GEDENKEN 9. NOVEMBER INTERVIEW DR. NARGESS ESKANDARI-GRÜNBERG 50 JAHRE KINDERGARTEN RÖDERBERGWEG - AMTLICHES ORGAN DER JÜDISCHEN GEMEINDE ...

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GEDENKEN 9. NOVEMBER INTERVIEW DR. NARGESS ESKANDARI-GRÜNBERG 50 JAHRE KINDERGARTEN RÖDERBERGWEG - AMTLICHES ORGAN DER JÜDISCHEN GEMEINDE ...
Amtliches Organ der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main   November 2021 · 54. Jahrgang · Nr. 4 · ‫ תש“פ‬5782 · 2,50 Euro

                 gedenken
                9. novemBer
                    Seite 8

                interview
     Dr. Nargess Eskandari-Grünberg
                  Seite 38

                  50 jahre
               Kindergarten
               Röderbergweg
                   Seite 22
GEDENKEN 9. NOVEMBER INTERVIEW DR. NARGESS ESKANDARI-GRÜNBERG 50 JAHRE KINDERGARTEN RÖDERBERGWEG - AMTLICHES ORGAN DER JÜDISCHEN GEMEINDE ...
Editorial
                                                                                                         Prof. Dr. Salomon Korn
                                                                                                             Chanukka 2021

                                Am 9. November 1938

                                                                                                                                                                                                                Foto: Jens Ihnken
                                        wurden mehr als                                 Drei Ereignisse

                                      1400
                                                                                        Drei Ereignisse ragen aus den medialen Schlagzeilen der letzten Wochen besonders heraus: Der Abschiedsbesuch
                                                                                        von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Israel, der Prozess gegen einen 100-jährigen früheren Wachmann des
                                                                                        Konzentrationslagers Sachsenhausen sowie der Zwischenfall mit Gil Ofarim im Leipziger Westin-Hotel.

                                                                                        Hohes Ansehen
                                                                                        Welch hohes Ansehen Angela Merkel in Israel genießt, war noch einmal bei ihrem Abschiedsbesuch in Jeru-

                                Synagogen zerstört.
                                                                                        salem zu beobachten, wo ihr besonders viel Lob von offizieller Seite entgegengebracht wurde. Bei der nicht
                                                                                        gerade für ihre Emotionalität bekannten Kanzlerin ist zu spüren, dass das Thema Israel für sie eine wirkliche
                                                                                        Herzensangelegenheit ist. Die deutsche Verantwortung angesichts des Holocaust war stets Leitlinie ihrer Politik.
                                                                                        Geäußert hat sich das besonders im viel zitierten Bekenntnis Merkels zu Israels Sicherheit als Teil der deutschen
                                                                                        Staatsraison ebenso wie im Kampf gegen den Antisemitismus. Bei allen Differenzen, die vor allem das von Israel
                                                                                        abgelehnte, von Deutschland befürwortete Atomabkommen mit dem Iran betreffen: Die Israelis wissen, was sie
                                                                                        16 Jahre lang an der Kanzlerin Angela Merkel hatten, die das deutsch-israelische Verhältnis auf eine neue Ebene
                                                                                        gehoben hat.

                                                                                        Deutsche Justiz und die NS-Zeit
                                                                                        Seit Anfang Oktober muss sich ein 100-jähriger früherer Wachmann des Konzentrationslagers Sachsenhausen
                                                                                        vor dem Landgericht Neuruppin verantworten: Es geht dabei um Beihilfe zum Mord in 3518 Fällen. Dass dieser
                                                                                        Prozess erst 2021 stattfindet, ist eine Schande für Deutschland und die deutsche Justiz – nicht, weil dem Ange-
                                   Studenten des Fachbereichs                           klagten erst in einem sehr hohen Alter ein Verfahren vor Gericht zugemutet wird, sondern weil er ein Leben lang
                                                                                        in Freiheit leben konnte, obwohl er Teil der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie gewesen war. Doch
                                   „Digitales Gestalten“ an der                         nur weil die deutsche Justiz NS-Täter viel zu lange ungeschoren davonkommen ließ, darf dieser Fehler heute
                                     Technischen Universität                            nicht wiederholt werden.

                                        Darmstadt haben                                 Vorurteile
                                                                                        Dass nach wie vor in Deutschland Vorurteile gegen Juden herrschen, musste kürzlich auch der Rockmusiker Gil
                                                                                        Ofarim, Sohn von Abi Ofarim, erfahren. Beim Einchecken Anfang Oktober in das Leipziger Hotel der Marriott-
                                                                                        Gruppe, so Ofarim, wurde er von einem Hotelmitarbeiter aufgefordert, seine Kette mit Davidstern abzunehmen.
                                                                                        Keiner der umstehenden Gäste und Angestellten sei ihm zur Seite gesprungen. Sieht man sich die Geschichte

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                                                                                        der Juden in Sachsen näher an, dann ist dies keine Überraschung. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war es
                                                                                        Juden verboten, in Sachsen sesshaft zu werden. Erst 1849 erfolgte dort mit erheblichen Einschränkungen und
                                                                                        Verzögerungen deren rechtliche Gleichstellung. Doch bis heute sind diese Vorurteile im Osten Deutschlands
                                                                                        spürbar geblieben.

                                                                                        Trotz der nach wie vor anhaltenden Corona-Pandemie hat es in unserer Gemeinde einige erfreuliche Entwick-
                                                                                        lungen gegeben: An den Hohen Feiertagen konnten jeder Betergemeinschaft wieder größere Räume zur Verfü-
                                         der zerstörten                                 gung gestellt werden; Die Herrenmikwe ist seit Anfang Oktober unter besonderen Hygienevorschriften wieder
                                                                                        nutzbar, und in Planung ist ein Anmeldesystem mit Verifizierung des 3G-Status für den G‘ttesdienstbesuch in der
                                       Synagogen virtuell                               Westend-Synagoge ab November 2021. Am 27. Oktober wurde in Wiesbaden ein Vertrag mit dem Land Hessen
                                                                                        zur fortlaufenden Unterstützung unserer Gemeinde unterzeichnet; und von der Stadt Frankfurt wird unsere Ge-
                                         rekonstruiert.                                 meinde für die nächsten vier Jahre jährlich mit einer Million Euro für Sicherheitskosten unterstützt.

                                                                                        Uns allen wünsche ich ein herzliches „Chanukka Sameach“ in der Hoffnung, dass wir nächstes Jahr Chanukka
                                                                  Foto: Holger Menzel
                                                                                        wieder ohne jede Einschränkung werden feiern können.

                                                                                                                                     Salomon Korn

JGZ 4/2021 | November Seite 2                                                                                                                                                               JGZ 4/2021 | November Seite 3
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                                                                                                                                                   50 Jahre
                                                                                                                                               KiTa Röderbergweg
                                                                                                                                                        Seite 22

                                                                                                                                                                      Bis 6. Dezember                            17. Januar                               17. März
                                                                                                                                                                             Chanukka                        Tu’Bischwat –                                 Purim
                                                                                                                                                                                                       das Neujahrsfest der BäuME

1.000 qm –
                                                                                                                                            2021/2022

                                                                                                                                                        Dezember                         Januar                              Februar                               März

NUR LIEBLINGSSTÜCKE!                                                                                                                            EDITORIAL                          31	Emunascheli                     47 B
                                                                                                                                                                                                                          uchbesprechung:
                                                                                                                                                                                                                         „Väter unser … Vaterjüdische
                                                                                                                                                                                                                                                            KULTUR
                                                                                                                                                 3	Drei Ereignisse               32	Religionsschule „Jeschurun“                                           58	Die Jüdischen Kulturwochen
Am neuen Standort in der MyZeil erwartet Sie                                                                                                        Von Prof. Dr. Salomon Korn     33 Jugendzentrum „Amichai”            Geschichten“ und „Viel habe             2021 – eine Nachlese
                                                                                                                                                                                                                         ich vom Rebbe gelernt“
beste Beratung und ein Sortiment ausgewählter                                                                                                                                      34 Beratungsstelle                                                       63 Freiluftkino – eine Novität
                                                                                                                                                GEMEINDEPANORAMA                                                      48 G
                                                                                                                                                                                                                          ebetsordnung der
Produkte, die wir selber lieben und die Sie lieben
                                                                   e

                                                                                                                                                                                   35 Gemeindeclub „Naches”                                                 64 Philosophischer Salon NO 13
                                                      Schillerstraß

                                                                                  Nur 100 Meter

                                                                                                                                                 7	Geschwister Korn und                                                 Synagogen
werden.
                                                                                                   er Str.

                                                                          Alter
                                                                                                                             Jetzt in der                                          36	Altenzentrum                                                          65	Neue Mischpokasts mit
                                                                       Standort                               Thurn und                             Gerstenmann-Preis                                                 49 G  ebetszeiten und Veran­
                                                                                   Große Eschenheim

                                                                                                             Taxis Palais
                                                                                                                            MyZeil, 1. OG                                          37 Jüdische Volkshochschule                                                   Dmitrij Kapitelman
                                                                                                                                                 8 Gedenken an den 9. November                                             staltungen der Synagoge
Das neue Shop-Konzept bietet ein besonderes                                                                                                                                                                                                                 66	Diskussion und Theater im
                                                                                                                                                12	Gedenken an die im             NACHGEFRAGT                             in der Henry und Emma
Erlebnis und erreichte das Finale der begehrten                                                                                                     1. Weltkrieg gefallenen
                                                                                                                                                                                                                                                                 Schauspiel Frankfurt
                                                                                                                                                                                   38 Dr. Nargess Eskandari-Grünberg      Budge-Stiftung
Auszeichnung „Shop of the Year 2021“ vom                                                                                                            jüdischen Soldaten
                                                                                                                                                                                                                                                            67	Lesung Zeruya Shalev
                                                                                                                                                                                      über ihren neuen politischen    50   Gebetszeiten  der Synagogen      68 Kultur im Jüdischen Museum
Deutschen Handelsverband e.V.                                     Öffnungszeiten:                                                               14 Bericht des Vorstands              Auftrag                         50 	Aktivitäten im Jüdischen         70	Bücherrubrik Dr. Rachel
                                                                  Mo bis Mi 10.00–20.00 Uhr                                                     18 Bericht des Gemeinderats
Kommen Sie vorbei. Lassen Sie sich inspirieren                                                                                                                                                                            Zentrum in Bad Homburg                ­Heuberger
                                                                  Do bis Sa 10.00–21.00 Uhr                                                     19	Dienstjubiläen                  RELIGIÖSES LEBEN
und genießen Sie den Streifzug durch die Lieblings-                                                                                                                                6		Über die Kunst der             50	Gottesdienste und Aktivitäten
                                                                                                                                                20	Beni Bloch-Preis für                                                  des Egalitären Minjan             AKTUELL
stücke auf der neuen Ladenfläche in der MyZeil                                                                                                      Jugend­engagement                  Meinungsfreiheit
                                                                                                                                                                                                                                                            21 	Nachrichten aus dem
– wie einen kleinen Urlaub für die Sinne.                                                                                                                                              Von Rabbiner Avichai Apel      51	Die Verstorbenen
                                                                                                                                                20	Provenienzforschung und                                                                                    Zentralrat
                                                                                                                                                    Restitution                    44	Chanukka – ein Sieg für        51 Nachruf David Zemtsov sel. A.
                                                                                                                                                                                                                                                            72	Aus den Institutionen
                                                                                                                                                                                       die Würde des Andersseins
Vereinbaren Sie Ihren Personal Shopping Termin                    NEU! Jetzt auch online shoppen:                                               22	50 Jahre KITA Röderbergweg
                                                                                                                                                                                       Von Rabbiner Julian-Chaim
                                                                                                                                                                                                                      52	In memoriam Stefan Szajak         80 Simches
                                                                                                                                                                                                                          sel. A. – eine Würdigung
bei uns. Lassen sie sich in entspannter Atmosphäre                                                                                              24	KiTa Westend                                                                                            84 Gratulationen
beraten und kuratieren. Wir freuen uns auf Sie
                                                                  www.lorey.de                                                                  25	Hort
                                                                                                                                                                                       Soussan                            von Dr. Dieter Graumann
                                                                                                                                                                                                                                                            86 Nachrichten aus der Stadt
                                                                                                                                                                                   45	Veranstaltungen und Feste
                                                                                                                                                                                                                      54	Mitteilungen und Aktivitäten
lorey.de/pages/personal-shopping.                                                                                                               26	Familienzentrum                    des Rabbinats
                                                                                                                                                                                                                          des Rabbinats
                                                                                                                                                27	I. E. Lichtigfeld-Schule

FÜR NOCH MEHR ZEIT ZUM STÖBERN:
DER NEUE LOREY-WEBSHOP
Wer auf der Suche nach neuen Lieblingsstücken ist, möchte manchmal Raum und Zeit vergessen:                                                                                27                                35                                  58                                     72
In unserem neuen Webshop unter lorey.de können Sie 24 Stunden am Tag lang ausgesuchte und
handverlesene Stücke entdecken. Das Sortiment umfasst neben einer großen Auswahl an                                                               Lichtigfeld-Schule: Dauerhafte      Aus Seniorenclub wir der          Jüdische Kulturwochen 2021 –          Die neue WIZO-Straßenbahn
Elektrogeräten, tausende Spielwaren für jedes Alter und über 1.000.000 Bücher.                                                                  ­Anerkennung als Regelgymnasium       Gemeindeclub „Naches“                     eine Nachlese                         in Frankfurt

                                                                                                                                                                                                                                                                  JGZ 4/2021 | November Seite 5
GEDENKEN 9. NOVEMBER INTERVIEW DR. NARGESS ESKANDARI-GRÜNBERG 50 JAHRE KINDERGARTEN RÖDERBERGWEG - AMTLICHES ORGAN DER JÜDISCHEN GEMEINDE ...
Religiöses Leben                                                                                                                                                                                                                 Gemeindepanorama
                     Avichai Apel                                                                                                                                                                                                                                Korn und Gerstenmann-Stiftung
  Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main

                                                                                                                                                                             Foto: Michael Faust
      Foto: David Bachar

                                                                          Über die Kunst der Meinungsfreiheit
                                                                                               Die freie Meinungsäußerung gehört zum
                                                                                                    Artikel 19 der Menschenrechte.
                                                                                  Darin heißt es: Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und
                                                                                   freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit
                                                                                                                                                                                                   Die Preisverleihung im Festsaal des Ignatz Bubis-Gemeindezentrums               V.l.n.r.: Dr. Rachel Heuberger, Dr. Joseph Croitoru und Dr. Jan Gerchow
                                                                                 ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien
                                                                                 jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und
                           Rabbiner Avichai Apel
                                                                                  Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.

                           Ist das Judentum damit einverstanden?
                           „Ich bin haSchem, dein G“tt, ich habe dich
                                                                         Aussage von Rabbi Jochanan stellte er 24
                                                                         Fragen! Eine Lernmethode, die Rabbi Joch-
                                                                                                                            kann entscheiden, ob es sie annimmt und
                                                                                                                            daran glaubt oder nicht, aber als Volk sind
                                                                                                                                                                                                                                     Ein profunder Kenner
                                                                                                                                                                                                                                der Geschichte des Nahen Ostens
                           aus Ägypten herausgeführt …Du darfst kei-     anan stets bevorzugte, denn sie schärft die        Juden zu diesen Prinzipien verpflichtet.
                           nen anderen Götzen dienen…“                   Gedanken und hilft zu prüfen, ob man zum                Da der Glaube an G“tt und die Befol-
                                Als G“tt uns angesprochen und die Tho-   richtigen Verständnis gekommen ist.                gung der Thora-Gebote für unsere Exis-
                           ra gegeben hat, wurde ein neues Verständnis         Ein Richter, Mitglied des Sanhedrins         tenz als Volk von erstrangiger Bedeutung
                           der Beziehung zwischen IHM und uns ent-       − des Obersten Gerichts und der Versamm-           sind, haben wir als Volk keine Freiheit, uns                                                Den diesjährigen Friedenspreis der Geschwister Korn und Gerstenmann-Stiftung
                           wickelt. Davor waren wir unabhängig von-      lung von 71 Rabbinern − durfte nur derje-          anders zu entscheiden. Falls wir es tun,
                                                                                                                                                                                                                            erhielt am 14. November der Journalist und Autor Dr. Joseph Croitoru.
                           einander. Ab diesem Moment, als wir SEIN      nige sein, der Wege finden konnte, um die          werden wir unseren Status als Volk ver-
                           Volk geworden sind und ER unser G“tt, kön-    Unreinheit, die die Thora festgestellt hat, in     lieren. Eine individuelle Person kann für
                           nen wir uns voneinander nicht lösen.          Reinheit umzuwandeln (Sanhedrin 17a).              sich selbst entscheiden, sich zu entwurzeln,   Er ist ein ausgewiesener Kenner der Geschichte                                ihrer Begrüßung allein durch die Erwähnung               Joseph Croitoru reiht sich ein in die Traditi-
                                Absolute und untrennbare Beziehun-             Rabbi Meir z.B. wird dafür gelobt, dass      aber nicht das Volk (Rav Kook, Briefe, 20 a;   des Nahen Ostens, wurde 1960 in Haifa gebo-                                   dieser Buchtitel das enorme Wissen hervorge-             on bisheriger Preisträger wie Schimon Peres,
                           gen können die Gedanken- und Gewis-           er in jeder Sache, die rein war, Unreinheit        S. dazu Dwarim 29, 17-20).                     ren und arbeitet seit vielen Jahren für nam-                                  hoben, mit dem Croitoru durch seine Bücher               Amos Oz, Daniel Barenboim und Edward
                           sensfreiheit eventuell beschränken. Bei der   entdecken konnte und umgekehrt. Es war                  Wir streben nach Meinungs- und Ge-        hafte Zeitungen, wie die FAZ, die NZZ, die                                    und Texte seine Leser*innen fasziniert und zu-           Said, Sari Nusseibeh und Itamar Rabino-
                           gegenseitigen Verpflichtung zueinander be-    einmal ein Schüler, der 150 Gründe finden          wissensfreiheit, wir hinterfragen und wir      Süddeutsche und den Spiegel. Er promovierte                                   gleich über die Geschichte des Nahen Ostens              vich, Avi Primor und Tom Segev. Die Preis-
                           steht aber kaum die Möglichkeit, anders als   konnte, um zu beweisen, dass etwas anders          suchen nach Antworten, wir vertiefen da-       über die Geschichte des Selbstmordattentats                                   aufklärt.                                                trägerinnen von 2018 waren die israelische
                           erwartet zu denken.                           ist, als man es verstanden hatte.                  mit unser Verständnis und werden dabei         und publizierte mehrere Bücher, in denen er                                        Dr. Jan Gerchow, Mitglied des Vorstands             Schriftstellerin Lizzie Doron und die 2019
                                Dennoch sind wir überhaupt kein Volk,          Wir bevorzugen Meinungsfreiheit und          falsche Gedanken los. Wir tun es, um noch      den Hintergründen der Konflikte nachgeht,                                     der Geschwister Korn und Gerstenmann-Stif-               verstorbene Autorin und Übersetzerin Mir-
                           das zu allem „Amen“ sagt. Wir diskutieren     Forschung und hinterfragen die Lehre. Wir          näher an die Wahrheit zu kommen. Wir           über die wir beinahe täglich aus den Medien                                   tung, trug die Laudatio von Prof. Dr. Micha              jam Pressler.
                           gerne. Die Methode des Lehrhauses im Ju-      erzählen am Pessach keine Geschichten,             haben keine Angst vor der Wahrheit, sind       informiert werden. Sein Buch „Hamas. Der                                      Bumlik vor. Diese stand ganz im Geiste von                     Der Friedenspreis der Geschwister Korn
                           dentum beruht darauf, dass wir bekannte       bevor nicht die Kinder wach und aufmerk-           kritikreif und lernfähig, um zu neuen Ideen    islamische Kampf um Palästina“ ist bis heute                                  Gotthold Ephraim Lessing, in dessen Werk das             und Gerstenmann-Stiftung wurde 1987 von
                           Aussagen hinterfragen.                        sam geworden sind und ihre Fragen gestellt         und Gedanken zu gelangen. Wir hinterfra-       ein Standardwerk über die Hamas. Das 2018                                     Verhältnis der drei Weltreligionen Judentum,             Abraham Korn und seiner Schwester Rosa
                                Rabbi Jochanan und Resch Lakisch         haben − Ma Nischtana.                              gen und erforschen auch die Prinzipien un-     erschienene Buch „Die Deutschen und der                                       Christentum und Islam im Mittelpunkt steht.              Gerstenmann zum Gedenken an ihre im Kon-
                           sind zwei berühmte Persönlichkeiten im              Sieben Fähigkeiten hat der Weise, die        seres Glaubens, allerdings haben wir nicht     Orient. Faszination, Verachtung und die Wi-                                        In seiner Dankesrede ging Joseph Croitoru           zentrationslager Majdanek ermordete Nichte,
                           Babylonischen Talmud. Rabbi Jochanan          der Dumme nicht hat. Der Weise hat es              das Recht, diese Prinzipien abzuschaffen,      dersprüche der Aufklärung“ sowie sein jüngs-                                  auf den israelisch-palästinensischen Konflikt            Sarah Gerstenmann, gestiftet. Er würdigt
                           sorgte dafür, dass der Amoräer, Resch La-     nicht eilig zu antworten. Er denkt nach            weil wir dadurch die Bedeutung unserer         tes Werk „Al-Aqsa oder Tempelberg. Der ewi-                                   seit dem Unabhängigkeitskrieg von 1948 ein,              ­literarische und journalistische Bemühungen
                           kisch, der zuvor Räuber gewesen war, zu       und prüft, um tatsächliche Mängel beim             Existenz verlieren.                            ge Kampf um Jerusalems heilige Stätten“ sind                                  auf die Versäumnisse beider Seiten und auf das            um Versöhnung und Völkerverständigung in
                           einem großen Thora-Gelehrten wurde und        Verständnis der anderen zu finden. Falls er             Die Chanukka-Tage erinnern uns im-        ebenfalls Grundlagenwerke. Dr. Rachel Heu-                                    inzwischen immense gegenseitige Misstrauen,               Israel und der ganzen Welt.
                           sogar die Schwester von Rabbi Jochanan        aber feststellt, dass er selbst falsche Schluss-   mer wieder daran, dass wir nicht zulassen      berger, Vorsitzende des Gemeinderats, hat in                                  das ein Ende des Konflikts in weite Ferne rückt.                                  // Dr. Susanna Keval
                           heiraten durfte (Die Geschichte dazu lesen    folgerungen gezogen hat, schämt er sich            dürfen, dass andere Menschen und Völker
                           wir in Baba Mezia 84a).                       nicht, seine Meinung zu ändern (Awot 5,7,          unsere Meinungs-, Gewissens- und Religi-
                                Als Resch Lakisch starb, war Rabbi       Rambam).                                           onsfreiheit beschränken. Damit unterstüt-
                           Jochanan sehr traurig, weil sie immer zu-                                                        zen wir den Artikel 19 der Menschenrechte
                           sammen gelernt hatten. Die Weisen such-       Meinungsfreiheit ist nicht unbeschränkt            und leben ihn aus.
                           ten Ersatz für Ben Lakisch. Kein Nachfolger
                           aber konnte die intellektuellen Erwartun-
                                                                         Die Demokratie ermöglicht uns vieles, setzt
                                                                         uns aber bei unserer freien Entscheidung                                                                                                       Rabbiner Apel, Rabbiner Soussan und ihre Familien,
                           gen von Rabbi Jochanan erfüllen, denn alle    Grenzen, bis wohin wir unsere Freiheit ge-                             Chag Urim sameach
                           Nachfolger versuchten, Rabbi Jochanans        nießen können. Gesetze und Lebensregeln                                                                                                        das Rabbinat und die Mitarbeiter*innen ­wünschen den Mitgliedern des ­Vor­standes und
                           Auffassungen nur zu unterstützen. Er aber
                           vermisste Resch Lakischs Widerspruch.
                                Hinterfragen und forschen − damit
                                                                         entsprechen in der Regel gewissen morali-
                                                                         schen und politischen Lebensverständnissen.
                                                                             Das jüdische Volk hat Grundprinzipi-
                                                                                                                                         jna vfubj                                                                         des Gemeinderates, der Direktorin der Jüdischen ­Gemeinde Frankfurt sowie allen
                                                                                                                                                                                                                           Mitarbeiter*innen, den Gabbaim der Synagogen und allen Gemeinde­mitgliedern
                           zeichnete sich Resch Lakisch aus. Zu jeder    en seines Glaubens, und jedes Individuum                                                                                                                                   ein fröhliches Chanukka-Fest.

                                                                                                                                                                                                                                                                   jna vfubj
JGZ 4/2021 | November Seite 6                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     JGZ 4/2021 | November Seite 7
GEDENKEN 9. NOVEMBER INTERVIEW DR. NARGESS ESKANDARI-GRÜNBERG 50 JAHRE KINDERGARTEN RÖDERBERGWEG - AMTLICHES ORGAN DER JÜDISCHEN GEMEINDE ...
Gemeindepanorama                                                                                   Gemeindepanorama

     Gegen das Vergessen
                                                                                                                              Gedenken 9. November                                                                               Gedenken 9. November
                                                                                                                           Gedenkstunde im Philanthropin                                                                      Gedenkstunde in der Paulskirche

                                                                                                                                                                   Fotos: Michael Faust
                                                                                                                    Hagit Halaf
                                                                                                                                                                                                                      Gedenkstunde in

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Foto: Michael Schick
                                                                                                                                                                                                                      der Paulskirche
                                                                                                                                                                                                                      Ohne Erinnern keine
                                                                                                                                                                                                                      Orientierung

                                                                                                                                                                                          Alle Fotos: Michael Faust
                                                                                                                                                                                                                      Dies war einer der Schlüsselsätze von Bür-
                                                                                                                                                                                                                                                                                       Daniel Cohn Bendit sprach über den 9. November aus einer historischen Perspektive.
                                                                                                                                                                                                                      germeisterin Dr. Eskandari-Grünberg bei der
                                                                                                                                                                                                                      Gedenkstunde in der Paulskirche. Sie beton-
        Juval Langheim Halaf                                                                                                                                                                                          te, dass die Erinnerung an die Shoah immer
                                                                                                                                                                                                                      wieder neu erkämpft werden müsse. Der Er-
                                                                                                                    Kulturdezernent Marc Grünbaum führte in das                                                       halt der Erinnerungskultur sei keine Selbstver-    den konnten. Wenn diese Veranstaltung in                 Gedenken an die erste
                                                                                                                    generationenübergreifende Konzert ein.                                                            ständlichkeit, und sie mahnte, erst wenn die       Zukunft ernst genommen werden soll, dürfe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Massen­deportation aus Frankfurt
     Gedenkstunde im Philanthropin                                                                                                                                                                                    deutschen Verbrechen kleingeredet sind, traut
                                                                                                                                                                                                                      man sich wieder, neue zu begehen. „Wenn die
                                                                                                                                                                                                                                                                         sich das nicht wiederholen.
                                                                                                                                                                                                                                                                              Dennoch: trotz aller Gefahren und Pro-               Bereits am 19. Oktober wurde im Rahmen
                                                                                                                                                                                                                      Erinnerung uns nicht leitet, verlieren wir die     bleme: „Wir sind gekommen, um zu bleiben                  einer Vortragsveranstaltung an die erste De-
     Die Gedenkveranstaltungen aus Anlass der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 fanden                                                                                                                           Orientierung im Heute. Dann erkennen wir           und um zu gestalten.“ Dies sei zweifellos ein             portation der Juden aus Frankfurt erinnert.
                                                                                                                                                                                                                      das Gift des Antisemitismus nicht, sondern sind    Balanceakt, ein Spagat zwischen Vorsicht                  Dort sprach die Historikerin Dr. Susanne
     in diesem Jahr an mehreren Orten in der Frankfurt statt und nahmen teilweise neue Gestalt an.                                                                                                                    ihm ohnmächtig ausgeliefert.“                      und Zuversicht, er möge uns aber gelingen,                Heim über die Geschichte der deutschen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ­Holocaustforschung.
     Ein Konzert – zwei Generationen                 Als dann das Interview als ein akusmatisches             phorische Stück A_pesar, das von Juval Lang-                                                            Ein Balanceakt                                     Die Juden wurden allein gelassen
                                                     Stück des in Frankfurt wirkenden Komponis-               heim Halaf an der Trompete und seiner Mut-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Foto: Michael Schick
     Werner Kahn und sein Großneffe Camilo           ten Farhad Ilaghi Hosseini ertönte, wähnte               ter Hagit Halaf an der Geige interpretiert                                                              Als Vertreter der dritten Generation fragte sich   Daniel Cohn-Bendit schloss sich den Aussa-
     Bornstein sind nicht nur familiär miteinan-     man sich in einem visuellen Sprach- und                  wurde.                                                                                                  Benjamin Graumann, Mitglied des Vorstands          gen seiner Vorredner an und begab sich in
     der verbunden. Auch das Philanthropin spielt    Klangbild wie aus einer anderen Welt.                         Mit diesem Abend wurde eine Form des                                                               der Jüdischen Gemeinde, in seiner Rede, wie        Bezug auf den 9. November auf eine histori-
     in ihrer Familiengeschichte eine bedeutsame          Die Komponist*innen Bernhard Sekles,                Gedenkens umgesetzt, mittels der genera-                                                                lange noch die emotionale gesellschaftliche        sche Spurensuche.
     Rolle.                                          Max Kowalski und Rosy Geiger-Kullmann                    tionsverbindende und medienübergreifen-                                                                 Debatte über die Notwendigkeit des Geden-               Dabei ging er auf den 9. November 1918
          Werner Kahn, 1925 in Eschwege gebo-        waren bis 1933 berühmte Persönlichkeiten                 de neue Möglichkeiten ausgekundschaftet                                                                 kens anhalte, wenn doch bereits 83 Jahre seit      ein, den Tag, an dem einerseits die Repub-
     ren, kam 1938 nach Frankfurt. Er besuchte       des Frankfurter Musiklebens, Rosy Geiger-                werden können, sagte Kulturdezernent                                                                    dem 9. November 1938 vergangen seien. Da-          lik ausgerufen wurde, andererseits aber auch
     das Philanthropin und spielte dort begeistert   Kullmann die wohl einzige aktive jüdische                Marc Grünbaum bei der Eröffnung. In einer                                                               mals, so Graumann, ist jedoch nicht nur Glas       die Spaltung zwischen der SPD und der KPD
     Geige. Sein Vater wurde nach dem Novem-         Komponistin in Frankfurt in dieser Zeit. Für             Zeit, in der es künftig keine Zeitzeug*innen                                                            zerbrochen worden, es waren vielmehr die           sich vollzog, die den Nationalsozialisten den
     berpogrom 1938 nach Dachau verschleppt.         alle drei markierte das Jahr 1933 eine abrupte           mehr geben wird, sind es die Orte und Ob-                                                               Seelen der Juden. Das Schweigen der Mehr-          Weg geebnet habe. Philipp Scheidemann und
     Nach seiner Freilassung emigrierte die Fami-    Zäsur ihres Lebens. Geiger-Kullmanns 1951                jekte, die in den Vordergrund gerückt und                                                               heit der Gesellschaft war vor allem eine mo-       Karl Liebknecht waren hier damals die politi-
     lie nach Brasilien, wo der damals 13-jährige    in den USA komponierten Zyklus „4 Poems                  zu Trägern der Erinnerung werden können.                                                                ralische Bankrotterklärung und ein kollektives     schen Protagonisten.                                        Benjamin Graumann vom Vorstand der Jüdischen Gemeinde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     vertrat die dritte Generation.
     Werner Kahn noch heute, 96-jährig, lebt.        by Shelley“ interpretierte Hagit Halaf an der            Dieser Abend zeigte, wie bewegend und                                                                   Versagen, denn ohne dieses Schweigen wären              Vor allem aber erinnerte Cohn-Bendit
          Sein Großneffe, Camilo Bornstein, ist      Geige in Begleitung von Mikhail Ashkinazi                lehrreich für die Zuschauer, aber auch wie                                                              auch die anschließenden Deportationen in die       an das Versagen der Konferenz von Évian
     Komponist und unterrichtet seit 2019 Mu-        am Klavier – eine weltweite Uraufführung.                aufklärend und schöpferisch für die nächste                                                             Konzentrationslager nicht möglich gewesen.         im Juli 1938. 32 Staaten, darunter die USA,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Foto: Stadt Frankfurt am Main
     sik an der Lichtigfeld-Schule. Im ersten Jahr        Den Höhepunkt des Abends aber bildete               Generation ein solches Gedenken sein kann.                                                              Es sei bestürzend, dass bei der Zunahme anti-      Kanada und Australien hielten ihre Gren-
     lernte er dort den heute 11-jährigen Juval      das von Camilo Bornstein komponierte meta-                                                                                                                       semitischer Vorfälle auch heute wieder so oft      zen geschlossen, als Hunderttausende Juden
     Langheim Halaf als einen überaus begabten                                                                                                                                                                        geschwiegen und verharmlost werde. Bei dem         Deutschland verlassen wollten. Sie wurden
     Trompetenspieler kennen. Er erinnerte ihn                                                                                                                                                                        Satz, die AfD sei keine Alternative, sondern ein   von der Weltgemeinschaft allein gelassen.
     an seinen Großonkel Werner Kahn, als dieser                                                                                                                                                                      Albtraum für Deutschland, kam Applaus auf.         Als Hitler dies erkannte, wusste er, dass er
     1938 in etwa dem selben Alter war.                                                                                                                                                                               Als dritte Generation sei es an uns, die Verant-   hier freie Hand habe.
          Dieses Zusammentreffen von Familien-                                                                                                                                                                        wortung und die Erinnerung weiterzutragen,              Zum Schluss kam Cohn-Bendit auf den
     und Schulgeschichte haben Camilo Born-                                                                                                                                                                           sagte Benjamin Graumann, denn erst das Wis-        wachsenden Antisemitismus und die Pan-
     stein dazu inspiriert, diesen Abend zusam-                                                                                                                                                                       sen um die Vergangenheit in Verbindung mit         demie zu sprechen. In historischen Momen-
     men mit der Kulturabteilung der Jüdischen                                                                                                                                                                        dem Umgang mit der Erinnerung festigten die        ten der Verunsicherung werde gern auf das
     Gemeinde zu konzipieren. Er interviewte                                                                                                                                                                          Verantwortung für die Zukunft.                     „Weltjudentum“ zurückgegriffen, sagte er.
     seinen Großonkel, komponierte ein eigenes                                                                                                                                                                             Benjamin Graumann kritisierte die viel        Dagegen gebe es leider keinen Impfstoff.
     Stück und ließ Werke Frankfurter jüdischer                                                                                                                                                                       zu kurzfristigen Planungen für die Gedenk-         Wenn wir jetzt aber nicht aufpassen, seien                  V.l.n.r. Daniel Cohn Bendit, Dr. Nargess Eskandari-Grünberg
     Komponist*innen erklingen, die in Verges-                                                                                                                                                                        stunde seitens der Stadt, zu der deshalb die       nicht nur die Juden dran, sondern auch die                  und Benjamin Graumann
     senheit geraten sind.                                                                                                                                                                                            Gemeindemitglieder nicht eingeladen wer-           Demokratie werde zu Grunde gehen.
                                                     Danielle Barash trug die „Acht Lieder auf Gedichte von   Der Pianist Mikhail Ashkinazi begleitete den Abend
                                                     Hafis Op.27“ von Max Kowalski vor.                       am Klavier.
JGZ 4/2021 | November Seite 8                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   JGZ 4/2021 | November Seite 9
GEDENKEN 9. NOVEMBER INTERVIEW DR. NARGESS ESKANDARI-GRÜNBERG 50 JAHRE KINDERGARTEN RÖDERBERGWEG - AMTLICHES ORGAN DER JÜDISCHEN GEMEINDE ...
Alle Fotos: Michael Schick
          Gemeindepanorama                                                                                                                                                     Gemeindepanorama
         Gedenken 9. November                                                                                                                                                   Gedenken 9. November
   Gedenkstunde in der Westend-Synagoge                                                                                                                                   Initiative 9. November / VVN-BDA /
                                                                                                                                                                            Lernnacht imJüdischen Museum

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Foto: Marc Grellert
                                                                                                                                                                    Initiative 9. November                                                        Atemberaubend: der virtuell rekonstruierte Innenraum der Synagoge Friedberger Anlage

                                                                                                                                                                    Die 1907 erbaute Synagoge der Israelitischen                   Derzeit wird anhand von noch vorhandenen                        Unter den dort zusammengetrieben Juden
                                                                                                                                                                    Religionsgemeinschaft an der Friedberger An-                   Plänen auch der Innenraum der Syna­goge                         war auch der Opernsänger Hans Erl. Ihn
                                                                                                                                                                    lage war die damals größte und prächtigste                     Friedberger Anlage visualisiert. Bereits die                    zwang ein NSDAP-Gauleiter, die Mozart-Arie
                                                                                                                                                                    Synagoge in Frankfurt. Am 9. November 1938                     ersten Bilder sind atemberaubend. Mittels ei-                   „In diesen heiligen Hallen“ zu singen. Zur Er-
                                                                                                                                                                    ist sie in den Flammen der Pogromnacht voll-                   ner D3 Brille wähnt man sich zudem mitten                       innerung daran war der Vortrag dieser Arie
                                                                                                                                                                    ends niedergebrannt. Französische Zwangsar-                    in dem ehemaligen prachtvollen Gotteshaus                       Teil der diesjährigen Gedenkveranstaltung.
                                                                                                                                                                    beiter haben 1942/43 auf den Grundmauern                       an der Friedberger Anlage.
                                                                                                                                                                    der zerstörten Synagoge einen Hochbunker
Vorstandvorsitzender Prof. Dr. Salomon Korn widmete                                                                                                                 errichtet. Er sollte vor den Schrecken des her-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Lernnacht im Jüdischen
                                                                                                                                                                                                                                   Die Öffnungszeiten der Ausstellung in den
seine Ansprache in der Westend-Synagoge den während                                                                                                                 beigeführten Krieges Schutz bieten.                            Win­termonaten entnehmen Sie bitte der
der Pogromnacht verhafteten Lehrern des Philanthropins
                                                                                                                                                                          Seit 1988 erinnert die Initiative 9. No-                 Webseite: www.initiative-neunter-november.de
                                                                                                                                                                    vember in diesem Bunker mit Ausstellungen,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Museum
                                        Gedenkstunde in der                                          damals liberalen Westend-Synagoge. Auch er wurde 1938
                                                                                                     in Dachau interniert, 1939 ist ihm die Emigration nach
                                                                                                                                                                    Führungen und Vorträgen an die zerstörte Sy-
                                                                                                                                                                    nagoge und an das jüdische Leben im Frank-

                                        Westend-Synagoge
                                                                                                     London gelungen. Anlässlich der Wiedereinweihung der
                                                                                                     Westend-Synagoge 1952 kam er nach Frankfurt. Seinen
                                                                                                                                                                    furter Ostend vor 1933.
                                                                                                                                                                          Im Rahmen der Feierlichkeiten zu „1700
                                                                                                                                                                                                                                   Mahnwache an der                                                Im Rahmen der diesjährigen Lernnacht stell-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   te das Jüdische Museum Arbeiten der Künst-
                                                                                                     Satz, wir wollen nicht vergessen, aber vergeben, nahm Ina
                                                                                                     Hartwig zum Anlass, dafür zu danken, dass das jüdische
                                                                                                                                                                    Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ und
                                                                                                                                                                    anlässlich des Gedenkens zum 9. November                       Festhalle                                                       lerinnen Talya Feldman und Cana Bilir-Mei-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   er in den Mittelpunkt und brachte dadurch
                                        In Erinnerung an die Lehrer                                  Leben nach 1945 in Deutschland wieder blühe. Aus dieser        hat die Initiative die Ausstellung „Synagogen                                                                                  mittels Kunst die Verbindung zwischen Ge-
                                        es Philanthropins                                            Vergebung resultiere aber die Verpflichtung, dass wir nicht    in Deutschland – Eine virtuelle Rekonstruk-                    An die 3000 Männer wurden in den Tagen                          schichte und Gegenwart zum Ausdruck.
Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig                                                                    vergessen. „Seien Sie sich sicher: Die Stadt Frankfurt fühlt   tion“ eröffnet. Die Ausstellung zeigt mittels                  nach der Pogromnacht 1938 aus Frankfurt
                                        Seine Rede bei der Gedenkstunde in der Westend-Sy­           sich diesem Auftrag mehr als verbunden.“                       digitaler Technologien die virtuelle Rekon-                    und dem Rhein-Main-Gebiet in die Festhalle                      Die Arbeit von Talya Feldman ist für ein ganzes
                                        nagoge widmete der Vorstandsvorsitzende, Prof. Dr. Salo-                                                                    struktion von 25 der 1400 durch die Natio-                     gebracht, misshandelt und später in die Kon-                    Jahr Teil der Dauerausstellung des Museums.
                                        mon Korn, den männlichen Lehrkräften des Philanthro-         Der jüdische Glaube als Teil der deutschen                     nalsozialisten zerstörten Synagogen. Kultur-                   zentrationslager Dachau und Buchenwald                              
                                        pins, die mit über 2.600 jüdischen Frankfurter Männern                                                                      dezernent Marc Grünbaum sprach bei der                         deportiert.                                                                              // Dr. Susanna Keval
                                        während des Pogroms verhaftet und in das Konzentrati-
                                                                                                     Identität                                                      Eröffnung ein Grußwort.                                             Auf dem Platz vor der Festhalle erinnert
                                        onslager Buchenwald deportiert wurden.                       Im Namen von Ministerpräsident Volker Bouffier sagte                 Es handelt sich um eine inzwischen welt-                 eine Gedenktafel an die Geschehnisse vom
                                             Nicht alle Namen dieser Lehrkräfte seien überliefert.   Dr. Manuel Lösel, Staatssekretär im Kultusministerium,         weit präsentierte Ausstellung des Fachbe-                      9. November 1938.
                                        Stellvertretend für die Namenlosen, nannte Salomon           nicht die Summe der antisemitischen Vorfälle sei skanda-       reichs „Digitales Gestalten“ an der TU Darm-                        Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-
                                        Korn den damaligen Schuldirektor Dr. Albert Hirsch,          lös, sondern jeder einzelne. Der 9. November mahnt uns,        stadt, unter der Leitung des Architekten Dr.                   Grünberg erinnerte zusammen mit der Verei-
                                        den Rabbiner Dr. Henry Philipp sowie den Studienrat Dr.      stets wachsam zu bleiben. Der jüdische Glaube ist über         Marc Grellert. Sie wird künftig als Daueraus-                  nigung der Verfolgten des Naziregimes und des
                                        Ernst Marbach, einen Altphilologen und hoch geschätz-        viele Jahrhunderte ein Teil unserer Identität, die Verant-     stellung in der obersten Etage des Bunkers be-                 Bundes der Antifaschistinnen und Antifaschis-
                                        ten Klassenlehrer.                                           wortung dafür rührt aus unserer Geschichte.                    heimatet sein.                                                 ten an diese Verbrechen mit einer Mahnwache.
                                             Dass 83 Jahre nach der Pogromnacht von 1938 in
Dr. Manuel Lösel, Staatssekretär
im Hessischen Kultusministerium
                                        diesem Jahr zehn Schülerinnen und ein Schüler ihr Abi-       Der Verlust der Freiheit
                                        tur am Philanthropin abgelegt haben, sei eine große Freu-
                                        de und zugleich die Verpflichtung, an die Ereignisse und     Für die Journalistin und Ludwig Börne-Preisträgerin
                                        die Schicksale der Entrechteten von 1938 zu erinnern.        Souad Mekhennet muss die Erinnerung an die Pogrom-
                                        Die Schüler*innen des ersten Abiturjahrgangs haben dies      nacht Mahnung sein, denn sie war ein unheilvoller Vor-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Die Sound- und Videoinstallation von Talya Feldman
                                        mit einer Erinnerungskerze bei der akademischen Feier        bote des Verlusts der Freiheit. Im Sinne von Hannah Arendt                                                                                                                                      im Jüdischen Museum
                                        in eindrücklicher Weise getan.                               sei die höchste Form der Freiheit, wenn sie öffentlich ge-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Fotos: Frank Rumpenhorst
                                             Für Frankfurt markierte der 9. November 1938 das        lebt werden kann. Ein solcher Verlust der Freiheit sei
                                        vorläufige Ende des jüdischen Lebens. Die antisemiti-        aber gefährlich, besonders wenn wir beginnen, uns an
                                        schen Vorfälle, die wir in Folge der Pandemie heute erle-    ihn zu gewöhnen und damit auch an die Angst, die damit
                                        ben, seien erschütternd, aber keineswegs überraschend.       einhergeht. Dieser Angst dürfen wir aber nicht erlauben,
                                        Deshalb appellierte Korn nachdrücklich an die künftige       uns zum Schweigen zu bringen.
                                        Bundesregierung, mit Entschlossenheit gegen rechte Ge-            Einigkeit und Recht und Freiheit sind untrennbar mit-
                                        walt und antisemitisches Denken vorzugehen.                  einander verbunden, so die Ludwig Börne-Preisträgerin.
Die Journalistin und Börne-Preis-                                                                    Wenn wir uns von diesen drei Garanten unseres Rechts-

                                                                                                                                                                                                                                                                            Foto: Rafael Herlich
trägerin Souad Mekhennet
                                        Es geschah vor aller Augen                                   staats aber verabschieden, verabschieden wir uns auch von
                                                                                                     der Verfassung unserer Gesellschaft, so wie wir sie kennen
                                        Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig erinnerte an Rabbiner      und schätzen. Sie forderte, der Staat müsse viel entschie-
                                        Dr. Georg Salzberger, den 1938 amtierenden Rabbiner der      dener gegen die Feinde der Freiheit vorgehen.                                                                                                                                                   Talya Feldman war während des Anschlags 2018 in der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Synagoge von Halle und hat ihre Erfahrungen künstlerisch
                                                                                                                                                                    Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg (rechts im Bild) und Anne Kahn, Sprecherin des VVN-BdA                            verarbeitet.

JGZ 4/2021 | November Seite 10                                                                                                                                                                                                                                                                                                JGZ 4/2021 | November Seite 11
GEDENKEN 9. NOVEMBER INTERVIEW DR. NARGESS ESKANDARI-GRÜNBERG 50 JAHRE KINDERGARTEN RÖDERBERGWEG - AMTLICHES ORGAN DER JÜDISCHEN GEMEINDE ...
Gemeindepanorama
     Gedenken 9. November
Gedenken an die gefallenen jüdischen
   Soldaten im Ersten Weltkrieg

                                                                                Links: Schülerinnen der
                                                                                I. E. Lichtigfeld-Schule trugen
                                                                                die Namen der 52 auf dem
                                                                                Friedhof Rat-Beil-Straße
                                                                                ­beerdigten Soldaten des
                                                                                 ­Ersten Weltkriegs vor.

                                                                                Rechts: Soldaten des
                                                                                Landeskommandos Hessen
                                                                                                                                                                                                    PFLEGEDIENST CITY
                                                                                                                                                                                                         Sicher
                                                                                                                                                                                                    Помощь по уходу in   gutenиHänden
                                                                                                                                                                                                                    за пожилыми больными людьми
                                                                                                                                                                                                    в домашних условиях
                                                                                                                                                                                                            Unsere Leistungen:
                                                                                                                                                                                                            • Behandlungspflege
                                                                                                                                                                                                            • Grundpflege
                                                                                                                                                                                                            • Individuelle Leistungen                                                             Mit Herz und Seele
                                                                                                                                                                                                              Als kompetenter Pflegedienst                                                        ROMAN KUPERSCHMIDT
                                                     Ein Teil deutsch-jüdischer Geschichte                                                                                                        stehen wir Ihnen sehr gerne mit Rat und Tat zur Seite.
                                                                                                                                                                                                           Unsere Team spricht: Deutsch, Russisch, Italienisch,
                                                                                                                                                                                                                                       Rumänisch, Serbisch, Kroatisch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Klezmer Musik Band

                                                             Das Gedenken an die gefallenen jüdischen Soldaten des Ersten Weltkriegs                                                                                                                                                              Spielt für Sie bei Ihren Feiern
                                                                  fand am 11. November auf dem Friedhof Rat-Beil-Straße statt.
                                                                                                                                                                                                     Telefon: 069 94 94 65 50                                                                     Telefon: 069 – 99 99 37 96
                                                                                                                                                                                                  City Pflegedienst GmbH Fax: 0 69 94 94 65 51                                                    Mobil: 0179 – 223 48 84
                                  Im Rahmen des Jubiläums „1700 Jahre                        Weltkrieg. Erst durch die Judenzählung           tive der Bundeswehr ein, die 2008 un-
                                  jüdisches Leben in Deutschland“ sollte                     des Jahres 1916 kam es zu einem Vertrau-         ter dem damaligen Verteidigungsminister             Schlitzer Straße 6      Email: info@city-pflegedienst.de                                        www.klezmer-frankfurt.de
                                  dies eine Würdigung und zugleich eine                      ensbruch. Der Erste Weltkrieg war gleich-        Dr. Franz- Josef Jung die Gedenkstunde ins          60386 Frankfurt am Main www.city-pflegedienst.de                                                E-Mail: info@klezmer-frankfurt.de
                                  Chance sein, das Wissen über diesen                        sam ein Brandbeschleuniger des Antise-           Leben rief, und dankte der Jüdischen Ge-
                                  weitgehend vergessenen Teil der deutsch-­                  mitismus, fuhr Harry Schnabel fort. Rund         meinde, die die Ausrichtung dieses Geden-
                                  jüdischen Geschichte in die Gesellschaft                   100.000 jüdische Soldaten haben am Ers-          kens übernommen hat.
                                  zu tragen.
                                       Dies betonte Harry Schnabel, Vor-
                                  standsmitglied der Jüdischen Gemeinde,
                                                                                             ten Weltkrieg teilgenommen. Davon ha-
                                                                                             ben sich etwa 10.000 freiwillig gemeldet
                                                                                             und 78.000 kämpften an der Front aktiv
                                                                                                                                                   Brigadegeneral Olaf von Roeder las
                                                                                                                                              aus Briefen der damaligen Soldaten vor.
                                                                                                                                              Vaterlandsliebe, aber auch bittere Enttäu-
                                                                                                                                                                                                                                                                              ISRAEL ALS ERBEN
                                                                                                                                                                                                                                                                                Zeigen Sie ihre Verbundenheit mit Israel
                                  in seiner Ansprache. Er ging auf die Ereig-                mit. Rund 30.000 von ihnen erhielten das         schung sprachen aus diesen Texten. Schü-
                                  nisse ein, die der Teilnahme der jüdischen                 Eiserne Kreuz, den Orden für besondere           lerinnen der Lichtigfeld-Schule trugen die                                                                                  und machen Sie der nächsten Generation ein Geschenk.
                                  Soldaten am Ersten Weltkrieg vorausgin-                    Tapferkeit.                                      Namen der 52 auf dem Ehrenfriedhof be-                                                                                     Mit Ihrem Testament zugunsten Israels helfen Sie, die Zukunft des
                                  gen: Die Proklamation der Bismarck‘schen                       Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-       erdigten Gefallenen.                                                                                                         Landes zu sichern. Seit mehr als 50 Jahren leistet der JNF-KKL
                                  Reichsverfassung vom April 1871, die                       Grünberg würdigte die 12.000 jüdische                 Nach dem Entzünden der Gedenk-                                                                                        (Jüdischer Nationalfonds e.V. Keren Kayemeth LeIsrael) Hilfe bei
                                  im Deutschen Kaiserreich den formalen                      Soldaten, die im Ersten Weltkrieg gefallen       kerze sang Kantor Yoni Rose das El Male                                                                                           der Erstellung und Überarbeitung von Testamenten.
                                  Grundstein für die Gleichberechtigung                      waren. 52 von ihnen sind auf dem Fried-          Rachamim und Rabbiner Avichai Apel
                                  und Emanzipation der Juden gelegt hatte,                   hof Rat-Beil-Straße beerdigt.                    sprach das Kaddisch-Gebet.
                                  führte weiter zum Zukunftsoptimismus,                          Uwe Becker, Beauftragter des Landes               
                                  zur Vaterlandsliebe und der begeisterten                   Hessen für jüdisches Leben und den Kampf                                // Dr. Susanna Keval
                                  Teilnahme jüdischer Männer am Ersten                       gegen Antisemitismus, ging auf die Initia­
      Alle Fotos: Michael Faust

                                                                                                                                                                                                  Wir wünschen allen
                                                                                                                                                                                                 Gemeinde­mitgliedern,                                                   Dieser Spielplatz ist mit Ihrer Hilfe entstanden
                                                                                                                                                                                                  ein frohes, g
                                                                                                                                                                                                              ­ esundes                                                  Vereinbaren Sie einen unverbindlichen
                                                                                                                                                                                                     und friedliches                                                     Beratungstermin in unserem Büro oder
                                                                                                                                                                                                                                           Das Team                      bei Ihnen. Als Delegierter des JNF-KKL
                                                                                                                                                                                                     Chanukka-Fest.
                                                                                                                                                                                                                                         der Jüdischen                   berate ich Sie vertraulich in
                                                                                                                                                                                                 www.sieler-kom.de                     Gemeindezeitung                   Erbschaftsangelegenheiten
                                                                                                                                                                                                                                                                         zugunsten Israel
                                                                                                                                                                                                                                      wünscht allen Lese-
                                                                                                                                                                                                       SIELER                         rinnen und Lesern                              JÜDISCHER NATIONALFONDS
                                                                                                                                                                                                    Kommunikation                                                                    KEREN KAYEMETH LEISRAEL
                                                                                                                                                                                                 und Gestaltung GmbH                     ein fröhliches                              Palmengartenstr. 6, 60325 Frankfurt    Moshe Oppenheimer
                                  Das Denkmal für die gefallenen jüdischen Patrioten des Ersten Weltkriegs             V.l.n.r.: Uwe Becker, Dr. Nargess Eskandari-Grünberg und Harry Schnabel             –                            Chanukka-Fest                                Tel.: (069) 97 14 02-11
                                                                                                                                                                                                     Grafikdesign                                                                    E-Mail: oppenheimer@jnf-kkl.de

JGZ 4/2021 | November Seite 12                                                                                                                                                                                                                                                                                      JGZ 4/2021 | November Seite 13
GEDENKEN 9. NOVEMBER INTERVIEW DR. NARGESS ESKANDARI-GRÜNBERG 50 JAHRE KINDERGARTEN RÖDERBERGWEG - AMTLICHES ORGAN DER JÜDISCHEN GEMEINDE ...
GemeindePanorama
                                                              Bericht des Vorstands

                                                                                                                                                       © Stadt Frankfur t
                                                                                                                                                                                                                                         Am 1. September fand die
                                                                                                                                                                                                                                         Unterzeichnung des Stadt-
                                                                                                                                                                                                                                         vertrags im Ignatz Bubis-

                                                                                                                                                             am M
                                                                                                                                                                                                                                         Gemeindezentrum statt.

                                                                                                                                                                 ain,
                                                                                                                                                                      Fot
                                                                                                                                                                         o:
                                          Bericht des Vorstands

                                                                                                                                                                            Raf
                                                                                                                                                                                ae
                                                                                                                                                                                  lH
                                                                                                                                                                                er
                                                                                                                                                                                   li c
                                                                                                                                                                                       h
                       Die Vorstandssitzungen fanden am 1. und 30. September (13. und 14. Sitzung)
                                         sowie am 2. November (15. Sitzung) statt.

Beim Sommerfest der Budge-Stiftung am­            Für das Familienzentrum wurden dank Uwe             Verschiedenes                                   Die aufgrund der Corona-Pandemie geschlos-       Beni Bloch-Preis für Jugendengagement                 Am 1. November übergab bei der Gesamtkon-
29. August sprach Gemeindedirektorin Jenni-       Becker von der Stadt Frankfurt am Main              An der Übergabe des Denkmals für die retten-    sene Männermikwe wurde am 8. Oktober wie-        Die Einladungen für die Bewerbung für den             ferenz im Festsaal des Ignatz Bubis-Gemeinde-
fer Marställer neben dem Geschäftsführer der      20.000 Euro als jährliche Zuwendung bewil-          den Kindertransporte von 1938/39 an der Gal-    der geöffnet.                                    „Beni Bloch-Preis für Jugendengagement“ wur-          zentrums der Leiter des Staatlichen Schulamts,
Budge-Stiftung, Herrn Krick und Bürgermeis-       ligt. Erfreulicherweise sind hier bis dato weite-   lusanlage am 2. September nahm Marc Grün-           Die Trauerhalle auf dem Friedhof Ecken-      den an alle Schulen, Vereine und Institutionen        Dieter Sauerhoff, der I. E. Lichtigfeld-Schule
ter Becker im Namen des Vorstands der Budge-      re Spenden in Höhe von 65.000,00 Euro ein-          baum teil.                                      heimer Landstraße wird ebenfalls demnächst       versendet. Bei den eingereichten Projekten soll       die staatliche Anerkennung zum Abitur.
Stiftung ein Grußwort. Gemeinderätinnen Dr.       gegangen.                                                 Am Kennenlerngespräch mit der neuen is-   voraussichtlich wieder geöffnet. Eine finale     es vorzugsweise einen Bezug zum jüdischen Le-
Rachel Heuberger und Cornelia Maimon Levi               107 Schüler besuchen derzeit die Religi-      raelischen Generalkonsulin Carmela Shamir am    Abstimmung mit dem Gesundheitsamt bildet         ben in Frankfurt oder Hessen geben.                   Altenzentrum
nahmen ebenfalls an dem Fest teil.                onsschule Jeschurun, auch wird eine Siddur          2. September nahmen Prof. Dr. Salomon Korn,     hierfür die Voraussetzung.                                                                             Im Namen von Prof. Dr. Leo Latasch, der seine
     Am 31. August wurden die neuen Schüler­­     AG für 7- bis 16-Jährige angeboten. Ab diesem       Marc Grünbaum, Dr. Rachel Heuberger, Jenni-         Am 12. September wurde im Hof des            Tagung                                                Abwesenheit entschuldigt, erläutert Jennifer
*innen der Eingangsstufe feierlich vom Schulde-   Schuljahr wird auch Religionsunterricht für         fer Marställer und Michaela Fuhrmann teil.      Ignatz Bubis-Gemeindezentrums, begleitet         Vom 10. bis zum 12. Oktober fand im Jüdi-             Marställer die Situation im Jüdischen Altenzen-
zernenten Harry Schnabel und Schul­direktorin     Grundschulkinder, die nicht die Lichtigfeld-              Bei dem Spatenstich der Jüdischen Aka-    von einem Flohmarkt des Familienzentrums,        schen Museum eine internationale Konferenz            trum: Seit dem 15. Oktober ist ein Infektions-
Dr. Noga Hartmann willkommen geheißen.            Schule besuchen, angeboten. Am 13. Septem-          demie des Zentralrats der Juden in Deutsch-     die Saison des Jugendzentrums eröffnet. Ben-     zum Thema: Das jüdische Frankfurt – Geis-             ausbruch zu vermerken. 107 Personen haben
                                                  ber fand ein Workshop zur „Gemeinde-App“            land an der Senckenberg Anlage an selben Tag,   jamin Graumann nahm daran teil.                  tes- und Kulturgeschichte von der Emanzi-             sich mit dem Corona-Virus infiziert. Viele sind
Sicherheit                                        statt.                                              nahmen Harry Schnabel, Prof. Dr. Salomon                                                         pation bis zum Beginn des Nationalsozialis-           mittlerweile genesen, vier Personen sind bedau-
Am 1. September wurde der Stadtvertrag un-                                                            Korn, Marc Grünbaum, Dr. Rachel Heuberger,       Digitalisierung                                 mus statt. Prof. Dr. Salomon Korn hielt einen         erlicherweise verstorben. Das Gesundheitsamt
terzeichnet. Die Unterzeichner waren seitens      Pop Up-Café, Kita- und Krippenbereich,              Jennifer Marställer und Michaela Fuhrmann        Am 13. September fand ein mehrstündiger         Vortrag über die Wissenschaft des Judentums           war am 1. November vor Ort und hat bestätigt,
der Jüdischen Gemeinde Harry Schnabel und         Kultur                                              teil.                                            Workshop zur Entwicklung einer Gemein-          in Frankfurt, Dr. Rachel Heuberger referierte         dass alle Vorsorgemaßnahmen sowie Maßnah-
Prof. Dr. Salomon Korn sowie von der Stadt        Das Angebot des Pop Up-Cafés in den Som-                                                             de-App statt. Benjamin Graumann sowie           über den Frankfurter Rabbiner Dr. Nehemia             men nach Ausbruch des Virus richtig umgesetzt
Sozialdezernentin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld    merwochen wurde sehr gut angenommen,                Religiöse Angelegenheiten                        die Gemeinderäte Anastasia Quensel und          Nobel. Auch Harry Schnabel nahm an der                wurden und man sehr gut aufgestellt sei.
und Bürgermeister Uwe Becker. Anwesend            insbesondere wenn dort eine Veranstaltung           In der Sitzung vom 30. September wurde be-       Michael Bach, Gemeindedirektorin Jenni-         Konferenz teil.
waren auch Marc Grünbaum, Benjamin Grau-          stattfand. Bei allen Veranstaltungen waren          schlossen, dass die Synagogen Baumweg, Stibl     fer Marställer und weitere verantwortliche                                                            Neue Aktivitäten
mann, Dr. Rachel Heuberger, Jennifer Marstäl-     immer bis zu 70 Personen anwesend, haupt-           und Egalitärer Minjan, mit einem entsprechen-    Mitarbeiter*innen nahmen daran teil. Auch       Gedenken                                              Am 5. Dezember wird eine Chanukka-Feier im
ler und Michaela Fuhrmann.                        sächlich war die Altersgruppe 40+ und 50+           den Hygienekonzept unter den bisherigen Be-      Gemeindemitglieder wirkten mit und konnten      Am 19. Oktober fand in der Paulskirche eine           Innenhof der Ignatz Bubis-Gemeindezentrums
     Wegen erheblicher zusätzlicher Aufwen-       vertreten. Auch haben viele Mitarbeiter*innen       dingungen ab dem 8. Oktober öffnen können.       im Anschluss auf den Social-Media-Kanälen       Gedenk- und Vortragsveranstaltung anlässlich          stattfinden. Am 12. Dezember folgt eine Ver-
dungen für Sicherheitsdienstleistungen und        des Hauses das Angebot des Pop Up-Cafés an-         Voraussichtlich ab Anfang November werden        Anregungen einbringen.                          der ersten Massendeportation Frankfurter Jü-          anstaltung in der Westend-Synagoge, für alle
Dienste wurde eine zweckgebundene Zuwen-          genommen.                                           die Zugänge zu den Synagogen auf 3G be-               Die Prototypentwicklung der App wird       dinnen und Juden am 19. Oktober 1941 statt.           Gemeindemitglieder, die 2020 und 2021 in die
dung in Höhe von 1.000.000,00 Euro seitens             Der Kita- und der Krippenbereich sind          schränkt, Kidduschim werden dann ebenfalls      ­finanziell gefördert.                           Harry Schnabel, Marc Grünbaum, Rabbiner               Jüdische Gemeinde Frankfurt eingetreten sind.
der Stadt Frankfurt ab dem Haushaltsjahr 2022     voll ausgelastet, die Nachfrage ist wie immer       wieder stattfinden.                                   Diese wird dann dem Gemeinderat vor­       Julian-Chaim Soussan, Jennifer Marställer und         Bei einem Imbiss, Kinderbetreuung und Syna-
zugesagt. Neben dem Stadtvertrag verhandelt       größer als die vorhandenen freien Plätze. Seit           Am 9. September versammelten sich die       gestellt. Ein Antrag auf Förderung dieser       Michaela Fuhrmann nahmen daran teil.                  gogenführung soll die Willkommenskultur der
der Vorstand gegenwärtig auch den Staats-         der Eröffnung der Kitas im Rahmen der Pan-          Mitglieder des Rats der Religionen. Unsere       2. Phase wurde gestellt. Zudem ist in zwei                                                            Gemeinde vermittelt werden.
vertrag neu. Insgesamt werden der Jüdischen       demie werden weiterhin dreimal wöchentlich          Vertreter, Rabbiner Julian-Chaim Soussan,        Wochen ein erstes Treffen mit Eileen            Staatsvertrag
Gemeinde 6 Mio. Euro für die Sicherheit vom       Corona-Tests durchgeführt.                          Daniel Kempin und Michaela Fuhrmann, nah-        O’Sullivan (VOLT), Dezernentin für Digitali-    Am 27. Oktober unterzeichneten seitens der
Staat und der Stadt in den nächsten vier Jah-          Im Kindergarten Westend wurden, gemäß          men daran teil.                                  sierung, g­ eplant, bei dem dieses Thema und    Jüdischen Gemeinde Harry Schnabel und Marc            DER VORSTAND:
ren zur Verfügung stehen. Diese Gelder sind       dem Programm der Stadt Frankfurt, Luftfilter-            Bedingt durch die Corona-Pandemie           entsprechende Förderungsmöglichkeiten be-       Grünbaum gemeinsam mit dem hessischen Mi-             Prof. Dr. Salomon Korn
zweckgebunden und können nicht anderwei-          anlagen eingebaut.                                  fanden die Gottesdienste an den Hohen Fei-       sprochen werden sollen.                         nisterpräsidenten Volker Bouffier und dem Vor-        Benjamin Graumann
tig verwendet werden.                                  Vom 3. bis zum 17. Oktober fanden die          ertagen in der Westend-Synagoge, im Ignatz            Organisiert von ELNET Deutschland, fand    sitzenden des Landesverbandes der Jüdischen           Marc Grünbaum
                                                  Jüdischen Kulturwochen statt. Die Berichter-        Bubis-Gemeindezentrum und im Philanthro-         ebenfalls am 13. September im Römer eine        Gemeinden in Hessen, Dr. Jacob Gutmark, den           Prof. Dr. Leo Latasch
Jugendzentrum, Familienzentrum und                stattung entnehmen Sie den Seiten 58 bis 63         pin statt. Der Vorstand dankt den Rabbinern,     Diskussionsrunde zu Antisemitismus im Netz      Staatsvertrag, in dem u.a. vereinbart wurde,          Harry Schnabel
­Religionsschule                                  dieser Ausgabe der Gemeindezeitung.                 den jeweiligen Gabbaim und Hausmeistern          statt. Unter anderem waren Marc Grünbaum,       dass finanzielle Mittel für den Haushalt 2022 bis
Zur Vorstandssitzung am 1. September wurde                                                            für die Unterstützung und erfolgreiche Um-       Alon Meyer, Rabbiner Julian-Chaim Soussan       2026 in Höhe von insgesamt 9,4 Millionen Euro
die Architektin Rosan Bosch per ZOOM zuge-        Schule und Finanzen                                 setzung.                                         und Michaela Fuhrmann anwesend.                 zur Verfügung gestellt werden.
schaltet. Sie ist durch einen unkonventionellen   Wegen der psychischen Belastungen durch die              Am 3. Oktober fand die feierliche Thora­         Am 26. Oktober fand unter dem Vor-              Am 28. Oktober lernten Benjamin Grau-
Umgang mit der Gestaltung von Schulen her-        Pandemie bei Kindern wurden in der Lichtig-         fertigstellung in der Westend-Synagoge statt.    sitz von Anastasia Quensel die 3. Sitzung der   mann, Marc Grünbaum, Harry Schnabel, Jen-
vorgetreten. Rosan Bosch präsentierte die Er-     feld-Schule zwei Personalstellen eingerich-         Familie Dr. Karin Kurz und Srulek Taskar ha-     Kommission „Digitalisierung“ statt.             nifer Marställer und Michaela Fuhrmann die
gebnisse des Workshops und die Planung der        tet, jeweils für eine/n Schulpsycholog*in und       ben diese Thorarolle für die Westend-Synago-          Am 13. September fand unter dem Vorsitz    neue Stadträtin und Dezernentin für Wirt-
Abläufe für eine Neugestaltung des Jugendzen-     eine/n Sozialarbeiter*in. Von der Stadt Frank-      ge gespendet. Benjamin Graumann und Marc         von Miriam Adlhoch, die 4. Sitzung der Kom-     schaft und Recht, Stephanie Wüst, bei einem
trums und des Horts.                              furt gibt es hierfür 13.000 Euro Fördermittel.      Grünbaum nahmen daran teil.                      mission „Gemeinde 2030“ statt.                  gemeinsamen Frühstück kennen.

JGZ 4/2021 | November Seite 14                                                                                                                                                                                                                                                    JGZ 4/2021 | November Seite 15
GEDENKEN 9. NOVEMBER INTERVIEW DR. NARGESS ESKANDARI-GRÜNBERG 50 JAHRE KINDERGARTEN RÖDERBERGWEG - AMTLICHES ORGAN DER JÜDISCHEN GEMEINDE ...
GemeindePanorama

                                                                                                                                                                                                                           h
                                                                                                                                                                                                                         l Herlic
                                                                Отчет Правления

                                                                                                                                                                                                                          afae
                                                                                                                                                                                                                      o: R
                                                  Отчет Правления

                                                                                                                                                                                                                   Fot
                                        Заседания Правления состоялись 1 и 30 сентября
                                          (13 и 14 заседания) и 2 ноября (15 заседание).

На летнем празднике фонда имени Будге 29 ав-     Pop-up кафе, детский сад и ясли, культура         Из-за пандемии коронавируса б-гослужения в        Премия Бени Блоха за молодежную иници-           Государственный договор                          четыре человека, к сожалению, скончались. Де-
густа директор общины Дженнифер Марштел-         Предложение Pop Up Café в летние недели было      Высокие праздники проводились в синагоге          ативу                                            27 октября Гарри Шнабель и Марк Грюнбаум со      партамент здравоохранения был там 1 ноября и
лер зачитала приветствие от имени Правления,     очень хорошо встречено, особенно когда прохо-     Вестэнд, в центре общины имени Игнаца Буби-       Приглашения подать заявку на получение «Пре-     стороны Еврейской общины, а также премьер-       подтвердил, что все профилактические меры и
выступили также управляющий директор фонда       дили мероприятия. На всех мероприятиях всегда     са и в Филантрорпине. Правление благодарит        мии Бени Блоха молодежную инициативу» были       министр земли Гессен Фолькер Буффье и пред-      меры после вспышки вируса были реализованы
имени Будге г-н Крик и бургомистр Беккер. На     присутствовало до 70 человек, в основном в воз-   раввинов, соответствующих габбаимов синагог       разосланы во все школы, ассоциации и учрежде-    седатель Союза еврейских общин земли Гессен      правильно и все хорошо налажено.
празднике также присутствовали Рахель Хойбер-    растных группах 40+ и 50+. Многие сотрудники      и завхозов за их поддержку и успешную орга-       ния. Представленные проекты в первую очередь     д-р Якоб Гутмарк подписали Государственный
гер и Корнелия Маймон-Леви.                      также с удовольствием посещали кафе.              низацию.                                          должны касаться еврейской жизни во Франкфур-     договор, в котором, в частности, было согласо-   Новые мероприятия
    31 августа первоклассников торжественно          Детские сады и ясли полностью загружены,          3 октября в синагоге Вестэнд состоялось       те или Гессене.                                  вано предоставление финансовых ресурсов для      Празднование Хануки состоится 5 декабря во
приветствовали децернент по вопросам школы       и, как всегда, спрос превышает количество сво-    торжественное завершение написания Торы.                                                           бюджета с 2022 по 2026 год на общую сумму 9,4    дворе центра общины имени Игнаца Бубиса. 12
Гарри Шнабель и директор школы д-р Нога Хар-     бодных мест. С тех пор, как детские сады откры-   Супруги д-р Карин Курц и Срулек Таскар пода-      Конференция                                      миллиона евро.                                   декабря в синагоге Вестэнд состоится меропри-
тманн.                                           лись в рамках пандемии, тесты на коронавирус      рили этот свиток Торы синагоге Вестэнд. На це-    С 10 по 12 октября в Еврейском музее прошла          28 октября Беньямин Грауманн, Марк Грюн-     ятие для всех членов Франкфуртской еврейской
                                                 продолжают проводиться три раза в неделю.         ремонии присутствовали Беньямин Грауманн и        международная конференция на тему: «Еврей-       баум, Гарри Шнабель, Дженнифер Марштеллер        общины, вступивших в нее в 2020 и 2021 годах.
Безопасность                                         В соответствии с программой города Франк-     Марк Грюнбаум.                                    ский Франкфурт - интеллектуальная и культурная   и Михаэла Фурманн встретились за завтраком       Присутствующим будут предложены закуски, уход
1 сентября подписан Договор с городом. Со сто-   фурта в детском саду Westend были установлены         Мужская миква, закрытая из-за пандемии        история от эмансипации до начала национал-со-    с новым членом Городского совета и главой де-    за детьми и экскурсии по синагоге, при этом важ-
роны Еврейской общины его подписали Гарри        системы фильтрации воздуха.                       коронавируса, была вновь открыта 8 октября.       циализма». Проф. д-р Саломон Корн прочитал       партамента экономики и права Стефани Вюст.       но передать атмосферу культуры гостеприимства.
Шнабель и проф. д-р Саломон Корн, а со сторо-        с 3 по 17 октября проходил фестиваль ев-          Предположительно скоро также откро-           лекцию на тему развития науки об иудаизме во         1 ноября на генеральной конференции в
ны города - децернент по социальным вопросам     рейской культуры. Вы можете найти его освеще-     ется траурный зал на кладбище Eckenheimer         Франкфурте. Рахель Хойбергер прочитала до-       большом зале центра общины имени Игнаца          ПРАВЛЕНИЕ:
проф. д-р Даниэла Биркенфельд и бургомистр       ние на страницах 58 по 63 этого номера газеты     Landstraße. Обязательным условием для этого       клад о франкфуртском раввине докторе Нехемии     Бубиса глава государственного департамента об-   Проф. д-р Саломон Корн
Уве Беккер. На церемонии подписания присут-      общины.                                           является окончательное согласование с депар-      Нобеле. На конференции также присутствовал       разования Дитер Зауэрхофф вручил школе им.       Беньямин Грауманн
ствовали Марк Грюнбаум, Беньямин Грауманн,                                                         таментом здравоохранения.                         Гарри Шнабель.                                   И. Э. Лихтигфельда государственную лицензию      Марк Грюнбаум
д-р Рахель Хойбергер, Дженнифер Марштеллер       Школа и финансы                                       12 сентября во дворе центра общины име-                                                        вплоть до аттестата зрелости.                    Проф. д-р Лео Латаш
и Михаэла Фурманн.                               Из-за психологического стресса, вызванного        ни Игнаца Бубиса состоялось открытие сезона       Памятное мероприятие                                                                              Гарри Шнабель
    В связи со значительными дополнительными     пандемией у детей, в школе им. Лихтигфельда       молодежного центра, параллельно проходил          19 октября в церкви св. Павла прошли мемори-     Центр престарелых
расходами в сфере безопасности город Франк-      были созданы две штатные должности: школь-        блошиный рынок семейного центра. Беньямин         альные мероприятия и лекции по случаю первой     От имени проф. д-ра Лео Латаша, отсутствовав-
фурт выделяет грант в размере 1 000 000 евро     ного психолога и социального работника. Город     Грауманн принял участие в мероприятии.            массовой депортации франкфуртских евреев 19      шего по уважительным причинам, Дженнифер
в бюджетном году 2022. Помимо Договора с         Франкфурт выделяет на это финансирование в                                                          октября 1941 года. В них приняли участие Гарри   Марштеллер доложила о ситуации в Еврейском
городом Правление ведет в настоящее время        размере 13 000 евро.                              Дигитализация                                     Шнабель, Марк Грюнбаум, раввин Юлиан-Хаим        центре престарелых: с 15 октября отмечается
переговоры о новом государственном договоре.                                                       13 сентября прошел многочасовой мастер-класс      Суссан, Дженнифер Марштеллер и Михаэла           вспышка инфекции. 107 человек заразились
В общей сложности еврейской общине от госу-      Разное                                            по разработке интернет-приложения общины. В       Фурманн.                                         коронавирусом. Многие сейчас выздоровели,
дарства и города в течение следующих четырех     2 сентября Марк Грюнбаум принял участие в от-     нем приняли участие Беньямин Грауманн, члены
лет будет выделено 6 миллионов евро для обе-     крытии памятника в честь спасательной опера-      Совета общины Анастасия Квензель и Михаэль
спечения безопасности. Эти средства являются     ции «Киндертранспорт» на Gallusanlage 2.          Бах, директор общины Дженнифер Марштеллер
целевыми и не могут быть использованы по дру-        2 сентября на встрече с новым генеральным     и другие ответственные сотрудники. Члены об-
гому назначению.                                 консулом Израиля Кармелой Шамир приняли           щины также принимали участие, а затем вносили
                                                 участие проф. д-р Саломон Корн, Марк Грюнба-      свои предложения по каналам социальных сетей.
Молодежный центр, семейный центр и ре-           ум, д-р Рахель Хойбергер, Дженнифер Марштел-      Разработка прототипа приложения получает фи-
лигиозная школа                                  лер и Михаэла Фурманн.                            нансовую поддержку.                                    Koscheres Fleisch in Frankfurt!
В заседании Правления 1 сентября по ZOOMу            В тот же день Гарри Шнабель, проф. д-р            Эта тема выносится на обсуждение Совета
участвовала архитектор Розан Бош. Она отлича-    Саломон Корн, Марк Грюнбаум, д-р Рахель Хой-      общины. Подается заявка на финансирование              Ab sofort gibt es die Möglichkeit, wöchentlich frisches koscheres Fleisch in Frankfurt zu
ется нетрадиционным подходом к дизайну школ.     бергер, Дженнифер Марштеллер и Михаэла            2-го этапа. Кроме того, через две недели состо-        erhalten. Die vorab bestellte Ware wird jeden Donnerstag direkt aus Straßburg geliefert.
Розан Бош представила результаты семинара и      Фурманн приняли участие в церемонии закладки      ится первая встреча с Эйлин О’Салливан (VOLT),
планирование процессов модернизации моло-        фундамента Еврейской академии Центрального        главой отдела дигитализации, на которой будет          Das Fleisch kann jeweils bis Montag 19.00 Uhr unter koscherfleisch@gmx.de
дежного центра и центра внешкольного ухода.      совета евреев Германии на Senckenberg Anlage.     обсуждаться этот вопрос и соответствующие воз-         bestellt werden. Hier erhalten Sie auch die Preisliste und die Warenauswahl.
    Благодаря Уве Беккеру город Франкфурт-на-                                                      можности финансирования.                               Weitere Modalitäten bezüglich der Abholung und der Bezahlung erhalten Sie
Майне утвердил ежегодный грант в размере 20      Религиозные дела                                      Также 13 сентября на Ремер прошла панель-          im koscheren Supermarkt MIGDAL, Tel. 069 – 26 94 54 94.
000 евро для семейного центра. К счастью, на     На заседании 30 сентября было решено, что с 8     ная дискуссия на тему антисемитизма в интерне-
данный момент поступили дополнительные по-       октября при соблюдении соответствующей кон-       те, организованная ELNET Germany. Среди про-           Der Vorstand der Jüdischen Gemeinde Frankfurt freut sich, dieses Angebot zu unterstützen.
жертвования в размере 65 000,00 евро.            цепцией гигиены могут открыться на прежних ус-    чих присутствовали Марк Грюнбаум, Алон Майер,          Die Jüdische Gemeinde Frankfurt beteiligt sich an den Transportkosten, damit die
    В настоящее время религиозную школу Йе-      ловиях синагоги Баумвег, Штибл и Эгалитарный      раввин Юлиан-Хаим Суссан и Михаэла Фурманн.            Infrastruktur der Jüdischen Gemeinde weiter gestärkt und ausgebaut werden kann.
шурун посещают 107 учащихся, а также прово-      миньян. Ожидается, что с начала ноября доступ         26 октября под председательством Анаста-
дятся кружки по изучению Сиддура для детей от    в синагоги будет ограничен правилом 3G, а затем   сии Квензель состоялось 3-е заседание Комис-
7 до 16 лет. С этого учебного года религиозное   снова будут проводиться киддушим.                 сии по дигитализации.
обучение будет также предлагаться для детей          Генеральное собрание Совета религий состо-        13 сентября состоялось 4-е заседание ко-
начальной школы, которые не посещают школу       ялось 9 сентября. В нем приняли участие наши      миссии «Община 2030» под председательством
имени Лихтигфельда. 13 сентября прошел семи-     представители: раввин Юлиан-Хаим Суссан, Да-      Мириам Адлхох.
нар по компьютерной программе общины.            ниэль Кемпин и Михаэла Фурманн.

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GEDENKEN 9. NOVEMBER INTERVIEW DR. NARGESS ESKANDARI-GRÜNBERG 50 JAHRE KINDERGARTEN RÖDERBERGWEG - AMTLICHES ORGAN DER JÜDISCHEN GEMEINDE ...
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