Der Wirtschaft geht es gut! - Großer IHK-Jahresempfang mit 700 Gästen - IHK zu Dortmund
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GASTRONOMIE Besuch im Sterne-Restaurant Palmgarden FAMILIENUNTERNEHMEN MIT TRADITION Die EGV Group versorgt Kunden in ganz Deutschland INTERVIEW NRW-Minister Pinkwart wirbt für Elektromobilität Dezember 2017 / Januar 2018 Der Wirtschaft geht es gut! Großer IHK-Jahresempfang mit 700 Gästen
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EDITORIAL Mit Zuversicht ins neue Jahr D ie Überschriften der in diesem rer Zweigstelle in Hamm Jahr an dieser Stelle erschie- bezogen. Diese sind deut- nenen Editorials lauteten un- lich großzügiger, bieten ter anderem „Jahr der Entschei- mehr Platz für Beratungs- dungen“, „Es bewegt sich was“, „Stimme gespräche und eine ange- der Wirtschaft haft stärken“, „Wirtschaft lebt haf nehmere Atmosphäre. Au- vom ehrenamtlichen Engagement“ und ßerdem können jetzt auch „Mehrere Gründe zum Feiern“. Sie alle Seminare, Schulungen drücken den Grundtenor der Wirtschaft und VVorträge vor Ort statt- im abgelaufenen Jahr aus. Es konnte pas- finden. Ein großer Bespre- sieren, was wollte: Die Wirtschaft der chungs- und Seminarraum Region blieb in Bewegung – und zwar im bietet fast 30 Personen positiven Sinne. Platz und kann für kleine- Heinz-Herbert Dustmann und Stefan Schreiber Dies drückt auch die zu unserem tra- re Gruppen auch unterteilt ditionellen Jahresempfang erschienene werden. Außerdem stehen Stellplätze für Konjunkturumfrage aus (siehe Seite 8). Pkw zur Verfügung. Wir können so unse- Selten ging es unserer Wirtschaft so gut ren Kunden und Mitgliedsunternehmen wie heute. Wir erreichen Positivwerte, in Hamm einen noch besseren Service wie sie seit der Wiedervereinigung nicht bieten (Seite 32). »Selten ging mehr zu beobachten waren. Erfreulich ist auch, dass die regionale Wirtschaft über- Dieser regionalen Verantwortung wird auch die neu gewählte Vollver- es unserer aus positiv in die Zukunft blickt. Das trifft sammlung gerecht werden. Am 11. Janu- Wirtschaft so auf alle Bereiche zu wie Umsatzerwar- tungen, Investitionen und Beschäftigung. ar wird sie sich konstituieren und noch innerhalb des ersten Halbjahres für ih- gut wie heute.« Bei aller Euphorie sollten wir aber re künftige Arbeit ein Handlungskonzept nicht vergessen, dass unsere Wirtschaft erarbeiten. Darinin werden unsere VorVor- im IHK-Bezirk ähnlich stark internati- stellungen von der wirtschaftlichen Ent- onal verflochten ist wie das Land Nord- wicklung der Region manifestiert. Sie ist rhein-Westfalen selbst und Deutschland der Handlungsrahmen für die Arbeit und insgesamt. Bei allen positiven wirtschaft- das wirtschaftliche haftliche Engagement der IHK haf lichen Entwicklungen dürfen wir die in den nächsten fünf Jahren. wichtigen europäischen, asiatischen und Wir können mit Zuversicht in das transatlantischen Herausforderungen in neue Jahr gehen. Für das gute Miteinan- der Politik nicht aus den Augen verlieren. der im Jahr 2017 bedanken wir uns bei Denn diese sind wichtige Faktoren auch allen Partnern vor allem aus Wirtschaft, für die künftige regionale wirtschaftliche Politik, Wissenschaft und Verwaltung. Entwicklung. Wir wünschen Ihnen und Ihren Famili- Das Wort „regional“ nehmen wir bei en ein besinnliches, frohes Weihnachts- der IHK sehr ernst. So haben wir im No- fest und weiterhin alles Gute im neuen vember neue Räumlichkeiten mit unse- Jahr 2018. chaft Der Wirts ut! geht es g ang mit 700 Gästen Heinz-Herbert Dustmann, IHK-Präsident Stefan Schreiber, IHK-Hauptgeschäftsführer Großer IHK -Jahresempf el, Fotos, Alle Artik Links Vid e o s u nd pp. er RUWI-A auch in d Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018 3
INHALT BLICKPUNKT IHK-JAHRESEMPFANG 2017 8 Der Wirtschaft geht es hervorragend Zum Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund konnten IHK-Präsident Heinz-Herbert Dustmann und IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber am 4. Dezember mehrere Hundert Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung begrüßen. INTERVIEW 15 E-Tankstelle für Betriebshof Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt Betriebe beim Umbau ihres Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge – mit einem neuen Förderprogramm für E-Ladesäulen. Prof. Dr. Andreas Pinkwart, NRW-Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisie- rung und Energie, im Gespräch mit der Ruhr Wirtschaft. RUBRIKEN 71 Messekalender 21 Preisgekröntes Wachstum Swyx Solutions 3 Editorial 72 Bekanntmachungen 22 Eine Explosion der 6 Bild des Monats BLICKPUNKT Geschmacksnerven IHK-JAHRESEMPFANG 2017 Serie Gastronomie: 7 Wirtschaft in Zahlen Palmgarden, Dortmund 8 Der Wirtschaft geht 20, 25, 37, 41, 45, 46 Kompakt es hervorragend 24 Infos zum Rhein-Ruhr-Xpress Mehr als 700 Gäste beim Veranstaltung von IHK und VDI 27, 36, 42 Jubiläen IHK-Jahresempfang 25 Allianz Smart City mit 28 Wirtschaftsjunioren INTERVIEW Zwischenbilanz 34 Was sonst geschah 15 E-Tankstelle für Betriebshof 26 Werne blickt in die Zukunft Prof. Dr. Andreas Pinkwart IHK-Wirtschaftsgespräch 44 Essen & Trinken WIRTSCHAFT REGIONAL 27 Bergkamen setzt auf 62 Tipps zum Thema Recht Manuka-Honig 16 Food ist unser Business IHK-Wirtschaftsgespräch 63 Wirtschaft im TV Serie „Familienunternehmen mit Tradition“: 29 Top-Platzierung für 64 IHK-Weiterbildungsprogramm EGV Group, Unna die Volksbank Laut Umfrage bestes 67 Kulturkalender 20 IHK geht unter die Coworker Finanzinstitut Dortmunds 68 Impressum 20 30.000 Euro für neue Ideen 30 Elektrobetrieb expandiert Verein Innovationsstandort Elektro Laschinski Redeker 69 IHK-Veranstaltungskalender fördert Projekte im Kreis Unna GmbH & Co. KG 4 Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018
WIRTSCHAFT REGIONAL 16 Food ist unser Business Serie „Familienunternehmen mit Tradition“: In knapp 90 Jahren hat sich die EGV Group aus Unna sehr erfolgreich zu einem der führenden nationalen Lebensmittelgroßhändler entwickelt. WIRTSCHAFT REGIONAL 22 Palmgarden: Eine Explosion der Geschmacksnerven Es ist wohl das höchstgelegene Restaurant in Dortmund: In der Spielbank Hohensyburg kocht ein junger, unheimlich sympathischer Koch auf Sterneniveau. SERVICE INTERNATIONAL 60 Hidden Champion der Startup-Welt In Russland hat sich in den letzten Jahren ein spannendes Startup-Ökosystem entwickelt, das weltweit immer bekannter wird. 31 FH Dortmund geht auf 46 Mit Spaß in die Ausbildung SERVICE KULTUR die Straße Premium Cars Peters LaSiSe-Testgelände in Selm 66 Kinderlachen 46 Vorbild beim Klimaschutz bekommt Zentrum 32 Neue Zweigstelle belegt Delegierte der Weltklima- die Treue zu Hamm konferenz in Dortmund SERVICE TERMINE IHK bietet noch mehr Service 47 Der Sieger setzt auf Vielfalt 68 Individuelle Beratung: 36 PROGAS ist neuer Interkultureller Wirtschaftspreis IHK-Sprechtage Werbepartner ASV Hamm-Westfalen SONDERTHEMA 68 Wichtige Infos für die Gastronomie 37 Alles, was Man(n) so braucht 48 Gründen · Entwickeln / Manufaktur Meißner Tremonia Qualifizieren · Bilden 69 Fördermittelwettbewerb Gesundheit.NRW 38 Die Besten in Bund und Land SERVICE INTERNATIONAL Bestenehrung des Abschluss- 69 1.000 Freikarten für die jahrgangs 2016/2017 60 Hidden Champion E-world 2018 der Startup-Welt 40 Viele Schuldner in Dortmund Spannendes Startup-Ökosystem SERVICE MESSE Creditreform stellt Schuldner- in Russland Atlas 2017 vor 70 Pflicht nicht nur 61 Impulse für eine Trendwende für Grünröcke 41 Mobilität als IHK NRW Bildungskongress Messe JAGD & HUND Wettbewerbsfaktor Konferenz in Hamm SERVICE BILDUNG Liebe Leserinnen und Leser: 42 Gründerpreis NRW 65 Mit dem Angebot kann Die nächste Ausgabe der Ruhr Wirt- für Green IT 2018 kommen schaft erscheint Mitte Februar 2018. Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018 5
BILD DES MONATS Kultur-Wirtschaft Jubiläum Die Kulturstiftung Dort- mund hatte anlässlich ih- res 25-jährigen Bestehens Ende November in den Westfälischen Industrie- klub geladen. Initiatoren, Wegbereiter und Förderer waren gekommen, um die- ses Ereignis gebührend zu feiern. Gäste Natürlich war auch IHK- Präsident Heinz-Herbert Dustmann (2. v. r.) zu Gast. Die Kulturstiftung steht un- ter dem Patronat der IHK. Unternehmer Jochen Op- länder (r.) ließ der Stiftung im Frühjahr eine Million Euro aus seinem Privatver- atver atver- mögen zukommen. Kippenberger Gruppenbild mit Geschenk der Stiftung für die Stadt (v. l.): Hans-Dieter Michals- ki, der Direktor des Muse- ums Ostwall im Dortmun- der U, Edwin Jacobs, Wolf- gang Clement, NRW-Mi- nisterpräsident a. D., Ul- rich Andreas Vogt und Dortmunds Kulturdezer- nent Jörg Stüdemann. Spende Anlässlich ihres 25-jähri- gen Bestehens schenkt die Kulturstiftung Dortmund dem Museum Ostwall ein Werk des 1953 in Dort- mund geborenen Künst- lers Martin Kippenberger († 1997). Bislang befindet sich nämlich noch keines seiner Werke in einer öf- fentlichen Sammlung. Text: Tobias Schucht Foto: Stephan Schütze 6 Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018
Wirtschaft in Zahlen Die 5.000er-Marke ist erreicht Neueintragungen von Ausbildungsverhältnissen (Stand: 30. November 2017) • 2016 • 2017 •• Veränderung in Prozent Dortmund 2958 - 2,6 2881 Hamm 633 + 0,6 637 Unna 328 + 5,5 346 Lünen 306 + 5,2 322 Schwerte 141 + 2,1 144 Bönen 132 + 8,3 143 Bergkamen 141 - 1,4 139 Kamen 151 - 10,6 135 Holzwickede 91 + 20,9 110 Werne 87 + 3,4 90 Fröndenberg 45 + 22,2 55 Selm 41 + 24,4 51 Die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse im Zuständigkeitsbereich der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund hat zum Ende des Monats Novem- ber 2017 die 5.000er-Marke durchbrochen und liegt damit exakt auf dem Niveau des Vorjahres. Vergleicht man die Entwicklung in den Städten und Gemeinden im Westfä- lischen Ruhrgebiet, ergeben sich allerdings deutliche Unterschiede im Detail: So ver- zeichnen bis auf Kamen und Bergkamen alle Kommunen des Kreises Unna mehr Lehr- verträge als im Vorjahr. Alle anderen haben leichte bis moderate, Holzwickede, Frönden- berg und Selm sogar deutliche Zuwächse zu verzeichnen. Dortmund hat zwar leicht ver- loren, stellt aber von den absoluten Zahlen her mit mehr als der Hälfte bei Weitem die meisten Ausbildungsverhältnisse: In Dortmund sind es rund 2.900, in Hamm und dem Kreis Unna zusammen fast 2.200. Text: Tobias Schucht, Quelle: IHK zu Dortmund Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018 7
IHK-JAHRESEMPFANG 2017 Der Wirtschaft geht es hervorragend Mehr als 700 Gäste beim IHK-Jahresempfang 8 Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018
Z um Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dort- mund konnten IHK-Präsident Heinz- Herbertt Dustmann und IHK IHK-Hauptge- schäftsführer Stefan Schreiber am 4. Dezem- ber mehrere Hundert Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung begrüßen. Musika- lisch untermalt wurde die Veranstaltung zum Auftakt vom om Jugend-Mädchenchor der Chor Chor- akademie Dortmund unter Leitung von Kelly Sundin. Wirtschaft in Hochstimmung Dustmann ging in seiner Rede auf die sehr gute wirtschaftliche Lage in Dortmund und Hamm sowie im Kreis Unna ein. „Derzeit gibt es einige weltpolitische Hindernisse, wie die unklaren Verhältnisse in der Türkei, in Ka- talonien oder bei den Brexit-Verhandlun- gen: Sie alle treffen viele unserer Unterneh- men. Trotz alldem brummt die Wirtschaft in Deutschland.“ In der IHK-Region beurteil- ten fast 94 Prozent der in der jüngsten IHK- Konjunkturumfrage befragten Unternehmen Volles Haus ihre Lage als gut oder befriedigend. Fast je- Wie in jedem Jahr war der des vierte Unternehmen erwarte für das Jahr IHK-Jahresempfang mit über 2018 sogar noch eine Steigerung, und mehr 700 Personen mehr als gut als 70 Prozent rechneten mit einem gleich- besucht. bleibend hohen Niveau, so Dustmann. Reihe unten, von links: (1) IHK-Präsident Heinz- BVerfG: IHK legitimer Vertreter Herbert Dustmann hielt der Wirtschaft eine viel beachtete Rede. Dustmann zeigte sich erfreut darüber, dass (2) Thomas Schneider, das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) im Martin Dreier und Juli einen Beschluss gefällt hat, welches Christian Zurbrüggen. den IHKs als Interessenvertretung der regi- (3) Der Jugend-Mädchenchor onalen Wirtschaft den Rücken stärkt. Die der Chorakademie sorgte für > hervorragende Stimmung. Fotos: IHK/Stephan Schütze Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018 9
IHK-JAHRESEMPFANG 2017 > te Vollversammlung werde bei der Erfüllung Verfassungsbeschwerden gegen die gesetz- dieser IHK-Aufgabe als höchstes Gremium ei- liche Mitgliedschaft und die Beitragspflicht ne besondere Rolle spielen. in den 79 deutschen Industrie- und Handels- kammern seien vollumfänglich zurückgewie- Wünsche der regionalen Wirtschaft sen worden. Jedes Unternehmen besitze als In der Umfrage zum Jahresempfang haben die IHK-Mitglied das Privileg, seine eigenen Inte- IHK Unternehmen ihre Wünsche gegenüber der ressen in die IHK-Arbeit einbringen zu kön- Politik geäußert. Am meisten liegt den IHK- nen. „Die IHK und ich legen großen Wert da- Unternehmen die Verbesserung der Bildung rauf, dass dies weiterhin funktioniert. Denn am Herzen. Nach der Bildung und der Fach- Gute Laune dieses Urteil ist für uns Pflicht und Ansporn kräftesicherung wurde der Ausbau der digita- Reihe unten, von links: zugleich, die unterschiedlichen Interessen len und verkehrlichen Infrastruktur genannt. (1) Dr. Ansgar Fendel, unserer Mitglieder wahrzunehmen, zu einem Dustmann hob hervor: „Der Nachholbe- Britta Feiler, Hans-J. Hesse Gesamtinteresse zu bündeln und zu vertre- darf bei den Investitionen in Straßen, Schie- und Martin Eul. ten“, so Dustmann weiter. Die neu gewähl- nen und Wasserwegen ist weiterhin enorm. (2) Olesja Mouelhi-Ort, Franz-Josef Panatzek, Carsten Harder und Marc Kiwitt. 10 Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018
Gute Gespräche Reihe oben, von links: (1) Michael Makiolla, Flaschenhälse sind die mangelnden Pla- weise zur Digitalisierung im Einzelhandel, Stefan Schreiber, Heinz- nungskapazitäten. 20 Jahre andauernde Ge- würden immer wichtiger werden. Es müs- Herbert Dustmann, Thomas nehmigungsverfahren können wir nicht län- se aber laut den regionalen Unternehmen Hunsteger-Petermann und ger hinnehmen. Wenn wir die Mammutaufga- auch die Energiewende besser gemanagt Ullrich Sierau. be wirklich lösen wollen, führt an dauerhaft werden, so Dustmann weiter. Sie sei inzwi- (2) Albrecht Ehlers, Christoph hohen Mitteln für Ausbau, Modernisierung schen eine große Belastung: Deutsche Mit- Weishaupt, Falko Derwald, und Planung kein Weg vorbei.“ Die Lebens- telständler zahlten mittlerweile die höchs- Martin Seiler und Rainer adern der Wirtschaft seien neben Energielei- ten Strompreise in der EU, doppelt so viel Becker. tungen und Verkehrswegen ebenfalls schnelle wie ihree französischen W Wettbewerber. Ein- (3) Sascha Nies, Roland Klein Breitbandverbindungen, die auch bei uns in sparungen beim Energieverbrauch wür wür- und Mike Therolf. der Region noch ausbaufähig seien. den daher wichtiger denn je. In dem am 7. Die IHK verstehe sich ebenso als erster Dezember in der IHK startenden Projekt Ansprechpartner für Fragen der Digitalisie- „Energie-Scouts“ beispielsweise identifizie- rung unserer Wirtschaft. Zahlreiche Bera- ren Auszubildende Einsparungspotenziale tungen und Veranstaltungen, wie beispiels- > Die IHK bedankt sich bei diesen Sponsoren für die Unterstützung beim Jahresempfang: Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018 11
IHK-JAHRESEMPFANG 2017 > der meist aus einem Beschäftigungsverhält- in ihren Betrieben. Die höchsten Einsparun- nis und würden den Schritt in die Selbststän- gen werden anschließend prämiert. Auch digkeit in weniger als einem halben Jahr voll- das zweite Energieeffizienznetzwerk für Un- zogen haben. Trotzdem seien die bürokrati- ternehmen zum Erfahrungsaustausch schüt- schen Hürden jedoch oft noch zu hoch – auch ze das Klima nachhaltig. „Wir laden Sie da- wenn enn die Hälf Hälfte aller Gründer das Gründer Gründer- Gute Bekannte her herzlich dazu ein, diesem Netzwerk bei- klima in unserem Land als gut bezeichne. Reihe unten, von links: zutreten.“ „Letzteres ist auch international inzwi- (1) Dr. Walter Aden und schen bekannt, wie wir es im Oktober erle- Rudolf Brickenstein. Attraktive Region für Gründer ben konnten“, so Dustmann. „Ich habe mich (2) Stefan Schreiber Weiter führte Dustmann aus, dass die IHK besonders gefreut, dass eine internationale und Carina Janke. Gründungswillige in der Region durch ihr ‚Start-up Germany Tour‘ mit 46 Teilnehmern (3) Mit einem Gruppenbild breitgefächertes Beratungsangebot beson- aus 16 Ländern auf unsere Anregung hin verabschiedet sich die Voll- ders gut unterstütze. Laut dem erstmalig nach Deutschland und speziell nach Dort- versammlung aus ihrer vier- aufgelegten Gründerreport kämen Grün- mund gekommen ist.“ Er verwies auf den Ab- jährigen Legislaturperiode. 12 Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018
Kontaktpflege schluss der Tour im Oktober im Dortmunder ge Zahl, die lange zu beobachten war. Un- Reihe oben, von links: U als größte Start-up-Konferenz im Ruhrge- seren Unternehmen geht es also immer bes- (1) Martin Kolöchter, biet. Den in diesem Rahmen veranstalteten ser“, erklärte Dustmann. Das bedeute auch, Volker Borchert und International Summit habe die IHK zu Dort- dass der Bedarf an Fachkräften weiterhin Angelika Burkholz. mund für die IHKs im Ruhrgebiet federfüh- steige. Das beste Mittel dagegen sei Bildung (2) Klaus Moßmeier rend betreut. „Das alles zeigt: Auch unse- – und speziell die duale Berufsausbildung. und Uwe Samulewicz. re Region ist ein ‚Hotspot‘ für internationale Um dieses System beneideten weltweit zahl- (3) Peter Brasse, Gründer geworden.“ reiche Länder Deutschland. „Erfreulich ist, Heinz-Herbert Dustmann dass wir auch in diesem Jahr wieder die Zahl und Jan Opländer. Werben für berufliche Ausbildung von 5.000 neu eingetragenen Ausbildungs- (4) Rolf Janßen, Die gute konjunkturelle Lage der Wirtschaft verhältnisse erreichen werden. Unsere Un- Andrea Schendekehl und habe auch dazu geführt, dass die Arbeitslo- ternehmen werden dieser gesellschaftspo- Dr. Heike Stiepelmann. senquote weiter gesunken sei. Sie liegt jetzt litischen Aufgabe seit vielen Jahren damit in der IHK IHK-Region bei 9,6 Prozent. „Das ist überaus gerecht.“ Dustmann lobte dafür alle schon deutlich besser als eine zweistelli- > Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018 13
IHK-JAHRESEMPFANG 2017 Kontaktpflege Reihe oben, von links: (1) Thomas Johannpeter, > lungskonzepts für die Region an. Dieses wer- Thorsten Munk, Dr. Karl-Georg Beteiligten: „Mein Dank gilt daher neben den de Forderungen der Wirtschaft aus den Städ- Steffens, Frederik Corall, Britta Ausbildungsbetrieben auch den Auszubil- ten Dortmund, Hamm und dem Kreis Unna Feiler, Torsten Cremer, Dr. Britta denden, den Prüfern und den Berufsschulen beinhalten. „Wir als regionale egionale Wirtschaft wer wer- Obszerninks, Tobias Grabitz für ihr Engagement. Es muss uns mit solchen den um diese kämpfen“, so Dustmann wört- und Martin Wiesendahl. oder ähnlichen Formaten weiter gelingen, lich. „Wir müssen uns mit der Politik ergän- (2) Dr. Ralf Geruschkat, die Berufsausbildung interessant zu halten zen. Als IHK sind wir ein starker Partner und Ralf Kersting und und die Potenziale derjenigen jungen Leu- dynamischer her WWortführer. Gerade auch in der Wulf-Christian Ehrich. te voll auszuschöpfen, die heute noch häu- politischen Diskussion, in der wir den konst- fig auf der Strecke bleiben. Denn Karriere ist ruktiven Dialog suchen werden.“ auch mit Lehre und W Weiterbildung möglich.“ Es sei erfreulich zu sehen, dass der Dia- log genauso von den verantwortlichen Poli- Neues Handlungskonzept tikern auf kommunaler, regionaler, auf Lan- Zum Abschluss seiner Ausführungen kündigte des- und auf Bundesebene gesucht und offe- Dustmann die Erarbeitung eines neuen Hand- riert werde. Die Wirtschaftsjunioren. Das Video und eine Bildergalerie zum Jahresempfang finden Sie unter www.dortmund.ihk24.de 14 Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018
INTERVIEW E-Tankstelle für Betriebshof Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt Betriebe beim Umbau ihres Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge – mit einem neuen Förderprogramm für E-Ladesäulen. F ür Betriebe gibt es schon heute ge- ge Prof. Dr. Andreas Pinkwart nug Gründe, auf nachhaltige Mo- Mo Andreas Pinkwart ist seit Juni 2017 NRW- bilitätsoptionen wie elektrisch Minister für Wirtschaft, Innovation, Digi- betriebene triebene Fahrzeuge F umzusteigen: talisierung und Energie. Seit vielen Jah- Firmenchefs brauchen sich beispiels- beispiels ren ist der Volks- und Betriebswirt in Poli- weise keine Gedanken über Einfahr Einfahr- tik und Wissenschaft aktiv, u. a. wurde er verbote für Innenstädte zu machen. 2002 Mitglied des Bundestags und war Zudem werden w die E-Mobile durch von 2005 bis 2010 NRW-Wissenschafts- sparsamen Verbrauch, weniger War War- minister. Von 2011 bis 2017 war er Rektor tungs- und Reparaturaufwand sowie der HHL Leipzig. Foto: MWIDE NRW/Roberto Pfeil staatliche he Zuschüsse Zuschüsse und Steuerver Steuerver- günstigungen auch finanziell immer attraktiver aktiver. Einzig die bislang mager ausge- ausge baute Ladeinfrastruktur erweist sich für den Umstieg auf emissionsfreie Mobilität weiterhin als Hemmnis. Hier schafft das Land Nordrhein-Westfalen jetzt Abhilfe: Das NRW-Wirtschaftsmi- einem üblichen Stromtarif gibt es ei- richtige Weg. Wir wollen nichts er er- nisterium hat unter der Leitung von ne Übergangsregelung: Sie können zwingen, sondern innovative Lösun- Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart bis Ende März 2018 die Errichtung ih- gen ermöglichen. Im Rahmen des Pro- im Oktober 2017 ein neues Programm res Ladepunkts mit 30 Prozent bezu- jektaufrufs Emissionsfreie Innenstadt ins Leben gerufen, mit dem sich Be- schussen lassen. unterstützen wir deshalb zusätzlich triebe die Installation von Ladesäulen die Kommunen bei der Entwicklung direkt auf ihren eigenen Betriebshöfen Herr Minister Pinkwart, was innovativer Mobilitätskonzepte, die fördern lassen können. Bis zu 50 Pro- versprechen Sie sich von dem dazu führen, die Schadstoffbelastung zent der Kosten beziehungsweise bis neuen Förderprogramm? in den Städten zu reduzieren. Dafür maximal 1.000 Euro für jeden exklu- Nordrhein-Westfalen hat den An- stellen wir allein in den Jahren 2017 siv genutzten Ladepunkt gibt das Land spruch, Vorreiter in Sachen Elektro- und 2018 weitere 80 Millionen Euro Betrieben trieben dazu. Öf entlich zugängli- Öffffentlich mobilität zu sein. Wir wollen hier ei- zur Verfügung. che Ladepunkte werden sogar mit bis ne Modellregion für Europa sein. Vor zu 5.000 Euro aus Mitteln des Förder- allem beim Ausbau der Infrastruktur Schaffen wir damit die 250.000 programms progres.nrw-Marktein- haben wir Nachholbedarf: Was nutzt E-Fahrzeuge, die bis 2020 in führung bezuschusst. mir ein Elektroauto wenn ich es nicht NRW fahren sollen? Die neue Förderung ist Teil des überall aufladen kann? Mit dem För För- Um das zu schaffen, hätte man in den „Sofortprogramms Elektromobilität“, derprogramm wollen wir einen Bei- letzten Jahren mehr für die Elektro- das die Landesregierung für Hand- trag leisten, diese Lücke zu schließen, mobilität tun müssen. Wir wollen hier werker, Unternehmen und Privatper- und dabei auch ganz konkret die Be- als neue Landesregierung jedenfalls sonen aufgelegt hat. Gefördert wer- triebe in Nordrhein-Westfalen aktivie- mehr tun und setzen uns das Ziel, in den Ladepunkte mit einer Ladeleis- ren und unterstützen. den kommenden drei Jahren die An- tung zwischen elf und 22 Kilowatt, zahl der öffentlichen Ladepunkte mit mit denen sich die Fahrzeuge erheb- Aber müssen dann nicht im Landesmitteln von heute 1.600 min- lich schneller als an einer herkömm- Gegenzug Betriebe, die nicht auf destens zu verdoppeln und so weite- lichen Steckdose aufladen lassen, so- E-Mobilität setzen und an ihren re Anreize für den Kauf eines Elektro- wie die Leistungselektronik, Verkabe- Dieseln festhalten, mittelfristig fahrzeugs zu schaffen. Zudem setzen lungen, Parkplatzmarkierungen und mit Fahrverboten zumindest für wir auf weitere Förderungen durch -sensoren, Tiefbau und Fundament, die Innenstädte rechnen? den Bund und ein Umdenken in der die Ertüchtigung des bestehenden An- Die Städte und Gemeinden in Nord- Automobilindustrie. Mit Ford in Köln schlusses sowie Montage und Inbe- rhein-Westfalen stehen vor der gro- sowie zwei neuen Start-ups aus der triebnahme. Voraussetzung für den ßen Herausforderung, ihre Innen- RWTH Aachen, die den Street-Scooter Förderantrag ist der Bezug von zerti- städte von Emissionen zu entlasten. und den e-Go bauen, geht NRW enga- fiziertem Grünstrom. Für Kunden mit Fahrverbote sind dafür aber nicht der giert voran. Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018 15
Food ist unser Business In knapp 90 Jahren hat sich die EGV Group aus Unna sehr erfolgreich zu einem der führenden nationalen Lebensmittelgroßhändler entwickelt. Die EGV-Vorstände Christian Heumann (l.) und Thomas Wallrabenstein in der Firmenzentrale in Unna. Foto: IHK/Schaper 16 Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018
WIRTSCHAFT REGIONAL VON GERO BRANDENBURG V das Sorti- iele Autofahrer werden sie kennen: ment. Na- Die schwarz-weiß gefleckte Heu- türlich gab mi-Kuh auf ihren Rollschuhen. Das es Wett- muntere Maskottchen schmückt die bewerber, Fahrzeug-Flotte des Lebensmittelgroßhänd- aber als Spezialist für Frischwaren hatte EGV Meilensteine lers EGV Lebensmittel für Großverbraucher damals einen großen Vorteil: Sie war häufi- 1928 AG aus Unna. Dutzende Lkw fahren täglich ger beim Kunden als die Großhändler, die das Gründung als Eier und auf den Autobahnen und Straßen der IHK- Trockensortiment (Konserven und Instant- Geflügel Verkauf eG Region – und weit darüber hinaus. Denn un- produkte) verkauften. Und wenn man sowie- ter dem schönen Claim „Food ist unser Busi- so schon beim Kunden ist, warum dann nicht 1970 ness“ versorgt das 1928 gegründete Unter- gleich alle Produkte anbieten? „Für unsere Wilfried Heumann nehmen Kunden in fast ganz Deutschland. Firma galt das Motto: Raus aus der Mono- wird Vorstand Mehr als 900 Mitarbeiter arbeiten an den kultur der Frischeprodukte, rein ins Vollsor- 1983 sechs Standorten: Neben der Firmenzentrale timent“, erinnert sich Christian Heumann. Matthias Heumann über- Unna mit 400 Mitarbeitern gibt es Logistik- Ein Motto mit Erfolg! Allerdings musste sich nimmt Vertriebsleitung zentren in Herford, Eberswalde, Stade, Güst- EGV das Vertrauen der Kunden hart erarbei- row und St. Gangloff (bei Jena in Thüringen). ten. Am Ende behielt die Qualität die Ober- 1983 Zu den Kunden zählen Krankenhäuser, Alten- hand. „Wenn ich mit einem Produkt umge- Umwandlung von der einge- heime, Betriebsgastronomien, Catering- und hen kann, das nur vier bis fünf Tage haltbar tragenen Genossenschaft zur Systemgastronomie, Hotellerie, Kindergär- ist, dann werde ich das wohl auch mit einer Aktiengesellschaft ten, Schulen und Universitäten, Gastronomie Konservendose schaffen, die drei Jahre halt- 1990 und Großhandel. „Im Grunde begleiten unse- bar ist“, erläutert Heumann. Die Kunden sa- Christian Heumann re Produkte die Menschen ein ganzes Leben hen (und sehen) es genauso. übernimmt den Einkauf lang, vom Kindergarten bis zum Altenheim. und Organisation Wir liefern alles, was eine Großküche benö- Eier in der 360-Stück-Packung tigt“, sagt Christian Heumann, der zusam- Anfang der 1990er-Jahre machte das Unter- 1990 men mit Thomas Wallrabenstein den EGV- nehmen den nächsten großen Sprung. Chris- Gründung der ersten Vorstand bildet. tian und sein Bruder Matthias Heumann Niederlassung in Güstrow Doch selbst einer der führenden nationa- übernahmen die Führung der EGV. Fast zeit- 1992 len Lebensmittelgroßhändler – unter den ak- gleich entstanden nach und nach die großen Gründung der Niederlassung tuell 16.000 verfügbaren Artikeln sind aber Lagerkapazitäten in Unna, wichtige Voraus- in Eberswalde auch zahlreiche Non-Food-Produkte – hat setzung für die weitere Expansion der Fol- mal sehr klein angefangen. Und zwar vor gejahre. Bereits Mitte der 80er-Jahre war die 1992 knapp 90 Jahren als bäuerliche Absatzge- Genossenschaft in eine Aktiengesellschaft Christian und Matthias nossenschaft. Anfangs war diese Genossen- umgewandelt worden. Heumann werden zum schaft der Landwirte auf die Vermarktung Wer heute durch die großen Lager geht, Vorstand bestellt von Eiern und Geflügel spezialisiert, woher findet in den bis zu zehn Meter hohen Rega- 2000 der Name EGV (Eier- und Geflügel-Verkauf) len alles, was das kulinarische Herz begehrt – Gründung der Niederlassung stammt. Noch heute erinnert das eierförmi- und fast immer in der XXL-Version. 8.000 Ar- Herford ge Logo in Orange, Gelb und Rot an die Ur- tikel sind in Unna auf Lager. Seit 2016 wird 2005 sprünge, auch wenn EGV heute für „Einkauf auch Frischfleisch angeboten. Quark gibt es Gründung der Niederlassung für Großverbraucher“ steht. Etwas später ka- im Fünfkilo-Eimer, Gurken in der Zehnkilo- Stade men Molkereiprodukte dazu, das Kuh-Mas- Dose und die Eier in der 360-Stück-Packung, kottchen Heumi ist also ebenfalls der Firmen- oder aber gleich im Riesen-Tetra-Pak mit zehn 2010 tradition verpflichtet. Liter Flüssig-Ei für die Hotellerie. Christian Bernhard Huber Heumann selbst ist manchmal überrascht. wird Vertriebsleiter Zeichen der Zeit erkannt „Die Zehnkilo-Tiefkühlpackung vorgekoch- 2010 Gut 40 Jahre lang änderte sich das Geschäfts- ten Reis finde ich schon ungewöhnlich, aber Einführung des Vertriebs modell kaum. Doch 1970 wurde Kaufmann es wird eben nachgefragt“, schmunzelt er. Tiefkühlprodukte Wilfried Heumann Vorstand der Genossen- Nachgefragt, und deshalb im Angebot, wer- schaft, die damals gerade 14 Mitarbeiter hatte. den auch die kleinen Portionen, vor allem 2015 Der Markt war im Umbruch, die Belieferung für Krankenhauspatienten und Altenheimbe- Thomas Wallrabenstein wird kleiner Lebensmittelhändler, die im Wettbe- wohner. Für Personen mit Schluckbeschwer- zum Vorstand bestellt werb gegen wachsende Filialketten immer den gibt es passiertes Essen. In Scheiben vor- 2016 mehr das Nachsehen hatten, wurde unrenta- geschnittene Wurst oder Käse sind mittler- Gründung der Niederlassung bel und war nicht mehr zukunftsfähig. „Wil- weile Standard. „Der Convenience-Grad wird St.Gangloff/ Jena fried Heumann hat Anfang der 1970er-Jahre immer größer, denn das spart Personal vor die Zeichen der Zeit richtig erkannt“, betont Ort bei den Kunden“, sagt Wallrabenstein. 2016 Thomas Wallrabenstein. Heumann erarbei- Überhaupt herrscht im Lebensmittelgroß- Einführung des Vertriebs von tete ein neues Konzept, belieferte fortan den handel ein starker Wettbewerb, in dem mit Frischfleisch und -fisch Großhandel und Großküchen und erweiterte großen Mengen und jedem Cent kalkuliert Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018 17
WIRTSCHAFT REGIONAL 1 2 wird. Der Preisdruck ist enorm. Der durch- Co. stammen vom Traditionsunternehmen »Das Vertrauen schnittliche Verpflegungssatz in der Gemein- aus Unna. Bis zu 20 Tonnen Lebensmittel unserer Kunden ist schaftsverpflegung beträgt pro Tag maximal sind es für die gut 80.000 Besucher pro Spiel. fünf Euro. Krankenhäuser werden im Schnitt zwei- bis die Basis unseres Chancen im Markt hat langfristig sowieso dreimal die Woche angefahren, denn große Geschäfts.« nur, wer Qualität und Kontrolle höchste Pri- Vorratslager haben die Einrichtungen heut- Christian Heumann, orität einräumt. Die EGV ist bestens aufge- zutage nicht mehr. EGV-Vorstand stellt und erfüllt mit dem Zertifikat IFS Food Standard höchste Ansprüche. Bei Überprü- Konstant 22 Grad minus fungen erzielt das Unternehmen regelmäßig Und selbst wenn, besser aufgehoben als im Bestnoten. Strenge Hygiene-Auflagen wer- EGV-Lager könnten sie nicht sein. Molkerei- den aber nicht etwa als lästige Pflicht gese- und andere Frischeprodukte warten dort bei hen. „Für uns sind das Selbstverständlichkei- plus drei Grad Celsius auf ihren Transport, in ten, da machen wir keine Kompromisse. Das der Halle für Trockenfood (Konserven, Nu- V Vertr auen unserer Kunden ist die Basis unse- deln, Süßigkeiten) ist es etwas wärmer. Eine res Geschäfts“, betont Heumann. In der Tat, echte Bewährungsprobe ährungsprobe ist der Gang ins Tief Tief- die Gänge zwischen den Regalen sind blitz- kühllager: Hier lagern bei konstant minus blank. Am Warenausgang gibt es noch ein- 22 Grad Fleisch, Fisch, Gemüse, Brot, Pom- mal strenge Kontrollen, bevor die Lkw früh- mes und viele andere Artikel. Die Mitarbeiter morgens auf Reisen gehen. Bis zu zwölf Stati- tragen Thermokleidung, haben eigene ene Auf Auf- onen fährt ein Lkw auf seiner täglichen Tour wärmräume, längere Pausen und bekommen ab. Der Signal Iduna Park, die Heimstätte von eine Zulage. Die extremen emen TTemperaturen sor- Borussia Dortmund, wird am Tag vor den gen allerdings für ein hervorragendes Mitein- Heimspielen von meist zwei EGV-Lkw ange- ander. Das Team gilt als eingeschworene, lus- Netter Empfang: 400 Mit- fahren. Denn egal ob VIP-Bereich oder auf tige Truppe, die auch im Winter viel weniger arbeiter sind in Unna tätig. der TTribüne, die Produkte wie Bratwurst und erkältet ist als andere. Foto: IHK/Schaper Insgesamt hat das Unternehmen in Deutschland 170 Lkw, 70 davon sind in Un- na stationiert. Alle sind ausgestattet mit zwei unterschiedlichen Kühlkammern – eine mit drei Grad, die andere mit minus 20 Grad. Kli- maschutz und Ressourcenschonung stehen auf der Agenda ganz oben, der Fuhrpark wird regelmäßig erneuert. Die neuen Fahrzeuge sparen bis zu zehn Prozent Sprit auf 100 Kilo- metern und sind auch deutlich leiser als frü- here Modelle. Für ein Unternehmen, das sei- ne Kunden in den frühen Morgenstunden be- liefert, ist das sehr wichtig, um die Ruhe der Anwohner nicht zu stören. Auch die Fahrer An sind zufrieden, wenn sie merken, dass ihr ArAr- beitgeber in ihren Arbeitsplatz investiert und regelmäßig Schulungen anbietet. Aus gutem Grund ist die Fluktuation bei EGV sehr ge-
Im Wandel der Zeit 1 Das Unternehmen star- tete als bäuerliche Absatzge- nossenschaft. EGV stand ur- sprünglich für Eier- und Ge- flügel-Verkauf. Das Foto ent- stand Ende der 1950er-Jahre. 2 Gegründet 1928: Für den runden Geburtstag im kom- menden Jahr hat die EGV ein besonderes Traditionslogo entwickelt. 3 3 Die Firmenzentrale ist in den vergangenen Jahrzehn- ten stark gewachsen. In den ring, viele Fahrer sind seit Jahrzehnten für sich in den vergangenen Jahrzehnten als ex- Hallen in Unna lagern 8.000 die Firma aktiv. Für Christian Heumann und zellenter Ausbildungsbetrieb einen Namen Artikel, deutschlandweit um- Thomas Wallrabenstein ist die Zufriedenheit gemacht und bildet Kaufleute im Groß- und fasst das Sortiment sogar ihrer fahrenden Mitarbeiter aber noch aus ei- Außenhandel, Fachkräfte für Lagerlogistik 16.000 Produkte. 70 Lkw sind nem anderen Grund sehr wichtig: „Keinen und Berufskraftfahrer aus. Unter den 900 in Unna stationiert. anderen Mitarbeiter sehen die Kunden so oft Mitarbeitern deutschlandweit sind rund 40 Fotos: EGV wie unsere Fahrer. Sie sind unsere wichtigs- Azubis, am 1. August dieses Jahres starteten ten Botschafter und wir wollen, dass sie ihre 23 neue Kolleginnen und Kollegen bei EGV Begeisterung auch authentisch transportie- ins Berufsleben. Die Übernahmequote ist tra- ren“, sagt Heumann. ditionell sehr hoch. Der Nachwuchs fühlt sich Der persönliche und vertrauensvolle Um- im Betrieb aber nicht nur gut aufgehoben – gang mit den Kunden ist für EGV von ent- neben festen Azubi-Paten als Ansprechpart- scheidender Bedeutung. Natürlich gibt es ei- ner gibt’s auch eine Azubi-Zeitung und re- nen umfassenden Onlineshop mit allen Pro- gelmäßige gemeinsame Ausflüge –, sondern dukten, außerdem entwickelt die innovati- darf auch früh Verantwortung übernehmen ve IT-Abteilung digitale Lösungen für nahe- und aktiv mitgestalten. Ein gutes Beispiel zu jeden Kundenwunsch. So ist es in vielen ist die von Azubis verantwortete Broschüre Krankenhäusern fast schon selbstverständ- „Nachhaltig vorbildlich sein“, eine informati- lich, dass die Schwestern die Menüwünsche ve und aufwendige Publikation, die sich mit der Patienten auf dem Tablet vermerken. Das Themen wie Biosiegeln, fairem Handel und maßgeschneiderte CRM-System übermittelt verantwortungsbewusstem Umgang mit Le- EGV dann die erforderlichen Lebensmittel- bensmitteln beschäftigt. mengen. In Unna wiederum werden spezi- Mit solch engagierten Mitarbeitern lässt Zehn Meter hohe Regale. elle Rezepte und Speisepläne erarbeitet und sich auch das Jubiläum besonders gut feiern. Die meisten Artikel gibt‘s digital übermittelt. Zudem setzt das Unter- 2018 feiert die EGV AG ihr 90-jähriges Beste- in der XXL-Version: etwa nehmen nach wie vor auf seine hohe Bera- hen. Gurken in der Zehnkilo- tungskompetenz im Außendienst. „Das Ge- Dose. Foto: IHK/Schaper spräch vor Ort wird für uns immer wichtig bleiben“, betonen die beiden Vorstände, die entspannt und zuversichtlich in die Zukunft blicken. Tatsächlich könnte EGV von vielen Trends weiter profitieren. Die Bevölkerung wird älter, qualitativ hochwertige Senioren- verpflegung wird immer wichtiger, die Zahl der Singlehaushalte nimmt zu und viele Ar- beitnehmer schwören auf das Essen in ihrer Betriebsgastronomie. Auch dem stark wach- senden Vending-Markt (Verpflegungsauto- maten) hat sich EGV erfolgreich zugewandt – und das Sortiment der Non-Food-Artikel (et- wa Pfannenwender, Arbeitsschuhe, Schür- zen) wächst ebenfalls. Um wachsen zu können, braucht es qua- lifizierte Mitarbeiter. Das Unternehmen hat Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018 19
Kompakt Interaktiver Workshop Integration von Flüchtlingen Zum interaktiven Workshop „Nor- malität Vielfalt!? – Erfolgreiche In- tegration Geflüchteter in den Be- trieb“ lädt die IHK gemeinsam mit dem bundesweiten „Netzwerk Un- ternehmen integrieren Flüchtlinge“ am 23. Januar 2018 ein. Der Impuls „Typische Missverständnisse im AusbilderInnen-Alltag und was da- hinter steckt“ von Dr. Kundri Böh- mer-Bauer, Ethnologin und interkul- turelle Trainerin, bildet den Einstieg IHK geht unter die Coworker ins Thema. Interaktive Übungen münden anschließend in konkrete Handlungsempfehlungen für Unter- Coworking – das gemeinsame Arbeiten von Kreativen und Startups in Büros – liegt nehmen. Ziel des Workshops ist es, im Trend. Die IHK, die sich bei der Gründungsberatung und für Startups stark enga- Know-how und Erfahrung bei der giert, macht gerne mit. Von nun an sind IHK-Mitarbeiter als Coworker im Work Inn Ausbildung und Beschäftigung von von Dörte und Tim Schabsky Teil der Community und stehen als Ansprechpartner zur Geflüchteten für alle nutzbar zu ma- Verfügung. Den Auftakt machten Wulf-Christian Ehrich (2. v. l.) und Dominik Stute (r.). chen. Die Teilnahme am Workshop Foto: IHK/Schütze ist kostenfrei. Infos und Anmeldung bei Stella Böhmer, Telefon 0231 5417-152, s.boehmer@dortmund.ihk.de. 30.000 Euro für neue Ideen Ab Sommer 2018 Wizz Air steuert Der Verein Innovationsstandort fördert drei wegweisende Projekte neue Flugziele an aus dem Kreis Unna mit jeweils 10.000 Euro. Die Wizz Air verbindet den Flug- hafen Dortmund ab dem Sommer D 2018 mit drei neuen Zielen in Mit- r. Michael Dannebom, Vorsit- die am Erfolg der Schülerfirmen mit- tel- und Osteuropa und setzt ihren zender des Vorstands, tands, über über- arbeiten. Biene2talk lautet das Pro- Wachstumskurs in Dortmund fort. reichte Vertretern der Techno- jekt, für das Bio-Security 10.000 Eu- Seit Ende November können Flü- park Kamen GmbH, der Lüntec-Tech- ro erhält. Ziel ist es unter anderem, ge nach Lwiw (Zentrum der ukraini- nologiezentrum Lünen GmbH sowie mit regional ansässigen Imkern einen schen IT-Industrie), Charkiw (nach der Bio-Security Management GmbH Bestäubungsservice zu etablieren, der Kiew die zweitgrößte Stadt der Uk- im Rahmen einer kurzen Feierstunde wissenschaftlich durch das Bienenins- raine und Wissenschaftszentrum) die Förderbescheide. Das Technopark- titut Münster und die Ruhruniversität und Posen (fünfgrößte Stadt Polens Team überzeugte mit dem Konzept ei- Bochum begleitet werden soll. Durch und einer der wichtigsten mittel- nes geplanten IT-Sicherheitstrainings den gezielten Einsatz von Honigbie- und osteuropäischen Wirtschafts- für Unternehmen. Die V Verantwortli- nen können erstaunliche Effekte auf standorte) gebucht werden: „Mit chen wollen Betriebe aus der Regi- die Qualität, Quantität und ökologi- der Aufnahme der drei neuen Zie- on für mögliche Attacken auf die be- sche Integrität der Ernteerträge fest- le sowie der Frequenzerhöhung bei triebseigene Datenverarbeitung sen- gestellt werden. Zudem soll der für der Destination Kattowitz komplet- sibilisieren, Cyberangriffe simulieren Bienen schädliche hädliche V Varoamilbe im Rah- tiert die Wizz Air ihr Angebot in der und über verschiedene Angriffswege men des Projekts der Kampf angesagt Ukraine sowie in Polen und trägt sowie über Gegen- und Schutzmaß- werden. „Die drei Projekte sind nach- dazu bei, unsere Wachstumsziele in nahmen informieren. haltig und werden aufgrund ihrer ho- 2018 zu erreichen. Nach Eurowings Das Lüntec-Team erhält einen Pro- hen Innovationskraft eine breite Öf Öf- hat auch Wizz Air ihr Angebot in jektzuschuss für den geplanten Junior fentlichkeitswirkung erzielen“, so Dr. Dortmund ausgebaut und bekennt Company Club. Dieser soll ausgewähl- Dannebom. Klaus Brenscheidt, stell- sich noch stärker zu unserem Flug- ten Lüner Schülerfirmen im Techno- vertretender IHK-Geschäftsführer und hafen“, sagt Flughafen-Geschäfts- logiezentrum ein Zuhause geben. Zu- V tandmitglied, ergänzte: „2018 sol- Vors führer Udo Mager. dem sollen die jugendlichen Gründer len weitere innovative Projekte aus der von Business-Paten beraten werden, Region unterstützt werden.“ 20 Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018
WIRTSCHAFT REGIONAL Preisgekröntes Wachstum Für sein beachtliches Umsatzplus nimmt das Dortmunder Technologieunternehmen Swyx Solutions Auszeichnungen des internationalen Netzwerks Deloitte und des Magazins Focus entegegen. N ach der jüngsten Auszeichnung durch die London Stock Ex- change Group hat die Swyx So- lutions AG dank ihrer dynamischen Umsatzentwicklung jetzt auch den am schnellsten wachsenden Techno- logieunternehmen in Deutschland. Eine wichtige Grundlage für die anhaltende positive Umsatzentwick- lung von Swyx ist die innovative IP- klare, zukunftsorientierte Strategie des Dortmunder Unternehmens sowie das hohe Engagement von Mitarbei- tern und Partnern. Neben dem „Tech- nology Fast 50 Award“ kann sich Swyx „Deloitte Technology Fast 50 Award“ basierte Kommunikationslösung des zudem über eine weitere Auszeich- erhalten. Mit dem Preis prämiert De- Unternehmens, die genau an den An- nung freuen: Auch Focus und Statis- loitte jährlich die am schnellsten forderungen mittelständischer Kun- ta haben die erfolgreiche Entwicklung wachsenden Technologieunterneh- den ausgerichtet ist und stetig wei- des Dortmunder Unified-Communica- men für ihre unternehmerischen Spit- terentwickelt wird. Die flexible, er- tions-Spezialisten geehrt und das Un- zenleistungen. Die Platzierungen im weiterbare Lösung führt verschiedene ternehmen zum Wachstumschampi- diesjährigen Ranking basieren auf Kommunikationskanäle zusammen, on 2018 gekürt. Damit gehört Swyx dem prozentualen Umsatzwachstum bietet viele praktische Funktionen für deutschlandweit zu den Top-500-Un- der Geschäftsjahre 2013 bis 2016. einen effizienteren Informationsaus- ternehmen mit dem branchenüber- Swyx erzielte in diesem Zeitraum ei- tausch und steigert so die Produktivi- greifend höchsten Umsatzzuwachs. In nen Zuwachs von 102,69 Prozent und tät im Arbeitsalltag. Weitere Eckpfei- der Kategorie „Telekommunikation“ schaffte es damit unter die Top 50 der ler für den Erfolg von Swyx sind die belegt Swyx den zwölften Rang. WAS UNS AUSZEICHNET Wir sind eine Genossenschaftsbank Wir sind als Arbeitgeber attraktiv Wir gehören unseren Mitgliedern Wir sind in unserer Region zu Hause Wir beraten genossenschaftlich Wir sind Partner des Mittelstandes Wir engagieren uns www.dovoba.de
SERIE GASTRONOMIE Restaurant Palmgarden Der Blick in den total renovierten Palmgarden. Fotos: Oliver Schaper Hohensyburgstraße 200 44265 Dortmund Eine Explosion der Tel. 0231 7740-735 palmgarden-restaurant.de Geschmacksnerven Den Sternen so nah im Palmgarden in Hohensyburg. VON GEORG SCHULTE E s ist wohl das höchstgelegene Restau- seiner Prüfung zog es ihn erst einmal in Ster- rant in Dortmund. Das allein berech- nerestaurants in Deutschland und auf Mal- tigt aber noch nicht zu Superlativen, lorca. Ab 2011 führt er im Spielbankrestau- sondern Superlative sind die Dinge, rant Palmgarden die Regie in der Showküche. die auf den Teller kommen. Im Palmgarden, Schon zwei Jahre später wurden seine Koch- eingebettet in die Spielbank Hohensyburg, künste mit einem Michelin-Stern ausgezeich- kocht ein junger, unheimlich sympathischer net. Sein Credo ist, dass Sterneküche bezahl- Koch auf Sterneniveau. Die Rede ist von Mi- bar sein muss und in lockerer Atmosphäre die chael Dyllong. Wie er selbst zugibt, ist er ein Gäste ihren Spaß im Restaurant haben. Das echtes Kind des Ruhrgebiets. Es wird Zeit, im September nach totaler Renovierung wie- seine neue frische Art des Kochens kennen- dereröffnete Restaurant Palmgarden hat die- zulernen. Mit 23 Jahren war er Deutschlands sen Anspruch, denn leise Loungemusik run- jüngster K Küchenmeister und nach Ablegung det die Stimmung ab. Neue Küche im Ruhrgebiet Regionale Küche aus dem Ruhrgebiet? Da denkt man an Currywurst, Pfefferpotthast, westfälischen Schinken, dicke Bohnen mit Speck und dazu ein „lecker Pilsken“. Doch spätestens seit man hier Fußball in der Cham- pions League spielt, kocht das Ruhrgebiet auf einem anderen Niveau. Dabei setzt Michael Dyllong mit seinem Küchenkonzept „Fine Di- ning mit Esprit“ eigene Maßstäbe. Er bringt leichte Gerichte mit regionalen Zutaten und einer großen Zuneigung zu Gemüse und kuli- narischen Anklängen aus Frankreich und Asi- en auf das Porzellan. Dabei verbindet er in- ternationale Aromen zu ideenreichen Köst- lichkeiten, und kreiert in seinen Rezepten eine regionale Küche, die ganz anders ist: leicht, raffiniert und lecker. 22 Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018
WIRTSCHAFT REGIONAL Beim Besuch im Palmgarden serviert Michael Dyllong eine kleine Vorspeise aus Jakobsmuscheln, Kapstachelbeere, Zitrus und Gurke. Er empfiehlt al- le vier Zutaten gleichzeitig in den Mund zu geben. Und in der Tat, dort findet dann so etwas wie die Explosion der Geschmacksnerven statt. Fast möch- te man vor ihm niederknien, vor so viel Kreativität beim Kochen, aber auf jeden Fall den Hut ziehen. Im Palmgarden kann man sich ein Menü aus drei, fünf oder sieben Gängen auswählen. Bei drei oder fünf Gängen unterstützt das Team von Dyllong gerne bei der Auswahl. Basis ist immer das Hauptgericht und das Dessert. In der Küche assistieren Micha- el Dyllong vier weitere Köche. Einer kommt derzeit aus Den Haag und spricht kein Deutsch. Daher ist 7 Fragen an die Küchensprache oftmals Englisch. Auf der aktu- Michael Dyllong, Sternekoch und Chef im Palmgarden ellen Speisekarte stehen so Leckerbissen wie Rillet- tes vom Spanferkel, Miesmuscheln aus dem Watten- meer, Steinbutt, Iberico Schulter und Hirschkalb. 1 Wie beginnt ein typischer Arbeitstag bei Ihnen? Er beginnt gegen zehn Uhr mit einem Kaffee und Checken der E- Mails im Restaurant VIDA. Anschließend Hüterin des Weinkellers starte ich gegen zwölf Uhr mit dem Tagesgeschäft im Im Restaurant erhält Dyllong Unterstützung von der Restaurant Palmgarden. Restaurantchefin Sabrina Koos. Für sie muss alles perfekt sein. Sie widmet sich mit Hingabe dem rei- bungslosen Betrieb des Palmgardens und wartet den Gästen persönlich auf. Als erfahrene Sommelière ist 2 Welches ist Ihr Lieblingsessen? Geschmortes Bürgermeisterstück vom Rind. Sabrina Koos auch die Hüterin eines exzellen- ten Weinkellers. Hier findet man von einem Wachenheimer Riesling Dr. 3 Was halten Sie von Kochshows? Was mir besonders gefällt, ist, dass die den Beruf Koch populär gemacht haben. Bürkling-Wolf für 29,50 Euro über einen Pommard von Louis Latour für 110 Euro bis zum Barbaresco „So- 4 Was ist Ihnen im Job am wichtigsten? Stillstand ist Rückschritt – also kommen wir lieber gemeinsam voran!. ri San Lorenzo“ von An- gelo Gaja für 320 Euro für jeden Geschmack etwas. Übrigens: Mi- 5 Schon mal vom zweiten Michelin-Stern geträumt? Wenn man einen Michelin-Stern hat, bleibt chael Dyllong hat im es nicht aus, dass man an weitere Sterne November seinen Mi- denkt. chelin-Stern souverän verteidigt. Vielleicht werden es bald zwei sein. Träumen erlaubt. 6 Welche Eigenschaften braucht ein guter Koch? Leidenschaft, Geschmackssinn, Kreativität, Leidenschaf körperlich belastbar, Organisation, Teamplayer. 7 An welches Kompliment denken Sie besonders gern zurück? Als mir ein für mich besonders wichtiger htiger W Wegbegleiter das „Du“ angeboten hat. Das hoch ambitionierte Team von Michael Dyllong. Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018 23
Im Namen von IHK und VDI begrüßten Stefan Schreiber (l.) und Dr. Ansgar Fendel (2. v . l.) die Referenten und Mitveranstalter sowie rund 100 Teilnehmer im Großen Saal der IHK. Foto: IHK/Schaper Infos zum Rhein-Ruhr-Xpress Das Mammut-Projekt für die Metropolregion NRW startet Ende 2018. Spannende Details gab es bei der Veranstaltung von IHK und VDI. M ehr als 100 Interessierte waren am 27. November in die IHK zu Dortmund gekommen, um sich über den Rhein-Ruhr-Xpress (RRX) zu informieren. Ab Ende 2018 werden die sperrungen und Warteschleifen. Die- ses führe für die Wirtschaft zu Verlus- ten von Zeit und Wachstum. Erfreut zeigte sich Schreiber, dass die Poli- tik dieses Problem erkannt habe und logie ein weiterer Beweis deutscher Ingenieurskunst.“ Im weiteren Ver- lauf der Veranstaltung, die von den VDI-Bezirksvereinen Bochum, Len- ne und Westfalen zusammen mit der ersten Züge mit bis zu 800 Sitzplätzen mehr in die verkehrliche Infrastruktur IHK durchgeführt wurde, stellte Man- und mit einer Geschwindigkeit von 160 investiere. In diese Strategie füge sich fred Fuhg, Leiter Mobility Division Stundenkilometern in der Metropolre- der RRX hervorragend ein. Denn nicht Siemens Deutschland, die Bedeutung gion NRW unterwegs sein. nur die Straßenverkehrsinfrastruktur und die Einzigartigkeit des Milliar- Bei seiner Begrüßung betonte IHK- sei längst an ihre Grenzen gestoßen, denprojekts RRX für NRW vor. Hauptgeschäftsführer Stefan Schrei- sondern auch der Schienenverkehr. Der Zug hat 200 Sitzplätze mehr ber, dass die Region zwar über eine als die heutigen Regionalzüge und umfängliche Verkehrsinfrastruktur RRX verkehrt im 15-Minutentakt verkehrt nach Ausbau des Schienen- verfüge, doch die Verkehrswege sei- Der Vorsitzende des Vorstands des netzes im 15-Minutentakt. Siemens en seit vielen Jahren unterfinanziert. VDI Bezirksverband Westfalen und liefert 82 Triebfahrzeuge. Die Taktzeit Der bundesweite Investitionsbedarf IHK-Vizepräsident, Dr. Ansgar Fendel, und die verdoppelte Kapazität führen liege bei 14 Milliarden Euro. Die Fol- ging auf die Besonderheiten des RRX zu einem schnelleren und komfortab- gen dieser Unterfinanzierung seien ein. „Für den VDI ist die leistungsfä- leren Pendeln zwischen Wohnsitz und Staus, Engpässe, Umwege, Brücken- hige und richtungsweisende Techno- Arbeit. Verlag Lensing-Wolff GmbH & Co. KG · Anzeigenservice Fachzeitschriften Zum Jahreswechsel bedanken wir uns bei unseren Kunden für die gute Zusammenarbeit und das erwiesene Vertrauen und wünschen ein glückliches, erfolgreiches neues Jahr. 24 Ruhr Wirtschaft Dezember 2017 / Januar 2018
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