
                                                    jener Städte zu nennen, die mit einer entsprechenden         lenstein der Geschichte unserer Firmengruppe Max Bögl
                                                    Skyline ausgestattet sind.                                   hinzu.

                                                    Für Baufirmen stellt die Realisierung von solchen kom-       In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß und gute
                                                    plexen Vorgängen in schwindelerregenden Höhen eine           Unterhaltung bei der Lektüre unseres Kundenmagazins
Fotos: Stephanie Eisenkolb, Firmengruppe Max Bögl

                                                    besondere logistische Herausforderung dar. Personal          „mbquadrat“.
                                                    und Baumaterialien, ob Beton, Schalung oder Stahl, ob
                                                    Fußbodenbelag, Lüftungsgeräte oder Aufzugsanlagen,
                                                    alles muss über ein entsprechendes Hebegerät nach oben
                                                    transportiert werden. Dabei gilt es zu berücksichtigen: Je
                                                    höher das Gebäude, desto länger die Wegstrecke und der
                                                    damit verbundene Zeitbedarf, was wieder im Gegensatz
                                                    zu einem gestrafften Terminplan steht.

                                                                                                                                                   mbquadrat_Frühjahr 2013   3
DC Tower 1 in Wien-Donaustadt
Inhalt_Frühjahr 2013

                              Seite   3  :	Vorwort von Johann Braun

                              Seite   6  :      220 + 30 Meter am DC Tower 1:
                                                Endspurt für Österreichs höchstes Gebäude
                                                220 + 30 metres at the DC Tower 1:
                                                Austria’s tallest building races towards the finishing line

                              Seite   12     : Optimierte Transportlogistik:
                                               Zementtransporte gehen auf die Bahn

                              Seite   14     : Grabenlose Kanalsanierung:
                                               Innovative Robotertechnik im Untergrund

                              Seite   16     : VERBUND-Innkraftwerk Gars:
                                               Komplexer Triebwerksbau mit modernster
                                               3D-Technik

                              Seite   18     : Neubau der Schleuse Dörverden:
                                               Innovatives Wasserbauwerk an der Mittelweser

                              Seite   22     : Kurzmeldungen

    Impressum                 Herausgeber: Firmengruppe Max Bögl                               Kontaktadresse: Firmengruppe Max Bögl,
                                Hauptverwaltung: Max-Bögl-Straße 1, 92369 Sengenthal             Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Postanschrift: Postfach 11 20
                              Redaktion: Johann Bögl, Jürgen Kotzbauer, Rebekka Forchheimer,     92301 Neumarkt, www.max-boegl.de info@max-boegl.de
                                Ulrike Steffke (Die Jäger von Röckersbühl GmbH),               Auflage: 11.500, Druck: die printzen GmbH, Amberg/OPf.
                                Jürgen Kraus, verantw. (Die Jäger von Röckersbühl GmbH)        Ausgabe: 28

4   mbquadrat_Frühjahr 2013
DC Tower 1 in Wien-Donaustadt
Seite   24      : Schwedisches Stahlbau-Puzzle:
                  Eindrucksvoller Brückenbau über den Sundsvall

Seite   28      : Präzisionsarbeit in China:
                  Neubau des Automobil-Prüfgeländes Chang’an

Seite   30      : Wind und Wasser perfekt kombiniert:
                  Weltweit einzigartig: der Naturstromspeicher Gaildorf

Seite   31     : Energie für 10.000 Haushalte:
                 Endspurt für den Windpark Illschwang

Seite   32      : Erstmalige Kundenumfrage:
                  Ergebnisse zum Thema Kundenzufriedenheit

Seite   34      : Höfe am Brühl in Leipzig:
                  Shopping zwischen Tradition und Moderne

 Die Jäger von Röckersbühl GmbH, Hauptstraße 1   Titelbild: Mit Abschluss der Rohbauarbeiten erreicht DC Tower 1,
   92361 Röckersbühl, Telefon 09179 9440-0         Österreichs höchster Wolkenkratzer, die Dachgleiche in 220 m Höhe;
 Gestaltung: Michael Fuchs, Manuel Schunder,       fotografiert von Arnold Poeschl, Wien
   Franziska Perthen, Silke Diwisch              Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers.
 Korrektur: Jürgen Kraus                           Für die Zurücksendung unverlangter Manuskripte/Dias/Fotos wird keine
 Projektleitung: Jürgen Kraus                      Gewähr übernommen. 

                                                                                            mbquadrat_Frühjahr 2013       5
DC Tower 1 in Wien-Donaustadt
6   mbquadrat_Frühjahr 2013
DC Tower 1 in Wien-Donaustadt
220 + 30 Meter am DC Tower 1

Endspurt für Österreichs
höchstes Gebäude
Mit dem Erreichen der Dachgleiche in 220 Metern Höhe –
i­
 nklusive Fassadenaufbau und Antenne werden es sogar­
250 Meter – überragt der DC Tower 1 seit Ende Oktober 2012
den bisherigen Platzhirsch der Wien-Donaustadt: den Millen-
nium Tower. Doch Öster­reichs neuestes Wahrzeichen misst sich
nicht alleine am Höhenrekord. Im Vordergrund steht vielmehr
die Schaffung eines bestens konzipierten Gebäudes, das durch
anspruchsvolles Design und hohe Objektqualität überzeugt.

                                         mbquadrat_Frühjahr 2013   7
DC Tower 1 in Wien-Donaustadt
D
                           ie Höhe des von Stararchitekt           Herausforderungen. So erforderten das extreme Verhält-
                           ­Dominique Perrault entworfenen         nis der Höhe zur Grundfläche des DC Tower 1 sowie die
                            DC ­ Tower 1, dessen kleinerer         lokalen Bedingungen für das Setzungsverhalten eine
                            ­Bruder DC Tower 2 nicht vor 2015      Spezialgründung, die tiefer in den Boden reicht als viele
                             gebaut werden soll, ergibt sich aus   andere Gebäude hoch sind. Dafür wurden rund 20.000
                             der Ambition, bei der Verbauung       Quadratmeter Schlitzwände mit bis zu 35 Metern Länge
                             der vorgesehenen Kubaturmaße          in den Baugrund getrieben – Voraussetzung für die Erstel-
    die attraktive Ästhetik eines schlanken Wolkenkratzers         lung der vier Meter starken Bodenplatte, auf welcher der
    zu bewahren. Insbesondere die mehrfach geknickte,              250.000-Tonnen-Koloss sicher ruht.
    gläserne „Kristallfassade“ des 62 Stockwerke hohen
    ­
    ­Wolkenkratzers, der aufgrund seiner im Verhältnis 1:11
                                                                   Stahlgeflecht auf engstem Raum
     geringen Grundfläche äußerst schlank wirkt, symbolisiert
     eindrucksvoll die gespaltene Hälfte zum zukünftigen           Zwischen das Geflecht aus 3   ­ .000 Tonnen Bewehrungsstahl
     „Zwilling“ und prägt damit weithin sichtbar die Skyline       mit bis zu ­­40 Millimetern Durchmesser wurden für die Beto-
     der Donaumetropole. Bauherr dieses einmaligen Stückes         nage der gewaltigen Bodenplatte rund 13.000 Kubikmeter
     Architektur in Wiens modernem „zweitem Stadtzentrum“          Beton durchgehend über fünf Tage im 24-Stunden-Betrieb
     ist die VIENNA DC Tower 1 Liegenschafts GmbH, ein Unter-      eingebracht. Die Dimensionen derartiger Bauteile lassen
    nehmen der WED-Gruppe.                                         sich im Vergleich zu normalen Wohnhäusern einfach dar-
                                                                   stellen: Liegt die untere Lage der Plattenbewehrung auf
    Bautechnisches Neuland
                                                                   Niveau ­Erdgeschoss, befindet sich die obere Lage rund
    Beauftragt für die Rohbauarbeiten, betrat die Firmen-          vier Meter höher auf halber Höhe des Obergeschosses.
    gruppe Max Bögl auf dieser komplexen Großbaustelle             ­Zuvor mussten für die Herstellung der Bodenplatte und
    technisches Neuland – mit Bewehrungskonzentrationen             der anschließenden Untergeschosse über 60.000 Kubik-
    bis zu 800 Kilogramm pro Kubikmeter, eingebettet in             meter Erdreich ausgehoben werden.
    hochfeste Betone C 70/85. Mit Beginn der Gründungs-
    maßnahmen im Juni 2010 und Hochbauarbeiten im ­Januar
                                                                   Höhensprung im 4-Tage-Takt
    2011 meisterten die Ingenieure und Facharbeiter der Fir-
    mengruppe auf ihrem Weg in schwindelerregende Höhen            Beeindruckend war auch der Einbau höchstbewehrter
    im Hinblick auf die eingesetzten Bautechniken zahlreiche       Stützen, Unterzüge und Kernwände mit einem Stahlgehalt

8   mbquadrat_Frühjahr 2013
DC Tower 1 in Wien-Donaustadt
Stählerner Kraftakt an der Basis: Bewehrung und
           Betonage der 4 m hohen Bodenplatte

Im Eiltempo in schwindelerregende Höhen: Mit Erreichen des
18. Obergeschosses wurde jedes weitere Stockwerk im 4-Tage-
Takt fertiggestellt.

                                                              mbquadrat_Frühjahr 2013   9
DC Tower 1 in Wien-Donaustadt
Beeindruckendes Spiel mit Licht und Schatten: Die geneigten Fassaden­
     bänder des DC Tower 1 (mittleres Bild) bilden das Gegenstück zum kleineren
     „Zwillings­bruder“ DC Tower 2, der ab 2015 gebaut werden soll.

       220 + 30 metres at the DC Tower 1: Austria’s tallest           the Max Bögl Group to construct the building shell
       building races towards the finishing line                      overcame numerous structural engineering challenges.
                                                                      Special structural engineering features included the
       Reaching 220m high at the topping-off ceremony                 construction of the special foundations, which reached
                                                                                                                                   Fotos: Arnold Poeschl, Wien; W. Knoll, Wien; WED; Peri GmbH; Firmengruppe Max Bögl

       (or even 250m high including building façade and               35 m down into the ground and the creation of the 4m-
       anten­na) DC Tower 1, which was designed by star ar-           thick floor slab. Equally impressive was the integration
       chitect Dominique Perrault, has towered above the              of top-rated supports, beams and core walls with steel
       previous top dog in Vienna-Donaustadt, the Millennium          content of up to 800kg/m³ (embedded in high-strength
       Tower, since the end of October 2012. The symbol of            C 70/85 concrete), as well as the construction of the 2m-
       the 62-storey skyscraper, whose height to floor surface        thick out­rigger reinforcement levels at heights of 60 and
       ratio gives it a slender appearance, is the multi-pitched,     150m. Optimised construction processes meant that
       glass “crystal façade”, which can be seen from afar. The       when the 18th floor was reached, each further storey
       building contractor for this unique piece of architecture      could be constructed in 4-day cycles.
       in Vienna's modern 'second city centre' is the company
       VIENNA DC Tower 1 Liegenschafts GmbH, which is part            Throughout the course of the shell construction, a total
       of the WED Group.                                              of 100,000m³ of concrete (20,000m³ of which was re-
                                                                      inforced concrete) and 20,000 tons of reinforced steel
       As construction of the building climbed to dizzying            were installed. The DC Tower 1 is scheduled for comple-
       heights, the engineers and specialists contracted by           tion in autumn 2013.

10   mbquadrat_Frühjahr 2013
Mehrzweckturm mit tollem Ausblick

bis zu 800 Kilogramm pro Kubikmeter,­vergleichbar mit          Bis zur geplanten Fertigstellung des DC Tower 1 im Herbst
dem Gewicht eines Kleinwagens. Weitere bautechnische           2013 laufen die Innenausbauarbeiten sowie der Einbau der
­Herausforderung für die in Spitzenzeiten 250 Max Bögl-        Haustechnik auf Hochtouren. In den ersten 15 Stockwer-
 Fach­arbeiter auf der Großbaustelle war die Ausführung der    ken wird dann ein Hotel der spanischen Gruppe Sol Melia
 zwei­Meter dicken Outrigger-Aussteifungsdecken in 60 und      einziehen. Zu diesem gehören auch ein Restaurant und
 150 Metern Höhe. Auf dem Weg nach oben konnten die            eine Skybar in den Etagen 57 und 58. Ebenso wird die Fit-
 Bauabläufe derart optimiert werden, dass mit Erreichen des­   nesscenterkette John Harris im DC Tower 1 einen Standort
 18. Geschosses jedes weitere Stockwerk im 4-Tage-Takt         eröffnen. Der Rest des Gebäudes ist für Haustechnik und
 erstellt werden konnte. Mit erfolgreichem und terminge-       Büroräumlichkeiten reserviert. Ob in den vier obersten
 rechtem Abschluss der Rohbauarbeiten in 220 Metern Höhe       ­Geschossen auch luxuriöse Wohnungen eingerichtet wer-
 wurden insgesamt rund 20.000 Tonnen Bewehrungsstahl            den, ist derzeit noch offen. Die Entscheidung dazu wird
 und 100.000 Kubikmeter Beton, davon 20.000 Kubikmeter          spätestens im Frühjahr fallen.                       ■
 hochfester Beton, verarbeitet.
                                                               hochbau@max-boegl.de

                                                                                                  mbquadrat_Frühjahr 2013   11
Zum Jahresbeginn 2013 verlager-                            Optimierte Transportlogistik

                                                                Zementtransporte
     te Max Bögl in Teilbereichen den
     Antransport von Zement für die

                                                                gehen auf die Bahn
     Mischanlagen am Firmenhauptsitz
     in Sengenthal von der Straße auf die
     Schiene. Höchste Qualitätsansprüche
     verbunden mit einer möglichst effizi-
     enten Nutzung der Energieressour-                            Für die Fertigung der hybriden Windkrafttürme
                                                                  werden die Produktionshallen in Sengenthal
     cen sind die Gründe für die erfolgte                         zukünftig auf dem Schienenweg mit hoch­
     Teilauslagerung auf die Bahn – und                           wertigen Rohstoffen aus dem Zementwerk
                                                                  in Geseke beliefert.
     damit für eine „grüne Logistik“.

     D
            ie nachhaltige Schonung der Umwelt und damit        transportiert, sodass sieben Waggons im Pendel zwischen
            einhergehende Energie- und Kosteneinsparungen       dem Zementwerk in Geseke (Nordrhein-Westfalen) und
            zeigen sich bei Max Bögl exemplarisch im Bereich    Sengenthal (Bayern) im Einsatz sind. Der Bahnhof Geseke
     der Windenergie. Insbesondere für die Herstellung der      liegt an der Bahnstrecke Hamm–Warburg, das Werk Sen-
     Betonsegmente der Hybridtürme ist eine gleichbleibend      genthal ist über eine gut fünf Kilometer lange und firmen-
     hohe Zementqualität erforderlich. Um die Gefahr einer      eigene Gleisstrecke an den Bahnhof Neumarkt angebunden
     Verunreinigung des Rohstoffes durch fehlende oder man-     – mit Anschluss an die Bahnstrecke Regensburg–Nürnberg.
     gelnde Säuberung der LKWs nach Transporten anderer
     Güter zu vermeiden, entschied man sich, zukünftig die      Gefahren werden die Waggons von DB Schenker. Auf
     Anlieferung per Bahn durchzuführen.                        dem Anschlussgleis der Firmengruppe zwischen Werk
                                                                und Bahnhof Neumarkt ist entweder die Rangierlok der
     Ein weiterer Vorteil: Die Verlagerung auf die Schiene      Baureihe 294 der DB oder die Max Bögl-Werklok V60 608
     spart viele Liter Diesel und damit verbunden viele Ton-    mit den Waggons unterwegs. Die Weiterreise bis zum
     nen CO² ein. Würde man die enorme Menge von jährlich       Rangierbahnhof in Nürnberg erfolgt mit der Übergabe-
     rund 22.000 Tonnen Zement per LKW anliefern, müssten       fahrt der in Neumarkt stationierten Rangierlok. In der
                                                                                                                             Foto: Firmengruppe Max Bögl

     insgesamt 850 Fahrten mit einer Gesamtfahrstrecke von      Frankenmetropole angekommen, geht es von dort aus in
     etwa 350.000 Kilometern bewältigt werden.                  regulären Güterzügen weiter.

                                                                Die sieben Waggons werden als 3er- und 4er-Einheit im
     Pendeltransport zwischen Geseke und Sengenthal
                                                                wöchentlichen Pendel zwischen Geseke und Sengenthal
     Der Bahntransport erfolgt mit insgesamt 14 in Firmenfar-   unterwegs sein.                                    ■
     ben lackierten Zementsilo-Containern von 30 Fuß Länge.
     Jeweils zwei der Container werden auf einem Tragwagen      transport-geraete@max-boegl.de

12   mbquadrat_Frühjahr 2013
Schweißroboter-Anlagen und Automation
   Die Fanuc Roboter der Arc Mate Serie sind 6-Achs-Roboter, die für den Einsatz im Bereich
           Lichtbogenschweißen, WIG, MIG/MAG und Laserschweißen geeignet sind.

                                    Wir beraten Sie gerne!

                                       Tecnorobot GmbH
Bürgermeister-Wegele-Straße 12 � 86167 Augsburg � Telefon +49 821 907853-90 � Fax +49 821 907853-99
                             info@tecnorobot.net � www.tecnorobot.net
Grabenlose Kanalsanierung

     Innovative Robotertechnik im Untergrund
     Reparieren von innen statt aufgraben: Mit der modernen grabenlosen Kanalsanierung gibt es heute eine innovative und­
     kostengünstige Alternative zur konventionellen offenen Bauweise. Neben Schlauch- oder Kurzlinern kommen deshalb
     bei Max Bögl auch leistungsstarke, ferngesteuerte Robotersysteme zum Einsatz – eine unverzichtbare Option bei der
     Behebung partieller Schadensbilder im nicht begehbaren Entsorgungsnetz.

     P
            robleme mit Inkrustationen, Korrosion und schlech-    Hindernisse aus Stahl, wie zum Beispiel Armierungsstähle,
            ter hydraulischer Leistungsfähigkeit in den beste-    sind für den Einsatz des Roboters kein Problem. In Ver-
            henden Entsorgungsnetzen machen diese Sanie-          bindung mit der kompakten Bauweise lassen sich auch
     rungstechnik mit speziellen Fräs- und Spachtelrobotern       schwer zugängliche Stellen erschließen. Durch einfaches
     seit Langem unersetzbar. Durch eine breite Palette spe-      Umstellen auf frontales Fräsen können selbst vollständig
     zifischer Werkzeuge ermöglichen die bei Max Bögl vom         verstopfte Kanäle freigefräst werden.
     Fachbereich Rohrsanierungs-Systeme eingesetzten KA-TE
     Robotersysteme eine grabenlose Reparatur und Abdich-         Nach dem Ausfräsen der Schadstellen wird mit dem KA-TE
     tung partieller Schäden in Abwasserkanälen aller gän-        Spachtelroboter ein spezielles Epoxidharz in die vorge-
     gigen Werkstoffe – bei Nennweiten zwischen DN 150 und        fräste Stelle kraftschlüssig verpresst bzw. verspachtelt. Je
     DN 800 bis hin zu Ei-Profilen bis DN 600/900.                nach Schadensbild wird das als Spachtelmasse eingesetzte
                                                                  Epoxidharz mithilfe einer Längs- oder Querkelle präzise
     Zu den bearbeiteten Schadensbildern gehören schad-           aufgebracht. In Kombination mit dem KA-TE Schalungs-
     hafte Zuläufe und Muffen, Riss- und Scherbenbildungen        System werden auf diese Weise schadhafte Muffen und
     mit einragenden Kanten und fehlende Wandungsteile.           Stutzen eingebunden und verpresst bzw. verspachtelt.
     Selbst schwierigste Anforderungen im Sanierungsfall wie
     Versätze, Rohrbrüche, Löcher, Hindernisse, Ablagerungen
                                                                  Präzisionseingriff mit Spachteltechnik
     und Wurzeleinwüchse werden erfolgreich gelöst.
                                                                  Hierbei positioniert der Spachtelroboter eine Kunststoff-
                                                                                                                                 Fotos: Firmengruppe Max Bögl; KA-TE PMO AG

                                                                  schalung direkt an der schadhaften Stelle. Im nächsten
     Einsatz unter extremen Bedingungen
                                                                  Schritt wird ein Ballon als Innenschalung in den zu sa-
     Kernstück des hydraulisch angetriebenen Hightech-Ro-         nierenden seitlichen Zulauf eingebracht und über zwei
     boters ist ein selbstfahrendes Trägergerät, dessen präzise   Einspritzöffnungen das Epoxidharz in den entstandenen
     Steuerung per Videokamera vom Basisfahrzeug aus er-          Hohlraum injiziert. Im Anschluss kann die Schalungsman-
     folgt. Der kraftvolle Hydraulikantrieb des KA-TE Fräsro-     schette vom Roboter abgekoppelt und nach dem end-
     boters sorgt für eine saubere, schnelle und zuverlässige     gültigen Aushärten des Harzes wieder aufgenommen
     Ausführung der Fräs- und Schleifarbeiten. Einragende         werden. Das Ergebnis ist ein glatter, vollständig ange-
                                                                  bundener, dichter Zulauf ohne Querschnittsreduzierung.

14   mbquadrat_Frühjahr 2013
Über einen Kettenzug wird der
                                                                                   KA-TE Roboter in den Kanal ein-
                                                                                   gebracht und vom Steuerpult im
                                                                                   Basisfahrzeug aus ferngesteuert.

                                                           Dank der innovativen Robotertechnik ist die Firmengrup-
                                                           pe Max Bögl in der Lage, marode bzw. partiell beschä-
                                                           digte Abwasserkanäle ohne Aufgraben wirtschaftlich und
                                                           umweltfreundlich zu sanieren. Mit Hightech und einem
                                                           Rundumservice steht der Fachbereich Rohrsanierungs-
                                                           Systeme als kompetenter und leistungsstarker Partner zur
                                                           Seite. ■

                                                           infrastruktur@max-boegl.de

Vorteile des KA-TE PMO-Verfahrens

• Grabenlose Bauausführung             • Dauerhafte Sanierung auch           •H  ohe Flexibilität und Präzision ­
• Zügige Projektabwicklung dank          ­komplexer Schadensbilder               bei Spachtel- und Verpressarbeiten
   kurzer Bauzeiten                     • Partielle Reparatur von Extrem­     •Z  uverlässige Funktionsweise
• Geringe Verkehrsstörungen               schäden (auch an schwer zugäng-        auch bei Hitze und Kälte
• Minimales Baustellenequipment           lichen Stellen)                     • Hohe Wirtschaftlichkeit
   (hilfreich bei beengten Verkehrs-    • Hohe Leistung für anspruchsvolle    • F achkundige Ausführung dank
   räumen)                                 Fräsarbeiten                          ­abgestimmter Systemtechnik
• Lückenloses Qualitätsmanagement
   im Herstellungs- und Einbauprozess
• Chemisch resistente, abriebfeste­
   und mechanisch belastbare
   Material­komponente

                                                                                              mbquadrat_Frühjahr 2013   15
VERBUND-Innkraftwerk Gars

     Komplexer Triebwerksbau
     mit modernster 3D-Technik
     Im Zuge des Ausbaus der bayerischen Wasserkraft am Inn investiert der VERBUND, Österreichs führendes Stromunter-
     nehmen, in ein neues Triebwerk an der Stau- und Kraftwerkstufe in Gars. Für das komplexe Wasserkraftprojekt setzte
     die Firmengruppe Max Bögl beim Bau des Saugschlauches der Turbine auf modernste 3D-Computertechnik.

     E
             ffizienzsteigerung und Revitalisierung bestehen-     (Auslaufgeometrie) spürbar erhöht werden. Auf diese
             der Anlagen und deren maßvoller Ausbau – wie         Weise erzeugt die spezielle Form des Schlauches hinter
             derzeit am Innkraftwerk Gars – sind für VERBUND      der Turbine einen Unterdruck, sodass die Wassermassen
     wichtige Bausteine zur umweltfreundlichen Nutzung            des Inns regelrecht durch das Triebwerk gesaugt werden
     der heimischen erneuerbaren Ressource Wasserkraft.           und somit ein optimaler Wirkungsgrad erzielt wird.
     Mit ­einer jährlichen Mehrerzeugung von 13,7 Millionen
     ­Kilowattstunden und einem Investitionsvolumen von rund
                                                                  Unterstützendes 3D-Modell
      20 Millionen Euro wird das neue Triebwerk nach seiner
      Fertigstellung im Jahr 2013 zusätzlich 3.400 Haushalte      Aufgrund der komplexen Bauwerksgeometrie, der beengten
      versorgen und so einen wesentlichen Beitrag für eine        Baustellenverhältnisse im Bestand und der hohen Präzisions-
      ­sichere und saubere Stromversorgung leisten. Maßgeblich    anforderungen kam ein computergeneriertes 3D-Modell
       beteiligt an den Ausbauarbeiten am Wasserkraftwerk in      des Saugschlauches zur Unterstützung zum Einsatz. Vor und
       Gars waren die Unternehmensbereiche Ingenieurbau und       während der Ausführung wurde in enger Abstimmung des
       Schalungsbau der Firmengruppe Max Bögl im Auftrag der      Projektteams mit den Planern des Bauherrn das 3D-Modell
       VERBUND Innkraftwerke GmbH.                                ständig aktualisiert, sodass ein Ausführungsmodell mit der
                                                                  tatsächlichen Bauwerksgeometrie entstand. Anhand des Di-
                                                                  gitalen Geländemodells (DGM) und des Aushubkonzeptes
     Effiziente Bauteilgeometrie
                                                                  wurde das 3D-Modell für die Abrechnung des Baugruben-
     Bei einer Durchflussrate von 100 m³/s wird das neue Kraft-   aushubs, der Baustraße und der Böschungssicherung der
     werk in Form einer 7° geneigten Kaplan-Rohrturbine           Erdbauleistungen genutzt. Zudem konnte für die Spezial-
     ­unter Volllast fünf Megawatt Leistung erzielen. Mit einer   tiefbauarbeiten eine mögliche Kollision der Anker mit den
      Länge von rund 15 Metern sitzt der Saugschlauch nicht       Baugrubenaussteifungen vor der Ausführung kontrolliert
      vor, sondern hinter den Laufrädern der Kaplan-Hoch-         werden. Über die Anfertigung eines Betonierkonzeptes des
      leistungsturbine, dem Herzstück des neuen Triebwerks.       Saugschlauches und die Abrechnung komplexer Bauwerks-
      Dessen Wirkungsgrad soll aufgrund des sich erweiternden     formen hinaus unterstützte das 3D-Modell Planer und Aus-
      Querschnitts von „rund“ (Turbinenlaufrad) auf „eckig“       führende auch in der Bestandsplanung.

16   mbquadrat_Frühjahr 2013
Computer­-
                                                                                                                                                                           generiertes
                                                                                                                                                                           3D-Modell des
                                                                                                                                                                           Saugschlauches

                                                                         Betonage in drei Akten

                                                                         Die Installation des Saugschlauches, der an seinem runden
                                                                         Ende einen Durchmesser von 3,7 Metern und am eckigen
                                                                         Auslauf eine Höhe von acht und eine Breite von sechs Me-
                                                                         tern aufweist, erfolgte am tiefsten Punkt der Baugrube.
                                                                         Er war daher eines der ersten Bauteile nach der Kraft-
                                                                         werkssohle, das nach Beendigung der Erdaushub- und
                                                                         Baugrubenarbeiten eingebaut werden musste. Die Beto-
                                                                         nage des Saugschlauches erfolgte in drei Abschnitten. Prä-
                                                                         zise gefertigt in der Schalungshalle der Firmengruppe am
                                                                         Hauptsitz in Sengenthal, wurde das aus 20 verschiedenen
                                                                         Querschnittsprofilen zusammengesetzte Schalungskon-
Fotos: Michael Stibitz, München; Visualisierung: Firmengruppe Max Bögl

                                                                         strukt des Schlauches zuvor mit Felsankern an der Sohle
                                                                         und an den Bohrpfahlwänden verankert und gegen Auf-
                                                                         trieb gesichert. Damit die Schalung auch an der Unterseite   oben links u. rechts: Die spezielle Geometrie und präzise Lage des
                                                                         vollständig mit Beton ausgefüllt wurde, kam ein spezieller   Saugschlauches hinter der Kaplan-Rohrturbine sorgt für einen
                                                                         fließfähiger Beton zum Einsatz.                              optimalen Wirkungsgrad.

                                                                         Kreative Ingenieursbaukunst
                                                                                                                                      fertigten Sonderschalung und des erfolgreichen Einsatzes
                                                                         Komplexe Stahlwasserbauarbeiten und ungewöhnliche            eines anschaulichen 3D-Modells konnte diese technisch
                                                                         Bauwerksformen wie die Saugschlauch-Schalung der neu-        anspruchsvolle Bauaufgabe eindrucksvoll zur vollen Zu-
                                                                         en Kaplan-Turbine am Innkraftwerk Gars stellten höchste      friedenheit des Bauherrn gelöst werden.  ■
                                                                         Anforderungen an den Ingenieur- und Schalungsbau.
                                                                         Mithilfe der speziell für den Einsatz geplanten und ange-    infrastruktur@max-boegl.de

                                                                                                                                                                               mbquadrat_Frühjahr 2013     17
P r o j ektdaten

                                                                                           Nutzlänge Schleusenkammer
                                                                                    139,00 m
                                              Neubau der Schleuse Dörverden

     Der Ausbau der Weser zwischen            Innovatives
                                              Wasserbauwerk
     Minden und Bremen für die moder-
     ne Güterschifffahrt erfordert den

                                              an der
     Neubau einer der letzten veralteten
     Wasserbauwerke: der 1912 in Be-

                                              Mittelweser
     trieb genommenen Schleusenanlage
     Dörverden. Innovatives Merkmal des
     Bauprojektes ist die Konstruktion der
     Schleusenkammerwand: Die für die
     Baugrube nötige rückverankerte und
     überschnittene Bohrpfahlwand dient
     im Endzustand zugleich als statisches                                             Bauwerkshöhe
     Tragsystem der Schleusenkammer.
                                                                                    14,75 m
     Diese wurde im Laufe des Baube-
     triebes mit einer nur 40 Zentimeter
     starken, bewehrten Betonvorsatz-                                Breite Schleusenkammer
     schale ausgestattet – ein Pilotprojekt
     für alle Beteiligten.
                                                                                    12,50 m

                                                                                     maximale Hubhöhe
                                                                                    4,6 m
                                                                                       Drempeltiefe
                                                                                    4,0 m

                                                                                    Blick auf die im Verhältnis in
                                                                                    leichter Stahlbetonbauweise
                                                                                    ausgeführte Schleusenkammer
                                                                                    mit Gitterwand und Obertor
                                                                                    im Hintergrund.

18   mbquadrat_Frühjahr 2013
Um die Mittelweser an die heutigen
                                                                Anforderungen der Binnenschifffahrt
                                                                anzupassen, entsteht bei Dörverden
                                                                der Neubau einer Kammerschleuse
                                                                ohne Sparbecken.

D
        ie aus einer großen Schleppzugschleuse und einer   Schleusenkammer in einschaliger Bauweise
        zusätzlichen kleinen Schleuse bestehende Anlage
        in der Gemeinde Dörverden entspricht nicht mehr    Das neue Schleusenbauwerk Dörverden mit einer Gesamt-
den heutigen Anforderungen für die Binnenschifffahrt.      länge von 201 Metern (Nutzlänge: 139 Meter) besteht aus
Zwischen dem Altbestand der beiden Schleusen wird des-     der Schleusenkammer, dem Unter- und Oberhaupt ein-
halb seit Baubeginn im Mai 2009 das neue Schleusenbau-     schließlich Trossenfanggrube sowie zwei jeweils 30 Meter
werk als Einkammerschleuse ohne Sparbecken errichtet.      langen, trichterförmigen Einfahrbereichen. Damit die in
Die alte Schleppzugschleuse wird im Zuge des Neubaus       verhältnismäßig leichter Stahlbetonbauweise ausgeführte
teilweise abgebrochen bzw. überbaut. Beauftragt für die    Schleusenkammer dauerhaft der Belastung der Schleu-
umfangreichen, teils vom Wasser aus durchzuführenden       sungen und somit den ständigen Lastwechseln Stand hält
Spezialtiefbauarbeiten wurde Max Bögl von der ARGE         und auch gegen Auftrieb gesichert ist, wurde die Kammer-
Schleuse Dörverden, bestehend aus den Bauunternehmen       sohle mit über 300 rund 16,50 Meter langen Verpresspfäh-
H.F. Wiebe, Matthäi und Max Bögl.                          len im Baugrund rückverankert. Dieses Verfahren wurde

                                                                                              mbquadrat_Frühjahr 2013   19
ca.
                                              12.800 m³             jeweils 3,00 Metern Höhe und 2,00 Metern Breite ist die
                                               Stahlbeton Unter-    Kammer relativ schnell auf das Niveau des unteren Was-
                                                  und Oberhaupt     serspiegels abgesenkt. Das Untertor wurde traditionell als
                                                                    zweiflügeliges Stemmtor in Faltbauweise hergestellt.

                                                                    Sollte ein Schiff, das von Oberwasser in die Schleuse ein-

                                              10.500 m²             fährt, vor dem Untertor nicht rechtzeitig halten können,
                                                                    verhindert eine Seilstoßschutzanlage den Anprall an das
                                           Spundwände
                                                                    Tor. Ein Stahlseil überspannt die Schleuse und würde das
                                                                    Schiff aufhalten. Ist das Tor geöffnet, der Wasserspiegel
                                                                    demnach auf dem unteren Niveau, fährt das Schiff unter
                                                                    dem Seil hindurch.

                                                                    Mit Fertigstellung der Weserschleuse Dörverden im Sep-
                                                                    tember 2013 wird das neue Wasserbauwerk von der Be-
                                                                    triebszentrale Minden ferngesteuert. Die Überwachung
                                                    9.830 m         erfolgt ausschließlich über Kameras. Eine Vor-Ort-Steue-
                                     Kleinbohrverpresspfähle        rung, beispielsweise für Revisionszwecke, ist vom Ober-
                                                                    haupt möglich.                                       ■

                                                                    infrastruktur@max-boegl.de

     ­ benfalls am Ober- und Unterhaupt praktiziert, dient auf-
     e
     grund der massiven Bauweise der Häupter allerdings nur als
     temporäre Sicherung gegen Auftrieb während der Bauzeit.

     Um die Neigung der Bohrpfähle bei den verschiedenen Last-
     zuständen der Schleusungen möglichst gering zu halten,
     sind diese nicht nur tief in den Baugrund – weit unterhalb
     der Sohle – eingebracht, sondern auch zusätzlich im oberen
     Bereich durch Rundstahlanker rückverankert. Zum Schutz
     der Konstruktion gegen Anprall und Witterung, aber auch        9.750 m
     aus optischen Gründen, wurde eine 40 Zentimeter starke           Bohrpfähle
                                                                      (Ø = 1.200 mm,Länge: 15,00 bis 24,00 m)
     Betonvorsatzschale auf rund 11,00 Metern Höhe einschalig
                                                                                                                Drucksegmenttor
     gegenbetoniert. Die Vorsatzschale wird von etwa 6.000 Be-                                                  des Oberhauptes in
     wehrungsankern an der Bohrpfahlwand gehalten.                                                              Revisionsstellung; da-
                                                                                                                runter die Gitterwand
     Das Ober- und Unterhaupt wurde in massiver Bauweise
     flach gegründet. Aufgrund der Dimension und des Ge-                                                        unten: Herzstück der
                                                                                                                Anlage – Elektrohub-
     wichtes der massigen Bauteile ist hier keine Veranke-
                                                                                                                zylinder vom Obertor
     rung nötig. Allein in der Sohle des Unterhauptes wurden
     rund 3.000 Kubikmeter Beton und Bewehrung mit einem
     ­Gesamtgewicht von knapp 530 Tonnen verbaut!

     Ober- und Unterhaupt in Massivbauweise
                                                                    ca. Stahlbeton Schleusenkammer
                                                                                                                                         Fotos: Firmengruppe Max Bögl; Luftbildfotografie Dirk Laubner

                                                                                         (Wände + Sohle)
                                                                    5.600 m³
     Beide Häupter wurden in der für Flussschleusen üblichen
     Form in fugenloser Bauweise als Stahlbetonmassivbauteil
     mit entsprechenden Antriebs- und Betriebsräumen ausge-
     führt. Das Oberhaupt ist mit einem Drucksegmenttor mit
     Füllmuschel ausgestattet. Öffnet sich das Tor, dreht es sich
     langsam nach unten und füllt dabei über die Füllmuschel
     die Schleusenkammer. Somit liegt das Tor in geöffneter
     Stellung so weit unter Wasser, dass Schiffe darüber hin-
     weg in die Schleuse einfahren können. Die Entleerung der
     Kammer erfolgt über seitlich angeordnete Umlaufkanäle
                                                                    ca.
     im Unterhaupt, die durch Zugsegmentschützen geöffnet
     oder geschlossen werden. Bei zwei Umlaufkanälen mit
                                                                    5.500 m³
                                                                     Unterwasserbeton

20   mbquadrat_Frühjahr 2013
Ritterschlag für neue IJsselbrücke

     Max Bögl gewinnt
     niederländischen
     Stahlbaupreis

                                                                        Hohe Auszeichnung für das „Rote Luder“: Als markantes
                                                                        Element der 50 Kilometer langen, zweigleisigen Neubau-
                                                                        strecke „Hanzelijn“ zwischen Lelystad und Zwolle wur-
                                                                        de die IJsselbrücke im Oktober 2012 mit dem niederlän-
                                                                        dischen Stahlbaupreis gewürdigt.

                                                                        Das 926 Meter lange Brückenbauwerk mit seiner charak-
                                                                        teristischen, rot gefärbten Strombrücke mit 150 Metern
                                                                        Spannweite über den Fluss IJssel ist das neueste Schmuck-
                                                                        stück im niederländischen Eisenbahnnetz. Beauftragt für
                                                                        die Fertigung, Lieferung und Montage des Stahlüberbaus
                       Sander Roesink (links), Harry Steenbergen und    der „Brug over de IJssel“ wurde Max Bögl. Seit ihrer Fer-
       Dieter Schummer (rechtes Bild oben) von Max Bögl freuen sich     tigstellung im Oktober 2010 ersetzt sie ein bestehendes
                über die Auszeichnung in der Kategorie Infrastruktur.   Bauwerk, das nach Inbetriebnahme der preisgekrönten

      Bahnstrecke Halle–Bitterfeld

      Streckensanierung unter Zeitdruck mit FF Bögl
      Im Jahr 1995 für eine Streckengeschwindigkeit von­
      160 km/h errichtet, musste ein Teil der Bahnstrecke
      Halle–Bitterfeld aufgrund von Instabilitäten in                                           der Deutschen Bahn AG für die
                                                                                               Herstellung des Oberbaus in der

                                                                                                                                     Fotos: Josine Voogt/www.josinevoogtfotografie.nl; Quelle Grafik: DB AG, Grafik: Die Jäger
      der Gleislage im August 2012 für den Betrieb
                                                                                             Bauart „Feste Fahrbahn“ einschließ-
      gesperrt werden. Für die Sanierung des zwei-                                           lich des Einbaus von Schallabsorbern
      gleisigen Abschnitts unter hohem Zeitdruck                                             in Teilbereichen. Besondere Heraus-
      kommt mit der Festen Fahrbahn Bögl                                                   forderung für die Firmengruppe ist
      bewährte und hochwertige Fahr-                                                     die extrem kurze Bauzeit.
      wegtechnologie aus dem Haus
                                                                                         Im Zuge der aufwendigen Sanierungs-
      Max Bögl zum Einsatz.
                                                                                   arbeiten, die allesamt unter abgeschalteter
                                                                              Oberleitung erfolgen müssen, werden zunächst vor-
      Bereits Mitte 2013 soll der knapp                                     handene Asphalttragschichten und hydraulisch ge-
      15 Kilometer lange Streckenab-                                       bundene Tragschichten vollständig zurückgebaut. Im
      schnitt Roitzsch–Hohenthurm –­                                       Fertigteilwerk am Hauptsitz in Sengenthal werden seit
      in diesem Bereich war eine Feste                                     Anfang Februar die erforderlichen Gleistragplatten her-
      Fahrbahn mit ­Y-Stahlschwellen aus                                  gestellt und ab April ausgeliefert und montiert. Weiter-
      Asphalt eingebaut – komplett saniert                                hin sind der Einbau von 18 Weichen sowie der Bau von
      und für den Betrieb freigegeben wer-                                ­Nebengleisen in den Bahnhöfen Roitzsch und Landsberg
      den. Beauftragt wurde Max Bögl von                                 ­Be­standteil des anspruchsvollen Projektes.	         ■

22    mbquadrat_Frühjahr 2013
Max Bögl im Aufwind

                                                                                                                                 100. Hybridturm
                                                                                                                                 startet zur Windernte
                                                                                                                                 Mit der Entwicklung von hohen Windkrafttürmen und
                                                                                                                                 einem effektiven Montagesystem leistet Max Bögl seit
                                                                                                                                 2010 einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. B
                                                                                                                                                                                ­ ereits
                                                                                                                                 die erste Windenergieanlage in Hybridbauweise über-
                                                                                                                                 zeugte durch ihre Leistungsstärke. Ende November
                                                                      Brücke Mitte 2011 abgerissen wurde. Wie perfekt sich
                                                                                                                                 2012 feierte die Firmengruppe jetzt die Errichtung ihres
                                                                      beim Neubau fließende Bewegungen mit Stahl in Sze-
                                                                      ne setzen lassen, zeigen die komplexen Bauwerksgeo-        100. Windenergieturms im BMW Werk Leipzig.
                                                                      metrien, insbesondere die ­bogenförmige Fachwerk-
                                                                      konstruktion mit ihren Brückenpfeilern in V-Form.          Künftig werden vier Windenergieanlagen mit Hyb­
                                                                                                                                 ridtürmen für eine direkte Stromversorgung der Auto­
                                                                      Entworfen vom Architekturbüro Quist Wintermans             mobilversorgung im BMW Werk Leipzig sorgen. Im Auf-
                                                                      ­A rchitekten BV, überzeugt die ­G estaltung des Brü-      trag des Windenergieanlagen-Herstellers Nordex führt
                                                                       ckenbauwerks auch die Jury. „Die IJsselbrug schlängelt    die Max Bögl Wind AG die Fertigung, Logistik und Mon-
                                                                       sich charmant durch die Landschaft und bildet durch       tage der Betontürme aus. Der 100. Windkraftturm ist der
                                                                       ihre rote Farbe einen markanten Orientierungspunkt        erste von vier Windenergietürmen, die den kompletten
                                                                       in der grünen Umgebung. Die großen Hauptspannwei-         Jahresbedarf der künftigen Elektrofahrzeug-Produktion
                                                                       ten und die geringe Anzahl von Pfeilern sorgen für        im BMW Werk Leipzig abdecken.
                                                                       minimale­Eingriffe bei maximaler Sicht auf die Land-
                                                                      schaft“, heißt es im Jury­bericht.                  ■     Den Grundstein für den erfolgreichen Einstieg in den
                                                                                                                                 Markt der erneuerbaren Energien legte Max Bögl mit der
                                                                                                                                 Entwicklung, Planung und dem Bau einer neuen Genera-
                                                                                                                                 tion von hohen Türmen für Hochleistungswindräder im
                                                                                                                                 Binnenland. Große Windkrafttürme mit Höhen von weit
                                                                      Hochbau bei Max Bögl                                       über 100 Metern sind für eine effiziente Windausbeute
                                                                                                                                 und Stromgewinnung von entscheidender Bedeutung.

                                                                      Änderungen in der                                          Mit konventionellen Bautechniken lassen sich Türme in
                                                                                                                                 diesen Dimensionen wirtschaftlich kaum mehr realisieren.

                                                                      Geschäftsleitung                                           Die passende Lösung dazu bietet die Firmengruppe mit
                                                                                                                                 der Entwicklung hybrider Windenergietürme in kombi-
                                                                                                                                 nierter Spannbeton-/Stahlbauweise an. Weiterhin wurde
                                                                      Nach über 30 Jahren Firmenzugehörigkeit ist Gerhard        mit dem selbstkletternden Turmdrehkran ein flächenspa-
                                                                      Hupfer, Firmenrat und Geschäftsführer des Bereiches        rendes Montagekonzept, vorzugsweise für Projekte in
                                                                      Schlüsselfertigbau (Hochbau), aus der Firmengruppe         Waldgebieten, entwickelt und erfolgreich eingesetzt. ■
                                                                      Max Bögl ausgeschieden. Innerhalb des Gesamtbereiches
                                                                      Hochbau hat Gerhard Hupfer den Schlüsselfertigbau ent-
                                                                      scheidend geprägt und zur heutigen Größe ausgebaut.
Fotos: Reinhard Mederer/rmwerbefotografie.de; Firmengruppe Max Bögl

                                                                      Aufsichtsrat, Firmenrat und Betriebsrat danken Gerhard
                                                                      Hupfer für sein langjähriges Engagement und wünschen
                                                                      ihm für die Zukunft alles Gute.

                                                                       Johann Braun übernimmt ab sofort die Zuständigkeiten
                                                                       und Aufgaben für den Gesamtbereich Hochbau. Er ­gehört
                                                                       dem Unternehmen seit 1982 an und leitet seit 2006 als
                                                                       Firmenrat und verantwortlicher Geschäftsführer den
                                                                       ­Bereich Hochbau. Johann Braun wird die Struktur inner-
                                                                        halb des Gesamtbereiches Hochbau neu ordnen und die
                                                                        strategische Entwicklung der Firmengruppe Max Bögl
                                                                        vom reinen Bauunternehmen hin zu einem Technologie-
                                                                        und Dienstleistungsunternehmen mit eigenen Produkten
                                                                      ­gezielt weiterführen.	                              ■

                                                                                                                                                                                            23
Schwedisches Stahlbau-Puzzle

     Eindrucksvoller Brückenbau über den Sundsvall

     Es ist ein ehrgeiziges Brückenbauprojekt mit ebenso ehrgeizigen Zielen: Im Zuge
     des Ausbaus der E4 von Myre nach Skönsberg wird rund 400 Kilometer nördlich von
     Stockholm der Sundsvallfjord mit einer 2.420 Meter langen Straßenbrücke, davon
     1.420 Meter in reiner Stahlbauweise, überquert. Insbesondere die außergewöhnliche,
     doppelgekrümmte Form des Brückenzuges stellt an die Stahlbauer von Max Bögl eine
     enorme Herausforderung dar.

                                                                                          Präziser Zusammenbau der
                                                                                          einzelnen Stahlsegmente zu
                                                                                          großen Brückensektionen auf
                                                                                          dem Vormontageplatz in Stettin
24   mbquadrat_Frühjahr 2013
B
        eauftragt für den Bau der vom dänischen Architek-
        turbüro KHR Arkitekter A/S entworfenen Sunds-
        vall-Brücke wurde das Joint Venture „Sundsvall­
broen PBM“ unter Beteiligung der Firmengruppe
Max Bögl. Baubeginn für den größten Stahlbauauftrag
der Firmengeschichte mit der auf das Volumen bezoge-
nen kürzesten Realisierungszeit war im Januar 2012. Bis
Mitte 2013 werden in nur 18 Monaten in einer eigens
ent­ w ickelten, automatisierten Fertigungsstraße am
Hauptsitz Sengenthal unzählige Stahlbauteile mit einer
Gesamt­tonnage von rund 21.000 Tonnen gefertigt und
zu einzelnen Paneelen zusammengesetzt. Die Doppel-
krümmung der Straßenbrücke sorgt dafür, dass kein ein-
ziger Querschnitt dem anderen gleicht. Jedes Stahlbau-
teil muss deshalb als Unikat individuell und mit höchster
Präzision gefertigt werden.

Gewaltige Bauteil-Dimensionen

Die 1.420 Meter lange Hohlkastenkonstruktion weist
einen veränderlichen Querschnitt von bis zu 38 Metern
Breite und 6,5 Metern Höhe auf. Beeindruckend sind die
Dimensionen: Jedes Brückensegment aus jeweils zwei
Randelementen, zwei Volumenbauteilen und ein bis drei
dazwischenliegenden, losen Plattenelementen ist 20 bis
25 Meter lang und bringt ein Gewicht von 80 bis 85 Tonnen

                                   mbquadrat_Frühjahr 2013   25
Montage der beiden Landsektionen 1 und 11 auf einem Lehrgerüst in der schwedischen Hafenstadt Sundsvall

     auf die Waage. Die Segmente bestehen aus Paneelen, die
     zuvor aus einzelnen Blechen, Trapezstreifen und Querträ-
     gern verschweißt werden. Fünf bis sechs Segmente bilden
     dabei eine Sektion. Der 2,5 Prozent quergeneigte Über-
     bau setzt sich aus insgesamt elf Sektionen mit Einzellän-
     gen zwischen 115 und 160 Metern zusammen.

              Anlieferung der bis zu 25 m langen Brückensegmente
                             per Schiff nach Sundsvall bzw. Stettin

     Sektionsbau in Sundsvall und Stettin

     Jeweils 60 Bauteile für die beiden Landsektionen 1 und
                                                                      Stahlbauarbeiten im Zeitplan
     11 wurden mit je drei Schiffen auf dem Rhein-Main-
     Donau-Kanal direkt über Rotterdam zur schwedischen               Ab Mai 2013 werden dann die auf dem Vormontageplatz
     Hafenstadt Sundsvall transportiert und vor Ort auf einem         in Stettin gefertigten Brückensektionen mittels Pontons
     Lehrgerüst montiert. Die Segmente der restlichen neun            über die Ostsee nach Schweden transportiert. Dort in der
     Sektionen wurden bzw. werden ebenfalls per Schiff nach           Hafenstadt am Bottnischen Meerbusen angekommen,
                                                                                                                                   Fotos: Firmengruppe Max Bögl

     Stettin in Polen verbracht. Dort auf dem Betriebsgelände         sorgen die Facharbeiter von Max Bögl dafür, dass die stäh-
     der Max Bögl Polska erfolgen seit Februar 2012 der Zusam-        lernen Großeinheiten eingeschwommen, per Litzenheber
     menbau und das Verschweißen der bis zu 2.200 Tonnen              präzise in Endlage eingehoben und endmontiert werden.
     schweren Brückensektionen inklusive Korrosionsschutz             Mit Abschluss der Stahlbauarbeiten Ende 2013 soll das
     und Zwischenlagerung auf zwei Verschubbahnen. Diese              spektakuläre Brückenbauwerk über den Sundsvallfjord
     sind so konstruiert, dass sie rund 40 Meter über die Kai-        fertiggestellt und für den Verkehr freigegeben werden. ■
     Kante hinausführen und die Übergabe der Stahlbauteile
     auf Schwimmpontons ermöglichen.                                  infrastruktur@max-boegl.de; stahlbau@max-boegl.de

26   mbquadrat_Frühjahr 2013
The sky ´s our limit!
     High Access System technology by goracon

Innovation, Sicherheit und Qualität stehen im
Vordergrund unserer Entwicklungen.

   • Hubwerktechnik              • Servicelifte
   • Kletterhilfen               • Arbeitsbühnen
   • Rotorblattbefahrung         • Montageplattformen

                        www.goracon.com
Präzisionsarbeit in China

     Neubau des Automobil-Prüfgeländes
     Chang'an

                                                                                                              Peking

                                                                                                                       Shanghai
                                                                                 Dianjiang
                                                                              Chongqing

     Mithilfe des Hightech-Brückenfertigers und einer zuverlässigen Nachverdichtung durch speziell entwickelte Hang-
     walzen entsteht die präzise Kontur der parabolisch geformten Steilkurven.
                                                                                                          Hongkong

     Seit Jahren leistet die SMB Construction International GmbH beim Bau von Prüfgeländen für die Auto­
     mobilentwicklung weltweit Pionierarbeit. Jüngstes Referenzprojekt der erfolgreichen Partnerschaft zwi­
     schen den Unternehmen STRABAG und Max Bögl ist der Bau eines modernen Prüfgeländes für den
     chinesischen Automobilhersteller Chang'an.

     M
                it Baubeginn im September 2012 kommen nahe            lände und ermöglicht die Durchführung
                der Stadt Dianjiang, rund 130 Kilometer nörd-         von Fahrzeugtests im Dauerbetrieb bei
                lich von Chongqing, Chinas zurzeit größter Me-        fliehkraftfreiem Fahren bis zu Geschwin-
     tropole mit etwa 30 Millionen Einwohnern, ausgereifte            digkeiten von 200 km/h. Für die anspruchs-
     Bautechniken und innovative Gerätschaften zum Einsatz.           volle Ausführung der Steilkurven inklusive
     Realisiert wird ein mit modernsten Techniken ausgestat-          der Straßenoberbaumaßnahmen steht dem
     tetes Prüfgelände, auf dem Prototypen und Vorserien-             Bauherrn ein eingespieltes Team vor Ort zur
     fahrzeuge ab April 2013 unter extremen dynamischen und           Seite – bestehend aus rund 20 Experten aus
     topografischen Bedingungen bis zur Marktreife auf Herz           Deutschland, unterstützt von sechs chine-
     und Nieren getestet werden.                                      sischen Kollegen vom Projektbüro der Fir-
                                                                      mengruppe Max Bögl in Tianjin.

                               Fahrzeugerprobung unter
                               Dauerbelastung                         Präzision in parabolisch geformten
                                                                      Steilkurven
                               Neben zahlreichen Zustandsstre-
                               cken für Dauerlauf- und Einzel­        Für die plangetreue und qualitativ hochwer-
                               erprobungen wurde die SMB für          tige Erstellung aller Schichten des Oberbaus
                               den Bau einer 5.437 Meter langen       kommt beim Bau der Steilkurven modernste
                               Ovalbahn mit zwei Steilkurven bis      Fertigungstechnik in Form des ausgereiften
                               zu 45° Querneigung beauftragt.         und mehrfach erprobten Brückenfertigers
                               Das Hochgeschwindigkeits-Oval          zum Einsatz. Dieser wurde per Schiff von
                               umschließt das gesamte Prüfge-         Deutschland nach Shanghai und weiter auf

28   mbquadrat_Frühjahr 2013
dem Yangtze River nach Chongqing befördert und vor
                                             Ort zusammengebaut. Im Vorfeld erstellten mehrere Ver-
                                             messer-Teams ein lokales Festpunktnetz, anhand dessen
                                             die exakten Koordinaten für die einzelnen Einbaulagen
                                             der Ovalbahn in einem geodätischen Raster aus einem
                                             zuvor aufgestellten, digitalen Geländemodell generiert
                                             werden. Ein eigens angeliefertes Labor stellt sowohl die
                                             Eignungsprüfungen für die „hydraulisch verfestigte Trag-
                                             schicht“ (HVT) und die Asphaltlagen als auch die Eigen­           Hochsensible Sensoren tasten zuvor montierte Referenzschie-
                                             überwachungen zum Nachweis der erforderlichen Einbau-             nen an der Außen- und Innenkante der Steikurve berührungs-
                                             qualität sicher.                                                  los ab, um den Brückenfertiger exakt auf Spur zu halten.
Fotos: Firmengruppe Max Bögl; Gu Tianxiang

                                                                                                               HVT, eine mit Zement verfestigte Schottertragschicht, ein-
                                             Walzen-Ballett im Verdichtungs-Marathon
                                                                                                               gebaut. Über die Paddel des Fertigers wird dazu das Ein-
                                             Für die Feinprofilierung des vom Generalunternehmer               baumaterial quer zur Einbaurichtung über die Fahrbahn
                                             aufgeschütteten Dammkörpers im Bereich der Ovalbahn               gleichmäßig verteilt. Die nachfolgende Einbaubohle, die
                                             kamen bis zu drei Hydraulikbagger zum Einsatz, die GPS-           über Hydraulikzylinder von einem Rechner angesteuert
                                             unterstützt das Erdplanum herstellten. Als erste Schicht          wird, gibt der Einbaulage die geforderte Oberflächen-
                                             wurde mit dem Brückenfertiger die 15 Zentimeter starke            kontur. Für die Verdichtung sorgen eigens für Steilkurven
                                                                                                                                       entwickelte Hangwalzen, die je-
                                                                                                                                       weils von einer zweiten Walze auf
                                                                                                                                       der Dammkronenstraße gehalten
                                                                                                                                       werden. Die geballten Bandagen
                                                                                                                                       der Hangwalzen sind dabei den
                                                                                                                                       diversen Radien der Steilkurve an-
                                                                                                                                       gepasst. Ein Walzplan gibt die Ein-
                                                                                                                                       satzbreite für die verschiedenen
                                                                                                                                       Walzen vor.

                                                                                                                                       Bahn frei für Millionen
                                                                                                                                       von Testkilometern

                                                                                                                                       Nach dem Einbau der HVT und der
                                                                                                                                       beiden nächsten, je sieben Zenti-
                                                                                                                                       meter starken Asphalttragschich-
                                                                                                                                       ten erfolgt nach der Winterpause
                                                                                                                                       die Ausführung der Asphaltbin-
                                                                                                                                       der- und Asphaltdeckschicht mit
                                                                                                                                       sechs bzw. vier Zentimetern Auf-
                                                                                                                                       bau. Alle vier Fahrspuren und der
                                                                                                                                       obere Sicherheitsstreifen werden
                                                                                                                                       mit dem Hightech-Brückenfer-
                                                                                                                                       tiger ohne dazwischenliegende
                                                                                                                                       Längsfugen in einem Arbeitsgang
                                                                                                                                       von 16 Metern Breite erstellt. Bis
                                                                                                                                       Ende März sollen die Einbauarbei-
                                                                                                                                       ten planmäßig fertiggestellt sein.
                                                                                                                                       Die Testpiloten von Chang'an ste-
                                                                                                                                       hen schon in den Startlöchern. ■
                                             Ein eingespieltes Team aus deutschen und chinesischen Fachleuten sorgt vor Ort für die
                                             reibungslose Erstellung der beiden Steilkurven der Hochgeschwindigkeits-Ovalbahn.         infrastruktur@max-boegl.de

                                                                                                                                                    mbquadrat_Frühjahr 2013   29
Illustration: Nina Rode
                   In Kombination mit der Pumpspeicherung wird eine Windenergieanlage zum Ersatz für konventionelle Kraftwerke.

     Wind und Wasser perfekt kombiniert
                                                                                                Würzburg

     Weltweit einzigartig:
                                                                                                                   A3

     der Naturstromspeicher Gaildorf

                                                                                                                   A7
                                                                                                1
                                                                                                                             Nürnberg

                                                                                               A8
                                                                                                                        A6

     Vier Unternehmen – darunter die Max Bögl Wind AG –                                                 Gaildorf

                                                                                                                                                            A9
                                                                               Heilbronn
     arbeiten gemeinsam an einem innovativen Pilotpro-
     jekt, das Wind- und Wasserkraft kombiniert: dem
     Naturstromspeicher Gaildorf in Baden-Württemberg. Die                                 Stuttgart                             Ingolstadt

     Kombination einer Windenergieanlage mit einer Pump-
     speicherung soll zukünftig konventionelle Kraftwerke                                              A8

     ersetzen.

     N
             eben der Erzeugung regenerativer Energie sind         als Wasserspeicher dienen. Das Wasser wird von einem
             auch die Einspeisung ins Stromnetz und deren          Pumpspeicherkraftwerk im Tal unterirdisch in die Wind-
             Speicherung aktuelle Themen, denen sich die           krafttürme gepumpt und wieder entnommen. Das elek-
     Kommunen und Energiedienstleister stellen müssen. Die         trische Speichervolumen umfasst dabei 70 MWh. Mit der
     Frage nach einer einzigartigen Speichertechnologie hat        modernen erneuerbaren Stromerzeugung in Kombinati-
     sich daher auch Alexander Schechner, der geistige Vater       on mit der Speicherung kann mittel- und langfristig ein
     und Initiator des einzigartigen Energieprojektes, gestellt    Beitrag zu günstigen Stromtarifen der Region geleistet
     und den Naturstromspeicher Gaildorf ins Leben gerufen.        werden.

                                                                   Der Grundstein für die Realisierung des ehrgeizigen Pro-
     Ökologischen Strom ökonomisch speichern
                                                                   jektes ist inzwischen gelegt. Die Koordination hat die
     Die Idee dahinter ist simpel und doch innovativ: die Kom-     eigens gegründete Naturstrom Gaildorf GmbH & Co. KG
     bination zweier Technologien, die dem Menschen bereits        übernommen. Für die Technik des Pumpspeicherkraft-
     seit vielen Jahren gute Dienste erweisen, Wasserkraft und     werks und die Anlagensteuerung zeichnet sich die Firma
     Windkraft. Geplant sind vier Windenergieanlagen mit Na-       Voith Hydro verantwortlich. Beauftragt für die Planung
     benhöhen von 150 Metern und einem Rotordurchmesser            und Erstellung der Windkrafttürme als kombinierte Spei-
     von jeweils 136 Metern. Die Fundamente der Anlagen sollen     chertürme wurde die Max Bögl Wind AG.                n

30   mbquadrat_Frühjahr 2013
Energie für 10.000 Haushalte

                                                  Endspurt für den Windpark Illschwang
                                                  In Illschwang kommt Energie zukünftig aus dem Wald. Mit    Dieser speziell entwickelte und patentierte Montagepro-
                                                  insgesamt fünf Anlagen wird bis März 2013 der Windpark     zess ermöglicht nicht nur einen problemlosen Kranbetrieb
                                                                                                             bei Windgeschwindigkeiten bis zu 20 m/sec. Auch für das
                                                  fertiggestellt. Vier Hybridtürme mit einer Nabenhöhe von
                                                                                                             Aufstellen des Turmdrehkranes wird nur die Hälfte der
                                                  141 Metern und ein Stahlrohrturm mit 120 Metern wer-
                                                                                                             normalerweise notwendigen Baustelleneinrichtungs­
                                                  den derzeit in einem Waldgebiet aufgebaut. Zukünftig       fläche benötigt, sodass deutlich weniger Wald gerodet
                                                  wird der 12-Megawatt-Windpark mehr als 35 Millionen        werden muss als beim Einsatz eines Raupenkranes.
                                                  Kilowattstunden ökologischen Strom für bis zu 10.000
Fotos: Reinhard Mederer/rmwerbefotografie.de

                                                  Haushalte produzieren.                                     Innovatives Montagekonzept

                                                                                                             Die vier Hybridtürme wurden in dieser Bauweise bereits

                                                 Z
                                                       wischen Schwenderöd und Augsberg entsteht             im letzten Jahr aufgestellt. Die Konstruktion der Wind-
                                                       derzeit der Windpark Illschwang. Die besondere        krafttürme ist dabei konsequent auf die Errichtung mit
                                                       Herausforderung dieses Projektes ist der Aufbau       dem Turmdrehkran ausgelegt. Dieser nutzt als Stand-
                                                  der Windenergieanlagen in einem Waldgebiet, für den        platz das Betonfundament des Turmes und arbeitet bis zu
                                                  Max Bögl einen selbstkletternden Turmdrehkran einsetzt.    einer Hakenhöhe von knapp 100 Metern freistehend.
                                                                                                             Mit nur einer einzigen Abspannung am Übergangs-
                                                                                                             stück des Windkraftturms, dem Übergang von Beton
                                                                                                             auf Stahl, klettert der Turmdrehkran mit dem zu erstel-
                                                                                                             lenden Turm in die Höhe. Mit einer Endhakenhöhe von
                                                                                                             über 150 Metern werden auf diese Weise die einzelnen
                                                                                                             Stahlsegmente der Turmspitze, das Maschinenhaus und
                                                                                                             die Rotorblätter präzise montiert. Erstmals werden da-
                                                                                                             bei 2,4-Megawatt-Turbinen der Nordex SE mit einem
                                                                                                             Rotordurchmesser von 117 Metern installiert.

                                                                                                             Eigentümer des Windparks ist die Flemma W.1 Energie
                                                                                                             GmbH & Co. KG. Verantwortlich für die Konzeption, Pla-
                                                                                                             nung und Projektierung des Windparks einschließlich der
                                                                                                             Bauüberwachung ist die Jura Energy GmbH & Co. KG. Die
                                                                                                             Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf 25 Milli-
                                                                                                             onen Euro. Hauptinvestoren sind die N-ERGIE AG Nürn-
                                                                                                             berg, die Stadtwerke Schwabach und Infra Fürth. Auch
                                                                                                             die Stadtwerke Amberg haben einen Einstieg in Aussicht
                                                                                                             gestellt.                                           n

                                               Ideales Einsatzgebiet in Waldstand­                           wind@max-boegl.de
                                               orten: Aufbau der Hybridtürme mittels
                                               selbstkletterndem Turmdrehkran

                                                                                                                                                mbquadrat_Frühjahr 2013   31
Erstmalige
     Max Bögl-Kundenumfrage

     Ergebnisse
     zum Thema
     Kunden­-
     zufriedenheit
     Qualität nimmt bei Max Bögl einen hohen Stel­
     lenwert ein. Neben der Kenntnis der e
                                         ­ igenen
     Stärken ist es auch wichtig, eine Einschät­
     zung zu bekommen, wie man aus Sicht des
     Auftraggebers gesehen wird. Durch diese
     ­Informationen kann sich unsere Firmengruppe
     bei Schwachstellen verbessern und weiter ent­
     wickeln, sich aber auch bei positiven Bewertungen
     in ihrem Handeln bestätigt fühlen.

     I
        m September 2012 wurde deshalb für unsere aktuellen
        bzw. gerade fertiggestellten Baustellen erstmals eine
        Kundenumfrage durchgeführt. Aus einem Katalog                Da auch die Termintreue Bestandteil unserer Qualitäts-
     von insgesamt 17 Fragen wurden alle qualitätsrelevanten         philosophie ist, wurden auch hierzu Fragen gestellt und
     ­Tätigkeiten beleuchtet. Hier die wichtigsten Ergebnisse        mit 97 %* Zufriedenheit beantwortet. Mit im Mittel 92 %*
      unserer Umfrage:                                               waren unsere Bauherren mit der Flexibilität in Bezug auf
                                                                     Planung und Bauausführung zufrieden.
     In den Bereichen Fachkompetenz, Freundlichkeit und So-
     zialkompetenz wurden unsere Projektleiter zu 97 % mit           Für die positive Resonanz seitens unserer Bauherrenschaft
     gut oder sehr gut bewertet. Fast die gleiche Zufriedenheit      und der Bereitschaft, die Fragen zu beantworten, gilt an
     zeigt sich in der Kommunikation zwischen Auftraggeber           dieser Stelle unser herzlicher Dank. Auch für die Zukunft
     und Max Bögl.                                                   ist es geplant, diese Umfrage in regelmäßigen Abständen

                                                                                                                                    Fotos: fotolia; Die Jäger
                                                                     zu wiederholen.                                       ■
     Eines der wichtigsten Ergebnisse unserer Umfrage, die
     bauherrenseitige Zufriedenheit mit der Ausführungsqua-          *D er Prozentsatz beschreibt den Anteil der guten und
     lität, wurde zu 90 % mit gut oder sehr gut beurteilt.             sehr guten Bewertungen.

                                   Zufriedenheit mit der         Flexibilität in Planung
                                   Ausführungsqualität           und Bauausführung              Termintreue

     Angaben in Prozent
                                                           Kommunikation zwischen               Fachkompetenz, Freundlichkeit und
                                                           Bauherr und Max Bögl                 Sozialkompetenz der Mitarbeiter

32   mbquadrat_Frühjahr 2013
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