SeniorenZeitschrift 1 I 2021 - Echt jetzt? - Vielfalt bewegt Frankfurt
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Senioren Zeitschrift 1 I 2021 Januar Februar März Echt jetzt? Seniorentelefon 212-370 70 www.senioren-zeitschrift-frankfurt.de
Sicherheit. Würde. Lebensfreude. Oasen der Ruhe mitten im städtischen Leben. Ein schönes Zuhause in dem Sie individuell wohnen und bestens versorgt den Lebensabend genießen. Sonnenhof Sonnenhof Appartements Sonnenhof am Park Gruppe Seniorenwohnungen mit Service Senioren- und Pflegeheim Bremer Straße 2, 60323 Frankfurt am Main Senioren- und Telefon: 069/152030, Telefax: 069/152036 22 Pflegeheime E-Mail: info@sonnenhof-am-Park.de www.sonnenhof-gruppe.de
Gemeinsam in die Zukunft 1 | 2021 . Senioren Zeitschrift . Januar | Februar | März Inhalt Grußworte Aktuelles und Berichte Peter Feldmann und Daniela Birkenfeld 4 Achter Altersbericht hat Thema Digitalisierung 38 Aktionstag für digitale Hilfsmittel in Frankfurt gefordert 39 Vermischtes 5-9 Ältere Frankfurter und das Internet 40 Offene Werkstatt beim Deutschen Roten Kreuz 41 © Umweltamt Wenn der Alkohol ein Loch im Leben füllt 42 Gruppenangebot der psychologischen Beratung 43 Zukunft Alter: Mit alten Menschen arbeiten 44 Frankfurter Bürger-Universität online 45 Die neue Freiheit mit 60+ 46 Suche nach ehrenamtlichem Engagement 47 Begegnung der Kulturen Kannst du Romanes? 50 Corona Spezial II 10–19 Früher und heute Das Deutschordenshaus in Sachsenhausen 52 Echt jetzt? © Städel Museum, Frankfurt am Main Foto: Oeser Als der Mainkai noch Frankfurts Hafen war 54 Die Mainhäfen heute 56 Kultur Glitzer-Skyline und Kirsch-Rubine 20 Führungen im „Großstadt-Dorf“ mit Christian Setzepfand 24 Ein Gemälde des Afrikaforschers Eduard Rüppell 57 Vom Frankfurter Stadtdialekt zum RMV-Hessisch 26 „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ 58 Das Frankfurter Wörterbuch 28 „Kaffeeklatsch“ im Museum für Kommunikation 60 Hessisch Gebabbel prägt Humor 30 Für Sie gelesen 62 Mit einem Fußball ist Integration ein Kinderspiel 31 Was – wann – wo? 75 Sachverstand und Liebe zu Frankfurt 32 Verbraucher und Recht Foto: Oeser In Kurzzeitpflege ohne WLAN-Kontakt nach außen? 63 Gesundes Leben Chronische Krankheiten in Deutschland 64 3. Altenpflegebarometer 64 Leserecke 65 Ratgeber Ein Englisches Theater in Frankfurt, echt jetzt? 34 Abocoupon 35 Wichtige Telefonnummern 49 Das Sozialdezernat informiert Tipps und Termine 68, 70–73 Aus dem Seniorenbeirat 36 Essen auf Rädern / Seniorenrestaurants 68/69 Ausflugs- und Veranstaltungsangebote 37 Rätsel, Impressum 74 Titelfoto: Wenn das kein echter Frankfurter ist: Friedrich Stoltze. Foto: Oeser 1|2021 Senioren Zeitschrift 3
Grußworte Liebe Leserinnen und Leser, Liebe Frankfurterinnen und Frankfurter, Ei Gude … wussten Sie, dass es ein Wörterbuch gibt, das … klingt in Frankfurt am Main manchmal wie Hello, über 20.000 Wörter enthält, das über die Lebens- Iyi günler, Buongiorno, Ni hao, Guten Tag und oft auch art, den Lebensraum, die Kultur- und Sozialge- noch ganz anders. schichte und vor allem aber auch den Witz und die Weisheit der Bevölkerung im alten Frankfurt Aber in welcher Muttersprache auch immer eine Frank- Auskunft gibt? Vor etwa 50 Jahren erschien das furterin oder ein Frankfurter beheimatet ist: „Ei Gude“, „Frankfurter Wörterbuch“. Das ist ein Phänomen, das kann und versteht jeder. Oft wird auch noch „… wie ich finde. wie?“ drangehängt, weil man wissen will, wie es dem Gegenüber geht, und so auch den Fremden gleich ein Inzwischen hat sich natürlich die Sprache, wie bisschen aufnimmt in unserer wunderbaren Stadt. fast alles in dieser Stadt, verändert. Doch eins ist geblieben: Man muss nicht in Frankfurt geboren Eine ganze Reihe Frankfurter Besonderheiten sind sein, um die Frankfurter zu verstehen und sich als aus unserem Stadtleben nicht mehr wegzudenken. Frankfurter zu fühlen. Denn nur wir alle zusam- Neben der Frankfurter Mundart, unseren kulinarischen men – gleich wo wir herkommen – füllen gemein- Spezialitäten wie Handkäs‘ mit Musik, Grüne Soße, sam das Leben in dieser Stadt. Frankfurter Kranz und unser Stöffche, am besten originalgetreu im Bembel serviert, gehört es zur guten Doch in diesen Zeiten, die immer noch stark von Tradition von Frankfurt, dass wir alle Neuankömmlinge diesem unberechenbaren Virus bestimmt sind, – ob aus Deutschland oder anderen Ländern, ob leitende wird es immer wichtiger, dass man weiß, wie Angestellte oder von Krieg und Verfolgung gezeichnete man sich informieren kann. Das Internet nimmt Flüchtlinge – mit offenen Armen empfangen und unentwegt mehr Raum ein und man sollte wissen, unsere Eingeplackten herzlich willkommen heißen. wie es funktioniert – auch um am sozialen Das ist Frankfurt. Leben teilnehmen zu können. Wie wichtig dies Abschließend sage ich es mit Friedrich Stoltze: ist, und wie Sie das lernen können, dies alles finden Sie in der neuen Senioren Zeitschrift. „Es i kaa Stadt uff der weite Welt, Für die Lektüre wünsche ich Ihnen wieder die so merr wie mei Frankfort gefällt, einmal viel Vergnügen. un es will merr net in mein Kopp enei, wie kann nor e Mensch net von Frankfort sei!“ Geben Sie auf sich und Ihre Nächsten acht! Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre mit der Ihre neuen Senioren Zeitschrift. Prof. Dr. Daniela Birkenfeld Peter Feldmann Stadträtin – Dezernentin für Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main Soziales, Senioren, Jugend und Recht 4 Senioren Zeitschrift 1|2021
Vermischtes Foto: Oeser len der Biodiversität. Wichtig sei es, so die Initiatoren, zwei Dinge zu be- greifen: „Zum einen, dass die Arten einen Wert an sich haben und zum anderen, dass auch wir Menschen letztendlich auf den Erhalt der biolo- gischen Vielfalt angewiesen sind, wenn wir eine lebenswerte Zukunft anstreben. Hier im Kleinen, vor der eigenen Haustür, muss der Schutz der Biodiversität und damit auch der Arten beginnen.“ Eine Hummel saugt an einem Sommerflieder. Mehr Informationen gibt es unter Mehr Arten als vermutet Die Stadt gehört nicht nur http://www.frankfurt-greencity.de und http://www.biofrankfurt.de im den Menschen I n Frankfurt kommen mehr Pilze und Insekten vor, als gedacht. Das Internet. cle hat ein Projekt ergeben, das im No- vember 2018 gemeinsam von Pal- E s sind scheue Gesellen. Sie leben sehr zurückgezogen, einige zei- © Umweltamt mengarten, Botanischem Garten und gen sich nur in der Dunkelheit. Und Wissenschaftsgarten der Goethe- sie bangen alle um ihren Lebens- Universität auf der Bürgerwissen- raum. Deshalb stellen sie sich nun schaftsplattform „I-Naturalist“ ge- auf großen Plakaten ihren Mitbürge- startet wurde. Unter der Überschrift rinnen und Mitbürgern vor. Gestat- „Tiere und Pilze in Frankfurts bota- ten: Bachstelze, Falkenlibelle, Feld- nischen Gärten“ teilen sie seither hamster, Sand-Grasnelke, Steinkauz ihre Beobachtungen aus den drei An- und Zwergfledermaus. lagen und stellen dabei Erstaunli- Diese fünf Tierarten sind neben ches fest: 674 Arten wurden seit Pro- der einen Pflanzenart die Motive ei- jektbeginn gezählt, 456 davon Insek- ner Plakatkampagne, die das Um- ten, davon wiederum viele heimisch, weltdezernat gemeinsam mit dem andere aus der Ferne zugezogen, Netzwerk Bio-Frankfurt gestartet nicht wenige von ihnen selten. hat. Auf 317 Litfaßsäulen im Stadtge- Zu dem Projekt kann jeder beitra- biet waren die Plakate im Format A0 gen, der einen der drei botanischen zu sehen. Artenvielfalt ist neben der Gärten Frankfurts besucht, indem er genetischen Vielfalt und der Vielfalt ein Foto auf der Plattform einstellt. der Lebensräume eine von drei Säu- Andere Nutzer können dann die Art bestimmen. Nach ersten Ergebnissen der Beobachtungen werden heimi- sche Pflanzen, Gewürzpflanzen und Beratung für Migranten ungefüllte Blüten besonders gern von Insekten angeflogen. Mit der Ausbringung solcher Pflanzen kann D as Deutsche Rote Kreuz bietet für Menschen mit Migrationshinter- grund spezielle Beratung zu wichtigen Alltagsfragen an. In zwei Be- ratungsstellen in der Innenstadt sowie in der Gutleutstraße stehen sozial- also dazu beigetragen werden, dass pädagogisch geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung, die Vielfalt der Insekten erhalten um etwa bei der Suche nach einer Arbeitsstelle, beim Ausfüllen von For- wird, beziehungsweise noch wächst. mularen zu helfen oder Deutschkurse zu finden. Das vom Bund geförder- Jeder kann sich an den Beobach- te Beratungsangebot gibt es seit 2005. Die Beratungsstellen sind wie folgt tungen über „Tiere und Pilze in erreichbar: Frankfurts botanischen Gärten“ be- teiligen: https://www.inaturalist.org/ Klapperfeldstraße 14 Gutleutstraße 17 (HIWA!) projects/tiere-und-pilze-in-frank- Youssef Hammouti Yasemin Yazici-Muth furts-botanischen-garten?tab=ob- Telefon 069/71 91 91 14 Telefon 069/23 40 92 servations&subtab=grid. wdl Deutsch, Englisch, Arabisch Deutsch, Englisch, Türkisch wdl 1|2021 Senioren Zeitschrift 5
Vermischtes Fünf Millionen Euro gegen Einsamkeit im Alter M it zunehmendem Alter wird das soziale Netzwerk der meisten Menschen kleiner. Isolation und Ein- 2020 bis September 2022 bundesweit 29 Modellprojekte. Die Mittel stam- men aus dem Europäischen Sozial- Unterstützung bekommen. Mehr frei- williges Engagement und regionale Netzwerkarbeit sollen zu einer Ver- samkeit sind häufig die Folgen. Der fonds (ESF) im Programm „Stärkung besserung der Einkommens- und Le- Austritt aus dem Berufsleben, ge- der Teilhabe Älterer – Wege aus der benssituation älterer Beschäftigter sundheitliche Probleme, Einschrän- Einsamkeit und Isolation im Alter“. beitragen. kungen der Mobilität und oftmals Es ist das erste ESF-Programm dieser Die Maßnahmen umfassen die auch Armut und Migrationshinter- Art und richtet sich vorrangig an äl- Themen lebenslanges Lernen, digi- grund verstärken das Risiko der sozi- tere Beschäftigte (über 60 Jahre), die tale Kompetenzen und freiwilliges alen Isolation. Besonders in der Co- vom Ausschluss aus dem Arbeits- Engagement. Der Austausch zwi- rona-Pandemie sind die negativen markt bedroht oder betroffen sind schen den Generationen steht hier Auswirkungen mangelnder sozialer und damit auch von gesellschaftli- ebenso im Mittelpunkt wie die ge- Kontakte deutlich geworden. cher Isolation. Ziel ist es nicht nur, sonderte Ansprache von älteren Um ungewollter Vereinsamung sozialer Vereinsamung vorzubeugen, Menschen, die aufgrund ihrer sozio- entgegenzuwirken, fördert das Bun- sondern auch die finanzielle Absi- ökonomischen Ausgangslage be- desministerium für Familie, Senio- cherung im Alter zu stärken. sonders von Einsamkeit und Isolati- ren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Direkt vor Ort sollen ältere, sozial on bedroht sind. cle mit fünf Millionen Euro von Oktober isoliert lebende Menschen, fachliche nem ambulanten Pflege- und Betreu- gagierte, Übungsleiter und Akteure Seit 20 Jahren engagiert ungsteam, freiwilligen Helfern so- aus Sport und Bewegung, Aktive aus für an Demenz Erkrankte wie von der Stiftung als Vermieter Kirchen- und Moscheegemeinden, begleitet werden. Hilfesuchende fin- Betreuungskräfte und Angehörige D ie Hans und Ilse Breuer-Stiftung setzt sich seit über zwei Jahr- zehnten dafür ein, die Lebenssitua- den im Statthaus vielfältige Angebo- te für Betroffene und Angehörige, die von Beratungen, Seminaren und wendet. Mit Maßnahmen der Kurzak- tivierung für Körper und Geist soll Gesundheitsförderung im Alltagsle- tion von an Demenz Erkrankten und Informationsveranstaltungen bis ben von Menschen mit und ohne De- ihren Angehörigen zu verbessern hin zur Tagesbetreuung reichen. Ein menz verankert werden. und die Grundlagenforschung zu kleines Café mit Terrasse dient als Unter www.moment-hessen.de gibt Demenz zu fördern. Die Stiftung Begegnungsstätte für die Bewohner, es weitere Informationen, Telefon wurde im Jahr 2000 in Frankfurt Besucher, freiwillig Unterstützende 069/678 92 20. wdl durch den Unternehmer Hans Breu- und Nachbarn des Hauses. 2016 wur- er gegründet. Nach dem Tod von de die Stiftung als „Stiftung des Jah- Hans Breuer übernahm 2002 der äl- res“ ausgezeichnet. Weitere Infor- Demenz-Sprechstunde teste Sohn Peter Breuer den Vorsitz im Kuratorium und entwickelte die strategische sowie inhaltliche Aus- mationen unter www.breuerstif- tung.de, Telefon 069/29 80 19 40. wdl D ie Alzheimer Gesellschaft Frankfurt hat ihre zugehende psychologische Beratung für von richtung der Stiftung. Seit 2006 ver- Alzheimer betroffene Menschen und leiht die Stiftung den mit 100.000 „Moment!“ ihre Angehörigen ausgeweitet. Je- Euro dotierten Alzheimer-Forschungs- preis, mit dem bislang 19 Preisträger gewürdigt wurden. Ausgezeichnet D ie Diakonie Hessen und die Bil- dungsakademie des Landes- sportbundes wollen mit einem ge- den dritten Donnerstag im Monat gibt es in Kalbach bei „Trotzdem-Ak- tiv“, an der Grünhohl 9, 60437 werden Wissenschaftlerinnen und meinsamen Bewegungsprojekt Men- Frankfurt, von 10 bis 13 Uhr eine De- Wissenschaftler für ihre exzellenten schen mit Demenz und alten sowie menz-Sprechstunde. Jeden dritten Leistungen auf dem Gebiet der Alz- pflegebedürftigen Menschen ein be- Dienstag trifft sich am gleichen Ort heimerforschung, der Demenzfor- sonderes Sportangebot machen. Un- von 10 bis 11.30 Uhr eine Angehöri- schung sowie der Erforschung ähnli- ter dem Titel „Moment!“ – für „moto- gengruppe zum Erfahrungsaus- cher neurodegenerativer Erkrankun- risches“ und „mentales“ Training – tausch und zur gegenseitigen Unter- gen. 2014 eröffnete die Stiftung in wurde eine kostenlose Fortbildung stützung. Weitere Informationen Offenbach das „Statthaus Offen- zur gezielten individuellen Bewe- gibt es bei der Alzheimer Gesellschaft: bach“, in dem neun Menschen mit gungsförderung von hochaltrigen Telefon 069/67 73 66 33, E-Mail: Demenz in einer Wohn-Pflege-Grup- Menschen in deren Zuhause entwi- info@frankfurt-alzheimer.de, Inter- pe gemeinsam von Angehörigen, ei- ckelt, das sich an ehrenamtlich En- net: www.frankfurt-alzheimer.de wdl 6 Senioren Zeitschrift 1|2021
Vermischtes Anzeige Frankfurt UAS/Friederike Mannig 2020/2021 die Lehre aufnehmen konnte. Der 35-jährige Frankfurter ist Experte im Bereich nachhaltige Mo- bilität und war zuletzt in der Politik- beratung bei der Deutschen Gesell- schaft für Internationale Zusammen- arbeit (GIZ) tätig. Gefördert wird die Professur mit 400.000 Euro jährlich vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Radverkehr hat in den vergange- nen Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen. Um diesen positiven Trend zu unterstützen und bestehen- zu können, wurden die BMVI-Stif- Prof. Dr. Dennis Knese ist der neue de Herausforderungen zu bewälti- tungsprofessuren mit unterschiedli- Radprof(i) der Frankfurt UAS. gen, hat das Bundesministerium für chen Schwerpunkten vergeben. An Professur für Radverkehr Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) Stiftungsprofessuren mit der Frankfurt UAS sind dies Verkehrs- planung und Logistik. Die sich hier- A ls eine der ersten von insgesamt sieben deutschen Hochschulen besetzt die Frankfurt University of dem Schwerpunkt Radverkehr an insgesamt sieben Hochschulen ver- geben. Hierdurch werden Forschung aus ergebenden Potenziale sollen sich durch einen engen Austausch zwischen den Hochschulen best- Applied Sciences (Frankfurt UAS) die und Lehre zu unterschiedlichen Be- möglich ausschöpfen lassen und so Stiftungsprofessur Radverkehr. Prof. reichen des Themas Radverkehr ge- das Bewusstsein für unterschiedli- Dr.-Ing. Dennis Knese nahm den Ruf stärkt. Um der Vielfalt und Breite der che Perspektiven auf das interdiszip- an und startete zum 1. Januar 2020, mit dem Radverkehr verbundenen linäre Feld Radverkehr schärfen. sodass er noch im Wintersemester Herausforderungen gerecht werden cle Anzeige HERZLICH WILLKOMMEN ZUR Fotos: © iStock /PhotoInc, © iStock /Jakovo, © iStock /skynesher, © iStock /Halfpoint, © wavebreakmedia/Shutterstock REISESAISON 2021! Das letzte Jahr hat uns allen viel abverlangt. Deshalb freuen wir uns, Sie – unter Beachtung aller nötigen Sicherheitsvorkehrungen zur Erhaltung Ihrer Gesundheit – in 2021 wieder bei uns zu begrüßen. Unsere SENIORENREISEN führen Sie zu den schönsten Ferienorten in und um Deutschland … Wir reisen in kleineren Gruppen und großen Bussen. Wir schließen eine Covid- Zusatzversicherung für alle Reisenden ab und unsere persönlichen Ansprechpart- ner*innen sind immer für Sie da. Während der 10- bis 14-tägigen Erholungsreisen, die wir bewusst auf das 3. und 4. Quartal gelegt haben, bietet sich die Gelegenheit, dem Alltag den Rücken zu kehren und in der Gemeinschaft von Gleichgesinnten interessante neue Erfah- rungen zu machen. In diesem Jahr steuern wir wieder reizvolle und attraktive Ziele für Sie an und hoffen, dass wir, wenn auch mit kleineren Gruppen, in diesem Jahr die Welt wieder ein Stück für Sie öffnen können. Unverändert ist der geschätzte Rundum-Service: persönliche und kompetente Beratung, ausgewählte Hotels, erfahrene Reisebegleiter*innen sowie der bequeme Haus-zu-Haus Service. Bitte rufen Sie bei Unsicherheiten unsere erfahrene Reiseexperten an, um sich über Hygienevorschriften und die aktuellen Reisemöglichkeiten zu informieren. Gerne geben wir Ihnen Auskunft oder schicken Ihnen unseren Reisekatalog 2021 zu! Caritasverband Frankfurt e. V. Kontakt: Seniorenreisen T 069.29 82 89 01 Buchgasse 3 F 069.29 82 89 09 60311 Frankfurt am Main www.caritas-seniorenreisen.de
Vermischtes Neue Fitnessgeräte werden gut genutzt Auch dieses Jahr: Notübernachtungsplätze D er Innenhof des Ben-Gurion- Rings 20–42 ist als erstes Pro- jekt im Rahmen der Sozialen Stad- den sich nun eine Boulebahn, Senio- renfitnessgeräte, ein Kinderspielbe- reich mit Sandkasten, Kinderhaus für Wohnungslose terneuerung neu gestaltet worden. Zentrales Element der Umgestaltung ist ein kreisrunder blühender Platz, und Nestschaukel sowie schöne und schattige Sitzgelegenheiten. Insge- samt wurden 880.000 Euro inves- M it Beginn der kalten Jahreszeit richtet die Stadt Frankfurt wieder zusätzliche Übernachtungs- zu dem sich vier Bereiche mit unter- tiert, die gemeinsam von Stadt, Bund plätze für wohnungslose Menschen schiedlichen Aufenthalts- und und Eigentümergesellschaft getra- ein. So stellt in der B-Ebene der Spielangeboten orientieren. Dort fin- gen wurden. wdl U-Bahn-Station Eschenheimer Tor die Verkehrsgesellschaft Frankfurt im dritten Jahr in Folge 1.500 Quad- ratmeter Fläche zur Verfügung. Die Winterübernachtung ist jeden Abend geöffnet; von 6 bis 10.30 Uhr werden die Räume zum „Wintercafé“ umgebaut, in dem es Brötchen und heiße Getränke gibt. Träger der Winterübernachtung am Eschen- heimer Tor ist der Frankfurter Ver- ein für soziale Heimstätten. Sozial- dezernentin Daniela Birkenfeld be- tonte bei der Ankündigung der Maßnahme, dass ein Hygienekon- zept erstellt wurde, das mit dem Gesundheitsamt abgestimmt wur- de. Die Schlafplätze sind 1,50 Meter voneinander entfernt, es wurden Luftfilter und Co2-Ampeln ange- schafft. Beim Betreten der Schlaf- stätte und beim Gang zur Toilette muss ein Mund- und Nasenschutz getragen werden. 275 weitere Bet- ten stehen in Notübernachtungs- stätten in Einrichtungen der Cari- tas, des Diakonischen Werks und Foto: Oeser des Frankfurter Vereins zur Verfü- gung, teilte Birkenfeld mit. Auch der Kältebus ist wieder in der Stadt unterwegs. Er fährt Nacht für Nacht 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland rund 120 Kilometer durch Frank- furts Straßen, bietet obdachlosen I n diesem Jahr soll in Deutschland und auch in Frankfurt ein Festjahr zur 1700-jährigen Geschichte jüdi- wurde. „Frankfurt hat eine große jü- dische Tradition mit einer sehr enga- gierten Gemeinde, jüdischen Schu- Menschen den Transport in eine Unterkunft an oder auch Decken und warme Getränke. wdl schen Lebens in Deutschland began- len und Kitas. Das Jüdische Museum gen werden. Das Jahr unter dem Titel und die Bildungsstätte Anne Frank „#2021JLID – Jüdisches Leben in sind deutschlandweit anerkannte In- Deutschland“ steht unter der Schirm- stitutionen“, begründete Oberbür- Wer einen Menschen bei Kälte im Freien herrschaft von Bundespräsident germeister Peter Feldmann seine An- übernachten sieht, sollte das Team des Frank-Walter Steinmeier. Rund 1.000 kündigung, dass sich die Stadt an Kältebusses unter der Nummer 069/43 14 14 informieren. Aktionen und Kulturevents werden Veranstaltungen beteiligen wird. Alle Man kann aber auch die Notrufnummer vom Verein „321–2021: 1700 Jahre jü- Informationen rund um das Festjahr 112 wählen oder die Rufnummer der disches Leben in Deutschland“ ver- sind auf der Homepage http://www. Stadt für soziale Notlagen 069/212-700 70. anstaltet, der 2018 in Köln gegründet 2021JLID.de zu finden. wdl wdl 8 Senioren Zeitschrift 1|2021
Vermischtes Glosse: Probieren Sie es doch mal ... C orona ist überall und greift stän- alle Termine vergeben. Wahllos ruft Foto: Opak dig in unser Leben ein. Ständig sie eine Nummer bei der Führer- und überall? Nein, das Verhalten scheinstelle an, wo ihr ein freundli- von Dieben hat das Virus nicht wirk- cher Beamter den Rat gibt: „Probieren lich verändert. Sie stehlen weiter- Sie es doch mal um Mitternacht.“ hin, was die Taschen hergeben. Ob- Gesagt, getan. Mit TV-Serien hält wohl die Frankfurterin auf Abstand sie sich bis null Uhr wach, klickt achtet, ist dreisten Dieben – wahr- dann den Termin-Service an. Um scheinlich zwei jungen dunkelblon- 00.01 Uhr tut sich ein jungfräulicher den Frauen – ihre Geldbörse in die Kalender auf: Welchen Termin hät- gierigen Finger geraten. Mit Bank- ten Sie denn gerne? Schnell ein Häk- karten, Personalausweis, Führer- chen bei der Wunsch-Zeit gesetzt, schein, Versichertenkarte, Presse- ein tiefer Seufzer – und ab ins Bett. ausweis, Fahrzeugschein. Das Sahnehäubchen gibt es dann Die Frankfurterin wendet sich an bei der Zulassungsstelle: Üblich ist, ihr Bürgerbüro. Halt! Wir leben in für Führer- und Fahrzeugschein Corona-Zeiten. Um Anträge auf neue zwei Termine zu buchen. Die Mitar- Papiere zu stellen, sollte man den muss man wissen, dass die Termine beiterin „Führerschein“ sieht, dass digitalen Termin-Service nutzen. immer zwei Tage im Voraus verge- die Kollegen „Fahrzeugschein“ Also setzt sich die Frankfurterin in ben werden, also montags für Mitt- nicht unter ihrer Arbeitslast zusam- aller Frühe an ihren PC, um einen woch, dienstags für Donnerstag und menbrechen, und meint: „Probieren Termin zu wählen. Wählen? Es gibt so weiter. Am nächsten Tag steht die Sie es doch mal ohne Termin!“ Hat keine Wahl, der Tag ist dicht. Dazu Frau noch früher auf, wieder sind geklappt. Danke! abl Anzeige GDA-Zukunftsgespräch Wir finden Ihren Wunschtermin – individuell und sicher. Entdecken Sie einen exklusiven Weg in Ihre Zukunft. GDA Frankfurt am Zoo GDA Rind’sches Bürgerstift 60316 Frankfurt 61348 Bad Homburg Telefon: 069 40585 102 Telefon: 06172 891 593 GDA Hildastift am Kurpark GDA Domizil am Schlosspark 65189 Wiesbaden 61348 Bad Homburg Weil ich Telefon: 0611 153 802 Telefon: 06172 900 706 neugierig auf www.gda.de morgen bin.
Corona Spezial II Die psychosozialen Auswirkungen der Corona-Pandemie Die psychosozialen Auswirkungen der Corona-Pandemie In den letzten Monaten wurde viel über die Corona-Pandemie und deren Auswirkungen auf direkt Betroffene und unser Gesundheitssystem veröffentlicht. Es gab auch einige Veröffentlichungen, die die potenziellen psychosozialen In den vergangenen Monaten wurde viel über die Corona-Pandemie und im Gesundheitsamt anriefen und ein Auswirkungen in den Blick genommen haben. Dieser Artikel ist eine Einordnung dieses Themas aus Sicht der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) des deren Auswirkungen auf direkt Betroffene und unser Gesundheitssystem Gesundheitsamtes Frankfurt. psychosoziales Gesprächsangebot in berichtet. Es gab auch einige Veröffentlichungen, die die potenziellen Allgemeinbevölkerung Anspruch nahmen. Im Zeitraum vom Die psychosozialen Auswirkungen des Lockdowns auf die Allgemeinbevölkerung psychosozialen Auswirkungen in den Blick genommen haben. Dieser Artikel lassen sich wegen ihrer Komplexität nur schwer beschreiben. Doch 15. März bis 30. Juni 2020 wurden ist generell ist eine Einordnung des Themas aus Sicht der Psychosozialen Notfallversor- davon auszugehen, dass benachteiligte Bevölkerungsgruppen durch die Maßnahmen stärker beeinflusst waren, als besser gestellte. Eine solche durch das psychosoziale Team des gung (PSNV) des Gesundheitsamtes Frankfurt und bezieht sich auf Umfragen Gesundheitsamtes 80 solcher Fälle Klassifizierung ist mit Vorsicht zu genießen, denn was zählt, ist die subjektiv wahrgenommene psychosoziale Belastung und auf der anderen Seite die jeweiligen zur Arbeit zwischen 15. März und 30. Juni 2020. individuellen Ressourcen, mit denen jeder Mensch ausgestattet ist und einer potenziellen Belastung entgegensteuern können. bearbeitet. mit denen wir Hierbei waren die Monate März, April und Mai am arbeitsinten- Allgemeinbevölkerung Als gutes Beispiel dient die Mehrbelastung von Familien aufgrund von Berufstätigkeit sivsten. (in großen Teilen im Homeoffice) und der parallelen Herausforderung von Kinderbetreuung bzw. Homeschooling. Während dies in vielen Familien als Die psychosozialen Auswirkungen bei 50–75 Prozent gegeben. Nur drei In den bearbeiteten Fällen waren anstrengende Mehrarbeit erlebt wurde, kann es in einigen wenigen Fällen mit wirklichen psychosozialen Belastungsfolgen für Eltern und Kinder einhergehen. des Lockdowns auf die Allgemeinbe- der Befragten stuften 75–100 Pro- die Themen der Betroffenen weit ge- Bei einer Umfrage unter 41Honorarkräften der medizinischen Hotline der hessischen Landesregierung, die im Gesundheitsamt Frankfurt ansässig ist, wurde nach dem völkerung lassen sich wegen ihrer zent der Anrufenden als psychisch streut (siehe Abb. 2). Den größten An- Grad der psychischen Belastung der Anrufenden gefragt. 21 Befragte gaben hier an, dass 0-25 Prozent der Anrufenden eine psychische Belastung aufwiesen. 12 Komplexität nur schwer beschreiben. belastet ein (eine Person machte kei- teil machte die Betreuung von Ange- Befragte schätzten, dass psychische Belastungen bei 25-50 Prozent der Anrufe ein Doch ist generell davon auszugehen, ne Angabe). hörigen aus, deren Verwandte schwer Thema waren, vier sahen dies bei 50-75 Prozent gegeben. Nur drei der Befragten stuften 75-100 Prozent der Anrufenden als psychisch belastet ein (eine Person dass benachteiligte Bevölkerungs- machte keine Angabe). an Corona erkrankt oder mit Corona Abb. 1. gruppen durch die Maßnahmen stär- Einschätzung verstorben waren. Erschwerend kam Einschätzung derder psychischen Belastung psychischen Belastung der der ker beeinflusst waren, als besser ge- Anrufenden Anrufenden derHotline der Hotline (n (n==41) 41) bei diesen Fällen hinzu, dass auf- stellte. Hierbei muss jedoch zusätz- 25 25 grund des Kontaktverbots keine per- lich berücksichtigt werden, dass 20 20 sönlichen Besuche möglich waren Ausschlag gebend ist, wie die psycho- 15 15 oder aber eine Verabschiedung unter soziale Belastung subjektiv wahrge- 10 10 den Kontaktbeschränkungen im nommen wird und welche individu- 55 Krankenhaus nicht realisiert werden ellen Ressourcen zur Verfügung ste- 00 konnte. hen, um potenziellen Belastungen Abb. 1 0-25% 0-25% 25-50% 25-50% 50-75% 50-75% 75-100% 75-100% k.a. k.a. Von den 80 Fällen waren 16 Perso- entgegenzusteuern. nen psychiatrisch vorerkrankt und in Als gutes Beispiel dient die Mehr- Am größten war die Sorge um die insgesamt 21 Fällen ging es um Ängs- belastung von Familien aufgrund eigene Gesundheit, gefolgt von der te (Angst vor Corona, Angst vor Folge- von Berufstätigkeit (in großen Teilen Sorge um die Gesundheit von Fami- schäden und Angst andere anzuste- im Homeoffice) und der parallelen lie und Freunden, sowie die Thema- cken). In elf Fällen spielte eine Belas- Herausforderung von Kinderbetreu- tik Einsamkeit aufgrund der Kon- tung durch angeordnete Quarantäne ung beziehungsweise Homeschooling. taktsperre. Wirtschaftliche Sorgen eine Rolle und vier Beratungen fan- Während dies in vielen Familien als spielten öfter eine Rolle, allgemeine den aufgrund einer Belastung durch anstrengende Mehrarbeit erlebt wur- Zukunftsängste hingegen weniger. die Kontaktverbote in Krankenhäu- de, kann es in einigen wenigen Fäl- Besonders häufig zeigten sich Ange- sern und Altenheimen statt. len mit deutlichen psychosozialen spanntheit, Besorgnis, Aufgewühlt- Belastungsfolgen für Eltern und Kin- heit und Ängstlichkeit. Aggressionen Psychisch kranke Menschen der einhergehen. und Niedergeschlagenheit waren sel- Zu der Personengruppe der psy- Bei einer Umfrage unter 41 Hono- tener. Zudem wurde angegeben, dass chisch kranken Menschen wurden rarkräften der medizinischen Hot- sich einige Anrufende überfordert zehn Mitarbeitende des sozialpsychi- line der hessischen Landesregie- und orientierungslos in der Situation atrischen Dienstes (SpDi) im Gesund- rung, die im Gesundheitsamt Frank- zeigten. heitsamt befragt. furt ansässig ist, wurde nach dem Das größte Thema der Klientin- Grad der psychischen Belastung der Direkt Betroffene (Erkrankte, Kontakt- nen und Klienten des SpDi war Ein- Anrufenden gefragt. 21 Befragte ga- personen und Angehörige) samkeit gefolgt von Zukunftsängsten ben hier an, dass 0–25 Prozent der Die am direktesten von der Coro- und wirtschaftlichen Sorgen. Da- Anrufenden eine psychische Belas- na-Pandemie Betroffenen sind die an nach folgte erst die Sorge um die ei- tung aufwiesen. zwölf Befragte Covid-19 Erkrankten, die jeweiligen gene Gesundheit sowie die Gesund- schätzten, dass psychische Belas- Kontaktpersonen und deren Angehö- heit von Familie und Freunden. Die tungen bei 25–50 Prozent der Anrufe rige. Hinzu kommen die Personen, meisten Klientinnen und Klienten ein Thema waren, vier sahen dies die bei der oben genannten Hotline wirkten besorgt, angespannt und 10 Senioren Zeitschrift 1|2021
Fällen ging es um Ängste (Angst vor Corona, Angst vor Folgeschäden und Angst andere anzustecken). In elf Fällen spielte eine Belastung durch angeordnete Quarantäne eine Rolle und vier Beratungen fanden auf Grund einer Belastung durch Corona Spezial II die Kontaktverbote in Krankenhäusern und Altenheimen statt. Abb. .2 Themen der Themen derdirekt Betroffenen direkt Betroffenen Unterstützungsangebote 30 30 Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration hat unter 25 25 https://offeneohren-hessen.de 20 20 viele telefonisch erreichbare Unterstüt- zungsangebote zusammengestellt. 15 15 Das Silbertelefon von 10 10 www.silbernetz.org bahnt vereinsamten 55 älteren Menschen einen Weg aus der Isolation und ist unter der Rufnummer 00 0800/470 80 90 täglich von 8 bis 22 Uhr vovo enen vtovo ktkt erer nana k kt udru lglegses e e enen t nni ik enen SuSu enen tt e nn T täitä anan rbrobto erreichbar. hci h rchrch drdieri FoFo tätnän SITS lgoelg odwow aurar t gsgs rarnan chrch ranan st st chcwh orooro k kkck ädäd rbrb alai l ecec hI n k e nn udru erekrkr tatta risris rstsoto cahc chch idzid ohno AnAn erekrk vtev kdk a s ts t r Cr C hceh LoLcoc nan a kaa katk zuzu Sozialpsychiatrischer Dienst des r c i h r hi hi e veeve z nen po c i t ast onotnat r QuQ o w y Paa p chch PsPs öröigrig Gesundheitsamtes Frankfurt: HyH er e P KK t u oror FeoF edre rs AnA chrch dgud v hh atat s BeB geigr e ndn 069/212-33 311 gege t svt n gndg a g utnu scis gnsg riör AnAn ycyc unu gndg stas gns g Mo, Di, Do, Fr. jeweils 9–12 Uhr AnA heöh ycsy lael untu laela gneg PsP BeB stas AnA lael BeB Abb. 2 ängstlich. Weniger ausgeprägt waren Ältere Menschen Fazit Niedergeschlagenheit, Aufgewühlt- Ältere Menschen können ebenso wie Eine genauere Bewertung der psy- heit und Aggressivität. die jüngeren zu den oben genannten chosozialen Auswirkungen der Coro- Ein Großteil der Befragten be- Gruppen gehören. Zudem wurden sie na-Pandemie kann vermutlich erst in richtete von negativen Auswirkun- aufgrund ihres Alters generell als der Retrospektive in einigen Jahren gen auf die Klientinnen und Klien- Risikogruppe kategorisiert. erfolgen. Wir konnten während der ten, weil Kooperationspartner einge- Was im Alter eine größere Rolle Hochphase der Pandemie erhebliche schränkter erreichbar waren. Es fehl- spielt, ist die teilweise vorhandene akute Belastungen beobachten. Die- ten außerdem soziale Kontakte und soziale Isolation, die in vielen Fällen se traten vor allem bei den direkt Be- die Tagesstruktur. Die aufsuchende durch den Lockdown noch verstärkt troffenen, aber auch den anderen er- Arbeit wurde weitestgehend einge- wurde. Besonders schwierig dürfte wähnten Gruppen auf. Es ist aber stellt (zum Beispiel Gericht, Betreu- die Kontaktsperre für Alten- und davon auszugehen, dass es in den ungsbehörde, psychiatrische Insti- Pflegeheimbewohnerinnen sein, denn wenigsten Fällen zu ernsthaften psy- tutsambulanzen). Daher riefen mehr diese leiden oft an (psychosozialen) chischen Erkrankungen kommt. Kri- Klientinnen und Klienten an, die Vorerkrankungen, und es ist davon sensituationen können und sollten normalerweise im Komplementär- auszugehen, dass sich hier etwaige unsere Widerstandskraft stärken, so- system eingebunden sind. psychosoziale Folgen direkter aus- dass wir gemeinsam und gestärkt Für den Sozialpsychiatrischen wirken. aus dieser Pandemie hervorgehen Dienst wirkte es sich insofern aus, In Frankfurt sind bis Ende Sep- können. dass die dort Tätigen teilweise Aufga- tember 2020 71 Menschen mit Corona Peter Waterstraat, ben von Kooperationspartnern kom- verstorben. Das Durchschnittsalter Gesundheitsamt Frankfurt, pensieren mussten. Denn manchmal der Verstorbenen lag bei 77,17 Jahren. Koordination Psychosoziale waren die Ansprechpartner nur 26 Personen (36,6 Prozent) lebten Notfallversorgung schwer erreichbar, es kam zum Weg- zum Zeitpunkt ihres Todes in einem Inga Beig, Frankfurter Netzwerk fall der Tagesstruktur sowie der Alten- und Pflegeheim. für Suizidprävention (FRANS) Freizeitbeschäftigung und dadurch Diese Zahlen zeigen eindrück- Nora Hauschild, Frankfurter zu dekompensierenden (Dekompen- lich, dass es aus infektiologischer Netzwerk für Suizidprävention sation = Nervenzusammenbruch) Sicht sehr wichtig ist, die Heimbe- (FRANS) Anrufen. Es brauchten mehr ältere wohner und Heimbewohnwerinnen Klientinnen und Klienten (über 65 zu schützen, aber gleichzeitig die Jahre) Betreuung, die Hausbesuche psychosozialen Folgen einer Isolie- fielen zunächst größtenteils weg und rung auch nicht vernachlässigt wer- vieles musste telefonisch geklärt wer- den dürfen. den. Weitervermittlungen waren er- schwert und die Eingliederung in das Hilfesystem zeitnah nicht möglich. 1|2021 Senioren Zeitschrift 11
Corona Spezial II Vier Fragen an Nanine Delmas SZ: Frau Delmas, als Amtsleiterin des demenziellen Erkrankung waren die Jugend- und Sozialamts hat Sie die ausbleibenden Besuche und direkten Corona-Pandemie auch vor besonde- Kontakte mit vertrauten Menschen re Herausforderungen gestellt. Wie sehr schlimm. Corona hat in diesem hat das die Arbeit in den Sozial- Sinne eine Ausbreitung von einer Art rathäusern beeinflusst? „Hospitalismus“ gefördert. Viele ver- Delmas: Zum einen mussten wir dar- sanken in einer eigenen Welt. Das auf achten, dass unsere Mitarbeiten- wieder rückgängig zu machen, ist den geschützt sind, dabei aber ihre nahezu unmöglich und für Betroffene Arbeit weitermachen konnten. Home- wie Angehörige traurig. Lobenswert office im Schichtdienst – jeweils eine ist, dass viele Einrichtungen kreative Foto: privat Woche im Amt, eine zu Hause – war Ideen entwickelt hatten, wie etwa da eine Maßnahme, die wir langsam Balkonbesuche und Kontakte über wieder zurückgefahren haben. Zum den Gartenzaun. Langfristig müssen Nanine Delmas anderen haben wir die Vor-Ort-Bera- wir jedoch überlegen, wie wir mit tung eingeschränkt. Die offenen Ter- solchen Situationen umgehen. – und gerade für an Demenz Er- mine wurden eingestellt, die Sozial- In den Medien beherrschten aller- krankte ist dies nahezu unmöglich. rathäuser und das Rathaus für Seni- dings Infektionszahlen und medizi- Wir haben beispielsweise vom Hessi- oren boten keine offenen Sprech- nische Fragen die Nachrichten. schen Sozialministerium 716 Tablets zeiten mehr an. Dennoch sollten Sicher ist es wichtig, etwa in Pfle- zur Verfügung gestellt bekommen natürlich die Seniorinnen und Senio- geheimen keine Hotspots entstehen und proportional den Senioren- und ren weiter auf Beratung und Unter- zu lassen. Aber dass der Schutz alter Pflegeheimen angeboten. Von diesen stützung zählen können. Termine Menschen auch soziale Isolation ver- wurden 450 Geräte abgerufen. Das konnten telefonisch abgemacht wer- ursacht, muss bedacht werden. Es zeigt doch schon, dass es nicht nur den. Vor Ort wurden dann die Betrof- wäre sicher hilfreich, wenn sich die um die Hardware selbst geht. Viele fenen einzeln und unter Beachtung Wissenschaft damit beschäftigen Heime haben gar keinen WLAN-An- aller Hygienevorschriften beraten. und Lösungsvorschläge erarbeiten schluss für alle (siehe Seite 63). Wir könnte. haben ausgerechnet, dass pro Gerät Vielerorts wurde die soziale Isolation und Monat da noch etwa 20 Euro auf alter Menschen beklagt, auch wenn Halten Sie Tablets oder andere Medi- die Heime oder die Nutzer zukom- diese zu ihrem Schutz erfolgte. Wie en für einen Lösungsansatz, um der men. Dies muss von den Heimen oder sollte man Ihrer Meinung nach damit Isolation vorzubeugen? den einzelnen Nutzer/innen bezahlt umgehen? Sicherlich kann die Online-Kommu- werden. Und es nützt auch nichts, Diesem Thema hätte und muss man nikation der Einsamkeit ein wenig diese Geräte zu verteilen, wenn die sich auch in Zukunft viel mehr wid- vorbeugen. Doch nicht alle Älteren Menschen diese nicht bedienen kön- men. Gerade für Menschen mit einer können mit diesen Medien umgehen nen. Da benötigt es ja Schulungsper- sonal. Wie soll das zu Zeiten von Co- Foto: Oeser rona funktionieren, wenn nicht ein- mal die Angehörigen ihre Verwand- ten berühren dürfen? Viele Ältere möchten zurzeit vielleicht auch gar nicht ihr Gesicht in einem Medium zeigen. Was die Menschen selbst möchten, weiß man gar nicht. Meiner Meinung nach sollte das im Vordergrund ste- hen: Was benötigen die Senioren? Man sollte sie selbst fragen und viel mehr in dieser Hinsicht deutschland- Musik zur Ermutigung! Aus dem Kirchturm der Wartburggemeinde, Hartmann-Ibach-Stra- ße/Ecke Hallgartenstraße schallt sonntags und mittwochs Musik. Sänger und Musiker, die weit forschen. gerade wenig zu tun haben, spielen. Jutta Perino/Lieselotte Wendl 12 Senioren Zeitschrift 1|2021
Corona Spezial II Wir bleiben in Kontakt! W er hätte Anfang des letzten den und Nachbarn auszutauschen? gespürt, die im sonst so hektischen Jahres gedacht, mit welch Manch einer hat vielleicht das Inter- Alltag schnell übersehen werden besonderer Aufgabe das net mit all seinen Möglichkeiten für können. Sicherlich wird auch das Jahr 2020 auf uns alle warten würde. sich entdeckt und kann mittlerweile kurze und lockere Schwätzchen am Die Herausforderung war und ist problemlos mit den Enkelkindern Gartenzaun oder an der Supermarkt- groß, in der außergewöhnlichen Si- über den Bildschirm kommunizieren kasse für den ein oder anderen an tuation unterschiedliche Möglichkei- oder an neu initiierten Online-Veran- Bedeutung gewonnen haben. ten für ein neues Zusammensein zu staltungen teilnehmen. Andere ha- Schreiben Sie uns, wie es Ihnen in erfinden und zu erproben. Aber wie ben sich womöglich in kleinen Grup- den vergangenen Monaten ergangen genau funktioniert das – Abstand pen vernetzt, sich zum Telefonieren ist und wie es Ihnen gelungen ist, mit halten und dennoch am gesellschaft- verabredet oder die eigene Region in Ihren Mitmenschen in Verbindung lichen Leben teilhaben? Welche neu- und um Frankfurt neu erkundet. Da- zu bleiben. Welche Auswirkungen en Wege haben Sie gefunden, um sich bei wurden gar unbekannte oder fast hatten die neuen Rahmenbedingun- weiterhin mit Ihren Familien, Freun- vergessene Orte und Fleckchen auf- gen auf Ihr Miteinander? Hat Sie die- se besondere Situation veranlasst, Foto: Oeser sich mehr mit dem Thema Digitali- sierung auseinanderzusetzen und auf digitale Medien zurückzugreifen? Wenn ja, wie sind Sie dabei vorge- gangen? Vielleicht haben Sie auch neue Ideen, wie gemeinsame Aktivi- täten zukünftig aussehen können. Lassen Sie uns an Ihren Erfahrungen teilhaben! Wir freuen uns über Ihre Zusendungen unter: Rathaus für Senioren, Leitstelle Älterwerden, Hansaallee 150, 60320 Frankfurt oder per E-Mail an aelterwerden@ stadt-frankfurt.de. Mareike Lang Betrügern keine Chance geben D ie Corona-Pandemie ist für das Geld oder auch Wertgegenstän- giene- und Schutzprodukte entweder viele Betrüger eine Gelegen- de ab. zu überteuerten Preisen anbieten be- heit zu versuchen, mit alten Die Polizei berichtet auch von ei- ziehungsweise die bestellten Produk- Tricks auf kriminelle Weise Men- nem anderen Trick: Dabei geben te nach Bezahlung nicht liefern. schen um ihr Geld zu bringen. Be- sich die Betrüger als Mitarbeiter des Da derzeit die sonst von der Poli- liebte Zielgruppe sind dabei nach Gesundheitsamtes aus und bieten zei angebotenen Vortragsveranstal- wie vor Seniorinnen und Senioren. überteuerte Corona-Tests an oder tungen für Senioren aufgrund der So sind der Polizei zum Beispiel drängen die Menschen zu einer an- Corona-Schutzmaßnahmen nicht Fälle bekannt, in denen sich Betrü- geblich notwendigen Desinfizierung stattfinden können, informiert die ger als vermeintliche Angehörige der Wohnung. Polizei auf anderen Wegen über die ausgeben. Sie rufen bei alten Men- Auch im Zusammenhang mit On- Maschen der Betrüger, etwa mit dem schen an und behaupten, sie hätten line-Banking nutzen nach den Fest- Flyer „Schutz vor Corona-Betrügern“. sich mit dem Virus infiziert. Weiter stellungen der Polizei die Betrüger geht die Betrügerei, indem um fi- die Corona-Pandemie. So geben sie nanzielle Unterstützung für ein be- vor, die TAN-Generatoren telefo- Weitere Informationen gibt es unter: www.polizei-hessen.de, www.polizei-be- sonderes neues Medikament oder nisch zu überprüfen und entlocken ratung.de sowie bei der jeweils örtlich zur Überbrückung einer aktuellen den Angerufenen TAN-Nummern. zuständigen Polizeidienststelle. In jedem Notlage gebeten wird. Meist hole Die Präventionsabteilung der Poli- Fall sollte bei Verdacht die Telefonnum- dann ein angeblicher Bekannter zei warnt auch vor Webseiten, die Hy- mer 110 gewählt werden. wdl 1|2021 Senioren Zeitschrift 13
Corona Spezial II Traurig, verzweifelt, depressiv vielen an Demenz erkrankten Men- schen gutgetan. Studie untersucht Auswirkungen des Corona-Lockdowns Insgesamt sind die Bewohnerin- auf Menschen in Seniorenheimen nen und Bewohner sehr unterschied- lich mit der Situation umgegangen. „Die befragten Pflegekräfte schilder- Foto: Oeser ten, dass viele kein Verständnis für die Maßnahmen gezeigt und miss- mutig und auch gereizt reagiert hät- ten, während bei anderen die Angst und Sorge dominiert hätten.“ Aber der Großteil der Bewohnerinnen und Bewohner habe Verständnis für die getroffenen Maßnahmen gezeigt, so Sporket. Einige Fragen der Untersuchung bezogen sich auch auf die Arbeitssitu- ation der Befragten. Viele der Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter der Pfle- geeinrichtungen fühlten sich wäh- rend des Lockdowns stärker durch ihre Arbeit belastet: Kaum Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen, die Sorge vor einer eigenen Ansteckung, die An- passung an sich ändernde Vorgaben, Konflikte mit Angehörigen und das Leid der Bewohnerinnen und Bewoh- ner sind nur einige der genannten Gründe. Jedoch gab es auch positive Für Angehörige, die sie nicht besuchen dürfen, bemalen Kinder Steine und legen sie an den Aspekte: Viele haben eine höhere ge- Zaun. Sie wollen ein Zeichen setzen, dass an Oma, Opa oder die Tante gedacht wird. sellschaftliche Wertschätzung und einen stärkeren Zusammenhalt im A usgangssperre und Besuchs- lem wurde auf jeden Fall das Be- Team wahrgenommen. verbot. Von den Maßnahmen suchsverbot wahrgenommen“, so der Als Fazit aus seiner Studie emp- während des Corona-Lock- Hochschullehrer für Soziologie. Die fiehlt der Wissenschaftler den Pflege- downs waren ältere Menschen in sta- Stimmung unter den Seniorinnen einrichtungen, genau zu reflektie- tionären Pflegeeinrichtungen beson- und Senioren, die ihre Angehörigen ren, was während des Lockdowns ders betroffen. Die Einschränkungen nicht mehr treffen konnten, sei häufig gut und was schlecht gelaufen ist sollten diese Risikogruppe schützen, als traurig, verzweifelt und depressiv und was sich daraus ganz allgemein hatten aber auch Auswirkungen auf beschrieben worden. Hinzu kam die für ihre Arbeit ableiten lässt. Der Al- ihre Psyche, so das Ergebnis einer Ausgangssperre, die für viele einen tersforscher hält die Unterbringung Studie der FH Münster. Verlust an Freiheit und Selbstbestim- von alten pflegebedürftigen Men- Wie genau die Seniorinnen und mung bedeutet habe. schen in großen institutionalisierten Senioren in Pflegeeinrichtungen die Für stark an Demenz Erkrankte Einrichtungen generell für eine Lockdown-Zeit erlebt haben, hat Prof. scheint sich die Situation weniger „nicht adäquate“ Wohnform. „Wir Dr. Mirko Sporket vom Fachbereich dramatisch dargestellt zu haben als müssen hin zu kleineren Wohnein- Sozialwesen der FH Münster unter- zunächst befürchtet. „Sie wurden heiten für alte Menschen. Und zwar sucht. Da er die Bewohnerinnen und teilweise sogar als entspannter be- integriert in den Sozialraum mit vor- Bewohner wegen des Besuchsverbots schrieben“, berichtet der Wissen- handener Infrastruktur und erreich- nicht direkt ansprechen konnte, be- schaftler. Das Besuchsverbot habe in baren Ärzten, Einkaufsmöglichkei- fragte er online insgesamt 34 Mitar- diesen Fällen die Angehörigen ver- ten und Kulturangeboten.“ Eine For- beiterinnen und Mitarbeiter von vier mutlich schlimmer getroffen als die derung, die seit Langem im Raum Einrichtungen der stationären Alten- Seniorinnen und Senioren selbst. stehe, deren Dringlichkeit sich nun hilfe der St. Elisabeth-Stift gGmbH Nach den Aussagen der Befragten aber in besonderer Weise gezeigt Sendenhorst. „Als massivstes Prob- habe die Ruhe in den Einrichtungen habe. Birgit Clemens 14 Senioren Zeitschrift 1|2021
Corona Spezial II Atemlos durch die Pandemie Corona stellt Alten- und Pflegeheime vor große Herausforderungen Erneut steigende Infektionszahlen und gleichzeitige Besuchslockerungen machen den Alten- und Pflegeeinrichtungen den Umgang mit der Coro- Ungeliebte Trennscheiben na-Pandemie nicht einfach. Der ohnehin stark reglementierte Alltag erfor- dert in Zeiten von Covid-19 größte Anstrengung, individuelle Schutz- und „Ein halbes Jahr Regen wäre schreck- Hygienekonzepte zu entwickeln und alltäglich zu realisieren. lich gewesen“, resümiert Sabine Kunz, Leiterin des August- Stunz- A lle sind erschöpft, nichts ist empfangen dürfen. Die meisten Ein- Zentrums in Frankfurt, die Lage. Das leichter geworden, nur an- richtungen bemühten sich zwar gute Wetter hat vieles an Kontakten ders“, bringt Gesche Opper- schon früh, Möglichkeiten des Kon- möglich gemacht. Auch Sabine Kunz mann, Leiterin des Caritas-Altenzen- takts mit Angehörigen und Freunden wollte in ihrer Einrichtung „nicht den trums Santa Teresa, die angespannte herzustellen. Aber einfach war dies Charme einer Justizvollzugsanstalt“, Situation auf den Punkt. Atemlos hat nicht. „Wir haben eine Kommunika- wo sich Besucher und Bewohner wie Corona die Alten- und Pflegeheime tion über verschiedene Medien und im Verhör mit Trennscheibe gegen- monatelang gemacht. Nach dem Kanäle ermöglicht“, beschreibt Han- übersitzen. Stattdessen schaffte man Lockdown im März 2020 mussten die nelore Rexroth die Ausgangssituati- mithilfe von Sponsoren Tablets, Einrichtungen komplett schließen. on. Über die App „myo“ und die Vi- CD-Spieler und Fernsehgeräte an und Keine Besucher, keine Veranstaltun- deotelefonie „Patientus“ konnten die verteilte sie auf die drei Awo-Ein- gen, kein gemeinsames Essen mehr. Bewohner der Markus-Diakonie-Ein- richtungen Stunz-Zentrum, Traute- „Die Einsamkeit hat in dieser Zeit ei- richtungen kommunizieren und so- und-Hans-Matthöfer-Haus sowie das nige Bewohner schon besonders ge- gar mobile Arztsprechstunden in An- Johanna-Kirchner-Zentrum. troffen“, erinnert sich Thorsten Krick, spruch nehmen. Den Nutzen der Technik sieht Sa- Geschäftsführer der Frankfurter Das allerdings war und ist nur bine Kunz in vielerlei Hinsicht. Ange- Henry und Emma Budge-Stiftung, an möglich, wenn die Heime mit fangen von Spielmöglichkeiten, die die Anfänge der Pandemie. WLAN-Anschlüssen ausgestattet selbst Demenzkranken zur Verfü- „Jede einzelne Phase hat individu- sind. Einige Heimleiter berichten, gung gestellt werden können, über elle Herangehensweisen und Lösun- dass es aber auch dann schwierig die Suchmaschinenfunktion bis hin gen erfordert“, bringt Hannelore ist, den virtuellen Kontakt für zur Videotelefonie sind die Tablets Rexroth, Geschäftsführerin der Aga- technikungeübte ältere Menschen vielseitig einsetzbar. TV-Geräte wa- plesion Markus-Diakonie in Frank- ohne großen Aufwand zu ermögli- ren vor allem für die Quarantänezim- furt, den hohen Aufwand, der perma- chen. Einmal die falsche Taste be- mer wichtig, in denen Heimbewoh- nent notwendig war und ist, auf den rührt und das Bild ist weg. Da ner festsitzen, wenn sie zum Beispiel Punkt. Gefordert waren die Verant- braucht es Betreuung, wenn das von Standard-Krankenhausaufent- wortlichen pausenlos. Im Falle der Gespräch nicht zum Misserfolg halten zurückkommen. Markus-Diakonie konnten sie auf das werden soll. Die Quarantänepflicht für Alten- Agaplesion-Hygieneinstitut, das Ge- Kontakte über den Zaun, durch und Pflegeheimbewohner nach einer sundheitsamt und das zentrale Qua- die Fensterscheibe oder mit großem Behandlung im Krankenhaus gehört litätsmanagement zurückgreifen. Ge- Abstand auf der Gartenbank waren zu den vielen Auflagen, mit denen die meinsam haben sie ein individuelles weitere Optionen, wie die Verbin- Einrichtungen klarkommen müssen. Schutz- und Hygienekonzept erarbei- dung zur Familie sowie Freunden Pflegepersonal kommt in diesen Fäl- tet und ständig den Gegebenheiten und Bekannten nicht abreißen sollte. len „in voller Schutzmontur“ in die anpassen müssen. Das geschah in Auch Plexiglasscheiben hielten Ein- Zimmer, wie Thorsten Krick erzählt. allen Alten- und Pflegeeinrichtungen zug ins Heim, um Sicherheit zu ge- „Das macht etwas mit den Menschen, auf ähnliche Art und Weise. „Es währleisten. Bei einigen Verantwort- besonders wenn sie demenziell ver- macht unglaublich viel Arbeit“, sagt lichen allerdings stieß diese Art der ändert sind“, sagt er. Auch bei Neu- Gesche Oppermann stellvertretend Ausstattung eher auf Skepsis. „Wir einzügen ist eine Quarantänezeit nö- für viele ihrer Kollegen. fanden das unangenehm, weil es uns tig, in der die Schutzanzüge und mas- so an den amerikanischen Knast er- kentragenden Mitarbeiter vielen Be- Kommunikation über viele Kanäle innert“, sagt Thorsten Krick. Das wohnern Angst einflößen. „Da müs- Dabei begrüßen alle, dass die Be- Henry-und-Emma-Budge-Heim habe sen wir sehr vorsichtig sein“, sagt wohner nach dem monatelangen daher viele Kontakte lieber nach Thorsten Krick stellvertretend für Lockdown endlich wieder Besucher draußen verlegt. viele seiner Kollegen. 1|2021 Senioren Zeitschrift 15
Corona Spezial II „Wir wissen, dass die Menschen gen muss, ist der Aufwand für das Kreativkurse finden Zulauf besonders in den Pflegeeinrichtun- Personal ungleich höher. An den Ein- Angelaufen sind die Veranstaltun- gen unbedingt geschützt werden gängen wird Fieber gemessen, die gen, die nach dem Lockdown mit müssen“, sagt Frédéric Lauscher, Besucher werden mit Masken ver- stark begrenzter Teilnehmerzahl und Vorstand des Frankfurter Verbands sorgt. Sie müssen ihre Hände desinfi- nur dort stattfinden, wo es genug für Alten- und Behindertenhilfe e.V. zieren, Abstände einhalten. „Be- Raum und Lüftungsmöglichkeiten Die hohen Auflagen, die der Gesetz- suchslockerungen sind eine Belas- gibt. „Zuallererst haben wir wieder geber macht, seien daher erklärbar. tung“, bringt es Frédéric Lauscher Gottesdienste angeboten“, sagt Dennoch seien Pflegeheime auch auf den Punkt: „Wichtig wäre, dass Thorsten Krick. Aber auch viele Krea- Wohnorte (siehe Interview). „Wir mehr Ressourcen vorhanden sind.“ tivkurse finden wieder statt. „Die Be- müssen dringend diskutieren, wie wohner saugen jedes Angebot förm- das Selbstbestimmungsrecht der Be- Corona-Tests für Mitarbeitende lich auf“, so Gesche Oppermann. wohner zu sehen ist und ob die tiefen Mehr Personal in Pflege und Betreu- Neben der zunehmenden Digitali- Eingriffe in Ordnung sind“, so ung fordern die Verantwortlichen. sierung, die vor allem auch im Mitar- Frédéric Lauscher weiter. Bessere Bezahlung könne die Arbeit beiterbereich vieles verändert hat, ist Mit gemischten Gefühlen begeg- attraktiver machen, gerade weil es so die Entschleunigung ein Thema, das nen die meisten Alten- und Pflege- notwendig sei, den Betroffenen in allerorten viele verblüfft hat und das heime den Lockerungen der Be- den Pflegeheimen einen besonderen auch im Pflegebereich stärker Einzug suchszeiten. Sie wissen einerseits, Schutz zu gewährleisten. Künftig halten wird. Darin sind sich die Ver- wie wichtig es für viele Bewohner ist, können Mitarbeiter maximal fünf antwortlichen einig. „Ist wirklich im- wieder uneingeschränkt besucht freiwillige Corona-Tests pro Jahr ma- mer alles nötig, wie wir das bisher werden zu dürfen. Nach dem Lock- chen. Diese anlasslosen Kontrollen annahmen?“, fragt sich nicht nur down galt eine einstündige Besuchs- von Personen, die keine Corona-Sym- Thorsten Krick. „Beim Lockdown zeit pro Woche, die nur nach telefoni- ptome zeigen, sollen helfen, das Risi- gab es plötzlich Zeitfenster, wo man scher Voranmeldung möglich war. ko einer Infektion in den Einrichtun- sich mal ganz individuell um den Be- Ab Mai sah die Regelung vor, jeder gen weiter zu minimieren. Die Tests wohner kümmern konnte“, erzählt Bewohner habe das Recht auf drei- müssen von den Trägern durchge- der Geschäftsführer. Das wolle man mal wöchentlichen Besuch. Seit führt werden, das Land beteiligt sich in die Nach-Corona-Zeit mitnehmen. Ende September ist dies aufgehoben an den Kosten. In den meisten Ein- Aber auch weniger interne Meetings, und es gibt keine Besuchsbeschrän- richtungen wurden bislang Tests nur mehr Treffen an der frischen Luft kungen mehr. Das ist inzwischen im Verdachtsfall gemacht. Mitarbei- und häufigere Videokontakte zu Kol- wieder zurückgenommen. ter dürften ohnehin schon bei leich- legen hält Thorsten Krick für künftig Da jedoch auch jeder Besucher ten Erkältungssymptomen nicht zur nachahmenswert. das umfangreiche Regelwerk der Arbeit kommen, heißt es in den meis- Roswitha Wesp Schutz- und Hygieneauflagen befol- ten Alten- und Pflegeheimen. Transparent am Altenheim Heilsberg in Bad Vilbel an das Pflegepersonal vor einem Seniorenheim: „Danke für euren täglichen Einsatz“ Foto: Oeser 16 Senioren Zeitschrift 1|2021
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