Gemeinsam auf dem Weg zur Erinnerung II - Tandem - Materialien und Methodenbausteine für deutsch-tschechische Erinnerungsarbeit
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Tandem Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch Koordinační centrum česko-německých výměn mládeže Gemeinsam auf dem Weg zur Erinnerung II Materialien und Methodenbausteine für deutsch-tschechische Erinnerungsarbeit
Gemeinsam auf dem Weg zur Erinnerung II Materialien und Methodenbausteine für deutsch-tschechische Erinnerungsarbeit
Inhaltsverzeichnis Vorwort ............................................................................................................................................... 6 Einleitung ............................................................................................................................................ 9 I Historische Zugänge .................................................................................................................. 11 Deutsche, Tschechen und Slowaken. Ein neuer Sammelband der Deutsch-Tschechischen und Deutsch-Slowakischen Historikerkommission stellt „Materialien für den Geschichtsunterricht“ vor. ............................................................................................................ 11 Impressum II Orte und Einrichtungen ............................................................................................................. 19 Jüdisches Museum Prag .............................................................................................................. 19 Živá paměť o.p.s./Lebendige Erinnerung ..................................................................................... 23 Gemeinsam auf dem Weg zur Erinnerung Weitere Hinweise zu Prag ............................................................................................................. 32 Materialien und Methodenbausteine für deutsch-tschechische Erinnerungsarbeit - Stadtführungen in Prag zur Geschichte der Jahre 1938 – 1945/48 .......................................... 32 Band II - Gedenkstätte der Stille Bahnhof Prag-Bubny ........................................................................... 33 - Gedenkstätte Orthodoxe Kirche Kyrill und Method . ................................................................. 33 Herausgegeben von - Petschek Palais – Gedenkstätte Folterkeller Gestapo-Leitstelle . .............................................. 33 Václava Kutter Bubnová und Bernhard Schoßig - Schießplatz Kobylisy – Pietätsgelände ...................................................................................... 34 im Auftrag von Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch – Tandem Museum für Roma-Kultur Brünn .................................................................................................. 34 Maximilianstraße 7 · 93047 Regensburg Hodonín u Kunštátu. Gedenkstätte für den Holocaust an den Roma und Sinti in Mähren . ........ 37 Koordinační centrum česko-německých výměn mládeže Tandem Lety u Písku. Gedenkstätte für den Holocaust an den Roma und Sinti in Böhmen .................... 42 Westböhmische Universität in Pilsen Riegrova 17 · 306 14 Plzeň Gedenkstätte Buchenwald ........................................................................................................... 45 KZ-Gedenkstätte Flossenbürg/Ergänzung zu Bd. 1 .................................................................... 53 Übersetzungen Milada Vlachová Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Berlin . ..................................................................... 58 Copyright NS-Dokumentationszentrum München ........................................................................................ 63 Tandem und die Autorinnen und Autoren Dokumentation Obersalzberg ...................................................................................................... 70 Gestaltung und Satz Marko Junghänel, München III Hinweise zu weiteren historischen Orten in Tschechien ........................................................ 80 Titelbild Gedenkstätte Buchenwald/Katharina Brand Nationalkulturdenkmal – Pietätsgebiet Ležáky/Ermordung der Dorfbewohner nach dem Attentat auf Heydrich .................................................................................................. 80 Druck Hofmann Druck & Verlag, Regenstauf Die Gedenkstätte des Zweiten Weltkrieges in Hrabyně Auflage (Teil des Schlesischen Landesmuseums) . .................................................................................... 80 1. Auflage 2021 Die unterirdische Luftfabrik Rabštejn – Museum des Außenlagers Rabstein ISBN (Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg) . .................................................................. 81 978-3-9819456-3-8 Festung Hanička . ......................................................................................................................... 81 IV Anhang ........................................................................................................................................ 82 Chronik ......................................................................................................................................... 82 Die Koordinierungszentren fördern die gegenseitige Annäherung und die Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen zwischen Glossar ......................................................................................................................................... 85 jungen Menschen aus Deutschland und Tschechien. Literatur ........................................................................................................................................ 88 Die Koordinierungszentren beraten und unterstützen staatliche und nichtstaatliche Institutionen und Organisationen in Deutschland und Tschechien bei der Durchführung und Intensivierung des deutsch-tschechischen Jugendaustausches und der internationalen Autor*innen . ................................................................................................................................. 90 Zusammenarbeit im Bereich der Jugendarbeit. Im Zentrum der Arbeit steht die Begegnung junger Menschen. Historische Landkarten ................................................................................................................ 91 Inhaltsverzeichnis Band I . ............................................................................................................ 92 Gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und durch das Ministerium für Schule, Jugend und Sport der Tschechischen Republik 4 Inhaltsverzeichnis 5
Damit diese Auseinandersetzung gelingen kann, Nur wenn wir uns immer wieder der gemeinsa- Vorwort sind in diesem zweiten Band Texte zur Gedenk- men Geschichte erinnern, hat die freundschaft- stätte Buchenwald, zur Holocaust Gedenk- liche Beziehung zwischen den Menschen in der Bildungseinrichtungen und Träger im deutsch- das durch die Aktivitäten der Tandem-Büros auf stätte der Roma und Sinti in Mähren in Hodonín Bundesrepublik Deutschland und der Tschechi- tschechischen Jugendaustausch sowie im diesem Feld geweckt werden konnte, übertraf u Kunštátu, zum NS-Dokumentationszentrum schen Republik eine Zukunft. Nur wenn wir aus deutsch-tschechischen Schüler*innenaustausch alle Erwartungen. Die Anträge auf Förderung von in München, zum Museum für Roma-Kultur in dieser Geschichte die richtigen Schlüsse zu zie- engagierte Schulen erhalten mit dieser Pub- Begegnungen und Fachkräfteprogrammen aus Brno, zur Tätigkeit der gemeinnützigen Gesell- hen versuchen, der Jugend in beiden Ländern die likation, dem zweiten Band „Gemeinsam auf Mitteln des KJP haben von Jahr zu Jahr zuge- schaft Živá pamět‘, zur Dokumentation Ober- Folgen verfehlter nationalistischer Politikansätze dem Weg zur Erinnerung“, Ergänzungen zu den nommen, auch in der Tschechischen Republik salzberg in Berchtesgaden, zu Gedenkstätte für vor Augen führen, können wir unserer Veranwor- Materialien und Methoden, die im gleichnami- wuchs die Aufmerksamkeit für das Tandem-Pro- den Holocaust an den Roma und Sinti in Böh- tung für ein gemeinsames Europa der Zukunft gen, 2015 erschienenen ersten Band vorgestellt gramm. Die Bilanz, die gezogen werden kann, ist men in Lety u Písku, zum Dokumentationszen- gerecht werden. wurden. Die inzwischen sehr umfangreiche Mate- äußerst positiv und kann auf der Website des The- truim NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide, rial- und Methodensammlung soll es pädagogi- menschwerpunkts http://gemeinsam-erinnern.eu zum Jüdischen Museum Prag, Ergänzungen zur Zum Abschluss dieses Vorworts möchten sich schen Mitarbeiter*innen, Gruppenleiter*innen nachvollzogen werden. KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und Hinweise zu die Leiter der Koordinierungszentren bedan- und Lehrkräften ermöglichen, sowohl mit binati- verschiedenen kleineren Gedenkorten in Prag ver- ken. Zunächst gilt unser Dank den Autoren und onalen Gruppen als auch mit der eigenen Gruppe Wenn auch aktuell in Zeiten einer Pandemie his- sammelt. Darüber hinaus finden sich Hinweise zu Autorinnen dieses zweiten Bandes, die trotz ihrer im Nachbarland den schlimmsten Abschnitt der torisch-politische Bildung über die Grenze hinweg weiteren historischen Orten der Erinnerung in der zeitaufwändigen Tätigkeiten in den verschiede- deutsch-tschechischen Beziehungsgeschichte nicht die erste Priorität in der Jugendarbeit genießt, Tschechischen Republik. nen Einrichtungen und Gedenkstätten noch Zeit zu thematisieren und eine Auseinandersetzung gilt es in den folgenden Zeiten anzuknüpfen an die gefunden haben, zu unserer Publikation beizutra- mit den damaligen Geschehnissen und ihren bisherigen Erfahrungen auf diesem Feld. Die bei- Neben den Informationen in dieser Publikation gen: Wir danken K. Erik Franzen, dem Sekretär der Auswirkungen bis heute anzuregen. Schon in den Tandem-Büros hatten für die Jahre 2017-2019 gibt die bereits vorher angesprochene Website Deutsch-Tschechischen und Deutsch-Slowaki- der „Absichtserklärung der Bundesministerin für Träger des außerschulischen Jugendaustauschs http://gemeinsam-erinnern.eu/ noch den einen schen Historikerkommission, der uns in den Jah- Familie, Senioren, Frauen und Jugend der Bun- und Schulen aus beiden Ländern eingeladen, oder anderen Hinweis auf mögliche Partner bei ren des Schwerpunkts mit seiner breiten Erfah- desrepublik Deutschland und des Ministers für sich gemeinsam mit den Koordinierungszentren der Umsetzung von Begegnungsprojekten in rung begleitet hat, und allen Mitarbeiter*innen der Schulwesen, Jugend und Sport der Tschechi- auf den Weg einer gemeinsamen Erinnerung zu diesem Kontext. Auch eine Beteiligung am der- Einrichtungen, Erinnerungsorte, Gedenkstätten schen Republik über die Errichtung von Koordi- begeben. Der Erfolg des ersten Bandes mit seinen zeit (2020-2022) laufenden Schwerpunkt in der und Organisationen, die Beiträge zu diesem Sam- nierungsstellen für den deutsch-tschechischen Beiträgen aus Dachau, Flossenbürg, Lidice, Nürn- deutsch-tschechischen jugendpolitischen Zusam- melband verfasst haben. Jugendaustausch“ wurde festgehalten, dass berg, Ravensbrück, Sachsenhausen und Theresi- menarbeit „Jugend gestaltet Zukunft“ mit einem die Koordinierungsstellen „(…) in jeder Weise enstadt machte im vergangenen Jahr eine zweite starken Gewicht bei den Themen Demokratie, Besonders bedanken wir uns bei Dr.Václava Kut- die Entwicklung allseitiger Verbindungen und Auflage erforderlich. Die in den Jahren 2012-2015 Beteiligung und Diversität kann den Trägern emp- ter Bubnová und Dr. Bernhard Schoßig, die für Tan- freundschaftlicher Beziehungen zwischen jun- bestehende Arbeitsgruppe mit Vertreter*innen der fohlen werden. Zwar geht es in erster Linie um dem die Redaktion dieser Broschüre übernommen gen Menschen in beiden Staaten fördern“ sol- genannten Gedenk- und Erinnerungsorte hatte Fragen der politischen Bildung (wobei die „klas- haben. Ohne ihre langjährige Erfahrung und ihr tie- len. Freundschaftliche Beziehungen setzen den offensichtlich einen vorhandenen Bedarf genau sischen“ historisch-politischen Ansätze auch wei- fes Wissen um die historischen Zusammenhänge Abbau von gegenseitigen Vorurteilen, von Kli- getroffen. Damit verbunden war von Anfang an, terhin ihre Bedeutung haben), doch lässt sich her- wäre dieser Band nicht zustande gekommen. Die schees und Stereotypen voraus. Gerade in der während der Laufzeit des Themenschwerpunk- vorragend an die Erfahrungen aus „Gemeinsam Koordinierungszentren haben sie konsequenter- deutsch-tschechischen Zusammenarbeit bedarf tes in den Jahren 2016-2019 eine Erweiterung erinnern für eine gemeinsame Zukunft“ anknüp- weise auch mit der Herausgeberschaft beauftragt. es dazu auch einer Auseinandersetzung mit der des ersten Bandes zu erarbeiten unter Einbezie- fen, nicht zuletzt über das Sonderförderprogramm Pilsen und Regensburg im Dezember 2020 Geschichte. hung weiterer Gedenk- und Erinnerungsorte. Mit aus KJP-Mitteln (Informationen dazu auf der Web- der Herausgabe des vorliegenden zweiten Ban- site von Tandem Regensburg). Thomas Rudner Jan Lontschar Diese Auseinandersetzung war ein tragendes des schließt Tandem das Arbeitsprogramm des Element in der Arbeit der Koordinierungszent- Schwerpunktes ab. Die Auseinandersetzung mit ren von 2017 bis 2019 im Tandem-Schwerpunkt der Geschichte wie mit dem aktuellen Rechtsextre- „Gemeinsam erinnern für eine gemeinsame mismus bleibt jedoch eine fortwährende Aufgabe Zukunft“. Hier konnte die Zusammenarbeit mit für die grenzübergreifende deutsch-tschechische KZ-Gedenkstätten in Deutschland, den Gedenk- Zusammenarbeit. Wenngleich sich der Fokus der stätten Theresienstadt und Lidice in Tschechien, beiden Tandem-Büros 2020 auf die Fragen von aber auch mit anderen Erinnerungsorten gefestigt Demokratie, Diversität und Beteiligung verlagert werden. Inzwischen sind weitere Gedenkstätten hat, wissen wir, dass die Auseinandersetzung mit und Erinnerungsorte in die Zusammenarbeit ein- Themen aus dem Feld der historisch-politischen gestiegen, neue Partner kamen dazu, allen voran Bildung auch noch weiterhin und auf lange Zeit die Deutsch-Tschechische und Deutsch-Slo- ein bestimmendes Element in dieser bilateralen wakische Historikerkommission. Das Interesse, Zusammenarbeit bleiben wird. 6 Vorwort Vorwort 7
Einleitung Mit dem vorliegenden zweiten Band „Gemein- Ein einleitender Beitrag stellt den vor kurzen sam auf dem Weg zur Erinnerung“ werden der erschienen Band „Deutsche, Tschechen und Slo- Überblick über Gedenk- und Erinnerungsorte in waken im 20. Jahrhundert“ vor, der umfangreiche Tschechien und Deutschland ergänzt und weitere Materialien für den Geschichtsunterricht enthält Materialien und Methoden für eine transnational und im Auftrag der Deutsch-Tschechischen und ausgerichtete historisch-politische Bildungsar- Deutsch-Slowakischen Historikerkommission her- beit vorgestellt. Während der Schwerpunkt des ausgegeben wurde. ersten Bandes bei deutschen KZ-Gedenkstät- ten (Dachau, Flossenbürg, Ravensbrück und Mehrere Landkarten, die von „Historický ústav Sachsenhausen) und den beiden bedeutendsten Akademie věd České Republiky, v.v.i“ dankens- Gedenkstätten in Tschechien (Terezín und Lidice) werterweise zur Verfügung gestellt wurden, zeigen » Gedenkstätte der Stille Bahnhof Prag-Bubny, » Orthodoxe Kirche St. Cyrill und Method in Prag – Gedenk- lag, enthält dieser Band Beiträge zu sehr unter- die Veränderungen der Grenzen im Mitteleuropa Foto: Václava Kutter Bubnová stätte für die Heydrich-Attentäter, Foto: Václava Kutter Bubnová schiedlichen Gedenk- und Erinnerungsorten. im 20. Jahrhundert. Eine Chronik, ein Glossar und Auf deutscher Seite sind das die Gedenkstätte eine Liste mit weiterführender Literatur ergänzen Buchenwald, zwei NS-Dokumentationszentren das Informationsangebot. an Täterorten (München und Obersalzberg) sowie das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Die zweisprachige Ausgabe bietet besonders Berlin. Außerdem enthält der Band auch noch eine bei Projekten mit deutschen und tschechischen Ergänzung zu dem Beitrag über die KZ-Gedenk- Teilnehmern*innen die Möglichkeit, sich auf das stätte Flossenbürg im ersten Band. gleiche Material zu beziehen. In Tschechien werden Prag mit seinem umfang- Wir bedanken uns bei allen Autoren*innen und reichen Jüdischen Museum – bestehend aus meh- allen Kooperationspartnern, die uns mit Rat und reren Synagogen, Friedhof und Ausstellungen –, Tat bei diesem Projekt unterstützt haben. Ein ganz aber auch eine Reihe weniger bekannter histori- besonderer Dank gilt der Übersetzerin Milada scher Orte im Stadtgebiet in den Blick genom- Vlachová und Marko Junghänel, der aus vielen men, in Brünn das Museum für Roma-Kultur. Wei- unterschiedlichen Manuskripten ein ansehnliches terhin werden mit Hodonín u Kunštátu und Lety u Buch gestaltet hat. Písku zwei historische Orte des Holocaust an den Roma und Sinti vorgestellt, die erst vor kurzem als Jetzt hoffen wir, dass dieses Buch seinen Weg » Schießplatz Kobylisy – Pietätsgelände, Foto: Václava Kutter Bubnová Gedenkstätte gestaltet wurden bzw. sich noch in in die historisch-politische Bildungsarbeit in bei- der Entwicklung zu einer Gedenkstätte befinden. den Ländern und in viele deutsch-tschechische Eine ausführliche Darstellung der gemeinnützigen Begegnungen findet und einen Beitrag zum Gesellschaft „Živá paměť" und kurze Hinweise Verständnis der gemeinsamen Geschichte und zu weiteren historischen Orten ergänzen das Gegenwart leisten kann. Gedenkpanorama auf der tschechischen Seite. Václava Kutter Bubnová Bernhard Schoßig Das Grundkonzept des ersten Bandes wurde soweit wie möglich beibehalten. Die Beiträge zu den einzelnen Orten enthalten jeweils • Hinweise zur Geschichte des historischen Ortes • Informationen zu den heutigen Gedenkstätten und Einrichtungen • Informationen zu den pädagogischen » Orthodoxe Kirche St. Cyrill und Method in Prag – Gedenk- » Petschek-Palais „Pečkárna“ – Erinnerungsort des tschechi- Angeboten stätte für die Heydrich-Attentäter, Foto: Václava Kutter Bubnová schen Widerstandes 1939-1945, Foto: Václava Kutter Bubnová • Biografien von Opfern, die im Rahmen deutsch-tschechischer Erinnerungsprojekte Informationen zu diesen Gedenk- und Erinnerungsorten in Prag: S. 33/34 verwendet werden können. 8 "Gemeinsam auf dem Weg zur Erinnerung", Band II Einleitung 9
I Historische Zugänge Deutsche, Tschechen und Slowaken Nicht selten wird Geschichte erzählt, als liefen historische Entwicklungen geradezu zwangsläufig Ein neuer Sammelband der Deutsch-Tsche- auf eine „Erfüllung“ von Gemeinschaften im Nati- chischen und Deutsch-Slowakischen Histo- onalstaat zu: Die Epochen davor erscheinen dann rikerkommission stellt „Materialien für den vorrangig als Vorgeschichte des modernen Natio- Geschichtsunterricht“ vor. nalgebildes. Einen solchen verengten Blickwinkel umgehen die Lehrmaterialien. Neben der Betrach- „Deutsche, Tschechen und Slowaken im 20. tung von nationalen Pfaden werden insbesondere Jahrhundert“: Mit diesem ebenso simplen wie imperiale Ordnungen berücksichtigt: unter ande- komplexen Titel wartet ein neuer Sammelband rem das Vielvölkerreich der Habsburgermonarchie, auf. Der Untertitel verrät ein wenig mehr: „Mate- das rassistisch-expansive, nationalsozialistische rialien für den Geschichtsunterricht“ werden „Dritte Reich“ und die sowjetische Hegemonie im ausgehend von einem Projekt der gemeinsamen Kalten Krieg. Deutsch-Tschechischen und Deutsch-Slowaki- schen Historikerkommission präsentiert. Das vom Im Folgenden werden die verschiedenen Deutschen Akademischen Austauschdienst im Abschnitte der Lehrmaterialien inhaltlich grob Auftrag des Auswärtigen Amts geförderte Unter- skizziert und am Ende mit wenigen Beispielen aus nehmen widmet sich also der historisch-politi- dem jeweiligen Dokumententeil veranschaulicht. schen Bildung und geht in der Formulierung der anzusprechenden Zielgruppe mithin weit über ein Das erste Kapitel von Miloš Řezník widmet wissenschaftliches Fachpublikum hinaus: Schüle- sich denn auch dem 19. Jahrhundert und dem rinnen und Schüler, aber auch Studierende sollen Anfang des 20. Jahrhunderts – und weitet damit erreicht werden. sogleich die Sichtachsen. Denn hier wird deut- lich, dass alternative Erzählungen zu etablierten Was ist die Absicht der umfangreichen, informati- National-Narrativen existieren: in Deutschland, in ven Publikation, die zumindest in Teilen einen Zeit- Tschechien und in der Slowakei. raum vom 19. bis ins 21. Jahrhundert abdeckt? Worum geht es? Bei Tschechen und Slowaken gab es austrosla- wische beziehungsweise panslawische – kulturelle Nein, ein klassisches Schulbuch ist das nicht. und politische – Neigungen hin zu den Slawen in Der Sammelband enthält auf mehr als 400 Sei- Österreich-Ungarn respektive zu Slawen außer- ten Beiträge von tschechischen, slowakischen halb der Habsburgermonarchie. Die böhmischen und deutschen Autoren – teilweise im Tandem. Länder und die Slowakei gehörten zu dem letzt- In sechs chronologisch aufgebauten Kapiteln genannten Imperium, wenn auch zu unterschied- werden historische Entwicklungen, die das Mit-, lichen Teilen (die Tschechen zur westlichen, von Neben- und Gegeneinander dieser Nachbarlän- Wien regierten, die Slowaken zur östlichen, von der prägten, beschrieben und in europäische Ungarn aus dominierten Reichshälfte). Die Habs- Zusammenhänge eingeordnet. Die Besonderheit burgermonarchie zeichnete sich durch starke regi- der Lehrmaterialien liegt einerseits im Aufbau und onale Zentren und eine relative Schwäche zentraler Anspruch der Publikation selbst und zum anderen politischer Willensbildung aus. Neben nationaler in deren inhaltlicher Herangehensweise. Konkurrenz entstand auf kulturellem Sektor nicht selten ein teilweise einheitlicher Raum – sichtbar Es war nie ein Anliegen der trilateralen, trans- in der Architektur. Es gab mithin Alternativen zur nationalen Kommission, immer einen „kleinsten rein nationalen Erzählung. gemeinsamen Nenner“ zu suchen. Verschiedene Sichtweisen auf die Vergangenheit werden kritisch Vertiefen können die Benutzer*innen das mit analysiert und diskutiert – man kommt ins und Hilfe von Ansichten der Theaterhäuser in Lemberg, bleibt im Gespräch. Und auf diese Art und Weise München und Prag. Politische Entwicklungen las- geht man gemeinsam den Weg der Erinnerung. sen sich anhand künstlerisch-dokumentarischer 10 "Gemeinsam auf dem Weg zur Erinnerung", Band II Historische Zugänge 11
Werke erschließen, so zum Beispiel anhand einer tschechischen respektive tschechoslowakischen zeitgenössischen Darstellung der Barrikaden- und Staat voranzutreiben – dessen Chancen auch Straßenkämpfe in Prag 1848. Eine Karikatur von durch die vom amerikanischen Präsidenten Woo- 1861 in der Zeitschrift „Kladderadatsch“ themati- drow Wilson geforderte Autonomie für die Völker siert die Konkurrenz der Nationalbewegungen im der Habsburgermonarchie gestiegen waren. Der Habsburgerreich. 1916 in Paris gegründete und international aner- kannte Tschechische Nationalrat wurde 1918 Kapitel zwei beleuchtet den Ersten Weltkrieg: zur provisorischen Regierung erklärt und am 28. Konfliktlinien und Bündnisse, Gesellschaften, Oktober 1918 rief ein Nationalausschuss in Prag Revolutionen in Deutschland, den Zusammen- einen unabhängigen tschechoslowakischen Nati- bruch Österreich-Ungarns und folgend die onalstaat aus – die österreichischen Behörden Entstehung der Ersten Tschechoslowakischen waren machtlos dagegen. Republik. Miloš Řezník beschreibt die seit dem 19. Jahrhundert in Europa und in anderen Teilen Die politischen Vertreter der Deutschen auf der Welt aufeinander zu rasenden ökonomischen böhmischem Boden befürchteten nun eine tsche- Expansionsbestrebungen und die explodieren- chische Dominanz und beanspruchten ihrerseits den Rüstungsprogramme der europäischen das Selbstbestimmungsrecht: die ausgerufenen Armeen – vor dem Hintergrund sich verfestigender Provinzen Deutschböhmen und Sudetenland Bündnisse zwischen dem Deutschen Reich und wurden zu einem Teil Deutschösterreichs erklärt. Österreich-Ungarn auf der einen, und zwischen Doch in den Friedensverhandlungen scheiterten Großbritannien, Frankreich und Russland auf der diese Bemühungen, ihre Gebiete wurden bezie- anderen Seite. 1914 lag ein Weltkrieg nicht nur in hungsweise blieben tschechoslowakisch und aus der Luft, er war wahrscheinlich. Deutsch-Österreich wurde die Republik Öster- » Cover des Sammelbandes "Deutsche, Tschechen und Slowaken im 20. Jahrhundert" reich – das Habsburgerreich war zerfallen. Kennzeichnend für den Kriegsverlauf war der gnadenlose Einsatz menschlichen Lebens und Die Bedingungen des Friedensvertrags von Ver- verändert sich diese Perspektive. Der Ersten Welt- sanfter aus, genoss der neue Staat doch insge- materieller Ressourcen (u.a. Maschinengewehre, sailles wurden in Deutschland – insbesondere in krieg wird vielmehr als Kulminationspunkt bereits samt ein hohes Ansehen in der eigenen Bevölke- Panzer, U-Boote, Giftgas). Häufig wurde die konservativen rechten Kreisen – als empörend vorhandener wirtschaftlicher, sozialer, militärischer, rung. Die Wirtschaftskrise erfasste jedoch auch Bezeichnung „totaler Krieg“ verwendet. Die mili- empfunden: mit den Gebietsabtretungen, Repa- technischer und politischer Entwicklungen gese- die Tschechoslowakei und radikalisierte die neu tärischen „Verluste“ von Soldaten erreichten ein rationen und der Entmilitarisierung mochten sich hen, die längst zu einer Destabilisierung geführt geordnete Gesellschaft. nahezu unvorstellbares Ausmaß. Deshalb finden viele nicht abfinden, sie sprachen vom „Versail- hatten und sich nun auf grausame Weise entluden. sich noch heute in fast allen Gemeinden Tsche- ler Diktat“ und nutzten diesen Diskurs zur Radi- Auch der Weg zum Zweiten Weltkrieg über die chiens, der Slowakei und Deutschlands (aber auch kalisierung ihrer politischen Anhänger in den Die Fotografie einer Gruppe fröhlicher Solda- Etablierung der nationalsozialistischen Diktatur in anderswo) Erinnerungszeichen für die im Ersten Folgejahren. ten, die 1914 in den Krieg ziehen, beleuchtet die Deutschland hat in der Darstellung entsprechen- Weltkrieg ums Leben gekommenen Bürger. Mobilmachung im Ersten Weltkrieg, ein Tagebuch- den Raum, Wert gelegt wird insbesondere auf die Die Ereignisse des Ersten Weltkriegs erschüt- eintrag eines einfachen Soldaten kurz vor seinem außenpolitischen Vorbereitungen, in deren Ver- Je länger der Krieg dauerte, desto mehr nahm terten alle beteiligten Gesellschaften. Die unge- Tod 1916 liefert ein Gegenbild. Das Gedicht Erich lauf das Münchner Abkommen von 1938 für das die anfänglich noch nahezu euphorische Kriegs- heuren Opferzahlen, die immensen Zerstörun- Mühsams zur Aufrüstung in Europa und die Illust- deutsch-tschechisch-slowakische Verhältnis bis begeisterung ab: Vor allem die massiv verschlech- gen und die sozialen Folgen führten nicht nur rationen Josef Ladas zum berühmten Roman von heute von hoher Bedeutung ist. terten sozialen Verhältnisse führten zu politischen zur schrittweisen Etablierung einer internationa- Jaroslav Hašek „Die Abenteuer des braven Solda- Radikalisierungen, die eine Grundlage für den len Friedensbewegung, sondern auch zur Ein- ten Schwejk“ erlauben Sichtwechsel. Aber auch im dritten Kapitel der Lehrmateria- Sturz der Monarchien nach dem Ende des Krieges richtung des Völkerbundes. Vor allem waren es lien von Martin Schulze Wessel und Dušan Kováč bedeuteten. Die Einbeziehung fast des gesamten die Künstler, Maler, Schriftsteller, Musiker und „Die Zeit zwischen den Weltkriegen“, so der werden kulturelle Aspekte deutlich betont. Diese gesellschaftlichen Lebens in den Kriegsprozess andere, die dem allumfassenden Schrecken die- Titel des 3. Kapitels, wird oft nur als bloße Nach- Periode des Neuanfangs kann zurecht als die mündete schließlich in eine Brutalisierung auf ses Krieges auf ihre Art und Weise antworteten geschichte des Ersten und als Vorgeschichte „Goldenen Zwanzigerjahre“ gekennzeichnet wer- vielen Ebenen der Gesellschaft: die Gewaltbereit- und unseren Blick auf die Geschichte bis heute des Zweiten Weltkriegs beschrieben. Die Auto- den: so viel Radikalität, Experimentierfreude und schaft wuchs. prägen und wachhalten. ren dieses Abschnittes schildern sowohl die Kreativität auf künstlerischer Seite war selten. Am innenpolitischen und ökonomischen Krisen der Beispiel der Filmproduktion in Deutschland und Bis 1917 stand die tschechische Nationalbe- Lange Zeit hielt sich die Beurteilung des Ersten Nachkriegszeit in der Weimarer Republik als Tschechien zeigen die Autoren einerseits die Blü- wegung noch loyal zum Gesamtstaat Österreich. Weltkriegs als „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhun- auch Krisensituationen in der neu gegründeten tezeit filmischen Schaffens und andererseits die Mit dem Kriegseintritt der USA wuchs allerdings derts – ein abrupter Übergang von der „alten“ Welt Tschechoslowakischen Republik – diese fielen Abgrenzung beziehungsweise Auseinanderset- die Möglichkeit, die Pläne für einen eigenen des 19. Jahrhunderts in die Moderne. Mittlerweile aber im Vergleich mit Deutschland wesentlich zung in der Filmpolitik zwischen beiden Staaten. 12 Historische Zugänge Historische Zugänge 13
Nicht verschwiegen werden nationalistische Extreme in den Blick. Die Rede Gustav Strese- Die Bürger der Slowakei lebten in einem eigenen Ausprägungen des Widerstands gegen das nati- Wucherungen sowohl in Deutschland als auch manns 1926 in der Völkerbundversammlung bie- Staat, einem Satellitenstaat des Deutschen Rei- onalsozialistische Regime behandelt – ist doch in der Tschechoslowakei. Der rassenbiologische tet die Gelegenheit, friedliche Gegenentwürfe zu ches und waren längere Zeit in einer besseren Lage gerade dieses Phänomen des Dagegenhaltens Antisemitismus von Rechtsradikalen in der Wei- beobachten, während Ausschnitte aus den Erinne- als die Menschen im Protektorat – nicht zuletzt, da ein wesentlicher Anknüpfungspunkt für zivilgesell- marer Republik führte in den Holocaust. An dieser rungen deutscher Schüler, die als Austausch-Gäste die Wirtschaft vom Krieg profitierte und Arbeits- schaftliche Selbstvergewisserungen. Und selbst in Stelle ist ein scharf konturierter Unterschied zur bei tschechischen Familien in der Zwischenkriegs- plätze schaffte beziehungsweise garantierte. Auch diesem Kapitel, das auf Barbarei fokussiert, kom- Tschechoslowakei festzuhalten: antisemitische zeit lebten, „positive Geschichte“ skizziert. hier gab es Verlierer: vor allem die jüdische Bevöl- men auch konkrete positive Beispiele des Zusam- Stimmungen in der Bevölkerung gingen deutlich kerung. 1943 wurde die Versorgungslage jedoch menlebens und Zusammenseins zwischen Deut- zurück. Mit Blick auf die entschiedene Politik des Die Zeit des Zweiten Weltkriegs erlebten die schlechter und damit auch die Stimmung in der schen, Tschechen und Slowaken zur Sprache. Staatspräsidenten Tomáš G. Masaryk lautet die Bewohner Deutschlands und die Menschen in Bevölkerung. Nach der Niederschlagung des Slo- Einschätzung: „Antisemitismus und Fremden- den böhmischen Ländern und in der Slowakei wakischen Nationalaufstands im Sommer 1944 Der Auszug aus einem Bericht des Prager feindlichkeit entwickeln sich nicht als unaufhalt- auf unterschiedliche Weise: Die Deutschen waren befand sich die Slowakei nach der Besetzung Befehlshabers der deutschen Sicherheitspolizei same Prozesse.“ Angehörige der Täternation, die die Welt in den durch die deutsche Wehrmacht nun auch unter über die Vernichtung der tschechischen Ortschaft Krieg gestürzt hatte. Die Tschechen erlebten dem direkten Zugriff Deutschlands. Lidice 1942 ist ein Beispiel für die nationalsozia- Ja, es gab in der Zwischenkriegszeit in der den Krieg auf einem von Deutschen besetzten listische Barbarei. Anhand eines Deckblatts der Tschechoslowakei zahlreiche nationalistische Territorium, während die Slowaken in einem mit Dem Genozid und dem Massenmord widmet Treuhandstelle Prag, die im Protektorat Böhmen Zuspitzungen und Konflikte zwischen der Mehr- Deutschland verbündeten Staat lebten. Auch Volker Zimmermann einen eigenen Abschnitt, Der und Mähren für die Verwaltung des jüdischen heit der tschechoslowakischen und der Minderheit in dem vierten Kapitel der Lehrmaterialien wird Mord an Behinderten traf nicht nur im Reich selbst Besitzes verantwortlich zeichnete, wird das Sys- der deutschen Bevölkerung. Aber das Verhältnis Wert auf die verschiedenen Erfahrungen gelegt, lebende Menschen, sondern auch Kranke in den tem der „Arisierung“ sichtbar. Ein Plakat des ört- zwischen Deutschen und Tschechen kennzeich- die Menschen in ein und derselben historischen böhmischen Ländern. Der Völkermord an den lichen Nationalausschusses vom Mai 1945 erläu- nete häufig ein Zusammenleben voller Respekt, Phase machten. Besonders geachtet wird auch Juden in Deutschland, den besetzten Gebieten tert den künftigen Umgang mit den Deutschen. Achtung und Miteinander. hier auf die Gesellschaften. Osteuropas, speziell in den böhmischen Ländern und in der Slowakei wird in Verbindung gesetzt. Der Ost-West-Konflikt – so auch der Titel des Vier Imperien waren am Ende des Ersten Welt- Die deutsche „Volksgemeinschaft“ an der „Hei- Sinti im Reich und Roma in den böhmischen Län- fünften Kapitels – strukturierte nach dem Zweiten kriegs untergegangen: Das Russische Reich, die matfront“ profitierte durch eine großzügige Sozial- dern gerieten unter massiven Verfolgungsdruck Weltkrieg ungefähr vier Jahrzehnte die Beziehun- Habsburgermonarchie, das Deutsche Kaiserreich politik auf Kosten der jüdischen Bevölkerung und bis hin zum Völkermord. In der Slowakei gab es gen zwischen den Staaten – weltweit. Die Welt und das Osmanische Reich. Für Deutsche, Tsche- der Bevölkerung der besetzten Gebiete. Von einer seit 1944 zwar auch Gewaltexzesse gegen sie, war in zwei Hälften geteilt. Direkt an seiner Grenze chen und Slowaken bedeutete dies ein Leben in Massenunterhaltungsindustrie abgelenkt blieb aber die Mehrheit überlebte, da der Krieg endete. (im Fall von BRD und DDR getrennt durch diese Nationalstaaten, in parlamentarischen Demokra- der Krieg für die ersten Jahre weit entfernt. Das Grenze) lagen Deutschland und die Tschechoslo- tien: Neuland. Die Weimarer Republik scheiterte änderte sich spätestens mit den Luftangriffen der Explizit werden die unterschiedlichen Etappen wakei. Präzise beschreibt Volker Zimmermann die am Ende nicht nur an der anhaltenden Stärke von Alliierten, die seit 1942 deutsche Städte ins Visier der Vertreibung und Zwangsaussiedlung der ersten Nachkriegsjahre mit schwierigen Neuan- Monarchisten und Rechtsradikalen, sondern auch nahmen. Tod und Zerstörung gehörte nun auch im Deutschen aus den böhmischen Ländern erläu- fängen: Das von den Alliierten besetzte Vier-Zo- an der Schwäche der Demokraten und an der feh- nationalsozialistischen Deutschland zum Alltag, in tert: Auf die verschiedenen, sich mit der deut- nen-Deutschland musste sich vor allem der gro- lerhaften demokratischen Ordnung. dem auch Kinder und Jugendliche massiv in ihrem schen Vernichtungs- und Gewaltpolitik verschär- ßen Aufgabe stellen, die 12 Millionen Flüchtlinge Dasein getroffen waren. fenden Pläne von Exilregierungen und Alliierten und Vertriebenen aufzunehmen, unterzubringen Das politische System in der Tschechoslowakei folgten zunächst die „wilde Vertreibung“ 1945 und und den Integrationsprozess auf vielen Ebenen zu erwies sich als stabiler, nicht zuletzt durch das Amt Das Leben unter deutscher Besatzung im „Pro- die organisierte Aussiedlung ab 1946. Insgesamt steuern. des Staatspräsidenten, der weniger Befugnisse, tektorat Böhmen und Mähren“ bildete einen Spe- überwiegt hier jedoch eine sehr komplexe Lage, aber mehr Ansehen genoss als im Nachbarland zialfall im Vergleich zu anderen Besatzungsgesell- „schließlich handelte es sich ... um eine Gemen- In der DDR und in der Tschechoslowakei exis- Deutschland. Bis 1938 konnte sich dieses Sys- schaften: eine blutige Verfolgung der Bevölkerung gelage aus Evakuierung, Flucht, Gewaltexzessen, tierten ab 1948 beziehungsweise ab 1949 Mos- tem erfolgreich behaupten, auch weil die tsche- unterblieb, um die Ruhe zu sichern, die notwendig (oft menschenunwürdiger) Internierung in Lagern, kau-abhängige „Volksdemokratien“ mit strengen chischen beziehungsweise tschechoslowakischen war, um die für die deutsche Rüstungsindustrie Zwangsarbeit, „freiwilliger“ und erzwungener Wirtschaftsplänen, die in erster Linie auf Schwer- politischen Parteien gut zusammenarbeiteten. Was zur Arbeit verpflichteten Tschechen gefügig zu Ausreise, „wilder Vertreibung“ und organisierter industrie und Rüstungsproduktion setzten und wegen der ethnischen Ausrichtung letztendlich halten. Kultur- und Sportveranstaltungen konnten Zwangsaussiedlung.“ Immer zu sehen als Folge sich schließlich als extrem unflexibel erwiesen. nicht vollkommen funktionierte, war eine ausrei- besucht werden, es existierte kein Kriegsdienst des Krieges, in dem von Deutschland ausgehend Meinungsfreiheit, Reisefreiheit, freie Medien, eine chende Förderung derjenigen sudetendeutschen und die Versorgung mit Lebensmitteln war gut. Die in weiten Teilen Osteuropas neben einem Ver- unabhängige Justiz und eine parlamentarische Parteien, die sich für eine demokratische Zusam- jüdische Bevölkerung hingegen wurde verfolgt. nichtungskrieg und Völkermorden insgesamt das Opposition fehlten. Die Bundesrepublik profitierte menarbeit entschieden hatten. Was, wenn mehr Auf der anderen Seite ließ die Besatzungsmacht Prinzip einer „ethnischen Entmischung“ radikal vom Aufbauehrgeiz und den Finanzhilfen der USA, Sudetendeutsche für die neue Republik hätten mit ihrer Bestrafungs- und Gewaltpolitik (Verhaf- umgesetzt wurde bzw. werden sollte. die den Westen Deutschlands als Verbündeten im gewonnen werden können? Ein Auszug aus dem tungen und Exekutionen) keinen Zweifel daran, Kalten Krieg dringend brauchte. Das installierte Programm der NSDAP und ein Agitationsplakat was passieren sollte, wenn jemand die Auflagen Nicht zuletzt werden in diesem Kapitel „Der politische System erwies sich als stabil: eine reprä- der KPD/Spartakusbund nehmen die politischen nicht beachtete oder gar einen Aufstand plante. Zweite Weltkrieg“ verschiedenen Formen und sentative Demokratie mit starken föderalistischen 14 Historische Zugänge Historische Zugänge 15
ausgewogenen Integrationspolitik begleitet. Die die Protestwellen und Reformaktivitäten von der faktische Entwicklung negierend wurde bis tief in Gewerkschaftsbewegung in Polen, über die Fried- die 2000er Jahre davon geredet, die BRD sei kein liche Revolution in der DDR und die Demonstrati- Einwanderungsland. onen in Prag und Bratislava bis hin zu Umweltde- monstrationen in Bulgarien. In der Mitte Europas lebten Westdeutsche, Ost- deutsche, Tschechen und Slowaken sozusagen Der Systemwechsel führte im östlichen Europa im Zentrum des Kalten Krieges, der alle Genera- hin zu Demokratie und Marktwirtschaft. Neben tionen erfasste. Auch wenn das Alltagsleben sehr politischen und wirtschaftlichen kam es auch zu unterschiedlich erlebt wurde, existierten dennoch kulturellen Veränderungen, die in Musik, bildender gemeinsame Sorgen und Wertvorstellungen – ins- Kunst, Literatur und Film mit einer deutlichen Ori- besondere in der jüngeren Generation auf allen entierung an westlichen Produkten verbunden war Seiten. – was wiederum in Teilen der Gesellschaft nostal- gische Gefühle an die Zeit vor 1989 hervorrief. Viele Aspekte der Nationen waren hinge- gen spezifisch, etwa der deutsch-sudeten- Auch der Westen wandelte sich. Insbesondere deutsch-tschechische Konflikt oder das Verhält- zahlreiche Migrationsbewegungen von Ost nach nis von Tschechen und Slowaken. Mit dem Ende West, aber auch von West nach Ost riefen demo- des Ost-West-Konflikts 1989 waren zahlreiche grafische Neustrukturierungen hervor. Die westli- » Skulptur „Quo Vadis“ des tschechischen Bildhauers David Černý im Garten der Deutschen Botschaft in Prag, Neujustierungen erforderlich – und möglich. che Wirtschaft profitierte stark durch die „Erobe- Foto: Václava Kutter Bubnová rung“ eines neuen Marktes. Die Mangelwirtschaft in der DDR wird mit einer Elementen, ein unabhängiges Verfassungsgericht, Frühling“ 1968 in der CSSR – wurden niederge- Tabelle belegt, ein Plakat der westdeutschen Bun- Dezidiert werden Chancen und Probleme des freie Meinungsäußerung und freie Medien kom- schlagen. Trotzdem – oder auch deshalb – wuchs deszentrale für Heimatdienst illustriert den Wider- Beitritts der DDR nach Artikel 23 des bundesdeut- biniert mit dem Konzept der „Sozialen Markt- in den 1980er Jahren in beiden sozialistischen stand in der DDR 1953. Der schwierige Umgang schen Grundgesetzes befragt und die Veränderun- wirtschaft“ führten zu innerem und äußerem Staaten der Unmut auf breiterer Ebene: Wie im mit der NS-Vergangenheit wird mit einem Text gen des Parteisystems in Deutschland beschrie- Wohlstand. Aber es gab Kritik, Widerspruch und Westen trieb auch im Osten vor allem jüngeren Eugen Kogons dargestellt, der Karnevalsschlager ben. Die Finanztransferleistungen im Rahmen des Protest gegen vieles, das als ungerecht, störend Menschen die Sorge vor einem Atomkrieg und vor „Wir sind die Einwohner von Trizonesien“ von 1948 „Aufbaus Ost“ werfen ebenso benannt wie die oder benachteiligend empfunden wurde. der Zerstörung der Umwelt um. kontrastiert Kogons Text. Anna Seghers Erzählung massiven Probleme der Privatisierung im Rahmen „Die Umsiedlerin“ aus dem Jahr 1950 ermöglicht der Treuhandanstalt. Die Lasten im Osten waren Besonders die junge Generation in der BRD Das gesellschaftliche und kulturelle Leben zeigte einen Blick in das Thema „Flucht und Vertrei- ungleich verteilt: es gab „Wendeverlierer“. fragte nach dem Verhalten der Eltern und Großel- sich als sehr verschieden: Die östlichen Staaten bung“ in der DDR, während das Foto eines Fast- tern im Nationalsozialismus und verknüpfte Pro- stellten einen erzieherischen Anspruch auch an nachtsumzugs in Baden Ende der 1940er Jahre Als vielleicht sichtbarste „Wunde“ des Zusam- teste mit dem Hinweis auf eine ungenügende Ent- die Kultur, die den „sozialistischen Menschen“ for- die Feindschaft der Einheimischen gegenüber den menwachsens von BRD und DDR ist die (bis heute nazifizierung. Seit den 1960er Jahren wurden auf men sollte – auch wenn alternative Kulturen nicht Neuankömmlingen im Westen ins Bild setzt. Das andauernde) Gewalt gegen Fremde zu nennen, die vielen Gebieten bestehende Normen hinterfragt: gänzlich unterdrückt werden konnten. Dem Kon- Cover einer tschechoslowakischen Zeitschrift von sich Anfang/Mitte der 1990er Jahre heftig entlud – das Straf- und Familienrecht, die Kriminalisierung trollblick des Staates entzogen sich viele durch 1951 deutet den sozialistischen Aufbauwillen an in ganz Deutschland. Verantwortlich dafür waren von Homosexualität, die rechtliche, wirtschaftliche einen „Rückzug ins Private“, das auch im Sozia- und das 1975 aufgenommene Foto der „Plastic nationalistische und rechtsextremistische Kreise, und gesellschaftliche Stellung der Frauen – das lismus hin und wieder politisch war. People of the Universe“, einer Undergroundband Szenen und Gemeinschaften, deren Aktivitäten sind nur einige Beispiele dafür. Auch die atomare in der Tschechoslowakei, thematisiert jugendliche auch danach bedrohliche Ausmaße angenommen Hochrüstung auf beiden Seiten des Eisernen Vor- In der Bundesrepublik trat die Populärkultur ihren Gegenbewegungen im Sozialismus ebenso wie haben – u.a. bis hin zu den Gewalttaten des „Nati- hangs und die Umweltverschmutzung führte zu unaufhaltsamen Siegeszug an. Musik, bildende ein Text der ostdeutschen Musikgruppe „Renft“. onalsozialistischen Untergrunds“ (NSU), dessen Massenprotesten, die tief in die gesellschaftlichen Kunst und Literatur, oft amerikanisch beeinflusst, Wurzeln in den frühen 1990er Jahren liegen. und familiären Strukturen einwirkten. hatten sowohl kritisches Potential, als auch rein „Nachbarschaft nach dem Ende des Ost-West- kommerzielle, massenindustrielle Tendenzen. Konflikts“: So nennen die beiden Autoren des Für die Entwicklung in Deutschland treffen die Während im Westen freie Meinungsäußerung sechsten und letzten Kapitels der Lehrmaterialien Autoren eine „ambivalente Gesamtbilanz“ der erlaubt war, stießen Proteste im Osten auf harte Ausländer waren in den sozialistischen Staa- ihren Beitrag. Er behandelt die Zeit der Transfor- Transformationsphase: Einerseits haben die bei- Reaktionen seitens des Staates: Sowohl die DDR ten trotz der Vertragsarbeiter seltener, insgesamt mationsphase, die mit den Ereignissen des Jahres den deutschen Staaten zusammengefunden, im als auch die Tschechoslowakei waren Repressi- zeigten sich diese Gesellschaften ethnisch und 1989 und danach markiert ist. Mit der Aufnahme Osten der Republik gibt es Freiheit, Demokratie onsregime. Aufständisches Verhalten gegen etab- kulturell viel homogener und abgeschotteter als von mehreren osteuropäischen Staaten in die und Teilhabe am globalen Markt. „Andererseits lierte Parteipositionen der Kommunisten – wie die ihre westlichen Pendants. Die Zuwanderung von Europäische Union erreichte diese Phase schließ- war der Wandel mit hohen Kosten verbunden, mit Arbeiterproteste 1953 in der DDR oder der „Prager „Gastarbeitern“ in der BRD wurde nicht von einer lich eine Art Abschluss. Die Autoren beschreiben Unsicherheiten und Ängsten ... Der Osten musste 16 Historische Zugänge Historische Zugänge 17
fast alles Gewohnte aufgeben und einen radikalen Fotos des 2014 eingeweihten Denkmals „Offen II Orte und Einrichtungen Neunanfang bewältigen. Der Westen dominierte Tür – Offenes Tor“ in Hoyerswerda schaffen Raum auch kulturell.“ für die Diskussion über rechte Gewalt und den Jüdisches Museum Prag die Themen hatte, die vom Regime erlaubt waren, Umgang mit den Gewaltexzessen gegen Ver- sowie auf die Art und Weise ihrer Aufarbeitung. Die „Samtene Revolution“ in der Tschechoslo- tragsarbeiter und Asylsuchende in den 1990er Das Jüdische Museum in Prag ist eines der ältes- Auch war es dem Museumspersonal nicht mög- wakei führte zu deren Auflösung und einem Neu- Jahre in der Bundesrepublik. Die Sozialpolitik ten jüdischen Museen in Europa und wurde 1906 lich, unabhängig fachlich und wissenschaftlich anfang mit zwei getrennten Staaten: der Tsche- in der BRD wird anhand einer 2005 gehaltenen von dem Historiker und Hebraisten Salomon Hugo tätig zu sein. chischen und der Slowakischen Republik. Von der Rede des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Lieben und dem Vertreter der tschechisch-jüdi- radikalen wirtschaftlichen Transformation respek- Schröder über die von ihm verantwortete Reform schen Bewegung, Stadtrat August Stein, gegrün- Erst 1994 konnte das Museum wieder seine freie tive der Privatisierung in Tschechien profitierten „Hartz IV“ zur Debatte gestellt. Ein Foto der Skulp- det. Gegenstände aus Synagogen und Gebets- Forschung aufnehmen, nachdem die Jüdische einfache Bürger zunächst kaum. Außenpolitisch tur „Quo Vadis“ des tschechischen Bildhauers häusern, die wegen der Sanierung des jüdischen Gemeinde in Prag die Museumsobjekte zurück- folgte die Wendung zum Westen. Der staatliche David Černý wirft Licht auf den 1990 noch unsi- Ghettos in Prag abgerissen wurden, bildeten die bekommen und die Föderation der jüdischen Neubeginn war schwierig und kulturell gingen tra- cheren Weg der Neuordnung nach dem Ende des Grundlage seiner Sammlung. Gemeinden in der Tschechischen Republik (FZO) ditionelle Werte verloren – bei allen neuen Möglich- Ost-West-Konflikts. wieder den Großteil der Museumssammlungen keiten. Wirtschaftlich prosperierten beide Staaten, Nach der Errichtung des sogenannten „Protek- vom Staat übernommen hatte. Am 1. Oktober die 2004 Mitglied der Europäischen Union wurden Den Ausblick auf die Beziehungen zwischen torats Böhmen und Mähren“ wurde der Muse- 1994 wurde das Jüdische Museum in Prag als –Tschechien trat allerdings der Euro-Zone nicht Deutschen, Tschechen und Slowaken bewerten umsverband im Herbst 1939 aufgelöst und die nichtstaatliche Organisation gegründet. Damit bei. Die Bundesrepublik Deutschland wurde zum die Autoren positiv: Auf der Basis einer bis dahin Museumssammlung von der Prager Jüdischen begann ein neues Kapitel in seiner mehr als hun- wichtigsten Handelspartner beider Staaten. nie dagewesenen gemeinsamen Wertegrundlage Gemeinde übernommen. Diese initiierte 1942 dertjährigen Existenz. Die Ausstellungen des Jüdi- herrscht ein pragmatischer Umgang auf vielen durch den Leiter der Abteilung für ländliche schen Museums befinden sich in vier historischen Selbst auf dem heiklen Thema der Vergangen- Ebenen – geprägt von Respekt und friedlichem Dia- Angelegenheiten, Karel Stein, die Gründung des Synagogen (Maisel-Synagoge, Klaus-Synagoge heitsbewältigung gelang nach einigen Jahren der log. Erinnerungskultur erfordert Arbeit. Dazu hat sogenannten Jüdischen Zentralmuseums. Die mit der Zeremonienhalle, Pinkas-Synagoge und Durchbruch hin zu einem harmonischerem Mitei- auch die 1990 eingerichtete Deutsch-Tschechos- Nationalsozialisten genehmigten das Projekt, Spanische Synagoge). Zum Besichtigungsrund- nander. Insbesondere die Deutsch-Tschechische lowakische (seit 1993: Deutsch-Tschechische und obwohl sie völlig andere Motive hatten als die gang gehören außerdem auch der Alte Jüdische Erklärung von 1997 bildet hier bis heute ein trag- Deutsch-Slowakische) Historikerkommission ver- Museumsgründer. Das Jüdische Zentralmuseum Friedhof und die Robert-Guttmann-Galerie. fähiges Fundament: Beide Seiten bedauerten das sucht, ihren Teil beizutragen. wurde zu einem Decknamen und einem sicheren dem jeweils anderen angetane Unrecht. Darüber K. Erik Franzen Ort, in dem liturgische Gegenstände, Bücher und hinaus waren Entschuldigungen vorausgegangen Archivdokumente aus den jüdischen Gemeinden und folgten: Václav Havel hatte sich als Staatsprä- im Protektorat für die Nachkriegszeit aufbewahrt sident schon früh bei den Sudetendeutschen ent- Bibliographische Angabe werden sollten, sowie ausgewählte Gegenstände schuldigt, Bernd Posselt als Sprecher der Sude- SCHULZE WESSEL, Martin/ ŘEZNÍK, Miloš/ KOVÁČ Dušan aus dem Eigentum der Juden, die aus Prag und tendeutschen Landsmannschaft entschuldigte (Hrsg.): unter Mitarbeit von Stefan Stadler): Deutsche Tsche- Umgebung in Konzentrations- und Vernichtungs- sich 2002 für die Verbrechen von Nazis und Sude- chen und Slowaken im 20. Jahrhundert. Materialien für den lager deportiert wurden. Dank der Bemühungen tendeutschen, und 2005 entschuldigte sich die Geschichtsunterricht, Frankfurt am Main 2020. des Kunsthistorikers und Chefkurators Josef tschechischen Regierung bei sudetendeutschen Weitere Informationen Polák und seiner Kollegen leistete dieses Museum Antifaschisten. www.dt-ds-historikerkommission.de hochprofessionelle Arbeit und legte die Grundlage für seine heutige fachliche Tätigkeit. Nach dem Krieg wurde das Museum unter staatliche Verwaltung gestellt. Die von der wie- der errichteten Tschechoslowakei geschaffenen Bedingungen machten es dem Rechtsnachfolger » Pinkas Synagoge, Jüdisches Museum Prag aller jüdischen Gemeinden, dem Rat der jüdi- schen Gemeinden in Böhmen und Mähren, jedoch Kontakt unmöglich, die Verwaltung des Museums vor dem Jüdisches Museum Prag kommunistischen Umsturz im Februar 1948 wirk- U Staré školy 141/1, Josefov, 110 00 Praha 1 sam zu übernehmen. Tel.: +420 222 749 211 E-Mail: office@jewishmuseum.cz 1950 wurde das Museum mit seinen umfangrei- Bildungs- und Kulturabteilung: chen Sammlungen schließlich verstaatlicht. Die education@jewishmuseum.cz Tätigkeit des Museums war seitdem vom ideolo- Tel.: +420 222 749 350 gischen Druck geprägt, der großen Einfluss auf Web: www.jewishmuseum.cz 18 Historische Zugänge Jüdisches Museum Prag 19
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