GESTERN. HEUTE! MORGEN? - Studierendenwerk Bielefeld
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Zurück zum Inhaltsverzeichnis GRUßWORTE Inhaltsverzeichnis Inhalt Editorial............................................................................................................................................. 4 Verein – Anstalt – Unternehmen: Grußworte........................................................................................................................................ 6 Das Studentenwerk wird erwachsen.............................................................. 48–59 Die Reform des Studentenwerksgesetzes (StWG) zum 01.01.1994............................... 51 So fing es an – Vereinsgründung beim Sommerball Partner und Dienstleister der Hochschulen.........................................................................55 und Aufnahme der Arbeit........................................................................................ 12–29 Netzwerkarbeit.............................................................................................................................58 Gründung..................................................................................................................................... 14 Persönliche Erinnerungen: Und mittendrin die Mensa: Dr. Peter Müller-Rockstroh.............................................................................................. 18 Ein Campus erfindet sich neu............................................................................. 60–67 Prof. Dr. h.c. Helmut Steiner............................................................................................20 Wohnraum für Studierende....................................................................................................23 Das Jubiläumsjahr 2018: Persönliche Erinnerungen: 50 Jahre Studierendenwerk Bielefeld.............................................................68–79 Michael Barenberg .............................................................................................................. 24 Aus den Abteilungen: Wünsche für die Zukunft..................................................................78 Anne Schüler.........................................................................................................................26 Karl Kuhfuß............................................................................................................................ 27 Impressum.......................................................................................................................................80 Die Mensen entstehen..............................................................................................................29 Mensen und Wohnheime: Zunehmende Bautätigkeit...................... 30–47 Interview mit Günther Remmel.............................................................................................33 Chronik Wohnheime bis 2018................................................................................................35 Chronik Gastronomie bis 2018.............................................................................................. 41 Bilderstrecke Gastronomie-Einrichtungen.........................................................................46 Abb. 01 2 3
Zurück zum Inhaltsverzeichnis GRUßWORTE EDITORIAL Sigrid Schreiber Geschäftsführerin des Studierendenwerks Bielefeld Christian Osinga Vorsitzender des Verwaltungsrats folgreich arbeiten können. Neben dem rendenschaft, Mitarbeitervertretern und Unterstützung, Verständnis und Loyali- gemessene finanzielle Ausstattung kann langjährigen Geschäftsführer Günther einer Person des öffentlichen Lebens, tät haben wir in den 50 Jahren ebenfalls ein Studierendenwerk gute soziale Rah- Remmel, der das Studierendenwerk haben seine Mitglieder die Geschicke immer wieder erfahren von den Hoch- menbedingungen für Studierende schaf- über 31 Jahre ganz wesentlich geprägt unseres Studierendenwerks mitgestal- schulen sowie den politisch Verantwort- fen. Diese Rahmenbedingungen stetig hat, sind hier auch die verantwortlichen tet. Die Zusammenarbeit zwischen Ge- lichen in den Kommunen und im Land zu verbessern bleibt eine Herausforde- Abb. 02 Abb. 03 Führungskräfte der jeweiligen Abteilun- schäftsführung und den Mitgliedern NRW – wenngleich hier nicht verschwie- rung, der sich das Studierendenwerk Bie- gen zu nennen, die mit viel Engagement der Verwaltungsräte war durchgängig gen werden soll, dass es durchaus Wün- lefeld auch in Zukunft stellen wird. dazu beigetragen haben, dass sich das konstruktiv, vertrauensvoll und von ge- sche an die Politik gibt. Editorial: schiedenen Aktionen und Veranstaltun- Studierendenwerk trotz mancher büro- genseitiger Wertschätzung geprägt. Wir wünschen Ihnen für die Lektüre gen, mit denen wir das gefeiert haben. kratischer Hemmnisse in 50 Jahren zu Die Leistungen und Angebote des Stu- unserer Chronik viel Freude. 50 Jahre Studierendenwerk Bielefeld! einem modernen Dienstleistungsunter- Damit ist es nun Zeit, an dieser Stelle al- dierendenwerks Bielefeld haben sich im Ein runder Geburtstag ist Anlass zu fei- In der Chronik zeichnen wir vor allem nehmen entwickeln konnte. len herzlich zu danken. Unser Dank gilt Laufe der Jahre natürlich gewandelt, ern und bietet Gelegenheit, zurück zu die großen Entwicklungslinien des Stu- insbesondere den Mitarbeiterinnen und nicht aber unsere Aufgabe. Eine gut aus- schauen. dierendenwerks nach und erinnern an Ein Gremium, das nur selten im Vorder- Mitarbeitern, die in 50 Jahren mit ihrer gebaute soziale und wirtschaftliche Infra- Sigrid Schreiber Unsere Jubiläumschronik erscheint erst besondere Ereignisse. grund steht, soll an dieser Stelle aus- erfolgreichen Arbeit dafür gesorgt ha- struktur im Hochschulumfeld ist auch in Geschäftsführerin nach Abschluss des Jubiläumsjahres. Es drücklich auch genannt werden: der ben, dass die Angebote in den Mensen, Zukunft unverzichtbar, damit ein Studi- war uns wichtig, das Jahr 2018 selbst Hinter jeder erfolgreichen Institution Verwaltungsrat. Im Laufe der Jahre in Plätze in Wohnheimen und Kindertages- um nicht vom finanziellen Hintergrund Christian Osinga mit einzubeziehen, so dass wir alle eine stehen Menschen. Ohne die engagier- unterschiedlichsten Konstellationen zu- stätten sowie die Studienfinanzierung der Eltern abhängig ist. Hier bleiben die Vorsitzender des Verwaltungsrats doppelte Erinnerung haben: an unsere te Arbeit der verantwortlichen Akteure sammengesetzt mit Vertreterinnen und durch BAföG den Studierenden immer politischen Entscheidungsträger in der 50-jährige Geschichte und an die ver- hätte das Studierendenwerk nicht so er- Vertretern der Hochschulen, der Studie- zuverlässig zur Verfügung standen. Verantwortung, denn nur durch eine an- 4 5
Zurück zum Inhaltsverzeichnis GRUßWORTE Isabel Pfeiffer-Poensgen Pit Clausen Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen Oberbürgermeister Die Geschichte des Studierendenwerks den, die mit fast 500 Mitarbeiterinnen seit mittlerweile 50 Jahren einen ent- Es geht um eine Heimat auf Zeit. Wel- chen Startchancen für eine erfolgreiche für 50 Jahre Engagement – für die Studie- Bielefeld begann im September 1968 mit und Mitarbeitern tagtäglich die notwen- scheidenden Beitrag zu guten Studien- cher Studiengang soll es sein, an was für Zukunft zu ermöglichen. Unabhängig renden, für den Hochschulstandort und seiner Gründung als Verein, zu einem dige soziale Infrastruktur als Dienstleis- bedingungen und damit zu einem er- einer Hochschule und an welchelm Ort? von der Herkunft und unabhängig vom damit für Bielefeld. Zeitpunkt, als die Universität Bielefeld ter für die Studierenden an fünf Hoch- folgreichen Studium. Dafür danke ich Bei der Wahl des Studienortes müssen Geldbeutel der Eltern. sich noch im Aufbau befand. schulstandorten in OWL bereitstellt. So herzlich. immer auch die Rahmenbedingungen 50 Jahre Studierendenwerk Bielefeld – Abb. 05 Abb. 04 werden zum Bespiel zweiundzwanzig passen. Und dazu gehören insbesonde- Das Studierendenwerk Bielefeld leistet herzlichen Glückwunsch und alles Gute Die umliegenden Fachhochschulen in Wohnanlagen gemanagt und siebzehn re auch die Aspekte Wohnen, Essen und heute nicht nur einen wichtigen, sondern für die Zukunft! OWL wurden drei Jahre später gegrün- Mensen und Cafeterien bewirtschaftet. Isabel Pfeiffer-Poensgen Geld. einen unverzichtbaren Beitrag für die det, sodass sich das Studierendenwerk Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Teilhabe an Bildung und Wissenschaft, und die von ihm betreuten Hochschul- Wir wissen, dass eine starke soziale Landes Nordrhein-Westfalen 1968 - ein Jahr vor der Eröffnung der aber auch am gesellschaftlichen und ge- Pit Clausen standorte parallel entwickeln konnten. Infrastruktur für manche junge Men- Universität - gegründet, bietet das Stu- sellschaftspolitischen Leben. Letztlich Oberbürgermeister Das Studierendenwerk nahm als erstes schen ein Studium überhaupt erst mög- dierendenwerk Bielefeld seit nunmehr geht es dabei immer um die Attraktivität die wichtigsten Aufgaben in Angriff: lich macht. Die Einrichtungen der Stu- 50 Jahren eigentlich so etwas wie einen des Hochschulstandortes. Wohnraumbeschaffung, Errichtung ei- dierendenwerke - von den Mensen und Rundum-Wohlfühl-Service für die Stu- ner ersten Mensa und Aufbau einer För- Bistros über die Wohnheime, die Kitas dierenden. Aus relativ bescheidenen 50 Jahre Studierendenwerk Bielefeld ist derungsabteilung. und die BAföG-Ämter - sind für alle Anfängen hat sich ein modernes, pro- daher auch eine Erfolgsgeschichte. Da- Studierenden Orte, die darüber mitent- fessionelles und vor allen Dingen auch bei sind es die Menschen, die diese Ge- Zwischenzeitlich ist aus dem Studieren- scheiden, ob man sich an seiner Hoch- soziales Dienstleistungsunternehmen schichte geschrieben haben. Mit Lei- denwerk Bielefeld als Anstalt des Öffent- schule wohlfühlt. entwickelt. Gleich geblieben ist das Ziel denschaft für die Sache und großem lichen Rechts eine Einrichtung gewor- Das Studierendenwerk Bielefeld leistet der Arbeit, allen Studierenden die glei- persönlichen Einsatz. Herzlichen Dank 6 7
Zurück zum Inhaltsverzeichnis GRUßWORTE Jürgen Krahl Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer Präsident der Hochschule Ostwestfalen-Lippe Rektor der Universität Bielefeld Sehr geehrte Damen und Herren, orten Lemgo, Detmold und Höxter auf Ich beglückwünsche das Studierenden- den Erfolg desselben gefährden können angebots für uns entschieden, aber ihre 80er Jahre wurde ein vegetarisches Menü das Studierendenwerk Bielefeld, weil werk mit all seinen Mitarbeiterinnen und so sorgte man zunächst für die not- Zufriedenheit hängt am Ende auch da- in der Mensa eingeführt und heute findet wer studieren möchte, muss sich nicht uns die Kolleginnen und Kollegen man- und Mitarbeitern zu seinem Jubiläum wendige Infrastruktur, bevor die Univer- von ab, ob es in der Mensa schmeckt, man selbstverständlich vegane Speisen nur um den Studienplatz und die da- nigfaltig unterstützen und hervorra- und freue mich auf die gemeinsame Zu- sität gegründet wurde. ob in ausreichendem Maße bezahlbarer im Angebot – an dieser Stelle nimmt das zugehörige Hochschule kümmern, son- gend entgegenkommen. So sind sowohl kunft. Die Universität Bielefeld ist zwar die Wohnraum zur Verfügung steht oder Studierendenwerk innerhalb der Gastro- Abb. 07 Abb. 06 dern auch um das studentische Leben, die Mensen als auch die Cafeterien mit größte Hochschule, die vom Studieren- sie in Sachen BAföG auf Ansprechpart- nomie sicher eine Vorreiterrolle ein. das nicht nur aus Zuhören, Lernen und ihren leckeren warmen Menüs und klei- denwerk Bielefeld profitiert, aber das ner*innen treffen, die ihre Sorgen und Und last not least darf natürlich auch Verstehen besteht. Das Wohnen und die nen Snacks tägliche Anlaufpunkte für Mit besten Grüßen Liebe Frau Schreiber, Studierendenwerk betreibt schon seit Nöte ernst nehmen und kompetent be- die neue Mensa im X-Gebäude nicht un- Finanzierung spielen hierbei eine eben- Studierende und Beschäftigte der Hoch- Ihr sehr geehrte Damen und Herren, vielen Jahren über Bielefeld hinaus an raten. All dies leistet das Studierenden- erwähnt bleiben, die der Entwicklung so wichtige Rolle wie das leibliche Wohl schule. Das Angebot bietet Abwechs- Jürgen Krahl anderen Standorten in der Region Ost- werk Bielefeld seit Jahrzehnten und hat unseres Campus Rechnung trägt und so- – vor allem, wenn man das Elternhaus lung, Ausgewogenheit, Frische und Ge- Präsident der Hochschule im Namen der Universität Bielefeld und westfalen-Lippe Mensen und Wohnhei- sich darüber hinaus flexibel den sich wohl Fachhochschule als auch Universi- zum ersten Mal verlässt, um auf eigenen schmack – also genau das Richtige zur Ostwestfalen-Lippe der Hochschulleitung gratuliere ich dem me. An der Universität Bielefeld sind wandelnden Bedürfnissen und Erwar- tät mit einem äußerst vielfältigen und in- Beinen zu stehen. Das Studierenden- Stärkung für Vorlesungen, Praktika Studierendenwerk und allen seinen Mit- wir dankbar, mit dem Studierenden- tungen seiner Kundschaft angepasst: dividuell zusammenstellbaren Angebot werk Bielefeld unterstützt Studierende oder die tägliche Arbeit. arbeiter*innen sehr herzlich zum 50. Ge- werk einen seit Jahrzehnten zuverlässi- Anfangs noch nicht zu den Aufgaben des versorgt. der Hochschule Ostwestfalen-Lippe seit burtstag! Die Universität bereitet sich gen Partner an der Seite zu haben und Studierendenwerks gehörend, ist der Be- 50 Jahre Studierendenwerk Bielefeld – vielen Jahren in diesen Bereichen. Nun Auch bei der Verwaltung von Wohnan- gerade selbst auf ihr Jubiläum vor, das ich bin sicher, meinen Kolleg*innen an trieb der Uni-Kitas in direkter Nähe zum das ist ganz gewiss eine Erfolgsgeschich- feiert das Studierendenwerk sein 50-jäh- lagen und Fragen rund um BAföG-An- selbstverständlich zeitlich dem des Stu- den anderen Hochschulen geht es da Campus mittlerweile nicht mehr wegzu- te und ich wünsche Ihnen allen, natür- riges Bestehen. gelegenheiten können wir – und vor dierendenwerks nachgeordnet ist, denn nicht anders. denken und sorgt dafür, dass ein Studi- lich schon im eigenen Interesse, eine allem die Studierenden – auf das Studie- schon dem Gründungsausschuss unse- Eine verlässliche und gut funktionie- um mit Kind(ern) sicherlich kein Selbst- Fortsetzung dieser erfolgreichen Arbeit! Wir an der Hochschule Ostwestfa- rendenwerk Bielefeld vertrauen. rer Universität war klar, dass die Sorge rende Infrastruktur ist für uns essen- läufer, aber durchaus möglich ist. len-Lippe setzen an unseren drei Stand- um eine bezahlbare Unterkunft oder ein tiell, denn unsere Studierenden haben Sich ändernde Essgewohnheiten werden Gerhard Sagerer leerer Magen die Freude am Studium und sich zwar wegen des Lehr- und Studien- regelmäßig aufgegriffen: Schon Ende der Rektor der Universität Bielefeld 8 9
Zurück zum Inhaltsverzeichnis GRUßWORTE Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk Prof. Dr. Thomas Grosse Präsidentin der Fachhochschule Bielefeld Rektor der Hochschule für Musik Detmold Das Studentenwerk Bielefeld wurde vor bereichen über 42.000 Studierende und Mitarbeitern – jetzigen wie ehemaligen: Sehr geehrte Damen und Herren, ist es gut, mit dem Studierendenwerk lichen Dinge des Lebens so zuverlässig 50 Jahren gegründet, noch vor der Grün- davon allein 30.000 auf dem Campus Sie alle haben in den vergangenen 50 liebe Freunde des Studierendenwerkes, Bielefeld einen zuverlässigen Partner begleitet und freuen uns auf die nächs- dung der Universität Bielefeld im Jahre Bielefeld. Die Zahl der bearbeiteten Jahren dazu beigetragen, dass es sich gut vor Ort zu haben, der für die Bearbei- ten 50 Jahre Zusammenarbeit! 1969. Die erste Mensa an der Kurt-Schu- BAföG-Anträge im Jahr beläuft sich auf studieren und leben lässt in Ostwestfa- die Hochschule für Musik Detmold tung der Anträge zur Studienfinanzie- Abb. 09 Abb. 08 macher-Straße eröffnete im Mai 1970, rund 10.000 bei einer Gefördertenquo- len-Lippe. Ich gratuliere zu diesem Jubi- gratuliert dem Studierendenwerk Bie- rung (BAföG) oder günstigen Wohn- drei Jahre später konnte das erste Wohn- te von 16 Prozent. Im Bereich der Hoch- läum von ganzem Herzen und wünsche lefeld herzlich zum 50-jährigen Beste- raum in einem Studierendenwohnheim Ihr heim bezogen werden. Mit Gründung schulgastronomie werden sechs Mensen, Ihnen weitere entwicklungsreiche und hen. Welche Faktoren machen unseren Sorge trägt. Nicht zuletzt ernährt das Prof. Dr. Thomas Grosse der Fachhochschule Bielefeld und ih- elf Cafeterien und Stehcafeterien und ein ertragreiche Jahre. Studienstandort in Detmold eigentlich Studierendenwerk uns Hochschulan- Rektor der Hochschule für Musik Detmold rer Abteilung Minden 1971 erhielt auch Selbstbedienrestaurant betrieben. Dane- attraktiv? Sicherlich sind es zunächst gehörigen auch: Tag für Tag profitieren hier, allerdings erst zwei Jahre später, ben werden fünf Schul- und Kita-Mensen die Hochschule und ihr Studienange- Studierende, Lehrende, Mitarbeitende das Studentenwerk den Serviceauftrag. beliefert und jährlich rund 1,2 Millionen Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk bot. Doch manche Dinge erscheinen so und Gäste von dem wechselnden An- Das Gleiche galt für die Fachhochschu- Mensamenüs verkauft. Der angebotene Präsidentin an der Fachhochschule Bielefeld selbstverständlich, dass sie schnell aus gebot unserer Mensa und sind dankbar le Lippe, damals in Lemgo und Detmold Wohnraum umfasst in Bielefeld, Minden dem Blickfeld geraten. für einen freundlichen und hilfsberei- beheimatet, heute als Hochschule OWL und Detmold rund 2.700 Wohnungen, ten Service. zudem in Höxter vertreten. Die Musik- dazu besteht ein festes Wohnraumkon- Ein Studium kann umso intensiver be- hochschule in Detmold wurde weiterer tingent für ausländische Studierende. trieben werden, je gesicherter die Rah- All diese Faktoren tragen dazu bei, dass Partner. Mein Dank gilt Ihnen, Frau Sigrid Schrei- menbedingungen sind. Dazu zählt bei- sich unsere Studierenden an der HfM Heute bietet das Studierendenwerk Bie- ber als kommissarische Geschäftsfüh- spielsweise die Frage, wie die finanzielle Detmold wohl fühlen und gerne hier lefeld einen Service rund ums Studium rerin des Studierendenwerks Bielefeld, Grundlage für den Lebensunterhalt der studieren. Wir danken dem Studieren- und unterstützt mit seinen vier Kern- und allen ihren Mitarbeiterinnen und Studierenden gewährleistet wird. Dann denwerk Bielefeld, dass es diese alltäg- 10 11
Zurück Zurückzum zumInhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis SO FING ES AN Abb. 11 K APITEL 1 7. September 1968: So fing es an – Vereinsgründung beim Sommerball und Aufnahme der Arbeit Abb. 10 12 13
Zurück zum Inhaltsverzeichnis SO FING ES AN WA S S O N S T N O C H G E S C H A H Visionärer Blick von der Voltmannstraße auf den 1968 war ein Jahr besonderer Ereignisse 1. Januar: Verwaltungsgebäude des Studierendenwerks Abb. 12 Abb. 13 Campus: Der aktuelle Standort des Verwaltungs- und Entwicklungen. In der Bundesrepublik wird die wett- (rechts) und Neubau des Innovationscenters gebäudes des Studierendenwerks war 1967 Bielefeld (links) Die Gründung eines Studentenwerks in bewerbsneutrale Mehrwertsteuer ein- zufällig auch annähernd der Ort, von dem aus Bielefeld gehört sicher nicht in die Rei- geführt. Ähnliche Steuerregelungen die Verantwortlichen für die Entstehung der Uni- versität Bielefeld sich einen Überblick über die he der Weltereignisse dieses Jahres. Die gelten bereits in den übrigen Ländern Wenige Wochen nach der Gründung wird das großen landwirtschaftlichen Flächen verschaff- Gesamtsituation gerade dieses bedeut- der Europäischen Gemeinschaft. Studentenwerk Bielefeld e.V. der Öffentlichkeit ten, auf denen die Universität Bielefeld entstehen samen Jahres ist aber ein facettenrei- präsentiert. würde. cher, teilweise dramatischer, teilweise 2. Januar: Es handelte sich (v.l.n.r.)um den Beauftragten aus heutiger Sicht auch unterhaltsamer Im Groote-Schuur-Hospital von Kap- der Landesregierung für den Verwaltungsaufbau Hintergrund für die Anfänge des Stu- stadt (Südafrika) unternimmt der Chi- der Universität, Eberhard Freiherr von Medem, Kultusminister Fritz Holthoff, Oberbürgermeister dentenwerks Bielefeld. rurg Christiaan N. Barnard eine zweite Herbert Hinnendahl, Prof. Dr. Helmut Schelsky erfolgreiche Herztransplantation. Er und Ministerialdirigent Fridolin Hallauer. Außer pflanzt dem 58-Jährigen Zahnarzt Phi- dem Sitz des Studierendenwerks und dem Neu- lip Blaiberg das Herz eines tödlich ver- bau des Innovationszentrums befinden sich hier unglückten Schwarzen ein. Gründung heute die großen Wohnanlagen des Studierenden- werks an der „Morgenbreede“. 4. Januar: Dr. Firnhaber, der wissenschaftliche Assistent Dr. Huber und der Student Peter Müller, als Vertre- Der erste Sommerball der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft im Kurhaus Bad Salz- Der deutsche Spielfilm “Zur Sache ter der Stadt Bielefeld Oberstadtdirektor Robert Kuhn und als Vertreter der Universitätsgesell- uflen war die Kulisse für die Gründung des „Studentenwerks Bielefeld e.V.“ am 7. September 1968 Schätzchen” von May Spils mit Uschi schaft Rudolf August Oetker gehörten zu den Gründungsmitgliedern. Zum Vorsitzenden wurde – ein Jahr vor der Gründung der Universität Bielefeld. Glas in der Hauptrolle wird erstmals auf- Peter Müller gewählt, zum Stellvertretenden Vorsitzenden Professor Dr. Grotemeyer, der spätere geführt. Uni-Rektor. Kommissarischer Geschäftsführer wurde Dr. Udo Jansen. „Erbeten war festliche Sommerkleidung, die Damen kamen z. T. in langen Ballkleidern, die Her- ren in dunklen Anzügen“, erinnert sich Dr. Eberhard Firnhaber, der spätere Kanzler der Univer- 5. Januar: Der Vereinsbeitrag wurde auf 10 D-Mark festgesetzt. „So fing es an – die von uns im Saal allein ge- sität. „Am späten Abend zogen sich die Akteure aus dem Ballgeschehen in ein Konferenzzimmer Alexander Dubcek, bislang Führer der lassenen Damen sind noch heute sauer wegen des nicht enden wollenden Entzugs ihrer rücksichts- zurück – und gründeten den Verein ‚Studentenwerk Bielefeld e.V.‘! Wir glaubten, da alles klar war, slowakischen Kommunistischen Partei losen Männer!“ So erinnerte sich Dr. Firnhaber später an die Anfänge. nach kurzer Zeit zu Musik und Tanz zurückkehren zu können. Aber das studentische Mitglied des (KP), wird anstelle von Staats- und Par- Gründungsausschusses (der Universität) machte hartnäckige Schwierigkeiten (es war schließlich teichef Antonín Novotný Erster Sekre- das Jahr 1968), so dass wir erst nach einer Stunde oder sogar erst nach zwei Stunden zum guten tär des Zentralkomitees der KPCSSR. Ende kamen. ...“ 14 15
Zurück zum Inhaltsverzeichnis SO FING ES AN WA S S O N S T N O C H G E S C H A H Nordvietnam signalisiert den USA über Engagement in Vietnam aus. Bis Ende Zwei Arbeitsräume stellte die Universität dem Studentenwerk seit der Einstellung der ersten Mit- Wieso gründete man ein Studentenwerk ein Jahr vor der Universität und drei Jahre vor der Entste- internationale diplomatische Kontakte des Jahres kehren 33 000 US-amerika- arbeiter im Haus Roonstraße 25 zur Verfügung; die Erweiterung der Fläche auf 5 Räume ab 1. Juni hung der Fachhochschulen? Über die Notwendigkeit eines Studentenwerks war, nach Erinnerung seine Verhandlungsbereitschaft im Viet- nische Soldaten in ihre Heimat zurück. 1969 wurde in Aussicht gestellt. In der Roonstraße befand sich die im Aufbau befindliche Univer- von Dr. Firnhaber, „ja nicht zu diskutieren“. Die soziale Infrastruktur mit Mensa, Wohnheimen und namkonflikt. sitätsverwaltung. Studienfinanzierung (bis 1971 noch nach dem „Honnefer Modell“) sollte möglichst funktionsfähig 16. Januar: sein, sobald die ersten Lehrveranstaltungen stattfanden. 8. Januar: Der Verband Deutscher Studenten- Parallel zur sachlichen und personellen Vorbereitung für die – neben der Förderungsabteilung – Als erstes Versandhaus bietet die Firma schaften fordert in Frankfurt am Main zentralen Dienstleistungsbereiche des Studentenwerks, Wohnen und Mensa, begann das neue Stu- Und so war der Gründungsausschuss der Universität im April 1968 übereingekommen, einen Ver- Quelle ein umfangreiches Angebot an eine Realisierung demokratischer dentenwerk sich zu vernetzen. Bereits wenige Tage nach der Gründung hatte Geschäftsführer Dr. ein „Studentenwerk Bielefeld e.V.“ zu gründen. Studentenwerke waren seit dem ersten Weltkrieg Tiefkühlkost in ihrem Frühjahrskata- Strukturen an den Hochschulen. Kern- Udo Jansen an einer Geschäftsführertagung des Deutschen Studentenwerks teilgenommen; das an den klassischen Hochschulorten als Selbsthilfevereine entstanden. Für den Gründungsakt in log an. Die Artikel werden mit Spezial- forderung ist die Drittelparität von Pro- DSW behandelte das Studentenwerk Bielefeld informell bereits wie ein Mitglied. In der fünften or- Ostwestfalen-Lippe setzte man fest, dass ein Student, ein Assistent, ein Vertreter der Stadt Biele- kühlwagen direkt frei Haus an den Ver- fessoren, Angestellten und Studenten dentlichen Mitgliederversammlung des Studentenwerk Bielefeld am 5. November 1969 wurde be- feld, ein Mitglied der Fördergesellschaft der Universität und drei Professoren mitwirken sollten. braucher geliefert. in den universitären Gremien. schlossen, einen Antrag auf Mitgliedschaft im DSW und im DPWV (Deutscher Paritätischer Wohl- Als Vorlage für eine Vereinssatzung diente die Satzung des Studentenwerks Bonn. Unter der Regis- fahrtsverband) zu stellen. ter-Nummer 1.539 wurde das Studentenwerk Bielefeld am 14. November 1968 ins Vereinsregister 9. Januar: 17. Januar: Die Vernetzung innerhalb der Stadt und der Region war sichergestellt durch die satzungsgemäß des Amtsgerichts Bielefeld eingetragen. Die Westdeutsche Rektorenkonferenz Schwere Studentenunruhen brechen in mögliche Mitgliedschaft u. a. des Oberstadtdirektors der Stadt Bielefeld, des Regierungspräsiden- legt in Bonn einen Plan zur Reform der belgischen Universitätsstadt Löwen ten des Regierungsbezirks Detmold sowie weiterer Mitglieder, „darunter nach Möglichkeit ein(es) Das erste „Geschäftsjahr“ bis 31. Dezember 1968 wurde zur Anschaffung der nötigsten Einrich- der bundesdeutschen Universitäten vor aus. Flämische Studenten befürchten Vertreter(s) der Gewerkschaften“. An den Mitgliederversammlungen nahm dann in der Regel auch tungsgegenstände und zur Einstellung der ersten Mitarbeiter genutzt. Der ehrenamtliche Ge- und fordert eine Mitbestimmung der ein Übergewicht des französischspra- ein Beauftragter des Oberstadtdirektors teil. schäftsführer Dr. Udo Jansen erstattete zum 31. Dezember seinen Geschäftsbericht. Mit einem Studenten. chigen Studentenanteils. Startkapital in Form eines Zuschusses des Kultusministeriums in Höhe von 2.860 D-Mark wurden Das „Drum und Dran studentischen Lebens“, wie die NEUE WESTFÄLISCHE die Aufgaben des Stu- vorwiegend Büromöbel und eine Schreibmaschine angeschafft. Außerdem fielen Reisekosten sowie 10. Januar: Eine steigende Nachfrage nach Klapp- dentenwerks umschrieb, bestand außer in der Organisation der staatlichen Studienförderung vor Kosten für Anzeigen und Gebühren an. Am Ende des Jahres hatte man noch einen Überschuss von Frankreich, Großbritannien und die rädern und motorisierten Zweirädern allem in der Bereitstellung preisgünstiger Mahlzeiten und studienfreundlicher Wohnmöglichkeiten. Kurz vor dem Vorlesungsbeginn der 786,02 D-Mark. USA kündigen an, dass sie im Laufe des erwartet der Fachhandel für das Jahr Universität und fast ein Jahr nach Jahres etwa 50 000 alliierte Soldaten aus 1968 in der Bundesrepublik Deutsch- Für das Wintersemester 1969/70 war die Aufnahme des Studienbetriebs der Universität geplant, Gründung des Studentenwerks wies Der erste hauptamtliche Geschäftsführer des Stu- Als erster hauptamtlicher Geschäftsführer wurde zum 15. März 1969 der Diplomkaufmann Diet- der Bundesrepublik abziehen werden. land. Gegenwärtig gibt es rund 23 Mil- mit zunächst drei Fakultäten. Mit ca. 800 bis 1.000 Studierenden wurde für den Anfang gerechnet. die NEUE WESTFÄLISCHE auf das dentenwerks Bielefeld war Dietmar Lippmann mar Lippmann eingestellt. Zum 1. Mai folgte Alfred Wolf als Sachgebietsleiter für das Förderungs- Während Großbritannien und Frank- lionen Radfahrer und 3,5 Millionen mo- Bis zu 1.000 Essen sollte die Mensa täglich produzieren können. Ca. 400 „Studentenbuden“, wie Wohnungsproblem hin (links), hier im Gespräch mit Dr. Jürgen Nieraad, wesen, „der vorläufig auch die Sachgebiete Wirtschaftsbetriebe und Gesundheitswesen mitbetreut reich vor allem finanzielle Gründe an- torisierte Zweiradfahrer. man Wohnungen für Studierende damals nannte, würden bis zum Wintersemester benötigt, teilte Referent für Öffentlichkeitsarbeit der Universität. und gleichzeitig für eine Übergangszeit noch die Geschäfte seines bisherigen Arbeitsgebietes im geben, wirkt sich für die USA auch das Geschäftsführer Lippmann schon wenige Tage nach seinem Amtsantritt im März 1969 mit. Mit den Förderungsreferat der Pädagogischen Hochschule Bielefeld abwickelt“. Vorbereitungen für beide Aufgaben wurde sofort begonnen. 16 17
Zurück zum Inhaltsverzeichnis SO FING ES AN WA S S O N S T N O C H G E S C H A H 19. Januar: 5. Februar: Sitz in Bonn, zum Vorsitzenden einer Kom- treten, hatte bemerkenswerte Resonanz und ja auch kaum anders. Mit der frühen Berufung Abb. 14 1.000 m unter der Wüste von Nevada Zum ersten Mal verkehrt ein Contai- mission von Studentenvertretern zur Neu- für die Vertretung studentischer Mitbestim- des ersten Kanzlers, also das Verwaltungs- (USA) wird die bisher stärkste Atomex- ner-Schnellgüterzug der Deutschen gründung von Universitäten, mit der Aufgabe, mungsinteressen durchschlagenden Erfolg. chefs der neuen Universität, kamen die Din- plosion mit einer Sprengkraft von rund Bundesbahn, der Bremen und Hamburg studentische Positionen zu Reform von Lehre In alle in diesen und den kommenden Jahren ge in Bewegung. In der Stadt fand ich offene einer Milliarde Tonnen herkömmlichen mit dem Binnenland verbindet. und Studium, zur Struktur und zur Kapazität etablierten „Gründungsausschüsse“ neuer Ohren. Die Landesregierung, die naturgemäß Dr. Peter Müller-Rockstroh Sprengstoffs ausgelöst. des Hochschulwesens zu erarbeiten. Universitäten, in Bremen und Konstanz, in der Gründung eines Studentenwerks für eine Studieren an einer neuen Universität – 8. Februar: Damit sollte zugleich der Anspruch der Stu- Regensburg und Mannheim, in Ulm und Bay- noch gar nicht „offiziell“ arbeitende Hoch- Der britische Außenminister George Der Berliner Senat unter dem Regieren- dentenschaften untermauert werden, an den reuth, wurden studentische Mitglieder, in den schule und der Berufung und Bezahlung ihrer Studentenwerk aus dem Nichts? Brown kommt nach Bonn. Er will mit den Bürgermeister Klaus Schütz (SPD) in Neugründung befindlichen Universitäten meisten Fällen vom VDS benannte Vertreter, ersten Mitarbeiter zustimmen musste, war für Bundesaußenminister Willy Brandt prüft die Voraussetzungen für ein Ver- und ihren Planungs- und Gründungsgremi- zur Mitarbeit eingeladen. So auch in Bielefeld diese Notwendigkeiten alsbald zu gewinnen. Rückblick auf die Gründung des Studentenwerks Bielefeld e.V. (SPD) das britische Beitrittsgesuch zur bot des Sozialistischen Deutschen Stu- en verantwortlich mitzuarbeiten. Denn da- – und in der Spätphase meines Studiums, 1966 Und so kam es eben im September 1968, im Europäischen Gemeinschaft erörtern. dentenbundes. mals saßen außer in den Senaten und Fakul- bis 1968, wurde auch mir eine solche Position, Rahmen bzw. eher am Rande eines der ersten Am 7. September 1968 haben „wir“, auf mei- ratung, Stipendien und anderem. Denn schon dentenparlament (in Berlin „Konvent“) und im täten der beiden Berliner Universitäten noch eben in Bielefeld, übertragen. Universitätsfeste, im Kurhaus von Bad Salz- ne Initiative, anlässlich eines Hochschulfestes 1969 sollte ja auch die Universität in Betrieb Frühjahr 1961 auch als Hochschulreferent in 30. Januar: 12. Februar: an keiner der westdeutschen Hochschulen Mehr als zwei Jahre lang flog und fuhr ich alle uflen zur Gründungssitzung des Studenten- im Kurhaus von Bad Salzuflen das Studenten- gehen, sollte nach der Forschung, die schon den AStA gewählt worden. Und stieg im Ok- Vietcong und nordvietnamesische Nur 5,3 % der Studenten an bundesdeut- Vertreter der Studierenden in den Gremien; paar Wochen von Berlin über Hannover nach werks unter meinem Vorsitz. Herr Firnhaber, werk Bielefeld als e. V. gegründet. Die Hoch- ihr „Interdisziplinäres Zentrum“ hatte, auch tober 1961, wenige Wochen nach dem Bau Truppen beginnen mit der Tet-Offen- schen Hochschulen kommen nach Anga- ihre „Mitbestimmung“ beschränkte sich fast Bielefeld, nahm Teil an den Sitzungen des der erste Kanzler der Universität, hat in ei- schule war noch in Planung, der Gründungs- die Lehre aufgenommen werden. Und dann der Berliner Mauer, in einer turbulenten Sit- sive, die den militärischen Zusammen- ben des Deutschen Industrie-Institutes durchweg auf gelegentliche Vorsprachen bei Gründungsausschusses, die oft im wundervol- ner früheren Festschrift beschrieben, dass die ausschuss noch bei der Arbeit; Studierende musste auch ein Studentenwerk „betriebsfä- zung des studentischen Konvents nach knap- bruch der USA in Vietnam einleitet. in Köln aus Arbeiterfamilien, obwohl in Rektoren und Dekanen und auf Eingaben an len Wasserschloss Rheda stattfanden, nahm meisten der Beteiligten aus Hochschule und noch nicht vorhanden, allenfalls, als noch-Abi- hig“ sein. Und wurde es. Wir kamen gerade per Wahl zum Vorsitzenden des AStA auf. der Bundesrepublik die Hälfte der Be- entsprechender Stelle. Allerdings: an den Stu- Kontakt zu Institutionen und Honoratioren Stadt eine kurze Sitzung, eine alsbaldige Rück- turienten, in Bielefeld und Umgebung in War- noch rechtzeitig in Fahrt! Und begann in dieser Funktion – die Emp- 1. Februar: völkerung zu dieser Gruppe zählt. dentenwerken der meisten Hochschulen hat- der Stadt und zu den schon in Bielefeld vor- kehr zu Reden und auf den Tanzboden, erwar- testellung, wann es denn losgehen würde. Der Wie kam ich, damals Doktorand in Berlin, nie- fehlungen des Wissenschaftsrats zur Reform Im Hamburger “Passage”-Filmtheater ten wohl auch damals Studentenvertreter Sitz findbaren höheren Bildungsanstalten auf, und tet haben. Der Studentische Vertreter wollte Kanzler, Herr Dr. Firnhaber, war jedoch eben- mals Studierender in Bielefeld oder an einer des Hochschulwesens 1960 und zur Gründung wird der Film “Das Wunder der Liebe” 14. Februar: und Stimme in den Gremien… sondierte das Terrain und die Bedingungen aber seinen Satzungsentwurf beraten und be- so wie der Vorsitzende des Gründungsaus- anderen der nordhein-westfälischen Hoch- neuer Universitäten 1961 waren ja noch frisch, von Oswalt Kolle uraufgeführt. Nach Informationen des US-amerikani- Das Gutachten des Verbandes Deutscher für die Gründung eines Studentenwerks und schlossen haben. Und so dauerte es doch fast schusses und erste Rektor, Herr Mestmäcker, schulen, in die Situation, diese Initiative zu er- mich gründlicher mit den ungelösten Fragen schen Verteidigungsministeriums ver- Studentenschaften (VDS), „Studenten und einer Studentenvertretung. Der Gründungs- eine Stunde, eher wir den weißen Rauch am schon berufen. Es konnte also losgehen auch greifen? Dazu muss ich etwas ausholen. der Hochschulreform und der Hochschulpoli- 4. Februar: fügen die USA zur Zeit über etwa 8.000 die neue Universität“, im wesentlichen von ausschuss und seine Mitglieder erwiesen sich Abend des 7. September 1968 aufsteigen las- mit dem Studentenwerk; es musste ziemlich Ich hatte seit den 50er Jahren in Marburg, tik, auch über Berlin hinaus, zu befassen. Auf Die bundesdeutsche Fluggesellschaft Sprengköpfe für taktische Atomwaffen mir auf dem Hintergrund der Ergebnisse der dafür als zunehmend aufgeschlossen, auch als sen konnten. bald losgehen mit den üblichen Aktivitäten ei- Wien und seit 1958 an der Freien Universität diesem Hintergrund berief mich der im Früh- Lufthansa erhält ihr erstes zweistrah- in Europa. 900.000 NATO-Soldaten ste- „Neugründungskommission“ verfasst und den ich im Frühjahr 1968 einen Satzungsentwurf Die Wahl von Herrn Lippmann zum ersten nes Studentenwerks: Studentisches Wohnen, in Berlin Geschichte und Politik als Hauptfä- jahr 1962 neu gewählte Vorstand des Verban- liges Düsenflugzeug, eine Boeing 737 hen 900.000 Soldaten des Warschauer kommenden Jahren von Studentenvertretern für ein solches Studentenwerk in der vorläufi- Geschäftsführer des Studentenwerks habe Gesundheitsfürsorge, Studien- und Sozialbe- cher studiert, war 1959 und 1961 in das Stu- des Deutscher Studentenschaften (VDS), mit (Stückpreis 13,9 Millionen D-Mark). Pakts gegenüber. in einer breiten Öffentlichkeitskampagne ver- gen Form eines „e. V.“ vorlegte – sie konnten ich noch geleitet. Den Vorsitz des Studen- 18 19
Zurück zum Inhaltsverzeichnis SO FING ES AN WA S S O N S T N O C H G E S C H A H tenwerks als eingetragenem Verein habe ich 16. Februar: Das US-amerikanische Verteidigungs- Ich habe diese nicht leichte und zeitraubende planen, also jene Einrichtung, die seit der Fer- zu langsam erwiesen, so dass es schnell außer Abb. 15 ein Jahr danach an meinen Nachfolger als stu- Bundesernährungsminister Hermann ministerium gibt die Einstellung der Arbeit mit Freude und Enthusiasmus ehren- tigstellung des Hauptgebäudes 1975 bis 2014 Betrieb genommen wurde. dentischem Beauftragten, Herrn Dirk Ukena, Höcherl (CSU) fordert in Bonn die ständigen Bereitschaftsflüge von B amtlich neben meinem Beruf getan und auch dort in Betrieb war. Der Universitätsbetrieb übergeben. Die Installierung der ersten Stu- Landwirte dazu auf, industrielle Pro- 52-Bombern mit Kernwaffen an Bord danach noch weitere Ämter und Funktionen spielte sich ja bis dahin im „Aufbau- und Verfü- Die vielen einzelnen Entscheidungen, die für dentenvertretung der neuen Universität habe duktionsweisen einzuführen und grö- bekannt, nachdem bei einem Absturz im Bereich der Universität ausgeübt. Ich war gungszentrum“ an der Kurt-Schumacher-Stra- diese Einrichtung notwendig waren, wurden ich nicht mehr miterlebt. Im Frühjahr und ßere Betriebsflächen zu schaffen. vier Wasserstoffbomben verlorenge- 22 Jahre Geschäftsführer des Universitätsge- ße ab, dem späteren Standort der FH Bielefeld soweit ich mich erinnere, immer sehr ein- Sommer 1969 habe ich, als meine letzte Ak- gangen waren. sellschaft, Mitgründer und Vorstand des Ab- ab. Die dortige erste Uni-Mensa gab es seit vernehmlich getroffen. In dem Punkt war die tivität, noch im Preisgericht für den Architek- Prof. Dr. h.c. Helmut Steiner 22. Februar: solventennetzwerks und lehrte fast 25 Jahre 1970 und sie wurde bis zum Umzug der FH auf enge persönliche Verknüpfung zwischen Uni- turentwurf der neuen Universität in Bielefeld Während einer Gipfelkonferenz der 1. März: an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften den neuen Campus 2015 dort weitergeführt. versität und Studentenwerk ganz besonders mitgewirkt, und, das sei gestanden, für den bis Von Anfang an dabei. osteuropäischen KP-Chefs in Prag an- Im deutschen Fernsehen weist Bun- der Universität Bielefeld. nützlich. Auch die Verständigung innerhalb heute realisierten Entwurf eines großen zu- lässlich des 20. Jahrestages der kom- despräsident Heinrich Lübke mit einer Wir haben damals zahlreiche Besichtigungen der Organe Vorstand, Mitgliederversamm- Prof. Dr. h.c. Helmut Steiner, sammen hängenden Baukörpers, gestimmt. munistischen Machtübernahme in der persönlichen Erklärung die gegen ihn Im 1. Personal-und Vorlesungsverzeichnis für in anderen Mensen unternommen, um Anre- lung und Geschäftsführung war optimal. Ich Mitglied des Vereins Studentenwerk Bielefeld e.V., von Anfang an dabei und stellvertretender Der war nicht unumstritten. Dennoch glaube CSSR zeichnen sich unter den kommu- erhobenen Vorwürfe wegen seiner Tä- das Wintersemester 1969/70 stand unter der gungen für unser Projekt zu sammeln. Schließ- traf mich regelmäßig mit dem Geschäftsführer Vorsitzender des Vorstandes von 1968 bis 1979 erinnert sich: ich bis heute, die Universität Bielefeld und das nistischen Parteien Osteuropas Mei- tigkeit im Zweiten Weltkrieg zurück. Überschrift: „Mit der Universität verbundene lich ist eine Mensa entstanden, die damals ab- Dietmar Lippmann, der mich immer gut infor- Studenten-, heute Studierendenwerk Bielefeld nungsverschiedenheiten über die Frage Institutionen“ solut zukunftsweisend und technisch auf dem mierte. Ich schätzte seine ruhige Art und seine damals mit auf einen guten Weg gebracht zu Am 6.6.1966 entschied sich die Landesregie- sich später herausstellte bei der Gründung ei- ab, wie eigenständig sie handeln dürfen. 3. März: Studentenwerk Bielefeld, Organe: Der Vor- allerneuesten Stand war. Die riesengroße Kenntnisse. Außerdem war es mir gelungen, haben. rung Nordrhein Westfalen für die Errichtung nes Studentenwerks mitwirken sollte. Ich sag- Die Einladung des Chefredakteurs der stand, Die Mitgliederversammlung, Der Ge- Mensaküche war ebenerdig mit einer kom- sehr schnell das Vertrauen der Studierenden einer Universität in Bielefeld. te zu und damit war ich der erste Bürger der 25. Februar: Hamburger Illustrierten “Stern”, Henri schäftsführer. plett verglasten Außenwand versehen, so dass zu gewinnen. Da nach der Satzung der Vor- Stadt Bielefeld der von Anfang an die Entwick- Die deutschsprachige Erstaufführung Nannen, zu der Fernsehdiskussion “In- Vorstand: Vorsitzender stud. jur. Josef Albert Passanten fast den gesamten Küchenbetrieb sitzende des Vorstandes ein Studierender sein In das Projekt „Universität Bielefeld“ und auch lung der Universität Bielefeld unmittelbar mit des Musicals “West Side Story” aus dem ternationaler Frühschoppen” mit dem Dütsch, stellvertretender Vorsitzender Direk- von außen sehen konnten. Das Essen wurde mußte, kam es darauf an, wie wir miteinander zum Studentenwerk kam ich als damaliger Di- erlebte und das Studentenwerks entscheidend Jahre 1957 findet im Wiener Theater an Thema “Publizistischer Umgang mit tor Helmut Steiner, weitere Mitglieder cand. auf den berühmten Transportbändern fertig harmonierten. Ich wurde anerkannt und res- rektor der Kreis Sparkasse Bielefeld auf Ver- mitgestalten konnte. der Wien statt. Staatsoberhäuptern” ruft heftige Kont- jur. Margot Benischke, Prof. Dr. Karl Peter portioniert aus der Küche in den Speisesaal pektiert. Ich glaube, dass diese Tatsache ganz mittlung des langjährigen Oberbürgermeisters roversen hervor. Nannen hatte Bundes- Grotemeyer. Das waren die Personen der in der Etage darüber befördert. In der Küche entscheidend für die gute Entwicklung des der Stadt Bielefeld Herbert Hinnendahl. Er rief Meine ersten Gesprächspartner waren der 28. Februar: präsident Heinrich Lübke “Trottelhaf- ersten Stunde, die die mühevolle Aufbauarbeit selbst befand sich für die schweren Lasten wie Studentenwerks war. Sehr wichtig war auch, mich an und fragte mich ob ich bereit sei, bei langjährige Rektor der Universität Prof. Dr. Die britisch-australische Popgruppe tigkeit” unterstellt. leisteten. Kartoffelsäcke oder Stapel von Gemüsekis- dass der Rektor der Universität Prof. Dr. Gro- der Gründung der Universität Bielefeld mitzu- Karl Peter Grotemeyer und der Kanzler Dr. “The Bee Gees” startet mit zwei erfolg- ten ein selbstfahrendes Transportsystem mit temeyer dem Vorstand angehörte. arbeiten. Das war eine große Überraschung Eberhard Firnhaber. Wir tagten zunächst im reichen Konzerten in der Hamburger In meiner Zeit als stellvertretender Vorsitzen- kleinen Lorrywagen, das vom Arbeitsplatz und Ehre für mich. Gesucht wurde eine Per- Schloß Rheda oder in der Sparkasse. Musikhalle ihre Deutschlandtournee. der des Vorstandes, zuerst des Vereins, ging des Küchenchefs aus gesteuert werden konn- In Bezug auf die Lage der Mensa im Univer- son mit wirtschaftlichem Sachverstand, die wie es unter anderem darum, die Uni Mensa zu te. Leider hat es sich für den Küchenalltag als sitätsgebäude konnte man allerdings geteilter 20 21
Zurück zum Inhaltsverzeichnis SO FING ES AN WA S S O N S T N O C H G E S C H A H Meinung sein, denn sie nahm in der Umgebung damaligen Tageszeitung „Freie Presse“, Gün- Die Tätigkeit im Vorstand des Studentenwerks 6. März: 9. März: Wohnraum für Studierende Abb. 16 wissenschaftlicher Einrichtungen und Hörsäle ter Gerke. Die Fassade wurde trotzdem, mit habe ich erst aufgegeben, als ich 1979 einen Das Landgericht Frankenthal (Pfalz) Nach Angaben des Reichsbundes der eine große Fläche in Anspruch, die den nord- wenigen farbigen Unterbrechungen, entspre- Lehrauftrag an der Fakultät für Wirtschaftswis- mildert eine Haftstrafe von drei Mo- Kriegs- und Zivilbeschädigten, Sozial- Die Notwendigkeit des Baus von Wohnmöglichkeiten war unter allen Akteuren un- östlichen Teil der Uni-Halle außerhalb der chend dem Architektenentwurf gebaut. senschaften erhielt und die Studentenwerksar- naten Gefängnis wegen Ehebruchs auf rentner und Hinterbliebenen müssen in strittig; vor einem Baubeginn galt es jedoch, diverse Hürden zu überwinden: Finan- Mittagszeit eigentlich unbelebt ließ. beit zeitlich nicht mehr möglich war. fünf Tage ab. Nach Auffassung des Ge- der Bundesrepublik mehr als 3,5 Milli- zierung, Trägerschaft, Grundstück, Baugenehmigungen. Die Fertigstellung der ersten Die Studierenden allgemein und auch die Die Raumsituation war am Anfang natürlich richts müssen die gewandelten Auffas- onen Menschen ihren Lebensunterhalt Wohnheime ließ deshalb bis 1973 auf sich warten. Die Anlagen Stennerstraße, Mor- Studierendenvertreter in der Mitgliederver- ausgesprochen schwierig. Es gab ja noch kei- Aller Anfang ist bekanntlich schwer, Und es sungen über Ehe und Sexualleben be- mit weniger als 300 D-Mark Einkom- genbreede (beide 1973) und Jakob-Kaiser-Straße (1974) waren die ersten bezugsfer- sammlung des Studentenwerks waren sehr nen Campus. Deshalb residierten die Organe war in der Tat nicht leicht. Ich glaube aber, rücksichtigt werden. men monatlich bestreiten. tigen Häuser. brav; allerdings gab es einmal ein „sit-in“ we- der Universität im Schloss Rheda und die ers- dass alle Personen der ersten Stunde mit gro- gen einer Mensapreiserhöhung um 10 Pfen- ten Büros des Studentenwerks befanden sich ßem Einsatz dazu beigetragen haben, dass sich 8. März: 10. März: nig. Sehr gut war auch die Zusammenarbeit in Räumen, die der Gründungsausschuss zu das Studentenwerk Bielefeld so gut entwickelt Die Auswirkungen der zunehmenden Auf der 20. ordentlichen Mitgliederver- Abb. 17 mit dem ersten Sprecher der Mitgliederver- Verwaltungszwecken in der Bielefelder Roon- hat. Es hat mir viel Freude bereitet und war Automation, vor allem im Bereich der sammlung des Verbandes Deutscher sammlung stud.sc.pol. Dirk Ukena, dem spä- straße angemietet hatte. Vorstandssitzungen auch ein wichtiger Abschnitt in meinem Le- elektronischen Datenverarbeitung, Studentenschaften (VDS) in München teren Direktor der Volkshochschule Bielefeld. und die Mitgliederversammlungen fanden sehr ben. Voller Stolz verkünde ich – ich war da- werden auf der 3. Internationalen Auto- verurteilen die Delegierten die Viet- Abb. oben: oft im Sitzungssaal der Kreissparkasse statt. bei!, weil mich der damalige Oberbürgermeis- mationstagung der Industriegewerk- nampolitik der USA. Sie fordern die Das Wohnheim Stennerstraße war das älteste im Bestand Ich erinnere mich noch sehr gut an die erste Wichtige Entscheidungen fielen an der Wil- ter der Stadt für geeignet hielt. schaft Metall in Oberhausen diskutiert. Drittelparität an den Hochschulen und des Studentenwerks. Es ging am 1. März 1973 in Betrieb. Errichtung eines Wohnheimes an der Wert- helmstrasse. Ich glaube, dass meine Sparkasse Die Gewerkschaft befürchtet die Ver- ein Honorar für alle Studierenden. herstrasse. Auf die Finanzierung bezogen half dem Studentenwerk in den Anfängen sehr ge- nichtung von Arbeitsplätzen und eine Abb. mitte: mir meine gute Beziehung zur Westdeutschen holfen hat. allgemeine Veränderung der Berufs- 11. März: Die Anlage Morgenbreede 29-33 folgte 5 Monate später, am 1. Juli 1973. Beide Gebäude folgten einer Modulbauweise, Landesbank. landschaft. Die letzte Folge des vierteiligen Fern- bei der vor allem die Badezimmer, die unter der Bezeich- Auch die Gründung des Studentenwerks hat- sehfilms “Wolf unter Wölfen” wird im nung „Naßzellen“ bekannt wurden, aus einem fast nahtlosen Abb. 18 Proteste gab es allerdings einmal aus der Bür- te nicht in Bielefeld stattgefunden. Sie war ja Mehr als 3.000 Studenten demonstrie- ZDF ausgestrahlt. Der Film nach einem (Kunststoff-)guss bestanden und in einem Stück in die Apar- gerschaft, als nämlich das Wohnheim an der geplant als Nebenereignis beim ersten Ball ren in Warschau gegen die Zensur und sozialkritischen Roman von Hans Fal- tements eingesetzt wurden. Auch die „Möblierung“, klassi- Jakob-Kaiser-Straße gebaut und klar wurde, der Universitätsgesellschaft, für den es aber die Einschränkung der geistigen Frei- lada (1893- 1947) ist die erste DDR-Pro- scherweise aus Porzellan, war Teil dieses avantgardistischen dass es eine großenteils schwarz verkleide- in Bielefeld keinen geeigneten Ort gab. Also heit. Polizei und Miliz gehen gewaltsam duktion, die vom bundesdeutschen Kunststoff-Räumchens aus einem Guss. te Fassade erhalten sollte. Zu den Gegnern wich man ins Kurhaus in Bad Salzuflen aus. Es gegen die Demonstranten vor; mehr als Fernsehen gesendet wird. Abb. unten: des „black tower“ gehörten unter anderem war für die Beteiligten aus der Bielefelder Ge- 300 von ihnen werden verhaftet. Das Wohnheim Jakob-Kaiser-Straße (1974) sorgte wegen sei- der Leiter des städtischen Bauamtes, Jürgen sellschaft ein besonderes Ereignis. ner Fassadengestaltung, die ihm die kritische Bezeichnung Hotzan und der Chef der Lokalredaktion der „black tower“ eintrug, für Unmut in der Nachbarschaft. 22 23
Zurück zum Inhaltsverzeichnis SO FING ES AN WA S S O N S T N O C H G E S C H A H Erinnerungen Michael Barenberg 13. März: Der DDR-Staatsratsvorsitzende Walter vorlage zur Notstandsverfassung und die Haltung der großen Koalition zum ser Raum wurde im Laufe der Zeit ausgestat- tet mit einer richtigen Zapfanlage, die „Isen- ten Abend im Wohnheim. Es war der 31. Ok- tober. Da der nächste Tag ein Feiertag war, stand und einen Würstchenstand und Musik. In meiner Erinnerung herrschte übrigens im- Wohnheim Morgenbreede Leben und studieren im Wohnheim 1973 bis 1981 Ulbricht reagiert mit scharfer Kritik Vietnamkrieg. Bundesaußenminister beck-Pils“ sprudeln ließ; natürlich gab es auch trafen sich viele Bewohner/Innen zu späte- mer gutes Wetter an diesem Tag! auf den Bericht zur Lage der Nation, Willy Brandt und der Minister für Ge- Anti-Alkoholisches und Erdnüsse. Hier trafen rer Stunde im Bierkeller. Im Gedränge fiel Zusammenfassend gilt für mich; im Studenten- Morgenbreede 29–33 den Bundeskanzler Kurt Georg Kiesin- samtdeutsche Fragen, Herbert Wehner, sich regelmäßig viele Studierende unterschied- mir meine Brille vom Kopf. Die Umstehen- wohnheim wurde gepaukt, gefeiert, gesungen, Ich zog Ende Oktober 1973 in das Zimmer ger am 11. März vorgelegt hat. Ulbricht werden tätlich angegriffen. licher Fakultäten, Nationalitäten und Semes- den kümmerten sich sogleich darum, sie mir geweint, gelacht, geliebt. Kurz: es wurde ge- 007C des heutigen Studierendenwohnheims fordert die völkerrechtliche Anerken- ter; nicht selten wurde unter uns dann lebhaft aufzuheben. Da wusste ich: „Hier bin ich gut lebt und das in vollen Zügen – ich fand es pri- Morgenbreede 29–33 ein, das damals aber nung der DDR. 18. März: diskutiert bis in die späte Nacht – oder bis gelandet!“. Das Wohnheim hatte kurz zuvor ma! noch die Postanschrift Wertherstraße 183- Der bekannte Schauspieler Wolfgang zum frühen Morgen: über das Studium, die Po- erstmals Mieter aufgenommen. Es gab noch Abb. 19 185 hatte. Wegen meiner körperlichen Beein- 16. März: Kieling beschuldigt die Bundesregie- litik, die Fußball-Bundesliga oder über „Gott- keine fest gefügten Gruppen oder Grüpp- Was ist davon im Rückblick nach so vielen Jah- trächtigung konnte ich dort wohnen bleiben In dem südvietnamesischen Bauern- rung, die US-amerikanische Vietnam- und-die-Welt“. chen; jede/r war noch in der „Findungspha- ren geblieben? Nur eine schöne Erinnerung? bis zur Beendigung meines Studiums im Som- dorf My Lai werden 500 Dorfbewohner, politik zu unterstützen, und siedelt aus se“ mit Blick auf seine/ihre engeren Bezugs- Die sicherlich auch! Wie beschrieben. Aber mersemester 1981. überwiegend Frauen und Kinder, von diesem Grund von Berlin (West) in die „Meiner hieß Karl.“ So lautet der Anfangs- personen. Viele trafen sich auch woanders für mich noch viel mehr, was bis heute wirk- US-Soldaten kaltblütig ermordet. Mit DDR über. satz des autobiografischen Buches „Der ge- im Wohnheim; entweder direkt auf „ihrem“ sam ist: durch meine Studienzeit, die in diesem Da „mein“ Studentenwohnheim direkt gegen- diesem Massaker wird My Lai zum In- schenkte Gaul“ von Hildegard Knef. Damit Flur oder auf einem der Zimmer. Dann wur- Falle ja nahezu identisch ist meiner Verweilzeit über dem im Laufe der Zeit bezogenen neuen begriff des Vietnamkriegs. 19. März: bezieht sie sich auf ihren Großvater. Unserer de ein Seminarthema besprochen, Literatur im Wohnheim, traf ich unterschiedliche Men- Universitätshauptgebäude lag, konnte ich von Der US-amerikanische Friedensnobel- hieß auch Karl; Karl Kuhfuß um genau zu sein. gelesen, ein Referat erarbeitet oder auch ein- schen, mit denen ich durch Veranstaltungen da an sämtliche Veranstaltungsräume, die Bi- 16. März: preisträger Martin Luther King plant Der war aber nicht unser Großvater sondern fach Tee getrunken. Nicht selten wurde auch an der Uni, aber auch durch abendliche Dis- bliothek und auch die Mensa völlig selbstän- In Washington, D.C., gibt Senator Ro- für April in den Vereinigten Staaten unser prima Hausmeister im Studentenwohn- zu mehreren Personen gefrühstückt. In jedem kussionsrunden beim Bier im Keller sehr viel dig erreichen. Alle Wege bewältigte ich auf bert F. Kennedy seine Bewerbung um eine Kampagne zur Unterstützung vor heim! Karl war stets freundlich, hilfsbereit und der Wohnblöcke gab es einen etwas größeren erfahren und lernen konnte. So haben Uni und meinen Unterarmgehstützen. Ich lebte quasi die Nominierung als Präsidentschafts- allem farbiger Arbeitsloser. bei Problemen immer ansprechbar. Deshalb Gemeinschaftsraum Dort wurden auch pri- Wohnheim mein Leben sehr positiv geprägt in der Uni. Jedenfalls von 10 Uhr morgens bis kandidat der Demokratischen Partei war er bei uns Bewohnern sehr beliebt. Und vate Feiern abgehalten; oft wurde in kleinen und verändert. Auf dieser Basis sind Bekannt- 22 Uhr abends. Dann ging ich ins Wohnheim bekannt. 20. März: das ganz besonders, weil Karl in der Anfangs- Gruppen getanzt…. schaften und in einigen Fällen Freundschaften hinüber um ab 22.30 Uhr die Tagesthemen zu Nach einer Entscheidung des Bundes- zeit wiederholt in einem anderen Kellerraum Anlässe zum Feiern gab es zahlreich: zum gewachsen, die bis heute Bestand haben. Auch verfolgen. 17. März: gerichtshofes in Karlsruhe darf der seine herrlich duftende Erbsensuppe für uns Semesteranfang, zu dessen Ende, (Zwi- dafür bin ich besonders dankbar. Etwa 4000 Demonstranten protestie- Roman “Mephisto” von Klaus Mann in kochte. Um diese herum saß immer ein Kreis schen)-Prüfung, Geburtstag oder „Ein- Anschließend war ich dann meistens noch im ren in Nürnberg zur Eröffnung des der Bundesrepublik nicht veröffentlicht fröhlicher, hungriger Mäuler, die diese leckere fach-so-Fete“. Außerdem war da ja auch noch „Keller“, wo ein gemütlicher Treffpunkt war, SPD-Parteitages gegen die Regierungs- werden. Speise mit Appetit vertilgten. das „Wohnheimfest“; das wurde auf dem Au- der von Mitstudenten verwaltet wurde. Die- Genau entsinne ich mich noch an meinen ers- ßengelände gefeiert; es gab stets einen Bier- 24 25
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