Herz & Gefäße - doctors.today

 
WEITER LESEN
Herz & Gefäße - doctors.today
www.doctors.today                                                            ZKZ 32577

Praxis-Impulse für Hausärzt:innen                      2/2023

Herz &
Gefäße
Plötzlicher Herztod    Mehr Bürokratie ...   Social Recruiting    Asthma oder COPD?
Hochrisiko-Kandi-      ... durch digitale    So funktioniert es   So stellen Sie die
daten identifizieren   Anwendungen           für die Arztpraxis   korrekte Diagnose
Herz & Gefäße - doctors.today
doctors today

                                                                                          ● jung geblieben
                                                                                          ● dynamisch
                                                                                          ● sucht �i�it��
12.0015 Foto: Group4 Studio - iStockphoto

                                            doctors|today unterstützt Sie mit umfassenden, hilfreichen Informa-
                                            tionen und Tipps für Ihre Fortbildung und Ihren Praxis-Alltag – via    Online-Fortbildung (CME) unter
                                            Zeitschrift, digital im Online-Portal oder ganz regelmäßig via News-
                                             2
                                            letter in Ihrdoctors | today 2/2023
                                                          persönliches       E-Mail-Postfach. Ihre Wahl!           www.kirchheim-forum-cme.de
                                                                                                                            www.doctors.today
Herz & Gefäße - doctors.today
Foto: Science Photo Library / EYE OF SCIENCE

www.doctors.today
                                                                                                                     doctors today

doctors | today 2/2023
3
                                                                        Urinstein: kristalline Ablagerungen aus
                         Mikrokosmos                                    Bestandteilen des Urins und Mineralien aus
                                                                        Spülwasser sowie Unmengen von Bakterien
Herz & Gefäße - doctors.today
Wie leben, denken und fühlen
                                                   „Halbgötter in Weiß“ wirklich?
                                                                                                 Dr. Fritz Me
                                                                                                             yer

                                                                                  „Herr
                                                                                    Sie
                                                                                                       Doktor,
                                                                                                         sind

                                                                            A rz t !
                                                                                        doch der
                                                                                                                                 “

                                                                               Schmunzelg
                                                                                           eschichten
                                                                                aus drei Jah           und Reflexio
                                                                                             rzehnten H             nen
                                                                                                        ausarztprax
                                                                                                                    is

                                                                                                  … Das weiß Dr. Fritz Meyer
                                                                                                  und setzt mit diesem Büchlein
                                                                                                  dem aufregenden Alltag der
                                                                                                  Hausärzt:innen ein Denkmal.
124.0001 - Foto: Roman Valiev - iStockphoto

                                                                                                              1. Auflage 2020, 72 Seiten,
                                              Überall im Buchhandel oder gleich hier bestellen:               Kirchheim-Verlag, Mainz
                                                                                                              9,90 €, ISBN 978-3-87409-712-3

                                                    per Internet                                          per Telefon
                                                    www.kirchheim-shop.de                                 07 11/ 66 72-14 83
Herz & Gefäße - doctors.today
doctors editorial

                PROTEST MUSS WEHTUN,
                WENN ER WIRKEN SOLL

A
       rztpraxen arbeiten Tag für Tag unter großer   dann, wenn es für die Bevölkerung am schmerzhaf-
       Belastung – besonders Hausärztinnen und       testen ist: in den Ferien. Das tun wir bislang nicht,
       Hausärzte. Explodierende Kosten, die durch    und die Politik weiß das. Die Kassen nutzen das
begrenzte und ungenügende Gegenfinanzierung,         aus. In einem budgetierten System werden Leis-
überbordende Bürokratie, Fachkräftemangel noch       tungswille und Selbstaufopferung nicht belohnt.
verschärft werden: Wir tragen die Folgen akuter      Pflichtgefühl darf uns nicht abhalten: Wir müs-
und jahrzehntelanger politischer Fehlsteuerung.      sen alles daransetzen, die Versorgung unserer Pa-
Gesundheitsminister Lauterbach ignoriert uns Nie-    tienten und unseren Berufsstand
dergelassene bei den meisten Entscheidungen. Es      auch langfristig zu sichern.
ist Zeit, uns selbst zu helfen!
                                                     Daher ist Protest notwendig. Und
Deshalb plädiert der Virchowbund für eine 4-Tage-    Protest muss wehtun, wenn er
Woche in den Praxen. Ein Tag ohne Sprechstun-        wirken soll. Damit er wehtut,

                                                                                                                            Virchowbund-Lopata
den – beispielsweise an einem Mittwoch, da an        müssen wir Ärzte zeigen, dass wir
diesem Tag viele Praxen ohnehin nur vormittags       untereinander solidarisch sind.
Sprechstunden anbieten. Der Organisationsauf-        Für Akutpatienten gibt es den
wand ist damit gering, die symbolische Wirkung       ärztlichen Bereitschaftsdienst,           Dr. med. Dirk Heinrich
jedoch groß: Unter einem Etikett wie „Bürokratie-    den die KVen entsprechend aus-
Mittwoch“ ist der Schließtag ein eindrückliches      richten können. Natürlich werden einige Patienten
Symbol, wie viel ärztliche Arbeitszeit durch Do-     auch in die Notaufnahmen der Kliniken auswei-
kumentationspflichten, Prüfanfragen und andere       chen. Gerade das wird den Druck auf den Gesund-
Zeitfresser verloren geht.                           heitsminister noch weiter erhöhen.

Viele Kolleginnen und Kollegen sorgen sich ver-      Ab Februar protestieren Hausärzte und Fachärz-
ständlicherweise um die Betreuung ihrer Pati-        te gemeinsam mit Praxisschließungen unter dem
enten, wenn die Praxis an einem Tag pro Woche        Motto „Praxis in Not“ – vorzugsweise mittwochs,
schließt. Doch mit der 4-Tage-Woche kämpfen wir      aber auch an anderen Tagen.
genau dafür: eine gute Patientenversorgung. Wenn
bald immer mehr Praxen wegen akuten Fachkräf-        Und zwar für unsere Patienten, nicht gegen sie.
temangels oder auch Unwirtschaftlichkeit schlie-
ßen müssen – wer versorgt die Patienten dann? Der    Dr. med. Dirk Heinrich
Hausärztemangel führt jetzt schon zu immensem        Facharzt für Allgemeinmedizin
Druck auf die verbliebenen Praxen. Und wie sol-      Facharzt für HNO
len Hausärzte die Patienten im Gesundheitswe-        Bundesvorsitzender des Virchowbundes
sen steuern, wenn es kaum noch niedergelassene       10115 Berlin
Fachärzte gibt?

Die meisten von uns, und ganz besonders die Haus-
ärztinnen und -ärzte, eint ein starkes Pflichtge-
fühl gegenüber unseren Patienten. Piloten streiken

www.doctors.today                                                                     doctors | today 2/2023            5
Herz & Gefäße - doctors.today
doctors contents

                                                                                           Plötzlichen Herztod
                                                                                           vermeiden                                       14
                                                                                           Fast ein Drittel aller Menschen mit einer kardio-
                                                                                           vaskulären Todesursache verstirbt am plötzlichen
                                                                                           Herztod. Gefährdet sind vor allem Patient:innen
    Cozine - stock.adobe.com

                                                                                           nach überstandenem Herzinfarkt, mit Herzinsuf-
                                                                                           fizienz oder einer Rhythmusstörung. Wie genau
                                                                                           Hochrisikopatient:innen identifiziert werden
                                                                                           können und wie man einem plötzlichen Herztod
                                                                                           vorbeugen kann, lesen Sie ab Seite 14.

                                 22                  So werden Sie in den
                                                   Sozialen Medien fündig
                                                 Die Veränderung des Arbeitgeber- zum
                                                  Arbeitnehmermarkt verlangt auch ein
                                             neues Denken hinsichtlich der Mitarbeiter-
                                                gewinnung. Die erste Kontaktaufnahme

                                                                                                                                                     mattjeacock - iStockphoto
                                               mit der Praxis sollte für Bewerber:innen
                                               zum Beispiel so barrierearm wie möglich
                                              sein. Ein wichtiges Motto für die Präsenz
                                                  Ihrer Praxis auf Facebook & Co lautet
                                                   übrigens „authentisch statt perfekt“.

                                                                                           Mehr Bürokratie durch
                                                                                           digitale Anwendungen                          26
                                                                                           Den bürokratischen Aufwand in den Praxen einzu-
                                                                                           dämmen, hat sich die Kassenärztliche Bundesver-
                                                                                           einigung (KBV) schon seit Langem zum Ziel gesetzt.
    Sashkin - stock.adobe.com

                                                                                           Bisher hielt sich der Erfolg aber in engen Grenzen, wie
                                                                                           die Körperschaft in ihren jährlichen Bürokratieindices
                                                                                           (BIX) selbst beklagte. Von der fortschreitenden Digita-
                                                                                           lisierung des Gesundheitswesens erhoffte man sich da
                                                                                           Fortschritte. Aber die sind erst einmal nicht in Sicht.

                                doctors|news                                               doctors|digital
                                9    Nachruf: Ein großer Diabetologe ist gegangen          22 Social Recruiting in der Arztpraxis
                                10   Mehr Geld für Terminvermittlung
                                10   TI-Pauschale kommt                                    doctors|politics
                                11   Vier-Tage-Woche für Praxen                            24	Klimagerechte Hausarztpraxis ist möglich
                                12   Hausärzt:innen im Kampf gegen Klimawandel             26 Mehr Bürokratie durch digitale Anwendungen
                                13   Körperliche Aktivität verringert                      29 Forschung in der Allgemeinmedizin:
                                     Diabeteskomplikationen                                    Schlag unter die Gürtellinie

                                doctors|focus                                              doctors|medicine
                                14 Plötzlichen Herztod vermeiden:                          30 Asthma oder COPD:
                                   Risikopatient:innen erkennen und schützen                  So stellen Sie die richtige Diagnose
                                18 Koronare Herzkrankheit:                                 34 Proktologie: Es gibt viel mehr als Hämorrhoiden
                                   Wann ist Ergometrie noch sinnvoll?                      38 Krebspatient:innen in der Hausarztpraxis:
                                                                                              Mit Sport und Bewegung Lebensqualität steigern

6                               doctors | today 2/2023                                                                           www.doctors.today
Herz & Gefäße - doctors.today
CH
        BA FÄ 23
               LI
          R NG
      ER UM X®
    EF L A
  LI OL OV
     V M
  ER EU

                                                                                                                                SORRY.
 D PN
 IE

                                                                                                                                BEI PNEUMOKOKKEN
W

                                                                                                                                MUSS MAN HART
                                                                                                                                BLEIBEN.
                                                                                                                                � PNEUMOVAX® 23 enthält 23 Pneu-
                                                                                                                                  mokokken-Serotypen1, die für etwa
                                                                                                                                  74% der IPD-Fälle bei Erwachsenen
                                                                                                                                  60+ in Deutschland (2017/18)2 ver-
                                                                                                                                  antwortlich sind.

                                                                                                                                • Derzeit ist PNEUMOVAX® 23 der
                                                                                                                                  einzige Impfstoff in Deutschland,
                                                                                                                                  der die Voraussetzungen der STIKO-
                                                                                                                                  Empfehlung für die Pneumokokken-
                                                                                                                                  Standardimpfung 60+ erfüllt.3

      IMPFEN SIE JETZT IHRE PATIENTEN 60+!

       PNEUMOVAX® 23.                                                                   PNEUMOVAX® 23                                   1 x 1 Fertigspritze mit 2 Kanülen                                            PZN 10311304
       Polysaccharid-Impfstoff, der 23                                                  PNEUMOVAX® 23                                10 x 1 Fertigspritze mit 2 Kanülen                                              PZN 10311310
       Pneumokokken-Serotypen enthält

       1 Fachinformation PNEUMOVAX® 23, Stand Oktober 2021.
       2 van der Linden M et al. Limited indirect effects of an infant pneumococcal
         vaccination program in an aging population. PLoS One. 2019;14(8):e0220453.
       3 Ständige Impfkommission: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO)
         beim Robert Koch-Institut 2022. Epid Bull 2022;4:3- 67

       PNEUMOVAX® 23
       Wirkstoff: Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoff Zus.: Arzneil. wirks. Bestandt.: 1 Impfdosis (0,5 ml) enth. jeweils 25 Mikrogramm der folg. 23 Pneumokokken-Polysaccharid-Serotypen: 1, 2, 3, 4, 5, 6B, 7F, 8, 9N, 9V, 10A, 11A, 12F, 14, 15B,
       17F, 18C, 19F, 19A, 20, 22F, 23F, 33F. Sonst. Bestandt.: Phenol, Natriumchlorid, Wasser für Injekt.-zwecke Anw.: Empf. f. Kdr. ab 2 J., Jugendl. und Erw. zur aktiven Immunisierung gg. Krankh., die durch Pneumokokken hervorgerufen
       werden. Gegenanz.: Überempf.-keit gg. die Wirkstoffe od. e. d. sonst. Bestandt. Vorsicht bei: Elektiver Splenektomie. Geplanter od. abgeschloss. Chemo- od. Strahlenther., od. and. immunsuppr. Behandl. Pat. m. krankheits- od. the-
       rapiebedingter Immunsuppression. Ältere Pat. ≥ 65 J. Bes. gefährdeten Pat. (z. B. bei Asplenie od. nach immunsuppressiver Therapie). Pers. m. Schädelbasisbruch od. off. Verletz. d. Liquorraumes. Nicht empf.: Impf. während Chemo- od.
       Strahlenther. Wiederholungsimpf. nach weniger als 3 J. od. v. gesund. Erw. od. Kdrn. Vorliegen e. schweren, mit Fieber einhergeh. od. e. and. akuten Erkrankung od. wenn eine systemische Reaktion ein signifikantes Risiko darstellen
       würde. Schwangerschaft. Stillzeit. Nebenw.: Sehr häufig: Fieber (≤ 38,8 °C); Lokalreaktionen an der Injekt.-stelle (Erythem, Verhärtung, Schmerz, Schmerzhaftigkeit, Schwellung, Überwärmung). Selten: Zellulitis an der Injekt.-stelle (in
       kurzem zeitl. Abstand zur Impf.). Nicht bekannt: Hämolytische Anämie (bei Pat., die früher hämatologische Erkrank. hatten); Leukozytose; Lymphadenitis; Lymphadenopathie; Thrombozytopenie (bei Pat. mit stabilisiert. idiopathischer
       thrombozytopenischer Purpura). Anaphylaktoide Reakt.; Angioödem; Serumkrankheit. Fieberkrämpfe; Guillain-Barré-Syndrom; Kopfschmerzen; Parästhesie; Radikuloneuropathie. Übelkeit; Erbrechen. Ausschlag; Urtikaria. Arthralgie; Ar-
       thritis; Myalgie. Abgeschlagenheit; Schüttelfrost; Fieber; Bewegungseinschränkung (in der Extremität, in die der Impfstoff verabreicht wurde); Unwohlsein; Peripheres Ödem (in der Extremität, in die der Impfstoff verabreicht wurde).
       Erhöhtes C-reaktives Protein. Zusätzlich: Müdigkeit. Warnhinw.: Nicht intravasal verabreichen. Intradermale Inj. vermeiden. Für den Fall e. akuten anaphylaktischen Reakt. geeignete medizin. Behandlungsmaßn. (inkl. Adrenalin) bereit-
                                                                                                                                                                                                                                                        DE-PNX-00139

       stell. Frühest. 3 Monate nach Abschluss einer Chemo- u./od. Strahlentherapie verabr. Bei hoch dosierter od. längerer immunsuppressiver Behandlung evtl. noch größerer Abstand angemessen. Hinw.: Notwendige Antibiotika-Prophylaxe
       gg. Pneumokokken-Infekt. sollte nach Impf. fortgeführt werden. Impfschemata sind den offiziellen Impfempf. zu entnehmen. Der Impfstoff schützt nicht gg. akute Otitis media, Sinusitis od. and. weit verbreitete Infekt. d. oberen Atemwege.
       Verschreibungspflichtig. Bitte lesen Sie vor Verordnung von PNEUMOVAX ® 23 die Fachinformation! Pharmazeutischer Unternehmer: MSD Sharp & Dohme GmbH, Levelingstr. 4a, 81673 München
       MSD Infocenter: Tel. 0800 673 673 673, Fax 0800 673 673 329, E-Mail: infocenter@msd.de                                                                                                                 Stand: 10/2021 (RCN: 000021632-DE)
Herz & Gefäße - doctors.today
doctors contents

                                                                                              „Ich glaube, ich habe
                                                                                              Hämorrhoiden.“                                34
                                                                                              Diesen Satz hört man oft von Patient:innen, die
                                                                                              mit Blutungen, Juckreiz oder Schmerzen in der
                                                                                              Analregion die Praxis aufsuchen. Dabei ist die
    Atlas - stock.adobe.com

                                                                                              Palette möglicher Ursachen für diese Symptome
                                                                                              recht breit. Durch gezielte Fragen, Inspektion des
                                                                                              Perianalbereichs und rektale Untersuchung kommt
                                                                                              man möglichen Diagnosen wie Ekzem, Fissur, Fistel,
                                                                                              Abszess oder Prolaps oft schon auf die Spur.

                                        46 Die optimale Raumplanung
                                                 einer Hausarztpraxis
                                                     Ob Neubau, Umbau oder Renovierung:
                                                      Bei der Planung einer Hausarztpraxis
                                                     ist der Grundriss entscheidend, damit
                                                          das Praxiskonzept im Optimalfall

                                                                                                                                                        Naphat_Jorjee - iStockphoto
                                                       Jahrzehnte reibungslos funktioniert.
                                                        Worauf Sie achten müssen, welche
                                                     Kosten auf Sie zukommen und wo Sie
                                                             sparen können, erklärt unsere
                                                                       Praxisbau-Expertin.

                                                                                              Intuitives Bogenschießen
                                                                                              für die Hausarztpraxis                        63
                                                                                              Die moderne Arbeitswelt kann krank machen und
    michelangeloop - stock.adobe.com

                                                                                              zu Symptomen führen wie Unruhe oder Schlaf-
                                                                                              störungen. Diese müssen von Hausärzt:innen als
                                                                                              Gesundheitsgefährdungen wahrgenommen und
                                                                                              patientengerechte Behandlungsoptionen entwi-
                                                                                              ckelt werden. Das intuitive Bogenschießen kann
                                                                                              hier als wirksame Maßnahme in der psychosoma-
                                                                                              tischen hausärztlichen Grundversorgung dienen.

                                       doctors|science                                        doctors|drugs
                                       42	Krebs bei Kindern durch CT?                        56 Penicillin-Allergie: ja oder nein?
                                       42 Erkältung: Besser die Nase warm halten              56 Colitis ulcerosa: Zielgerichtet behandeln
                                       43 Doch Hoffnung bei Alzheimer?                        57 COPD: Rechtzeitig handeln!
                                                                                              57 Allgemeine Schlafstörungen:
                                       doctors|management                                        Was können die Betroffenen selbst tun?
                                       44 Wunschpatient:innen in der Hausarztpraxis           58 Muskuloskelettale Verletzungen:
                                       46 Gestaltung einer Hausarztpraxis:                       Die Rolle von Entzündungsprozessen
                                          optimale Raumplanung – wie, wo, was?                58 „Grün, gelb, rot für intuitive Lernprozesse“
                                       49 Wenn es nicht „nur“ in den Wohnstuben
                                          kälter wird                                         doctors|lounge
                                       50 New Work in der Medizin:                            62	Je oller, desto doller
                                          Raus aus der Legebatterie!                          63 Intuitives Bogenschießen für die Hausarztpraxis
                                       54 Toolbox: Produkte für die Praxis
                                                                                              59 Impressum

8                                      doctors | today 2/2023                                                                       www.doctors.today
Herz & Gefäße - doctors.today
doctors today

                             Nachruf

                             Ein großer Diabetologe
                             ist gegangen

P
     rofessor Dr. Hellmut Mehnert ist am                traordinarius an der Universität München. Von
     27. Januar, wenige Wochen vor seinem 95.           1964 bis 1990 war er ständiger Vertreter der Bun-
     Geburtstag am 22. Februar, gestorben.              desrepublik im Diabetes-Experten-Komitee der
                                                        WHO. 1973 übernahm er die Präsidentschaft der
Hellmut Mehnert, geb. 1928 in Leipzig, kam in sei-      Deutschen Diabetes Gesellschaft und 1975 war er
ner Familie bereits früh mit Diabetes in Berührung:     Präsident des Kongresses der Europäischen Dia-
Beide Eltern und ein Großvater hatten Typ-2-Diabe-      betes-Gesellschaft. Weitere Positionen waren u. a.
tes. Sein Vater war Arzt, seine Mutter Arzthelferin,    die Präsidentschaft der Deutschen Gesellschaft
die Praxisräume waren im selben Stockwerk wie           für Innere Medizin, die Präsidentschaft der Deut-
die Wohnung der fünfköpfigen Familie.                   schen Diabetes-Union (DDU) und der Vorsitz des
                                                        Deutschen Dachverbandes Endokrinologie/Dia-
Seine berufliche Laufbahn begann er nach dem            betologie. 1998 stiftete er den Hellmut-Mehnert-
Krieg und seiner Internierung in den Jahren da-         Preis für die Erforschung des Diabetes und seiner
nach im Jahr 1949 in München. Das Medizinstu-           Komplikationen unter der Schirmherrschaft der
dium beendete er 1954 mit der Promotion und             UNESCO und der DDU. Er publizierte zahllose Ar-
kam – durch Zufall und eher gegen seinen Willen         tikel, Kapitel und Bücher. Im Jahr 2003 erhielt er
– während seiner Weiterbildung zum Internisten          die Paracelsus-Medaille.
in die Diabetikerambulanz in München. Diabetes
ließ ihn danach nie wieder los. Viel tat sich in die-   Hellmut Mehnert war ein hoch engagierter, viel-
ser Zeit: Der junge Mehnert wirkte an ersten Stu-       fach ausgezeichneter Diabetologe, der auch dem
dien mit, in denen die allerersten oralen Antidia-      Kirchheim-Verlag eng verbunden war. Früh wurde
betika erprobt wurden. Ein Aufenthalt als Gastarzt      er Mitglied der Chefredaktion des „Diabetes-Jour-
in der Joslin-Klinik in Boston (USA) vertiefte sein     nals“ und blieb der Zeitschrift für Menschen mit
Interesse an Diabetologie. Die Joslin-Klinik war        Diabetes über Jahrzehnte treu. Er half dabei, Wis-
„die damals mit Abstand führende Diabeteskli-           sen über Diabetes in die Breite zu tragen. In den
nik in der Welt“, wie er in seiner Autobiographie       jährlich stattfindenden Redaktionskonferenzen für
schreibt. Nach weiteren Stationen wurde der In-         das „Diabetes-Journal“, die er immer sehr engagiert
ternist 1966 Chefarzt der III. Medizinischen Ab-        leitete und moderierte, zeigte sich dieses Hinwen-
teilung im Krankenhaus München-Schwabing. Im            den zu den Patient:innen deutlich. Auch im Ex-
gleichen Jahr heiratete er. Bis zum Jahr 1972 wuchs     pertenbereich arbeitete der Kirchheim-Verlag mit
die Familie, vier Töchter kamen auf die Welt. Sei-      dem renommierten Diabetologen über Jahrzehnte
ne Frau und die Kinder spielten in seinem priva-        intensiv und freundschaftlich zusammen. In unse-
ten wie auch in seinem beruflichen Leben immer          rem Titel für Allgemeinärzt:innen „doctors|today“
eine wichtige Rolle.                                    hat er die Serie „Mehnerts Diabetes-Tipps“ betreut
                                                        und damit diese 2010 im Vorgängermedium begon-
Ein Meilenstein der Diabetologie war das welt-          nene Kolumne fortgesetzt. Professor Mehnert lag
weit größte Diabetes-Screening 1967, das er auf         viel daran, Forschung so zu vermitteln, dass sie
den Weg brachte. Alle Münchner erhielten einen          auch für niedergelassene Allgemeinärzt:innen um-
Harnzuckerteststreifen zum Messen der Zucker-           setzbar ist. Der Kirchheim-Verlag hat ihm – nicht
ausscheidung im Urin. 72 % der Münchner Bevöl-          nur in dieser Hinsicht – viel zu verdanken. Mehnert
kerung schickten den benutzten Teststreifen und         war auch ein sehr humorvoller Mensch – obwohl
einen Fragebogen zurück – und es zeigte sich, dass      er an einem Aschermittwoch geboren worden war,
deutlich mehr Menschen einen Diabetes hatten,           an dem die humorvollen Tage erst einmal vorüber
als bekannt war. Der „Diabetologe mit Herzblut“         sind. Gern nahm er in verschiedensten Verkleidun-
hatte zahlreiche Positionen inne: 1966 wurde er         gen z. B. als „Kalif in München“ sich selbst und die
Vorstand der Forschergruppe Diabetes im Institut        Mitarbeitenden in seiner Klinik auf die Schippe.
für Diabetesforschung in München-Schwabing.             So werden wir alle ihn in guter und freundschaft-
1968 erfolgte die Ernennung zum außerplanmä-            licher Erinnerung behalten.
ßigen Professor und 1974 zum persönlichen Ex-                           Dr. Katrin Kraatz/Dr. Vera Seifert |

www.doctors.today                                                                        doctors | today 2/2023   9
Herz & Gefäße - doctors.today
doctors news

     16.000 Arztpraxen …

                                                                                                                                                 MQ-Illustrations - stock.adobe.com
     … bangen um ihre Existenz wegen der hohen Ener-
     giekosten. Das will die Stiftung Gesundheit aus ei-
     ner Umfrage ermittelt haben. Demnach klagen fast
     40 % der Praxisinhaber:innen darüber, dass sie in
     erheblichem oder sogar existenzbedrohendem Maß
     von hohen Energiepreisen betroffen seien. Um die
     steigenden Kosten bewältigen zu können, sen-
     ken 70,4 % der Ärzt:innen die Raumtemperatur in                                     TI-Pauschale kommt
     ihren Praxen. 65,2 % überwachen vermehrt den
     Strom- und Gasverbrauch und 53,4 % sparen Ener-                                     Vertragsärzt:innen sollen künftig eine monatliche
                                        gie, indem sie                                   TI-Pauschale zur Finanzierung der Ausstattungs-
                                        vorhandene                                       und Betriebskosten erhalten, die für die Telematik-
                                        Geräte nicht                                     infrastruktur (TI) anfallen. Die konkrete Höhe der
                                        nutzen. Um die                                   TI-Pauschale und welche Komponenten und Diens-
                                        Energiekosten                                    te zur erforderlichen Ausstattung der Praxen gehö-
                                        bezahlen zu                                      ren, soll die KBV mit dem GKV-Spitzenverband für
                                        können, ver-                                     jeweils zwei Jahre festlegen. Dies soll erstmalig bis
                                                   Negro Elkha - stock.adobe.com

                                        schiebt zudem                                    zum 30. April 2023 erfolgen. Die TI-Pauschale soll
                                        ein Drittel der                                  erstmals zum 1. Juli 2023 an die Vertragsärzt:innen
                                        betroffenen                                      ausgezahlt werden. Sie kann gekürzt werden, wenn
                                        Praxen geplante                                  die vereinbarten Nachweise der erforderlichen Aus-
                                        Anschaffungen,                                   stattung nicht vorliegen. Für Praxen hat die neue
                                        so die Umfrage.                                  Regelung zur Folge, dass sie insbesondere bei Neu-
                                                                                         anschaffungen in Vorleistungen gehen müssen.
                                                                                         Quelle: KBV

     Mehr Geld für
     Terminvermittlung                                                                   eRezept oder Papier?
     Die Zuschläge für die Terminvermittlung werden
     zum 1. Januar 2023 deutlich angehoben. Die Haus-                                    Eigentlich ist es schon da, das eRezept, aber so
     ärzt:in, die für eine Patient:in einen dringenden                                   richtig dann doch noch nicht. Nun heißt es, dass
     Termin bei einer Fachärzt:in oder Psychothera-                                      das Einlösen von elektronischen Rezepten ab Mit-
     peut:in vereinbart, erhält nach GOP 03008 15 € (131                                 te 2023 tatsächlich möglich sein soll. Es wird auf
     Punkte, zuvor 93). Der vermittelte Termin muss                                      jeden Fall aber nicht so sein, dass alle Arztpraxen
     spätestens 4 Kalendertage nach Feststellung der                                     gleichzeitig ab einem bestimmten Stichtag nur
     Behandlungsnotwendigkeit liegen. Auch bei einem                                     noch eRezepte ausstellen dürfen, sagt die Kassen-
     späteren Termin werden die 15 € gezahlt, wenn                                       ärztliche Bundesvereinigung (KBV). Ärzt:innen
     eine Terminvermittlung durch die Terminservice-
     stellen der Kassenärztlichen Vereinigung oder ei-
     ne eigenständige Terminvereinbarung durch die
                                                                                                                                                 MQ-Illustrations - stock.adobe.com

     Patient:in (oder eine Bezugsperson) aufgrund der
     medizinischen Besonderheit des Einzelfalls nicht
                           angemessen oder nicht zu-
                           mutbar ist. In welchen Fällen
                           das zutrifft, entscheidet die
                           Ärzt:in. Sie muss den Grund
                           dafür dokumentieren. Liegt
                           der Termin erst am 24. Tag
                           oder später (max. bis zum 35.                                 könnten ihren Patient:innen bis auf Weiteres Arz-
                           Tag) ist in der Abrechnung ei-                                neimittel immer noch auf dem rosafarbenen Pa-
                         Janina Dierks - Fotolia

                           ne medizinische Begründung                                    pierrezept (Muster 16) verordnen. Vertragsärzt:in-
                           erforderlich, so die Kassen-                                  nen, die technisch und organisatorisch dazu in der
                           ärztliche Bundesvereinigung                                   Lage sind, können aber schon jetzt eRezepte aus-
                           (KBV).                                                        stellen, so die KBV.

10   doctors | today 2/2023                                                                                                  www.doctors.today
doctors news

Diabetes-Dialog
zur Ernährung
Mehr als 70.000 Menschen haben letztes Jahr
live eingeschaltet, um am #DiabetesDialog teil-
zunehmen. Und auch in diesem Jahr ist die De-

                                                                                                                                        Benjamin Gutzler - stock.adobe.com
vise: Menschen mit Diabetes zuhören, antwor-
                                    ten und unter-
                                    stützen. Im Jahr
                                    2023 wird es im
                                    Rahmen der In-
                                    itiative mehrere
                                    #DiabetesDialo-
                                    ge geben. Am 16.
                                    März 2023 findet
                                                                         4-Tage-Woche für Praxen
                             BillionPhotos.com - stock.adobe.com

                                    ab 16.30 Uhr der
                                    erste virtuelle                      Der Ärzteverband Virchowbund plädiert dafür,
                                    #DiabetesDialog                      Patient:innen nur noch an 4 Tagen in der Woche
                                    statt. Schwer-                       zu behandeln. Mittwochs sollten alle Arztpraxen
                                    punkt der Ver-                       auf eine ambulante Versorgung von Patient:innen
                                    anstaltung, bei                      verzichten und den Tag stattdessen „zur Bewäl-
                                    der es Informa-                      tigung der Bürokratie und zur Fortbildung“ nut-
                                    tionen von Ex-                       zen. Begründet wird der Aufruf damit, dass die
pert:innen gibt und Zuschauende ihre Fragen                              Arztpraxen überlastet seien und sich der Betrieb
stellen können, wird das Thema Ernährung                                 einer Praxis immer weniger lohne. Außerdem ma-
sein. Nach dem #DiabetesDialog folgt dann di-                            che eine 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich
                         rekt der Sofatalk der Dia-                      die Tätigkeit in Praxen für medizinische Fachange-
                         betes-Community Blood                           stellte attraktiver. Gleiches gelte aus Gründen der
                         Sugar Lounge. Zuschau-                          Familienfreundlichkeit auch für junge Ärzt:innen.
                         en und mitmachen kann
                         man über einen Live-
                         stream, mehr unter:
                         http://bit.ly/3vs1PM8                           Wie steht´s mit Apps auf
                         Die Initiative „Wissen, was
                         bei Diabetes zählt: Gesün-
                                                                         Rezept?
                         der unter 7 PLUS“ des Un-                       Für die digitalen Gesundheitsanwendungen, kurz
ternehmens Sanofi vernetzt über 20 Akteure – dar-                        DiGA, gab es viel Vorschusslorbeeren, als sie in die
unter u. a. das Diabetes-Journal und die Blood Su-                       medizinische Versorgung aufgenommen wurden.
gar Lounge aus dem Kirchheim-Verlag.                                     Doch wirklich angekommen scheinen sie dort noch
                                                                         nicht zu sein, sagen die Krankenkassen. Seit An-
                                                                         fang 2022 bewege sich die monatliche Menge der
                                                                         eingelösten Freischaltcodes auf einem nahezu un-
Die Haut im Fokus                                                        veränderten Niveau zwischen 10.000 und 12.000
                                                                         DiGA. Insgesamt seien bis Ende September rund
Die meisten Patient:innen mit Hauterkrankun-                             164.000 DiGA
gen landen in einem ersten Schritt in der Haus-                          in Anspruch ge-
arztpraxis. Eine gute Möglichkeit auch für Haus-                         nommen worden.
ärzt:innen, sich kompakt über aktuelle Entwick-                          Ein Problem sei,
lungen und Behandlungsmöglichkeiten zu infor-                            dass bei der Auf-
mieren, bietet der DERM-Kongress vom 23. bis                             nahme ins DiGA-
                                                                                                                                        tadamichi - stock.adobe.com

26. März 2023 in Frankenthal. Auf der bundes-                            Verzeichnis häu-
weit größten Fachtagung für Dermatologie wer-                            fig der Nachweis
den sich etwa 2.000 Teilnehmende zum wissen-                             über den medizi-
schaftlichen Austausch treffen. Mehr zum Ta-                             nischen Nutzen
gungsprogramm findet man unter https://www.                              fehle. Deshalb
kongress-derm.de/                                                        werden zwei Drit-

www.doctors.today                                                                                         doctors | today 2/2023   11
doctors news

     tel der DiGA nur vorläufig, zur Probe, aufgenom-
     men. Woran sich die Kassen aber besonders stoßen:
     Herstellende Unternehmen können im ersten Jahr

                                                                                                                    ra2 studio - stock.adobe.com
     der Aufnahme einen beliebig hohen Preis festlegen,
     der von der gesetzlichen Krankenversicherung für
     diesen Zeitraum erstattet werden muss, unabhän-
     gig davon, ob ein Nutzen nachgewiesen wurde oder
     nicht. Im Durchschnitt lägen die Herstellerpreise
     für eine DiGA bei 500 €/Quartal. Damit DiGA in der
     Versorgung ankommen, sollten nur noch DiGA mit
     einem klaren medizinischen Nutzen für die Pati-       Diagnose, Behandlung oder Erkrankung einzuho-
     ent:innen in das DiGA-Verzeichnis aufgenommen         len (68 %). 62 % suchten nach einer Zweitmeinung
     werden, fordern die Krankenkassen.                    und 51 % recherchierten Alternativen zu Medika-
                                                           menten. 23 % geben an, sich nicht mehr an alle
                                                           Details aus dem Arztgespräch erinnern zu können.
                                                           15 % haben die Erläuterungen der Ärzt:in nicht ver-
     Mehr Hitzetote                                        standen und recherchieren deshalb im Anschluss
                                                           an den Termin. Insgesamt steht im Vordergrund,
                    1,06 Millionen Sterbefälle im Jahr     den Arztbesuch zu ergänzen: Lediglich 1 von 10 hat
                    2022 meldet das Statistische Bun-      kein Vertrauen in die Diagnose gehabt und deshalb
                 Corri Seizinger - stock.adobe.com

                    desamt. Die Zahl der Sterbefälle ist   im Netz recherchiert.
                    damit im Vergleich zum Vorjahr um
                    3,4 % oder mehr als 35.000 Fälle ge-
                    stiegen. Im Dezember 2022 lagen
                    die Sterbefallzahlen um 19 % über      Hausärzt:innen im Kampf
                    dem Vergleichswert der 4 Vorjahre.
                    In den von Hitzerekorden geprägten
                                                           gegen Klimawandel
                    Sommermonaten Juni bis August          Der Klimawandel sei die größte Bedrohung für
     lagen die Sterbefallzahlen noch deutlicher über       die Gesundheit, fürchtet der Hausärzteverband
     den mittleren Werten der Vorjahre (+9 bis +13 %)      Nordrhein. Die gesundheitlichen Folgen bei allen
     als in den Vormonaten. Besonders erhöht waren         Organsystemen nähmen zu. Die Hauptursache für
     die Sterbefallzahlen dabei in Kalenderwoche 29        wetterbedingte Todesfälle sei Hitzestress. So sei-
     (18. bis zum 24. Juli) mit +25 %. In dieser Woche     en im Jahr 2022 mindestens 4.500 Menschen in
     war es außergewöhnlich heiß.                          Deutschland explizit an der Hitze dieses Jahres
                                                           gestorben. Klima- und gesundheitswirksame Prä-
                                                           ventionsmaßnah-
                                                           men müssen in
     Viele googeln vor und nach                            allen medizini-
                                                           schen Versor-
     Arztbesuch                                            gungseinrichtun-
     Wenn es darum geht, eigene Beschwerden und            gen und in der Pa-
     Krankheitssymptome zu recherchieren, informie-        tientenbetreuung
                                                                                                                    Dmitry Vereshchagin - stock.adobe.com

     ren sich die Deutschen zunehmend im Netz. 62 %        schnellstmöglich
     holen in Vorbereitung auf einen Arztbesuch Infor-     und aufeinander
     mationen zu ihren Symptomen im Internet ein,          abgestimmt ein-
     13 % tun dies regelmäßig, 19 % manchmal und 30 %      geführt werden.
     selten. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen    Die Kenntnisse
     Befragung unter 1.144 Menschen in Deutschland         zur thermischen
     ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bit-      Belastbarkeit des
     kom. Insgesamt ist die Zahl im Vergleich zu den       Menschen bei
     letzten Jahren gestiegen: 2020 gaben noch 53 %        Hitze sowie zu
     an, ihre Symptome vor dem Arztbesuch im Netz          den Expositions-
     zu recherchieren, 2021 waren es 56 %.                 und Vulnerabilitätsrisiken, der Einblick in die lokal-
     63 % recherchieren auch im Anschluss an einen         regionalen Klimawandelprognosen und Klima-
     Praxistermin Informationen zu ihren Symptomen,        wandelfolgen seien für Hausärzt:innen die Basis,
     der Diagnose oder verschriebenen Medikamenten         um Praxisstrukturen und Praxisorganisationen an
     online, z. B. um zusätzliche Informationen etwa zu    die neue Realität anzupassen. Die Gesundheits-

12   doctors | today 2/2023                                                                     www.doctors.today
doctors news

versorgung der Bevölkerung in der Gesamtheit                                                 Körperliche Aktivität
müsse flächendeckend vorbereitet werden und
könne sich nicht nur auf Krankenhäuser konzen-                                               verringert Diabetes-
trieren, fordert der HÄV Nordrhein. Es müssten
wohnortnahe und krankenhausentlastende Be-
                                                                                             Komplikationen
handlungskonzepte für die Akutbehandlung, für                                                Dass es einen Zusammenhang zwischen körperli-
die Betreuung von Risikogruppen sowie präventi-                                              cher Aktivität und der Prävention eines Typ-2-Dia-
ve Maßnahmen erstellt werden. Dies alles müsse                                               betes gibt, ist wissenschaftlich gut belegt. Weniger
im Einklang mit den Schutzkonzepten und kom-                                                 klar ist, ob man durch ausreichende Bewegung auch
munalen Maßnahmen vor Ort in den Städten und                                                 diabetesbedingte Komplikationen wie Herz-Kreis-
Gemeinden geschehen. Hier gelte es Ressourcen
zu bündeln und Hausärzt:innen in die kreisweiten
Konzepte einzubinden.

Späte Hilfe bei Depression
Es vergehen im Schnitt 20 Monate, bis sich Men-
schen mit einer depressiven Erkrankung Hilfe su-
chen. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle 6.

                                                                                                                                                                       Kzenon - stock.adobe.com
Deutschland-Barometer Depression der Stiftung
Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention.
Wenn sich die Betroffenen Hilfe suchen, wenden
sie sich mehrheitlich zunächst an die Hausärzt:in
(51 %). Jede vierte Patient:in (25 %) geht direkt zur
Fachärzt:in und 19 % als Erstes zur Psychothera-
peut:in. In der Befragung berichten die Betroffe-                                            lauf-Erkrankungen, zerebrovaskuläre Ereignisse und
nen rückblickend von wochenlangen Wartezeiten,                                               Herzinsuffizienz sowie andere Begleiterkrankungen
ehe eine Behandlung beginnen konnte. So gaben                                                wie Retinopathie, Nephropathie und Neuropathie
die Betroffenen an, im Schnitt 10 Wochen auf ein                                             vermindern oder vermeiden kann. Forschende des
Erstgespräch beim Psychotherapeuten gewartet zu                                              Deutschen Diabetes-Zentrums wollten es genauer
haben, bei Fachärzt:innen im Schnitt 8 Wochen.                                               wissen und analysierten dazu mehr als 21 Studien
Durchschnittlich fünf Therapeut:innen mussten                                                aus den Jahren 1995 bis 2021. Die Ergebnisse zei-
die Betroffenen nach eigener Erinnerung kontak-                                              gen, dass körperliche Aktivität mit einem verringer-
tieren, ehe sie einen Termin bekamen. Bei einer so                                           ten relativen Risiko für die Inzidenz und Mortalität
leidvollen Erkrankung wie der Depression seien so                                            von kardiovaskulären Erkrankungen sowie mikro-
lange Wartezeiten nicht akzeptabel, so die Stiftung                                          vaskulären Gesamtkomplikationen, insbesondere
Deutsche Depressionshilfe.                                                                   Retinopathie, verbunden war. Die Auswertungen
                                                                                             zeigen eine Dosis-Wirkungs-Beziehung, d. h. mit
                                                                                             steigender körperlicher Aktivität sank das Risiko für
                                                                                             Folgeerkrankungen des Diabetes. Diese Ergebnisse
                                                                                             deuten darauf hin, dass bereits ein körperliches Ak-
                                                                                             tivitätsniveau, das unterhalb der WHO-Empfehlung
                                                                                             von 150 bis 300 Minuten pro Woche mit moderater
                                                                                             aerober körperlicher Aktivität liegt, das relative Ri-
                                                                                             siko für diabetesbedingte Komplikationen verrin-
                                                                                             gert. Für viele Menschen mit Diabetes, z. B. solche
                                                                                             mit Adipositas, könne es belastend sein, wenn sie
                                                                                             nicht erfolgreich die vorgegebene körperliche Ak-
                                                        Stiftung Deutsche Depressionshilfe

                                                                                             tivität umsetzen können. Hier könnten die neuen
                                                                                             Daten hilfreich sein, um auch diese Menschen mit
                                                                                             Diabetes dazu zu ermutigen, körperlich aktiv zu sein,
                                                                                             da selbst ein geringes Maß an körperlicher Aktivität
                                                                                             zur Vorbeugung von diabetesbedingten Komplika-
                                                                                             tionen wirksam ist, so die Forschenden.
                                                                                             Quelle: Rietz M et al. (2022) Diabetes Care. DOI: 10.2337/dc22-088

www.doctors.today                                                                                                                        doctors | today 2/2023   13
doctors focus

      Plötzlichen Herztod vermeiden

      Risikopatient:innen
      erkennen und
      schützen!

                                                                                                                                         Cozine - stock.adobe.com
       Um einen plötzlichen Herztod (PHT) verhindern zu können, stehen eine Reihe primärprophylak-
       tischer Therapieverfahren zur Verfügung. Je nach Risikokonstellation sind dies medikamentöse
       Optionen wie Antiarrhythmika oder Herzinsuffizienzmedikamente, eine Defibrillatortherapie oder
       eine Katheterablation. Im Folgenden sollen einige Aspekte dieser Therapien sowie die Aussage-
       kraft verschiedener Screeningmethoden beleuchtet werden.

                                                                        Sekundärprävention des plötzlichen Herztodes

               D
                      er plötzliche Herztod (PHT) ist ursächlich
                      für ca. 30 % der kardiovaskulären Todesur-        Da dieser Artikel sich hauptsächlich mit der Prä-
                      sachen in Deutschland; im Jahr 2014 verstar-      diktion und (Primär-)Prävention des PHT befasst,
                ben 65.000 Menschen am plötzlichen Herztod [1].         soll dieser Aspekt nur kurz beleuchtet werden. Zur
                EKG-Untersuchungen aus den 90er-Jahren in den           Sekundärprophylaxe des PHT steht die Defibrilla-
                Niederlanden zeigen, dass bei 58 % der Patient:in-      tortherapie, auch bekräftigt in der neuen Leitli-
                nen bei prähospitalen Reanimationen eine Kam-           nienempfehlung der Europäischen Gesellschaft für
                mertachykardie oder Kammerflimmern vorlag und           Kardiologie (ESC), mit einer Klasse-
                zu 42 % eine Bradykardie/Asystolie [2]. Die meisten     IA-Empfehlung zur Verfügung [4].
                                                                                                                  Ein definitiver ICD
                ventrikulären Tachyarrhythmieepisoden spielen           Eine definitive Defibrillatorthera-
                                                                                                                  kann transvenös oder
                sich auf dem Boden einer strukturellen Herzer-          pie kann mit implantiertem trans-
                                                                                                                  subkutan implantiert
                krankung ab, meist einer ischämischen Herzerkran-       venösem Defibrillator (ICD) erfol-
                                                                                                                  werden.
                kung/koronaren Herzerkrankung (KHK) [3]. Zudem          gen oder mit subkutanem Defibril-
                gibt es einen Altersgipfel von median 70 Jahren und     lator (S-ICD). Dieser kann für junge
LINK            männliche Patienten scheinen mit 70 – 80 % stär-        Patienten, die potenziell einen Großteil ihres Le-
                ker betroffen zu sein [1]. Ein kleiner Teil der Über-   bens mit Defibrillator verbringen werden, im Hin-
Artikel zum
                lebenden eines Ereignisses des plötzlichen Herz-        blick auf Revisionsoperationen, Batteriewechsel
Thema unter:
https://bit.    tods (PHT), ca. 10 %, weist ein strukturell unauffäl-   und mögliche Infektionsrisiken sinnvoll sein. Al-
ly/3iMzCMt      liges Herz auf und hat eine hereditäre Arrhythmie.      lerdings weist der extrakardiale S-ICD eine reine

       14       doctors | today 2/2023                                                                     www.doctors.today
doctors focus

                                                                                                                          #CNF - stock.adobe.com
         Schockfunktion auf, die Möglichkeit zur antibrady-        KASUISTIK
         karden oder antitachykarden Stimulation besteht           Ventrikuläre Tachykardie mit Synkopen
         nicht. Dementsprechend gilt für dieses Gerät eine
         Klasse-IIa-B-Empfehlung [4] für ein ausgewähltes          Frau Weber, 37 Jahre, stellt sich in Ihrer Sprechstunde mit
         Patientenkollektiv.                                       Platzwunde an der Schläfe vor und berichtet von einem
                                                                   Sturz in der Wohnung am vergangenen Abend. Sie kann
         Merke: Patient:innen mit Z. n. überlebtem PHT             sich daran erinnern, zum klingelnden Telefon geeilt zu sein,
         sollten mit ICD versorgt werden.                          und fand sich dann am Boden liegend und am Kopf blutend
                                                                   wieder. Sie ist alleinerziehend, ihre Tochter schlief zu diesem
                                                                   Zeitpunkt schon. Auf Nachfrage berichtet sie, schon mehr-
         Primärprävention des plötzlichen Herztodes                mals synkopiert zu sein, einmal beim Sport vor 2 Jahren und
          Patient:innen nach akutem Myokardinfarkt oder            während der Schwangerschaft. Eine angeordnete kardio-
          mit ischämischer Kardiomyopathie, die 6 – 12 Wo-         logische Untersuchung zeigt echokardiographisch eine gute
          chen nach Therapie- bzw. Diagnosestellung und            linksventrikuläre Pumpfunktion ohne Klappenvitien, das
          Initiierung einer medikamentösen Herzinsuffizi-          Oberflächen-EKG ist, ebenso wie die Ergometrie und mehrere
          enztherapie eine hochgradig eingeschränkte links-        Langzeit-EKG-Untersuchungen unauffällig. Der Patientin
          ventrikuläre Pumpfunktion (LVEF) ≤ 35 % aufwei-          wird daher ein Eventrecorder implantiert. Drei Monate nach
          sen, haben ein erhöhtes Risiko für ventrikuläre          Implantation stellt sie sich notfallmäßig beim Kardiologen
          Tachyarrhythmien. In den frühen Postinfarktstu-          vor, da sie Palpitationen erlitten habe. Im EKG-Speicher zeigt
          dien der 90er-Jahre (u. a. MADIT-II Studie) konn-        sich eine monomorphe ventrikuläre Tachykardie mit einer
          te ein signifikanter Überlebensvorteil der mit ICD       HF von 195 Schlägen/min. Im Herz-MRT stellt sich plötzlich
                          geschützten Patienten verzeichnet        der Verdacht auf eine arrhythmogene rechtsventrikuläre Dys-
                          werden mit einer relativen Risiko-       plasie/Kardiomyopathie (ARVC). Eine elektrophysiologische
Nach Myokardinfarkt
                          reduktion (RRR) von 33 % im Ver-         Untersuchung lehnt die Patientin ab. Sie stimmt allerdings
und LVEF ≤ 35 %
                          gleich zur konventionell medika-         der Implantation eines sekundärprophylaktischen Defibril-
besteht ein erhöhtes
                          mentösen Therapie [5]. Daher be-         lators (ICD) zu. Eine genetische Untersuchung bestätigt die
PHT-Risiko.
                          steht eine Klasse-I-Indikation zur       ARVC, erstgradig Verwandte werden ebenfalls untersucht.
                          Defibrillatortherapie, wenn die Pa-      Die Tochter, die Schwester und der Neffe der Patientin sind
          tienten zusätzlich Herzinsuffizienzsymptome ent-         ebenfalls erkrankt.
          sprechend NYHA-Klasse II–III aufweisen [4]. Für
          Patient:innen ohne Herzinsuffizienzsymptome be-
          steht eine Klasse-IIa-Empfehlung [4].                 in 12 Herzinsuffizienzstudien in einem Zeitraum
                                                                von 19 Jahren eingeschlossen worden waren, er-
         Merke: Patient:innen mit ischämischer Kardio-          gab eine Abnahme des Risikos des PHT (unter
         myopathie und LVEF ≤ 35 % sowie NYHA II/III-           optimaler Therapie) von 44 % [6]. Insbesondere
         Symptomatik haben ein erhöhtes PHT-Risiko und          der kardioprotektive Effekt in Verbindung mit
         eine Klasse-I-Empfehlung zur ICD-Implantation          Anti-Remodeling durch die Inhibition des Re-
                                                                nin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) ist
                                                                hier von großer Bedeutung. Die RALES-Studie
         Medikamentöse Herzinsuffizienztherapie/
                                                                konnte eine Abnahme des kardial-arrhythmoge-
         nicht-antiarrhythmische Therapie
                                                                nen Todes unter Spironolactontherapie von 29 %
         Blickt man auf die letzten fast 30 Jahre Herzinsuf-    verzeichnen [7], eine Subgruppenanalyse der PA-
         fizienztherapie zurück, so zeigt sich ein deutlich     RADIGM-HF-Studie bezifferte diesen Effekt für
         regredientes Mortalitätsrisiko durch die mittler-      ARNI auf 20 % RRR [8]. Für SGLT-2-Inhibitoren
         weile optimierten Therapieverfahren sowohl in          besteht zumindest bei Patienten mit Typ-2-Dia-
         der Devicetherapie (Defibrillator, kardiale Re-        betes ein antiarrhythmischer Effekt im Hinblick
         synchronisationstherapie), aber auch in der me-        auf die Reduktion von atrialen und ventrikulären
         dikamentösen Therapie [6]. Eine 2017 publizierte       Arrhythmien [9]. Die Betablockertherapie ist in
         Studie, die 40.195 Patient:innen evaluierte, die       der Primär- und Sekundärprävention des PHT mit

         www.doctors.today                                                                       doctors | today 2/2023                            15
doctors focus

     Bildgebung: Lokalisation? Infarktgröße?                                          T-Wellen-Alternans,
     ->Katheterablation!?
                                                      Hochrisikopatient:in
                                                                                      Herzfrequenzvaria-
                                                                                      bilität, QT-Intervall-
                                                                                      Dispersion, fragmen-
           Koronarrevaskularisation/PCI                       Vulnerables             tierte QRS-Komplexe
                                                               Myokard

     Hochrisiko/hochgradig                                                   Vulnerables
                                                Vulnerable
     reduzierte LVEF                                                         Interstitium
                                                 Plaque

                                                                                  LVEF
                                            Genetische
                                           Prädisposition

                                                   Komor-
                                                  biditäten
           KLF, LMNA±PLN oder                                                 Umwelt-
           FLNC (DCM), SNPs                                                   faktoren

                                                                                                               Uliana - stock.adobe.com
                                                                                                                                          Abb. 1: Identifika-
                                                                                                                                          tion des Hochrisiko-
                                                              Rasse/Ethnie                                                                patienten [modifi-
                     PAVK, Diabetes mellitus,                                                                                             ziert nach Chugh S,
                     Nierenversagen                                                                                                       Int J Cardiol 2017;
                                                                                                                                          237:2-5]

             einer RRR von > 40 % elementar und nach wie vor        lerdings scheint ein altersabhängiger Unterschied
             die effektivste medikamentöse Therapie [10, 11].       zu bestehen, da jüngere Patient:innen (< 65 Jahre)
                                                                    durch die Defibrillatorfunktion einen signifikan-
             Die Meilensteinstudien der ICD-Therapie wurden         ten Überlebensvorteil aufwiesen [12]. Dennoch zog
             hauptsächlich in den 90er-Jahren/Anfang 2000er         diese Studie in die aktuelle Leitlinienempfehlung
             publiziert und in den letzten Jahren wissenschaft-     ein und die Empfehlung zur primärprophylakti-
             lich diskutiert. Es gibt Hinweise darauf, dass Pati-   schen ICD-Implantation bei NICM-Patient:innen
             enten mit primärprophylaktischer ICD-Indikation,       mit NYHA-II–III-Herzinsuffizienzsymptomatik wur-
             bei denen ausschließlich eine niedrige LVEF ≤ 35 %     de auf eine Klasse-IIa-Empfehlung
             als Implantationskriterium herangezogen wurde          herabgesetzt [4]. Vielmehr wurde
                                                                                                              Eine eingeschränkte
             (auf dem Boden der zuletzt gültigen ESC-Leitlinie      betont, dass bei genau diesen Pa-
                                                                                                              LVEF scheint als allei-
             von 2015), selten lebensrettende ICD-Schocks er-       tient:innen die Grunderkrankung
                                                                                                              niges Risikokriterium
             fahren haben [17]. Zudem sind diese Patient:innen      und das potenziell arrhythmoge-
                                                                                                              inadäquat zu sein.
             potenziell letalen Komplikationen wie Materialver-     ne Substrat genauer zu definieren
             sagen (Sondenbrüche, Batteriedefekte, Rückrufak-       seien, beispielsweise durch Herz-
             tionen, Infektionen) ausgesetzt [18]. Daher scheint    MRT-Untersuchungen, genetische Testung und
             eine hochgradig eingeschränkte LVEF als alleiniges     elek­trophysiologische Untersuchungen, und in der
             Risikostratifikationstool inadäquat zu sein.           Zusammenschau der Risikofaktoren entsprechend
                                                                    entschieden werden sollte [4].
             Merke: Eine optimale Herzinsuffizienztherapie
             mit RAAS-Blockade, Beta-Blockade und SGLT-2-           Merke: Nach neuer ESC-Leitlinie besteht für
             Inhibition kann das PHT-Risiko senken.                 symptomatische Patient:innen mit NICM und
                                                                    LVEF ≤ 35 % eine Klasse-IIa-Empfehlung zur
                                                                    ICD-Implantation.
             Primärprävention des plötzlichen Herztodes
             bei Patient:innen mit nichtischämischer
             Herzerkrankung                                         Wie kann der Hochrisikopatient für einen
                                                                    plötzlichen Herztod identifiziert werden?
             Die DANISH-Studie konnte als erste Studie bei 1.116
             Patient:innen mit symptomatischer Herzinsuffizi-       Eine Vielzahl von elektrophysiologischen Arbeits-
             enz auf dem Boden einer nichtischämischen Kar-         gruppen befasst sich mit dieser Fragestellung, so
             diomyopathie (NICM) und LVEF ≤ 35 % zeigen, dass       auch unsere Gruppe. Sicher ist, dass eine hoch-
             eine primärprophylaktische ICD-Implantation bei        gradig eingeschränkte LVEF – obwohl sie allein
             Patienten mit optimaler Herzinsuffizienztherapie       als Risikostratifikationstool schwach ist – einen
             (u. a. 60 % kardialer Resynchronisationstherapie,      unabhängigen Risikomarker für das Erleiden ei-
             CRT) keinen Überlebensvorteil erbrachte [12]. Al-      nes kardial-arrhythmogenen Herztodes darstellt.

16           doctors | today 2/2023                                                                      www.doctors.today
doctors focus

                                                                                                          Smartwatches
                                                                                                          können dazu beitragen,
                                                                                                          Risikokonstellationen
                                                                                                          früher zu erkennen.

                                        sitthiphong - stock.adobe.com
          Daher sollte der klinische Ansatz sein, eine hoch-                   mit Dialysepflicht oder Diabetes mellitus aufwei-
          gradig eingeschränkte LVEF mit Hochrisikopati-                       sen. Bei jungen Patient:innen können dies zusätz-
          ent:innen in Einklang zu bringen (vgl. Abb. 1). Als                  liche Risikofaktoren für den PHT darstellen [13];
          Risikomarker­dient beispielsweise eine vulnerable                    bei hochbetagten Patient:innen sollte der Nutzen
          Plaque in den Koronararterien, die mit PCI kurativ                   einer ICD-Implantation in dieser Konstellation ggf.
          behandelt werden könnte. Weiterhin könnte vulne-                     kritisch erwogen werden.
          rables Myokard mit nichtinvasiven bildgebenden
          Verfahren wie der Herz-MRT-Untersuchung dar-                         Merke: Es gibt diverse Risikomarker, die das indi-
          gestellt werden. Die Präsenz von „late gadolinium                    viduelle PHT-Risiko in Zusammenschau mit einer
          enhance­ment“ (LGE), der späten Kontrastmittel-                      eingeschränkten LVEF genauer definieren können.
          aufnahme, kann Hinweis für inflammatorisch ver-
          ändertes Myokard sein oder für Myokardnarben,
                                                                               Zukunftsmusik: Könnte ein PHT kurzfristig
                         die somit lokalisiert werden kön-
                                                                               vorhergesagt werden?
                         nen und ggf. therapeutisch auch mit
Nierenerkrankungen
                         Katheterablation modifiziert und                      Risikomarker, die auf lange Sicht ein Ereignis des
oder Diabetes können
                         „elektrisch ausgeschaltet“ werden                     PHT ggf. vorhersagen können, wurden nun ausführ-
zusätzliche Risikofak-
                         können. Zudem kann das vulnerab-                      lich diskutiert. In der Oregon Unexpected Death
toren darstellen.
                         le Interstitium mittels EKG, Ergome-                  Study zeigte sich, dass 50 % der Middle-Agers
                         trie und Langzeit-EKG-Diagnostik                      Warnsymptome vor dem letalen Ereignis hatten.
          relativ genau charakterisiert werden. Risikomarker                   Sinnigerweise wiesen jene ein sechsfach besseres
          im Langzeit-EKG wie T-Wellen-Alternans, Herz-                        Überleben auf, die aufgrund dieser
          frequenzvariabilität, QT-Intervall-Dispersion oder                   Symptome einen Notruf absetzten

                                                                                                                                                        Sarah Kastner Fotografie
          die Präsenz eines fragmentierten QRS-Komplexes                       [14]. Auch zeigten Untersuchungen
          im Ruhe-EKG zeigten sich in Untersuchungen als                       aus unseren Arbeitsgruppen, dass
          prognostisch relevant. Zudem sollte bei familiä-                     in einer weiblichen Population von
          rer Prädisposition/positiver Familienanamnese                        Myokardinfarktüberlebenden, ge-
          für ein Ereignis des PHT unbedingt eine geneti-                      schützt mit tragbarem Defibrillator
          sche Untersuchung bei entsprechend strukturell                       (WCD), die Aktivität – gemessen in        AUTOR:INNEN
          verändertem Herzen oder eindeutig auffälligen                        täglicher Schrittzahl – im Schnitt 16     Julia W. Erath (Foto),
          EKG-Befunden erwogen werden. In Zusammen-                            Tage vor Erleiden eines rettenden         Felix Operhalski, Florian
          schau dieser Risikofaktoren UND in Gegenwart ei-                     WCD-Schocks signifikant abnahm            Hecker und Reza Wakili
          ner eingeschränkten LVEF kann ein Hochrisikopa-                      [15]. Zudem konnten wir feststel-         Universitätsklinikum
          tient mit ICD-Therapie, medikamentöser Therapie                      len, dass Patientinnen vor WCD-           Frankfurt, Zentrum d.
          und/oder Katheterablation effektiv vor dem PHT                       Schock­abgabe schon eine Woche            Inneren Medizin III,
          geschützt werden. Allerdings kann es auch sein,                      zuvor deutlich höhere nächtliche          Kardiologie/
          dass Patient:innen mit Hochrisiko-LV-Funktion                        Herzfrequenzen hatten als Patien-         Elektrophysiologie
                                                                                                                         60590 Frankfurt a. M.
          relevante Komorbiditäten wie periphere arterielle                    tinnen, die keinen WCD-Schock er-
          Verschlusskrankheit, terminale Nierenerkrankung                      leiden [16].
                                                                                                                         Interessenkonflikte:
                                                                               So erhoffen wir uns in Zukunft mit        Julia W. Erath gibt an,
                                                                                                                         Beraterhonorare von Zoll
                                                                               Hilfe der sogenannten „Wearables“
 ESSENTIALS                                                                                                              Medical zu empfangen
                                                                               (Smartwatches, Smartphone-Apps,           sowie Reiseunterstützung
 Wichtig für die Sprechstunde                                                  WCD etc.) und unter Benutzung von         von Abbott Medical. Sie
                                                                               „Big Data“ weitere Erkenntnisse zu ge-    war Fellow des Herz-
 • Ein plötzlicher Herztod (PHT) entsteht in 58 % der Fälle                    winnen, um den PHT besser vorhersa-       rhythmus Fellowships
     auf dem Boden einer ventrikulären Tachyarrhythmie.
                                                                               gen und verhindern zu können.       |    von Boston Scientific.
 •   Bei einer LVEF ≤ 35 % nach Myokardinfarkt oder
     Kardiomyopathie ist das Risiko erhöht.                                                                                           Alle anderen Autoren
                                                                               Die vollständige Literaturliste finden Sie unter       geben keinen Interes-
 •   Als Primärprävention kommt u. a. ein ICD infrage.                         www.doctors.today                                      senskonflikt an.

         www.doctors.today                                                                                                 doctors | today 2/2023                                  17
doctors focus

       Koronare Herzkrankheit

       Wann ist Ergometrie noch
       sinnvoll?

                                                                                                                                      Rasi - stock.adobe.com
               Das „klassische“ Belastungs-EKG stellte seit jeher das basisdiagnostische Verfahren
               in der Kardiologie dar und wird auch zukünftig nicht aus dem diagnostischen Arsenal
               verschwinden. Denn Belastungsuntersuchungen sind unabdingbar für Diagnosestellung,
               Therapiekontrolle und Prognosebeurteilung kardiovaskulärer Erkrankungen. Doch die
               nichtinvasive Diagnostik und Risikostratifizierung hat durch Fortschritte der kardialen
               Bildgebung einen deutlichen Wandel erfahren. Dies macht eine Neubewertung des klini-
               schen Stellenwerts der Ergometrie hinsichtlich der Ischämiediagnostik notwendig.

               A
                     ktualisierte epidemiologische Daten haben       KASUISTIK
                     dazu beigetragen, die Prognoseabschätzung
                     der stabilen KHK zu präzisieren [1–3], was
                                                                     Thorakaler Druck unter Belastung
               sich auch in entsprechenden Leitlinienempfeh-         In der kardiologischen Sprechstunde stellte sich der damals
               lungen niedergeschlagen hat [4–6].                    39 Jahre junge Patient N. I. vor mit seit 4 Monaten be-
                                                                     stehendem thorakalem Druck unter Belastung. In den letzten
                                                                     Wochen hätten sich die Symptome verstärkt. Der Patient ist
               KHK-Verdacht ? –
                                                                     Nichtraucher, der Vater habe vor einiger Zeit fast 70-jährig
               Ergometrie, ist doch klar – oder …?
                                                                     einen Myokardinfarkt erlitten. Bis auf die genetische Dis-
               Doch gerade bei ihrer „Paradeindikation“, nämlich     position bei zu dem Zeitpunkt ansonsten eher unauffälligem
               der Ischämiediagnostik, hat die Ergometrie eine       Risikoprofil (später wurde noch eine Hyperlipoproteinämie
               deutliche Herabstufung erfahren. Dies beginnt         diagnostiziert) wurde eine Ergometrie durchgeführt. Wie in
               sich bereits in der praktischen Kardiologie nieder-   den Ableitungen 1 a–c zu sehen ist, kam es bereits ab der
               zuschlagen. Hierfür sind zwei Gründe ausschlag-       75-Watt-Stufe zu ausgeprägten Endstrecken-Veränderungen,
LINK           gebend, nämlich 1. die Bereicherung der KHK- und      und zwar im Sinne einer ST-Hebung (!) in den Vorderwand-
               Ischämiediagnostik durch enorme Fortschritte in       Ableitungen (Abb. 1). Der Patient wurde daher umgehend
Artikel zum
Thema unter:   der kardialen Bildgebung und 2. die präzisere Risi-   einer Invasivdiagnostik zugeführt, bei der eine Plaqueruptur
https://bit.   kostratifikation durch aktualisierte epidemiologi-    mit subtotaler Stenose der medialen LAD detektiert und un-
ly/3l8K5CC     sche Daten zur stabilen KHK, welche zwischenzeit-     mittelbar erfolgreich interveniert werden konnte (Abb. 2 a–c).

       18      doctors | today 2/2023                                                                 www.doctors.today
doctors focus

         lich – wenn auch eigentlich medizinterminologisch
         nicht ganz korrekt – als ‚Chronisches Koronarsyn-
         drom‘ (CCS) bezeichnet wird [4,5].

         In den 2019 neu formulierten ESC-Leitlinien zum
         CCS wird die Ergometrie zur KHK-Diagnostik nur

                                                                                                                            Thomas Klingenheben
         noch empfohlen, wenn ein anatomisches oder
         funktionelles bildgebendes Verfahren nicht zur
         Hand ist. Der Umsetzung dieser eindeutigen Leit-
         linienempfehlung steht allerdings in Deutschland
         die aktuelle Vergütungssituation im Bereich der
         gesetzlichen Krankenversicherungen entgegen,           Abb. 1 a/b: Brustwand-Ableitungen V1–V6 in Ruhe (a)
         indem diese die Kostenübernahme sowohl für die         und unter Belastung (b) (Kasuistik). Es sind deutliche
                                                                ST-Hebungen in den Brustwand-Ableitungen erkennbar,
         koronare CT-Angiographie als auch die kardiale
                                                                was zur umgehenden Invasivdiagnostik geführt hat.
         MRT-Diagnostik im ambulanten Facharztsetting
         weiterhin nicht gewähren.

         Während für die Ischämiediagnostik alternativ die      matik und ihre Beurteilung im Rahmen des in-
         Stressechokardiographie und die SPECT-Myokard-         dividuellen kardiovaskulären Risikoprofils im
         szintigraphie zur Verfügung stehen, scheint es bei     Vordergrund. Bereits bei der hausärztlichen Vor-
         der Notwendigkeit einer anatomischen Diagnostik        stellung kann anamnestisch versucht werden,
         im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung        eine mögliche typische Angina pectoris von eher
         einfacher zu sein, entsprechende Patient:innen         atypischen Symptomen oder gar
         einer invasiven Katheterdiagnostik zuzuführen.         eindeutig nichtkardialen thora-           Bereits die Hausärzt:in
         Es liegt somit auf der Hand, dass hier dringlicher     kalen Symptomen abzugrenzen.              kann versuchen, eine
         Handlungsbedarf angezeigt ist.                         Dies ist für die weitere Risikostrati-    Angina pectoris von eher
                                                                fizierung auch von enormer Bedeu-         atypischen Symptomen
                                                                tung, denn das spezifische sym-           abzugrenzen.
         Herausforderung der ambulanten
                                                                ptomatische Bild im Kontext von
         Ischämiediagnostik
                                                                Alter und Geschlecht definiert die
         Bei der Diagnostik der Myokardischämie bei Pa-         Vortest-Wahrscheinlichkeit (pretest probability,
         tient:innen mit thorakalen Symptomen steht na-         PTP) (Tabelle 1) für das Vorliegen einer KHK und
         türlich zuallererst die Einordnung der Sympto-         bestimmt die Diagnostik.

TABELLE 1
Daten zur Vortest-Wahrscheinlichkeit einer KHK: Prävalenztabelle (Diamond-Forrester Classification)

             Typische AP              Atypische AP              Nicht-anginal             Dyspnoe

Alter        Männer          Frauen   Männer       Frauen       Männer       Frauen       Männer         Frauen

30–39        3%              5%       4%           3%           1%           1%           0%             3%

40–49        22 %            10 %     10 %         6%           3%           2%           12 %           3%

50–59        32 %            13 %     17 %         6%           11 %         3%           20 %           9%

60–69        44 %            16 %     26 %         11 %         22 %         6%           27 %           14 %

70+          52 %            27 %     34 %         19 %         24 %         10 %         32 %           12 %

         www.doctors.today                                                                         doctors | today 2/2023                         19
doctors focus

                                                                                                                                                  Thomas Klingenheben
                                                  a                                          b                                               c
Abb. 2 a–c: (Kasuistik) Invasivdiagnostik mit Dokumentation einer subtotalen LAD-Stenose durch Plaqueruptur (a), PCI u. Stent-Implantation
(b) sowie angiographisches Abschlussresultat (c).

             Es ist besonders zu erwähnen, dass die Dyspnoe              EKGs limitiert ist, muss das Auftreten signifikanter
             als eigenständiges Symptom in die Bewertung der             ST-Alterationen bei eher niedriger bis mittlerer Be-
             PTP aufgenommen worden ist. Unter der Berück-               lastungsstufe in Kombination mit belastungsindu-
             sichtigung weiterer klinischer Faktoren und insbe-          zierten Symptomen (AP oder Dyspnoe), niedriger
             sondere dem Resultat der dann durchzuführenden              Belastungskapazität, komplexer ventrikulärer Ex-
             Diagnoseverfahren ergibt sich die klinische Wahr-           trasystolie oder Arrhythmien und abnormaler Blut-
             scheinlichkeit (clinical likelihood) für das Vorlie-        druckreaktion als Marker einer erhöhten kardialen
                              gen einer relevanten KHK. Hier             Mortalität“ angesehen werden [4].
                              hat auch die Ergometrie weiter-
  Eine Ergometrie für
                              hin einen Stellenwert, wenn sie
  die Ischämiediagnostik                                                 Häufige klinische Befunde, die gegen eine
                              denn je nach PTP indiziert ist bzw.
  sollte nur bei gut selek-                                              Ergometrie sprechen
                              durchgeführt wird. Beispiel: Bei
  tierten Patient:innen
                              eher atypischer Symptomatik und            In den Empfehlungen sind klare Szenarien defi-
  eingesetzt werden.
                              unauffälliger Ergometrie ist die           niert, bei denen von vornherein auf eine Ergome-
                              likelihood niedrig; im Falle typi-         trie zur Ischämiediagnostik verzichtet werden soll
             scher Symptome, älterer Patient:in und mehrerer
             KHK-Risikofaktoren ist sie hoch und steigt noch
             mit dem Nachweis pathologischer Befunde (sei es
             in der Bildgebung oder der Ergometrie).                       TABELLE 2
                                                                            Evidenzbasierte Kriterien gegen eine Ergometrie
            Wann kann/soll also ergometriert werden?                        zur Ischämiediagnostik bei V.a. KHK.

            Prinzipiell sollte eine Ergometrie für die Ischämie-            Patienten unter Digitalistherapie (Evidenz C)
            diagnostik – gemäß den aktualisierten Leitlinien –
                                                                            Patienten mit Präexzitationssyndrom
            nur bei gut selektierten Patient:innen eingesetzt
            werden. Bei sehr hoher und sehr niedriger PTP ist               Permanente ventrikuläre Schrittmacherstimulation
            sie nicht hilfreich. Ist die PTP hingegen moderat,
            kann sie bei selektierten Patient:innen die likeli-             ST-Senkung 0,1 mV im Ruhe-EKG
            hood beeinflussen und damit zur weiteren Risi-                  Kompletter LSB (>120ms)
            kostratifizierung und Diagnoseplanung beitragen.
            In der vorgestellten Kasuistik war die PTP niedrig,             Akuter Myokardinfarkt
            aber die sehr typische Symptomatik und Familien-                Schwere allgemeine Begleiterkrankungen (begrenzte Lebenserwartung)
            anamnese erhöhen die likelihood, sodass bei relativ
            neu/akut aufgetretenen Symptomen die Ergometrie                 Geplante Revaskularisationsmaßnahme bei Patienten mit bekannter KHK
            als schnell verfügbare Diagnostik sinnvollerweise               Lokalisation der Ischämie zur Festlegung der Interventionsart
            eingesetzt wurde. Was die diagnostische Ausbeute
            der Ergometrie angeht, hält die Leitlinie fest: „Ob-            Routineuntersuchung bei Patienten nach PCI oder ACVB ohne
                                                                            spezifische Indikation/Risikokonstellation
            wohl die diagnostische Wertigkeit des Belastungs-

20          doctors | today 2/2023                                                                                 www.doctors.today
Sie können auch lesen