Es war einmal . . . Die Nachbarschaftszeitung für die Bewohner des Priwalls - Priwallbewohner
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Juni 2019 | Ausgabe 22 Die Nachbarschaftszeitung für die Bewohner des Priwalls Es war einmal . . . Bild: Gert Grothe Passathafen, Mai 2013 (Passathafen, April 2019 auf S. 24) Gemeinschaft der Priwallbewohner e. V. 1
Inhalt Impressum 2 An unsere Leser 3 Einweihung des Edeka-Markts von Thomas Krohn 5 Ein Fahrzeug für die Wasserwacht 6 Rote Fahrspuren auf dem Fährvorplatz von Thomas Krohn 7 News-Ticker bei Hochwasser 9 E-Bike Station und WLAN bei Edeka 9 Hochwasserschutz: ML 10 Jahreshauptversammlung der Priwallbewohner „Tante Emma Laden“ wird „Bistro Kurt“ 11 11 Textildruck & Stickerei Parken Alte Werft 12 Mitgliedsantrag 13 EisKlaus 14 Waldwege 15 Wo sind all die Bäume hin? 16 Bei uns gibt es nicht nur „Klima-Notstand“: alles von der Stange, Umweltthemen in Travemünde und Priwall 17 Überleben auf Hoher See wir erfüllen auch Ihre von Georg Mengele 18 individuellen Wünsche. Geschichte des Priwalls 20 Passathafen: Der alternative Entwurf und Waterfront heute 24 Rundgang an der Grenze 26 Saison-Aus für Priwall VI 29 Rückblick 30 Torstraße 1 · 23570 Travemünde Vorschau 31 Fon 04502 - 78 89 87 www.baginski-media.de Impressum Herausgeber: Gemeinschaft der Priwallbewohner e.V. c/o Wiekstraße 16, 23570 Travemünde www.priwallbewohner.de Spendenkonto: Volksbank Lübeck IBAN: DE87 2309 0142 0032 1625 02 WOLFGANG HINZ BIC: GENODEF1HLU Mineralölhandel Redaktion: Johanna Rosenwald, verantwortlich und Marina-Service GmbH Kohlenhof 2, Tel: 88 62 51 rosenhilpriwall@t-online.de Eckhard Erdmann, Manfred Hilpert, Barbara Nolde Lothar Reinhard, Hardy Tlotzek Satz, Anzeigen und Druck: Martin Baginski Design Torstraße 1, 23570 Travemünde Tel. 0 45 02 / 788 987, Mobil 01 63 / 776 13 39 Mecklenburger Landstraße 1B · 23570 Lübeck martin@baginski-media.de Tel.: 0 45 02 / 23 51 · Fax: 0 45 02 / 63 86 Auflage 1500 2
An unsere Leser: Nach sieben Jahren steht WIR vom Priwall vor Seit 2017 ist Hardy Tlotzek verantwortlich für die einem Umbruch. Verteilung des Hefts. Im Frühling 2012 wurde „WIR vom Priwall“ ins Während das Redaktionsteam den Löwenanteil Leben gerufen. Das Heft sollte informieren und der textlichen und bildlichen Beiträge getragen unterhalten, das Gemeinschaftsgefühl auf dem hat, haben Priwaller, Leser, Vereinsmitglieder, Priwall fördern und die Belange der Halbinsel in Rolf Fechner, K.E. Vögele und Wolf Rüdiger Ohl- die Öffentlichkeit tragen. Auf einer Sitzung des hoff wichtige Beiträge geleistet. Eine Reihe von Vereins in Siemers Restaurant suchten wir nach Priwallern und Freunden des Priwalls stand uns einem Namen, der zum Priwall passt. Dann warf als Gesprächspartner Rede und Antwort. einer so nebenbei „Wir vom Priwall“ in den Von Anfang an hat ein aktives Team von Mitglie- Kreis. Matthias Hinz, Beisitzer im Vorstand des dern der Gemeinschaft das Heft verteilt und per Vereins damals, ließ sich selten zu Kommentaren Post verschickt. Vorübergehend nahmen auch hinreißen. Diesmal aber hatte er die zündende die jungen Leute von der DOIT-Therapieklinik Idee. Der Name passte. daran teil. Wir starteten wörtlich bei Null. Martin Baginski Alle – auch die Redaktion und das Verteiler- schmunzelte wohl, als wir mit unseren Fragen Team – machen ihre Arbeit ehrenamtlich. und Vorstellungen eines Tages in der Druckerei Unser Dank gebührt allen, die WIR vom Priwall erschienen. Es wurden vorerst 12 Seiten verein- unterstützt haben. Mit ihnen ist das Heft zu ei- bart, in schwarz/weiß auf Schreibmaschinenpa- nem Bestandteil unserer ganz eigenen Priwaller pier, Titelseite in Farbe, drei Ausgaben pro Jahr. Lebensweise geworden. Mit gutem Rat und fairen Preisen half die Dru- Aber nun müssen wir neue Wege gehen. Johan- ckerei Baginski dem Blatt auf die Beine. na Rosenwald wird aus privaten Gründen als Eckhard Erdmann unterstützte das Projekt von Chefredakteurin zurücktreten. Die Redaktion Anfang an. Auf Anhieb akquirierte er 45 Anzei- und der Vorstand suchen deshalb eine/n neue/n gen von Kleinbetrieben auf dem Priwall. Die Chefredakteur/in, und zwar schon ab der nächs- Druckkosten der ersten Ausgaben waren so zum ten Ausgabe. Ein gutes Team steht bereits jetzt größten Teil gedeckt. Gewehr bei Fuß, um an unserem Priwallheft Dann bekam Franziska Militz vom Zett-Kontor weiterhin mitzuarbeiten. Wir wünschen dem auf dem Priwall ein Heft in die Hand und ent- neuen Team so viel Freude und Engagement für schied: „Das kann man besser machen.“ Sie hat den Priwall, wie wir es erleben durften. Und wir einen attraktiven Druckspiegel entworfen, die sind neugierig und freuen uns auf das Priwallheft Farbgestaltung festgelegt, die Titelseite mit rotem unter neuer Regie. I-Tüpfelchen! entworfen, jede Anzeige in Farbe Ihre Johanna Rosenwald und das Team von WIR vom Priwall neu gestaltet. Christian Evers von der Druckerei konnte nun Texte und Bilder in das neue Gerüst „einbauen“. Damit war unser Blättle in eine an- dere Liga aufgestiegen. Tante Emma Laden Von der vierten Ausgabe an übernahm die Dru- ckerei die Anzeigen. Nun wurde auch „auf dem Festland“ akquiriert. Das Heft wuchs. Die erste Ausgabe erreichte Uhr geöffnet täglich ab 6.30 gerade mal 12 Seiten. Heute sind es 32 Seiten. NKE "RÚTCHEN s 'ETRË Kamen wir mit 750 Exemplaren anfangs heraus, s 'EMàSE sind es jetzt 1500. Es erscheinen weiterhin drei Priwall- :EITUNGEN s /B ST Ausgaben pro Jahr. Wir verteilten nun auch in Imbiss ünde/Priwall &RàHSTàCK 23570 Travem Travemünde und versandten per Post. kle nb urge r Landstr. 40 Mec Ein festes Redaktionsteam besteht von Anfang 'RILLGERICHTE 02 / 65 64 Kebab Tel. 0 45 an. 3
BISTRO & CAFÉ Vorderreihe 24a · Travemünde · Tel.: 88 66 58 Täglich 11.00 - 18.00 Uhr - Montag Ruhetag Souvenirs · Geschenkartikel Vorderreihe 35 23570 Travemünde Tel. (04502) 63 05 Fax (04502) 63 16 e-Mail: Foto.FBraz@t-online.de Fotokopien · Fotoarbeiten · Passbilder 4
Einweihung des Edeka-Markts von Thomas Krohn willkommen.“ Das ganzjährige, 20 000 Artikel umfassende Angebot richte sich nicht nur an die Bewohner und Urlauber: „Wir hoffen, auch aus dem Raum Dassow Kunden zu gewinnen.“ Eckhard Erdmann, Vorsitzender der Gemein- schaft der Priwallbewohner, hatte einen sym- bolischen Scheck über 275 Euro mitgebracht. „Die Summe hat eine besondere Bedeutung, denn zu unserem Verein gehören mittlerweile 275 Mitglieder“, sagte er. Eckhard Erdmann er- innerte zudem daran, dass es in der Vergangen- Geschäftsführer Reimer Jens begrüßt seine Gäste heit immer wieder Versuche gegeben habe, auf Fotos: Thomas Krohn dem Priwall einen Supermarkt zu etablieren, al- Nach einem halben Jahr Bauzeit war es soweit: lerdings ohne Erfolg. „Wir empfangen Edeka mit Am 4. April wurde an der Mecklenburger Land- offenen Armen, es wurde wirklich Zeit“, freute straße ein Edeka-Lebensmittelmarkt eröffnet. sich Erdmann. 250 geladene Gäste, darunter Bürgermeister Jan Begeistert zeigten sich auch andere Bewohner. Lindenau, Wirtschaftssenator Sven Schindler, am „Das ist eine ganz tolle Sache, jetzt habe ich die Bau beteiligte Firmen sowie zahlreiche Priwall- Nahversorgung endlich vor der Haustür“, sagte bewohner, feierten bereits am Abend zuvor eine Rudi Lichtenhagen. Helga Schneider freute sich: Pre-Opening-Party. Anstelle von Geschenken „Jetzt muss ich nicht mehr mit der Fähre auf spendeten etliche von ihnen Geld für die Was- die andere Seite zum Einkaufen fahren.“ Uschi serwacht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Friedrich ergänzte: „Der Supermarkt ist nicht die für die Sicherheit am Priwallstrand sorgt. Das nur für die Bewohner, sondern auch für die Seg- hatte sich Reimer Jens, Geschäftsführer der Jens ler und Urlauber gut.“ Senator Sven Schindler Märkte, gewünscht. schwärmte bei der Eröffnungsfeier: „Heute ist „Wir freuen uns, jetzt auch auf dieser aufstre- wirklich ein fantastischer Tag.“ Einen derartigen benden Halbinsel präsent zu sein“, sagte Rei- mer Jens. Anfangs sei er vom Standort Priwall nicht so recht begeistert gewesen. Aber sein Projektleiter Martin Jellinghaus habe ihn über- zeugen können, den nunmehr neunten Lebens- mittelmarkt der Kette auf dem Priwall zu bauen. „Wir sind zwar noch nicht ganz hier, fühlen uns von den Einwohnern aber schon sehr herzlich Das Angebot der Bäckerei Knaack Gästeansturm habe er beim Pre-Opening eines Lebensmittelmarkts noch nicht erlebt. Insgesamt sechs Millionen Euro hat Edeka Jens auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhau- ses investiert. 30 neue Arbeitsplätze wurden Eckhard Erdmann (links) überreicht Spende der Gemeinschaft der Priwallbewohner 5
geschaffen, dazu fünf in der Bäckerei. In dem sich im Erdgeschoss die Verkaufsräume mit einer zweieinhalbgeschossigen Gebäude befinden Fläche von 1200 Quadratmetern. Im Oberge- schoss gibt es Personal- und Büroräu- me, im Staffelgeschoss Wohnungen. Das Verkaufssortiment umfasst das üb- liche große Lebensmittelangebot der Edeka-Märkte. Es gibt einen EC-Auto- maten, eine Lotto- und eine Hermes- Annahmestelle. Angeschlossen ist die Bäckerei Knaack aus Groß Grönau mit einem Bistro mit Innen- und Außen- plätzen. Und wer seinen Einkauf mit dem Auto erledigen will, findet direkt vor dem Supermarkt 65 Parkplätze vor. Der Edeka-Markt hat montags bis sonnabends jeweils von 7 bis 21 Uhr sowie sonntags von 11 bis 17 Uhr ge- öffnet. Fröhliche Stimmung an den Tischen Ein Fahrzeug für die Wasserwacht mit Blick über den gesamten Strand und Wohn- turm für die Freiwilligen. Die Gemeinschaft der Priwallbewohner stiftete € 275. Auch andere Organisationen und Perso- nen haben dazu beigetragen, dass eine stattli- che Summe von € 2800 zusammenkam. Diese wurde von Edeka auf € 3000 aufge- rundet. „Eine sehr, sehr stattliche Summe“, bedankte sich Jojo Kleinpaul, Leiter der Lübecker Kreis- Bilder: jr Bilder: jr wasserwacht. „Das Reimer Jens, Geschäftsführer der Edeka Märkte Geld können wir an der Ostseeküste, hatte dazu angeregt: Edeka sehr gut gebrau- Priwall will mit einer Spende ein regionales Pro- chen.“ Ein „wasser- A jekt auf dem Priwall unterstützen. Nach etlichen seitiges Fahrzeug“ Vorschlägen wurde die Wasserwacht des Deut- sei dringend nötig. schen Roten Kreuzes (DRK) ausgewählt. Seit 72 Bei Rettungsakti- Jahren ist das DRK auf dem Priwall aktiv. (Siehe onen im Wasser auch WIR vom Priwall, Nr. 13.) Nicht zu überse- können die Geret- hen ist der Turm der Wasserwacht am Strand am teten so an Land Dünenweg. Die Wasserwacht auf dem Priwall gebracht werden. Insbesondere am Brodtener wird weitgehend von Freiwilligen während der Ufer gestalten sich die Rettungsarbeiten immer Sommermonate betrieben: Rettungsschwimmer, schwieriger. Dort ist der Strandstreifen in den Ärzte, z.B., die in ihren Ferien Dienst am Priwall- letzten Jahren bis zu einem Meter durch Sand- strand tun. Der DRK-Turm ist zugleich Wachturm anspülung „gewachsen“. jr 6
Rote Fahrspuren auf dem Fährvorplatz von Thomas Krohn durchfahren. Überlegungen wurden angestellt, wie die Abwicklung der Fahrzeuge beschleunigt und die Sicherheit der Mitarbeiter verbessert werden könne. Fahrzeuge stauen sich vor dem Kontrollhäuschen Fotos: Thomas Krohn Mitte Februar wurden auf dem Fährvorplatz rote Kassierer an den Baken Fahrspuren zwischen Kontrollhäuschen und den Fähren aufgebracht. Hier sollen sich Fahrzeuge Vom Fachbereich Planen und Bauen der Hanse- einordnen, während sie auf die Fähre warten. stadt wurde die Genehmigung für die Fahrspu- Nach den ersten Wochen zog Stadtverkehr-Spre- ren ohne zeitliche Befristung erteilt, allerdings cherin Gerlinde Zielke Bilanz: „Es ist sicherlich als Provisorium. Die Erfahrungen mit dem Provi- keine optimale und schon gar keine endgültige sorium sollen in die Umgestaltung des Fährvor- Lösung.“ Die Regelung solle aber mindestens platzes im Rahmen des neuen Verkehrskonzepts bis Ende des Sommers bestehen bleiben, um zu einfließen, hieß es im Februar aus dem Stadtver- sehen, wie sich die Situation in der Hauptsaison kehr. Doch so richtig glücklich ist mit der vorläu- entwickelt. figen Lösung niemand. Ein Problem ist, dass die Ampel am Kassenhäus- chen auf Rot steht, wenn die Fähre noch unter- wegs ist. Erst wenn diese angelegt hat, wird die Ampel umgeschaltet - von der Fähre aus. „Viele Autofahrer tun sich schwer, bei Rot durchzufah- ren. Dabei gilt die Ampel ausschließlich für die Fähre. Wir müssen die Fahrer durchwinken, da- der: jr mit sie auf den Platz vorfahren und die Warte- spuren nutzen“, sagt Fährmitarbeiter Bernhard Holst. Die neue Regelung bringe allenfalls eine Am Fährvorplatz: Fahrzeuge rücken in die roten Fahrspuren vor „minimale Erleichterung“. Chaos prognostiziert Der Beauftragte für Arbeitssicherheit beim Stadt- er für den Sommer, „wenn die ortsunkundigen verkehr hatte eine Gefährdung der Fährmitar- Urlauber kommen.“ beiter erkannt. Diese müssen sich oft weit vom Auch Eckhard Erdmann, Vorsitzender der Ge- Kassenhäuschen entfernen, um schnell zu kas- meinschaft der Priwallbewohner, beobachtet die sieren oder die Tickets zu kontrollieren, damit Situation vor dem Kassenhäuschen seit Langem. kein größerer Stau entsteht und möglichst viele „Der Stau wird etwas reduziert, aber irgend- Fahrzeuge mitgenommen werden. Die Meck- wann ist auch der Fährplatz voll“, stellt er fest. lenburger Landstraße ist am Häuschen sehr Das Problem des zunehmenden Autoverkehrs schmal. Dazu kommt, dass Autofahrer, die zum auf dem Priwall würden die Fahrspuren nicht Parkplatz oder zum Restaurant „Pesel“ wollen, lösen, in der Hauptsaison werde es weiter zu auf der Gegenspur mitunter in zügigem Tempo Staubildungen kommen. 7
Gerne stehen wir Ihnen bei allen Fragen rund um Ihre Gesundheit zur Verfügung. Ihr Team der Nordland-Apotheken in Travemünde. Vorderreihe 39 · Tel.: 04502 - 22 11 Am Dreilingsberg 7 · Tel.: 04502 - 22 24 TH Vorderreihe 26 · 23570 Travemünde Tel.: 0 45 02 - 7 88 88 50 · Fax: 7 88 88 65 · optik.hinsch@gmail.com Geöffnet: Mo. - Fr. 10.00 - 13.00 u. 14.00 -18.00 Uhr · Sa. 10.00 - 13 Uhr Amtl. anerkannte Sehteststelle für Passfotos sofort Professionelle Führerscheinbewerber zum Mitnehmen Brillenglasbestimmung Kontaktlinsenanpassung 8
Hochwasser auf dem Priwall: News-Ticker für den Fährbetrieb Auf Anfrage der Gemeinschaft der Priwallbewohner informierte der Stadtverkehr Lübeck mit Schreiben vom 7. Mai: Bei Extremwetter – Sturm, Eisgang, Hochwasser usw. - besteht immer die Möglichkeit, dass die Fähren eingestellt werden. Daher wurde bereits in der Vergangenheit folgender News-Ticker von der Hansestadt eingerichtet. Fährnutzer können sich so vergewissern, ob die Fähre fährt, ehe sie sich auf den Weg zur Fähre machen. So wird’s gemacht: 1: Bei Google eingeben: www.sv-luebeck.de 2: Anklicken: „Beeinträchtigungen im Linienverkehr“ 3: Auf dem durchlaufenden Ticker sind die aktuellsten Informationen zum Linien- und Fährver- Bilder: H. Tlotzek kehr zu lesen. 4: Unter „Geplante Beeinträchtigungen im Linienverkehr“ war am 9. Mai, z.B., zu lesen, dass die Priwall VI durch die Priwall IV zurzeit ersetzt sei, diese aber keine Fahrräder mitnehmen könne. „Wir fahren, solange es geht“, schreibt Andre- Rettungsdiensten direkt kommuniziert. as Ortz, Geschäftsführer des Stadtverkehrs. Die Die Fähren fahren auch, wenn ein Durchkom- Sicherheit der Fahrgäste, des Personals und der men auf der Mecklenburger Landstraße an der Fähren steht an vorderster Stelle. Landesgrenze nicht mehr möglich ist. Denn Der „Notfallplan“ bei Hochwasser der Hanse- nicht alle Nutzer müssen diesen Bereich passie- stadt legt die Handlungs- und Informationskette ren. Soweit der Stadtverkehr eine offizielle Infor- fest. Sobald die Einstellung des Fährbetriebes mation zur Sperrung der ML an der Landesgren- entschieden ist, werden Nutzer der Fähren so ze erhält, sei der Stadtverkehr „natürlich sehr schnell wie möglich informiert. gerne bereit, diese über unseren Newsticker auf Bei Hochwasser oder Einstellung der Fäh- unserer Homepage weiter zu geben. jr ren wird mit der Feuerwehr, Polizei und den E-Bike-Station und WLAN bei Edeka direkt bei den Fahrradständern. Damit dürfte Edeka-Priwall ein Vorreiter für eine Umsattlung vom Auto aufs Bike sein. Und um schnell mal die letzten Mails prüfen, die neuesten Nachrichten ansehen, etwas googlen oder einfach die Zeit mit einem Spiel vertreiben – dafür gibt es nun im gesamten Bereich des Supermarkts WLAN Zugang. Den Geldautomaten bei der Geträn- kerückgabe haben Kunden bereits seit Anfang an genutzt. Damit modernisiert und vereinfacht eine ganze Batterie von zusätzlichen Kunden- diensten das Leben auf dem Priwall. Nicht zu- letzt wird die Bike-Ladestation helfen, den Au- Bild:jr toverkehr auf der Halbinsel zu verringern. Das User und Biker werden sich freuen: Während Auto zuhause lassen, sich aufs Bike schwingen, Kunden ihren Einkauf im Supermarkt an der Einkauf tätigen, fertig! Als Belohnung: einen Kaf- Mecklenburger Landstraße machen, können fee im Schatten des lichten Kiefernhains – Kie- sie ihr Bike an der E-Bike-Ladestation anschlie- fern, die noch aus der ersten Anpflanzung von ßen und die Batterie bequem und unkompliziert Bäumen auf der Halbinsel stammen! jr wieder aufladen. Die Ladestation befindet sich 9
Hochwasserschutz: Straßenerhöhung als einzige Lösung von Thomas Krohn Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern sieht keine Alternative: Dr. Thomas Zarncke vom Küsten- und Hochwasserschutz, stellte klar, dass es nur eine gemeinsame Lösung mit Lübeck und Mecklenburg-Vorpommern gebe. Das Dauerthema Hoch- an der Landesgrenze gibt es keine Alternative wasser auf dem Priwall zur Erhöhung der Mecklenburger Landstraße.“ stand beim Info-Abend Er stellte zudem klar, dass es eine Lösung für die der Gemeinschaft der Zuwegung vom Priwall nach Mecklenburg nur Priwallbewohner im gemeinsam mit Schwerin gebe. Von der Ostsee Mai in der Seglermes- gehe eher keine Gefahr aus, weil die Dünen se, Am Priwallhafen, zwischen dem Strand und der Straße bei norma- auf der Tagesordnung. lem Hochwasser die Flut stoppten. Sie würden Vorsitzender Eckhard Wasserstände bis zu drei Meter über Normalnull Erdmann hatte Dr. Tho- halten. Die größte Schwachstelle sei dagegen mas Zarncke, Leiter des die Niederung zwischen Pötenitzer Wiek und Referats Küsten- und der Mecklenburger Landstraße. Von der Wiek Hochwasserschutz im aus fließe das Hochwasser auf die Straße, wie Bild: Th. Krohn Mecklenburger Um- im Januar geschehen. Eine Eindeichung käme weltministerium eingeladen. Auf der Sitzung des nach seiner Einschätzung aus Umweltgründen Ortsrats Mitte Februar an gleicher Stelle hatte es nicht in Frage: „Das Gebiet steht unter Schutz, bereits heftige Kritik an Lübecks Innensenator da wird die Naturschutzbehörde wohl nicht mit- Ludger Hinsen (CDU) gegeben. Ihm wurde Un- machen.“ tätigkeit vorgeworfen, er habe sich trotz Verspre- Bei einer Erhöhung der Landstraße als Hochwas- chens in Sachen Hochwasserschutz bisher nicht serschutzmaßnahme würden mehr Flächen be- mit der zuständigen Behörde in Schwerin in Ver- nötigt, die teilweise auf Mecklenburger Gebiet bindung gesetzt, um eine gemeinsame Lösung und damit im naturgeschützten Bereich liegen, anzustreben, auch nicht nach den Überflutun- führte Zarncke aus. Die Finanzierung der Maß- gen Anfang Januar, als die Mecklenburger Land- nahme sei ausschließlich Sache Lübecks, auch straße und der Fährplatz innerhalb einer Woche wenn eine Erhöhung auf Mecklenburger Ge- zwei Mal unter Wasser standen, die Fähre drei biet vorgenommen werden müsse. „Das Land Stunden lang nicht fuhr und die Straße am Ende Mecklenburg wird da nichts unternehmen. Auf des Priwalls für kurze Zeit nicht passierbar war. unserer Seite ist das zwar unsere Straße, aber Deshalb hatte Eckhard Erdmann einen Kontakt wir haben ja kein Problem damit“, so Zarncke. zum Schweriner Umweltministerium geknüpft. Erstaunt sei er, dass die Stadt Lübeck nach den Dr. Zarncke machte gleich zu Beginn der Veran- Hochwassern im Januar keinen Kontakt zur Be- staltung deutlich: „Für den Hochwasserschutz hörde in Schwerin aufgenommen habe. „An uns liegt es nicht, wir sind gesprächsbereit.“ Für Eckhard Erdmann steht fest: „Wir werden eine kurzfristige Lösung für das Hochwasser- problem nicht erreichen können.“ Es müsse vor allem auch in der Politik der Wille vorhanden sein, sich des Themas anzunehmen. Travemün- des CDU-Chef Thomas Thalau riet: „Dranblei- ben und immer wieder nachhaken.“ Ortsrats- Mitglied Jan Ingwersen (CDU): „Wenn Anfang Bild. jr Januar auch noch Windstärke 8 gewesen wäre, hätten wir auf dem Priwall alt ausgesehen.“ 10
Verschiedenes Jahreshauptversammlung der Gemeinschaft der Priwallbewohner Etwa 60 Mitglieder der Gemeinschaft der Pri- Der Vorstand informierte zu folgenden Berei- wallbewohner fanden sich am 12. April in der chen: J. Rosenwald gab ihren Rücktritt als Re- Seglermesse Am Priwallhafen ein. Eckhard Erd- daktionschefin von „WIR vom Priwall“ aus pri- mannn, Vorsitzender, begrüßte die Anwesen- vaten Gründen bekannt. Mitglieder meldeten den. Nach den Berichten über das Geschäfts- ihr Interesse an einer zukünftigen Mitarbeit an jahr 2018, des Kassenwarts und der Kassenprüfer dem Heft. E. Erdmann berichtete zu folgenden sowie der Entlastung des Vorstands folgte die Tätigkeiten des Vereins: Er bedauerte die mäßi- Vorstellung der Satzungsänderungen der Ver- ge Zusammenarbeit mit dem Bereich Stadtver- einstatuten. Es wurde u.A. vorgeschlagen, die kehr. Im Verkehrskonzept für den Priwall ist die Wahlperiode zukünftig auf zwei Jahre zu ver- Wegeführung des Ostseeradweges durch die kürzen und einen Obmann für den Rosenhof zu Wochenendhaussiedlung noch ungelöst. Diver- bestellen. Wahlen für fünf Ämter fanden statt. se Forderungen aus dem B-Plan für das Water- Mehrheitlich wurden V. Kerschl (2. Vorsitzende), front Projekt bleiben unerfüllt. Am 23. Mai wird I. Zimmermann (2. Beisitzerin), K. Will und H. Dr. Zahrncke vom Umweltministerium Mecklen- Riekhoff (Kassenprüfer), D. Lack (Kassenwart) burg Vorpommerns Gastsprecher zum Thema und F. Thierfeldt (3. Beisitzer) gewählt, bzw. in Hochwasserschutz sein. Ein Bereich am Kohlen- ihren Ämtern bestätigt. Die Position des 4. Bei- hofkai bleibt noch vom Landschaftsschutzgebiet sitzers wird kommissarisch bis zur JHV 2020 von Küstenwald ausgeschlossen. Die Strecke von der P. Spahn ausgeübt. Bunkerstation bis an den Waldrand gehört wei- terhin zu Teil II des Waterfront Projekts. Die Ge- Verschiedenes fahr einer Bebauung besteht weiterhin. jr „Tante Emma Laden“ wird „Bistro Kurt“ Stammkunden freuen sich: Auf rege Nachfrage neben Backwaren auch mit Lebensmitteln, gibt es nun wieder frisches Obst und Gemüse Milchprodukten, Obst und Gemüse eindecken. im früheren „Tante Emma Laden“ auf der Meck- Jahrelang war er der einzige Lebensmittelladen lenburger Landstraße. auf der Halbinsel. Vor 22 Jahren übernahm die Als bekannt wurde, dass ein Edeka-Markt auf Familie von Ayse Yurdakul das Geschäft, vor dem Priwall zu Ostern 2019 öffnen würde, re- fünf Jahren übernahm sie es von ihrem Vater agierten Ayse Yurdakul und ihr Mann Kurt Ahmet. In der anschließenden kleinen Gastro- schnell: Mit einem Supermarkt konnte der klei- nomie kam man gerne nach Feierabend auf ein ne Tante Emma Laden nicht konkurrieren. Also Bierchen und Döner oder einfach zum Klönen wurde der Laden umgewandelt in die Gaststät- und Schmöken zusammen. te „Kurt“. Für ihren Mann, erzählt Ayse, war der Als im Sommer 2015 Flüchtlinge aus Syrien und Umbau eine erfreuliche Herausforderung. Ne- Afghanistan auf dem Priwall ankamen, leistete ben dem geräumigen Innenraum dürfen nun die Ayse wichtige Hilfe. Ayse spricht Deutsch und Gäste bei „Kurt“ auch auf dem Vorplatz kleine Türkisch, eine Familie aus Afghanistan sprach Gerichte, Döner, Pommes, Seelachs und diver- Türkisch und Farsi. Die deutschen freiwilligen se Getränke genießen. Leckere Bäckereien und Helfer baten Ayse um Hilfe. Sie übersetzte aus Frühstücksbrötchen aus der Biobäckerei Schüler, dem Deutschen ins Türkische, eine Afghanin aus Lübeck, sowie selbstgebackene Torten und Ku- demTürkischen in Farsi. Somit konnten die Farsi chen – darunter ein wunderbarer Käsekuchen sprechenden, afghanischen Flüchtlinge mit den - gehören zum täglichen Angebot. Und seit ei- Freiwilligen kommunizieren. Bald konnten die niger Zeit eben wieder Obst und Gemüse. Kinder die Aufgabe selbst übernehmen. Denn Seit Generationen gehört der „Tante Emma sie wurden eingeschult oder in Kindergärten un- Laden“ zum Priwall. Früher konnte man sich tergebracht und lernten dort schnell Deutsch. jr 11
Verschiedenes Parken Alte Werft „Machen Sie aus unserer Wohnstraße eine An- ge hat. Der muss den täglichen Kampf um einen wohnerstraße, mit Parkausweisen für die hier Parkplatz in der Nähe der eigenen Wohnung Lebenden. Schaffen Sie einen Großparkplatz für aufnehmen. Gäste oder Handwerker müssen die Besucher von Travemünde.“ weit weg parken. Alle Plätze sind von den frü- Das sind klare Worte, die Frank Lorentzen, hesten Morgenstunden an belegt. Glück hat der, wohnhaft Alte Werft, an die Verkehrsplanung Lü- dessen Einfahrt nicht zugeparkt ist. becks im März 2018 richtete. Besucher auf dem In einem Treffen mit der Verkehrsplanung im Weg nach Travemünde parken in den Wohnstra- April 2018 wurde festgestellt: Die Parksituation ßen des Priwalls, schreibt Lorentzen, um Fähr- Alte Werft ist angespannt. Pendler und Tagesgäs- gebühren zu sparen. Für die Bewohner bedeu- te nutzen die AW zum Parken. Bei Großveran- te das eine unerträgliche Lärmbelästigung und staltungen in Travemünde werden Grünflächen Abgasbelastung. Seither sind eine Reihe von E- und Einfahrten zugeparkt, Grünflächen beschä- Mails ausgetauscht worden. Eine Bürgergruppe digt, Tempolimits überschritten. Die Einrichtung Alte Werft hat sich gebildet, um gemeinsam mit einer Parkzone für Bewohner sollte überprüft der Verkehrsplanung eine Lösung für das Park- werden. Die Verkehrsplanung wies auf das Ver- problem Alte Werft zu finden. kehrsgutachten für den Priwall hin, das noch in Parkraum auf der Halbinsel ist Mangelware. Das Arbeit ist. In das Gutachten soll eine Lösung für erleben Priwallbewohner tagtäglich. Geparkt das Parkproblem auf der Halbinsel eingearbeitet wird nicht nur am Fährvorplatz sondern auch werden. zwischen den Birken auf der Mecklenburger Ein Jahr nach der ersten Kontaktaufnahme mit Landstraße, in den Wohnstraßen Kohlenhof, der Verkehrsplanung erinnerte Lorentzen an den Alte Werft, Helling, Fliegerweg, Pötenitzer Weg, Besuch aus dem Jahr davor. Es gehe um Tempo- Wiekstraße, Dünenweg und Am Passathafen: 30-Piktogramme, Markierung der Einfahrten und Wo eine Lücke ist, da wird geparkt. Im Kohlen- Parkausweise für Einwohner. hof oder Am Passathafen kommen zwei Fahr- Auch die Gemeinschaft der Priwallbewohner zeuge nicht mehr aneinander vorbei. arbeitet weiterhin engstens mit der Verkehrspla- Wehe dem, der keine eigene Einfahrt oder Gara- nung Lübeck zusammen, um eine vernünftige Lösung zur Verkehrsführung und zum Parkprob- lem auf der Halbinsel zu finden. jr 9ZgWZoVjWZgcYZ7jX]aVYZc### 9VhZghiZ=Vjh^cYZgKdgYZggZ^]Z '(*,%IgVkZbcYZ IZaZ[dc/%)*%'",+*.--' lll#WjX]Vc`Zg#YZ 12
An die Gemeinschaft der Priwallbewohner e. V. z. Hd. Herrn E. Erdmann Wiekstraße 16 www.priwallbewohner-ev.de 23570 Lübeck-Travemünde erdmann.eckhard@t-online.de Aufnahmeantrag Ich beantrage hiermit, in die „Gemeinschaft der Priwallbewohner e. V.“ aufgenommen zu werden: Vor- und Zuname: Geboren am: Straße/Hausnummer: PLZ/Ort: E-Mail (falls vorhanden): Mit dem Eintritt in den Verein stimme ich der Weitergabe von Daten (Namen, Adresse) im Rahmen der Mitgliederliste auf begründete Nachfrage anderer Mitglieder des Vereins zu. Datum Unterschrift Einzugsermächtigung Ermächtigung zum Einzug von Forderungen mittels Lastschrift. Hiermit ermäch- für das Kalenderjahr tige ich die Gemeinschaft der Priwallbewohner widerruflich, den von mir jährlich zu entrichtenden Beitrag in Höhe von 12,- € mittels Lastschrift einzuziehen. 201 Vor- und Zuname: Name der Bank: Straße/Hausnummer: IBAN: PLZ/Ort: BIC: Datum Unterschrift 13
Verschiedenes EisKlaus an der Kohlenhofspitze Im Frühling war noch ungewiss, ob EisKlaus auch dieses Jahr für seine Fans da sein wird. Seit Jahren gehört der Eiswagen zum Priwall. Als der Passathafen noch der alte war und nur lo- cker bebaut, stand der Wagen direkt neben der Halle 2. Dort gab es Wasser- und Strom. Bald musste der Eiswagen weiter rücken in unmit- telbare Nähe zum alten Badehaus. Auch diese Stellung Am Passsathafen musste er räumen. Mit der Hilfe von guten Freunden konnte EisKlaus mit der Stadt einen Umzug an die Kohlenhof- Bild:Lothar Reinhard spitze verhandeln. Alle packten mit an, um den Wagen „auf Vordermann zu bringen“. Dort steht Treff zu nutzen. Das fiel den Behörden auf. Der er – in die Jahre gekommen und einer gründli- weitere Aufenthalt wurde untersagt. Seither hat chen Überholung bedürftig. Lübecker Behörden sich die Crew des Wagens angenommen. Alle hatten im Winter Mängel beanstandet und den packten mit an, um den Wagen zu reinigen, zu Wagen mit Auflagen belegt. Der Wagen wurde reparieren und instand zu setzen, so dass die geschlossen. behördlichen Vorgaben eingehalten werden. Mit seiner guten Laune und Schlagfertigkeit EisKlaus war sozusagen die letzte Bastion für Pri- lädt EisKlaus seine Gäste zum Verweilen ein. waller im Angesicht der vielen Veränderungen Er ist beliebt bei Besuchern auf der Halbinsel. in den letzten Jahren: Die Jugendfreizeitstätte An der Kohlenhofspitze können sie eine kurze aufgelöst und ersetzt durch Feriendörfer, der Verschnaufpause einlegen auf dem Weg zum Passathafen in Klein-Manhattan verwandelt, Sie- Strand, zum Rundgang über die Halbinsel oder mers Restaurant verkauft und ersetzt durch Ein- auf der Durchfahrt auf dem Ostseeradweg. gentumswohnungen. Bei EisKlaus kann man zu vernünftigen Preisen Im Rahmen der Auseinandersetzungen um das leckere Backwaren, Kaffee, Eis, Fischbrötchen Waterfront Projekt ist die Kohlenhofspitze heiß oder auch ein Bierchen verzehren. umkämpftes Territorium: Die Bürgerschaft hatte Die treuesten Kunden sind die Priwaller selbst sich 2017 dafür ausgesprochen, es als Teil des und ihre Segler. Sie treffen sich bei jedem Wind Landschaftsschutzgebiets Küstenwald auszu- und Wetter zum Stelldichein. Silvester bei Eis- weisen, ein Gutachten im Auftrag der Unteren Klaus feiern, auch bei Nulltemperaturen, ist Tra- Naturschutzbehörde empfahl 2019 dasselbe. Es dition auf dem Priwall. Hier wird die Weltesche musste nur noch der Bürgermeister der Hanse- ausgegraben, werden alle wichtigen Neuigkeiten stadt unterschreiben. Das ist noch nicht passiert. ausgetauscht und beratschlagt und die Probleme Sven Hollesen, für das Waterfront Projekt ver- des Universums gelöst. Witz, gute Laune aber antwortlich, drängt weiterhin daraufhin, dass er auch ernster Inhalt gehören zum guten Ton an an der Kohlenhofspitze ein Hotel errichten will. der Kohlenhofspitze. Die Spitze ist der schönste Platz auf der Halbin- Im Juni wurde der Wagen überprüft und zur Be- sel, mit Blick über die Trave bis zur Ostsee. Hier treibung wieder frei gegeben. jr können die Priwallkapitäne die Ein- und Ausfahr- ten der großen Fähren oder die Wendemanöver der Travesegler fachmännisch begutachten. Dann wurde EisKlaus krank, der Wagen ge- schlossen – auch wegen der behördlichen Auf- lagen. Während seiner Abwesenheit erlaubte er seiner „Kerntruppe“, den Wagen weiterhin als 14
Verschiedenes Waldwege Der Priwall ist ein beliebtes Spielfeld für Spa- ziergänger, Wanderer im Naturschutzgebiet und Radfahrer auf dem Ostseeradweg. Der Wald- weg nördlich der Mecklenburger Landstraße ist daher ein wichtiger Durchgangsweg. Die Sand- wege waren durch Bauschutt befestigt und von Wurzeln der angrenzenden Bäume durchwach- sen. Seit letztem Jahr sind viel mehr Radfahrer und Fußgänger auf der Halbinsel unterwegs und nutzen die Waldwege. Diese aber waren holp- rig, für Kinderwagen, E-Scooter oder ähnliche Fahruntersätze sowie Fahrräder nicht mehr oder nur schlecht passierbar. Vor zwei Jahren wurden die Anschlussstellen der Nach langen Sperrungen sind die Waldwege wieder frei Waldwage auf die Querstraßen geglättet. rer waren die Wege nun gefahrenträchtig und Diesen Frühling wurden die Wege selbst pla- kaum benutzbar. Ein zweiter Arbeitsgang war niert, die Holperstellen eingeebnet, der Bau- nötig, die Wege gesperrt. Bis Mitte Mai waren schutt auf dem erhöhten Mittelstreifen zur Seite die Wege für Fahrräder gesperrt. Rechtzeitig zur geschoben. Während der Arbeiten waren die Touristensaison wurden sie dann freigegeben. Wege gesperrt. Die Planierung hatte den sandi- Und damit auf sichere Durchfahrt über den Pri- gen Untergrund zutage gefördert: Für Radfah- wall! Vorderreihe 51a · 23570 Travemünde Telefon 04502 - 55 81 Café & Restaurant Kaisergarten & Landungsbrücken Restaurant Vorderreihe 52 · 23570 Travemünde Telefon (04502) 41 99 www.kaisergarten-travemuende.de www.landungsbruecken-restaurant.de 15
Wo sind all die Bäume hin? Wo sind sie geblieben? In den 60er Jahren wurde ein Song der Folk Singer Joan Baez, Pete Seeger oder des Kingston Trios zum Ohrwurm: „Where have all the flowers gone?“ Marlene Dietrich schloss sich mit der deutschen Version an: „Wo sind all die Blumen hin? Wo sind sie geblieben?“ Damals ein aufrührender neuer Ge- danke, wohl auch geboren durch die ersten zaghaften Warnungen vor Umweltschäden. Heute müsste man sogar den Verlust unserer Bäume und Wälder beklagen. Jahrzehnte lang verdammten unsere umweltbe- anpflanzeungen ersetzt. Diese jedoch brauchen wussten Medien nord- und südamerikanische Jahrzehnte bis sie zur Reife ausgewachsen sind, und südostasiatische Länder. Denn diese Länder Wälder sogar mehr als 200 Jahre. Wenn Haus- roden ihre Ur- und Regenwälder, um dort auch besitzer einen Baum im Vorgarten fällen wollen, Reis und Süßkartoffeln für ihre Ernährung anzu- müssen sie die Genehmigung der Behörden pflanzen. Mit dem Urwaldholz wird aber vor al- einholen. Die Baugenehmigung für Waterfront len Dingen unser Hunger nach edlen Gehölzen sieht vor, dass die gerodeten Bäume anderswo und unser erhöhter Papierbedarf gedeckt. Und durch Neuanpflanzungen ersetzt werden. Aber das Holz in klingende Münze umgewandelt. Un- wo? Dass dies auf dem Priwall geschehen möge, verantwortlich und rücksichtslos, schalt man die wurde nicht vorgeschrieben. Holzfällernationen. Denn mit den Rodungen ge- Um einen Streifen Küstenwald auf unserer Pri- fährden sie unser Klima. wall-Düne vor weiteren Abholzungen zu schüt- zen, war ein dreijähriger bürokratischer Aufwand nötig. Eine Reihe von engagierten Parteien, der Landschaftspflegeverein Dummersdorfer Ufer, die Lübecker Untere Naturschutzbehörde und die Gutachter Dr. Doris Jansen und Dr. Björn Rückert haben sich für den Erhalt unseres Küs- tenwaldes eingesetzt. Die Frage bleibt dennoch: Schaden nur Rodun- gen in entfernten Kontinenten unserem Klima? Und wenn dasselbe in Nordeuropa geschieht, dann ist das doch Ok. Oder nicht? Waldrodung auf dem Priwall - Bilder: jr Wundern wir uns, dass 70% bis 80% unserer Aber schauen wir uns in unserer unmittelbaren Vögel, Insekten, Bienen verschwunden sind? Nähe um. Mehr als 17,000 qm Wald wurde auf Wundern wir uns, wenn Stürme immer heftiger dem Priwall gerodet, nicht um notwendige Nah- und häufiger auftreten, dass der Meeresspiegel rungsmittel anzupflanzen. Es wurden Zweit- und seit Jahrzehnten steigt und steigt? Aber wenn Ferienwohnungen errichtet. Und diese in klin- ein „Investor“ mit einem vermeintlichen Bündel gende Münze umgewandelt und um das lübsche Geld wedelt, dann werden gleich die Kettensä- Stadtsäckel aufzufüllen. Auf dem Festland beob- gen angeschmissen, um unserer Umwelt noch achten wir noch mehr Kahlschlag. Dem neuen mehr auf die Pelle zu rücken. Bild: M. Lemke-Stark Parkplatz an den Bahnschienen fiel ein Wäld- Wie sagte der alte Indianerhäuptling, dessen chen der Axt zum Opfer. Gegenüber wurden Land die USA geklaut hatten? jr rund um den ehemaligen Parkplatz auf dem Bag- „Erst wenn gersand und am Hafengelände Bäume reihen- der letzte Baum gerodet weise gefällt. Der alte Kiefernbestand auf dem der letzte Fluss vergiftet Priwall wurde gerodet, um Platz zu machen für der letzte Fisch gefangen Feriendörfer. Erst danach wurden die restlichen werdet Ihr festellen Kiefern auf der Halbinsel unter Naturschutz ge- dass man Geld stellt. Diese Bäume werden teilweise durch Neu- nicht essen kann!“ 16
„Klima-Notstand“: Umweltthemen in Travemünde und Priwall Im Mai lud die Lübecker GAL Travemünder und eine amtliche Genehmigung vorliege. Andere Priwaller, die sich für Natur und Umwelt interes- Themen von Interesse für unsere Region sind sieren, zu einem Vortrag im Gesellschaftshaus, z.B. Munitionsaltlasten in der Ostsee und die Travemünde ein. Michael Zeckel, Abteilungs- Fahrradsituation. leiter Natur, Klima und Immissionen, war Gast- Inzwischen haben auch Lübeck sowie weitere redner und berichtete über das Gutachten zur Gemeinden den „Klima-Notstand“ ausgerufen. Unterschutzstellung des Küstenwaldes auf dem Ob als Antwort auf die Schülerdemonstrationen Priwall. Geplant ist eine Gruppe in Travemün- „Fridays for Future“ oder auf die Ergebnisse der de, die sich regelmäßig zu Umwelt- und Natur- Europa-Wahlen, kann nur gemutmaßt werden. schutzthemen austauscht. Bei Bedarf soll sie vor Ob die hehren Ziele, Gesetze und Wahlverspre- Ort aktiv werden. Katja Mentz (GAL) bedauerte, chen auch in Taten und Handlungen umgesetzt dass Bäume in Travemünde gefällt werden und werden? jr es schwer sei, herauszubekommen, ob auch Restaurant im Fährhaus Direkt am Fähranleger ... und der letzte Sonnenstrahl fällt immer auf unsere Terrasse! Durchgehend warme Küche Mecklenburger Landstraße 1 · 23570 Travemünde / Priwall Telefon 04502 - 7 33 33 · www.pesel-travemuende.de Freitag, 12. Juli 2019, 17.00 Uhr Grillfest im Rosenhof Besuchen Sie uns auch dieses Jahr im Hafen, wenn leckere Grillspezialitäten und gekühlte Getränke auf Sie warten. Lothar Wenzel mit Band begleitet uns mit sommerlichen Rhythmen durch einen stimmungsvollen Abend Rosenhof Travemünde Betriebsgesellschaft mbH Mecklenburger Landstr. 2 – 12 23570 Travemünde • Tel. 04502 8603-31 17
Überleben auf hoher See von Georg Mengele Georg Mengele ist noch mit 77 Jahren von Montpellier aus durchs Mittelmeer über den At- lantik nach Barbados gesegelt. (WIR vom Priwall, Nr. 14) Diese maritime Strapaze hat er nach eigenen Aussagen nur so gut überstanden, weil er den ganzen Sommer in der Ostsee schwim- men geht. Im Sommer 2018 hat er die Schiffsmotoren des See- notrettungskreuzers „Theodor Heuss“ komplett überholt (WvP, Nr. 20). Schiffe und die hohe See gehören nun einmal zu Ge- org Mengele. Und nun mit 80 Jahren möch- te Georg Mengele, unser fitter Priwallbewohner, noch Atlantik Georg Mengele auf der „Theodor Heuss“ im Regatten von den Azoren nach RosenhofhafenBild:Lothar Reinhard St. John in der Karibik bestrei- ten. Voraussetzung dafür ist die Rettungsinseln sind für 16 und 6 Personen aus- Teilnahme am Sicherheitstraining „Überleben gelegt. Die kleine Rettungsinsel für 6 Personen auf hoher See“ im Ausbildungszentrum Scha- muss auf der Rückseite festgehalten werden, da- densabwehr der Marine in Neustadt, Osthol- mit sie nicht umkippt. Die Stärksten müssen zu- stein. Diese schon für jüngere Menschen hohe erst in die Rettungsinsel, um Schwächeren beim Hürde hat Georg mit Erfolg gemeistert. Hier ist Einsteigen zu helfen, bzw. sie reinzuziehen. Im sein Bericht über das Abenteuer „Überlebens- Wellenbad der Marine begann der praktische training auf See“. Übungsteil mit dem Öffnen der Rettungsinseln. Geprobt wird der Ernstfall im Inneren eines Bei 1,5 Meter hohen Wellen mussten wir von nachempfundenen Schiffsrumpfes. Ohne Vor- der Kante der Dachöffnung bei nicht geöffneter ankündigung - die Teilnehmer wissen nicht, was Rettungsweste ins Wasser springen und an einer passieren wird - bricht Wasser in den Schiffs- 5 Meter hohen Betonmauer mit einem Seenot- rumpf ein. Unter ganz realen Bedingungen muss rettungsnetz wieder hochklettern. Dann wieder versucht werden, das Leck mit Bordmitteln ab- aus 5 Metern Höhe in die Wellen springen und zudichten. erst bei Berührung der Füße mit Wasser die Ret- Danach Feuerübungen. Die Brandhalle der tungsweste mit der Reißleine öffnen, dann in Marineschule darf nur mit Schutzkleidung und Rückenlage die Rettungsinsel für 16 Personen Kopfschutz betreten werden. Man lernt wie anschwimmen und einsteigen. Der Einstieg mit Glut, Flüssigkeits- und Fettbrände erfolgreich mit der Rettungsweste wurde durch die Wellen stark unterschiedlichen Handfeuerlöschern, Löschde- behindert. Danach mussten alle einzeln versu- cken und Wassersprühstrahl bekämpft werden. chen, in die 6-Personen-Rettungsinsel zu kom- Der Höhepunkt war eine Hubschrauberatrappe men. Um Unfälle zu vermeiden, wurden am in Vollbrand, die mit 12 kg Pulverlöscher zu lö- Ende starke Netze quer gespannt. schen war. Dann folgte die Übung, in der das eigene Öl- Vor dem Wellenbad bekamen wir Theorieunter- zeug über die Bundeswehruniform angezogen richt in der Handhabung von Rettungsinseln. Die werden musste, darüber die Rettungsweste. Die 18
Rettungsweste wurde geöffnet und mit am Kör- rollenden Wellen. In Rückenlage schwimmend per angelegten Armen mussten wir mit einem mussten wir die Badeleiter erreichen, aber die Kopfsprung in die Wellen springen, vorher tief Wellen drückten uns immer wieder weg. Ein- Luft holen und dann warten, bis die Ohnmacht zeln wurden wir von Marine Soldaten mit letzter sichere Rettungsweste uns in Rückenlage dreh- Kraft aus dem Wasser gezogen. te. Unsere Rettungswesten Typ 275N waren für In der folgenden Übung wurden wir mit einem Schwerwetterbekleidung ausgelegt, sodass wir Hubschrauberkorb, der vom Kran an der Decke in nassem Zustand 150 kg wogen. Zusätzlich des Schwimmbads hing, aus den Wellen gebor- noch die Rettungsweste, der Schrittgurt und gen. Es war sehr schwer, den Korb bei Wellen zu die Spraycap. Die Spraycap wurde in Rücken- erreichen. Den Abschluss der Übungen bildete lage schwimmend über den Kopf gezogen und die Unterweisung in der Behandlung von unter- eingehakt, sie schützte unser Gesicht vor über- kühlten Personen. Bericht mit Brigitte Tlotzek Friseur Pavillon !NJA 3EGNER Lena Niebuhr Inhaberin 23570 Travemünde Tel. 04502 / 88 68 77 -ECKLENBURGER ,ANDSTR Mobil 0177-867 89 94 4RAVEMÓNDE 0RIWALL lena.niebuhr@gmx.de ( Termine nach tel. Vereinbarung bei Ihnen zu Hause nsmi ttel Lebe Feinsten vom BI O L A D EN HAFERKO RN e Naturprodukt HAFERKORN Naturprodukte täglich frisches Brot vom Freibackhaus Kai Pachalli Jahrmarktstr. 1, 23570 Travemünde gegenüber der Priwallfähre Tel. 04502 / 77 08 20, Fax 77 08 21 19
Aus der Geschichte des Priwalls: 1919 – 1933: Siebte Folge Zusammengestellt von Wolf Rüdiger Ohlhoff trotz Verbot immer beliebter. Die traditionell ab- 1919: Der Versailler Vertrag besiegelt die Nie- geschottete Herren- und Damenbadeanstalt galt derlage Deutschlands nach dem 1. Weltkrieg. als äußerst unmodern. Die Kurverwaltung stellte Astronomische Reparationen werden dem Land diesen Trend in einem Bericht an den Senat fest: auferlegt. Kaiser Wilhelm dankt ab. Eine Repub- „Mit den Badeverhältnissen in Travemünde und lik wird ausgerufen. Mehrere Parteien bilden sich besonders auf dem Priwall ist es übel bestellt. und kämpfen um die Macht. Die große geräumige Badeanstalt am Haupt- 1919: Die Priwallbewohner forderten den An- strand an der Strandpromenade mit ihren vielen schluss an das Elektrizitätsnetz, das die Flug- Einzel-Umkleidekabinen wird leider nur sehr zeugwerke versorgte. Der Elektrizitätsverbrauch wenig benutzt, weil dort keine Gelegenheit ge- der Flugzeugwerke war enorm gestiegen. Daher geben ist, auch Luft- und Sonnenbäder zu neh- ließ die Betriebsbehörde für die Gas-, Wasser- men. Der Hauptstrom der Badenden geht des- und Elektrizitätswerke Lübeck und Travemünde halb zum Priwall. Diese Anstalt ist aber räumlich einen Verteiler bauen, der an das Grevesmühle- sehr beschränkt. Im dortigen Herrenbad sind 8 ner Leitungsnetz angeschlossen wurde. Umkleidekabinen und 110 Schränke vorhan- Im Verlauf des Jahres 1920 wurde eine Freilei- den, im Damenbad stehen 10 Kabinen und 80 tung an der Mecklenburger Landstraße errichtet Schränke zur Verfügung. Bei gutem Wetter ba- und die Häuser daran angeschlossen. den dort aber weit über 500 Personen.“ Man 1919 – 1920: Die Pläne für den Neubau einer forderte nun die Einrichtung einer größeren Ba- größeren Badeanstalt auf dem Priwall scheiterten deanstalt auf dem Priwall mit Flächen zum Son- an den zu hohen Kosten. nenbaden, „20m rechts und links am Strand“. 1920: Nach dem Ende des 1. Weltkrieges geriet Ganz dem zukünftigen Trend öffnen wollte die der Ausbau von Travemünde ins Stocken. Bau- Obrigkeit sich dann doch nicht: „Das Freibaden plätze standen genügend zur Verfügung, aber außerhalb der Anstalt hat auf dem Priwall in den das Geld zum Bauen fehlte. Auf dem Priwall letzten Jahren einen bedenklichen Umfang ange- gab es sieben Bauplätze an der Mecklenbur- nommen. Schon aus sittlichen Rücksichten muss ger Landstraße. Für die Halbinsel gab es Pläne, alles nur Erdenkliche getan werden, um das Frei- bis zur Landesgrenze 60-70 Parzellen sowie 31 baden soweit als möglich zu verhindern“. Der Parzellen hinter der Rennbahn anzulegen. Bau- Senat beschloss am 16.3.1921, ein Luft- und Son- direktor Baltzer legte am 21.6. einen dritten Be- nenbad auf dem Priwall und auf dem Festland bauungsplan für Travemünde und den Priwall einzurichten, sowie die Erweiterung der Priwall- vor. Badeanstalt nach Plänen von Wasserbaudirektor 8.4.1920: Die Flugzeugwerft auf dem Priwall Leichtweiß. Dieser sollte die notwendigen Arbei- wurde nach dem neuen Besitzer Karl Caspar in ten vor Saisonbeginn fertig haben. „Caspar-Werke GmbH“ umgetauft. Der Versail- 6.9.1921: Auf Anregung einiger Hamburger Her- ler Vertrag verbat Deutschland die Herstellung ren gründete man in Travemünde den Lübeck- von Kriegsgeräten. Dieses Embargo wurde um- Travemünder Golfklub. Der Lübecker Senator gangen. Offiziell wurden nun auf dem Flugzeug- Friedrich Ewers wurde zum 1. Vorsitzenden ge- gelände Möbel und Haushaltsgeräte hergestellt. wählt. Der neue Verein wollte auf dem Gelände Insgeheim aber wurden Flugzeug-Bauteile ange- des Rennklubs auf dem Priwall einen Golfplatz fertigt. Diese wurden nach Schweden exportiert einrichten. Der Senat stimmte dem Plan zu. Die und dort zu kompletten Flugzeugen zusammen- Anlage des Sechs-Löcher-Platzes bereitete aber gesetzt. wegen des sandigen Untergrunds große Proble- 1921: Nach dem Krieg änderten sich die Badege- me; so wurde die Anlage erst Anfang 1922 eröff- wohnheiten vor allem der jüngeren Gäste. Son- net. Aber das junge Unternehmen stand wegen nenbäder und Freibaden vom Strand aus wurden der Inflationszeit unter einem ungünstigen Stern. 20
Am 5.3.1923 wurde der Spielbetrieb wegen der Das Gebäude wurde nach dem 2. Weltkrieg hohen Kosten eingestellt. verkauft, auf dem Gelände ein Trakehner-Gestüt 1921: erwarb Schlichting weiteres Land vom gegründet. Senat, um seine Werft zu vergrößern. Die Han- 6.1.1926: Die Deutsche Luft-Hansa wurde ge- sestadt Lübeck vermietete ein 3.755 qm großes gründet. Gelände für 100 Mark pro Jahr an den Verein der 19.4.1926: Die Fluglinie Berlin-Lübeck/Tra- Naturfreunde. Auf dem Grundstück an der Pö- vemünde-Kopenhagen-Malmö wurde eröffnet. tenitzer Wiek in unmittelbarer Nähe zur Meck- Damit wurde der Flugplatz auf dem Priwall in lenburgischen Grenze sollte ein Vereinsheim er- den internationalen Flugverkehr eingebunden. richtet werden. Das Heim im Fachwerkhaus-Stil Ein hölzernes Abfertigungsgebäude mit Warte- diente als Unterkunft für Arbeiterfamilien, die halle, Schalter und kleinem Restaurant gehörte hier günstig Urlaub machen konnten. zu den ersten seiner Art in Deutschland. 1922: brannten auf der Böbs-Werft ein großer 1926 – 1928: Der Priwall-Flughafen wurde zu ei- Schuppen mit wertvollem Material, Ausrüstungs- nem kombinierten See- und Landflughafen aus- gegenständen sowie eine große Zahl von Jach- gebaut, eine Einmaligkeit in Europa. Auftragge- ten durch Brandstiftung ab. ber war die Hanseatische Flughafengesellschaft Am 22.7. trat eine neue Badeverordnung für m.b.H. Lübeck, Hamburg und das Deutsche den Priwall in Kraft. Das Baden war nun von der Reich hielten Anteile an der Gesellschaft. Die alten, Badeanstalt bis zur Mecklenburgischen Kosten für den Bau des Flugplatzes trug zur Hälf- Grenze erlaubt. Zusätzlich wurden zwei Bedürf- te die Hansestadt Lübeck. Um ein Flugfeld von nisanstalten am Strand erbaut. mindestens 1.000 m Durchmesser zu erhalten, 16.9.1923: Ein „Groß-Flugtag“ auf dem Flugplatz wurden umfangreiche Aufspülungen vorgenom- Travemünde-Priwall lockte zahlreiche Besucher men. Die Sandmassen waren Baggergut aus der in das Seebad. Rundflüge konnten vom Priwall Trave-Fahrrinne. Um das 1m hohe Gelände des aus gebucht werden. Nachmittags konnten die Flugplatzes vor Hochwasser zu schützen, wurde Gäste Fallschirmspringer beim Ausüben ihres zusätzlich ein 1m hoher Sommerdeich am Süd- Sportes erleben, Flugzeuge konnten aus nächs- ufer des Priwalls angelegt. ter Nähe in Augenschein genommen werden. Wegen des hohen Grundwassers auf dem Flug- Sturzflüge, Loopings, Ziellandungen und Turnen feld wurde am südlichsten Punkt des Priwalls ein am Trapez unter Flugzeugen, in der Luft unter- Pumpwerk errichtet. Grundwasser und Nieder- wegs mit über 125 kmh, begeisterten das Pub- schläge wurden über eine Entwässerungsleitung likum. An den öffentlichen Schautagen schloss über das Einlaufbauwerk am Rosenhof abge- sich die „Norddeutsche Segelflugwoche“ an, an führt. der über 60 Segelflugzeuge teilnahmen. 6.8.1927: Der Hanseatische Flughafen Lübeck- 1924: erfolgte auf einen Antrag der Priwallbe- Travemünde konnte in Anwesenheit von drei wohner hin eine Beleuchtung der Mecklenbur- schwedischen Militärflugzeugen und dem Dor- ger Landstraße. nier Wasserflugzeug „Super-Val“ eingeweiht Mit dem Restaurant „Strandperle“ öffnete ein werden. zweiter gastronomischer Betrieb auf dem Pri- 15.11.1927: wurde der regelmäßige Flugverkehr wall. Bereits drei Jahre später musste er erweitert aufgenommen. Die Flender-Werft aus Lübeck werden. lieferte das erste Schwimmdock der Welt für Re- 1924 – 25: Das an der Pötenitzer Wiek erbaute paraturarbeiten für Wasserflugzeuge. Der „Su- Heim der „Naturfreunde Lübeck“ wurde bis zu per-Val“ hatte am 2.11. das Dock in Betrieb ge- Beginn des Nazi-Regimes vom Verein genutzt. nommen. Die fast immer ruhige Pötenitzer Wiek Als die „Naturfreunde-Bewegung“ in den 30er mit ihrem tiefen Wasser und weiter Fläche war Jahren durch die Nazis verboten wurde, über- der ideale Landeplatz für Wasserflugzeuge. nahm die Hitlerjugend das Heim. Das Haus wur- 15.12.1927: Der neu erbaute, einstöckige Emp- de nach 1945 abgerissen. fangspavillon auf dem Flugplatz brannte in der 1925: Die Hansestadt Lübeck richtete auf dem Nacht völlig ab. Sofort wurde mit einem mas- Priwall eine Jugendherberge am Fliegerweg ein, siven Neubau aus Stein begonnen, der im Früh- die von einem Lehrerehepaar geleitet wurde. jahr 1928 fertig war. 21
März 1928: Nach einem Jahr Bauzeit wurde die 6.7.1930: Der erste „Hanseatische Seeflugtag neue Flugzeughalle rechtzeitig zum Beginn der Travemünde“ auf dem Priwall war einer der Flugsaison fertig. Die stützenfreie Flugzeughalle Höhepunkte der Badesaison 1930. Für neun mit ihren Ausmaßen von 60m Breite, 60m Län- Reichsmark pro Person konnten Gäste an halb- ge und 18m Höhe war die größte Flugzeugber- stündigen Rundflügen über die Lübecker Bucht gungshalle für Seeflugzeuge in Deutschland. teilnehmen. 23.4.1928: Mit der Eröffnung der Flugsaison rich- 14.5.1931: Das Luftschiff „Graf Zeppelin“, unter tete die Lufthansa sechs Hauptflugverbindungen der persönlichen Führung von Dr. Eckener und ein. Travemünde war nun per Flugzeug mit Ber- Graf Zeppelin, besuchte Lübeck und Travemün- lin, Kopenhagen, Göteborg, Oslo, Stockholm, de zur Eröffnung des „Ostsee-Jahres“. Von Tra- Hannover, Düsseldorf, Hamburg, Bremen und vemünde aus trat das Luftschiff seinen Flug über im Sommer mit Westerland auf Sylt verbunden. die Ostsee nach Dänemark an, von der es am 1928: Das Baden vom Strandkorb aus wird vom Abend nach Travemünde zurückkehrte. Am Lübecker Senat am Kurstrand und auf dem Pri- nächsten Tag kehrte es nach Friedrichshafen, sei- wall offiziell erlaubt. nem Stamm-Liegeplatz am Bodensee, zurück. Für die Familien der Mitarbeiter der ab 1929 4. / 5.7.1931: Der zweite und letzte „Hanseati- tätigen Flug-Erprobungsstelle auf dem Priwall sche Seeflugtag“ fand auf dem Fluggelände des musste neues Bauland für Mehrfamilienhäu- Priwalls statt. Alfred Mahlau entwarf dazu ein ser erschlossen werden. Dafür kaufte die Stadt Plakat. Grundstücke an der Eisenbahnstrecke nach Ni- 6.12.1931: verunglückte der 29-jährige Travemün- endorf zwischen Fehlingstraße, Steenkamp und der Testpilot Karl Wiborg bei einem Testflug über Am Fahrenberg nach Zustimmung der Bürger- dem Priwall tödlich. Beim Landeanflug stürzte schaft vom 16.7.1928. er mit seiner Maschine in eine Flugzeughalle. 1928 – 1929: Der Winter war so kalt, dass sich Wiborg flog einen Zweisitzer-Zweischwimmer- Packeis bildete, die Trave zufror, und die Tra- Doppeldecker. Diese neueste Konstruktion von vemünder zu Fuß vom Festland zum Priwall Heinkel sollte auf dem Priwall erprobt werden. wandern konnten. Es war der erste tödliche Unfall seit Bestehen des 4. / 5.5.1928: Ein Fußballturnier auf dem Rasen Hanseatischen Seeflughafens Travemünde. der Priwall-Rennbahn erfreute Tausende von 21.7.1931: Das größte Seeflugzeug der Welt, die Besuchern. Neben Werder Bremen und Borus- 1929 entwickelte Dornier „DO X“, traf am 21.7. sia Mönchen-Gladbach trat u.a. auch der L.B.V. nachmittags in Travemünde ein und landete um Phoenix aus Lübeck an. 15.30 Uhr auf der Pötenitzer Wiek. Die „DO X“ 1929: Die „Erprobungsstelle für Seeflugzeuge wurde vom Lübecker Bürgermeister begrüßt und des Reichsverbandes der Deutschen Luftfahrtin- mit einem abendlichen Empfang mit „Buntem dustrie“ (RDL), kurz E-Stelle genannt, nahm ihre Programm“ im Spiegelsaal des Kurhaus-Hotels Tätigkeit auf dem Gelände der Caspar-Werke geehrt. auf. Die Caspar-Werke waren aufgelöst und das 1932: Die Aufstellung von leicht zerlegbaren gesamte Vermögen dem Reichsfinanzministe- Wochenendhäusern aus Holz wird erstmals auf rium übertragen worden. Von der E-Stelle wur- dem Priwall gestattet. Vorwiegend Handwerker, den alle Neuentwicklungen der großen deut- Facharbeiter und kleine Gewerbetreibende leg- schen Flugzeugwerke für Wasserflugzeuge wie ten sich ein Wochenendhäuschen zu. Dornier, Heinkel, Junkers, Rohrbach und Arado 1933: Die Wahlen im Januar beenden die Wei- erprobt. Auch Verbesserungen von Start- und marer Republik. Mit der Machtübernahme der Rettungsmöglichkeiten wurden getestet. Der Nationalsozialisten wird eine Ortsgruppe der Lloyd-Dampfer „Westfalen“ war hier stationiert. NSDAP in Travemünde gegründet. Er wurde für seinen Einsatz als schwimmen- Wichtigste Quelle: Thorsten Albrecht: Travemünde. Vom Fischerort zum See- und Kurbad. Chronik. Kleine Hefte zur Stadtgeschichte. de Auftankstation im Südatlantik für die ersten Hrg. Archiv der Hansestadt Lübeck. Heft 19. *Ergänzende Informa- Schwimmflugzeuge erprobt. Diese sollten die tion von Günter Wosnitza. Bilder: Für die Zeit zwischen den zwei Weltkriegen gibt es zahlreiche historische Fotografien und Postkarten , Flugpost von Deutschland nach Südamerika be- sowohl von der Schlichting Werft, der Flugzeugwerft als auch von der fördern. damals modernen Freizeitgestaltung auf dem Priwall - zu zahlreich, um auch nur eine annähernde Auswahl für unsere Zusammenstellung zu treffen. Eine reiche Sammlung ist in dem Bildband von Rolf Fech- ner enthalten: Die Halbinsel Priwall. 1900-1989, Sutton Verlag. 22
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