Geschäftsbericht 2016 2019 - Bezirkskonferenz 2020 in Lindau - AWO Schwaben

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Geschäftsbericht 2016 2019 - Bezirkskonferenz 2020 in Lindau - AWO Schwaben
Bezirkskonferenz 2020 in Lindau

Geschäftsbericht
2016 – 2019
Geschäftsbericht 2016 2019 - Bezirkskonferenz 2020 in Lindau - AWO Schwaben
EDITORIAL

                     Mit Stolz blickt Brigitte Protschka
                     auf die jüngste Vergangenheit des
                     Bezirksverbands zurück.

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Geschäftsbericht 2016 2019 - Bezirkskonferenz 2020 in Lindau - AWO Schwaben
„... weil die AWO
      täglich gebraucht wird“
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                                           ten Mitarbeitenden, unseren kompeten-
                                           ten Vorständen und selbstverständlich
Im Jahr des 100-jährigen Gründungs-        den vielen unermüdlichen Ehrenamtli-       Kinderkrippen salonfähig und zum Er-
jubiläums unserer Arbeiterwohlfahrt        chen – allen voran unserem Vorsitzen-      folgsmodell machte.
galt den Frauen – allen voran unserer      den des Präsidiums und Verwaltungs­
                                           rates Dr. Heinz Münzenrieder. Nach         Unsere guten Wünsche für seinen
Gründerin Marie Juchacz – und damit
                                           34 Jahren an der Spitze unseres Bezirks-   Ruhestand geben wir ihm mit auf den
dem Thema der Gleichberechtigung
                                           verbandes hat er sich nun entschlossen,    Weg und sagen Danke für alles, was er
besondere Aufmerksamkeit. Mit Bewun-
                                           sich in den wohlverdienten Ruhestand       für unsere AWO Schwaben auf den Weg
derung und Respekt blickten wir auf das
                                           zu begeben.                                bringen und bewegen konnte.
Engagement von Marie Juchacz zurück,
die für Frauenrechte gekämpft, aber sich   Die Bilanz seines Wirkens kann sich se-    Was für ein Glück ist es doch, dass sich
auch mit Herz und Verstand um arme,        hen lassen. Mit engagiertem Einsatz und    immer wieder Menschen bei der AWO
benachteiligte oder diskriminierte Men-    viel Leidenschaft hat er die AWO-Werte     zusammenfinden, die sich nicht nur den
schen gekümmert hat.                       gehütet, weitergetragen und gelebt. Mit    AWO-Werten, sondern ganz einfach auch
                                           seinem Weitblick und seinem Mut hat er     einem menschlichen und freundlichen
Wir in der AWO Schwaben haben uns
                                           unseren Verband modernisiert und an        Miteinander verpflichtet fühlen. Men-
diese historischen Leistungen zum
                                           die neue Zeit angepasst hat. Umsichtig     schen, denen es ein Herzensanliegen ist,
Vorbild genommen. Das Thema Gleich-
                                           und verlässlich, mit ruhiger Hand hat      dass unsere Welt für alle ein guter Platz
stellungsarbeit werden wir mit unseren
                                           er die Geschicke unseres Wohlfahrtsver-    zum Leben ist und jeden Tag ein biss-
beiden Gleichstellungsbeauftragten
                                           bandes gelenkt.                            chen besser wird. Dass dies nötig ist und
weiter voranbringen.
                                                                                      dass die AWO gebraucht wird, erfahren
Mit Stolz und Freude dürfen wir auch       Für sein großartiges Wirken danken wir     wir täglich in den Medien, wenn wir von
auf unsere jüngste Vergangenheit im        ihm und wünschen ihm einen erfüllten       Katastrophen, Krieg und Gewalt, von
Bezirksverband Schwaben zurückblicken,     Ruhestand, der ihm bei guter Gesund-       Diskriminierungen oder gar von Rassis-
die der vorliegende Geschäftsbericht von   heit noch lange erlaubt, seinem Hobby,     mus hören.
2016 bis 2019 umfasst. Zu bewältigen       der Erforschung der Heimatgeschichte,
                                           nachzugehen.                               Wir machen gemeinsam weiter. Ich freue
waren große Herausforderungen, die
                                                                                      mich darauf.
uns das neue Pflege- und Wohnqua-          Ebenfalls in den wohlverdienten Ruhe-
litätsgesetz oder auch der permanente      stand verabschiedet sich nach 40 Jahren    Herzlichst
Fachkräftemangel bereitet haben.           AWO-Einsatz unser Vorstand für Kinder-
Wir sind gut aufgestellt und haben gut     und Jugendhilfe, Hans Scheiterbauer-
gewirtschaftet. Wichtige Investitionen     Pulkkinen. Mit Mut, Überzeugungskraft
wie zum Beispiel die Neubauten unserer     und Standhaftigkeit prägte er eine AWO,
Seniorenheime in Memmingen und             die als Vorreiterin nicht nur die ersten
Bobingen sind gelungen. Unsere über 40     Kinderhorte, sondern auch die ersten
                                                                                      Brigitte Protschka
Kinderbetreuungseinrichtungen, zahlrei-
chen Beratungsstellen und die beiden                                                  Stellv. Vorsitzende des Präsidiums und
Suchtkliniken genießen einen guten Ruf.                                               Verwaltungsrats der AWO Schwaben.

                                                                                                                                  ––––––
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Geschäftsbericht 2016 2019 - Bezirkskonferenz 2020 in Lindau - AWO Schwaben
B L I CK PU N K T
           2-3 Editorial
           4-5 Inhaltsverzeichnis
              6 100 Jahre AWO
              7 Der neue Vorstand
           8-9 Dr. Heinz Münzenrieder zieht zum Abschied Bilanz
             10 AWO Schwaben verstärkt Klimaschutz
          11 Betreuungsverein: Zukunft ungewiss
         		 Partnerschaft mit Volkshilfe wird gepflegt

         A LT E N H I L F E
         12-13 Anforderungen gestiegen – Referat verstärkt
         14-15	Die Vorzüge des einheitlichen
                Cook-&-Chill-Verfahrens
         16-17 So geht Großküche heute
             18 Bombenfund: Heim evakuiert
             19 Beim Umzug ist gute Logistik gefragt
         20-21 So wichtig ist der Geschäftsbereich Altenhilfe

         KI N D E R, J U G E N D U N D FA M I L IE
         22-25	„Wir wollen weiterhin gestalten“: Silke Scherer
                und Hans Scheiterbauer-Pulkkinen im Interview
          26 Kinderschutzkonzept wird erstellt
         		 Partizipation in den Kitas
             27 Jugendsozialarbeit (JaS) wird immer wichtiger
             28 AWO betreut immer mehr Integrativkinder
             29 Zahl der Beschäftigten steigt

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Geschäftsbericht 2016 2019 - Bezirkskonferenz 2020 in Lindau - AWO Schwaben
I N H A LT

BEH INDERTEN H I LFE U N D I N K LU S I ON              51 Kinder- und Jugendarbeit neu belebt

30-31 Sozialzentrum Neuburg wird modernisiert        52 Entwicklung der Mitgliederzahl
                                                    		Erträge der Landessammlungen sinken
   32 Frühförderstation in Eichstätt eröffnet
                                                     53 Familientage im Augsburger Zoo
                                                    		Höchste Auszeichnung für Günter Vogt
GESUNDH EI T S H I L FE                                 54 AWO will Gleichstellung weiter voranbringen
 33 Schönau: Mit BORA zurück in den Job                 55 Gesundheitstage werden fortgesetzt
		 PSB: Mindelheim hat eigene Beratungsstelle
		In Legau gibt es künftig nur noch Einzelzimmer
   34 So ergänzen sich die Suchthilfe-Angebote      PE RSON A L U N D F I N A N Z E N
   35 Wie Margit Bürk die Alkoholsucht überwand     56-57 Starke Bilanz, gutes Rating

36-37 30 Jahre Zentrum für Aidsarbeit Schwaben          58 Fachkräftemangel: AWO streckt Fühler aus
                                                        59 AWO fördert Kita-Plätze
                                                    		 Das bietet awo lifebalance
FORT- UND W EI T ER B I LDU N G
                                                    60-61 IT: AWO geht auf Nummer sicher
   38 Bildungswerk: Münzenrieder folgt auf Schier
   39 Ferienhaus Scheffau wird modernisiert
40-41 Konferenz für neue Mitarbeitende              B A U - U N D I N STA N D H A LT U N G
		ZMAV heißt das neue Zauberwort                        62 A
                                                            WO baut Haus der Generationen
		 Sozialkonferenzen bestens etabliert                     in Augsburg-Inningen
		 Seminare für Ehrenamtliche begehrt
		Argumentationstrainings für Mitglieder                63 Die neue Geschäftsstelle in Stadtbergen
                                                    64-65 AWO investiert viel Geld in Seniorenheime
                                                    66-67 Alle Baumaßnahmen im Überblick
VE R BANDS- U N D
Ö FFENTLICH K EI T SAR B E I T
42-43 90 Jahre AWO Schwaben groß gefeiert           A U S B L I CK
44-45 Integrationsarbeit ausgezeichnet              68-69	
                                                          Dieter Egger im Interview:
                                                          „Unsere Werte erleben eine Renaissance“
46-47 Große Feier: 100 Jahre AWO
		 mit Verleihung des Engagementpreises                 70 Gremien, Impressum
   48 Zwei Gedenksteine für Clemens Högg            71-72 Die Einrichtungen der AWO Schwaben
   49 Kindermut: Sozialkonferenz ermahnt Politik
   50 Anlaufstelle für Ehrenamtliche aufgestockt

                                                                                                                      ––––––
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Geschäftsbericht 2016 2019 - Bezirkskonferenz 2020 in Lindau - AWO Schwaben
BLICKPUNKT

         Jahre
         AWO
         Das Jubiläum
         wurde groß gefeiert
         Die Feierwelle anlässlich des 100. Jubiläums der AWO
         in Deutschland ging auch in Schwaben um. Riesen-
         Geburtstagstorte, Showeinlagen und Ausstellungen:
         Viele AWO-Einrichtungen und Gliederungen reicher-
         ten ihre Veranstaltungen mit kulinarischen Genüssen,
         guter Unterhaltung und tiefgründiger Information
         an. Ein großer Dank geht an die Organisatoren der
         Festivitäten.
         Und da ja Menschen die AWO prägen und damit Teil
         dieser Erfolgsgeschichte sind, standen immer wieder
         Ehrungen im Mittelpunkt, sei es für langjährige
         Mitgliedschaft oder für besonders aktive Mitarbeit im
         Verein über Jahrzehnte hinweg.
         Besonders erfreulich war zudem, dass die Veranstal-
         tungen nicht nur zum Feiern innerhalb der eigenen
         Reihen genutzt wurden. AWO-Landeschef Prof. Dr.
         Thomas Beyer, AWO-Schwaben-Präsidiumsvorsit-
         zender Dr. Heinz Münzenrieder und weitere hohe
         AWO-Repräsentanten gaben sich ein Stelldichein.
         Auch Vertreter der Kommunen, der Landkreise und
         der Politik waren mit von der Partie.
         Sie lobten unisono die AWO für ihr unverzichtbares
         Engagement in allen Bereichen der sozialen Arbeit.
         Auch in den Medien wurde über das Jubiläum groß
         berichtet. Das erhöhte die Breitenwirkung zusätzlich.
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Geschäftsbericht 2016 2019 - Bezirkskonferenz 2020 in Lindau - AWO Schwaben
Von links: Vorstandsvorsitzender Dieter Egger mit den Vorständen Silke Scherer, Wolfgang Mayr-Schwarzenbach und Marion Leichtle-Werner

               Kontinuität im Vorstand
Paritätisch besetzt startet der Vorstand der AWO Schwaben in die neue Periode und setzt
auf Kontinuität. Einzige Veränderung: Silke Scherer folgt auf Hans Scheiterbauer-Pulkkinen,
der altersbedingt ausschied.

                                         Marion                                    Wolfgang Mayr-
Dieter Egger                             Leichtle-Werner                           Schwarzenbach                             Silke Scherer
hat im Rahmen der damit                  hat Betriebswirtschafts-                  Der Diplom-Sozialpädagoge                 Der Einstieg in die „Soziale
verbundenen Offiziersdienst-             lehre (BWL) studiert. Danach              (FH) ist ein am Gemeinwesen               Arbeit“ erfolgte als Erzieherin
zeit an der Universität der              arbeitete die Diplomkauf-                 orientierter Sozialarbeiter               mit jahrelanger beruflicher
Bundeswehr in Neubiberg                  frau mehrere Jahre bei einer              klassischer Prägung. Sein                 Praxis und Leitungserfahrung
studiert, mit dem Abschluss              internationalen Wirtschafts-              Studienschwerpunkt lag im                 in den verschiedenen Be-
als Diplom-Kaufmann. Ehe                 prüfungsgesellschaft. Nach                Sozialmanagement. Philoso-                reichen. An der FH München
er zur AWO wechselte, war                dem Abschluss der Steuer­                 phie, katholische Theologie               qualifizierte sie sich über ein
er bei einem international               beraterprüfung war sie in                 sowie Rechtswissenschaften                berufsbegleitendes Studium
agierenden Logistikdienst-               der Steuerberatung und                    begleiteten seine Ausbildung.             zur staatlich anerkannten
leister beschäftigt. Seit 25             Wirtschaftsprüfung tätig.                                                           Sozialpädagogin (B.A.) weiter.
                                                                                   Als Betreuer traditioneller
Jahren ist er bei der AWO in
                                         1996 erfolgte der Wechsel in              Kindererholungsmaßnahmen                  Seit 2006 ist sie bei der AWO
führenden Positionen tätig.
                                         die Sozialbranche: zunächst               fand er zur AWO und ist hier              Schwaben tätig. Von 2007 bis
Als Vorstandsvorsitzender                zur AOK (Controlling), danach             seit 1984 in vielerlei Funkti-            2011 hat sie als Leitung den
verantwortet er die Bereiche             zum AWO-Landesverband                     onen tätig. 2015 wurde er in              neu eröffneten AWO-Hort in
Personal, Alten- sowie Be-               Bayern (Finanzen) in Kom-                 den hauptamtlichen Vorstand               Gablingen mit aufgebaut.
hindertenhilfe und koordi-               bination mit dem AWO-Be-                  der AWO Schwaben berufen.                 Ab 2011 war sie in der neu
niert die Arbeit der Bereichs-           zirksverband Schwaben (In-                Dort ist er für die Bereiche              geschaffenen Stelle als
vorstände. Egger, verheiratet,           nenrevision). 2015 wurde sie              Organisation, Ehrenamt,                   Fachberatung bei der AWO
drei Söhne, lebt in Stöttwang            in den Vorstand für Finanzen              Öffentlichkeitsarbeit und Ge-             Schwaben tätig, bevor sie in
bei Kaufbeuren. Reiten ist               und Bau und Gleichstellung                sundheit verantwortlich. Mit              den Vorstand aufrückte. Seit
sein größtes Hobby.                      berufen. Sie ist Mutter von               seinem Team betreut er die                Januar 2020 verantwortet
                                         zwei Kindern.                             AWO-Verbände vor Ort.                     sie den Bereich Kinder- und
„In einem Non-Profit-Unter-
                                                                                                                             Jugendhilfe.
nehmen wie der AWO spielt                „Während der Tätigkeit in                 In ihm verbindet sich auch das
der Mensch eine viel größere             der Wirtschaftsprüfung und                Ehren- mit dem Hauptamt.                  „Die AWO-Werte machen für
Rolle als in der Wirtschaft,             Unternehmensberatung habe                 „Mit Überzeugung stehe ich                mich das Kernstück der sozi-
und das ist gut so. Wenn es              ich viele Firmen kennenge-                hinter den Werten unserer                 alen Arbeit aus. Ich freue
nicht so wäre, wäre ich nicht            lernt. Keine Branche war so               AWO. Mit ihr begann für mich              mich, für einen Wohlfahrts-
hier. Den Non-Profit-Ansatz              spannend wie die Sozial­                  ein neuer Lebensabschnitt.                verband wirken zu können,
in Verbindung mit unseren                branche und kein Unterneh-                Auch meine Familie ist zusam-             dessen Grundhaltung mir
Werten halte ich für ein er-             men konnte der Arbeit so viel             men mit mir heute engagier-               persönlich entspricht und in
folgreiches Geschäftsmodell.“            Sinn geben wie die AWO.“                  ter Teil unseres Verbandes.“              dem ich mich wiederfinde.“
                                                                                                                                                               ––––––
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Geschäftsbericht 2016 2019 - Bezirkskonferenz 2020 in Lindau - AWO Schwaben
BLICKPUNKT

         Dr. Heinz Münzenrieder
         Seit 1986 steht er ehrenamtlich der AWO
         Schwaben vor: als Bezirksvorsitzender und
         nach Einführung des Präsidiumsmodells im
         Jahr 2007 als Vorsitzender des Präsidiums und
         Verwaltungsrats. Nun tritt Heinz Münzen-
         rieder im Alter von 77 Jahren auf eigenen
         Wunsch hin ab.

         Nach seiner Ausbildung zum Fernmeldehand-
         werker fing er im gehobenen Verwaltungs-
         dienst der früheren Stadt Göggingen an. Nach
         deren Eingemeindung nach Augsburg legte
         er das Begabtenabitur ab. Er studierte an der
         Universität Augsburg Rechtswissenschaften
         und promovierte dort.

         Münzenrieder, Vater von zwei Kindern,
         wechselte in den höheren Verwaltungsdienst
         bei der Stadt Augsburg und war dort u. a.
         als berufsmäßiger Stadtrat und Stadtdirektor
         (Leiter des OB-Büros) tätig. Göggingen blieb
         – neben der AWO – seine Herzensangelegen-
         heit. Daneben zieht es den Heimatkenner zu
         Ausflügen nach ganz Schwaben, insbesonde-
         re ins Allgäu zum Wandern.

––––––
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Geschäftsbericht 2016 2019 - Bezirkskonferenz 2020 in Lindau - AWO Schwaben
BLICKPUNKT

„Für die Zukunft
         gut gerüstet“
34 Jahre stand Dr. Heinz Münzenrieder an der Spitze der schwäbischen AWO.
Nun zieht er sich zurück, kandidiert auf der Bezirkskonferenz nicht mehr.
Eine Ära geht zu Ende. Zeit, Bilanz zu ziehen.

Wie kamen Sie zur AWO?                   Wie wichtig war die Einführung des          tenzen und keinen sozialen Gemischt-
                                         Präsidiumsmodells, also haupt-              warenladen. Die Altenheime und die
Ich stamme aus einer SPD-Familie,        amtliche Vorstände mit befristeten          Kitas sind unsere beiden Schwerpunkte,
meine Eltern waren Sozis durch und       Dienstverträgen, die auch haften?           da zählen wir zu den großen Anbietern
durch. Wir haben in genossenschaftlich                                               in Schwaben. Wenn ich mir unsere neu-
organisierten Konsum-Läden eingekauft.   Da war die wichtigste Maßnahme
                                                                                     en Altenheime anschaue, die ja schon
Damals lag es sehr nahe, dann auch der   meiner Amtszeit. Früher waren wir,
                                                                                     fast Hotelcharakter vorweisen, dann
Gewerkschaft und der AWO beizutreten.    überspitzt formuliert, wie ein Turnver-
                                                                                     kann man schon ein bisschen stolz auf
                                         ein organisiert. Heute sind wir – neben
                                                                                     das Erreichte sein. Jetzt bekommen wir
                                         einem intakten Wohlfahrtsverband – ein
                                                                                     auch noch eine neue, moderne Ge-
Warum sind Sie dabei geblieben?          gut geführtes Unternehmen. Wir stehen
                                                                                     schäftsstelle. Sie ist absolut notwendig
                                         gut da. Das ist sehr wichtig.
Mir hat es schon immer gefallen, etwas                                               und auch für unsere Außenwirkung sehr
zu gestalten. Und zwar nicht die große                                               wichtig. Wir sind für die Zukunft gut
Politik, sondern ganz konkret etwas                                                  gerüstet.
                                         Wohlfahrt und Wirtschaftlichkeit:
vor Ort. Klar, die AWO hat auch ihre     Wie passt das zusammen?
Fehler, aber der hohe Stellenwert der
Ehrenamtlichkeit ist bemerkenswert.      Ohne Wirtschaftlichkeit gäbe es keine       Und jetzt wollen Sie aufhören.
Wir stehen ganz solide auf zwei Bei-     Wohlfahrt. Wirtschaftlich zu denken, ist    Können Sie nach so langer Zeit
nen: den rund 3.000 Hauptamtlichen       eine Überlebensfrage. Der Grundgedan-       einfach loslassen?
und den ebenso vielen Ehrenamtlichen.    ke, das Caritative, das Helfenwollen, ist
                                                                                     Es wird mir schon schwer fallen. Man
Dazu kommen rund 9.000 Mitglieder.       absolut richtig. Nur: Ohne eine finanzi-
                                                                                     denkt ja immer, man gehört zum In-
Wir konnten im Gegensatz zu vielen       elle Struktur geht das heute nicht mehr.
                                                                                     ventar. Es war mein Entschluss. Ganz
anderen Vereinen und Verbänden die                                                   aufhören werde ich nicht. So möchte ich
Ehrenamtlichkeit auf einem sehr hohen                                                unser Bildungswerk weiter leiten.
Niveau halten. Dass wir uns zudem als    Die Angebote und Einrichtungen
politischen Verband sehen, finde ich     der AWO Schwaben haben sich
ebenfalls sehr gut.                      erhöht, zuletzt wurde viel gebaut.
                                         Wie fällt Ihre Bilanz aus?
                                         Ich bin ganz zufrieden, was wir zusam-
                                         men erreichen konnten. Wir waren uns
                                         immer einig: Wir brauchen Kernkompe-

                                                                                                                                ––––––
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Geschäftsbericht 2016 2019 - Bezirkskonferenz 2020 in Lindau - AWO Schwaben
BLICKPUNKT

                                                                                                                            Auf dem Dach des AWO-
                                                                                                                            Seniorenheims in Augsburg-
                                                                                                                            Göggingen wird bereits
                                                                                                                            Sonnenstrom erzeugt. Auch
                                                                                                                            der Bobinger Ersatzneubau
                                                                                                                            verfügt über eine Photovol-
                                                                                                                            taikanlage auf dem Dach.
                                                                                                                            Daneben rüstet die AWO
                                                                                                                            Schwaben ihren Fuhrpark
                                                                                                                            auf E-Mobilität um: Das
                                                                                                                            AWO-Seniorenheim Schwab-
                                                                                                                            münchen verfügt über eine
                                                                                                                            Ladebox mit 11 Kilowatt (kW)
                                                                                                                            Leistung für ein Elektroauto.
                                                                                                                            Vor dem AWO-Seniorenzen-
                                                                                                                            trum in Neugablonz steht
         Auf dem Dach des AWO-Seniorenheims in Augsburg-Göggingen wird Sonnenstrom erzeugt, sehr zur Freude von Holger      ebenfalls eine Ladesäule mit
         Repenning (links), Leiter AWO-Seniorenheim Göggingen, Jürgen Popp (LEW), Dieter Egger, Vorstandsvorsitzender AWO
         Schwaben, und Jürgen Münzer (LEW).
                                                                                                                            zwei Ladepunkten mit jeweils
                                                                                                                            11 kW. An dieser Säule wer-
                                                                                                                            den drei Fahrzeuge abwech-
         CO2-Emissionen gesenkt,                                                                                            selnd mit Strom betankt, mit
                                                                                                                            denen der AWO-Kreisverband

         Klimaschutz verstärkt                                                                                              Kaufbeuren-Ostallgäu Essen
                                                                                                                            auf Rädern ausliefert.

         Die AWO Schwaben verstärkt den Klimaschutz und erweitert ihre                                                      Ab 2019 stellte die AWO
                                                                                                                            Schwaben zudem einen
         Energie­sparmaßnahmen. Ökostrom und E-Mobilität sind im Kommen.                                                    Großteil der Stromversorgung
                                                                                                                            von normalem Strommix
                                                  „Das gehört zu einem pro-                der Einsatz von regenerativen    auf 100 % Ökostrom um.
                                                  fitablen und nachhaltigen                Heizmitteln wie Holzpellets      Allein daraus ist eine CO2-
                                                  Unternehmen einfach dazu.                und Fernwärme aus Biogas-        Einsparung pro Jahr von ca.
                                                  Wir haben uns umfangreich                anlagen bei Neubauten.           1.700 Tonnen zu erwarten.
                                                  informiert und bereits große                                              Das vom AWO-Bundesver-
                                                                                           Das Zwischenergebnis kann
                                                  Steine ins Rollen gebracht,                                               band initiierte Projekt „Kli-
                                                                                           sich sehen lassen. Im Ver-
                                                  um weniger CO2 zu produzie-                                               mafreundlich pflegen“ wird
                                                                                           gleich zum Jahr 2015 konnte
                                                  ren“, sagt Marion Leichtle-                                               im Seniorenheim Königs-
                                                                                           der AWO-Bezirksverband
                                                  Werner, Vorstand für das                                                  brunn umgesetzt. Ziel ist es,
                                                                                           Schwaben die CO2-Emissi-
                                                  Bauwesen. Dazu zählen etwa                                                Ressourcen zu schonen und
                                                                                           onen im Jahr 2018 um ca.
                                                  die Umstellung auf LED-                                                   nachhaltiger zu wirtschaften.
                                                                                           900 Tonnen senken. Damit
                                                  Leuchtmittel, der Austausch
                                                                                           nicht genug: Nach und nach
                                                  von Heizungspumpen auf
                                                                                           kommen jetzt auch Photo-
                                                  hocheffiziente Modelle und
                                                                                           voltaikanlagen zum Einsatz.

         GEZIAL: Sozialberufe
         erfahren Aufwind
         Um Fachkräfte zu gewinnen, ist die AWO
         Schwaben auf Berufsfindungstagen und
         Ausbildungsmessen vertreten. Dazu zählt die
         Berufsbildungsmesse für Gesundheit + Sozi-
         ales GEZIAL in Augsburg. „Hier ist durchgän-
         gig sehr viel los. Etliche Schüler, Absolventen
         und Interessierte suchen das Gespräch mit
         uns. Fest steht: Unsere Branche erfährt einen
         Aufwind“, resümierte das Standteam aus
         dem Referat der Alten- sowie der Kinder-
         und Jugendhilfe.
         Übrigens: Die Branchen der Gesundheits-
         und Sozialwirtschaft sind schon jetzt der
         drittstärkste Wirtschaftszweig in Deutschland.

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    10
Betreuungsverein:
 Zukunft ist ungewiss
  Seit 1993 ist der Betreuungsverein für Augs-
        burger BürgerInnen (BAB), von der AWO
 Schwaben und der AWO Augsburg gegründet,
        eine wichtige Anlaufstelle. Hier werden
gesetzliche Betreuungen geführt sowie ehren-
 amtliche Betreuerinnen und Betreuer beraten
           und geschult. Doch wie lange noch?
                                                                                  Beim Augsburger Betreuungsverein sind (von links) Gudrun Deffner,
                                                                                  Anja Mennen und Andrea Vallon beschäftigt.
13 Jahre lang war die Vergütung von gesetzlichen Betreuern,
Vormündern und Verfahrenspflegern nicht erhöht worden.
Viele Betreuungsvereine mussten in dieser Zeit aus finanziellen
Gründen aufgeben. Im Sommer 2019 beschloss der Bundes-
tag, die Sätze um 17 % zu erhöhen. Doch damit sind die Nöte
nicht vom Tisch. „Aktuell könnten wir finanziell gerade so über
die Runden kommen, wenn es uns gelingt, mehr Betreuungen
zu übernehmen“, sagt Eckard Rasehorn, Geschäftsführer des
                                                                                  Betreuungen
AWO-Kreisverbands Augsburg-Stadt und BAB-Vorsitzender. Der                        Personen, die nicht mehr selbst für sich entscheiden können wie z.B.
Haken: Der Gesetzgeber hat die Vergütung für die nächsten                         geistig Behinderte, Demenz- oder Suchtkranke erhalten einen Betreuer.
fünf Jahre festgeschrieben. „Alle künftigen Kostensteigerungen,
                                                                                  Er trifft in deren Sinne wichtige Entscheidungen. Betreuer verwalten
insbesondere beim Personal, könnten wir nicht refinanzie-
ren“, beklagt Wolfgang Mayr-Schwarzenbach, Vorstand beim                          das Geld ihrer Klienten, stellen Anträge, suchen einen Heimplatz und
Bezirksverband der AWO Schwaben und stellvertretender BAB-                        organisieren medizinische Behandlung. Die meisten Betreuer arbeiten
Vorsitzender.                                                                     ehrenamtlich. Schwierige Betreuungen werden oft von hauptamtlichen
Die Folge: Die AWO Augsburg und die AWO Schwaben müssten                          Betreuern übernommen. Kann der Betreute die Kosten dafür nicht selbst
auch weiterhin das Defizit der eigentlich staatlichen Aufgabe                     aufbringen, springt die Justizkasse ein.
tragen, weil die gesetzlich festgelegte Vergütung nicht den
                                                                                  Der Betreuungsverein für Augsburger BürgerInnen (BAB) übernimmt
Aufwand der tatsächlichen Betreuungsarbeit deckt.
                                                                                  Betreuung und schult Betreuer. Außerdem informiert er über Vorsorgevoll-
Die Zukunft des Betreuungsvereins und der drei Mitarbeiterin-
                                                                                  machten und Betreuungsverfügungen. Dafür erhält er Zuschüsse.
nen Gudrun Deffner, Andrea Vallon und Anja Mennen ist damit
weiter ungewiss. „Der BAB wird mit anderen Betreuungsver-                         1993 wurde der Verein, dessen Vorstand sich überwiegend aus Mitgliedern
einen noch einmal versuchen, dieses finanzielle Risiko durch                      des AWO-Kreis- und des AWO-Bezirksverbands zusammensetzt, gegründet.
eine kommunale Förderung auszugleichen. Andernfalls wird er
seine Arbeit einstellen müssen“, kündigt Eckard Rasehorn an.

                                                                               Partnerschaft mit
                                                                               der Volkshilfe wird gepflegt
                                                                               Die AWO Schwaben und die                  Armut kennt keine Landes-
                                                                               Volkshilfe Vorarlberg pflegen             grenze: Jedes fünfte Kind in
                                                                               ihre Partnerschaft. Dazu zäh-             Österreich ist armutsgefähr-
                                                                               len wechselseitige Besuche.               det. 2018 war die Volkshil-
                                                                               „Mit ihrem Programm für ein               fefamilie zusammen mit dem
                                                                               Österreich ohne Kinderarmut               Schweizer Arbeiterhilfswerk
                                                                               setzt die Volkshilfe Maßstäbe             und der bayerischen AWO zu
                                                                               und ist Vorbild für unsere                Gast in Lindau und Bregenz.
                                                                               Arbeit. Ich freue mich, dass              2019 standen die 100-Jahr-
                                                                               unser Präsidium die Vor-                  Feier der AWO sowie die
                                                                               arlberger Freundinnen und                 Volkshilfelandeskonferenz in
                                                                               Freunde in jedem Jahr mit                 Bregenz an. AWO-Schwaben-
                                                                               einem stattlichen Geldbetrag              Präsidiumsmitglied Peter
Annegret Senn, die Vorsitzende der Volkshilfe Vorarlberg, und ihr Mann Willi   unterstützt“, sagte AWO-                  Feile und Wolfgang Mayr-
besuchten den Tag des Ehrenamts 2019 in Königsbrunn. Dr. Heinz Münzenrieder    Schwaben-Vorstand Wolf-                   Schwarzenbach vertraten
(Mitte), Vorsitzender des Präsidiums und Verwaltungsrats der AWO Schwaben,     gang Mayr-Schwarzenbach.                  hier die AWO.
begrüßte sie ganz herzlich.
                                                                                                                                                             ––––––
                                                                                                                                                             11
„Diese Qualität
                                                        muss man sich
                                                      leisten können“
                                                                       Die Altenhilfe ist mit Abstand
                                                            der größte Bereich der AWO Schwaben –
                                                            und ein besonders sensibler. Geänderte
                                                      Rahmenbedingungen, neuer Pflege-TÜV, dazu
                                                       der Fachkräftemangel: Die AWO ist gefordert.

          Das Referat Altenhilfe wurde ausgebaut:
          Claudia Zieschank (links) und Melanie Alt
          (rechts) unterstützen Sabine Polzer.

––––––
     12
A LT E N H I L F E

Seit November 2019 werden die Pflegeheime nach neuen Kri-
terien geprüft. Der alte und häufig kritisierte Pflege-TÜV wurde
abgeschafft. Die Umstellung kostete viel Zeit und Geld. Ein Jahr
lang war das Altenhilfereferat damit beschäftigt, alle Senioren-
heime und Mitarbeitende auf die neuen Anforderungen und
Prüfkriterien vorzubereiten.
So wurden die Wohnbereiche mit eigenen Computern aus-
gestattet, um die notwendige Dateneingabe vornehmen zu
können. 280 Pflegekräfte nahmen an einer Schulung dazu in
der AWO-Zentrale in Stadtbergen teil. Außerdem wurde ein
Leitfaden für die Umsetzung des Indikatorenmodells erstellt.
Aufgrund der gestiegenen Anforderungen wurde das Referat
Altenhilfe personell verstärkt. Claudia Zieschank, Fachberatung
Altenpflege, und Melanie Alt, Fachbegleitung Altenhilfe, unter-
stützen Sabine Polzer. Sie ist seit 1999 für die AWO in unter-
schiedlichen Positionen tätig: als Leiterin Ambulanter Dienst,
als Pflegedienst- sowie Einrichtungsleiterin und seit 1. August
2018 nun als Referentin für Altenhilfe.
„Wir gehen viel in die Einrichtungen und sind daher selten im
Büro“, sagt Claudia Zieschank, die zuletzt als PDL bei einem
privaten Träger gearbeitet hat. Das Referat unterstützt die Ein-
richtungsleitungen und das Personal mit Rat und Tat. Zudem
verschafft es sich einen Überblick über die Lage vor Ort. „Wir
wollen etwaige Schwachstellen vor dem MDK finden“, sagt
Sabine Polzer.
Als ehemalige Einrichtungsleiterin weiß sie, wo der Schuh
drückt. Da will sie mit ihren zwei Mitarbeiterinnen helfen. „Wir
fördern den kollegialen Austausch.“ Dazu finden regelmäßig
Treffen der Einrichtungs- und Pflegedienstleitungen statt.
Trotz der Fülle an Aufgaben laufe es gut, findet Sabine Polzer,
die die Einrichtungen kontinuierlich weiterentwickeln will. So
nahmen im Herbst 2019 Führungskräfte an einem MyHome­
Life-Training teil (siehe Infokasten). Daneben gilt es, sich auf
die neue generalisierte Ausbildung vorzubereiten.
2020 werden alle Pflegeberufe zusammen ausgebildet. „Aufgrund
des Gehaltsgefälles wird es schwierig, Pflegefachkräfte nach der
Ausbildung in der Altenhilfe zu halten“, vermutet Polzer.
Noch steht die AWO personell vergleichsweise gut da. Sie
zahlt Tarif, aber keine „Kopfprämie“, um Personal abzuwer-
ben. „Für viele ist es wichtig, dass wir ein wertegebundenes
Unternehmen sind“, sagt Sabine Polzer. Der große Vorteil:
„Als gemeinnütziges Unternehmen dürfen wir keine Rendite
erwirtschaften. Das nimmt viel Druck raus. Das, was wir ver-
dienen, stecken wir wieder in die Pflegequalität und Ausstat-
tung unserer Häuser hinein. Was wir als Qualität und Standard
für unsere Seniorenheime definieren, muss man sich erst mal
leisten können und wollen.“ Die AWO kann und will es.

  MyHomeLife
  MyHomeLife (MHL) wurde vor rund zehn Jahren in England entwickelt. Rund
  1.500 Führungskräfte haben das Programm bislang in Pflegeheimen umgesetzt.
  Es geht dabei vorrangig um die Verbesserung der Lebensqualität für Bewohner,
  Mitarbeitende und Angehörige. Eine möglichst gute Beziehung zwischen allen
  Beteiligten ist die Basis. Dann können sich Pflegeheime zu beliebten Orten
  des Lebens, des Arbeitens und der Begegnung entwickeln. Die MyHomeLife-
  Methode erstreckt sich bei der AWO Schwaben inzwischen nicht mehr nur auf
  den Bereich der Altenhilfe, sondern ist Teil der Personalentwicklung.

                                                                                  ––––––
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A LT E N H I L F E

         Küche mit Konzept
                                14 Küchen versorgen die 24 Seniorenheime der AWO Schwaben – und das
                                zur Zufriedenheit der Bewohner. Das Cook-&-Chill-Verfahren und der
                                weitgehende Verzicht auf Fertigprodukte haben sich bewährt.

         Wenn Klaus Schirmer, der Küchenko-                Küchenmeister fortgebildet hat, in Fahrt.   Folie versiegelten Bananen dient der
         ordinator der AWO-Service GmbH, über              Dies ist eine Apfelsorte für Menschen mit   Karton als Gewächshaus. Werden die
         Ernährung spricht, merkt man sofort:              einer Apfelallergie und sollte nicht für    Bananen zu früh ausgepackt, wird der
         Das ist sein Leib-und-Magen-Thema.                den täglichen Bedarf an Obst genommen       Reifeprozess unterbrochen. 172 Tonnen
         Dahinter stecken Kompetenz und Lei-               werden.                                     Bananen ordert die AWO-Service GmbH
         denschaft, gepaart mit dem Blick für das                                                      im Jahr. Ein falscher Umgang mit dem
         Machbare. Bei Fehlentwicklungen wie                                                           Obst käme teuer.
         der überzüchteten Apfelsorte Pink Lady,           Richtiger Umgang                            Vor seinem Wechsel zur AWO im Jahr
         die kaum noch Enzyme enthält, kommt
                                                           Zum richtigen Umgang mit Bananen hat        2007 hat Klaus Schirmer in der Gas­
         der gelernte Koch und Konditor, der
                                                           er eine Schulung angesetzt. Bei den in      tronomie gearbeitet und eine Kranken-
         sich zum diätetisch geschulten Koch und
                                                                                                       haus-Küche geleitet. Dann übernahm

         Klaus Schirmer hat in den Großküchen der
         AWO-Heime ein einheitliches Konzept eingeführt.
––––––
    14
Cook & Chill
   Cook & Chill (zu deutsch wörtlich: Kochen und
  Kühlen, kurz: Kühlkost) bezeichnet ein beliebtes
   Verfahren in Großküchen. Zunächst werden die
Speisen auf herkömmliche Weise gegart (bis 90 °C)
 und dann auf 4 °C gekühlt. Nach dieser Schnell-
  kühlung kann man die Gerichte bis zu vier Tage
                    ohne Qualitätsverlust lagern.

                      Auf den Wohnbereichen der
   AWO-Seniorenheime werden die Komponenten
   erwärmt und im Schöpfsystem den Bewohnern
               ausgegeben. Durch das schonende
            Cook-&-Chill-Verfahren verlieren die
                 Lebensmittel nicht an Nährwert.

er die Küchenleitung im AWO-Senioren-                hochbetagten Bewohner in den Senio-                    zur Verfügung – inklusive Personalkos-
heim Neu-Ulm. Dessen Großküche stellte               renheimen nicht groß verändern, ihm                    ten für die Küche. Eine knappe, aber
er nach seinen Vorstellungen um. 2008                geht es vorrangig um gute Ernährung als                branchenübliche Kalkulation, die dem
wurde er zum Koordinator der AWO-                    wichtigen Beitrag zur Lebensqualität –                 allgemeinen Kostendruck in der Pfle-
Service GmbH befördert, um bei allen                 wenn es sein muss, auch mit ein paar                   gebranche geschuldet ist. Der zentrale
Küchen sein Konzept einzuführen.                     Kniffen: So lässt er ins beliebte Gulasch              Einkauf und das einheitliche Küchen-
                                                     zusätzlich Karotten schneiden, weil sie                konzept senken die Kosten.
Es hat sich viel geändert. Das neue
                                                     dann viel eher gegessen werden, als
Schlagwort heißt Cook & Chill (siehe                                                                        Alle sechs Wochen wird ein zentraler
                                                     wenn sie als Beilage serviert werden.
Infokasten). „So kann ich ein besseres                                                                      Speiseplan erstellt. Die Küchenleiter
Produkt liefern, als wenn ich live kochen                                                                   können davon abweichen. Während im
würde. Die Köche können gar nicht so                                                                        Westen Schwabens Leber sehr beliebt
viele Töpfe gleichzeitig bedienen, wie               Große Zufriedenheit                                    ist, kommt in Augsburg, Friedberg oder
es erforderlich wäre.“ Beim herkömmli-               Wie bei jeder Veränderung war für                      Bobingen stattdessen saures Lüngerl auf
chen Verfahren, das früher auch bei der              das neue Küchenkonzept anfangs viel                    den Speiseplan. „So viel Flexibilität muss
AWO üblich war, müssen schon in der                  Überzeugungsarbeit vonnöten – beim                     jede Küche mitbringen.“
Früh Gerichte gekocht und stundenlang                Personal und auch bei den Bewoh-                       Dazu kommen verschiedene Diätformen
warmgehalten werden. Da geht viel                    nern, für die viele künstliche Aromen,                 wie Glutenunverträglichkeit. Die Küche
Frische verloren. Und wenn das warme                 unnötige Süßungsmittel und Fette als                   des AWO-Sozialzentrums Neuburg, die
Essen auch noch an andere Einrichtun-                Geschmacksträger wegfielen. Doch die                   zahlreiche Menschen mit Behinderung
gen geliefert wird, besteht die Gefahr,              Umstellung auf Cook & Chill hat sich                   verköstigt, bietet die Tagesgerichte in
dass es halb zerkocht und nur lauwarm                gelohnt. Zufriedenheitswerte von 95 bis                rund 10 Diätformen an. In den Senio-
auf dem Teller landet. Damit ist längst              97 % sprechen für sich.                                renheimen erhalten die Bewohner zum
Schluss.
                                                     11 € stehen bei der AWO pro Tag für die                Geburtstag ihr Wunschessen und einen
                                                     Vollverpflegung der Altenheimbewohner                  Kuchen. Ein netter Gruß aus der Küche.

Großer Warenkorb
Und nicht nur damit: Konnten die
Küchenleiter früher aus einem Waren-
korb rund 4.800 verschiedene Produkte
ordern, sind es jetzt nur noch knapp
1.000. Fertigprodukte fielen Schirmers
Streichkonzert nahezu komplett zum
Opfer. „Unsere Köche können kochen,
und sie sollen auch kochen.“ Gemü-
sesuppe aus der Tüte? Das war einmal.
Gemüse, von Hand geschnitten, dazu                       AWO-Service GmbH
Gewürze und Rindfleischknochen: „So
                                                        Die AWO Schwaben ist mit 51 % an der AWO-Service GmbH beteiligt. Dort sind rund 670 Personen
wie man es früher gemacht hat. Im Alter
kommt die Geschmacksschablone aus                       beschäftigt, davon die Hälfte in der Hausreinigung. Dazu kommen 109 Küchen­leiter, Köche,
der Kindheit wieder.“                                   Küchenhilfen und 225 Mitarbeiter in der Hauswirtschaft. Auch die AWO-Tochter zahlt Tarif.

Klaus Schirmer will mit seinem Team                     Dieter Egger, der Vorstandsvorsitzende der AWO Schwaben, leitet sie. Klaus Schirmer ist als Kü-
die Ernährungsgewohnheiten der meist                    chenkoordinator für den reibungslosen Betriebsablauf verantwortlich.
                                                                                                                                                          ––––––
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A LT E N H I L F E

                              So geht
                              Großküche
                              heute
                              Das AWO-Seniorenheim in Memmingen
                              verfügt über eine moderne Zentralküche.
                              500 Gerichte werden täglich gekocht.
                              Und so schaut es darin aus.

                              Ein Vormittag unter der Woche. Von der Hektik, wie man sie
                              aus Kochsendungen kennt, keine Spur. Küchenleiter Florian
                              Wilcke und sein Team bereiten täglich 500 Essen zu. Von
                              Montag bis Freitag in normaler Besetzung, am ­Wochenende
                              arbeitet nur jeweils eine Person. Die Großküche, die auf das
                              Cook-&-Chill-Verfahren (Kühlkost) setzt, ist erstaunlich klein.
                              Gekocht wird auf gerade mal 90 m2 – so groß wie eine
                              Dreizimmerwohnung. Das Gros der rund 350 m2 großen
                              Küche entfällt auf die Kühl- und Lagerräume.

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           3                     2

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 1 Dreimal pro Woche beliefern Lkw mit Hebebühnen die
Küche in Memmingen. Die Produkte landen sofort in den
verschiedenen Kühlhäusern (Obst & Gemüse, Wurst & Fleisch,
Milchprodukte, Konserven).
2 Kombidämpfer, riesige Geräte, die auf Knopfdruck
kochen, braten und frittieren, füllen den gefliesten Raum.
Der Küchenchef könnte von zu Hause aus überprüfen, ob der
Braten schon durch ist und welche Kerntemperatur er hat
– die integrierte Computertechnik macht’s möglich. Die
Technik ist weit fortgeschritten, eine Produktserie heißt
treffend Self-Cooking-Center, automatisierte Küche. Am Herd
werden nur die Sonderwünsche wie zum Beispiel das
Geburtstagsessen zubereitet.
                                                                  4
 3 Im Chiller, einem großen Kühl- und Gefrierschrank,
der bis zur Decke reicht, wird das Essen heruntergekühlt. Bei
4 °C stoppt er automatisch.
 4 Die gekühlten Gerichte werden in Gastronomiebehälter
aus Edelstahl gefüllt und in die Kühlhalle geschoben. Dort
lagern sie, bis sie in externe Einrichtungen transportiert oder
im Buffetwagen in die Wohnbereiche im Haus gefahren
werden.
5 In den Regenerationsmaschinen werden die Speisen rund
50 Minuten erwärmt, auf die Kochplatten gestellt und
verteilt.
 6 Von allen gekochten Speisenkomponenten werden
Rückstellproben genommen und sieben Tage lang im
Gefrierschrank eingelagert. Sie dienen zur Absicherung,
sollten beim Verzehr Probleme auftreten.

                                                                  5

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A LT E N H I L F E

         Im Friedberger AWO-Heim wurden die ausquartierten Bewohner fürsorglich betreut.   Für 16 Schwerstpflegefälle standen die Fahrzeuge des BRK Würzburg bereit.

             Bombenfund:
         Heim musste evakuiert werden
         Das AWO-Seniorenheim im Augsburger Herrenbachviertel
         musste geräumt werden. Ohne die vielen Ehrenamtlichen
         wäre die gefährliche Situation nicht zu bewältigen gewesen.

                                                  Es war die größte Evakuie-                 sie brachen um 1 Uhr früh                 wurde, stand Heimleiter
                                                  rungsaktion der deutschen                  morgens nach Augsburg auf,                Stefan Hintermayr die
                                                  Nachkriegsgeschichte:                      um hier helfen zu können.                 Erleichterung ins Gesicht
                                                  54.000 Augsburger mussten                                                            geschrieben. Eine schwer zu
                                                                                             Auch bei der AWO Schwaben
                                                  am 1. Weihnachtsfeiertag                                                             stemmende Übernachtung
                                                                                             liefen frühzeitig die Vorbe-
                                                  2016 ihre Wohnungen ver-                                                             konnte vermieden werden.
                                                                                             reitungen an. Mit seinem
                                                  lassen, darunter 120 Bewoh-                                                          Alle Heimbewohner kehrten
                                                                                             Team aus dem Altenpflege-
                                                  ner des AWO-Seniorenheims                                                            bis 22.15 Uhr wohlbehalten
                                                                                             Referat und Heimleiter
                                                  Herrenbach. Eine 1,8 Tonnen                                                          zurück.
                                                                                             Stefan Hintermayr führte der
                                                  schwere Fliegerbombe muss-
                                                                                             Vorstandsvorsitzende Dieter               AWO-Schwaben-Chef Heinz
                                                  te entschärft werden.
                                                                                             Egger zahlreiche Gespräche                Münzenrieder sprach insbe-
                                                  Dank der guten Koopera-                    mit der Stadt und gestaltete              sondere dem BRK Würzburg,
                                                  tion von Stadtverwaltung,                  die Evakuierung so ange-                  den AWO-Mitarbeitern, den
                                                  Polizei, Feuerwehr sowie der               nehm wie möglich.                         vielen Freiwilligen und den
                                                  teilweise aus ganz B­ayern                                                           drei Sprengmeistern große
                                                                                             „Man muss ja auch daran
                                                  angereisten Hilfs- und                                                               Anerkennung aus. „Ohne sie
                                                                                             denken, dass manche der
                                                  Rettungsorganisationen                                                               wäre die gefährliche Situ-
                                                                                             Heimbewohner den Krieg
                                                  klappte die Räumung des                                                              ation nicht zu bewältigen
                                                                                             noch miterlebt haben. Um
                                                  Gebietes auf die Minute.                                                             gewesen.“
                                                                                             sie nicht zu sehr zu beunru-
                                                  Rollstuhlfahrer und mobile
                                                                                             higen, gingen wir die Aktion
                                                  Bewohner des Seniorenheims
                                                                                             eher wie einen Weihnachts-
                                                  transportierte der Fahrdienst
                                                                                             ausflug ins Friedberger Heim
                                                  des AWO-Sozialzentrums
                                                                                             an. Dort wurden unsere
                                                  Neuburg ins benachbarte
                                                                                             Senioren hervorragend ver-
                                                  Friedberger AWO-Heim. Bei
                                                                                             sorgt“, berichtete Egger.
                                                  den 16 Schwerstpflegefällen
                                                  sprangen die freiwilligen                  Als die Bombe entschärft war
                                                  Rotkreuz-Kollegen aus dem                  und das Sperrgebiet gegen
                                                  Landkreis Würzburg ein,                    19 Uhr wieder freigegeben

––––––
    18
Beim
                                                                              Heimumzug
                                                                              ist gute Logistik
                                                                              gefragt
                                                                              Ein ganzes Seniorenheim wechselt den
                                                                              Standort –und das bei laufendem Betrieb.
                                                                              Wie das geht? Die AWO-Heime in
                                                                              Schwabmünchen, Memmingen und
                                                                              Bobingen haben es vorgemacht.

                                                                              Eine neue Wohnung zu beziehen, macht schon viel Arbeit. Wenn
                                                                              nun aber ein ganzes Seniorenheim bei laufendem Betrieb um-
                                                                              zieht, braucht es eine umso größere Planung. Die AWO-Heime
                                                                              in Bobingen, Schwabmünchen und Memmingen haben alles gut
                                                                              über die Bühne gebracht. Eine logistische Meisterleistung.
                                                                              Gerade älteren Menschen fällt es oft schwer, die gewohnte Um-
                                                                              gebung zu verlassen. Daher wurden die Bewohnerinnen und
                                                                              Bewohner lange darauf vorbereitet. „Ich habe jedes einzelne
                                                                              Zimmer den Angehörigen, Betreuern oder Bewohnern vorher
                                                                              gezeigt“, berichtet die Schwabmünchener Heimleiterin Angelika
                                                                              Schmidt.
                                                                              Zeitweise mussten Pflege-, aber auch Küchen- und Servicekräf-
                                                                              te den Alt- und Neubau gleichzeitig versorgen. Sogar freiwillige
                                                                              Nachtwachen gab es auf den Etagen. Am Umzugstag halfen zu-
                                                                              dem Rollstuhltransporte, Ambulanz-Fahrerinnen, Betreuungs-
                                                                              personal mit hauseigenem VW-Bus, Hilfsteams aus benachbar-
                                                                              ten AWO-Seniorenheimen sowie Angehörige und ehrenamtlich
                                                                              Engagierte.
Der Umzug eines kompletten Seniorenheims muss bis in Detail geplant werden.   Kisten über Kisten wurden gepackt. Schon Tage zuvor hatte
                                                                              man damit begonnen und war dabei auch an Grenzen ge-
                                                                              stoßen. Wie soll etwa ein Zimmer, das quasi nur aus Büchern
                                                                              zu bestehen scheint, komplett mitgenommen werden? „Ein
                                                                              Bewohner hing sehr an seinen Büchern, aber es war einfach
                                                                              nicht machbar. Zu guter Letzt hat er selber eingesehen, dass
                                                                              der Umzug ein Neuanfang ist und sich von ein paar Wälzern
                                                                              getrennt“, erzählt Hedwig Halder, Betreuungskraft beim AWO-
                                                                              Seniorenheim Memmingen.
                                                                              Im Neubau liefen derweil die ersten Einräumarbeiten. Ein Be-
                                                                              wohner wollte gerne ins Bett gebracht werden. Eine noch recht
                                                                              rüstige Dame erkundete gleich mal das Haus, um die Balkone
                                                                              aufzusuchen, wo geraucht werden darf. Wieder andere setzten
                                                                              sich in die großzügigen Essbereiche, um sich ihren Stamm-
                                                                              platz zu sichern. Am Ende des Tages waren alle geschafft – die
                                                                              Helferteams, das Personal und die Bewohner gleichermaßen.
                                                                              Geschafft, erleichtert und zufrieden.

                                                                                                                                                 ––––––
                                                                                                                                                 19
A LT E N H I L F E

                           So wichtig ist
                                 die Altenhilfe
                                      Die wirtschaftlich bedeutsamste Säule des Unternehmens ist
                                      die stationäre Altenhilfe mit einem Anteil von ca. 70 % des
                                      Gesamtumsatzes und einem Beschäftigtenanteil von rund 56 %.

         Auslastung

          100 %                                                                                                    Trotz zahlreicher Hilfsangebote wächst
                                                                         92
                               88                                                                88
                                                                                                                   der Bedarf an vollstationärer Pflege.
                                                 86
                                                                                                                   Aufgrund der Demografie steigt die Zahl
                                                                                                                   an schwerstpflegebedürftigen, multi-
                 75 %                                                                                              morbiden und demenziell erkrankten
                                                                                                                   Mitbürgern stetig. Diese Menschen sind
                                                                                                                   anderweitig nur schwer zu versorgen.
                                                                                                                   Gleichwohl ist die Belegung der Senio-
                 50 %
                                                                                                                   renheime der AWO Schwaben rückläufig.
                           2016               2017                     2018                    2019
                                                                                                                   Hauptgrund ist, wie bei allen Trägern,
          Die Zahl der Belegungstage pro Jahr ist leicht rückläufig. Dafür gibt es wesentliche Gründe.             der Mangel an Fachkräften. Gezielte
          Aufgrund des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes (AVPfleWoqG) musste die Bettenzahl reduziert              Mitarbeiterförderung, dazu ein sicheres
          werden. Zudem begrenzte der Personalmangel die Belegungsmöglichkeiten.
                                                                                                                   Gehaltsniveau durch Tarifbindung und
                                                                                                                   weitere Sozialleistungen verschaffen der
                                                                                                                   AWO Schwaben einen Wettbewerbsvor-
          Verweildauer
                                                                                                                   teil.
                     300                                                                                           Künftig wird es verstärkt darum gehen,
                                                                                              250                  das Image des Pflegeberufs aufzuwer-
                                                                      245
                                                                   stationär
                                                                                           stationär               ten. Deshalb fordert die AWO Schwaben
                                             228
                                          stationär                                                                die Politik unablässig dazu auf, für eine
                     225                                                                                           belastungs- und anforderungsgerechte
                                                                                                                   Refinanzierungs- und Vergütungsstruk-
                            195                                                                                    tur in den Pflegeberufen zu sorgen.
                           Gesamt
         Belegtage

                     150                                                                                           Darüber hinaus hat sich die AWO
                                                                                                                   Schwaben nun einer Recruiting- und
                                                                                                                   Employer-Branding-Kampagne der
                                                                                                                   AWO Bayern angeschlossen. Nach dem
                                                                                                                   Motto „#followyourheart“ werden AWO-
                     75
                                                                                                                   Mitarbeitende in ihrem Arbeitsumfeld
                                                                                                                   vorgestellt.
                                                       Kurzzeit-               Kurzzeit-               Kurzzeit-
                                                       pflege                  pflege                  pflege
                                                                                                                   Es handelt sich um eine moderne
                      0                               19                   20                      18              Multikanal-Kampagne. Der Mix aus ver-
                           2016               2017                     2018                   2019                 schiedenen Werbeformen wie Anzeigen,
                                                                                                                   Social Media und PR soll insbesondere
          Die Verweildauer nimmt ab aufgrund des gestiegenen Heimeintrittsalters und der Multi-
          morbidität der Bewohner. Auch die zunehmenden eingestreuten Kurzzeitpflegeaufenthalte                    junge Menschen ansprechen. Damit
          beeinflussen die Verweildauer. 2018 lag die durchschnittliche Verweildauer mit 245 Tagen                 einher geht ein neuer Facebook-Auftritt
          knapp unter einem halben Jahr.                                                                           der AWO Schwaben.
––––––
    20
Belegung nach Pflegegrad

              Die Zahl der Seniorenheim-                                                            2016
              bewohner unter den Rüstigen                                                           2017
              sowie den Pflegegraden 1 und
              2 ist rückläufig. Das liegt an                                                        2018
              der Verbesserung der ambu-                                                            2019
              lanten Versorgung. Für den
              Pflegegrad 1 übernimmt die
              Pflegekasse keine Kosten für die
              pflegerische Versorgung in der
              stationären Einrichtung. Rüs-
              tige und Pflegegrad 1 müssen
              die Heimkosten komplett selbst
              tragen. Das Eintrittsalter beim
              Einzug in ein Seniorenheim
              steigt. Damit verbunden sind
              oft Multimorbidität und höhere
              Pflegegrade.

             Rüstige              Pflegegrad 1   Pflegegrad 2   Pflegegrad 3   Pflegegrad 4   Pflegegrad 5

                                                                                                             ––––––
                                                                                                             21
KINDER, JUGEND UND FAMILIE

                         Silke Scherer:
                     „Wir wollen
                      weiterhin gestalten“
                                 Mit Hans Scheiterbauer-Pulkkinen, Vorstand
                                 Kinder- und Jugendhilfe, ging ein Urgestein
                              nach 40 Jahren bei der AWO Schwaben in Rente.
                                 Seine langjährige Mitarbeiterin Silke Scherer
                              trat die Nachfolge an. Im Interview blicken beide
                                             zurück und voraus.

––––––
    22
Was sagen Sie zu
Ihrer Nachfolgerin?
Scheiterbauer-Pulkkinen: Silke Sche-
rer war meine Wunschlösung. Ich freue
mich, dass es geklappt hat. Das tut gut.

Was wird sich unter Ihnen ändern?
Scherer: Wir arbeiten seit acht Jahren
zusammen und haben uns schon immer
viele Aufgaben geteilt. Unser Bereich ist
großen Veränderungen unterworfen,
da ist Kontinuität wichtig. Wir werden
in dem bewährten Geist und in der ge-
wohnten Atmosphäre weiterarbeiten.

Was wird die größte
Herausforderung sein?
Scheiterbauer-Pulkkinen: Momentan
geht es vorrangig darum, unser gutes
Personal zu halten und neues zu finden.
Dennoch darf man Visionen nicht aus
den Augen verlieren.

Wie lösen Sie das Personalproblem?
Scherer: Wir möchten zufriedene und
motivierte Mitarbeitende. Das geht zum
Beispiel mit den Fort- und Weiterbil-
dungen, die wir ihnen ermöglichen.
Leitungen brauchen insbesondere im
Bereich Führung und Organisation Qua-
lifizierungsmöglichkeiten. Sie kommen
aus der Pädagogik und müssen erst
Erfahrungen als Führungskraft sammeln.

Blicken wir zurück: Was hat sich
in den vergangenen Jahrzehnten
geändert?
Scheiterbauer-Pulkkinen: Die Verweil-
dauer hat deutlich zugenommen. Früher
gab es Vormittags- und Nachmittags-
gruppen. Jetzt sind es Ganztagesgrup-
pen. Wir haben Krippenkinder mit bis zu
10 Stunden Buchungszeit am Tag. Heute
gehen 95 % aller Vorschulkinder in
Bayern in einen Kindergarten. Das war
früher ganz anders. Noch eine wichtige
Veränderung: Bildung war früher ein
Familienthema, jetzt wird es immer
stärker der Gesellschaft, darunter auch
den Kindertageseinrichtungen, übertra-
gen. Dafür brauchen wir auch künftig
gute Leute. Wir müssen schauen, dass
wir unsere Qualität halten können.
                                            ––––––
                                            23
Wie hat die AWO auf die                     Spenden mit rein. Als Wohlfahrtsver-
                                                      Veränderungen reagiert?                     band sehen wir es als wichtige Aufgabe,
                                                                                                  Kitas nach unseren Vorstellungen zu
                                                      Scheiterbauer-Pulkkinen: In Oberbeu-
                                                                                                  betreiben: weltoffen, überkonfessionell,
                                                      ren haben wir schon vor 50 Jahren den
                                                                                                  modern und mit gleichberechtigten
                                                      Kindern ein Mittagessen angeboten. Fa-
                                                                                                  Kindern.
          Hans                                        milie und Beruf zu ermöglichen, gehörte
                                                      bereits damals zu unserem Profil. Wenn
          Scheiterbauer-Pulkkinen                     man damals sein Kind in den Kinder-         Stehen die Zeichen
          1979 fing er bei der AWO Schwaben an –      garten geschickt hat, noch dazu fast den    weiter auf Expansion?
          40 Jahre später ging Hans Scheiterbauer-    ganzen Tag, ist man schräg angeschaut
                                                      worden. Heute ist es Standard. Wir ha-      Scheiterbauer-Pulkkinen: Wir bekom-
          Pulkkinen zum 31. Dezember 2019 in                                                      men viele Anfragen. Wir machen es aber
                                                      ben die Betreuungszeiten im Sinne der
          Rente. Für den nunmehr 68-Jährigen war      Familien frühzeitig ausgebaut.              nur, wenn wir betriebsfertige Räume
          die AWO der erste und einzige Arbeitgeber                                               bekommen. Der Fachkräftemangel wird
          in seinem ganzen Berufsleben. Er war der                                                sich weiter zuspitzen. Ab 2025 gibt es
          erste Sozialpädagoge beim Bezirksver-       Wo ist die AWO                              einen Rechtsanspruch auf Ganztagesbe-
                                                      heute Vorreiter?                            treuung im Schulbereich. Ich weiß nicht,
          band. Als Hans Scheiterbauer-Pulkkinen
                                                                                                  wie das gehen soll.
          anfing, betrieb die AWO Schwaben            Scherer: Bereits 2012 hat sich unser
                                                      Personal zu Multiplikatoren für Partizi-    Scherer: Grundsätzlich geht es derzeit
          15 Kindergärten. Bis zu seinem Ruhestand
                                                      pation weitergebildet. Wir sind da als      nicht um Expansion, sondern darum,
          stieg die Zahl auf 38 Kindertagesstätten.
                                                      Verband sehr weit vorne dran. Parti-        unsere Qualität zu halten. Für die Mitar-
          Seit 2015 war Scheiterbauer als Vorstand                                                beitenden müssen wir ein guter Arbeit-
                                                      zipation ist inzwischen als Kinderrecht
          für die Kinder- und Jugendhilfe bei der     verankert. Mit Laissez faire hat es übri-   geber bleiben und für die Kinder einen
          schwäbischen AWO verantwortlich.            gens nichts zu tun. Sie gibt den Kindern    Rahmen schaffen, damit sie sich bei uns
                                                      Sicherheit und Struktur.                    wohlfühlen.

                                                      Scheiterbauer-Pulkkinen: Die Kinder
                                                      lernen frühzeitig sich einzubringen, zu     Was ist hierzu erforderlich?
                                                      diskutieren und Mehrheitsentscheidun-
                                                      gen zu akzeptieren. Beim Kindergarten       Scherer: Viel weniger, als viele ­glauben.
                                                      in Bobingen konnten die Kinder mitent-      Wir müssen wegkommen von der Pro-
                                                      scheiden, welche Spielgeräte angeschafft    grammitis, wo man meint, schon den
                                                      wurden. Es standen 6.000 € Budget zur       Kleinsten Englisch und Physik beibringen
                                                      Verfügung. Auf einer Achse wurde die        zu müssen. Spiel ist die elementare Form
                                                      Summe dargestellt, dazu jedes Bild eines    des Lernens.
                                                      Spielgeräts mit einem Preis versehen.       Scheiterbauer-Pulkkinen: Zu Hause
                                                      Somit war auch für die Kleinsten schnell    bekommen Kinder oft nicht die Zeit und
                                                      ersichtlich, wofür das Geld reicht und      die Hinwendung, die sie benötigen. So
                                                      wofür nicht.                                wird ihnen im Elternhaus immer weni-
                                                                                                  ger vorgelesen.

                                                      Was lernen die Kinder                       Scherer: Neulich wischte ein Kind mit
                                                      durch Partizipation?                        den Fingern über die Buchseite, als wäre
                                                                                                  es ein Smartphone, anstatt umzublät-
                                                      Scherer: Eigenverantwortlichkeit, sich      tern. Das macht einen schon nachdenk-
         Silke Scherer                                für die Gemeinschaft zu engagieren und      lich. Bei uns lernen manche mit Messer
                                                      verantwortungsvolle Entscheidungen zu       und Gabel und gemeinsam an einem
         Die gelernte Erzieherin und Sozialpäda­
                                                      treffen. Sie lernen, dass ihre Meinung      Tisch zu essen.
         gogin ist seit 2006 bei der AWO Schwaben.    zählt, aber dass es nicht immer nach
         Seit 2011 war sie als Fachberatung für       ihnen gehen wird.                           Scheiterbauer-Pulkkinen: Die kulturel-
         Kindertageseinrichtungen tätig. Zum                                                      len Unterschiede nehmen deutlich zu.
         1. Januar 2020 stieg die 47-Jährige als
                                                      Die AWO hat die Zahl ihrer Kitas
         Nachfolgerin von Hans Scheiterbauer-
                                                      deutlich erhöht. Ein lukratives             Ihr Büro ist in der Geschäftsstelle in
         Pulkkinen zum Vorstand Kinder- und                                                       Stadtbergen. Wie nah dran sind Sie
                                                      Geschäft?
         Jugendhilfe auf.                                                                         an den Einrichtungen?
                                                      Scheiterbauer-Pulkkinen: Kitas sind
                                                      trotz der staatlichen und kommuna-          Scheiterbauer-Pulkkinen: Wir sind
                                                      len Zuschüsse nicht kostendeckend zu        regelmäßig in den Einrichtungen. So
                                                      führen. Da fließen Mitgliedsbeiträge und    verliert man nicht den Praxisbezug.
––––––
    24
KINDER, JUGEND UND FAMILIE

Scherer: Wir haben eine Verantwortung      tung verbunden ist. Betreuungsvertrag,      verwalten, sondern auch weiterhin ge-
und der muss man auch nachkom-             Buchungsvereinbarung, Einverständ-          stalten, insbesondere im pädagogischen
men. Wenn es also mal irgendwo nicht       niserklärung, Datenschutzverordnung,        Bereich. Die Mitarbeitenden sind unsere
laufen sollte, muss man schon genau        Hinweis zur Impfpflicht, Hygienepläne,      wichtigste Ressource. Die Umfrage über
hinschauen. Schließlich überprüfen die     Infektionsschutzbeauftragte und so          ein betriebliches Gesundheitsmanage-
Jugendämter, ob die staatlichen Gelder     weiter.                                     ment, das wir für das Kitapersonal
auch richtig eingesetzt werden.                                                        einführen wollen, ergab erfreuliche
                                           Scheiterbauer-Pulkkinen: Wir werden
                                                                                       Ergebnisse. So beurteilen 88 % das
                                           verstärkt zu staatlichen Aufgaben heran-
                                                                                       Betriebsklima, 86 % die Zusammen-
                                           gezogen, das ist keine gute Entwicklung.
Sie kontrollieren also die Kitas?                                                      arbeit und 84 % die Anerkennung
                                                                                       ihrer Leistung als sehr gut und gut.
Scherer: Nein, Coaching trifft es. Wir
                                                                                       Diese positiven Resultate sind auch ein
kommen nur angemeldet.                     Die Rahmenbedingungen ­werden
                                                                                       Verdienst von Hans Scheiterbauer. Auch
                                           schwieriger, hinzu kommt der
                                                                                       die Möglichkeit, das Unternehmen AWO
                                           Personalmangel. Was reizt Sie am
                                                                                       Schwaben zukunftsfähig mitgestalten zu
Vergangenes Jahr wurde heftig              Vorstandsposten?
                                                                                       können, reizt mich an der Aufgabe, als
über die Geburtstagstorte
                                           Scherer: Ich habe die vergangenen Jahre     Vorstand tätig zu werden.
diskutiert, die aus Hygienegründen
                                           hautnah miterlebt. Es ist eine Heraus-
in der Kita verboten wurde.
                                           forderung, der ich mich gerne stelle. Mit
Ein Sonderfall?
                                           fachlich gut aufgestellten Leitungen und
Scherer: Die wenigsten können sich         Mitarbeitenden sowie einem wertschät-
vorstellen, mit welchem Aufwand und        zenden Arbeitsklima werden wir die
mit wie viel Bürokratie so eine Einrich-   Probleme lösen. Wir wollen nicht nur

                                                                                       Ein Gruppenbild zum Abschied: Bei seiner letzten
                                                                                       Dienstbesprechung verabschiedete sich Hans
                                                                                       Scheiterbauer-Pulkkinen von den Kita-Leitungen.

                                                                                                                                          ––––––
                                                                                                                                          25
KINDER, JUGEND UND FAMILIE

                Partizipation: In den Kitas
         wird Demokratie vorgelebt
                          Die AWO Schwaben fördert Enga-       deverfahren und Verfassungen         tion und demokratische Teilhabe
                          gement, Partizipation und Demo-      implementiert.                       zu ermöglichen. Sechs zusätzliche
                          kratie in ihren Kindertagesein-                                           Multiplikatorinnen für Partizipation
                                                               Diese Prozesse zu begleiten,
                          richtungen (Kitas). Dazu wurden                                           wurden ausgebildet. Dies erleichtert
                                                               erfordert eine starke Präsenz des
                          sechs weitere Multiplikatorinnen                                          die Umsetzung in den Einrichtungen.
                                                               Multiplikatoren-Teams. Deshalb war
                          für Partizipation im Rahmen eines
                                                               es erforderlich, zusätzliches Per-   Als sehr unterstützend werden
                          Projekts mit der Bertelsmann Stif-
                                                               sonal hierfür auszubilden. Da kam    die Leitungscoachings im Rahmen
                          tung ausgebildet.
                                                               2016 die Ausschreibung der Ber-      des Projekts wahrgenommen.
                          Mit der Ausbildung von drei          telsmann Stiftung wie gerufen. Die   Hier widmen sich die Referieren-
                          Multiplikatorinnen für Partizi-      AWO Schwaben wurde unter über        den (Kinderstube der Demokratie)
                          pation hat die AWO Schwaben          70 Bewerbungen (mit 16 anderen)      den Fragen und Anregungen der
                          bereits 2012 den Grundstein für      ausgewählt.                          Kita-Leitungen bei der Umsetzung
                          das Leitbild Partizipation gelegt.                                        des Projekts. Dazu fanden mehrere
                                                               Zentrales Anliegen des über drei
                          Über Teamfortbildungen wurden                                             Coaching-Tage bei der AWO Schwa-
                                                               Jahre laufenden Projekts ist es,
                          die Grundlagen für Partizipation                                          ben in Stadtbergen und Scheffau
                                                               in den Kindertageseinrichtungen
                          und Engagement gefördert und                                              statt. Mitte 2020 endet das Projekt
                                                               Engagement zu fördern, Partizipa-
                          Beteiligungsprojekte, Beschwer-                                           der Bertelsmann Stiftung.

          Zu den Rechten der Mädchen und Buben in den
          Kindertageseinrichtungen der AWO Schwaben            Eigenes
                                                                  Kinderschutzkonzept
          gehört auch der Schutz vor sexuellen Übergriffen.
          Die AWO Schwaben erarbeitet ein eigenes Kinder-
          schutzkonzept.
          Grenzverletzungen sind ein weites Feld, sie lassen
          sich nicht umfassend in einen Lehrplan pressen.
                                                               in Arbeit
          Einige davon werden noch dazu individuell ver-
          schieden wahrgenommen. Das Konzept wird wie
          folgt erstellt: Zum Auftakt fanden Veranstaltungs-
          tage für die Kita-Leitungen statt. Bis Mitte 2021
          werden an zehn Fortbildungstagen insgesamt
          180 Mitarbeitende geschult.
          Diese Zusammenkünfte an der Stadtberger Ge-
          schäftsstelle dienen den Kita-Teams dazu, sich
          über eigene Haltungen und Einstellungen klar zu
          werden und noch mehr Gespür für die Thematik                                                         Daumen hoch für ein
                                                                                                               Kinderschutzkonzept.
          zu entwickeln. Eine Arbeitsgruppe wird anschlie-
          ßend das Schutzkonzept erstellen. Dabei handelt
          es sich um einen schriftlich festgehaltenen, sen-
          siblen und angemessenen Verhaltenskodex, der
          als Richtlinie für alle Beschäftigten in den Kitas
          der AWO Schwaben gilt.
          „Die Fortbildung kommt gut an. Vom Schutzkon-
          zept versprechen wir uns noch mehr Sicherheit
          und Verlässlichkeit für Kinder, Eltern und pädago-
          gisches Personal. Alle wissen zweifelsfrei, welche
          Haltung im Umgang mit den Kindern gefordert
          ist und wo ganz klar Grenzen sind“, lautete die
          Zwischenbilanz von Silke Scherer, Vorstand für
          Kinder- und Jugendhilfe.

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