GEDENKEN 9. NOVEMBER INTERVIEW DR. NARGESS ESKANDARI-GRÜNBERG 50 JAHRE KINDERGARTEN RÖDERBERGWEG - AMTLICHES ORGAN DER JÜDISCHEN GEMEINDE ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Amtliches Organ der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main November 2021 · 54. Jahrgang · Nr. 4 · תש“פ5782 · 2,50 Euro gedenken 9. novemBer Seite 8 interview Dr. Nargess Eskandari-Grünberg Seite 38 50 jahre Kindergarten Röderbergweg Seite 22
Editorial Prof. Dr. Salomon Korn Chanukka 2021 Am 9. November 1938 Foto: Jens Ihnken wurden mehr als Drei Ereignisse 1400 Drei Ereignisse ragen aus den medialen Schlagzeilen der letzten Wochen besonders heraus: Der Abschiedsbesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Israel, der Prozess gegen einen 100-jährigen früheren Wachmann des Konzentrationslagers Sachsenhausen sowie der Zwischenfall mit Gil Ofarim im Leipziger Westin-Hotel. Hohes Ansehen Welch hohes Ansehen Angela Merkel in Israel genießt, war noch einmal bei ihrem Abschiedsbesuch in Jeru- Synagogen zerstört. salem zu beobachten, wo ihr besonders viel Lob von offizieller Seite entgegengebracht wurde. Bei der nicht gerade für ihre Emotionalität bekannten Kanzlerin ist zu spüren, dass das Thema Israel für sie eine wirkliche Herzensangelegenheit ist. Die deutsche Verantwortung angesichts des Holocaust war stets Leitlinie ihrer Politik. Geäußert hat sich das besonders im viel zitierten Bekenntnis Merkels zu Israels Sicherheit als Teil der deutschen Staatsraison ebenso wie im Kampf gegen den Antisemitismus. Bei allen Differenzen, die vor allem das von Israel abgelehnte, von Deutschland befürwortete Atomabkommen mit dem Iran betreffen: Die Israelis wissen, was sie 16 Jahre lang an der Kanzlerin Angela Merkel hatten, die das deutsch-israelische Verhältnis auf eine neue Ebene gehoben hat. Deutsche Justiz und die NS-Zeit Seit Anfang Oktober muss sich ein 100-jähriger früherer Wachmann des Konzentrationslagers Sachsenhausen vor dem Landgericht Neuruppin verantworten: Es geht dabei um Beihilfe zum Mord in 3518 Fällen. Dass dieser Prozess erst 2021 stattfindet, ist eine Schande für Deutschland und die deutsche Justiz – nicht, weil dem Ange- Studenten des Fachbereichs klagten erst in einem sehr hohen Alter ein Verfahren vor Gericht zugemutet wird, sondern weil er ein Leben lang in Freiheit leben konnte, obwohl er Teil der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie gewesen war. Doch „Digitales Gestalten“ an der nur weil die deutsche Justiz NS-Täter viel zu lange ungeschoren davonkommen ließ, darf dieser Fehler heute Technischen Universität nicht wiederholt werden. Darmstadt haben Vorurteile Dass nach wie vor in Deutschland Vorurteile gegen Juden herrschen, musste kürzlich auch der Rockmusiker Gil Ofarim, Sohn von Abi Ofarim, erfahren. Beim Einchecken Anfang Oktober in das Leipziger Hotel der Marriott- Gruppe, so Ofarim, wurde er von einem Hotelmitarbeiter aufgefordert, seine Kette mit Davidstern abzunehmen. Keiner der umstehenden Gäste und Angestellten sei ihm zur Seite gesprungen. Sieht man sich die Geschichte 25 der Juden in Sachsen näher an, dann ist dies keine Überraschung. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war es Juden verboten, in Sachsen sesshaft zu werden. Erst 1849 erfolgte dort mit erheblichen Einschränkungen und Verzögerungen deren rechtliche Gleichstellung. Doch bis heute sind diese Vorurteile im Osten Deutschlands spürbar geblieben. Trotz der nach wie vor anhaltenden Corona-Pandemie hat es in unserer Gemeinde einige erfreuliche Entwick- lungen gegeben: An den Hohen Feiertagen konnten jeder Betergemeinschaft wieder größere Räume zur Verfü- der zerstörten gung gestellt werden; Die Herrenmikwe ist seit Anfang Oktober unter besonderen Hygienevorschriften wieder nutzbar, und in Planung ist ein Anmeldesystem mit Verifizierung des 3G-Status für den G‘ttesdienstbesuch in der Synagogen virtuell Westend-Synagoge ab November 2021. Am 27. Oktober wurde in Wiesbaden ein Vertrag mit dem Land Hessen zur fortlaufenden Unterstützung unserer Gemeinde unterzeichnet; und von der Stadt Frankfurt wird unsere Ge- rekonstruiert. meinde für die nächsten vier Jahre jährlich mit einer Million Euro für Sicherheitskosten unterstützt. Uns allen wünsche ich ein herzliches „Chanukka Sameach“ in der Hoffnung, dass wir nächstes Jahr Chanukka Foto: Holger Menzel wieder ohne jede Einschränkung werden feiern können. Salomon Korn JGZ 4/2021 | November Seite 2 JGZ 4/2021 | November Seite 3
Inhaltsverzeichnis Chanukka 2021 50 Jahre KiTa Röderbergweg Seite 22 Bis 6. Dezember 17. Januar 17. März Chanukka Tu’Bischwat – Purim das Neujahrsfest der BäuME 1.000 qm – 2021/2022 Dezember Januar Februar März NUR LIEBLINGSSTÜCKE! EDITORIAL 31 Emunascheli 47 B uchbesprechung: „Väter unser … Vaterjüdische KULTUR 3 Drei Ereignisse 32 Religionsschule „Jeschurun“ 58 Die Jüdischen Kulturwochen Am neuen Standort in der MyZeil erwartet Sie Von Prof. Dr. Salomon Korn 33 Jugendzentrum „Amichai” Geschichten“ und „Viel habe 2021 – eine Nachlese ich vom Rebbe gelernt“ beste Beratung und ein Sortiment ausgewählter 34 Beratungsstelle 63 Freiluftkino – eine Novität GEMEINDEPANORAMA 48 G ebetsordnung der Produkte, die wir selber lieben und die Sie lieben e 35 Gemeindeclub „Naches” 64 Philosophischer Salon NO 13 Schillerstraß Nur 100 Meter 7 Geschwister Korn und Synagogen werden. er Str. Alter Jetzt in der 36 Altenzentrum 65 Neue Mischpokasts mit Standort Thurn und Gerstenmann-Preis 49 G ebetszeiten und Veran Große Eschenheim Taxis Palais MyZeil, 1. OG 37 Jüdische Volkshochschule Dmitrij Kapitelman 8 Gedenken an den 9. November staltungen der Synagoge Das neue Shop-Konzept bietet ein besonderes 66 Diskussion und Theater im 12 Gedenken an die im NACHGEFRAGT in der Henry und Emma Erlebnis und erreichte das Finale der begehrten 1. Weltkrieg gefallenen Schauspiel Frankfurt 38 Dr. Nargess Eskandari-Grünberg Budge-Stiftung Auszeichnung „Shop of the Year 2021“ vom jüdischen Soldaten 67 Lesung Zeruya Shalev über ihren neuen politischen 50 Gebetszeiten der Synagogen 68 Kultur im Jüdischen Museum Deutschen Handelsverband e.V. Öffnungszeiten: 14 Bericht des Vorstands Auftrag 50 Aktivitäten im Jüdischen 70 Bücherrubrik Dr. Rachel Mo bis Mi 10.00–20.00 Uhr 18 Bericht des Gemeinderats Kommen Sie vorbei. Lassen Sie sich inspirieren Zentrum in Bad Homburg Heuberger Do bis Sa 10.00–21.00 Uhr 19 Dienstjubiläen RELIGIÖSES LEBEN und genießen Sie den Streifzug durch die Lieblings- 6 Über die Kunst der 50 Gottesdienste und Aktivitäten 20 Beni Bloch-Preis für des Egalitären Minjan AKTUELL stücke auf der neuen Ladenfläche in der MyZeil Jugendengagement Meinungsfreiheit 21 Nachrichten aus dem – wie einen kleinen Urlaub für die Sinne. Von Rabbiner Avichai Apel 51 Die Verstorbenen 20 Provenienzforschung und Zentralrat Restitution 44 Chanukka – ein Sieg für 51 Nachruf David Zemtsov sel. A. 72 Aus den Institutionen die Würde des Andersseins Vereinbaren Sie Ihren Personal Shopping Termin NEU! Jetzt auch online shoppen: 22 50 Jahre KITA Röderbergweg Von Rabbiner Julian-Chaim 52 In memoriam Stefan Szajak 80 Simches sel. A. – eine Würdigung bei uns. Lassen sie sich in entspannter Atmosphäre 24 KiTa Westend 84 Gratulationen beraten und kuratieren. Wir freuen uns auf Sie www.lorey.de 25 Hort Soussan von Dr. Dieter Graumann 86 Nachrichten aus der Stadt 45 Veranstaltungen und Feste 54 Mitteilungen und Aktivitäten lorey.de/pages/personal-shopping. 26 Familienzentrum des Rabbinats des Rabbinats 27 I. E. Lichtigfeld-Schule FÜR NOCH MEHR ZEIT ZUM STÖBERN: DER NEUE LOREY-WEBSHOP Wer auf der Suche nach neuen Lieblingsstücken ist, möchte manchmal Raum und Zeit vergessen: 27 35 58 72 In unserem neuen Webshop unter lorey.de können Sie 24 Stunden am Tag lang ausgesuchte und handverlesene Stücke entdecken. Das Sortiment umfasst neben einer großen Auswahl an Lichtigfeld-Schule: Dauerhafte Aus Seniorenclub wir der Jüdische Kulturwochen 2021 – Die neue WIZO-Straßenbahn Elektrogeräten, tausende Spielwaren für jedes Alter und über 1.000.000 Bücher. Anerkennung als Regelgymnasium Gemeindeclub „Naches“ eine Nachlese in Frankfurt JGZ 4/2021 | November Seite 5
Religiöses Leben Gemeindepanorama Avichai Apel Korn und Gerstenmann-Stiftung Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main Foto: Michael Faust Foto: David Bachar Über die Kunst der Meinungsfreiheit Die freie Meinungsäußerung gehört zum Artikel 19 der Menschenrechte. Darin heißt es: Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit Die Preisverleihung im Festsaal des Ignatz Bubis-Gemeindezentrums V.l.n.r.: Dr. Rachel Heuberger, Dr. Joseph Croitoru und Dr. Jan Gerchow ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Rabbiner Avichai Apel Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten. Ist das Judentum damit einverstanden? „Ich bin haSchem, dein G“tt, ich habe dich Aussage von Rabbi Jochanan stellte er 24 Fragen! Eine Lernmethode, die Rabbi Joch- kann entscheiden, ob es sie annimmt und daran glaubt oder nicht, aber als Volk sind Ein profunder Kenner der Geschichte des Nahen Ostens aus Ägypten herausgeführt …Du darfst kei- anan stets bevorzugte, denn sie schärft die Juden zu diesen Prinzipien verpflichtet. nen anderen Götzen dienen…“ Gedanken und hilft zu prüfen, ob man zum Da der Glaube an G“tt und die Befol- Als G“tt uns angesprochen und die Tho- richtigen Verständnis gekommen ist. gung der Thora-Gebote für unsere Exis- ra gegeben hat, wurde ein neues Verständnis Ein Richter, Mitglied des Sanhedrins tenz als Volk von erstrangiger Bedeutung der Beziehung zwischen IHM und uns ent- − des Obersten Gerichts und der Versamm- sind, haben wir als Volk keine Freiheit, uns Den diesjährigen Friedenspreis der Geschwister Korn und Gerstenmann-Stiftung wickelt. Davor waren wir unabhängig von- lung von 71 Rabbinern − durfte nur derje- anders zu entscheiden. Falls wir es tun, erhielt am 14. November der Journalist und Autor Dr. Joseph Croitoru. einander. Ab diesem Moment, als wir SEIN nige sein, der Wege finden konnte, um die werden wir unseren Status als Volk ver- Volk geworden sind und ER unser G“tt, kön- Unreinheit, die die Thora festgestellt hat, in lieren. Eine individuelle Person kann für nen wir uns voneinander nicht lösen. Reinheit umzuwandeln (Sanhedrin 17a). sich selbst entscheiden, sich zu entwurzeln, Er ist ein ausgewiesener Kenner der Geschichte ihrer Begrüßung allein durch die Erwähnung Joseph Croitoru reiht sich ein in die Traditi- Absolute und untrennbare Beziehun- Rabbi Meir z.B. wird dafür gelobt, dass aber nicht das Volk (Rav Kook, Briefe, 20 a; des Nahen Ostens, wurde 1960 in Haifa gebo- dieser Buchtitel das enorme Wissen hervorge- on bisheriger Preisträger wie Schimon Peres, gen können die Gedanken- und Gewis- er in jeder Sache, die rein war, Unreinheit S. dazu Dwarim 29, 17-20). ren und arbeitet seit vielen Jahren für nam- hoben, mit dem Croitoru durch seine Bücher Amos Oz, Daniel Barenboim und Edward sensfreiheit eventuell beschränken. Bei der entdecken konnte und umgekehrt. Es war Wir streben nach Meinungs- und Ge- hafte Zeitungen, wie die FAZ, die NZZ, die und Texte seine Leser*innen fasziniert und zu- Said, Sari Nusseibeh und Itamar Rabino- gegenseitigen Verpflichtung zueinander be- einmal ein Schüler, der 150 Gründe finden wissensfreiheit, wir hinterfragen und wir Süddeutsche und den Spiegel. Er promovierte gleich über die Geschichte des Nahen Ostens vich, Avi Primor und Tom Segev. Die Preis- steht aber kaum die Möglichkeit, anders als konnte, um zu beweisen, dass etwas anders suchen nach Antworten, wir vertiefen da- über die Geschichte des Selbstmordattentats aufklärt. trägerinnen von 2018 waren die israelische erwartet zu denken. ist, als man es verstanden hatte. mit unser Verständnis und werden dabei und publizierte mehrere Bücher, in denen er Dr. Jan Gerchow, Mitglied des Vorstands Schriftstellerin Lizzie Doron und die 2019 Dennoch sind wir überhaupt kein Volk, Wir bevorzugen Meinungsfreiheit und falsche Gedanken los. Wir tun es, um noch den Hintergründen der Konflikte nachgeht, der Geschwister Korn und Gerstenmann-Stif- verstorbene Autorin und Übersetzerin Mir- das zu allem „Amen“ sagt. Wir diskutieren Forschung und hinterfragen die Lehre. Wir näher an die Wahrheit zu kommen. Wir über die wir beinahe täglich aus den Medien tung, trug die Laudatio von Prof. Dr. Micha jam Pressler. gerne. Die Methode des Lehrhauses im Ju- erzählen am Pessach keine Geschichten, haben keine Angst vor der Wahrheit, sind informiert werden. Sein Buch „Hamas. Der Bumlik vor. Diese stand ganz im Geiste von Der Friedenspreis der Geschwister Korn dentum beruht darauf, dass wir bekannte bevor nicht die Kinder wach und aufmerk- kritikreif und lernfähig, um zu neuen Ideen islamische Kampf um Palästina“ ist bis heute Gotthold Ephraim Lessing, in dessen Werk das und Gerstenmann-Stiftung wurde 1987 von Aussagen hinterfragen. sam geworden sind und ihre Fragen gestellt und Gedanken zu gelangen. Wir hinterfra- ein Standardwerk über die Hamas. Das 2018 Verhältnis der drei Weltreligionen Judentum, Abraham Korn und seiner Schwester Rosa Rabbi Jochanan und Resch Lakisch haben − Ma Nischtana. gen und erforschen auch die Prinzipien un- erschienene Buch „Die Deutschen und der Christentum und Islam im Mittelpunkt steht. Gerstenmann zum Gedenken an ihre im Kon- sind zwei berühmte Persönlichkeiten im Sieben Fähigkeiten hat der Weise, die seres Glaubens, allerdings haben wir nicht Orient. Faszination, Verachtung und die Wi- In seiner Dankesrede ging Joseph Croitoru zentrationslager Majdanek ermordete Nichte, Babylonischen Talmud. Rabbi Jochanan der Dumme nicht hat. Der Weise hat es das Recht, diese Prinzipien abzuschaffen, dersprüche der Aufklärung“ sowie sein jüngs- auf den israelisch-palästinensischen Konflikt Sarah Gerstenmann, gestiftet. Er würdigt sorgte dafür, dass der Amoräer, Resch La- nicht eilig zu antworten. Er denkt nach weil wir dadurch die Bedeutung unserer tes Werk „Al-Aqsa oder Tempelberg. Der ewi- seit dem Unabhängigkeitskrieg von 1948 ein, literarische und journalistische Bemühungen kisch, der zuvor Räuber gewesen war, zu und prüft, um tatsächliche Mängel beim Existenz verlieren. ge Kampf um Jerusalems heilige Stätten“ sind auf die Versäumnisse beider Seiten und auf das um Versöhnung und Völkerverständigung in einem großen Thora-Gelehrten wurde und Verständnis der anderen zu finden. Falls er Die Chanukka-Tage erinnern uns im- ebenfalls Grundlagenwerke. Dr. Rachel Heu- inzwischen immense gegenseitige Misstrauen, Israel und der ganzen Welt. sogar die Schwester von Rabbi Jochanan aber feststellt, dass er selbst falsche Schluss- mer wieder daran, dass wir nicht zulassen berger, Vorsitzende des Gemeinderats, hat in das ein Ende des Konflikts in weite Ferne rückt. // Dr. Susanna Keval heiraten durfte (Die Geschichte dazu lesen folgerungen gezogen hat, schämt er sich dürfen, dass andere Menschen und Völker wir in Baba Mezia 84a). nicht, seine Meinung zu ändern (Awot 5,7, unsere Meinungs-, Gewissens- und Religi- Als Resch Lakisch starb, war Rabbi Rambam). onsfreiheit beschränken. Damit unterstüt- Jochanan sehr traurig, weil sie immer zu- zen wir den Artikel 19 der Menschenrechte sammen gelernt hatten. Die Weisen such- Meinungsfreiheit ist nicht unbeschränkt und leben ihn aus. ten Ersatz für Ben Lakisch. Kein Nachfolger aber konnte die intellektuellen Erwartun- Die Demokratie ermöglicht uns vieles, setzt uns aber bei unserer freien Entscheidung Rabbiner Apel, Rabbiner Soussan und ihre Familien, gen von Rabbi Jochanan erfüllen, denn alle Grenzen, bis wohin wir unsere Freiheit ge- Chag Urim sameach Nachfolger versuchten, Rabbi Jochanans nießen können. Gesetze und Lebensregeln das Rabbinat und die Mitarbeiter*innen wünschen den Mitgliedern des Vorstandes und Auffassungen nur zu unterstützen. Er aber vermisste Resch Lakischs Widerspruch. Hinterfragen und forschen − damit entsprechen in der Regel gewissen morali- schen und politischen Lebensverständnissen. Das jüdische Volk hat Grundprinzipi- jna vfubj des Gemeinderates, der Direktorin der Jüdischen Gemeinde Frankfurt sowie allen Mitarbeiter*innen, den Gabbaim der Synagogen und allen Gemeindemitgliedern zeichnete sich Resch Lakisch aus. Zu jeder en seines Glaubens, und jedes Individuum ein fröhliches Chanukka-Fest. jna vfubj JGZ 4/2021 | November Seite 6 JGZ 4/2021 | November Seite 7
Gemeindepanorama Gemeindepanorama Gegen das Vergessen Gedenken 9. November Gedenken 9. November Gedenkstunde im Philanthropin Gedenkstunde in der Paulskirche Fotos: Michael Faust Hagit Halaf Gedenkstunde in Foto: Michael Schick der Paulskirche Ohne Erinnern keine Orientierung Alle Fotos: Michael Faust Dies war einer der Schlüsselsätze von Bür- Daniel Cohn Bendit sprach über den 9. November aus einer historischen Perspektive. germeisterin Dr. Eskandari-Grünberg bei der Gedenkstunde in der Paulskirche. Sie beton- Juval Langheim Halaf te, dass die Erinnerung an die Shoah immer wieder neu erkämpft werden müsse. Der Er- Kulturdezernent Marc Grünbaum führte in das halt der Erinnerungskultur sei keine Selbstver- den konnten. Wenn diese Veranstaltung in Gedenken an die erste generationenübergreifende Konzert ein. ständlichkeit, und sie mahnte, erst wenn die Zukunft ernst genommen werden soll, dürfe Massendeportation aus Frankfurt Gedenkstunde im Philanthropin deutschen Verbrechen kleingeredet sind, traut man sich wieder, neue zu begehen. „Wenn die sich das nicht wiederholen. Dennoch: trotz aller Gefahren und Pro- Bereits am 19. Oktober wurde im Rahmen Erinnerung uns nicht leitet, verlieren wir die bleme: „Wir sind gekommen, um zu bleiben einer Vortragsveranstaltung an die erste De- Die Gedenkveranstaltungen aus Anlass der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 fanden Orientierung im Heute. Dann erkennen wir und um zu gestalten.“ Dies sei zweifellos ein portation der Juden aus Frankfurt erinnert. das Gift des Antisemitismus nicht, sondern sind Balanceakt, ein Spagat zwischen Vorsicht Dort sprach die Historikerin Dr. Susanne in diesem Jahr an mehreren Orten in der Frankfurt statt und nahmen teilweise neue Gestalt an. ihm ohnmächtig ausgeliefert.“ und Zuversicht, er möge uns aber gelingen, Heim über die Geschichte der deutschen Holocaustforschung. Ein Konzert – zwei Generationen Als dann das Interview als ein akusmatisches phorische Stück A_pesar, das von Juval Lang- Ein Balanceakt Die Juden wurden allein gelassen Stück des in Frankfurt wirkenden Komponis- heim Halaf an der Trompete und seiner Mut- Foto: Michael Schick Werner Kahn und sein Großneffe Camilo ten Farhad Ilaghi Hosseini ertönte, wähnte ter Hagit Halaf an der Geige interpretiert Als Vertreter der dritten Generation fragte sich Daniel Cohn-Bendit schloss sich den Aussa- Bornstein sind nicht nur familiär miteinan- man sich in einem visuellen Sprach- und wurde. Benjamin Graumann, Mitglied des Vorstands gen seiner Vorredner an und begab sich in der verbunden. Auch das Philanthropin spielt Klangbild wie aus einer anderen Welt. Mit diesem Abend wurde eine Form des der Jüdischen Gemeinde, in seiner Rede, wie Bezug auf den 9. November auf eine histori- in ihrer Familiengeschichte eine bedeutsame Die Komponist*innen Bernhard Sekles, Gedenkens umgesetzt, mittels der genera- lange noch die emotionale gesellschaftliche sche Spurensuche. Rolle. Max Kowalski und Rosy Geiger-Kullmann tionsverbindende und medienübergreifen- Debatte über die Notwendigkeit des Geden- Dabei ging er auf den 9. November 1918 Werner Kahn, 1925 in Eschwege gebo- waren bis 1933 berühmte Persönlichkeiten de neue Möglichkeiten ausgekundschaftet kens anhalte, wenn doch bereits 83 Jahre seit ein, den Tag, an dem einerseits die Repub- ren, kam 1938 nach Frankfurt. Er besuchte des Frankfurter Musiklebens, Rosy Geiger- werden können, sagte Kulturdezernent dem 9. November 1938 vergangen seien. Da- lik ausgerufen wurde, andererseits aber auch das Philanthropin und spielte dort begeistert Kullmann die wohl einzige aktive jüdische Marc Grünbaum bei der Eröffnung. In einer mals, so Graumann, ist jedoch nicht nur Glas die Spaltung zwischen der SPD und der KPD Geige. Sein Vater wurde nach dem Novem- Komponistin in Frankfurt in dieser Zeit. Für Zeit, in der es künftig keine Zeitzeug*innen zerbrochen worden, es waren vielmehr die sich vollzog, die den Nationalsozialisten den berpogrom 1938 nach Dachau verschleppt. alle drei markierte das Jahr 1933 eine abrupte mehr geben wird, sind es die Orte und Ob- Seelen der Juden. Das Schweigen der Mehr- Weg geebnet habe. Philipp Scheidemann und Nach seiner Freilassung emigrierte die Fami- Zäsur ihres Lebens. Geiger-Kullmanns 1951 jekte, die in den Vordergrund gerückt und heit der Gesellschaft war vor allem eine mo- Karl Liebknecht waren hier damals die politi- lie nach Brasilien, wo der damals 13-jährige in den USA komponierten Zyklus „4 Poems zu Trägern der Erinnerung werden können. ralische Bankrotterklärung und ein kollektives schen Protagonisten. Benjamin Graumann vom Vorstand der Jüdischen Gemeinde vertrat die dritte Generation. Werner Kahn noch heute, 96-jährig, lebt. by Shelley“ interpretierte Hagit Halaf an der Dieser Abend zeigte, wie bewegend und Versagen, denn ohne dieses Schweigen wären Vor allem aber erinnerte Cohn-Bendit Sein Großneffe, Camilo Bornstein, ist Geige in Begleitung von Mikhail Ashkinazi lehrreich für die Zuschauer, aber auch wie auch die anschließenden Deportationen in die an das Versagen der Konferenz von Évian Komponist und unterrichtet seit 2019 Mu- am Klavier – eine weltweite Uraufführung. aufklärend und schöpferisch für die nächste Konzentrationslager nicht möglich gewesen. im Juli 1938. 32 Staaten, darunter die USA, Foto: Stadt Frankfurt am Main sik an der Lichtigfeld-Schule. Im ersten Jahr Den Höhepunkt des Abends aber bildete Generation ein solches Gedenken sein kann. Es sei bestürzend, dass bei der Zunahme anti- Kanada und Australien hielten ihre Gren- lernte er dort den heute 11-jährigen Juval das von Camilo Bornstein komponierte meta- semitischer Vorfälle auch heute wieder so oft zen geschlossen, als Hunderttausende Juden Langheim Halaf als einen überaus begabten geschwiegen und verharmlost werde. Bei dem Deutschland verlassen wollten. Sie wurden Trompetenspieler kennen. Er erinnerte ihn Satz, die AfD sei keine Alternative, sondern ein von der Weltgemeinschaft allein gelassen. an seinen Großonkel Werner Kahn, als dieser Albtraum für Deutschland, kam Applaus auf. Als Hitler dies erkannte, wusste er, dass er 1938 in etwa dem selben Alter war. Als dritte Generation sei es an uns, die Verant- hier freie Hand habe. Dieses Zusammentreffen von Familien- wortung und die Erinnerung weiterzutragen, Zum Schluss kam Cohn-Bendit auf den und Schulgeschichte haben Camilo Born- sagte Benjamin Graumann, denn erst das Wis- wachsenden Antisemitismus und die Pan- stein dazu inspiriert, diesen Abend zusam- sen um die Vergangenheit in Verbindung mit demie zu sprechen. In historischen Momen- men mit der Kulturabteilung der Jüdischen dem Umgang mit der Erinnerung festigten die ten der Verunsicherung werde gern auf das Gemeinde zu konzipieren. Er interviewte Verantwortung für die Zukunft. „Weltjudentum“ zurückgegriffen, sagte er. seinen Großonkel, komponierte ein eigenes Benjamin Graumann kritisierte die viel Dagegen gebe es leider keinen Impfstoff. Stück und ließ Werke Frankfurter jüdischer zu kurzfristigen Planungen für die Gedenk- Wenn wir jetzt aber nicht aufpassen, seien V.l.n.r. Daniel Cohn Bendit, Dr. Nargess Eskandari-Grünberg Komponist*innen erklingen, die in Verges- stunde seitens der Stadt, zu der deshalb die nicht nur die Juden dran, sondern auch die und Benjamin Graumann senheit geraten sind. Gemeindemitglieder nicht eingeladen wer- Demokratie werde zu Grunde gehen. Danielle Barash trug die „Acht Lieder auf Gedichte von Der Pianist Mikhail Ashkinazi begleitete den Abend Hafis Op.27“ von Max Kowalski vor. am Klavier. JGZ 4/2021 | November Seite 8 JGZ 4/2021 | November Seite 9
Alle Fotos: Michael Schick Gemeindepanorama Gemeindepanorama Gedenken 9. November Gedenken 9. November Gedenkstunde in der Westend-Synagoge Initiative 9. November / VVN-BDA / Lernnacht imJüdischen Museum Foto: Marc Grellert Initiative 9. November Atemberaubend: der virtuell rekonstruierte Innenraum der Synagoge Friedberger Anlage Die 1907 erbaute Synagoge der Israelitischen Derzeit wird anhand von noch vorhandenen Unter den dort zusammengetrieben Juden Religionsgemeinschaft an der Friedberger An- Plänen auch der Innenraum der Synagoge war auch der Opernsänger Hans Erl. Ihn lage war die damals größte und prächtigste Friedberger Anlage visualisiert. Bereits die zwang ein NSDAP-Gauleiter, die Mozart-Arie Synagoge in Frankfurt. Am 9. November 1938 ersten Bilder sind atemberaubend. Mittels ei- „In diesen heiligen Hallen“ zu singen. Zur Er- ist sie in den Flammen der Pogromnacht voll- ner D3 Brille wähnt man sich zudem mitten innerung daran war der Vortrag dieser Arie ends niedergebrannt. Französische Zwangsar- in dem ehemaligen prachtvollen Gotteshaus Teil der diesjährigen Gedenkveranstaltung. beiter haben 1942/43 auf den Grundmauern an der Friedberger Anlage. der zerstörten Synagoge einen Hochbunker Vorstandvorsitzender Prof. Dr. Salomon Korn widmete errichtet. Er sollte vor den Schrecken des her- Lernnacht im Jüdischen Die Öffnungszeiten der Ausstellung in den seine Ansprache in der Westend-Synagoge den während beigeführten Krieges Schutz bieten. Wintermonaten entnehmen Sie bitte der der Pogromnacht verhafteten Lehrern des Philanthropins Seit 1988 erinnert die Initiative 9. No- Webseite: www.initiative-neunter-november.de vember in diesem Bunker mit Ausstellungen, Museum Gedenkstunde in der damals liberalen Westend-Synagoge. Auch er wurde 1938 in Dachau interniert, 1939 ist ihm die Emigration nach Führungen und Vorträgen an die zerstörte Sy- nagoge und an das jüdische Leben im Frank- Westend-Synagoge London gelungen. Anlässlich der Wiedereinweihung der Westend-Synagoge 1952 kam er nach Frankfurt. Seinen furter Ostend vor 1933. Im Rahmen der Feierlichkeiten zu „1700 Mahnwache an der Im Rahmen der diesjährigen Lernnacht stell- te das Jüdische Museum Arbeiten der Künst- Satz, wir wollen nicht vergessen, aber vergeben, nahm Ina Hartwig zum Anlass, dafür zu danken, dass das jüdische Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ und anlässlich des Gedenkens zum 9. November Festhalle lerinnen Talya Feldman und Cana Bilir-Mei- er in den Mittelpunkt und brachte dadurch In Erinnerung an die Lehrer Leben nach 1945 in Deutschland wieder blühe. Aus dieser hat die Initiative die Ausstellung „Synagogen mittels Kunst die Verbindung zwischen Ge- es Philanthropins Vergebung resultiere aber die Verpflichtung, dass wir nicht in Deutschland – Eine virtuelle Rekonstruk- An die 3000 Männer wurden in den Tagen schichte und Gegenwart zum Ausdruck. Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig vergessen. „Seien Sie sich sicher: Die Stadt Frankfurt fühlt tion“ eröffnet. Die Ausstellung zeigt mittels nach der Pogromnacht 1938 aus Frankfurt Seine Rede bei der Gedenkstunde in der Westend-Sy sich diesem Auftrag mehr als verbunden.“ digitaler Technologien die virtuelle Rekon- und dem Rhein-Main-Gebiet in die Festhalle Die Arbeit von Talya Feldman ist für ein ganzes nagoge widmete der Vorstandsvorsitzende, Prof. Dr. Salo- struktion von 25 der 1400 durch die Natio- gebracht, misshandelt und später in die Kon- Jahr Teil der Dauerausstellung des Museums. mon Korn, den männlichen Lehrkräften des Philanthro- Der jüdische Glaube als Teil der deutschen nalsozialisten zerstörten Synagogen. Kultur- zentrationslager Dachau und Buchenwald pins, die mit über 2.600 jüdischen Frankfurter Männern dezernent Marc Grünbaum sprach bei der deportiert. // Dr. Susanna Keval während des Pogroms verhaftet und in das Konzentrati- Identität Eröffnung ein Grußwort. Auf dem Platz vor der Festhalle erinnert onslager Buchenwald deportiert wurden. Im Namen von Ministerpräsident Volker Bouffier sagte Es handelt sich um eine inzwischen welt- eine Gedenktafel an die Geschehnisse vom Nicht alle Namen dieser Lehrkräfte seien überliefert. Dr. Manuel Lösel, Staatssekretär im Kultusministerium, weit präsentierte Ausstellung des Fachbe- 9. November 1938. Stellvertretend für die Namenlosen, nannte Salomon nicht die Summe der antisemitischen Vorfälle sei skanda- reichs „Digitales Gestalten“ an der TU Darm- Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari- Korn den damaligen Schuldirektor Dr. Albert Hirsch, lös, sondern jeder einzelne. Der 9. November mahnt uns, stadt, unter der Leitung des Architekten Dr. Grünberg erinnerte zusammen mit der Verei- den Rabbiner Dr. Henry Philipp sowie den Studienrat Dr. stets wachsam zu bleiben. Der jüdische Glaube ist über Marc Grellert. Sie wird künftig als Daueraus- nigung der Verfolgten des Naziregimes und des Ernst Marbach, einen Altphilologen und hoch geschätz- viele Jahrhunderte ein Teil unserer Identität, die Verant- stellung in der obersten Etage des Bunkers be- Bundes der Antifaschistinnen und Antifaschis- ten Klassenlehrer. wortung dafür rührt aus unserer Geschichte. heimatet sein. ten an diese Verbrechen mit einer Mahnwache. Dass 83 Jahre nach der Pogromnacht von 1938 in Dr. Manuel Lösel, Staatssekretär im Hessischen Kultusministerium diesem Jahr zehn Schülerinnen und ein Schüler ihr Abi- Der Verlust der Freiheit tur am Philanthropin abgelegt haben, sei eine große Freu- de und zugleich die Verpflichtung, an die Ereignisse und Für die Journalistin und Ludwig Börne-Preisträgerin die Schicksale der Entrechteten von 1938 zu erinnern. Souad Mekhennet muss die Erinnerung an die Pogrom- Die Schüler*innen des ersten Abiturjahrgangs haben dies nacht Mahnung sein, denn sie war ein unheilvoller Vor- Die Sound- und Videoinstallation von Talya Feldman mit einer Erinnerungskerze bei der akademischen Feier bote des Verlusts der Freiheit. Im Sinne von Hannah Arendt im Jüdischen Museum in eindrücklicher Weise getan. sei die höchste Form der Freiheit, wenn sie öffentlich ge- Fotos: Frank Rumpenhorst Für Frankfurt markierte der 9. November 1938 das lebt werden kann. Ein solcher Verlust der Freiheit sei vorläufige Ende des jüdischen Lebens. Die antisemiti- aber gefährlich, besonders wenn wir beginnen, uns an schen Vorfälle, die wir in Folge der Pandemie heute erle- ihn zu gewöhnen und damit auch an die Angst, die damit ben, seien erschütternd, aber keineswegs überraschend. einhergeht. Dieser Angst dürfen wir aber nicht erlauben, Deshalb appellierte Korn nachdrücklich an die künftige uns zum Schweigen zu bringen. Bundesregierung, mit Entschlossenheit gegen rechte Ge- Einigkeit und Recht und Freiheit sind untrennbar mit- walt und antisemitisches Denken vorzugehen. einander verbunden, so die Ludwig Börne-Preisträgerin. Die Journalistin und Börne-Preis- Wenn wir uns von diesen drei Garanten unseres Rechts- Foto: Rafael Herlich trägerin Souad Mekhennet Es geschah vor aller Augen staats aber verabschieden, verabschieden wir uns auch von der Verfassung unserer Gesellschaft, so wie wir sie kennen Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig erinnerte an Rabbiner und schätzen. Sie forderte, der Staat müsse viel entschie- Dr. Georg Salzberger, den 1938 amtierenden Rabbiner der dener gegen die Feinde der Freiheit vorgehen. Talya Feldman war während des Anschlags 2018 in der Synagoge von Halle und hat ihre Erfahrungen künstlerisch Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg (rechts im Bild) und Anne Kahn, Sprecherin des VVN-BdA verarbeitet. JGZ 4/2021 | November Seite 10 JGZ 4/2021 | November Seite 11
Gemeindepanorama Gedenken 9. November Gedenken an die gefallenen jüdischen Soldaten im Ersten Weltkrieg Links: Schülerinnen der I. E. Lichtigfeld-Schule trugen die Namen der 52 auf dem Friedhof Rat-Beil-Straße beerdigten Soldaten des Ersten Weltkriegs vor. Rechts: Soldaten des Landeskommandos Hessen PFLEGEDIENST CITY Sicher Помощь по уходу in gutenиHänden за пожилыми больными людьми в домашних условиях Unsere Leistungen: • Behandlungspflege • Grundpflege • Individuelle Leistungen Mit Herz und Seele Als kompetenter Pflegedienst ROMAN KUPERSCHMIDT Ein Teil deutsch-jüdischer Geschichte stehen wir Ihnen sehr gerne mit Rat und Tat zur Seite. Unsere Team spricht: Deutsch, Russisch, Italienisch, Rumänisch, Serbisch, Kroatisch. Klezmer Musik Band Das Gedenken an die gefallenen jüdischen Soldaten des Ersten Weltkriegs Spielt für Sie bei Ihren Feiern fand am 11. November auf dem Friedhof Rat-Beil-Straße statt. Telefon: 069 94 94 65 50 Telefon: 069 – 99 99 37 96 City Pflegedienst GmbH Fax: 0 69 94 94 65 51 Mobil: 0179 – 223 48 84 Im Rahmen des Jubiläums „1700 Jahre Weltkrieg. Erst durch die Judenzählung tive der Bundeswehr ein, die 2008 un- jüdisches Leben in Deutschland“ sollte des Jahres 1916 kam es zu einem Vertrau- ter dem damaligen Verteidigungsminister Schlitzer Straße 6 Email: info@city-pflegedienst.de www.klezmer-frankfurt.de dies eine Würdigung und zugleich eine ensbruch. Der Erste Weltkrieg war gleich- Dr. Franz- Josef Jung die Gedenkstunde ins 60386 Frankfurt am Main www.city-pflegedienst.de E-Mail: info@klezmer-frankfurt.de Chance sein, das Wissen über diesen sam ein Brandbeschleuniger des Antise- Leben rief, und dankte der Jüdischen Ge- weitgehend vergessenen Teil der deutsch- mitismus, fuhr Harry Schnabel fort. Rund meinde, die die Ausrichtung dieses Geden- jüdischen Geschichte in die Gesellschaft 100.000 jüdische Soldaten haben am Ers- kens übernommen hat. zu tragen. Dies betonte Harry Schnabel, Vor- standsmitglied der Jüdischen Gemeinde, ten Weltkrieg teilgenommen. Davon ha- ben sich etwa 10.000 freiwillig gemeldet und 78.000 kämpften an der Front aktiv Brigadegeneral Olaf von Roeder las aus Briefen der damaligen Soldaten vor. Vaterlandsliebe, aber auch bittere Enttäu- ISRAEL ALS ERBEN Zeigen Sie ihre Verbundenheit mit Israel in seiner Ansprache. Er ging auf die Ereig- mit. Rund 30.000 von ihnen erhielten das schung sprachen aus diesen Texten. Schü- nisse ein, die der Teilnahme der jüdischen Eiserne Kreuz, den Orden für besondere lerinnen der Lichtigfeld-Schule trugen die und machen Sie der nächsten Generation ein Geschenk. Soldaten am Ersten Weltkrieg vorausgin- Tapferkeit. Namen der 52 auf dem Ehrenfriedhof be- Mit Ihrem Testament zugunsten Israels helfen Sie, die Zukunft des gen: Die Proklamation der Bismarck‘schen Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari- erdigten Gefallenen. Landes zu sichern. Seit mehr als 50 Jahren leistet der JNF-KKL Reichsverfassung vom April 1871, die Grünberg würdigte die 12.000 jüdische Nach dem Entzünden der Gedenk- (Jüdischer Nationalfonds e.V. Keren Kayemeth LeIsrael) Hilfe bei im Deutschen Kaiserreich den formalen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg gefallen kerze sang Kantor Yoni Rose das El Male der Erstellung und Überarbeitung von Testamenten. Grundstein für die Gleichberechtigung waren. 52 von ihnen sind auf dem Fried- Rachamim und Rabbiner Avichai Apel und Emanzipation der Juden gelegt hatte, hof Rat-Beil-Straße beerdigt. sprach das Kaddisch-Gebet. führte weiter zum Zukunftsoptimismus, Uwe Becker, Beauftragter des Landes zur Vaterlandsliebe und der begeisterten Hessen für jüdisches Leben und den Kampf // Dr. Susanna Keval Teilnahme jüdischer Männer am Ersten gegen Antisemitismus, ging auf die Initia Alle Fotos: Michael Faust Wir wünschen allen Gemeindemitgliedern, Dieser Spielplatz ist mit Ihrer Hilfe entstanden ein frohes, g esundes Vereinbaren Sie einen unverbindlichen und friedliches Beratungstermin in unserem Büro oder Das Team bei Ihnen. Als Delegierter des JNF-KKL Chanukka-Fest. der Jüdischen berate ich Sie vertraulich in www.sieler-kom.de Gemeindezeitung Erbschaftsangelegenheiten zugunsten Israel wünscht allen Lese- SIELER rinnen und Lesern JÜDISCHER NATIONALFONDS Kommunikation KEREN KAYEMETH LEISRAEL und Gestaltung GmbH ein fröhliches Palmengartenstr. 6, 60325 Frankfurt Moshe Oppenheimer Das Denkmal für die gefallenen jüdischen Patrioten des Ersten Weltkriegs V.l.n.r.: Uwe Becker, Dr. Nargess Eskandari-Grünberg und Harry Schnabel – Chanukka-Fest Tel.: (069) 97 14 02-11 Grafikdesign E-Mail: oppenheimer@jnf-kkl.de JGZ 4/2021 | November Seite 12 JGZ 4/2021 | November Seite 13
GemeindePanorama Bericht des Vorstands © Stadt Frankfur t Am 1. September fand die Unterzeichnung des Stadt- vertrags im Ignatz Bubis- am M Gemeindezentrum statt. ain, Fot o: Bericht des Vorstands Raf ae lH er li c h Die Vorstandssitzungen fanden am 1. und 30. September (13. und 14. Sitzung) sowie am 2. November (15. Sitzung) statt. Beim Sommerfest der Budge-Stiftung am Für das Familienzentrum wurden dank Uwe Verschiedenes Die aufgrund der Corona-Pandemie geschlos- Beni Bloch-Preis für Jugendengagement Am 1. November übergab bei der Gesamtkon- 29. August sprach Gemeindedirektorin Jenni- Becker von der Stadt Frankfurt am Main An der Übergabe des Denkmals für die retten- sene Männermikwe wurde am 8. Oktober wie- Die Einladungen für die Bewerbung für den ferenz im Festsaal des Ignatz Bubis-Gemeinde- fer Marställer neben dem Geschäftsführer der 20.000 Euro als jährliche Zuwendung bewil- den Kindertransporte von 1938/39 an der Gal- der geöffnet. „Beni Bloch-Preis für Jugendengagement“ wur- zentrums der Leiter des Staatlichen Schulamts, Budge-Stiftung, Herrn Krick und Bürgermeis- ligt. Erfreulicherweise sind hier bis dato weite- lusanlage am 2. September nahm Marc Grün- Die Trauerhalle auf dem Friedhof Ecken- den an alle Schulen, Vereine und Institutionen Dieter Sauerhoff, der I. E. Lichtigfeld-Schule ter Becker im Namen des Vorstands der Budge- re Spenden in Höhe von 65.000,00 Euro ein- baum teil. heimer Landstraße wird ebenfalls demnächst versendet. Bei den eingereichten Projekten soll die staatliche Anerkennung zum Abitur. Stiftung ein Grußwort. Gemeinderätinnen Dr. gegangen. Am Kennenlerngespräch mit der neuen is- voraussichtlich wieder geöffnet. Eine finale es vorzugsweise einen Bezug zum jüdischen Le- Rachel Heuberger und Cornelia Maimon Levi 107 Schüler besuchen derzeit die Religi- raelischen Generalkonsulin Carmela Shamir am Abstimmung mit dem Gesundheitsamt bildet ben in Frankfurt oder Hessen geben. Altenzentrum nahmen ebenfalls an dem Fest teil. onsschule Jeschurun, auch wird eine Siddur 2. September nahmen Prof. Dr. Salomon Korn, hierfür die Voraussetzung. Im Namen von Prof. Dr. Leo Latasch, der seine Am 31. August wurden die neuen Schüler AG für 7- bis 16-Jährige angeboten. Ab diesem Marc Grünbaum, Dr. Rachel Heuberger, Jenni- Am 12. September wurde im Hof des Tagung Abwesenheit entschuldigt, erläutert Jennifer *innen der Eingangsstufe feierlich vom Schulde- Schuljahr wird auch Religionsunterricht für fer Marställer und Michaela Fuhrmann teil. Ignatz Bubis-Gemeindezentrums, begleitet Vom 10. bis zum 12. Oktober fand im Jüdi- Marställer die Situation im Jüdischen Altenzen- zernenten Harry Schnabel und Schuldirektorin Grundschulkinder, die nicht die Lichtigfeld- Bei dem Spatenstich der Jüdischen Aka- von einem Flohmarkt des Familienzentrums, schen Museum eine internationale Konferenz trum: Seit dem 15. Oktober ist ein Infektions- Dr. Noga Hartmann willkommen geheißen. Schule besuchen, angeboten. Am 13. Septem- demie des Zentralrats der Juden in Deutsch- die Saison des Jugendzentrums eröffnet. Ben- zum Thema: Das jüdische Frankfurt – Geis- ausbruch zu vermerken. 107 Personen haben ber fand ein Workshop zur „Gemeinde-App“ land an der Senckenberg Anlage an selben Tag, jamin Graumann nahm daran teil. tes- und Kulturgeschichte von der Emanzi- sich mit dem Corona-Virus infiziert. Viele sind Sicherheit statt. nahmen Harry Schnabel, Prof. Dr. Salomon pation bis zum Beginn des Nationalsozialis- mittlerweile genesen, vier Personen sind bedau- Am 1. September wurde der Stadtvertrag un- Korn, Marc Grünbaum, Dr. Rachel Heuberger, Digitalisierung mus statt. Prof. Dr. Salomon Korn hielt einen erlicherweise verstorben. Das Gesundheitsamt terzeichnet. Die Unterzeichner waren seitens Pop Up-Café, Kita- und Krippenbereich, Jennifer Marställer und Michaela Fuhrmann Am 13. September fand ein mehrstündiger Vortrag über die Wissenschaft des Judentums war am 1. November vor Ort und hat bestätigt, der Jüdischen Gemeinde Harry Schnabel und Kultur teil. Workshop zur Entwicklung einer Gemein- in Frankfurt, Dr. Rachel Heuberger referierte dass alle Vorsorgemaßnahmen sowie Maßnah- Prof. Dr. Salomon Korn sowie von der Stadt Das Angebot des Pop Up-Cafés in den Som- de-App statt. Benjamin Graumann sowie über den Frankfurter Rabbiner Dr. Nehemia men nach Ausbruch des Virus richtig umgesetzt Sozialdezernentin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld merwochen wurde sehr gut angenommen, Religiöse Angelegenheiten die Gemeinderäte Anastasia Quensel und Nobel. Auch Harry Schnabel nahm an der wurden und man sehr gut aufgestellt sei. und Bürgermeister Uwe Becker. Anwesend insbesondere wenn dort eine Veranstaltung In der Sitzung vom 30. September wurde be- Michael Bach, Gemeindedirektorin Jenni- Konferenz teil. waren auch Marc Grünbaum, Benjamin Grau- stattfand. Bei allen Veranstaltungen waren schlossen, dass die Synagogen Baumweg, Stibl fer Marställer und weitere verantwortliche Neue Aktivitäten mann, Dr. Rachel Heuberger, Jennifer Marstäl- immer bis zu 70 Personen anwesend, haupt- und Egalitärer Minjan, mit einem entsprechen- Mitarbeiter*innen nahmen daran teil. Auch Gedenken Am 5. Dezember wird eine Chanukka-Feier im ler und Michaela Fuhrmann. sächlich war die Altersgruppe 40+ und 50+ den Hygienekonzept unter den bisherigen Be- Gemeindemitglieder wirkten mit und konnten Am 19. Oktober fand in der Paulskirche eine Innenhof der Ignatz Bubis-Gemeindezentrums Wegen erheblicher zusätzlicher Aufwen- vertreten. Auch haben viele Mitarbeiter*innen dingungen ab dem 8. Oktober öffnen können. im Anschluss auf den Social-Media-Kanälen Gedenk- und Vortragsveranstaltung anlässlich stattfinden. Am 12. Dezember folgt eine Ver- dungen für Sicherheitsdienstleistungen und des Hauses das Angebot des Pop Up-Cafés an- Voraussichtlich ab Anfang November werden Anregungen einbringen. der ersten Massendeportation Frankfurter Jü- anstaltung in der Westend-Synagoge, für alle Dienste wurde eine zweckgebundene Zuwen- genommen. die Zugänge zu den Synagogen auf 3G be- Die Prototypentwicklung der App wird dinnen und Juden am 19. Oktober 1941 statt. Gemeindemitglieder, die 2020 und 2021 in die dung in Höhe von 1.000.000,00 Euro seitens Der Kita- und der Krippenbereich sind schränkt, Kidduschim werden dann ebenfalls finanziell gefördert. Harry Schnabel, Marc Grünbaum, Rabbiner Jüdische Gemeinde Frankfurt eingetreten sind. der Stadt Frankfurt ab dem Haushaltsjahr 2022 voll ausgelastet, die Nachfrage ist wie immer wieder stattfinden. Diese wird dann dem Gemeinderat vor Julian-Chaim Soussan, Jennifer Marställer und Bei einem Imbiss, Kinderbetreuung und Syna- zugesagt. Neben dem Stadtvertrag verhandelt größer als die vorhandenen freien Plätze. Seit Am 9. September versammelten sich die gestellt. Ein Antrag auf Förderung dieser Michaela Fuhrmann nahmen daran teil. gogenführung soll die Willkommenskultur der der Vorstand gegenwärtig auch den Staats- der Eröffnung der Kitas im Rahmen der Pan- Mitglieder des Rats der Religionen. Unsere 2. Phase wurde gestellt. Zudem ist in zwei Gemeinde vermittelt werden. vertrag neu. Insgesamt werden der Jüdischen demie werden weiterhin dreimal wöchentlich Vertreter, Rabbiner Julian-Chaim Soussan, Wochen ein erstes Treffen mit Eileen Staatsvertrag Gemeinde 6 Mio. Euro für die Sicherheit vom Corona-Tests durchgeführt. Daniel Kempin und Michaela Fuhrmann, nah- O’Sullivan (VOLT), Dezernentin für Digitali- Am 27. Oktober unterzeichneten seitens der Staat und der Stadt in den nächsten vier Jah- Im Kindergarten Westend wurden, gemäß men daran teil. sierung, g eplant, bei dem dieses Thema und Jüdischen Gemeinde Harry Schnabel und Marc DER VORSTAND: ren zur Verfügung stehen. Diese Gelder sind dem Programm der Stadt Frankfurt, Luftfilter- Bedingt durch die Corona-Pandemie entsprechende Förderungsmöglichkeiten be- Grünbaum gemeinsam mit dem hessischen Mi- Prof. Dr. Salomon Korn zweckgebunden und können nicht anderwei- anlagen eingebaut. fanden die Gottesdienste an den Hohen Fei- sprochen werden sollen. nisterpräsidenten Volker Bouffier und dem Vor- Benjamin Graumann tig verwendet werden. Vom 3. bis zum 17. Oktober fanden die ertagen in der Westend-Synagoge, im Ignatz Organisiert von ELNET Deutschland, fand sitzenden des Landesverbandes der Jüdischen Marc Grünbaum Jüdischen Kulturwochen statt. Die Berichter- Bubis-Gemeindezentrum und im Philanthro- ebenfalls am 13. September im Römer eine Gemeinden in Hessen, Dr. Jacob Gutmark, den Prof. Dr. Leo Latasch Jugendzentrum, Familienzentrum und stattung entnehmen Sie den Seiten 58 bis 63 pin statt. Der Vorstand dankt den Rabbinern, Diskussionsrunde zu Antisemitismus im Netz Staatsvertrag, in dem u.a. vereinbart wurde, Harry Schnabel Religionsschule dieser Ausgabe der Gemeindezeitung. den jeweiligen Gabbaim und Hausmeistern statt. Unter anderem waren Marc Grünbaum, dass finanzielle Mittel für den Haushalt 2022 bis Zur Vorstandssitzung am 1. September wurde für die Unterstützung und erfolgreiche Um- Alon Meyer, Rabbiner Julian-Chaim Soussan 2026 in Höhe von insgesamt 9,4 Millionen Euro die Architektin Rosan Bosch per ZOOM zuge- Schule und Finanzen setzung. und Michaela Fuhrmann anwesend. zur Verfügung gestellt werden. schaltet. Sie ist durch einen unkonventionellen Wegen der psychischen Belastungen durch die Am 3. Oktober fand die feierliche Thora Am 26. Oktober fand unter dem Vor- Am 28. Oktober lernten Benjamin Grau- Umgang mit der Gestaltung von Schulen her- Pandemie bei Kindern wurden in der Lichtig- fertigstellung in der Westend-Synagoge statt. sitz von Anastasia Quensel die 3. Sitzung der mann, Marc Grünbaum, Harry Schnabel, Jen- vorgetreten. Rosan Bosch präsentierte die Er- feld-Schule zwei Personalstellen eingerich- Familie Dr. Karin Kurz und Srulek Taskar ha- Kommission „Digitalisierung“ statt. nifer Marställer und Michaela Fuhrmann die gebnisse des Workshops und die Planung der tet, jeweils für eine/n Schulpsycholog*in und ben diese Thorarolle für die Westend-Synago- Am 13. September fand unter dem Vorsitz neue Stadträtin und Dezernentin für Wirt- Abläufe für eine Neugestaltung des Jugendzen- eine/n Sozialarbeiter*in. Von der Stadt Frank- ge gespendet. Benjamin Graumann und Marc von Miriam Adlhoch, die 4. Sitzung der Kom- schaft und Recht, Stephanie Wüst, bei einem trums und des Horts. furt gibt es hierfür 13.000 Euro Fördermittel. Grünbaum nahmen daran teil. mission „Gemeinde 2030“ statt. gemeinsamen Frühstück kennen. JGZ 4/2021 | November Seite 14 JGZ 4/2021 | November Seite 15
GemeindePanorama h l Herlic Отчет Правления afae o: R Отчет Правления Fot Заседания Правления состоялись 1 и 30 сентября (13 и 14 заседания) и 2 ноября (15 заседание). На летнем празднике фонда имени Будге 29 ав- Pop-up кафе, детский сад и ясли, культура Из-за пандемии коронавируса б-гослужения в Премия Бени Блоха за молодежную иници- Государственный договор четыре человека, к сожалению, скончались. Де- густа директор общины Дженнифер Марштел- Предложение Pop Up Café в летние недели было Высокие праздники проводились в синагоге ативу 27 октября Гарри Шнабель и Марк Грюнбаум со партамент здравоохранения был там 1 ноября и лер зачитала приветствие от имени Правления, очень хорошо встречено, особенно когда прохо- Вестэнд, в центре общины имени Игнаца Буби- Приглашения подать заявку на получение «Пре- стороны Еврейской общины, а также премьер- подтвердил, что все профилактические меры и выступили также управляющий директор фонда дили мероприятия. На всех мероприятиях всегда са и в Филантрорпине. Правление благодарит мии Бени Блоха молодежную инициативу» были министр земли Гессен Фолькер Буффье и пред- меры после вспышки вируса были реализованы имени Будге г-н Крик и бургомистр Беккер. На присутствовало до 70 человек, в основном в воз- раввинов, соответствующих габбаимов синагог разосланы во все школы, ассоциации и учрежде- седатель Союза еврейских общин земли Гессен правильно и все хорошо налажено. празднике также присутствовали Рахель Хойбер- растных группах 40+ и 50+. Многие сотрудники и завхозов за их поддержку и успешную орга- ния. Представленные проекты в первую очередь д-р Якоб Гутмарк подписали Государственный гер и Корнелия Маймон-Леви. также с удовольствием посещали кафе. низацию. должны касаться еврейской жизни во Франкфур- договор, в котором, в частности, было согласо- Новые мероприятия 31 августа первоклассников торжественно Детские сады и ясли полностью загружены, 3 октября в синагоге Вестэнд состоялось те или Гессене. вано предоставление финансовых ресурсов для Празднование Хануки состоится 5 декабря во приветствовали децернент по вопросам школы и, как всегда, спрос превышает количество сво- торжественное завершение написания Торы. бюджета с 2022 по 2026 год на общую сумму 9,4 дворе центра общины имени Игнаца Бубиса. 12 Гарри Шнабель и директор школы д-р Нога Хар- бодных мест. С тех пор, как детские сады откры- Супруги д-р Карин Курц и Срулек Таскар пода- Конференция миллиона евро. декабря в синагоге Вестэнд состоится меропри- тманн. лись в рамках пандемии, тесты на коронавирус рили этот свиток Торы синагоге Вестэнд. На це- С 10 по 12 октября в Еврейском музее прошла 28 октября Беньямин Грауманн, Марк Грюн- ятие для всех членов Франкфуртской еврейской продолжают проводиться три раза в неделю. ремонии присутствовали Беньямин Грауманн и международная конференция на тему: «Еврей- баум, Гарри Шнабель, Дженнифер Марштеллер общины, вступивших в нее в 2020 и 2021 годах. Безопасность В соответствии с программой города Франк- Марк Грюнбаум. ский Франкфурт - интеллектуальная и культурная и Михаэла Фурманн встретились за завтраком Присутствующим будут предложены закуски, уход 1 сентября подписан Договор с городом. Со сто- фурта в детском саду Westend были установлены Мужская миква, закрытая из-за пандемии история от эмансипации до начала национал-со- с новым членом Городского совета и главой де- за детьми и экскурсии по синагоге, при этом важ- роны Еврейской общины его подписали Гарри системы фильтрации воздуха. коронавируса, была вновь открыта 8 октября. циализма». Проф. д-р Саломон Корн прочитал партамента экономики и права Стефани Вюст. но передать атмосферу культуры гостеприимства. Шнабель и проф. д-р Саломон Корн, а со сторо- с 3 по 17 октября проходил фестиваль ев- Предположительно скоро также откро- лекцию на тему развития науки об иудаизме во 1 ноября на генеральной конференции в ны города - децернент по социальным вопросам рейской культуры. Вы можете найти его освеще- ется траурный зал на кладбище Eckenheimer Франкфурте. Рахель Хойбергер прочитала до- большом зале центра общины имени Игнаца ПРАВЛЕНИЕ: проф. д-р Даниэла Биркенфельд и бургомистр ние на страницах 58 по 63 этого номера газеты Landstraße. Обязательным условием для этого клад о франкфуртском раввине докторе Нехемии Бубиса глава государственного департамента об- Проф. д-р Саломон Корн Уве Беккер. На церемонии подписания присут- общины. является окончательное согласование с депар- Нобеле. На конференции также присутствовал разования Дитер Зауэрхофф вручил школе им. Беньямин Грауманн ствовали Марк Грюнбаум, Беньямин Грауманн, таментом здравоохранения. Гарри Шнабель. И. Э. Лихтигфельда государственную лицензию Марк Грюнбаум д-р Рахель Хойбергер, Дженнифер Марштеллер Школа и финансы 12 сентября во дворе центра общины име- вплоть до аттестата зрелости. Проф. д-р Лео Латаш и Михаэла Фурманн. Из-за психологического стресса, вызванного ни Игнаца Бубиса состоялось открытие сезона Памятное мероприятие Гарри Шнабель В связи со значительными дополнительными пандемией у детей, в школе им. Лихтигфельда молодежного центра, параллельно проходил 19 октября в церкви св. Павла прошли мемори- Центр престарелых расходами в сфере безопасности город Франк- были созданы две штатные должности: школь- блошиный рынок семейного центра. Беньямин альные мероприятия и лекции по случаю первой От имени проф. д-ра Лео Латаша, отсутствовав- фурт выделяет грант в размере 1 000 000 евро ного психолога и социального работника. Город Грауманн принял участие в мероприятии. массовой депортации франкфуртских евреев 19 шего по уважительным причинам, Дженнифер в бюджетном году 2022. Помимо Договора с Франкфурт выделяет на это финансирование в октября 1941 года. В них приняли участие Гарри Марштеллер доложила о ситуации в Еврейском городом Правление ведет в настоящее время размере 13 000 евро. Дигитализация Шнабель, Марк Грюнбаум, раввин Юлиан-Хаим центре престарелых: с 15 октября отмечается переговоры о новом государственном договоре. 13 сентября прошел многочасовой мастер-класс Суссан, Дженнифер Марштеллер и Михаэла вспышка инфекции. 107 человек заразились В общей сложности еврейской общине от госу- Разное по разработке интернет-приложения общины. В Фурманн. коронавирусом. Многие сейчас выздоровели, дарства и города в течение следующих четырех 2 сентября Марк Грюнбаум принял участие в от- нем приняли участие Беньямин Грауманн, члены лет будет выделено 6 миллионов евро для обе- крытии памятника в честь спасательной опера- Совета общины Анастасия Квензель и Михаэль спечения безопасности. Эти средства являются ции «Киндертранспорт» на Gallusanlage 2. Бах, директор общины Дженнифер Марштеллер целевыми и не могут быть использованы по дру- 2 сентября на встрече с новым генеральным и другие ответственные сотрудники. Члены об- гому назначению. консулом Израиля Кармелой Шамир приняли щины также принимали участие, а затем вносили участие проф. д-р Саломон Корн, Марк Грюнба- свои предложения по каналам социальных сетей. Молодежный центр, семейный центр и ре- ум, д-р Рахель Хойбергер, Дженнифер Марштел- Разработка прототипа приложения получает фи- лигиозная школа лер и Михаэла Фурманн. нансовую поддержку. Koscheres Fleisch in Frankfurt! В заседании Правления 1 сентября по ZOOMу В тот же день Гарри Шнабель, проф. д-р Эта тема выносится на обсуждение Совета участвовала архитектор Розан Бош. Она отлича- Саломон Корн, Марк Грюнбаум, д-р Рахель Хой- общины. Подается заявка на финансирование Ab sofort gibt es die Möglichkeit, wöchentlich frisches koscheres Fleisch in Frankfurt zu ется нетрадиционным подходом к дизайну школ. бергер, Дженнифер Марштеллер и Михаэла 2-го этапа. Кроме того, через две недели состо- erhalten. Die vorab bestellte Ware wird jeden Donnerstag direkt aus Straßburg geliefert. Розан Бош представила результаты семинара и Фурманн приняли участие в церемонии закладки ится первая встреча с Эйлин О’Салливан (VOLT), планирование процессов модернизации моло- фундамента Еврейской академии Центрального главой отдела дигитализации, на которой будет Das Fleisch kann jeweils bis Montag 19.00 Uhr unter koscherfleisch@gmx.de дежного центра и центра внешкольного ухода. совета евреев Германии на Senckenberg Anlage. обсуждаться этот вопрос и соответствующие воз- bestellt werden. Hier erhalten Sie auch die Preisliste und die Warenauswahl. Благодаря Уве Беккеру город Франкфурт-на- можности финансирования. Weitere Modalitäten bezüglich der Abholung und der Bezahlung erhalten Sie Майне утвердил ежегодный грант в размере 20 Религиозные дела Также 13 сентября на Ремер прошла панель- im koscheren Supermarkt MIGDAL, Tel. 069 – 26 94 54 94. 000 евро для семейного центра. К счастью, на На заседании 30 сентября было решено, что с 8 ная дискуссия на тему антисемитизма в интерне- данный момент поступили дополнительные по- октября при соблюдении соответствующей кон- те, организованная ELNET Germany. Среди про- Der Vorstand der Jüdischen Gemeinde Frankfurt freut sich, dieses Angebot zu unterstützen. жертвования в размере 65 000,00 евро. цепцией гигиены могут открыться на прежних ус- чих присутствовали Марк Грюнбаум, Алон Майер, Die Jüdische Gemeinde Frankfurt beteiligt sich an den Transportkosten, damit die В настоящее время религиозную школу Йе- ловиях синагоги Баумвег, Штибл и Эгалитарный раввин Юлиан-Хаим Суссан и Михаэла Фурманн. Infrastruktur der Jüdischen Gemeinde weiter gestärkt und ausgebaut werden kann. шурун посещают 107 учащихся, а также прово- миньян. Ожидается, что с начала ноября доступ 26 октября под председательством Анаста- дятся кружки по изучению Сиддура для детей от в синагоги будет ограничен правилом 3G, а затем сии Квензель состоялось 3-е заседание Комис- 7 до 16 лет. С этого учебного года религиозное снова будут проводиться киддушим. сии по дигитализации. обучение будет также предлагаться для детей Генеральное собрание Совета религий состо- 13 сентября состоялось 4-е заседание ко- начальной школы, которые не посещают школу ялось 9 сентября. В нем приняли участие наши миссии «Община 2030» под председательством имени Лихтигфельда. 13 сентября прошел семи- представители: раввин Юлиан-Хаим Суссан, Да- Мириам Адлхох. нар по компьютерной программе общины. ниэль Кемпин и Михаэла Фурманн. JGZ 4/2021 | November Seite 16 JGZ 4/2021 | November Seite 17
Sie können auch lesen