Exportbericht Venezuela - November 2016 - Außenwirtschaftsportal Bayern

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Exportbericht Venezuela - November 2016 - Außenwirtschaftsportal Bayern
Exportbericht Venezuela
                             November 2016

   Außenhandel
   Geschäftsabwicklung
   Markterschließung
   Zoll
   Recht
   Geschäftsreisen
Exportbericht Venezuela - November 2016 - Außenwirtschaftsportal Bayern
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ALLGEMEINE INFORMATIONEN ....................................................................................................... 3
WIRTSCHAFT IM ÜBERBLICK ........................................................................................................... 8
AUSSENHANDEL.............................................................................................................................. 12
GESCHÄFTSABWICKLUNG UND MARKTBEARBEITUNG .............................................................. 12
Normen .............................................................................................................................................. 13
Liefer-, Leistungs- und Zahlungsbedingungen ................................................................................... 13
Bonitätsauskünfte .............................................................................................................................. 14
Bank- und Finanzwesen .................................................................................................................... 15
Verkehr, Transport, Logistik ............................................................................................................... 16
STEUERN UND ZOLL ....................................................................................................................... 17
Steuern und Abgaben ........................................................................................................................ 17
Zoll und Außenhandelsregime ........................................................................................................... 18
RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN ......................................................................................... 21
Handelsrecht und gewerbliche Bestimmungen .................................................................................. 22
Patent-, Marken- & Musterrecht ......................................................................................................... 25
Eigentum und Forderungen ............................................................................................................... 27
Vertretungsvergabe ........................................................................................................................... 28
Arbeits- & Sozialrecht ........................................................................................................................ 29
Schiedsgerichtsbarkeit ....................................................................................................................... 32
INFORMATIONEN FÜR GESCHÄFTSREISEN ................................................................................. 34
ERGÄNZENDE AUSKÜNFTE............................................................................................................ 38
WICHTIGE ADRESSEN .................................................................................................................... 38
LINKS ................................................................................................................................................ 43

ALLGEMEINE INFORMATIONEN

Key facts

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            Staatsform                     Präsidiale Republik mit 23 Bundesstaaten, einem Bun-
                                           desdistrikt mit der Hauptstadt Caracas und "Dependen-
                                           cias Federales" (72 kleinere Inseln)

            Fläche                         916.445 km² (inkl. 72 Inseln im Karibischen Meer) – im
                                           Norden grenzt es an das Karibische Meer (2.813 km
                                           Küstenlinie), im Süden an Brasilien, im Osten an den
                                           Atlantischen Ozean und Guyana, im Westen an Kolum-
                                           bien.

            Bevölkerung                    Ca 31,4 Einwohner (201), jährliches Bevölkerungswachs-
                                           tum ca. 1,4% !

            Städte                         Caracas (Hauptstadt) ca. 6,55 Mio. Ew. (inkl. Einzugsge-
                                           biete), Maracaibo 1,6 Mio. Ew., Valencia 1,2 Mio. Ew.,
                                           Barquisimeto 970.000 Ew., Doppelstadt Ciudad Guayana
                                           - Puerto Ordaz (inkl. San Felix) 635.000 Ew., Maracay
                                           550.000 Ew., Ciudad Bolivar 327.000 Ew., San Cristobal
                                           285.000 Ew.

            Klima                          Tropisch; zwischen April und November häufig Regenfäl-
                                           le, sonst vorwiegend trocken. Durchschnittstemperaturen
                                           um 30 Grad C, Caracas durch Höhenlage (900 m) etwas
                                           kühler.

            Währung                        Am 1. Januar 2008 löste der Bolívar Fuerte (Bs.F. -
                                           VEF) den „alten“ venezolanischen Bolívar (Bs. - VEB) ab;
                                           seit Anfang 2003 gibt es eine strenge
                                           Devisenbewirtschaftung und der freie Devisenverkehr
                                           wurde ausgesetzt.

                                           1 EUR = 11.144,5 VEB
                                           1 VEB = 0,00009 EUR
                                           (Stand: 16.08.2016)

Historischer Überblick
Venezuela war mehr als drei Jahrhunderte lang spanische Kolonie, bevor es 1821 die Unabhän-
gigkeit erlangte. Die politische Situation des jungen Staates war über lange Phasen von diktatori-
schen Regierungen geprägt, die erst 1958 mit der Absetzung des Diktators Pérez Jiménez ein
Ende fanden. Die einflussreichsten politischen Parteien waren seither die Acción Democrática
(AD) und die COPEI. Seit Februar 1999 war Hugo Chávez Frías Präsident des Landes; er verstarb
nach langem Kampf gegen eine Krebskrankheit am 5. März 2013. Am 14. April 2013 wurde Nico-
las Maduro mit einer hauchdünnen Mehrheit zum neuen Staatspräsidenten des Landes gewählt.
Laut Verfassung ist Venezuela eine Präsidialrepublik, wobei die Wahlen für das höchste Amt alle
sechs Jahre stattfinden. Nach der Änderung der Verfassung vom 30.12.1999 gibt es nur noch ein
Abgeordnetenhaus.

Die jüngere Wirtschaftsgeschichte ist stark durch den „Chavismus“ geprägt. Im April 2002 kam es
zu einem Generalstreik, welcher mit einem gescheiterten Umsturzversuch einherging. Danach
kam Venezuela politisch nicht mehr zur Ruhe. Im Dezember 2002 gipfelte die Konfrontation in
einem weiteren, zweimonatigen Generalstreik, der die Vernichtung von rund einem Fünftel des
BIP in den Jahren 2002/2003 verursachte. Aus dem am 15. August 2004 stattgefundenen Abberu-
fungsreferendum ging Präsident Chávez mit 59 % zu 41 % als Sieger hervor. Bei den von der Op-
position boykottierten Parlamentswahlen am 4. Dezember 2005 übernahm die Regierung Chávez
alle 167 Sitze im Parlament. Die Wahlbeteiligung am 4. Dezember 2005 lag nur bei rund 20 %.

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Hugo Chávez gewann auch die Wahlen vom 3. Dezember 2006 mit fast 63 % der Stimmen. In
diese Epoche fiel die Verstaatlichung des Telekommunikations- und Energiesektors.

Bei den Regionalwahlen im November 2008 gingen 5 Gouverneursposten an die Opposition, da-
runter waren Teilstaaten wie Carabobo, Zulia, Táchira und Miranda sowie der Zentraldistrikt, wo
der Oberbürgermeister der Stadt Caracas Sr. LEDEZMA ebenfalls der Opposition zuzurechnen
war.

2010 haben nationale und internationale Entwicklungen die tiefe politische Spaltung des Landes
sichtlich verschärft. Die Parlamentswahlen im Herbst 2010 führten zum Wiedereinzug der Opposi-
tion ins Parlament und zum Verlust der absoluten Macht der Regierungspartei.

Die Präsidentschaftswahlen vom Oktober 2012 konnte der vom Krebs gezeichnete Hugo Chávez
erneut sehr deutlich für sich entscheiden, wobei er das Präsidentenamt am 10. Januar 2013
krankheitsbedingt nicht mehr antreten konnte und nominierte den damaligen Außenminister und
Vizepräsidenten Nicolás Maduro zu seinem Nachfolger; am 5. März 2013 verstarb Präsident
Chávez und beim neuerlichen Urnengang im Mai 2013 wurde Nicolás Maduro knapp vor seinem
Herausforderer Henrique Capriles Radonsky zum Staatspräsidenten gewählt. Zu Beginn der
Amtsperiode der Regierung Maduro kam es zu landesweiten Studentenprotesten und es wurden
Polizei sowie Spezialeinheiten der Miliz bzw. Armee eingesetzt; nach 41 Toten kam es unter Ein-
bindung von Vertretern der Opposition und unter der Vermittlerrolle von Nachbarstaaten und des
Vatikans zu mehreren Gesprächsrunden; die Pattstellung dauert weiter an und der Verfall der Öl-
preise, der im Spätsommer 2014 begann, bewirkte gravierende Engpässe bei der Devisenversor-
gung, die in weiterer Folge Versorgungslücken bei Medikamenten, Lebensmitteln und Industrie-
vormaterialien auslösten. Die heiß ersehnten Parlamentswahlen vom 6. Dezember 2015 konnten
die extrem angespannte politische Situation nicht lockern und die Gesellschaft ist tief gespalten.
Die Regierungspartei PSUV verlor zwar die absolute Mehrheit an die Oppositionsgruppierung
MUD, aber seitdem existiert eine politische Pattstellung – Regierung und Parlament blockieren
sich gegenseitig, wobei letztlich das Höchstgericht entscheidet.

Bevölkerung
Ethnische Gruppen u.a.: Spanier, Italiener, Portugiesen, Araber, Deutsche, Afrikaner und indigene
Völker
Römisch-katholisch 96 %, Protestantisch 2 %, andere 2 %

Landes- und Geschäftssprachen
Die Landessprache ist Spanisch, im geschäftlichen Bereich wird, sehr eingeschränkt, auch
Englisch gesprochen.

Politisches System
Die Präsidialdemokratie weist starke direktdemokratische Elemente, eine komplizierte Gewalten-
teilung zwischen fünf Gewalten (Legislative, Exekutive, Judikatur, Bürgergewalt, Wahlgewalt) so-
wie zahlreiche Wahlen und Bürgerentscheide auf verschiedenen Ebenen auf.

Abkommen mit Deutschland
     Investitionsförderungsvertrag
     Doppelbesteuerungsabkommen

Mitgliedschaft in internationalen Organisationen
ALADI, ALBA, CARICOM (Beobachterstatus), ECLAC, CDB, FAO, G-15, G-24, G-77, IADB, IAEA,
IBRD, ICAO, ICC, ICCT, ICFTU, ICRM, IFAD, IFC, IFRCS, IHO, ILO, IMF, IMO, Interpol, IOC,
IOM, ISO, ITU, LAES, LAIA, Mercosur, MIGA, MINUGUA, NAM, OAS, OPANAL, OPCW, OPEC,
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PCA, PETROCARIBE, RG, UN, UNASUR, UNCTAD, UNESCO, UNHCR, UNIO, UNWTO, UPU,
WCL, WCO, WFTU, WHO, WIPO, WMO, WTO

Mitgliedschaften mit besonderer wirtschaftlicher Bedeutung

ALADI
Die Lateinamerikanische Integrationsvereinigung (ALADI) wurde am 12.08.1980 in Montevideo
von den Ländern Argentinien, Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Chile, Ecuador, Mexiko, Paraguay,
Peru, Uruguay und Venezuela gegründet. Ziel ist die wirtschaftliche Zusammenarbeit, die
arbeitsteilige Produktion und der Binnenzollabbau. Auf langfristige Sicht wird ein gemeinsamer
Markt angestrebt.

Die CARICOM-Mitgliedstaaten (Caribbean Community) erfahren von Venezuela importseitig
Präferenzbehandlungen.

Andengemeinschaft
Die Andengemeinschaft (Comunidad Andina), deren Hauptziel es ist einen gemeinsamen Markt
durch einen gegenseitigen Zollabbau zu gründen, besteht heute aus Bolivien, Ecuador, Kolumbien
und Peru. Seit Februar 2005 gibt es einen gemeinsamen Außenzoll. Der venezolanische Präsident
Chávez gab im April 2006 Venezuelas Austritt aus der Andengemeinschaft bekannt. Die Motive für
den Austritt aus der CAN sind allerdings politischer Natur. Präsident Chávez wollte damit ein
Zeichen gegen die Verhandlungen der übrigen Mitgliedstaaten über ein Freihandelsabkommen mit
den USA setzen. Außerdem ist eine Doppelmitgliedschaft im Mercosur und in der CAN mit den
Statuten der CAN nicht vereinbar. Kurzfristig hatte der Austritt wenige Auswirkungen auf den
Außenhandel, weil Venezuela weiterhin von Importen – auch aus der Andenregion – abhängig
war. Trotz des Austrittes verlor Venezuela für weitere fünf Jahre seine Rechte und Pflichten unter
diesem Freihandelsabkommen nicht und behielt den gemeinsamen Außenzoll bei. Im August
2012 trat Venezuela jedoch dem Mercosur bei und führte zum 5. April 2013 das neue Zollregime
des Mercosurs mit deren Zollsätzen ein.

G3
Am 22. Mai 2006 gab Venezuela den beiden Vertragspartnern des G-3-Abkommens (Mexiko und
Kolumbien) sowie der ALADI (Zentrale für die Verwaltung der Abkommen in Lateinamerika) den
offiziellen Austritt bekannt. Das Abkommen war am 01. Januar 1995 in Kraft getreten und
umfasste einen Markt von 173 Mio. Konsumenten. Seit dem 01. Juli 2004 erfolgte der Handel
zwischen den G-3 Staaten grundsätzlich zollfrei. Das betroffene Handelsvolumen belief sich
damals auf rund USD 5 Mrd. jährlich. Als Grund für die Kündigung des Abkommens nennt das
venezolanische Außenministerium die Abweichung des bestehenden Abkommens von dem im
Gründungsdokument festgelegten Ziel. Das G-3 Abkommen sei heute ein Freihandelsabkommen,
hätte ursprünglich jedoch ein wirtschaftliches Komplementärabkommen sein sollen. Für die beiden
Staaten Mexiko und Kolumbien behalten die Regelungen aber weiterhin ihre Gültigkeit.

Mercosur
Während einer außerordentlichen Sitzung des Mercosur-Rates (CMC) im Juni 2006 in Buenos
Aires, Argentinien, wurde das Protokoll für die Vollmitgliedschaft Venezuelas im Mercosur fertig
gestellt. Am 4. Juli 2006 wurde dieses Dokument von den Präsidenten der Mitgliedsländer (Argen-
tinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) in einem außerordentlichen Gipfeltreffen in Caracas un-
terzeichnet. Dieses Protokoll regelt den progressiven Beitritt bis 2012. Venezuela wurde allerdings
erst nach der Ratifizierung durch die Legislative aller Mitgliedsstaaten im August 2012 zum Voll-
mitglied, nachdem Paraguay, das den Vollbeitritt Venezuelas viele Jahre verzögert hatte, neutrali-
siert wurde.
Ab Inkrafttreten des Beitrittsprotokolls wurde eine Kommission zusammengestellt, die einen Plan
für Zollsenkungen erstellen und so genannte sensible Waren definieren soll. Für eben diese sen-
siblen Waren ist bis 2016 ein Schutzzoll bzw. Sonderregelungen vorgesehen.

Um den unterschiedlichen Entwicklungsfortschritten der anderen Mitgliedstaaten Rechnung zu
tragen, wurde im Beitrittsprotokoll vereinbart, dass Brasilien und Argentinien ihre Zollbarrieren
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2010 abschaffen und der Importzoll für venezolanische Waren nach Paraguay und Uruguay erst
2013 aufgehoben wird. Am 5. April 2013 übernahm Venezuela auch offiziell die neuen zolltechni-
schen Richtlinien, die aus dem Mercosur-Beitritt resultieren.

ALBA
Nachdem die Verhandlungen zu einer von den USA dominierten gesamtamerikanischen Freihan-
delszone (span.: Área de Libre Comercio de las Américas - ALCA, engl.: Free Trade Area of the
Americas - FTAA) nach dem Amerikagipfel in Argentinien 2001 gescheitert waren und bis heute
auf Eis liegen, starteten die Staatschefs von Venezuela und Kuba 2005 eine Gegeninitiative mit
dem Namen Alternativa Bolivariana para los Pueblos de Nuestra América (ALBA,dt.: Bolivariani-
sche Alternative für die Völker unseres Amerikas). ALBA stellt eine Kooperation zum Aufbau einer
Wirtschaftsgemeinschaft dar, welche sowohl soziale Ziele verfolgt, wie die Bekämpfung von Ar-
mut, als auch eine größere wirtschaftliche Unabhängigkeit von Europa und den USA ermöglichen
soll.

Im Jahr 2006 trat Bolivien mit Unterzeichnung des Handelsvertrags der Völker (Tratado del
Comercio de los Pueblos – TLC) dem Abkommen bei, 2007 folgte auch das zentralamerikanische
Nicaragua. Nachdem die Premierminister der Karibikstaaten Antigua und Barbuda, St. Vincent und
die Grenadinen sowie Dominica 2007 bereits eine politische Erklärung zur Unterstützung der Bo-
livarianischen Alternative unterschrieben hatten, trat Dominica beim VI. Gipfeltreffen der ALBA im
Januar 2008 der Gemeinschaft bei. Die Regierung von Ecuador entschied sich zwar im Juni 2008
gegen einen Beitritt zur ALBA, hat sich ein Jahr später aber der Allianz dann doch angeschlossen.
Ende August 2008 ist auch Honduras der ALBA beigetreten, hat diese Mitgliedschaft jedoch An-
fang 2010 wieder beendet.

Außerdem wurde in diesem Jahr die Gründung einer eigenen Entwicklungsbank, nämlich jene der
Banco del ALBA, mit Hauptsitz in Caracas, vollzogen. Als politisches Instrument soll die Banco del
ALBA, unabhängig von multilateralen Institutionen, wie beispielsweise der Weltbank und dem In-
ternationalen Währungsfond, finanzielle Unterstützung und die Möglichkeit zu sozialer und wirt-
schaftlicher Entwicklung in der Gemeinschaft bieten. Zwei Tage vor dem Amerikagipfel in Trinidad
Tobago (17.-19. April 2009) trafen sich die Mitgliedsstaaten von ALBA, um eine gemeinsame Posi-
tion zur Blockade der USA gegen Kuba zu erarbeiten; die USA machten Kuba jedoch schon vor-
her erhebliche Zugeständnisse.

PETROCARIBE
Petrocaribe ist ein seit 2005 bestehendes Abkommen, welches zahlreichen Karibikstaaten erlaubt,
von Venezuela Erdöl zu besonders günstigen Konditionen zu beziehen. Liegt der Rohölpreis über
USD 100 pro Barrel, muss beispielsweise für die Erdöllieferungen nur 50 % innerhalb von 90 Ta-
gen beglichen werden, wobei für den Rest ein Zahlungsziel von 25 Jahren mit einer Verzinsung
von 1 % eingeräumt wird. Am V. Petrocaribe-Gipfel im Juli 2008 vereinbarten die Vertreter der
begünstigten Länder mit Venezuela eine weitere Flexibilisierung der Zahlungsbedingungen. Bei
einem Preis von über USD 140 pro Barrel weitet sich die Möglichkeit zur Kreditzahlung nunmehr
auf 60 % aus, bei einem Preis von über USD 200 pro Barrel sogar auf 70 %. Außerdem besteht
die Möglichkeit, für die Lieferungen mit Waren oder Dienstleistungen im Tauschgeschäft zu be-
zahlen.

Hinter diesem Abkommen stand die Absicht des damaligen venezolanischen Staatspräsidenten
Chávez, Venezuelas politischen Einfluss in der gesamten Region zu erhöhen und eine gewisse
Abhängigkeit und damit auch Loyalität der belieferten Staaten zu bewirken. Die festgeschriebenen
Ziele von Petrocaribe bestehen im Ausbau der Infrastruktur zur Erschließung, Förderung und Ver-
wertung von Erdöl und Erdgas in der Region. Die begünstigten Länder sind Kuba, die Dominikani-
sche Republik, Belize, Jamaika, Surinam, Guyana, Grenada, Bahamas, Dominica, St. Vincent und
die Grenadinen, Santa Lucia, St. Kitts und Nevis, Antigua und Barbuda, Nicaragua, Honduras,
Haiti und seit Juli 2008 auch Guatemala.

Abkommen

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Seit 1999 ist das Abkommen von Den Haag betreffend der Legalisierung von Dokumenten in Ve-
nezuela gültig.

WIRTSCHAFT IM ÜBERBLICK

Venezuela verfügt in erster Linie aufgrund seines Erdölreichtums – 17.6 % der weltweit nachge-
wiesenen Reserven - , aber auch wegen seiner zahlreichen Bodenschätze (Eisenerz, Bauxit, Koh-
le, Edelmetalle, seltene Erden) sowie großer landwirtschaftlicher Nutzflächen über sehr bedeuten-
de natürliche Ressourcen. Die extrem einseitige Ausrichtung auf die jedoch viele hat viele andere
Wirtschaftsbereiche vernachlässigt und dadurch importabhängig gemacht.

Das traditionelle Rückgrat der venezolanischen Wirtschaft ist die Gewinnung und Verarbeitung
von Erdöl, welche ca. 96% der Exporte ausmacht und mehr als die Hälfte der Staatseinnahmen
generiert. Zunehmend werden auch die großen Erdgasvorkommen, v.a. mit Hilfe ausländischen
Kapitals und Know-how, nutzbar gemacht. Venezuela gehört zu den Ländern mit den weltweit
größten Erdgasreserven (an neunter Stelle). Bei Gas ist das Land jedoch noch Nettoimporteur und
es wird wohl bis 2019 dauern, bis Gasverflüssigungsanlagen auch für den Export produzieren.
Weitere wichtige Industriezweige sind die Petrochemie, Eisen-, Stahl- und Aluindustrie, Zement,
Baustoffe, Kraftfahrzeuge sowie Nahrungsmittel.

Wirtschaftliche Zentren des Landes sind neben dem Großraum Caracas vor allem der Ölstaat
Zulia (Maracaibo), die Industriegebiete Valencia und Maracay in der Zentralregion, sowie das
Schwerindustriegebiet am Orinoco (Ciudad Guyana, Puerto Ordaz). Die Bundesstaaten Anzoáte-
gui und Monagas haben durch die neuen Erdölfelder stark an Stellenwert gewonnen

Wirtschaftslage und Perspektiven
Venezuela befindet sich derzeit in der schwersten Wirtschaftskrise der letzten Jahrzehnte und
mittelfristig ist kein Ausweg in Sicht; erst ab 2018 könnte wieder ein leichtes Wachstum eintreten;
dies setzt allerdings ein höheres Ölpreis-Niveau voraus.

Die derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schrecken nicht nur Investoren ab, sondern
haben zu einer massiven Kapitalflucht geführt. Das Wirtschaftsumfeld ist geprägt von Angebots-
knappheit von Gütern und Devisen. Eine enge Devisenbewirtschaftung schränkt den Zugang von
Privatunternehmen extrem ein. Stark gesunkene sowie verzögerte Güterimporte und eine geringe-
re Inlands-Produktion – zum Teil bedingt durch die Verknappung von Industrievormaterialien -
lassen den Schwarz- und Schmuggelmarkt blühen. Es wird auch immer schwieriger, dringend
notwendige Ersatzteile zu bekommen. Die Wirtschaftsentwicklung Venezuelas hängt im Wesentli-
chen von zwei Faktoren ab: dem internationalen Ölpreis und der Wirtschaftspolitik.

Und obwohl die Versorgungslage immer schwieriger wird besteht derzeit wenig politischer Raum
für Wirtschaftsreformen. So hat Präsident Maduro nach den Parlamentswahlen ein Wirtschafts-
notprogramm für 60 Tage dekretiert, welches der Regierung mehr Befugnisse mehr Befugnisse
einräumt, vom Parlament aber abgelehnt wurde. Erst Mitte Februar wurde das Dekret vom
Höchstgericht bestätigt.

Bedeutende Wirtschaftssektoren
Erdöl
Im Januar 2010 schätzten Experten der „US-Amerikanischen Gesellschaft für Geologie“ die mit
heutiger Technologie schon förderbaren Ressourcen im Orinocobecken auf 541 Mrd. Fass; damit
liegt Venezuela mit seinen förderbaren Gesamtreserven im Ranking noch vor Saudi Arabien; mit
der weiteren Erschließung des Orinocobeckens und der Offshore-Vorkommen dürften die
Reserven jedoch rasch weiter anwachsen. Die nationale Erdölgesellschaft PDVSA wurde 1975
verstaatlicht und in einer Holding zusammengefasst, die dem Energieministerium unterstellt ist
(PDVSA Petróleos de Venezuela S.A. – staatliche Holding). Ein zweimonatiger Generalstreik Ende

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2002 legte die Industrie vorübergehend still und führte zu Versorgungsengpässen. Daraufhin
entließ die Regierung etwa 40 % der Beschäftigten (18.000 Personen) von PDVSA, da sich diese
am Streik beteiligt hatten. Das Unternehmen öffnete sich zwar im Laufe der Jahre für ausländi-
sche Investitionen, doch eine Privatisierung dieses Sektors kommt nicht in Frage. PDVSA
unterhält jedoch strategische Allianzen mit internationalen Unternehmen zur Förderung von Rohöl
im Orinocobecken und alte Produktionsfelder wurden mit Hilfe operativer Abkommen reaktiviert
(z.B. Eni, Total, Shell, etc.). Diese operativen Abkommen wurden in Joint Ventures mit
mehrheitlicher Beteiligung von PDVSA umgewandelt. PDVSA ist jedoch sehr am
Technologietransfer und an neuem Förder-Know-How interessiert, um die Fördermengen rascher
steigern zu können.

Dazu kommen jedoch noch die unerschlossenen Gas- und Ölvorkommen, die sich entlang der
3.000 km langen Küste Venezuelas erstrecken. Die spanische Erdölgesellschaft Repsol konnte
einen riesigen Gasfund vor der venezolanischen Küste vermelden (Mariscal Sucre).

An ausländischen Ölgesellschaften operieren derzeit im Land: Chevron Corp., Total, Repsol, Eni
und staatliche Gesellschaften aus China, Russland und dem Iran. Für die ausgeschriebenen
Felder des Blocks Carabobo erhielt die PDVSA bisher von mehreren Konsortien
Kooperationsangebote: das eine setzt sich aus Chevron, Suelopetrol und den japanischen Firmen
Mitsubishi, Jogmec und Inpex zusammen; das zweite Konsortium rekrutiert sich aus der
spanischen Ölgesellschaft Repsol, der indischen ONGC und der malayischen Petronas.
Die italienische Ölgesellschaft Eni wird 7 Mrd. USD in die Erschließung eines Joint Venture
Projektes mit der venezolanischen Ölgesellschaft PDVSA investieren.

Gute Chancen rechnen sich auch China Petroleum, Gazprom und die brasilianische Petrobras
aus, bei der Erschließung der wohl größten Erdölvorräte der Welt mit an Bord zu sein. In diesem
Zusammenhang sollen jedoch auch mindestens zwei Raffineriekomplexe gebaut werden, die das
schwere venezolanische Öl vom Schwefel befreien und dünnflüssiger und somit erst
transportfähig machen werden. Die dafür veranschlagten Kosten belaufen sich auf EUR 16 Mrd.

Erdgas
Venezuela ist das Land mit den neuntgrößten Erdgasreserven der Welt. Im Juni 2001 begann die
Liberalisierung dieses Sektors. Große Hoffnungen setzt die Regierung in die Erschließung dieser
reichen Erdgasfelder. Multinationale Gesellschaften, wie BP, Shell, Statoil, Repsol, Total und
Petrobras, verhandeln über Schürfrechte bzw. haben diese bereits zugeteilt bekommen und sind
teilweise auch schon fündig geworden (In Yucal Placer, Plataforma Deltana, Mariscal Sucre, Golf
von Venezuela).

Im Juli 2006 erfolgte der Baubeginn für die 225 km lange und 230 Mio. USD teure Pipeline zwi-
schen Maracaibo im Westen Venezuelas und der kolumbianischen Halbinsel Guajira (Punta Bal-
lena). Diese von der staatlichen Erdölgesellschaft PDVSA finanzierte Pipeline wurde Ende 2007 in
Betrieb genommen und liefert Gas aus Kolumbien in den defizitären Westen Venezuelas. In den
nächsten Jahren soll diese Pipeline bis zur Pazifikküste Panamas verlängert werden.

Außerdem wird neben einem Pipelinenetz für den Öltransport zur Küste auch ein Gasnetz gebaut
werden, das helfen wird, die riesigen Gasvorkommen – on- und offshore – zu erschließen.
So hat erst Anfang Oktober 2009 ein Konsortium aus der spanischen Repsol, der italienischen Eni
und der venezolanischen PDVSA ein riesiges Gasfeld offshore entdeckt, das auf 1 bis 1,4 Mrd.
Barrel Erdöläquivalent geschätzt wird. Dank dieser Ressourcen wird es gelingen, die venezolani-
schen Haushalte und einen Teil der Fahrzeugflotte auf Gaskonsum umzurüsten. Vor 2017 ist wohl
kaum mit venezolanischen Flüssiggasexporten zu rechnen.

Petrochemie
Auf Basis der reichlichen Erdöl- und Erdgasvorkommen entstand in Venezuela eine bedeutende
petrochemische Industrie (Urea, Propylen, Äthylen, PVC, Ammonium, Chlorid, Schwefelsäure,
etc.). Um die Wertschöpfung zu steigern, ist eine rasche Industrialisierung in diesem Sektor er-
wünscht.
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Aluminium
Venezuela war der größte Aluminiumproduzent in Südamerika und stand weltweit an 8. Stelle. Die
Produktion liegt in den Händen der staatlichen CVG (Corporación Venezolana de Guayana) und
deren Subfirmen. Die Aluminium- und Stahlpreise am Weltmarkt haben sich nach der Krise zwar
erholt, die venezolanischen Produzenten Alcasa und Venalum wurden jedoch von der Stromkrise
2010 arg gebeutelt und auch Anfang 2015 macht die gesamte Schwerindustrie –einschließlich der
Aluindustrie - einen traurigen Eindruck; jahrelanges Negieren von dringend erforderlichen Investi-
onen        ließen       die      Produktion       sinken;     Arbeitskonflikte      mit     den
Gewerkschaften, die seit Monaten überfällige Gehälter urgieren und hohe Schulden bei traditionel-
len Lieferanten, die mittlerweile auf Vorauszahlungen bestehen, setzen dem Produktionsprozess
weiter zu. So werden milliardenschwere Investitionen erforderlich sein, um diesen wichtigen Be-
reich der venezolanischen Industrielandschaft wiederum auf Vordermann zu bringen.

Eisen und Stahl
In die Nähe von Lagerstätten und riesigen Kraftwerkskomplexen siedelte man entlang des Ori-
noco-Flusses, der ein wichtiger alternativer Transportweg ist, eine umfangreiche Schwerindustrie
an. Der venezolanische Stahlmarkt ist von wenigen großen Unternehmen geprägt. Der Bereich
Eisen und Stahl der staatlichen CVG besteht aus den Unternehmen Ferrominera (Eisenerz) und
Fesilven (Ferrosilizium), seit SIDOR (Siderúrgica del Orinoco C.A.) 1998 privatisiert wurde; im Juli
2008 erfolgte jedoch erneut eine Verstaatlichung. Daneben gab es eine mächtige und weit diversi-
fizierte private Holding namens SIVENSA (Siderúrgica Venezolana S.A.), deren Tochterunterneh-
men IBA sich auf die Fertigung von Eisenpellets und Briquettes und Sidetur auf Stahl und Bau-
stahl konzentrierte; auch diese wurde im November 2010 verstaatlicht: So ist Venezuela heute
vom Stahlexporteur zum Importeur geworden.

Energie
Venezuela verfügt über ein großes Stromerzeugungspotential. Derzeit beträgt die Kapazität etwa
25.000 MW (73 % Wasserkraft, 15 % Gas, 7 % Schweröl, 5 % Diesel). Die größten
Energieerzeuger und -versorger sind EDELCA, CADAFE, Electricidad de Caracas (EDC) und
ENELVEN. Weitere Unternehmen sind: ELEVAL, SENECA und ENELBAR, deren
Energieproduktion in kalorischen Kraftwerken erfolgt. Seit 2005 ist der Stromverbrauch jährlich um
rd. 7% gewachsen, sodass weitere Ressourcen erschlossen werden müssen. So sind
Investitionen dringendst notwendig, da mit der aktuellen Produktionskapazität der Bedarf nicht
mehr gestillt werden kann. Dazu kommt, dass Venezuela 2009/2010 ein Jahr der Dürre erlebte
und der Wasserpegel in den drei Staustufen des größten Wasserkraftwerkes des Landes Guri
bedenklich sank; Stromrationierungen waren die Folge, die jedoch zu Produktionsausfällen in der
Schwerindustrie führten. Da ein Großteil der Stromversorgung aus Wasserkraft bestritten wird und
kalorische Kraftwerke noch nicht in ausreichendem Maße vorhanden sind bzw. die angrenzenden
Nachbarländer wie Kolumbien nicht exportfähig waren, wurde vor allem die Schwerindustrie mit
Einsparungen konfrontiert.

Durch die Schaffung der Corporación Electrica Nacional wurden jene Stromproduzenten quasi
unter eine staatliche Holdinggesellschaft gestellt; nunmehr soll auch im Andengebiet die Strom-
versorgung durch Wasserkraftwerke ausgebaut sowie Gas- und Kohlekraftwerke errichtet werden.
Mit Russland wurde auch ein „letter of intent“ zum Bau eines Atomkraftwerkes unterschrieben;
man wird jedoch sehen, ob im Lichte der japanischen Katastrophe, Venezuela tatsächlich in diese
Energieform investieren wird, wo doch andere Ressourcen in ausreichendem Maße vorhanden
sind und auch genügend Potential für Windkraft, Solarpower und Biomasse gegeben ist.

Telekommunikation
Im Jahr 2000 wurde der Telekommunikationsbereich liberalisiert. Die damals staatliche
Gesellschaft CANTV hat dabei ihre Marktführerschaft als Festnetzanbieter beibehalten. Im
Mobilfunkbereich agieren zurzeit drei verschiedene Anbieter: Movilnet der CANTV, Movistar
(früher Telcel) von Telefonica, die in Venezuela marktführend ist, und Digitel-TIM.
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Die Regierung hat jedoch bereits im Mai 2007 den bislang privaten Anbieter CANTV verstaatlicht
und den Großteil der Aktien vom US Konzern Verizon übernommen. Der Staat kontrolliert über
90 % der Anteile. Der Rest der Aktien verteilt sich auf die spanische Telefonica, CANTV-
Mitarbeiter sowie auf Aktien im Streubesitz; es ist einer der wenigen staatlichen Konzerne, der
auch regelmäßig Dividenden abführt, denn der Großteil der sonstigen staatlichen Betriebe ist ein
Fass ohne Boden, das ständig Subventionen aus der Staatskasse benötigt.

Lebensmittel und Wohnbau
Der Aufbau einer unabhängigen Lebensmittelproduktion sowie der Wohnbau haben seit Jahren
laut den Propagandamaschinen der venezolanischen Regierung Priorität. Die bolivarische Revolu-
tion hat es immerhin geschafft, in der Zeit ihres Wirkens an die 700.000 Wohneinheiten zu errich-
ten; derzeit gibt es zu geringe Produktionskapazitäten für lokal gefertigte Baumaterialien, Zement
und Baustahl.

Um die Lebensmittelproduktion zu steigern, wurden mittlerweile an die 4 Mio. ha Land enteignet,
ohne die damaligen Besitzer zu entschädigen; die Regierung hat sowohl die staatlichen als auch
die privaten Banken angewiesen, die Kreditvergabepolitik gegenüber landwirtschaftlichen Betrie-
ben zu liberalisieren; doch mit dem Produktionsaufschwung will es nicht so recht klappen! Es fehlt
an Erfahrung mit komplizierten Agrarmaschinen umzugehen, an Know-How und Management in
den neuen Agrarkooperativen. So wird Venezuela weiterhin große Mengen an Lebensmitteln im-
portieren müssen; weiter erhalten regierungsnahe Importfirmen Devisen zum Vorzugswechselkurs
für den Import und konkurrieren dadurch mit den lokalen Produzenten.

Verstaatlichungen halten weiterhin an
Die Regierung Chávez hat nicht nur mehr als 4 Mio. ha Acker- und Weideland, sondern auch hun-
derte von Produktionsbetrieben und Dienstleistern verstaatlicht. Unternehmen aus allen Sektoren,
die von der Regierung als überlebenswichtig für die venezolanische Wirtschaft und für das Projekt
des Sozialismus des 21. Jahrhundert eingestuft werden, können Ziel von Verstaatlichungen sein.
Der Umbau der venezolanischen Wirtschaft in Richtung mehr Staat und weniger Privatwirtschaft
schreitet rasch voran.

Im Bereich der Industrie wurde der US-amerikanische Flaschenproduzent Owen Illinois übernom-
men und die auf Agrarbedarf, Düngemittel und Saatgut spezialisierte Firma Agro-Islena wurde
verstaatlicht; auch die Großhandelskette Exito die in kolumbianisch-französischer Hand war, kam
unter staatlichen Einfluss; die Verhandlungen bzgl. des Übernahmepreises ziehen sich erfah-
rungsgemäß in die Länge.

Investitionen (allgemeine, öffentliche etc.)
Die venezolanische Regierung verfolgt ein ambitioniertes Programm im Bereich der Verkehrsinfra-
struktur; derzeit sind 1.200 km Schienenwege im Bau; das venezolanische Eisenbahnnetz soll im
Endausbau über 13.000 km betragen. Die staatlichen Metrogesellschaften von Caracas, Valencia
und Maracaibo verlängern ihr U-Bahnnetz, wobei topographiebedingt auch deutsche Metrotren-
und Metrokabelnetze in die Ausbaupläne einfließen. Derzeit wird an zwei großen Brücken über
den Orinoco gebaut und die Flug- und Seehäfen sollen ausgebaut und modernisiert werden; die
Modernisierung von Raffinerien und der Bau von Öl- und Gaspipelines sowie von 2 „Mejoradoras“,
die das Schweröl aus dem Orinoco-Becken aufbereiten, sind geplant. Dazu kommt ein ambitio-
niertes soziales Wohnbauprogramm, Investitionen in die Schwerindustrie und den Energiepark
des Landes; Fortschritte gibt es auch im Straßenbau sowie beim Umweltschutz.

Arbeitsmarkt (Arbeitskräfte, Arbeitslosigkeit, Ausbildung, etc.)
Eine rasch wachsende Bevölkerung zwingt zur Schaffung neuer Arbeitsplätze, die derzeit jedoch
primär im staatlichen Sektor, in der Verwaltung, der Armee und im Gesundheitsbereich entstehen.

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Die Privatindustrie baut weiter Personal ab; die Arbeitslosigkeit könnte von 6,8% im Vorjahr auf
17,5% für das laufende Jahr 2016 steigen. Die Hälfte der erwerbstätigen Bevölkerung arbeitet im
Informellen Sektor.

Arbeitskosten, Lohnniveau
Der gesetzliche Mindestlohn wird jährlich üblicherweise zweimal (Mai und September) angepasst;
auf Grund der hohen Inflation kommt es laufend zu zusätzlichen Anpassungen; der aktuelle Min-
destlohn liegt daher derzeit bei VEF 11.577 (April 2016). Berechnet zum Parallelkurs zählen die
Löhne und Gehälter Venezuelas zu den niedrigsten der Welt.

Diese Anpassungen liegen häufig jedoch unter den tatsächlichen und nicht öffentlich publizierten
Inflationsraten und der aktuelle Mindestlohn reicht nicht, um den üblichen Verbrauch einer Familie
abzudecken.

AUSSENHANDEL

Alles über den Außenhandel in Venezuela gibt es unter GTAI: Wirtschaftsdaten kompakt - Vene-
zuela.

GESCHÄFTSABWICKLUNG UND MARKTBEARBEITUNG

Wirtschaftspolitik
Die aktuelle Wirtschaftspolitik zielt auf die Vergesellschaftung der Produktionsmittel ab. Sie will
den Privatsektor zugunsten kommunaler und genossenschaftlicher Produktionseinheiten zurück-
drängen, sodass zukünftig die Generierung des BIP zu mehr als einem Drittel vom Staat, einem
Drittel von sozialistischen Kommunen und der Rest auf die Privatwirtschaft entfällt; besonderer
Wert wird auch auf die Kooperation mit anderen ALBA-Ländern aber auch mit den Ländern des
Mercosur gelegt, dem Venezuela im August 2012 beitrat.

China, das in einen bilateralen Fonds mittlerweile an die USD 42 Mrd. investiert hat, ist der vene-
zolanischen Regierung auch ein willkommener Partner. „Special Relations“ gibt es ferner zu Russ-
land, dem Iran, Weißrussland und zu den OPECC-Ländern Libyen und Ecuador. Petrocaribe, die
Initiative von billigem Öl für Loyalität und Freundschaft, bindet Kuba und zahlreiche mittelamerika-
nische und karibische Staaten an Venezuela.

Empfohlene Vertriebswege
Da die Kaufkraft in den wenigen großen Städten konzentriert ist, ist die Marktbearbeitung von
diesen Zentren aus (vornehmlich Caracas bzw. je nach Produkt auch Maracaibo (Erdölindustrie),
Valencia und Maracay (Fahrzeugbau,…), Barquisimento (Elektrizitätserzeugung, Holzproduktion))
empfehlenswert.) empfehlenswert. Zur Einschaltung eines Fachvertreters ist auf alle Fälle zu
raten. Von Seiten der venezolanischen Geschäftspartner ist man gewohnt, bereits beim Auftreten
kleinerer Schwierigkeiten, eine Person vor Ort kontaktieren zu können. Ausländische Anbieter, die
über keinen lokalen Kontaktmann verfügen, haben es in der Regel schwer, ins Geschäft zu
kommen.

Werbung
Sehr intensiv, nach amerikanischem Muster, insbesondere durch Zeitung, Radio und Fernsehen.
Auch kleinere Betriebe und Handelsfirmen betreiben Werbung. Der venezolanische Käufer ist auf
Abwechslung im Angebot (Aufmachung der Ware etc.) eingestellt. Die bedeutendsten
Werbeagenturen vor Ort sind: JMC/Y&R, ARS Publicidad, Grupo Ghersy und R. Eliaschev
Publicidad. Werbematerial ist bei der Einfuhr als Ware normal zu verzollen

E-Business
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Der Telekommunikationssektor ist ein sehr dynamischer Bereich, der auch 2012 weiter gewach-
sen ist; leistungsfähige Internetverbindungen existieren in den Großstädten und auf den wichtigs-
ten Verkehrsverbindungen funktionierten Handys und sind auch online Abfragen möglich; der Zah-
lungsverkehr funktioniert bei den Banken problemlos mit Internet; der E-Government-Bereich ist
jedoch weiter ausbaufähig; die Devisenbewirtschaftung der Regierung mittels Cadivi erfolgt jedoch
via Internet, d. h. einschlägige Anträge und auch die Kommunikation mit dieser Behörde erfolgt
über das Netz; so will die Regierung vermeiden, dass es zu Korruptionsvorwürfen kommt.

Wichtigste Zeitungen
El Universal - www.eluniversal.com - spanisch,
El Nacional - http://www.el-nacional.com/ - spanisch,
El Mundo - http://www.elmundo.com.ve/ -spanisch;
The Daily Journal - http://www.thedailyjournal.com/ – englisch
Auf der Insel Margarita wird die Tageszeitung „El Sol de Margarita“ gerne gelesen, deren Websei-
te wie folgt lautet: http://www.elsoldemargarita.com.ve/

Wichtigste Messen
Venezuela ist kein Messeplatz, der auch überregional von Bedeutung wäre, wie das beispielswei-
se in Kolumbien der Fall ist; es gibt in Caracas jedoch eine Reihe von kleineren Messeveranstal-
tungen, die landesweit Aufmerksamkeit erregen.

Informationen über vom Freistaat Bayern geförderte Messen finden Sie bei Bayern International
www.bayern-international.de. Einen Überblick über alle Messen gibt es bei AUMA: www.auma.de.

Normen
Europäische und internationale Normen erweitern Absatzmärkte. Normen senken Transaktions-
kosten und fördern die Zusammenarbeit.

Das DIN ist die für die Normungsarbeit zuständige Institution in Deutschland und vertritt die deut-
schen Interessen in den weltweiten und europäischen Normungsorganisationen. Rund um die
zentrale Dienstleistung der Normung bietet das DIN, in der Regel über den Beuth Verlag, eine
Reihe von Dienstleistungen an, die den Zugang zur Normung und zu Normungsverfahren, zu den
Normen und Norminhalten erleichtern: Kongresse, Tagungen, Lehrgänge, Seminare, Beratung
und Auskunft. Kontakt: Deutsches Institut für Normung e. V., Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin,
Tel: +49(0)30-26010, Fax: +49(0)30-26011231, E-Mail: postmaster@din.de, Internet: www.din.de

Liefer-, Leistungs- und Zahlungsbedingungen
Im Geschäft mit Venezuela gelten die üblichen Bedingungen, wobei bei Akkreditiven der venezo-
lanische Kunde jedoch wegen der hohen Kosten oft zögert, diese zu akzeptieren, denn seine
Hausbank erwartet von ihm, dass die erforderlichen Bolivares-Beträge bereits bei Akkreditiveröff-
nung auf dem Konto liegen.

Die im Exportgeschäft üblichen Inco-Termklauseln sind auch im Venezuelageschäft üblich, wobei
berücksichtigt werden muss, dass wegen der Überlastung der wichtigsten Seehäfen, Verzögerun-
gen beim Löschen der Ware auftreten können, was dazu führen kann, dass Lieferfristen nicht
zeitgerecht eingehalten werden können; durch einschlägige Vertragsformulierung kann diesbezüg-
lich vorgebeugt werden.

Incoterms® sind Auslegungsregeln für die elf am häufigsten verwendeten, mit drei Buchstaben
abgekürzten, Handelsklauseln. Sie sind weltweit einheitlich verwendbar und helfen dem Anwender
die Errichtung internationaler Kaufverträge zu vereinfachen. Sie regeln die Pflichten für Käufer und
Verkäufer im Hinblick auf Transportorganisation, Beladung, Entladung, Kosten, Versicherung und
Zollabwicklung. Der wohl wichtigste Regelungsinhalt ist jedoch der Komplex des Risikoübergan-

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ges, sohin welche Vertragspartei zu welchem Zeitpunkt das Risiko des zufälligen Verlustes, der
zufälligen Beschädigung oder einer sonstigen Verschlechterung der Ware zu tragen hat.
Die Wahl des richtigen Incoterms® hängt u.a. von der Wahl des Transportmittels, der Zahlungs-
kondition, dem optimalen Risikomanagement und dem tatsächlichen Umfeld eines Geschäftes ab.
Verwenden Sie niemals EXW, wenn der Käufer nicht in der Lage ist, zu verladen oder die Liefe-
rung steuerfrei in ein Drittland erfolgen soll, sehen als Verkäufer von FOB ab, wenn hinter dem
Vertrag ein Akkreditiv steht und verwenden Sie DDP höchstens im b2c Bereich. CPT gibt dem
Verkäufer ein hohes Maß an Kontrolle über den Transport, bedeutet aber auch hohes Risiko für
den Käufer, welches jedoch durch entsprechende Transportversicherungen abgefangen werden
kann.

Zahlungskonditionen
Sicherungsinstrumente wie Vorauszahlung, in seltenen Fällen auch ein Wechsel sowie Dokumen-
tenakkreditive, Eigentumsvorbehalt und vor allem Absicherungsmöglichkeiten durch die deutsche
Kontrollbank, sind die Basis eines erfolgreichen Geschäftes mit Abnehmern in Venezuela.

Es bestehen folgende Abwicklungsmöglichkeiten:

     Ware an Kunden/Dokumente an Bank
      Die Dokumente werden an eine venezolanische Bank mit der Instruktion gesandt, diese nicht
      vor Bezahlung bzw. Annahme des Wechsels auszufolgen.
      In den Anweisungen an die Bank und in den Rechnungen sollte der Vermerk "Im Zweifelsfalle
      ist unsere Vertretung, die Firma (mit Adresse), zu verständigen" angebracht und die
      Zusendung einer Korrespondenzkopie an den Vertreter sollte veranlasst werden. Bei
      Sichttratten kann die Bank eventuell autorisiert werden, das Akzept kurzfristig zu verlängern.

     Ware und Dokumente an Zollagenten (Spediteur)
      Die Ware wird unmittelbar an den im Auftrag genannten Spediteur (consignatario) abgefertigt,
      der gleichzeitig als Zollagent tätig ist. Der Zollagent ist vorher entsprechend zu unterrichten
      (Luftpost, eingeschrieben), die Dokumente werden direkt an ihn konsigniert, der die Lieferung
      betreffende Wechsel wird an eine venezolanische Bank zum Inkasso gesandt. Der Zollagent
      wird beauftragt, die Ware erst nach Bezahlung bzw. Akzept des Wechsels auszuliefern.

     Ware an Zollagenten (Spediteur)/Dokumente an Bank
      Die Ware wird an den im Auftrag genannten Zollagenten abgefertigt, die Dokumente werden
      an die Bank mit der Instruktion, diese nicht vor Bezahlung bzw. Annahme des Wechsels
      auszufolgen, übermittelt.

    Ware an Kunden (Käufer)/Dokumente an Vertreter oder
     Ware und Dokumente an Kunden (Käufer) je nach Lage des Falles
     - Die Dokumente werden dem Vertreter, falls mit diesem gute Erfahrungen gemacht wurden,
       mit der Weisung ausgehändigt, diese dem Konsignatar nur dann auszuliefern, wenn gegen
       den Käufer keine Bedenken bestehen und der an eine venezolanische Inkassobank
       übermittelte Wechsel bezahlt bzw. akzeptiert wurde.
     - Bei großen, gut bekannten Firmen werden die Dokumente direkt an die Empfängerfirma
       übermittelt. Die Inkassobank ist jedoch unbedingt anzuweisen, bei Nichtbezahlung oder
       Akzeptverweigerung Protest zu erheben und den Exporteur sofort zu verständigen.
     - Häufig kommt es bei der Zollabfertigung aufgrund schleppender Abwicklung zu Ver-
       zögerungen.

Bonitätsauskünfte
Bonitätsauskünfte können gegen Kostenersatz über die Deutsch-Venezolanische Handelskammer
in Caracas eingeholt werden (http://venezuela.ahk.de/).

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Forderungseintreibung
Bei gerichtlicher Forderungseintreibung muss bei Klagseinbringung Gerichtsgebühr abgeführt
werden (kann beim Schuldner geltend gemacht werden). Verfahren sind jedoch zumeist sehr
langwierig und die Aussichten auf positive Exekution nicht immer gegeben.

Preiserstellung
CIF z.B. La Guaira bzw. Puerto Cabello(Seehäfen) bzw. Maiquetía (Flughafen von Caracas).

Bank- und Finanzwesen
Das venezolanische Bankwesen hat in den letzten Jahren einen gewissen Wandel erfahren, da
auch hier der Slogan „Mehr Staat und weniger Privat“ umgesetzt wurde; die weltweite Finanzkrise
führte Ende des Jahres 2009 auch in Venezuela zu einer gewissen Marktbereinigung, wo gleich
11 Banken in die Krise schlitterten und vom Staat übernommen und in der Banco Bicentenario,
C.A. aufgefangen wurden. Derzeit existieren an die 40 unterschiedliche Bankgruppen, wobei rund
20 davon als Universalbanken tätig sind. Der Rest sind Handelsbanken, Hypothekarbanken bzw.
Banken, die einem speziellen Regime unterworfen sind.

Geschäftsbanken
Das öffentliche Universal-Bankensystem Venezuelas setzt sich aus folgenden Banken zusammen:
Banco de Venezuela, Banco del Tesoro, Banco Bicentenario, C.A., Banco Agrícola de Venezuela,
Banco Exterior, Banco Internacional de Desarrollo, C.A., Banco Nacional de Crédito, C.A., Banco
Occidental de Descuento, C.A., Banco Provincial, S.A., Banesco, C.A., Corp Banca, C.A. Banco
del Sur, Mercantil, C.A. Banco Venezolano de Credito, Totalbank, C.A, etc.

Einige der Banken unterliegen einer speziellen Gesetzgebung und so auch einer speziellen
Kontrolle der Bankenaufsichtsbehörde (Superintendencia de Bancos). Diese sind die Banco de
Comercio Exterior (Bancoex), die Banco Industrial de Venezuela, C.A., die Banco Nacional de
Vivienda y Hábitat sowie das Instituto Municipal de Crédito Popular.

Als Entwicklungsbanken, die auch soziale Ansprüche zu erfüllen haben fungieren:
Bancamiga, Banco de Desarrollo Económico y Social de Venezuela, die Banco de la Gente
Emprendedora, die Bancrecer, S.A. und Mi Banco.

Die größten Privatbanken sind Banco Provincial (BBVA-Gruppe), Banco Mercantil, Banesco,
CorpBanca, Banco Venezolano de Crédito, wobei in einigen dieser Banken auch ausländisches
Kapital steckt.

Internationale Banken: Citibank (einzige Universalbank) und die Royal Bank of Scotland, N.V.
Geschäftslizenzen erwarben ABN AMRO Bank, Standard Chartered Plc, ING Bank, Banco
Tequendama (Kolumbien), Infisa (Chile), Chase Manhattan Bank, BankAmerica und Banco de
Crédito de Colombia. Die deutsche Repräsentanz der Commerzbank beschränkt sich auf
Handelsfinanzierungen.

Commerzbank AG
Torre La Castellana
Piso 9, Avda.
Principal La Castellana Caracas

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Tel.: +58 212 264 73 80
Fax: +58 212 264 64 74
E-Mail: fi.caracas@commerzbank.com
Web: https://www.commerzbank.com/

Verkehr, Transport, Logistik
Lieferkonditionen - Incoterms 2000
Die Incoterms 2000 regeln in ihren Hauptpunkten, wer die Organisation, die Bezahlung und das
Risiko des Transportes trägt. Es sollte stets ein Ort vereinbart sein, um zu wissen, bis wohin diese
Verpflichtungen reichen und auf die geltende Fassung der Incoterms – derzeit Incoterms 2000 –
Bezug genommen werden (zB „FCA Vienna, Austria, Incoterms 2000“). Ab 2011 gelten die neuen
Incoterms 2010.

CPT oder CIP …. (benannter Ort) z.B. Speditionslager des Verkäufers/Käufers oder Zielhafen
oder Werk des Käufers. Verkäufer organisiert und bezahlt den Transport bis zum vereinbarten Ort,
Käufer trägt jedoch das gesamte Transportrisiko, das bei CIP zusätzlich vom Verkäufer für den
Käufer mindestversichert werden muss.

DDU …. (benannter Ort). Verkäufer organisiert, bezahlt und trägt das Transportrisiko bis zum
vereinbarten Ort. Einfuhrformalitäten und –abgaben (wie Zölle, Einfuhrumsatzsteuer etc.) sind
Sache das Käufers.

Nur für Schiffstransport
FOB …. (Verschiffungshafen). ACHTUNG: für Containerverschiffung ungeeignet - besser FCA
… (Verschiffungshafen).
Verkäufer organisiert, bezahlt und trägt das Risiko bis über die Reeling des Käuferschiffes im Ver-
schiffungshafen. Ab dort gehen alle Kosten und Risiken auf den Käufer über.

CFR oder CIF ….. (Bestimmungshafen). ACHTUNG: für Containerverschiffung ungeeignet -
besser CPT oder CIP … (Bestimmungshafen).
Verkäufer organisiert und bezahlt den Transport bis zum Bestimmungshafen, Käufer trägt jedoch
das Seetransportrisiko, das bei CIF zusätzlich vom Verkäufer für den Käufer mindestversichert
werden muss.

KORRUPTION – EIN VERMEIDBARES UND GEFÄHRLICHES ÜBEL

Korruption ist kein Kavaliersdelikt oder ein „notwendiges Übel“ im Geschäftsleben, sondern kann
strafrechtlich relevante Tatbestände erfüllen. Das gesetzliche Umfeld hat sich in letzter Zeit deut-
lich verschärft.

    Aufgrund der OECD- und UN-Konventionen gegen Korruption, des EU-
     Bestechungsgesetzes und des deutschen Gesetzes zur Bekämpfung internationaler Be-
     stechung (IntBestG) ist Korruption in Deutschland strafrechtlich verfolgbar, auch wenn sie
     im Ausland begangen wurde.
    Bestechungshandlungen können mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder einer
     Geldstrafe geahndet werden, in besonders schweren Fällen droht sogar eine Freiheitsstra-
     fe bis zu zehn Jahren.
    Darüber hinaus drohen steuerliche Nachforderungen.
    Ihre Exportversicherung erlischt, wenn das Geschäft durch Korruption zustande kam.

Deshalb sollten Sie folgendes beachten:
    Entwerfen Sie eine Antikorruptionspolitik für Ihr Unternehmen und schulen Sie Ihre in- und
      ausländischen Mitarbeiter und Vertreter darin.
    Informieren Sie alle Ihre Geschäftspartner über Ihre Antikorruptionspolitik.

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    Bei Vertreter- und Beraterhonoraren etc. wird auf die Branchenüblichkeit abgestellt. Sollten
     sie unverhältnismäßig hoch sein, können darin versteckte Bestechungsgelder vermutet
     werden.
    Auch bei Geschenken und sonstigen Zuwendungen ist Vorsicht geboten.

STEUERN UND ZOLL

Steuern und Abgaben
In Lateinamerika belasten die Steuersysteme nach einem neuen Bericht der regionalen UN Wirt-
schaftskammer Kommission die Armen unverhältnismäßig stark. Der Grund ist der hohe Anteil
indirekter Abgaben wie beispielsweise die Mehrwertsteuer. Sie machten zwei Drittel aller Steuer-
einnahmen aus.

Obwohl Venezuela aus der Erdölförderung und dem Export erhebliche Einnahmen zufließen, wur-
de im Jahre 2009 die MWST von 9% auf 12% angehoben; die Regierung sah kein anderes Mittel
um die Einnahmen rasch zu steigern, nachdem in der zweiten Jahreshälfte von 2008 die Erdöl-
preise in den Keller rasselten.
                                                                            „Wussten Sie...“
Experten gehen von weiteren MWST-Anhebungen aus, da der                     dass die venezolanische
Staatshaushalt immer höhere Defizite aufweist und eine beliebige            Regierung     im  Januar
Steigerung der Verschuldung kaum möglich ist, da internationale             2011 die MwSt. um weite-
Geldgeber vorsichtiger werden, was auch die hohen Zinsen für vene-          re 2% Punkte anheben
zolanische Staatsanleihen erklärt.                                          wollte? Wegen der hohen
                                                                            Inflationsrate und des
                                                                            steigenden Erdölpreises
                                                                            kam man davon jedoch
Unternehmensbesteuerung                                                     wiederum ab; man kann
                                                                            jedoch davon ausgehen,
In Venezuela tätige Unternehmen unterliegen nur in wenigen Fällen -         dass die Verbrauchssteu-
je nach Art der Geschäftstätigkeit und Geschäftsform - unterschiedli-       ern weiter steigen wer-
chen Besteuerungssituationen. Die üblichsten Unternehmensformen             den.
sind C.A. oder S.A., S.R.L oder nicht gewerblich ausgeübte Berufe. Eine spezielle Besteuerung
wird z.B. Unternehmen im Bereich der Erdölförderung zuteil, ebenso wie im Bergbau (soweit Li-
zenzgebühren oder ähnliche Abgaben betroffen sind). Zusammenschlüsse von Partnern werden
nicht als Unternehmen besteuert, sondern die jeweiligen Partner unterliegen der Einkommens-
steuerpflicht (Anwälte, Architekten, Wirtschaftsprüfer, etc.). Ausgenommen von der Besteuerung
sind Non-Profit-Organisationen, soziale Institutionen, sowie Pensions- und Sparfonds. Je nach
Unternehmenstyp liegt der Körperschaftssteuersatz zwischen 20% und 36 %.

Umsatzsteuer
Die IVA wurde Schrittweise von 14 % auf 9 % gesenkt, um der Inflation entgegenzuwirken. Budge-
täre Erfordernisse machten es jedoch im März 2009 erforderlich, den Ust.-Satz wiederum auf 12
% zu erhöhen. Die Umsatzsteuer wird mit Ausnahme von Basisprodukten auf alle Waren und
Dienstleistungen erhoben.

Folgende Gebiete sind von der Mehrwertsteuerpflicht ausgenommen:
Isla de Margarita, Edo. Nueva Esparta – Freihandelszone (keine Produktion),
Halbinsel Paraguaná , Estado Falcón – Handelsfreizone und industrielle Freizone,
Santa Elena de Uairén – Freihandelszone (keine Produktion)
Mérida – Kulturelle- wissenschaftliche- und technologische Freizone
San Antonio de Táchira – sehr kleine gemischte Freizone.

Verbrauchssteuern
gibt es auf Zigaretten, Likör und Alkohol; auch Importautos gewisser Kategorie unterliegen einer
Zusatzbelastung, welche man auch als Verbrauchssteuer ansehen kann.
  Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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