DIE ZUKUNFT IM BLICK DAS JOURNAL FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN 2 | 2010 HESSEN - SCHWERPUNKT HESSEN INNOVATIV - HESSISCHES MINISTERIUM FÜR ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Wirtschaftsmagazin Hessen Das Journal für Unternehmer und Investoren 2 | 2010 die zukunft im blick Schwerpunkt Hessen innovativ Wirtschaft Wiedergeburt eines Mythos Bildung und Wissenschaft Aufbruch zu den Sternen Lebensqualität Entspannen wie ein Kaiser
Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Your Technology Hotspot Weltweit e rster Internationaler IT-Kongress I T- S LratiAon:M Congress Park Hanau | 24. Nov. 2010 Mode r Münch, h Infos und Anmelden unter www.itec10.de Mathias IT im Mittelstand a Open Source im Mittelstand? Innovation & Kreativität Ambient mobility a IT-Projekte im a Wie erreiche ich Internationale Märkte a Umgebungsintelligenz Mittelstand realisieren Kreativität im a Marktchancen und im Alltag a E-Health – Wie IT den Unternehmen? Best-Practice: a Wie verändert AM Gesundheitsbereich a Software- Argentinien / Brasilien, unser Leben? revolutioniert Spitzencluster USA, Korea Freuen Sie sich u. a. auf: a Caroline Beil, Fernsehmoderatorin a Hans-Peter Bröckerhoff, Ehealthcom a Maren Brühl, IT4WORK a Gino Brunetti, Software Spitzen- cluster a Tim Cole, Internet-Visionär a Martin Curley, Global Director of IT Innovation, Intel Corporation a Dieter Fellner, Fraunhofer IGD a Raffael Haddad Magnocavallo, AHK-Projektbüro Mercosur a Götz Hamann, Die Zeit a Nina Han, nihanco a Lutz Heuser, fmr Global Head of Research, SAP AG; Sprecher Software-Spitzencluster a Achim Kaufmann, FH Gießen-Friedberg a Seung Ku Hwang, nationales IKT- Großforschungszentrum ETRI, Korea a Klaus Knopper, knopper.net a Bernd Kracke, Hochschule für Gestaltung Offenbach a Sebastian Meyen, S&S Verlag a André Mindermann, OTRS a Tyron Montgomery, Oscar-Preisträger a Max Mühlhäuser, CASED a Mathias Münch, Hessischer Rundfunk a Jürgen Powik, Software AG a August-Wilhelm Scheer, Präsident BITKOM, Vizepräsident BDI a Ralf Steinmetz, TU Darmstadt a Karlfried Thorn, Software-Cluster Rhein Main Neckar a Ruth Tobias, Hochschule Darmstadt a Kai Westerwelle, Taylor Wessing Deutschland a Reiner Wichert, Fraunhofer AAAL a Hyun Chul Yoon, KOTRA, Korea Hessen IT
Wirtschaftsmagazin Hessen Editorial 3 Liebe Leserinnen, liebe Leser, das Klima in Hessen ist angenehm – nicht nur, was Durchschnitts temperaturen und Sonnenstunden betrifft. Auch das Innovations klima ist überdurchschnittlich gut. Das zeigt eine aktuelle Studie der Deutsche Bank Research, die Hessen in puncto Innovationskraft ei nen Spitzenplatz unter den Bundesländern gibt. Kein Wunder, dass sich Unternehmen aus Zukunftsbranchen wie der Bio- und Nanotechnologie sowie der Medizintechnik hier beson ders wohlfühlen. Beispielsweise die Firma LEA aus Gießen, die ein Gerät entwickelt hat, das auf einfache Weise die Sauerstoffversor gung durchbluteter Gewebe misst (siehe Seite 16). Oder die Brain AG aus Zwingenberg, der es gelang, biologisches Wissen aus Hoch schullabors an Industrieunternehmen zu vermitteln und die damit entscheidend zur Herstellung umweltfreundlicherer Waschmittel beigetragen hat (siehe Seite 12). Beide Firmen sind mit ihren Pro dukten und Technologien international erfolgreich. Dieses große Innovationspotenzial beruht auf den zahlreichen hier ansässigen wissenschaftlichen Einrichtungen und Forschungszen tren, deren Ideen sich mit dem Know-how zukunftsorientierter Un ternehmen verbinden. Denn in Hessen sind Wissenschaft und Wirtschaft eng miteinander verknüpft. Davon zeugen zahlreiche Hightech-Cluster. Diese Clus terbildung kann nicht von der Politik verordnet werden. In Hessen kommt die Initiative „von unten“; das Land unterstützt sie allerdings mit vielen Anreizen und Förderangeboten. Diese Strategie findet auch jenseits der Landesgrenzen große Beachtung. So gilt Hessen bei der Generaldirektion Regionalpolitik der Europäischen Kommis sion als Referenzregion bei der Unterstützung von Clusternetzwer ken. Einen Eindruck von der Vielfalt der hessischen Innovationskultur vermittelt Ihnen die neue Ausgabe des „Wirtschaftmagazin Hessen“. Viel Freude bei der Lektüre und viele gute Ideen wünscht Ihnen Dieter Posch Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
Wirtschaftsmagazin Hessen inhalt 18 Die „Ur-Leica“, die erste Kleinbild- kamera der Welt, kommt aus Hessen. 12 Dieser Fermen- ter der Brain AG (Aufnahme während der Montage) hat ein Volumen von 3000 Litern. Darin werden Mikroorga- nismen kultiviert, die in den verschiedens- ten Produkten zur Anwendung kom- men. Schwerpunkt HESSEN INNOVATIV WIRTSCHAFT 12 Aus dem „Werkzeugkasten der Natur“ 18 Wiedergeburt eines Mythos Als Vorstandsvorsitzender der Brain AG in Zwingenberg leitet Vor wenigen Jahren noch stand die Traditionsmarke Dr. Holger Zinke eines der führenden Biotechnologieunterneh Leica vor dem Aus. Jetzt kehrt das Unternehmen in die men Europas. Dem Unternehmen ist es gelungen, biologische Gewinnzone zurück. Ressourcen wie Mikroorganismen für industrielle Produktions verfahren nutzbar zu machen. 21 News 22 Nachrichten aus einem parallelen Universum Mitten in Frankfurt befindet sich der bedeutendste 3 Editorial Internetknoten der Welt. 6 Heimat der Zukunftsbranchen 24 Serie „Kleiner Ort – groSSer Name“ Hessen zählt zu den wichtigsten Hightechregionen Der internationale Outdoor-Ausrüster Jack Wolfskin ist Europas. Insbesondere Technologieunternehmen haben in Idstein zu Hause. sich hier angesiedelt und profitieren von einem engen Wissensaustausch mit der Forschung. 25 Stoff geben mit Wasserstoff Die erste Wasserstofftankstelle Hessens steht im 9 News Industriepark in Höchst. 10 Der Strom von morgen Das Kompetenznetzwerk deENet beschäftigt sich mit dezentraler Energieerzeugung und bereitet die Region damit auf die Stromversorgung der Zukunft vor. 15 Fliese zum Rollen In enger Zusammenarbeit entwickelten Kreative und Wissenschaftler aus Hessen den weltweit ersten kerami schen Wandbelag, der tapeziert werden kann. 16 ich sehe was, was du nicht siehst Das Gießener Medizintechnikunternehmen LEA hat ein innovatives Diagnosegerät entwickelt.
36 Eine Zeit- reise ins alte Rom erlebt man im 26 Die Raumfahrtsonde Rosetta Kaltwasserbecken erforscht die Anfänge des der Wiesbadener Sonnensystems. Kaiser-Friedrich- Therme. BILDUNG UND LEBENSQUALITÄT WISSENSCHAFT 36 162 Minuten Entspannung, bitte! In der Kaiser-Friedrich-Therme in Wiesbaden kommen Freunde 26 Europas Tor zum Weltraum der Badekultur und Architekturliebhaber gleichermaßen auf ihre Das Satellitenkontrollzentrum ESOC in Darmstadt Kosten. steuert Europas wichtigste Raumfahrtmission. 40 Liebe auf den zweiten Schluck 30 Kräfte bündeln Herb und kräftig schmeckt das hessische Nationalgetränk: Der Die fünf hessischen Hochschulen für Angewandte Äppler findet auch über die Landesgrenzen hinaus immer mehr Wissenschaften haben die Kampagne „Forschung für Liebhaber. die Praxis“ ins Leben gerufen. 42 Leben fürs Stöffche 32 Ideenreichtum „made in Hessen“ Wie der Reichelsheimer Gastronom Armin Treusch das Apfel Ob Ottomotor, Fernsprecher oder Computer – diese weinmachen lieben lernte. technischen Errungenschaften haben die Welt verändert. Ihre Erfinder stammen aus Hessen. 44 News 33 Die Zukunft im Blick 45 Das groSSe Hessenquiz Hessen hat im deutschlandweiten Innovationsranking einen Spitzenplatz inne. Dies liegt auch an der guten 46 Impressum Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft. 34 News Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
Wirtschaftsmagazin Hessen 6 Schwerpunkt Wartungsarbeiten beim GSI Helmholtz zentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt. In dem röhrenförmigen Linear-Beschleuniger werden Ionen auf 20 Prozent der Lichtgeschwindigkeit gebracht.
7 Heimat der Zukunftsbranchen Hessen zählt zu den wichtigsten Hightechregionen Europas. Insbesondere Technologieunternehmen haben sich hier angesiedelt und profitieren von einem engen Wissensaustausch mit der Forschung. W ir profitieren von der Lage „Das bundesweit einzig- haben sich zahlreiche Forschungseinrich im wirtschaftsstarken Rhein- tungen und Unternehmen in Netzwerken Main-Gebiet und den Hoch artige, wettbewerblich zusammengeschlossen, um unter ande schulen in der Region, mit denen wir in organisierte LOEWE- rem den Austausch zwischen Wissen tensiv kooperieren. Auch die Verkehrs schaft und Praxis zu fördern. Zu einem infrastruktur mit dem nur 25 Minuten Programm ist ein deut- solchen Cluster zählt beispielsweise das entfernten Frankfurter Flughafen ist ein liches Zeichen zuguns- neugegründete Wetzlar Network, das den großer Vorteil, gerade für unsere inter ten von Forschung und regionalen Wirtschaftsraum in den Be nationalen Geschäftspartner“, sagt Dr. reichen Optik, Elektronik und Mechanik Holger Zinke, Vorstandsvorsitzender der Entwicklung in Hessen weiter stärken will (siehe Artikel S. 20). Brain AG, im Interview mit dem „Wirt und ein klares Signal für Und in Kassel und Umgebung kümmert schaftsmagazin Hessen“. Und Zinke, der Spitzenforschung und sich das Netzwerk Dezentrale Energie in Darmstadt Biologie studiert hat, weiß, technologien deENet darum, Nordhessen worauf es ankommt – schließlich leitet er Exzellenz.“ als Kompetenzzentrum für den Strom eines der erfolgreichsten Biotechnologie von morgen zu positionieren (siehe auch unternehmen Europas. Wie er haben sich Eva Kühne-Hörmann, Hessische Ministerin S. 10). zahlreiche Unternehmer der Biotechnolo für Wissenschaft und Kunst Clusterbildung wird vom Land in viel giebranche in Hessen niedergelassen: Das fältiger Weise unterstützt: So fördert Hes Bundesland nimmt auf diesem Gebiet eu sen seit 1993 die Bildung von regionalen ropaweit eine Spitzenposition ein. Denn, Gut ein Fünftel aller in dieser Branche Kooperationsnetzwerken und seit 2000 so erklärt Theo Dingermann, Professor in Deutschland tätigen Unternehmen auch explizit Clusternetzwerke. Derzeit für Pharmazeutische Biologie an der Goe haben hier ihren Sitz. So verwundert es sind etwa 1100 vor allem kleine und mit the-Universität Frankfurt und Biotechno auch kaum, dass Hessen im Bereich For telständische Firmen in geförderten Clus logiebeauftragter des Landes: „Hessen schung und Entwicklung etwa doppelt ternetzwerken aktiv. bietet Branchenbeteiligten gute Voraus so viele Mitarbeiter beschäftigt, wie es Diese Netzwerke dienen als effektive setzungen, ihre individuelle Erfolgsge im bundesweiten Durchschnitt der Fall Plattform für den Austausch von Wissen schichte zu schreiben.“ So wie Zinke, der ist (siehe auch S. 33). Ein Grund für die und den Aufbau von Partnerschaften mit sich gemeinsam mit einem Studienkolle herausragende Rolle im Bereich solcher Hochschulen und Forschungseinrich gen 1993 selbständig machte. Heute be Zukunftsbranchen ist die erstklassige tungen. Davon zeugen Forschungsmit schäftigt das südhessische Unternehmen hessische Forschungslandschaft: In Hes tel des Bundes und der EU in Höhe von rund 80 Mitarbeiter. sen gibt es 18 Hochschulen, fünf Max- bislang rund 30 Millionen Euro, die von Die Geschichte der Brain AG ist bei Planck-Institute sowie zahlreiche inter den Clustern für Forschungskooperatio spielhaft für viele Unternehmen der Zu national renommierte Forschungseinrich nen mit hessischen Partnern eingewor kunftsbranchen, die mit ihren Innovatio tungen – darunter das GSI Helmholtz ben wurden. Ein Beispiel ist das Soft nen den Markt erobern – und von denen zentrum für Schwerionenforschung in ware-Cluster Rhein-Main-Neckar. Die sich in Hessen besonders viele angesie Darmstadt oder das Paul-Ehrlich-Institut Initiative wurde Anfang des Jahres als delt haben. Das Bundesland liegt im Be in Langen. Die wissenschaftliche Infra eines von fünf Spitzenclustern durch das reich der Medizintechnik im deutsch struktur wird durch mehr als 30 Techno Bundesforschungsministerium ausge landweiten Ranking auf Platz drei. Und logien- und Gründerzentren ergänzt. zeichnet: Die Software AG, die SAP AG auch die Unternehmen der Nanotechno Von Forschung im Elfenbeinturm kann und viele mittelständische IT-Unterneh logie fühlen sich in Hessen zu Hause: dabei keine Rede sein. Denn in Hessen men wollen gemeinsam mit führenden
Wirtschaftsmagazin Hessen 8 Schwerpunkt Die Zukunft des Automobils: Die Firma E-mobile Motors GmbH aus Rosenthal bei Kassel hat ein ein innovatives Leichtbau-Elektrofahrzeug entwickelt. Das TW4XP (das Kürzel steht für ThreeWheeler 4 X Prize) soll Ende 2010 in Serienreife gehen. Forschungseinrichtungen wie der TU zenforschung und Exzellenz“, erläutert um so früher und nachhaltiger Mehrwert Darmstadt in den nächsten Jahren „Soft Eva Kühne-Hörmann, Hessische Minis zu erzielen und damit Arbeitsplätze si wareinnovationen für das digitale Unter terin für Wissenschaft und Kunst, die In chern zu können. nehmen“ entwickeln. Ziel ist, die Region itiative. Zahlreiche Projekte haben davon be Rhein-Main-Neckar mit Hilfe des Clus reits profitiert. So beispielsweise auch ein ters zum Zentrum der europäischen Soft umfangreiche förderung Projekt der Philipps-Universität Marburg wareindustrie auszubauen. Das Programm startete im Jahr 2008. In und der Fachhochschule Gießen-Fried Ein viel beachtetes Förderprogramm ist der laufenden Legislaturperiode (2009 berg, die gemeinsam mit drei Medizin auch die Landes-Offensive zur Entwick bis 2013) werden für LOEWE 410 Milli wirtschaftsunternehmen aus der Region lung Wissenschaftlich-ökonomischer onen Euro zur Verfügung gestellt. „Hes ein Gerät zur Messung von nächtlichen Exzellenz – kurz LOEWE. Die Exzel sen unternimmt außergewöhnliche fi Atmungsstörungen entwickelt haben lenzinitiative des Hessischen Ministeri nanzielle Anstrengungen, um mit Hilfe (siehe dazu auch Interview auf S. 17). ums für Wissenschaft und Kunst richtet von LOEWE die Ausgangsposition von Oder die E-mobile Motors GmbH aus sich an hessische Hochschulen und For Hochschulen und außeruniversitären dem nordhessischen Rosenthal: In Ko schungseinrichtungen sowie an kleine Forschungseinrichtungen im Wettbewerb operation mit dem Fachgebiet Leichtbau- und mittlere Unternehmen, die sich für weiter zu stärken“, würdigt auch Profes Konstruktion der Universität Kassel ent Forschungszentren, -schwerpunkte und sor Karl Max Einhäupl, Vorsitzender des wickelte das Unternehmen den Prototyp Verbundprojekte um Fördergelder bewer LOEWE-Programmbeirats das Engage eines neuen Elektrofahrzeuges. Derzeit ben können. „Hessen verfügt über exzel ment des Landes. werden insgesamt 110 solcher zukunfts lente Forschungsexpertise an Hochschu Für Forschungsvorhaben von kleinen weisender Modellprojekte vom Land len und außeruniversitären Instituten. und mittleren Unternehmen im Verbund Hessen unterstützt. Die Landesregierung hat mit LOEWE mit Hochschulen und Forschungseinrich Kleine und mittlere Unternehmen kön die richtigen Weichen gestellt, um die in tungen aus Hessen, die an der Marktein nen ihre Projektideen fortwährend bei der Hessen angesiedelten Wissenschaftsin führung von innovativen Produkten und landeseigenen Wirtschaftsförderungs stitutionen bei der Weiterentwicklung ih Verfahren arbeiten, stellt das Land eben gesellschaft Hessen Agentur einreichen res Know-hows und ihres Profils zu un falls Gelder zur Verfügung – seit 2008 bis (siehe Artikel S. 9). So sorgen Förderpo terstützen. Das bundesweit einzigartige, zum Jahr 2012 insgesamt 45,2 Millionen litik und Forschungslandschaft gemein wettbewerblich organisierte LOEWE- Euro. Die Förderung verfolgt das Ziel, sam mit vielen innovativen Köpfen da Programm ist ein deutliches Zeichen zu den Zeitraum zwischen Erfindung und für, dass Hessen im globalen Wettbewerb gunsten von Forschung und Entwicklung Anwendung eines Produkts, Verfahrens auch in Zukunft sehr gut aufgestellt sein in Hessen und ein klares Signal für Spit oder einer Dienstleistung zu verkürzen, wird. K
9 Förderung angewandter Forschungs- und Entwicklungsprojekte Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Hessen haben die Möglichkeit, im Rahmen von „Hessen ModellProjekte“ für ihre ge planten Forschungs- und Entwicklungstätig keiten eine Förderung zu erhalten, wenn sie gemeinsam mit weiteren Unternehmen oder Hochschulen beziehungsweise Forschungs einrichtungen zusammenarbeiten. Erfolgver sprechende und innovative Vorhaben werden mit bis zu 49 Prozent der Projektausgaben be zuschusst. Zur Förderung stehen derzeit drei Maßnahmen zur Verfügung: KMU-Verbund vorhaben (LOEWE – Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz, Förderlinie 3), KMU-Modell- und Pilotprojekte (kurz MPP) sowie modellhafte Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit Schwerpunkt im Automotivebereich. Auswahlkriterien sind unter anderem Inno vationsgrad, Kompetenzen der Partner, Reali Innovative Vorhaben werden im Rahmen von „Hessen Modell- sierbarkeit, Technologietransfer und Markttauglichkeit. Voraus Projekte“ mit bis zu 49 Prozent der Projektausgaben für For- setzung und erster Schritt zur Förderung ist das Einreichen einer schung und Entwicklung gefördert. Skizze vor Start des Projekts. Die landeseigene Wirtschaftsför derungsgesellschaft Hessen Agentur ist Ansprechpartner wäh rend der Antragsphase sowie der gesamten Projektdauer. Sie fungiert dabei als Projektträger für das Hessische Wissenschafts- beziehungsweise Wirtschaftsministerium. www.innovationsfoerderung-hessen.de www.loewe.hessen.de www.wirtschaft.hessen.de Neuestes aus der IKT-Industrie Energieeffiziente Architektur Um neueste Trends und funktionierende Praxisbeispiele aus Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit rücken auch in der den Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) Architektur zunehmend in den Fokus. Immer öfter entscheiden geht es beim internationalen Kongress iTEC 10, der am sich Bauherren dafür, ihr Haus energiesparend und ressour 24. November 2010 in Hanau stattfindet und sich an IT-An censchonend zu errichten. Dass dies wenderunternehmen und auch auf architektonisch eindrucks IT-Anbieter richtet. Refe volle Weise geschehen kann, belegt renten kommen aus Südko der Band „EinSparHaus“. Er stellt die rea, den USA und weiteren Projekte vor, die im Rahmen des vom Ländern, um hessischen Land Hessen und der Architekten- und Unternehmen Praxisbei Stadtplanerkammer Hessen ausgelob spiele und Trends nahezu ten Wettbewerbs „Vorbildliche Bauten bringen. Dazu gehört „Am im Land Hessen 2008“ ausgezeich bient Mobility“, also umgebungsintelligente IT in unserem net wurden – vom privaten Wohnhaus Alltag. Ein weiterer Kongressschwerpunkt hilft Unternehmen über Sportstätten und Gemeindehäuser bei der Internationalisierung. Im IT-Bereich besonders span bis hin zu Universitäts- und Verwal nend sind die Märkte Argentinien/Brasilien, USA und Südko tungsbauten. In einer ausführlichen rea, daher gibt es zu jedem Land einen Workshop mit Markt Einleitung führen die Autoren darüber überblick, Geschäftsgebaren und Fallbeispiel. Auch werden hinaus umfassend in die Grundlagen regionale IT-Cluster wie IT4Work vorgestellt, mit denen man energieeffizienten Bauens ein. sich bei der iTEC10 vernetzen kann. Weitere Schwerpunkte EinSparHaus. Energieeffiziente Architektur. Hrsg. von der Aka- sind die Themen IT-Projektorganisation im Mittelstand, Open demie der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen, Jovis- Source im Mittelstand, Kreativität im Unternehmen sowie Am Verlag 2009, 64 Seiten, 29,80 Euro. bient Health. www.jovis.de www.iTEC10.de www.akh.de
Wirtschaftsmagazin Hessen 10 Schwerpunkt Der Strom von morgen Erneuerbare Energien direkt aus der eigenen Region? Schön und gut. Doch auf dezentrale Energieversor- gung müssen die Stromnetze erst noch vorbereitet werden – so, wie das derzeit in Nordhessen in einem beispielhaften Modell erprobt wird. Fit für die Zukunft: Nordhessen hat sich zu einem wichtigen Standort für dezentrale Energieversorgung entwickelt. O b Windkraftwerke auf Hügeln selbst zu Lieferanten und speisen Strom Ein aktuelles Beispiel für die oder Solarzellen auf Hofdächern ins Netz ein. Darauf müssen die Strom d eENet-Arbeit ist der kommunale Wett – gerade auf dem Land zeigt sich, netze erst noch vorbereitet werden. Wie bewerb „Dezentrale Energieerzeugung dass Deutschland für seine Energiever diese dezentrale Energieversorgung am im Stromnetz der Zukunft“, den das sorgung längst nicht mehr in erster Linie besten funktioniert, damit beschäftigt Netzwerk gemeinsam mit dem Energie auf Großkraftwerke setzt. Zu den Folgen sich das in Kassel angesiedelte Kompe versorger E.ON Mitte gestartet hat. In der zählt nicht nur ein verändertes Bild der tenznetzwerk Dezentrale Energietechno ausgewählten Modellkommune Felsberg ländlichen Idylle. Die Umstellung bringt logien deENet, zu dem mehr als 100 Un (Schwalm-Eder-Kreis) wollen die Pro einige Herausforderungen mit sich, die ternehmen, Forschungseinrichtungen und jektpartner – darunter mit der SMA Solar auf den ersten Blick nicht sichtbar sind. Dienstleister gehören, bereits seit rund Technology AG aus Niesetal bei Kassel So werden bisherige Stromverbraucher sieben Jahren. der Weltmarktführer für Solar-Wechsel
11 richter für Photovoltaikanlagen – in den kommenden Jahren untersuchen, wie sich große Anteile regenerativer Energie am besten in die Netze integrieren lassen und wo die Kommune noch Energie einspa ren kann. „Außerdem installieren wir in Felsberg in ausgewählten Haushalten ein Energiemanagementsystem“, erklärt deE Net-Geschäftsführer Martin Hoppe-Kil pper. „Damit können Verbraucher erken nen, wie teuer der Strom aktuell ist, und entscheiden, ob sie ihre Waschmaschine lieber erst spät nachts anstellen, wenn der Strom am günstigsten ist.“ Dieses Prin zip nennt sich intelligentes Lastmanage ment – und könnte künftig auf Verbrau cher überall in Deutschland zukommen. Umfangreiches Know-how Neben den Vorteilen der dezentra len Energieversorgung mit erneuerba ren Energien für die Umwelt sieht Mar tin Hoppe-Kilpper vor allem auch einen wirtschaftlichen Gewinn: „In Nordhes sen hat sich seit gut 25 Jahren umfangrei ches Know-how im Themenfeld dezent rale Energietechnik und Energieeffizienz Brüder, zur Sonne: Solarzellen sind auf dem Land kein seltener Anblick. entwickelt. Eine Reihe von Unterneh men, die Universität Kassel und weitere logy AG gibt: Mit deren Solar-Wechsel sens werden könnte. Hoppe-Kilpper: Forschungseinrichtungen beschäftigen richtern lässt sich der von Solaranlagen „Letztlich kann der Wirtschaftsbereich sich hier mit dezentralen Energieanlagen, gelieferte Gleichstrom in Wechselstrom dezentrale Energie und Energieeffizienz umweltgerechtem Bauen und rationeller zur Einspeisung in die Netze umwandeln. in Nordhessen in den kommenden zehn Energienutzung. Darauf aufbauend kön SMA beschäftigt mehr als 5000 Mitarbei Jahren eine ähnlich große ökonomische nen wir die Branche weiterentwickeln ter und machte 2009 einen Umsatz von Bedeutung erlangen, wie sie heute die – bis 2020 rechnen wir mit rund 10.000 knapp einer Milliarde Euro – damit ist Automobilindustrie hat.“ K neuen Industriearbeitsplätzen in der Re das Unternehmen ein besonders erfolg gion.“ Solche, wie es sie heute beispiels reiches Beispiel dafür, wie die Branche www.100-ee-kongress.de weise schon bei der SMA Solar Techno zum wirtschaftlichen Motor Nordhes www.deenet.org ANZEIGE Es gibt Regionen, denen fehlt es an nachhaltigen Argumenten. Und es gibt Nordhessen. Wachstum und Nachhaltigkeit – in Nordhessen kein Widerspruch. Hier finden Sie Antworten auf die Zukunftsfragen der Energieversorgung. In Wissenschaft, Forschung und Industrie verfügt Nordhessen über weltweit führendes Know-how. Deshalb haben sich die dezentralen Energietechnologien als Jobmotor mit höchsten Wachstumsperspektiven entwickelt. Denn Nordhessen hat die Energie der Zukunft. www.regionnordhessen.de Die Lage ist gut ....
Wirtschaftsmagazin Hessen 12 schwerpunkt
13 „Weitere Innovationen sind vorprogrammiert“ Dr. Holger Zinke, Vorstandsvorsitzender der Brain AG, über die Zukunft der industriellen Biotechnologie, notwendige Voraussetzungen für Innovationen und die Vorzüge des Standorts Zwingenberg. Z usammen mit seinem Studienkol Tragen haben häufig biologische Ursa den Jahren jeweils um 10 bis 20 Prozent legen Dr. Jürgen Eck gründete Dr. chen. wachsen wird. Bis 2030 könnten bio Holger Zinke 1993 in Darmstadt technologische Produkte und Anwen das Unternehmen Brain (Biotechnology Das heißt? dungen rund ein Drittel der gesamten Research And Information Network). Es liegt nahe, bei solchen biologischen Industrieproduktion erfasst haben. Der 1995 verlegten sie zusammen mit fünf „Problemfällen“ auch nach biologischen Trend zum nachhaltigen Wirtschaften, Mitarbeitern den Firmensitz nach Zwin Lösungen zu forschen. Hier kommen den die Biotechnologie unterstützt, ist genberg und entwickelten Brain von dort dann Enzyme und Biotenside zum Ein unumkehrbar. Weitere Innovationen sind aus zu einem heute in Europa führenden satz. Sind sie in Waschmitteln enthal also vorprogrammiert. Technologieunternehmen auf dem Ge ten, benötigen die Verbraucher nicht nur biet der industriellen Biotechnologie. weniger Pulver, sondern können auch Was sind in Ihrem eigenen Unternehmen Den Fokus legen sie darauf, biologische bei deutlich geringeren Temperaturen die wichtigsten Voraussetzungen, um In- Ressourcen wir Mikroorganismen oder waschen. Außerdem erzielen sie bessere novationen zu ermöglichen? Biokatalysatoren für industrielle Produk Ergebnisse als die chemische Reinigung Neben der fachlichen Kompetenz unse tionsverfahren nutzbar zu machen. aus früheren Zeiten. rer rund 80 Mitarbeiter ist es vor allem die große Bereitschaft, sich immer wie Wirtschaftsmagazin Hessen: Herr Welche Branchen profitieren darüber der neuen Ideen gegenüber aufgeschlos Dr. Zinke, Sie haben 2008 den „Deut- hinaus von den biotechnologischen Er- sen zu zeigen und aktuelle wissenschaft schen Umweltpreis“ für „Pionierleis- rungenschaften? liche Entwicklungen zu verfolgen. Au tungen auf dem Gebiet der industriellen In der Kosmetik kommen viele biolo ßerdem ist im Unternehmen der Geist, Biotechnologie“ und im März dieses gische Wirkstoffe zum Einsatz, ebenso vorangehen zu wollen, sehr ausgeprägt. Jahres das Bundesverdienstkreuz erhal- in der Lebensmittelindustrie, beispiels ten. Worin bestand Ihre Leistung? weise bei der Herstellung von Süßstof Dr. Holger Zinke: Ich habe nicht fen. Aktuell kooperiert Brain zudem mit etwa ein besonderes Enzym erfunden dem Energieversorger RWE, um Koh WeiSSe Biotechnolgie oder eine tolle Erfindung gemacht. Viel lendioxid mit Hilfe von Mikroorganis mehr ist es uns mit Brain gelungen, bio men in Biomasse und anschließend in Die Industrielle Biotechnologie oder logisches Wissen in Industrien zu trans Wertstoffe umzuwandeln. auch Weiße Biotechnologie ist eine portieren, die ihrem Wesen nach auf den wahre Querschnittstechnologie: Sie baut ersten Blick eigentlich gar nichts mit Die Anwendungspalette scheint sehr an der Schnittstelle von Chemie, Biolo Biologie zu tun haben. Wir haben den breit. „Bio boomt“, könnte man sagen. gie und Ingenieurwissenschaften auf die Werkzeugkasten der Natur erschlossen So ist es. Der Naturstoffgedanke war Werkzeuge der Natur. Sie nutzt Mikro und der Industrie breit zugänglich ge ja lange Zeit eher in der Öko- oder der organismen und Enzyme für die Her macht – das hat die Juroren sehr beein Esoterikecke angesiedelt. Wir haben stellung neuer Stoffe und Verfahren, um druckt. unseren Teil dazu beigetragen, dass er in Innovationen für die verschiedenen An der Industrie immer stärker wahrgenom wenderbranchen hervorzubringen: Sie Können Sie konkrete Beispiele für Inno- men wird. Und viele Unternehmen – da gewinnt zunehmend Bedeutung für die vationen nennen, die aus diesem Werk- runter Henkel, Symrise, BASF, Bayer- chemisch-pharmazeutische Industrie, die zeugkasten entstanden sind? Schering, Clariant und Ciba – wollen die Lebensmittel-, Futtermittel-, Kosmetik-, Sehr anschaulich wird es in der Wasch Vorteile der Biotechnologie nutzen und Textil- und Papierindustrie. In Zeiten mittelindustrie: Hier wurde Kleidung arbeiten erfolgreich mit uns zusammen. knapper und teurer werdender fossiler über Jahre in chemischen Reinigungen Rohstoffe, insbesondere der Substitution behandelt, obwohl viele Kleidungsstü Wie schätzen Sie das künftige Potenzial von Erdöl, kommt der Industriellen Bio cke, wie beispielsweise Baumwollhem der Biotechnologie ein? technologie eine Schlüsselrolle zu. Sie den oder Seidenblusen, biologischen Eine Sättigung ist längst nicht in Sicht. senkt die Produktionskosten und schont Ursprungs sind. Auch die Verschmut Manche Studien gehen davon aus, dass Umwelt und Klima. zungen und der Geruch nach längerem die Biotech-Branche in den kommen www.hessen-biotech.de
Wirtschaftsmagazin Hessen 14 schwerpunkt Cluster Integrierte Bioindustrie Frankfurt Hessen ist einer der führenden Stand orte in Europa im Bereich Industrielle Biotechnologie. Rund 20 Prozent aller deutschen Unternehmen der Industriel len Biotechnologie und eine Vielzahl an Hochschulen und Forschungseinrichtun gen mit industriell-biotechnologischem Forscherdrang: Schwerpunkt sind hier ansässig. Nicht Die Mitarbei- zuletzt deshalb ist das Frankfurter Clus ter von Brain in Zwingenberg terkonzept „Integrierte Bioindustrie“ entwickeln neue (CIB) 2007 als Gewinner des Bundes bioaktive Natur- wettbewerbs „BioIndustrie 2021“ her stoffe. vorgegangen. Damit gehen in einem ers ten Schritt 5 Millionen Euro Fördermit tel in Projekte der Industriellen Biotech nologie nach Hessen. Inzwischen stehen Welche Bedeutung hat in diesem Kontext infrastruktur mit dem nur 25 Minuten CIB Frankfurt rund 80 Partner aus Wis Zwingenberg als Standort? entfernten Frankfurter Flughafen ist ein senschaft und Wirtschaft zur Seite, um Vor 15 Jahren haben wir hier auf dem großer Vorteil, gerade für unsere interna neue Verfahren und innovative Produkte Gelände unseres heutigen Firmensit tionalen Geschäftspartner. zur Marktreife zu bringen. zes die besten Voraussetzungen vorge Das Clustermanagement, in der Pro funden, um unser junges Unternehmen Bleiben Sie Zwingenberg auch im Zuge jektträgerschaft der Hessen Agentur, anzusiedeln und auszubauen. Zwingen weiterer Expansionen treu? unterstützt die Branche mit der Orga berg bietet landschaftlich, kulturell und Wir fühlen uns hier sehr wohl. For nisation von Netzwerkveranstaltungen gesellschaftlich ein äußerst angeneh schung und Entwicklung werden sicher und der Vermittlung von Fördermitteln. mes Ambiente, das sich positiv auf die hier ausgebaut werden. Lediglich für die Zentraler Bestandteil des Frankfurter Kreativität unserer Mitarbeiter auswirkt. Produktion – zum Beispiel, wenn es um Clusterkonzepts ist außerdem der Auf Wir profitieren aber natürlich auch von die Errichtung einer Bioraffinerie geht – bau eines Investorennetzwerks, um die der Lage mitten im wirtschaftsstarken ist es schon aus Platzgründen sinnvoll, Finanzierung von Unternehmen der In Rhein-Main-Gebiet und den Hochschu ergänzende Standorte aufzubauen. K dustriellen Biotechnologie nachhaltig zu len in der Region, mit denen wir inten sichern. siv kooperieren. Auch die Verkehrs Die Fragen stellte Jan Voosen. www.cib-frankfurt.de 035-2009 Anz_210x99_RZ:Layout 1 28.08.2009 13:32 Uhr Seite 1 ANZEIGE NEU +++ Laserteile und Abkanten bis 4 m Länge Laserschneiden von Blechen und Rohren Schweißfachbetrieb nach DIN 18800-7 „B“ Baugruppen Biegen und Abkanten Stanz-, Zieh- und Drückteile Wasserstrahlschneiden Laserbeschriften SEEGER Lasertechnik GmbH · Albert-Einstein-Straße 1 · D-64653 Lorsch Tel. +49 (0) 62 51 58 65-0 · Fax +49 (0) 62 51 58 65-58 E-Mail: info@seeger-laser.de · www.seeger-laser.de
15 Mischung aus Tapete und Fliese: Dank nanotechnologischer Forschung konnte dieser keramische Wandbelag entwickelt werden. Das Material ist flexibel wie eine Tapete und wasser abweisend wie eine Fliese. Fliese zum Rollen Eine gute Idee ist nur die halbe Miete. Genauso wichtig ist es, dass ein Produkt für den Endkunden taugt. Professionelle Kreative kön- nen hier helfen. E ine Tapete in der Dusche – das krönte Produkt von der Marburger Ta sign führen zum Markterfolg. Und das ist klingt nicht gerade nach einer guten petenfabrik vertrieben. Damit hat es er eben nicht die Domäne von Ingenieuren, Idee. Schon nach kurzer Zeit wäre folgreich den Sprung vom Labor auf den hier müssen Kreative ran.“ der Wandbelag aufgeweicht und würde Markt geschafft. In Hessen gibt es eine ganze Reihe von beginnen, sich von der Wand zu lösen. gelungenen Beispielen für die erfolgrei Klar, dass man in der „Nasszelle“ daher forscher und kreative che Zusammenarbeit von Materialfor lieber Fliesen verwendet. Allerdings ha Das Geheimnis des Erfolgs liegt in der schern und Kreativen. So hat die Künst ben Fliesen den Nachteil, dass sich in ih Zusammenarbeit von Forschung und lerin Heike Klussmann, Kunstprofesso ren Fugen schnell Schimmel bildet. Zu Kreativwirtschaft. „Professionelle Krea rin an der Universität Kassel, gemeinsam dem lassen sie sich auf gewölbten Ober tive arbeiten im Gegensatz zu Forschern mit einem Bauunternehmen und der auf flächen gar nicht oder nur sehr schwer und Entwicklern ständig mit den Wün Hochleistungsbetone spezialisierten Kas anbringen. schen und Anforderungen von Kunden. seler Firma G.tecz einen leuchtenden Be Was also liegt näher, als die Vorteile ei Sie wissen, was am Markt ankommt, ton entwickelt. ner Tapete mit denen von Fliesen in ei und haben ein Gespür dafür, welche Pro Alexander Bracht, Projektleiter bei nem Produkt zu vereinen? Der Frankfur dukte in der näheren Zukunft überhaupt Hessen-Nanotech, betont die Wichtig ter Evonik Degussa GmbH ist genau dies gebraucht werden“, erläutert die Innen keit, die der Materialentwicklung und gelungen. Sie schuf gewissermaßen eine architektin Sylvia Leydecker, die als insbesondere der Nanotechnologie für die Fliese von der Rolle: Das auf Nanopar Beraterin eng in die Weiterentwicklung Wirtschaft in Hessen zukommt: „Rund tikeln basierende Material ccflex ist der und Vermarktung von ccflex eingebun 70 Prozent aller neuen Produkte basie weltweit erste keramische Wandbelag, den war. Und Dr. Sascha Peters, Inhaber ren auf neuen Materialien“, sagt Bracht. der tapeziert werden kann. „Das Mate der Berliner Beratungsagentur haute in „Zahlreiche Nanotechnologieunterneh rial ist flexibel wie eine Tapete und ge novation, die sich der schnelleren Über men haben in Hessen ihren Sitz. In der nauso robust und wasserabweisend wie führung von Technologieinnovationen in Erforschung innovativer Materialien und eine Fliese“, erläutert Projektleiter Frank marktfähige Produkte verschrieben hat, Nanotechnologien nehmen hessische Weinelt. „Daher kann man es auch als ergänzt: „Technische Lösungen können Forscher eine Vorreiterrolle ein.“ K Wandbelag in der Dusche verwenden.“ noch so genial sein, erst eine sinnvolle Mittlerweile wird das mehrfach preisge Anwendung und ein ansprechendes De www.hessen-nanotech.de
Wirtschaftsmagazin Hessen 16 Schwerpunkt Ich sehe was, was Du nicht siehst Das Gießener Unterneh- rät. LEA-Geschäftsführer Thomas Der fuß, ein studierter Elektrotechniker, der fuß erläutert, was es damit auf sich hat: 1998 zu LEA stieß und seit 2002 die Ge men LEA Medizintech- „Das Besondere an O2C ist, dass die schäfte leitet. nik hat ein Gerät entwi- Messung absolut nicht invasiv verläuft, In der Branche hat sich das 1995 ge das heißt ohne Pieksen, ohne Gewebe gründete Unternehmen damit einen Na ckelt, das die Sauerstoff- entnahme, ohne irgendeinen Eingriff in men gemacht, Innovationen aus dem versorgung von durch- den Körper. Es wird lediglich eine op Umfeld universitärer Forschung in Pro bluteten Geweben misst tische Sonde auf der zu untersuchenden dukte zu überführen, die vom klinischen Gewebestelle angebracht. Danach wer Markt nachgefragt werden. Das gilt für – ein Meilenstein in der den mit Hilfe spektrometrischer Berech O2C ebenso wie für die anderen Geräte Entwicklung der nicht nungen Sauerstoffgehalt, Blutflussge und Methoden, die LEA in den vergange schwindigkeit sowie Hämoglobinmenge nen Jahren entwickelt hat, zum Beispiel invasiven Diagnostik. bestimmt.“ Die Anwendung dauert zwi einen nicht invasiven Herzzeitvolumen schen 15 Sekunden und 5 Minuten und monitor. Nun will LEA den amerikani E s ist der Stoff, der Leben überhaupt ist ohne jegliche Belastung für den Pati schen Markt erobern – eine große Her erst möglich macht. Ohne Sau enten. ausforderung für ein kleines Unterneh erstoff könnte der Mensch nicht men. „Da kann man ganz schnell ganz existieren, denn Sauerstoff ist von ele Weltweit einmalig viel Geld verbrennen“, sagt Derfuß. Be mentarer Bedeutung für fast alle Zellen Mit seinem Gerät zur „Sichtbarmachung“ sonders wichtig ist es für ihn daher, sich in biologischen Geweben. Nur wenn sie von Sauerstoff ist LEA ein Wurf gelun mit Unternehmen aus seiner Branche ausreichend durchblutet, sprich: mit dem gen, der dem Unternehmen ein weltwei auszutauschen, die bereits Erfahrungen im Blut gebundenen Sauerstoff versorgt tes Alleinstellungsmerkmal verschafft. in den USA gemacht haben. werden, können sie ihre Arbeit verrich „O2C ist ein weiterer Meilenstein in der An die notwendigen Kontakte kommt ten. Geschieht dies nicht, kann es zu zum Entwicklung nicht invasiver Diagnose Thomas Derfuß über timm. Dabei han Teil schweren Erkrankungen kommen. methoden wie Ultraschall oder Kern delt es sich um ein Netzwerk, das sich Das Problem an der Sache: Man kann spintomographie“, sagt Thomas Derfuß. an Unternehmen und Wissenschaftler der zwar den Sauerstoffgehalt des Bluts im „Damit ist es jetzt erstmals möglich, die Medizinwirtschaft in Mittelhessen richtet Labor bestimmen, wie gut aber ein ein lokale Sauerstoffversorgung von Organen (siehe Interview). „Für unser aktuelles zelnes Organ oder Gewebe aktuell mit und Geweben zu überwachen – ein großer Vorhaben konnten wir bereits auf wert Sauerstoff versorgt ist, das kann man Fortschritt in der Diagnose unterschiedli volle Erfahrungen von Branchenkolle nicht. Oder besser gesagt: konnte man cher Krankheiten wie zum Beispiel dem gen zurückgreifen, die ebenso wie wir in nicht. Denn dem Gießener Medizintech diabetischen Fuß.“ Das Interesse an O2C timm organisiert sind“, sagt Derfuß. „So nikunternehmen LEA ist es gelungen, ist groß. Mit seinen 15 Mitarbeitern stellt können wir aus Fehlern, die in der Ver ein Gerät zu entwickeln, das auf ein LEA pro Jahr rund 40 Geräte her, die das gangenheit gemacht wurden, lernen und fache Weise die Sauerstoffversorgung Unternehmen in alle Welt verkauft. „Un diese in der Zukunft vermeiden.“ K von durchbluteten Geweben misst. O2C sere Geräte stehen in allen Erdteilen, wo (kurz für „oxygen to see“, also Sauer bei Europa nach wie vor den mit Abstand www.lea.de stoff, den man sehen kann) heißt das Ge größten Markt ausmacht“, erläutert Der www.timm-mittelhessen.de
17 Nachgefragt „Konzentration an Kompetenzen“ Hessens Campus* Dr. Andreas Weißflog, Clustermanager beim Medizinwirtschaftscluster timm, über die Medizinregion Mittelhessen Herr Dr. Weißflog, was ist timm und welches Ziel verfolgen Sie damit? timm steht für „Tech nologie & Innovation Medizinregion Mittel hessen“ und wurde 2007 mit dem Ziel gegründet, Wissenschaftler und Un ternehmer aus dem Be reich Medizinwirtschaft in Kooperationen zusam menzubringen, um auf diese Weise Innovationen anzustoßen und medizini sche Produkte und Verfahren schneller an den Markt zu bringen. Was ist diesbezüglich bereits geschehen? Es sind mit Beteiligung von timm bereits knapp 30 konkrete Projekte initiiert worden, die sich zum Teil bereits in sehr fortgeschrittenen Stadien befinden. Eines davon ist die sogenannte Marburger Atemant wortmessung, kurz MATAM, ein Diagnoseverfahren zur Risikoabschätzung von nächtlichen Atmungs störungen, das in Zusammenarbeit der Uni Marburg und der FH Gießen-Friedberg mit drei Medizinwirt schaftsunternehmen der Region entstanden ist. Das Projekt wurde beim Hessischen Kooperationspreis mit dem 2. Platz bedacht. Mit der Serienreife des neuen Medizingeräts ist nach Abschluss klinischer Prüfungen Ende 2012 zu rechnen. Das innovative Projekt wurde gefördert durch die LOEWE-Förder linie 3 des Hessischen Wissenschaftsministeriums sowie durch eine Sonderförderung des Hessischen Wirtschaftsministeriums und des Europäischen Fonds * Mittelhessisches Wissen schafft Innovationen für Regionale Entwicklung. und Wertschöpfung Was macht das Medizinwirtschaftscluster Mittel hessen aus? Fachhochschule Gießen-Friedberg, Justus-Liebig- Die Region Mittelhessen ist in der Medizinwirt Universität Gießen, Philipps-Universität Marburg: schaft sehr gut aufgestellt, rund 400 Unternehmen einzigartige Hochschullandschaft mit der höchsten arbeiten in dieser Branche. Das ist eine bundesweit Studierendendichte einer Region in Deutschland. einmalige Konzentration. Darüber hinaus hat Mittel hessen mit den Universitäten in Gießen und Marburg Unsere Cluster vernetzen Wissenschaft und Wirtschaft sowie der Fachhochschule Gießen-Friedberg gleich erfolgreich: 53% der verwerteten Patente Hessens drei Hochschulen, die stark in Forschung und Ent stammen aus Mittelhessen. wicklung im Bereich Medizinwirtschaft sind. Die Konzentration an Kompetenzen an diesen Hoch Ideen werden Wirklichkeit: Unsere Region ist produ- schulen sowie an den zahlreichen Kliniken der Re zierender Standort Nr. 1 in Hessen! gion bildet eine hervorragende Basis für erfolgreiche Kooperationen. K Ihr Ansprechpartner: MitteHessen e.V. – Regionalmanagement für Mittelhessen Telefon: 0641/948889-0 | info@mittehessen.de | www.region-mittelhessen.de
Wirtschaftsmagazin Hessen 18 wirtschaft
19 Wiedergeburt eines Mythos Vor wenigen Jahren noch stand die Traditionsmarke Leica vor dem Aus. Jetzt kehrt der Hersteller von Fotoapparaten, Diaprojektoren und Ferngläsern in die Gewinnzone zurück. O skar Barnack verschlug es den Atem. Wann immer sich der Ingenieur der Firma Leitz in Wetzlar zum Fotogra fieren aufmachte, ging ihm die Luft aus. So schwer las tete die Ausrüstung, die er auf seine Wochenendwanderungen mitnahm, auf seinen Schultern: Holzkamera, Glasplatten, Stativ und Objektiv – das war zu viel für den an Asthma Erkrankten. Nächtelang tüftelte er an einer Lösung, diese Last zu verringern, bis ihm schließlich der große Wurf gelang. Oder besser gesagt: der kleine. Denn was Oskar Barnack schuf, war nichts weniger als die erste Kleinbildkamera der Welt. Die „Ur-Leica“ war ge boren. Barnack testete den Prototypen selbst ausführlich. 1914 war das, kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Sein Ausbruch machte den Traum von einer baldigen Serienproduktion zunichte. Zehn Jahre musste Oskar Barnack darauf warten. 1925, auf der Leipziger Frühjahrsmesse, war es endlich so weit. Die Firma Leitz stellte ihre Kleinbildkamera einem großen Publikum vor – unter dem Namen Leica, zusammengesetzt aus Leitz und Camera. Sie sollte sich schnell zu einem Verkaufs schlager entwickeln. 1926 verließen bereits 1500 Apparate das Wetzlarer Werk. Mit jedem Jahr verdoppelte sich die Produk tion; bis 1932 verkaufte Leitz 90 000 Kameras. Insbesondere Fotoreporter wollten die Leica nicht mehr missen; sie behinderte nicht und ließ sich problemlos überallhin mitführen. Legendär sind die Motive, die berühmte Fotografen mit ihrer Leica fest hielten: Robert Capa fotografierte die Gefechte im Spanischen Bürgerkrieg, Henri Cartier-Bresson das Ufer der Marne, Inge Morath Marilyn Monroe bei Dreharbeiten zum Film „Misfits“. Sie alle trugen zum Mythos Leica bei. Trendwende mit neuen Modellen Fast wäre dieser Mythos gestorben. Denn vor wenigen Jahren stand das Unternehmen, das heute Leica Camera AG heißt, bei nahe vor dem Aus. Leica hatte wichtige Entwicklungen wie den Autofokus oder den Einstieg ins Digitalzeitalter verpasst. Die Umsatzzahlen sanken, zu wenige wollten die hochwertigen, aber teuren Geräte kaufen. Doch Leica hat die Trendwende geschafft. Im vergangenen Jahr brachte das Unternehmen das Modell M9 auf den Markt, die kleinste Systemkamera der Welt, die über Fotografenfreude: Mit den Modellen S2, M9 und X1 (von einen Vollformatsensor verfügt. Mit der M9 sowie der Repor oben) ist dem Traditionshersteller Leica der Anschluss an tagekamera X1 und der Profikamera S2 ist es Leica gelungen, die Moderne gelungen.
Barnacks erster Wirtschaftsmagazin Hessen Streich: Mit der 20 wirtschaft „Ur-Leica“ wurde der Mythos des Kameraherstellers begründet. in die Gewinnzone zurückzukehren. Nun macht das Unterneh men 50 Prozent seines Umsatzes mit Produkten, die jünger als ein Jahr sind. Der Vorstandsvorsitzende Rudolf Spiller sagt dazu schlicht: „Leica ist wieder da.“ Die Verkaufszahlen stützen seine Aussage; es gibt Wartelisten. In Internetforen fiebern die Kun den ihren Kameras entgegen. Die Kunden sind hartnäckig. Viele reisen eigens nach Solms, wo das Unternehmen seit 1986 seinen Sitz hat: Eine chinesische Studentin kauft für ihre Verwandtschaft ein, eine spanische Fa milie fährt im Wohnmobil vor, ein kanadischer Fotograf holt sich seine S2 persönlich ab. Leica umwirbt seine Kundschaft. So veröffentlicht es zum Beispiel ein Hochglanzmagazin mit Fotostrecken, wie man sie früher in „Time“, „Life“ und „Paris Match“ fand. Ebenfalls im Magazin enthalten sind Tipps sowohl für Hobbyfotografen als auch für Profis. Um das fototechnische Wissen und die Bildergebnisse zu verbessern, bietet die Leica Akademie als älteste Fotoschule Deutschlands Workshops an. Doch das sind Bonbons. Vor allem bindet Leica die Kunden mit Qualität. Aus 150 Bauteilen besteht allein der Messsucher, das zentrale Element der Kamera. Das setzt große Fingerfertig keit und einen noch größeren Erfahrungsschatz voraus. Insge samt 500 Mitarbeiter sind am Standort Solms beschäftigt, wo sie neben Kameras auch Ferngläser, das zweite Standbein des Unternehmens, fertigen. Die Betriebszugehörigkeit der Mitar beiter liegt im Durchschnitt bei 15 Jahren. Oskar Barnack selbst hat rund ein Vierteljahrhundert für das Unternehmen gearbei tet. Dabei hat er sein Meisterstück beständig weiterentwickelt: Die Leica bekam Wechselobjektive und Wechselgewinde, ein gebaute Entfernungsmesser und Sucher. Schließlich fasste sie 10 Meter Film und lieferte 250 Aufnahmen ohne Nachladen. Insbesondere Kriegsberichterstatter setzten sie während des Zweiten Weltkriegs als Reportagekamera ein. Einem von ihnen rettete sie durch das robuste Gehäuse sogar das Leben (Foto links). Das jedoch hat Barnack nicht mehr erlebt: Er starb im Kugelsicher: Das robuste Gehäuse der Leica Januar 1936 an den Folgen einer Lungenentzündung. K rettete seinem Besitzer im Zweiten Weltkrieg das Leben. www.leica-camera.com meldung Netzwerk will Industriestandort bekanntmachen Optik, Elektronik, Mechanik – Wetz das Standortmarketing vorantreiben und nehmen und Studenten etwa bei Podi lar gilt als eines der Industriezentren in wollen zum Wissenstransfer beitragen“, umsdiskussionen zusammenbringen: Deutschland. Im Umkreis der Stadt sit sagt Ralf Niggemann, Manager Wetzlar „Die Nachwuchskräfte sollen attraktive zen weltbekannte Traditionsmarken wie Network. Berufsangebote an unserem Industrie Leica Camera, Carl Zeiss Sports Optics Um das optische Kompetenzzentrum standort finden“, so Niggemann. und Minox. Gemeinsam mit 17 weite Wetzlar auch international bekanntzuma ren Unternehmen haben sie sich nun zu chen, setzt Niggemann auf crossmedi Ein Magazin über die Initiative „Wetz einem Netzwerk zusammengeschlossen: ale Kommunikation. Ob Print, Internet, lar Network“ lässt sich unter redaktion@ Unter dem Namen „Wetzlar Network“ oder auf Veranstaltungen: Das Netzwerk wetzlar-network.de bestellen. Weitere treten sie gemeinsam für die Region ein. tritt verstärkt in den Fokus der Öffent Informationen gibt es im Internet unter „Wir haben zwei Ziele: Wir möchten lichkeit. Darüber hinaus will er Unter www.wetzlar-network.de.
21 Persönliche Klimabilanz Umweltschutz geht alle an. Und jeder kann etwas dazu beitragen. Zum Beispiel, indem man seinen Energiever brauch reduziert. Denn ob wir wollen oder nicht: Je den Tag bringen wir Treibhausgase in die Atmosphäre – indem wir heizen, zur Arbeit fahren oder einfach nur Dinge konsumieren. Schließlich muss für alles, was hergestellt wird, Energie auf gewendet werden. Doch was konkret kann der Einzelne tun, um seine per sönliche Klimabi lanz zu verbessern? Welche Stellschrau ben gibt es, um CO2-Emissionen im privaten Haushalt zu vermindern? Antworten gibt der CO2-Rechner, der über die Website des Hessischen Um weltministeriums abrufbar ist. Der Rechner erstellt dem Nutzer eine persönliche Klimabilanz, indem er die im All tag anfallenden CO2-Emissionen berücksichtigt. Hierzu sind lediglich eine Reihe von Angaben zum Beispiel über Wohnungsgröße und Konsumverhalten erforderlich. Der CO2-Rechner zeigt jedoch nicht nur, wo und wie viel CO2-Emissionen im privaten Haushalt entstehen, er gibt auch konkrete Tipps zur Verbesserung der CO2-Bilanz. So spart beispielsweise der Verzicht auf ein Kilogramm Tief kühlkost pro Woche zwei Kilogramm CO2, die allein bei Ein bisschen Frankfurt der Produktion entstehen. ist überall. www.transferstelle-emissionshandel-hessen.de Die Messe Frankfurt ist Gastgeber mit Ein Partner für alle Fragen Herz und Seele. An jedem Messetag heißen wir tausende Aussteller und zu Europa Besucher willkommen – aus aller Welt Das Enterprise Europe und in aller Welt. Mittlerweile finden Network Hessen der Hes- sen Agentur unterstützt an über 30 Standorten rund um den Unternehmen bei ihrem Globus Veranstaltungen „made by grenzüberschreitenden Messe Frankfurt“ statt. Hier in Frankfurt Europageschäft. Es hilft können wir jedes Jahr rund zwei bei der Vermarktung Millionen Besucher begrüßen – und neuer Ideen und Techno- logien auf dem europä- sie alle nehmen ein positives Bild ischen Markt und ver- unserer Stadt mit in die Welt hinaus. mittelt Geschäftspartner. Informationen zu EU- Programmen sowie Bera- tung zur Antragstellung bei EU-Projekten sind weitere Dienstleistungen des EEN Hessen, das Teil eines 44 Länder umspan- nenden Netzwerks der EU-Kommission ist. www.een-hessen.de www.messefrankfurt.com
Wirtschaftsmagazin Hessen 22 wirtschaft Nachrichten aus einem parallelen Universum Das Virtuelle wird manchmal ganz real – zum Beispiel mitten in Frankfurt: Hier befindet sich der bedeutendste Internetknoten der Welt. F rankfurt ist Deutschlands Tor zur tet die Abkürzung „Deutsche Commer dern, darunter auch Branchengrößen wie Welt: Im globalen Netz der Flugver cial Internet Exchange“ – und steht für Yahoo, Google und Microsoft“, sagt Or bindungen ist der Rhein-Main-Air den größten deutschen Internetknoten. lowski. Zu den Kunden zählen aber auch port einer der wichtigsten Knotenpunkte. „Wer heute in Deutschland eine E-Mail viele große Telekomunternehmen wie Nur wenige aber wissen, dass es im schreibt oder Inhalte im Internet abruft, etwa China Telecom, Qatar Telecom, die Stadtgebiet hierzu eine Parallelwelt gibt. dessen Daten fließen mit ziemlich großer rumänische Romtelecom oder Telekom Denn diese Welt ist weitgehend unsicht Wahrscheinlichkeit durch diesen Kno Malaysia. bar – nur an wenigen Stellen erhebt sie ten“, erklärt Marketingleiter Frank Or sich aus dem Untergrund. Dann sind aber lowski. Und nicht nur das: Inzwischen Zeichen auf Wachstum auch nicht mehr als große Hallen voller ist Frankfurt sogar weltweit der bedeu Der Datendurchsatz beträgt nun zum grauer Kästen und Kabelstränge zu se tendste Austauschort von Daten, wich Teil mehr als 2 Terabit pro Sekunde. Das hen. Nicht unbedingt sexy. Aber in seiner tiger etwa als Metropolen wie London entspricht etwa 250 Gigabyte pro Se Bedeutung kaum zu überschätzen. Denn oder New York. kunde. Möglich wären sogar 40 Terabit die Hallen sind Teil einer digitalen In Begonnen hat die Geschichte des pro Sekunde. Denn DE-CIX rechnet fest frastruktur, die ihresgleichen sucht: Hier DE-CIX vor 15 Jahren, als es darum mit weiterem Wachstum: „Es gibt kei werden die Rechner zahlloser Firmen an ging, drei deutsche Internet-Provider di nen Grund anzunehmen, dass sich in ab Glasfaserleitungen angeschlossen, flie rekt miteinander zu verbinden. Die Kapa sehbarer Zeit das Wachstum verlangsa ßen riesige Datenmengen von einem Netz zität des DE-CIX lag damals noch bei 10 men wird. Derzeit sind Videoinhalte der zum anderen. Megabit pro Sekunde – weniger als jeder größte Verkehrstreiber. Wir sind darauf In einigen dieser Rechenzentren be DSL-Haushalt inzwischen hat. „Heute gut vorbereitet“, ist Orlowski überzeugt. finden sich zum Beispiel die Computer vermitteln wir Daten von mehr als 350 Für den Standort Frankfurt spricht von „DE-CIX“. Ausgeschrieben bedeu Internet-Service-Providern aus 40 Län heute weit mehr als die zentrale geo
Sie können auch lesen