Natur Land Salzburg Naturschutz - Partner zum Leben 2/2020
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Natur Land Salzburg 2/2020 Serviceangebote im Inhalt Bereich Naturschutz Heft 2/2020 | 27. Jahrgang Vorwort Landesrätin Maria Hutter ..................................4 Ernährung im Trend................................................. 44 Naturschutz im Internet Erklärung zur Informationspflicht...................................5 Österreichs Glassammlung krisenfest............................. 45 Die Homepage der Naturschutzabteilung mit vielen interessanten Themen, wie z.B. Artenschutz, Offenlegung gemäß § 25(2) Med. Gesetz...........................5 Mehle auf Insektenbasis............................................. 46 Berg- und N aturwacht, Biotopkartierung, Naturschutz International, Naturschutzrecht, Lebensraumschutz, Editorial Prof. DI Hermann Hinterstoisser .........................6 Seit 4. Juli 2020 hat der Landesverband Salzburg des ÖAV Vertragsnaturschutz etc., finden Sie unter der Adresse www.salzburg.gv.at/naturschutz. einen neuen Vorstand............................................... 46 Solidarische Mahnfeuer zum Klimawandel in den Alpen....... 47 FACHBEITRAG 3 SAGIS-Online Bodenverbrauch bedroht Gesundheit und Lebensqualität..... 48 Naturschutz ist mehr als „a gmade Wiesn“ .......................8 Käserei WOERLE setzt auf heimische Artenvielfalt ............ 50 Das geografische Informationssystem des Landes mit Informationen aus dem Bereich Naturschutz und vielen Grünflächenmanagement in Kasernen des Österreichischen Lieferkettengesetze gegen Entwaldung...........................51 anderen Fachbereichen erreichen Sie durch Anklicken des Links „Landkarten” auf der obigen Homepage. Bundesheeres..........................................................10 Mit dem Biber leben – Regionales Bibermanagement...........13 Salzburger Naturschutzbuch Ein Tag im Kruger Nationalpark....................................16 BERG- UND NATURWACHT Im Naturschutzbuch finden Sie unter http://service.salzburg.gv.at/themen/natur/schutzgebiete Müllsammelaktion der EG Gastein ................................ 52 Beschreibungen aller Naturdenkmäler und naturschutzrechtlich geschützten Gebiete, wie Bergmesse beim Seewaldsee....................................... 52 Landschaftsschutzgebiete, Naturschutzgebiete, etc. Übersichtskarten finden Sie im „SAGIS-Online”. RUNDSCHAU Hermann-Ortner-Naturschutzpreis 2020 verliehen............. 53 Österreich gefährdet durch Verbauung sein Naturkapital..... 20 Neophyten-Fachkräfte ausgebildet............................... 54 Tag der Natur 2020...................................................21 Ausstellungen 26. Bundesweite Naturwacht-Fachtagung....................... 54 Biene ist nicht gleich Biene........................................ 22 Grenzüberschreitender Einsatz der Kärntner und Salzburger Die Naturschutzabteilung hat einige transportable Ausstellungen, die von Schulen, Gemeinden oder Von Bienen und Blumen – Vielfalt zählt.......................... 23 Berg- und Naturwacht............................................... 55 Einrichtungen der Erwachsenenbildung kostenlos entlehnt werden können (Abholung und Zurückbringen Blütenvielfalt in Lamprechtshausen.............................. 24 Landesschulung in Seekirchen..................................... 56 durch den Interessenten selbst). Die Themen umfassen u.a. „Natura 2000”, „Geschützte Lebensräu- So wird der Garten bunt und wild................................. 25 me”, „Lebensraum Auwald”, „Die Bayerischen Saalforste und der Salzburger Naturschutz”, „Landschaft im Wandel”, „Die heimischen Amphibien”, „Die heimischen Schmetterlinge”, „Naturschutz im Wald”, Hygiene auch im eigenen Garten.................................. 26 BUCHBESPRECHUNGEN „Biotopverbund“. Erfolgreiche Seeadler-Brutsaison – 33 Jungvögel fliegen aus .27 Luchs in Österreich ist vom Aussterben bedroht................ 28 Alpengletscher – eine Hommage................................... 57 Sollten Sie Interesse haben, kontaktieren Sie uns bitte unter 0662 8042-5524 oder natur-fachdienst@salzburg.gv.at Auch Mäuse bauen Nester.......................................... 29 Die Kraft der Wurzeln............................................... 57 Natur in der Gemeinde.............................................. 30 Wildbienenhelfer – Wildbienen & Blühpflanzen................. 58 Neuer Themenweg am Gerzkopf .................................. 32 Zieht euch warm an, es wird heiß!................................ 58 Informationsmaterial Insekten in Wien..................................................... 59 Naturdenkmal Liechtensteinklamm wiedereröffnet............ 33 Sämtliche Dienststellen und Abteilungen des Landes präsentieren ihre Produkte unter Mit dem Mond durchs Gartenjahr 2021........................... 59 Regionale Vielfalt in Tamsweg – salzburg.gv.at/publikationen. Mehr als Tausend Publikationen, Broschüren, Folder, DVDs und vieles Der Alte Klostergarten blüht auf.................................. 34 Natura 2000 forest Habitat types on secondary sites – mehr zu den verschiedensten Themenbereichen (z.B. Naturschutz, Umwelt, Wasser ...) können unter conservation and management strategies ....................... 60 Wald ist Hotspot der Biodiversität................................ 36 salzburg.gv.at/publikationen zentral online bestellt und zumeist auch gleich heruntergeladen werden. Er ist da............................................................... 60 Änderung der Walddynamik in einer sich ändernden Welt.... 37 Mehr als 85 Prozent des Gesamtangebotes des Landes sind – ebenso wie der Versand – kostenlos. Kerngesund mit der Kraft des Waldes.............................61 Vom eisernen Vorhang zum grünen Band ����������������������� 38 www.salzburg.gv.at/publikationen Rauf auf den Untersberg.............................................61 Feldhamster, Wale und Lemuren sehen Rot..................... 39 Kostenpflichtige Angebote können bequem online bezahlt werden. Naturzerstörung erhöht Risiko für gefährliche Krankheiten... 40 Die Akte Leopoldskron ............................................. 62 Amazonas-Zerstörung auf neuem Höchstwert ����������������� 41 Aromatischer Wald .................................................. 62 Indochinesischer Leopard akut vom Aussterben bedroht.......41 Der digitale Weltkrieg............................................... 63 ÖsterreicherInnen legen mehr Wert auf Umweltschutz seit Steinwild am Großglockner......................................... 63 Corona................................................................. 42 Der begrenzte Planet und die unbegrenzte Wirtschaft........ 64 Transitgeplagte Alpentäler entlasten!............................ 43 Pilzvergnügt.......................................................... 64 Gedruckt nach der Richtlinie Pkw-Verkehr ging im 1. Halbjahr auf Salzburgs Autobahnen Gesunde Wildkräuter aus meinem Garten....................... 65 „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen stärker zurück als Lkw-Verkehr ................................... 43 Spür den Wald........................................................ 65 Umweltzeichens, Druckerei Land Salzburg UW-Nr. 1271 Grüner Strom und Bio-Treibstoff aus dem Tennengau ........ 44 IMPRESSUM Medieninhaber: Land Salzburg | Herausgeber: Abteilung 5: Natur- und Umweltschutz, Gewerbe; Referat 5/06: Naturschutzgrundlagen und Sachverständigendienst, HR Prof.DI Hermann Hinterstoisser | Redaktionelle Mitarbeit: Maria Kreuzer | Gestaltung und Satz: Landes- Medienzentrum/Grafik| Druck: Druckerei Land Salzburg | Alle: Postfach 527, 5010 Salzburg | Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Bild Umschlagseite: Jänner im LSG Zeller See Bildautor: Hermann Hinterstoisser Downloadadresse: www.salzburg.gv.at/NaturlandSalzburg-2020-2.pdf
Natur Land Salzburg 2/2020 Natur Land Salzburg 2/2020 Liebe Freundinnen und Freunde der Natur! Erklärung zur Informationspflicht Kennen Sie dieses Gefühl zwischen Begeisterung und Neu- gierde, welches man bei jedem Spaziergang in der Natur, wenn man Pflanzen genauer betrachtet und das Verhalten (Datenschutzerklärung) Ihre Rechte verschiedener Tiere beobachtet. Anfang August erlebte ich mit einer Gruppe von Kindern, wie aufregend eine artenreiche Der Schutz Ihrer persönlichen Daten ist uns ein Anlie- Ihnen stehen grundsätzlich die Rechte auf Auskunft, Bergwiese sein kann. Beim Gemeinschaftsprojekt „A gmahde gen. Wir verarbeiten Ihre Daten daher ausschließlich auf Berichtigung, Löschung, Einschränkung, Datenüber Wies’n“ von den Bayerischen Saalforsten, dem Österreichi- Grundlage der gesetzlichen Bestimmungen (DSGVO). In tragbarkeit, Widerruf und Widerspruch zu. Wenn Sie schen Alpenverein/Sektion Leogang sowie dem DAV/ Sektion diesen Datenschutzinformationen informieren wir Sie glauben, dass die Verarbeitung Ihrer Daten gegen das Passau, wurde eine vor Vielfalt strotzende Wiesenfläche im über die wichtigsten Aspekte. Datenschutzrecht verstößt oder Ihre datenschutzrecht- Naturpark Weißbach gemäht: Uns wurden besondere Pflanzen lichen Ansprüche sonst in einer Weise verletzt worden 4 und Tiere gezeigt und so einiges Spannendes erläutert. Dieses sind, so kontaktieren Sie uns bitte. 5 Projekt nenne ich stellvertretend für die vielen schönen und Kontakt mit uns vor allem wertvollen Aktionen zum Erhalt unserer Biodiversi- tät. Ja, auch in diesem besonderen Sommer gab es zahlreiche Wenn Sie per Email oder per Anruf oder mittels Schreiben Aktionen, Projekte und Umweltbaustellen, bei denen vieles für mit uns Kontakt aufnehmen, werden Ihre angegebenen Sie erreichen uns unter folgenden unsere Natur geschafft wurde! Aufgrund der Coronasituation oft im Stillen und abseits der öffent- Daten zwecks Bearbeitung der Anfrage und der Abwick- Kontaktdaten: lichen Wahrnehmung, aber deshalb nicht weniger effektiv! – Danke dafür. lung des Zeitschriften-Abonnements und für den Fall von Anschlussfragen bei uns gespeichert. Diese Daten geben Abteilung 5 – Umwelt- und Naturschutz, Gewerbe Oft reicht es aus, eine Fläche zu bewirtschaften um Vielfalt zu erhalten. Es gibt aber auch Bereiche, wir nicht ohne Ihre Einwilligung weiter. Referat 5/06 Naturschutzgrundlagen und bei denen es notwendig ist, Flächen neu anzulegen um artenreiche Lebensräume zu etablieren. So Sachverständigendienst berichten wir in dieser Ausgabe über die Neugestaltung des Klostergartens Tamsweg, über Blumen- Folgende Daten werden diesfalls bei uns gespeichert: wiesen für Bienen, wollen aber auch Jede und Jeden dazu aufrufen, etwas für die Biodiversität im Name, Anschrift, (Wenn zur Verfügung gestellt: Email- Michael-Pacher-Straße 36 eigenen Umfeld zu tun. Unterstützung für Ihre Vielfalt-Vorhaben erhalten Sie im Zuge verschiedens- adresse). Die von Ihnen bereit gestellten Daten sind zur 5020 Salzburg ter Programme der Naturschutzabteilung des Landes Salzburg. Vertragserfüllung bzw. zur Durchführung des Versandes Tel.: 0662 8042-5524 erforderlich. Eine Datenübermittlung an Dritte erfolgt Email: natur-fachdienst@salzburg.gv.at Um Vielfalt geht es auch bei weiteren Artikeln dieser Ausgabe, wie zum Beispiel bei der Vorstel- nicht. lung des Grünflächenmanagements beim Österreichischen Bundesheer oder dem Artikel „Wald als HotSpot der Biodiversität“. Diese zu bewahren und wieder zu erhöhen, ist eine der sehr großen Herausforderungen unserer Zeit. Naturschutz bedeutet in Zukunft daher nicht nur Bestehendes zu bewahren, es gilt auch in artenarmen Bereichen neue Lebensräume zu schaffen. Erklärung der in diesem Heft verwendeten Kürzel am Artikelende A.L. LL Ing. Alexander Leitner K.J. DI Karl Jordan ÖBF Österreichische Bundesforste A.W. DI August Wessely K.K. Mag. Karin König R.B. DI Bernhard Riehl BFW Bundesamt für Wald KLK. DI Klaus Kogler Red. Redaktion E.G. DI Maria Egginger K.M. DI Mathias Kürsten R.M. DI Maximilian Rossmann Landesrätin für Natur G.A. DI Astrid Glück LK Landeskorrespondenz STA Dr. Susanne Stadler Maria Hutter, BEd. G.H. Mag. Gundi Habenicht LMZ Landesmedienzentrum StV Leopold Stocker Verlag G.N. Mag. Günther Nowotny M.J. Mag. Maria Jerabek T.V. Tyrolia Verlag H.H. HR Prof. DI Hermann NPHT Nationalpark Hohe Tauern UBA Umweltbundesamt Hinterstoisser Offenlegung gemäß § 25(2) Med. Gesetz NaturLand Salzburg ist eine halb- Grundlegende Richtung ist die fach- schließlich naturwissenschaftlicher jährlich erscheinende Informati- liche Information über allgemeine und bezughabender geisteswissen- onszeitschrift, herausgegeben vom und spezielle Fragen des Natur- und schaftlicher Themen. Naturschutzfachdienst des Amtes Landschaftsschutzes, Umweltthe- der Salzburger Landesregierung. men sowie der Naturkunde ein-
Natur Land Salzburg 2/2020 Natur Land Salzburg 2/2020 Editorial Zum Abschied die optische Aufbereitung der Zeit- sehr gut entwickelt haben und einen schrift übernommen hat. Bis 2018 festen Bestandteil der Berichterstat- erschien das Heft vierteljährlich, tung darstellen. seit dem Vorjahr als habljährliches Periodicum. Mit einigem Stolz konnten wir über viele erfolgreiche Naturschutzpro- Seit dem ersten Heft durfte ich ne- jekte berichten – ob große LIFE-Pro- ben der Tätigkeit als Referatsleiter jekte im Wenger Moor im Weidmoos, 6 des Naturschutz-Fachdienstes die im Untersberg-Vorland oder in den 7 Naturschutz-Informationsschrift ge- Salzach-Auen, Gewässer- und Moor- stalten, wobei es mein Bestreben renaturierungen, die Einrichtung war, Informationen zum Natur- von neuen Europaschutzgebieten, schutzgeschehen im Land Salzburg Naturparks, Naturwaldreservaten weiterzugeben, die Arbeit der mit und anderen Schutzgebieten oder Naturschutz befassten Dienststellen Artenschutzprojekten. Besonders des Landes darzustellen, aber darü- erfreulich ist die zunehmend grö- ber hinaus auch allgemeine, auf Na- ßere Zahl an Maßnahmen, die aus tur und Landschaft zurückwirkende der Bevölkerung heraus umgesetzt Themen aus den Bereichen Land- werden, wie etwa Aktivitäten der NaturLandSalzburg erscheint heuer und Forstwirtschaft, Raumplanung, Biotopschutzgruppen, der „Frosch- bereits im 27. Jahrgang. Seit Be- Umwelt- und Klimaschutz zu behan- klauber“ oder Umweltbaustellen von ginn des Erscheinens, also seit mehr deln. Der steigenden Bedeutung des ÖAV, Berg- und Naturwacht oder Na- als einem Vierteljahrhundert, bin Naturschutzes auf internationaler turschutzbund. Der alljährliche „Tag ich als Herausgeber und Chefredak- Ebene folgend sollte auch der „Blick der Natur“ fokussierte unter Mitwir- teur dieser Zeitschrift tätig. Mein über den Tellerrand“ durch Berichte kung zahlreicher engagierter NGOs, LSG und Naturpark Riedingtal (Bild: H. Hinterstoisser). bevorstehender Wechsel in den über Naturschutzfragen in Nachbar- Forstbetriebe und Museen auf die Ruhestand veranlaßt mich, eine kur- ländern und dem entfernteren Aus- Bewußtseinsbildung für den Natur- ze Rückschau auf spannende Jahre land ermöglicht werden – denn Natur schutz und war (ausgenommen heu- des Menschen selbst in einer zuneh- zunehmend Diskussionen, die in Die erfolgreiche Produktion einer zu halten. kennt keine Grenzen. er, da wegen Covid-19 nicht wie ge- mend technisierten, verkommerzia- den letzten Jahren vermehrt wie- Zeitschrift wäre nicht möglich ge- plant durchführbar) ebenfalls stets lisierten Welt. der den Artenschutz ins Zentrum wesen ohne die konstruktive Zusam- Vorläufer unserer Naturschutz-Infor- Der wesentliche Aspekt der Aus-, ein besonders erfreulicher Schwer- der Betrachtungen geführt haben. menarbeit mit einem Team enga- mationsschrift war die 1979 – 1993 Fort- und Weiterbildung wurde durch punkt unserer Berichterstattung. Mit Übernahme des Gemeinschafts- Eine rasch wachsende Bevölkerung gierter Autoren/innen, der Mithilfe vom Naturschutzreferat des Amtes Aufnahme der Rubrik Tagungsberich- rechts der EU im selben Jahr kam mit immer mehr Freizeit, immer hö- von Grafik und Hausdruckerei sowie der Salzburger Landesregierung he- te unterstützt: so war es möglich, Die Themenschwerpunkte haben unter anderem die Verpflichtung, herer Mobilität und durchschnittlich der administrativ-organisatorischen rausgegebene „Informationsschrift“ aktuelles Wissen, neueste Erkennt- sich seit den Neunzigerjahren nur am Aufbau des europäischen Netz- immer besserem finanziellen Leis- Unterstützung meiner jeweiligen der Salzburger Berg- und Natur- nisse und innovative Ideen in kom- graduell und bisweilen durch neue werks „Natura 2000“ mitzuarbeiten. tungsvermögen beansprucht immer Assistenzkräfte im Referat – Marle- wacht. Begründet vom ersten Lan- primierter Form zu vermitteln. Wir Begriffe für alte Probleme gewan- Biodiversität als weit über den klas- mehr – nicht vermehrbaren – Raum ne Schroffner, Berta Kien, Daniela desleiter der Berg- und Naturwacht, haben darin einerseits über externe delt. Die Sorge um das erst ver- sischen Artenschutz hinausgehender und – nur begrenzt verfügbare – Huber, Martina Kröll und seit 2017 OAR Kurt Kobliha und weitergeführt Kurse und Workshops berichtet, an- borgene, schließlich aber augen- Begriff bekam – weltweit - immer Energie. Wenn auf denselben Flä- Maria Kreuzer, die auch weiterhin von seinem Nachfolger OAR/RegRat dererseits auch die von uns selbst scheinliche Verschwinden von Land- größere Bedeutung. Dass sie auch chen immer mehr Menschen gleich- NaturLandSalzburg betreuen wird. Horst Parzer, diente sie primär der veranstalteten Informationstage und schaftsstrukturen und als bedroht bei uns durchaus bedroht ist, zeigen zeitig immer mehr oft divergierende Ihnen allen sei herzlich gedankt. fachlichen und rechtlichen Weiter- Ausbildungslehrgänge vorgestellt, ob erkannten Mangelbiotopen führte exemplarisch die alarmierenden Be- Aktivitäten setzen wollen, ist dies bildung der Salzburger Naturschutz- jährliche Naturschutz-Fachkurse für 1992 zur weitblickenden Festlegung richte über das Insektensterben der zwangsläufig konfliktreich. Buch- Ihnen, sehr geschätzte Leserinnen wacheorgane. Es zeigte sich jedoch, MitarbeiterInnen der Bezirksverwal- des landesweiten Schutzes von Le- letzten Jahre und der eklatante Bo- stäblich unter die Räder kommt da- und Leser danke ich für Ihre jah- dass ein viel breiter gestreutes tungsbehörden und des Landes, in bensräumen, begleitet von umfas- denverbrauch gerade in Österreich bei meist die Natur als vordergründig relange Treue und Ihr Interesse. Interesse an Naturschutzthemen vor- Kooperation mit der Wirtschaftskam- senden Möglichkeiten des Vertrags- – aktuell 13 ha Grünlandverluste pro schwächstes Glied im Prozess. Diese Ich hoffe, dass NaturLandSalzburg handen war, sodass schließlich ab mer organisierte Planertage oder die naturschutzes in der Novelle zum Tag – an dem neben den üblichen Konflikte aufzuzeigen, Lösungsan- auch weiterhin ein gern gelesenes 1994 mit weitblickender Unterstüt- Informationsnachmittage für Natur- Salzburger Naturschutzgesetz 1992 Verdächtigen auch die Öffentliche sätze darzustellen und Beispiele für Kommunikationsmittel, ein fachlich zung des damaligen Referatsleiters schutz-NGOs. Leider müssen in die- durch den Landtag. Das vom Euro- Hand, z.B. durch seit langem nicht zukunftsfähige Problemlösungen vor- fundiertes und inhaltlich durchaus HR Dr. Erik Loos ein neues Produkt, sem Heft die Tagungsberichte ent- parat proklamierte Europäische Na- erkennbare Raum“ordnung“, groß- zustellen war stets ein Ziel unserer kritisches Informationsmedium und die Zeitschrift „NaturLandSalzburg“ fallen, denn coronabedingt wurden turschutzjahr 1995 stand unter dem zügige Straßenbauten oder biswei- Zeitschrift. Hedonistische Freizeit- ein Impulsgeber für die Bewahrung angeboten werden konnte. Als be- seit März praktisch alle relevanten Motto „Naturschutz überall“ – nicht len absurde Bauvorschriften man- kultur und ökonomistische Profit- von Biodiversität und Landschaft sonderer Glücksfall erwies sich, Fachtagungen und Kurse abgesagt. nur in den vor allem seit den Siebzi- cher Gemeinden selbst Anteil hat. maximierung sind jedenfalls nicht bleiben wird. dass damals in der noch jungen Au- Ebenfalls der Vermittlung aktuellen gerjahren ausgewiesenen Schutzge- Die trotz aller Bemühungen immer enkeltauglich. Wir müssen uns als ßenstelle der Grafik des Landes mit Wissens dienen die Buchrezensionen, bieten sollten Biotope kartiert und deutlicher werdenden Verluste Teil der Natur begreifen und Natur- Franz Kirnstätter ein äußerst ver- die sich durch Zusammenarbeit mit nachhaltig gesichert werden: eine an biologischer Vielfalt und land- schutz als elementare Daseinsvorsor- sierter und interessierter Grafiker einer Reihe renommierter Verlage Frage des Überlebens von Arten und schaftlicher Schönheit verschärfen ge erkennen. Prof. DI Hermann Hinterstoisser
Natur Land Salzburg 2/2020 Natur Land Salzburg 2/2020 Fachbeitrag Geschichte in Napoleonischer Zeit Fachbeitrag – 1816 endgültig zu Österreich ge- kommen war, mussten die gegen- seitigen Rechtsverhältnisse zwischen Bayern und Österreich neu geregelt werden. In der Salinenkonvention wurden verschiedene, mit dem beid- Naturschutz ist mehr als „a gmade Wiesn“ seits der Grenze relevanten Salz- wesen zusammenhängende Angele- genheiten, wie Salzgewinnungs- und Arbeitsrechte im Halleiner Dürrn- berg, Quellnutzungsrechte, Fahrt- 8 oder Wegenutzungsrechte und auch 9 die Holznutzungs- und Triftrechte im Bereich des Saalachtales sowie An- gelegenheiten der vor dem Berchtes- gadischen Zinswaldungen (Anm.: die früher selbständigen Fürstpropstei Berchtesgaden war 1803 ebenfalls säkularisiert worden und kam 1810 endgültig zu Bayern) abschließend geregelt. Aus naturschutzfachlicher Sicht darf besonders hervorgehoben werden, dass die Bayerischen Saalforste schon seit Jahrzehnten ein wesent- Forstdirektor Thomas Zanker (Bayerische Saalforste), LR Maria Hutter und licher Partner des Salzburger Natur- Markus Mayrhofer (ÖAV Leogang), (Bild: H. Hinterstoisser). schutzes sind und unter anderem auf großen Arealen beispielsweise spielgebender Weise Eingang in die designierte 1. Vorsitzende der Al- die Einrichtung des Natur- und Eu- forstbetriebliche Planung fanden. penvereinssektion Passau, Lothar ropaschutzgebietes Salzburger Kalk- Naturschutzaktionen wie „a gmah- Schramm. Mit dem Projekt „Mahd hochalpen (auf Saalforste-Grund im de Wies´n“ werden von den Bayeri- einmahdiger Wiesen im Naturpark Steinernen Meer und den Reiter schen Saalforsten in Eigeninitiative Weißbach bei Lofer“, welches vom Steinbergen), des Naturschutzge- und auf eigene Kosten durchgeführt Alpenverein Leogang gemeinsam bietes Sonntagshorn-West, der Eu- und damit wertvolle Beiträge zur mit dem Naturpark Weißbach auf ropaschutzgebiete Winkelmoos und Erhaltung von Landschaft und bio- Flächen der Bayerischen Saalforste Schwarzbachklamm (Unken) oder logischer Vielfalt im Land Salzburg umgesetzt wird, wird deren Erhalt des Naturparkes Weißbach ermög- geleistet. gesichert. Dieses Engagement wurde licht haben. Weiteres steht das äl- im Januar 2018 mit dem österreichi- teste Naturwaldreservat des Lan- schen Naturschutzpreis „Die Brenn- des, Mitterkaser, im Eigentum der Bergmahder im nessel – Naturschutz is ka gmahde Bayerischen Saalforste. Die Saalfors- Naturpark Weißbach Wies‘n“ ausgezeichnet. Im Rahmen te haben außerdem die Einrichtung einer Projektwoche des Naturparks von sieben Wildeuropaschutzgebie- Über 50 Jahre lang wurden die stei- Weißbach wurde als vorbereitende Freiwillige Helfer des ÖAV Leogang und der Alpenvereinsjugend bei der händischen Steilflächenmahd auf Flächen ten (nach dem Salzburger Jagdge- len Bergmahder im Hinterthal im Maßnahme bereits im September der B ayerischen Saalforste im Naturpark Weißbach (Bild: H. Hinterstoisser). setz) zum Schutz und zur Erhaltung Naturpark Weißbach nicht mehr 2017 eine Schwendaktion an auf- von (jagdbaren) Raufußhühnern gemäht. Sie drohten mit Bäumen wachsenden Jungbäumen auf der Die Bayerischen Saalforste erhal- schlossene Salinenkonvention zu- und Eulenvögeln ermöglicht, wo- zuzuwachsen. Ein blumen- und in- Fläche durchgeführt. Die Bayerischen ten auf ihren Flächen im Natur- rück, die historischen Wurzeln des mit Salzburg die Vorgaben aus der sektenreiches Kleinod wird seit dem park Weißbach die Artenvielfalt auf Saalforste bayerischen Waldbesitzes im Pinzgau EU-Vogelschutzrichtlinie in diesem Jahr 2017 erhalten. Landesrätin Rund 30 Freiwillige mähten und Bergmahdern durch eine Koope- sind tatsächlich aber wesentlich äl- Bereich erfüllen konnte. Die Bay- Maria Hutter besuchte gemeinsam rechten am ersten Augustwochenen- ration mit dem Österreichischen Der Forstbetrieb St. Martin der Bay- ter. Schon bei der Territorialisierung erischen Saalforste sind darüber mit dem Leiter des Salzburger Na- de 2020 bei sommerlichem Wetter. Alpenverein – Sektion Leogang – und erischen Staatsforste (Bayerische Salzburgs behielten sich die bayeri- hinaus seit vielen Jahren auf ihren turschutzfachdienstes Prof. DI Her- Die Erfolge auf diesen stets einmal dem Naturpark Weißbach. Seltene Saalforste) bewirtschaftet im Pinz- schen Herzöge Jagd- und Holznut- Betriebsflächen initiativ um Biodi- mann Hinterstoisser am 1. August die im Jahr gemähten steilen Berghän- Insekten und Pflanzen und auch die gau rund 18.500 ha Fläche in den zungsrechte in den auf der Saalach versitäts- und Landschaftserhaltung Freiwilligen und freute sich mit ÖAV gen sind schon im dritten Jahr, des Gemeinschaft der freiwilligen Helfer Gemeinden Leogang, Weißbach, und dem Fischbach zu den Salinen bemüht. Ein eigener Naturschutz- Sektionschef Markus Mayrhofer und für zunächst 10 Jahre angelegten profitieren. Landesrätin Maria Hut- St. Martin, Lofer und Unken. Die in Reichenhall und Traunstein trift- plan ergänzt die Wirtschaftspläne, Forstbetriebsleiter Thomas Zanker Projektes sichtbar. Die Bergmahder ter besuchte die fleißigen Alpenver- heutigen Bayerischen Saalforste ge- baren Wäldern vor. Nachdem das wobei unter anderem die Ergebnis- über die sichtbaren Erfolge dieser sind voll mit seltenen Insekten und einler und zeigte sich begeistert von hen auf die am 18. März 1829 zwi- 1803 säkularisierte ehemalige Erz- se der Salzburger Biotopkartierung Biotoppflege. Mit dabei war auch Pflanzen. Erwachsene und Jugendli- der Aktion. schen Bayern und Österreich abge- stift Salzburg – nach wechselvoller und Artenschutzkartierungen in bei- Artenexpertin Sibylle Kallas und der che konnten die körperlich schwere
Natur Land Salzburg 2/2020 Natur Land Salzburg 2/2020 Fachbeitrag Fachbeitrag und anstrengende Mäh-Arbeit auf turnah bewirtschaftet werden und „Das Ziel dieser Durchführungsbe- nen trug wesentlich zum Erfahrungs- Drei Säulen sollen dieses Manage- den steilen Bergmahdern erfahren Bergmahdern und Almen, die durch stimmungen ist, durch festgelegte gewinn bei. Im Militärkommando mentkonzept tragen: und so auch ihre Gemeinschaft stär- diese Aktion und viele fleißige Berg- Managementmaßnahmen zur Pflege, Salzburg wurde der zuständige Re- Ökologische Säule ken. Nicht umsonst prangt auf dem bauern erhalten werden, bieten eine Erhaltung und Aufwertung wertvol- ferent für den Umweltschutz, Herr Grünflächen tragen zur Verbesse- Links ein gefleckter Schmalbock Logo des Naturparks Weissbach ein Artenvielfalt an Schmetterlingen und ler Naturflächen in Form von hei- Amtsdirektor Walter Berer, durch rung des Kleinklimas (Verdunstung, (Rutpela maculata) und rechts ein Schmetterling. Die enge Verzah- anderen Insekten, die ihresgleichen mischen, wildwachsenden Blumen- die Naturschutzbehörde des Amtes Abkühlung, Luftreinigung) bei. Grün- Gemeiner Bienenkäfer (Trichodes apiarius) auf einer Dolde im nung von Waldlebensräumen, die sucht. wiesen in Kasernen, in Verbindung der Salzburger Landesregierung we- flächen liefern einen Beitrag zur Naturpark Weißbach (Bild: Zanker). von den Bayerischen Saalforsten na- Bayerische Saalforste, Red. mit der Stärkung der Bestäuberpo- sentlich unterstützt. Durch äußerst Artenvielfalt (Biodiversität) insbe- pulation, eine ökologische Verbes- intensive Pflegemaßnahmen (mehr- sondere der der Insektenpopulation. serung zu erreichen. Bei konsequen- maliges Fräsen, entfernen von Stei- Damit verbunden erhöht sich durch ter Umsetzung wird zusätzlich eine nen, Ansäen von Blumensamen und das größere Nahrungsangebot auch Kosteneinsparung beim Einsatz von laufender Bewässerung) wurden die die Vogelpopulation. 10 Personal und Kommunalgerät durch Arbeiten im Jahr 2019 belohnt. 11 verminderte Pflegemaßnahmen der Ökonomische Säule Grünflächen erreicht.“ Basierend auf diesen Erfahrungen Durch die Reduzierung von Mahden und den Erkenntnissen aus den an- (nur mehr 2 bis 3 Mal jährlich), ent- So begann man vor zwei Jahren in deren Bundesländern, entstanden steht ein Einsparungspotential durch je einer Kaserne pro Bundesland Durchführungsbestimmungen zur geringeren Personaleinsatz, gerin- eine Blumenwiese anzulegen, um Umsetzung von Managementmaß- gere Abnutzung des Kommunalge- entsprechende Erfahrungswerte zu nahmen im Bereich der Grünflächen- rätes und geringeren Betriebsmit- gewinnen. Die Zusammenarbeit mit bewirtschaftung in allen Kasernen telbedarf. örtlichen Behörden und Institutio- des Österreichischen Bundesheeres. Soziale Säule Eine erholsame Umgebung ermög- licht den Menschen, Abstand vom täglichen Leben zu nehmen, sie zieht die Aufmerksamkeit auf sich, ohne erschöpfend zu wirken und es kann Neues entdeckt werden. Durch diese Merkmale ermöglichen als naturnah wahrgenommene Räu- me, eine Reflektion über persönliche Ziele und Lebensfragen und tragen somit zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der geistigen Auf- merksamkeit bei. Grünflächenmanagement in Kasernen des Nach der Erhebung der vorhandenen Österreichischen Bundesheeres Grünflächen in den Kasernen und der Einzeichnung in die jeweiligen Kasernenpläne, erfolgt die Eintei- lung nach Nutzungsart. Die intensiv Die Durchführungs Durch gezieltes Grünflächenmana- mit „Natur“ verbessert die Arbeits- genutzten Grünflächen wie Luftfahr- bestimmungen gement in Kasernen, besteht für leistung und die kognitive Aufmerk- zeugzonen (z.B. Hubschrauberlande- das Österreichische Bundesheer die samkeit. plätze), Brandschutzflächen, Berei- „Grüne Kasernen“ Möglichkeit, einen Teil zur Erhal- che für die militärische Sicherheit tung der Biodiversität beizutragen. Die aktuelle Vorschrift dient dem – Wache, Ausbildungsflächen, usw. Versiegelung und Intensivpflege von Weiters werden dadurch ökonomi- Schutz und der Pflege der Natur bedürfen auf Grund einer mehr als Grünräumen sind nicht nur kosten- sche Vorteile erzielt. Der gezielte und Landschaft, soll für Kasernen dreimaligen Mahd im Jahr, einen er- intensiv, sie wirken sich auch äu- Einsatz von Personal und Kommun- des Österreichischen Bundesheeres höhten Personal-, Material- und Zeit- ßerst negativ auf unseren lebens- algerät durch das „Wachsen lassen“ eine Grundlage zur Erhaltung bzw. aufwand für die Pflegemaßnahmen. notwendigen Naturraum aus. Das von Blumenwiesen reduziert die Wiederherstellung von heimischen Hingegen extensiv genutzte Grün- Zurückgehen der Insektenpopulati- „Pflegekosten“, die bei intensiv be- Kleinlebensräumen bilden, den Ein- flächen wie ungenutzte Wiesen, He- on (insbesondere der „Bestäuber“), wirtschafteten Grünflächen anfallen satz von Personal und Kommunalge- cken, begrünte Flachdächer, Wege- damit verbunden die Reduzierung würden. rät reduzieren und allen Bedienste- ränder, begrünte Gebäudefassaden, der Vogelpopulation und der Arten- ten entsprechende Erholungsräume aber auch Ruderalflächen (die Wild- vielfalt blühender Pflanzen, sowie Abgesehen davon hat der Aufenthalt bieten. nis einer Ruderalflächen offenbart der negative Einfluss auf unseren in Grünräumen stressreduzierende, ihre Besonderheit im Kleinen, oft Wasserhaushalt und das Kleinklima entspannende, ausgleichende und In diesem Sinne, wurde das Ziel fol- Verborgenen und beherbergt eine sind die Folgen. beruhigende Wirkungen. Der Kontakt gendermaßen formuliert: Schwarzenberg Kaserne (Bilder: Gerhard Siller). sehr spezielle Lebensgemeinschaft
Natur Land Salzburg 2/2020 Natur Land Salzburg 2/2020 Fachbeitrag Fachbeitrag Mit dem Biber leben – Regionales Bibermanagement Mit dem Biber (Castor fiber) ist ein uraltes und einflussreiches Element unseres Naturhaushalts zurückge- kehrt. Über Jahrmillionen bevölker- te das größte Nagetier Europas weite Teile der Nordhalbkugel. Er gestalte- te während dieser Zeit die Gewässer 12 und damit verbundene Lebensräume 13 maßgeblich. Die Natur ist auch im heutigen Kulturland für die Rückkehr dieser seit etwa 100 Jahre abwesen- den Tierart bestens vorbereitet. Wo Biber sich wieder ansiedeln, entste- hen in kurzer Zeit außerordentlich Die drei Säulen des Managementkonzeptes. arten- und strukturreiche Lebensräu- me, die den Fortbestand einer Rei- von Pflanzen und Tieren), bedürfen mindestens 3 Tage Schönwetter Nährstoffarme Standorte erhalten he von Tiergruppen begünstigt, von keiner speziellen Behandlung, mit zum Wenden und Trocknen) Nährstoffarme Standorte sind durch Kleinstlebewesen über Fische, Am- Ausnahme der Bekämpfung von Neo- den Mangel an einem oder mehre- phibien und Insekten bis zu Vögeln phyten (diese Vorschrift wird eben- ■■ Abstimmung mit der Abfallwirt- ren der Pflanzennährelemente Stick- (DALBECK, 2011; MALKMUS et al., falls demnächst verfügt). schaft (Verwerten oder entsor- stoff, Phosphor, Kalium, Magnesium 2017; SOMMER et al., 2009; SCHLO- Biberteich – ein Hotspot der Artenvielfalt (Bilder: G. Habenicht). gen des Grünschnittes) und Calcium gekennzeichnet. Diese EMER et al., 2014; MESSLINGER, 2014; Böden sind ideale Basis für artenrei- ZAHNER et al., 2009). Dass es dazu Prämisse Die Fortschreibung des Pflegepla- che Trocken- oder Magerrasenbioto- keiner ökologisch intakten Feucht- nes, die Dokumentation der Manage- pe mit Pflanzenarten, die eine hohe gebiete bedarf, sondern der Biber So viele extensiv zu pflegende mentmaßnahmen, die Schulung des Trockenheitsresistenz besitzen und sein Renaturierungspotential auch an Flächen wie möglich. Personals und die Kommunikation „Verzicht auf Dünger/Pestizide“ (Es ökologisch degradierten Gewässern Sind diese Schritte erfolgt, wird an durch Kaderfortbildungen, sowie wird der Einsatz von mineralischen umsetzen kann, hat selbst Fachleute Hand des Katasterplanes ein Pfle- das Anbringen von Lehrtafeln run- Düngemitteln und der Einsatz von überrascht. Der Anspruch an den Le- geplan erstellt, der zeitlich abge- den dieses Managementkonzept ab. Pestiziden soweit wie möglich ver- bensraum ist verhältnismäßig gering: stimmt – mit Material- und Perso- Bei erfolgreicher Umsetzung dieses mieden. Letzteres betrifft sowohl ein permanenter Wasserstand, den naleinsatz farblich hinterlegt – die Managementkonzeptes der „Grünen die Schädlings- als auch die Wild- der Biber durch Dammbauaktivitäten Bearbeitungsvorgabe für das Kaser- Kasernen“ und Einhaltung der vier krautbekämpfung), trägt das Öster- weitgehend selbst regulieren kann. nenpersonal darstellt. Die Arbeits- Grundsätze. reichische Bundesheer einen weite- Ausreichend Gehölzpflanzen für die schritte für diesen Grünflächenka- ren Baustein zur ökologischen Nach- vegetationslose Zeit: Das sind vor- tasterplan umfassen Laub entfernen, Ökonomisches Arbeiten haltigkeit und zur Erhaltung unserer zugsweise Weichhölzer – doch auch walzen, mulchen, mähen und Mahd Pflege von gärtnerischem Grün mit Lebensräume bei. hier zeigt der Pflanzenfresser, dass entfernen, schneiden und Schnitt reduziertem Pflegeaufwand und Res- er ein breites Spektrum an Gehöl- entfernen, Unkraut entfernen und sourceneinsatz durch eine voraus- zen nutzen kann. Dazu braucht er sonstige Arbeiten. schauende Planung gartenbaulicher noch grabbare Ufer für den Bau von Maßnahmen mit dem Ziel, über mög- Fluchtröhren und Wohnanlagen. Zusätzlich sind folgende koordinie- lichst lange Zeiträume erfolgreich Alternativ werden auch künstliche rende Maßnahmen erforderlich: vielfältige, ästhetisch ansprechen- Höhlen angenommen, was dazu Biber schaffen Feuchtgebiete und strukturreiche Lebensräume. ■■ Abstimmung mit Forst de, kostengünstige und pflegeleichte führt, dass Biber in so manchem (Baumschnitt – Sicherheit, Mischpflanzungen zu schaffen. Kanalsystem auftauchen können. Schatten, usw.) Lediglich Gebirgsbäche mit starker durch den Biber bedeutende natür- weise bereits mit gravierenden Fol- Heimische und standortgerechte Strömung und wenig Winternahrung liche Prozesse in Gang gesetzt, die gen für Landwirtschaft und Wasser- ■■ Abstimmung mit Platzland Pflanzen verwenden limitieren seine Ausbreitung in höhe- zur Verbesserung der ökologischen versorgung einher. Die Lebensweise wirtschaft (Bewirtschaftung Die Grünflächen werden nach öko- ren Lagen, ab etwa 900m Seehöhe. Funktionalität der Gewässer führen. des Bibers führt zur Erhöhung des von Flugplätzen) logischen Gesichtspunkten gepflegt; Wasser wird in der Fläche zurück- Grundwasserspiegels und zur Re- Es erfolgt eine Standortbestimmung gehalten, die Fließgeschwindigkeit gulierung des Wasserhaushalts auf ■■ Abstimmung mit Wegebewirt- und standortgerechte Pflanzungen. Truppenkörperabzeichen militärischer Dilemma verringert, gefiltert und gereinigt. landschaftlicher Ebene. Umweltschutz (Bild: H. Hinterstoisser). schaftung Es wird gebietsheimisches Saatgut Moderner Hochwasserschutz schlägt verwendet. Es wird eine naturver- Mit der Umgestaltung des Wasser- eine ähnliche Richtung ein. Das Ab- Trotz dieser Potentiale und der ■■ Abstimmung mit Wettervorher- trägliche Mahd durchgeführt, regimes, der Uferstrukturen und sinken des Grundwasserspiegels geht Attraktivität seiner aktiven Lebens- Obst. Ing. Gerhard Siller sagen (wenn „Heu“ liegenbleibt, der ufernahen Vegetation werden als Folge des Klimawandels gebiets- raumgestaltung ist der Biber häu-
Natur Land Salzburg 2/2020 Natur Land Salzburg 2/2020 Fachbeitrag Fachbeitrag Leitziel Handlungsempfehlung technische Sicherungen Lebensraum- (z.B. Untergrabschutz, Gefahren- vermeidung A Schadanfälligkeit senken, Eingriff in Verklausungsschutz) oder Dammentfernungen, den Lebensraum Instandhaltungsmaßnahmen Maßnahmenwahl abhängig von der Bewirtschaftung mit Ausgewogenheit der Maßnahmen dem Biber, Schutz insgesamt zwischen Eingriffen und Bewirtschaftung & 14 Artenschutz B engerer Lebensraum, finanzieller Ausgleich Prozessschutz: Gewässerrandstreifen, 15 und Eingriffe in den Dammregulierungen, Prävention, Lebensraum Lenkungsmaßnahmen möglichst kein Eingriff, Prozessschutz, Biberdynamik C natürliche Entwicklung eines Biberreviers Nutzungsfreistellung, Prävention, Uferrandstreifen, evtl. Lenkungsmaßnahmen Leitziele für ein Regionales Bibermanagement. fig nicht willkommen. Er findet oft tig entwickelt und das vor allem Unterminierung von Verkehrsanla- Platz in Schlagzeilen, in der Regel, durch zahlreiche Konflikte in Er- gen oder Schutzdämmen sowie Ge- weil seine Ausbreitung als überhand- scheinung tritt. Systematische An- fahren durch umstürzende Bäume, nehmend und schlichtweg als Plage sätze im Bibermanagement finden Verbissschäden oder die Vernässung empfunden wird. Sowohl Landwirt- sich in der Praxis selten. Meist re- von landwirtschaftlichen Wald- und schaft als auch Infrastruktur sind agieren Akteure erst, wenn Konflik- Wiesenflächen. Für alle bekannten den Gewässern sehr nahe gerückt te auftreten und stehen dann vor Konflikte wurden Beurteilungskrite- und lassen nicht mehr viel Spielraum der im Einzelfall schwierigen Abwä- rien zur Einschätzung von Erheblich- für Naturdynamik. Gewässer wer- gung, den zunehmend verbreiteten keit und Eintrittswahrscheinlichkeit Biberdamm an einer Bahnlinie. Ökologisch wertvoll, aber eine mögliche Gefährdung der Infrastrukturanlage. den aus verschiedentlichen Grün- Biber in seiner Aktivität einzuschrän- am jeweiligen Standort entwickelt. den „instand gehalten“. Vielfältige ken oder die natürliche Lebensrau- Ziel ist, potentielle Konfliktstandor- Konflikte sind die Folge. Sie gründen mentwicklung zu fördern. Für einen te schon im Vorfeld von Konflikten, ber möglichst ungestört sein Werk Literatur ■■ Messlinger, U. (2014): Monitoring von auf der Lebensweise, dem Rauman- rechtskonformen Weg und gesell- innerhalb einer Planungsregion zu verrichten und natürliche Dynamik Biberrevieren in Westmittelfranken. spruch und der hohen Dynamik im Bi- schaftlichen Konsens braucht es eine erheben und nach bestimmten Krite- zugelassen werden kann. Das Re- ■■ Dalbeck, L. (2011). Biberlichtungen Im Auftrag des Bund Naturschutz in berlebensraum, mehr als auf der An- differenzierte Sicht auf die Biber- rien zu sortieren. Da gibt es einmal gelwerk soll helfen, den Blick von als Lebensraum für Heuschrecken in Bayern e.V., Dezember 2014 zahl an Tieren, die anwesend sind. konflikte und einheitliche Kriterien Standorte, wo Gefahrenvermeidung einem Konfliktstandort in Richtung Wäldern der Eifel. Articulata, ■■ Sommer, R., Ziarnetzky, V., Meß- als Entscheidungsbasis für ein aus- und Sicherheitsvorkehrungen im eines oder mehrerer Biberreviere zu 26 (2): 97-10 linger, U. & Zahner, V. (2019). Der Der Biber ist jedoch angekommen gleichendes Management. Vordergrund stehen. Das Hauptau- lenken. Dieses Regionale Biberma- ■■ Habenicht, G. (2019): Mit dem Biber Einfluss des Bibers auf die Artenviel- und fixer Bestandteil im Gewässer. genmerk liegt auf einer technischen nagement kann den Rahmen d afür leben! – Regionales Bibermanage- falt semiaquatischer Lebensräumen: Als europaweit geschützte Art nach Im Zuge eines im Jahr 2019 abge- Sicherung z. B. von Infrastruktur, sicherstellen, dass sich der Erhal- ment. Pilotprojekt im Bezirk Brau- aktueller Sachstand und Metaana- Anhang II und IV der FFH-Richtlinie schlossenen Projekts der Oberös- so dass die Schadanfälligkeit herab- tungszustand der Tierart nicht ver- nau, Oö. Im Auftrag der Oö Umwelt- lyse für Europa und Nordamerika. (RL 92/43/EWG) ist die Ausbreitung terreichischen Umweltanwaltschaft gesetzt werden kann. Um für land- schlechtert, die Gesellschaft von anwaltschaft, November 2019 Naturschutz und Landschaftsplanung in seinem natürlichen Verbreitungs- konnte ein Leitmodell für ein Re- wirtschaftliche Tätigkeiten einen den Mehrleistungen des Bibers pro- ■■ Hölzler, G., Habenicht, G. und 51: 108-115. gebiet auch zu gewährleisten. Eine gionales Bibermanagement erar- Spielraum für lenkende Eingriffe im fitiert und Sicherheitsaspekte sowie H.J. Baschinger (2019): Mit dem ■■ Schloemer, S. & L. Dalbeck (2014). Einbindung des Bibers in übergeord- beitet werden. Unter Einbeziehung mit natürlichen Risiken vergleichba- Nutzungsinteressen berücksichtigt Biber leben! – Ein Handbuch für Der Einfluss des europäischen Bibers nete Konzepte der Gewässerent- von über 40 Fachpersonen aus den rem Ausmaß zu schaffen, soll eine werden. Das Leitmodell sowie ein Oberösterreich; Oö. Umweltanwalt- (Castor fiber) auf Mittelgebirgsbäche wicklung erscheint aus diesem Blick- Disziplinen Wasserbau, Straßenbau- gute fachliche Praxis unter Wahrung ausführlicher Projektbericht sind im schaft, Linz, Eigenverlag, 120 Seiten der Nordeifel (NRW) am Beispiel der winkel nicht nur vorteilhaft, sondern und Leitungswesen, Land- und Forst- der Artenschutzbestimmungen und Internet unter: www.ooe-umweltan- ■■ Malkmus, R. & K. Weddeling (2017). Libellenfauna (Odonata). Ergebnis- schlicht notwendig, um die Situati- wirtschaft sowie Naturschutz wur- Einsatz von Förderungen bei Nut- waltschaft.at zugänglich. Zusätzlich Langzeituntersuchung (1987–2016) se der Nationalen Bibertagung in onen real einschätzen zu können. de versucht, einheitliche, fachlich zungsentgang entwickelt werden. wurde im Rahmen dieses Projektes zum Laichgeschehen einer Meta- Dessau-Roßlau 2014: 25-30. fundierte und praktikable Entschei- Dies kann etwa durch den Einsatz ein Praxishandbuch mit vielen Rat- population des Grasfrosches (Rana ■■ Zahner, V., M. Schmidbauer M. & dungsgrundlagen für die Konflikt- von lokalen Biberberatern erfolgen, schlägen und Soforthilfe-Anleitungen temporaria) im Spessart (Nordwest- G. Schwab (2009): Der Biber. Die Wie umgehen mit dem beurteilung zu entwickeln. Dabei die zur Beratung und Koordination zur Konfliktvermeidung erstellt, das bayern) und die Auswirkungen nach Rückkehr der Burgherren. 2. Auf Biber? gilt es viele Konflikte zu berück- von Eingriffen und Präventionsmaß- ebenfalls unter dieser Adresse zum Einwanderung des Bibers lage, Buch & Kunstverlag Oberpfalz. sichtigen: Es geht zum Beispiel um nahmen eingesetzt werden. Und Download bereit steht. (Castor fiber). Zeitschrift für Feld- Doch wie umgehen mit einem Tier, die Vermeidung von lokalen Über- schließlich geht es auch darum, ge- herpetologie 24: 187–208 dessen Erhaltungszustand sich güns- flutungen im Siedlungsbereich, die meinsam sicherzustellen, wo der Bi- Mag. Gundi Habenicht
Natur Land Salzburg 2/2020 Natur Land Salzburg 2/2020 Fachbeitrag Fachbeitrag Ein Tag im Kruger Nationalpark Um den Park bildeten sich viele private, durch Zäune abgetrenn- te Wildreservate unterschiedlicher kas angelangt. Mit knapp 20.000 km² Größe. In neuerer Zeit wurden aber ist der Park das größte Natur- und die Zäune zwischen diesen Gebieten Wildschutzgebiet des Landes. bzw. zum Kruger Park nach und nach entfernt, sodass sich die Wildtiere Der Park liegt im sogenannten Low- freier bewegen können. veld im Nordosten des Landes in den Provinzen Limpopo und Mpumalan- Ein großer Zukunftstraum ist der ga. Im Norden grenzt er an Zimbab- Great Limpopo Transfrontier Park, we, im Osten an Mozambique. für den Anfang dieses Jahrtausends 16 die ersten Weichen gestellt wurden. 17 Als Vorläufer des Parks wurde vom Dabei soll letztendlich der Kruger sogenannten Volksraad der damali- Nationalpark mit dem angrenzenden gen Republik Transvaal, unter Lei- Limpopo Nationalpark in Mosambik tung des Präsidenten Paul Kruger, und dem Gonarezhou-Nationalpark am 26.03.1898 das 2.500 km² große in Simbabwe über die Ländergren- Sabie Game Reserve zwischen dem zen hinweg zu einen riesigen, etwa Sabie und dem Crocodile River, zum 100.000 km² großen Schutzgebiet Die Bullen des Afrikanischen Büffels (Syncerus caffer) können bis über 800 kg wiegen. Schutzgebiet für Wildtiere gegrün- vereint werden. Erste Schritte wur- det. Durch die 1896 grassierende den bereits gesetzt: tausende Tiere Afrikanische Elefanten (Loxodonta africana) beim Erfrischen am Sabiefluss Rinderpest und den starken Beja- aus dem heute überfüllten Kruger (Bilder: S. Stadler). gungsdruck waren zu dieser Zeit die Nationalpark wurden in das vom Wildtierbestände stark dezimiert. Bürgerkrieg zerstörte Mosambik ver- Kruger soll die Ausweisung des Sa- frachtet, Zäune zwischen den bei- bie Game Reserves u.a. mit folgen- den Ländern wurden entfernt. Durch den Worten erläutert haben: „Wenn den grenzüberschreitenden Great ich diesen kleinen Teil vom Low- Limopopo Transfrontier Park soll den velds nicht schütze, werden unsere Tieren großflächig Freiraum für ihre Enkelkinder nicht wissen, wie Ele- Wanderungen zur Verfügung stehen. fant, Löwe oder Kudu aussehen ...‘‘. Natürlich wäre auch eine Förderung Geregelte Jagd war damals noch ge- der Wirtschaft der jeweiligen Länder stattet. damit verbunden, durch verschie- dene Programme soll die örtliche Nach den Burenkriegen lebte das Bevölkerung vom Tourismus profi- Gebiet ab 1902, unter der Leitung tieren. von Major James Stevenson-Hamil- ton, nun im Auftrag der britischen Der Kruger (fälschlich oft auch Krü- Armee, wieder auf. Durch seinen ger genannt) Nationalpark zieht je- unermüdlichen Einsatz gelang es, denfalls mit seiner außergewöhnli- Die Savannen des Kruger Nationalparks sind Lebensraum der Kapgiraffen (Giraffa giraffa giraffa). das Gebiet weitgehend von maro- chen Vielfalt an Tieren und Pflan- dierenden Banden, Schmugglern und zen jedes Jahr über eine Million Südliche Hornraben (Bucorvus leadbeateri) sind bodenlebende Vertreter der Wilderern zu „säubern“ und somit Besucher an. Hier leben über 147 Wasser, bei starken Regenfällen im soll es nun einen kleinen, eintä Nashornvögel. den Grundstein für den heutigen Säugetier-, über 500 Vogel-, 114 Sommer füllen sie sich jedoch auf gigen Einblick geben! Tierreichtum zu legen. Major Ste- Reptilien-, 49 Fisch- und 34 Amphi- ihre gesamte Breite. Zuckende Blitze erhellen die Nacht, der Taschenlampe zum Haupthaus venson-Hamilton setzte sich auch bienarten. Über 330 Baumarten sind Wir steigen in große Jeeps, die von der Donner lässt die kleinen Hüt- der Lodge zu gelangen. Dort prei- für die Idee eines Nationalparks ein, nachgewiesen, darunter Baobab, Der Großteil der Parks ist relativ einheimischen Rangern gefahren ten der Ndhula Lodge erbeben. Die sen uns die Mitarbeiter des Hotels als in dem Besucher die Wildtiere beob- Maulbeerfeigen, Süßdornakazien, flach, an einigen Stellen erheben werden. Wie sich im Lauf der Fahrt etwas unheimlich klingenden Rufe Regenbringer und laben uns mit hei- achten können. Buschweiden und Marulabäume. 7 sich flache Felsinseln. Hügeliger sind herausstellt, besitzt zumindest unser des Fleckenuhus sind verstummt, als ßem Tee, für den das Wasser mittels große Ökosysteme werden im Park nur der äußerste Süd- und Nordwes- Fahrer ausgezeichnete Kenntnisse der schwere Regen begonnen hat, Notstromaggregat erhitzt wurde, da 1926 wurden das Sabie Game Reser- unterschieden, die in verschiede- ten, die Lebomboberge und Ausläu- der Tier- und Pflanzenwelt des Ge- auf das Hüttendach niederzupras- durch das Gewitter der Strom ausge- ve und das benachbarte 5000 km² nen Bereichen zu finden sind. Domi- fer der Soutpansbergkette im Norden biets. seln. Dafür beginnen jetzt überall fallen ist. Bestückt mit einem gut ge- große Shingwedzi Reserve sowie ei- nierend sind offene Savannen, die und Osten. Die Höhenerstreckung Frösche zu quaken. Sie freuen sich füllten „Frühstückssackerl“ besteigen nige weitere angrenzende Gebiete durch Streifen aus Buschlandschaft reicht vom 823 m hohen Khandizwe Durch das Eingangstor im Südwesten über das kühle Nass. Zum Glück die Mitglieder unserer Reisegruppe zusammengefasst und von der Re- unterbrochen werden. Diese erstre- im hügeligen Südwesten und 183 m des Parks geht es auf einer asphal- hat sich der Gewitterschwerpunkt den Bus, der uns in etwa einstündi- gierung zum Kruger Nationalpark er- cken sich hauptsächlich entlang der im Osten, durchschnittlich liegt der tierten Straße hinein in das Schutz- um halb fünf Uhr früh etwas verla- ger Fahrt zum Kruger Nationalpark klärt. Seit 1927 steht der Park Besu- großen, in West-Ost-Richtung flie- Park auf 250 m Seehöhe. gebiet. Die erste Überraschung: Hier gert, gerade rechtzeitig, um halb- bringen wird. Um sechs Uhr früh sind chern offen. Bereits 8 Jahre später ßenden Flüsse. Deren breite, aber erstrecken sich keine weiten offenen wegs trocken über die jetzt ausge- wir vor einem Eingangstor des wohl wurden schon 26.000 Besucher und flache Flussbette führen in den tro- Und in diese faszinierende Welt Savannen mit freiem Blick auf alle waschenen Schotterwege im Schein bekanntesten Nationalparks Südafri- 6.000 Autos gezählt. ckenen Wintermonaten nur wenig mit ihrem großen Artenreichtum Tiere, sondern es herrscht dichtes
Natur Land Salzburg 2/2020 Natur Land Salzburg 2/2020 Fachbeitrag Fachbeitrag Impalas sind die Hauptnahrungs- grundlage für alle größeren Säu- getiere im Park. Im Laufe unserer Tagestour lernen wir noch weitere Antilopenarten kennen, vom kleinen Steinböckchen mit nur 52 cm Schul- terhöhe, über das Tiefland-Nyala, den Buschbock und den Wasserbock bis hin zum imposanten Kudu, der zweithäufigsten Antilopenart. Zwischen die Antilopen mischen sich 18 immer wieder auch kleine Herden 19 des Steppenzebras, der häufigsten Zebraart Afrikas. Bald tauchen auch schon die ersten Elefanten auf. Fa- milienverbände, zum Teil mit Jung- tieren, sind im Buschland vor allem mit der Nahrungssuche beschäftigt. Das nur 11 kg schwere Steinböckchen (Raphicerus campestris) zählt zu den Ein riesiger Bulle beäugt uns von der Zwergantilopen. Nähe, widmet sich dann aber dem Abzupfen frischer Triebe des vor ihm stehenden Baumes. Auf einer Tüpfelhyänen (Crocuta crocuta) sind geschickte Jäger und leben in Clans. Schotterpiste nähern wir uns einem Wasserloch, in dem sich Flusspferde aalen. In einem Baum in der Nähe lie, sind arttypisch am Boden auf der zäunte Terrain ist mit Restaurant Vogel-Vielfalt hat unsere Jeeptour sitzt ein Schreiseeadler. Danach Jagd nach kleinen Wirbeltieren un- und vielen Sitzgelegenheiten sowie von Anfang an begleitet. Gibt’s bei geht’s zurück zur Asphaltstraße, auf terwegs. Die sonst schwarzen Vögel einem Shop ausgestattet. Hier kann uns eine Kuckucksart, leben hier 12 der zwischenzeitlich einiger Verkehr sind mit ihrer roten Gesichts- und man auch Unterkünfte mieten, um Spezies. Überall zwitschert und singt herrscht, auch Privatfahrzeuge dür- Kehlhaut auffällig gefärbt und mit im Park zu übernachten. Endlich es, flitzen Vögel in allen Farben und fen diese zum Erkunden des Parks 2 m Flügelspannweite recht impo- können wir uns die Beine vertreten, Größen durch die Landschaft, mit nutzen. Die kleinen Stichwege sind sant. stellen uns im Selbstbedienungsres- klingenden Namen wie Gabelracke allerdings den geführten Touren vor- taurant ums Essen an, und wärmen oder Gelbschnabeltoko. Gaukler, behalten. Plötzlich erregt ein Funkspruch die uns mit heißen Getränken. Nach dem Schlangenadler und andere Greif- Aufmerksamkeit unseres Rangers, nächtlichen Schlechtwetter ist es vögel streichen durch die Lüfte, auf Nach einer Kurve stoppt unser Jeep er wendet und in flotter Fahrt geht immer noch recht frisch, da die Wol- einem abgestorbenen Baum haben plötzlich, hier hat die Natur Vor- es in Richtung Sabiefluss. Alle Ran- kendecke nicht aufreißt wie vorher- sich mehrere Weißrückengeier ma- fahrt: Eine Leopardenschildkrö- ger sind über Funk miteinander in gesagt und wir froh über die warmen lerisch drapiert. Eisvogelarten ver- te marschiert gemächlich über die Kontakt, um sich gegenseitig auf in- Decken sind, die wir bei der Abfahrt schiedenster Größe und Farbe jagen Fahrbahn. Kurze Zeit später der teressante Sichtungen hinzuweisen. mit den Jeeps bekommen haben. Na- an den Flüssen, ein Mohrensumpf- Mit über 30.000 Exemplaren zählt das Steppenzebra (Equus quagga) zu den nächste Stopp, eine Kaffernbüffel- Wieder eine kleine Autoansamm- türlich gibt’s auch in den Camps eine huhn marschiert im Uferschlamm, häufigsten Säugetieren des Kruger Nationalparks. herde, laut unserem Guide eine „Alt- lung: neben dem Fluss erwachen vielfältige Tierwelt zu bestaunen, Helmperlhühnertrupps sitzen zwi- herrenrunde“, überquert die Straße. gerade auf einer kleinen Anhöhe in die blitzblauen Burchell´s Glanzsta- schen den Gebüschen. Eine Schwarz- Unter den Autos hat sich schon ein gar nicht allzu weiter Entfernung re zum Beispiel, die sich zwischen bauchtrappe läuft vor unserem Jeep Buschland vor, da wir im Umfeld des Das erste Säugetier, das wir sehen, kleiner Stau gebildet, aus jedem vier Löwen, drei Weibchen und ein den Tischen tummeln wie bei uns über die Straße und verschmilzt Sabie unterwegs sind. Da der Fluss ist gleichzeitig das häufigste große Wagen wird eifrig geknipst. Es geht junges Männchen. Während sie sich die Spatzen. durch ihre Tarnfarbe sofort wieder zur Zeit etwas Wasser führt, kon- Wildtier im Park: das Impala, eine weiter, in der Ferne ist die nächste recken und strecken, entdecke ich mit der Vegetation. Aus den Baum- zentriert sich hier derzeit auch die mittelgroße Antilopenart. Immer Fahrzeugansammlung zu sehen. Eine entlang des Flussufers Goliath- und Die nachmittägliche Fahrt be- kronen baumeln die Kugelnester von Tierwelt. wieder erspähen wir Tiere zwischen Tüpfelhyänenfamilie hat es sich am Silberreiher, einen Sattelstorch und schert uns einige „alte“ Bekannte Webervögeln, manchmal auch die und hinter den noch laublosen Bü- Straßenrand bequem gemacht und Nilgänse, die in Afrika in ihrem na- unter den Säugetieren, aber auch, recht großen Gemeinschaftsnester Wir können uns glücklich schätzen, schen, schließlich eine ganze Herde hält Siesta. Die Alttiere heben nicht türlichen Verbreitungsgebiet leben. besonders als wir dann Savannen- der Büffelweber. teilt uns unser Führer mit, jetzt An- auf einer Lichtung. Der Jeep hält bei einmal die Köpfe, ein Hyänenkind Nachdem eine der Nilgänse frech in landschaften durchfahren, Warzen- fang Oktober ist es Frühling in Süd- jedem guten Foto-Anblick, wir ha- setzt sich allerdings neugierig auf, der Nähe der Löwen vorbeispaziert schweine, Gnus, Tschakma-Paviane, Erfüllt von den vielfältigen Ein- afrika, die Bäume und Büsche begin- ben aber das strikte Verbot, außer- beäugt uns kurz und lässt sich dann ist, erheben sich die Vier gemäch- Weißkehlmeerkatzen und Kapgiraf- drücken erreichen wir am Abend nen gerade, sich zu belauben. Später halb der im Park gelegenen Camps wieder umplumpsen, um weiter zu lich, trotten hintereinander los, fen. Trotz ihrer Größe sind sie, aus schließlich wieder den Parkplatz, im Jahr ist es hier schwierig, etwas auszusteigen oder die Arme oder den schlafen. überqueren den seichten Fluss und einiger Entfernung betrachtet, er- an dem unser Reisebus wartet. Mir zu entdecken, zu dicht verdeckt Kopf aus den Fenstern zu strecken. verschwinden im Gebüsch. staunlich gut getarnt. kommt vor, als wäre ich eine ganze dann die Vegetation die dahinter- Durch geschickte und abwechselnde Ein Stück weiter weist uns der Fah- Woche unterwegs gewesen und nicht liegenden Flächen. Erst später auf Aufstellung des Autos kommt aber rer auf drei Südliche Hornraben hin, Es wird Zeit, eine späte Mittagspau- Auf einem Buschbock gehen gera- nur einen einzigen Tag. unserer Tagesfahrt werden wir auch jeder zu seinem Fotoglück der es die zu den Nashornvögeln zählen. se einzulegen und wir steuern das de zwei Rotschnabel-Madenhacker die offene Savanne kennenlernen. möchte. Die drei, wahrscheinlich eine Fami- Camp Skukuza an. Das gut einge- auf Zeckensuche. Eine unglaubliche Dr. Susanne Stadler
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