Die Welt im (Klima-)Wandel - Naturschutz Erholung - Schleswig-Holsteinische ...

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Die Welt im (Klima-)Wandel - Naturschutz Erholung - Schleswig-Holsteinische ...
Ausgabe 25 / Jahrgang 2019

                             Die Welt im
                             (Klima-)Wandel
                             Perspektiven der Forstwirtschaft
                             Seite 4

                             Naturschutz
                             Die Ökokonten der Landesforsten
                             Seite 18

                             Erholung
                             Wanderbares Schleswig-Holstein
                             Seite 22

                             Ausblick
                             Minister Jan Philipp Albrecht
                             im Interview
                             Seite 30
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Inhalt

                                                                              Vorwort
                                                                              Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
                                                                              sehr geehrte Kunden, Partner und Freunde,
 3   Vorwort
                                                Mit Kindern sicher im
                                                                    was Wald
                                                                         ist eigentlich der Wald? Ein Wirtschaftsraum, der uns Arbeit gibt?
                                                                    Ein Freizeitgelände, auf dem wir uns austoben können? Oder ein Rückzugsort
                                                unterwegs
     Schwerpunkt                                                            für Pfl anzen und Tieren, die auf intakte Ökosysteme angewiesen sind?
 4   Die Welt im (Klima-)Wandel                 Das Waldgefahrenseminar für ErzieherInnen und alle,
                                                die mit Kindern im Wald unterwegs    sind. lautet:
                                                                            Die Antwort    Mit vielen
                                                                                                   dreimal ja! Das alles ist der Wald – und noch viel mehr!
                                                Hinweisen und Tipps für einen sicheren Aufenthalt
                                                                            Entsprechend     vielfältigim
                                                                                                        sind die Aufgaben der Landesforsten. Wir bewirtschaf-
     Ökonomisch. Ökologisch. Sozial.            Wald, von A wie »Astbruch« bis
                                                                            tenZund
                                                                                 wieschützen
                                                                                       »Zecken«.   Das
                                                                                                 den  Wald und bauen ihn gleichzeitig um, damit er den Anfor-
10 Klein, aber fein!                            Seminar findet überwiegendderungen
                                                                             draußen statt.   Praktische gewachsen ist. In diesem Jahr ist der Borkenkäfer
                                                                                        des Klimawandels
14 Achtung, Dreharbeiten!                       Beispiele, Anschauung vor Ort  und
                                                                            eine    waldspezifische
                                                                                 besondere     Herausforderung, in den Jahren zuvor waren es die Orkane
18 Die Ökokonten der Landesforsten              Besonderheiten stehen im Mittelpunkt.
                                                                            Christian und Xaver. Darüber hinaus pflegen wir die Infrastruktur des Waldes
22 Wanderbares Schleswig-Holstein                                           und vermitteln Waldwissen. Wenn alle an einem Strang ziehen, können wir
30 Klönschnack im Grünen                        Termin: Donnerstag, 14.11.2019, 10:00 bisder
                                                                            die Schätze   14:00 Uhrfür künftige Generationen erhalten. Davon handelt
                                                                                             Natur
34 Prof. Dr. Spellmann geehrt                                                 die Waldpädagogik, eine wichtige Säule unserer Nachhaltigkeitsstrategie.
36 Neu bei den Landesforsten
38 SHLF-Azubis räumen bei Berufswettbewerb ab                                 Ich lade Sie ein, die Handlungsfelder der Landesforsten und die Menschen
40 Landesforsten wappnen sich gegen                                           dahinter kennenzulernen. Erfahren Sie mehr über den Waldumbau, den
   die Afrikanische Schweinepest                                              Insektenschutz, unsere Ökokonten, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
44 Neues Forschungsgebäude                                                    und die vielfältigen Angebote des ErlebnisWaldes Trappenkamp, um nur
46 Ferienaktion für Kinder                                                    einige Themen zu nennen.
47 Das große Waldabenteuer
48 Auf »Käferjagd« mit der Schutzgemeinschaft                                 Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre!
   Deutscher Wald
49 Angebote der Waldpädagogik                                                 Ihr Tim Scherer

                                                   Kontakt

                                                   ErlebnisWald Trappenkamp
                                                   Tannenhof
                                                                                                    → Alles, was an Großem
                                                   24635 Daldorf                                       in der Welt geschah,
                                                   T_ +49 (0) 4328 /170480
                                                   F_ +49 (0) 4328 /1704824                            vollzog sich zuerst in der
                                                   E_ info(at)erlebniswald-trappenkamp.de
                                                                                                       Phantasie eines Menschen.
                                                   www.erlebniswald-trappenkamp.de                     (Astrid Lindgren)
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                                                                                                                       5
    Wald für mehr. Zukunft

                                                                                                                       lignatur 25 / Jahrgang 2019
    Die Welt im
    (Klima-)Wandel
    Vor wenigen Jahrzehnten galt vielen der Klimawandel       von Pfl anzen mit allergenen Pollen, was den Leidens­
    als ein in der Zukunft liegendes, surreales Ereignis,     druck von Allergikern erhöht. Höhere Temperaturen
    das irgendwann einmal die Menschheit betreffen            fördern die Vermehrung und Ausbreitung von krank-
    würde. Vorrangig assoziierte man die Auswirkungen         heitsübertragenden Organismen wie Zecken und
    des Klimawandels mit einem ansteigenden Meeres-           Mücken.
    spiegel und dessen gravierenden Folgen auf Länder
    wie Bangladesch. Oder man dachte an extreme Dürre-        Nicht zu vergessen sind die Auswirkungen des Klima-
    ereignisse und Hitzewellen in eh schon von Trocken­       wandels auf die Pfl anzen­ und Tierwelt. Bereits jetzt
    heit gebeutelten Ländern der Sahelzone.                   gilt ein dramatischer Rückgang der Artenvielfalt und
                                                              durch Klimastress verursachtes Waldsterben weltweit
    Jetzt ist der Klimawandel da. Besser gesagt, er ist bei   als sehr wahrscheinlich. Auch in Deutschland. Auch in
    uns angekommen. Und die Gedanken von damals sind          Schleswig-Holstein. So war das Jahr 2018 ein beson-
    gar nicht verkehrt. Denn in der Tat sind viele arme       ders anstrengendes Jahr für Schleswig-Holsteins
    Entwicklungsländer am schwersten vom Klimawandel          Wälder. Und 2019 könnte die Borkenkäferkalamität als
    betroffen. Aber der Klimawandel betrifft uns alle, er     Folge des Klimawandels das noch toppen.
    hat Auswirkungen auf sämtliche Weltregionen, auch
    auf Europa und Deutschland. Und das stärker als ge-       Daher arbeiten die Försterinnen und Förster der
    dacht. Während in Süd- und Mitteleuropa Hitzewellen,      Schleswig-Holsteinischen Landesforsten schon seit
    Waldbrände und Dürren zunehmen, sich Trockenheit          Jahrzehnten mit Hochdruck am Waldumbau für die
    rasend ausbreitet, wird das Klima in Nordeuropa deut-     Zukunft, mit dem Ziel, unsere Wälder zu erhalten und
    lich feuchter. Überschwemmungen, Lawinen und              sie in stabile, strukturreiche, den Klimaextremen gut
    Unwetter nehmen zu.                                       angepasste Mischwälder zu überführen, die auch höhe-
                                                              ren Temperaturen und Trockenheit gewachsen sind.
    Der Klimawandel ist auch eine Herausforderung an          Damit auch die Generation nach dem Klimawandel sich
    die menschliche Gesundheit: Höhere Temperaturen           an den Wäldern Schleswig-Holsteins erfreuen, diese
    belasten das Herz­Kreislauf­System, sie verlängern        nutzen und erhalten kann. Eine dieser Försterinnen ist
    und begünstigen die Blühphasen und Ausbreitung            Katrin Greve von der Försterei Heidmühlen.
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                              Zukunftswälder
lignatur 25 / Jahrgang 2019

                              Stürme. Käfer.
                              Klimawandel
                              [von Ralf Seiler]

                              Zukunftswälder für eine Zeit nach        Wald bewerben soll«, erinnert sich    Hinzu kommt eine Vielzahl von Um-
                              dem Klimawandel pflanzen, hinter         die Försterin beim Reviergang.        weltfaktoren, die mitunter nur sehr
                              Stürmen wie Xaver und Christian                                                schwer einschätzbar sind, weiß
                              aufräumen, den Wandel der Wald-          2.300 Hektar umfasst ihr Forst­       Greve. Das allerdings hat der Wald-
                              wirtschaft begleiten, Heimat für         revier, das von Nadelbäumen wie       bau mit der Landwirtschaft gemein­
                              selten gewordene Käfer schaffen          Fichten, Tannen, Kiefern, Lärchen     sam. Das Gesamtgefüge der be-
                              und mit Borkenkäferexplosionen           und Douglasien geprägt ist. »Mein     lebten Wirtschaftsräume ist hoch-
                              leben – Forstwirtschaft ist so viel-     Vorgänger Helmut Mielke hat be-       sensibel und Fehler im Eingriff oder                                   ebenso wie Biotophilfen für Amphi-     Holzeinschlag befahren werden.
                              fältig wie nie, weiß Diplom-Forst­       reits viel für den Waldumbau hin zu   der Anlage und Pflege werden häu-                                        bien oder der besondere Schutz       Manchem Fichtenbestand hat der
                              ingenieurin Katrin Greve, Leiterin       artenreichen Mischwäldern getan       fig erst sehr spät sichtbar.           Manchen mannstarken               von Horst- und Habitatbäumen als     Regen den festen Boden u ­ nter den
                              der Försterei Heidmühlen. 2018           und die Übergabe an die nächste                                              Stamm haben die Stürme ge-      ­Lebensraum für Fledermäuse,           Füßen – sprich: den flachen Wurzel­
                              war ein besonderes Jahr für alle,        Förstergeneration optimal vorbe-      Neben der forstwirtschaftlichen Nut-   knickt wie einen Strohhalm.      ­Eulen und seltene Käferarten.        tellern – weggezogen. Damit hatte
                              die im und mit dem Wald leben und        reitet«, sagt Greve. In 20 Jahren     zung und dem Naherholungswert          »Die Wucht der Sturmböen ist                                           es besonders die Fichte schwer,
                              arbeiten. Es war geprägt von             dürfte die Veränderung sichtbar       des gemischten Nadelholzbestan­        unbeschreiblich«, sagt Greve:    Nicht immer ist jedoch der Schein     den Herbst- und Frühjahrsstürmen
                              großen ­Herausforderungen.               werden.                               des sowie der jagdlichen B­ etreuung   »Erst wenn man daneben           der vordergründig romantischen        etwas entgegenzusetzen.
                                                                                                             und Steuerung der sogenannten          steht, wird dies so richtig      Försterarbeit ungetrübt. Besonders
                              Katrin Greve ist angekommen. »Ich        »Entscheidungen im Wald brauchen      Schalenwildbestände warten heute       deutlich. Dann fühlt sich der    die Jahre 2017 und 2018 haben         »Es gab viele Einzelwürfe, aber
                                habe meinen Traumplatz gefunden«,      Zeit«, weiß die Forstfrau. Da haben   allerdings ganz neue Aufgaben auf      Mensch richtig klein.«          ­Herausforderungen geschaffen,         auch ganze Windbrüche, die nach
                               sagt die 36-jährige verheiratete        es die Landwirte etwas besser. Auf    die Forstleute: Zehn P
                                                                                                                                  ­ rozent des                                       die sowohl in der Komplexität als     dem Aufräumen einem Kahlschlag
                              ­Diplom-Forstingenieurin und Mut-        dem Acker kann bereits im Folgejahr   Landeswaldes sind ­inzwischen als                                      auch in den Auswirkungen deutlich      glichen«, sagt Katrin Greve. In
                                ter. Seit zwei Jahren leitet sie die   eine andere Frucht gepflanzt und      Naturwald ausgewiesen und aus                                           spürbar sind. »Leider nicht zur       ­ihrem Revier fiel ein kleiner Fich-
                              Försterei Heidmühlen. »Bis dahin         geerntet werden. Pflanzen im Wald,    der Nutzung genommen.                                                   Freude der Förster«, sagt Greve.      tenwald geschlossen bis auf einige
                              als Controllerin in der Landesforst-     das bedeutet eine Ernte in 60 bis                                                                                                                   Restbäume dem Sturm zum Opfer –
                              zentrale in Neumünster beschäf-          120 oder mehr Jahren. Nur wenn        Flora-Fauna-Habitat-Gebiete er-                                        Bereits der Herbst und der Winter      zwei Hektar Waldfläche, auf der
                                tigt, musste ich nicht zweimal         die Entscheidung für Buchen, Ahorne   fordern eine sensible Bewirtschaf-                                     2017 ließen nicht viel Gutes für die   jetzt ein Eichenwald entstehen soll.
                               ­über­legen, ob ich mich auf meine      oder Kirschen auf dem Wunsch­         tung. Zur Umsetzung der Natura                                         Waldwirtschaft ahnen. Zu viel Regen,   So sorgten die Stürme letztlich
                              »Traumstelle« in der Försterei           standort eine gute war, wird auch     2000-Vereinbarung zählen die Wie-                                      das war schlecht für die Holzernte.     für Freiflächen, auf denen Zukunfts-
                              Heidmühlen nach draußen in den           die Ernte entsprechend ausfallen.     dervernässung von Auwäldern                                            Viele Bestände konnten nicht zum        wälder entstehen können.
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lignatur 25 / Jahrgang 2019

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                                                                                                                                                                                 Windbruch im Revier. Mancherorts haben Christian und Xaver ganze Nadelholzbestände dahin-
                                                                                                              Etwa zwei Jahre dürfte                                             gerafft. Hier heißt es aufräumen und neu pflanzen. Aus der Not eine Tugend machen! Dort wo
                                                                                                              es dauern, bis die Sturm-                                          die Stürme kahlschlaggleiche Freiflächen geschaffen haben, kann jetzt ein neuer Wald ge-
                                                                                                              und Käferschäden abge-                                             pflanzt werden. In zehn bis zwanzig Jahren verändern die Flächen dann ihr Gesicht, geben ande-
                                                                                                              arbeitet sind, schätzt die                                         ren Pflanzen und Tiergesellschaften ein Zuhause, als die bisher dort angesiedelten Nadelholz-
                                                                                                              Heidmühlener Försterin.                                            wälder, die einst als schnelle Holzlieferanten gepflanzt wurden.

                                                                                                                            Nach den Stürmen und
                                                                                                                            Windbrüchen kam der
                                                                                                                            Hitzesommer 2018. Mit
                                                                                                                            der Dürre kam der Käfer.
                                                                                                                           Jetzt muss das befallene
                                                                                                                            Holz aus dem Wald.

                              Rund 5.000 Festmeter Holz aus          Verbreitung der heiße Sommer          zuschätzen. Was jetzt 2019 noch
                              Windbruch haben die Herbst- und        ­gefördert hat. Windbruch und von     bringt, bleibt abzuwarten.
                              Frühjahrsstürme allein Försterin        der Trockenheit angeschlagene
                              Katrin Greve beschert.                  Fichten, die kaum noch Harz gegen    Die Nadelholzmenge ist derzeit so
                                                                      die Bohrarbeit des Käfers produ-     groß, das die Sägewerke die Flut
                              Als ob dies nicht genug wäre, kün-     zieren konnten, boten ideale Bedin-   kaum aufarbeiten können. Entspre-
                              digte sich mit dem aufkommenden        gungen für die Käfer und denkbar      chend groß sind auch die Mengen,
                              Jahrhundertsommer eine zusätz-          schlechte für den Forst.             die auf den Markt drängen. Zusätz-
                               liche Plage an. Während »Karl der                                           lich ist viel Handarbeit gefragt.
                              Käfer« für Kinder ein erfreulicher      Wie angeschlagen die Nadelholz-      Selbst die Harvester als selbst­
                              Begleiter ist, Marienkäfer als Läu-     bestände im Land allein durch die    fahrende Hochleistungssägen und
                               severtilger in Kultur und Garten       Sommerhitze waren, ist an den        Forwarder zum Abtransportieren
                               willkommen sind und alte Eichen        ­vielen abgestorbenen Nadeln und     der Stämme kommen im Sturmholz
                              als Totholz für ritterlich kämpfende   Zweigen gut zu sehen. ­Allein für     an ihre Grenzen. Erst wenn der
                              Hirschkäfer im Wald stehen- oder       das Revier Heidmühlen rechnet         Borkenkäferbefall auf ein norma-            Gleich fünf Borkenkäfer
                               liegengelassen werden, sind viel      ­Katrin Greve mit 6.000 bis 7.000     les, niedriges Niveau gesunken ist,         in nur einem Stück
                               kleinere Vertreter der großen          Festmetern Käferholz, das aus dem    kann sich der Wald erholen. Und             Rinde. Unter der Borke
                              ­Käferfamilie ein wahrer Schrecken      Wald muss. Selbst im ­November       das muss er auch. Sich erholen, um          gut geschützt haben die
                               für jeden Forstmann und jede            waren die Käfer unter der Rinde     auch die vielen anderen Herausfor-          Käfer leichtes Spiel.
                               Forstfrau. Die Rede ist vom Bor-      der Holzpolter am ­Wegrand aktiv.     derungen des Klimawandels zu
                               kenkäfer, dessen explosionsartige      Die Folgen sind noch schwer ab­      meistern.
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                              Insektenschutz
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                              Klein, aber fein!
                              Insekten übernehmen wichtige Funktionen im Wald. In Totholz-Bio-
                              topen wird dies besonders deutlich: Sie zersetzen Nährstoffe und
                              sichern auf diese Weise die nachhaltige Versorgung des lebenden Wald­
                              bestandes. Die meisten Totholz bewohnenden Insekten können sich
                              nicht auf andere Lebensbedingungen einstellen. Seltene Arten profi-
                              tieren deshalb vom ­Erhalt ausgewählter Alt-und Totholzbestände in
                              den Wäldern der Landesforsten.

                              Wie wichtig der Insektenschutz ist, wird auch in der Bundes- und Landes-
                              politik deutlich. Im Koalitionsvertrag vom 7. Februar 2018 haben CDU, CSU
                              und SPD auf Bundesebene beschlossen, das Insektensterben umfassend
                              zu bekämpfen und ein »Aktionsprogramm Insektenschutz« aufzulegen.
                              Bereits 2017 vereinbarten die Koalitionspartner der Schleswig-Holstei-
                              nischen Landesregierung im Koalitionsvertrag der »Jamaika-Koalition«:

                                     » Für Honigbienen, Wildbienen und andere Insekten
                                         ­wollen wir das Blütenangebot und das Angebot                    Schleswig-Holstein blüht auf!
                                         ­strukturreicher Habitate in der Landschaft erhöhen.«
                                                                                                          Bienen, Schmetterlinge, Schwebfliegen und andere Insek-
                              Auslöser für diesen Beschluss ist der dramatische Verlust an Insekten.      ten finden in der Kulturlandschaft immer weniger Wild­
                              Er macht ein unverzügliches und umfassendes Handeln erforderlich.           blumen. Deshalb gilt es, diese Pflanzen auf landwirtschaft-
                              Denn Insekten sind für den Fortbestand unserer Ökosysteme ebenso un-        lichen F
                                                                                                                 ­ lächen, aber auch in Gärten, auf Wiesen und an
                              verzichtbar wie für die Sicherung unserer Ernährung. Zwei Drittel unserer   Straßenrändern zu erhalten und ihre Ausbreitung zu fördern.
                              Nahrungspflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen,         Die Landesforsten gehen mit gutem Beispiel voran und
                              deren ökonomischer Wert allein in Europa etwa 22 Milliarden Euro be-        ­haben vor ihrer Zentrale eine Wiese mit heimischen Wild­
                              trägt. Insbesondere Wildinsekten spielen in diesem Zusammenhang eine        blumen angelegt.
                              wichtige Rolle, da ihre Bestäuberleistung und vor allem -qualität nicht
                              durch Honigbienen ersetzt werden kann.
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                              Aktionsprogramm der Schleswig-Holsteinischen
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                              Landesforsten zum Insektenschutz
                                                                                                                                                5. Förderung der
                              Um die Lebensbedingungen heimischer Insekten in den kommenden Jahren nachweislich
                                                                                                                                                Waldaußenränder
                              zu verbessern und deren Erhalt zu gewährleisten, setzen die Schleswig-Holsteinischen Lan-
                              desforsten auf von ihnen bewirtschafteten Flächen die folgenden Maßnahmen um. Damit                                Bei Waldaußenrändern, insbesondere bei Kul-
                              ­fördern und unterstützen die SHLF weiterhin aktiv die Vielfalt und den Reichtum des Waldes                        turbegründungen, wird durch das Einbringen
                              und nutzen Chancen, beim Arten- und Biotopschutz entscheidend voranzukommen. Die For-                              von blühenden Sträuchern und die entspre-
                              derungen des Deutschen Naturschutzrings (DNR) zum »Aktionsprogramm Insektenschutz«                                chende Waldrandpflege die Attraktivität für
                              dienten als Orientierung.                                                                                         ­Insekten erhöht.                                  9. Im Rahmen der Angebote der
                                                                                                                                                Schattbaumarten wie Buche oder Fichte werden       Bildung für nachhaltige Entwick-
                                                                                                                                                bei der Waldrandpflege zurückgenommen.             lung (BNE) intensivieren und
                                   1. Kein Einsatz von ­                                    4. Reduktion von Mähen /                                                                               weiten der ErlebnisWald Trappen­
                                   Pestiziden im Wald                                       Mulchen an Waldwegen und                            6. Förderung des Insekten-                         kamp (EWT) und die ­Jugendwald-
                                    Es werden in den SHLF grundsätzlich keine               Freiflächen im Wald                                 und Totholzlebensraumes                            heime Hartenholm und Süder­
                                    ­Pestizide eingesetzt. Lediglich als Ultima Ratio,
                                     wenn der Einsatz aller möglichen Schutzmaß-            Das Mähen bzw. Mulchen von Freiflächen wird         Erhöhung des Altholzanteils für Altholzbewoh-      lügum bereits vorhandene Lern-
                                     nahmen beim Schutz des Waldes vor extremen             reduziert und möglichst nicht vor dem 1. Juli       ner sowie Erhöhung von Totholz und Naturwald       inhalte zur Vermittlung von Grund-
                                     Borkenkäferkalamitäten zum Beispiel erfolglos          eines Jahres durchgeführt. Die Maßnahmen            für Totholzbewohner. Die SHLF erhöhen auf ih-
                                    geblieben ist, und die SHLF ihren gesetzlichen          ­variieren von Jahr zu Jahr, um jeweils unter-      ren Flächen die Anzahl von derzeit rund 40.000     wissen über die Bedeutung von
                                   Verpflichtungen nach §22 LWaldG zur Bekämp-              schiedliche Arten zu fördern.                       Habitatbäumen bis 2021 kontinuierlich auf insge-   Insekten aus.
                                     fung von Schadorganismen nachkommen müs-                                                                   samt über 80.000 Habitatbäume. Sie sollen Ur-
                                     sen, kann ein integriertes System unter begrenz-       Hochstaudenfluren können fallweise zur Über-        altbäume bzw. Totholzlebensraum werden. Das        Der EWT berät und unterstützt Schulen in
                                     tem, punktuellem Einsatz von Insektiziden nach         winterung von Insekten auch ungeschnitten in        System der Naturwälder wird mit Habitatbäu-        Schleswig-Holstein bei der Aufwertung von Grün-
                                     behördlicher Genehmigung bzw. Anordnung                den Winter gehen.                                   men vernetzt.                                      flächen im Schulbereich und bietet zusammen
                                   ­erforderlich sein.                                                                                                                                             mit dem IQSH das SINUS-Projekt »Natur an der
                                                                                             Das Mähen/Mulchen der Wegeseitenränder                                                                Schule« als Unterrichtseinheit an.
                                                                                             ­ rfolgt, wann immer möglich, nicht vor dem
                                                                                             e                                                  7. Deutliche Reduktion von Dün-
                                   2. Keine Düngung oder                                    1. Juli eines Jahres. Je nach Standort und Erho-                                                       Der EWT konzipiert auch zukünftig Fortbildungs-
                                                                                             lungsnutzung wird nicht jährlich ggf. mehrjährig   gung und Pestizideinsätzen auf                     angebote und spezielle Angebote für begleitete
                                   Kalkung im Wald
                                                                                            ­aussetzend gemäht / gemulcht.                      verpachteten Flächen der SHLF                      Waldbesuche, bei denen das Thema »Insekten«
                                   Damit Förderung konkurrenzschwacher,                                                                                                                            im Vordergrund steht.
                                   ­insektenblütiger Pflanzen.                                                                                  Bei verpachteten landwirtschaftlichen Flächen
                                                                                                                                                der SHLF wird weiterhin die kontinuierliche        Die SHLF betreiben mit dem Schmetterlings­
                                                                                                                                                ­Reduktion von Düngungsmaßnahmen und Pesti-        garten seit 2006 auf 2,5 Hektar Fläche einen
                                   3. Mehr Anlagen von Blühstreifen,                                                                            zideinsätzen seitens der SHLF fortgeführt.         ­Hot-Spot der Artenvielfalt. Durch fachkundige
                                                                                                                                                                                                   Gestaltung und Pflege wird die Ansiedlung von
                                   Blühflächen und Insektenweiden                                                                                                                                   Schmetterlingsarten gefördert und als Bei-
                                   auch im bebauten Bereich                                                                                     8. Förderung der Imkerei                            spiel in der Öffentlichkeitsarbeit intensiviert.

                                   Die SHLF wandeln Grünflächen im Wald und                                                                     Die SHLF werden den Imkern weitere Flächen          Der Bienengarten wird zusammen mit einem
                                   im Bereich ihrer Liegenschaften kontinuierlich                                                               und Stellplätze für Bienenvölker unentgeltlich     I­ mker betrieben. Hier wird die Öffentlichkeits­
                                   in Blühstreifen und -flächen um.                                                                             zur Verfügung stellen.                             arbeit in 2019 verstärkt.
Die Welt im (Klima-)Wandel - Naturschutz Erholung - Schleswig-Holsteinische ...
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                                                                                                                                                                                                                                15
                              Wald für mehr. Dialog
lignatur 25 / Jahrgang 2019

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                                                                                                                                                           ter der Abteilung »Biologische         In der Eventscheune am
                                                                                                                                                          ­Produktion und Naturschutz«. Er        ehemaligen Forstamt Sege-
                                                                                                                                                           informierte die Anwesenden zur ­Bio-   berg begrüßte Direktor
                                                                                                                                                           logie der Borkenkäfer und zu As-       Tim Scherer die anwesen­
                                                                                                                                                           pekten des Waldschutzes und des        den Journalisten und führte
                                                                                                                                                           Waldumbaus, schilderte die Prin-       in das Thema ein. Jeder
                                                                                                                                                          zipien der »Sauberen Waldwirt-          ­Teilnehmer erhielt eine
                                                                                                                                                           schaft« und gab einen Ausblick auf     Pressemappe mit Informa­
                                                                                                                                                          die angedachten Bekämpfungs-            tionen zum geplanten Ab-
                                                                                                                                                           maßnahmen mit Trinet®P.                lauf und zum fachlichen
                                                                                                                                                                                                  Hintergrund.
                                                                                                                                                          Anschließend fuhren alle gemein-
                                                                                                                                                          sam in ein Waldstück der Försterei
                                                                                                                                                          Glashütte. Dort demonstrierten

                              Achtung,                                                                                                                    die Landesforsten zwei Baumfäl-
                                                                                                                                                          lungen von mit Borkenkäfern befal-
                                                                                                                                                          lenenen Fichten, präsentierten das
                                                                                                                                                          Fraßbild der Käfer unter der Rinde

                              Dreharbeiten!                                                                                                               eines liegenden Baums und organi-
                                                                                                                                                          sierten Interviews vor Ort. Neben
                                                                                                                                                          Tim Scherer und Jens-Birger Bosse
                                                                                                                                                          stand Revierleiter Matthias Sand-
                              In welchem Zustand befindet sich            hatten die Förster der SHLF und       Abstimmung mit dem ­Ministerium           rock als Experte zur Verfügung.
                              der Wald in Schleswig-Holstein?           Forstleute deutschlandweit bereits      für Energiewende, Landwirtschaft,
                               Welche Herausforderungen prägen       2018 in permanente Alarmbereit-            Umwelt, Natur und Digitalisierung         Insgesamt nahmen 18 Medien-
                              die Entwicklung? Wohin steuert             schaft versetzt. 2019 ist die Situa-   (MELUND) zum Ergebnis gekom-               schaffende am Pressetermin teil,
                              die Forstwirtschaft insgesamt und           tion noch einmal deutlich ange-       men, zusätzlich zu a
                                                                                                                                   ­ llen bereits         darunter Kamerateams von RTL
                               welche Ziele verfolgen die Landes-        spannter. Reichte es bisher aus,       erfolg­ten Maßnahmen das Borken-          Nord, SAT.1 und NDR, zwei Radio-
                               forsten? Diese Fragen beschäftigen       Brutmaterial rechtzeitig durch          käfer-Fangsystem Trinet®P einzu-           redakteure von NDR 1 Welle Nord,
                               nicht nur Fachleute, sondern eine        ­Monitoring ausfindig zu machen         setzen.«                                  ein Redakteur des Hamburger
                               breite Öffentlichkeit. Die Landes-         und befallene Bäume schnell                                                     Abendblatts, ein Redakteur mit
                               forsten suchen deshalb den Dialog      ­aufzuarbeiten, aus dem Wald ab­             Der Pressetermin begann in der         ­Fotograf der Lübecker Nachrichten,
                               mit allen, die sich für die Belange   zufahren und so dem Käfer zu ent-             Eventscheune am ehemaligen             eine BILD-Journalistin mit einem
                              des Waldes interessieren. Aus die-     ziehen, ist nun ein intensiveres              Forstamt Segeberg. Mitarbeite-          freien Fotografen und ein freier
                               sem Grund ist die Medien- und         ­Vorgehen notwendig. »Unsere                  rinnen und Mitarbeiter der Landes-     Journalist.
                              ­Öffentlichkeitsarbeit ein wesent-       ­Nadelholzbestände sind immer               forsten hatten den Raum mit Beach-
                               licher Bestandteil der Nachhaltig-         noch wegen des letzten, extrem        ­fl ags im Corporate Design der            Die Resonanz war ausgesprochen
                               keitsstrategie der SHLF. Welcher           heißen Dürresommers außeror-             SHLF aufwendig dekoriert, das          gut: Es erschienen Fernsehbei-
                              Aufwand damit verbunden ist,             dentlich geschwächt und haben             ­Catering vorbereitet und die Tech-        träge bei RTL NORD, SAT.1 und
                              zeigte sich beispielhaft an einem        den sehr großen Mengen an Bor-              nik installiert. Die Journalistinnen   ­diversen NDR-Formaten, dazu
                               Pressetermin zur Borkenkäfer-              kenkäfern, die den milden Winter         und Journalisten erhielten bei ihrer    ­Radiobeiträge bei NDR 1 Welle
                               plage im April.                            überstanden haben, ­wenig ent­        Ankunft eine Pressemappe mit                Nord, RSH und Antenne Sylt sowie
                                                                       gegenzusetzen«, beschrieb ­Direktor        ­Informationen zum Ablauf und           Zeitungsbeiträge in 42 Publikatio­
                              Extreme Witterungsbedingungen          Tim Scherer in seiner Einführung              fachlichen Hintergrund. Nach der         nen, darunter BILD Deutschland
                              und umfangreiche Schäden durch         zum Presse­termin die ­prekäre                Einführung durch Herrn Scherer          (9 Mio. Leser) und BILD Hamburg
                              rindenbrütende Borkenkäferarten            ­Situation: »Wir sind daher in enger      übernahm Jens-Birger Bosse, Lei-        (2 Mio. Leser).
Die Welt im (Klima-)Wandel - Naturschutz Erholung - Schleswig-Holsteinische ...
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                                                                                                                        17
lignatur 25 / Jahrgang 2019

                                                                                                                        lignatur 25 / Jahrgang 2019
                              Nach dem Auftakt in der ­Eventscheune fuhren alle
                              ­gemeinsam in den Wald. Mitarbeiter der Landesforsten
                              fällten dort zwei von Borkenkäfern befallene Fichten
                              und präsentierten das typische Fraßbild unter der Rinde
                              eines liegenden Baumes.

                                                                                        Kamerateams von RTL,
                                                                                        SAT.1 und NDR waren im
                                                                                        ­Einsatz, filmten das Gesche-
                                                                                        hen und zeichneten »O-Töne«
                                                                                        auf. Neben den Kamera-
                                                                                        teams ­w aren mehrere Zei-
                                                                                        tungs- und Radioredakteure
                                                                                        an­wesend.
Die Welt im (Klima-)Wandel - Naturschutz Erholung - Schleswig-Holsteinische ...
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                              Beim Naturschutz
lignatur 25 / Jahrgang 2019

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                              punkten!

                              Die Ökokonten
                              der Landesforsten
                               Im Zuge der Naturwaldausweisung 2016 wurden auf vielen neu ge­
                                schaffenen Naturwaldflächen der Landesforsten Ökokonten eingerich-
                                tet. ­Seitdem haben Grundeigentümer die Möglichkeit, die vielfältigen
                              ­öko­logischen Aufwertungsmaßnahmen der SHLF als neues »Zahlungs-
                                mittel« für Kompensationsmaßnahmen zu nutzen. Für die Bewertung
                               der aus­gleichenden Maßnahmen ist die Untere Naturschutzbehörde
                               des jeweiligen Kreises zuständig. Sie rechnet die Maßnahmen in Öko-
                                punkte um und schreibt sie dem entsprechenden Ökokonto gut. Eine
                               ­Online-Karte mit allen Ökokonten der Landesforsten ist auf der Website
                                www.forst-sh.de/oekopunkte/ zu finden. In der lignatur stellen wir zwei
                                unserer mehr als sechzig Ökokonten vor.

                                 Ansprechpartner

                                 Jan Meyer-Hamme
                                 T_ +49 (0) 4321/ 5592172

                                 Annette Wruck
                                 T_ +49 (0) 4321/ 5592126

                                 E_ oekokonten@forst-sh.de
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                                                                                                                                                                                                                                          21
lignatur 25  /  Jahrgang 2019

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                                               Grünland Pulverbek (Kreis Ostholstein)                                                  Waldökokonto Handewitt (Kreis Schleswig-Flensburg)

                                _ 26.200 m2 Grünland                              Besonderheiten der Fläche                             _ 346.400 m2 Nadel-Laub-Mischbestände,             Seltene Arten
                                  - mesophiles Grünland 20.994 m2                 _ Durch die bereits bestehenden sowie die entstan-      mit Bodensauren-Buchenwäldern                    _ Waldfledermäuse: Abendsegler, Breitflügel­
                                  - Knicks, Wallhecken 540 m2                       denen Kleingewässer wird ein ganzjährig nutz-         - 17 Teilflächen                                   fledermaus, Zwergfledermaus, Mückenfleder-
                                  - Wälder, Gebüsche und Kleingehölze               barer Lebensraum für Amphibien geschaffen.          _ Anerkannt seit Januar 2013                         maus, Rauhautfledermaus, Braunes Langohr,
                                  - 1 Teilfläche                                  _ Die Fläche dient Schleiereulen und Wespenbus-                                                            Wasserfledermaus und Großes Langohr
                                _ Anerkannt seit Mai 2015                           sarden als Brutplatz.                               Durchgeführte Maßnahmen                            _ Brutpaare von Schwarzspecht, Grünspecht,
                                                                                                                                        _ Niederwaldpflege                                   Uhu, Trauerschnäpper und Hohltaube
                                Durchgeführte Maßnahmen                           Seltene Arten                                         _ Vernässung eines Niedermoorkomplexes             _ Kreuzotter, Schlingnatter
                                _ Anlage von 5 Kleingewässern                     _ Blindschleiche                                      _ Erhöhung des Wasserstandes durch                 _ Eremit!!!
                                  - amphibienfreundliches Abflachen der Ufer      _ Erdkröte                                              Schließen und Aufstauen von Gräben               _ Seltene Schmetterlinge: Eichenzipfelfalter
                                  - Gewässertiefe maximal 1,5 m                   _ Grasfrosch                                          _ Aufgeben bestehender Waldwege                      und Bläulingsarten
                                                                                  _ Kammmolch                                           _ Aufhängen von Fledermauskästen
                                Dauerhafte Maßnahmen                              _ Moorfrosch                                          _ Förderung von Totholzstrukturen                  Verkaufte Punkte
                                _ Alle fünf Jahre wird eine Vegetationsaufnahme   _ Ringelnatter                                          (Bau von Totholzpyramiden)                       Rund 350.000 Punkte
                                   sowie eine faunistische Bestandsaufnahme       _ Rotbauchunke                                        _ Schaffung von Sonnenplätzen (Lichtungen)         _ 126.917 Punkte für den Bürgerwindpark
                                   durchgeführt.                                  _ Teichmolch                                          _ Entnahme von Nadelholz                              im Kirchspiel
                                _ Die Ergebnisse werden dem Fachdienst Natur-     _ Wasserfrosch                                                                                           _ 63.492 Punkte für die Neuerrichtung und
                                   schutz des Kreises Ostholstein vorgelegt.                                                            Dauerhafte Maßnahmen                                  den Betrieb eines Umspannwerkes
                                _ Einmal pro Jahr wird die Fläche gemulcht.       Verkaufte Punkte                                      _ Die Fläche wird nicht mehr forstlich genutzt.    _ 160.145 Punkte für eine 380KV-Freileitung
                                _ Der Gewässersaum wird von der Vegetation        _ 2.000 Punkte für den Neubau einer Lärmschutz-       _ Stattdessen soll ein Naturwald mit heimischen      ­z wischen Audorf und Flensburg
                                  ­freigehalten.                                    wand an der Schwartauer Landstraße in Lübeck          Laubgehölzen entstehen.
                                                                                                                                        _ Einmal pro Jahr erhält die Untere Naturschutz-   Verfügbare Punkte
                                                                                  Verfügbare Punkte                                       behörde des Landkreises einen Monitoring­        _ Auf diesem Konto sind noch rund
                                                                                  _ Auf diesem Konto sind noch rund                       bericht zur Entwicklung der Ökokontofläche.        148.000 Punkte verfügbar.
                                                                                    17.500 Ökopunkte verfügbar.
22
lignatur 25 / Jahrgang 2019

                                                                                                                                                                        Seit eh und je lädt uns
                                                                                                                                                                        der Wald mit seiner
                                                                                                                                                                        ­stillen Wucht und leben-

                                                                      [Wolfgang von Heyer, Kai Zarp†, überarbeitet von Gerlind Lind, Brigitte Pöhls und Joachim Frey]
                                                                                                                                                                        digen Vielfalt zum
                                                                                                                                                                        ­Wandern, Schlendern
                              Wald für mehr. Erholung

                                                                                                                                                                        und Spazieren, Radfah-

                                                        Wanderbares                                                                                                     ren oder Joggen ein.
                                                                                                                                                                        Die Pflege und die
                                                                                                                                                                        ­Erhaltung der Wald­

                                                        Schleswig-
                                                                                                                                                                        infrastruktur zählen
                                                                                                                                                                        zu den Gemeinwohl­
                                                                                                                                                                        leistungen der Landes-
                                                                                                                                                                        forsten. Gemeinsam
                                                                                                                                                                        mit unseren Koopera­

                                                        Holstein
                                                                                                                                                                        tionspartnern kümmern
                                                                                                                                                                        wir uns zum Beispiel um
                                                                                                                                                                        Waldwege und Schutz-
                                                                                                                                                                        hütten – für einen inspi-
                                                                                                                                                                        rierenden, erholsamen
                                                                                                                                                                        Aufenthalt in der Natur.
                                                                                                                                                                        Wir arbeiten unter ande-
                                                                                                                                                                        rem mit der Interessen-
                                                                                                                                                                        gemeinschaft »Wan­-
                                                                                                                                                                        der­bares Schleswig-
                                                                                                                                                                        Hol­stein« zusammen.
                                                                                                                                                                        Von ihr stammt u
                                                                                                                                                                                       ­ nser
                                                                                                                                                                        aktueller Tourentipp.
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                                                                                                                                                                                                        25
                              Tourentipp
lignatur 25 / Jahrgang 2019

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                              Vielfalt der Wälder
                              Wälder dienen nicht nur der forstwirtschaftlichen Nutzung, sondern auch
                              der Erholung und Bildung. Sie sind Lebensraum und erfüllen wichtige Auf-
                              gaben beim Erhalt der Artenvielfalt. Unsere Wanderung führt durch den
                              ausgedehnten Sörener Forst, die feuchten Niederungen des Eidertals und
                              die von mächtigen Buchen bestandenen Moränen der Blumenthaler Berge,
                              Heimstatt typischer Frühlingsblüher und schattentoleranter Pflanzen.

                              Wegbeschreibung

                              Unser Startpunkt ist die Ortsmitte von Blumenthal.      die mächtigen Buchenbestände mit einzelnen Eichen,     reich mit ihren dunkelgrünen, glänzenden, derben
                              Von hier aus beginnen wir die Wanderung hinein in den   die im Frühjahr vor dem Austreiben des Laubes          Blättern und den roten giftigen Früchten.
                              Manshagener Weg, überqueren nach etwa 300 Metern        ­lichtdurchflutet sind und dadurch zahlreichen Früh-
                              die Brücke über die L 298 zwischen Blumenthal und        lingsblühern wie vor allem dem Buschwindröschen       Nach etwa zwei Kilometern queren wir die Straße zwi-
                              Nortorf, biegen dann nach wenigen Metern in den         die Möglichkeit der vollen Blüte und Assimilation      schen Sören und Langwedel und setzen unsere Wan-
                              Forstweg ein, der in den Staatsforst Langwedel-Sören     von Speicherstoffen geben.                            derung auf dem leicht rechts verlaufenden Weg durch
                              führt. Dieses Waldgebiet erstreckt sich über eine                                                              den Sörener Forst fort. Obwohl das Waldgebiet hier
                              Länge von fast sechs Kilometern!                                                                               teilweise nur 500 Meter breit ist, hat man durch die
                                                                                      Buschwindröschen                                       wellige Landschaft doch den Eindruck eines ausge-
                              Nach 150 Metern auf dem Forstweg halten wir inne,       Blühst unterm Himmelssturz,                            dehnten, großen Waldgebietes, das von schönen, auch
                              denn wir befinden uns genau auf dem 10. östlichen                                                              alten Bäumen bestanden ist. Nach zwei Kilometern im
                              Längengrad, auf einer Linie, die von Spitzbergen über   schön, rein, still in des Daseins Haft.                Sörener Forst auf dem Hauptweg biegen wir nach links
                              Trondheim, Oslo, Hamburg, Mailand, Tunis und Libre-     Leidend mit all deiner Kraft.                          ab in Richtung Ochsenweide, verlassen den Wald, que-
                              ville in die Antarktis verläuft.                                                                               ren die Autobahn A 215, die die Stille zerreißt, und ge-
                                                                                      Denn das Leben ist kurz …                              langen zum Forst Jettbrook, in den wir vom Landweg
                              Wir aber wandern weiter in südwestlicher Richtung,                                                             in Richtung Hoffeld eintauchen. Unser Weg führt uns
                                                                                      [Josef Weinheber 1892 –1945]
                              gelangen in das Langwedeler Holz, auch dieses wie                                                              geradeaus durch den Wald.
                              der Sörener Forst durchzogen von zahlreichen Gräben,     Mit aufmerksamen Augen folgen wir dem Hauptweg
                              eingestreut feuchte Senken, an denen sich wasser­        durch den Staatsforst Langwedel-Sören, finden         An einem Wildgatter verlassen wir den Jettbrook,
                              begleitende Erlen und Eschen wohlfühlen. Besonders      ­z wischen Buchen die Stechpalme, häufige Begleite-    ­queren die L 49, kommen zum hübschen Hof-Ensemble
                              wohltuend sind auf den trockeneren Grundmoränen          rin in naturbelassenen Wäldern, im Herbst kontrast-    Kielsland und nehmen dann am Waldrand des
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                                                                                                                                                 Ab 1721 wurde die Klosterkirche Grablege der aus
                                                                                                                                                 Schleswig vertriebenen Gottorfer Herzöge. Auch
                                                                                                                                                 Herzog Carl Friedrich, Vater des russischen Zaren
                                                                                                                                                 Peter III., Stammvater des russischen Zarenhauses,
                                                                                                                                                 sowie Caspar von Saldern, Herr auf Schierensee, der
                                                                                                                                                 die Versöhnung zwischen Russland und Dänemark
                                                                                                                                                 vermittelte, sind hier begraben.

                                                                                                                                                 Beeindruckt verlassen wir die Klosterkirche, dankbar
                                                                                                                                                 für das großartige Erlebnis auf dem bisherigen Weg
                                                                                                                                                 und gelangen an die Bordesholmer Gerichtslinde,
                                                                                                                                                 gepfl anzt vor rund 650 Jahren. 2018 wurde dieses
                                                                                                                                                 Naturdenkmal, bekannt aus dem Bordesholmer Wap-
                                                                                                                                                 pen, stark eingekürzt, so dass jetzt nur noch der Torso
                                                                                                                                                 an diesen berühmten Baum erinnert, dem 1873 eine
                                                                                                                                                 Gedenktafel gewidmet wurde:

                                                                                                                                                 Manches sah Dein gewaltiger Dom,
                                                                                                                                                 hochrauschende Linde,
                                                                                                                                                 Freude hast Du und Leid manches
                                                                                                                                                 Geschlechtes geteilt:
                                                                                                                                                 Größeres schautest Du nicht
                              Kuhagen den Weg durch den Wald. Dabei halten wir         bewachsene Ufer des Bordesholmer Sees und genie-
                                                                                                                                                 als der Holsten
                              uns auf einem verwachsenen Pfad, der durch eine          ßen den Ausblick über die Seefl äche.
                              Feuchtniederung führt, in östlicher Richtung, bis wir                                                              Erhebung, als Deutschland
                              auf einen Querweg stoßen, an dem wir rechts, also        Vom Seeuferweg steigen wir auf zur Klosterkirche
                              gen Süden, abbiegen. Nach wenigen Metern treffen         Bordesholm und erhalten eine Ahnung von der Anlage
                                                                                                                                                 Wiedergeboren zum Reich. Künde
                              wir auf den Weg in Richtung Ziegelhof, der uns wieder    des Augustiner Chorherren-Stiftes, die im frühen          den Enkeln das Wort!
                              nach Osten aus dem Wald heraus führt, wo wir mit         14. Jahrhundert von Neumünster auf den Holm am Eider-
                              einem herrlichen Blick auf die weite Wiesen- und         steder bzw. Bordesholmer See verlegt worden ist. In
                              Ackerlandschaft, von wenigen Höfen betupft, belohnt      Eiderstede hatte Hans Brüggemann seine Werkstatt.         Von der Linde aus nehmen wir den Fußweg hinab zum
                              werden.                                                  In ihr entstand der berühmte Bordesholmer Altar, der      See, halten inne unter dem Eindruck, der von diesem
                                                                                       jetzt eindrucksvoll im Schleswiger Dom aufgestellt ist.   auf die aufgehende Sonne gerichteten Kultplatz ausgeht.
                              Wir gelangen auf den Wirtschaftsweg von Hoffeld in
                              Richtung Ziegelhof, folgen diesem weiter in östlicher    Bildhaft lässt sich die Geschichte Schleswig-Holsteins    Vom See nehmen wir den Weg hinauf zur Heintze-
                              Richtung, bis wir auf die K 71 in Richtung Bordes-       an der Klosterkirche ablesen. Herzog Friedrich von        Straße, wo wir nach wenigen Metern am Gebäude der
                              holm treffen. Hier wandern wir links ab, zunächst hart   Gottorf ließ für sich und seine früh verstorbene Ehe-     Galerie Leviathan in die Alte Landstraße abbiegen.
                              der linken Straßenseite folgend, bis ein Fußweg uns      frau, Anna von Brandenburg, eine Bronzetumba anfer-       Dieser folgen wir, vorbei am Schwalbenweg und dann
                              bis Bordesholm aufnimmt.                                 tigen, die eindrucksvoll die Mitte der Kirche ziert.      halbrechts weiter auf der Alten Landstraße, bis wir auf
                                                                                       Herzog Friedrich wurde später als dänischer König         die L 318 treffen, diese überqueren und unsere Wan-
                              Kurz vor der Klosterinsel gehen wir rechts ab in den     im Schleswiger Dom beigesetzt. 1665 wurde aus der         derung auf dem Wirtschaftsweg in Richtung Schmal-
                              Mühbrooker Weg, von dem wir nach 200 Metern links        Gelehrtenschule, die aus dem Kloster hervorgegangen       steder Mühle fortsetzen, beeindruckt von der eis-
                              ab in den Wald weichen. Wir gelangen an das dicht        war, die Kieler Universität gegründet.                    zeitlich geprägten Rinne zur Linken.
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                                                                                                                            Steckbrief
                                                                                       Wald in Bewegung
                                                                                                                            START- UND ZIELPUNKT
                                                                                       Wenn alle an einem Strang ziehen,    Dorfstraße 24, 24241 Blumenthal
                                                                                       können wir unser »Waldkultur-        Kreis Rendsburg-Eckernförde
                                                                                       erbe« bewahren und an die kom-
                                                                                       menden Generationen weiterge-        VERKEHRSANBINDUNG AUTO
                                                                                       ben. In unserer Broschüre »Wald      Die A 215 an der Anschlussstelle Blumenthal verlas-
                                                                                       in Bewegung – Unterwegs mit den      sen. Auf der L 298 in Richtung Langwedel / Nortorf fah-
                                                                                       Landesforsten« beschreiben wir       ren und die nächste Abfahrt nach Blumenthal nehmen.
                                                                                       unser Leistungsspektrum – von        Der Straße bis zur Bushaltestelle Blumenthal Ort folgen.
                                                                                       der Holzernte über den Waldbau
                                                                                       und den Naturschutz bis hin zu       VERKEHRSANBINDUNG ÖPNV
                                                                                       Waldpädagogik. Gleichzeitig stel-    Von Kiel Hbf ZOB mit der Buslinie Kiel — Nortorf —
                                                                                       len wir drei Wanderrouten vor, die   Itzehoe (Li 4610) bis Blumenthal Ort fahren.
                              Der Mühlenteich ist über den Stintgraben mit der         diese Leistungen greifbar machen.
                              Eider verbunden. Von der einst bedeutenden Mühle         So können die Leser neben den        WANDERUNG
                              von Schmalstede zeugen nur noch wenige Reste. An         Landesforsten auch den Wald          Länge: 22 km, Dauer: ca. 7 Stunden
                              den Mühlengebäuden vorbei führt der Weg durch            näher kennenlernen und bei der
                              einen Tunnel unter der L 49. Danach nehmen wir den       nächsten Gelegenheit einige          SEHENSWÜRDIGKEITEN
                              Weg rechts ab nach Eiderkaten und Reesdorf. Ein          unbeschwerte Stunden in der          FFH-Gebiet »Sörener Forst«, Klosterkirche Bordes-
                              weiter Blick auf das Eidertal verwöhnt uns, mit etwas    Natur genießen.                      holm, Schmalsteder Mühle, Eiderbrücke Reesdorf,
                              Glück sind Koniks und Heck-Rinder zu sehen, die in                                            Heckrinder und Koniks im Eidertal
                              den Eiderniederungen angesiedelt worden sind.
                                                                                                                            EINKEHRMÖGLICHKEITEN
                              Bei den Eiderkaten machen wir einen kurzen Abste-                                             Villa Coloniale Ristorante Pizzeria
                              cher zur alten Eiderbrücke, die einst die Verbindung                                          Lindenplatz 6, 24582 Bordesholm
                              zwischen Hamburger Baum bei Kiel, Klein und Groß                                              T_ +49 (0) 4322 /886744, www.villacoloniale.de
                              Flintbek, Klösterlich Techelsdorf, Reesdorf und                                               Einkehr: tgl. ab 17:00 Uhr
                              Brügge ermöglichte. Dann kehren wir zurück auf den
                              als Eidertalwanderweg gekennzeichneten Pfad ent-                                              Reesdorfer Gartencafé
                              lang des in der Eiszeit entstandenen Eidertals, dessen                                        Böhnhusener Weg 2, 24241 Reesdorf
                              Hänge von 14 Metern auf mehr als 40 Meter ansteigen.                                          T_ +49 (0) 4322 /2583, www.reesdorfer­gartencafe.de
                                                                                                                            Einkehr: Mai bis Okt., Sa, So, Fei 14:00 – 18:00 Uhr
                              Kurz nach der Abzweigung des Weges nach Techels­
                              dorf verlassen wir den Eidertalwanderweg, überque-                                            Gaststätte «An Dörpsdiek«
                              ren die Eider über die unter Denkmalschutz stehende                                           Oberweg 4, 24220 Techelsdorf
                              Blaue Brücke, gelangen an den Waldrand, wo wir den                                            T_ +49 (0) 4347/ 708600, www.an­doerpsdiek.de
                              Weg rechts ab entlang des Forstes nehmen. Auf die-                                            Einkehr: tgl. 11:30 – 13:30 Uhr und ab 17:00 Uhr
                              sem aussichtsreichen Weg bleiben wir, bis der Weg
                              hinauf in den Wald in Richtung Chaussee (L 318) führt.                                        Hotel und Restaurant »Auerhahn«
                                                                                                                            An der B4 Nr. 6, 24241 Grevenkrug
                              Wir queren die Landstraße, sehen dann linker Hand                                             T_ +49 (0) 4322 /2288, www.auerhahn­grevenkrug.de
                              bereits den Blumenthaler Weg, der über Grevenkrug
                              und Manhagen zu unserem Ausgangs- und Zielpunkt                                               WEITERE INFORMATIONEN
                              in der Ortsmitte von Blumenthal führt.                                                        www.wanderbares-schleswig-holstein.de
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                              Minister Jan Philipp Albrecht
lignatur 25 / Jahrgang 2019

                              im Interview

                              Klönschnack
                              im Grünen
                              Mit gerade einmal 26 Jahren zog er 2009 als jüngster deutscher Abgeordneter ins Europa-
                              parlament. Und blieb! Ganze neun Jahre. Seit dem 1. September 2018 ist er Minister für
                              Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-
                              Holstein: Die Rede ist von Jan Philipp Albrecht (Bündnis 90/Die Grünen). Vielen Bürgern
                              war er zunächst als Verfechter und Befürworter der europäischen Datenschutz-Grundver-
                              ordnung (DSGVO) bekannt, bevor der aus Braunschweig stammende Albrecht den Minister-
                              posten in Kiel antrat. Mittlerweile dürfte er aber allen Schleswig-Holsteinern bekannt sein.
                              Allein schon die Themengebiete, mit denen sich Albrecht als Minister auseinandersetzt,
                              sind so weitgefächert, dass das bereits ein Garant für einen gewissen Bekanntheitsgrad im
                              Land sein dürfte. Auch uns von der Redaktion der lignatur ist der Minister natürlich bekannt,
                              doch wollten wir ihn gern näher kennenlernen und haben ihn kurzerhand auf einen Wald-
                              spaziergang in die Segeberger Heide eingeladen.

                              Herr Minister, Sie haben in Wolfen-    was ich gemacht habe, war, die        Bei der Grünen Jugend habe ich
                              büttel ihre gesamte Schulzeit und      Grüne Jugend vor Ort zu gründen –     dann hauptsächlich Anti-Atom-
                              Zivildienst verbracht, bevor es Sie    als erste Aktion haben wir einen      Aktionen organisiert und war jedes
                              zum Jura-Studium mit dem Schwer-       Baum gepfl anzt.                      Jahr auf Castor­Transport­Demos.
                              punkt Europa- und Völkerrecht                                                Das hat mich sehr geprägt.
                              nach Bremen, Brüssel und Berlin        In meinem Heimatort Wolfenbüttel
                              zog. Wann haben Sie Ihr Interesse      liegt die Asse, da waren schon in     Sie waren neun Jahre Abgeordne-
                              für Politik entdeckt? Gab es einen     den 70er- und 80er-Jahren viele       ter im Europaparlament. Wie haben
                              politischen »AHA-Effekt«?              Leute – nicht nur meine Eltern –      Sie diese Zeit für sich (politisch)
                              Jan Philipp Albrecht: Ich bin über     von dem Thema der Atommüll­End­       wahrgenommen? Und was hat Sie
                              Umwelt- und Energiethemen in die       lagerung beeinflusst. Die Frage       gereizt, die große EU-Bühne in
                              Politik gekommen. Ich komme aus        der Abkehr von nicht nachhaltigen     Brüssel gegen Kiel einzutauschen?
                              der klassischen Jugendumwelt-          Energieträgern hin zu Erneuerba-      Jan Philipp Albrecht: Die neun
                              szene in Niedersachsen. Das Erste,     ren war allgegenwärtig.               Jahre im Europaparlament waren
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                                                                                                                                                                                                                                                                         lignatur 25 / Jahrgang 2019
                               wirklich aufregend. Als Abgeord­       die wir einsetzen können für mehr        uns den Grund Ihrer Sympathie
                               neter meiner Partei war ich dort       Energieeffizienz, aber auch zur          für Ringelshirts verraten?
                               unter anderem für Schleswig-Hol-       Kontrolle des Umstiegs auf erneu-       Jan Philipp Albrecht: Warum sich
                               stein zuständig. Da gehörte es zu      erbare Energieträger. Über die          Journalisten auf Äußerlichkeiten
                               meinen Aufgaben, alle EU-Themen,       Meeres- und Fischereipolitik wird        wie ein Ringelshirt konzentrieren,
                              auch die, die das Land betreffen,       auf europäischer Ebene hin und her       ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel.
                              zu verhandeln und aufzubereiten.        entschieden, da brauchen wir eine        Ich würde daher nicht von einem
                              Als Umweltminister möchte ich           langfristige Strategie. Dasselbe gilt    Markenzeichen sprechen. Aber es
                               nun meine Erfahrungen als Euro-        für den Erhalt der Artenvielfalt, die    stimmt natürlich, dass ich eine
                               paabgeordneter in die Arbeit einer     sich in einem dramatischen Rück-        ­Vorliebe für quergestreifte T-Shirts
                               Landesregierung einbringen und         gang befindet. Es gibt sehr viele        und Hemden habe.
                               so den Blick für europäische Be-       Lieblingsaufgaben, das ist Heraus-
                              züge schärfen. Dafür ist das Minis­     forderung und Reiz zugleich.            Der berufliche Alltag als Minister
                               terium für Energiewende, Land-                                                  ist – wie man sich vorstellen kann –
                               wirtschaft, Umwelt, Natur und          Unter anderem findet sich das           durchaus anstrengend. Wie ent-
                               Digitalisierung ein mehr als pas-      Thema Digitalisierung auf Ihrer          spannt eigentlich der Minister nach
                               sender Ort. All diese Bereiche sind    Agenda. Wie digital ist eigentlich      Feierabend, wenn er nicht mehr
                              eng verwoben mit den Entschei-          der Minister? Sind Sie zum Beispiel     ­Minister ist? Gibt es Lieblingsplätze,
                              dungen und dem Recht auf EU-            auch bei Facebook? Und wie sähe         zum Beispiel wie hier im Wald,
                               Ebene: Seien es die Ziele für den      es bei Ihnen mit einem Digital          die Sie alleine oder mit Ihrer ­Familie
                               Klimaschutz, die Reform der Agrar-     S­abbatical aus?                         und Freunden in Ihrer F  ­ reizeit auf-
                               politik, die zahlreichen Richtlinien   Jan Philipp Albrecht: Na ja, manch-      suchen, wenn Sie zum Beispiel
                               im Bereich von Umwelt- und Natur-      mal frage ich mich schon, ob das        Kraft tanken oder »runterkommen«
                               schutz oder das mir sehr am Her-       richtig ist, dass wir uns so treiben     möchten? Welchen ­Bezug haben
                              zen liegende Zukunftsthema der          lassen von der neuen Technik.            Sie zum Wald?
                              ­Digitalisierung aller Lebens- und      Technisch sind wir ja immer online.     Jan Philipp Albrecht: Meine oft            werden von den sich anbahnenden      Haben Sie vielleicht auch einen       Schluss unseres Spaziergangs.
                              Arbeitsbereiche.                        Ständig treffen neue Nachrichten         knapp bemessene Freizeit ver-             Veränderungen betroffen sein. Ins-   Lieblingsbaum?                        Wenn Sie eine der bedeutendsten
                                                                      ein. Andererseits erleichtert die        bringe ich in der Regel mit meiner        besondere der öffentliche Wald       Jan Philipp Albrecht: Die Faszina-    Persönlichkeiten der Geschichte
                              Welche Aufgaben, die der Posten         Technik vieles. Ich muss nicht mehr     Familie. Wir sind viel draußen un-         und damit auch der Wald der SHLF     tion zu Bäumen teile ich wohl mit     treffen könnten. Wer wäre es
                              als Minister mit sich bringt, reizen    zig Akten oder das Laptop auf Ter-       terwegs. Waldspaziergänge gehö-           muss Vorreiter sein, Maßnahmen       der Mehrheit der Menschen. Be-        und warum?
                              Sie am meisten?                         minen mit mir rumschleppen, kann         ren dabei natürlich auch zu unse­         zu ergreifen, die den Herausforde-   sonders im Frühling, wenn die        Jan Philipp Albrecht: Bedeutung
                              Jan Philipp Albrecht: Es ist schwie-    heute das meiste auch schon vom          rem Ausflugsprogramm. Dort gibt           rungen des Klimawandels gewach-      Landschaft durch die Bäume wie-       ist ja doch sehr relativ. Für mich
                              rig bei einem solch großen Haus         Smartphone aus erledigen. Und           es für Jung und Alt immer wieder           sen sind. Nach meiner Überzeu-       der grüner wird. Ich habe das Glück, wäre es durchaus hochspannend,
                              seine persönlichen »Lieblingsauf-       bleibe mit vielen Menschen in Kon-      etwas zu entdecken. Mein Alltag ist        gung tut die SHLF dies auch, indem   aus meinem Schlafzimmerfenster        einmal mit der Grünen-Mitgrün­
                              gaben« aufzuzählen. Zumal gerade        takt. Als Minister ist ein digitales    oft so durchgetaktet, dass ich diese       ein an die natürlichen Standort­     direkt in die Bäume zu schauen        derin Petra Kelly reden zu können,
                              im Bereich der Digitalisierung viele    Sabbatjahr nicht realisierbar. Trotz-    kleinen Auszeiten in der Natur            bedingungen angepasster, stabiler    und gehe gerne zu Fuß durch einen     die leider viel zu früh gestorben
                              ressortübergreifende Themen­            dem versuche ich mich natürlich         zum Abschalten nutze.                      Wald geschaffen wird, der auch       kleinen Park mit Obstbäumen zur       ist und die Grundlagen meiner Par-
                              bereiche eng miteinander verwo-         regelmäßig selbst daran zu erin-                                                   die zukünftig geforderten Wald-      Arbeit. Besonders mag ich die         tei maßgeblich mitgeprägt hat.
                              ben sind.                               nern, das Handy in meiner Freizeit      Stichwort Wald: Wie sehen Sie              funktionen erfüllen kann.            Trauerweide, die auf mich immer      ­Allen voran auch bei einem Thema,
                                                                      auch mal beiseite zu legen.             die Rolle der Schleswig-Holstei-                                                wieder wirkt, als lade sie mich zum   das wohl auch vielen Leserinnen
                              Die Gestaltung einer nachhaltigen                                               nischen Landesforsten in Bezug               Die Edelkastanie war 2018, die     Verweilen auf der Wiese neben         und Lesern wichtig ist: dem Schutz
                              Landwirtschaft steht natürlich auf      Das Ringelshirt begleitet Sie seit      auf den Klimawandel?                         Flatterulme ist 2019 Baum des      ihr ein.                              des Waldes.
                              der Agenda. Aber auch die Frage,        Jahren. Es ist schon fast ein inoffi-   Jan Philipp Albrecht: Der Klima-           ­Jahres. Viele Menschen empfinden
                              wie wir die Energiewende noch           zielles Markenzeichen geworden,         wandel wird Auswirkungen auf den             eine gewisse Faszination oder      Vielen Dank Herr Minister, dass
                              besser voranbringen können. Es          wenn man Journalisten glauben           gesamten Wald in Schleswig-Hol-             ­Verbundenheit zu Bäumen. Teilen    Sie sich die Zeit genommen haben.
                              entstehen digitale Technologien,        mag. Ist das Zufall? Würden Sie         stein haben. Alle Waldbesitzarten            Sie auch diese Faszination?        Eine Frage hätten wir noch zum
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                                                                                                                                                                                                                                                              35
                              Auszeichnung fürs
lignatur 25 / Jahrgang 2019

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                              forstliche Lebenswerk                                                                                                             Prof. Dr. Spellmann
                                                                                                                                                                erhält die Danckel-
                                                                                                                                                                mann-Medaille
                                                                                                                                                                von DFV-Präsident
                                                                                                                                                                Carsten Wilke.
                                                                                                                                                                Foto: Christine Blohm,
                                                                                                                                                                DFV

                              Prof. Dr. Spellmann
                              mit Bernhard-Danckel-
                              mann-Medaille geehrt
                              Im Rahmen der 69. Tagung des Deutschen Forstvereins in Dresden wurde am 10. Mai 2019
                              dem langjährigen Direktor der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt, Prof. Dr.
                              Hermann Spellmann, die Bernhard-Danckelmann-Medaille des Deutschen Forstvereins
                              durch DFV-Präsident Carsten Wilke verliehen. Wilke dankte dem Preisträger insbesondere
                               für seine herausragenden Leistungen in der angewandten Ressortforschung und dem
                              ­forstlichen Versuchswesen.

                              Geboren 1954 in Osnabrück, wuchs Hermann Spell-        ­ eiter des Sachgebietes »Ertragskundliches Ver-
                                                                                     L                                                      z­ uletzt zum Beispiel als Mitglied und Vorsitzender   werke, die International Union of Forest Research
                               mann im ländlichen Umfeld in Rulle auf. Aus »Liebe    suchswesen« und ab Oktober 1991 als Leiter der Ab­      des Wissenschaftlichen Beirates für Waldpolitik       ­ rganizations (IUFRO), geht auf die Initiative Danckel-
                                                                                                                                                                                                   O
                              zur Natur« studierte er Forstwissenschaften an der     teilung Waldwachstum der Niedersächsischen Forst-       des Bundesministeriums für Ernährung und Land­        manns zurück.
                              Universität Göttingen und wurde bereits mit knapp      lichen Versuchsanstalt. Im Januar 2003 übernahm         wirtschaft.
                              23 Jahren Forstreferendar im damaligen Forstamt        er deren Leitung und im Februar 2006 wurde er erster                                                          Eine passendere Ehrung könnte es für den Direktor
                              ­Sieber im Harz. Seine wissenschaftlichen Begabungen   Leiter der damals neugegründeten Nordwestdeut-         Auch der Namensgeber der Medaille, Dr. Bernhard        der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt
                               und Interessen konnte Spellmann als Assistent am      schen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) der Län-    ­Engelbert Joseph Danckelmann (1831-1901), deut-       kaum geben, wurzeln doch Versuchsanstalt und Preis-
                              Lehrstuhl für Forsteinrichtung und Ertragskunde an     der Hessen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt in         scher Forstbeamter und Forstwissenschaftler, gilt     träger Spellmann in der unter anderem von Danckel-
                              der Georg-August-Universität unter Prof. Dr. Horst     Göttingen (seit 2011 auch Schleswig-Holstein).         als vorausschauender Forstmann mit ausgeprägtem        mann begründeten Tradition des Versuchswesens,
                              Kramer entwickeln und vervollständigen. Dort pro­                                                             Gespür für forstliche Entwicklungen, gründete er       das als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis
                               movierte er 1984 zum Thema »Zustandserfassung in      2004 wurde Hermann Spellmann, der als heraus­          doch die Preußische Forstliche Versuchsanstalt in      wichtige Aufgaben zur Pflege, Erhaltung und Bewirt-
                              Kiefernbeständen mit Hilfe des Luftbildes«.            ragende Persönlichkeit der deutschen Forstwirtschaft   Eberswalde und war ihr langjähriger Leiter. Darüber    schaftung langlebiger Wälder erfüllt.
                                                                                     und des internationalen forstlichen Versuchswesens      hinaus war Danckelmann 1899 Gründungsvorsitzen-
                              Nach acht Jahren in der Wissenschaft zog es ihn        gilt, zum Honorarprofessor bestellt. Daneben wurde     der des Deutschen Forstvereins. Auch eine der
                              ­wieder näher in die forstliche Praxis. Zunächst als   er in zahlreiche Beiräte und Fachgremien berufen,       ­weltweit ältesten internationalen Forschungsnetz-
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                                                                                                                                                                                                                                     37
                              Frischer Wind
lignatur 25 / Jahrgang 2019

                                                                                                                                                                                                                                     lignatur 25 / Jahrgang 2019
                              Neu bei den
                              Landesforsten:                                                                                             Antje Hadler und Jan Meyer-Hamme absolvieren seit dem 1. Januar 2019 das Trainee-Programm
                                                                                                                                                der Landesforsten und übernehmen anspruchsvolle Aufgaben des Tagesgeschäfts
                              Wir heißen unsere neuen Kolleginnen und Kollegen herzlich willkommen                                              und leiten zudem eigene Projekte aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen.

                              bei den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten!

                                   Seit dem 1.März 2019 ist Bianca Ehlers Leiterin
                                der Abteilung 1 »Personal und Bildung für nachhaltige   Ionut Huma ist Nachfolger von Nadine Neuburg                        Die Kolleginnen und Kollegen des Erlebnis Bungsberg
                                  Entwicklung« und löst damit Peter Knierim, der in      und hat seit dem 1. März 2019 die Stabsstelle                              freuen sich über Sabine Kullik, die seit
                                    den Ruhestand wechselte, als Nachfolgerin ab.             Unternehmenskommunikation inne.                                    dem 1. März 2019 das Team vervollständigt.
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                                                                                                                                                                                                          39
                              Ausbildung
lignatur 25 / Jahrgang 2019

                                                                                                                            Platzierungen

                                                                                                                                                                                                          lignatur 25 / Jahrgang 2019
                                                                                                                            1. Platz: Robin Staack
                                                                                                                            (2. Ausbildungsjahr, Ausbildungswerkstatt Hahnheide)

                                                                                                                            2. Platz: Andre Wißmann
                                                                                                                            (2. Ausbildungsjahr, Ausbildungswerkstatt Hahnheide)
                                                                                                                                                                                   So sehen Sieger aus:
                                                                                                                            3. Platz: Juhl Harneit                                 Andre Wißmann,
                                                                                                                            (1. Ausbildungsjahr, Ausbildungswerkstatt Hahnheide)   Robin Staack,
                                                                                                                                                                                   Juhl Harneit und
                                                                                                                            4. Platz: Eike Schnoor                                 Eike Schnoor (von
                                                                                                                            (2. Ausbildungsjahr, Ausbildungswerkstatt Rickling)    links nach rechts)

                              SHLF-Azubis räumen
                              bei Berufswettbewerb ab
                               Nach fast zwei Jahren war es am 29. und 30. April 2019 endlich wieder soweit: In der Lehr­
                              anstalt für Forstwirtschaft in Bad Segeberg konnten die Auszubildenden ihr Wissen und
                              ­Können beim Landesentscheid des Berufswettbewerbs der Deutschen Landjugend beweisen.
                               Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die ersten vier Plätze gingen allesamt an Auszubil-
                              dende der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten!

                               Insgesamt 18 Teilnehmer aus Schleswig-Holstein und Hamburg zeigten beim Landes­
                               entscheid eindrucksvoll, wie gut sie ihr Metier beherrschen. Am ersten Wettbewerbstag
                               stand zunächst die Theorie im Mittelpunkt. Die Azubis beantworteten Fragen zum Beruf
                               und zum Allgemeinwissen und lösten Rechenaufgaben. Im anschließenden praktischen Teil
                               ging es darum, mit Fachwissen und Können aus der Waldarbeit zu brillieren. Vom Ketten-
                               wechsel bis zum Kombinationsschnitt an schrägliegenden Stämmen, von der Handhabung
                               der Fallkerbanlage bis zu einem Vortrag zu den Gefährdungen bei der Waldarbeit lösten
                               die Teilnehmer anspruchsvolle Aufgaben. Der zweite Wettkampftag stand dann ganz im
                              ­Zeichen der Pflanzenbestimmung und der Pflanzung.

                              Jeder Teilnehmer konnte sich bei der Siegerehrung einen Preis vom Gabentisch nehmen.
                              Der war dank Sponsorenhilfe reichlich gedeckt, unter anderem mit einer Motorsäge,
                              einem Motorblasgerät, Äxten, Fällhebern und 50-Euro-Einkaufsgutscheinen eines Forst­
                              gerätehändlers.
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