Der Wirtschaft geht es gut! - Großer IHK-Jahresempfang mit 700 Gästen - IHK zu Dortmund

Die Seite wird erstellt Ansgar-Maximilian Janssen
 
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Der Wirtschaft geht es gut! - Großer IHK-Jahresempfang mit 700 Gästen - IHK zu Dortmund
GASTRONOMIE
                               Besuch im Sterne-Restaurant Palmgarden
                               FAMILIENUNTERNEHMEN MIT TRADITION
                               Die EGV Group versorgt Kunden in ganz Deutschland
                               INTERVIEW
                               NRW-Minister Pinkwart wirbt für Elektromobilität

                                                             Dezember 2017 / Januar 2018

Der Wirtschaft
geht es gut!
Großer IHK-Jahresempfang mit 700 Gästen
Der Wirtschaft geht es gut! - Großer IHK-Jahresempfang mit 700 Gästen - IHK zu Dortmund
O    b Kongress, Event, Meeting oder
     Seminar, Weihnachtsfeier oder Bankett –
das Tagungshotel
Grand La Strada
in Kassel bietet Großes!
! zentral in Deutschland – bestens erreichbar
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E    ines der größten privat geführten Tagungshotels
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  Deckenhöhe, geschwungenen Galerien und imposanten Freitreppen rechts und links der Bühne
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HOTEL

                 Wir freuen uns auf Sie! Ihr Team vom Grand La Strada
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Der Wirtschaft geht es gut! - Großer IHK-Jahresempfang mit 700 Gästen - IHK zu Dortmund
EDITORIAL

Mit Zuversicht ins neue Jahr

        D
                   ie Überschriften der in diesem         rer Zweigstelle in Hamm
                   Jahr an dieser Stelle erschie-         bezogen. Diese sind deut-
                   nenen Editorials lauteten un-          lich großzügiger, bieten
                   ter anderem „Jahr der Entschei-        mehr Platz für Beratungs-
          dungen“, „Es bewegt sich was“, „Stimme          gespräche und eine ange-
          der Wirtschaft
                      haft stärken“, „Wirtschaft lebt
                      haf                                 nehmere Atmosphäre. Au-
          vom ehrenamtlichen Engagement“ und              ßerdem können jetzt auch
          „Mehrere Gründe zum Feiern“. Sie alle           Seminare,      Schulungen
          drücken den Grundtenor der Wirtschaft           und VVorträge vor Ort statt-
          im abgelaufenen Jahr aus. Es konnte pas-        finden. Ein großer Bespre-
          sieren, was wollte: Die Wirtschaft der          chungs- und Seminarraum
          Region blieb in Bewegung – und zwar im          bietet fast 30 Personen
          positiven Sinne.                                Platz und kann für kleine-     Heinz-Herbert Dustmann und Stefan Schreiber
              Dies drückt auch die zu unserem tra-        re Gruppen auch unterteilt
          ditionellen Jahresempfang erschienene           werden. Außerdem stehen Stellplätze für
          Konjunkturumfrage aus (siehe Seite 8).          Pkw zur Verfügung. Wir können so unse-
          Selten ging es unserer Wirtschaft so gut        ren Kunden und Mitgliedsunternehmen
          wie heute. Wir erreichen Positivwerte,          in Hamm einen noch besseren Service
          wie sie seit der Wiedervereinigung nicht        bieten (Seite 32).                               »Selten ging
          mehr zu beobachten waren. Erfreulich ist
          auch, dass die regionale Wirtschaft über-
                                                              Dieser regionalen Verantwortung
                                                          wird auch die neu gewählte Vollver-
                                                                                                           es unserer
          aus positiv in die Zukunft blickt. Das trifft   sammlung gerecht werden. Am 11. Janu-            Wirtschaft so
          auf alle Bereiche zu wie Umsatzerwar-
          tungen, Investitionen und Beschäftigung.
                                                          ar wird sie sich konstituieren und noch
                                                          innerhalb des ersten Halbjahres für ih-
                                                                                                           gut wie heute.«
              Bei aller Euphorie sollten wir aber         re künftige Arbeit ein Handlungskonzept
          nicht vergessen, dass unsere Wirtschaft         erarbeiten. Darinin werden unsere VorVor-
          im IHK-Bezirk ähnlich stark internati-          stellungen von der wirtschaftlichen Ent-
          onal verflochten ist wie das Land Nord-         wicklung der Region manifestiert. Sie ist
          rhein-Westfalen selbst und Deutschland          der Handlungsrahmen für die Arbeit und
          insgesamt. Bei allen positiven wirtschaft-      das wirtschaftliche
                                                                    haftliche Engagement der IHK
                                                                    haf
          lichen Entwicklungen dürfen wir die             in den nächsten fünf Jahren.
          wichtigen europäischen, asiatischen und             Wir können mit Zuversicht in das
          transatlantischen Herausforderungen in          neue Jahr gehen. Für das gute Miteinan-
          der Politik nicht aus den Augen verlieren.      der im Jahr 2017 bedanken wir uns bei
          Denn diese sind wichtige Faktoren auch          allen Partnern vor allem aus Wirtschaft,
          für die künftige regionale wirtschaftliche      Politik, Wissenschaft und Verwaltung.
          Entwicklung.                                    Wir wünschen Ihnen und Ihren Famili-
              Das Wort „regional“ nehmen wir bei          en ein besinnliches, frohes Weihnachts-
          der IHK sehr ernst. So haben wir im No-         fest und weiterhin alles Gute im neuen
          vember neue Räumlichkeiten mit unse-            Jahr 2018.

                                                                                                                             chaft
                                                                                                                    Der Wirts ut!
                                                                                                                    geht es g            ang mit 700
                                                                                                                                                       Gästen

          Heinz-Herbert Dustmann, IHK-Präsident           Stefan Schreiber, IHK-Hauptgeschäftsführer                Großer IHK
                                                                                                                              -Jahresempf

                                                                                                                                     el, Fotos,
                                                                                                                         Alle Artik Links
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                                                                                                                                              pp.
                                                                                                                                   er RUWI-A
                                                                                                                        auch in d

Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018                                                                                                                     3
Der Wirtschaft geht es gut! - Großer IHK-Jahresempfang mit 700 Gästen - IHK zu Dortmund
INHALT

    BLICKPUNKT IHK-JAHRESEMPFANG 2017

    8             Der Wirtschaft geht
                  es hervorragend
                  Zum Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer
                  (IHK) zu Dortmund konnten IHK-Präsident Heinz-Herbert
                  Dustmann und IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber
                  am 4. Dezember mehrere Hundert Gäste aus Wirtschaft,
                  Politik und Verwaltung begrüßen.

    INTERVIEW

    15            E-Tankstelle für Betriebshof
                  Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt Betriebe beim
                  Umbau ihres Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge – mit einem
                  neuen Förderprogramm für E-Ladesäulen. Prof. Dr. Andreas
                  Pinkwart, NRW-Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisie-
                  rung und Energie, im Gespräch mit der Ruhr Wirtschaft.

              RUBRIKEN                                  71 Messekalender                     21 Preisgekröntes Wachstum
                                                                                                 Swyx Solutions
              3     Editorial                           72 Bekanntmachungen
                                                                                             22 Eine Explosion der
              6     Bild des Monats                     BLICKPUNKT                               Geschmacksnerven
                                                        IHK-JAHRESEMPFANG 2017                   Serie Gastronomie:
              7     Wirtschaft in Zahlen                                                         Palmgarden, Dortmund
                                                        8   Der Wirtschaft geht
              20, 25, 37, 41, 45, 46 Kompakt                es hervorragend                  24 Infos zum Rhein-Ruhr-Xpress
                                                            Mehr als 700 Gäste beim              Veranstaltung von IHK und VDI
              27, 36, 42 Jubiläen                           IHK-Jahresempfang
                                                                                             25 Allianz Smart City mit
              28 Wirtschaftsjunioren                    INTERVIEW                                Zwischenbilanz

              34 Was sonst geschah                      15 E-Tankstelle für Betriebshof      26 Werne blickt in die Zukunft
                                                            Prof. Dr. Andreas Pinkwart           IHK-Wirtschaftsgespräch
              44 Essen & Trinken
                                                        WIRTSCHAFT REGIONAL                  27 Bergkamen setzt auf
              62 Tipps zum Thema Recht                                                           Manuka-Honig
                                                        16 Food ist unser Business               IHK-Wirtschaftsgespräch
              63 Wirtschaft im TV                           Serie „Familienunternehmen
                                                            mit Tradition“:                  29 Top-Platzierung für
              64 IHK-Weiterbildungsprogramm                 EGV Group, Unna                      die Volksbank
                                                                                                 Laut Umfrage bestes
              67 Kulturkalender                         20 IHK geht unter die Coworker           Finanzinstitut Dortmunds

              68 Impressum                              20 30.000 Euro für neue Ideen        30 Elektrobetrieb expandiert
                                                            Verein Innovationsstandort           Elektro Laschinski Redeker
              69 IHK-Veranstaltungskalender                 fördert Projekte im Kreis Unna       GmbH & Co. KG

4   Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018
Der Wirtschaft geht es gut! - Großer IHK-Jahresempfang mit 700 Gästen - IHK zu Dortmund
WIRTSCHAFT REGIONAL

                                     16       Food ist unser Business
                                              Serie „Familienunternehmen mit Tradition“:
                                              In knapp 90 Jahren hat sich die EGV Group aus Unna
                                              sehr erfolgreich zu einem der führenden nationalen
                                              Lebensmittelgroßhändler entwickelt.

                                     WIRTSCHAFT REGIONAL

                                     22       Palmgarden: Eine Explosion
                                              der Geschmacksnerven
                                              Es ist wohl das höchstgelegene Restaurant in Dortmund:
                                              In der Spielbank Hohensyburg kocht ein junger,
                                              unheimlich sympathischer Koch auf Sterneniveau.

                                     SERVICE INTERNATIONAL

                                     60       Hidden Champion der
                                              Startup-Welt
                                              In Russland hat sich in den letzten Jahren ein
                                              spannendes Startup-Ökosystem entwickelt, das
                                              weltweit immer bekannter wird.

31 FH Dortmund geht auf              46 Mit Spaß in die Ausbildung           SERVICE KULTUR
    die Straße                           Premium Cars Peters
    LaSiSe-Testgelände in Selm                                               66 Kinderlachen
                                     46 Vorbild beim Klimaschutz                 bekommt Zentrum
32 Neue Zweigstelle belegt               Delegierte der Weltklima-
    die Treue zu Hamm                    konferenz in Dortmund               SERVICE TERMINE
    IHK bietet noch mehr Service
                                     47 Der Sieger setzt auf Vielfalt        68 Individuelle Beratung:
36 PROGAS ist neuer                      Interkultureller Wirtschaftspreis       IHK-Sprechtage
    Werbepartner
    ASV Hamm-Westfalen               SONDERTHEMA                             68 Wichtige Infos für die
                                                                                 Gastronomie
37 Alles, was Man(n) so braucht      48 Gründen · Entwickeln /
    Manufaktur Meißner Tremonia          Qualifizieren · Bilden              69 Fördermittelwettbewerb
                                                                                 Gesundheit.NRW
38 Die Besten in Bund und Land       SERVICE INTERNATIONAL
    Bestenehrung des Abschluss-                                              69 1.000 Freikarten für die
    jahrgangs 2016/2017              60 Hidden Champion                          E-world 2018
                                         der Startup-Welt
40 Viele Schuldner in Dortmund           Spannendes Startup-Ökosystem        SERVICE MESSE
    Creditreform stellt Schuldner-       in Russland
    Atlas 2017 vor                                                           70 Pflicht nicht nur
                                     61 Impulse für eine Trendwende              für Grünröcke
41 Mobilität als                         IHK NRW Bildungskongress                Messe JAGD & HUND
    Wettbewerbsfaktor
    Konferenz in Hamm                SERVICE BILDUNG
                                                                             Liebe Leserinnen und Leser:
42 Gründerpreis NRW                  65 Mit dem Angebot kann                 Die nächste Ausgabe der Ruhr Wirt-
    für Green IT                         2018 kommen                         schaft erscheint Mitte Februar 2018.

                                                                                Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018   5
Der Wirtschaft geht es gut! - Großer IHK-Jahresempfang mit 700 Gästen - IHK zu Dortmund
BILD DES MONATS

    Kultur-Wirtschaft
    Jubiläum
    Die Kulturstiftung Dort-
    mund hatte anlässlich ih-
    res 25-jährigen Bestehens
    Ende November in den
    Westfälischen Industrie-
    klub geladen. Initiatoren,
    Wegbereiter und Förderer
    waren gekommen, um die-
    ses Ereignis gebührend zu
    feiern.

    Gäste
    Natürlich war auch IHK-
    Präsident Heinz-Herbert
    Dustmann (2. v. r.) zu Gast.
    Die Kulturstiftung steht un-
    ter dem Patronat der IHK.
    Unternehmer Jochen Op-
    länder (r.) ließ der Stiftung
    im Frühjahr eine Million
    Euro aus seinem Privatver-
                            atver
                            atver-
    mögen zukommen.

    Kippenberger
    Gruppenbild mit Geschenk
    der Stiftung für die Stadt
    (v. l.): Hans-Dieter Michals-
    ki, der Direktor des Muse-
    ums Ostwall im Dortmun-
    der U, Edwin Jacobs, Wolf-
    gang Clement, NRW-Mi-
    nisterpräsident a. D., Ul-
    rich Andreas Vogt und
    Dortmunds Kulturdezer-
    nent Jörg Stüdemann.

    Spende
    Anlässlich ihres 25-jähri-
    gen Bestehens schenkt die
    Kulturstiftung Dortmund
    dem Museum Ostwall ein
    Werk des 1953 in Dort-
    mund geborenen Künst-
    lers Martin Kippenberger
    († 1997). Bislang befindet
    sich nämlich noch keines
    seiner Werke in einer öf-
    fentlichen Sammlung.
    Text: Tobias Schucht
    Foto: Stephan Schütze

6   Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018
Der Wirtschaft geht es gut! - Großer IHK-Jahresempfang mit 700 Gästen - IHK zu Dortmund
Wirtschaft in Zahlen
Die 5.000er-Marke ist erreicht
Neueintragungen von Ausbildungsverhältnissen (Stand: 30. November 2017)

• 2016 • 2017 •• Veränderung in Prozent
Dortmund
                                                                                               2958
 - 2,6
                                                                                        2881

Hamm
                                                                                      633
+ 0,6
                                                                                       637

Unna
                                                                          328
+ 5,5
                                                                                346

Lünen
                                                                     306
+ 5,2
                                                                        322

Schwerte
                                     141
+ 2,1
                                      144

Bönen
                                    132
+ 8,3
                                      143

Bergkamen
                                     141
 - 1,4
                                     139

Kamen
                                       151
- 10,6
                                    135

Holzwickede
                         91
+ 20,9
                              110
Werne
                        87
+ 3,4
                         90

Fröndenberg
               45
+ 22,2
                 55

Selm
              41
+ 24,4
                51

Die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse im Zuständigkeitsbereich der
Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund hat zum Ende des Monats Novem-
ber 2017 die 5.000er-Marke durchbrochen und liegt damit exakt auf dem Niveau des
Vorjahres. Vergleicht man die Entwicklung in den Städten und Gemeinden im Westfä-
lischen Ruhrgebiet, ergeben sich allerdings deutliche Unterschiede im Detail: So ver-
zeichnen bis auf Kamen und Bergkamen alle Kommunen des Kreises Unna mehr Lehr-
verträge als im Vorjahr. Alle anderen haben leichte bis moderate, Holzwickede, Frönden-
berg und Selm sogar deutliche Zuwächse zu verzeichnen. Dortmund hat zwar leicht ver-
loren, stellt aber von den absoluten Zahlen her mit mehr als der Hälfte bei Weitem die
meisten Ausbildungsverhältnisse: In Dortmund sind es rund 2.900, in Hamm und dem
Kreis Unna zusammen fast 2.200.                     Text: Tobias Schucht, Quelle: IHK zu Dortmund

                                                        Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018   7
Der Wirtschaft geht es gut! - Großer IHK-Jahresempfang mit 700 Gästen - IHK zu Dortmund
IHK-JAHRESEMPFANG 2017

    Der Wirtschaft
    geht es hervorragend
    Mehr als 700 Gäste beim IHK-Jahresempfang

8   Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018
Der Wirtschaft geht es gut! - Großer IHK-Jahresempfang mit 700 Gästen - IHK zu Dortmund
Z
       um Jahresempfang der Industrie-
       und Handelskammer (IHK) zu Dort-
       mund konnten IHK-Präsident Heinz-
       Herbertt Dustmann und IHK
                               IHK-Hauptge-
schäftsführer Stefan Schreiber am 4. Dezem-
ber mehrere Hundert Gäste aus Wirtschaft,
Politik und Verwaltung begrüßen. Musika-
lisch untermalt wurde die Veranstaltung zum
Auftakt vom
          om Jugend-Mädchenchor der Chor
                                      Chor-
akademie Dortmund unter Leitung von Kelly
Sundin.

Wirtschaft in Hochstimmung
Dustmann ging in seiner Rede auf die sehr
gute wirtschaftliche Lage in Dortmund und
Hamm sowie im Kreis Unna ein. „Derzeit gibt
es einige weltpolitische Hindernisse, wie die
unklaren Verhältnisse in der Türkei, in Ka-
talonien oder bei den Brexit-Verhandlun-
gen: Sie alle treffen viele unserer Unterneh-
men. Trotz alldem brummt die Wirtschaft in
Deutschland.“ In der IHK-Region beurteil-
ten fast 94 Prozent der in der jüngsten IHK-
Konjunkturumfrage befragten Unternehmen                  Volles Haus
ihre Lage als gut oder befriedigend. Fast je-            Wie in jedem Jahr war der
des vierte Unternehmen erwarte für das Jahr              IHK-Jahresempfang mit über
2018 sogar noch eine Steigerung, und mehr                700 Personen mehr als gut
als 70 Prozent rechneten mit einem gleich-               besucht.
bleibend hohen Niveau, so Dustmann.                      Reihe unten, von links:
                                                         (1) IHK-Präsident Heinz-
BVerfG: IHK legitimer Vertreter                          Herbert Dustmann hielt
der Wirtschaft                                           eine viel beachtete Rede.
Dustmann zeigte sich erfreut darüber, dass               (2) Thomas Schneider,
das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) im                 Martin Dreier und
Juli einen Beschluss gefällt hat, welches                Christian Zurbrüggen.
den IHKs als Interessenvertretung der regi-              (3) Der Jugend-Mädchenchor
onalen Wirtschaft den Rücken stärkt. Die                 der Chorakademie sorgte für
                                         >               hervorragende Stimmung.
                                                         Fotos: IHK/Stephan Schütze

                                                Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018   9
Der Wirtschaft geht es gut! - Großer IHK-Jahresempfang mit 700 Gästen - IHK zu Dortmund
IHK-JAHRESEMPFANG 2017

                                                   >                                                te Vollversammlung werde bei der Erfüllung
                                                   Verfassungsbeschwerden gegen die gesetz-         dieser IHK-Aufgabe als höchstes Gremium ei-
                                                   liche Mitgliedschaft und die Beitragspflicht     ne besondere Rolle spielen.
                                                   in den 79 deutschen Industrie- und Handels-
                                                   kammern seien vollumfänglich zurückgewie-        Wünsche der regionalen Wirtschaft
                                                   sen worden. Jedes Unternehmen besitze als        In der Umfrage zum Jahresempfang haben die
                                                   IHK-Mitglied das Privileg, seine eigenen Inte-
                                                   IHK                                              Unternehmen ihre Wünsche gegenüber der
                                                   ressen in die IHK-Arbeit einbringen zu kön-      Politik geäußert. Am meisten liegt den IHK-
                                                   nen. „Die IHK und ich legen großen Wert da-      Unternehmen die Verbesserung der Bildung
                                                   rauf, dass dies weiterhin funktioniert. Denn     am Herzen. Nach der Bildung und der Fach-
     Gute Laune                                    dieses Urteil ist für uns Pflicht und Ansporn    kräftesicherung wurde der Ausbau der digita-
     Reihe unten, von links:                       zugleich, die unterschiedlichen Interessen       len und verkehrlichen Infrastruktur genannt.
     (1) Dr. Ansgar Fendel,                        unserer Mitglieder wahrzunehmen, zu einem            Dustmann hob hervor: „Der Nachholbe-
     Britta Feiler, Hans-J. Hesse                  Gesamtinteresse zu bündeln und zu vertre-        darf bei den Investitionen in Straßen, Schie-
     und Martin Eul.                               ten“, so Dustmann weiter. Die neu gewähl-        nen und Wasserwegen ist weiterhin enorm.
     (2) Olesja Mouelhi-Ort,
     Franz-Josef Panatzek, Carsten
     Harder und Marc Kiwitt.

10   Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018
Gute Gespräche
                                                                                                       Reihe oben, von links:
                                                                                                       (1) Michael Makiolla,
Flaschenhälse sind die mangelnden Pla-         weise zur Digitalisierung im Einzelhandel,              Stefan Schreiber, Heinz-
nungskapazitäten. 20 Jahre andauernde Ge-      würden immer wichtiger werden. Es müs-                  Herbert Dustmann, Thomas
nehmigungsverfahren können wir nicht län-      se aber laut den regionalen Unternehmen                 Hunsteger-Petermann und
ger hinnehmen. Wenn wir die Mammutaufga-       auch die Energiewende besser gemanagt                   Ullrich Sierau.
be wirklich lösen wollen, führt an dauerhaft   werden, so Dustmann weiter. Sie sei inzwi-              (2) Albrecht Ehlers, Christoph
hohen Mitteln für Ausbau, Modernisierung       schen eine große Belastung: Deutsche Mit-               Weishaupt, Falko Derwald,
und Planung kein Weg vorbei.“ Die Lebens-      telständler zahlten mittlerweile die höchs-             Martin Seiler und Rainer
adern der Wirtschaft seien neben Energielei-   ten Strompreise in der EU, doppelt so viel              Becker.
tungen und Verkehrswegen ebenfalls schnelle    wie ihree französischen W
                                                                       Wettbewerber. Ein-              (3) Sascha Nies, Roland Klein
Breitbandverbindungen, die auch bei uns in     sparungen beim Energieverbrauch wür    wür-             und Mike Therolf.
der Region noch ausbaufähig seien.             den daher wichtiger denn je. In dem am 7.
    Die IHK verstehe sich ebenso als erster    Dezember in der IHK startenden Projekt
Ansprechpartner für Fragen der Digitalisie-    „Energie-Scouts“ beispielsweise identifizie-
rung unserer Wirtschaft. Zahlreiche Bera-      ren Auszubildende Einsparungspotenziale
tungen und Veranstaltungen, wie beispiels-                                               >

                                                           Die IHK bedankt sich bei diesen Sponsoren
                                                          für die Unterstützung beim Jahresempfang:

                                                                                              Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018   11
IHK-JAHRESEMPFANG 2017

                                                   >                                             der meist aus einem Beschäftigungsverhält-
                                                   in ihren Betrieben. Die höchsten Einsparun-   nis und würden den Schritt in die Selbststän-
                                                   gen werden anschließend prämiert. Auch        digkeit in weniger als einem halben Jahr voll-
                                                   das zweite Energieeffizienznetzwerk für Un-   zogen haben. Trotzdem seien die bürokrati-
                                                   ternehmen zum Erfahrungsaustausch schüt-      schen Hürden jedoch oft noch zu hoch – auch
                                                   ze das Klima nachhaltig. „Wir laden Sie da-   wenn
                                                                                                   enn die Hälf
                                                                                                            Hälfte aller Gründer das Gründer
                                                                                                                                     Gründer-
     Gute Bekannte                                 her herzlich dazu ein, diesem Netzwerk bei-   klima in unserem Land als gut bezeichne.
     Reihe unten, von links:                       zutreten.“                                        „Letzteres ist auch international inzwi-
     (1) Dr. Walter Aden und                                                                     schen bekannt, wie wir es im Oktober erle-
     Rudolf Brickenstein.                          Attraktive Region für Gründer                 ben konnten“, so Dustmann. „Ich habe mich
     (2) Stefan Schreiber                          Weiter führte Dustmann aus, dass die IHK      besonders gefreut, dass eine internationale
     und Carina Janke.                             Gründungswillige in der Region durch ihr      ‚Start-up Germany Tour‘ mit 46 Teilnehmern
     (3) Mit einem Gruppenbild                     breitgefächertes Beratungsangebot beson-      aus 16 Ländern auf unsere Anregung hin
     verabschiedet sich die Voll-                  ders gut unterstütze. Laut dem erstmalig      nach Deutschland und speziell nach Dort-
     versammlung aus ihrer vier-                   aufgelegten Gründerreport kämen Grün-         mund gekommen ist.“ Er verwies auf den Ab-
     jährigen Legislaturperiode.

12   Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018
Kontaktpflege
schluss der Tour im Oktober im Dortmunder        ge Zahl, die lange zu beobachten war. Un-               Reihe oben, von links:
U als größte Start-up-Konferenz im Ruhrge-       seren Unternehmen geht es also immer bes-               (1) Martin Kolöchter,
biet. Den in diesem Rahmen veranstalteten        ser“, erklärte Dustmann. Das bedeute auch,              Volker Borchert und
International Summit habe die IHK zu Dort-       dass der Bedarf an Fachkräften weiterhin                Angelika Burkholz.
mund für die IHKs im Ruhrgebiet federfüh-        steige. Das beste Mittel dagegen sei Bildung            (2) Klaus Moßmeier
rend betreut. „Das alles zeigt: Auch unse-       – und speziell die duale Berufsausbildung.              und Uwe Samulewicz.
re Region ist ein ‚Hotspot‘ für internationale   Um dieses System beneideten weltweit zahl-              (3) Peter Brasse,
Gründer geworden.“                               reiche Länder Deutschland. „Erfreulich ist,             Heinz-Herbert Dustmann
                                                 dass wir auch in diesem Jahr wieder die Zahl            und Jan Opländer.
Werben für berufliche Ausbildung                 von 5.000 neu eingetragenen Ausbildungs-                (4) Rolf Janßen,
Die gute konjunkturelle Lage der Wirtschaft      verhältnisse erreichen werden. Unsere Un-               Andrea Schendekehl und
habe auch dazu geführt, dass die Arbeitslo-      ternehmen werden dieser gesellschaftspo-                Dr. Heike Stiepelmann.
senquote weiter gesunken sei. Sie liegt jetzt    litischen Aufgabe seit vielen Jahren damit
in der IHK
       IHK-Region bei 9,6 Prozent. „Das ist      überaus gerecht.“ Dustmann lobte dafür alle
schon deutlich besser als eine zweistelli-                                                 >

                                                                                                Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018   13
IHK-JAHRESEMPFANG 2017

     Kontaktpflege
     Reihe oben, von links:
     (1) Thomas Johannpeter,                       >                                                lungskonzepts für die Region an. Dieses wer-
     Thorsten Munk, Dr. Karl-Georg                 Beteiligten: „Mein Dank gilt daher neben den     de Forderungen der Wirtschaft aus den Städ-
     Steffens, Frederik Corall, Britta             Ausbildungsbetrieben auch den Auszubil-          ten Dortmund, Hamm und dem Kreis Unna
     Feiler, Torsten Cremer, Dr. Britta            denden, den Prüfern und den Berufsschulen        beinhalten. „Wir als regionale
                                                                                                                          egionale Wirtschaft wer
                                                                                                                                              wer-
     Obszerninks, Tobias Grabitz                   für ihr Engagement. Es muss uns mit solchen      den um diese kämpfen“, so Dustmann wört-
     und Martin Wiesendahl.                        oder ähnlichen Formaten weiter gelingen,         lich. „Wir müssen uns mit der Politik ergän-
     (2) Dr. Ralf Geruschkat,                      die Berufsausbildung interessant zu halten       zen. Als IHK sind wir ein starker Partner und
     Ralf Kersting und                             und die Potenziale derjenigen jungen Leu-        dynamischer
                                                                                                              her WWortführer. Gerade auch in der
     Wulf-Christian Ehrich.                        te voll auszuschöpfen, die heute noch häu-       politischen Diskussion, in der wir den konst-
                                                   fig auf der Strecke bleiben. Denn Karriere ist   ruktiven Dialog suchen werden.“
                                                   auch mit Lehre und W Weiterbildung möglich.“         Es sei erfreulich zu sehen, dass der Dia-
                                                                                                    log genauso von den verantwortlichen Poli-
                                                   Neues Handlungskonzept                           tikern auf kommunaler, regionaler, auf Lan-
                                                   Zum Abschluss seiner Ausführungen kündigte       des- und auf Bundesebene gesucht und offe-
                                                   Dustmann die Erarbeitung eines neuen Hand-       riert werde.
     Die Wirtschaftsjunioren.

                                                                                                                      Das Video und eine Bildergalerie
                                                                                                                       zum Jahresempfang finden Sie
                                                                                                                       unter www.dortmund.ihk24.de
14   Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018
INTERVIEW

E-Tankstelle für Betriebshof
Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt Betriebe beim Umbau ihres Fuhrparks
auf Elektrofahrzeuge – mit einem neuen Förderprogramm für E-Ladesäulen.

     F     ür Betriebe gibt es schon heute ge-
                                             ge                                              Prof. Dr. Andreas Pinkwart
           nug Gründe, auf nachhaltige Mo-  Mo                                               Andreas Pinkwart ist seit Juni 2017 NRW-
           bilitätsoptionen wie elektrisch                                                   Minister für Wirtschaft, Innovation, Digi-
      betriebene
         triebene Fahrzeuge
                    F             umzusteigen:                                               talisierung und Energie. Seit vielen Jah-
      Firmenchefs brauchen sich beispiels-
                                       beispiels                                             ren ist der Volks- und Betriebswirt in Poli-
      weise keine Gedanken über Einfahr Einfahr-                                             tik und Wissenschaft aktiv, u. a. wurde er
      verbote für Innenstädte zu machen.                                                     2002 Mitglied des Bundestags und war
      Zudem werden
                w        die E-Mobile durch                                                  von 2005 bis 2010 NRW-Wissenschafts-
      sparsamen Verbrauch, weniger War      War-                                             minister. Von 2011 bis 2017 war er Rektor
      tungs- und Reparaturaufwand sowie                                                      der HHL Leipzig. Foto: MWIDE NRW/Roberto Pfeil
      staatliche
               he Zuschüsse
                   Zuschüsse und Steuerver
                                      Steuerver-
      günstigungen auch finanziell immer
      attraktiver
           aktiver.
          Einzig die bislang mager ausge- ausge
      baute Ladeinfrastruktur erweist sich
      für den Umstieg auf emissionsfreie
      Mobilität weiterhin als Hemmnis. Hier
      schafft das Land Nordrhein-Westfalen
      jetzt Abhilfe: Das NRW-Wirtschaftsmi-        einem üblichen Stromtarif gibt es ei-     richtige Weg. Wir wollen nichts er er-
      nisterium hat unter der Leitung von          ne Übergangsregelung: Sie können          zwingen, sondern innovative Lösun-
      Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart          bis Ende März 2018 die Errichtung ih-     gen ermöglichen. Im Rahmen des Pro-
      im Oktober 2017 ein neues Programm           res Ladepunkts mit 30 Prozent bezu-       jektaufrufs Emissionsfreie Innenstadt
      ins Leben gerufen, mit dem sich Be-          schussen lassen.                          unterstützen wir deshalb zusätzlich
      triebe die Installation von Ladesäulen                                                 die Kommunen bei der Entwicklung
      direkt auf ihren eigenen Betriebshöfen       Herr Minister Pinkwart, was               innovativer Mobilitätskonzepte, die
      fördern lassen können. Bis zu 50 Pro-        versprechen Sie sich von dem              dazu führen, die Schadstoffbelastung
      zent der Kosten beziehungsweise bis          neuen Förderprogramm?                     in den Städten zu reduzieren. Dafür
      maximal 1.000 Euro für jeden exklu-          Nordrhein-Westfalen hat den An-           stellen wir allein in den Jahren 2017
      siv genutzten Ladepunkt gibt das Land        spruch, Vorreiter in Sachen Elektro-      und 2018 weitere 80 Millionen Euro
      Betrieben
         trieben dazu. Öf     entlich zugängli-
                         Öffffentlich              mobilität zu sein. Wir wollen hier ei-    zur Verfügung.
      che Ladepunkte werden sogar mit bis          ne Modellregion für Europa sein. Vor
      zu 5.000 Euro aus Mitteln des Förder-        allem beim Ausbau der Infrastruktur       Schaffen wir damit die 250.000
      programms        progres.nrw-Marktein-       haben wir Nachholbedarf: Was nutzt        E-Fahrzeuge, die bis 2020 in
      führung bezuschusst.                         mir ein Elektroauto wenn ich es nicht     NRW fahren sollen?
          Die neue Förderung ist Teil des          überall aufladen kann? Mit dem För För-   Um das zu schaffen, hätte man in den
      „Sofortprogramms Elektromobilität“,          derprogramm wollen wir einen Bei-         letzten Jahren mehr für die Elektro-
      das die Landesregierung für Hand-            trag leisten, diese Lücke zu schließen,   mobilität tun müssen. Wir wollen hier
      werker, Unternehmen und Privatper-           und dabei auch ganz konkret die Be-       als neue Landesregierung jedenfalls
      sonen aufgelegt hat. Gefördert wer-          triebe in Nordrhein-Westfalen aktivie-    mehr tun und setzen uns das Ziel, in
      den Ladepunkte mit einer Ladeleis-           ren und unterstützen.                     den kommenden drei Jahren die An-
      tung zwischen elf und 22 Kilowatt,                                                     zahl der öffentlichen Ladepunkte mit
      mit denen sich die Fahrzeuge erheb-          Aber müssen dann nicht im                 Landesmitteln von heute 1.600 min-
      lich schneller als an einer herkömm-         Gegenzug Betriebe, die nicht auf          destens zu verdoppeln und so weite-
      lichen Steckdose aufladen lassen, so-        E-Mobilität setzen und an ihren           re Anreize für den Kauf eines Elektro-
      wie die Leistungselektronik, Verkabe-        Dieseln festhalten, mittelfristig         fahrzeugs zu schaffen. Zudem setzen
      lungen, Parkplatzmarkierungen und            mit Fahrverboten zumindest für            wir auf weitere Förderungen durch
      -sensoren, Tiefbau und Fundament,            die Innenstädte rechnen?                  den Bund und ein Umdenken in der
      die Ertüchtigung des bestehenden An-         Die Städte und Gemeinden in Nord-         Automobilindustrie. Mit Ford in Köln
      schlusses sowie Montage und Inbe-            rhein-Westfalen stehen vor der gro-       sowie zwei neuen Start-ups aus der
      triebnahme. Voraussetzung für den            ßen Herausforderung, ihre Innen-          RWTH Aachen, die den Street-Scooter
      Förderantrag ist der Bezug von zerti-        städte von Emissionen zu entlasten.       und den e-Go bauen, geht NRW enga-
      fiziertem Grünstrom. Für Kunden mit          Fahrverbote sind dafür aber nicht der     giert voran.

                                                                                                 Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018   15
Food ist unser
     Business
     In knapp 90 Jahren hat sich die EGV Group aus Unna
     sehr erfolgreich zu einem der führenden nationalen
     Lebensmittelgroßhändler entwickelt.

     Die EGV-Vorstände Christian Heumann (l.) und Thomas Wallrabenstein in der Firmenzentrale in Unna.   Foto: IHK/Schaper

16   Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018
WIRTSCHAFT REGIONAL

VON GERO BRANDENBURG

V
                                                  das Sorti-
         iele Autofahrer werden sie kennen:       ment. Na-
         Die schwarz-weiß gefleckte Heu-          türlich gab
         mi-Kuh auf ihren Rollschuhen. Das        es     Wett-
         muntere Maskottchen schmückt die         bewerber,
Fahrzeug-Flotte des Lebensmittelgroßhänd-         aber als Spezialist für Frischwaren hatte EGV             Meilensteine
lers EGV Lebensmittel für Großverbraucher         damals einen großen Vorteil: Sie war häufi-
                                                                                                            1928
AG aus Unna. Dutzende Lkw fahren täglich          ger beim Kunden als die Großhändler, die das
                                                                                                            Gründung als Eier und
auf den Autobahnen und Straßen der IHK-           Trockensortiment (Konserven und Instant-
                                                                                                            Geflügel Verkauf eG
Region – und weit darüber hinaus. Denn un-        produkte) verkauften. Und wenn man sowie-
ter dem schönen Claim „Food ist unser Busi-       so schon beim Kunden ist, warum dann nicht                1970
ness“ versorgt das 1928 gegründete Unter-         gleich alle Produkte anbieten? „Für unsere                Wilfried Heumann
nehmen Kunden in fast ganz Deutschland.           Firma galt das Motto: Raus aus der Mono-                  wird Vorstand
Mehr als 900 Mitarbeiter arbeiten an den          kultur der Frischeprodukte, rein ins Vollsor-
                                                                                                            1983
sechs Standorten: Neben der Firmenzentrale        timent“, erinnert sich Christian Heumann.
                                                                                                            Matthias Heumann über-
Unna mit 400 Mitarbeitern gibt es Logistik-       Ein Motto mit Erfolg! Allerdings musste sich
                                                                                                            nimmt Vertriebsleitung
zentren in Herford, Eberswalde, Stade, Güst-      EGV das Vertrauen der Kunden hart erarbei-
row und St. Gangloff (bei Jena in Thüringen).     ten. Am Ende behielt die Qualität die Ober-               1983
Zu den Kunden zählen Krankenhäuser, Alten-        hand. „Wenn ich mit einem Produkt umge-                   Umwandlung von der einge-
heime, Betriebsgastronomien, Catering- und        hen kann, das nur vier bis fünf Tage haltbar              tragenen Genossenschaft zur
Systemgastronomie, Hotellerie, Kindergär-         ist, dann werde ich das wohl auch mit einer               Aktiengesellschaft
ten, Schulen und Universitäten, Gastronomie       Konservendose schaffen, die drei Jahre halt-              1990
und Großhandel. „Im Grunde begleiten unse-        bar ist“, erläutert Heumann. Die Kunden sa-               Christian Heumann
re Produkte die Menschen ein ganzes Leben         hen (und sehen) es genauso.                               übernimmt den Einkauf
lang, vom Kindergarten bis zum Altenheim.                                                                   und Organisation
Wir liefern alles, was eine Großküche benö-       Eier in der 360-Stück-Packung
tigt“, sagt Christian Heumann, der zusam-         Anfang der 1990er-Jahre machte das Unter-                 1990
men mit Thomas Wallrabenstein den EGV-            nehmen den nächsten großen Sprung. Chris-                 Gründung der ersten
Vorstand bildet.                                  tian und sein Bruder Matthias Heumann                     Niederlassung in Güstrow
    Doch selbst einer der führenden nationa-      übernahmen die Führung der EGV. Fast zeit-                1992
len Lebensmittelgroßhändler – unter den ak-       gleich entstanden nach und nach die großen                Gründung der Niederlassung
tuell 16.000 verfügbaren Artikeln sind aber       Lagerkapazitäten in Unna, wichtige Voraus-                in Eberswalde
auch zahlreiche Non-Food-Produkte – hat           setzung für die weitere Expansion der Fol-
mal sehr klein angefangen. Und zwar vor           gejahre. Bereits Mitte der 80er-Jahre war die             1992
knapp 90 Jahren als bäuerliche Absatzge-          Genossenschaft in eine Aktiengesellschaft                 Christian und Matthias
nossenschaft. Anfangs war diese Genossen-         umgewandelt worden.                                       Heumann werden zum
schaft der Landwirte auf die Vermarktung              Wer heute durch die großen Lager geht,                Vorstand bestellt
von Eiern und Geflügel spezialisiert, woher       findet in den bis zu zehn Meter hohen Rega-               2000
der Name EGV (Eier- und Geflügel-Verkauf)         len alles, was das kulinarische Herz begehrt –            Gründung der Niederlassung
stammt. Noch heute erinnert das eierförmi-        und fast immer in der XXL-Version. 8.000 Ar-              Herford
ge Logo in Orange, Gelb und Rot an die Ur-        tikel sind in Unna auf Lager. Seit 2016 wird
                                                                                                            2005
sprünge, auch wenn EGV heute für „Einkauf         auch Frischfleisch angeboten. Quark gibt es
                                                                                                            Gründung der Niederlassung
für Großverbraucher“ steht. Etwas später ka-      im Fünfkilo-Eimer, Gurken in der Zehnkilo-
                                                                                                            Stade
men Molkereiprodukte dazu, das Kuh-Mas-           Dose und die Eier in der 360-Stück-Packung,
kottchen Heumi ist also ebenfalls der Firmen-     oder aber gleich im Riesen-Tetra-Pak mit zehn             2010
tradition verpflichtet.                           Liter Flüssig-Ei für die Hotellerie. Christian            Bernhard Huber
                                                  Heumann selbst ist manchmal überrascht.                   wird Vertriebsleiter
Zeichen der Zeit erkannt                          „Die Zehnkilo-Tiefkühlpackung vorgekoch-
                                                                                                            2010
Gut 40 Jahre lang änderte sich das Geschäfts-     ten Reis finde ich schon ungewöhnlich, aber
                                                                                                            Einführung des Vertriebs
modell kaum. Doch 1970 wurde Kaufmann             es wird eben nachgefragt“, schmunzelt er.
                                                                                                            Tiefkühlprodukte
Wilfried Heumann Vorstand der Genossen-           Nachgefragt, und deshalb im Angebot, wer-
schaft, die damals gerade 14 Mitarbeiter hatte.   den auch die kleinen Portionen, vor allem                 2015
Der Markt war im Umbruch, die Belieferung         für Krankenhauspatienten und Altenheimbe-                 Thomas Wallrabenstein wird
kleiner Lebensmittelhändler, die im Wettbe-       wohner. Für Personen mit Schluckbeschwer-                 zum Vorstand bestellt
werb gegen wachsende Filialketten immer           den gibt es passiertes Essen. In Scheiben vor-            2016
mehr das Nachsehen hatten, wurde unrenta-         geschnittene Wurst oder Käse sind mittler-                Gründung der Niederlassung
bel und war nicht mehr zukunftsfähig. „Wil-       weile Standard. „Der Convenience-Grad wird                St.Gangloff/ Jena
fried Heumann hat Anfang der 1970er-Jahre         immer größer, denn das spart Personal vor
die Zeichen der Zeit richtig erkannt“, betont     Ort bei den Kunden“, sagt Wallrabenstein.                 2016
Thomas Wallrabenstein. Heumann erarbei-           Überhaupt herrscht im Lebensmittelgroß-                   Einführung des Vertriebs von
tete ein neues Konzept, belieferte fortan den     handel ein starker Wettbewerb, in dem mit                 Frischfleisch und -fisch
Großhandel und Großküchen und erweiterte          großen Mengen und jedem Cent kalkuliert

                                                                                                   Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018   17
WIRTSCHAFT REGIONAL

 1                                                                                                     2

                               wird. Der Preisdruck ist enorm. Der durch-       Co. stammen vom Traditionsunternehmen
»Das Vertrauen                 schnittliche Verpflegungssatz in der Gemein-     aus Unna. Bis zu 20 Tonnen Lebensmittel
unserer Kunden ist             schaftsverpflegung beträgt pro Tag maximal       sind es für die gut 80.000 Besucher pro Spiel.
                               fünf Euro.                                       Krankenhäuser werden im Schnitt zwei- bis
die Basis unseres                  Chancen im Markt hat langfristig sowieso     dreimal die Woche angefahren, denn große
Geschäfts.«                    nur, wer Qualität und Kontrolle höchste Pri-     Vorratslager haben die Einrichtungen heut-
Christian Heumann,             orität einräumt. Die EGV ist bestens aufge-      zutage nicht mehr.
EGV-Vorstand                   stellt und erfüllt mit dem Zertifikat IFS Food
                               Standard höchste Ansprüche. Bei Überprü-         Konstant 22 Grad minus
                               fungen erzielt das Unternehmen regelmäßig        Und selbst wenn, besser aufgehoben als im
                               Bestnoten. Strenge Hygiene-Auflagen wer-         EGV-Lager könnten sie nicht sein. Molkerei-
                               den aber nicht etwa als lästige Pflicht gese-    und andere Frischeprodukte warten dort bei
                               hen. „Für uns sind das Selbstverständlichkei-    plus drei Grad Celsius auf ihren Transport, in
                               ten, da machen wir keine Kompromisse. Das        der Halle für Trockenfood (Konserven, Nu-
                               V
                               Vertr auen unserer Kunden ist die Basis unse-    deln, Süßigkeiten) ist es etwas wärmer. Eine
                               res Geschäfts“, betont Heumann. In der Tat,      echte Bewährungsprobe
                                                                                             ährungsprobe ist der Gang ins Tief
                                                                                                                           Tief-
                               die Gänge zwischen den Regalen sind blitz-       kühllager: Hier lagern bei konstant minus
                               blank. Am Warenausgang gibt es noch ein-         22 Grad Fleisch, Fisch, Gemüse, Brot, Pom-
                               mal strenge Kontrollen, bevor die Lkw früh-      mes und viele andere Artikel. Die Mitarbeiter
                               morgens auf Reisen gehen. Bis zu zwölf Stati-    tragen Thermokleidung, haben eigene   ene Auf
                                                                                                                           Auf-
                               onen fährt ein Lkw auf seiner täglichen Tour     wärmräume, längere Pausen und bekommen
                               ab. Der Signal Iduna Park, die Heimstätte von    eine Zulage. Die extremen
                                                                                                       emen TTemperaturen sor-
                               Borussia Dortmund, wird am Tag vor den           gen allerdings für ein hervorragendes Mitein-
                               Heimspielen von meist zwei EGV-Lkw ange-         ander. Das Team gilt als eingeschworene, lus-
Netter Empfang: 400 Mit-       fahren. Denn egal ob VIP-Bereich oder auf        tige Truppe, die auch im Winter viel weniger
arbeiter sind in Unna tätig.   der TTribüne, die Produkte wie Bratwurst und     erkältet ist als andere.
Foto: IHK/Schaper                                                                   Insgesamt hat das Unternehmen in
                                                                                Deutschland 170 Lkw, 70 davon sind in Un-
                                                                                na stationiert. Alle sind ausgestattet mit zwei
                                                                                unterschiedlichen Kühlkammern – eine mit
                                                                                drei Grad, die andere mit minus 20 Grad. Kli-
                                                                                maschutz und Ressourcenschonung stehen
                                                                                auf der Agenda ganz oben, der Fuhrpark wird
                                                                                regelmäßig erneuert. Die neuen Fahrzeuge
                                                                                sparen bis zu zehn Prozent Sprit auf 100 Kilo-
                                                                                metern und sind auch deutlich leiser als frü-
                                                                                here Modelle. Für ein Unternehmen, das sei-
                                                                                ne Kunden in den frühen Morgenstunden be-
                                                                                liefert, ist das sehr wichtig, um die Ruhe der
                                                                                Anwohner nicht zu stören. Auch die Fahrer
                                                                                An
                                                                                sind zufrieden, wenn sie merken, dass ihr ArAr-
                                                                                beitgeber in ihren Arbeitsplatz investiert und
                                                                                regelmäßig Schulungen anbietet. Aus gutem
                                                                                Grund ist die Fluktuation bei EGV sehr ge-
Im Wandel der Zeit
                                                                                                           1 Das Unternehmen star-
                                                                                                          tete als bäuerliche Absatzge-
                                                                                                          nossenschaft. EGV stand ur-
                                                                                                          sprünglich für Eier- und Ge-
                                                                                                          flügel-Verkauf. Das Foto ent-
                                                                                                          stand Ende der 1950er-Jahre.

                                                                                                           2 Gegründet 1928: Für den
                                                                                                          runden Geburtstag im kom-
                                                                                                          menden Jahr hat die EGV ein
                                                                                                          besonderes Traditionslogo
                                                                                                          entwickelt.

                                                                                           3               3 Die Firmenzentrale ist in
                                                                                                          den vergangenen Jahrzehn-
                                                                                                          ten stark gewachsen. In den
ring, viele Fahrer sind seit Jahrzehnten für    sich in den vergangenen Jahrzehnten als ex-               Hallen in Unna lagern 8.000
die Firma aktiv. Für Christian Heumann und      zellenter Ausbildungsbetrieb einen Namen                  Artikel, deutschlandweit um-
Thomas Wallrabenstein ist die Zufriedenheit     gemacht und bildet Kaufleute im Groß- und                 fasst das Sortiment sogar
ihrer fahrenden Mitarbeiter aber noch aus ei-   Außenhandel, Fachkräfte für Lagerlogistik                 16.000 Produkte. 70 Lkw sind
nem anderen Grund sehr wichtig: „Keinen         und Berufskraftfahrer aus. Unter den 900                  in Unna stationiert.
anderen Mitarbeiter sehen die Kunden so oft     Mitarbeitern deutschlandweit sind rund 40                 Fotos: EGV
wie unsere Fahrer. Sie sind unsere wichtigs-    Azubis, am 1. August dieses Jahres starteten
ten Botschafter und wir wollen, dass sie ihre   23 neue Kolleginnen und Kollegen bei EGV
Begeisterung auch authentisch transportie-      ins Berufsleben. Die Übernahmequote ist tra-
ren“, sagt Heumann.                             ditionell sehr hoch. Der Nachwuchs fühlt sich
     Der persönliche und vertrauensvolle Um-    im Betrieb aber nicht nur gut aufgehoben –
gang mit den Kunden ist für EGV von ent-        neben festen Azubi-Paten als Ansprechpart-
scheidender Bedeutung. Natürlich gibt es ei-    ner gibt’s auch eine Azubi-Zeitung und re-
nen umfassenden Onlineshop mit allen Pro-       gelmäßige gemeinsame Ausflüge –, sondern
dukten, außerdem entwickelt die innovati-       darf auch früh Verantwortung übernehmen
ve IT-Abteilung digitale Lösungen für nahe-     und aktiv mitgestalten. Ein gutes Beispiel
zu jeden Kundenwunsch. So ist es in vielen      ist die von Azubis verantwortete Broschüre
Krankenhäusern fast schon selbstverständ-       „Nachhaltig vorbildlich sein“, eine informati-
lich, dass die Schwestern die Menüwünsche       ve und aufwendige Publikation, die sich mit
der Patienten auf dem Tablet vermerken. Das     Themen wie Biosiegeln, fairem Handel und
maßgeschneiderte CRM-System übermittelt         verantwortungsbewusstem Umgang mit Le-
EGV dann die erforderlichen Lebensmittel-       bensmitteln beschäftigt.
mengen. In Unna wiederum werden spezi-              Mit solch engagierten Mitarbeitern lässt              Zehn Meter hohe Regale.
elle Rezepte und Speisepläne erarbeitet und     sich auch das Jubiläum besonders gut feiern.              Die meisten Artikel gibt‘s
digital übermittelt. Zudem setzt das Unter-     2018 feiert die EGV AG ihr 90-jähriges Beste-             in der XXL-Version: etwa
nehmen nach wie vor auf seine hohe Bera-        hen.                                                      Gurken in der Zehnkilo-
tungskompetenz im Außendienst. „Das Ge-                                                                   Dose. Foto: IHK/Schaper
spräch vor Ort wird für uns immer wichtig
bleiben“, betonen die beiden Vorstände, die
entspannt und zuversichtlich in die Zukunft
blicken. Tatsächlich könnte EGV von vielen
Trends weiter profitieren. Die Bevölkerung
wird älter, qualitativ hochwertige Senioren-
verpflegung wird immer wichtiger, die Zahl
der Singlehaushalte nimmt zu und viele Ar-
beitnehmer schwören auf das Essen in ihrer
Betriebsgastronomie. Auch dem stark wach-
senden Vending-Markt (Verpflegungsauto-
maten) hat sich EGV erfolgreich zugewandt –
und das Sortiment der Non-Food-Artikel (et-
wa Pfannenwender, Arbeitsschuhe, Schür-
zen) wächst ebenfalls.
     Um wachsen zu können, braucht es qua-
lifizierte Mitarbeiter. Das Unternehmen hat

                                                                                                 Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018   19
Kompakt
                                                                                                    Interaktiver Workshop
                                                                                                    Integration von
                                                                                                    Flüchtlingen
                                                                                                    Zum interaktiven Workshop „Nor-
                                                                                                    malität Vielfalt!? – Erfolgreiche In-
                                                                                                    tegration Geflüchteter in den Be-
                                                                                                    trieb“ lädt die IHK gemeinsam mit
                                                                                                    dem bundesweiten „Netzwerk Un-
                                                                                                    ternehmen integrieren Flüchtlinge“
                                                                                                    am 23. Januar 2018 ein. Der Impuls
                                                                                                    „Typische Missverständnisse im
                                                                                                    AusbilderInnen-Alltag und was da-
                                                                                                    hinter steckt“ von Dr. Kundri Böh-
                                                                                                    mer-Bauer, Ethnologin und interkul-
                                                                                                    turelle Trainerin, bildet den Einstieg

     IHK geht unter die Coworker                                                                    ins Thema. Interaktive Übungen
                                                                                                    münden anschließend in konkrete
                                                                                                    Handlungsempfehlungen für Unter-
     Coworking – das gemeinsame Arbeiten von Kreativen und Startups in Büros – liegt                nehmen. Ziel des Workshops ist es,
     im Trend. Die IHK, die sich bei der Gründungsberatung und für Startups stark enga-             Know-how und Erfahrung bei der
     giert, macht gerne mit. Von nun an sind IHK-Mitarbeiter als Coworker im Work Inn               Ausbildung und Beschäftigung von
     von Dörte und Tim Schabsky Teil der Community und stehen als Ansprechpartner zur               Geflüchteten für alle nutzbar zu ma-
     Verfügung. Den Auftakt machten Wulf-Christian Ehrich (2. v. l.) und Dominik Stute (r.).        chen. Die Teilnahme am Workshop
                                                                                Foto: IHK/Schütze   ist kostenfrei.
                                                                                                    Infos und Anmeldung bei Stella
                                                                                                    Böhmer, Telefon 0231 5417-152,
                                                                                                    s.boehmer@dortmund.ihk.de.

     30.000 Euro für neue Ideen                                                                     Ab Sommer 2018
                                                                                                    Wizz Air steuert
     Der Verein Innovationsstandort fördert drei wegweisende Projekte                               neue Flugziele an
     aus dem Kreis Unna mit jeweils 10.000 Euro.                                                    Die Wizz Air verbindet den Flug-
                                                                                                    hafen Dortmund ab dem Sommer

              D
                                                                                                    2018 mit drei neuen Zielen in Mit-
                      r. Michael Dannebom, Vorsit-      die am Erfolg der Schülerfirmen mit-        tel- und Osteuropa und setzt ihren
                      zender des Vorstands,
                                        tands, über
                                                über-   arbeiten. Biene2talk lautet das Pro-        Wachstumskurs in Dortmund fort.
                      reichte Vertretern der Techno-    jekt, für das Bio-Security 10.000 Eu-       Seit Ende November können Flü-
               park Kamen GmbH, der Lüntec-Tech-        ro erhält. Ziel ist es unter anderem,       ge nach Lwiw (Zentrum der ukraini-
               nologiezentrum Lünen GmbH sowie          mit regional ansässigen Imkern einen        schen IT-Industrie), Charkiw (nach
               der Bio-Security Management GmbH         Bestäubungsservice zu etablieren, der       Kiew die zweitgrößte Stadt der Uk-
               im Rahmen einer kurzen Feierstunde       wissenschaftlich durch das Bienenins-       raine und Wissenschaftszentrum)
               die Förderbescheide. Das Technopark-     titut Münster und die Ruhruniversität       und Posen (fünfgrößte Stadt Polens
               Team überzeugte mit dem Konzept ei-      Bochum begleitet werden soll. Durch         und einer der wichtigsten mittel-
               nes geplanten IT-Sicherheitstrainings    den gezielten Einsatz von Honigbie-         und osteuropäischen Wirtschafts-
               für Unternehmen. Die V   Verantwortli-   nen können erstaunliche Effekte auf         standorte) gebucht werden: „Mit
               chen wollen Betriebe aus der Regi-       die Qualität, Quantität und ökologi-        der Aufnahme der drei neuen Zie-
               on für mögliche Attacken auf die be-     sche Integrität der Ernteerträge fest-      le sowie der Frequenzerhöhung bei
               triebseigene Datenverarbeitung sen-      gestellt werden. Zudem soll der für         der Destination Kattowitz komplet-
               sibilisieren, Cyberangriffe simulieren   Bienen schädliche
                                                                  hädliche V
                                                                           Varoamilbe im Rah-       tiert die Wizz Air ihr Angebot in der
               und über verschiedene Angriffswege       men des Projekts der Kampf angesagt         Ukraine sowie in Polen und trägt
               sowie über Gegen- und Schutzmaß-         werden. „Die drei Projekte sind nach-       dazu bei, unsere Wachstumsziele in
               nahmen informieren.                      haltig und werden aufgrund ihrer ho-        2018 zu erreichen. Nach Eurowings
                   Das Lüntec-Team erhält einen Pro-    hen Innovationskraft eine breite Öf Öf-     hat auch Wizz Air ihr Angebot in
               jektzuschuss für den geplanten Junior    fentlichkeitswirkung erzielen“, so Dr.      Dortmund ausgebaut und bekennt
               Company Club. Dieser soll ausgewähl-     Dannebom. Klaus Brenscheidt, stell-         sich noch stärker zu unserem Flug-
               ten Lüner Schülerfirmen im Techno-       vertretender IHK-Geschäftsführer und        hafen“, sagt Flughafen-Geschäfts-
               logiezentrum ein Zuhause geben. Zu-      V tandmitglied, ergänzte: „2018 sol-
                                                        Vors                                        führer Udo Mager.
               dem sollen die jugendlichen Gründer      len weitere innovative Projekte aus der
               von Business-Paten beraten werden,       Region unterstützt werden.“

20   Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018
WIRTSCHAFT REGIONAL

   Preisgekröntes Wachstum
   Für sein beachtliches Umsatzplus nimmt das Dortmunder Technologieunternehmen Swyx Solutions
   Auszeichnungen des internationalen Netzwerks Deloitte und des Magazins Focus entegegen.

        N       ach der jüngsten Auszeichnung
                durch die London Stock Ex-
                change Group hat die Swyx So-
         lutions AG dank ihrer dynamischen
         Umsatzentwicklung jetzt auch den
                                                  am schnellsten wachsenden Techno-
                                                  logieunternehmen in Deutschland.
                                                      Eine wichtige Grundlage für die
                                                  anhaltende positive Umsatzentwick-
                                                  lung von Swyx ist die innovative IP-
                                                                                           klare, zukunftsorientierte Strategie
                                                                                           des Dortmunder Unternehmens sowie
                                                                                           das hohe Engagement von Mitarbei-
                                                                                           tern und Partnern. Neben dem „Tech-
                                                                                           nology Fast 50 Award“ kann sich Swyx
         „Deloitte Technology Fast 50 Award“      basierte Kommunikationslösung des        zudem über eine weitere Auszeich-
         erhalten. Mit dem Preis prämiert De-     Unternehmens, die genau an den An-       nung freuen: Auch Focus und Statis-
         loitte jährlich die am schnellsten       forderungen mittelständischer Kun-       ta haben die erfolgreiche Entwicklung
         wachsenden Technologieunterneh-          den ausgerichtet ist und stetig wei-     des Dortmunder Unified-Communica-
         men für ihre unternehmerischen Spit-     terentwickelt wird. Die flexible, er-    tions-Spezialisten geehrt und das Un-
         zenleistungen. Die Platzierungen im      weiterbare Lösung führt verschiedene     ternehmen zum Wachstumschampi-
         diesjährigen Ranking basieren auf        Kommunikationskanäle zusammen,           on 2018 gekürt. Damit gehört Swyx
         dem prozentualen Umsatzwachstum          bietet viele praktische Funktionen für   deutschlandweit zu den Top-500-Un-
         der Geschäftsjahre 2013 bis 2016.        einen effizienteren Informationsaus-     ternehmen mit dem branchenüber-
         Swyx erzielte in diesem Zeitraum ei-     tausch und steigert so die Produktivi-   greifend höchsten Umsatzzuwachs. In
         nen Zuwachs von 102,69 Prozent und       tät im Arbeitsalltag. Weitere Eckpfei-   der Kategorie „Telekommunikation“
         schaffte es damit unter die Top 50 der   ler für den Erfolg von Swyx sind die     belegt Swyx den zwölften Rang.

WAS UNS AUSZEICHNET
        Wir sind eine Genossenschaftsbank                                      Wir sind als Arbeitgeber attraktiv

        Wir gehören unseren Mitgliedern                                        Wir sind in unserer Region zu Hause

        Wir beraten genossenschaftlich                                         Wir sind Partner des Mittelstandes

        Wir engagieren uns

www.dovoba.de
SERIE
     GASTRONOMIE
     Restaurant
     Palmgarden
                                      Der Blick in den total renovierten Palmgarden.                                                 Fotos: Oliver Schaper
     Hohensyburgstraße 200
     44265 Dortmund

                                      Eine Explosion der
     Tel. 0231 7740-735
     palmgarden-restaurant.de

                                      Geschmacksnerven
                                      Den Sternen so nah im Palmgarden in Hohensyburg.
                                                                                                                                 VON GEORG SCHULTE

                                               E
                                                         s ist wohl das höchstgelegene Restau-       seiner Prüfung zog es ihn erst einmal in Ster-
                                                         rant in Dortmund. Das allein berech-        nerestaurants in Deutschland und auf Mal-
                                                         tigt aber noch nicht zu Superlativen,       lorca. Ab 2011 führt er im Spielbankrestau-
                                                         sondern Superlative sind die Dinge,         rant Palmgarden die Regie in der Showküche.
                                                   die auf den Teller kommen. Im Palmgarden,         Schon zwei Jahre später wurden seine Koch-
                                                   eingebettet in die Spielbank Hohensyburg,         künste mit einem Michelin-Stern ausgezeich-
                                                   kocht ein junger, unheimlich sympathischer        net. Sein Credo ist, dass Sterneküche bezahl-
                                                   Koch auf Sterneniveau. Die Rede ist von Mi-       bar sein muss und in lockerer Atmosphäre die
                                                   chael Dyllong. Wie er selbst zugibt, ist er ein   Gäste ihren Spaß im Restaurant haben. Das
                                                   echtes Kind des Ruhrgebiets. Es wird Zeit,        im September nach totaler Renovierung wie-
                                                   seine neue frische Art des Kochens kennen-        dereröffnete Restaurant Palmgarden hat die-
                                                   zulernen. Mit 23 Jahren war er Deutschlands       sen Anspruch, denn leise Loungemusik run-
                                                   jüngster K
                                                            Küchenmeister und nach Ablegung          det die Stimmung ab.

                                                                                                     Neue Küche im Ruhrgebiet
                                                                                                     Regionale Küche aus dem Ruhrgebiet? Da
                                                                                                     denkt man an Currywurst, Pfefferpotthast,
                                                                                                     westfälischen Schinken, dicke Bohnen mit
                                                                                                     Speck und dazu ein „lecker Pilsken“. Doch
                                                                                                     spätestens seit man hier Fußball in der Cham-
                                                                                                     pions League spielt, kocht das Ruhrgebiet auf
                                                                                                     einem anderen Niveau. Dabei setzt Michael
                                                                                                     Dyllong mit seinem Küchenkonzept „Fine Di-
                                                                                                     ning mit Esprit“ eigene Maßstäbe. Er bringt
                                                                                                     leichte Gerichte mit regionalen Zutaten und
                                                                                                     einer großen Zuneigung zu Gemüse und kuli-
                                                                                                     narischen Anklängen aus Frankreich und Asi-
                                                                                                     en auf das Porzellan. Dabei verbindet er in-
                                                                                                     ternationale Aromen zu ideenreichen Köst-
                                                                                                     lichkeiten, und kreiert in seinen Rezepten
                                                                                                     eine regionale Küche, die ganz anders ist:
                                                                                                     leicht, raffiniert und lecker.

22   Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018
WIRTSCHAFT REGIONAL

    Beim Besuch im Palmgarden serviert Michael
Dyllong eine kleine Vorspeise aus Jakobsmuscheln,
Kapstachelbeere, Zitrus und Gurke. Er empfiehlt al-
le vier Zutaten gleichzeitig in den Mund zu geben.
Und in der Tat, dort findet dann so etwas wie die
Explosion der Geschmacksnerven statt. Fast möch-
te man vor ihm niederknien, vor so viel Kreativität
beim Kochen, aber auf jeden Fall den Hut ziehen. Im
Palmgarden kann man sich ein Menü aus drei, fünf
oder sieben Gängen auswählen. Bei drei oder fünf
Gängen unterstützt das Team von Dyllong gerne
bei der Auswahl. Basis ist immer das Hauptgericht
und das Dessert. In der Küche assistieren Micha-
el Dyllong vier weitere Köche. Einer kommt derzeit
aus Den Haag und spricht kein Deutsch. Daher ist
                                                       7 Fragen an
die Küchensprache oftmals Englisch. Auf der aktu-      Michael Dyllong, Sternekoch und Chef im Palmgarden
ellen Speisekarte stehen so Leckerbissen wie Rillet-
tes vom Spanferkel, Miesmuscheln aus dem Watten-
meer, Steinbutt, Iberico Schulter und Hirschkalb.      1   Wie beginnt ein typischer Arbeitstag bei Ihnen?
                                                           Er beginnt gegen zehn Uhr mit einem Kaffee und
                                                       Checken der E- Mails im Restaurant VIDA. Anschließend
Hüterin des Weinkellers                                starte ich gegen zwölf Uhr mit dem Tagesgeschäft im
Im Restaurant erhält Dyllong Unterstützung von der     Restaurant Palmgarden.
Restaurantchefin Sabrina Koos. Für sie muss alles
perfekt sein. Sie widmet sich mit Hingabe dem rei-
bungslosen Betrieb des Palmgardens und wartet den
Gästen persönlich auf. Als erfahrene Sommelière ist
                                                       2   Welches ist Ihr Lieblingsessen?
                                                           Geschmortes Bürgermeisterstück vom Rind.

Sabrina Koos auch die Hüterin eines exzellen-
ten Weinkellers. Hier findet man von
einem Wachenheimer Riesling Dr.
                                                       3   Was halten Sie von Kochshows?
                                                           Was mir besonders gefällt, ist, dass die den
                                                           Beruf Koch populär gemacht haben.
Bürkling-Wolf für 29,50 Euro
über einen Pommard von
Louis Latour für 110 Euro
bis zum Barbaresco „So-
                                                                   4   Was ist Ihnen im Job am wichtigsten?
                                                                       Stillstand ist Rückschritt – also kommen
                                                                     wir lieber gemeinsam voran!.
ri San Lorenzo“ von An-
gelo Gaja für 320 Euro
für jeden Geschmack
etwas. Übrigens: Mi-
                                                                       5    Schon mal vom zweiten
                                                                            Michelin-Stern geträumt?
                                                                        Wenn man einen Michelin-Stern hat, bleibt
chael Dyllong hat im                                                    es nicht aus, dass man an weitere Sterne
November seinen Mi-                                                     denkt.
chelin-Stern souverän
verteidigt. Vielleicht
werden es bald zwei
sein. Träumen erlaubt.
                                                                       6  Welche Eigenschaften
                                                                          braucht ein guter Koch?
                                                                    Leidenschaft, Geschmackssinn, Kreativität,
                                                                    Leidenschaf
                                                                   körperlich belastbar, Organisation, Teamplayer.

                                                                                   7   An welches Kompliment
                                                                                       denken Sie besonders gern
                                                                                   zurück?
                                                                                   Als mir ein für mich besonders
                                                                                   wichtiger
                                                                                       htiger W
                                                                                              Wegbegleiter das „Du“
                                                                                   angeboten hat.

                                                                                   Das hoch ambitionierte Team
                                                                                   von Michael Dyllong.

                                                                                  Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018   23
Im Namen von IHK und VDI begrüßten Stefan Schreiber (l.) und Dr. Ansgar Fendel (2. v . l.) die Referenten und Mitveranstalter
     sowie rund 100 Teilnehmer im Großen Saal der IHK.                                                                       Foto: IHK/Schaper

     Infos zum Rhein-Ruhr-Xpress
     Das Mammut-Projekt für die Metropolregion NRW startet Ende 2018.
     Spannende Details gab es bei der Veranstaltung von IHK und VDI.

              M         ehr als 100 Interessierte waren
                        am 27. November in die IHK zu
                        Dortmund gekommen, um sich
               über den Rhein-Ruhr-Xpress (RRX) zu
               informieren. Ab Ende 2018 werden die
                                                          sperrungen und Warteschleifen. Die-
                                                          ses führe für die Wirtschaft zu Verlus-
                                                          ten von Zeit und Wachstum. Erfreut
                                                          zeigte sich Schreiber, dass die Poli-
                                                          tik dieses Problem erkannt habe und
                                                                                                     logie ein weiterer Beweis deutscher
                                                                                                     Ingenieurskunst.“ Im weiteren Ver-
                                                                                                     lauf der Veranstaltung, die von den
                                                                                                     VDI-Bezirksvereinen Bochum, Len-
                                                                                                     ne und Westfalen zusammen mit der
               ersten Züge mit bis zu 800 Sitzplätzen     mehr in die verkehrliche Infrastruktur     IHK durchgeführt wurde, stellte Man-
               und mit einer Geschwindigkeit von 160      investiere. In diese Strategie füge sich   fred Fuhg, Leiter Mobility Division
               Stundenkilometern in der Metropolre-       der RRX hervorragend ein. Denn nicht       Siemens Deutschland, die Bedeutung
               gion NRW unterwegs sein.                   nur die Straßenverkehrsinfrastruktur       und die Einzigartigkeit des Milliar-
                   Bei seiner Begrüßung betonte IHK-      sei längst an ihre Grenzen gestoßen,       denprojekts RRX für NRW vor.
               Hauptgeschäftsführer Stefan Schrei-        sondern auch der Schienenverkehr.              Der Zug hat 200 Sitzplätze mehr
               ber, dass die Region zwar über eine                                                   als die heutigen Regionalzüge und
               umfängliche       Verkehrsinfrastruktur    RRX verkehrt im 15-Minutentakt             verkehrt nach Ausbau des Schienen-
               verfüge, doch die Verkehrswege sei-        Der Vorsitzende des Vorstands des          netzes im 15-Minutentakt. Siemens
               en seit vielen Jahren unterfinanziert.     VDI Bezirksverband Westfalen und           liefert 82 Triebfahrzeuge. Die Taktzeit
               Der bundesweite Investitionsbedarf         IHK-Vizepräsident, Dr. Ansgar Fendel,      und die verdoppelte Kapazität führen
               liege bei 14 Milliarden Euro. Die Fol-     ging auf die Besonderheiten des RRX        zu einem schnelleren und komfortab-
               gen dieser Unterfinanzierung seien         ein. „Für den VDI ist die leistungsfä-     leren Pendeln zwischen Wohnsitz und
               Staus, Engpässe, Umwege, Brücken-          hige und richtungsweisende Techno-         Arbeit.

            Verlag Lensing-Wolff GmbH & Co. KG · Anzeigenservice Fachzeitschriften

            Zum Jahreswechsel bedanken wir uns bei
            unseren Kunden für die gute Zusammenarbeit und
            das erwiesene Vertrauen und wünschen ein
            glückliches, erfolgreiches neues Jahr.

24   Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018
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