KEIN ZUTRITT FÜR FRAUEN - DIE WIRTSCHAFT KÖLN

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KEIN ZUTRITT FÜR FRAUEN - DIE WIRTSCHAFT KÖLN
WWW.DIEWIRTSCHAFT-KOELN.DE | AUSGABE 05.19

                                          DAS WIRTSCHAFTS-MAGAZIN FÜR KÖLN UND DIE REGION

                                                                                           KEIN ZUTRITT
                                                                                           FÜR FRAUEN
                                                                                                            "Frauenfreie" Zone in den
                                                                                                     Chefetagen großer Unternehmen

                                          BREXIT-CHAOS
                                          Nur eins ist sicher: Unsicherheit
Foto: © Victor Moussa – stock.adobe.com

                                          ARBEITSZEIT-
                                          ERFASSUNG
                                          Worauf sich Unternehmen einstellen müssen
KEIN ZUTRITT FÜR FRAUEN - DIE WIRTSCHAFT KÖLN
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KEIN ZUTRITT FÜR FRAUEN - DIE WIRTSCHAFT KÖLN
Für die
                                                    Vorwort |

LIEBE LESERINNEN Umwelt
UND LESER,
                 in die                      der Damen lernen und auf die harte Ar-
                                             beitswelt anwenden – eine Transformati-

                 Gänge
                                             on der besonderen Art. Aber für eine Stadt
                                             wie Köln, wo ja Dauerkarneval herrscht,
                                             nicht der schlechteste Ansatz.

                 kommen.
                                             In unserer Metropole ist es so, dass mit
                                             Stefanie Haaks eine Frau die Toppositi-
                                             on eines Unternehmens besetzt. Als Vor-
                                             standsvorsitzende lenkt sie die Geschi-
                                             cke der Kölner Verkehrs-Betriebe. Unsere
                                             Oberbürgermeisterin Henriette Reker darf
                                             man dabei natürlich nicht vergessen, sie
                                             hat immerhin die Verantwortung für über
                                             20.000 Mitarbeiter – und fast 1,1 Millio-
                                             nen Kölnerinnen und Kölner. Last but not
                                             least Ursula von der Leyen. Wie? Ursula
unser Bild auf der Frontseite lässt es er-   von der Leyen, unsere höchste Mitarbei-
ahnen: In unserer Titelgeschichte geht es    terin im Bundesministerium der Vertei-
um Frauen. Jetzt nicht im Sinne von Mo-      digung? Aber ja doch, in dieser Funktion
dels und Mode, Nagellack und Lippenstift     steht sie auch dem Bundesamt für Perso-
– obwohl die blauen Stöckelschuhe doch       nalmanagement der Bundeswehr in Köln
darauf hinweisen könnten. Wir haben          vor. Was ihr vielleicht gar nicht mal rich-
uns dem Thema von der anderen Seite ge-      tig bewusst ist.
nähert. Wie sieht es wirklich aus mit der
Chancengleichheit am Arbeitsplatz? War-      Und das war es auch schon mit Kölner
um bekommen Frauen für gleiche Arbeit        Frauen auf Chefinnenposten. Zumindest
weniger Geld als Männer? Warum sind          wenn man Kölns Top-50-Unternehmen
Frauen bei den hoch dotierten Vorstand-      betrachtet. Wobei von der Leyen eventuell
sposten fast gar nicht vertreten und in      von der Fahne geht, sollte sie EU-Kommis-
den immer noch gut bezahlten Aufsichts-      sionschefin werden. Dann ist ihr neuer
räten deutlich in der Minderheit? Und wa-    Arbeitsort Brüssel. Auch Belgiens Met-
rum sind unter den Existenzgründern die      ropole hat in Sachen Gleichberechtigung
Männer deutlich in der Mehrzahl?             Nachholbedarf. Denn dort steht seit 1619
                                             das vom Bildhauer Jérôme Duquesnoy
Auf dem Papier mag die Gleichberechti-       gestaltete „Männeken Pis“. Von einem
gung schon lange existieren. In der Re-      „Fräuleinchen Pis“ ist uns bisher noch
alität haben wir die Steinzeit ebenso wie    nichts bekannt.
die 50er-Jahre des vergangenen Jahrhun-
derts vielleicht verlassen. Die Emanzipa-    Einen sonnigen Sommer mit einigen er-
tionsbewegung in den 1970er-Jahren hat       holsamen Urlaubstagen wünscht Ihnen
ihren Teil zu mehr Gleichheit beigetra-      herzlichst
gen. Aber in der Gegenwart sind wir in
Sachen Gleichberechtigung noch lange
nicht angekommen. Ein Paar Herrenschu-
he auf dem Titelbild hätten wir jedenfalls
mit güldenem Geschenkpapier verzieren
müssen.                                                       Eugen Weis, Herausgeber
Obwohl ja gute Ansätze erkennbar sind.
                                                                                           Zukun�sfahren mit
                                                                                           dem KVB-Rad
Die vier größten Kölner Damen-Karnevals-
gesellschaften bündeln ihre Kräfte und           IMMER                                     www.kvb.koeln/zufa
netzwerken unter dem Titel „Agrippinas
                                                  UP TO
                                                  DATE
Töchter“. Wobei fast alle Karnevalsverei-
ne von einem Präsidenten (männlich) be-
ziehungsweise Vorsitzenden (männlich)
                                             www.diewirtschaft-koeln.de
geleitet werden. Vom närrischen Treiben

www.diewirtschaft-koeln.de                                                            3
KEIN ZUTRITT FÜR FRAUEN - DIE WIRTSCHAFT KÖLN
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HIGHLIGHTS DIESER AUSGABE

                                                                               Foto: © illustrissima – stock.adobe.com | Illustration: merly69 – stock.adobe.com

                                                                                                                                                                                                                                             Foto: © fotogestoeber – stock.adobe.com
                                                                                                                                                                   STARKE FRAUEN AUS KÖLN
                                                                                                                                                                                                                       12
                                                                                                                                                                   Chefinnen, die man kennen sollte
                                                                                                                                                                   ...........................................................ab Seite 12

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FRAUEN IN FÜHRUNGSPOSITIONEN
                                                          06                                                                                                       NEVER ENDING BREXIT
                                                                                                                                                                                                                       24
Vorstände sind oft noch "frauenfrei"                                                                                                                               Deal or no Deal?
...........................................................ab Seite 06                                                                                             ........................................................... ab Seite 24

    IMPRESSUM
    Verlag und Herausgeber:                              Redaktionsleitung:                                                                                                                Jahrgang: 4, Heft 5/2019
    Weis Wirtschaftsmedien GmbH                          Matthias Ehlert (ViSdP)
                                                                                                                                                                                           Druck: Druckhaus DOC
    Eugen Weis                                           Hahnenstr. 12, 50667 Köln
                                                                                                                                                                                           Zeißstr. 23-27, 50171 Kerpen
    Hahnenstr. 12, 50667 Köln                            redaktion@diewirtschaft-koeln.de
                                                                                                                                                                                           Telefon: 02237.9757011
    Telefon 0221.4743924
                                                         Redaktion:
    info@diewirtschaft-koeln.de                                                                                                                                                            Gestaltung / Layout:
                                                         Matthias Ehlert (me), Heribert Eiden (he),
    www.diewirtschaft-koeln.de                                                                                                                                                             Amann Design
                                                         Monika Eiden (mei), Christian Esser (ce),
                                                                                                                                                                                           Rixdorfer Str. 9, 51063 Köln
                                                         Catrin Kindler (ck), Susanne Wächter
    Objekt- und Anzeigenleitung:                                                                                                                                                           E-Mail: kontakt@amanndesign.de
                                                         (sw), Astrid Waligura (aw),
    Alex Weis
                                                         Eugen Weis (ew)                                                                                                                   Auflage: 17.000 Exemplare
    Hahnenstr. 12, 50667 Köln
    Telefon: 0221.4743924                                Fotos: stock.adobe.com, Alex Weis,                                                                                                Beilagen: ED Computer & Design GmbH
    anzeigen@diewirtschaft-koeln.de                      Envato, sowie Kunden und privat                                                                                                   & Co. KG und Schultz GmbH & Co. KG
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KEIN ZUTRITT FÜR FRAUEN - DIE WIRTSCHAFT KÖLN
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                                                     Foto: © naruecha – stock.adobe.com

                                                                                                                                                       Foto: © skyNext – stock.adobe.com
                                                                                                                                                                                               Kasino Leverkusen

ARBEITSZEITERFASSUNG
                               36                                                          E-MOBILITÄT
                                                                                                                            54
Was es zu beachten gilt                                                                    Im Fokus: E-Bikes und E-Scooter
................................ ab Seite 36                                               ................................ ab Seite 54

                                                                                           WEITERE THEMEN:
                                                     Foto:Soenne

                                                                                           Wirtschaftsfaktor Gesundheit.......S. 22
                                                                                           Klimasünder Kryptowährung........S. 30
                                                                                           Buchhaltung digitalisieren...........S. 39
                                                                                           Gleichberechtigung schaffen.........S. 46
                                                                                                                                                                                               Kasino Leverkusen
                                                                                           Gartencenter mit Geschichte.........S. 50
                                                                                           ... und vieles mehr ...

DORINT-BILANZ
                              44                                                             IMMER
                                                                                              UP TO
                                                                                              DATE
Wieder kontrolliert wachsen
                                                                                           www.diewirtschaft-koeln.de
................................ ab Seite 44

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                                                                                          diese Datenerhebung zu unterbinden finden Sie
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                                                                                          www.diewirtschaft-koeln.de/datenschutzerklaerung
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bzw. den Autoren. Auch Werbeschaltungen sind
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                                                                                          unserer Ausgabe befinden (z.B. im E-Paper oder der
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                                                                                                                                                                                              Festliches Ambiente ·
richtsstand ist Köln.                                                                     Haftung für etwaige Fehler oder Irrtümer und wir
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                                                                                                                                                                                            gastronomie@bayer.com
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                                                                                                                                                                                           www.gastronomie.bayer.de
KEIN ZUTRITT FÜR FRAUEN - DIE WIRTSCHAFT KÖLN
| Macher & Märkte

KEIN ZUTRITT FÜR FRAUEN?                                                                                                                 Foto: © illustrissima – stock.adobe.com | Illustration: merly69 – stock.adobe.com

Chefsessel, der – Substantiv, maskulin

    Während in Familien viele Männer feststellen müssen, dass die Frau „die Hosen an-       „Was soll ich anziehen und
    hat“, ist das Bild in der Wirtschaft ein ganz anderes. Dort findet man oftmals „reine
    Männerklubs“ in den Führungsriegen. Frauen auf dem Chefsessel fehlen. Auch ge-            was soll ich kochen?“
    setzlich vorgeschriebene Quoten zeigen bislang kaum eine Wirkung.
                                                                                            Historisch betrachtet hatte es die Frau
Als Journalist ist man immer auf der           eines Vereins, des „Digital Health Ger-      schon immer schwer. Es dauerte lange,
Suche nach dem nächsten großen The-            many“. Auf dem Bild sind 17 Vertreter        bis Frauen ein ähnliches Maß an Rechten
ma. Dieses liegt zumeist auf der Straße        unterschiedlicher Organisationen ab-         erwarben wie Männer. Erste koordinierte
oder wird einem von der Politik regel-         gebildet. Es sind alles Männer. In der       Frauenbewegungen entstanden erst Mitte
recht aufgezwungen. Doch manchmal              Bildmitte ist eine Frau. Es ist die Ober-    des 19. Jahrhunderts. Seit 1949 stellt Pa-
hilft ein Blick in das eigene Heft, um auf     bürgermeisterin Kölns. Sofort kommt          ragraf 3 des Grundgesetzes klar: „(1) Alle
die nächste Idee zu kommen – so war es         da die Frage auf: Müsste so ein Bild im      Menschen sind vor dem Gesetz gleich. (2)
in diesem Fall. Exemplarisch steht für         21. Jahrhundert nicht anders aussehen?       Männer und Frauen sind gleichberechtigt.
dieses Thema ein Bild aus der vorheri-         Wo sind in der Wirtschaft die Frauen in      Der Staat fördert die tatsächliche Durch-
gen Ausgabe. Es geht um die Gründung           Führungspositionen? Eine Spurensuche.        setzung der Gleichberechtigung von Frau-

6                                                                                                          www.diewirtschaft-koeln.de
KEIN ZUTRITT FÜR FRAUEN - DIE WIRTSCHAFT KÖLN
Macher & Märkte |

en und Männern und wirkt auf die Beseiti-      nauso viel wie die 1.700 besten Fußballe-        für Unternehmen, falls Firmen kein Ziel
gung bestehender Nachteile hin.“ Seit gut      rinnen weltweit, etwa 37 Millionen Euro.         festlegen oder ohne Begründung die Ziel-
100 Jahren dürfen Frauen in Deutschland        Oder anders ausgedrückt: Neymar verdient         größe „null“ nennen.
wählen gehen. In manch anderen Ländern         in gut fünf Stunden so viel wie eine Spiele-
wie in der Schweiz im Kanton Appenzell-In-     rin im ganzen Jahr. Auch bei den bei dem            Nur wenige Chefinnen
nerrhoden wurde das Frauenwahlrecht            Turnier ausgeschütteten Prämien durch
erst 1990 für alle Wahlen eingeführt. Bis      die FIFA gab es eklatante Unterschiede.
                                                                                                     in großen Kölner
tief ins 20. Jahrhundert war die Rolle der     Während bei der Männer-Endrunde in                      Unternehmen
Frau: heiraten, Kinder bekommen, sie er-       Russland 2018 über 350 Millionen Euro
ziehen und den Haushalt schmeißen. Dem         an Prämien ausgeschüttet wurden, gab es          Auch bei der Suche mit regionalem Bezug
hart arbeitenden Mann musste der Rücken        für die Frauenteams bei der WM lediglich         muss man sehr lange nach Frauen in der
frei gehalten werden. Oder vereinfacht:        26,5 Millionen Euro. Doch nicht nur bei der      „CEO-Position“ suchen. Auch für Köln gibt
„Die Frau hat zwei Lebensfragen: Was soll      Bezahlung gibt es zwischen Männern und           es Aufstellungen mit den größten Firmen
ich anziehen und was soll ich kochen?“ –       Frauen ein erhebliches Ungleichgewicht.          der Stadt. Untersucht man hier die 50 größ-
so warb man in den 50er-Jahren für Pud-        Bei der Suche nach Frauen in Spitzenposi-        ten Unternehmen, findet man mit Wohl-
ding aus der Tüte. Bis tief in die 1970er      tionen muss man lange recherchieren.             wollen ganze drei Frauen, die die Geschäfte
wurde in der Werbung die Mutter- und                                                            leiten. Für die KVB ist das die neue Chefin
Hausfrauenrolle quasi als einzig mögliche                                                       Stefanie Haaks, für die Stadt Köln und ih-
Lebensform der Frau propagiert. Dass Frau
                                                Männerklub der DAX-CEOs                         re Verwaltung ist in der Führungsposition
mehr als nur Mutter und Hausfrau sein                                                           Oberbürgermeisterin Henriette Reker ver-
                                               In der heutigen Zeit befragt man bei sol-
kann, etablierte sich erst langsam seit den                                                     antwortlich und beim Bundesamt für Per-
                                               chen Fragestellungen gerne zunächst das
1980er-Jahren. Seither ist, was die Rolle                                                       sonalmanagement der Bundeswehr sitzt in
                                               Internet. Für die grundlegenden Fragen
der Frau betrifft, viel passiert – die Eman-                                                    oberster Instanz Verteidigungsministerin
                                               gibt es hier häufig detaillierte und aktuelle
zipation, von der so viele reden, nimmt an                                                      Ursula von der Leyen auf dem Chefsessel.
                                               Listen mit klarer Aussagekraft. Frauen in
Fahrt auf. Es ist das 21. Jahrhundert: Frau-                                                    Bei den etwa 100 größten Unternehmen in
                                               den Vorständen der DAX-Konzerne? Ja, die
en, die Familie und Karriere in Einklang                                                        Köln liegt der Frauenanteil in den Spitzen-
                                               gibt es. Schnell findet man Ergebnisse, die
bringen können, findet man immer häu-                                                           positionen bei deutlich unter 10 Prozent.
                                               aus weiblicher Sicht ernüchternd sein dürf-
figer. Doch gibt es immer noch große Un-                                                        Doch woran liegt das, dass Frauen gerade
                                               ten. Die Frauenquote in den Vorstandsgre-        in der Wirtschaft in den obersten Spitzen
terschiede, beispielsweise beim Gehalt.
                                               mien der DAX-30-Unternehmen liegt bei            häufig fehlen oder nur schwach repräsen-
                                               weniger als 14 Prozent. Nur wenige Unter-        tiert sind? In der Politik scheint es doch
      Von Lohngleichheit                       nehmen haben in ihren Vorständen einen           immer besser zu funktionieren. Über 30
        weit entfernt                          Frauenanteil von 25 Prozent. Es gibt aber        Prozent der Abgeordneten sind Frauen.
                                               auch Unternehmen ohne eine einzige Frau          Kleinen Kindern muss man bisweilen er-
Die Ungleichheit bei der Bezahlung der         im Vorstand, bspw. Bayer oder RWE. In            klären, dass in Deutschland auch irgend-
Arbeit verdeutlicht alljährlich der soge-      den Aufsichtsräten der DAX-Konzerne sind         wann mal wieder ein Mann Bundeskanzler
nannte Equal Pay Day. Der nächste EPD          mehr Frauen vertreten. Hier ist im Schnitt       werden darf. Auch die Führungsriegen der
ist am 17. März 2020. Während männli-          jeder dritte Aufsichtsratsposten mit einer       großen Parteien wählten in der Vergangen-
che Arbeitnehmer bereits ab dem 1. Janu-       Frau besetzt. Dramatischer fällt der Blick       heit immer wieder Frauen an ihre Partei-
ar voll bezahlt werden, arbeiten Frauen        aus, wenn man untersucht, in welchen             spitzen, wie die CDU, SPD oder Grüne.
über 70 Tage des Jahres zunächst unent-        Firmen Frauen tatsächlich die Geschäfte
geltlich, bevor sie genauso entlohnt wer-      führen. Nach einer Frau, die tatsächlich
den wie Männer. Die Forderung nach glei-       Vorstandsvorsitzende ist und in Hauptver-
                                                                                                Zweitgrößter Arbeitgeber
cher Bezahlung von Männern und Frauen          antwortung die Geschäfte führt, sucht man            – Frauenrolle der
wird immer lauter. In der Schweiz gingen       vergeblich. Die DAX-30-Unternehmen ha-             Kategorie: Mittelalter
Mitte Juni Hunderttausende Frauen auf          ben alle einen Mann an der Spitze.
die Straßen, um gegen die Lohnungleich-        Besonders brisant bei diesen Zahlen: Die         Doch während nicht nur theoretisch, son-
heit im Land der Eidgenossen zu demons-        etwa 100 größten börsennotierten und voll        dern auch praktisch hohe politische Ämter
trieren. Dort beträgt der Lohnunterschied      mitbestimmungspflichtigen Unternehmen            und Chefsessel von Frauen besetzt werden
zwischen Männern und Frauen etwa 18            in Deutschland müssen seit Anfang 2016           können, gibt es im 21. Jahrhundert noch im-
Prozent. In Deutschland liegt der Lohnun-      mindestens 30 Prozent der Posten in Kon-         mer für Frauen unerreichbare Positionen.
terschied bei über 20 Prozent.                 trollgremien mit Frauen besetzen. Diese          Spontan wird hier wohl jeder Frau die Kir-
Diese Lohnungleichheit ist nicht nur bei       Quote gilt allerdings nicht für Vorstände.       che einfallen. Vor allem die katholische Kir-
traditionellen Berufen gegeben. Wirklich       Das Gesetz sieht für zahlreiche weitere          che sticht hier als Negativbeispiel hervor.
eklatant werden die Unterschiede bei der       Firmen vor, dass die Unternehmen selbst          Priesterweihe für Frauen? Nicht vorgesehen
Bezahlung von männlichen und weibli-           Zielgrößen für den Frauenanteil in Vor-          in der Kirche. Eine Päpstin? Ganz und gar
chen Profisportlern. Erst kürzlich kämpf-      stands- und anderen Führungsgremien be-          unmöglich. Frauen reichen den Messwein
te unsere deutsche Frauennationalmann-         stimmen und umsetzen müssen. Doch ein            an? Wenn es sein muss. Ein modernes Welt-
schaft in Frankreich um den WM-Titel.          Großteil der Unternehmen hält sich nicht         und Frauenbild beim zweitgrößten Arbeit-
Kurz vor dem Turnier wurde eine krasse         daran. Bundesfamilienministerin Franzis-         geber nach dem Staat? Nicht vorhanden.    W
Statistik veröffentlicht. Demnach verdient     ka Giffey plant, diese Unternehmen stärker
der brasilianische Starspieler Neymar ge-      unter Druck zu setzen. Sie plant Bußgelder                                    Christian Esser

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KEIN ZUTRITT FÜR FRAUEN - DIE WIRTSCHAFT KÖLN
| Macher & Märkte

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Gleichberechtigung bleibt in weiter Ferne...

DER WEIBLICHE
                                                                                               ist es dabei, geflüchteten Frauen, die in
                                                                                               ihren Herkunftsländern Berufsausbildun-
                                                                                               gen und weitere Qualifikationen erworben

VORMARSCH
                                                                                               haben und bislang in ihrer neuen Heimat
                                                                                               Deutschland nicht die Möglichkeit hatten,
                                                                                               zu helfen, eine adäquate Stelle zu finden.
                                                                                               Durch das Mentoring-Programm „Menteg-
                                                                                               ra“ sollen Unternehmen die geflüchteten
Zahlreiche Initiativen bieten Hilfe für Gründerinnen                                           Frauen als potenzielle Fachkräfte kennen-
und Unternehmerinnen                                                                           lernen. Die Projekte von Competentia Regi-
                                                                                               on Köln werden in Trägerschaft der Stadt
    In Sachen Weiblichkeit in Führungspositionen steht Köln eigentlich ganz gut dar.           Köln sowie in Kooperation mit der Indus-
    Nicht nur, dass es Agrippina die Jüngere war, die als Frau maßgeblichen Anteil dar-        trie- und Handelskammer Köln und dem
    an hatte, dass aus „Oppidum Ubiorum“, so wie damals ihre Geburtsstadt noch hieß,           Oberbergischen Kreis durchgeführt. „Ge-
    im Jahr 50 n. Chr. die Colonia Claudia Ara Agrippinensium wurde. Der doch etwas            fördert durch das Land NRW und die Eu-
    schwergängige Name reduzierte sich dann mit der Zeit auf „Köln“ und manchmal               ropäische Union bieten wir kleinen und
    auch romanisch angehaucht „Viva Colonia“.                                                  mittleren Unternehmen eine Plattform,
                                                                                               sich über Wege der Fachkräftesicherung
Ob dies die Erklärung ist, dass beispielsweise   kleine und mittlere Unternehmen in den        mit Blick auf die Gewinnung und Bin-
in der Kölner Stadtverwaltung eine sehr gu-      Städten Köln und Leverkusen sowie im          dung von weiblichen Fach- und Führungs-
te Verteilung zwischen Männern und Frau-         Rheinisch-Bergischen Kreis, Oberbergi-        kräften auszutauschen. Wir unterstützen
en in Führungsaufgaben vorhanden ist, darf       schen Kreis und im Rhein-Erft-Kreis. Das      und vernetzen Unternehmen durch In-
aber bezweifelt werden. Dennoch ist Köln         Kompetenzzentrum arbeitet mit regiona-        formationsveranstaltungen, Workshops,
von seinen Voraussetzungen her gut gerüs-        len Partnerinnen und Partnern aus den         Good-Practice-Beispiele aus der Unterneh-
tet, wenn es darum geht, Frauen im Berufsle-     Bereichen Wirtschaft, Bildung, Gleichstel-    menswelt und aktuell mit einem Mento-
ben gleichzustellen – zahlreiche Initiativen     lung und Arbeitsmarkt zusammen und in-        ringprogramm mit dem Augenmerk auf
haben Projekte ins Leben gerufen, die gezielt    formiert kleine und mittlere Unternehmen      qualifizierte geflüchtete Frauen“, sagt Sa-
Frauen dabei unterstützen, sich und ihre Ide-    über die Möglichkeiten, das Erwerbspoten-     bine Brinkmann, Ansprechpartnerin des
en verwirklichen zu können.                      zial von Frauen besser zu nutzen. Compe-      Kompetenzzentrums Frau und Beruf Regi-
                                                 tentia Region Köln hilft Betrieben mit Re-    on Köln.
                                                 krutierungsstrategien und Maßnahmen           Seit über 20 Jahren hilft auch das „Kölner
     Wie Initiativen Frauen                      zur Förderung einer partnerschaftlichen       Forum“. Die Beraterinnen für Unterneh-
    beim Gründen bestärken                       Aufteilung von Erwerbs-, Familien- und        merinnen und Gründerinnen versorgen
                                                 Pflegearbeit. Ein neues Projekt des Kompe-    Interessierte mit jeder Menge Know-how.
Da gibt es beispielsweise Competentia Re-        tenzzentrums ist ein Mentoringprogramm,       Marketing, der Umgang mit sozialen Medi-
gion Köln – das Kompetenzzentrum für             das im nächsten Jahr starten soll. Das Ziel   en, Selbstmanagement, Buchführung oder

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KEIN ZUTRITT FÜR FRAUEN - DIE WIRTSCHAFT KÖLN
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die Kalkulation von Honoraren werden von         national und Unternehmensförderung der         Projekt einer Frau. Faktoren wie Famili-
den Beraterinnen in Fortbildungen, The-          IHK Köln. Er hebt auch das Gründerstipen-      enplanung oder das Gründen während
menabenden und Vorträgen vermittelt.             dium noch einmal hervor, ein Programm,         des Berufs sind schwierig mit einem neu-
                                                 das die IHK Köln sehr begrüße – auch weil      en Projekt, das rentabel wirtschaften und
                                                                                                wachsen soll, in Einklang zu bringen. Hin-
     Lokale und staatliche                       die IHKs in NRW bei seiner Ausgestaltung
                                                 maßgeblich mitgewirkt haben. „In der Köl-      zu kommt ein unbestrittenes Ungleichge-
         Programme                               ner Region haben wir einen sehr hohen          wicht bei der Bezahlung zwischen Frauen
                                                 Frauenanteil bei den Zusagen zum Grün-         und Männern. Dies betrifft nicht nur das
Das Bundesministerium für Wirtschaft und         derstipendium mit etwa 20 Prozent“, so         übliche Berufsleben, auch Sportlerinnen
Energie bietet mit existenzgruenderinnen.        Hoeckle. Das sind rund fünf Prozent mehr       trifft dies. Beim Finale der Frauen-Welt-
de ebenfalls ein Portal gezielt für Frauen an.   als im NRW-Schnitt. Regelmäßig stattfin-       meisterschaft im Fußball forderte das ge-
Darüber können interessierte Gründerinnen        dende Veranstaltungen wie „Gründen im          samte Stadion nach dem Spiel „Equal Pay“
und Unternehmerinnen sich beraten lassen,        Nebenerwerb“ der IHK Köln werden gut an-       – gleiche Bezahlung. Hier ging es um die
Tipps zur richtigen Vernetzung erhalten          genommen. Etwa die Hälfte der Besucher         Prämienverteilung der FIFA. Zwar sind die
oder auch die Unternehmensnachfolge klä-         sind weiblich und ein Großteil der Frauen      Gehaltsunterschiede im „normalen“ Ar-
ren. Außerdem gibt es eine Übersicht über        gründet denn auch im Nebenwerb, berich-        beitsleben nicht so eklatant wie im Pro-
aktuelle Veranstaltungen für Start-ups, bei      tet Hoeckle. „Etwa 60 Prozent aller Unter-     fisport zwischen männlichen und weib-
denen Sachpreise oder andere Prämien bei         nehmensgründungen sind im Nebenerwerb          lichen Sportlern – sie sind aber dennoch
Pitches gewonnen werden können. Ein Ab-          – davon die Hälfte von Frauen“, so Hoeckle.    vorhanden. Dies dämpft das Wachstum
leger von den Existenzgründerinnen ist die       Um noch gezielter auf die individuellen Be-    von Unternehmen, die von Frauen im Ne-
Initiative FRAUEN unternehmen – diese soll       dürfnisse Gründungsinteressierter einzuge-     benerwerb aufgebaut werden. Dennoch
Frauen zur beruflichen Selbstständigkeit er-     hen, plant die IHK Beratungsangebote wie       zeigen zahlreiche inspirierende Startups
mutigen und Mädchen für das Berufsbild           den „Gründerkompass“ zu erweitern. „Wir        aus der Region, dass es dennoch geht. Man
Unternehmerin begeistern.                        wollen den Gründerkompass gezielt um ei-       muss nur vielleicht etwas genauer hingu-
Auch der STARTPLATZ in Köln bietet geziel-       ne Stunde verlängern, um dort noch geziel-     cken. Es sind oft kleine Ladenlokale um die
te Angebote für Gründerinnen an. An dem          ter auf individuelle Bedürfnisse gründungs-    Ecke, mit interessanten Produkten, oder
Ort, wo so viele Start-ups aufeinandertref-      interessierter Frauen einzugehen oder auch     mit Angeboten wie Workshops oder Kon-
fen, wird deutlich, dass es zwar motivier-       zunehmend Menschen mit Migrationshin-          zepte, mit denen der Umwelt etwas Gutes
te Gründerinnen gibt – es aber nicht viele       tergrund bei ihrem Gründungsprozess bes-       getan werden soll, bis hin zu erfolgreichen
sind. Gründer sind überwiegend männlich.         ser informieren und beraten zu können.“        E-Commerce-Shops. Es schlummern so vie-
Als Starthilfe für Gründerinnen gibt es beim                                                    le großartige und vor allem nachhaltige
STARTPLATZ für Frauen ein spezielles Men-                                                       Ideen in jungen Unternehmen der Gründe-
torenprogramm. Gründerinnen sollten sich
                                                  „Familienunternehmen“                         rinnen – einige Beispiele von Gründerin-
                                                  und Startup gleichzeitig?                     nen aus der Domstadt gibt es auf den Fol-
schon in der Phase der Ideenentwicklung
Zugang zum Mentoring verschaffen. Viele                                                         geseiten.W
Frauen wagen immer noch nicht den Schritt        Doch trotz vieler Hilfsangebote: Nur etwa
in die Selbstständigkeit. Oft würden sie sich    jedes siebte Startup (14,6 Prozent) ist das                                Christian Esser
unterschätzen oder seien manchmal zu sehr
verkopft und trauten sich daher nicht so viel

                                                                                                                                        Foto: © fotogestoeber – stock.adobe.com
zu wie Männer und hinterfragen zu früh As-
pekte, die noch weit in der Zukunft liegen.
Das Mentoringprogramm hilft Frauen des-
halb nicht nur dabei, strukturiert das eige-
ne Unternehmen aufzubauen, sondern auch
dabei, die eigene Persönlichkeit zu stärken.

       Gezielte Angebote
          der IHK Köln
Beratungsangebote gibt es auch bei der In-
dustrie und Handelskammer zu Köln. Dort
werden Hilfestellungen bei Aus- und Wei-
terbildung sowie im Bereich der Unterneh-
mensgründung gegeben. „Wir wissen um
die Besonderheiten der jeweiligen Zielgrup-
pen. So haben Frauen andere Ansprüche
als Männer, gerade bei der Vereinbarkeit
von Beruf und Familie – wir beobachten,
dass besonders viele Frauen die Chance er-
greifen, im Nebenerwerb zu gründen“, sagt
Alexander Hoeckle, Geschäftsführer Inter-

www.diewirtschaft-koeln.de                                                                                                                                9
KEIN ZUTRITT FÜR FRAUEN - DIE WIRTSCHAFT KÖLN
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Bettina Mötting: „Noch nie waren Frauen so gut ausgebildet wie heute!“

CHANCENGLEICHHEIT ALS
UNTERNEHMENSGRUNDSATZ
Die Förderung von Frauen hat in der Stadtverwaltung Köln eine lange Tradition.
  Als Großunternehmen mit rund 21.000 Beschäftigten nimmt die Kölner Stadtverwal-          gehören auch Coachings und Karrierebe-
  tung in puncto Frauenquote seit vielen Jahren eine Vorbildfunktion ein. Das lässt        ratung. Es gibt flexible Arbeitszeiten zwi-
  sich auch anhand von Zahlen belegen. So verteilt sich das städtische Stammpersonal       schen 6 und 20 Uhr und sehr individuelle
  zu 62,8 Prozent auf Frauen. Mehr noch: In Führungspositionen finden sich 46 Pro-         Teilzeitmodelle, je nach dienstlichen Be-
  zent weibliche Kräfte. Auf welchen Maßnahmen diese Zahlen beruhen und was getan          langen. Auch Homeoffice wird angeboten
  wird, damit der Status quo erhalten bleibt bzw. noch verbessert werden kann, darü-       und stark genutzt.
  ber sprach w                  mit Bettina Mötting. Die 49-Jährige leitet das Amt für
                                                                                           w               : Können Sie die Förder-
  Gleichstellung von Frauen und Männern seit Jahresbeginn 2019.
                                                                                           programme näher erläutern bitte?
w                  : Wenn es um Chancen-       Bettina Mötting: In der Amtsleitung macht   Bettina Mötting: Es gibt unter anderem
gleichheit zwischen Männern und Frauen         der Frauenanteil 36,7 Prozent und in der    verschiedene Mentoringprogramme für
im Job geht, hat die Stadtverwaltung gute      stellvertretenden Amtsleitung 30,3 Pro-     Frauen der mittleren bis zu den höheren
Arbeit geleistet. Wie wollen Sie dieses ho-    zent aus. Da sind noch deutliche Hand-      Ebenen. Das Mentoringprogramm „Füh-
he Niveau halten?                              lungsbedarfe. 50 Prozent müssen das Ziel    ren in Teilzeit“ war auch männlichen Mit-
                                               sein.                                       arbeitern zugänglich. Ein externes Cross-
Bettina Mötting: Die Zahlen aus dem ak-
tuellen Gleichstellungsplan sind eine Mo-      w               : Was tun Sie für die
                                                                                           over-Projekt gibt es seit drei Jahren über
                                                                                           das Bündnis „Mit Frauen in Führung“. Hier
mentaufnahme. Darauf können wir uns            berufliche Frauenförderung innerhalb
                                                                                           werden die ausgewählten Bewerberinnen
nicht ausruhen. Es gibt auch durchaus          der Verwaltung?
                                                                                           aus 15 Kölner Unternehmen von Topma-
noch Bereiche, wo Frauen unterrepräsen-
                                               Bettina Mötting: Wir bieten unseren Mit-    nagerinnen und -managern des Bündnis-
tiert sind, gerade auf Führungsebene.
                                               arbeiterinnen in der Stadtverwaltung        ses über einen Zeitraum von 15 Monaten
w: Welche Bereiche sind                        umfangreiche Qualifizierungs- und Per-      in Business-, Führungs- und Karrierefra-
das?                                           sonalentwicklungsprogramme an. Dazu         gen an die Hand genommen. Eine andere

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interne Aktion heißt „Wissen to go“. Hier      Bettina Mötting: Unser Ziel ist nach wie vor     „Girls’ und Boys’ Day“ auf neue Füße stellen.
können sich Frauen in ihrer Mittagspause       die Förderung von Frauen, um bestehende          Im nächsten Jahr sollen Schülerinnen und
im Stadthaus Deutz unter anderem Vorträ-       Benachteiligungen abzubauen. Ziel ist es         Schüler die Möglichkeit bekommen, nicht
ge von Business-Coaches anhören.               aber auch, angepasst an die gewandelten          nur einen Tag lang in einem Unternehmen
                                               Familienstrukturen, die Vereinbarkeit von        zu schnuppern, sondern direkt zwei Wochen.
w: Gibt es dieses Angebot
nur für Frauen?
                                               Beruf und Familien für Frauen und Män-
                                               ner zu verbessern. Frauenförderung kann
                                                                                                w                  : OB Henriette Reker will
                                                                                                nächstes Jahr einen Frauenpreis ausloben,
Bettina Mötting: Nein, auch für Männer:        ohne gezielte Angebote für Männer nicht
                                                                                                was halten Sie davon?
So heißt ein Seminar: „Stop Fixing Women!      funktionieren.
Für neue Normen und Werte im Job“. Der         w: Was wollen Sie damit                          Bettina Mötting: Ich freue mich sehr über
                                                                                                diesen Preis und sehe hierin ein wichtiges
Vortrag beleuchtet Grundlagen menschli-        sagen?
chen Verhaltens und analysiert die Rah-                                                         Signal für die Gleichstellung. Mit dem Else-
menbedingungen für erfolgreiches Wir-          Bettina Mötting: Beispielsweise können           Falk-Preis, der mit 5.000 Euro dotiert ist,
                                               Angebote an die Väter in der Stadtverwal-        soll erstmals eine weibliche Kölner Persön-
ken, insbesondere von Frauen.
                                               tung ein Instrument sein, mit tradierten         lichkeit geehrt werden, die durch ihr En-
w               : Welche Rolle spielt die      Rollenbildern aufzuräumen und Frauen in          gagement in herausragender Weise für Ge-
Vernetzung von Frauen beim beruflichen         ihrer Karriere zu stärken.                       schlechtergerechtigkeit wirkt.
Weiterkommen?
                                               w: Wollen die Männer das w: Letzte Frage: Brauchen
Bettina Mötting: Hier sind wir gut aufge-      denn überhaupt?                                  wir eine Frauenquote?
stellt in Köln mit über 50 hoch engagierten
                                               Bettina Mötting: Die Lebenswirklichkeit von      Bettina Mötting: Ja, ich denke, da kommen
Frauenorganisationen unterschiedlichs-
                                               Frauen und Männern hat sich in den ver-          wir nicht drum herum, obwohl ich mir das
ter Ausrichtung, darunter auch politische                                                       anders wünschen würde. Durch gezielte
                                               gangenen Jahren zunehmend verändert. Die
und wirtschaftlich orientierte Bündnisse.                                                       Frauenförderung und Gleichstellungspolitik
                                               Welle ist nicht mehr aufzuhalten. Noch nie
Innerhalb der Stadtverwaltung gibt es mit                                                       haben wir in der Kölner Verwaltung in den
                                               waren Frauen so gut ausgebildet wie heute.
den „Stadtfrauen“ und den „Kölnfrauen“                                                          Führungsetagen eine passable, aber noch
                                               Das bisher starre Bild der Geschlechterver-
gut funktionierende Netzwerke. Einmal im       teilung ist dabei, sich aufzulösen, weg vom      nicht zufriedenstellende Quote, wie ein-
Jahr lädt auch die Oberbürgermeisterin ins     traditionellen Hauptverdiener-Modell, wo die     gangs erklärt. Ziel muss es sein, auch in Vor-
Rathaus mit spannenden Austauschforma-         Frau zu Hause bei den Kindern bleibt, hin zu     ständen, Aufsichtsräten und der Politik eine
ten ein. Bei solchen Terminen werden oft       einer partnerschaftlichen Lösung.                Quote zu erreichen, die den Anteil der Frau-
Karrieren gemacht.                                                                              en in der Gesellschaft widerspiegelt, nämlich
                                               w                : Wieweit ist das Um-
w:                 Gibt es Trümpfe für         denken bei Vätern in der Stadtverwaltung
                                                                                                die Hälfte. Beispielsweise im Kölner Rat sit-
                                                                                                zen gerade mal 30 Prozent Frauen.   W
karrierebewusste Frauen bei der Stadtver-      Köln angekommen?
waltung?
                                               Bettina Mötting: Wir planen derzeit ein                                       Astrid Waligura
Bettina Mötting: In der Tat gibt es lukra-     Väter-Netzwerk innerhalb der Verwaltung.

                                                                                                                                            Logo: © TOTAL E-QUALITY e.V.
tive Voraussetzungen. In den kommenden         Die Resonanz auf die Ankündigung ist
fünf Jahren werden über zehn Prozent der       durchweg positiv und hat uns zum Weiter-
Beschäftigten ihre Altersgrenze erreichen      machen motiviert. Im Frühjahr 2020 soll
und aus dem Dienst ausscheiden. Für die        das Projekt in die Umsetzung gehen.
Managementebene stehen die Chancen
noch besser. Hier sind es 15 Prozent der Be-
                                               w                 : Und wie steht es mit den
                                               Frauen? Wollen die eigentlich umdenken?
schäftigten. Auf lange Sicht verändert sich
das Bild noch deutlicher. Sogar 40 Prozent     Bettina Mötting: Gute Frage! Es ist nicht ge-
aller Führungskräfte werden in den kom-        recht, weiblichen Karriereverzicht immer
                                                                                                 Vorzeigerolle gewürdigt
menden zehn Jahren altersbedingt aus           auf die Männer zu schieben. Die Frauen
                                                                                                 Alle drei Jahre zeichnet der gemeinnüt-
dem städtischen Dienst ausscheiden.            müssen das auch wollen und laut äußern.
                                                                                                 zige Verein Total E-Quality Deutschland
                                               Viele harren einfach viel zu lange aus und
w                  : Das ist eine gute Aus-    hoffen, dass sie gefragt werden.
                                                                                                 deutschlandweit Unternehmen mit dem
gangslage – werden Frauen dann zukünf-                                                           Total E-Quality-Prädikat aus. Diese Aus-
tig bei der Jobauswahl bevorzugt?              w                 : Sie haben Anfang 2019         zeichnung erhalten Unternehmen, die
                                               Ihr Amt angetreten. Hinter jedem neuen            sich in Wirtschaft, Wissenschaft und Poli-
Bettina Mötting: In erster Linie entschei-     Führungsstil steckt auch eine Vision. Was         tik für Chancengleichheit von Frauen und
den die Qualifikation und die Leistungsbe-     ist Ihre?                                         Männern einsetzen. Die Stadt Köln erhielt
urteilung. Nur bei gleicher Eignung erhal-                                                       das Prädikat, das drei Jahre lang gilt, be-
ten die Frauen bei einer Stellenbesetzung      Bettina Mötting: Meine Vision sind egalitä-
                                                                                                 reits in den Jahren 2013 und 2016. „Mit
den Vorzug.                                    re Lebensgemeinschaften, wo beide Partner
                                                                                                 dem Prädikat gehen wir immer wieder
                                               zu gleichen Teilen für Beruf bzw. Familie da
w: Im neuen Gleichstel-                        sind. Dafür braucht es viel Aufklärung und
                                                                                                 die Selbstverpflichtung ein, die Chancen-
                                                                                                 gleichheit als Unternehmensgrundsatz
lungsplan geht es nicht nur um die geziel-     Förderung, was das Verständnis von Rollen-
                                                                                                 umzusetzen“, sagt Kölns Gleichstellungs-
te Förderung von Frauen, sondern auch          bildern betrifft. Hier müssen wir möglichst
                                                                                                 beauftragte, Bettina Mötting. Die Bewer-
um die Vereinbarkeit von Familie und Be-       früh ansetzen, also bei den Jungen und Mäd-
                                                                                                 bung für 2019 ist bereits versendet.
ruf. Ist das ein reines Frauenthema?           chen. So werden wir beispielsweise unseren

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STARKE KÖLNER FRAUEN,
DIE MAN KENNEN SOLLTE
Stimmen aus der weiblichen Kölner Unternehmerschaft

 Diese Frauen haben eines gemeinsam: Sie haben eine Vision. Ob PR-Agentur, Street-Food oder die Lenkung einer Metropole wie
 Köln – sie verwirklichten ihre Träume und formten aus ihrer Passion ein erfolgreiches Unternehmen. Wir haben die Entstehungs-
 geschichten und Stimmen von sieben Unternehmerinnen in der Domstadt exemplarisch gesammelt. Diese Beispiele zeigen, dass
 Frauen in der Chefposition nicht nur erfolgreich sein können, sondern dass es gelingen kann, Familie und eigenes Unternehmen
 unter einen Hut zu bringen. Wir brauchen mehr solcher Frauen für eine starke Kölner Wirtschaft!

                    F o t o: A l e
                                     xW
                                          eis

                                                Henriette Reker
                                                Oberbürgermeisterin und Chefin der Stadtverwaltung Köln

                                                „Wir brauchen Wissen, Potenziale und Talente von Frauen und Männern – in der Politik,
                                                in der Verwaltung und in der Wirtschaft. Arbeitgeber sind auf hoch qualifizierte Füh-
                                                rungskräfte angewiesen. Bei der Suche nach den Besten nur die Hälfte der Menschheit
                                                – die Männer – in den Fokus zu nehmen, wäre schlichtweg dumm. Das Zusammenspiel
                                                der spezifischen Perspektiven und Stärken von Frauen und Männern trägt zum wirt-
                                                schaftlichen Unternehmenserfolg bei. Das haben viele Unternehmen bereits erkannt,
                                                insgesamt brauchen wir aber noch mehr Frauen in Aufsichtsräten, Vorständen und im
                                                Spitzenmanagement. Ziel muss sein, dass es in den Führungsetagen ebenso viele weib-
                                                liche Führungskräfte gibt wie weibliche Talente.“

                                                                                                                   F o t o: F o
                                                                                                                                  tos t
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                                                                                                                                               io
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 Christine Kronenberg                                                                                                                                    ls
                                                                                                                                                              er

                                                                                                                                                               ei
 Gründerin von FEMALE RESOURCES und des Kölner Bündnisses

                                                                                                                                                                   t
 MIT FRAUEN IN FÜHRUNG

 „Ich berate 15 Kölner Topunternehmen zum Thema Frauenförderung und Gen-
 der-Management. Der Frauenanteil in diesen Firmen liegt bei knapp 70 Prozent. Es
 gibt also genug Frauen für jede gehobene Position. Die Realität sieht anders aus: Es
 gibt 25 Prozent Frauen in Führung, im Topmanagement sind es noch weniger. Das
 wollen wir mit gezielten Maßnahmen im Unternehmensbündnis ändern. Es gibt ein
 großes Potenzial super ausgebildeter Frauen, die unterqualifiziert eingesetzt sind,
 deren Karrierewille nicht erkannt wird oder die in Teilzeitmodellen geparkt sind.
 Ziel ist: diese Potenziale zu nutzen!“

                   F o t o: P r i
                                    vat

                                                Kathrin Hittorf und Amira Itani
                                                Geschäftsführerinnen der Nähwerkstatt

                                                „Als alleinerziehende Mutter von zwei Kindern fand ich als Modedesignerin keinen Job.
                                                „Mütter stellen wir nur auf freiberuflicher Basis ein“, so endeten fast alle Bewerberge-
                                                spräche. Da reifte in mir der Gedanke, mich mit meiner Leidenschaft für das Nähen
                                                selbstständig zu machen,“ sagt Hittorf, die ein Jahr nach Gründung Amira Itani, die
                                                ebenfalls Mutter ist, mit ins Boot holte.
                                                „Unser Sortiment weitet sich neben den Nähkursen immer mehr aus. Wir bieten eine
                                                Kinderkollektion an und lieben das Upcycling. Anderen Gründerinnen raten wir, testet
                                                eure Idee im Bekanntenkreis und nehmt alle Beratungsangebote in Anspruch, die mög-
                                                lich sind. Uns haben die Handwerkskammer und die Bafa weitergeholfen.“

12                                                                                                            www.diewirtschaft-koeln.de
Macher & Märkte |

                     F o t o: S a r
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                                             hr a
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                                                             Sonia Kefi
                                                             Inhaberin von „Shakshouka & Chapati“-Street-Food

                                                             "Schon als ich jung war, wusste ich, dass ich mich eines Tages selbstständig machen
                                                             werde. Durch Reisen lernte ich verschiedene Esskulturen kennen und entwickelte
                                                             immer mehr das Bewusstsein für meine ursprüngliche tunesische Esskultur. Mit
                                                             unserem „Shakshouka & Chapati“-Stand erleben Veganer, Vegetarier und Allesesser
                                                             auf den Street-Food-Festivals in Köln die Vielfalt kulinarischer Köstlichkeiten Tune-
                                                             siens. Freunde und Verwandte haben mich tatkräftig bei der Umsetzung unterstützt.
                                                             Dabei ist meine Mutter mein strahlendes Vorbild. Sie lehrte mich nicht nur, keine
                                                             Angst vor neuen Herausforderungen zu haben, sondern auch „authentisch“ tune-
                                                             sisch zu kochen und unser kulturelles Erbe zu wahren."

                                                                                                                                F o t o: R o
                                                                                                                                               land
                                                                                                                                                      Br e
                                                                                                                                                               it s
                                                                                                                                                                      ch
  Renate Schmidt                                                                                                                                                           uh

  Gründerin der PR-Agentur Public Cologne

  „Wir brauchen generell mehr Frauen in Führungspositionen, nicht nur in Köln. Und
  zwar nicht aus Gründen der Gleichberechtigung – auch wenn die wichtig sind – son-
  dern weil diverse Studien belegen, dass Unternehmen mit einer möglichst diversen Füh-
  rung einfach erfolgreicher sind. Erst die Zusammenarbeit von Männern und Frauen auf
  Augenhöhe und ihre unterschiedlichen Blickwinkel machen Projekte erfolgreich. Wer
  Frauen an Bord haben und halten will, muss aufhören, die im Bürostuhl verbrachten
  Stunden zu zählen und anfangen, den Input zu vergüten. Besonders Mütter brauchen
  flexible Arbeitszeiten und die Freiheit, auch von zu Hause zu arbeiten – viele erfolgrei-
  che Ladys sind abends noch mal am Laptop aktiv, wenn die Kinder im Bett sind.“

                      F o t o: A l e
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                                                             Christiane Speck
                                                             Inhaberin der beiden TEMMA-Bio-Genuss-Märkte Köln

                                                             „Köln hat über eine Million Einwohner, davon ist sicher die Hälfte weiblich. Wieso soll
                                                             das in der Wirtschaft anders sein? Ich glaube, dass jede Branche von weiblichen Ein-
                                                             flüssen profitieren kann. Nehmen wir als Beispiel die Autoindustrie. Es gab mal einen
                                                             Volvo, der wurde von Frauen entwickelt und hatte geteilte Kopfstützen, damit der Haar-
                                                             zopf durchpasst. Das Auto wurde leider nie gebaut. Ich denke oft daran, wenn ich mal
                                                             wieder ins Auto einsteige und mit dem Kopf an die Kopfstütze stoße. Jedes Thema und
                                                             jedes Problem wird durch die weibliche Sicht anders betrachtet und bewertet. Dadurch
                                                             entstehen neue Lösungsmöglichkeiten und Ergebnisse. Warum sollten wir dieses große
                                                             Potenzial ungenutzt lassen?“

                                                                                                                                F o t o: U V
                                                                                                                                               IS G
                                                                                                                                                      mb
                                                                                                                                                           H

  Tanja Nickel und Katharina Obladen
  Geschäftsführerinnen der UVIS GmbH

  "Wir haben uns mit UVIS im Bereich der Desinfektionstechnologien selbstständig ge-
  macht. Neben ESCALITE, unserem patentierten UVC-Desinfektionsmodul für Rolltrep-
  penhandläufe, bieten wir Beratung im Bereich der Desinfektionstechnologien und Un-
  terstützung bei der Entwicklung von Hygienestrategien im Unternehmen an. Wir haben
  uns bereits während des Studiums für das „Risiko“ der Selbstständigkeit entschieden.
  Kurz nach der Gründung haben wir den 2. Platz beim Idee-Förderpreis, einem Wettbe-
  werb, der innovative Unternehmensgründungen von Frauen auszeichnet, gewonnen.
  Mit der Teilnahme konnten wir das wirtschaftliche Konzept hinter unserer Idee validie-
  ren und den Wettbewerb als Plattform zur Kommunikation nutzen."

www.diewirtschaft-koeln.de                                                                                                                                                      13
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WENN FRAUEN
SICH NICHT TRAUEN
Warum Gründerinnen in der Startup-Szene immer noch die Minderheit abbilden

                                                                                                                                 viert hatte und einschlägige Erfahrungen

                                                                                              Foto: © alfa27 – stock.adobe.com
                                                                                                                                 in der Projekt- und Teamleitung in großen
                                                                                                                                 Konzernen hatte sammeln können, war sie
                                                                                                                                 drauf und dran, ihr eigenes Unternehmen
                                                                                                                                 zu gründen – als sie zwei große Probleme
                                                                                                                                 identifizierte: zum einen den Mangel an fi-
                                                                                                                                 nanziellen Mitteln, der viele Frauen davon
                                                                                                                                 abhält, sich für das Unternehmertum zu
                                                                                                                                 entscheiden und hauptberuflich zu grün-
                                                                                                                                 den. Zum anderen aber auch die fehlende
                                                                                                                                 Transparenz darüber, was es bedeutet, ein
                                                                                                                                 Unternehmen zu gründen. Zwei immense
                                                                                                                                 Hürden, die viele Frauen davon abhalten,
                                                                                                                                 eine Existenzgründung zu wagen.
                                                                                                                                 Doch Börcek macht eine weitere Beobach-
                                                                                                                                 tung: „Meiner Wahrnehmung zufolge sprü-
Welche Herausforderungen lähmen weibliches Unternehmertum?                                                                       hen viele Frauen nur so vor Ideen, die sie so
                                                                                                                                 lange weiterentwickeln, bis sie perfekt ge-
                                                                                                                                 nug sind – nur um sie am Ende in der Schub-
  Das Rheinland glänzt mit einem stetig wachsenden Startup-Ökosystem und                                                         lade verschwinden zu lassen, anstatt in die
  bietet mit seiner umtriebigen Szene jungen Unternehmen ein Sprungbrett für                                                     erste Umsetzungsphase zu gehen und die
  schnellen Erfolg. Insbesondere in den vergangenen Jahren platzierte sich NRW als
                                                                                                                                 Idee zu testen. Im fe:male Innovation Hub
  bevölkerungsdichtestes Bundesland Deutschlands im Hinblick auf die Startup-
                                                                                                                                 leben wir die Haltung: Man kann nur aus
  Szene als Vorreiter und ließ zuletzt sogar die Startup-Hochburg Berlin hinter sich.
                                                                                                                                 Fehlern lernen. Denn zum Gründen gehö-
  Das perfekte Startup-Umfeld ist also gegeben – und doch herrscht ein signifikanter
                                                                                                                                 ren auch der Mut zu scheitern und die Be-
  Mangel in der Szene: Frauen.
                                                                                                                                 reitschaft, neue Lösungswege zu erschlie-
                                                                                                                                 ßen. Frauen sind in ihrer Gründungsphase
Dem Female Founders Monitor zufolge wer-             klar: An jeder Ecke stehen sie nicht. Und
                                                                                                                                 tendenziell kreativer als Männer und ent-
den gerade einmal 14,6 Prozent der deut-             doch, bei genauerem Hinschauen findet
                                                                                                                                 wickeln mehrere Lösungswege im Vorfeld,
schen Startups von Frauen gegründet. Wo              man sie: inspirierende Unternehmerin-
                                                                                                                                 um sich zwischen den Handlungsoptionen
die Unterrepräsentanz herrührt? Drei Pow-            nen, die sich getraut haben, eigene Wege
                                                                                                                                 schnell entscheiden zu können. Daher nei-
erfrauen erzählen, welche Barrieren ihnen            einzuschlagen. Eine der mutigen Power-
                                                                                                                                 gen Frauen dazu, allein und vor allem ne-
den Weg ins Unternehmertum erschwert                 frauen ist Zerrin Börcek: Wer die erfolg-
                                                                                                                                 benberuflich zu gründen“, so Börcek.
haben und warum sie sich dennoch für die             reiche Unternehmerin aus Düsseldorf zum
Gründung entschieden haben.                          ersten Mal trifft, kommt nicht umhin, die                                                          F o t o: Fa
                                                                                                                                                                      bia
                                                     positive Ausstrahlung und den nahezu                                                                                   nW
                                                                                                                                                                                 ik
                                                                                                                                                                                      to
                      F o t o: F e                   greifbaren Unternehmergeist, der von ihr
                                                                                                                                                                                       r

                                     lix
                                           Wi
                                                ll   ausgeht, wahrzunehmen. Spätestens bei
                                                     einem intensiven Gespräch mit der Unter-
                                                     nehmerin sticht ein weiteres Merkmal he-
                                                     raus: die Leidenschaft, mit der sie die per-
                                                     sönlichen Stärken von Frauen fördern will.
                                                     Als Gründerin des fe:male Innovation Hubs
                                                     tut sie nämlich genau das: Frauen empow-
                                                     ern und ihnen den Zugang in die Digital-
                                                     wirtschaft ermöglichen.
                                                                                                                                               Carolin Obernolte
                                                                                                                                          (Co-Founder As Good As Pros)
                Zerrin Börcek
                                                     Fehlende Transparenz und
     (Gründerin fe:male Innovation Hub )                 finanzielle Mittel                                                      Und auch Carolin Obernolte glaubt, dass
                                                                                                                                 Frauen schneller in die Umsetzung ihrer
Auf der Suche nach weiblichen Gründern               Nachdem sie ihr Studium der Technik-Kom-                                    Ideen gehen sollten, anstatt darüber zu
in Köln und dem Umland wird schnell                  munikation an der RWTH Aachen absol-                                        grübeln, was alles schiefgehen könnte.

14                                                                                                                                                www.diewirtschaft-koeln.de
Macher & Märkte |

                                                                                                                           motion. Als Mitgründerin von adiutaByte

                                                                                       Foto: © alfa27 – stock.adobe.com
                                                                                                                           trägt sie heute mit ihrem Wissen dazu bei,
                                                                                                                           anderen das Leben zu vereinfachen. Unter-
                                                                                                                           stützt durch eine eigens entwickelte Soft-
                                                                                                                           ware hat adiutaByte ein gesamteinheit-
                                                                                                                           liches Unterstützungssystem für diverse
                                                                                                                           Planungsherausforderungen entwickelt –
                                                                                                                           eine Kombination aus menschlichem Spe-
                                                                                                                           zialwissen und der algorithmischen Stärke
                                                                                                                           in der mathematischen Optimierung.

                                                                                                                                                  F o t o: A n
                                                                                                                                                                 dre
                                                                                                                                                                       as
                                                                                                                                                                            Ja
                                                                                                                                                                                 n

                                                                                                                                                                                 ße
                                                                                                                                                                                     n/
                                                                                                                                                                                      Ch
                                                                                                                                                                                         eet
                                                                                                                                                                                           ah He
                                                                                                                                                                                             ad P
                                                                                                                                                                                          hotop
                                                                                                                                                                                         du     ro
                                                                                                                                                                                     ct
                                                                                                                                                                                     io
                                                                                                                                                                                     n
 Gegenseitige Unterstützung und Mentoring als zentraler Pfeiler
 für mehr Durchhaltevermögen im Gründungsvorhaben.
                                                                                                                                           Vanessa Wolff
                                                                                                                                     (Mitgründerin adiutaByte)
Nachdem die Unternehmensberaterin vor             Mentoring als Starthilfe                                                 „Erste wegweisende Schritte in die richtige
zwei Jahren beruflich in San Francisco ge-
wesen war, wollte sie günstig und flexibel                                                                                 Richtung sind Veranstaltungsformate spe-
                                               Ein Mentorenprogramm kann in der frü-
Tennisstunden nehmen, ohne dabei einen                                                                                     ziell für Frauen, wie etwa der Rheinland
                                               hen Gründungsphase der entscheidende
Vertrag mit Mindestlaufzeit eingehen zu                                                                                    Pitch Female Founders Edition und der Fe-
                                               Beitrag zum nachhaltigen Unternehmens-
müssen. Als sich keine passende Lösung                                                                                     male Empowerment Summit, welcher letz-
                                               erfolg sein. fe:male-Innovation-Hub-Grün-
fand, blieb der sportbegeisterten Kölnerin                                                                                 tes Jahr im STARTPLATZ ausgerichtet wur-
                                               derin Börcek legt Frauen nahe, sich bereits
letztlich nichts anderes übrig, als in einen                                                                               de. Ich glaube, dass noch viel ungenutztes
                                               in der Phase der Ideenentwicklung Zugang
überteuerten Verein einzutreten. Ange-                                                                                     Potenzial in der Kommunikation zum The-
                                               zu einer Mentorin zu verschaffen, die sie
trieben von der Überzeugung, eine besse-                                                                                   ma Female Entrepreneurship liegt. Was
                                               konstant ermutigt und sie in ihrer Persön-
re Lösung für das Problem zu finden, setz-                                                                                 ich mir wünschen würde, sind ein Mento-
                                               lichkeitsentwicklung stärkt.
te sie kurze Zeit später einen Prototyp für                                                                                ring-Programm durch und von Vorbildern,
                                               „In der Masse der Netzwerke ist es nicht
eine App in PowerPoint auf. Ein Prototyp,                                                                                  an die man sich wenden kann, und ein
                                               immer einfach, schnell die passende Men-
der sich zu einer Matching App namens                                                                                      stärkerer Austausch mit erfahrenen Grün-
                                               torin zu finden. Daher gehen viele frisch
As good As Pros entwickelte und gesund-                                                                                    derinnen. Zudem glaube ich, dass bereits
                                               gebackene Unternehmerinnen ihre ersten
heitsbewusste Menschen mit Personal-He-                                                                                    in den Schulen und Universitäten stärker
                                               Schritte allzu oft allein, was den Grün-
alth-Coaches im Bereich Sport, Fitness und                                                                                 für das Thema Unternehmertum sensibili-
                                               dungsprozess entschleunigt. Wichtig ist
Gesundheit vernetzt. On demand können                                                                                      siert werden sollte.“ Und sie regt an: „Wie
                                               es, bereits in einer frühen Phase eine Ver-
                                                                                                                           wäre es mit einem Vortrag, der den Titel
so Face-to-Face-Trainings gebucht werden.      trauensperson an der Seite zu haben, die
                                               Impulse für die Entwicklung der Geschäfts-
                                                                                                                           ,Gründen als Traumjob!‘ trägt?“                       W
   Frauen grübeln zu viel                      idee gibt sowie Türen öffnet, um in Kontakt
                                                                                                                                                Gastautorin: Olga Rube
                                               mit den richtigen Personen zu treten“, be-
      über die Risiken                         merkt Börcek dazu.
                                                                                                                              Weitere Infos unter: www.startplatz.de
„Ich glaube, dass es daran liegt, dass                                                                                     STARTPLATZ Köln, Im Mediapark 5, 50670
Frauen sehr verkopft sind und sich un-           Stärkerer Austausch mit                                                   Köln, E-Mail: info@startplatz.de,
terschätzen. Die Eigenwahrnehmung von           erfahrenen Gründerinnen                                                    Tel.: 0221 97580200
Frauen weicht oftmals extrem von der
Fremdwahrnehmung ab, und zwar inso-            Vanessa Wolff betont die Relevanz eines
fern, als Frauen sich selbst viel weniger      soliden Netzwerks und wünscht sich den
zutrauen, als es andere tun. Zudem bli-        verstärkten Austausch mit einer Mentorin
cken viele Frauen zu weit in die Zukunft.      des Vertrauens. Nachdem sie ihren Master
Viele stellen sich Fragen wie: Könnte sich     in Wirtschaftsmathematik abgeschlossen
                                                                                                                                                   ist offizieller Part-
das mit meiner Familienplanung über-           hatte, wirkte sie als Doktorandin am SCAI,
                                                                                                                            ner von STARTPLATZ – dem Start-up-In-
schneiden? Wie lange dauert es wohl, bis       dem Fraunhofer-Institut für Algorithmen
                                                                                                                            kubator, Coworking-Space-Anbieter und
das Unternehmen läuft? Wie wird mein           und Wissenschaftliches Rechnen, mit. Im
                                                                                                                            Treffpunkt für die rheinische Gründerszene
Umfeld mit meiner Entscheidung um-             Sommer 2018 entschloss sie sich zur Un-
                                                                                                                            in Köln und Düsseldorf.
gehen?“, gibt Obernolte zu bedenken.           ternehmensgründung und gegen die Pro-

www.diewirtschaft-koeln.de                                                                                                                                                                       15
| Macher & Märkte

KÖLN IN
                                                                                                                                einem Beschäftigtenanteil an allen Bran-
                                                                                                                                chen von rund zwölf Prozent. Dieser Markt
                                                                                                                                wird sich in den kommenden Jahren auch

GESUNDHEIT
                                                                                                                                in Köln voraussichtlich weiter ausdehnen,
                                                                                                                                denn unter anderem die Zahl der Patien-
                                                                                                                                tinnen und Patienten sowie der pflegebe-
                                                                                                                                dürftigen Menschen wird deutschlandweit

GANZ GROSS
                                                                                                                                weiter steigen.“

                                                                                                                                Köln deutlich über Landes-
Wer hätte das gedacht. Im Jahr 2018 lag die Zahl der Beschäftig-                                                                 und Bundesdurchschnitt
ten im Gesundheits- und Sozialwesen bei über 70.000 Personen.                                                                   Vergleicht man den Kölner Beschäftigungs-
Besonders die Krankenhäuser rüsten personell auf.                                                                               zuwachs im Gesundheits- und Sozialwe-
                                                                                                                                sen mit den Werten aus Nordrhein-Westfa-
                                                                                                                                len, dann liegt die Domstadt deutlich über

                                                                                     Foto: © David Pereiras – stock.adobe.com
                                                                                                                                dem Landesdurchschnitt, der ein Plus von
                                                                                                                                39 Prozent verzeichnete. Deutschlandweit
                                                                                                                                stieg die Zahl der Arbeitskräfte im Segment
                                                                                                                                Gesundheit und Soziales um plus 35 Pro-
                                                                                                                                zent. Im Städtevergleich lag Kölns Beschäf-
                                                                                                                                tigungswachstum an vierter Stelle hinter
                                                                                                                                München, Leipzig (jeweils plus 57 %) und
                                                                                                                                Hamburg (plus 48 %).
                                                                                                                                Insbesondere die Kölner Krankenhäuser
                                                                                                                                rüsteten personell auf. In den Kölner Klini-
                                                                                                                                ken stieg die Zahl der Angestellten um rund
                                                                                                                                6.200 auf nunmehr 22.900 Arbeitsplätze.
  Das Gesundheitswesen ist Kölns stärkster Wirtschaftszweig                                                                     Das ist in der erwähnten Dekade eine Stei-
  und wird weiter überproportional wachsen.
                                                                                                                                gerung um mehr als ein Drittel. Neben den
                                                                                                                                Krankenhäusern zählten zur Jahresmitte
  Die Gesundheitsbranche ist somit – was die Beschäftigtenanzahl betrifft – der größte                                          2018 die Arzt- und Zahnarztpraxen (10.600
  Wirtschaftszweig in Köln. Sie zählt aktuell rund 70.000 sozialversicherungspflich-                                            Beschäftigte) und der Bereich Heime und
  tig Beschäftigte. Auf Platz zwei folgt der Handel. In diesem Segment sind nahezu                                              Pflegeheime (10.400 Beschäftigte) zu den
  68.000 Personen tätig. Es ist abzusehen, dass das Gesundheitswesen in den kom-                                                beschäftigungsintensivsten Branchen im
  menden Jahren seine führende Rolle behaupten wird. Denn bessere Bedingungen –                                                 Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens.
  sprich in erster Linie eine angemessene Bezahlung – in der Altenpflege machen das
  Berufsfeld wieder attraktiv.                                                                                                     Deutlich mehr Frauen
                                                                                                                                 als Männer im Arbeitsfeld
Auch die im Durchschnitt immer älter               In zehn Jahren 22.500                                                          Gesundheit und Soziales
werdende Bevölkerung sorgt in den kom-
menden Jahren für ein erhebliches Wachs-            neue Stellen in Köln
tumspotenzial, Altenpflegerinnen und Al-                                                                                        Die Statistiker haben auch ermittelt, dass
tenpfleger sind gesucht. In Köln ist künftig   In absoluten Zahlen und auf die vergan-                                          mit 73 Prozent deutlich mehr Frauen als
von einem steigenden Bedarf an professi-       genen zehn Jahre betrachtet hat sich die                                         Männer im Gesundheits- und Sozialwesen
onellen Pflegekräften auszugehen. Nach         Beschäftigtenzahl in der Branche Ge-                                             tätig sind. Dabei ist der Teilzeitanteil mit
Hochrechnungen der Prognos AG und der          sundheits- und Sozialwesen von 2008 bis                                          41 Prozent im Vergleich zur Gesamtwirt-
Bertelsmann-Stiftung wird der Bedarf an        2018 um 22.500 (plus 47 %) erhöht. Da-                                           schaft (28 %) überdurchschnittlich hoch,
zusätzlichen Pflegekräften im Jahr 2025        bei resultiert der Beschäftigungszuwachs                                         insbesondere bei Frauen. Ausländische so-
zwischen 1.100 Vollzeitäquivalenten und        zu 60 Prozent aus Teilzeitbeschäftigten                                          zialversicherungspflichtig Tätige arbeiten
1.800 Vollzeitäquivalenten liegen.             (plus 14.000) und zu 40 Prozent aus Voll-                                        am häufigsten im Pflege- und Betreuungs-
Laut dem aktuellen „Pegel Köln 3/2019:         zeitarbeit (plus rund 9.000). Der Anteil                                         bereich für ältere Menschen und Behinder-
Gesundheits- und Sozialwesen – Beschäf-        des Gesundheits- und Sozialwesens an al-                                         te. Dementsprechend sind ihre Beschäftig-
tigungsentwicklung in Köln und im Regi-        len Branchen stieg von 10,5 Prozent im                                           tenanteile in den Bereichen Pflegeheime
onalvergleich 2008 bis 2018“ wuchs die         Jahr 2008 (rund 48.000 zu 456.000 ge-                                            (17,5 %), Altenheime, Altenwohn- und Be-
Branche wesentlich stärker als der gesam-      samt) auf 12,4 Prozent (70.000 zu rund                                           hindertenwohnheime (13,8 %) und „So-
te Dienstleistungssektor. Die Zahl der Be-     569.000).                                                                        ziale Betreuung älterer Menschen und
schäftigten im Gesundheitswesen stieg um       Markus Greitemann, Dezernent für Stad-                                           Behinderter“ (12,5 %) am höchsten und
28,6 Prozent. Die Kölner Wirtschaft insge-     tentwicklung, Planen, Bauen: „Die Kölner                                         gleichzeitig mit am stärksten gestiegen. W
samt verzeichnete in Sachen Dienstleistung     Gesundheits- und Sozialwirtschaft ist ei-
einen Zuwachs von lediglich 24,3 Prozent.      ne expandierende Wachstumsbranche mit                                                                         Heribert Eiden

16                                                                                                                                              www.diewirtschaft-koeln.de
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