Die Uebersetzungen von Agricolas "De re metallica" als Beispiel für die Verbreitung wissenschaftlicher Texte in den Landessprachen des 16 ...

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                                                             Schoenbeinstrasse 18-20
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                                                             http://edoc.unibas.ch/

Year: 1995

     Die Uebersetzungen von Agricolas "De re metallica" als Beispiel für
     die Verbreitung wissenschaftlicher Texte in den Landessprachen des
                                        16. Jahrhunderts

                                           Jenny, Beat Rudolf

Posted at edoc, University of Basel
Official URL: http://edoc.unibas.ch/dok/A1112463

Originally published as:
Jenny, Beat Rudolf. (1995) Die Uebersetzungen von Agricolas "De re metallica" als Beispiel für die
Verbreitung wissenschaftlicher Texte in den Landessprachen des 16. Jahrhunderts. Ferrum, Nr. 67. S. 16-25.
Die Übersetzungen von Agricolas
                                    «De re metallica» als Beispiel für die
                                    Verbreitung wissenschaftlicher Texte
                                    in den Landessprachen des 16. Jh.

Dr. Beat Rudolf Jenny               Frobens Verlagsprojekt                        1548 erstmals ins Deutsche übersetzt3,
Robinienweg 71                                                                    mit folgender Bemerkung auf dem Titel-
CH-4153 Reinach
                                    «De re metallica» und die                     blatt: «... vormals in Teütsche sprach zu
                                    Übersetzer Johannes                           transferieren noch von niemand sonst
                                    Urcerius, Philipp Bechi und                   vnderstanden, sonder für vnmüglichen
                                                                                  geachtet worden»!4 Dies sind die
                                    Michelangelo Florio
                                                                                  sprachgeschichtlichen Rahmenbedin-
Anmerkungen                         Wenn im folgenden Beitrag von den             gungen, die es bei der Beurteilung der
1 Wie sich dies im einzelnen        Übersetzungen von De re metallica             Übersetzungen zu berücksichtigen gilt.
auswirkte, ist daraus zu erse-
                                    in einzelne Volkssprachen des 16. Jh.
hen, dass der Basler Jusstu-
dent Basilius Amerbach nach         die Rede sein soll, so müssen einige          2. De re metallica stellt zweifellos eines
mehrjährigem Studienaufent-         einschränkende bzw. abgrenzende               der Glanzstücke der Basler Buchpro-
halt in Italien 1556 folgende        Bemerkungen vorausgeschickt werden:          duktion dar. Dies ist eine Feststellung,
gedruckte Fachliteratur zur          1. Der Referent ist kein Spezialist auf      die der Referent ohne weiteres wagt,
italienischen Sprache nach
Hause brachte: Fondamenti
                                    dem weiten Feld des Ubersetzungswe-           auch wenn er nicht über eine umfassen-
del parlar Thoscano. Venet.         sens in die Vulgärsprache des 16. Jh.,        de Kenntnis des Basler Buchwesens des
 1150 in 80 (Universitätsbi-        d.h. im vorliegenden Fall, ins Deutsche,      16. Jh. verfügt, sondern nur über zahl-
bliothek Basel (= Ubb), Mscr.       Französische und Italienische. Er muss        reiche punktuelle Einblicke in dasselbe.
C Via 89, XV; C Via 63, fol.        sich somit damit begnügen, eingangs           De re metallica ist für ihn Gegenstand
40vo). Vocabularium et
grammatica, cum orthogra-           ganz allgemein darauf hinzuweisen,            eines solchen und wird hier als Einzelfall,
phia in lingua vulgari seu Ita-     dass es in der Mitte des Jahrhunderts         als isoliertes Fallbeispie! zu behandeln
iica des Albertus Acharasius,       in Italien trotz politischer Zersplitterung   sein.
mit Erklärung vieler Stellen        bereits eine weitgehend akzeptierte,
aus Dante, Petrarca, Boccac-
                                    regulierte und systematisch erlernbare        3. Zur ersten Berührung des Referenten
cio, Venedig 1550 in 4° (C
Via 63, fol. 40; C Via 89, XV;      Hochsprache, die «Lingua Tusca», gab1;        mit Agricola kam es anhand prosopo-
A.R.1.8, fol. 4); die verbesserte   dass in Frankreich unter zentralistischem     graphischer Forschungen im Rahmen
Auflage der Regulae gram-           Druck die langue doli, das Französisch        der Edition der Amerbachkorrespon-
maticales linguae vulgaris          der Residenz, 1539 zur verbindlichen
des Franciscus Fortunius, Ve-                                                     denz, konkret solcher zur Lebensge-
nedig 1552 (C Via 89, XV; C
                                    Amtssprache für das ganze Königreich          schichte des Philipp Bechi, des Autors
Via 63, fol. 40vo; A.R.1.8, fol.    erklärt worden war, dass kurz hernach         der deutschen Übersetzung5. Von De re
69); die Grammatica vulgaris        die erste Grammatik derselben publi-          metallica über Bechi führte der Weg
seu Italica des Acharisius, Ve-     ziert wurde und um 1550 die wichtig-
nedig 1543 (C Via 89, XV;
                                                                                  weiter zum «Altmeister der Agricola-
                                    sten antiken Autoren in dieselbe über-        Forschung» Hans Prescher, der seiner-
A.R.1.8, fol. 4); die Regulae
grammaticae, necessariae            setzt waren. Völlig anders war die            seits eine biographische Skizze über
ad conscribendum ali (quid)         Situation im deutschen Sprachgebiet!          Bechi vorbereitete6. Dementsprechend
linguä Italica des Jacobus          Die diesbezügliche Problematik und            werden im folgenden die Persönlichkei-
Gabrielli, Venedig 1548 in 8°       «Rückständigkeit» dürfte bekannt sein,
(C Via 89, XV; A.R.1.8, fol. 97).                                                 ten der Übersetzer im Vordergrund ste-
                                    so dass die folgenden Hinweise genü-          hen. Es wird dabei vor allem der Frage
                                    gen können: Die lokale meissnische            ihrer Eignung und des Zustandekom-
2 und darauf 1524, 1536
und 1556 erneut übertragen          Kanzleisprache wird durch Luthers             mens ihrer Kontakte mit der Offizin
und publiziert: Vgl. Catalo-        Übersetzung der Heiligen Schrift ins          Froben/Episcopius (hernach abgekürzt:
gue general des livres im-          Meissnische zum «Schriftdeutsch». Die-        Froben) bzw. dem Basler Druckerei-
prime de la Bibliotheque            ses wird jedoch erst im Lauf der Jahr-
Nationale (= BNC), Bd. 212,                                                       gewerbe nachzugehen sein. Von letzte-
                                    hunderte zur anerkannten und regulier-        rem soll zuerst die Rede sein, anschlies-
1972, Sp. 823ff.
                                    ten Hochsprache für das gesamte               send von De re metallica als gesamtem
3 British Museum General            Sprachgebiet. Zu dieser Problematik nur       Vorlagsprojekt einschliesslich einer ver-
Catalogue (- BMC), Bd. 249,         eine kleine Illustration: Vitruvs De archi-
1964, Sp. 821.
                                                                                  schollenen französischen Fassung. In ei-
                                    tectura, also ein vergleichbares techni-      nem zweiten Teil sollen die Verfasser
4 So auf dem Titelblatt des         sches Handbuch, seit 1521 in italieni-        der deutschen und vor allem der italie-
Basler Nachdrucks von 1 575         scher Übersetzung vorliegend2, wird           nischen Version vorgestellt werden.
(Seb. Henricpetri).

16
Was den Basler Buchdruck im dritten            ALtA -SERENISSIMA E. P O T E N T I S S I M A                                 Abbildung I.-
 Viertel des 16. Jh. betrifft, ist ganz all-         £.1 S AB E T TA, P E R   L A D i O coltancoraque!kmedefirnefoiTerokparokm rotti(checo
 lich ist die Pest zu erwähnen, die sich         maggiore ageuoksza i'un'hüomoda l'akro dafefcciTo OEterrebbe,quel-
                                                 locheconeftremetanche,pcr uiadiuariimezzam& inrerpreaVbeflefpeilb .
  1563/64 besonders verheerend aus-             raJ!aci,bifognaches'ottcnga)enoüdimcnoranaeEakIa pcrfczsione che
                                                rmteüettonportadareilercakrutalEretto conlungodi£ägio,eitädioad
 wirkte und die erneut, jedoch schwä-          • appararehorquefto^horqueU'akrolinguagio.chcbiafjmarencm ft dee
                                                puntolanaturaprodudtricedituttckmondanecofejficoraeunaftefiauO'
 cher in den Jahren 1577/78 sowie                cejUnafteiranece^itadiparlared'unafceÜacaankra.eilanocihabbiadata.
                                                    SedunqueiidottüsimoGiotgio Agrko!a,duigcnti(simocVauuedutiC-
  1582/83 auftrat. Als De re metallica          ilrnorkercaco rede p;u acctiki kcrcci.dekpiu intime »i fceredela terra, no
                                                 gfhauohmrtuelarechenetalioguaLarina,da lata e docti tenuca in gran
 publiziert wurde, geriet der Basler Buch-      pregio,comechefireki1haueiTepotnrobenilsimo>nonpureneia fuana--
 druck in eine Krise, die durch politischen      daThedcfca,maesiandio nclaGreca,nonfia perö ch'i! biafimi in parte
                                                 uertmä: attdöcheficoniecirohagiouatoacutt!giirtudiofidiqudia,co'i
 und religionspolitischen Druck von aus-
 sen im Zusammenhang mit Skandalen
 konfessioneller Dissidenz im Innern be-
 dingt war und zu vermehrtem Druck             druckt hat, ohne die Zensur zu begrüs-                                        5 s. Die Amerbachkorres-
 durch Zensur und durch zunehmende                                                                                           pondenz (= AK). Bearbeitet
                                               sen. Seine ebenso schlitzohrige wie die
                                                                                                                             und herausgegeben von Al-
Ängstlichkeit des führungsschwachen            Problematik der Basler Zensur bloss-                                          fred Hartmann f , Bd. 7: Die
 Rates führte. Zur Veranschaulichung mö-       legende Entschuldigung lautete, er ver-                                       Briefe aus den Jahren 1548-
gen folgende Beispiele dienen: Der Rat         stehe nicht, weshalb man Werke eines                                          1550. Auf Grund des von Al-
vereitelt den Druck des Talmuds durch          gewesenen Basler Universitätslehrers                                          fred Hartmann gesammelten
                                                                                                                             Materials bearbeitet und her-
die Offizin Froben; die Neuauflage der         erst noch der Zensur vorlegen müsse                                           ausgegeben von Beat Rudolf
Complutenserbibel durch dieselbe               (die nota bene von ebensolchen aus-                                           Jenny, Basel 1973. Über Be-
scheitert an der Furcht vor der Genfer         geübt wurde!)".                                                               chi: Vorbemerkung zu Nr.
Konkurrenz8. Mangels verlegerischem                                                                                          3179, S. 2 7 3 - 2 7 7 . Nach-
                                                                                                                             träge dazu in den Bänden
Wagemut der Basler kommt Genf den-             Indessen war Agricolas Werk vom In-                                           8 - 1 0 ( 1 9 7 4 - 1995)passim.
selben mit dem Neudruck der griechi-           halt her «ideologisch» neutral, so dass
schen Novellen zuvor9. Manches blieb           von Seiten der Basler Behörden oder                                           6 Unter Verwendung von AK
infolge kriegerischer Ereignisse - minde-      auswärtiger Potentaten kein Argwohn                                           (wie Anm. 5) und zusätzli-
stens vorläufig - ungedruckt, so z.B. die      zu befürchten war. Gefahr drohte De                                           chem Quellenmaterial und
Neuauflage der Werke des Andreas               re metallica viel eher von einem der                                          Beigabe reichen Bildmaterials
                                                                                                                             publiziert, in: Hans Prescher,
Alciatus wegen des Fürstenkrieges10.           erwähnten unberechenbaren Faktoren.                                           Georgius Agricola. Kom-
Beeinträchtigungen brachten der Krieg          Denn es handelte sich dabei nicht um                                          mentarband zum Faksimile-
zwischen Frankreich und England/Spa-           eine kurzfristig herausgebrachte Einzel-                                      druck Vom Bergwerck XII
nien 1556/58 und hernach seit 1562             publikation, sondern um ein langfristiges                                     Bücher, Basel 1557, VEB
                                                                                                                             Deutscher Verlag für Grund-
die Hugenottenkriege. Allerdings konn-         Verlagsprojekt einer traditionsreichen,                                       stoffindustrie. Leipzig 1985, S.
ten diese, so z.B. durch die Lahmlegung        für ihre sorgfältige Kalkulation und                                          85 - 106. - Weiteres Quellen-
des gefährlichsten Konkurrenten Lyon           Rechnungsführung (von der noch die                                            material über Bechi hoffen
 1567, auch positive Auswirkungen              Rede sein wird) bekannte Offizin. Dieses                                      die Autoren in einer weiteren
                                                                                                                             Abhandlung zugänglich zu
haben. Schliesslich ist noch ein Beispiel      Projekt umfasste schon von Anfang an                                          machen.
anzufügen, um die hausgemachten                - so unsere These - , nebst der über
Schwierigkeiten und deren Komplexität          lange Jahre hinweg mit grossem finan-                                         7 s. Felix Platter, Beschrei-
zu veranschaulichen: Der letzte grosse         ziellem Aufwand (Bebilderung!) vorbe-                                         bung der Stadt B a s e l . . . und
Basler Buchdrucker, der Italiener Peter        reiteten'2 lateinischen Originalausgabe,                                      Pestbericht 1610/1 l , h g g .
Perna, wird 1578 gefangengesetzt, weil         die Übersetzungen in die Volksspra-                                           von V. Lötscher, in: Basler
er ein Werk des verstorbenen Basler                                                                                          Chroniken 11, 1987 Daselbst
                                               chen. Letztere sollten, wenn nicht zu-
                                                                                                                             bes. der Abschnitt über die
Professors Sebastian Castellio, der zur        sätzlichen Gewinn erbringen, so doch                                          Pestilenzen von 1539 - 1584,
konfessionellen Dissidenz neigte, ge-          das finanzielle Risiko minimieren, indem                                      S. 119ff.

                                                                                                                                                            17
8 Staatsarchiv Zürich E II              dadurch zugleich die Konkurrenz aus-         Froben musste sich somit nach geeigne-
375, 637 vom 15. Juli 1561.
                                        geschaltet war, die sich durch Nach-         ten Interpreten umsehen. Eignung hiess
Spes erat hie aliqua illum
(sc. einen jüdischen Gelehr-            druck einschlägiger Werke und deren          in diesem Fall, dass bestimmte Voraus-
ten) sustentari posse, si Tal-          Übersetzung in die Landessprachen zu         setzungen teilweise oder ganz zu erfül-
mud Judaicum typis excusum              bereichern versuchte.                        len waren:
esset, quodeonabantur Fro-                                                           - Der Übersetzer musste im Latein
beniani et Episcopii, nisi a
magistratu prohibiti essent.            Stringente Beweise für die Richtigkeit          sattelfest sein.
Codicem etiam Compluten-                unserer These gibt es nicht. Doch lässt      - Er musste womöglich über Kenntnisse
sem imprimere statuerant, nisi          sie sich mit Parallelbeispielen untermau-       in der Montanwissenschaft bzw.
audirent Geneuae iam sub                                                                -praxis verfügen.
                                        ern. Als solches bietet sich insbesondere
praelo esse.
                                        die Kosmogrophie Sebastian Münsters          - Er musste - und das war wohl die
9 H.E. Troje, Graeca leguntur,          an, deren grosse Ausgabe 1550 gleich-           höchste, weil keineswegs alltägliche
Köln 1971, S.56f. sowie AK,             zeitig lateinisch und (z.T. gekürzt)            Anforderung - fähig sein, ein techni-
Bände 9 und 10 passim.                  deutsch erschien und die der Verleger           sches Sachbuch (nach heutiger
                                        Heinrich Petri bereits 1552 in französi-        Terminologie) in möglichst allgemein-
10 s. AK Nr. 3611 A. 2 und
                                        scher und 1558 in italienischer Überset-        verständlicher Weise in eine der ge-
Nr. 4200 Z. 67 ff.
                                        zung herausbrachte' 3 . Ein weiteres Bei-       nannten Volkssprachen zu übersetzen
11 s. AK Nr. 4278, Vorbera,             spiel aus einem ganz anderen Bereich:           und nicht, wie damals üblich, einen
Schluss.                                1554 erschien in Antwerpen die Praxis           theologischen, juristischen, medizini-
                                        rerum criminalium elegantissimis iconibus       schen, philosophischen, historischen
1 2 Agricolas Widmungsepi-
stel datiert vom 1. Dez. 1550           ad materiam aecommodis illustrata des           oder literarischen Text!
und war bei der Publikation             belgischen Juristen Josse Damhouder,         Doch dazu waren wohl nur wenige der
1 556 bereits veraltet, was             also ein illustriertes Handbuch zur Straf-   Studenten oder ausgebildeten Akade-
bei einem Erstdruck unge-               rechtspraxis und insofern durchaus ver-      miker fähig, die damals nach Basel
wöhnlich, aber infolge Agri-
colas Tod nicht mehr zu än-             gleichbar mit De re rnetallica für die       strömten in der Hoffnung, hier in den
dern war. Über die                      Bergbaupraxis. Noch im gleichen Jahr         Druckereien Arbeit oder mindestens
allmähliche Drucklegung und             sorgte der Autor für eine französische       einen Nebenverdienst zu finden, wie er
die Schwierigkeiten, welche             Version aus der eigenen Feder und liess      selbst Professoren der Basler Artisten-
dabei vor allem bei der Be-
schaffung des Bildmaterials             1555 eine flämische folgen; denn sein        fakultät häufig willkommen war zur
auftauchten, s. Georgius                Werk war nur durch ein kaiserliches Pri-     Aufbesserung ihres Lohnes.
Agricola, Ausgewählte Wer-              vileg auf 5 Jahre geschützt. Und dies
ke (= AGA) Bd. 9: Briefe und            machten sich Raubdrucker in Paris und        Ein solcher, nämlich Philipp Bechi, war es
Urkunden, Berlin 1992, Nr. A
117, S. 472ff. (einziges dies-
                                        Venedig auch sogleich zunutze 14 .           bekanntlich, der die 1557 gedruckte
bezügliches Dokument).                                                               (und wohl erst 1558 publizierte) deut-
                                        Nun war allerdings ein Damhouder             sche Version schuf. Diese gibt sich aller-
13 s. K.H. Burmeister: Seba-            auch ohne Abbildungen durchaus               dings nirgends als Auftragswerk Fro-
stian Münster. Eine Bibliogra-          brauchbar, und selbst die Bebilderung        bens zu erkennen. Anders die 1563
phie. Wiesbaden 1964.
                                        von Münsters Kosmographie - darunter         erschienene italienische Übersetzung
Nr. 66 bzw. Nr. 70ff. (dt.);
Nr. 87ff. (Iat.); Nr. 92ff. (franz.);   viele Füllsel ohne dokumentarischen          eines Italieners, dessen Beziehungen
Nr. 99 (ital.).                         Wert - bildete keineswegs einen so in-       zu Basel zunächst nicht ersichtlich sind.
                                        tegrierenden Bestandteil des Werkes          Hier wird ausdrücklich festgehalten,
14 s. AK Nr. 4151 und da-
                                        wie die Holzschnitte in De re rnetallica.    dass Froben der Auftraggeber war 15 . Ist
selbst A. 2 und 4.
                                                                                     dies ein Beleg für die Richtigkeit unserer
15 Wie Anm. 28, (S. 2) des              Vergleichbar wären diesbezüglich eher        These, so wird diese durch ein anderes
Vorworts an den Leser, Z. 7:.           Vesals De corporis humani fabrica oder       Faktum wieder in Frage gestellt, nämlich
«. . gl'honorati Proben//, per li       C. Gesners bebilderte naturwissen-           durch das Fehlen einer französischen
quali /'ho tradotto, . . .»
                                        schaftliche Werke. Das Ziel Frobens war      Übersetzung und dies, obwohl eine sol-
16 Rechnungsbuch der Fro-               somit vermutlich vor allem die Optimie-      che vom verlegerischen Standpunkt aus
ben und Episcopius . . . 1557           rung des Gewinns durch möglichst brei-       ohne Zweifel den Vorrang hätte haben
- 1564. Herausgegeben                   te Streuung des Werkes angesichts            müssen, wie das Beispiel von Münsters
durch Rudolf Wackernagel...
                                        eines verhältnismässig kleinen, z.T. aus-    Kosmographie zeigt. Lässt sich eine
Basel 1881.
                                        seruniversitären und nichtakademischen       plausible Erklärung für diesen negativen
                                        Abnehmerkreises. Auch dieser Aspekt          Befund geben? In der Tat ist dies mög-
                                        kann die These untermauern, dass die         lich anhand des Rechnungsbuches der
                                        Initiative zu den Übertragungen in die       Firma Froben, welches für die Jahre
                                        drei aus Basler Sicht wichtigsten Volks-     1557 - 1564, z.T. allerdings nur lücken-
                                        sprachen vom Verlag ausging.                 haft, erhalten ist16. Daraus ergibt sich mit
                                                                                     grosser Wahrscheinlichkeit, dass ein bis-
                                                                                     her nicht identifizierter, schon im Winter
                                                                                     1 5 5 7 / 5 8 für Froben tätiger Joannes

18
SS5
 Urcerius/Urzerius vor dem März 1559                                                                                                                                                                            Abbildung 2:
den Text ins Französische übersetzt hat-                                                                                                                                                            (ULU        Rechnungsbuch Froben: Erwäh-
te und ein Jahr später, im März 1560,                                                                     «jAiUilft- '-^j.^1 t0.                                                                                nung von Grimoult und seiner
                                                                                                                                                                                                                «recognitio Agricolae de re me-
 Leger Grimoult, ein als Person und Wis-                ' t t f . U.U.,,, c,V
                                                                                                                                                                                                                tallica gallice» (11./12. Zeile von
                                                         iAc~J, c.^/;., IX,-
senschafter sehr gut erfassbarer fran-                  •

Bechis Werdegang, sein Studium in Ba-
                                                    H
sel, Wittenberg und vor allem in Leipzig,
seine akademische Tätigkeit daselbst
und in Basel, seine Publikationen und               1           i .           M -             -           " *               <       •           -           •   •   '               '
                                                                                                                                                                                                                 17 Für die einzelnen Belege
                                                                                                                                                                                                                muss hier auf meinen Beitrag
vor allem seine Briefe zeugen von sei-                                                                                                                                                                          in: Georgius Agricola.
nen grossen intellektuellen Fähigkeiten                                                                                                                                                                         500 Jahre. Herausgegeben
                                                                                                            ,'f.t-
und von einem eigenwilligen Charakter,                                                                                                                                                                          von F. Naumann. Wissen-
verbunden mit grosser Bereitschaft zum                                                                                                                                                                          schaftliche Konferenz vom
                                                                                                                                                                                                                25.-27. März 1994 in Chem-
Risiko. De re metallica ins Deutsche zu                                                                                                                                                                         nitz. Basel 1994, S. 312-330:
übertragen, war zweifellos ein solches.                                                                                                                                                                         Die Swiss-Connection und
Aus drei Gründen konnte Froben dieses                                                                                                                                                                           ihre Bedeutung für die Ver-
Risiko mit Bechi eingehen:                                                                                                                                                                                      breitung von Agricolas Werk,
                                                                                                                                                                                                                verwiesen werden. Hier ins-
                                                                                                                                                                                                                besondere auf S. 315f. samt
- Da Bechi Arzt war18, hatte er zweifel-                                                                                                                                                                        Anmerkungen. Über Gri-
los eine engere Beziehung zur Natur-                                                                                                                                                                            moult s. daselbst sowie die
wissenschaft als ein blosser Artist oder                                                                                                                                                                        ausführlichen Angaben in AK
                                                                                                                                                                                                                Nr. 3992, S. 53ff. und her-
gar ein Theologe oder Jurist.               berg, Schneeberg, Marienberg, Schar-                                                                                                                                nach passim.
                                            fenberg, Joachimstal und an anderen
                                                                                                                                                                                                                - Ein zusätzlicher Beleg für
- Dank seines langen Aufenthaltes in        Orten, und sei in etliche Gruben öfters                                                                                                                             Urcerius fand sich nachträg-
Sachsen hatte er sich autoptische Ver-      eingefahren unter grosser Gefahr. Da-                                                                                                                               lich in StA Basel, Sign. UA N
trautheit mit der Materie des Bergbaus      bei sei er zu Schaden gekommen, weil                                                                                                                                6. Hier ist anlässlich der Visi-
                                                                                                                                                                                                                tation des Oberen (Augusti-
erworben. Leider machte er darüber in       er «jedem Wind» geglaubt und deshalb
                                                                                                                                                                                                                ner-) Kollegiums der Univer-
seiner Widmungsepistel nur einige sum-      viele unfündige Massen zu bauen ge-                                                                                                                                 sität vom 27. Febr. 1556
marische und schwerverständliche An-        holfen habe19. Was konkret hinter diesen                                                                                                                            vermerkt: «D. Arlenius soluit
gaben. Viele Jahre lang, so behauptet       Formulierungen steckt, ist schwer zu sa-                                                                                                                            9 ß", und anschliessend: «D.
                                                                                                                                                                                                                Vrserius retulit se ad Bifron-
er, habe er mit grossen Kosten «teil        gen, zumal er sich in seinen Briefen dar-
                                                                                                                                                                                                                tem», d.h.: «Der Herr (Arnol-
gebauwet» (im Glossar: fol. S. 4: teil -    über ausschweigt, der Zeitpunkt nicht                                                                                                                               dus) Arlenius bezahlte 9 Soli-
Partes fodinae uel cuniculi [= Stollen,     sicher fixierbar ist20 und die allzu voll-                                                                                                                          di. Der Herr Urserius
Gang]), und zwar zu Freiberg, Anna-         ständige Aufzählung der Bergstädte,                                                                                                                                 übersiedelte zu Bifrun.» -

                                                                                                                                                                                                                                             19
Damit steht immerhin fest,          w o er sich engagiert haben will, den            statt siedet), «vnderscheidt» (statt Unter-
 dass Urcerius genau so wie                                                           schied), fand er es doch als Anfänger
                                     Verdacht einer Übertreibung erweckt.
 der bekannte Handschriften-
agent Arien (über ihn s. AK,         Was zweifellos bleibt, ist die Autopsie.         stets unlogisch (und nur durch den ihm
 Bde. 6 - 1 0 passim) ein be-        - Nicht weniger wichtig ist jedoch der           unbekannten Lehnwortcharakter be-
standener Mann bzw. Wis-             letzte Punkt: Bechi war ohne Zweifel ei-         dingt), dass er «Uhr» nicht zu «Auer»
senschafter war (und kein                                                             umformen durfte, während «mur» nun
                                     ner der wenigen Basler Gelehrten oder
Student), der sich, wie Arien,
vorübergehend in Basel auf-          sogar der einzige, der die Kenntnisse im         «Mauer» hiess! Umgekehrt gelang es
hielt und zeitweilig, wie an-        Bergbau mit der Kenntnis der meiss-              Bechi nicht, alle Alemannismen im Wort-
dere auswärtige Akademiker,          nischen Sprache verband, die damals,             schatz und in der Lautung auszumer-
in einem der Universitätskol-        wie wir sahen, als Sprache der lutheri-          zen. Besonders auffallend sind dabei je-
legien untergekommen war.
Bei Bifrons (Akk.: Bifrontem)        schen Reformation den Siegeszug als              doch Zwitter wie etwa «fürmeurlin»
handelt es sich um den En-           deutsche Hochsprache anzutreten                  (statt Feuermäuerlein)22. M ö g e n solche
gadiner Studenten Johann             begann. Von ihm konnte Froben ein                Formen den Leser als meist harmlose
Jakob Bifrun (Biveroni), der,        Deutsch erwarten, das Alemannismen               Stolpersteine gelegentlich behindert ha-
 1554, ca. Juni, immatrikuliert
(Matrikel der Universität            tunlichst vermied und so für einen mög-          ben, so muss die Schwerfälligkeit des
Basel 2, S. 95 Nr. 6), am            lichst grossen Kundenkreis in den deut-          Stils insgesamt fast wie eine Barriere
 11. Sept. und 19. Dez. 1555         schen Bergbaugebieten verständlich               gewirkt haben, zumal der Beistrich häu-
sowie am 27 Febr. 1556 als           war.                                             fig nicht die Satzkonstruktion verdeut-
Schuldner im Oberen Kollegi-
                                                                                      licht, sondern eine Spracheinheit mar-
um nachgewiesen ist, dieses
jedoch spätestens im Sept.            Einige Stichproben zeigen tatsächlich,          kiert. Die paarreimigen Versübersetzun-
 1556 verlassen hatte, als er         dass ein Hauptmerkmal des Meissni-              gen schliesslich23, in welche Zitate aus
seine Schulden beglich (UA N         schen weitgehend berücksichtigt ist: Die         der antiken Poesie umgesetzt sind, las-
6). Entgegen den Angaben
                                     neuhochdeutsche Diphthongierung ist              sen erkennen, dass es Bechi nicht nur
der Matrikelausgabe (wie
oben) ist er jedoch nicht             vollzogen: ü > au, 1 > ei, ü > eu/äu. Das       an Erfahrung, sondern auch an sprach-
identisch mit Jachiam Bifrun         gleiche gilt für die neuhochdeutsche             schöpferischer Kraft fehlte. Wen wun-
(1506-1572), dem Überset-            Dehnung: J > 1, doch ist diese im Schrift-       dert's, dass das Bergwerksbuch zu
zer der Bibel ins Romanische,        bild teilweise nicht sichtbar. Nicht durch-      einem verlegerischen Misserfolg wurde?
sondern viel eher dessen
Sohn. Doch ist nicht auszu-          geführt ist die neuhochdeutsche Mo-
schliessen, dass er bei der          nophthongierung: uo > ü, üe > ü. Dass            Ein Ehrenplatz in der Geschichte des
Drucklegung der Bibel (1560          die Zahl der Inkonsequenzen und über-            Montanwesens gebührt ihm trotzdem,
erschienen) engagiert war            kompensatorischen Schnitzer gross ist,           insbesondere auch wegen der W i d -
und so in engen Kontakt mit
                                     darf uns nicht wundern und kann Bechi            mungsepistel 24 . Diese ist nämlich an den
den Druckern und Urcerius
kam.                                 nicht zum Vorwurf gemacht werden.                «Gewercken in der Gastein vnd Rau-
                                     Einerseits betrat er als Übersetzer be-          riss» Christoph Weitmoser, «den gröss-
                                     züglich seiner bisherigen wissenschaft-          ten Bergbauunternehmer des Alpen-
18 Er hatte in Leipzig zum Lic.
med. promoviert und wurde
                                     lichen Tätigkeit Neuland: «Wiewol ich            raumes»25 gerichtet, und zwar auf
am 2. Dez. 1 558 auf Grund           aber in etlichen stucken mir im vertieren        Anregung von Bechis Freund Hermann
der dafür vorgeschriebenen           nicht hab gnug thun können», gesteht er          Pincier, des Präzeptors (Erziehers) der
Disputation in die medizini-         ein, «von kürtze wegen der zeit, vnd
sche Fakultät und damit ins                                                           Weitmosersöhne Johann und Christoph.
                                     auch dessenthalben, dass ich vormals
Kollegium der praktizieren-                                                           Pincier habe ihn, so berichtet Bechi, von
den Arzte aufgenommen.               das Latein ins Jeutsch zubringen mich
                                                                                      Freiburg i.B. aus besucht und Vater Weit-
Die gedruckten Disputati-            nie hab vnderwunden, verhoff ich doch
                                                                                      moser als Adressaten empfohlen unter
onsthesen liegen vor in UBB          . . .», dass mein Werk Anklang finde2';
L a l l 1,6.                                                                          Hinweis auf dessen Tätigkeit als Berg-
                                     anderseits verfügte er ja wohl über
                                                                                      bauunternehmer, dessen Bildung und
                                     keinerlei Regelbücher für jenes Deutsch,
 19 Vom Bergk=/werck xij.                                                             Lektüre der lateinischen Schriften Agri-
                                     das er zu verwenden hatte. Und schliess-
Bücher.../... jezundt aber                                                            colas sowie dessen Freigebigkeit
ver=/teüscht (siel), durch den       lich darf nicht ausser acht gelassen
                                                                                      gegenüber Bergleuten und Gelehrten.
Achtparen vnnd Hochgeler-            werden, dass er vermutlich überhaupt
ten Herren Philip=/pum Bechi-
                                                                                      M a n hat hieraus geschlossen, dass
                                     keine Praxis im Abfassen anspruchsvol-
um, Philosphen, Artzet, vnd in                                                        Weitmoser der Auftraggeber der deut-
                                     lerer Texte in deutscher Sprache hatte,
der / Loblichen Vniuersitet                                                           schen Übersetzung sein könnte26. Mit
                                     dies nun wieder im Gegensatz zu
zuo Ba=/sel Professorn. / /                                                           viel besserem Grund lässt sich hieraus
Getruckt zuo Basel durch             Theologen und Juristen. Statt Kritik ist
                                     also eher Wohlwollen und Schmunzeln              jedoch in Einklang mit unserer These
Jeronymus Froben, vnd
Niclausen / Bischoff, jm 1557.       angebracht, mindestens beim alemanni-            schliessen, dass Weitmoser nicht der
jar mit Keiserlicher Freyheit
                                     schen Leser; denn dieser fühlt sich in die       Auftraggeber war, sondern ein glückli-
(Vollständige Titelaufnahme                                                           cher Fund anlässlich der Suche nach ei-
i n A G A B d . 10, 1971, S. 771).   Zeit und die Sprachprobleme seiner er-
                                     sten Schuljahre versetzt, wenn er z.B.           nem Patron. Damit jedoch nicht genug!
Unser Zitat auf S. Alpha 2vo,
Z. 22ff.)                            auf folgende Formen stösst: «nataur»             Durch die nun erstmals erfolgte Identifi-
                                     (statt Natur), «subteil» (statt subtil), «ein-   kation Pinciers, durch die Rekonstruktion
20 s. hierzu Prescher, wie           hält» (statt Inhalt), «seudet» (aus: südet;      der universitären Kavalierstour, die er
Anm. 6, S. 94f. und 98.                                                               damals mit seinen Zöglingen unter-

20
nahm, und dank nun erstmals erschlos-        gen Teil Graubündens an die englische          21 WieAnm. 19, S. Alpha
senen weiteren Quellen fällt ganz neu-       Königin Elisabeth richtet!29 Gegensätzli-      3vo, Z. 52ff.
es, von Bechi offensichtlich bewusst ab-     cher geht es nicht mehr, denkt man, und        22 Wie Anm. 19, S. 25,
geschirmtes Licht auf die Beziehungen        vergisst, dass auch hier gilt: les extremes    Z. 32; S. 466, Z. 10 und 483,
Weitmoser - Basel und die Hintergrün-        se touchent! Denn diese scheinbar              Z. 3; Blatt nach Alpha 3ro,
de der Buchwidmung.                          unüberbrückbare Diskrepanz lässt sich          Z. 37; S. 466, Z. 28; S. Alpha
                                                                                            2vo, Z. 16 und 34; S. 479
                                             durch die erstaunlich gut belegte              Z. 6.
Seit Juni 1557 waren Pincier und die         Lebensgeschichte des Übersetzers auf
Weitmoser-Söhne nämlich beim be-             unerwartete Weise beseitigen. Ihr muss         23 Wie Anm. 9, im ersten
kannten Basler Drucker Johannes Opo-         hier reichlich Platz eingeräumt werden,        Buch passim.
rin untergebracht. Erst im März 1558         zumal in der deutschen Agricola-
                                                                                            24 Es fällt auf, dass Agrico-
zogen sie nach Freiburg, während Opo-        Forschung diesbezüglich grosser Nach-          las Widmungsbrief in der
rin, einmal mehr in finanziellen Schwie-     holbedarf besteht30.                           deutschen Übersetzung fehlt,
rigkeiten, im Frühjahr 1558 zu Weit-                                                        während er in der it. Ausga-
moser reiste und von diesem einen             Florio31 ist als Sohn getaufter jüdischer     be mit übersetzt ist.
beträchtlichen Überbrückungskredit er-        Eltern, möglicherweise in Florenz, sicher     25 Prescher, wie Anm. 6, S.
hielt. Zusätzlich stellt sich nun heraus,     in der Toscana aufgewachsen. Von Be-          147. Dazu in Anm. 411 die
dass Bechi ihn auf dieser Reise begleite-     deutung ist dabei, dass er von «la mia        nötigen biographischen An-
te. Dies wohl kaum zum Vergnügen,             natural lingua Fiorentina»32 spricht, und     gaben.
sondern um das Widmungsexemplar zu           somit die italienische Hochsprache, die
                                                                                            26 So Prescher, wie Anm. 6,
überreichen und so für Oporin den Kre-        «lingua Tusca», seine Muttersprache           S. 107.
dit und für sich das erhoffte Honorar        war. Als Franziskanermönch scheint er
flüssig zu machen. Durch diese Fakten         eine gute Ausbildung genossen zu ha-          27 Über den aus dem hessi-
gerät nun Bechis Aussage über Pinciers        ben; vor allem aber lernte er durch die       schen Städtchen Wetter
                                                                                            stammenden späteren Juri-
Besuch allerdings ins Zwielicht: Denn        in seinem Orden "übliche häufige Verset-       sten H. Pincier und seine Fa-
zwischen der Immatrikulation Pinciers in     zung die wichtigsten Kulturmetropolen          milie sowie über den Aufent-
Freiburg am 28. März und Weitmosers           Italiens kennen und bekam dadurch             halt der Weitmosersöhne bei
Tod am 2. Mai bleibt kaum Zeit für ei-       auch Einblick in die transalpine Refor-        Oporin s. G. Agricola. 500
                                                                                            Jahre, wie Anm. 17, S. 320f. -
nen Vorgang, wie ihn Bechi schildert,        mationsliteratur. Unter dem Verdacht           Über die Reise nach Gastein
gefolgt von Abfassung und Druck der          der Ketzerei während gut zwei Jahren in        ebenda S. 321 f.
Widmungsepistel, Herstellung des Wid-        Rom eingekerkert, gelang ihm 1550 die
mungsexemplars und Reise. Beseitigen         Flucht über Neapel, Süditalien, Venedig,       28 OPERA DI GIORGIO /
lassen sich diese Unstimmigkeiten wohl       Lyon ins evangelische England. In Lon-         AGRICOLA DE LARTE DE
                                                                                            METALLI / PARTITA IN XII.
nur durch die Annahme, dass Bechi die        don zuerst Pfarrer bei der italienischen       L I B R I , . . . / . . . / / . Aggiugnesi il
wahren Tatsachen bezüglich des Itine-        Flüchtlingsgemeinde war er anschlies-          libro del medesimo autore,
rars verschleiern wollte, indem er den       send, infolge eines sittlichen Fehltritts      che tratta de glAnimali di
Eindruck erweckte, die Weitmoser-            entlassen, als Italienischlehrer in hoch-      sottoterra, / da lui stesso cor-
                                                                                            retto, & riueduto. Tradotto in
Söhne hätten 1557 im habsburgisch-           adligen Häusern und als Übersetzer pu-         lingua Toscana da M. / Mi-
katholischen Freiburg studiert, während      blizistisch tätig. Noch wichtiger als der      chelangelo Florio Fiorentino.
sie in der Obhut ihres zwinglianischen       Hinweis darauf, dass er damals Jane            / / . . . Basel, H. Froben und N.
Erziehers in Basel weilten27. Dabei ist      Grey33, der 1554 hingerichteten Königin        Episcopius. (Kolophon:) 1 563.
                                                                                            Vollständige Titelaufnahme in
nicht auszuschliessen, dass Bechi bereits    der neun Tage, Italienischunterricht er-       AGA, Bd. 10, 1971, S. 801.
vom bevorstehenden Aufenthalt in Frei-       teilte, ist für uns die Tatsache, das er da-
burg wusste. Damit wäre zum Schluss          mals einen evangelischen Katechismus           29 Ebenda fol. *2ro, vo: *3ro.
auch erklärt, weshalb die Widmungsepi-       vom Latein in die «lingua Thoscana»            - Da Soy de la Rhetia = Sog-
stel undatiert ist. Überdies müsste gefol-   übersetzte und drucken liess und für Ja-       lio im Bergell (Graubünden).
gert werden, dass das Bergwerksbuch          ne seine Regole de la lingua Toscana
                                                                                            30 s. ebenda S. 801, Anm.:
nicht 1557 erschien, sondern erst auf        schrieb34, sich also professionell mit der     Über die Beziehungen zwi-
die Frankfurter Frühjahrsmesse 1558 hin.     italienischen Hochsprache befasste.            schen Florio . . . und dem Ver-
                                                                                            lag Froben ist uns nichts be-
                                                                                            kannt; Prescher, wie Anm. 6,
Macht es somit in jeder Beziehung Sinn,      Im Frühjahr 1554 wich er mit vielen            S. 157 (Register): Florio, Mi-
wenn Bechi seine Übersetzung von De          englischen Protestanten vor Maria der          chelangelo (1563), Überset-
re metallica dem reichen Gewerken            Blutigen aufs Festland aus, begleitet von      zer in Florenz.
Weitmoser widmet, so wirkt dem-              Frau und Söhnchen. Erster Zufluchtsort
gegenüber die Widmungsepistel der            war Strassburg. Dort erhielt er zusam-
italienischen Übersetzung28 auf den er-      men mit anderen englischen Flüchtlin-
sten Blick wie ein Nonsens, indem ein        gen auf Veranlassung des Pietro Paolo
Florentiner namens Michelangelo Florio       Vergerio beträchtliche finanzielle Unter-
dieselbe am 12. März 1563 aus einem          stützung durch den Herzog von Würt-
abgelegenen Dorf im italienischsprachi-      temberg36. Vergerio, ehemaliger Bischof

                                                                                                                                    21
Abbildung 4:                                                                                                                   1) Mit einer Widmungsepistel, datiert:
                                                                                  A I P I I E CHRXSTIA
Titelblatt und erste Seite von                                                    H l FRATELL1 B i l l A R E.                 Soglio, 4. Sept. 1556, publizierte er
                                                                                     framaisChiriäiiiSoi/iiiMsliiiBirgj.
Florios Apologie mit der Wid-        Ä POL O                                            ,;" ."'-'•• : :•-.: . :•' -;:.:::•.    1557 eine Apologie. Darin setzte er
mung an seine Glaubensbrüder         GIA D I M>- M I C H E L
                                                                                           Hirtiflrexilqirelfa; Sjiure

(= Gemeinde) in Soglio.
                                                                                                    'hmtunpTcdueU
                                                                                                    tfce(Statte lecofe
                                                                                                                              sich gegen die Anwürfe eines ehemali-
                                                                                                 V;-c:s p;:rci'i::fr£na,
                                     y.z i n i - i i ' - E , r LS.VAI.ITA   ai
                                                                                                                              gen Barfüsser-Mitbruders zur Wehr und
                                                                                                       • • ffcndere ec6*

                                         ™/u4i,pfr™,((f'C«>™'i('era(aer;u
                                                                                  « e ^ s ^ ^ f i a w r e qucfli nofiri
                                                                                  corpi tmcnf, cquci thcfori die per
                                                                                                                              legte seine Meinung über das A b e n d -
                                                                                  nicnamto (nnqufia (JaDfc padte
                                                     Kmii'cc.                     aimflcricordiadonaadfonö.nöfia
                                                                                 .clußtnarauigJ(,ie«»ät/snt«fifcmo
                                                                                                                              mahl, das Papsttum und die Konzile dar,
                                                                                 dcmidoflifitiHifrcIfgioffSifitfrciir-
                                                                                 tori aiTatfcati fi iwio d< dtfendere ä       kurz seinen evangelischen Standpunkt,
                                                                                 ueroefegtolniü fenfo ddle Caimae
                                        K o n m o r i a r &d ur.ism, Sc
                                            recenfebofä&aDei.
                                                                                 feine da gl'aaucfcnatidenti dcgl'he-
                                                                                 tciici, c pürgaiJa da i lotdf ioro fo-       also theologischen Kontroversliteratur
                                                                                 gnati corneaa, Ogntano iä bcnit&
                                                                                 mo, che piu fiamoobfigatiäDfo cd'
                                                                                 all'etci na Aw parch, d; c a' cuipi n o .
                                                                                                                              und reformatorische Pamphletistik, die
                                                                                                                              hier nicht von Belang sind. Dies im
                                                                                                                              Gegensatz zu den in der A p o l o g i e ent-
 31 Die Literatur über Florio,                                                                                                haltenen autobiographischen Passagen,
soweit sie dem Verf. damals
 bekannt war, ist zusammen-
                                                                                                                              welche die Grundlage für Florios
gestellt in: Georg Agricola.                                                                                                  Lebensgeschichte bis 1550 bzw. 1555
500 Jahre, wie Anm. 17, S.                                                                                                    bilden. Für uns ist dieser Druck wichtig
326f., Anm. 37. Zu wiederho-        von Capodistria und päpstlicher Legat                                                     als Beleg für das grosse Durchsetzungs-
 len ist hier lediglich der Ver-
                                    in Deutschland, dann nach Bruch mit                                                       vermögen des Autors und vor allem
 weis auf die grundlegende
 biographische Skizze von           der katholischen Kirche von 1550 - 1553                                                   wegen der Frage, w o diese Schrift
 Frances A. Yates, in: John Flo-    Reformator in den Südtälern Graubün-                                                      gedruckt wurde. Denn Chamues-ch,
 rio. The life of an Italian in     dens und seit 1553 einflussreicher Rat                                                    wie das Kolophon vorgibt, ist offensicht-
 Shakespeare's England.
                                    des Herzogs Christoph von Württem-                                                        lich eine fiktive Ortsangabe 3 9 .
Cambridge 1934, S. 1 - 26.
Diese bleibt dank umfassen-         berg, war es vermutlich auch, der Florio
der Benutzung der engli-            im M a i 1555 die Pfarrstelle im bündne-                                                  2) Es handelt sich um ein Notariatspro-
schen und Schweizer Quel-           rischen Soglio verschaffte. Von ihm, der                                                  tokollheft in Q u a r t o von einst 28, heute
len und vorzüglicher
                                    sich nach wie vor in die kirchlichen und                                                  noch 17 Blättern in einem Pergament-
Vertrautheit mit der Kulturge-
schichte des 16. Jh. grundle-       politischen Verhältnisse Graubündens                                                      umschlag. Darin hat Florio 1 5 6 4 - 1 5 6 6
gend und ist höchstens in Ein-      einzumischen versuchte, wird noch die                                                     als «publicus vallis Pregalliae notarius»
zelheiten zu ergänzen. - Die        Rede sein.                                                                                eine kleine Anzahl notarieller Verurkun-
in Anm. 37 (wie oben) zu-                                                                                                     dungen in verkürzter Form ingrossiert.
sammengestellte lokalge-
schichtliche Literatur ist zu er-   Als Prädikant in Soglio lässt sich Florio                                                 Drei leergebliebene Blätter wurden spä-
gänzen durch: Ch. von               bis 1566 gut belegen. Vermutlich schon                                                    ter von einer anderen Hand des 16. Jh.
Hoiningen-Huene, Bergeller           1571 3 6 , sicher am 29. Juni 1573 37 ist er                                             unter der Überschrift «De exercitio syllo-
Rechtsverhältnisse im 16. Jh.,                                                                                                gismorum» mit Merksätzen über die Syl-
                                    samt seiner Frau tot, womöglich also
in: Bündner Monatsblatt
                                    der Pestepidemie von 1566 erlegen. Er                                                     logistik beschrieben. Besondere Beach-
 1936, S. 357; 1937, S. 155;
 176; 195. - Nachzuholen ist        hinterlässt eine Tochter und mindestens                                                   tung verdient der Umschlag, besteht er
hier ein Hinweis auf den Re-        zwei Söhne. Allein schon dieser kurz                                                      doch, wie seine Innenseiten zeigen, aus
print der it. Übersetzung: Tu-      skizzierte Lebenslauf erklärt die                                                         einer Notariatsurkunde Florios und zeigt
rin, Bottega d'Erasmo, 1969.                                                                                                  sogar, obwohl am rechten Rand unter
                                    zunächst unverständliche Konvergenz
Mit einem Vorwort von Luigi
Firpo, wo nach einem                zwischen dem Bergeller Dorfpfarrer                                                        leichtem Textverlust beschnitten, das
Überblick über Leben und            und der englischen Königin zur Genüge.                                                    Notariatssignet Florios40. Wann und
Werk Agricolas auf S. X - XVI       Auf die ebenso gut belegte wie er-                                                        durch wen er zum Notar kreiert wurde,
ein Überblick über Florios Le-      forschte englische Zeit Florios ist hier                                                  bleibt zu eruieren. Doch die Tatsache
ben auf Grund von Yates ge-
                                    nicht einzugehen. Desgleichen tut eine                                                    allein schon, die durch dieses in feiner,
geben wird, ohne dass näher
auf seine Übertragung ein-          ausführliche Darstellung der dogmati-                                                     zügiger Schrift abgefasste Protokollheft
gegangen oder Yates dies-           schen Streitigkeiten, die er 1 5 6 0 / 6 2 zu-                                            belegt ist, zeugt erneut für Florios A n -
bezügliche Ausführungen             sammen mit einigen Kollegen und z.T. in                                                   passungsfähigkeit und intellektuelle Be-
übernommen wären. Hin-                                                                                                        weglichkeit sowie dafür, dass er sich
                                    Kollusion mit Vergerio heraufbeschwor,
gegen erwies sich Firpos Su-
                                    nichts zur Sache. Wichtig für die Beur-                                                   weit über das Niveau anderer Dorfprä-
che nach neuem englischem
Quellenmaterial als erfolglos,      teilung seiner Person ist jedoch, dass                                                    dikanten erhob, indem er fähig war, sich
doch zitiert er einige von Ya-      ihm in diesem Zusammenhang von                                                            nebst der Theologie auch in anderen
tes nur angeführte Quellen in       massgebender Seite vorgeworfen wird,                                                      Sparten kompetent zu betätigen. W i e
extenso. Zu beachten ist Fir-
                                    er gebärde sich, als ob er «zum Metro-                                                    sollte er da nicht für ein entsprechendes
pos Hinweis auf den Druck
von Florios handschriftlich er-     politen und Vorsteher der evangelischen                                                   Angebot aus der Offizin Froben in d o p -
haltenen Regole de la lingua        Kirchen Italienischbündens bestellt sei».38                                               pelter Weise empfänglich gewesen sein!
Thoscana durch G. Pellegrini,       Nötig ist im vorliegenden Zusammen-
in: Studi di filologia italiana
                                    hang jedoch ein Hinweis auf zwei
 12, 1954, S. 77 - 204, und                                                                                                   Wann jedoch und wie erfolgte ein sol-
dessen Besprechung durch            wichtige Dokumente aus seiner Feder,
                                                                                                                              ches? Lassen sich Beziehungen zu Basel
Yates, in: Italian Studies 10,      die in Soglio entstanden sind, eine ge-
                                                                                                                              nachweisen? Hierauf ist zunächst eine
 1955, S. 7 8 - 8 1 .               druckte Flugschrift und ein Manuskript:
                                                                                                                              allgemeine Antwort zu geben: Der

22
Pfarrer von Soglio lebte keineswegs im                                                   Abb.5
  Abseits, sondern in nächster Nähe                                                        Florios Notariatssignet mit den
  zweier rege begangener Bündnerpäs-                                                       Initialen MAE

  se, nämlich des Septimers und des häu-
  fig bevorzugten Splügen. Chiavenna,
  wo sich die beiden Wege trafen, war
  das Tor zu Graubünden, und Florio
  konnte es in wenigen Stunden erreichen.
  Als erste Zuflucht und vielfach provisori-
  scher Aufenthaltsort italienischer Glau-
  bensflüchlinge bot es reichlich An-                                                      32 Widmungsepistel fol.
  regung, zumal es sogar über einen                                                        *2vo, Z. 9f; vgl. Z. 11 und 17.
                                                                                           Vorwort an den Leser, (S. 2),
  Buchladen verfügte. Briefliche Kommuni-
                                                                                           Z. 12.
  kation mit Basel war somit jederzeit
  möglich. Darüber hinaus ist sogar ein                                                    33 Eine italienische Biogra-
 Aufenthalt Florios in Basel kurz nach                                                     phie von Jane verfasste er
 dem 16., vor dem 23. Mai 1561 zuver-                                                       1561 (so Yates S. 9; irrtüm-
                                                                                           lich:! 554/55 Firpo S. XIV). -
  lässig belegbar: Damals reiste er als                          ML                        Sie wurde erst 1607, unter
 Abgesandter jenes bereits erwähnten                                                       Beigabe weiteren Materials
 Kreises von Kollegen aus Italienisch-                                                     mit dem fiktiven Impressum:
 bünden nach Zürich, Basel und Bern mit                                                    Richardo Pittore, gedruckt.
                                                                                           Die Vermutung von Dict. of
 dem Ziel, hier Sukkurs für ihre vom                                                       National Biographie 19,
 offiziellen Glaubensbekenntnis der                                                         1889, S. 336f., der Druck sei
 rätischen Synode abweichenden, z.T.           es-ch und dem angeblichen Drucker           in den Generalstaaten der
 antitrinitarischen Thesen zu suchen. Er       Stefano de Giorgio (Georg, Zorsch) Ca-      Niederlande erfolgt, wird nun
                                                                                           durch BMC, wie Anm. 3, 74,
 wurde zwar hier wie dort abgewiesen41.        tani versteckt haben soll, während ein       1961, Sp. 711 bestätigt: Es
 Allein, wieso sollte der wendige Prädi-       Basler Drucker sich damals mehr denn        handelt sich um Richard
 kant die Reise nicht gleichzeitig in eige-    je gezwungen sah, solch polemische          Schilders in Middelburg.
 ner Sache genutzt haben? Liesse sich          und fremdsprachliche Flugschriften unter    Warum Yates Venedig als
                                                                                           (fiktiven) Druckort nennt,
 vielleicht ein kausaler Zusammenhang          falschen Angaben erscheinen zu lassen.      während BMC, BNC, wie
 zwischen derselben und dem Erschei-           Schliesslich ist bekannt - und dies wiegt   Anm. 2,52, 1913, Sp. 994
 nen der zweiten Auflage von De re me-         am schwersten -, dass Catani vor 1560       und der National Union Ca-
 tallica postulieren in dem Sinn, dass da-     in Basel massgebend an der Druck-           talogue 176, 1971, S. 153
                                                                                           übereinstimmend (s. 1) bzw.
 mals der Auftrag zur italienischen            legung der romanischen Bibel des
                                                                                           (n.p.) angeben, bleibt zu un-
 Übersetzung erteilt wurde? Leider             Giachiam Bifrun beteiligt war und so        tersuchen.
 spricht vieles dagegen, so besonders          mindestens als Mittelsmann in Frage
 das Schweigen des Rechnungsbuches             kommt.                                      34 Wie Anm. 3 1 .
 Froben wie auch die ablehnende Hal-
 tung des offiziellen Basel gegenüber          Bezüglich der Entstehung von Florios        35 Samt dem Gesuch um
                                                                                           Aufnahme ins Strassburger
 Florios Mission. Nicht auszuschliessen ist    Übersetzung kann somit folgende             Bürgerrecht belegt bei Ch. H.
 jedoch, dass er damals das Manuskript         These vertreten werden: Sie wurde           Garrett, The Marian exiles.
seiner Übersetzung mitbrachte. Dies            1556/57, allenfalls gleichzeitig mit der    Cambridge 1938, S. 155. -
stünde in gutem Einklang mit dem ver-          deutschen, in Auftrag gegeben und war       Dass Vergerio diese Zahlung
                                                                                           vermittelte, wie ich in G. Agri-
legerischen Programm, wie wir es skiz-         1560/61 fertiggestellt. Sie blieb her-      cola. 500 Jahre, wie Anm. 6,
ziert haben. Frühester möglicher Zeit-         nach liegen, bis in Königin Elisabeth die   vermutete, lässt sich nun aus
punkt für die Auftragserteilung wäre der       geeignete Adressatin für die Buchwid-       E. v. Kausler/Th. Schott (ed.),
Mai 1555, als Florio vermutlich über Ba-       mung gefunden war. Das undatierte           Briefwechsel zwischen Chri-
                                                                                           stoph . . . von Württemberg
sel nach Graubünden zog. Doch war              Vorwort an den Leser wurde wohl
                                                                                           und P.P. Vergerius, in: Biblio-
damals das lateinische Original gar            gleichzeitig mit der Widmungsepistel im     thek des Lit. Ver. in Stuttgart
noch nicht publiziert. Ins Auge zu fassen      März 1563 abgefasst.                        124, Tübingen 1875, Nr. 137,
ist deshalb viel eher das Jahr 1557: Da-                                                   S. 312(12. Dez. 1561) bele-
                                                                                           gen: Scio quidem me aliam
mals publizierte Florio ja seine bereits       Zu klären bleibt schliesslich noch die      per Dei gratiam ab . . . celsi-
erwähnte Apologie, und zwar, wie wir           Frage, was Florio mit seiner Widmung        tudine vestra impetrasse ee-
bereits festgestellt haben, nicht im En-       persönlich bezweckte und wie ein Wid-       lemosynam in EXULES A N G -
gadin, sondern entweder bei Dolfin             mungsexemplar an den englischen Hof         LIAE, QUI ARGENTINAE
Landolfi im bündnerischen Poschiavo                                                        ANTE ALIQUOT A N N O S
                                               und ein entsprechendes Honorar an           COMMORABANTUR...
oder eben in Basel! Für letzteres spricht      Florio gelangt sein könnten. Die Vermu-
neben typographischen Argumenten42             tung, dass sich der Autor - möglicher-
                                                                                           36 s. Yates, wie Anm. 3 1 , S.
die Überlegung, dass nicht einzusehen          weise mit einer Engländerin verheiratet     25 und ergänzend Firpo, wie
ist, warum Landolfi sich hinter Chamu-         - auf der britischen Insel in Erinnerung    Anm. 31, S. XV und Anm. 33.

                                                                                                                        23
37 An diesem Tag überge-              rufen und seinem Sohn Giovanni/John,        Agricola erwähnten Gegenstände ken-
ben die drei (namentlich auf-
                                     der sich später daselbst als Montaigne-      nen! Doch wird sogleich klar, was die-
geführten) gesetzlichen Ad-
vokaten der Erben Domini              Übersetzer einen Namen machen               sen Mangel mehr als wettmachte: Es ist,
Michaelis Angeli Florij Floren-       sollte43, den Rückweg dahin bahnen          wie bereits erwähnt, die Tatsache, dass
tini, alias fidelis Dei Soliensis    wollte, drängt sich auf. Da nun die Wid-     er in seine Muttersprache übersetzen
ecclesiae ministri, D. Con-                                                       kann, die gleichzeitig Hochsprache ist.
                                      mungsepistel vom 12. März 1563 da-
stantiae, filae dicti Domini
Michaelis, omnia mobilia sive        tiert und zweifellos umgehend gedruckt       Er nennt deren Schöpfer und Propaga-
blancaria cum cassis duabus,         wurde im Hinblick auf die Frankfurter        toren Dante, Petrarca, Boccaccio und
quae fuerunt quondam Do-             Frühjahrsmesse, gilt es folgendes zu be-     Bembo und vergisst auch nicht, auf
mini Michaelis sive quondam          achten: Bereits am 29. April 1563 reiste     Francesco Fortunio, den Verfasser der
eius uxoris, matris dictorum
haeredum, geschätzt auf 20           der Pfarrer von Soglio durch Zürich im        1541 erstmals erschienenen und her-
Gulden, unter der Bedin-             Begriff, seinen Sohn John und zwei wei-      nach wiederholt aufgelegten Regole
gung, dass Constantia den            tere Prädikantensöhne aus Südbünden          grammaticali della volgar l/'nguea48 hin-
Miterben auf deren allfälliges       zu Vergerio nach Tübingen zu bringen44,      zuweisen, während er sich über sein ei-
Begehren den ihnen zuste-
henden Teil zukommen lässt.          wo ihr Studium während dreier Jahre          genes entsprechendes Handbuch und
Im Gewahrsam zweier ge-              durch ein Stipendium finanziert wurde,       seine Praxis im Übersetzen und in der
nannter Treuhänder verblie-          das Vergerio dem Herzog abgerungen          Sprachlehre ausschweigt. Erkennbar
ben jedoch zwei Ringe, das           hatte45. Daselbst dürfte sich Florio samt    wird dies jedoch in den Vorbehalten, die
Siegel und ein Geldbetrag.
Im Inhaltsverzeichnis ist die-
                                     seinem Begleiter mehrere Wochen auf-         er gegenüber den Vätern der italieni-
ser Akt folgendermassen              gehalten haben, da Vergerio am 29.          schen Hochsprache macht, Bembo nicht
aufgeführt: Designatio Con-          Mai berichtet, seine Gäste seien unter      ausgenommen, und besonders pointiert
stantiae filiae D. Michaelis         Zurücklassung der «pueri» wieder ab-         in den kurzen abschliessenden Bemer-
Angeli p(er) ad(uocat) os (?)
reliq(u)o(rum) filio(rum) 19. Ju-
                                    gereist46. Nun ist bekannt, dass der Ex-     kungen zur Orthographie, die sich nach
nij. Damit ist die Existenz min-     bischof im Auftrag des Herzogs 1559         seiner Meinung den gesprochenen Lau-
destens zweier damals ab-            in engem diplomatischem Kontakt mit         ten möglichst angleichen soll. Yates ver-
wesender Söhne belegt               England gestanden hatte, insbesondere        mutet in all dem auch einen Nachhall
(Staatsarchiv Graubünden in
Chur, B 663, Heft 27, S. 48
                                     mit dem königlichen Sekretär William        von Gesprächen mit Luigi Castelvetro,
und Blatt 1 Ovo).                   Cecil, dass er sogar brieflich an die        dem bekannten Literaten und Sprachpu-
                                    Königin gelangt war und einen seiner         risten, der sich von 1561 bis 1563/64
                                    Neffen dahin gesandt hatte. Zudem            als Exulant in Chiavenna aufhielt49. Kurz
38 Bullingers Korrespondenz         war am 10. Jan. 1563 erneut Post von         und gut: Florio war für Froben auch oh-
mit den Graubündnern, ed. T.
Schiess, Bd. 2, 1905, Nr. 360.      Cecil eingegangen47. Deshalb muss in         ne spezielle Fachkenntnisse der geeig-
                                    Erwägung gezogen werden, ob Florios          nete Partner, geradezu ein Glücksfall,
                                    Reise nach Tübingen nicht auch dazu          die Idee, das Werk der englischen Köni-
39 Titel bei Yates, wie Anm.
31, S. 1, Anm. 3 und in BMC,        gedient haben könnte, um von dort aus        gin zu widmen, keineswegs ausgenom-
wie Anm. 3, 74, 1961, Sp.           das Widmungsexemplar auf gut ge-             men. Anknüpfungspunkt waren dabei
711; 159, 1962,Sp.703.              bahnten diplomatischen Wegen nach            denn auch kaum die nur nebenbei und
Das Kolophon; Stampata in                                                        pauschal50 erwähnten englischen Berg-
                                    England gelangen zu lassen in der Hoff-
Chamogascko per M. Stefa-
no de Giorgio Catani dAgne-         nung, dass ihn ein Wechsel für das Ho-       werke, sondern viel mehr die italieni-
dina di sopra. Anno MDLVII.         norar anschliessend über dieselben er-       sche Sprache, indem Florio wusste, dass
                                    reiche. Sollte gar Vergerio, der 1562 in     die Königin diese genauso gut sprach
40 Staatsarchiv Graubünden
                                    Graubünden engste Kontakte mit Florio        und verstand wie die griechische, latei-
in Chur B 663, Heft 2 1 .           gepflegt hatte, bei der ganzen Ange-         nische und französische «senza la mez-
                                    legenheit von Anfang an seine Hände          zanitä de gl'interpreti» (und die damit
41 Am 16. Mai 1561 in
                                    im Spiel gehabt haben, wie es seinem         verbundene Gefahr der Irreführung)51.
Zürich (Schiess, wie Anm. 38,       geltungssüchtigen und geschäftigen           Sinnvoll waren Übersetzung und Wid-
Bd. 2, Nr. 343) hat er dieses       Wesen entsprach?                             mung in einem weiteren Sinn auch inso-
vor dem 23. Mai Richtung                                                         fern, als es im damaligen England - wie
Basel verlassen (op. cit. Nr.
345) und ist dort am 23. Mai        Doch verlassen wir das Feld der Hypo-        Florio wohl wusste - Mode war, hohe
von den Theologen bereits           thesen, um uns Florios Widmungsepistel       Bildung und kulturelle Fortschrittlichkeit
abgewiesen worden, noch             und seinem Vorwort an den Leser zuzu-        durch das Erlernen der lingua Tusca zur
bevor Bullingers Warnung            wenden. Im Gegensatz zu Bechis Aus-          Schau zu stellen. Denn diese war ja,
bekannt wurde (Staatsarchiv
                                    führungen ist darin nicht die geringste      nach Auffassung der Italiener, die
Zürich E II 375, 635). Über
die von Florio mitgebrachten        Andeutung über spezielle Fachkennt-          schönste und eleganteste aller Spra-
Thesen s. Schiess, Bd. 2, Nr.       nisse im Montanwesen zu finden. Im           chen aller Zeiten55.
343 Anm. 1; über die Ant-           Gegenteil: Florio gesteht, man müsste
wort der Zürcher ebenda
Nr. 345 Anm. 1. Abschriftlich
                                    Holzfäller, Schmied, Steinmetz, Gold-
auch auf der Zentralbiblio-         schmied, Alchimist, Drogist und Maschi-
thek Zürich, Mscr. S 100,           nenbauer in einem sein, wollte man die
Nr. 103 erhalten.                   italienischen Bezeichnungen aller von

24
Zu guter Letzt kann Florios «versio vul-             richt eigneten55. Indessen steht fest, dass
gär» auch noch den Anspruch erheben,                 sich Nikolaus Episcopius' Schwieger-
ein Glücksfall in der Geschichte der                 sohn ein Exemplar sicherte. Es war dies
Buchproduktion zu sein, indem sich auf               kein geringerer als der Schaffhauser
Grund folgender Notiz im Rechnungs-                  Daniel Peyer, Sohn des namhaften
buch Froben: «Nicoiao Episcopio filio                Schaffhauser Bürgermeisters Alexander
für papyr zu dem Agricola vulgär...                  Peyer und Neffe des Juristen Martin
61 fl. 5 sh.»53, errechnen lässt, dass ihre          Peyer. Benutzungsspuren weist das ge-
Auflage 300 Exemplare betrug54. Ob                   nannte Exemplar allerdings keine auf
allerdings die Rechnung aufging - , wel-             und ist damit ein Beleg für die - zumal
che die Offizin Froben im Einvernehmen               im Rahmen der Montanwissenschaft -
mit dem Übersetzer bezüglich engli-                  ernüchternde Feststellung, dass dieser
scher Abnehmer machte, ist fraglich.                 Band ganz einfach dank seiner hervor-
Begreiflich ist hingegen, dass kein Beleg-           ragenden typographischen Gestaltung
exemplar an die Basler Universitätsbi-               und als Bilderbuch Hochschätzung und
bliothek ging, da sich v/eder Inhalt noch            Gefallen fand56.
Sprache für den akademischen Unter-

42 Sie sind offensichtlich der     ziert. Joannes Franciscus Pa-    däne ricchezze, possano             vorgenommenen) Preisab-
Grund dafür, dass BMC, wie         risotus Bergamensis ist offen-   mantenere la publica pace,          zugs billiger war, ist die effek-
Anm. 3, 159, 1962, Sp. 703         sichtlich ein Sohn des aus       resistere a le congiure de se-      tive Auflage klar: 300 Exem-
zum Exemplar Sign. 3901.a.2        Bergamo stammenden Pfar-         diziosi, metter freno a super-      plare, also eine 1/4-Bogen/
(ohne Vorbesitzervermerk;          rers von Samaden (1 551 -        bi, aumentar gli studii de le       Tagesleistung einer Drucker-
mit wenigen Marginalien)            1576) und Pontresina (1576 -    buone lettere, et souuenire i       presse. Gehen wir von den
feststellt: The colophon is fic-    1 584) Petrus Johannes Pari-    poueri: et che i popoli altresi     knapp 40 erhaltenen Exem-
titious. Printed at Basle. Eine    sott (J.R Truog, Die Pfarrer     con maggiore ageuolezza             plaren aus, welche U. Horst
Überprüfung dieser Angabe          der evg. Gemeinden in            possano nelle sue bisogne           in der Agricola-Bibliographie
war nicht möglich; denn die        Graubünden, 1934/35, S.          difendere contesta Real Coro-       (AGA,Bd, 10, 1971, S. 801 ff.)
handschriftlichen Unterlagen        168). Joannes Petrus ab         na da ogni forestiere assalto,      nachweist, so wären heute
des gedruckten Katalogs, die       Ecclesia Strurdnensi dürfte      et uiuersene lieti de lor sudori    noch ca. 13 % der Auflage
vielleicht eine Antwort ent-       (entgegen Yates' Identifikati-   (fol. *2vo,Z. 21 ff.).              erhalten.
halten könnten, sind leider für    onsversuch) ein Sohn des
die nächsten Jahre infolge         Bartholomaeus ab Ecclesia,       51 Fol.*2vo,Z. 18f.                 55 Vermutlich ist auch das
des Umbaus unzugänglich!!          Pfarrers in Malenco (Veltlin)                                        Fehlen von Neuauflagen seit
(freundliche Mitteilung von        sein, gest. 1580. Es kann        52 So Bonifacius Amerbach           der Mitte des 17. Jh. darauf
David Paisey, German Sec-          Identität mit Johannes ab        leicht spöttisch in AK, wie         zurückzuführen, dass dieser
tion, British Library, London).    Ecclesia angenommen wer-         Anm. 5, Bd. 10/2, Nr. 4302,         Stoff nicht an Universitäten
                                   den, der 1580 - 1606 da-         Z. 144f.                            gelehrt wurde und dass es
43 Ihm ist die Wiederent-          selbst als Nachfolger des Va-                                        Bergakademien erst seit der
deckung des Vaters durch           ters wirkte (Truog, S. 264f.     53 Wie Anm. 16, S. 59, Z.           2. Hälfte des 18. Jh. gab.
die englische Geschichts-          Die Ortsangabe Strurdnensis      15f.
schreibung zu verdanken,           kann ich noch nicht deuten).                                         56 Universitätsbilbiothek Ba-
zumal von ihm gelegentlich         Auffallend ist, dass Vergerio    54 Die diesbezügliche Um-           sel, Sign, h.v.1.26. Pergament-
sogar behauptet wurde, er          von 14jährigen Jünglingen        rechnung unter Beizug der           umschlag (Missale). Oben
verstecke sich hinter dem          spricht, während John da-        gleichzeitigen Preisangaben         links auf dem Vorsatzblatt:
Pseudonym Shakespeare.             mals höchstens lOjährig ge-      auf S. 60, Z. 25ff. des Rech-       Daniel Payer. A(nn)o 63/.
                                   wesen sein kann!                 nungsbuches, wie Anm. 16,           Darunter in der Mitte des
44 Schiess, wie Anm. 38, Bd.                                        verdanke ich Dr. R Tschudin:        Blattes (durchgestrichen): Ex
2, Nr. 514.                        46 Kausler/Schott, wie Anm.      Es handelt sich um Lieferun-        libris. / / Leonhardj Respingerj.
                                   35, Nr. 183.                     gen von sog. Median-Papier          / / Anno 1643. Da Respinger
45 Über dieses Stipendium                                           . . . aus drei lothringischen Pa-   vermutlich ein Enkel von D.
für vier Prädikantensöhne          47 Op. cit. Nr. 73; 73a - c;     piermühlen. Der Preis beträgt       Peyer und Modestia Bischof
aus italienisch Bünden s.          78; 80; 170.                     8 fl. je Ballen zu 10 Ries, um-     war, ist damit langjähriger
Kausler/Schott, wie Anm. 35                                         gerechnet 20 sh. je Ries zu         Familienbesitz erwiesen (s.
Nr. 137; 138; 154; 158; 246.       48 s. Anm. 1.                    500 Bogen. Die it. Überset-         Basler Wappenbuch s.v. Pey-
Es waren schliesslich nur drei                                      zung umfasst 276 Doppelsei-         er; Respinger; Bischoff). Im
aufzutreiben und einen vier-       49 Wie Anm. 31, S. 24.           ten, also 138 Bogen (abzüg-         Nov. 1658 ging der Band in
ten lehnte der Herzog ab,                                           lich der 6 fol. Widmungs-           den Besitz des Juristen und
weil er kein Prädikantensohn       50 jedoch unter höchst inter-    epistel etc.). Die 61 fl. 5 sh.     Bibliophilen Remigius Faesch
war. Sie sind in: Die Matrikel     essanten staatstheoretischen     entsprechen . . . 76,5 Ries, al-    über (Notizen auf der Innen-
der Universität Tübingen, Tü-      und nationalökonomischen         so 38250 Bogen. Somit er-           seite des vorderen Um-
bingen 1906, Bd. 1,S. 434,                                          gibt sich eine theoretische         schlags oben links und auf
                                   Gesichtspunkten, die für Flo-
am 9. Mai 1563 eingeschrie-                                         Auflage von 277 Exempla-            dem Titelblatt unten).
                                   rios hohe Bildung sprechen:.
ben. Joannes Florentinus hat       .. a fin che i suoi Re, senza    ren. Weil das Papier... we-
schon Yates, wie Anm. 31, S.       molto aggrauare i lor uassal-    gen des (durch Froben infol-
21 als John Florio identifi-       li, col mezzo di si fatte mon-   ge Qualitätsminderung

                                                                                                                                     25
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