BOTE DER PRO EIGENTHAL SCHWARZENBERG - Dezember 2019

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BOTE DER PRO EIGENTHAL SCHWARZENBERG - Dezember 2019
BOTE
DER PRO EIGENTHAL SCHWARZENBERG

Publikationsorgan der Pro Eigenthal Schwarzenberg   Dezember 2019
BOTE DER PRO EIGENTHAL SCHWARZENBERG - Dezember 2019
Genuss in gemütlicher Runde in unserem Raum-Cabrio

    Schwarzenberger Fondue-Plausch
                  Mehr dazu unter www.roessli-schwarzenberg.ch

HHHzzzcc            kkkmmm 10.             uuu - 19.         rrrr
         Öffnnngggeeeee:           Cordon-Bleu Festival
      Mittwoch bis Sonntag

       ccceeenn 7         ffee:
       5.- 23. Februar 2020                    17.      rii - 29.
              FFFiii:
                                               Steak-House Wochen
    24. Februar - 10. März 2020

       Mattstrasse 19 | 6103 Schwarzenberg
       T 041 499 70 99 | F 041 499 70 90 | info@bzmatt.ch | www.bzmatt.ch

                                                                                                      hotel restaurant

                                                                                                     hammer
                                                                            www. black-mountain.ch

                                                                                                     Entspannen auf 1030 Meter über Meer
     Öffnungszeiten:
     Öffnungszeiten:                                                                                 – im Naturparadies Eigenthal, direkt am
     Dienstag/Mittwoch/Donnerstag
     Dienstag/Mittwoch/Donnerstag      17.00
                                       17.00 -- 00.30
                                                00.30 Uhr
                                                      Uhr
     Freitag
     Freitag                           17.00
                                       17.00 -- 02.00
                                                02.00 Uhr
                                                      Uhr                                            Fuss des Pilatus. Sonnig, ruhig und
     Samstag
     Samstag                           17.00
                                       17.00 -- 00.30
                                                00.30 Uhr
                                                      Uhr                                            windgeschützt ist das Hotel Restaurant
                                                                                                     Hammer der schönste Ort für stim-
     Auf ein Besuch freut sich das BM-Team                                                           mungsvolle Feste oder Seminare.

     De r Tre f f punk t in S c h wa r ze n b e rg                                                   www.hotel-hammer.ch, Telefon 041 497 52 05

    Hofbeizli Arnenstübli Schwarzenberg                                                                                    Restaurant
         Das Beizli mit integrierter Bauernhof-Atmosphäre liegt
          direkt am Rundweg «kleine Welt» und ist ideal für                                                                LINDENSTÜBLI
            einen gemütlichen Zwischenhalt für Wanderer.
                                                                                                                                                                                EIGENTHAL
                  Geöffnet vom 15 Okt.-30 April
                                                                                                                           So klein und fein
    Dienstag, Samstag, Sonntag & Feiertage ( 10.00 – 18.00 Uhr )
                                                                                                                           kann Pause sein.
                  Auf einen Besuch freut sich Fam. Bossard                                                                 Claudia und ihr Team freuen sich auf Ihren Besuch.

                           www.arnenstuebli.ch
                                                                                                     Rest. Lindenstübli ■ 6013 Eigenthal ■ 041 497 27 00 ■ www.lindenstuebli.ch ■ claudia@lindenstuebli.ch

2      Bote der Pro Eigenthal Schwarzenberg
BOTE DER PRO EIGENTHAL SCHWARZENBERG - Dezember 2019
BOTE
                                                                                                       Dezember 2019

DER PRO EIGENTHAL SCHWARZENBERG

Inhalt                                                               Geschätzte Mitglieder, liebe Leserinnen und Leser

04       Verstärkung im Vorstand                                     68, 53, 44, 60 und 62: das sind die Anzahl Tage der letzten fünf
                                                                     Jahre, an welchen die Langlaufloipen im Eigenthal benutzt
05       Lindenstübli                                                ­werden konnten. In den sechs Jahren zuvor betrug der Durch-
                                                                      schnitt jeweils über 100 Tage.
06       Technische Schneeproduktion
                                                                     Vor noch nicht allzu langer Zeit – das heisst im Sinne der Natur-
08       10 Jahre «Schulklassen im Eigenthal auf Langlauf-Skis»      wissenschaft ausgedrückt - also vor rund 18'000 Jahren, hätten
                                                                     wir uns noch keine Gedanken über eine technische Beschneiung
10       Jubliäums-Nachtrennen im Eigenthal                          machen müssen. Denn zu dieser Zeit überzog der Rümliggletscher
                                                                     das ganze Eigenthal bis hinunter nach Schwarzenberg. ­( Lesen Sie
12       Das Eigental und der Rümliggletscher                        dazu den spannenden Bericht ab Seite 12.)

22       Bezeichnungen auf Wanderwegweisern                          Beim Verfassen dieser Zeilen besteht eine grosse Hoffnung,
                                                                     dass wir einem schneereichen Winter entgegenblicken können.
23       Mösere Hütte                                                ­Graubünden und das Wallis kämpfen bereits Ende November
                                                                      ­gegen grosse Schneemassen.
24       Wandervorschlag
                                                                     Sollte das Eigenthal auch diesen Winter wieder «übergangen»
26       «Kleine Welt» und «Grosse Welt» in Schwarzenberg            werden, haben wir wie viele andere Winterdestinationen eine
                                                                     Schneelanze angeschafft. Sie ist einsatzbereit und wir sind
27       Waldschaden                                                 ­gespannt, wie sie sich bewähren wird.

28       «2019 meets 1919» – der mobile, temporäre Lyrik-Weg –       Ich wünsche allen Wintersportlern und Wintersportlerinnen
         zum Jubiläum Carl Spitteler 100 Jahre Literaturnobelpreis   e­inen schneereichen und langen Winter. Diejenigen Personen, die
                                                                     gerne auf Schnee verzichten, tröste ich damit, dass der nächste
31       Bänkli N° 124                                               Frühling bestimmt wieder kommen wird.

34       Diebstahl / Graffiti                                        Herzlichen Dank, dass Sie weiterhin die Pro Eigenthal Schwarzen-
                                                                     berg als Mitglied unterstützen.
35       Abfälle

37       160 Kg auf dem Rücken                                                                       Philippe Hool, Vorstandsmitglied

Redaktion          Käthy Fähndrich, Philippe Hool, Willy Wobmann
Gestaltung         Grafik Stofer, Schwarzenberg
Druck              Druckerei Ebikon AG
Titelbild          Auf dem Rägeflueli. Blick zur Rigi.

                                                                                                                  Dezember 2019     3
BOTE DER PRO EIGENTHAL SCHWARZENBERG - Dezember 2019
Verstärkung im Vorstand                                                                 Verabschiedung
Seit 1977 ist Martin Lipp Bau- und Loipenchef der Pro Eigenthal
                                                                                        von Agnes Lipp
Schwarzenberg. Unter seiner Leitung wurden während über                                 An der vergangenen Generalversamm-
40 Jahren hunderte von Kilometern Wanderwege und Lang-                                  lung haben wir Agnes Lipp verabschie-
laufloipen gebaut, ausgebessert und unterhalten.                                        det. Agnes hat jahrelang unauffällig im
                                                                                        Hintergrund für unseren Verein gear-
                                                                                        beitet. Seit der Eröffnung des Gardero-
                                                                                        bengebäudes hat sie während 37 Jahren
                                                                                        für tadellos saubere Umziehräume und
                                                                                        Toiletten gesorgt, hat Wochenend für
                                                                                        Wochenend die Parkgebühren abgerech-
                                                                                        net, die damals noch von den Schülern an
                                                                                        der Strasse eingezogen wurden und seit
                                                                                        Bestehen des Kontrollhäuschens im Jah-
                                                                                        re 2002 den ganzen Winter hindurch die
                                                                                        Loipenkasse für die Loipenkontrolleure
                                                                                        bereitgestellt und abgerechnet.

                                                                                        Der grosse Applaus sowie der über­
                                                                                        gebene Blumenstrauss mit einem Ge-
                                                                                        schenkgutschein waren mehr als ge-
                                                                                        rechtfertigt. Agnes: an dieser Stelle
                                                                                        nochmals ein herzliches Dankeschön für
                                                                                        dein grosses Engagement zugunsten
                                                                                        unseres Vereins!
Martin hat sich entschieden, etwas kürzer zu treten. Zu seiner Unterstützung haben
wir in der Person von Fabian Bolzern, Eigenthal, eine versierte Verstärkung gefunden.
Der gelernte Zimmermann und Landwirt wird seit dem letzten August durch Martin
laufend eingearbeitet. Damit ist sichergestellt, dass das verantwortungsvolle Amt des
Bau- und Loipenchefs auch in Zukunft von einer fachkundigen Person wahrgenommen
wird. Wir freuen uns, dass Fabian an der vergangenen Generalversammlung in den
Vorstand gewählt wurde und wünschen ihm viel Freude bei seiner neuen Tätigkeit.

    Der Vorstand der Pro Eigenthal Schwarzenberg
    setzt sich wie folgt zusammen:

    Ueli Spöring        Präsident
    Willy Wobmann       Vize-Präsident, Marketing, Schlepplift, Bote
    Michael Wey         Aktuar
    Philippe Hool       Kassier, Mitglieder, Bote
    Käthy Fähndrich     Kurtaxen, Kiosk, Homepage, Bote
    Urs Herger          Langlauf, Gebäude, Lindenstübli
    Martin Lipp         Loipe, Wanderwege, Verkehrswesen
    Fabian Bolzern      Loipe, Wanderwege
    Priska Zemp         Herbstmarkt

4   Bote der Pro Eigenthal Schwarzenberg
BOTE DER PRO EIGENTHAL SCHWARZENBERG - Dezember 2019
Lindenstübli
Nach neun Jahren haben sich Isabella­
und Markus Plank altershalber ent-
schieden, das Lindenstübli nicht
­weiter zu führen. An der vergange-
 nen General­versammlung der Pro
 Eigenthal ­Schwarzenberg dankte der
 Präsident dem Ehepaar für die lang-
 jährige und gute Zusammenarbeit.

Die neue Pächterin, Claudia Träger, konnten wir an der
letzten Generalversammlung kennen lernen. Für die-
jenigen, die nicht daran teilnehmen konnten, stellt sie                vlnr. Claudia Träger,
sich im Boten nochmals vor.                                            Andrea Bannwart, Agnes Brand

«So klein und fein kann Pause sein»
Am 1. Oktober 2019 eröffnete ich mein erstes kleines Restaurant, das «Lindenstübli» im ­schönen
Eigenthal. Es hat eine ganze Zeit gebraucht, das Richtige zu finden, aber wie heisst es so schön:
«Gut Ding will Weile haben».

Geboren und aufgewachsen bin ich in der Oberlausitz, einer             Frei nach unserem Motto «So klein und fein kann Pause sein»
wald- und seenreichen Landschaft im Dreiländereck Deutschland,         bieten wir unseren Gästen «gluschtige» Zwischenverpflegungen,
Tschechien und Polen. Nach dem Mauerfall hatte ich die Chance,         wie eine währschafte Suppe, feine selbstgebackene Früchtewähe
im Schwarzwald eine Lehre als Hotelfachfrau mit Schwerpunkt            oder Kuchen, ein herzhaftes Zvieri-Plättli oder an einem Abend
Service zu absolvieren. Der Gastronomie bin ich bis heute treu ge-     für Gruppen einen Fondue-Plausch oder Älplermagronen an (auf
blieben, sei es in Deutschland oder hier in der Schweiz.               Vorbestellung).

Seit 2003 lebe ich in der Schweiz. Meine erste Station war das Hotel   Das «Lindenstübli» ist seit dem 1. Oktober 2019 geöffnet, und
Astoria in Luzern, danach folgten das Time Out, eine kleine CafeBar    zwar von 9 Uhr bis 18 Uhr, am Samstag und Sonntag bereits ab
und das traditionsreiche Wirtshaus Galliker am Kasernenplatz und       8.30 Uhr. Solange die Loipe nicht in Betrieb ist, machen wir den
zuletzt die Alpwirtschaft Unterlauelen im Eigenthal. Während die-      Freitag zum «Frei-Tag». Bei Loipenbetrieb sind wir selbstverständ-
ser Zeit konnte ich nebenberuflich im Ausbildungszentrum GÀRT          lich die ganze Woche da und haben am Dienstag und Donnerstag
in Luzern das Gastro-Grundseminar G1 besuchen und erfolgreich          jeweils bis 22 Uhr geöffnet. Dies gilt auch für Gruppenanfragen
mit dem Wirtepatent abschliessen. Im Jahr 2015 verlegte ich mei-       am Abend. Die diesjährige Wintersaison dauert bis am Sonntag,
nen Wohnsitz ins Eigenthal, wo ich gern lebe und mich zuhause          19. April 2020.
fühle. Ich freue mich sehr, hier meine Erfahrungen selbstständig
als Pächterin im Restaurant «Lindenstübli» umzusetzen.                 Das Team vom Restaurant «Lindenstübli» ist bereit und freut
                                                                       sich darauf, seine Gäste begrüssen und bewirten zu dürfen. Wir
Im «Lindenstübli» ist jeder Gast willkommen, nicht nur der Ski­        wünschen allen einen schönen schneereichen Winter. Bis bald im
langläufer, sondern auch alle anderen, sei es der Wanderer, der        schönen Eigenthal
Biker, Einheimische, Touristen, mit und ohne Hund. Die Palette
liesse sich noch ewig fortsetzen.                                                                         Claudia Träger und Mitarbeiter

                                                                                                                     Dezember 2019     5
BOTE DER PRO EIGENTHAL SCHWARZENBERG - Dezember 2019
Technische Schneeproduktion
Nach dem letzten Emdschnitt im Gebiet «Schnäggebode» erfolgte anfangs Oktober der Spaten-
stich für den Bau der technischen Schneeproduktion im Eigenthal.

                                                                                                                                         Die Gebrüder Martin und Hansruedi Lipp
                                                                                                                                         haben zusammen mit Fabian Bolzern für
                                                                                                                                         die Wasser- und Stromzufuhr in über 600
                                                                                                                                         Arbeitsstunden 400 m Werkleitungsgrä-
                                                                                                                                         ben erstellt, 600 m3 Erdmaterial aus-
                                                                                                                                         gehoben und wieder eingefüllt, 1.5 km
                                                                                                                                         Rohre und Kabelschutzrohre verlegt so-
                                                                                                                                         wie mehrere Schächte versetzt. Obwohl
                                                                                                                                         die Grabarbeiten durch die schlechte
                                                                                                                                         Witterung stark beeinträchtigt wurden,
                                                                                                                                         konnte die Anlage termingerecht Ende
                                                                                                                                         November fertiggestellt werden.

                                                                                                                                         Begleitet wurden die Bauarbeiten vom
                                                                                                                                         Ingenieur Büro Brigger und Käch aus Lu-
                                                                                                                                         zern und von der Firma Bächler Top Track
                                                                                                                                         AG aus Emmen, zwei auf technische
                                                                                                                                         Schneeproduktion spezialisierte Unter-
                                                                                                                                         nehmen.

                                                                                                                                         Von der gesamten Anlage ist einzig und
                                                                                                                                         nur im Winter die schlanke Lanze sicht-

                                                                         Dein Langlaufunterricht ...
                                                                         •   Klassisch und Skating                               Nordic-Corner Eigenthal
                                                                         •   Einzel- und Gruppenunterricht                           2. Nordic-Days Eigenthal
                                                                         •   mit viel Freude und Spass                                     4. und 5. Januar 2020
                        Schweizer
                                                                         •   mit technischem Konzept          nordic-corner.ch   mit grossem Ski-Test und weiteren Aktionen
      LANGLAUFSCHULE LUZERN-EIGENTHAL                                    •   mit methodischem Konzept
      www.langlaufschule-luzern.ch         Auskunft: 078 624 72 97       •   mit Vermietung Ausrüstung                   alles für den Langlaufsport
                                                                                                                   Beratung - Verkauf - Vermietung - Service - Kurse
    Langlaufkurse für Einsteiger und Fortgeschrittene                                                                             direkt an der Loipe
                                                                                                                    von Mitte November bis Mitte März bei Loipenbetrieb täglich geöffnet
    Langlaufshop X-LOUNGe in Wolhusen/LU !                                                                     Nordic Corner Eigenthal
                              25 Jahr Langlauf- und aktive Rennsport Erfahrung                                 6013 Eigenthal : Telefon 041 497 01 04
                              persönlich Beratung und Verkauf ■ Langlauf + Rollskis ■ Ski- und Wachsservice    schwaegi@schwaegi.ch : www.nordic-corner.ch

6    Bote der Pro Eigenthal Schwarzenberg
BOTE DER PRO EIGENTHAL SCHWARZENBERG - Dezember 2019
bar. Der Rest wurde unterirdisch gebaut.   feuchtigkeit sind hingegen Minusgrade
Ende Winter wird die Lanze entfernt,       vonnöten.
so dass sich der Schnäggebode bis zum
Spätherbst unverbaut präsentiert.          Unter diesen Voraussetzungen kann
                                           unsere Anlage in rund 60 Stunden eine
Technischer Schnee besteht ausschliess-    Schneemenge von 5000 m3 produzie-
lich aus Wasser und Luft. Das Wasser       ren. Diese ist für die 2 km lange Loipe
wird nicht dem Rümlig entnommen,           zwischen dem Schnäggebode und Lin-
sondern durch das Energiedienstleis-       denstübli erforderlich. Die Lanze ist fest
tungsunternehmen ewl geliefert. Nach       installiert, so dass der Schnee verteilt
unserer Zwischennutzung als Schnee         werden muss.
gelangt das Wasser nach der Schnee-
schmelze wieder in den Kreislauf der       Ab diesem Winter sind wir nun bestens
Natur.                                     gerüstet. Sollte der natürliche Schnee
                                           ausbleiben, können wir den Langläu-
Wie bei natürlichem Schneefall müssen      ferinnen und Langläufern trotzdem
auch bei einer technischen Beschneiung     eine verkürzte Loipe anbieten. Fehlte in
Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit die    den vergangenen Jahren im Eigenthal
nötigen Voraussetzungen aufweisen.         zunehmend der Schnee, fuhren viele
Je feuchter die Luft ist, desto weniger    Wintersportler mit dem Auto in ausser-
Feuchtigkeit kann sie noch aufnehmen.      kantonale Langlaufgebiete. Die für die
Zeitgleich sind dann tiefere Tempera-      Schneeproduktion aufgewendete Ener-
turen nötig, damit sich aus den Was-       gie wird künftig durch weniger gefahre-
sertröpfchen Schneekristalle bilden        ne Autokilometer kompensiert und die
können. Dies bedeutet, dass bei sehr       Wertschöpfung verbleibt im Eigenthal.        Einzugsgebiet der Agglomeration Luzern
geringer Luftfeuchtigkeit bereits bei                                                   und insbesondere auch für das Eigenthal
leichten Plusgraden technischer Schnee     Der Vorstand der PES ist überzeugt, mit      einen Mehrwert geschaffen zu ­haben.
produziert werden kann, bei hoher Luft-    dem Bau der technischen Anlage für das       Er bedankt sich beim Projektleiter Urs
                                                                                        ­Herger und Martin Lipp mit seiner
                                                                                         Mannschaft sowie bei sämtlichen be-
                                                                                         teiligten Firmen für die gute, angeneh-
                                                                                         me und kompetente Zusammenarbeit
                                                                                         und das daraus entstandene gelungene
                                                                                         ­Bauwerk.

                                                                                                             Dezember 2019    7
BOTE DER PRO EIGENTHAL SCHWARZENBERG - Dezember 2019
10 Jahre «Schulklassen im Eigenthal
auf Langlauf-Skis»
«Schulklassen die Möglichkeit geben, in
ihrer nächsten Umgebung den Winter zu
erleben und eine nicht alltägliche Sportart,
den Skilanglauf kennenzulernen», das war         Wir kamen mit dem Bus am Bahnhof an und gingen mit dem Postauto Rich-
vor 10 Jahren der Gedanke, dies zusammen         tung Eigenthal. Dort begrüsste uns das Langlauf-Team.
mit Swiss Ski im Eigenthal anzubieten und
umzusetzen. Anfänglich wurde das Ma-             Zuerst bekamen wir die Schuhe, Skis und die Stöcke. Danach durften wir einen
terial lose ins Eigenthal gebracht, damals       Moment frei fahren. Sie teilten uns in Gruppen ein, und wir wärmten uns ein.
noch unter dem «Roadteam». Aus den Er-           Später machten wir einen Parcours.
folgen von Dario Cologna ergab sich dann
der «Dario­ Cologna Fun Parcours». Unter         Es war sehr schön von dem Weiss umringt zu sein. Wir gingen auf eine 2km
diesem Namen wurden vier Anhänger mit            lange Tour. Danach kriegten wir einen warmen, feinen Tee. Und am Schluss
82 Paar Schuhen, 60 Paar Skis, 100 Stöcken,      machten wir ein Foto mit Nadine Fähndrich. Es war ein mega toller Anlass.
diverse Spielutensilien und natürlich die
Dario Cologna Figur ausgestattet. Die Wa-                           Liebe Grüsse Twan und Gilles und die Klasse 3/4e vom Maihof
gen werden vom Dezember bis März in der

Die von Swiss Ski zur Verfügung gestellten Langlauf-Ausrüstungen.

8   Bote der Pro Eigenthal Schwarzenberg
BOTE DER PRO EIGENTHAL SCHWARZENBERG - Dezember 2019
ganzen Schweiz ausgemietet und touren         machten. Zu Beginn können sie sich kaum
für über 10 000 Schulkinder von Ort zu Ort.   auf den Skiern ­halten, von diesen Schwie-
                                              rigkeiten ist aber nach anderthalb Stun-
Die Nachfrage von den umliegenden             den nichts mehr zu sehen.                        Langlaufen im
Schulen war so gross, dass wir von einer                                                       Eigenthal am Mittwoch,
Woche auf zwei Wochen verlängerten. Bis       Das großartige Angebot kann dank Swiss
                                                                                               9. Januar 2019
zu 700 Schulkinder nahmen jeweils in die-     Ski, dem Skiclub Horw und vielen Helfern
sen zwei Wochen teil und bewegten sich        den Schulen gratis zur Ver­fügung gestellt
auf den schmalen Latten. Die Mund zu          werden. Die Begeisterung bei Schülern            Es begann im Klassenzimmer,
Mund Werbung war enorm, bereits Mitte         und Lehrpersonen ist sehr gross und die          da haben wir unsere Skijacken
Sommer reservierten die Lehrpersonen          Rückmeldungen bei allen Teilnehmern              angezogen. Dann ging es zum
für ihre Schulklassen das Angebot, das in     sehr positiv und erfreulich.                     Postauto Richtung Eigenthal. Die
den ersten zwei Schulwochen im Januar                                                          Fahrt ging vom Bahnhof Luzern
stattfand. Das Einzugsgebiet ist gross und    Es war riesig schön mit so vielen Kindern        30 Minuten lang. Der Weg war
für einmal ist das Eigenthal das Zentrum      während diesen Jahren unterwegs sein zu          sehr lang und kurvig. Zum Glück
von einem genialen Bewegungsangebot.          dürfen, aber wie es halt so ist, gibt es einen   ist niemandem schlecht gewor-
Die Schulklassen aus den Gemeinden            Anfang und irgendeinmal auch wieder ein          den. Danach gingen wir Lang-
Horw, Luzern, Kriens, Schwarzenberg und       Ende. Gerne gebe ich diese Aufgabe wei-          laufen. Später haben wir Spiele
Malters reisten mit Postauto, Car, Schul-     ter in andere Hände, die neu für Organi-         gespielt auf den Langlaufskiern.
bus oder Privatautos ins Eigenthal. Für       sation des Dario ­Cologna Fun Parcours die       Da haben wir eine lange Fahrt ge-
viele der 3. – 6. Klässler war es das erste   Verantwortung übernehmen und wieder              macht. Nachher haben wir unsere
Mal überhaupt auf Skier zu stehen und bei     für viele Kinder und Schulen da sein wer-        Langlaufski abgezogen und Znüni
einigen auch das erste Mal, dass sie das      den. Ich bedanke mich herzlich bei Thérè-        gegessen.
Eigenthal besuchten. Nach einer kurzen        se Spöring, den vielen Leitern, Sponsoren,
Einführung in das Material bewegten wir       für den Zustupf unserer Clubkasse und die        Liebes Langlaufteam es war toll.
uns auf den schmalen Latten und meine         gute Zusammenarbeit mit Swiss Ski.               Liebe Grüsse Maihof Klasse 3/4e
Kollegen und ich staunten immer wieder,                                                        Lois und Lea
wie schnell die Kinder grosse Fortschritte                                Käthy Fähndrich

                                                                                                                 Dezember 2019     9
BOTE DER PRO EIGENTHAL SCHWARZENBERG - Dezember 2019
10. Jubiläums-Nachtrennen im Eigenthal
             Die Ski-Clubs Malters, Kriens und Schwarzenberg laden zur 10. Jubiläums Auflage der Nachtrennen
                         im Eigenthal ein. Ein Rennen führen wir in der klassischen Technik durch.

          Daten:               Dienstag       17. Dezember 2019
                               Dienstag       07. Januar 2020 (klassisch)
                               Dienstag       21. Januar 2020
                               Dienstag       04. Februar 2020
                               Dienstag       11. Februar 2020 (Reservedatum)
          Stil:                Das Rennen vom 07. Januar 2020 wird im klassischen Stil durchgeführt. Schneemenge
                               und das Legen einer Spur vorbehalten. Alle anderen Rennen in der Skating Technik.
          Parkplatz:           Nur die offiziellen Parkplätze beim Lindenstübli benutzen.
          Startnummern:        Startnummernausgabe bei der Nachtloipe in der Scheune Lindenalp
          Ski- + Wachsdepot: Bitte das gekennzeichnete Ski- und Materialdepot benützen, damit die Loipe nicht mehr
                             überquert werden muss.

          Start:               Startzeit zwischen 18.45 – 19.30 Uhr frei wählbar
          Startgeld:           Dank unseren Sponsoren ist die Teilnahme für alle gratis.
          Durchführung:        Wenn die Nachtloipe in Betrieb ist, findet der Anlass statt. Auskunft erteilt der automati-
                               sche Wetter- und Schneebericht 041 497 27 27 oder www.proeigenthal.ch

          Ranglisten:          Auf den Homepage www.sc-malters.ch oder www.sc-schwarzenberg.ch
          Kategorien:          U10 2010 und jünger                          D0/ H0 1990 – 1999
                               U12 2008/2009                                D1/ H1 1985 – 1989
                               U14 2006/2007                                D2/ H2 1980 – 1984
                               U16 2004/2005                                D3/ H3 1975 – 1979
                               U18 2002/2003                                D4/ H4 1968 – 1974
                               U20 2000/2001                                D5/ H5 1967 und älter

          Strecken:            U10/U12/U14/U16       1 Nachtloipenrunde
                               ab U18                2 Nachtloipenrunden

          Versicherung:        Die Versicherung ist Sache der Teilnehmenden.

          Jubiläumspreise:     Ueli Schwegler vom nordic-corner Eigenthal stellt uns grossartige Preise zur Verfügung.
                               Unter allen Teilnehmern die mindestens an 3 Läufen teilnehmen, dürfen wir 1 Paar Ska-
                               ting-Ski Fischer Speedmax 3D inkl. Bindung, 1 Paar Stöcke KV+ Forza Clip und
                               1 Sonnenbrille von Blitz verlosen.

          Schlusswertung:      Jede Kategorie wird einzeln gewertet. An jedem Rennen werden für die Ränge
                               1 bis 15 Punkte vergeben (keine Streichresultate). Bei Punktgleichheit zählt zuerst die
                               Anzahl Starts, dann das bessere klassisch Resultat und zuletzt der ältere Jahrgang.
                               Wer an mindestens zwei Rennen teilnimmt, erhält am Absenden einen Naturalpreis auch
                               gespendet vom nordic-corner Eigenthal. Dieses findet direkt nach dem letzten Rennen
                               vom 04.02.2020 (am Reservedatum) um 20.30 Uhr im Lindenstübli, Eigenthal statt.

          Sponsoren

10   Bote der Pro Eigenthal Schwarzenberg
Wachshäuschen: ganzjährige Nutzung
Das Wachshäuschen neben dem Lindenstübli wird von Langläuferinnen und Langläufer rege
benützt und geschätzt, weil sie ihre Skis im Trockenen und wettergeschützt wachsen können.

Diesen Komfort haben sich letzten Som-
mer auch eine Familie Hausrotschwanz
zu eigen gemacht – zwar nicht im Haus­
innern, aber immerhin unter dem Schutz
des grossen Vordaches!

 Nachtloipe Eigenthal: jeden Dienstag und Donnerstag bis 21.00 Uhr beleuchtet.

                                                                                 Dezember 2019   11
Das Eigental und der Rümliggletscher
Über den Rümliggletscher war bis anhin kaum etwas bekannt. Auf unsere Anfrage hin
haben die jungen Geologen Elias Strassmann, Michael Rickenbacher und Patrick Hädener
der Firma Keller+Lorenz AG, Tribschenstrasse 61, 6005 Luzern, die geologische Entwicklung
des Eigentals aufgearbeitet. Die Keller+Lorenz AG hat das spannende und umfangreiche
Resultat der Pro Eigenthal Schwarzenberg unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Für dieses
grossartige Entgegenkommen danken wir herzlich!

12   Bote der Pro Eigenthal Schwarzenberg
Auf den Spuren des Eigentals              durch Wind, Wasser und Eis entge-            es den seit Jahrmillionen wirkenden, geo-
                                         gen. Mit geübtem Blick lassen sich die        logischen Prozessen. Von Anbeginn wirk-
Das halbkreisförmig geschwungene         ­Alpenbildung und die Spuren des eis-         te der Auftürmung der Gesteinsmassen
­Eigen­tal ist direkt am Alpennordrand    zeitlichen Rümliggletschers direkt aus       durch die alpine Gebirgsbildung der uner-
 gelegen. Seine einzigartige Form ver-    den bemerkenswerten Landschafts­             müdliche Abtrag durch Wind, Wasser und
 dankt es den seit Jahrmillionen wir-     formen des Eigentals ablesen.                Eis entgegen. Mit geübtem Blick ­lassen
 kenden, geologischen Prozessen. Von                                                   sich die ­Alpenbildung und die Spuren
 Anbeginn wirkte der Auftürmung der      Das halbkreisförmig geschwungene              des eiszeitlichen Rümliggletschers direkt
 Gesteinsmassen durch die alpine Ge-     ­Eigen­­tal ist direkt am Alpennordrand ge-   aus den bemerkenswerten Landschafts­
 birgsbildung der unermüdliche Abtrag    legen. Seine einzigartige Form verdankt       formen des ­Eigentals ablesen.

                                                                                       Abb. 1 Topographische Übersicht des halb-
                                                                                       kreisförmigen Eigentals (vgl. roter Pfeil)
                                                                                       am Fusse der Pilatuskette. Kartengrund-
                                                                                       lage: Reproduziert mit Bewilligung von
                                                                                       swisstopo (BA19098).

                                                                                                            Dezember 2019      13
14   Bote der Pro Eigenthal Schwarzenberg
Abb. 2: Das Pilatus-
 Relief des berühm-
 ten Geologen
 Albert Heim aus
 dem Jahre 1930,
 modelliert von C.
 Meili, geologisch
 bearbeitet nach
 August Buxtorf
 zeigt exemplarisch
 die Bauelemente
 und Gesteine des
 Eigentals. Dieses
 Exponat der beach-
 tenswerten Schwei-
 zer Reliefkunst zu
 Beginn des letzten
 Jahrhunderts steht
 heute im erdwis-
 senschaftlichen
 Museum focusTerra
 der ETH Zürich.

Dezember 2019    15
Geologie und Tektonik                       gen wie Schutthalden Bergsturz‑ oder      Alttertiär (Eozän, vor ca. 60 – 35 Millio-
                                            Moränenablagerungen sind separat          nen Jahren) im flachen Schelfmeer der
Das Eigental lässt sich aus geologischer    markiert. Nachfolgend wollen wir die      damaligen Südküste Europas abgela-
Sicht in drei tektonische Einheiten un-     geologischen Einheiten und die damit      gert. Der überwiegend aus Kalkgestei-
terteilen, die helvetische Randkette        zusammenhängende Form des Eigen-          nen bestehende Schichtstapel formt
im Süden, die aufgeschobene Subalpi-        tals genauer erkunden.                    die helvetische Randkette und ist das
ne Molasse im Mittelteil und die auf-                                                 nördlichste Element der Alpinen De-
gefaltete Molasse im Nordteil. Diese        Das hintere Eigental befindet sich aus    cken, d.h. der durch die Alpenbildung
Gliederung lässt sich farblich im geo-      geologischer Sicht direkt über dem        am weitesten nordwärts aufgeschobe-
logisch bearbeiteten Relief in Abb. 2       Nordrand der Alpenkette. Seine südli-     ne Gesteins­körper. Seit dem Alttertiär
erkennen. Die darauf eingefärbten Be-       che Begrenzung ist durch die steilen,     kollidierte die Adriatische Platte mit
reiche beziehen sich auf verschiedene       zerfurchten Schrattenkalk-Felswände       dem eurasischen Kontinent und been-
Gesteinsformationen – satte Farben          des Pilatus charakterisiert. Aus geolo-   dete die Ablagerung auf dem Schelf-
entsprechen direkt an der Oberfläche        gischer Sicht werden diese Gesteine       meer – die Alpenfaltung erfasste vor
«aufgeschlossenen»       Gesteinseinhei-    den helvetischen Decken (sog. Helveti-    rund 40 Millionen Jahren auch den eu-
ten, blasse Farben zeigen eine gering-      kum) zugerechnet, deren Formationen       ropäischen Kontinent. Dabei wurden
mächtige Schuttüberdeckung an, und          in der Kreidezeit (zwischen ca. 140 und   die Gesteine des einstigen Schelfmee-
mächtigere Lockergesteinsansammlun-         90 Millionen Jahren vor heute) und im     res verfaltet und zunehmend als Ge-

16   Bote der Pro Eigenthal Schwarzenberg
Abb. 3 Das Blockmodell
                                                                                                       zeigt die Reuss- und
                                                                                                       Rümliggletscher entlang
                                                                                                       der Pilatuskette während
                                                                                                       dem Stand Meienstoss.

birgsdecken nordwärts auf das alpine        der jungen Alpen auf dem Land oder im      liche Ende des Eigentals hin sind die-
Vorland überschoben. Gleichzeitig mit       Meer abgelagert wurde, sprechen die        se Molassegesteine zunehmend durch
der Alpen­bildung setzte der Abtrag         Geologen von Meeres- oder Süsswas-         Lockergesteine und Vegetation über-
der noch jungen Berge ein: Der Abtra-       sermolasse. Markante Vertreter der auf-    deckt und eher selten nur entlang von
gungsschutt akkumulierte sich ab rund       geschobenen Molasse im Eigental sind       Strassen­einschnitten und tiefen Bach-
40 Millionen Jahren im Vorlandbecken        das Rägeflüeli und der Studberg, die wir   läufen, z.B. des Rümlig­baches bei Lifelen
des heranrückenden Alpenbogens als          zur Unteren Süsswassermolasse zählen.      aufgeschlossen. Diese jungen Lockerge-
junge ­Sedimentgesteine, sei es anfäng-     Auch sie wurden von der fortschrei-        steine wurden mehrheitlich vom eiszeit-
lich als Flysch in tiefen Trögen zwischen   tenden Alpenbildung erfasst und nach       lichen Rümlig­gletscher abgelagert.
jungen Inselbögen oder als Molasse vor      Norden überschoben, weshalb sie der
der sich erhebenden Gebirgsfront. Auch      aufgeschobenen, Subalpinen Molasse
diese jüngeren Gesteinsformationen          zugerechnet werden, deren Schichten        Bauelemente /
wurden zunehmend von der fortlau-           steil ungefähr in Richtung Südosten        Gesteine des Eigentals
fenden Alpenbildung erfasst, in dem         einfallen. Im mittleren und unteren Teil
sie von den helvetischen Decken über-       des Eigentals sind die Gesteine der Un-    Nachfolgend werden die unterschiedli-
fahren und schliesslich selbst auf das      teren Süsswassermolasse steil verfaltet    chen geologischen Bauelemente / Ge-
Vorlandbecken überschoben wurden.           und verschuppt, weshalb man auch von       steine, die das Gebiet um das Eigental
Je nachdem, ob der Abtragungsschutt         Faltenmolasse spricht. Gegen das nörd-     formen, kurz erläutert.

                                                                                                            Dezember 2019     17
Bei den helvetischen Gesteinsschichten      Die Drusbergschichten bestehen aus sich     Millionen Jahren in enormen Mengen
(sog. Formationen), welche den Pilatus      regelmässig abwechselnden Mergel- und       das flache, warme helvetische Schelf-
aufbauen, wird grob zwischen Kiesel-        Kalkschichten und sind reich an Fossi-      meer bevölkerten (BAYER et. al. 1983,
kalk, Drusbergschichten, Schrattenkalk      lien. Am auffälligsten zeigen sich die      FUNK 1969, KAUFMANN 1867).
sowie Gesteinen des Eozäns unterschie-      hellen Schrattenkalk-Schichten, die das
den. Diese vielfältigen Gesteinsschichten   «Skelett» des Pilatus bilden und durch      Dem Pilatus vorgelagert befindet sich
wurden am Pilatus durch die Gebirgs-        die hohen unbewachsenen sowie rauen         der Subalpine Flysch, in dessen weiche
bildung gefaltet, vielfach entlang von      (schrattigen) Felsklippen dem Betrachter    Gesteine der südliche, West-Ost gerich-
Brüchen zerbrochen und verschoben.          ins Auge stechen. Die Bänke enthalten       tete Oberlauf des Rümlig einerodiert
Die am Pilatus wenig auffälligen, meist     oft Fossilien von Muscheln und Schne-       ist. Dieser besteht aus dünnen Sand-
mit Gras überwachsenen dunkelgrauen         cken. Die sandig-mergeligen Gesteine        steinbänken in einer Wechsellagerung
Kieselkalke bestehen aus einer regel­       des Eozäns wurden am Pilatus bereits        mit dunklen tonigen Lagen, die oft ver-
mässig gebankten Abfolge von schief-        stark abgetragen und sind nur noch lo-      faltet und verschuppt sind. Während
rigen Mergeln und feinspätigen Kalken.      kal auffindbar. Am auffälligsten sind die   der Alpenbildung dienten die weichen
Die darüber liegenden, gelblich-braunen     Nummuliten-Sandsteine, im Volksmund         Flyschgesteine als «Schmiermittel» der
Drusbergschichten sind hingegen wei-        auch Batzensteine genannt. Sie beste-       Deckenüberschiebung. Im Eigental sind
cher und weisen deshalb kleinere und        hen hauptsächlich aus Kalkschalen von       diese Gesteine meist von Lockergesteins-
engere Falten auf als der Schrattenkalk.    einzelligen Lebewesen, welche vor 40        schutt bedeckt oder wurden aufgrund

18   Bote der Pro Eigenthal Schwarzenberg
Abb. 4: Drohnenaufnahme der
                                                                                      Blattenfluh und der darunterliegen-
                                                                                      den Schutthalde. Vor rund 50 Jahren
                                                                                      löste sich hier aus dieser Felswand ein
                                                                                      beachtlicher Felssturz. Herunterstür-
                                                                                      zende Blöcke kamen erst im Talboden
                                                                                      zu liegen. Östlich angrenzend sind die
                                                                                      hellen Schrattenkalk-Gesteine an zwei
                                                                                      Störzonen sichtlich verschoben. An der
                                                                                      einen Störzone entspringt die ergie-
                                                                                      bige Bründlenquelle, deren Wasser
                                                                                      die Stadt Luzern seit 1875 versorgt
                                                                                      (LORENZ et. al. 1991). Blickrichtung
                                                                                      Südost.

                                                                                      Legende

ihrer Weichheit abgetragen und bleiben     Die nördlich daran angrenzende Falten-     aus harten Küstensandsteinen der Obe-
deshalb den Augen der Wanderer weit-       molasse reicht etwa bis Lifelen und be-    ren Meeresmolasse, die zwischen 21 und
gehend verborgen (FUNK 1991).              steht aus mächtigen grauen und bunten,     18 Millionen Jahren in einem schmalen
                                           mergeligen oder sandigen Schichten         Meeresarm abgelagert wurden.
Die aufgeschobene, Subalpine Molas-        und nur vereinzelten Konglomeratbän-
se setzt sich basal aus dunkelgrauen,      ken. Diese Gesteine gehören ebenfalls
feinkörnigen Tonmergeln und plattigen      zur Unteren Süsswassermolasse und          Eiszeit und Vergletscherung
Sandsteinbänken der Unteren Meere-         bestehen aus Ablagerungen von Sand
smolasse zusammen (DIEM 1981). Darü-       führenden Flüssen und der Schwemme-        Der Rümliggletscher, ein Lokalglet-
ber thronen die Felswände aus Konglo-      bene. Diese weicheren Schichten sind       scher am Pilatus, bedeckte während
meraten (Nagelfluh) und Sandsteinen,       stark verfaltet sowie verschuppt und bis   vergangener Eiszeiten viele Male das
welche sich beispielsweise in den Fels-    gegen 1000 m mächtig (FUNK. H. 1991).      ganze Eigental. Während der letzten
wänden am Studberg oder Rägeflüeli                                                    Eiszeit (Birrfeld-Eiszeit, ehem. Würm)
zeigen. Deren Gesteine wurden vor 28 bis   Im Norden wird das Eigental vor Schwar-    vor ca. 18 000 Jahren, reichte der Rüm-
23 Mio. Jahren am Westrand des gewal-      zenberg durch einen markanten Quer-        liggletscher bis über Lifelen / Schwar-
tigen Rigi-Rossberg-Schuttfächers durch    riegel zum westwärtigen Abbiegen bis       zenberg hinaus, wo er beim maximalen
die verwilderten Alpenflüsse ursprüng-     zur Rümligschlucht gezwungen: Dieser       Eisvorstoss auf den Reussgletscher traf
lich horizontal abgelagert.                erosionsbeständige Härtling besteht        (HANTKE 1982).

                                                                                                           Dezember 2019        19
Abb. 5: Die mächtigen Schuttablagerungen mit beachtlichen Nagelfluh-Blöcken bei der Unterhonegg zeugen heute noch vom eindrück-
lichen Bergsturz am Rägeflüeli. Blickrichtung Westen.

Bei Säubad und bei Meienstoss (s. Abb. 3)   (Erratiker) der Zentralschweiz aus ca.     sogar Felsstürze aus den steilen Schrat-
erkennen wir zwei markante Moränen-         1000 m3 Schrattenkalk wurde vermut-        tenkalk-Felswänden der Pilatuskette
wälle. Diese schliessen das ehemalige       lich während der zweitletzten Eiszeit      donnerten ins Tal, und deren Schutt
Bett des Rümliggletschers ab. Daraus        (Beringeneiszeit, ehem. Riss) vor ca.      sammelte sich in steilen Schutthalden
lassen sich zwei Gletscherstände ab-        140 000 Jahren durch den Reuss- oder       an den Talflanken an. Davon zeugen die
leiten, als das gesamte Eigental mit Eis    Rümliggletscher aus der Pilatuskette       grossen Blöcke, die sich im Talboden und
bedeckt war. Insbesondere der Stand         zum heutigen Standort am Südhang der       in den bewaldeten Abhängen auftür-
Meienstoss zeigt mächtige Moränen-          Würzenegg transportiert (WICK 1991).       men. Neben den indirekten Anzeichen
wälle (Mehrphasigkeiten / Gletscher-                                                   im Gelände, wurden Steinschläge auch
vorstösse). Bei diesem Stand war der                                                   direkt beobachtet und überliefert. So
Gletscher im vordersten Bereich in zwei     Geomorphologie                             lösten sich vor rund 50 Jahren gewalti-
Zungen geteilt: Die grössere Zunge war                                                 ge Felsmassen aus der Blattenfluh und
beim heutigen Bachbett des Rümlig und       Die landschaftsformenden Kräfte ­kamen     stürzten talwärts Richtung Alp Blat-
die kleinere beim Hof Meienstoss. Der       seit Ende der letzten Eiszeit keineswegs   tenloch (GEHRIG 1991). Der Felssturz ist
wohl grösste noch erhaltene Findling        zum Stillstand: Stein-, Blockschlag und    heute noch an einer Waldschneise und

20   Bote der Pro Eigenthal Schwarzenberg
mit dem berühmten Goldauer Bergsturz
                                            von 1806. Die riesigen Schuttmassen
                                            dieses Bergsturzes vom Rägeflüeli blie­    Referenzen
                                            ben daraufhin im Talboden liegen
                                            und bildeten eine natürliche Talsperre     BAYER, A., BERNOULLI, D., BREIT-
                                                                                       SCHMID, A., FUNK, H., GIGON, W.
                                            (Abb. 2), die den Rümlig an den gegen-
                                                                                       O., GYGI, R. A., HERB, R., MATTER,
                                            überliegenden Talrand zwangen. Die Ab-
                                                                                       A., MOHLER, H.-P., REMANE, J., &
                                            lenkung des Rümlig und die Schuttablage-
                                                                                       WINKLER, W. (1983): Bericht über
                                            rungen sind bis heute in der Unterhonegg
                                                                                       die Jubiläumsexkursion «Der Fa-
                                            erhalten geblieben und fordern jeden
                                                                                       ziesbegriff und die Sedimentati-
                                            Winter von neuem die Langläufer heraus
                                                                                       onsprozesse» der Schweizerischen
                                            (Abb. 5).                                  Geologischen Gesellschaft vom 12.
                                                                                       bis 17. September 1982

                                            Schlusswort                                DIEM. B. (1981): Sedimentologie
                                                                                       und Tektonik der subalpinen Mo-
                                                                                       lasse bei Schwarzenberg (Entle-
                                            Die einzigartigen Tal- und Oberflächen-
                                                                                       buch). — Unpubl. Lizentiatsarbeit.
                                            formen im Eigental zeugen von Jahr-
                                                                                       Universität Bern. 161 S.
                                            millionen dauernden, mannigfaltigen
                                            geologischen Prozessen: Der Abtrag         FUNK. H. (1969): Typusprofile der
                                            der Berge und die Talbildung im Eigen-     helvetischen Kieselkalk-Formation
                                            tal sind heute jedoch keineswegs abge-     und der Altmann-Schichten. —
                                            schlossen. Zwar wird es aufgrund der       Eclogae geol. Helv. 62,191-203.
                                            Klimaerwärmung wohl auch in fernerer       FUNK. H. (1991): Zur Geologie, Mit-
                                            Zukunft keinen neuen Rümliggletscher       teilungen der Naturforschenden
                                            mehr geben, jedoch wird das Eigental       Gesellschaft Luzern, 32. Band, Lu-
                                            durch Wind, Wasser und Steinschlag         zern. 69–74.
                                            weiter geformt. Die Berge, auch noch so
                                                                                       GEHRIG. R. (1991): Zur Geomorpho-
                                            imposant und beständig, werden Jahr
                                                                                       logie, Mitteilungen der Naturfor-
                                            für Jahr weiter abgetragen.
                                                                                       schenden Gesellschaft Luzern, 32.
                                                                                       Band, Luzern. 75–82.

                                            Danksagung                                 HANTKE, R. (1982): Eiszeitalter.
                                                                                       Band 2, Thun, 703 S.
                                            Wir danken Dr. Peter Brack vom erdwis-     KAUFMANN, F. J. (1991): Der Pila-
                                            senschaftlichen Museum focusTerra der      tus, geologisch untersucht und
                                            ETH Zürich für die Mithilfe das Pilatus-   beschrieben. — Beitr. geol. Karte
                                            Relief abzulichten und die Erlaubnis die   Schweiz 5.169 S.
den abgelagerten Blöcken von beacht­        beachtenswerte Schweizer Reliefkunst
                                                                                       LORENZ, H.G. ET AL. (1991): Was-
licher Grösse zu erkennen (s. Abb. 4).      in diesem Artikel zu zeigen. Danken
                                                                                       serhaushalt und Quellen. Mittei-
                                            möchten wir Dr. Beat Keller für die kri-
                                                                                       lungen der Naturforschenden Ge-
Neben den Steinschlägen aus der Pila-       tische Durchsicht und seine wertvollen
                                                                                       sellschaft Luzern, 32. Band, Luzern.
tuskette ereigneten sich seit der letzten   Anregungen zu Text und Abbildungen.
Eiszeit auf der anderen Talseite nicht      Schliesslich möchten wir auch Herrn Phi-   NATURFORSCHENDE            GESELL-
weniger spektakuläre Naturphänome-          lippe Hool von Pro Eigental Schwarzen-     SCHAFT LUZERN (1991): Mitteilun-
ne. Grossflächige Rutschungen und so-       berg für die Anfrage und Unterstützung     gen der Naturforschenden Gesell-
gar ein eindrücklicher Bergsturz an der     diesen Artikel zu verfassen herzlichst     schaft Luzern, Eigental, 32. Band,
Südostflanke des Rägeflüelis sind heute     danken.                                    Luzern.
dokumentiert (GEHRIG 1991). An den                                                     WICK, P. (1991): Der Riesenfindling
schräggestellten Schichten am Räge-                                                    bei der Würzenegg, Mitteilungen
flüeli rutschten nach Ende der Eiszeit                                                 der Naturforschenden Gesellschaft
riesige Nagelfluhmassen als Schlipfsturz                                               Luzern, 32. Band, Luzern. 83 S.
ab und donnerten talwärts, vergleichbar

                                                                                                         Dezember 2019        21
Bezeichnungen auf Wanderwegweisern
Rägeflüeli mit «ä» oder «e», Buchsteg oder
Buechsteg? Schreibfehler? Ausgeschlos-
sen! Sämtliche Angaben basieren auf der
Karte von Swisstopo, dem Bundesamt für
Landestopografie, welches für die amtliche
Vermessung der Schweiz und die Kartogra-
fie zuständig ist. Es überprüft regelmässig
Flurnamen und passt sie gegebenenfalls
an.

Wenn Wegweiser ersetzt werden, bei-
spielsweise wegen Beschädigungen, wer-
den die aktuellen Angaben gemäss Swis-
stopo übernommen. Weist ein Wanderweg
ältere und neuere Wegweiser auf, kann
dies daher zu unterschiedlichen Schreib-
weisen führen. Der Rägeflüeli ist ein klassi-
sches Beispiel dafür.

Und noch eine Präzisierung zum «Ei-
genthal»: Swisstopo unterscheidet zwi-
schen der Ortschaft und dem Tal. Dem-
zufolge schreibt es den Ort Eigenthal mit
einem «h», das Tal als Eigental ohne «h»!

                                                Vermutlich sind Ihnen auch schon Weg-
                                                weiser aufgefallen, die Namen mit unter-
                                                schiedlicher Schreibweise aufführen.

                                                Wenn Sie z.B. beim Ganterseipark-
                                                platz starten, weist der Wegweiser zum
                                                «Regen­f lüeli». 20 Minuten später bie-
                                                gen Sie beim Buchsteg zum «Rägeflüeli»
                                                ab. Beim Abstieg auf der anderen Seite
                                                ­Richtung Schwarzenberg werden Sie
                                                 beim Holzplatz die Bezeichnung «Regen-
                                                 flühli» lesen.

                                                Selbst beim oben erwähnten Buchsteg be-
                                                steht eine Unsicherheit: Ihre Wanderkarte
                                                wird höchstwahrscheinlich Buchsteg auf-
                                                führen, der Wegweiser erwähnt Buech-
                                                steg.

                                                Zu guter Letzt finden Sie in dieser Ausgabe
                                                einen Bericht über «das Eigental und der
                                                Rümliggletscher», obwohl wir normaler-
                                                weise Eigenthal schreiben.

22    Bote der Pro Eigenthal Schwarzenberg
Mösere Hütte
Nachdem die Alpwirtschaft Stäfeli nicht mehr in Betrieb ist, besteht eine Verpflegungsmöglichkeit in der Mösere-Hütte des Skiclub
Malters. Dort werden Getränke und Suppe angeboten. An verschiedenen Orten im Gebiet Stäfeli weisen blaue Schilder zur Hütte. Bitte
beachten Sie die Öffnungszeiten.

                                                                                                             Dezember 2019    23
Unser Wandervorschlag führt über

1 Gipfel, 2 Kantone, 3 Gemeinden
Im Vergleich zu der markanten Pilatus- oder Rägeflüelikette        den Puls beschleunigen. Bevor ein flacher Wegabschnitt folgt,
sieht der bewaldete Höhenzug des                                   ­haben wir unbemerkt den «Gipfel» des Höchbergs bereits pas-
                                                                    siert – er befindet sich mitten im Wald, ohne Gipfelkreuz, ohne

Höchberg 1197 m ü. M.                                               Aussicht. Die Gipfelrast kann auf dem späteren Wegverlauf
                                                                    nachgeholt werden, denn bald einmal werden wir zum «Grill-
                                                                    platz» hingewiesen. Ein Abstecher lohnt sich, denn von dort
wenig spektakulär aus. Auf dessen Rücken verläuft die               aus ergibt sich ein schöner Ausblick zum Rägeflüeli, Studberg
Grenze­ zwischen den Gemeinden Schwarzenberg, Kriens und            und Mittag­güpfi.
­Her­giswil.
                                                                   Auf dem Weiterweg stossen wir auf einen Wegweiser und wäh-
Die abwechslungsreiche Wanderung beginnt bei der Postau-           len die Richtung «Ober Lauelen». Hier betreten wir Nidwaldner
tohaltestelle Eigenthalerhof, wo sich auch der gebührenpflich-     Boden, den wir erst viel später kurz vor dem Buchsteg wieder
tige Parkplatz Fuchsbühl befindet. Der Wanderweg führt uns         verlassen werden.
an der Marienkapelle und dem Eigenthaler Schulhaus vorbei
zum Chräigütsch hinauf. Dort beginnt der zwar rot-weiss-           Vorerst wandern wir zur Langegg hinauf und bewundern aus
rot signalisierte Bergweg, der aber ohne Probleme begangen         nächster Nähe die imposante Nordwand des Pilatus mit der
werden kann. Einzig der anfänglich etwas steile Aufstieg wird      darunter liegenden Alp «Ober Lauelen». Wer Wanderstöcke

Blick von der Langegg zum Klimsenhorn, Pilatus Kulm, Tomlishorn und zur Alp Ober Lauelen.

24   Bote der Pro Eigenthal Schwarzenberg
Routenverlauf Höchberg                            Höchberg 1197 m

mitführt, wird damit seine Kniegelenke beim nachfolgenden
Abstieg mit rund 300 Höhenmetern gerne schonen.

Knapp vor Erreichen des Rümligbaches entscheiden wir, ob wir
die Einkehr in der Alpwirtschaft Unterlauelen mit einem kleinen
Umweg verbinden oder ob wir den «Boxenstopp» erst am Ende
unserer Wanderung im «Hammer» oder «Eigenthalerhof» nach-
holen sollen. Weiter geht es dem Rümlig entlang nach Buchsteg
und Gantersei. Je nach Verfassung beenden wir danach unseren
Ausflug bei der Postautohaltestelle Talboden oder bewältigen
noch den Gegenanstieg zu unserem Ausgangspunkt Fuchsbühl,
wo wir das Postauto oder unser Auto besteigen.

   Hinweis

   Die ganze Route führt auf einem gut unterhalte-
   nen Wanderweg. Je nach Witterungsverhältnis-
   sen kann der Höchberg sumpfige Stellen aufwei-
   sen, so dass gutes Schuhwerk empfohlen wird.

                                                                                    Dezember 2019   25
«Kleine Welt» und «Grosse Welt»
in Schwarzenberg
Verlockend sind sie, der einstündige Spa-     dem Titel «Das Namengut des Pilatus-          Gespräche mit älteren Bewohnern
ziergang um die «Kleine Welt» oder die        gebietes» - darin werden die Kleine und       von Schwarzenberg führten ebenfalls
zwei Stunden dauernde Wanderung um            Grosse Welt nicht erwähnt. Ebenso feh-        nicht zum Erfolg. Der Begriff muss sich
die «Grosse Welt». Besonders an klarsichti-   len Angaben im Buch «die Geschichte           ­irgendeinmal etabliert haben. Ab Mitte
gen Herbsttagen oder dann, wenn dichter       der Gemeinde Schwarzenberg», welches           des neunzehnten Jahrhunderts wuchs
Nebel das Flachland belagert und Schwar-      anlässlich des 150-jährigen Bestehens der      Schwarzenberg zu einem bekannten
zenberg in der milden Herbst­sonne liegt.     Gemeinde Schwarzenberg im Jahr 1995            Kurort. Gut möglich, dass die damaligen
                                              herausgegeben wurde.                           ­Gäste dem kleinen und grossen Rund-
Die Bezeichnung «Kleine Welt» und «Gro-                                                       gang die Bezeichnung Kleine und Grosse
sse Welt» ist uralt, jedoch urkundlich nir-   Auf einer handgemalten Karte, die von der       Welt gaben.
gends festgehalten.                           Firma Kümmerly und Frey herausgegeben
                                              und gemäss Auskunft dieser Firma vor          Woher auch immer die Bezeichnungen
Wer im Staatsarchiv des Kantons Luzern        1913 erstellt wurde, erscheint bereits eine   stammen, unser Tipp für ihre nächste
nachforscht, sucht vergebens. 1982 ver-       Wanderwegempfehlung für die Kleine und        Wanderung lautet: Kleine oder Grosse
fasste Dr. Alfed Helfenstein ein Buch mit     Grosse Welt.                                  Welt!

 Grosse Welt: Wer Naturwege bevorzugt, folgt dem gelben Wegweiser.

26    Bote der Pro Eigenthal Schwarzenberg
Waldschaden

Anfangs Mai meldete sich der Winter mit starkem Schneefall           wurzeln beseitigt werden. Rund 20 m3 Holz wurden abtrans-
kurz, aber eindrücklich zurück. Eine mächtige Lawine verschütte-     portiert.
te die Forststrasse zwischen dem Stäfeli und dem Trochenmatt-
sattel. Auf ungefährer Höhe des Änerstäfeli war die bei Bikern be-   Seit diesem Lawinenniedergang weist der Wald eine grosse
liebte Strecke erst ab Mitte Juni wieder durchgehend befahrbar.      Schneise auf. Schneemassen können nun ungehindert von der
                                                                     Stäfeliwäng bis über die Strasse vordringen. Die Strasse Stäfeli-
Gemäss kantonalem Forstamt mussten schätzungsweise 100 m3            Trochenmattsattel sollte daher nur noch bei günstigen Lawinen-
«Material» bestehend aus Gestein, Erde, Geäst und Baum­              situationen begangen werden!

                                                                                                                 Dezember 2019    27
«2019 meets 1919» –
der mobile, temporäre Lyrik-Weg –
zum Jubiläum Carl Spitteler 100 Jahre
Literaturnobelpreis
Das Eigenthal ist für Luzern und die ganze Region ein wichtiges Erholungsgebiet. Die
­Sommerwanderin und der Winterwanderer schätzen es gleichermassen. So durfte der
 ­mobile, temporäre Lyrik-Weg am Fusse des Pilatus ab Parkplatz Gantersei in Richtung Alp-
  wirtschaft Unter Lauelen aus Anlass des 100 Jahre Jubiläums von Carl Spittelers Literatur-
  nobelpreis präsent sein.

     Sie warfen auf den Acker Stein um
     Stein Und jammerten: «Dahier
     will nichts gedeihn.»

     Carl Spitteler (1845–1924) aus:
     Merkwürdig. Literarische Gleichnis-
     se. Gesammelte Werke.

Dank der persönlichen Vermittlung von
Hans Ueli Alder fanden Gespräche mit
Ueli Spöring und Willy Wobmann von
der Pro Eigenthal Schwarzenberg statt,
in denen die Absicht ausgelotet wurde,
mit dem mobilen, temporären Lyrik-Weg
im Eigenthal Station zu machen.

Dem Ersuchen wurde seitens des Vor-
standes der Pro Eigenthal Schwarzen-
berg und Jost Schumacher, als Grundei-
gentümer, zugestimmt. Am Mittwoch,
4. September wurde der Weg mit tat-
kräftiger Mithilfe von Philippe Hool
und Balz Ettmüller bei schönstem Som-
merwetter entlang des Rümlig instal-
liert. Bei Picknickplätzen, entlang von
Weiden, am Bachufer oder bei Wander-
weg-Tafeln wurden die Pfähle mit den
Text-Tafeln von namhaften Schweizer
Schriftstellerinnen und Schriftstellern
platziert. Dutzende von gut gelaunten

28     Bote der Pro Eigenthal Schwarzenberg
Niklaus Lehnherr und Balz Ettmüller

Wanderern verfolgten die Aufbauarbei-        sica Zuan, Robi Kuster, Peter K. Wehrli,      Carl Spitteler ist der bis heute einzige ge-
ten und nahmen sich vor, auf dem Rück-       Raphael Urweider und Jens Nielsen am          bürtige Schweizer Literaturnobelpreis-
weg die Texte genauer zu lesen.              vielbegangenen Weg im Eigenthal zu            träger.
                                             lesen. Vier Informations-Tafeln gaben
                                             Auskunft über das Literatur mobil-Kon-        Das Ergebnis dieser Auseinandersetzun-
Umwege                                       zept, die Spitteler-Zitate und die Geldge-    gen wurde auf Tafeln gedruckt, welche
                                             ber des aufwändigen Projektes.                im öffentlichen Raum, zeitlich und ört-
                                                                                           lich begrenzt, einer breiten Öffentlich-
Der Mittelweg                                Das Literatur mobil-Projekt entstand in       keit zugänglich gemacht werden. Ziel ist
Der leichte Weg                              Kooperation mit dem Verein «Carl Spit-        eine zeitliche Staffelung, die den Zugang
Der Holzweg                                  teler – 100 Jahre Literaturnobelpreis         zur Person Spitteler und seinem eigen-
                                             1919-2019».                                   ständigen Werk niederschwellig ermög-
Und der steinige                                                                           licht und erfahrbar macht.
Sie führen alle an
denselben Ort                                Idee                                          Poesie/Lyrik ist eine stille literarische
Warum ist das nirgends                                                                     Gattung. Magische Momente, subjektive
                                             Literatur mobil schafft mit «2019             Reduktion, emotionale Ästhetik und eine
angeschrieben
                                             meets 1919», dem mobilen, temporä-            kurze, meist stark strukturierte Form
                                             ren Lyrik-Weg ein Gefäss, in welchem          sind wichtige Merkmale dieses uner-
Jens Nielsen,                                zeitgenössische und noch lebende              schöpflichen Experimentierfeldes in der
Erstveröffentlichung 2019                    Schriftsteller*innen aus allen vier Schwei-   Literatur. Zeitgenössische Lyrik ist eine
                                             zer Sprachregionen beauftragt wurden,         Literaturgattung, mit der sich meist ein
                                             sich mit Gedichten und lyrischen Kurz-        ausgewähltes affines Nischenpublikum
Bis zum 27. Oktober waren Texte von          texten des Literaturnobelpreisträgers         intensiver befasst. Bei vorhandener Ge-
Christian Haller, Ingrid Fichtner, Fabio     Carl Spitteler auseinanderzusetzen und        legenheit spricht sie aber auch ein brei-
Pusterla, Andreas Iten, Franz Hohler, Jes-   eine lyrische Entsprechung zu finden.         teres Publikum an.

                                                                                                                Dezember 2019      29
Umsetzung                                   nandersetzungen wurden auf A3-Tafeln      weiligen Standorten sind jeweils 10 bis
                                            gedruckt, die an Holzpflöcke montiert     14 Text-Tafeln mit immer unterschiedli-
Über 80 in der Schweiz lebende Schrift-     sind.                                     chen Texten von Schweizer Autor*innen
stellerinnen und Schriftsteller aus den                                               zu lesen.
vier Sprachregionen wurden anfragt,
Gedichte oder lyrische Kurztexte mit der    Weitere Standorte                         Geplant ist, dass der Lyrik-Weg noch auf
thematischen Fokussierung auf das Carl                                                dem Zugerberg und im Kanton Schwyz
Spitteler-Jubiläum zu verfassen. Als In-    Stationen des mobilen, temporären         präsent sein wird.
spiration oder als Ausgangsmaterialien      ­Lyrik-Weges waren seit dem Frühsom-
lagen den Autorinnen und Autoren Text-       mer auf der NF49-Brache am Seetalplatz   Insgesamt sind folgende Autorinnen und
ausschnitte bzw. -fragmente aus Carl         in Emmenbrücke, in der Waldkathedrale    Autoren involviert:
Spittelers «Olympischer Frühling» bzw.       in Beromünster, am Carl-Spitteler-Quai   Erwin Messmer, Silvano Cerutti , Leta
«Balladen/Glockenliedern» vor.               in Luzern, im Natur-Museum Luzern,       Semadeni, Jürgen Theobaldy, Elsbeth
                                             im MUSEUM1 in Adligenswil, beim Tell-    Maag, Gerhard van den Bergh, André­
Die literarischen Ergebnisse, insgesamt      museum/Staldenweg in Bürglen, im         Schürmann, Bardhec Berisha, Heidy
liegen 76 Text-Beiträge von Autorinnen       zentrumRANFT in Flüeli und im Skulp-     Gasser, Ruth Loosli, Klaus Merz, Zsuz-
und Autoren vor, dieser aktuellen Ausei-     turenpark in Ennetbürgen. An den je-     sanna Gahse, Vera Schindler-Wunder-
                                                                                      lich, ­Simon Chen, Barbara Traber, Kuno
                                                                                      Roth, Urs Frauchiger, Andreas Grosz,
                                                                                      ­Alberto Nessi, Rudolf Bussmann, Andrea
                                                                                       Maria Keller, Gabriela Graf, Pius Strass-
                                                                                       mann, Judith Keller, Max Huwyler, Heini
                                                                                       Gut, Beat Sterchi, Iso Camartin, Evelina
                                                                                       Jecker-Lambreva, Heinz Stalder, Franzis-
                                                                                       ka Greising, Gérard Krebs, Jessica Zuan,
                                                                                       Ingrid Fichtner, Jens Nielsen, ­Andreas
                                                                                       Iten, Franz Hohler, Fabio Pusterla,
                                                                                       Robi Kuster, Peter K. Wehrli, ­Raphael
                                                                                       ­Urweider, Christian Haller, Vivi­ane Egli,
                                                                                        Elisabeth Wandeler-Deck, Lisa Elsässer,
                                                                                        Leonor Gnos, Romano Cuonz, Dominik
                                                                                        Brun, Andres Lutz, Willi Keller, Florian­
                                                                                        Aliesch, Simone Lappert, Katharina
                                                                                        ­L anfranconi, Pablo Haller, Michael Fehr,
                                                                                         Florian Vetsch, Heike Fiedler, Pedro
                                                                                         Lenz, Silvio R. Baviera, Satz & Pfeffer
                                                                                         (Judith Stadlin + Michael van Orsouw),
                                                                                         Beat Rink, Bernadette Lerjen-Sarbach,
                                                                                         Pietro De Marchi, Gerhard Meister, Karl
                                                                                         Imfeld, Hanspeter Müller-Drossaart,
                                                                                         Peter Bichsel, Monique Obertin, Arnold
                                                                                         Spescha, Thomas Schweizer, Ueli Schen-
                                                                                         ker, Zora del Buono, Patrick Hegglin,
                                                                                         Ilma Rakusa, Rolf Hermann und Wolf-
                                                                                         ram Malte Fues.

                                                                                      Ein grosser und herzlicher Dank geht an
                                                                                      alle Beteiligten, denn ohne sie wäre das
                                                                                      Projekt nicht realisiert worden.

                                                                                      Niklaus Lenherr,
                                                                                      Initiant und Projektleiter
Niklaus Lehnherr                                                                      www.literatur-mobil.ch

30   Bote der Pro Eigenthal Schwarzenberg
Bänkli N° 124
An einem klaren Abend noch einige Minuten den Pilatus in seinem schönsten Alpen-
glühen bestaunen, den Tierglocken lauschen und einfach geniessen. Dies ist möglich
auf dem ­neuen Bänkli N° 124 der Pro Eigenthal Schwarzenberg, in der Kurve auf der «Alp
Fuchs-bühl» im ­Eigenthal, bevor man in den Talboden gelangt. Geschützt steht es an der
West-­fassade des ­ältesten Bauernhauses im Tal.

                              Wie jedoch kam es dazu? Ab und zu sitze          le sind be-vor das Postauto fährt, begeben
                              ich im Wintergarten oder auf dem Balkon          sich gerne in diese Kurve.
                              und beobachte noch die letzten Velofahrer,
                              welche durchgeschwitzt ins Eigenthal kom-        Oft dachte ich, ob die willkommenen Be-
                              men. In der Kurve bevor die Strasse Rich-        sucher wohl noch ein wenig von unserem
                              tung Talboden führt, ziehen sie für die rassi-   feinen Quellwasser geniessen möchten?
                              ge Rückfahrt Richtung Malters oder Kriens        So entstand früher einmal die Idee, dem
                              die nassen Shirts aus und trockene wieder        Wasser ein Logo zu geben (wurde mir von
                              an. Aus der Flasche werden die letzten Flüs-     www.asinus.ch auch kostenfrei erstellt)
                              sigkeitsreserven getrunken und gönnen            und erst viel später an diesem Ort doch
                              sich noch einen Blick in das schöne Tal.         einen Brunnen zu platzieren, aus welchem
                                                                               unser reines Bergquellwasser fliesst. Doch
                              Auch Wanderer oder andere Gäste, wel-            was dazu alles fehlt! Einen geeigneten
                              che ein bisschen zu früh bei der Haltestel-      Brunnen, Wasser von unseren Quellen,

                                                                                                    Dezember 2019     31
Foto: André Burkhardt, Malters

eine Sitzbank, Flaschen für «Nichtvelo­       aufgegeben! Die einzige Möglichkeit be-       und Toni Barmettler. Nach einer kleinen
fahrer», Abfalleimer und einiges mehr.        stand darin, das Wasser direkt aus meiner     Anfrage war jedoch relativ schnell klar,
                                              Zuleitung zu beziehen. Einen wunder-          dass ich diesen Brunnen kostenlos bekom-
Die erste Anfrage an die EWL wurde mir        schönen Brunnen hatte ich auch schon im       me. Wie jedoch kommt dieser Brunnen an
mit einem freundlichen Brief beantwor-        Visier. Es war ein alter «Trog», welcher in   diese Stelle? Auch dafür hat Toni eine Idee.
tet. So schön sie auch diese fanden, leider   diesem steilen Hang Richtung «Schnägge-       Mehrere Leute, darunter Hans mit Traktor
war eine Zuleitung des Wassers nicht re-      bode» stand, etwa 100 Jahre alt und rund      und Seilwinde (wie so vieles – ohne Kos-
alisierbar. Aber derart schnell wird nicht    250 Kilogramm schwer ist. Besitzer: Nicole    ten), Muskelkraft und Wille, brachten den
                                                                                            Brunnen schlussendlich über die Mauer an
                                                                                            die jetzige Stelle.

                                                                                            Beileibe waren damit leider nicht alle Hin-
                                                                                            dernisse bewältigt. Nach einigen Selbst-
                                                                                            versuchen von Ausbesserungen am Brun-
                                                                                            nen, war dieser immer noch undicht und
                                                                                            die beste Lösung am Ende durch einen
                                                                                            Tipp war, diesen zu plätteln.

                                                                                            Irgendwo musste nun Wasser zum Brun-
                                                                                            nen geführt werden, wobei auch dieses
                                                                                            Vorgehen schlussendlich gelang, auch
                                                                                            wenn ich in Gottes (oder Velofahrers)
                                                                                            Namen die Fassade durchbohren musste.
                                                                                            Im Verlaufe der Zeit und der ersten Kälte-
                                                                                            wellen ist nun zu Tage gekommen, dass
                                                                                            doch noch dringend eine Zeitschaltuhr
                                                                                            mit Kältesensor notwendig ist, Eis sprengt
                                                                                            ziemlich alles. Dafür suche ich – neben-

32   Bote der Pro Eigenthal Schwarzenberg
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