DIGITALISIERUNG IN DER BILDUNG IT- UND KOMMUNIKATIONSTECHNIK IN KLASSENZIMMER UND HÖRSAAL - NUMMER 104 | NOVEMBER 2017 - OEAD-GMBH
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1 Nummer 104 | November 2017 Digitalisierung in der Bildung IT- und Kommunikationstechnik in Klassenzimmer und Hörsaal
2 Inhalt 03 Stefan Zotti Editorial 28 G. Koppensteiner | W. Lepuschitz | M. Merdan iBridge: Brücke zwischen den Generationen 04 In aller Kürze Kurzmeldungen 30 Gabriele Winkler SOLA − Simple Open Learning Advancement 06 Ursula Maier-Rabler Digitalisierung und Bildung 31 Miriam Bammer Responsible Science: Gemeinsam Verantwortung übernehmen 08 Jörg Dräger Für jeden das Passende 32 Paul Glück | Martin Kocher Mit Mut und guter (Aus-)Bildung in die Digitalisierung 10 Martin Bauer Der digitale Mehrwert in der Schule 4.0 33 Florian Groiss Eine Unterrichtsstunde im digitalen Zeitalter 12 Alexander Kohler Digitale Kompetenzen in der hochschulischen Lehre 34 Dominik Ruffeis Vom Wissen, dem Handy und der Landwirtschaft 14 Julie Anderson | Elena Tegovska A renewed EU agenda for higher education 35 Doris Bauer »Bist du digital nicht auffindbar, bist du unsichtbar« 16 Bernhard Göschlberger Social MicroLearning 36 Julia Lichtkoppler Kooperation im ungleichen Raum 18 Felix Delattre Digitale Karten, die verändern 38 Jana Brosch | Barbara Sutrich Erasmus+ Erfolgsprojekte aus Österreich 20 Niina Maarit Novak | Valerie Weidinger Digitalisierte Chancen 40 Neue Publikation Grenzen überschreiten − Hochschulmobilität 22 Carin Dániel Ramírez-Schiller | Andreas Koreimann Digitale Kompetenz sichert Teilhabe 41 OeAD | Erasmus+ Hochschultagung 2017 Internationale Mobilität und Qualität 24 Werner Hackl | Elske Ammenwerth Medizinisches Informationsmanagement 42 Carina Kamptner | Naomi Morishita Summer Schools zu nachhaltiger Wirtschaft und ökologischem Bauen 25 Christian F. Freisleben-Teutscher Digitalisierung als Motor für Deeper Learning 44 Regina Aichner OeAD beim Europäischen Forum Alpbach 2017 26 Mario Jandrokovic ConClip, das Mehrzweck-Online-Lerntool 46 Barbara Sutrich 30 Jahre Erasmus − Menschen in Bewegung 27 Ingrid Preusche Qualitätssicherung von E-Prüfungen 48 OeAD Events
3 Stefan Zotti Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, die Digitalisierung hat unsere Welt in den vergan- rung des österreichischen genen Jahrzehnten nachhaltig verändert: Oftmals Bildungssystems weiter zu unbemerkt und in ihren langfristigen Auswirkun- treiben: Programme wie gen noch weitgehend unerkannt, haben sich nicht eTwinning oder der wach- nur die Wirtschaft (Industrie 4.0), sondern auch sende Markt für Bildungs- unsere Kommunikation, unser Freizeitverhalten Onlineangebote zeigen, wie und nicht zuletzt unser Verständnis von Bildung niedrigschwellige Angebote selbst verändert. In Zeiten, in denen Informa- Zugänge zur Bildung oder tion jederzeit zugänglich ist, in der man jedes Kooperationen im Bereich Faktum einfach googeln kann – was bedeutet von Bildung, Wissenschaft dann Bildung eigentlich? Mehr denn je geht es und Forschung befördern © OeAD | Sabine Klimpt wohl um Verstehen, um die Möglichkeit, In- können. In einer kürzlich formation zu bewerten – es geht um Orientie- veröffentlichen Studie hat rungswissen in einer Zeit der Fake News und um der British Council Inter- die Ermächtigung (junger) Menschen, sich in nationalisierung als einen einer immer unübersichtlicheren Welt zurecht- von zehn Megatrends in der zufinden. Wenn wir über Digitalisierung in der Bildung identifiziert. In den Bildung reden, kann es also nicht bloß um den vergangenen Jahren konnten hier substanzielle Einsatz neuer digitaler Lehr- und Lernmedien und Fortschritte erreicht werden, gerade auch durch die entsprechende didaktische Einbettung dieser die wachsende Teilnahme österreichischer Ein- neuen Medien gehen, wiewohl in beiden Feldern richtungen an europäischen Programmen. noch deutlicher Nachholbedarf besteht, sondern Es ist zu hoffen, dass auch die neue Bundes- vor allem um die Frage, welche Kompetenzen regierung diesen Weg weitergehen wird und auch Lernende (und Lehrende) heute brauchen und den Mut hat, neue Impulse im Bereich der Inter- erwerben müssen, um in der digitalen Welt beste- nationalisierung des österreichischen Bildungs- Ihr Stefan Zotti hen zu können. systems setzt. Die OeAD-GmbH steht mit ihrer Digitalisierung bietet natürlich auch eine her- Expertise und Kompetenz dafür gerne als Partner vorragende Möglichkeit, die Internationalisie- zur Verfügung! Impressum: Medieninhaber & Herausgeber: OeAD (Österreichische Austauschdienst)-Gesellschaft mit beschränkter Haftung | Austran Agency for International Cooperation in Education and Research (OeAD-GmbH) | 1010 Wien, Ebendorferstraße 7 | T +43 1 534 08-0 | F DW 999 | info@oead.at | www.oead.at | Sitz: Wien | FN 320219 k | Handelsgericht Wien | Chefredaktion und für den Inhalt verantwortlich: Eva Müllner, unter Mitarbeit von Werner Fulterer, KIM – Kommunikation, Information, Marketing | Schlussredaktion: Christian Jahn, Rita Michlits, Barbara Sutrich | Mitarbeiter/innen dieser Ausgabe: Regina Aichner, Elske Ammenwerth, Julie Anderson, Miriam Bammer, Doris Bauer, Martin Bauer, Jana Brosch, Carin Dániel Ramírez-Schiller, Felix Delattre, Jörg Dräger, Christian F. Freisleben-Teutscher, Bernhard Göschlberger, Florian Groiss, Werner Hackl, Mario Jandrokovic, Carina Kamptner, Martin Kocher, Alexander Kohler, Gottfried Koppensteiner, Andreas Koreimann, Wilfried Lepuschitz, Julia Lichtkoppler, Ursula Maier-Rabler, Munir Merdan, Naomi Morishita, Eva Müllner, Niina Maarit Novak, Ingrid Preusche, Dominik Ruffeis, Barbara Sutrich, Elena Tegovska, Valerie Weidinger, Gabriele Winkler, Stefan Zotti | Grafisches Konzept: Fineline, erweitert Rita Michlits & Eva Müllner | Layout: Eva Müllner | Fotos: Wenn nicht gesondert vermerkt, im Eigentum der OeAD-GmbH, Coverfoto: © monsitj, iStock| Druck: one2print/DI Hans A. Gruber KG | Finanziert aus Mitteln des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft | Hinweis: Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider und müssen sich nicht mit der des Herausgebers decken. | P.b.b. | Erscheinungsort Wien | Verlagspostamt 1010 Wien | GZ: 02Z032 994M | Wien, November 2017 OFFENLEGUNG GEMÄSS § 25 MEDIENGESETZ: Unternehmensgegenstand: Unternehmensgegenstand ist die Durchführung von Maßnahmen der europäischen und internationalen Kooperation im Bereich der Wissenschaft und Forschung sowie der Erschließung der Künste, der Hochschulbildung, der Bildung und der Ausbildung (§3. (2) OeAD-Gesetz) | Geschäftsführer: Stefan Zotti | Prokurist: Ulrich Hörmann | Mitglieder des Aufsichtsrates: Elmar Pichl, Hanspeter Huber, Teresa Indjein, Gottfried Schellmann, Heinz Fassmann, Kurt Koleznik, Malies Krainz-Dürr, Barbara Sporn, Franz Salchenegger, Eva Weixler, Bernhard Muzik, Harald Malainer | Die OeAD-GmbH steht zu einhundert Prozent im Eigentum des Bundes (§1.(2) OeAD-Gesetz) | Grundlegende Richtung: Information zu Bildungsmobilität & Bildungskooperation – national und international
4 In aller Kürze Neue Leitung Vorstudienlehrgang Wien Großes Ehrenzeichen Sonja Winklbauer leitet seit 1. Juli 2017 den Vor- für Dir. Kernegger vom studienlehrgangs der Wiener Universitäten (VWU). VWU Wien Sie folgt damit Margarete Kernegger nach, die in den Ruhestand getreten ist. Sonja Winklbauer war © Sonja Winklbauer | privat Am 30. Juni wurde Marga- zuletzt an der österreichischen Schule Budapest rete Kernegger vom Bun- (2013–2017) als Lehrerin für Deutsch und Franzö- despräsidenten das Große sisch tätig, davor leitete sie von 2006–2013 das Ehrenzeichen für Verdienste um Sprachenzentrum der Universität Wien. Sie ist die Republik Österreich verliehen. seit mehr als zehn Jahren in der Lehrendenaus- Margarete Kernegger war seit und -weiterbildung tätig und ist ehrenamtlich im 1980 beim Vorstudienlehrgang österreichischen Verband für Deutsch als Fremd- der Wiener Universitäten tätig, sprache/Zweitsprache (ÖDaF) tätig. Weiters ist sie seit 1994 war sie die Direkto- österreichische Expertin im Vorstand des interna- rin des VWU. Das Ehrenzeichen tionalen Deutschlehrerinnen- und Deutschlehrer- gen für internationale Studierende. Wir begrüßen wurde in einem Festakt von verbands (IDV). Dir. Mag. Sonja Winklbauer herzlich und freuen uns MR Dr. Friedrich Fröhlich vom Die OeAD-Vorstudienlehrgänge in Wien, Graz auf die Zusammenarbeit. Bundesministerium für Bildung und Leoben sind studienvorbereitende Einrichtun- www.vwu.at überreicht, seitens des OeAD be- dankte sich der Abteilungsleiter und Prokurist Ulrich Hörmann für ihre Leistungen und Bemü- Areeka – erstes Schulbuch mit hungen für die akademische Mobilität und besonders für ihr Augmented Reality in Österreich Engagement für Studierende Das österreichische Start-up Amlogy GmbH stellt mit der Marke aus Entwicklungsländern. Areeka das erste auf Augmented- und Virtual-Reality-Technologie Margarete Kernegger trat Ende bauende Schulbuch vor: »Optik und Physik des Wassers« wurde in Juni 2017 in den Ruhestand, wir Zusammenarbeit mit dem Verlag Morawa entwickelt und bietet wünschen ihr alles Gute. zusätzliche virtuelle Lerninhalte, die ein intensives und nachhalti- ges Verstehen unterstützen sollen. Die kostenlose Areeka-App, als Beta-Version auf allen iOS- und Android-Geräten verfügbar, ruft Wir Grafiken, Animationen oder Audioinhalte ab, die auf Smartphones © Amlogy gratulieren oder Tablets abgespielt werden können. So wird aus der zweidimensio- herzlich! nalen Grafik der Mondfinsternis eine dreidimensionale Animation des Mondes, der um die Erde kreist. www.areeka.net The Digital Academic Critical Perspectives on Digital Technologies in Higher Education Academic work, like many other professional occupations, has increasingly become digitised. This book brings together leading scholars who examine the impacts, possibilities, politics and drawbacks of working in the contemporary university, using digital technologies. Contributors take a critical perspective in iden- tifying the implications of digitisation for the future of higher education, academic publishing protocols and platforms and academic employment conditions, the ways in which academics engage in their every- day work and as public scholars and relationships with students and other academics. The book includes accounts of using digital media and technologies as part of academic practice across teaching, research administration and scholarship endeavours, as well as theoretical perspectives. The contributors span the spectrum of early to established career academics and are based in education, research administration, sociology, digital humanities, media and communication. More details: www.routledge.com/The-Digital-Academic-Critical-Perspectives-on-Digital-Technologies-in/ Lupton-Mewburn-Thomson/p/book/9781138202580
5 It is estimated that »65 percent of children entering primary school today will ultimately end up working in completely new job types that don’t yet exist«. The future of jobs, © iStock | Brian Jacksol Studie des World Economic Forums, 2016 Begriffserklärungen − What are we talking about? Digital Roadmap Austria 2017 präsentierte die Bundesregierung ihr Strategiepapier zur Zukunft der Digitalisierung in Österreich. Die Roadmap definiert zwölf Leitprinzi- pien, darunter die bereits frühzeitige digitale Bildung sowie die Stärkung von Wissenschaft und Forschung. Grundsätzlich sollen alle Österreicher/- innen an der Digitalisierung teilhaben können, Förderziel ist unter anderem kompetenter, kritischer und reflektierter Umgang mit Technologien und Medien. Vorgesehen ist auch die laufende inhaltliche Weiterentwicklung der Roadmap. Im Internet: www.digitalroadmap.gv.at Schule 4.0 Die ebenfalls 2017 vorgestellte Digitalisierungsstrategie des Bundesministeriums für Bildung baut auf vier Säulen: digitale Grundbildung, digital kompetente Pädagog/innen, Infrastruktur und IT-Ausstattung sowie digitale Lerntools. Die Strategie umfasst die gesamte Schullaufbahn und adressiert ein breites Portfolio an Kompetenzen, von Medienkompetenz über kritischen Umgang mit Informationen und Daten bis hin zu Sicherheit im Netz, Wissen über Technik, Coding und Problemlösung. Im Internet: www.bmb.gv.at Blended Learning Blended Learning oder integriertes Lernen bezeichnet das Verknüpfen von E-Learning und Präsenzunterricht in einer didaktisch möglichst sinnvol- len Form. Durch die Kombination der Vorteile werden die Nachteile der jeweils anderen Technik aufgehoben, die Lernenden erhalten viel Freiraum und können das gemeinsame Curriculum im eigenen Tempo erarbeiten. Eine mögliche Variante ist der Inverted Classroom, in dem die Schüler/- innen die Lerninhalte eigenständig außerhalb des Klassenzimmers erarbeiten und dann gemeinsam mit einer Lehrperson üben. Open Access Open Access bezeichnet das Konzept des freien, kostenlosen Zugangs zu Forschungsergebnissen und wissenschaftlicher Literatur über das Internet. Ziel ist die möglichst weite inhaltliche Verbreitung wissenschaftlichen Wissens, unterschiedliche Lizenzmodelle können auch eine weitergehende Nutzung spezifischer Daten wie Primärdaten erlauben. Auch die OeAD-GmbH hat sich Open Access verschrieben und bietet ihre Publikationen auf issuu an. https://issuu.com/search?q=oead Industrie 4.0 Der Begriff Industrie 4.0 für »die vierte industrielle Revolution« geht auf ein Projekt der deutschen Bundesregierung zurück und bezeichnet die wachsende Vernetzung, Automatisierung und Optimierung moderner Produktionsverfahren. Die dafür nötige Infrastruktur wird als Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) bezeichnet, ein Zusammenspiel von Informations- und Kommunikationstechnologien, das die Bereitstellung und Verknüpfung von Informationen ermöglichen bzw. erleichtern soll. Je nach Ausstattung und Bedarf sind solche »smarten Objekte« auch netzwerk- fähig und erfassen, speichern und leiten Daten weiter; fortgeschrittene Systeme können selbstständig Informationen verarbeiten, Entscheidungen treffen und ihre Umwelt beeinflussen. Kritiker/innen monieren (neben dem zunehmenden Stromverbrauch) vor allem Probleme in den Bereichen Privatsphäre, Datenschutz und -sicherheit und bemängeln den »gläsernen Menschen«.
6 Ursula Maier-Rabler Digitalisierung und Bildung Digitalisierung ist kein ausschließlich technisches Phänomen, sondern ein zutiefst soziokulturelles. Ass.-Prof. Dr. Ursula Maier- Die Digitalisierung stellt einen der zentralsten ge- Autor/innen sprechen von »Networked Individua- Rabler ist stellvertrende Leiterin sellschaftlichen Metatrends dar, der alle Bereiche lism« und bringen dabei zum Ausdruck, dass isolier- der Abteilung Center for unserer Gesellschaft erfasst hat. Somit ist die Digita- te Individuen (aber auch Institutionen, Organisati- Information and Communication lisierung kein ausschließlich technisches Phänomen, onen, Unternehmen) in der digitalen Gesellschaft Technologies & Society an der sondern ein zutiefst soziokulturelles. Die Bildungs- kaum überlebensfähig sind. Das Teilen und Nehmen Universität Salzburg. politik muss daher verstärkt auf die Veränderung der von Informationen (Sharing) zur Veredelung von herrschenden Bildungskultur hinarbeiten, die nach Information zu Wissen ist die Grundformel für die wie vor an linearen, kollektiven und antwortfixier- vorherrschende informationelle Ökonomie. Wirt- ten Praktiken orientiert ist. schaftlicher Erfolg in der digitalen Ökonomie ist Wir erleben die fortschreitende Individualisie- also durch die Fähigkeit begründet, aus Informa- rung als dominierendes Konzept in der digitalen Ge- tionen Wissen zu generieren. Dazu bedarf es Men- sellschaft. Alte Kollektive (Vereine, Parteien, Kirchen schen, die Informationen nicht einfach glauben, etc.) verlieren an Bedeutung und die Individuen sondern kritisch hinterfragen und Gegebenes nicht befinden sich im Stress ständiger Selbstoptimie- als unabänderlich betrachten. Durch die Kompe- rung und dem Zwang zum Identitätsmanagement. tenz zur Vernetzung widersprüchlicher Informa- Vor allem für Kinder und Jugendliche würde eine tionen über geografische und kulturelle Grenzen Reflexion im Unterricht zu mehr Gelassenheit und hinweg entsteht Innovation – die Triebfeder der Resilienz gegenüber den negativen Begleiterschei- digitalen Ökonomie. Teamarbeit statt isolierter nungen wie Cybermobbing und Bullying bringen. Leistungsbeurteilung, institutionenübergreifende Individualisierung bedeutet jedoch auch eine Ab- und projektbasierte Bildung zwischen Schule, Un- kehr von der One-Size-Fits-All-Mentalität, auch in ternehmen, Kultur, Universitäten, Sport, Alltags- der Bildung. Digitalisierung erlaubt es erstmals, mit welt etc. bereiten auf diese Herausforderungen vor. maßgeschneiderten Lerninhalten und Bildungszie- len auf unterschiedliche Voraussetzungen bei den Von einer antwortfixierten zu einer Lernenden einzugehen und bessere Lernerfolge fragenorientierten Schule zu verzeichnen. Und drittens bedeutet Individuali- sierung im Bildungskontext auch individualisierte Schule und Bildung sind immer noch vom vergan- Bildungsbiografien. Die traditionelle Abfolge von genen Zeitalter der Informationsknappheit mehr Pflichtschule – Lehre bzw. Matura – Studium – Beruf geprägt als vom aktuellen Zeitalter der Überfülle. Die wird von einem Mix aus formalen und informellen antwortfixierte Schule muss einer fragenorientier- Bildungsbausteinen, mit Auszeiten wie Sabbaticals ten Bildung weichen. Man könnte diese Entwicklung und einem Wechsel zwischen Berufs- und Bildungs- auch als Paradigmenwechsel in der Bildung bezeich- erfahrungen, abgelöst. »Abschlüsse« – alleine der nen. Vom »Was muss ich wissen?« zum »Was muss Begriff klingt in Kontext digitaler Netzwerke wider- ich nicht wissen?«, im Sinne einer individualisierten sinnig – verlieren an Bedeutung und müssen immer und problemzentrierten Bildung. Dieses Empower- wieder aktualisiert bzw. ergänzt werden. ment der Lernenden spielt auch im Hinblick auf wei- Neben der Individualisierung gilt das Ver- tere Phänomene der Digitalisierung eine wichtige netzungsprinzip als ein weiteres dominierendes Rolle, nämlich jenen der Konnektivität, Mobilität, Charakteristikum der Digitalisierung. Einschlägige Beschleunigung und Globalisierung. Obwohl alle
7 © Susanne Reisenberger-Wolf Phänomene eine eigene Dynamik aufweisen, wer- als Erwachsene engagiertere Bürger/innen zu wer- Wir wissen, dass auch de ich sie hier auf das Phänomen der Dauererreich- den. Zeitliche und räumliche Flexibilität sowie neue die Digitalisierung barkeit bzw. des »always on« reduzieren. Die Tatsa- Arbeits- und Produktionsformen sind die Voraus- klaren ökonomischen che, dass wir mit unseren mobilen Geräten perma- setzungen für die digitale oder informationelle nent online sein können und es in der Regel auch Ökonomie. Unsere nach wie vor vorwiegend an der Prinzipien folgt und dass sind, verlangt nach Kompetenzen, um mit dieser maria-theresianischen Kasernenarchitektur orien- Daten das neue Gold zeitlichen und räumlichen Entgrenzung umzugehen. tierten Schulgebäude bilden sehr gut die Anforde- oder besser das neue Öl rungen einer hierarchisch geprägten industriellen der digitalen Ökonomie Digitale Resilienz Gesellschaft ab. Hier lernen wir, zu bestimmten sind. Zeiten an einem klar definierten Ort vorgegebene Digitale Bildung bedeutet also eine ganze Menge Aufgaben zu erledigen. Die zukünftigen Gestalter/ nicht-technisches Erfahrungswissen, welches auf der innen der digitalen Netzwerkgesellschaft brauchen Basis von individuellem Empowerment entsteht. Ich jedoch andere Erfahrungen, die nur aus projekt möchte es hier als digitale Resilienz bezeichnen. Wo- orientierter Teamarbeit mit flexiblen Zeit- und bei der Begriff Resilienz in diesem Zusammenhang Raumstrukturen entstehen können. nicht als die passive Befähigung etwas auszuhalten, Wir wissen, dass auch die Digitalisierung klaren etwas zu ertragen und zu überleben verstanden wer- ökonomischen Prinzipien folgt und dass Daten das den darf, sondern Resilienz im Sinne einer aktiven neue Gold oder besser das neue Öl der digitalen Kraft aus Chancen, etwas für sich zu machen und po- Ökonomie sind. Wissen über die Entstehung der tenzielle Risiken zu minimieren. Daten, kritische Einschätzungskompetenz, ethi- Noch niemals zuvor hat es so viel Zugang zu In- sche Verantwortung und Wissen über das Poten- formation und Wissen gegeben wie im Zeitalter der zial von Kontrolle und Überwachung in digitalen Digitalisierung. Die Bildung muss neue inklusive Zu- Netzwerken sind eine Grundvoraussetzung, da- gänge schaffen, die individuelle, räumliche, zeitliche mit wir in Kombination mit obigen Kompetenzen und kulturelle Begrenzungen aufbrechen und auch besser mit Roboterjournalismus (z. B. Social Bots) die Grenzen zwischen formalen und informellen An- und Social-Media-Plattformen umgehen können. geboten überwinden, ja, miteinander integrieren. Deshalb stellen für mich Programmierkenntnisse Noch nie konnten sich so viele Menschen betei- keine Geheimwissenschaft für Informatiker/innen ligen, mitmachen, Informationen miteinander teilen dar, sondern gelten als vierte Kulturtechnik neben und sich in neuen Kollektiven organisieren. Dennoch Lesen, Schreiben und Rechnen und sollten bereits gefährden Filterblasen und individuelle Isolierung im Kindergarten und in der Volksschule als Coding- unsere Demokratie. Partizipation muss gelernt sein Spiele u. ä. vermittelt werden. und funktioniert nicht von selbst. Partizipatives Ler- Wir leben bereits mitten in der digitalen Ge- nen, die Wertschätzung gegenüber anderen Meinun- sellschaft und es ist daher geboten, diese Bildungs- gen und Ideen sind wertvolle Bildungsziele und sind ziele nicht nur flächendeckend in den formalen insbesondere im Zusammenhang mit den aktuellen Bildungsinstitutionen vom Kindergarten bis zur Entwicklungen der Digitalisierung unverzichtbar. Universität umzusetzen, sondern auch in Firmen, Schüler/innen, die partizipatives Lernen erfahren Behörden und Organisationen sowie in sämtlichen haben, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, auch Bildungsinstitutionen.
8 Jörg Dräger Für jeden das Passende Wenn wir digitale Werkzeuge im Unterricht richtig nutzen, bleibt mehr Zeit für das Wesentliche: individuelle Förderung und Persönlichkeitsbildung. Dr. Jörg Dräger In einem riesigen Raum der New Yorker David-A.- lehrer/in ließ sich aber nicht für alle verwirklichen, ist seit 2008 Bildungsexperte im Boody-Schule lernen etwa 90 Schüler/innen jahr- weder gab es dazu genug Pädagog/innen, noch war Vorstand der Bertelsmann gangsübergreifend Mathematik an wechselnden das auch nur ansatzweise finanzierbar. So entstand Stiftung und verantwortet dort Stationen. Die einen schauen Videos, die anderen unser allgemeines Schulwesen. Die Schulpflicht die Bereiche Bildung und nutzen Lernsoftware, andere arbeiten in Gruppen führte jedoch zwangsläufig zu einer Vereinheitli- Integration. Weiters ist er oder sprechen mit dem/der Lehrer/in. Alle Schüler/- chung der Inhalte, Lernwege und Vermittlung. Aus Geschäftsführer des Centrums innen können in ihrer Lerngeschwindigkeit und auf der einst persönlichen Förderung für wenige durch für Hochschulentwicklung (CHE). ihrem Leistungsniveau arbeiten. Basierend auf den Privatlehrer/innen wurde notgedrungen eine Mas- Zuvor war der promovierte Leistungen errechnet eine Software nachts ein in- senbildung für alle. Damit die damit einhergehende Physiker Wissenschaftssenator in dividuelles Curriculum für jede/n Schüler/in. Ein Heterogenität der Lerngruppen nicht zum Problem Hamburg. Im September 2015 ist Schüler kommt morgens in die Schule und sieht auf wird, will die moderne Pädagogik individueller för- Drägers Buch »Die digitale dem Bildschirm: »Aha, ich muss an Station Sieben dern: Jede/r Schüler/in bekommt einen persönlichen Bildungsrevolution« noch Bruchrechnen wiederholen«, während ande- Lernplan mit zugeschnittenen Aufgaben. erschienen. re Schüler/innen der Klasse schon an ganz anderen Das allerdings ist sehr aufwendig und geht Lektionen arbeiten. Kommt eine/r der Schüler/innen meist einher mit Forderungen nach mehr Personal mit dem Lernprogramm nicht weiter, erhält der/ und kleineren Klassen. Entsprechend langsam setzt die Lehrer/in automatisch einen Hinweis und kann sich die individuelle Förderung in der analogen Welt gezielt helfen. Das geht nicht für alle Schüler/innen durch. Deswegen individualisieren Eltern das Ler- gleichzeitig, aber für diejenigen, die gerade Hilfe nen ihrer Kinder oft auf eigene Faust mit Nachhilfe, nötig haben. Lehrer/innen werden so zu Lernbe- privaten Lernangeboten am Nachmittag, Sprach- gleiter/innen. Sie verwenden weniger Zeit darauf, urlauben oder dem Internatsbesuch. Während sich Standardwissen zu vermitteln, und mehr, um auf die einen so ein besseres, persönlich zugeschnitte- den Einzelnen einzugehen. Die David-A.-Boody- nes Angebot verschaffen, bekommen andere wei- Schule ist Teil der Initiative »New Classrooms« in terhin Bildung von der Stange. Doch jetzt können den USA. Unterschiedliche Talente, Kenntnisse und digitale Hilfsmittel allen Schüler/innen personali- Erfahrungen – so verschieden wie der Mensch ist, siertes Lernen ermöglichen. so individuell lernt er auch. Die heutigen Bildungs- Vor allem Kinder aus bildungs- systeme können darauf aber zu wenig Rücksicht Weniger Wissensvermittlung ferneren Familien brauchen Unter- nehmen. Egal ob Schule, Hochschule oder Weiter- stützung von ihrer Schule, damit bildung: Alles ist weitgehend standardisiert und ver- Das Konzept »New Classrooms« verbessert die sie moderne Medien nicht nur zur einheitlicht. Chancen von Schüler/innen, wie an der David-A.- Unterhaltung, sondern auch zum Lernen nutzen. Diese Standardisierung ist Konsequenz und Preis Boody-Schule, wo 80 Prozent aus sozial schwachen einer der größten Errungenschaften unserer Gesell- Familien kommen. Bevor dort das Konzept Einzug schaft – des Bildungszugangs für alle. Bis Wilhelm gehalten hatte, lag die Leistung der Sechstklässler/ von Humboldt die Bildung demokratisierte, ließen innen knapp unter dem Durchschnitt vergleichbarer Adel und wohlhabende Bürger/innen ihre Kinder Schulen. Als dieselben Kinder die achte Jahrgangs- © pokemon | Pixabay von Privatlehrer/innen erziehen, der Rest der Ge- stufe absolvierten, waren ihre Prüfungsergebnisse sellschaft blieb unwissend. Die einen lernten somit bereits elf Prozent besser als der Durchschnitt. Heu- äußerst personalisiert, die anderen gar nicht. Hum- te lernen die Schüler/innen von »New Classrooms« boldt wollte mehr Gerechtigkeit: Das Modell Privat- beinahe anderthalbmal so viel pro Jahr wie Schüler/-
9 Digitalisierung in der Bildung Jörg Dräger: »Wie können wir Kinder © Arne Weychardt und junge Menschen dazu bringen, moderne Medien nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch zum Lernen zu nutzen?« innen im nationalen Mittel. Das gelingt durch den phones und Tablets. Kinder und Jugendliche wach- zielgerichteten Einsatz digitaler Werkzeuge als Hilfs- sen wie selbstverständlich damit auf. Doch der mittel für ein pädagogisches Konzept, das sich an Kontrast zwischen ihrer digitalen Lebenswirklich- einzelnen Schüler/innen orientiert. keit und dem analogen Schulkosmos ist riesig. Schulen, die ihrem Bildungsauftrag gerecht Lehrer/innen mehr Zeit verschaffen werden wollen, können die digitale Dynamik um sie herum nicht länger ignorieren. Andernfalls riskieren Denn genau dafür haben Lehrer/innen heute in der sie eine soziale Spaltung. Gebildete Eltern wissen Regel wenig Möglichkeiten: In typischen Unter- Nützliches und Schädliches besser zu sortieren, richtssituationen kümmert sich eine Lehrperson versorgen ihren Nachwuchs eher mit sinnvollen etwa 20 Prozent der Zeit um das einzelne Kind und digitalen Lernmaterialien als mit unsinnigen Spie- steht zu 80 Prozent vor der Klasse und vermittelt len. Gerade Kinder aus bildungsferneren Familien Standardwissen, während die Schüler/innen meist brauchen Unterstützung von ihrer Schule. schweigen und zuhören. Schweigen und zuhören Dass die Digitalisierung gerade Kindern helfen Es geht darum, jeder kann man auch, wenn man sich ein gutes Lernvideo kann, die bisher wenig Zugang zu Bildung hatten, Schülerin und jedem vor dem Unterricht ansieht. Dann ließe sich diese helfen kann, zeigt das Beispiel von Khadija Nia- 20/80-Teilung in ein 80/20-Verhältnis umdrehen. zi: Mit zwölf Jahren absolvierte das Mädchen aus Schüler das Richtige und Die Lehrer/innen würden sich im Klassenzimmer dem pakistanischen Lahore einen Einführungskurs nicht allen das Gleiche zu überwiegend um ihre Schüler/innen kümmern, in künstliche Intelligenz an der Stanford Universi- bieten. sie individuell beim Lernen und ihrer persönlichen ty – kostenfrei über das Internet. 2013 sprach sie Entwicklung begleiten. Die Erklärung von Standard- auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos über die wissen überließen sie öfter anderen Medien wie Möglichkeiten, die digitales Lernen Schüler/innen Lernvideos oder einer Software – das sogenannte weltweit eröffnet – vorausgesetzt, sie haben einen Flipped-Classroom-Konzept. Computer, schnelles Internet und viel Durchhalte- Abseits von wenigen Pilotschulen werden di- vermögen. Richtig genutzt ermöglichen digitale gitale Mittel in deutschen Klassenzimmern bisher Werkzeuge einen Unterricht, der jeder/jedem das kaum genutzt. Das Gefühl der Dringlichkeit fehlt. Richtige und nicht allen das Gleiche bietet – egal Die Lehrer/innen kämpfen zwar mit mangelnder ob in Lahore, New York oder in Frankfurt, egal ob Disziplin und Konzentration der Schüler/innen, mit Mathe-Genie oder mit Deutsch-Förderbedarf. Eine großen und immer heterogeneren Klassen, mit In- Lehrerin, die Lernsoftware einsetzt, bringt es auf klusion, Personalmangel und schlechter Betreuung; den Punkt: »Seitdem ich digitale Medien nutze, sie klagen über zeitfressende Verwaltungsaufgaben muss ich nicht mehr Standardwissen vermitteln, und wünschen sich mehr Raum für individuelle För- sondern kann Kinder unterrichten.« Die Digitalisie- derung. Doch die Erkenntnis, dass digitales Lernen rung gibt allen Beteiligten mehr Zeit fürs Wesentli- keine zusätzliche Belastung, sondern ein Teil der che – ein Allheilmittel ist sie nicht. Lösung ist, hat sich noch nicht durchgesetzt. Natürlich können siebenminütige Lernvideos Diese Zurückhaltung ist keine angemessene keine Persönlichkeitsbildung ersetzen und Com- Antwort auf die Herausforderungen. Schon heute putertechnik nicht die Bindung zwischen Lehrer/- funktionieren Kommunikation, alltäglicher Wis- innen und Schüler/innen. Was sie jedoch können: senserwerb und Arbeit nicht mehr ohne Smart- Freiräume genau dafür schaffen.
10 Martin Bauer Der digitale Mehrwert in der Schule 4.0 »Schule 4.0« ist ein ganzheitliches Konzept, das die gesamte Schullaufbahn umfasst. Mag. Martin Bauer, MSc Die Welt, in der wir leben, die Art, wie wir arbeiten, ministerin Sonja Hammerschmid anlässlich der ist Leiter der Abteilung II/8 unsere Freizeit gestalten, miteinander kommuni- Vorstellung der OECD-Digitalisierungsstudie am (IT-Didaktik und Medien) im zieren und uns informieren, ändern sich rasant. 20. Juli 2017. Bundesministerium für Bildung. Neue Technologien überholen sich innerhalb kür- »Schule 4.0« ist ein ganzheitliches Konzept, zester Zeit. Welche Innovationen bereits in zehn das die gesamte Schullaufbahn umfasst − von der Jahren Teil unseres Alltags sind, ist heute kaum ab- Volksschule bis zur Reife- und Diplomprüfung. Mit zuschätzen. Wie bereiten wir uns als Gesellschaft der Umsetzung der Strategie erhalten die Schüler/- darauf vor? Welche Fähigkeiten, welches Wissen innen in Österreich digitale Grundbildung und erfordert die Arbeitswelt von morgen? lernen, sich kritisch mit digitalen Inhalten ausein- Eines steht fest: Die Zukunft ist digital. Um sie anderzusetzen. Pädagog/innen werden außerdem mitgestalten zu können, sind nicht nur Innovation in digitalen Kompetenzen weitergebildet und der und Kreativität wichtig, sondern auch technisches Aufbau von Netzwerk-Infrastruktur und IT-Aus- Know-how. Aufgabe der Schule ist es, unseren Kin- stattung wird gefördert – Stichwort Breitbandof- dern und Jugendlichen das nötige Werkzeug in die fensive und Laptops/Tablets für Österreichs Schü- Hand zu geben, um auf die zukünftigen Entwick- ler/innen. Die vierte Säule im »Schule 4.0«-Konzept lungen und Herausforderungen vorbereitet zu sein. sind digitale Lerntools, die über eine Eduthek kos- »Unser gemeinsames Ziel ist es, die digitale tenfrei und einfach zugänglich gemacht werden. Kluft zu schließen und allen Menschen die Chan- Mit der Digitalisierungsstrategie »Schule 4.0 Informatik und digitale Bildung ce zu geben, an der Digitalisierung teilzunehmen – jetzt wird's digital« legt das Bundesministerium sind in der NMSi Feuerbachstraße besonders wichtig. – unabhängig vom Geldbörsel«, so Bildungs- für Bildung ein umfassendes Konzept vor, das die gesamte Schullaufbahn umfasst. Mit der Umset- zung der Strategie erwerben alle Schüler/innen in Österreich digitale Kompetenzen und lernen, sich kritisch mit digitalen Inhalten auseinanderzu- setzen. Dabei geht es um ein breites Portfolio an Kompetenzen: von Medienkompetenz und kriti- schen Umgang mit Informationen und Daten über Sicherheit im Netz bis hin zu Wissen über Technik, Coding und Problemlösung. Vermittlung digitaler und informatischer © BKA - Bundespressedienst | Regina Aigner Kompetenzen Im Rahmen der digitalen Grundbildung werden Schüler/innen alle notwendigen Kompetenzen vermittelt, um Technologien bewusst, produktiv und reflektiert für die eigene Weiterentwicklung einzusetzen oder in entsprechenden zukunfts- trächtigen Berufsfeldern Fuß zu fassen. Hierbei ergänzen einander digitale Kompetenz, Medien-
11 © BKA – Bundespressedienst | Regina Aigner Digitalisierung in der Bildung Bundesministerin Sonja Hammerschmid besucht die NMSi (Neue Mittelschule mit Schwerpunkt Informatik) Feuerbachstraße in Wien 2. kompetenz sowie informatische Kompetenzen. In tenzüberprüfungen (digi.check 8) zur Selbstüber- der Sekundarstufe 1 wird die verbindliche Übung prüfung für Schüler/innen sowie zur Überprü- »Digitale Grundbildung« eingeführt. 178 Schulen fung der Lehrzielerreichung geplant. Dazu gibt pilotieren das neue Fach im Schuljahr 2017/18, ab es ergänzend Angebote von Unterrichtsmaterial 2018/19 erfolgt die flächendeckende Umsetzung (Schulbuch) und Beispielsammlungen (OER) so- an allen NMS und AHS-Unterstufen. wie von Fortbildungen für Pädagog/innen (PHen, Überblick über geplante Lehrinhalte: Virtuelle PH) und von virtuellen Online-Lehrveran- ÆÆ Gesellschaftliche Aspekte von Medien- staltungen (MOOCs). wandel und Digitalisierung Digitalisierung im Alltag, Chancen und Digitale Schulentwicklung unter dem Dach Grenzen der Digitalisierung, geschichtliche von eEducation Austria Entwicklung, Gesundheit und Wohlbefinden ÆÆ Informations-, Daten- und Medien- Die Schule-4.0-Initiative »eEducation Austria« Mit der Umsetzung der kompetenz des Bundesministeriums für Bildung verfolgt das Strategie erwerben alle Suchen und finden, vergleichen und Ziel, digitale und informatische Kompetenzen für Schüler/innen in Öster- bewerten, organisieren, teilen Schüler/innen und Lehrer/innen in alle Klassen- ÆÆ Office-Anwendungen zimmer Österreichs zu tragen. reich digitale Kompe- Grundlagen des Betriebssystems, Textverar- Schulen, die sich der Wichtigkeit des Themas tenzen und lernen, sich beitung, Präsentationssoftware, Tabellen- aktiv annehmen wollen, den Unterricht sowie den kritisch mit digitalen kalkulation Schulstandort »digi-fit« zu machen, sind herzlich Inhalten auseinander- ÆÆ Mediengestaltung eingeladen, Mitglied von »eEducation Austria« zusetzen. Digitale Medien rezipieren, produzieren und zu werden. Im Schuljahr 2016/17 hat sich das Inhalte weiterentwickeln eEducation-Netzwerk auf über 1.600 teilnehmen- ÆÆ Digitale Kommunikation und Social Media de Schulen erweitert. Lehrende benachbarter Ex- Interagieren und kommunizieren, an der pertSchulen sowie Mitarbeiter/innen des Bundes- Gesellschaft teilhaben, digitale Identitäten zentrums »eEducation Austria« an der PH OÖ und gestalten, zusammenarbeiten Bundeslandbetreuer/innen begleiten mit Fortbil- ÆÆ Sicherheit dungsmaßnahmen, individueller Entwicklungs- Geräte und Inhalte, persönliche Daten und beratung und passenden Materialien den digitalen Privatsphäre schützen Schulentwicklungsprozess. ÆÆ Technische Problemlösung Im Mittelpunkt der Aktivitäten von »eEduca- Technische Bedürfnisse und entsprechende tion Austria« steht der didaktisch sinnvolle Ein- Möglichkeiten identifizieren, digitale Geräte satz digitaler Medien – mit Maß und Ziel – in allen nutzen, technische Probleme lösen Gegenständen sowie die Steigerung der digitalen ÆÆ Computational Thinking und informatischen Kompetenzen von Schüler/- Mit Algorithmen arbeiten, einfache Pro- innen. Es geht um Einsatzszenarien, die einen gramme erstellen, kreative Nutzung von Mehrwert für das Lernen und Lehren generieren Weitere Informationen: Programmiersprachen bzw. die Schüler/innen darauf vorbereiten, digi- www.bmb.gv.at/schulen/schule40 Als begleitende Maßnahmen zur Umsetzung der tale Technologien am Arbeitsplatz kompetent zu www.eEducation.at verbindlichen Übung sind mehrstufige Kompe- benutzen. www.digikomp.at
12 Alexander Kohler Digitale Kompetenzen in der hochschulischen Lehre 2017 wurde der »Ars Docendi – Staatspreis für exzellente Lehre« erstmals in der Kategorie »Digitale Lehre« vergeben. Mag. Alexander Kohler Die Zukunftsfähigkeit unserer Bildungssysteme als Referenzrahmen in der Lehrer/innenbildung ist Mitarbeiter im Bundes- wird maßgeblich durch die Chancen mitbestimmt, (z. B. Norwegen, Spanien). Zur Sichtbarmachung ministerium für Wissenschaft, welche die digitalen Medien in der Lehre und der digitaler Kompetenzen wurde außerdem der Forschung und Wirtschaft und Forschung eröffnen, ebenso wie dem nachhaltigen europäische Lebenslauf Europass um die genann- dort dort koordinierend für die Erwerb digitaler Kompetenzen. Im Bewusstsein ten Kategorien ergänzt. In ihrer Mitteilung sieht PädagogInnenbildung NEU um diese Herausforderungen wird auf hochschul- die Kommission zudem Nachholbedarf bei der und Leistungsvereinbarungen politischer Ebene ebenso wie seitens der einzelnen Nutzung offener Bildungsressourcen (Open zuständig. Hochschulen in Europa eine Vielzahl von Strategi- Educational Resources, OER) und stellt Unterstüt- en und Maßnahmen umgesetzt. zung in Form eines Digitial-Readiness-Modells für Die Europäische Kommission weist in ihrer Hochschulen und eines digitalen Schwerpunkts in jüngsten Mitteilung über eine europäische Moder- Erasmus+ Studierendenpraktika in Aussicht. nisierungsagenda für die Hochschulbildung (Mai Viele europäische Staaten haben bereits na- 2017) auf ein Missverhältnis zwischen erforderli- tionale Strategien und Initiativen entwickelt. In chen und vorhandenen Kompetenzen im Bereich Deutschland begleitet beispielsweise das »Hoch- der Digitalisierung hin. Studierende sollten, unge- schulforum Digitalisierung« die Hochschulen bei achtet ihrer Fachdisziplin, über hohe digitale Kom- der Strategieentwicklung und -umsetzung, unter- petenzen verfügen. Um solche Kompetenzen zu stützt die Kompetenzentwicklung von Lehrenden beschreiben und zu bewerten, wurde auf europä- und erarbeitete Empfehlungen u. a. zur Curricu- ischer Ebene ein »Digital Competence Framework lumsentwicklung im Kontext der digitalen Lehre. for Citizens«1 entwickelt, das fünf Kompetenzfel- Handreichungen und Qualifizierungsangebote wer- der (information and data literacy, communica- den auch in den Erasmus+ Projekten »D-Transform« tion and collaboration, digital content creation, und »Effect« entwickelt und angeboten. safety, problem solving) unterscheidet. Der Kom- Mit dem Forum Neue Medien (fnm) verfügen petenzrahmen findet bereits Einsatz in nationalen die österreichischen Hochschulen über eine Inter- Bildungssystemen2, etwa für die Kompetenzbeur- essensvertretung und ein Netzwerk, in dem Infor- teilung und -zertifizierung (z. B. Frankreich) oder mations- und Erfahrungsaustausch unterstützt 1 http://publications.jrc.ec.europa.eu/reposito- ry/bitstream/JRC106281/web-digcomp2.1pdf_ (online).pdf 2 http://ec.europa.eu/social/BlobServlet?docId= 15688&langId=en Die Preisträger/innen des »Ars © BMWFW/Martin Lusser Docendi − Staatspreis für exzellente Lehre an den öffentlichen Universitä- ten Österreichs« 2017. Die feierliche Preisverleihung fand am 26. Juni 2017 Weitere Informationen: in der Aula der Wissenschaften www.fnm-austria.at in Wien statt.
13 Migration − Integration − Bildung MMag.a Dagmar Archan ist seit 2007 an der FH Campus 02 als Fremdsprachenkoordinatorin und Lektorin tätig. Ihre Lehrveranstaltung »Technical © FH Campus 02 | Daniel Gossmann English I« wurde mit dem ersten Lehrpreis der FH Campus 02 zum inhaltlichen Schwerpunkt »Moderne Technologien sinnvoll einsetzen – Lernergebnisse verbessern« sowie dem Ars Docendi in der Kategorie »Digitale Lehr- und Lern- elemente in Verbindung mit traditionellen Vermittlungsformen« ausgezeichnet. und Projekte finanziell gefördert werden. Das fnm einandersetzen können, die für sie relevant sind. »Digitalisierung ist hat ein mehrstufiges Verfahren zur Zertifizierung Die Online-Phasen unterstützen mich außerdem längst Realität, in der die von Hochschullehrenden und Hochschulen beim bei meinem Bestreben, individuelles Feedback zu Hochschulen mit vielen Einsatz von OER entwickelt, das ab 2018 operativ geben, zum Beispiel durch Screencasts. Nicht zu- umgesetzt wird. letzt versuche ich auch in den Präsenzeinheiten Einzelinitiativen ange- Im Juli 2017 wurde der Ars Docendi – Staats- die Studierenden z. B. durch Online-Quizzes aus kommen sind. Doch sind preis für exzellente Lehre in der Kategorie »Digi- der Reserve zu locken. Insgesamt ist es wohl der die Hochschulen heute tale Lehre« an Dagmar Archan (Fachhochschule Mix aus gut aufbereitetem Präsenzunterricht und noch ›digital immig- Campus 02, Graz) verliehen, die mit dem Lehr- didaktisch sinnvollem Einsatz digitaler Medien, der rants‹. Wir müssen alles projekt »Technical English« traditionelle Lehrfor- den Unterricht für Studierende und Lehrende span- daran setzen, dass sie für men mit digitalen Methoden auf höchst gewinn- nend macht. bringende Weise verbindet und das Inverted Class- die kommenden Studie- room Konzept ideal umsetzt. Anerkennungspreise oead.news: Bietet der Mix aus digitaler und Präsenz- renden-Generationen zu in dieser Kategorie erhielten Stefan Oppl von der lehre tatsächlich mehr Flexibilität für Studierende? ›digital natives‹ werden.« Universität Linz und Gregor Reautschnig von der Gibt es einen Mehrwert für Studierende, die Hochschu- Sektionschef Elmar Pichl, FH Campus 02, Graz. Viele weitere Beispiele finden le und die Lehrenden? BMWFW sich auf der Webseite www.gutelehre.at. Dagmar Archan: Vor allem berufsbegleitend Stu- Dem Einsatz digitaler Technologien und Kultur- dierende schätzen die Möglichkeit ortsunabhän- techniken an den österreichischen Universitäten gigen und individualisierten Lernens; allerdings misst das BMWFW im Rahmen der kommenden werden die E-Learning-Phasen subjektiv oft als Leistungsvereinbarungsperiode 2019–2021 große Mehraufwand empfunden. Hier gilt es, Aufklä- Bedeutung bei. Daher werden die Universitäten rungsarbeit zu leisten. Für die Hochschule selbst ist dazu aufgefordert sein, eigene Digitalisierungs- die Planung von Kursen mit geringem Präsenzanteil strategien für Lehre, Forschung und Verwaltung zu aus organisatorischer Sicht einfacher. Was die Lek- entwickeln bzw. weiterzuentwickeln. tor/innen betrifft, so gilt, dass Onlinephasen meist nicht weniger, sondern tendenziell mehr Aufwand oead.news im Gespräch mit Dagmar Archan, bedeuten, schließlich ist eine gute Vorbereitung Preisträgerin des Ars Docendi für »Digitale Lehre« und nicht zuletzt die Betreuung der Studierenden sehr zeitintensiv, aber auch durchaus lohnend. oead.news: Frau Archan, Sie haben in der Kategorie »Digitale Lehr- und Lernelemente in Verbindung mit oead.news: Kann Ihr Lehrkonzept auch für andere traditionellen Vermittlungsformen« für Ihr Blended- Disziplinen angewendet werden? Wo sehen Sie Mög- Learning-Konzept den Staatspreis Ars Docendi 2017 lichkeiten und Grenzen? gewonnen. Herzlichen Glückwunsch! Wie dürfen wir Dagmar Archan: Regelmäßiges Lernen in kleinen uns Ihre Lehre vorstellen? Dosen ist besonders im Sprachunterricht sinnvoll. Dagmar Archan: Vielen Dank! Es ist mir ein Anlie- Ich bin der Meinung, dass mein Konzept des Inver- gen, das Interesse der Studierenden für mein Fach ted Classrooms natürlich auch in anderen Fächern zu wecken und einen Bezug zwischen den Lehr- eingesetzt werden kann, allerdings müssen jene inhalten und den Lebenswelten der Studierenden Inhalte, die von den Studierenden selbst erarbeitet herzustellen. Der Einsatz von authentischen, on- werden, sorgsam gewählt werden und die Unter- line verfügbaren Materialien erleichtert dies, weil stützung des Lektors/der Lektorin in den E-Lear- die Studierenden sich mit Themenbereichen aus- ning-Phasen muss gewährleistet sein.
14 Julie Anderson | Elena Tegovska A renewed EU agenda for higher education in the digital age How can we help higher education institutions, their staff and students to implement digital learning strategies. Elena Tegovska and On 30 May the European Commission published an novation to a sector where pedagogical training Julie Anderson education package1, which contains actions span- has traditionally been less valued than research are currently working as ning from early childhood education and care to output in academics' career development. In some Policy Officers in the European higher education. cases digitalisation has spurred higher education Commission's Higher Education In higher education, this consists of a renewed institutions to develop specific training for staff unit in DG Education and Culture. EU agenda for higher education2, which sets out delivering courses online, while in others it is hap- our strategic agenda for the coming years around pening alongside the mainstream pedagogical trai- Elena previously worked for the four priorities and contains 20 follow-up actions to ning. Through Erasmus+ we will provide support international relations office of a support higher education systems and institutions for higher education teachers, doctoral candidates Brussels-based university. in reforming their higher education systems. and postdoctoral graduates to develop pedagogi- Those priorities are: cal and curriculum design skills, including in digital Julie worked for the Irish Depart- ÆÆ Tackling future skills mismatches and promo- learning. ment of Education and Skills, ting excellence in skills development; Moreover, in cooperation with the Joint Re- most recently as the Education ÆÆ Building inclusive and connected higher edu- search Centre, we are developing and testing a and Skills Attaché in the Perma- cation systems; digital readiness model to help higher education nent Representation of Ireland to ÆÆ Ensuring higher education institutions contri- institutions, their staff and students implement the EU, in which role she was Chair bute to innovation; and digital learning strategies and exploit the potential of the EU's Education Committee ÆÆ Supporting effective and efficient higher of technology. Work on this model, building on a during the Irish EU Presidency education systems. model first developed by the European Institute of and led the negotiations with Digitalisation is a multifaceted issue that is rele- Innovation and Technology (EIT), will commence the European Parliament and the vant to all of the four key priorities and triggers at the beginning of 2018. Commission on Erasmus+. several actions. Second, achieving academic excellence and The main objective is to address the challenge allowing most students to benefit from an inter- of digital transformation of education in the wider national experience cannot be reached without context of societal and economic change facing a digital transformation. This means digitalising education systems in the digital age. In this respect the entire mobility cycle by transferring cumber- the future of learning is going to be digital, with some and paper-based workflows into more re- collaborative learning between students and focu- source efficient processes. In the framework of the sing on data systems that are interoperable. Erasmus+ programme this translates into having So, what are we doing to support higher educa- the management processes of Erasmus+ mobility tion institutions in this area? digitalised – from student selection to recogniti- First, supporting teaching staff in their own on and diploma supplement. And this cannot be competence development is vital. The Internet, made from one day to another. We need all actors mobile devices and other technologies are chan- on board: higher education institutions, Erasmus+ ging both how higher education is delivered and National Agencies, student organisations and IT how students participate in it. This is bringing in- companies. Erasmus+ is currently supporting se- veral projects such as Erasmus without Papers3, 1 http://europa.eu/rapid/press-release_IP-17-1401_en.htm 2 https://ec.europa.eu/education/sites/education/files/he- com-2017-247_en.pdf 3 www.erasmuswithoutpaper.eu/
15 © Pixabay Online learning agreements4 and the European groups of students, teachers and professi- The future of learning Student Card5, all going in this direction. onals to collaborate and interact with one is going to be digital. The launch of the Erasmus+ Mobile App6 in another on specific topics and engage with 2017, designed for students, vocational learners resources in work groups. and participants in youth exchanges, is a first step ÆÆ For providing a space where SMEs could to making their Erasmus+ experience easier. It al- submit their projects and universities/groups lows Erasmus+ participants to easily track their of students from various disciplines and coun- progress in the different administrative steps, share tries could apply for working on them (using and vote for their preferred tips to help others inte- the virtual classroom) – or vice versa. grate into the local community and improve their ÆÆ For teachers to exchange best practices in language skills via a direct link to the Erasmus+ On- innovative pedagogies. line Linguistic Support platform. A call for proposals for a pilot project in this area is Digital tools also offer great potential for im- part of the 2018 work programme. proving access to higher education by under-repre- sented groups and providing personalised, flexible Boosting blended learning learning paths. However, to date this social inclusi- (mix of short period abroad with virtual mobility): on potential has not yet been met, with more peo- ple who already have degrees engaging in digital ÆÆ For better preparing students before they learning than people without. The European Com- go on mobility (with intercultural classes, mission will promote the development and testing exchanges with alumni to demystify the fears of flexible and modular course design, with the before going abroad), for a better monitoring objective of improving inclusion, permeability and during the mobility and to keep a sustainable flexibility within our higher education systems. cooperation after the mobility. Last but not least, in the framework of dis- ÆÆ Or as a complement to a study programme cussions on the future Erasmus+ programme, the allowing students to follow part of the course digitalisation topic is very high on the agenda. Dif- online before, during or after his/her physi- ferent options are currently being discussed: cal mobility of a short period (less than two months). This could also be organised as part Providing support for a Europe-wide online of a project with partners abroad, or as part learning hub of a project on enhancing the worked-based learning by making students work on specific ÆÆ For setting up of virtual classrooms as spaces projects proposed by enterprises. where universities/companies/research cen- If you are you interested in sharing your ideas tres from different countries could organise about this (or other) topics regarding the future joint virtual interactive classrooms, allowing of Erasmus+, join the Erasmus+ generation online meeting point7 and take part in the ongoing dis- cussions to shape the new programme! 4 https://learning-agreement.eu/start/ 5 http://europeanstudentcard.eu/fr/ 6 https://ec.europa.eu/programmes/erasmus-plus/video-gallery/ introducing-erasmus-app_en 7 https://app.wetipp.com/erasmusplusgeneration/wall/
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