MünchnerUni Magazin Magazin - LMU München
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N R. 4 • 2 0 1 0 MünchnerUni Magazin ZEITSCHRIFT DER LUDWIG-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT MÜNCHEN LASKY CENTER FOR TRANS- ATLANTIC STUDIES GESUNDHEITSFÖRDERUNG AN DER LMU NACHLASS EINES NETZ- FIT FÜR DIE UNI WERKERS
Gesellschaft von Freunden und Förderern der Universität München e.V. Kennen Sie schon die Münchener Universitätsgesellschaft? 1922 gegründet, sind wir nicht nur eine der ältesten Fördergesellschaften Deutschlands, sondern auch eine der größten. Schnelle und wirkungsvolle Förderung von Forschung und Lehre an der Ludwig-Maximilians-Universität – das ist unser Engagement. Helfen Sie mit! Werden Sie Mitglied oder helfen Sie mit einer Spende. Jeder Euro kommt voll und ganz der Forschung und Ausbildung an der Universität zugute. Der Mitgliedsbeitrag ist steuerlich genauso absetzbar wie jede Spende. Ein höherer Betrag als der Mindestbeitrag ist uns natürlich sehr willkommen. Als Mitglied erhalten Sie: • unser Jubiläumsbuch „85 Jahre Münchener Universitätsgesellschaft“ • einen Bildband über die Geschichte der LMU München • die Forschungszeitschrift EINSICHTEN • den Jahresbericht unserer Gesellschaft • die Möglichkeit zur Teilnahme an Veranstaltungen der LMU und der Universitätsgesellschaft Münchener Universitätsgesellschaft e.V. Königinstr. 107, 80802 München Tel.: (089) 38 91-55 66 • Fax: (089) 38 91- 45 66 E-Mail: info@unigesellschaft.de • www.unigesellschaft.de 1. Ich spende einen einmaligen Betrag von € ........................................................ 2. Ich möchte Mitglied werden mit einem Jahresbeitrag von € ............................ Mindestbeiträge: • Einzelpersonen € 40,- • Studenten € 20,- • Juristische Personen, Firmen und Personenvereinigungen € 100,- Name: ......................................................................................................................................................... Vorname: .................................................................................................................................................... Straße: ........................................................................................................................................................ PLZ/Ort: ..................................................................................................................................................... E-Mail: ........................................................................................................................................................ Datum: ................................................. Unterschrift: .............................................................................. Ich interessiere mich für das Seniorenstudium an der LMU. Bitte senden Sie mir künftig das Vorlesungsverzeichnis und die Einschreibeunterlagen zum Seniorenstudium zu. Münchener Universitätsgesellschaft e.V. • Königinstr. 107 • 80802 München Bankverbindung: HypoVereinsbank München (BLZ 700 202 70) Kto. 580 400 26 36 Postbank München (BLZ 700 100 80) Kto. 416 00 808
EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, Editorial wir freuen uns, Ihnen diesmal eine richtig farbenfrohe MUM präsentieren zu können! Titelthema ist die bunte Vielfalt an Möglichkeiten, die die LMU bietet, damit sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem nicht-wissenschaftlichen und wissenschaftlichen Bereich sowie 1 Studierende am Arbeitsplatz fit und gesund halten können. Wir N R. 4 • 2 0 1 0 stellen Angebote und Ansprechpartner vor; Experten geben wichtige Tipps und Anregungen. Sportlich und farbstark geht es auch weiter: unter anderem mit dem bunten Dackel Waldi, der nicht nur der Olympiade 1972 in München als Maskottchen diente, sondern gleichsam jetzt auch als Glücksbringer einer von Studierenden mitkonzipierten historischen Ausstellung fungiert, die diese sowohl heiteren als auch tragischen Wettspiele thematisiert. In einem zarten MINT-Grün stellt MUM das Engagement von Abiturientinnen und Abiturienten vor, die das Angebot eines Vorpraktikums am Department für Chemie und Biochemie nut- zen, um schon vor Studienbeginn zu prüfen, ob ihnen ein Studi- um der Chemie überhaupt liegt. Das Angebot mit Unterstützung der bayerischen Wirtschaft soll helfen, die Abbrecherzahlen in den Bereichen Mathematik, Ingenieur- und Naturwissenschaf- ten und Technik (MINT) zu senken. Ganz in Grün präsentieren sich unsere Mittagstipps: Vegeta- risch und vegan ist angesagt; auf der Karte stehen diesmal: „Café Ignaz“, „Mutter Erde“ und „Dean & David“. Was bunte Computerspiele mit der „Lebenswelt Klassenzim- mer“ zu tun haben, zeigen wir anhand einer Kooperation der LMU mit der Hochschule München, und außerdem verraten wir, wie es gelingt, Antikörper der Alpaka mit einem von Qual- len produzierten, fluoreszierenden Farbstoff zu fusionieren und damit erfolgreiche Patente zu realisieren. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen! Ihre MUM-Redaktion
Zur Sache Die LMU braucht die Studienbeiträge zur sache Seit dem Jahr 2007 werden in Bayern Studienbei- von Kompetenzen, die über die üblichen Curricula träge erhoben. In diesem Frühjahr und Sommer ha- hinausgehen und vor allem in Tutorien und Un- ben alle bayerischen Universitäten und Hochschu- terricht in kleineren Gruppen vermittelt werden. len die Beiträge einer eingehenden Überprüfung Mit Studienbeiträgen kann das Lehrangebot deut- unterzogen: Wie werden sie verwendet, welche lich ausgeweitet werden – ein Beispiel sind etwa Optimierungsmöglichkeiten bei der Verwendung die Zusatzkurse in meinem Fach, der Informatik. gibt es und ist eine Senkung möglich und zweck- Auch spezielle und aufgrund der Anschaffung von 2 mäßig? Das Bayerische Hochschulgesetz sieht ei- Unterrichtsmaterialien und -geräten sehr kostenin- nen Spielraum von mindestens 300 und maximal tensive Lehreinrichtungen, wie etwa das Zentrum N R. 4 • 2 0 1 0 500 Euro pro Semester vor. Einige Universitäten für Unterricht und Studium (ZeUS) der Fakultät haben diesen Spielraum schließlich genutzt und für Medizin oder ein Sonografielabor in der Tier- sich für eine Senkung ihrer Beiträge entschieden. medizin, sind Angebote, die mit reduzierten Stu- dienbeiträgen nicht realisiert werden könnten. Sie An der LMU wurde vom Senat eine Kommission verbessern aber zweifellos die Qualität der Lehre zur Evaluierung der Beiträge eingesetzt, die ihre und führen zu schnelleren Studienabschlüssen. Verwendung überprüfen und eine Empfehlung über die künftige Höhe aussprechen sollte. Diese Natürlich soll, wie gesagt, auch nicht einfach alles Kommission, die auch weiter bestehen wird, hat so weiterlaufen wie bisher. Es gibt viele Verbesse- im Vorfeld intensiv die Mittelvergabe sowohl auf rungsansätze. So hat der Senat auf Vorschlag der zentraler Ebene als auch innerhalb der Fakultäten Kommission eine Reihe von Empfehlungen aus- begutachtet und umfassende Gespräche mit den gesprochen, die im kommenden Jahr umgesetzt Vertretern der jeweiligen Vergabekommission ge- werden sollen und von denen ich hier nur eine führt. Wichtigstes Ergebnis dieser Untersuchun- besonders herausgreifen möchte: Bisher erhalten gen war, dass es großen Optimierungsbedarf gibt; zehn Prozent der besten Studierenden ihre Beiträ- 1 Professor Martin Wirsing ist seit dass nichtsdestoweniger eine Beibehaltung von ge erst nach Abschluss ihres Studiums zurück. In Oktober Vizepräsident für den 500 Euro unabdingbar für eine Verbesserung der Zukunft soll die Erstattung bei den Bachelor- und Bereich Studium der LMU. Er er- Lehre ist. Als Vorsitzender der Evaluierungskom- Masterstudiengängen bereits semesterweise er- läutert, warum eine Beibehaltung mission und seit Anfang Oktober neu im Amt als folgen, um so einen direkten Anreiz für exzellente der Studienbeiträge an der LMU Vizepräsident der LMU, verantwortlich für den Be- Leistungen zu geben. in Höhe von 500 Euro unabding- reich Studium, möchte ich noch einmal die Trag- bar ist. weite und Bedeutung dieser Entscheidung für die Die Entscheidung, die Studienbeiträge beizubehal- LMU hervorheben. ten, ist uns nicht leicht gefallen, denn gerade im teuren München trifft viele Studierende diese zu- Viele Lehrangebote dank sätzliche finanzielle Belastung besonders hart. Aber Studienbeiträgen andererseits zeigen die jüngsten internationalen Tatsache ist, dass die Unterfinanzierung der Uni- Rankings erneut deutlich: Die LMU ist die renom- versitäten den Bereich der Lehre auch in Zukunft mierteste deutsche Universität – und dieses nicht hart treffen wird. Eine substanzielle Verbesserung zuletzt wegen der hohen Qualität der Lehre. Des- der Studienbedingungen, wie sie an der LMU wegen möchte ich die Studierenden der LMU dazu seit der Einführung der Studienbeiträge klar zu ermuntern, die Beiträge vor allem auch als eine gute verzeichnen ist, würde durch eine Senkung der und wichtige Investition in die Zukunft zu sehen. Beiträge ausgebremst; sie würde zudem zu neu- en Unsicherheiten insbesondere im Bereich der Personalplanung führen: Die LMU könnte poten- ziellen Lehrbeauftragten oder Tutoren nur sehr kurzfristige Verträge anbieten, die natürlich nicht sehr attraktiv für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind. Ihr Know-how wird bei der Prof. Dr. Martin Wirsing Verbesserung der Lehrsituation aber dringend Vizepräsident der benötigt – schließlich lebt moderne Lehre auch Ludwig-Maximilians-Universität München
f x 6 MUM NR. 4 · 2010 ■ news 4 meldungen ■ titel 6 Fit für die Uni Gesundheitsförderung an der LMU ■ essay 10 Von der Zukunft der Arbeitsmedizin Der Betriebsarzt als Gesundheitsmanager und Präventionsexperte ■ profile Fit für die Uni 12 Nachlass eines Netzwerkers i n h a lt Gesundheitsförderung an der LMU Lasky center for transatlantic studies 14 Lebenswelt im Klassenzimmer Kooperation von LMU und Hochschule München 3 in den Erziehungswissenschaften N R. 4 • 2 0 1 0 16 „Ein knalliger Verriss ist nicht mein ziel“ Serie: Verwaltungskünstler, Teil 4 14 18 Was du heute kannst besorgen... Programm „wege zu mehr mint-absolventen“ an der LMU 20 vegetarische Vielfalt im univiertel Serie: „Zu Tisch“, Teil 2 Kooperation zwischen LMU und Hochschule München Lebenswelt im 22 Heiterkeit und Tragik eines Sommers klassenzimmer Ausstellung zu Olympia `72 in MÜnchen 18 24 Moleküle als Marker Serie: patente und lizenzen, teil 4 ■ Alumni Programm „Wege zu mehr 26 Zivilcourage geht Alle an Mint-Absolventen“ an der LMU Dominik Brunner Was du heute kannst besorgen... ■ menschen 20 28 neuberufen 33 preise & ehrungen 37 Verstorben ■ service 38 tipps & termine Serie „Zu Tisch“, Teil 2 Vegetarische Vielfalt ■ impressum im Univiertel
News Drei neue Vizepräsidenten an der LMU versität München. 1985 wechselte er an die Uni- Zum 1. Oktober haben drei neue Vizepräsidenten versität Passau. 1992 wurde er auf den Lehrstuhl an der LMU ihr Amt angetreten: Professor Beate für Programmierung und Softwaretechnik an der Kellner (Fakultät für Sprach- und Literaturwissen- LMU berufen. Seit 2007 ist Wirsing Stellvertre- schaften), Professor Ulrich Pohl (Medizinische tender Vorsitzender des Senats der LMU und Fakultät) sowie Professor Martin Wirsing (Fakultät Mitglied im Hochschulrat. Im Präsidium betreut für Mathematik, Informatik und Statistik) wurden Professor Wirsing den Bereich Studium. ■ juz auf Vorschlag des Präsidenten vom Hochschulrat news in die Hochschulleitung bestellt. Die Amtszeit der LMU schneidet in nationalen und neu gewählten Vizepräsidenten endet am 31. März internationalen Rankings sehr gut ab 2012. Die beiden amtierenden Vizepräsidenten Im diesjährigen Times Higher Education World Dr. Sigmund Stintzing und Dr. Christoph Mülke University Ranking nimmt die LMU auf Platz 61 4 sind wie bisher zuständig für die Berufungen bzw. erneut eine Spitzenposition unter den deutschen 1 Prof. Dr. Beate Kellner für die Wirtschafts- und Personalverwaltung. Universitäten ein. Nur drei deutsche Universitäten N R. 4 • 2 0 1 0 konnten sich unter den hundert weltweit besten Professor Kellner, geboren 1963, studierte Ger- behaupten: Neben der LMU waren dies die Uni- manistik, Lateinische Philologie sowie Katho- versität Göttingen auf Platz 43 und die Universität lische Theologie an der Universität Regensburg Heidelberg auf Platz 83. Im Vergleich zum Vorjahr und an der LMU. 1992 wurde sie zum Thema hat sich die LMU zudem um 37 Plätze verbessert. „Mythen in Jacob Grimms Deutscher Mytholo- In den zugehörigen fächerspezifischen Rankings gie“ promoviert. 2001 habilitierte sie sich an erreichte die LMU in den Life Sciences Platz 49 der Technischen Universität (TU) Dresden. Es und kam damit als einzige deutsche Universität folgten die wissenschaftlichen Stationen Göttin- unter die Top 50, ebenso wie in den Physical Sci- gen, Dresden und Zürich, bevor sie an der LMU ences, wo sie abermals als beste deutsche Univer- den Lehrstuhl für Germanistische Mediävistik sität sogar Platz 18 erreichte. Untersucht wurden übernahm. Im Präsidium ist sie für den Bereich neben den Life- und den Physical Sciences die Forschung zuständig. Felder „Engineering and Technology“, „Clinical, Pre-clinical and Health”, „Social Sciences” und 1 Prof. Dr. Ulrich Pohl Professor Pohl, geboren 1950, studierte Medizin „Arts and Humanities”. an der LMU. Nach Abschluss seines Studiums war er in Dortmund, Erlangen und Freiburg tätig. Dort Insgesamt hält die LMU in den drei aktuellen Welt- habilitierte er sich 1987 für Physiologie. Es folgten ranglisten einen konstant führenden Platz. So po- Stationen in Lübeck und Mainz. 1998 wechselte sitioniert das kürzlich erschienene Academic Ran- er dann an die LMU auf den Lehrstuhl für Vege- king of World Universities (ARWU) der Jiao Tong tative Physiologie am Physiologischen Institut. University in Shanghai die LMU als beste deutsche Seit 2006 ist er außerdem Leiter des Instituts für Universität auf Platz 52. Die aktuelle Weltrangliste Chirurgische Forschung und des Walter-Brendel- des britischen Personaldienstleisters QS listet die Zentrums am Klinikum der Universität München. LMU auf Rang 66. In der Hochschulleitung betreut er den Bereich Internationales. Auch im europaweiten Excellence-Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) schnei- Prof. Dr. Martin Wirsing, 1948 in Bayreuth ge- det die LMU wiederholt sehr gut ab. Nachdem boren, studierte Mathematik an der LMU und in sie bereits im vergangenen Jahr mit den Fächern 1 Prof. Dr. Martin Wirsing Paris. 1976 folgte die Promotion an der LMU über Volkswirtschaftslehre, Psychologie und Politik- ein Thema der mathematischen Logik. 1984 ha- wissenschaft die „Excellence-Gruppe“ erreichte, bilitierte er sich in Informatik an der Fakultät für konnte sie auch in diesem Jahr mit allen unter- Mathematik und Informatik der Technischen Uni- suchten Fächern (Biologie, Chemie, Physik und Mathematik) punkten. Sie ist damit die einzige deutsche Universität, die in allen Bereichen die „Excellence-Gruppe“ erreichte. ■ kat/juz
News Auslandsbesuche von Präsident Huber Im Oktober hat LMU-Präsident Professor Bernd Huber auf verschie- denen internationalen Konferenzen zu Entwicklungen und Zukunfts- DIE LUDWIG-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT MÜNCHEN fragen im Hochschulbereich gesprochen. Auf der Reise zum Science and Technology in Society-Forum (STS), das vom 3. bis zum 5. Oktober in Japan stattfand, sprach er über die Rolle der Universitäten im 21. Jahrhundert. Hierbei fokussierte er vor allem auf die Ziele und Aufgaben von Universitäten, die Bedeutung News der strategischen Planung sowie zukünftige Finanzierungsmöglich- keiten. Das STS-Forum ist eine jährlich stattfindende Konferenz mit hochkarätiger Besetzung aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, DIE LUDWIG-MAXIMILIANS- 7 Der historische Bildband die sich zum Ziel gesetzt hat, ein globales Netzwerk für den offenen UNIVERSITÄT MÜNCHEN I N G E S C H I C H T E U N D G E G E N WA RT liegt jetzt in seiner dritten Austausch über Entwicklungen im Bereich Wissenschaft und For- 5 Auflage vor. schung zu schaffen. N R. 4 • 2 0 1 0 Am 14. und 15. Oktober nahm Präsident Huber in Brüssel an der Der historische Bildband der LMU ist wieder da! „Belgian Presidency Conference on Excellence in Universities and Nach einer vollständigen Überarbeitung und Erweiterung liegt die other Research Organisations“ teil. Hier sprach er in seiner Rolle als 3. Auflage des historischen Bildbandes ab 23. November vor. Der Universitätspräsident und als Chairman der „League of European Band zeichnet anhand von zahlreichen Abbildungen, Dokumenten Research Universities“ (LERU) zu „Sustainable research funding: und Porträts eindrucksvoll den Werdegang der LMU von einer spät- towards common principles“. Inhalt seiner Rede war unter anderem mittelalterlichen Bildungseinrichtung zu einer international renom- der Vorschlag, gemeinsame Regeln bei der Vergabe von Drittmitteln mierten Spitzenuniversität des 21. Jahrhunderts nach. An seiner durch europäische Geldgeber einzuführen. Der Präsident betonte Entstehung haben Historikerinnen und Historiker mitgewirkt, die in diesem Zusammenhang, dass bei der Vergabe der Mittel Quali- allesamt ausgewiesene Kenner der LMU-Geschichte sind. Der Band tätskriterien für Exzellenz, Nachhaltigkeit und Transparenz an erster gibt einen reich bebilderten Überblick von ihrer Gründung bis zur Stelle stehen müssen. Gegenwart. Er wird in Kürze auch in einer englischsprachigen Ver- sion vorliegen. Vom 21. bis 23. Oktober war Professor Huber bei der Jahresversamm- Beziehbar ist der Bildband über den LMU-Shop in der Leopoldstraße lung der European University Association im italienischen Palermo. 13, virtuell unter www.lmu-shop.de oder im Buchhandel. ■ cg Huber hielt eine Rede über die Diversifizierung der Universitäts- landschaft. Er befasste sich dabei unter anderem mit den Fragen, Die LMU begrüßt neue Auszubildende warum ein großes Interesse an der Differenzierung des Hochschul- Bereits zum zweiten Mal fand am 8. September an der LMU ein wesens besteht, welche Faktoren die Exzellenz einer Universität aus- Einführungstag für die neuen Auszubildenden statt. Auf dem Pro- machen und wie die Wechselbeziehung zwischen Differenzierung gramm standen unter anderem eine Schnitzeljagd im Hauptgebäude und Exzellenz aussehen kann. ■ cg der LMU mit Fragen zur Universität und anschließender Prämierung der Besten sowie mehrere Workshops am Nachmittag, die sich vor allem mit dem neuen Lebensabschnitt Ausbildung befassten. Das hierbei Erarbeitete wurde anschließend in Form von Plakaten und Präsentationen vorgestellt. Insgesamt lassen sich in den nächsten Jahren 34 junge Menschen an der LMU etwa zu Chemielaboranten, Bürokaufleuten, Elektronikern oder Tierpflegern ausbilden. Organi- siert wurde der Einführungstag unter anderem vom Referat II.2 und der Jugend- und Ausbildungsvertretung der LMU. ■ cg
GESUNDHEITSFÖRDERUNG AN DER LMU THEMA FIT FÜR DIE UNI 6 N R. 4 • 2 0 1 0 Businessyoga, Bürogymnastik, Lauftraining: Die LMU macht wöhnung. Die Kurse kosten, bei acht Terminen, zwischen 100 und 120 viele Angebote, mit denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Euro; in der Regel erstattet einen Großteil die Krankenkasse. Fitness in Schwung bringen können. Check-up-Untersuchungen beim Betriebsarzt und beispielsweise Fitness-Kurse sollen Be- VIELFÄLTIGE UNTERSTÜTZUNG schwerden entgegenwirken. Denn auch der Alltag in Universitäts- Gestaltet wird das Kursprogramm vom Betriebsärztlichen Dienst büros, Laboren und Werkstätten kann der Gesundheit zusetzen. (BÄD). Seine Räume in der Goethestraße 31 wirken wie die Praxis eines niedergelassenen Arztes: Topfpflanzen im Wartezimmer, bunte An diesem Morgen ist Hörsaal F007 eine Oase der Ruhe. Hinter den Zeitschriften auf einem Tischchen, die Dame bei der Anmeldung sagt: Fenstern zur Ludwigstraße mag der Berufsverkehr rauschen, im Flur „Der Doktor kommt gleich!“ Dr. Winfried Kapfhammer ist als Betriebs- sich eine Gruppe Studierender begrüßen – doch hier drinnen herrscht arzt der LMU seit 15 Jahren mit der Gesundheit von mehreren Tausend sanfte Stille. Acht Yoga-Schülerinnen liegen auf Schaumstoffmatten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universität betraut. „Beschäf- und lassen die Stimme von Marietta Alcala-Toca auf sich wirken: „Mit tigte können mich bei Beschwerden aufsuchen, bei denen sie einen Zu- einem tiefen Atemzug lasse ich jeden Anflug von Spannung einfach sammenhang mit ihrer Tätigkeit sehen“, erklärt der Mediziner. „Zum los“, sagt sie langsam und leise, „ich lasse meine Schultern sinken, Beispiel bei Rückenschmerzen, die auf einen Bildschirmarbeitsplatz alle Muskeln werden ganz locker.“ zurückgeführt werden.“ Oder bei Problemen, bei denen Laborbeschäf- tigte einen Zusammenhang mit bestimmten Chemikalien vermuten. Anspannung, Stress, aber auch Rückenbeschwerden – der LMU- Gesundheitskurs „Hatha Yoga 40+“ soll gegen vielerlei Beschwer- Neben dem Personal – von Verwaltung über Werkstatt bis Wissen- den helfen, die der universitäre Arbeitsalltag in Büros und Laboren schaft – betreut der Betriebsarzt seit einigen Jahren auch Studie- mit sich bringen kann. Marietta Alcala-Toca, die den Kurs bereits rende der Medizin. „Schließlich unterliegen sie, etwa beim Kontakt im dritten Semester hält, ist Mitarbeiterin des Departments für Ger- mit den Patienten, genauso einer Infektionsgefahr wie ausgebildete manistik – und ärztlich geprüfte Yogalehrerin. Statt auf akrobatisch Mediziner.“ Im Gegensatz zu niedergelassenen Ärzten darf Dr. Kapf- anmutende Bewegungsabläufe wie den „Sonnengruß“ setzt die Yo- hammer als Betriebsarzt nicht krankschreiben und keine Kassenre- galehrerin eher auf gründliches Üben des einfacheren „Vierfüßler- zepte ausstellen. stands“ oder der „Katze“. „Viele Teilnehmerinnen“, erklärt Marietta Das Spektrum der Beschwerden sei auch an der Universität breit Alcala-Toca, „wollen mit dem Yoga Entspannen lernen, andere den gefächert; an vorderster Stelle stünden Wirbelsäulenprobleme, Ge- Rücken stärken.“ lenkbeschwerden und Unterarmbeschwerden, wie etwa eine Seh- Geist und Körper von LMU-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor nenscheidenentzündung vom Arbeiten mit Maus und Tastatur. „Es Krankheiten zu wappnen – das ist das Ziel der Gesundheitskurse an der gibt aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mich wegen LMU. Sie reichen von Workshops Problemen im psychischen Bereich aufsuchen, wegen eines Burn- für innere Ruhe und Gelassenheit out-Syndroms oder Depressionen zum Beispiel.“ In der Beratungs- über Rückentrainings bis hin zu stelle des BÄD unterstützen die Psychologin und Psychotherapeutin einem Programm zur Raucherent- Dr. Kathrin Thrum und die Sozialpädagogin Ilse Gutmann bei berufli- chen Schwierigkeiten – etwa Konflikten am Arbeitsplatz –, aber auch in persönlichen Krisen. 7 Dr. Winfried Kapfhammer ist seit 15 Jahren als Betriebsarzt an der Um Beschwerden vorzubeugen, bietet die LMU ihren Beschäftigten LMU tätig: „Beschäftigte können ein vielfältiges Gesundheitsprogramm. Als Schaukasten dieses An- mich bei Beschwerden aufsuchen, gebots dient der jährliche „Aktionstag Gesundheit“ im Herbst; dabei bei denen sie einen Zusammen- können sich Besucher etwa in Sachen Ernährung, Stressbewältigung hang mit ihrer Tätigkeit sehen.“ oder Rauchentwöhnung beraten lassen.
THEMA 7 N R. 4 • 2 0 1 0 Beim jüngsten Aktionstag im September wurde im Mosaiksaal des Physiologikums das neue Angebot der „Aktiven Pause“ vorgestellt – Kurse, die direkt am Arbeitsplatz stattfinden. Mitarbeiterinnen und SPORTKURSE FÜR STUDIERENDE Mitarbeiter erlernen dabei Übungen, die sich auch auf kleinem Raum Speedminton, Höhlenkurse, Unihockey oder Thairobics: Studie- und mit bürokompatiblen Sportgeräten bewerkstelligen lassen, von rende finden sportlichen Ausgleich zum Unialltag im umfangrei- „Pilates für den Rücken“ über Flexibar-Übungen bis hin zu Progres- chen Angebot des Zentralen Hochschulsports (ZHS) München. Es siver Muskelentspannung. Bei „Businessyoga“ zum Beispiel wird gibt unzählige Angebote aus den Bereichen Fitness, Ballsport und der Bürostuhl als Übungsgerät genutzt – etwa zum Festhalten beim Spiele, Berg- und Klettersport, Kampfsport, Tanz, Trendsport, Tur- „Rückenstrecker“. Mit dem neuen Angebot soll auch dem Problem nen und Leichtathletik, Wassersport sowie Wintersport. der Raumnot begegnet werden (siehe Kasten). www.zhs-muenchen.de. Zudem konnten Besucher beim letzten Aktionstag den eigenen Ge- sundheitszustand – etwa mit Stress-, Lungenfunktions- oder Sehtests – prüfen lassen. Wer nicht dabei war, kann das nachholen: Ab diesem Im nächsten Jahr werden Ausschuss und BÄD zum ersten Mal auch Wintersemester bietet der Betriebsarzt eine regelmäßige Check-up- die Teilnahme am Münchener Firmenlauf im Juni koordinieren. Im Untersuchung des Herz-Kreislauf-Systems für alle Mitarbeiterinnen Vorfeld soll es einen ärztlich begleiteten, etwa sechswöchigen Kurs und Mitarbeiter an. für Laufanfänger geben. Teilnehmer können sich dann direkt beim Betriebsärztlichen Dienst anmelden – und beim Lauf schließlich nicht RECHTZEITIGE PRÄVENTION mehr als Einzelkämpfer auftreten, sondern als Team der LMU. Bei seinen Bemühungen um die Gesundheit der Angestellten hat der BÄD im vergangenen Jahr gewichtige Unterstützung erhalten: Ein In Hörsaal F007 weckt der feine Ton einer Klangschale die Teilneh- „Lenkungsausschuss Gesundheit“ (LAG) hat sich des Themas „Ge- merinnen des Hatha-Yoga-Kurses aus einer abschließenden Ruhe- sundheit am Arbeitsplatz“ angenommen – und schon einiges bewirkt. phase. „Man fühlt sich wie neugeboren hinterher“, sagt eine Teil- Neben Dr. Kapfhammer beraten sich dabei Vertreter verschiedenster nehmerin, „ruhiger, größer, beweglicher.“ Und gewappnet für den Bereiche der LMU – vom Büro der Frauenbeauftragten über den Per- Arbeitstag an der Universität. ■ ajb sonalrat bis zum Referat für Arbeitssicherheit. Leiter des LAG war bis vor Kurzem der ehemalige Vizepräsident Professor Reinhard Putz (siehe Interview Seite 9); sein Nachfolger im LAG ist der neue Vizeprä- sident Professor Ulrich Pohl. Der Mediziner hat seit 1998 den Lehr- stuhl für Vegetative Physiologie am Physiologischen Institut inne. Koordiniert werden alle Tätigkeiten des LAG vom Dezernat Personal, dessen Leiterin Dr. Doris Aumüller dem Ausschuss ebenfalls ange- hört. „Die Gesundheitsvorsorge ist uns im Rahmen der Personalbe- treuung sehr wichtig“, erklärt sie. „Denn natürlich ist die Gesundheit unserer Beschäftigten ein wesentlicher Faktor für ihre Zufriedenheit am Arbeitsplatz – und damit für den Erfolg ihrer Arbeit. Rechtzeitige Prävention kann auch dazu beitragen, langwierige Wiedereingliede- rungsprozesse zu reduzieren.“ Gute Beratung gehört zu den Leistungen des Betriebsärztlichen Dienst der LMU. 3
THEMA 8 N R. 4 • 2 0 1 0 GESUNDHEITSKURSE DES BÄD Der Betriebsärztliche Dienst (BÄD) der LMU, Goethestraße 31, 80336 München, hat montags bis donnerstags von 7.30 Uhr bis 12.15 Uhr und von 12.45 Uhr bis 16 Uhr geöffnet, freitags von 7.30 Uhr bis 13 Uhr. Weitere Informationen zu seinen Angeboten – etwa zu Gesund- heitskursen, ergonomischem Arbeitsplatz, Schutzimpfungen oder Beratungsstellen – gibt es unter www.lmu.de/betriebsarzt. Neben dem bisherigen Kursangebot, wie Hatha-Yoga, Quigong oder Rauchentwöhnung, gibt es künftig die „Aktive Pause“ – Kurse di- rekt am Arbeitsplatz (www.lmu.de/betriebsarzt/gesundheitskurse). „AKTIVE PAUSE“ • Rücken- und Nackenschule mit Theraband: Stretching und Entspannung; Stärkung der Rumpf- und Stützmuskulatur. TIPPS ZUM BILDSCHIRMARBEITSPLATZ • Stuhl so einstellen, dass Ober- und Unterschenkel einen Win- • Pilates für den Rücken: Wirbelsäulengymnastik mit Pilates- kel von mindestens 90 Grad bilden, wenn die Füße auf dem Elementen im Sitzen und Stehen auf kleinstem Raum zur Boden stehen! Stabilisierung der Körpermitte. • Der ideale Abstand zwischen Augen und Bildschirm ist abhän- • Rücken- und Nacken-Kurzübungen: Effektive Übungen am gig von der Bildschirmgröße – bei einem 15-Zoll-Bildschirm PC-Arbeitsplatz – ein Miniprogramm für Zwischendurch. etwa 50 Zentimeter. • Bürogymnastik – rundum fit: Aufbrechen von Beschwerden, die • Liegt die Tastatur etwas von der Tischkante entfernt, kann man die sich aus sitzender Tätigkeit ergeben, u.a. Wirbelsäulengymnastik. Handballen zwischendurch auf dem Tisch ablegen – und so Verspannungen der Schulter- und Nackenmuskeln vermeiden. • Business Yoga: Übungen für Sitzberufe. Körperübungen zur Dehnung und Stärkung der Rücken- und Nackenmuskulatur; • Die Buchstaben sollten, bei einem Bildschirmabstand von 50 Entspannungs- und Atemübungen zum Stressabbau. Zentimetern, etwas größer als 3 Millimeter sein. Möglichst dunk- le Schrift auf hellem Untergrund verwenden! • Autogenes Training: Methode der Selbstentspannung durch Konzentration auf autosuggestive Formeln. • Bei der Arbeit am Computerbildschirm nicht in Richtung Fens- ter blicken! Andererseits darf sich im Bildschirm auch keine • Progressive Muskelentspannung: Basiert auf dem Wechsel von Lichtquelle spiegeln. Anspannung und Entspannung bestimmter Muskelgruppen.
INTERVIEW MIT PROFESSOR REINHARD PUTZ „ICH EMPFEHLE EINEN THEMA UNBEQUEMEN STUHL“ 9 N R. 4 • 2 0 1 0 Bis zu seinem Abschied von der Universität Ende September war MUM: Welches sind für Sie die wichtigsten Erfahrungen aus LMU-Vizepräsident Professor Reinhard Putz auch Leiter des Len- dem LAG? kungsausschusses Gesundheit. Neben der Lehre an der Fakultät Reinhard Putz: Wichtig ist mir, dass bei vielen Beschäftigten der Ein- für Medizin hatte er sich in der Forschung der funktionellen Ana- druck entstanden ist: Meine Gesundheit ist der Universität und der tomie sowie der Biomechanik des Skelettsystems gewidmet. Verwaltung wirklich etwas wert. Im LAG ist ein Forum entstanden, das die in Bezug auf die Gesundheit der Beschäftigten wichtigsten MUM: Herr Professor Putz, welche Teile des Skelettsystems re- Akteure aus Verwaltung und Fakultäten mit dem Betriebsärztlichen agieren denn auf den Büroalltag besonders empfindlich? Dienst ins Gespräch gebracht hat. Reinhard Putz: Wir alle verbringen zu viel Zeit statisch in unseren Bürosesseln. Dadurch werden alle Gelenke in Mitleidenschaft ge- MUM: Im Beruf haben Sie sich jahrzehntelang mit der Gesund- zogen, besonders aber die Bandscheiben. Wenn diese zu lange in erhaltung des Menschen befasst. Was tun Sie für Ihre eigene einer extremen, zum Beispiel gebückten Stellung der Wirbelsäule Fitness? verbleiben, wird Flüssigkeit ausgequetscht, was zu einer Belastung Reinhard Putz: Ich benutze – ausgenommen sind Hochhäuser – der Randzonen führt. Ähnlich ist es bei den Gelenken, wo es zu star- praktisch keine Aufzüge. Auch im Verwaltungsgebäude der LMU bin ken Spannungen der Bänder kommt. Das mögen insbesondere die ich stets meine vier Stockwerke hinauf- und hinuntergegangen – und Bandansätze nicht – und genau dort wird der Schmerz ausgelöst. das dreimal am Tag. Auch diese eigentlich kleine Anstrengung hatte einen unglaublich positiven Effekt auf mein Herz-Kreislauf-System. MUM: Wie kann man vorbeugen? Manchmal gehe ich auch ein wenig joggen. Reinhard Putz: Einerseits durch Bewegung. Man sollte alle halbe Stunde aufstehen, sich durchstrecken oder ein paar Schritte tun. MUM: Im Oktober hat Ihr Ruhestand begonnen. Wird Ihre Fitness Der andere Aspekt ist die Sitzgelegenheit. Meine persönliche Emp- profitieren? fehlung wäre ein etwas unbequemer Sitz – ein harter Drehstuhl Reinhard Putz: Auf jeden Fall. Unter anderem habe ich vor, wieder etwa, ein Ball oder einer dieser Kniehocker –, der einen zwingt, die mehr in die Berge zu gehen – zu kleineren und größeren Bergtouren. Körperhaltung ständig zu ändern. Ein bequemer Bürostuhl dagegen ■ Interview: ajb kann langfristig ein ungünstiges statisches Sitzen befördern. Au- ßerdem sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Hausarzt wichtig, nicht zuletzt, um sich darüber klar zu werden: Was von meinen gesundheitlichen Problemen hat mit dem Arbeitsplatz zu tun – und was nicht? MUM: In den letzten Jahren leiteten Sie den noch jungen Len- kungsausschuss Gesundheit. Was sind seine Aufgaben? Reinhard Putz: Der LAG koordiniert und versucht, alle gesundheitsre- levanten Gesichtspunkte unserer Universitätsangehörigen im Auge zu behalten. Er initiiert Kursangebote und regt attraktive Programme an. Die Aufgabe des LAG ist es unter anderem, gesundheitliche Problem- felder für das Personal zu identifizieren: Ist der Arbeitsplatz ergono- misch ausgestattet? Wie wird mit Stress im Büro umgegangen? Was können wir an vorbeugenden Maßnahmen auf den Weg bringen?
E S S AY DER BETRIEBSARZT ALS GESUNDHEITSMANAGER UND PRÄVENTIONSEXPERTE E S SAY VON DER ZUKUNFT DER ARBEITSMEDIZIN 10 N R. 4 • 2 0 1 0 Sind die Mitarbeiter fit, geht es auch den Insti- tion – und oftmals auch innerhalb der gleichen tutionen gut: Mit dem Wandel in der Arbeitswelt Organisation zu einem Wettbewerb der Stand- werden Betriebsärzte zu Gesundheitsmanagern. orte, Fakultäten, Abteilungen oder Institute. Dies setzt die Mitarbeiter unter zunehmenden Die Arbeitswelt in Deutschland und Europa hat Zeit- und Leistungsdruck und kann sich auf die sich grundlegend gewandelt – und damit auch die allgemeine Arbeitsgesundheit niederschlagen. Anforderungen an die Arbeitsmedizin: Durch die „Arbeiten, bis der Arzt kommt“ – Folge einer Entwicklung zur Dienstleistungsgesellschaft nimmt immer schneller getakteten, immer schwe- hoch qualifizierte Kopfarbeit immer weiter zu, kör- rer berechenbaren globalisierten Arbeitswelt. perlich schwere Arbeit verzeichnet dagegen einen Vielerorts wird das soziale Klima beeinträchtigt Rückgang. Somit verändern sich auch die Aufgaben und gesundheitsschädigendes Arbeits- und So- und das Selbstverständnis der Betriebsärzte. Die zialverhalten wie Workaholismus und Mobbing traditionelle Aufgabe des Gesundheitsschutzes und sowie arbeitsbedingte Erkrankungen wie Burn- 1 Dr. med. Alfons Sommer ist der Unfallverhütung tritt weiter in den Hintergrund out-Syndrome werden gefördert. Neben körper- Arbeitsmediziner und Internist und die Erhaltung der Leistungsfähigkeit der oft- lichen Belastungen sind daher vermehrt berufs- sowie stellvertretender Landes- mals hoch qualifizierten Mitarbeiterschaft wie in bedingte psychomentale und psychosomatische vorsitzender Bayern Süd des Ver- einer Universität wird zur vorrangigen Aufgabe der Beschwerden die Folge. Mit einer Spritze oder bands Deutscher Betriebs- Betriebsärzte. Arbeitsmediziner von heute sind mit einem Atemschutz ist es da nicht mehr getan. und Werksärzte ganz anderen Symptomen als früher konfrontiert. Der Arbeitsmediziner ist heute auch als Arzt Die Entwicklung individueller Vorsorgemaßnah- für die Seele gefordert, der psychische Fehlbe- men, abgestimmt auf spezielle Arbeitssituationen lastungen ermittelt und dazu kompetent berät. und -anforderungen an den Mitarbeiter, gehört Hier sind besondere Kenntnisse und Einfüh- zunehmend zum klassischen Aufgabengebiet des lungsvermögen gefragt. Ein Zusammenspiel Betriebsarztes. Von der Konzeption der Arbeits- zwischen den Betriebsärzten auf der einen Seite platzbedingungen bis zur Durchführung und stän- und den Psychotherapeuten auf der anderen ist digen Betreuung – immer ist der Betriebsarzt als daher unabdingbar. Nur so können psychische Präventionsexperte gefragt. So wird er zur zen- Erkrankungen umfassend und früh erkannt so- tralen Anlaufstelle für ein betriebliches Gesund- wie erfolgreich behandelt werden. heitsmanagement, das die planvolle Stärkung von Wohlbefinden, Motivation und Leistungsfähigkeit ARBEITSMEDIZIN VOR DEM der Mitarbeiter zum Ziel hat. HINTERGRUND DER DEMOGRAFISCHEN ENTWICKLUNG GESUNDHEIT IN EINER Mit der dramatischen Alterung der Gesellschaft GLOBALISIERTEN ARBEITSWELT zeichnet sich ein weiteres zentrales Thema für Gesundheit wird heute mehr denn je als Grundlage die Arbeitsmedizin der Zukunft ab: Wie können hoher Wettbewerbsfähigkeit verstanden. Dabei sind ältere Mitarbeiter möglichst gesund im Arbeits- ein intaktes soziales Klima sowie physisch und psy- prozess gehalten werden? Durch die Verlän- chisch gesunde Arbeitnehmer die Voraussetzung gerung der Lebensarbeitszeit nimmt die Zahl für Kreativität und Produktivität und damit auch der älteren Arbeitnehmer rasant zu; im Jahre für den unternehmerischen Erfolg. Die Globalisie- 2020 wird jede dritte Arbeitskraft 50 Jahre und rung führt zu einer verschärften Konkurrenzsitua- älter sein. Wie müssen Arbeitsplätze aussehen,
E S SAY 11 N R. 4 • 2 0 1 0 die auch für ältere Menschen geeignet sind? Ein effektives, professionelles Gesundheitsmanagement hilft, Mitarbeiter bis 67 Jahre in ihrem Aufgabenbereich fit zu halten. Betriebsärz- te bieten hier wertvolle Unterstützung und analysieren mit betriebsärztlichem Know-how die richtigen Bedingungen und Faktoren, die die Gesundheit sowohl schützen als auch fördern, und erarbeiten in der jeweiligen Organisation eine hochinteressante ärztliche Alternative mit echten Zukunftschancen: sachgerechte Lösung. die des (selbstständigen) qualifizierten Betriebsarztes im vielfältigen Umfeld der Arbeitswelt. Was viele, gerade junge Ärzte, nicht wissen: DER ARBEITSMEDIZINER ALS Dahinter verbirgt sich ein faszinierender Teil der Medizin und ein PRÄVENTIONSSPEZIALIST spannender Beruf, der immer neue Herausforderungen birgt. Denn Für vorbeugenden Gesundheitsschutz braucht es einen während im Bereich der Medizin die Rationierungsschraube ange- langen Atem: Prävention darf nicht erst dann einsetzen, zogen wird, steigt künftig der Bedarf an Betriebsärzten. Der Ar- wenn bereits eine Erkrankung droht. Spätestens wenn die beitsmedizin mangelt es seit Langem an Nachwuchskräften. Immer Gefahr einer Leistungsbeeinträchtigung besteht, muss häufiger können arbeitsmedizinische Stellen nicht besetzt werden. gehandelt werden. Vorgesetzte und Arbeitsmediziner sind des- Deshalb ist das Gewinnen des arbeitsmedizinischen Nachwuchses halb klug beraten, wenn sie alle Formen der Prävention intel- ein wichtiges Anliegen. ligent miteinander verknüpfen: Die Primärprävention zielt auf ein gesundheitsbewusstes Verhalten und das Verhindern von Viele Personalverantwortliche haben inzwischen erkannt, dass Maß- Krankheiten ab. Dazu zählt vor allem auch die Gesundheitsför- nahmen in Prävention und Gesundheitsförderung Erfolgsfaktoren für derung bzw. Ursachenprävention, also die Gestaltung von Arbeit „gesunde Mitarbeiter“ und damit für „gesunde Unternehmen“ sind. und Umgebung, von technischen Maßnahmen wie Schutzmit- Mit dem Wandel der Arbeitswelt gehen auch ein Paradigmenwechsel teln sowie organisatorischen und personellen Maßnahmen. im Gesundheitsschutz sowie Veränderungen der rechtlichen Rahmen- Unter Sekundärprävention versteht man die Früherkennung bedingungen, um eine betriebsärztliche Tätigkeit auszuüben, einher: gesundheitlicher Risiken durch Vorsorgeuntersuchungen. Die An die Stelle starrer Regelungen tritt ein Mehr an unternehmerischer Tertiärprävention schließlich hat die Wiedereingliederung nach Freiheit bei der Nutzung betriebsärztlicher Angebote. Der Arbeits- einer Krankheit oder einem Unfall zum Gegenstand. Mögliche mediziner der Zukunft ist also nicht nur Arzt, sondern auch Gesund- Aktionen sind ein regelmäßiger medizinischer „Checkup“ aller heitsmanager, der Einzelkämpfer wie Freelancer und Mitarbeiter in Betriebsmitarbeiter, eine jährliche Schutzimpfung – beispiels- den Organisationen in allen Fragen des vorbeugenden Gesundheits- weise gegen Grippe, Bewegungs- und Ernährungsberatung, Ak- schutzes berät. Um Zukunftsfähigkeit zu erreichen, verlassen sich tionen zur Krebsvorsorge oder auch Seh- und Hörtests. Wenn Betriebsärzte nicht mehr nur auf gesetzliche Regelungen, sondern Betriebsärzte ein Gesundheitsmanagement in den Organisatio- haben vielmehr ein neues Selbstverständnis verinnerlicht und gestal- nen, z.B der Universität einführen, ist es wichtig, dieses auch in ten die weiteren Entwicklungen aktiv mit. Dazu ist es erforderlich, den Köpfen der Führungskräfte zu verankern, die ihre Mitarbei- den Berufsstand gegenüber der Direktion, den Mitarbeiterinnen und ter zu gesundheitsschonendem Verhalten motivieren sollten. Mitarbeitern, aber auch der allgemeinen Öffentlichkeit zu profilie- ren – also die Wahrnehmung dahingehend zu schärfen, dass der Be- PERSPEKTIVE ZUKUNFT: NACHWUCHSFÖRDERUNG triebsarzt der Gesundheitsberater im Universitätsbetrieb ist, der die Viele junge Ärzte sehen sich nach ihrem Studium und den ersten Leistungs- und Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter erhält. Denn Jahren Berufserfahrung vor der Wahl, entweder als Mediziner jeder gesunde und motivierte Mitarbeiter ist ein Erfolgsfaktor für eine im Krankenhaus oder als Kassenarzt tätig zu sein. Dabei haben erfolgreiche Institution. Betriebsärzte leisten somit einen wesentli- nur wenige die Arbeitsmedizin im Blick – und verkennen so eine chen Beitrag zum modernen Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.
profile Lasky center for Transatlantic studies Nachlass eines Netzwerkers 12 N R. 4 • 2 0 1 0 „Der Amerikaner mit der Pfeife“ – so war der ist ein Glücksfall“, so Christof Mauch, Professor für Journalist Melvin J. Lasky unter den deutschen Nordamerikanische Kultur-, Sozial-, und Politikge- Fernsehzuschauern des „Internationalen schichte. Mauch ist Direktor des „Lasky Center for Frühschoppens“ bekannt. Kein anderer US- Transatlantic Studies“, ein durch LMUexcellent amerikanischer Publizist war in Westeuropa gefördertes Projekt, in dessen Mittelpunkt Laskys im Kalten Krieg so präsent und so gut mit den Bibliothek und seine Korrespondenz stehen. Durch Geistesgrößen der Zeit vernetzt wie er. Ein Teil eine Schenkung der Witwe Helga Hegewisch-Las- seines Nachlasses wird im „Lasky Center for ky hat die LMU den Teilnachlass nach Stationen Transatlantic Studies“ der LMU wissenschaft- in New York, Berlin, London und Seebeck (Bran- lich aufgearbeitet. denburg) nach München holen können, wo die et- wa 10.000 Bücher, Tausende Briefe, Notizen und Eine Originalzeichnung mit persönlicher Wid- Zeichnungen in den Räumen des Amerika-Hauses mung von Chagall, eine handgeschriebene Weih- nun eine Bleibe gefunden haben und den For- nachtskarte von Charlie Chaplin und Partyfotos schern zur Verfügung stehen. „Der größte Schatz mit Willy Brandt – geht man durch die Ausstel- seines Nachlasses dürfte seine umfangreiche Kor- lung „Cold war politics. Lasky: New York – Berlin respondenz sein“, so Mauch. „Sie offenbart die – London“ im oberen Foyer des Amerika-Hauses, Verbindungen eines Mannes, der als kultureller so begegnet man vielen bekannten Namen. Doch ‚Networker’ des Kalten Krieges par excellence die hier exemplarisch ausgewählten Kontakte sind gelten kann.“ Circa 3.500 Briefe und Postkarten nur ein Bruchteil des regen Schriftverkehrs, den sind erhalten geblieben und zeigen Lasky als eben der amerikanische Publizist Melvin J. diesen begnadeten Netzwerker: Er stand mit allen Lasky mit Schriftstellern, Künstlern Größen der westlichen Kulturwelt in Verbindung – und Intellektuellen über mehrere von Hannah Arendt bis George Orwell, von Ignazio Jahrzehnte pflegte und der nun Silone und Raymond Aron bis Heinrich Böll, von Wissenschaftlern der LMU einen Thomas Mann bis T.S. Eliot. Einblick in die kulturelle Welt des Kalten Krieges bietet. Vom Trotzkisten zum Als Herausgeber der von der US- Antikommunisten Regierung finanzierten west- 1920 als Sohn jüdisch-polnischer Einwanderer in deutschen Zeitschrift New York geboren, war schon Laskys Kindheit von „Der Monat“ (ab 1948) regelmäßiger Zeitungslektüre und intensiven fami- und als Chefredakteur liären Diskussionen zur politischen Lage in Europa des wichtigsten Kul- geprägt. Sein Studium am renommierten und unter turmagazins des Kalten den Söhnen jüdischer Einwanderer beliebten New Krieges „Encounter“ (ab York City College trug zu seiner intellektuellen Ent- 1958) in London war Lasky wicklung bei und machte ihn früh zum Trotzkisten, eine zentrale Persönlichkeit später entwickelte er sich aber zum Antikommu- der westeuropäischen gei- nisten und Kulturkrieger. Diese intellektuelle stigen Elite. „Dass Melvin Entwicklung nachzuverfolgen, dabei helfen seine Lasky nicht nur Publizist, persönliche Bibliothek und die Briefe sowie zahl- sondern auch Sammler war, reiche kommentierte Zeitungsartikel, Reiseführer
7 Melvin J. Lasky (rechts) auf dem Podium mit Günter Grass und Wolfgang Thierse in der Akademie der Künste in Berlin, Januar 1992. profile 13 N R. 4 • 2 0 1 0 und Notizzettel, die von den Mitarbeitern des Lasky Centers bereits katalogisiert und online verfügbar gemacht wurden. Dadurch ist ein erster Eindruck von der „geistigen Weltkarte“ Laskys entstanden, die in einem nächsten Schritt in seine Biografie einfließen soll. „Zwar steht in der wissenschaftlichen Arbeit mit diesen Quellen die Person Lasky im Mittelpunkt, aber darüber hinaus geht es auch um die Erforschung der kulturellen Seiten des Kalten Krieges“, so Char- lotte Lerg, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lasky Center. „Der wohl schwierigste Zeit seiner beruflichen Laufbahn war“, erklärt Dr. Kalte Krieg hatte immer auch eine kulturelle Komponente, bei der Maren Roth, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lasky Center, die es darum ging, für die kulturellen und ideellen Werte des jeweiligen auch mit Laskys Biografie betraut ist. Zahlreiche Autoren und Leser Systems zu werben.“ des Encounter fühlten sich betrogen und warfen der Redaktion vor, 1943 wurde Lasky eingezogen und zwei Jahre später als Armeehis- sie habe ihre Unabhängigkeit kompromittiert und sich zum Zweck toriker nach Europa geschickt. Angesichts der angespannten politi- amerikanischer Propaganda instrumentalisieren lassen. „Ab wann schen Lage zwischen den USA und der Sowjetunion wurde 1948 eine Lasky wie viel gewusst hat, konnte aber noch nicht abschließend Stelle in der Kulturabteilung der amerikanischen Militärregierung geklärt werden“, so Roth. Dies ist eine der vielen offenen Fragen zum für ihn geschaffen, wo er den Auftrag bekam, gemeinsam mit dem Phänomen Lasky, die die Arbeit mit den Originalquellen, die bisher Journalisten Hellmut Jaesrich ein Kulturmagazin zu planen, das die nicht wissenschaftlich betrachtet wurden, beantworten soll. intellektuelle Elite Deutschlands ansprechen sollte. Mit dem „Mo- Unbestritten ist jedoch die Tatsache, dass Melvin J. Lasky mit sei- nat“, der im Oktober 1948 erstmals erschien, erfüllte Lasky sich den ner journalistischen Arbeit, seinen breit gefächerten intellektuellen Traum von einem eigenen Magazin, das strikt politisch und antikom- Interessen und seiner Leidenschaft fürs Vernetzen nachhaltig im munistisch ausgerichtet war und für das er unter vielen anderen Max Gedächtnis von Freunden, Kollegen und Zeitgenossen verankert Frisch, Arthur Koestler, Raymond Aron, Peter de Mendelssohn, Hilde ist. Professor Ulrike Ackermann, Politikwissenschaftlerin und Pu- Spiel und Hermann Kesten als Autoren gewinnen konnte. Zehn Jahre blizistin, resümiert bei der Eröffnung der Ausstellung: „Lasky war später wechselte er als Chefredakteur nach London zur Schwester- politisch unkorrekt, mutig voranschreitend und konnte über Themen zeitschrift „Encounter“. feurig streiten.“ Professor Michael Naumann, Herausgeber der ZEIT und enger Kollege Laskys, ergänzt: „Mel war nicht Berufsjournalist. „Mel war Mel“ Mel war Mel.“ ■ juz Ein Bruch in Laskys Biographie ist seine Verstrickung in eine Affäre, bei der 1967 amerikanische Zeitungen aufdeckten, dass der Encoun- ter von der CIA finanziert worden war. „Interviews und Gespräche mit Weitere Informationen unter: Laskys Familie und Freunde haben deutlich gemacht, dass dieses die www.laskycenter.amerikanistik.lmu.de
3 Die Lebenswelt der Kinder hat Einfluss auf das Lernen. In einer Kooperation zwischen LMU und Hochschule München sollen Sozi- alarbeiter und Lehrer gegenseitig von ihrem Know-how profitieren. Kooperation zwischen LMU und Hochschule München in den Erziehungswissenschaften Lebenswelt profile im Klassenzimmer 14 N R. 4 • 2 0 1 0 Erste Liebe, Computerspiele, Knatsch mit den Huber, „die gute Zusammenarbeit zwischen den Eltern: Nicht immer spielt die Schule die Haupt- beiden Hochschulen intensivieren und ausbauen.“ rolle im Leben eines Schülers. Für Lehrer ist es HM-Präsident Professor Michael Kortstock gehe es wichtig, diese Lebenswelt zu kennen, denn nicht „nicht darum, die Hochschule München zu einer selten hat sie Einfluss auf das Lernen. In einer Universität“ umzugestalten. „Wir haben unser Pro Kooperation sollen Lehramtsstudierende der fil, unseren angewandten Bezug, und auf den sind LMU nun von angehenden Sozialarbeiterinnen wir stolz. Aber es gibt viele Bereiche, in denen man und -arbeitern der Hochschule München (HM) sehr, sehr gut zusammenarbeiten und voneinander profitieren – und umgekehrt. profitieren kann.“ Profitieren sollen beide Parteien: Lehrerinnen und Wie blutrünstig ist World of Warcraft? Lehrer, die immer mehr mit den sozialen Proble Was Computerspiele angeht, sind Schüler men ihrer Schüler konfrontiert werden, erhalten ihren Eltern und Lehrern oft weit voraus Anregungen von Studierenden des Bachelor- – und laienhafte Nachfragen geraten eher Studiengangs „Soziale Arbeit“ der HM, in dem peinlich als erhellend. Die Hochschule Themen wie Drogenmissbrauch, Medien- und In München (HM) sucht solche Wissens ternetabhängigkeit oder Gewalt fester Bestandteil lücken zu überbrücken: Mit einem „Mo der Ausbildung sind. Für angehende Sozialarbei bilen Computerspiellabor“ rücken Studie terinnen und Sozialarbeiter an der HM dagegen rende bei Schulen an, um Eltern und Lehrer können pädagogische Innovationen der LMU von über die fremden Welten zu informieren. Zu Nutzen sein. ihrer Ausrüstung gehört auch ein Rucksack voll einschlägiger Computerspiele. Mütter, Väter und Verschiedene Rollenverständnisse Lehrkräfte können sich dabei selbst an World of Zudem setzten Professor Joachim Kahlert, Dekan Warcraft versuchen oder aber Videos ansehen, auf der Fakultät für Psychologie und Pädagogik sowie denen computerspielversierte Schüler ihr Wissen Direktor des Münchner Zentrums für Lehrer großzügig teilen. bildung (MZL), und der Prodekan der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der HM, Profes Beide Seiten Profitieren sor Andreas de Bruin, ihre Unterschriften unter Von den Erfahrungen der HM-Studierenden sollen den Kooperationsvertrag. Kahlert erwartet von der künftig auch Lehramtsstudierende der LMU Kooperation unter anderem eine fruchtbare Zu profitieren – und einen besseren Einblick in die sammenführung von Sozialarbeit und -pädagogik Lebenswelt ihrer Schüler erhalten. Nachdem mit der Lehrerbildung. Allzu oft klafften die Rollen der Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und verständnisse von Sozialarbeitern und Lehrern an -didaktik der Universität bereits seit 2007 den Schulen auseinander: „Die Sozialarbeiter se eng mit der Fakultät für angewandte Sozial hen sich als an der Lebenswelt orientierte Unter wissenschaften der HM kooperiert, unter stützer der Jugendlichen, die Lehrer fühlen sich zeichneten die Präsidenten von LMU und eher der Wissensvermittlung gegenüber Schülern HM, Professor Bernd Huber und Professor verpflichtet. Aber ein Kind hängt seine individuelle Michael Kortstock, nun im Juni eine Ver Lebenswelt ja nicht am Garderobenhaken ab, einbarung, die die Zusammenarbeit ver sondern bringt sie mit ins Klassenzimmer.“ Das stetigt. „Wir wollen“, so Professor Bernd müssten die Lehrer wahrnehmen – gerade vor dem
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