Dens Januar 2013 - dens bekommt neues Layout übersichtlich, modern, strukturiert - Mitteilungsblatt der ZÄK und der KZV ...

Die Seite wird erstellt Lea Naumann
 
WEITER LESEN
Dens Januar 2013 - dens bekommt neues Layout übersichtlich, modern, strukturiert - Mitteilungsblatt der ZÄK und der KZV ...
dens
Mitteilungsblatt der Zahnärztekammer und der
                                                  Januar 2013

Kassenzahnärztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern

  dens bekommt neues Layout
  übersichtlich, modern, strukturiert

  Ausbildung wichtiger denn je
  Fachkräftemangel in Mecklenburg-Vorpommern

  Parodontologie im Brennpunkt
  Entzündung, Ernährung, Bewegung, Rauchen
Dens Januar 2013 - dens bekommt neues Layout übersichtlich, modern, strukturiert - Mitteilungsblatt der ZÄK und der KZV ...
Editorial

Dabei sein und mitmachen

G     leich zu Beginn des neuen Jahres bitte
      ich Sie sehr herzlich um Ihr persönliches
Engagement. Viele von Ihnen haben Post von
der Bundeszahnärztekammer bekommen mit
der Bitte, bei der GOZ-Analyse mitzumachen.
Zahlreiche von Ihnen haben sich bereits be-
teiligt. Trotzdem müssen wir die Breite der
Teilnahme noch verbessern. Deswegen bitte
ich von dieser Stelle diejenigen, die sich noch
unentschlossen zeigen, sich nochmals mit
dieser Thematik zu beschäftigen und bei der
GOZ-Analyse mitzumachen.
   Die Einführung der neuen GOZ hat unsere
Praxen im letzten Jahr wiederum vor neue           Professor Dr. Dietmar Oesterreich bittet die Praxen im
Herausforderungen gestellt und nicht zuletzt       Land um Unterstützung bei zwei wichtigen Projekten.
auch zu einem erhöhten Bürokratieaufwand
geführt. Wir wissen, dass die politische Dis-      gar lokale Initiativen, um einzelnen Menschen
kussion um die GOZ weitergehen wird und            im Rahmen einer Spendersuche zu helfen.
wir uns dieser in nicht allzu ferner Zukunft er-   Mit dem Slogan der DKMS „Mund auf gegen
neut stellen müssen.                               Blutkrebs“ ergibt sich bereits natürlicherwei-
   Leider haben wir erlebt, dass aus bestimm-      se eine Synergie zu unserem Wirkungskreis.
ten Bereichen der Gesundheitspolitik, aber         Die Zahnärzteschaft ist nicht nur erfolgreich
auch der privaten Krankenversicherungen,           bei der Prävention und Aufklärung zur Mund-
unter Zuhilfenahme nicht repräsentativer Da-       gesundheit, sondern besitzt darüber hinaus
ten zum Abrechnungsverhalten des Berufs-           auch deutliche Potentiale, ihre medizinische
standes eine unfaire Einkommensdiskussion          Kompetenz in die Waagschale zu werfen. Im
geführt wurde. Zusätzlich wurde das Bundes-        Rahmen der Kooperation gilt es nunmehr, in-
ministerium für Gesundheit vom Bundesrat           nerhalb unserer Praxis unsere Patienten auf
beauftragt, nach einer festgesetzten Zeit das      die Möglichkeit und Chancen für die Heilung
Abrechnungsverhalten der Zahnärzte bezüg-          an Leukämie und anderen lebensbedrohli-
lich der GOZ zu überprüfen. Uns ist es wich-       chen Erkrankungen des blutbildenden Sys-
tig, dass wir spätestens zu diesem Zeitpunkt       tems aufzuklären. Dies ist eine Aufgabe für
über eine solide Datenbasis verfügen, die die      das gesamte Praxisteam. Natürlich muss die
berechtigten Interessen des Berufsstandes          Entscheidungsfreiheit des Patienten gewahrt
unterlegen kann. Dazu brauchen wir mög-            bleiben. Aber mit der nötigen Information
lichst jeden von Ihnen und ich bitte Sie sehr      versorgt, kann sich der Patient im häuslichen
herzlich, sich diesem Ansinnen im Interesse        Bereich entscheiden. Auch bei diesem Pro-
von uns allen nicht zu verschließen.               jekt bitte ich um Ihre Unterstützung und Ihr
                                                   Engagement. Eine Beteiligung unterstreicht
Das soziale Engagement des zahnärztlichen          nicht nur die ethischen Verpflichtungen des
Berufsstandes ist sehr vielschichtig und stark     Berufsstandes, sondern auch unsere medi-
ausgeprägt. Zahlreiche Kolleginnen und Kolle-      zinische Kompetenz. Zeigen wir auch hier,
gen engagieren sich mit Hilfsaktionen in ver-      wie einheitlich und geschlossen wir uns in
schiedenen Organisationen oder vor Ort bei         die Wertediskussion in unserer Gesellschaft
der Hilfe Sozialbedürftiger. In diesem Heft fin-   einbringen.
den Sie einen Bericht über eine Kooperation
zwischen der Bundeszahnärztekammer und             Machen Sie mit und seien Sie dabei.
der Deutschen Knochenmarkspenderdatei
(DKMS). Welches Leid an Leukämie erkrank-          Ihr
ten Patienten widerfährt, brauche ich an die-      Prof. Dr. Dietmar Oesterreich
ser Stelle nicht zu betonen. Oftmals gibt es so-   Präsident

                                                                                      dens 1/2013    1
Dens Januar 2013 - dens bekommt neues Layout übersichtlich, modern, strukturiert - Mitteilungsblatt der ZÄK und der KZV ...
Redaktion

Neues Gewand für Mitgliederzeitschrift
Übersichtlich, modern, strukturiert und trotzdem vertraut

d   ens sieht ab heute anders aus als
    bisher. Die Zeitschrift hat ein neues
Layout bekommen und präsentiert sich
damit klarer, lesbarer und aufgeräumter.
Doch auch wenn sie optisch renoviert
wurde, wird sie künftig das bleiben, was
sie immer war: seriös, fachlich und vor
allem unverwechselbar. Denn dens war
noch nie eine Zeitschrift wie jede andere.
Ihr fehlt Farbe. Schon immer. In den An-
fangsjahren war eine farbige Zeitschrift
teuer. Die Körperschaften brauchten
ihre Einnahmen für Wichtigeres. Trotz-
dem sollte dens etwas hermachen. Ein
schlichtes und sachliches Schwarz-weiß-
Layout wurde entworfen. In den Jahren
danach gab es von der Redaktion aber
auch von außen immer mal wieder die
Überlegung, ein farbiges Heft zu dru-
cken. Etwas mehr Mainstream – auch für
dens? Mittlerweile will das in der dens-
Redaktion niemand mehr. Zwischen all
den bunten Magazinen und Fachzeit-
schriften fällt unsere dens auf. Sofort.
Sie hat sich zu etwas etabliert, das heute
unbezahlbar ist. Zu einer Marke. Und das
soll auch so bleiben. dens erkennt jeder.
Die Zeitschrift sieht eben gerade nicht
so aus, wie die vielen farbigen Ratgeber,
Journale und Magazine.

  Charakter und Identität sind deshalb
geblieben. Die Meinung von Medien-
gestaltern,    Design-Consultants      und
Social-Media-Beratern war uns bei der
Neugestaltung nicht wichtig. Sie hätten
gefordert, alles kürzer, bunter und netzaf-
finer zu machen, weil die Zeitungen und
Zeitschriften ohnehin in ihrer ursprüngli-
chen Form bald ausgedient haben. Der        Links jeweils das alte Layout, rechts das neue. dens präsentiert sich im
Leser wolle schnell und ohne viel Zeit      Jahr 2013 frischer.
Informationen konsumieren. Doch die
Erfahrung lehrt uns anderes. Wissenschaftlich          zent Inhalt weniger wird hineinpassen in die neue
komplexe Themen lassen sich nun mal schlecht in        Zeitschrift. Bilder und Grafiken sind lockerer ange-
Stichworten zusammenfassen. Außerdem wollen            ordnet, ohne dass es chaotisch. sondern auf den
wir niemandem die lieb gewordene Tradition des         ersten Blick strukturiert wirkt.
Durchblätterns und „Hängenbleibens“ bei einer             Wir hoffen, dass den vielen und treuen Lesern
Tasse Tee oder Kaffee nehmen.                          diese Zeitschrift gut gefällt. Über Lob aber auch Kri-
  dens wird zukünftig etwas einfacher zu lesen         tik würden wir uns sehr freuen.
sein. Wir haben eine das Auge umschmeichelnde                                 Kerstin Abeln, Dr. Manfred Krohn,
Schrift gewählt, die Raum braucht. Etwa zehn Pro-                            DS Gerald Flemming, Konrad Curth

2 dens 1/2013
Inhaltsverzeichnis

        Aus dem Inhalt

        M-V / Deutschland                                                          Kassenzahnärztliche Vereinigung

        Neues Gewand für Mitgliederzeitschrift .................. 2                Jahresurlaub in Missionsklinik ............................... 7-8
        Demokratierelevante Expertenberufe ....................... 4               Behandlung von Asylbewerbern ............................... 9
        LFB: Neuwahlen des Vorstands.............................. 4-5             Bedarfsplan der KZV ............................................. 18-19
        Bundestag: Patientenrechtegesetz ........................... 6             Service der KZV...................................................... 22-23
        Bürokratiekosten werden ermittelt ........................... 6            Aktuelle Fortbildungsangebote der KZV.................. 23
        Neues in der Kinderzahnheilkunde ............................ 9
        DKMS: Aufruf zur Mithilfe......................................... 10
        DGZMK: neue Leitlinie .............................................. 10
        GOZ-Analyse Bundeszahnärztekammer ................. 11
        3. DH-Kurs 2013 in Hamburg ................................... 11          Hochschulen / Wissenschaft / Praxis / Recht
        Junge Forscherin zeigte ihr Können ........................ 29
        PEERS zeichnet Implantologen aus ........................ 29               Greifswalder Kinderzahnheilkunde Spitze .............. 13
        Glückwünsche / Anzeigen ........................................ 32        Vortrag zur klinischen Hypnose ............................... 21
                                                                                   Parodontologie im Brennpunkt ........................... 24-27
                                                                                   Groupon-Urteile sind rechtskräftig .......................... 28
                                                                                   Register 2012 ....................................................... 30-31
                                                                                   Rund ums Thema Schmerzensgeld......................... 32
        Zahnärztekammer

        Ausbildung wichtiger denn je ..................................... 8
        Qualitätszirkel einmal anders..................................... 12
        Stammtisch wurde gegründet ............................ 12-13
        Verfahrensordnung ............................................... 14-15
        Absolventen schauen gern zurück .......................... 16              Impressum .................................................................... 3
        Kommentierung zur GOZ .......................................... 17
        Fortbildung im Februar und März............................. 20            Herstellerinformationen ............................................ 33

dens                   Mitteilungsblatt der Zahnärztekammer und der Kassenzahnärztlichen Vereinigung
                       Mecklenburg-Vorpommern mit amtlichen Mitteilungen
                                                                                                                                                           22. Jahrgang
                                                                                                                                                         9. Januar 2013

Herausgeber:                                                                      Internet: www.dens-mv.de
Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern
Wismarsche Str. 304, 19055 Schwerin                                               Gestaltung und Satz: Kassenzahnärztliche Vereinigung
Tel. 03 85-59 10 80, Fax 03 85-5 91 08 20
E-Mail: sekretariat@zaekmv.de, Internet: www.zahnaerzte-mv.de                     Redaktionshinweise: Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträ-
                                                                                  ge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Produkt-
Kassenzahnärztliche Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern                            informationen werden ohne Gewähr veröffentlicht.
Wismarsche Str. 304, 19055 Schwerin                                               Nachdruck und fotomechanische Wiedergabe bedürfen der vorherigen
Telefon 03 85-5 49 21 03, Telefax 03 85-5 49 24 98                                Genehmigung der Redaktion. Die Redaktion behält sich bei allen Beiträ-
E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@kzvmv.de,                                          gen das Recht auf Kürzungen vor.
Internet: www.zahnaerzte-mv.de
                                                                                  Redaktionsschluss: 15. des Vormonats
Redaktion: Dipl.-Stom. Gerald Flemming, ZÄK (verant.),                            Erscheinungsweise: Das Mitteilungsblatt erscheint monatlich.
Dr. Manfred Krohn, KZV (verant.), Kerstin Abeln, Konrad Curth
                                                                                  Bezugsbedingungen: Der Bezug ist für Mitglieder der zahnärztlichen
Anzeigenverwaltung, Druck und Versand:                                            Körperschaften Mecklenburg-Vorpommern kostenlos. Nichtmitglieder
Satztechnik Meißen GmbH, Sabine Sperling                                          erhalten ein Jahresabonnement für 36 Euro, Einzelheft 4 Euro zuzüglich
Am Sand 1c, 01665 Diera-Zehren                                                    Versandkosten.
Telefon 0 35 25-71 86 24, Telefax 0 35 25-71 86 10
E-Mail: sperling@satztechnik-meissen.de                                           Titelbild: Antje Künzel
                                                                                                                                             dens 1/2013        3
Mecklenburg-Vorpommern

Demokratierelevante Expertenberufe
Freiberufler mit Kompetenz und Komplexität für Gemeinwohl

D     er Landesverband der Freien Berufe Mecklen-
      burg-Vorpommern hatte die Abgeordneten der
demokratischen Parteien des Landtages Mecklenburg-
                                                                Stellvertretend für die hohe, dem Gemeinwohl ver-
                                                             pflichtete Verantwortung der Freien Berufe dokumen-
                                                             tierte am Beispiel der Steuerberater Dr. Holger Stein,
Vorpommern zu dem inzwischen traditionellen Par-             Präsident der Steuerberaterkammer, die Sicherung re-
lamentarischen Abend in das Schlossrestaurant des            gelmäßiger Steuereinnahmen für die Funktion des So-
Schweriner Schlosses eingeladen. In diesem Jahr stand        zialstaates, gleichzeitig aber auch den Schutz ihrer Man-
der Abend unter dem Motto „Freiberufler – Demokra-           danten vor Begehrlichkeiten eines immer unter Geldnot
tierelevante Expertenberufe“. Dr. Peter Schletter, Prä-      leidenden Staates. Die Freien Berufe garantieren durch
sident des Landesverbandes der Freien Berufe, hob in         eine funktionierende Selbstverwaltung und Selbstkon-
seiner Begrüßung die Komplexität der Freien Berufe           trolle die Unabhängigkeit ihrer Mitglieder, verkörpern
hervor. Als Dienstleistung bieten sie ihren Patienten,       somit demokratierelevante Expertenberufe.
Mandanten und Bauherren ein Höchstmaß an Sicher-                Zahnärztekammerpräsident Professor Dr. Dietmar
heit. Die Kompetenz und Komplexität in ihrer Berufs-         Oesterreich verwies in seinem Statement auf die ge-
ausübung bilden die Grundlage für ein demokratisch           samtgesellschaftliche Verantwortung der Freiberufler
orientiertes Gemeinwohl. Die hohe Verantwortung und          aus Sicht der Zahnärzteschaft.
die Übernahme hoheitlicher Aufgaben entlaste den So-            In den Statements u. a. von Beate Schlupp, 1. Vizeprä-
zialstaat erheblich und garantiere den Ausgleich individu-   sidentin des Landtages und Mitglied der CDU-Fraktion,
eller und gesellschaftlicher Interessen.                     und Helmut Holter, Fraktionsvorsitzender „Die Linke“,
                                                                        hoben die Redner einmütig die Bedeutung der
                                                                        Freien Berufe in ihrer Funktion als demokra-
                                                                        tierelevante Expertenberufe hervor und sicher-
                                                                        ten die Unterstützung der im Landtag vertrete-
                                                                        nen demokratischen Parteien zu.
                                                                           Die Parlamentarischen Abende stellen eine
                                                                        sinnvolle Plattform für den direkten Gedanken-
                                                                        austausch zwischen Parlamentariern unseres
                                                                        Bundeslandes und Vertretern der Freien Beru-
                                                                        fe dar. Landesverband der Freien Berufe M-V

                                                                      Professor Dr. Dietmar Oesterreich, Präsident
                                                                      der Zahnärztekammer, bei seiner Ansprache im
                                                                      Schweriner Schloss.

LFB: Neuwahlen des Vorstands
Mitgliederversammlung mit Wahlen und Rechenschaftsbericht

D     ie diesjährige Mitgliederversammlung des Landes-
      verbandes der Freien Berufe in Mecklenburg-Vor-
pommern stand ganz im Zeichen der Neuwahlen des
                                                             Selbstkontrolle im Rahmen der Selbstverwaltung und
                                                             Eigenverantwortlichkeit der ca. 9000 Freiberufler im
                                                             Bundesland garantiert ein Höchstmaß an Verbraucher-
Vorstands. Daher stand auch zum Ende der Legislatur          schutz und sichert ca. 30 000 sozialversicherungspflich-
die Rechenschaftslegung des Vorstands über die in den        tige Arbeitsplätze.
letzten Jahren geleistete ehrenamtliche Arbeit im Mittel-       Der Vorstand pflegte im vergangenen Jahr mit Vertre-
punkt der Mitgliederversammlung.                             tern der Landesregierung einen intensiven Gedanken-
  Dr. Peter Schletter hob in seinem Bericht die hohe         austausch, um die Interessen der Freien Berufe ständig
Professionalität der Freien Berufe und ihre Verpflichtung    präsent zu halten. So berichteten die Vorstandsmitglie-
gegenüber dem Allgemeinwohl hervor. Die strenge              der über Gespräche mit Justizministerin Uta-Maria Ku-

4 dens 1/2013
mecklenburg-vorpommern

der, dem Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus
Harry Glawe, und Dr. Fuchs, Abteilungsleiter im Wirt-
schaftsministerium. Ein Termin mit der Sozialministerin
Manuela Schwesig findet demnächst statt.
  Ausführlich ist auf die berufspolitischen Entwicklun-
gen aus der Arbeit der Monopolkommission der Bun-
desregierung und die Mitteilung der Europäischen Kom-
mission vom Juni 2012 zur künftigen Aufgabenstellung
der „Deregulierung“ in den Mitgliedsstaaten eingegan-
gen worden.
  Nach wie vor werden Forderungen nach Deregulie-
rung erhoben, die sich auf die Qualifikationsvorausset-
zungen bei den Freien Berufen, die Zugangsvoraus-
setzungen in den Beruf, die Berufsausübungsregeln
einschließlich der Gebührenordnungen und die Arbeit
und Struktur der Selbstverwaltungen beziehen.
  Hier ist auf allen Ebenen, sowohl regionaler Landes-
ebene, Bundesebene und auf dem europäischen „Par-          Dr. Peter Schletter, alter und neuer Präsident des LFB M-V,
kett“, weitere Aufklärungsarbeit dringend angezeigt.       hob die hohe Professionalität der Freien Berufe hervor.
  Die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Meck-
lenburg-Vorpommern mbH teilte mit, dass die gemein-
samen Anstrengungen zur Einbeziehung der Freien             Jahresabschluss 2011 und erteilten dem Vorstand die
Berufe in die regionalen Fördermöglichkeiten der Mittel-    Entlastung für das Wirtschaftsjahr.
ständischen Beteiligungsgesellschaft erfolgreich gewe-        Der Haushaltsplan 2013 konnte trotz des Einnahme-
sen sind.                                                   rückgangs durch die Kündigung der Kassenärztlichen
  Ab dem 1. Januar wird es im Land Mecklenburg-Vor-         Vereinigung ohne Beitragssteigerung aufgrund konse-
pommern mit den neuen Rückgarantieerklärungen des           quenter Einsparungen ausgeglichen vorgelegt und von
Bundes und des Landes möglich sein, auch an die Frei-       den Stimmberechtigten einstimmig beschlossen wer-
en Berufe typisch stille Beteiligungen auszureichen.        den.
  Im Rahmen der berufsrechtlichen Möglichkeiten soll          Nach der Wahl des neuen Vorstands und dessen
auf diesem Wege die Chance gegeben werden, den              konstituierender Sitzung stellte sich Dr. Peter Schletter
Freiberuflern für Existenzgründungen oder Unterneh-         als wiedergewählter Präsident den Herausforderungen
mensnachfolgen Eigenkapital zur Verfügung zu stellen.       der ehrenamtlichen Arbeit, die Vizepräsidenten RA Jörg
  Damit werden gleichzeitig Alternativen aufgezeigt,        Hähnlein und Dipl.-Ing. Reinhard Dietze wurden eben-
die den Bestrebungen entgegenstehen, die Kapitalbin-        falls in ihren Ämtern bestätigt, ebenfalls wieder im Vor-
dungsvorschriften der Freien Berufe zu Lasten fremder       stand engagiert sich RA Stefan Grasshoff, neu in den
Kapitalgeber jedweder Art aufzuheben.                       Vorstand gewählt wurde als Vertreter der Apotheker-
  Die anwesenden Vertreter der Mitgliedskammern             kammer Christian Gillot.
und -verbände der Freien Berufe M-V bestätigten den                           Landesverband der Freien Berufe M-V

                                                                                                           ANZEIGE

                                                                                                     dens 1/2013   5
deutschland

Bundestag: Patientenrechtegesetz
Bürokratischer Aufwand und Kosten in den Praxen

D    as Gesetz zur Verbesserung der Rechte von Pa-
     tientinnen und Patienten (Patientenrechtegesetz)
wird voraussichtlich im ersten Quartal des Jahres 2013
                                                           Positiv zu bewerten ist, dass auch zukünftig die Be-
                                                           weislast für Behandlungs- und Aufklärungsfehler dem
                                                           Patienten obliegt und eine von zahlreichen Gruppierun-
in Kraft treten; die für Dezember 2012 vorgesehene         gen geforderte generelle Umkehr der Beweislast bei
Beschlussfassung im Bundesrat hatte sich verscho-          behaupteten Behandlungsfehlern nicht vorgesehen ist.
ben.                                                       Auch Genehmigungsverfahren, z. B. bei Zahnersatz-
  Durch dieses Gesetz wird der ärztliche Behandlungs-      versorgungen, sollen zukünftig schneller erfolgen. Bei
vertrag im Bürgerlichen Gesetzbuch näher gesetzlich        der Einschaltung von vertragszahnärztlichen Gutach-
geregelt (§§ 630 a-h BGB). Weiterhin werden Bestim-        tern, die in § 13 Abs. 3 a SGB V (neu) explizit erwähnt
mungen des SGB V, der Zulassungsverordnung und             werden, gilt eine grundsätzliche Genehmigungsfrist
anderer Gesetze geändert. In weiten Teilen übernimmt       von sechs Wochen.
das Patientenrechtegesetz bislang bereits in den Be-         Im Verlauf des Gesetzgebungsverfahrens wurde
rufsordnungen und von der Rechtsprechung entwi-            von den ärztlichen und zahnärztlichen Berufsorgani-
ckelte Grundsätze zur ärztlichen Behandlung; vor allem     sationen die berechtigte Frage gestellt, ob es dieses
werden aber Pflichten der Ärzte und Zahnärzte bei          Gesetzes überhaupt bedarf. Jedenfalls ist absehbar,
der ärztlichen Behandlung nun erstmalig in Gesetzes-       dass durch das Patientenrechtegesetz weiterer büro-
form gegossen. Neu ist eine Differenzierung zwischen       kratischer Aufwand sowie Kosten in den Praxen ent-
so genannten Informationspflichten (§ 630 c BGB)           stehen werden. Unverzüglich nach dem Inkrafttreten
zu Beginn der Behandlung und Aufklärungspflichten          des Gesetzes werden in dens und/oder im Rundbrief
(§ 630 e BGB). Weiterhin enthält das Gesetz nähere         die einzelnen Bestimmungen des Patientenrechtege-
Bestimmungen zur ärztlichen Dokumentation und die          setzes näher dargestellt und erläutert.
Einsichtsrechte der Patienten (§§ 630 f und g BGB).                                                          KZV

Bürokratiekosten werden ermittelt
Zahnärzte in Sachsen, Bayern und Westfalen-Lippe beteiligt

I n Gesprächen mit dem Normenkontrollrat der Bun-
  desregierung, die aufseiten der Bundeszahnärzte-
kammer mit deren Vizepräsidenten, Prof. Dr. Christoph
                                                           Dokumentation des einrichtungsinternen Qualitätsma-
                                                           nagements. Aus dieser Liste sollen fünf Dokumentati-
                                                           onspflichten angegeben werden, die nach Meinung der
Benz, geführt wurden, konnte nun ein wichtiges Projekt     Zahnärzte die Praxis am meisten belasten.
auf dem Weg zur Entbürokratisierung vereinbart wer-           Die Zahnarztpraxen werden aufgefordert, Vorschläge
den: Das Statistische Bundesamt wird im Auftrag der        für konkrete Maßnahmen zu benennen, um den büro-
Bundesregierung Befragungen zum Bürokratieaufwand          kratischen Aufwand in Zahnarztpraxen zu reduzieren,
in Zahnarztpraxen durchführen. Neben Zahnärzten in         ohne dabei bestehende Qualitätsstandards zu senken.
Sachsen und Westfalen-Lippe werden auch bayerische            Nachdem die Bayerische Landeszahnärztekammer
Zahnärzte um Mitarbeit gebeten.                            bereits in der Vergangenheit bei Bundes- und Landes-
  Insgesamt 13 Dokumentationspflichten werden da-          ministerien mehrfach interveniert hatte, um zusätzli-
bei angesprochen. Die Teilnehmer der Umfrage können        chen Bürokratieaufwand in den Praxen zu stoppen, ist
hierzu ihre Einschätzung hinsichtlich der Belastung mit-   die jetzt vorgesehene Befragung nur zu begrüßen. Die
teilen. Das beginnt bei der Frage nach dem Dokumen-        Politik wird sich daran messen lassen müssen, ob dies
tationsaufwand für Mehrkostenvereinbarungen, setzt         letztlich auch dazu führt, den Verwaltungsaufwand in
sich fort bezüglich der Dokumentation von Fortbildungs-    Zahnarztpraxen zu reduzieren. Die Abschaffung der Pra-
maßnahmen und geht hin bis zur Dokumentation von           xisgebühr könnte als erstes wichtiges Signal interpre-
privatzahnärztlichen Behandlungsschritten. Auch der        tiert werden, dass es der Politik mit dem Bürokratieab-
Aufwand im Bereich Röntgen und bei der Aufbereitung        bau wirklich ernst ist.
von Medizinprodukten wird angesprochen, ebenso die                            Bayerische Landeszahnärztekammer

6 dens 1/2013
kassenzahnärztliche vereinigung

Jahresurlaub mal anders
Missionsklinik in Ecuador gegen Praxis eingetauscht

I  hren Jahresurlaub verbrachte Elke Rößler diesen
   Sommer auf eine andere, etwas abenteuerliche Art
und Weise. Die 57-jährige niedergelassene Zahnärztin
aus Schwerin reiste gemeinsam mit ihrem Mann für ei-
nen Monat nach Ecuador, um dort als Freiwillige in einer
Missionsklinik zu arbeiten. Diese Klinik befindet sich im
kleinen Ort Guadalupe in der Provinz Zamora Chinchipe
im wunderschönen Yacuambi-Tal. Dorthin verirrt sich
kein Tourist und die Belohnung für die strapaziöse An-
reise war das Gefühl, im Paradies gelandet zu sein. Die
Arbeit dort war anstrengend, aber die Gewissheit, mit
einfacher Zahnmedizin so viele Menschen glücklich zu
machen, ließ alle Strapazen vergessen.
  Wieder zurück in Deutschland war es ihr ein beson-
deres Bedürfnis, von ihren Erfahrungen und Erlebnis-
sen zu berichten und andere Kollegen auf die wichtige       Elke Rößler behandelt gemeinsam mit einer Schwester
Arbeit aufmerksam zu machen. Das Interview mit ihr          vor Ort einen einheimischen Patienten.
führte Kerstin Abeln.

„Ich will mal was mit Entwicklungshilfe machen.“            ge Versorgungen wie Kunststofffüllungen und kiefer-
Das ist ein gängiger Wunsch vieler Medizinstudie-           orthopädische Versorgungen. Das können wir natür-
render zu Beginn des Studiums und ist für viele oft         lich nicht realisieren. Auffällig ist, dass die Bevölkerung
ein entscheidender Grund gewesen, Medizin zu stu-           zuerst die Frontzähne verliert und nicht wie beispiels-
dieren. Rößler: Als ich studiert habe, war an Entwick-      weise in Westeuropa die Seitenzähne. Ursache dafür
lungshilfe nicht zu denken. Meine Motivation war eher       ist vermehrtes Kauen von Zuckerrohr im Kindesalter.
ein ausgeprägtes Helfersyndrom. Dieses lässt sich bei       Allerdings beobachten wir zusehends, dass Eltern ihre
einem Entwicklungshilfe- Einsatz in vollen Zügen aus-       Kinder beim Zahnarzt vorstellen. „Mein Kind soll es
leben – jenseits bürokratischer Zwänge wie Budgetie-        mal besser haben, als ich“, heißt es oft.
rungen und ähnlicher Schikanen.
                                                            Kann man Hilfe zur Selbsthilfe leisten? Oder ist die
Egotrips ins Elend. Tausende gehen jedes Jahr als           Lage nicht ziemlich hoffnungslos? Rößler: Die Men-
freiwillige Helfer in Entwicklungsländer. Aber wem          schen kommen von sehr weit her, um sich zahnmedi-
nützen sie eigentlich? Am meisten sich selbst. So           zinisch versorgen zu lassen und müssen dafür sogar
beschrieb es vor ein paar Jahren mal die renommier-         einen winzigen Obolus leisten. Das führt dazu, dass sie
te Süddeutsche Zeitung. Warum sind Sie dorthin              ihre Zahnversorgung auch schätzen und anschließend
gegangen? Rößler: Sicher ist es eine sehr positive          pflegen. Im Umkreis von bis zu 200 km reisen die Pa-
persönliche Erfahrung, in einem Entwicklungsland hel-       tienten an. In den Städten gibt es teure Privatkliniken.
fend tätig zu sein, die mir natürlich auch selbst nützt.    Die kann sich kaum jemand leisten.
Die Arbeit dort stand im Vordergrund, aber ich konnte          Die Missionsstation im Regenwald wird von Mitar
auch meinen Horizont erweitern, die Menschen und            beitern der katholischen Kirche betrieben und finan-
ihre Lebensgewohnheiten kennenlernen, ohne Tourist          ziert. Ohne Spendengelder aus aller Welt, zu einem
zu sein. Ecuador ist ein für südamerikanische Verhält-      großen Teil aus Deutschland, wäre ein reibungsloser
nisse gut entwickeltes Land – ich habe sehr viel Armut      Ablauf des Klinikalltags nicht möglich. Es sind in erster
gesehen, aber kein Elend. Einen egoistischen Grund          Linie freiwillig arbeitende Ärzte und Zahnärzte dort tä-
gab es schon: Ich wollte meine Spanischkenntnisse           tig (auch Zahntechniker sind willkommen), aber auch
verbessern. Das ist gelungen.                               Ärzteteams anderer Fachrichtungen. Eine Art Polikli-
                                                            nik – die Organisation ist gut, kann aber nicht perfekt
Wie ist es um die Lage der Mundgesundheit vor Ort           sein. Es werden immer Zahnärzte und Ärzte gesucht,
heute bestellt? Rößler: Insgesamt wächst das Be-            die ein paar Wochen freiwilliger Arbeit übernehmen.
wusstsein der Menschen für Mundgesundheit. Es gibt          Im Kalender auf der Seite www.guadalupe-ec.org
sogar ein gewisses Anspruchsdenken für höherwerti-          sind Lücken in der Jahresbesetzung ersichtlich.

                                                                                                      dens 1/2013    7
kZV / ZÄK

                                                                       Gute Stimmung bei der Arbeit war Pflicht.
                                                                                                   Fotos: Rößler

                                                                       aufs Helferteam ab und nötigte uns gro-
                                                                       ßen Respekt ab. Ein erneuter Aufenthalt
                                                                       in der Zahnstation ist fest eingeplant. In
                                                                       drei bis vier Jahren möchte ich wieder
                                                                       dabei sein.

                                                                          Kontaktadresse des Förderkreises Clinica
                                                                          Santa Maria e.V.:

                                                                          Geschäftsstelle
Was haben Sie hier gelernt? Was nehmen Sie mit?                           Edith Wachendorf
Rößler: Vielleicht klingt es abgedroschen, aber ich habe gelernt,         Mozartstraße 4
dass es uns sehr gut geht. Zufriedenheit und Dankbarkeit sind             31199 Diekholzen
bei den in sehr einfachen Verhältnissen lebenden Menschen                 Mail: info@fcsm.org
Ecuadors stärker ausgeprägt als bei uns Europäern. Das strahlt

Ausbildung wichtiger denn je
Fachkräftemangel in Mecklenburg-Vorpommern

S    eit 2008 ist Sandra Bartke im Referat ZAH/ZFA zu-
     ständig für das Projekt „Passgenaue Vermittlung
Auszubildender an ausbildungswillige Unternehmen“.
Diese Maßnahme wird aus dem Europäischen Sozial-
fonds (ESF) der Europäischen Union kofinanziert sowie
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technolo-
gie gefördert. In den letzten Jahren konnten zahlreiche
Schüler erfolgreich in eine Ausbildung zur ZFA vermittelt
werden. Jedoch wird es immer schwieriger, Interessier-
te und vor allem geeignete Schüler für das Berufsbild
der ZFA zu finden. Mit neuen Ideen und viel Engage-
ment lockt Sandra Bartke Schüler auf Ausbildungsmes-
sen an ihren Stand und weckt das Interesse für das
Berufsbild der ZFA. Bereits im Dezember lagen dem
Referat ZAH/ZFA einige Bewerbungen von interessier-
ten Schülern vor. Zudem wurden erste Bewerbungsge-
spräche geführt. In einigen Fällen entsprechen die schu-
lischen Leistungen nicht immer den Vorstellungen der
Ausbilder. Es wird jedoch angeraten, den empfohlenen        Sandra Bartke vor dem neuen Messestand der Zahnärz-
Bewerbern/-innen eine Chance zu geben und während           tekammer Mecklenburg-Vorpommern.          Foto: ZÄK
eines Praktikums deren Qualitäten zu testen. So könn-
te ein Abwandern zu anderen Berufswegen entgegen-
gewirkt werden. Praxen, die sich angesprochen fühlen
und die einen Ausbildungsplatz zur Verfügung stellen,
können sich an Sandra Bartke unter 0385 59108-12 oder
per Mail s.bartke@zaekmv.de wenden. Dadurch kann
bereits jetzt eine zügige Vermittlung von interessierten
Schülern vorgenommen werden.
                         Sandra Bartke, Referat ZAH/ZFA

8 dens 1/2013
kassenzahnärztliche Vereinigung

Behandlung von Asylbewerbern
Zahnärztliche Leistungsansprüche sehr eingeschränkt

D     ie Leistungsansprüche von Asylbewerbern
      nach    dem   Asylbewerberleistungsgesetz
(AsylbLG) sind sehr eingeschränkt. Asylbewerber
                                                    Anspruch auf Leistungen zur akuten Schmerzbe-
                                                    seitigung und dementsprechend nur die zur wirk-
                                                    samen Bekämpfung der Krankheitssymptome
haben nur Anspruch auf vertragszahnärztliche Be-    geeigneten Behandlungsmaßnahmen, d. h. das
handlung entsprechend den gesetzlichen Rege-        Herstellen der Schmerzfreiheit. Bei der Quartals-
lungen gem. § 4 Abs. 1 AsylbLG:                     abrechnung ist immer wieder festzustellen, dass
   „Zur Behandlung akuter Erkrankungen und          die Abrechnung von zahnärztlichen Leistungen für
Schmerzzustände sind die erforderlichen ärztli-     Asylbewerber weit über den Rahmen einer aku-
chen und zahnärztlichen Behandlungen einschließ-    ten Schmerzbehandlung hinausgeht. Aus diesem
lich der Versorgung von Arznei- und Verbandmittel   Grund wird dann auch die Abrechnung durch die
sowie sonstiger zur Genesung, zur Besserung         zuständigen Kostenträger beanstandet und ent-
oder zur Linderung von Krankheiten oder Krank-      sprechend zurückgewiesen.
heitsfolgen erforderlichen Leistungen zu gewäh-       Um zum einen Berichtigungen der Abrechnung
ren. Eine Versorgung mit Zahnersatz erfolgt nur,    durch die KZV M-V zu vermeiden und zum anderen
soweit dies im Einzelfall aus medizinischen Grün-   eine vollständige Kostenübernahme der Abrech-
den unaufschiebbar ist.“                            nung durch die Kostenträger zu gewährleisten,
                                                    wird dringend um Beachtung der auf den Behand-
   Der Umfang der Behandlung hat sich demnach       lungsscheinen eingetragenen Hinweise der aus-
nur auf die Behebung des akuten Krankheits- oder    stellenden Behörde gebeten.
Schmerzzustandes zu beschränken. Praktiziert          In Zweifelsfällen wird geraten, sich mit dem zu-
wird jedoch häufig eine komplette Sanierung des     ständigen Sozialamt zwecks Übernahme der Be-
Gebisses. Dies ist vom Gesetzgeber ausdrück-        handlungskosten in Verbindung zu setzen. Eine
lich nicht beabsichtigt. Auch wenn der Gebisszu-    schriftliche Bestätigung der Kostenübernahme
stand der Asylbewerber zum Teil absolut desolat     durch das Sozialamt ist dann der Quartalsabrech-
ist und sich aus medizinischer Sicht Sanierungs-    nung beizufügen.
maßnahmen als notwendig erweisen, besteht nur                                             Andrea Mauritz

 Neues in der Kinderzahnheilkunde
 Frühjahrstagung der Deutschen Gesellschaft in Greifswald

                              Die    Frühjahrsta­   len das konventionelle Textbuchwissen in Fra-
                              gung der Deut-        ge und beleuchten Fragen wie:
                              schen          Ge-
                              sellschaft      für    -   Wieviel Kariesentfernung ist nötig?
                              Kinderzahnheil-        -   Kann man Karies inaktivieren?
                              kunde findet am        -   MTA in der Kinderzahnheilkunde?
                              15. und 16. März       -   Appromial versiegeln? Infiltrieren?
                              am ZZMK der            -   Muss man für Stahlkronen präparieren?
                              Universitätsme-        -   Was tun bei offenem Apex?
                              dizin Greifswald
                              unter der Leitung      Anmeldung unter www.kinderzahnheilkunde-
 von Prof. Dr. Ch. Splieth statt. Titel sind die    online.de, Frühbucherrabatt bis 15. Januar.
 „Revolutionen in der Kinderzahnheilkunde“.
   Deutsche und internationale Referenten stel-                     Prof. Christian Splieth, Greifswald

                                                                                          dens 1/2013     9
deutschland

DKMS: Aufruf zur Mithilfe
Informationspaket bestellen – Mund auf gegen Blutkrebs

G    utes vollbringen, Synergien nutzen und dies öf-
     fentlichkeitswirksam darstellen – mit der frisch
geschlossenen Kooperation zwischen der Bundes-
                                                            fragen und sich telefonisch oder über die Homepage
                                                            der DKMS ein Registrierungsset mit Wattestäbchen
                                                            bestellen. Damit kann er zu Hause den Wangenab-
zahnärztekammer (BZÄK) und der DKMS Deutsche                strich durchführen und das Set in die Post geben. Der
Knochenmarkspenderdatei gemeinnützige Gesell-               direkte Wangenabstrich in der Praxis wird nicht avisiert,
schaft mbH (DKMS) sollen diese drei Punkte möglich          zum einen wegen der erforderlichen Bedenkzeit, zum
werden. Dazu werden alle Zahnärzte                                                    anderen, um die Anonymität
und ihre Praxisteams um Unterstüt-                                                    der Daten zu unterstreichen.
zung gebeten.
                                                                                       Gemeinsames Ziel der
Was sind die Hintergründe?                                                           Zusammenarbeit von BZÄK
Die DKMS ist eine gemeinnützige                                                      und DKMS: So viele Perso-
Gesellschaft, deren Ziel es ist, durch                                               nen wie möglich zu motivie-
Unterstützung von Knochenmark-                                                       ren, Spender zu werden, um
spenden die Heilungschancen von                                                      noch mehr Blutkrebspatien-
an Leukämie und anderen lebens-                                                      ten helfen zu können.
bedrohlichen Erkrankungen des blut-                                                    Das     Informationspaket
bildenden Systems Erkrankten zu                                                      für die Praxis kann ab so-
verbessern.                                                                          fort bei der BZÄK bestellt
   Nunmehr haben die Zahnärzte die                                                   werden. Im zweiten Schritt,
Möglichkeit, ihren Patienten nicht                                                   im Frühjahr 2013, wird eine
nur in Sachen Mundhygiene auf den Zahn zu fühlen,           Kommunikationskampagne Patienten und Medien auf
sondern sie zusätzlich über die Wichtigkeit der Le-         diese Möglichkeit hinweisen.
bensspende zu informieren. Patienten können in der            Mit diesem Projekt bekommt die Zahnärzteschaft die
Zahnarztpraxis erfahren, wie einfach es ist, sich bei der   Chance, einmal mehr das umfangreiche Engagement
DKMS zu registrieren.                                       des zahnärztlichen Berufsstandes zu verdeutlichen.
                                                              Im Namen der BZÄK bittet der Vorstand der Zahn-
Der Aufwand in der Praxis ist gering!                       ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern sehr herzlich
Im Wartezimmer können Informationsmaterial ausge-           um Unterstützung durch alle Zahnarztpraxen!
legt oder Plakate angebracht werden. Der interessierte        Infos, Downloads und Bestellmöglichkeit unter:
Patient soll das Praxisteam zu den Hintergründen be-        http://www.dkms.de/home/de/bzaek/               ZÄK

                                       DGZMK: neue Leitlinie
                                       Implantologische Indikationen

                                       D    ie Leitlinien werden von den wissenschaftlichen Fachgesellschaften
                                            nach definierten formalen Kriterien erstellt. Sie sind systematisch
                                       entwickelte Hilfen für Ärzte zur Entscheidungsfindung in spezifischen Si-
                                       tuationen. Sie beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen
                                       und in der Praxis bewährten Verfahren und sorgen für mehr Sicherheit
                                       in der Medizin, sollen aber auch ökonomische Aspekte berücksichtigen.
                                         Die DGZMK hat unter Beteiligung einiger Fachgesellschaften Ende
                                       November eine weitere neue Leitlinie veröffentlicht: „Implantologische
                                       Indikationen für die Anwendung von Knochenersatzmaterialien“
                                         Die Leitlinie ist abrufbar unter: http://www.dgzmk.de/zahnaerzte/wis-
                                       senschaft-forschung/leitlinien.html                                 ZÄK

10 dens 1/2013
deutschland

GOZ-Analyse Bundeszahnärztekammer
Angeschriebene Praxen dringend um Teilnahme gebeten

E     nde letzten Jahres hat sich die Bundeszahnärzte-
      kammer mit der Bitte an ausgewählte Zahnarzt-
praxen in Mecklenburg-Vorpommern gewandt, die
                                                           reich der Webseite der Bundeszahnärztekammer er-
                                                           halten die Teilnehmer kostenfrei Zugriff auf die Stan-
                                                           dardauswertungen der GOZ-Analyse. Darüber hinaus
GOZ-Analyse zu unterstützen. Damit die empirisch           wird unter allen regelmäßigen Teilnehmern einmal
ermittelte Stichprobe die Gesamtheit repräsentieren        jährlich eine attraktive Städtereise für zwei Personen
kann, werden alle ausgewählten Praxen dringend ge-         verlost.
beten, auch an der GOZ-Analyse teilzunehmen.                 Für weitere Fragen stehen Andreas Kunzler oder Ka-
   Die GOZ-Analyse der Bundeszahnärztekammer ist           thrin Fuchs vom GOZ-Analyse-Team der Bundeszahn-
die derzeit einzige regelmäßig durchgeführte Erhebung      ärztekammer zur Verfügung: Telefon: 030/40005-113/
zum privatzahnärztlichen Abrechnungsgeschehen der          -112, Email: statistik@bzaek.de.
deutschen Zahnärzteschaft und ist als Grundlage für          Informationen zur GOZ-Analyse sowie zur aktuellen
eine fundierte Argumentation in der politischen Dis-       Erhebung sind im Internet auf der Webseite der Bun-
kussion unerlässlich.                                      deszahnärztekammer zu finden unter: www.bzaek.
   Die Teilnahme an der GOZ-Analyse erfolgt direkt aus     de/?id=gozanalyse
Ihrer Praxissoftware heraus und nimmt pro Quartal nur                                                        BZÄK
5 Minuten Zeit in Anspruch. Sie ist anonym und birgt
kein Risiko, da alle Daten sicher verschlüsselt und an      Software, die die GOZ-Analyse unterstützt:
einen Datentreuhänder übermittelt werden. Eine Ein-         ChreMaSoft, D1plus,Denis, WIN, DM2000,
verständniserklärung der Patienten ist nicht erforder-      DSWIN, EVIDENT, kfowin, PRAXIDENT KFO,
lich.                                                       Z1, ZahnarztRechner
   Übrigens: Selbstverständlich soll das Engagement
nicht unbelohnt bleiben. Im internen Teilnehmerbe-

3. DH-Kurs 2013 in Hamburg
Norddeutsches Fortbildungsinstitut mit Aufstiegsfortbildung

D     as Norddeutsche Fortbildungsinstitut (NFI) veran-
      staltet vom 5. August 2013 bis 18. Januar 2014
eine Aufstiegsfortbildung zur Dentalhygienikerin. Für
                                                           zum Download parat. Der DH-Kurs ist in drei Abschnitte
                                                           unterteilt. So finden die ersten beiden Wochen vollver-
                                                           schult am NFI in Hamburg-Billstedt statt. Anschließend
die wissenschaftliche Leitung konnte Prof. Dr. Christof    sind über vier Wochen gruppenweise Patientenpraktika
Dörfer (Direktor Zahnerhaltungskunde und Parodonto-        und Unterricht vorgesehen. Nach weiteren drei Wo-
logie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in      chen Unterricht erfolgt eine Abschlussprüfung des the-
Kiel) gewonnen werden. Die organisatorische Leitung        oretischen Teils. Im zweiten Abschnitt sind die Teilneh-
liegt bei Susanne Graack (DH, NFI). Erfahrene Dozenten     merinnen rund drei Monate in der eigenen Hauspraxis
aus dem In- und Ausland gewährleisten eine praxisnahe      tätig. Sie dokumentieren in dieser Zeit Behandlungen
umfangreiche Wissensvermittlung auf hohem Niveau.          von 3 bis 5 PAR-Patienten im Testat-Heft. Monatliche
   Prof. Dörfer und Dr. Carsten Ehm (Institutsleiter des   Coachings am NFI in Gruppen zur Patientenfallbespre-
NFI) laden alle Teilnehmerinnen nach erfolgter Teilnah-    chung unterstützen diesen Abschnitt. Ergänzend lesen
mebestätigung im April zu einer Informationsveran-         und interpretieren die Teilnehmerinnen wissenschaft-
staltung ein. Bei dieser Veranstaltung sollte auch der     liche Texte unter Anleitung einer Parodontologin. Der
unterstützende Arbeitgeber dabei sein, da die Kurslei-     dritte Abschnitt besteht aus dem vollverschulten Repe-
tung Inhalte und Abläufe der Aufstiegsfortbildung ver-     titorium und endet mit der praktischen Prüfung.
mittelt. Außerdem werden Unterlagen, Stundenpläne             Weitere Informationen im Web (www.nfi-hh.de) oder
und Gruppeneinteilungen übergeben. Die detaillierten       von Beate Jessen-Dönmez, Telefon: (040) 73 34 05-46,
Zulassungskriterien gibt es auf einer Informationsseite    E-Mail: beate.jessen-doenmez@nfi-hh.de
im Web: http://bit.ly/SxlApO. Dort steht auch ein Flyer                                                         NFI

                                                                                                  dens 1/2013   11
zahnärztekammer

Qualitätszirkel einmal anders
Leserbrief: Ausflug nach Bensheim mit vielen neuen Erfahrungen

D     er Qualitätszirkel um Zahnärztin Bärbel Tönniges
      (Gadebusch) hat im Herbst eine Veranstaltung der
etwas anderen Art durchgeführt. Nach sehr guten Er-
                                                           Die Mitglieder des Qualitätszirkels Gadebusch

fahrungen mit einem Ausflug in eine Produktionsstätte
der Dentalindustrie stand wieder einmal eine längere
Reise auf dem Programm. Diesmal sollte das Ziel die
Firma Sirona in Bensheim sein. Fast jeder Zahnarztpra-
xis sind die Produkte dieser Firma ein Begriff, angefan-
gen von den Behandlungsstühlen, dem Cerec-System
bis hin zu Hand- und Winkelstücken, um nur einige zu
nennen. Aber wie werden nun solche innovativen Pro-
dukte hergestellt und entwickelt? Dieser Frage wollte
der Qualitätszirkel einmal direkt nachgehen.

  Nach einem sehr herzlichen Empfang bei Sirona in
Bensheim wurde zunächst die Firmenphilosophie und
deren Blick auf die Zukunft und deren Visionen aufge-
zeigt. Dabei ist die USA der größte Einzelmarkt für Si-
rona, gefolgt von Deutschland, Westeuropa und Asien.
Anschließend ging es dann in die riesigen Produktions-     Innovationen gewisse Meilensteine in der Zahnbehand-
hallen, in denen nicht nur Behandlungsstühle, Rönt-        lung sind. Es ist schon ein Unterschied, ob man nur mit
gengeräte und CAD/CAM-Systeme zusammengebaut,              entsprechenden Dentalgeräten arbeitet oder auch die
sondern eben auch Hand- und Winkelstücke hergestellt       Hintergründe um deren Entstehung und Entwicklung
werden. Der Aufwand und die Genauigkeit sind schon         kennt.
enorm und brachten bei allen Teilnehmern großes Er-          Am Reformationstag wurde dann mit vielen neuen
staunen hervor. Im Anschluss an die Führung durch          Erfahrungen im Gepäck gemeinsam die Heimreise an-
die Betriebsstätten war noch ausreichend Zeit, sich mit    getreten. Vielen Dank an die Firma Sirona, für diese sehr
den neuesten Produkten im Showroom auseinanderzu-          interessanten und kurzweiligenTage in Bensheim.
setzen. Spätestens hier wurde vielen klar, dass diese                                                Mario Schreen

Stammtisch wurde gegründet
Dentalhygienikerinnen in M-V suchen intensiven Austausch

A    m 28. November 2012 trafen sich erstmals vier von
     sieben Dentalhygienikerinnen aus Mecklenburg-
Vorpommern, die alle Interesse bekundeten, regelmä-
                                                           Erkenntnissen wissen wir, dass eine Parodontitis Allge-
                                                           meinerkrankungen triggern kann und umgekehrt syste-
                                                           mische Erkrankungen die Parodontitis in ihrem Verlauf
ßig zu einem Qualitätszirkel für Dentalhygiene in Ros-     negativ beeinflussen können. Diese Problematik stellt
tock zusammenzukommen.                                     eine große Herausforderung für die Zahnarztpraxen in
   Laut der IV. Deutschen Mundgesundheitsstudie von        unserem Bundesland dar. Die Dentalhygienikerin/der
2006 sind in der Bundesrepublik von den 15- bis 19-jäh-    Dentalhygieniker besitzt nach einer umfangreichen
rigen Patienten 13 Prozent an einer moderaten und 1        Aufstiegsfortbildung solide theoretische und prakti-
Prozent an einer schweren Parodontitis, von den 35- bis    sche Kenntnisse und Fähigkeiten auf dem Gebiet der
44-jährigen Patienten 53 Prozent an einer moderaten        Parodontologie und kann dadurch die Zahnärztin/den
und 20 Prozent an einer schweren Parodontitis und von      Zahnarzt im vorgeschriebenem Delegationsrahmen im
den 65- bis 74-jährigen Patienten 48 Prozent an einer      Bereich der sehr zeitaufwendigen Parodontitis-Therapie
moderaten und 40 Prozent an einer schweren Paro-           insbesondere bei der Parodontitis-Vorbehandlung be-
dontitis erkrankt. Nach neuesten wissenschaftlichen        reits im subgingivalen Bereich, bei der Erhebung von

12 dens 1/2013
ZÄK / Universitäten

komplexen Parodontal-Staten, bei dem geschlossenen          esten Stand der Parodontitis- Therapie auszutauschen,
Verfahren der Parodontitis-Therapie und bei der unter-      schwierige Patientenfälle vorzustellen und zu diskutie-
stützenden Parodontitis-Therapie (UPT/PA-Recall) ent-       ren und gemeinsam Fortbildungen zu besuchen.
lasten. Dadurch hat die Zahnärztin/der Zahnarzt die Mög-      Zurzeit sind in Mecklenburg/Vorpommern nur sieben
lichkeit, diese Zeit für andere Bereiche der Zahnmedizin    Dentalhygienikerinnen bekannt.
zu nutzen.                                                    Es können sich jederzeit Dentalhygienikerinnen/Den-
   Am Gründungsabend ging es hauptsächlich darum,           talhygieniker melden, um an diesem Qualitätszirkel teil-
Schwerpunkte und die Intervalle der Treffen des Qua-        zunehmen.
litätszirkels festzulegen. Dabei kam es zu kons­truktiven     Interessenten bitte unter folgender E-Mail- Adresse:
Vorschlägen für die nächste Zusammenkunft im Früh-          christine.deckert@arcor.de melden.
jahr 2013.
   Ziele des Qualitätszirkels sind es, sich über den neu-            DH Christine Deckert, Grevesmühlen/Gadebusch

Zwei auf einen Streich
Greifswalder Kinderzahnheilkunde mehrfach Spitze

A   rbeitsgruppen aus der Greifswalder Kinderzahn-
    heilkunde haben gleich eine doppelte Ehrung
erfahren: Sie gewannen den ersten und dritten wis-
                                                            se ebenfalls von der LAJ finanzierte Neuausschrei-
                                                            bung vollzieht.
                                                               Den dritten Preis erhielt die Arbeitsgruppe um
senschaftlichen Preis der Deutschen Gesellschaft            Marina Agathi Petrou, Promotionsstudentin der
für Kinderzahnheilkunde (DGK), den sogenannten              Universität Greifswald, nachdem sie bereits von
Oral-B-Preis.                                               der Europäischen Akademie für Kinderzahnheil-
                                                            kunde (EAPD) für die beste Präsentation mit ei-
   Den ersten Preis erhielten Dr. Anja Treuner,             ner Auszeichnung geehrt wurde. Die Zahnärztin
Zahnärztin Elisabeth Schüler und Prof. Dr. Christian        untersuchte mit ihrem Betreuer Professor Splieth
Splieth, Leiter der Abteilung für Präventive Zahn-          die Verteilung, Ausprägung und das klinische Bild
medizin & Kinderzahnheilkunde an der Universität            von Hypomineralisationen an den bleibenden Mo-
Greifswald, für ihre Arbeit über den Jugendzahnärzt-        laren und Inzisiven (MIH) in vier deutschen Städten
lichen Dienst Greifswald. Unter dem Titel „Erfolge          (Greifswald, Hamburg, Heidelberg, Düsseldorf) in
der risikoorientierten Prävention – 16 Jahre Karies-        Kooperation mit den dortigen Universitätskliniken
entwicklung bei Einschülern“ wurden die überdurch-          und Gesundheitsämtern.
schnittlichen Kariesreduktionen bei Greifswalder               MIH erscheint als ein relevantes klinisches Prob-
Kindern dargestellt, die durch die Kooperation der          lem, wobei bezüglich der regionalen Ausprägungen
universitären Kinderzahnheilkunde, der Hansestadt           signifikante Unterschiede bestehen. Ungefähr 10
Greifswald und der Landesarbeitsgemeinschaft Ju-            Prozent der Kinder weisen die für MIH charakteris-
gendzahnpflege erzielt werden konnten. Während              tischen Symptome auf, welche sich in umschriebe-
Greifswalder Einschüler Mitte der 90er-Jahre mit            nen Opazitäten, Substanzverlust sowie atypischen
über vier kariösen, gefüllten oder fehlenden Milch-         Restaurationen äußern und regelmäßige Kontrollen
zähnen noch deutlich über den deutschen und Lan-            erfordern. Außerdem hat die Hälfte der Patienten
deswerten in M-V lagen, weisen sie heute mit 1,6            Schmerzen bei alltäglichen Aktivitäten wie z. B.
betroffenen Zähnen bessere Werte als M-V oder               heißen oder kalten Speisen und Getränken sowie
sogar Deutschland auf. Wesentlicher Ansatzpunkt             dem Zähneputzen. Daher benötigen die unter MIH
war die Umstellung auf eine risikoorientierte Pro-          leidenden Kinder bereits beim Durchbruch der ent-
phylaxe, die eine intensivere Betreuung von Kinder-         sprechenden Zähne eine spezielle Therapie sowie
gärten und Schulen ermöglicht. Dazu finanziert die          eine Intensivprophylaxe. Als Ursachen werden bak-
Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege M-V              terielle und virale Infektionen, hohes Fieber und An-
(LAJ) seit 2003 wie in vielen Landkreisen eine zu-          tibiokanutzung während der ersten drei Lebensjahre
sätzliche Prophylaxehelferin. Unter der Arbeit von          angenommen.
ZMF Lisa Meyer sanken seitdem die Karieswerte in               Beide Preise wurden auf dem Deutschen Zahnärz-
Greifswald überdurchschnittlich. Dieses Erfolgskon-         tetag am 9. November in Frankfurt verliehen.
zept soll demnächst auch schon auf die Kleinsten,                                          Prof. Dr. Ch. H. Splieth
die Greifswalder Krippenkinder, ausgedehnt werden                              Abt. für Präventive Zahnmedizin &
– wenn der Landkreis Vorpommern-Greifswald die-                     Kinderzahnheilkunde der Universität Greifswald

                                                                                                   dens 1/2013   13
zahnärztekammer

Verfahrensordnung
der Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern für den Schlichtungsausschuss
gemäß § 111 Abs. 2 Arbeitsgerichtsgesetz
gemäß Beschluss der Kammerversammlung vom 1.12.2012

Aufgrund des § 111 Abs. 2 Satz 1 des Arbeitsgerichts-                                     § 5 Ladung
gesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom                    (1) Der Vorsitzende setzt einen Termin zur mündlichen
02.07.1979 (BGBl. I. S. 853, S. 1036), zuletzt geändert           Verhandlung fest und lädt die Beteiligten schriftlich zur
durch Verordnung vom 25.11.2003 (BGBl. I. S. 2304) i. V.          Verhandlung ein.
m. § 91 Abs. 1 BBiG vom 14.08.1969 (BGBl. I. S. 1112),            (2) Dem Antragsgegner ist die Ladung mit einer Ausferti-
zuletzt geändert durch Gesetz vom 24.12.2003 (BGBl. I S.          gung des Antrags zuzustellen. Ihm ist anheim zu stellen,
2954) hat die Kammerversammlung der Zahnärztekam-                 zu dem Antrag bereits vor dem Termin zur mündlichen
mer Mecklenburg-Vorpommern (im folgenden Zahnärzte-               Verhandlung schriftlich Stellung zu nehmen.
kammer) am 01.12.2012 die folgende Verfahrensordnung              (3) Bei minderjährigen Beteiligten sind auch deren gesetz-
erlassen:                                                         liche Vertreter zu laden.
                                                                  (4) Die Beteiligten sind in der Ladung auf die Folgen ihres
           § 1 Errichtung und Zuständigkeit                       Nichterscheinens (§ 14) sowie auf die Zulässigkeit einer
Die Zahnärztekammer hat gemäß § 111 Abs. 2 ArbGG ei-              Vertretung (§ 6) hinzuweisen.
nen Ausschuss zur Beilegung von Streitigkeiten zwischen           (5) Die Ladungsfrist beträgt mindestens eine Woche.
Ausbildenden und Auszubildenden aus einem bestehen-
den Berufsausbildungsverhältnis, das in das Berufsaus-                                § 6 Bevollmächtigte
bildungsverzeichnis der Zahnärztekammer Mecklenburg-              (1) Die Beteiligten können die Verhandlung vor der Güte-
Vorpommern eingetragen ist, errichtet (Gütestelle).               stelle selbst führen oder sich durch Rechtsanwälte, Ver-
                                                                  treter von Gewerkschaften oder von Vereinigungen von
                   § 2 Zusammensetzung                            Arbeitgebern oder Arbeitnehmern von Zusammenschlüs-
(1) Mitglieder der Gütestelle sind je ein Vertreter der Arbeit-   sen solcher Verbände vertreten lassen.
geber und Arbeitnehmer sowie der Justiziar der Kammer.            (2) Bevollmächtige haben spätestens im Verhandlungster-
(2) Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter werden vom             min eine schriftliche Vollmacht im Original vorzulegen.
Vorstand der Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpom-
mern für vier Jahre berufen.                                                         § 7 Öffentlichkeit
(3) Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter üben ihre              Die Verhandlung vor der Gütestelle ist nicht öffentlich.
Tätigkeit ehrenamtlich aus. Für bare Auslagen und Zeit-
versäumnis wird eine Entschädigung nach der Entschä-                                    § 8 Verfahren
digungsordnung der Zahnärztekammer Mecklenburg-Vor-               (1) Den Beteiligten ist ausreichend Gehör zu gewähren.
pommern gewährt.                                                  Während des Verfahrens soll eine gütliche Einigung ange-
                                                                  strebt werden. Das Verfahren ist so schnell wie möglich
                        § 3 Vorsitz                               durchzuführen.
Der Justiziar der Kammer nimmt den Vorsitz der Gütestel-          (2) Der Vorsitzende soll die der Aufklärung der Streitig-
le wahr. Er setzt den Verhandlungstermin fest und beruft          keit dienenden Beweismittel in die Verhandlung einbe-
die Gütestelle ein. Der Vorsitzende leitet die Sitzung.           ziehen.
                                                                  (3) Zur Einnahme eines Augenscheins kann die Verhand-
              § 4 Einleitung des Verfahrens                       lung außerhalb des Sitzungsortes durchgeführt werden.
(1) Die Gütestelle wird auf Antrag des Ausbildenden oder
des Auszubildenden tätig. Ist ein Beteiligter minderjährig,                        § 9 Beschlussfassung
so kann der Antrag nur von den gesetzlichen Vertretern            Entscheidungen bedürfen der Einstimmigkeit der stimm-
gestellt werden.                                                  berechtigten Mitglieder der Gütestelle.
(2) Der Antrag ist bei der Geschäftsstelle der Zahnärzte-
kammer schriftlich einzureichen oder mündlich zu Proto-                                 § 10 Vertagung
koll zu geben.                                                    Falls für die Aufklärung des Streitfalles ein weiterer Ver-
(3) Der Antrag soll enthalten:                                    handlungstermin erforderlich ist, kann die Gütestelle die
    a) die Bezeichnung der Beteiligten (Antragssteller und        Vertagung der Verhandlung beschließen. Mit dem Be-
       Antragsgegner),                                            schluss über die Vertagung ist zugleich der neue Verhand-
    b) einen bestimmten Antrag,                                   lungstermin festzusetzen; die Gütestelle soll nach Mög-
    c) eine Begründung.                                           lichkeit in gleicher Besetzung zusammentreten.

14 dens 1/2013
zahnärztekammer

             § 11 Abschluss der Verhandlung                        b) die Namen des Vorsitzenden, der Ausschussmitglie-
Die Verhandlung kann abgeschlossen werden durch:                      der und des Protokollführers,
  a) gütliche Einigung                                             c) die genaue Bezeichnung des Verfahrens nach den
  b) Spruch                                                           Beteiligten und dem Streitgegenstand,
  c) die Feststellung der Gütestelle, dass weder eine Eini-        d) die Angaben der erschienenen Beteiligten, gesetz-
     gung noch ein Spruch möglich war                                  lichen Vertreter usw.,
  d) Säumnisspruch                                                 e) die wesentlichen Angaben über den Verlauf und
  e) Rücknahme des Antrags.                                            das Ergebnis des Termins.
                                                               (4) Die Niederschrift ist vom Vorsitzenden und vom Pro-
                     § 12 Vergleich                            tokollführer zu unterzeichnen. Im Termin geschlossene
Ein vor der Gütestelle geschlossener Vergleich ist unter       Vergleiche sind von allen Beteiligten einschließlich deren
Angabe des Tages seines Zustandekommens von den                Bevollmächtigten zu unterzeichnen.
Mitgliedern der Gütestelle und den Beteiligten bzw. ihren      (5) Die Niederschrift ist den Beteiligten zuzustellen.
Bevollmächtigten zu unterzeichnen. Der Vergleich kann
mit Widerrufsmöglichkeit oder im Anschluss an die münd-                § 16 Fristen für Anerkennung und Klage
liche Verhandlung schriftlich geschlossen werden.              (1) Ein von der Gütestelle gefällter Spruch wird nur
                                                               wirksam, wenn er innerhalb einer Woche nach Verkün-
                        § 13 Spruch                            dung anerkannt wird. Die Anerkennung des Spruches
(1) Sofern das Verfahren keine anderweitige Erledigung         kann im Verhandlungstermin, schriftlich oder zu Proto-
findet, hat die Gütestelle einen Spruch zu fällen.             koll der Geschäftsstelle der Zahnärztekammer erklärt
(2) Über den Spruch wird in Abwesenheit der Beteiligten        werden.
beraten. Der Spruch ist unter Angabe des Tages seines          (2) Der Vorsitzende hat die Beteiligten unverzüglich da-
Zustandekommens von den Mitgliedern der Gütestelle zu          von zu unterrichten, ob der Spruch anerkannt wurde. Bei
unterzeichnen.                                                 Nichtanerkennung sind die Beteiligten darauf hinzuwei-
(3) Der Spruch wird nach der mündlichen Verhandlung            sen, dass eine Klage beim zuständigen Arbeitsgericht nur
mündlich oder schriftlich verkündet. Dabei soll der wesent-    binnen zwei Wochen nach ergangenem Spruch zulässig
liche Inhalt der Entscheidungsgründe mitgeteilt werden.        ist.
(4) Den Beteiligten ist unverzüglich, spätestens aber inner-
halb einer Frist von zwei Wochen nach Verkündung des                             § 17 Vollstreckbarkeit
Spruchs, eine vom Vorsitzenden unterzeichnete Ausferti-        Aus den Vergleichen, die vor der Gütestelle geschlossen
gung des Spruches mit Rechtsmittelbelehrung zuzustel-          worden sind, und aus den Sprüchen der Gütestelle, die
len. Der Spruch soll schriftlich begründet werden, sofern      von den Beteiligten anerkannt sind, findet die Zwangs-
die Beteiligten hierauf nicht verzichtet haben.                vollstreckung statt, wenn der Vergleich oder der Spruch
(5) Kommt in der Gütestelle keine einvernehmliche Ent-         von dem Vorsitzenden des Arbeitsgerichts, das für die
scheidung zustande, wird ein Spruch nicht gefällt. Die         Geltendmachung des Anspruchs zuständig wäre, für voll-
Beteiligten sind hierüber unverzüglich zu unterrichten und     streckbar erklärt worden ist.
darauf hinzuweisen, dass die Klage vor dem Arbeitsgericht
nunmehr zulässig ist.                                                                  § 18 Kosten
                                                               (1) Das Verfahren ist gebührenfrei.
         § 14 Nichterscheinen eines Beteiligten                (2) Jeder Beteiligte trägt die ihm durch das Verfahren
(1) Erscheint der Antragsteller ohne ausreichende Ent-         entstandenen Kosten selbst. Zeugen und Sachverstän-
schuldigung nicht zum Verhandlungstermin und lässt sich        dige sind von demjenigen Beteiligten zu entschädigen,
auch nicht vertreten, so ist auf Antrag ein Säumnisspruch      der sie zum Beweis seiner Behauptungen angeboten
dahin gehend zu erlassen, dass der Antragsteller mit sei-      hat.
nem Begehren abgewiesen wird.                                  (3) Bei unbilliger Härte kann die Gütestelle durch Spruch
(2) Bei Säumnis des Antragsgegners ist dem Antragsbe-          eine andere Kostenentscheidung fällen.
gehren durch einen entsprechenden Spruch stattzugeben,
sofern die Begründung den Antrag rechtfertigt.
                                                                                  § 19 Inkrafttreten
                    § 15 Niederschrift                         (1) Die Verfahrensordnung tritt am Tag nach ihrer Veröf-
(1) Über den Verlauf der mündlichen Verhandlung ist eine       fentlichung im Mitteilungsblatt der Zahnärztekammer
Niederschrift zu führen.                                       Mecklenburg-Vorpommern in Kraft.
(2) Die Niederschrift kann von einem Mitglied der Gü-
testelle oder von einem Protokollführer aufgenommen
werden.
(3) Die Niederschrift muss enthalten:                          Schwerin, 1.12.2012 Prof. Dr. Dietmar Oesterreich
    a) den Ort und Tag des Verhandlungstermins,                Präsident

                                                                                                       dens 1/2013   15
Sie können auch lesen