CAMPUS MAGAZIN - Frankfurt University of Applied Sciences

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CAMPUS MAGAZIN - Frankfurt University of Applied Sciences
CAMPUS MAGAZIN
       www.frankfurt-university.de 1/2015

                               Smart Cities
                         Forscher skizzieren
                       die Stadt der Zukunft
                     Hochschulpakt 2020
               Frankfurt UAS startet durch!
                         Komm, mach MINT
               Prof. Dr. Damian Großkreutz
                    für Frauenförderung im
              Maschinenbau ausgezeichnet

       Frankfurt University of Applied Sciences
CAMPUS MAGAZIN - Frankfurt University of Applied Sciences
CAMPUS MAGAZIN - Frankfurt University of Applied Sciences
Editorial

Wir starten durch!
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Studierende,

Anfang März haben Ministerpräsident Volker       Plakatkampagne für städtische Gesellschaf-
Bouffier, Wissenschaftsminister Boris Rhein      ten entwickelt haben; dazu mehr in dieser
und die Präsidentinnen und Präsidenten der       Ausgabe (S. 10 und S. 20).
dreizehn staatlichen Hochschulen in Wiesba-
den den Hochschulpakt 2020 unterzeichnet,        Dazu können wir unsere Stärken in die
dessen Laufzeit im kommenden Jahr beginnt.       Waagschale werfen: Diese Hochschule steht
                                                 für Interdisziplinarität, Innovation, Interna-
Für die Frankfurt University of Applied          tionalität und Integration, für Vielfalt und
Sciences markieren die Verhandlungen mit         Menschlichkeit. Das sind wir, das leben wir
dem Land, die von den Hochschulen in einer       erfolgreich jeden Tag.                             ingenieurwesen, Geomatik und mit ihrem
außergewöhnlich solidarischen Atmosphäre                                                            Standort in einer pulsierenden Metropole
geführt wurden, eine Zäsur – in positiver        Entscheidend ist, dass wir alle die Bewälti-       beschäftigt sich selbstverständlich intensiv
und weniger positiver Hinsicht.                  gung dieser Herausforderungen als gemein-          damit. Der Beitrag „Wie sieht die Stadt der
                                                 same Aufgabe betrachten.                           Zukunft aus“ (S. 3) zeigt die Vielfalt der
Wir freuen uns sehr, dass uns das Land                                                              Fragestellungen auf, mit denen sich die Pro-
Mittel für bauliche Sofortmaßnahmen bereit-      Nicht nur die Frankfurt UAS startet durch;         fessorinnen und Professoren mit dem Thema
stellen wird, um den dringend benötigten         für unsere Erstsemester bedeutet die               auseinandersetzen. Übrigens: Wir haben
Raum für Lehrveranstaltungen zu schaffen;        Aufnahme des Studiums den Start in einen           noch drei weitere Fachbereiche, an denen in
dazu werden wir Räumlichkeiten, die bislang      neuen Lebensabschnitt. Es liegt in unserer         vergleichbarer Bandbreite auf hohem Niveau
von der Verwaltung genutzt wurden, zu            Verantwortung, das Studium jedes unserer           geforscht wird!
Seminarräumen umbauen. Zudem werden              Studierenden zum Erfolg werden zu lassen
wir 33 neue Professor(inn)enstellen über         – und dazu werden wir künftig bessere              Ich wünsche eine anregende Lektüre!
die Laufzeit des Hochschulpaktes schaffen        Voraussetzungen denn je haben.
können, die bis 2018 besetzt sein sollen.
                                                 Thema des diesjährigen Wissenschaftsjahrs
Das sind zwei wichtige und deutliche             ist „Zukunftsstadt“; die Frankfurt UAS mit
Signale: Das Land will eine starke Frankfurt     ihrem starken Fachbereich Architektur, Bau-        Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich
University of Applied Sciences und setzt
Vertrauen in uns!

Allerdings werden wir ab kommendem Jahr
finanzielle Einbußen hinnehmen müssen,
                                                         Liebe Erstsemester,
die etwa vier Prozent der Summe des uns in
                                                                                                               Sie sehr herzlich an der
diesem Jahr zur Verfügung stehenden Etats              im Namen der gesamten Hochschule begrüße ich
                                                                                           Scien ces  (FRA   -UAS    ). Wir freuen uns
ausmachen. Gewiss, das ist nicht erfreulich            Frankfurt University of Applied
                                                                                ein Stud  ium  bei uns  entsc   hieden   haben! Der Name
– einerseits. Andererseits verschafft uns dies          sehr, dass Sie sich für
                                                                                                           o wie  das,   was  vor Ihnen liegt.
eine realistische und klare Ausgangsbasis               mag Ihnen noch nicht so vertraut sein – ebens
                                                                                                   ntnis  reiche  r Leben  sabsc  hnitt, an
für moderates Wachstum in den kommenden                  Es ist ein neuer, spannender und erken                                     liche Karrie-
                                                                                      der Einst ieg  in eine   erfolg reiche  beruf
Jahren und eine verlässliche Planungsgrund-              dessen erfolgreichem Ende
lage für die Zukunft. Nun können – und                    re stehen soll.
                                                                                                               einmal ums Beginnen! Sei-
                                                          Doch so weit ist es noch nicht. Jetzt geht es erst
wollen – wir durchstarten!
                                                                                                                  ssiert! Und versuchen Sie,
                                                           en Sie neugierig, seien Sie offen, seien Sie intere
                                                                                                                   iengang hinaus Impulse
                                                           während des Studiums über den gewählten Stud
Das Land geht mit seinen Zusagen – bauliche
Maßnahmen und zusätzliches Lehrpersonal                                                           odul  „Inter  diszi plinäres Studium gene-
                                                            aufzunehmen. Mit dem (Pflicht-)M
– in Vorlage und wir müssen und werden                                            Blick auf  ander  e Fäche  r  und  Kultu   ren. Lassen Sie sich
                                                            rale“ fördern wir den
                                                                                                                    en  und   inspirieren – und
liefern. Das ist die gemeinsame Herausfor-                   während Ihrer Zeit an der Frankfurt UAS anreg
                                                                                                        ng   dieser  Hochs   chule  ein.
derung, vor der die gesamte Frankfurt UAS                    bringen Sie sich aktiv in die Entwicklu
steht und die wir erfolgreich bewältigen
                                                                                                               gte Hochschule, deren Mit-
wollen.                                                      Wir sind eine weltoffene und international geprä
                                                                                                                miteinander umgehen – wir
Dazu haben wir uns Ziele gesetzt: Wir wollen                 glieder wertschätzend und ohne Diskriminierung
                                                                                                      uns aus, und  in diesem Sinne freuen
erste Adresse für Lebenslanges Lernen sowie                   leben Vielfalt. Jeden Tag. Das zeichnet
Kompetenzzentrum für praxisnahe, anwen-                         wir uns auf Sie!
dungsorientierte Forschung der Region sein.                                                                                     guten Start
Wir wollen uns noch intensiver mit unseren                                  Die Hochschulleitung wünscht Ihnen allen einen
                                                                                       und   einen erfolg reiche n Stud ienver lauf!
Partnern vernetzen; die Unterzeichnung ei-
ner Kooperationsvereinbarung mit den „Wirt-
schaftspaten“ ist ein Beispiel dafür, ebenso
wie ein Projekt, bei dem Studierende eine

                                                                        1
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Top-Thema

1       Editorial                                                                                   25     Deutsche Bahn profitiert von studentischem Know-how:
2       Inhalt/Impressum                                                                                   Duale Studiengänge erarbeiten Angebotsoptimierung im
                                                                                                           Rahmen eines Praxisfallprojekts
TOPTHEMA                                                                                            26     Armut bedeutet mehr als nur ein geringes Einkommen:
3       Stadt der Zukunft: Geballte Forschungsexpertise am                                                 Experten des Forschungszentrums Demografischer Wandel
        Fachbereich Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik                                               ordnen aktuelle Armutszahlen ein
6       Moderne Stadtplanung: Frankfurt UAS beteiligt sich an                                       INTERNATIONALES
        EU-Projekt „Smart Cities“
                                                                                                    27     In einem Semester um die Welt: Hessische Landesprogram-
SPEKTRUM                                                                                                   me bringen Studierende nach Übersee
7       „Ich bin verliebt in diese Hochschule“: Offizielle Amtsein-                                 28     „A Good Cultural Experience“: Australischer Studierender
        führung von Präsident Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich durch                                        als Praktikant an der Frankfurt UAS
        Staatsminister Boris Rhein                                                                  29     Neues Programm für Internationalisierung: Hochschule
8       Hochschulpakt 2020: Frankfurt UAS wächst und baut                                                  steigert ihre Attraktivität für Absolvent(inn)en Deutscher
                                                                                                           Auslandsschulen
9       Es lebe die Vielfalt: Hochschule zeigt sich solidarisch
                                                                                                    30 Ansprechpartner für Europa: Adam Lipski ist „Erasmus+“-
10      Gemeinsam mehr erreichen: „Wirtschaftspaten“ fördern                                           Experte 2015
        Gründungen von Hochschulangehörigen
11      „Formel 1 in der Schule“: Schüler(innen)-Wettbewerb                                         INTERN
        zu Gast an der Frankfurt UAS                                                                   SERVICE
                                                                                                    30 Feedbackoption: Bibliothek geht auf Nutzerwünsche ein
12      Studierende helfen Studierenden: Peer-Mentoring-
        Programm fördert Unterstützung und Service Learning                                                AUS DEM FÖRDERVEREIN
                                                                                                    31     Mitglieder des Fördervereins: Andreas Krebs
12      Appetit auf ein Studium: Informations- und Motivationstage
        mit der beruflichen August-Bebel-Schule (ABS) Offenbach                                     32     Hauptamtlicher Vorstand wurde bestätigt
                                                                                                    32     Hochschule gestalten: Studentische Gremien neu gewählt
FORSCHUNG + LEHRE
                                                                                                    33     Erfreuliche Nachfrage: Semesterabschlussfeier des
14      Ausbildung von morgen: Fachbereich Soziale Arbeit und
                                                                                                           Fachbereichs Informatik und Ingenieurwissenschaften
        Gesundheit feilt an seinem Portfolio / Dekanat einstimmig
        wiedergewählt                                                                               33     Neues aus dem FH-Verlag: Smart gegen Sucht
15      Süchtigen bedarfsgerecht helfen: Neuer Masterstudiengang                                    KÖRPER + KULTUR
        startet zum Wintersemester 2015/16
                                                                                                    34     Hochschulsport aktuell: Wassersport und Tanz-Kampf-Kunst
16      „Das Drogenverbot ist 100 Jahre alt, das ist nicht mehr
        zeitgemäß“: Prof. Dr. Heino Stöver zur Legalisierung von                                    35     Auf zu neuen Ufern: Hochschulsport bietet Mitsegel-
        Cannabis                                                                                           Gelegenheit in Holland und Griechenland
17      Bessere Hilfsangebote für Migrant(inn)en: Projekt „OPEN“                                    35     Kampfkünstler in Weiß: Mehr als 200 Karateka trainierten
        sorgt für interkulturelle Öffnung in der Pflegeberatung                                            an der Frankfurt UAS
19      Mehr Angebote in der Elektromobilität: Dienstleistungsver-                                  PERSONEN + PREISE
        bund für die Region FrankfurtRheinMain gegründet
                                                                                                    36 Mehr Frauen in Ingenieurstudiengängen: Prof. Dr.
19      Wirtschaftsverkehr in Frankfurt: Maßnahmenkatalog zur                                          Damian Großkreutz erhält Preis für Frauenförderung im
        Verkehrsplanung erarbeitet                                                                     Maschinenbau
20 Werber für ein Semester: Studierende entwickeln Plakat-
                                                                                                    38     Die neue Leichtigkeit: Studierendenteam der Frankfurt UAS
   kampagne für städtische Gesellschaften
                                                                                                           mit dem Leichtbaupreis 2014 ausgezeichnet
21      Anspruchsvolle Projektarbeit: Studiengang Bioverfahrens-
                                                                                                    39 Wissenschaft und Wirtschaft: Hans-Messer-Preis 2014
        technik bereitet auf Berufsleben vor
                                                                                                       verliehen
23      Menschenleben retten: Professoren entwickeln Fußgänger-
        sensor für Pkws                                                                             39 Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

24      Milliarden von Jahren in wenigen Minuten: Studentisches                                     40 Neu berufen: Prof. Dr.-Ing. Carsten Dierkes, Prof. Dr.-Ing.
        Projekt unterstützt Forschungsarbeit im Bereich zahlen-                                        Ulrich Roth, Prof. Dr. Carolina Tranchita
        theoretischer Algorithmen
                                                                                                    TERMINE
25      Verbindungen schaffen: Studierende entwerfen Fußgänger-
        brücke in Heidelberg

     Impressum
     CAZ – Campusmagazin der Frankfurt University of Applied Sciences • Ausgabe 1_2015 • April | Mai | Juni
     Herausgeber: Der Präsident der Frankfurt University of Applied Sciences, Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt am Main • Redaktion: Im Auftrag der Abteilung Kommunikation und
     MarketingServices: Daniela Halder-Ballasch, (0173) 925 93 25, halder@daniela-halder.de • Kontakt: campusmagazin@fra-uas.de • Abbildungsnachweis: Frankfurt University of
     Applied Sciences, soweit nicht anders vermerkt • Korrektorat: Hartmann Nagel Art & Consulting, August-Siebert-Str. 12, 60323 Frankfurt am Main • Layout-Konzept: Mandelkern
     Management & Kommunikation e. K.; GRÜBER Werbeagentur • Layout, Druck, Herstellung, Anzeigenverwaltung: VMK Verlag für Marketing und Kommunikation GmbH & Co. KG,
     Faberstraße 17, 67590 Monsheim, www.vmk-verlag.de • Titelbild: © M. Hermsdorf / pixelio.de

     Erscheinungstermin der CAZ 2/2015 ist der 6. Juli 2015. Redaktionsschluss für die Ausgabe 2/15 ist der 5. Juni 2015.

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CAMPUS MAGAZIN - Frankfurt University of Applied Sciences
Top-Thema

Wie sieht die Stadt der Zukunft aus?
Fachbereich Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik vereint Forschungsexpertise
zum nachhaltigen Planen und Bauen

Der Trend zur Urbanisierung ist ungebro-
chen: In Deutschland leben drei von vier
Menschen in Städten. Mehr als die Hälfte
der Weltbevölkerung lebt in urbanen
Zentren. Bis 2050, so Schätzungen der
UN, sollen es 75 Prozent sein. Doch wie
muss sie sein, die lebenswerte Stadt der
Zukunft? Über nachhaltige Stadtplanung
und -entwicklung, die soziale, ökologische
und ökonomische Aspekte berücksichtigt,
machen sich am Fb 1: Architektur, Bauin-
genieurwesen, Geomatik rund 30 Experten
Gedanken.

Wie nutzen wir künftig Erneuerbare Energien
für die Versorgung unserer Städte? Wie muss
umweltgerechte Infrastrukturentwicklung
in schnell wachsenden Metropolen ausse-
hen? Wie kann die Wasserversorgung von
Ballungsräumen gewährleistet werden?
Wie bewegen wir uns in der Stadt der                               Wie sieht sie aus, die Stadt der Zukunft? Mit der Frage beschäftigen sich zahlreiche Experten für nachhaltiges Planen und Bauen
Zukunft? Fragen wie diese versuchen zahl-                          am Fb 1: Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik der Frankfurt UAS.
reiche Forschungsprojekte und kooperative
Promotionen am Fb 1 zu beantworten. Auch                           wie „Effizienzhaus Plus mit E-Mobilität“                         und urbane Landwirtschaft miteinander
im Rahmen von Fachkongressen wird die                              (Prof. Dr. Heide Schuster) oder „Nachver-                        vernetzen.
Kompetenz am Fachbereich sichtbar. So                              dichtung von Wohnquartieren“ (Prof. Jean                         Die Arbeiten aller Teilprojekte basieren auf
hat sich die Bundesumweltministerin für                            Heemskerk) von der Expertise der Forscher                        praktischen Erfahrungen, die in den Beispiel-
einen Kongress zum Thema „Großstadt der                            überzeugen. Prof. Dr. Michael Peterek                            städten Kigali (Ruanda), Da Nang (Vietnam)
Zukunft“ am 15. April an der Hochschule                            sprach über das vom Bundesministerium                            und Assiut (Ägypten) gewonnen werden;
angekündigt, in dessen Fokus die Frage-                            für Bildung und Forschung (BMBF) über                            dort sollen die neu entwickelten Planungs-
stellung steht, wie man wachsende Städte                           einen Zeitraum von fünf Jahren mit zwölf                         methoden direkt erprobt und umgesetzt
weiterhin lebenswert gestalten kann. Bereits                       Millionen Euro geförderte Projekt „Rapid                         werden. „Dabei wird es beispielsweise um
im März hat der Fb 1 eine Tagung zum                               Planning – Nachhaltiges Infrastruktur-,                          Fragen gehen, wie die Städte den Müll nicht
Thema „Zukunftssicher Planen und Bauen im                          Umwelt- und Ressourcenmanagement für                             einfach entsorgen, sondern ihn zu Energie
Ballungsraum“ veranstaltet, die Aufschluss                         hochdynamische Metropolregionen“ und                             umwandeln können, die wiederum in die
über städtebauliche Zukunftsvisionen gab.                          gab Einblick in Herausforderungen, denen                         Stadt fließt. Oder wie organische Abfallstof-
                                                                   sich schnell wachsende Städte und Ballungs-                      fe eine städtische Landwirtschaft fördern
Nicht nur der Frankfurter Bürgermeister                            räume in Zukunft vermehrt stellen müssen.                        können, die wiederum zur Stabilisierung
Olaf Cunitz und der verkehrs- und wohnungs-                                                                                         der Nahrungsmittelversorgung der städti-
politische Landtagssprecher Ulrich Caspar,                         Hilfsmittel für zügige Stadtplanung                              schen Bevölkerung beitragen kann“, umreißt
sondern auch 90 Fachbesucher konnten                               Schnell wachsende Metropolen in Schwellen-                       Peterek. Das von ihm geleitete Teilprojekt
sich in zahlreichen Vorträgen zu Themen                            und Entwicklungsländern wachsen weitge-                          „Stadtplanung und Capacity Building“ bindet
                                                                   hend informell, also ohne formelle Planungs-                     die Erfahrungen umweltgerechter Stadt- und
                                                                   verfahren. Die städtische Infrastruktur kann                     Infrastrukturplanung in der deutschen Refe-
                                                                   mit dem raschen Wachstum nicht mithalten.                        renzstadt Frankfurt am Main in die Metho-
                                                                   „Entsprechend problematisch sind die                             denentwicklung ein.
                                                                   Müllentsorgung, Sicherstellung der Wasser-
                                                                   versorgung oder das Abwassermanagement“,                         Energie aus regenerativen Quellen
                                                                   schildert Peterek. Um rasche und effiziente                      Nicht nur solide Planungsverfahren, sondern
                                                                   Planungsabläufe zu ermöglichen, entwickelt                       darüber hinaus auch ein zuverlässiges Ener-
                                                                   das Team Rapid Planning der Frankfurt                            gieversorgungskonzept braucht die Stadt der
                                                                   UAS zusammen mit elf Projektpartnern aus                         Zukunft. Für Prof. Dr. Martina Klärle, Dekanin
                                                                   Wissenschaft und Praxis entsprechende                            des Fb 1 und Professorin für Landmanage-
                                                                   Planungsmethoden für eine umweltgerechte                         ment, ist klar: „Die Stadt der Zukunft ist
Expertenriege: Der Frankfurter Bürgermeister Olaf Cunitz (De-      Infrastrukturentwicklung, die sich flexibel                      erneuerbar, nur so gewinnen wir den Kampf
zernat Planen und Bauen, l.), Prof. Dr. Martina Klärle, Direkto-
                                                                   an das schnelle Bevölkerungswachstum und                         gegen den Klimawandel.“ Mehr als 50
rin des FFin und Dekanin des Fb 1, und Ulrich Caspar, MdL Ver-
kehrs- und wohnungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion,          die Urbanisierung anpassen lassen sowie die                      Prozent der klimaschädlichen Treibhausga-
eröffneten den Kongress „Zukunftssicher Planen und Bauen“.         Sektoren Energie, Wasser, Abwasser, Abfall                       se, die die Klimaerwärmung verursachen,

                                                                                                3
CAMPUS MAGAZIN - Frankfurt University of Applied Sciences
Top-Thema

                                                                                                                  kommen aus Städten. Deshalb müssten
                                                                                                                  Planer Städte konzipieren, deren Gebäude,
  Innovativ und zukunftsweisend                                                                                   Bauwerke und Infrastruktur mehrere Funkti-
  Projekt „OnTop“ verbindet nachhaltige Sanierung,                                                                onen haben. So sollten Gebäude Wohnraum
                                                                                                                  bieten und zugleich über eine Solarfassade
  innerstädtische Nachverdichtung und solares Bauen                                                               Energie herstellen. Brücken oder Schall-
                                                                                                                  schutzwände könnten über Kleinwindkraft
                                                                                                                  Strom produzieren, und Straßen würden
                                                                                                                  dies über Piezotechnik gewährleisten. „Die
                                                                                                                  Architektur hat es über Jahrtausende ge-
                                                                                                                  schafft, neue Materialien in die Baukultur zu
                                                                                                                  integrieren. Ich bin überzeugt, das wird ihr
                                                                                                                  auch mit den energieaktiven Elementen der
                                                                                                                  Stadt gelingen.“

                                                                                                                  Klärle leistet hier einen wertvollen Beitrag,
                                                                                                                  indem sie ihre umfassenden Forschungser-
                                                                                                                  gebnisse zur Verfügung stellt. Die Forscherin
                                                                                                                  hat diverse flächenbezogene Verfahren und
                                                                                                                  Analysetools entwickelt, die dabei helfen,
                                                                                                                  das vorhandene Potenzial für Erneuerbare
                                                                                                                  Energien auszuloten. So zum Beispiel das
                                                                                                                  Solardachkataster, über das sich Hauseigen-
                                                                                                                  tümer informieren können, wo es geeignete
                                                                                                                  Flächen für die Stromerzeugung durch
                                                                                                                  Photovoltaik gibt, ob ihr Haus für eine solare
                                                                                                                  Nutzung geeignet ist und welche Ersparnisse
  Überzeugendes Konzept: Das Team „OnTop“ beim Solar Decathlon Europe 2014 vor seinem Entwurf. Es erreichte den   bzw. Einkünfte sie erzielen können. Mit „Er-
  siebten Platz im Wettbewerb und damit eine Platzierung im ersten Teilnehmerdrittel.
                                                                                                                  neuerbar Komm!“ stellt die Forscherin eine
                                                                                                                  Methode zur automatisierten, ganzheitlichen
                                                                                                                  Potenzialanalyse für Erneuerbare Energien
  Sanierung ist ein wichtiger Baustein in                   Ergänzt wird die OnTop-Idee von einem                 für Kommunen, Landkreise und Regionen
  der Energiewende. Die Stadt der Zukunft                   intelligenten Energiekonzept: Die in dem              bereit. Mit „WINDAREA“ können Standort-
  braucht deshalb Methoden, um Gebäu-                       Modul integrierte aktive Solartechnik                 analysen für Windkraftanlagen durchgeführt
  desanierungen kostengünstig, effizient                    produziert Energie, die im Bestandsge-                werden.
  und nachhaltig zu gestalten. Das interdis-                bäude und in der neuen Wohneinheit
  ziplinäre Projekt „OnTop“ ist ein Beispiel                genutzt wird. Überschüsse werden an die               Mehr Wohnraum durch Nachverdichtung
  für eine wirtschaftliche und ökologische                  Stadt abgegeben.                                      Das Thema zukunftsfähiges Planen und
  Sanierung im Bestand, angereichert mit                                                                          Bauen hat auch in der Lehre am Fb 1 seinen
  Konzepten zur Nachverdichtung und für                     Im März 2015 erschien die Publikation                 Platz, wie eine studentische Untersuchung
  solares Bauen. Das Team aus Studie-                       „OnTop im internationalen Hochschul-                  zur Nachverdichtung von Wohnquartieren
  renden und Professor(inn)en aller vier                    wettbewerb Solar Decathlon Europe                     zeigt. Prof. Jean Heemskerk, der Nachver-
  Fachbereiche der Frankfurt University                     2014“, die das Projekt, den Wettbewerb                dichtung als Baustein zur Lösung der Wohn-
  hat sein Konzept 2014 beim internatio-                    und die Partner vorstellt. Das Konzept                raumknappheit versteht, ist sich sicher: „Die
  nalen studentischen Wettbewerb Solar                      und seine Spezifika werden ausführlich                Stadt der Zukunft wird die verdichtete Stadt
  Decathlon Europe vorgestellt, bei dem 20                  beschrieben, der Leser wird über Wis-                 sein.“ So könne ein wichtiger Beitrag zur
  Teams aus aller Welt in zehn Disziplinen                  senswertes wie Finanzierung und städ-                 nachhaltigen Entwicklung von Ballungsräu-
  mit ihrem Konzept für ein klimaneutrales                  tebaulichen Kontext der Stadt Frankfurt               men geleistet werden.
  Haus konkurrieren.                                        informiert. Abschließend erfährt man,
                                                            wie die studentischen Teammitglieder                  Im Rahmen des Masterstudiengangs
  Innerstädtische Nachverdichtung und                       ihre Teilnahme an dem Projekt bewerten                Architektur im Wintersemester 2014/15
  Energieeffizienz sind die beiden wesent-                  und welche Optionen es ihnen eröffnet                 untersuchte er mit seinen Studierenden in
  lichen Charakteristika des OnTop-Ansat-                   hat.                                                  Kooperation mit der Nassauischen Heim-
  zes. Der Energie-(Haus-)Entwurf besteht                                                                         stätte Wohnungs- und Entwicklungsgesell-
                                                                                                      CAZ
  aus einer 100 Quadratmeter großen                                                                               schaft mbH die Möglichkeiten, ein Viertel
  Wohneinheit, die auf einen Bestandsbau                                                                          mit neuem Wohnraum zu verdichten. „Die
  aufgesetzt wird. So wird zusätzlicher                     Martina Klärle, Hans Jürgen Schmitz,                  Entwicklung geht hin zum Leben in der
  Wohnraum in Städten mit wenig Raum                        Sebastian Fiedler, Ulrike Reichhardt                  Stadt. Die Nachverdichtung bestehender
  zur Neubebauung geschaffen. Der                           (Hrsg.): OnTop im internationalen                     Wohnquartiere bildet einen ökologisch
  wirtschaftliche Gewinn, der aus Verkauf                   Hochschulwettbewerb Solar Decathlon                   wie ökonomisch nachhaltigen Baustein,
  oder Vermietung dieses neuen Dach-                        Europe 2014, März 2015,                               weil neue Grundstücksflächen, die ohnehin
  geschosses generiert wird, soll für die                   ISBN: 978-3-943787-48-1                               nur in geringer Zahl zur Verfügung stehen,
  Sanierung des Bestandsgebäudes und die                                                                          nur bedingt erworben werden müssen“, so
  Errichtung des Aufbaus genutzt werden.                    www.ontop2014.de                                      Heemskerk. „Wenn es zudem gelingt, die
                                                                                                                  Gebäude räumlich geschickt einzufügen,
                                                                                                                  wird die erhöhte soziale Nähe gerade auch

                                                                                        4
CAMPUS MAGAZIN - Frankfurt University of Applied Sciences
Top-Thema

vor dem Hintergrund der demografischen                         einer nachhaltigen Wasserversorgung ist –
Entwicklung hierzulande in Zukunft positiv                     und das mit zukünftig weiter zunehmender           Das Wissenschaftsjahr
bewertet.“                                                     Bevölkerungs- und Nutzungsdichte noch              2015
                                                               stärker als bisher – der konsequente Schutz
Das untersuchte Quartier im Stadtteil                          der örtlichen und regionalen Wasserressour-        „Die Stadt ist nicht das Problem. Die
Nieder-Eschbach wird geprägt durch                             cen.“                                              Stadt ist die Lösung“, weiß der interna-
typische Zeilenbauten der 50er und 60er                                                                           tional renommierte Stadtplaner Jaime
Jahre, zumeist pragmatisch geplant und                         Problematisch sei dabei das Konfliktpo-            Lerner. Die Stadt von heute steht vor
zügig errichtet. Die Aufgabe bestand darin,                    tenzial zwischen den Erfordernissen der            großen ökologischen und sozialen He-
neuen Wohnraum zu schaffen und dafür                           Wasserversorgung und den verschiedensten           rausforderungen wie Klimaanpassung,
geeignete Wohnungstypen zu entwickeln.                         konkurrierenden Nutzungsansprüchen wie             Energieversorgung, sichere Arbeit,
In einem ersten Schritt prüften die Studie-                    Industrie, Naturschutz und vieler anderer          bezahlbares Wohnen, nachhaltige
renden das grundsätzliche städtebauliche                       Akteure. Hier muss laut Roth zukünftig der         Mobilität oder demografischer Wandel.
Potenzial zur verträglichen Verdichtung, im                    Ressourcenschutz stärker als bisher in der         Gleichzeitig ist sie Motor für Verände-
nächsten Schritt entwarfen sie zeitgemäße                      Regional- und Flächennutzungsplanung so-           rung und urbane Innovationen.
Wohnungen unter Berücksichtigung des                           wie bei allen relevanten Planungsvorhaben
wohnlichen Kontexts, Passivhaus-Standards,                     berücksichtigt werden. Daneben könnten             Das Wissenschaftsjahr 2015 – Zu-
nachhaltiger und wirtschaftlicher Bauweise,                    – vor allem in größeren gewerblichen und           kunftsstadt zeigt, wie Forschung
Barrierefreiheit und einer identitätsstiften-                  öffentlichen Einrichtungen – unterschied-          heute schon dazu beiträgt, Städte
den Gestaltung. „Die Ergebnisse bilden eine                    liche Wasserqualitäten für entsprechend            nachhaltig lebenswert zu gestalten.
große Bandbreite ab, die von der behutsa-                      geeignete Zwecke genutzt werden. Bestes            Wissenschaftler/-innen lösen ge-
men Ergänzung des Bestands mit einzelnen                       Beispiel hierfür ist der Frankfurter Flug-         meinsam mit Kommunen, Wirtschaft,
Punkthäusern bis hin zur gewagten Über-                        hafen, auf dem neben der erforderlichen            Bürgerinnen und Bürgern konkret und
lagerung mit neuen Großstrukturen reicht.                      Trinkwasserversorgung für Belegschaft und          vor Ort die großen gesellschaftlichen
Die vielen interessanten Wohnungstypen                         Fluggäste auch Regenwasser vor allem für           Herausforderungen. Die Wissen-
sowie Einzellösungen geben eine Reihe von                      die Toilettenspülung und Brauchwasser für          schaftsjahre sind eine Initiative des
Impulsen für das zukunftssichere Planen                        andere Zwecke verwendet wird.                      Bundesministeriums für Bildung und
und Bauen“, resümiert Heemskerk sichtlich                                                                         Forschung (BMBF) gemeinsam mit
erfreut über die studentische Kreativität.                     Fortbewegung mit Elektrofahrzeug                   Wissenschaft im Dialog (WiD).
                                                               und Bahn
Künftige Wasserversorgung braucht Res-                         Auch die städtische Fortbewegung, ganz             www.wissenschaftsjahr-zukunftsstadt.de
sourcenschutz                                                  gleich ob per Auto oder öffentlichem Nah-
Weil es mehr und mehr zum Problem wird,                        verkehr, bedarf in Zukunft neuer, tragfähiger
sauberes Grundwasser zu finden und für die                     Mobilitäts- und Verkehrsplanungskonzepte,
Nutzung zur Verfügung zu stellen, braucht                      wie sie zurzeit mehrere Wissenschaftler/-       nable Cities. Zu diesem Zweck vergleicht er
künftige und zeitgemäße Stadtplanung                           innen am Fb 1 erforschen. Zukunftsweisend       weltweit Städte unter anderem unter den
durchdachte Konzepte für die Trinkwas-                         sind hier Überlegungen zum Einsatz von          Aspekten Mobilität, Raumnutzung, Ener-
serversorgung, davon ist Prof. Dr. Ulrich                      Elektrofahrzeugen, wie sie Prof. Dr. Petra      gieverbrauch und Luftverschmutzung und
Roth vom Fb 1 überzeugt. Ein Ballungsraum                      Schäfer anstellt. Sie leitet die Fachgruppe     entwickelt auf diese Weise Handlungsoptio-
wie die Region Frankfurt/Rhein-Main kann                       Neue Mobilität am Fb 1, die sich mit der        nen für zukünftige Planungen. Eine mögliche
in aller Regel nicht allein aus örtlichen                      Weiterentwicklung des Verkehrssystems           Antwort zur Minimierung des Autoverkehrs
Wasservorkommen versorgt werden und                            beschäftigt. Der Schwerpunkt liegt hier auf     in Städten ist der Ausbau des Öffentlichen
ist auf Zulieferungen angewiesen. „Die                         der Erforschung von Elektromobilität.           Personennahverkehrs (ÖPNV), eines der
Sicherstellung der Wasserversorgung ist eine                                                                   Fachgebiete von Prof. Dr. Josef Becker.
unverzichtbare Grundlage für die zukünftige                    Um eben dieser den Boden zu bereiten, un-
Regionalentwicklung. Zentraler Bestandteil                     tersucht die Professorin für Verkehrsplanung    „Das mit der Bevölkerungszunahme verbun-
                                                               im Rahmen einer Vielzahl von Elektromobi-       dene Wachstum an Fahrgastzahlen in großen
                                                               litäts-Projekten die Akzeptanz der Elekt-       Städten bereitet dem ÖPNV mehr und mehr
                                                               romobilität durch die Nutzer/-innen sowie       Probleme. Da die öffentlichen Verkehrsmittel
                                                               ihre verkehrsplanerische und städtebauliche     auch heute schon an vielen Stellen bis an
                                                               Integration in Städten. Beispielsweise sollen   ihre Kapazitätsgrenze ausgelastet sind und
                                                               im Rahmen des europäischen Projekts „Elec-      die Optimierungspotenziale im bestehenden
                                                               tric Vehicles For Alternative City Transport    System weitgehend ausgeschöpft sind, ist
                                                               Systems“ (E-FACTS)“ die erhobenen Daten         ein Ausbau der Schieneninfrastruktur im
                                                               die Grundlage eines Masterplans für den         Bereich Eisenbahn, U-Bahn und Straßen-
                                                               innerstädtischen kommerziellen Betrieb von      bahn notwendig.“ Da auch immer mehr alte
                                                               Elektrofahrzeugen in Frankfurt bilden. Insge-   Menschen in den Städten der Zukunft leben
                                                               samt ist es das Ziel, unter Berücksichtigung    werden, ruft er in diesem Zusammenhang
                                                               vorhandener Nutzungsmuster zu analysie-         den demografischen Wandel als eine der He-
                                                               ren, wie die Fahrzeuge möglichst nachhaltig     rausforderungen, nicht für die Stadtplanung,
                                                               in den bestehenden Verkehr integriert           sondern für die Gesellschaft überhaupt in
Lösungen für Bevölkerungszuwachs: Durch Nachverdichtung        werden können.                                  Erinnerung. Um auch der steigenden Anzahl
bestehender Bebauung kann in Städten zusätzlicher Wohn-                                                        alter Menschen weiterhin die Nutzung öf-
raum geschaffen werden. Olha Hryzodubs schlägt vor, durch
gezielt platzierte Gebäude Hofsituationen zu schaffen. Dabei
                                                               Nach Lösungen, um Städte aus der automo-        fentlicher Verkehrsmittel zu ermöglichen, sei
wird der Charakter der Bebauung gewahrt. Dafür erhielt sie     bilen Abhängigkeit zu bringen, sucht Prof.      ein konsequenter barrierefreier Ausbau des
im studentischen Wettbewerb den ersten Platz.                  Dr. Jeffrey Kenworthy, Professor für Sustai-    ÖPNV notwendig.

                                                                                     5
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Top-Thema

Bei all den Forschungsprojekten und der        Kontakt                                                     Ulrich Roth, Telefon: (069) 1533-3619, E-Mail: ulrich.roth@
Expertise an der Frankfurt UAS rückt die                                                                   fb1.fra-uas.de
Stadt der Zukunft, die zentrales Thema des     Rapid Planning: Prof. Dr.-Ing. Michael Peterek, Telefon:
                                               (069) 1533-3013, E-Mail: michael.peterek@fb1.fra-uas.de,    Elektromobilität: Prof. Dr.-Ing. Petra K. Schäfer, Telefon:
Wissenschaftsjahrs 2015 (siehe Infokasten)     www.rapid-planning.net                                      (069) 1533-2797, E-Mail: petra.schaefer@fb1.frankfurt-
ist, zumindest in der Theorie in greifbare                                                                 university.de, www.fh-frankfurt.de/verkehr
Nähe. Konzepte mit Tiefgang für sie zu         Erneuerbare Energien: Prof. Dr. Martina Klärle, Telefon:
erdenken, sie zu erforschen wird auch in den   (069) 1533-2314, E-Mail: martina.klaerle@fb1.fra-uas.de     The End of Automobile Dependence: Prof. Dr. Jeffrey
kommenden Jahren Aufgabe der Forscherin-                                                                   Kenworthy, Telefon: (069) 1533-2753, E-Mail: jeffrey.ken-
                                               Nachverdichtung von Wohnquartieren: Prof. Dipl.-Ing.        worthy@fb1.fra-uas.de
nen und Forscher am Fb 1 sein.                 Jean Heemskerk, Telefon: (069) 1533-2764, E-Mail:
                                                jean.heemskerk@fb1.fra-uas.de                              Öffentlicher Personennahverkehr: Prof. Dr. Josef Becker,
                                                                                                           Telefon: (069) 1533-3629, E-Mail: josef.becker@fb1.
                                               Trinkwasserversorgung in Ballungsräumen: Prof. Dr.-Ing.     fra-uas.de
                                 CAZ

Moderne Stadtplanung
Frankfurt UAS beteiligt sich an EU-Projekt „Smart Cities“

Die Realisierung von Städten der Zukunft,
den sogenannten Smart Cities, erfordert
zahlreiche Innovationen, vor allem auf
technologischen Gebiet. Stichworte
sind hier Energieeffizienz, Erneuerbare
Energien, Gebäudetechnik, Versor-
gungs- und Entsorgungsinfrastruktur. Die
europäische Initiative „Marie Sklodows-
ka-Curie Innovative Training Networks
(ITN) – Konsortium UrbanGene“ hat
sich zusammengetan, um Gelder für das
EU-Projekt „Smart Cities“ einzuwerben,
das Entscheidungshilfen zur modernen
Stadtplanung bereitstellen möchte.
Beteiligt sind unter anderem Vertreter
der Universidad Politéchnica de Mad-
rid, des University College London, der
Eidgenössischen Technischen Hochschule
Zürich und des Fraunhofer-Instituts.           Smarte Städte erforschen: Entscheidungshilfen zur modernen Stadtplanung will das internationale Konsortium UrbanGene
Auch die Frankfurt University of Applied       erarbeiten, an dem die Frankfurt UAS beteiligt ist.
Sciences (FRA-UAS) soll mitforschen.
                                               Ministerium für Infrastruktur, die Schweizer                Networking mit internationalen Partnern.“
Das geplante Projekt soll verschiedene As-     Senozon AG und das englische Unterneh-                      Der Antrag auf Fördermittel der EU für
pekte urbaner Systeme erforschen und zielt     men Transport for London. Sie überwachen                    das Projekt, den das Konsortium einge-
darauf ab, innovative Instrumente zu ent-      die wissenschaftlichen Fortschritte der                     reicht hat, wurde von der Europäischen
wickeln, die künftig als Entscheidungs- und    Beteiligten und leisten Hilfestellung.                      Kommission angenommen. Über ihn wird
Planungsgrundlage dienen können. Auch                                                                      Mitte 2015 entschieden. „Bei einem posi-
die Nachwuchsförderung ist ein Eckpfeiler;     An der Frankfurt UAS wird Prof. Dr. Carolina                tiven Bescheid können die Doktoranden
so sollen gut ausgebildete junge Forschen-     Tranchita* das Projekt und einen daran                      mit finanzieller Unterstützung rechnen
de daraus hervorgehen, die ihr Wissen zu       beteiligten Doktoranden betreuen, der sich                  – und es wäre zudem Geld vorhanden,
nachhaltiger Stadtplanung in Wissenschaft,     mit elektrischen Netzen und der Beziehung                   um Seminare durchzuführen oder Kon-
Industrie und Politik einbringen können.       mit thermischen Systemen, Informations-                     gresse zu veranstalten“, so Tranchita.
Zehn Hochschulen, Institutionen und            und Kommunikationssystemen sowie
Unternehmen sind an dem Konsortium             Transportsystemen beschäftigen soll. „Das
beteiligt und planen die Entsendung von        Institute for Energy Research (EIFER) in                                                              Rita Orgel
Doktorand(inn)en in das Projekt, damit         Karlsruhe, auch ein Konsortiumsmitglied
diese Teilaspekte wie z. B. elektrische        der Initiative, hatte uns gebeten, als Partner
Netze, Mobilitätsaspekte oder Big Data         zur Verfügung zu stehen“, so Prof. Tranchita,
bearbeiten. Zu den vier Partnern, die die      die vor ihrem Wechsel an die Hochschule                     Kontakt
Doktoranden in Sachen Modellierung und         im November 2014 fünf Jahre bei EIFER
Energieplanung in Smart Cities beglei-         tätig war. „Für die Frankfurt University                    Prof. Dr. Carolina Tranchita Rativa, Fb 2: Informatik und
ten und trainieren, gehören – neben der        ist es ein interessantes Projekt, vor allem                 Ingenieurwissenschaften, Telefon: (069) 1533-3941, E-Mail:
                                                                                                           tranchita@fb2.fra-uas.de
Frankfurt UAS – auch das niederländische       wegen der Chance zum wechselseitigen

* Siehe auch Artikel auf S. 41                                             6
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Spektrum

„Ich bin verliebt in diese Hochschule“
Offizielle Amtseinführung von Präsident Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich
durch Staatsminister Boris Rhein

Am 12. Februar 2015 wurde Prof. Dr. Frank
E.P. Dievernich im vollbesetzten Audimax
der Frankfurt University of Applied Scien-
ces (FRA-UAS) durch Staatsminister Boris
Rhein offiziell in sein Amt als Präsident
eingeführt. In einer ungewöhnlich emo-
tionalen und leidenschaftlichen Rede be-
kannte Dievernich, dass er sich trotz des
relativ kurzen Zeitraums – die vielzitierten
100 Tage im Amt – in die Hochschule und
die Menschen, die hier studierten, lehrten,
forschten und arbeiteten, „verliebt“ habe.

Seine Antrittsrede nutzte Dievernich zu
einem perspektivischen Ausblick auf Her-
ausforderungen und Ziele seiner Amtszeit:      Feierlicher Start: Nach rund 100 Tagen im Amt wurde Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich von Staatsminister Boris Rhein offiziell in
„Ich sehe drei wesentliche Schwerpunkte:       sein Amt als Präsident eingeführt.
Zum einen sollen uns Wirtschaft, Insti-
tutionen und Verbände in der Region als        tenz unverzichtbare Voraussetzungen für die                      Seite: „Es freut mich sehr, dass mit Profes-
das Kompetenzzentrum für praxisnahe,           Weiterentwicklung einer Institution seien.                       sor Dievernich ein gebürtiger Frankfurter
anwendungsorientierte Forschung erleben        Dievernich bekannte sich unter dem                               wieder in seine Heimatstadt zurückkehrt.
und schätzen; wir wollen als verlängerte       Eindruck des nur wenige Wochen zurücklie-                        Mit seiner breiten Berufserfahrung, nicht
Innovations-‚Werkbank‘ betrachtet und          genden Anschlags in Paris auf die Redaktion                      zuletzt als Professor an den Hochschulen in
explizit angesprochen werden. Zudem            der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ zur                        Luzern und Bern, ist Professor Dievernich
soll diese Hochschule als Institution des      besonderen Verantwortung der Hochschu-                           bestens gerüstet, die anstehenden Heraus-
‚Lebenslangen Lernens‘ in der Region wahr-     le: „Wir bilden nicht nur Menschen für                           forderungen an der Frankfurt University of
genommen werden – für Menschen in den          einen Arbeitsmarkt aus, nein, wir sind als                       Applied Sciences zu meistern.“ Rhein hatte
unterschiedlichsten Phasen ihres beruflichen   eine Hochschule, die sich der Freiheit der                       zuvor die Verdienste von Amtsvorgänger
Lebens. Schließlich verstehen wir uns als      Gedanken und der Menschlichkeit verschrie-                       Dr.-Ing. Detlev Buchholz gewürdigt.
einer der bedeutenden Integrationsmoto-        ben hat, verpflichtet, darauf zu achten und
ren der Region: Menschen verschiedener         alles dafür zu tun, dass wir im besten Sinne                     Als Vertreterin der Stadt Frankfurt am Main
nationaler Herkunft studieren, forschen und    des Wortes politische Studierende haben,                         hatte sich auch Integrationsdezernentin
arbeiten gemeinsam erfolgreich unter dem       die sich dafür einsetzen, dass durch Dialog                      Dr. Nargess Eskandari-Grünberg in ihrer
Dach dieses Hauses und erbringen einen         Verständigung und ein Verständnis entsteht,                      Rede mit der Rolle und Verantwortung
Mehrwert für die gesamte Gesellschaft.“        das diese Gesellschaft trägt. Wenn es in                         von Hochschulen angesichts aktueller
                                               diesem Land derzeit Menschen gibt, die die                       gesellschaftlicher Herausforderungen
Seine Vision formulierte Dievernich so: „Ich   Angst für ihre Begründung von Fremden-                           beschäftigt: „Die Hochschule als Abbild
wünsche mir, dass die Frankfurt Univer-        feindlichkeit ausnutzen, dann braucht es                         der gesellschaftlichen Wirklichkeit zu
sity of Applied Sciences als Katalysator       Studierende, dann braucht es Dozierende,                         begreifen, bedeutet implizit auch, einen
für die Entfaltung von Potenzialen steht.      Lehrende, Forschende, Professorinnen und                         politischen und gesellschaftlichen Gestal-
Das wollen wir in Studium, Weiterbil-          Professoren sowie Verwaltungsmitarbeiten-                        tungsrahmen mitzudenken. Ihr kommt
dung, Forschung und Lehre noch stärker         de, die sich dem mit Mut entgegenstellen.                        somit eine besondere Verantwortung zu.“
als bisher ermöglichen und vorantreiben.
Diese Hochschule soll als geschützter Raum     Mutig ist derjenige, der sich trotz Ableh-                       Unter den Gästen befanden sich neben
empfunden werden, in dem eigenverant-          nung den Ablehnenden in den Weg stellt,                          Vertreterinnen und Vertretern der hessi-
wortliches Denken und das Erproben neuer       nicht gewalttätig, sondern integrierend auf                      schen Hochschulen auch drei ehemalige
Ideen möglich ist und unterstützt wird. Für    der Suche nach dem Wort, auf der Suche                           Präsidenten der Frankfurt UAS – neben
mich gibt es nichts Erstrebenswerteres als     nach einem Moment des Kontaktes, der                             Amtsvorgänger Dr.-Ing Detlev Buchholz
Erkenntnis und Wachstum – Menschen jeden       Bindung, denn nur dadurch kann das, was                          auch Prof. Rolf Kessler und Gründungs-
Alters, jeder Lebensumstände und jeder         an Vorurteil herrscht, abgebaut werden.“                         präsident Prof. Dr. Johannes Uthoff.
beruflichen Phase dabei zu begleiten ist       Dievernich wies auf die gelebte Vielfalt
mir eine große Freude und ein Ansporn.“        der Frankfurt UAS hin und hob das funk-                          Dievernich hatte sein Amt am 1. Oktober
                                               tionierende, vorurteilslose und diskrimi-                        2014 angetreten; er war am 2. Juli 2014 für
Er skizzierte zudem seine Vorstellungen für    nierungsfreie Miteinander als besonderes                         eine sechsjährige Amtszeit gewählt worden.
die „Organisationsprinzipien der Zukunft“      Merkmal und besondere Stärke hervor.
der Frankfurt UAS und wandte sich damit vor
allem an die Hochschulangehörigen. Dabei       Staatsminister Boris Rhein zeigte sich als
unterstrich er, dass Leidenschaft und Kompe-   Frankfurter von seiner lokalpatriotischen                                                                       CAZ

                                                                            7
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Spektrum

                            Wir wollen durchstarten!
                            Frankfurt UAS wächst und baut / Moderate finanzielle Einbußen
                            im Rahmen des neuen Hochschulpaktes

                            Am 9. März 2015 wurde von Minister-                         Prozent unter dem des Jahres 2015 liegen                    Angeboten werde ebenso angegangen wie
                            präsident Volker Bouffier, Wissenschafts-                   könnte: „Wir werden ab 2016 weniger Geld                    die strategische Weiterentwicklung der
                            minister Boris Rhein und den Präsiden-                      als 2015 zur Verfügung haben; da unsere                     Weiterbildungsstrukturen und -angebote.
                            tinnen und Präsidenten der 13 staatlichen                   Studierenden-Aufwuchszahlen eine mode-
                            Hochschulen in Wiesbaden der Hoch-                          rate Wachstumsrate vorsehen. Es zeichnet                    Im Bereich der Forschung gehört die Weiter-
                            schulpakt 2020 unterzeichnet, der eine                      sich ab, dass die finanziellen Einbußen,                    entwicklung des Forschungsprofils zu den
                            Laufzeit von 2016-2020 hat. Die Frankfurt                   mit denen wir im Vergleich zu 2015 zu                       vordringlichsten Aufgaben, wie auch der
                            University of Applied Sciences (FRA-UAS)                    kalkulieren haben, sich auf ca. vier Prozent                Ausbau der Forschungsinfrastruktur und die
                            darf sich – entgegen immer wieder kolpor-                   belaufen. Damit ist eine realistische und kla-              zunehmende Anwerbung von Forschungs-
                            tierten Medienberichten – als Gewinner                      re Basis gelegt, von der aus wir handeln und                drittmitteln: „Unser Drittmittelaufkommen
                            fühlen, auch wenn sie im kommenden Jahr                     planen können“, so Dievernich. „Wir haben                   (Zahlen von 2013) ist das höchste aller hes-
                            finanzielle Einbußen hinnehmen muss.                        Aufwuchszahlen mit dem Land vereinbart,                     sischen Hochschulen für angewandte Wis-
                                                                                        die wir erreichen können. Das Land geht mit                 senschaften, es weist ein Volumen von 4,8
                            „Das Land wird der Frankfurt UAS Mittel für                 seinen Zusagen – bauliche Maßnahmen und                     Millionen Euro aus. Das ist ein Beleg für das
                            bauliche Sofortmaßnahmen bereitstellen;                     Lehrpersonal – in Vorlage und wir müssen                    hohe Niveau unserer Forschung – wir sind
                            zudem werden wir 33 neue Professor(inn)en-                  und werden liefern. Das ist die gemeinsame                  attraktiv für Partner aus Politik und Wirt-
                            stellen über die Laufzeit des Hochschulpak-                 Herausforderung, vor der die gesamte FRA-                   schaft in Stadt und Region.“ Die Forschungs-
                            tes schaffen können, die bis 2018 besetzt                   UAS steht. Wir sind bereit durchzustarten.“                 stärke sei eine wesentliche Säule, um die
                            sein sollen. Das Land geht mit uns und will                 Die baulichen Sofortmaßnahmen sehen                         Entwicklung der Hochschule in den kommen-
                            ebenso wie wir eine starke Frankfurt Uni-                   vor, mehr Raum für Lehrveranstaltungen                      den Jahren fokussiert voranzutreiben: „Wir
                            versity of Applied Sciences. Es zeichnet sich               zu schaffen. Verwaltungsräumlichkeiten                      werden uns als innovativer Problemlöser, als
                            klar ab: In den Verhandlungen haben wir die                 werden in Seminarräume umgewandelt;                         verlängerte Innovationswerkbank von Unter-
                            Voraussetzungen geschaffen, dass wir mode-                  zudem sollen die letzten verfügbaren                        nehmen, Krankenhäusern und Verwaltungen
                            rat wachsen und uns für die Zukunft nachhal-                räumlichen Optionen auf dem Campus                          – um nur ein paar Organisationen zu nennen
                            tig rüsten können“, sagte Präsident Prof. Dr.               dazu genutzt werden. Platz wird seit vielen                 – positionieren und anbieten. Der gezielte
                            Frank E.P. Dievernich. „Ein großer Dank geht                Jahren dringend benötigt – und das in                       Ausbau von Kooperationen mit Partnern
                            auch an die anderen hessischen Hochschu-                    Zukunft mehr denn je, denn die Hochschule                   aus der Wirtschaft steht für die kommenden
                            len für angewandte Wissenschaften, die sehr                 hat sich strategische Ziele gesetzt, die sie                Jahre ganz oben auf der Agenda“, so Diever-
                            solidarisch gehandelt haben: Mit ihren höhe-                nun zügig angehen will: „Wir stehen für                     nich. „Wir sind zuversichtlich, mit unserer
                            ren Studierenden-Aufwuchszahlen ermögli-                    Interdisziplinarität, Innovation, Internatio-               dezidiert anwendungs- und praxisbezoge-
                            chen sie es, dass wir in den kommenden Jah-                 nalität und Integration sowie für Vielfalt und              nen Problemlösekompetenz zu punkten.“
                            ren von einem niedrigeren Ausgangsniveau                    Menschlichkeit. Wir wollen erste Adresse für
                            und mit geringeren, aber realistischen Zu-                  lebenslanges Lernen sowie Kompetenzzent-                    Dies stehe im Kontext einer zunehmenden
                            wachsraten an Studierenden wachsen kön-                     rum für praxisnahe, anwendungsorientierte                   Internationalisierung. Zudem verweist
                            nen. Die hessischen Hochschulen und das                     Forschung der Region sein“, so Dievernich.                  Dievernich darauf, dass bereits Personalien,
                            Ministerium stehen solidarisch zueinander.“                                                                             interne Prozesse und Organisationsstruk-
                                                                                             Der Präsident kündigte die zügige Umset-               turen auf den Prüfstand gestellt worden
                            Dievernich wies darauf hin, dass die                             zung von strategische Programmen und                   seien, darunter das Finanzcontrolling.
                            finanziellen Einbußen im kommenden Jahr                          Maßnahmen an, die aus dem Hochschulent-
                            geringer ausfallen werden, als sich zunächst                     wicklungsplan abgeleitet sind: Im Bereich              Nur mit dem Bewusstsein, dass alle an
                            abzeichnete; in den Medien war davon                             von Studium und Lehre sollen Studienbe-                einem Strang ziehen, ließen sich diese Her-
                            die Rede, dass der Etat 2016 um fast zehn                        ratung und -betreuung besonders mit Blick              ausforderungen bewältigen, so Dievernich.
                                                                                                                             auf die Studien-       Er sicherte daher Transparenz auch nach
                                                                                                                             eingangsphase          innen zu: „Wir stehen vor großen Herausfor-
                                                                                                                             weiterentwickelt       derungen und werden in den kommenden
                                                                                                                             werden, ebenso         Jahren gemeinsam konsequente Aufbau-
                                                                                                                             soll potenziellen      arbeit leisten müssen, um die Hochschule
                                                                                                                             Studierenden noch      fit für die Jahre nach 2020 zu machen. Wir
                                                                                                                             deutlicher gemacht     müssen in der Lage sein, Innovationen her-
                                                                                                                             werden, warum es       vorzubringen, die diese Hochschule zu einer
                                                                                                                             attraktiv ist, gera-   attraktiven, an der Zukunft orientierten Insti-
© Hessische Staatskanzlei

                                                                                                                             de an der Frankfurt    tution werden lassen. Der Weg, der vor uns
                                                                                                                             UAS zu studieren.      liegt, erfordert von uns allen eine intensivere
                                                                                                                             Hinzu kommt eine       Kultur des Miteinanders – gerade auch im
                                                                                                                             Weiterentwicklung      Bewusstsein unserer gesellschaftlichen Ver-
                                                                                                                             des Studiengang-       antwortung. Dies zu entwickeln, daran wer-
                            Beschlossene Sache: Präsident Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich (4.v.l.) mit dem Hessischen Minis- portfolios; die        den und müssen wir sehr intensiv arbeiten.“
                            terpräsidenten Volker Bouffier (6.v.r.), Wissenschaftsminister Boris Rhein (Mitte) sowie den 12
                            Präsident(inn)en der Hessischen Hochschulen nach der Unterzeichnung des Hochschulpakts für
                                                                                                                             Alumni-Arbeit
                            die Jahre 2016 bis 2020                                                                          mit Coaching-                                              CAZ

                                                                                                                   8
Spektrum

Es lebe die Vielfalt!
Frankfurt UAS bekennt sich zu Menschlichkeit und setzt Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit

12.471 junge Frauen und Männer aus 108
Nationen studieren an der Frankfurt UAS.
Die Hochschule versteht diese Vielfalt als
Chance und Stärke und setzt daher ein
klares Zeichen gegen fremdenfeindliche
Bewegungen: mit einem aufmerksam-
keitsstarken Banner, das an einem zum
stark frequentierten Nibelungenplatz
orientierten Gebäude der Hochschule
platziert ist.

Vielfalt ist an der Frankfurt UAS gelebte     Flagge zeigen für Menschlichkeit und Vielfalt: Mit den Bannern in Gebäude 1 und an der Fassade von Gebäude 9 wendet sich
Realität. Das macht das Banner an der         die Frankfurt UAS gegen Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz.
Fassade von Gebäude 9 deutlich, das
unterstreicht die Haltung der Hochschule      feindlichkeit ausnutzten, dann braucht es                     Menschenrechte einzustehen. Dies, so
zum Respekt für die Würde des Menschen        Studierende, dann braucht es Dozierende,                      Dievernich, sei keine Selbstverständlich-
und einem Bekenntnis zum friedlichen          Lehrende, Forschende, Professor(inn)en                        keit.
Zusammenleben. Bereits im Januar hatten       – und Verwaltungsmitarbeitende, die sich
Hochschulleitung und Senat anlässlich des     dem mit Mut entgegenstellen.“                                 Die Hochschule hat das Potenzial interna-
Attentats auf die Redakteure des französi-    In diesem Sinne möchte die Hochschule                         tionaler Vielfalt erkannt, und sie profitiert
schen Satiremagazins „Charlie Hebdo“ in       Absolvent(inn)en als Persönlichkeiten ent-                    in hohem Maße von der kulturellen Vielfalt
einer gemeinsamen Stellungnahme erklärt:      lassen. Denn an einer Hochschule sollten                      eines internationalen Bildungsstandorts
„Die Frankfurt University of Applied Scien-   nicht nur fachliche Inhalte, sondern auch                     wie Frankfurt.
ces bekennt sich angesichts der anhalten-     Verantwortung für das eigene Leben und
den Demonstrationen neuer ausgrenzender       für ein soziales Miteinander vermittelt                                                                   CAZ
politischer und gesellschaftlicher Bewe-      werden.
gungen und deren lokalen Ablegern zu
Toleranz zwischen den Religionen, gelebter    Die Studierenden
Integration und einem verantwortungsbe-       der Frankfurt UAS                                                               Veranstalter

wussten, vorurteilslosen Umgang mitein-       hätten sich in
ander.“ In Zeiten wie diesen müssten nicht    den vergangenen
nur die Freiheit, sondern insbesondere die    Monaten und
Werte der Menschlichkeit und der Vielfalt
hochgehalten und gestärkt werden.
                                              Tagen genau dazu
                                              engagiert bekannt:
                                              Mit Bannern im Fo-
                                                                               Sprich mit
„Als Hochschule haben wir uns dem
Handlungsprinzip der Menschlichkeit
                                              yer des Gebäudes 1
                                              hätten sie Stellung              Unternehmen
                                                                               über deine
verpflichtet“, so Präsident Prof. Dr. Frank   für Menschlichkeit
E.P. Dievernich. „Das Zusammenwirken          bezogen, und sich
von Menschen mit unterschiedlichstem          damit als poli-
Kulturhintergrund birgt einzigartige Ent-
wicklungspotentiale für die städtische und
regionale Gesellschaft, die vielfach noch
                                              tisch erwiesen. In
                                              einer Zeit, in der
                                              Kriege, Flucht und
                                                                               Karriere!
gar nicht erkannt und gehoben worden          Vertreibung die Le-
sind. Was wir hier an der Hochschule          bensrealität vieler
                                                                                                                                     esse auf
leben, ist die Gesellschaft von morgen.“      Menschen prägten.                                                       Die Karr ierem
                                                                                                                         in em C am pus
                                              In einer Zeit,                                                          de
Dievernich wies darauf hin, dass die          da 52 Millionen
Frankfurt UAS nicht nur Menschen für den
Arbeitsmarkt ausbilde. Sie sei auch eine
                                              Menschen auf der
                                              Flucht seien und                                        FRANKFUT RT
                                                                                                                Y
Hochschule, die sich der Freiheit der Ge-
danken und der Menschlichkeit verschrie-
                                              Pegida Stimmung
                                              gegen Menschen
                                                                                                      UNIVERSI
                                                                                                                                                     UHR
                                                                                                                            2015 · 10 – 16
                                                                                                  28.+ 29. APRIL
ben habe und den Anspruch erhebe, darauf      mache, die ande-
zu achten und alles dafür zu tun, im besten   ren Glaubens sind.                                                                                       4
                                                                                                                                tz 1 · Gebäude
Sinne des Wortes politische Studierende       Sie warben dafür                                          Nibelungenpla
zu haben, die sich dafür einsetzten, durch    in einer Zeit, in der
Dialog für Verständigung und ein gegen-       es nötiger denn
seitiges Verständnis einzutreten. „Wenn       je sei, für Vielfalt,
                                                                               Infos und Bewerbungsservice unter: www.frankfurt-university.de/meet
es in diesem Land Menschen gibt, die die      Menschlichkeit,
Angst für ihre Begründung von Fremden-        Demokratie und

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Spektrum

Gemeinsam mehr erreichen
„Wirtschaftspaten“ und Frankfurt UAS schließen Kooperationsvereinbarung

Der erste Schritt in die Selbstständig-           Sowohl die Wirt-
keit ist oft kein leichter. Um den Stu-           schaftspaten als
dierenden und Absolvent(inn)en hier               auch das Institut für
Unterstützung zu bieten, arbeitet die             Entrepreneurship
Frankfurt UAS künftig mit dem Verein              (IFE) der Frankfurt
„Die Wirtschaftspaten“ zusammen. Die              UAS unterstützen
Aus- und Weiterbildung potenzieller               Unternehmens-
Gründer/-innen sowie die Unterstützung            gründungen in der
konkreter Gründungsvorhaben durch                 Region. Im Rahmen
Beratung und Coaching werden wichtige             der strategischen
Schwerpunkte der Zusammenarbeit sein.             Partnerschaft sollen
                                                  Wissenschaftler/-
„Studierende und Absolvent(inn)en der             innen, Studierende
Frankfurt University of Applied Sciences          und Alumni der
(FRA-UAS) sind fachlich ausgezeichnet qua-        Frankfurt UAS für
lifiziert und haben viele gute Geschäftsideen     eine unternehme-
                                                                          Ehemalige Fachkräfte geben ihr Wissen an die junge Generation weiter: Präsident Prof. Dr. Frank
mit Potenzial. Oft wagen die potenziellen         rische Tätigkeit        E.P. Dievernich, Helmut Eikelmann, Vorstandsvorsitzender „Die Wirtschaftspaten e. V.“, und Prof.
Gründer/-innen den Schritt in die Selbst-         noch umfassender        Dr. Tobias Hagen, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Entrepreneurship (IFE), unter-
ständigkeit allerdings nicht. Die ,Wirtschafts-   als bisher sen-         zeichneten am 25. März den Kooperationsvertrag (v.r.n.l.).
paten‘ verfügen über viel Erfahrung und           sibilisiert und
können für die nötige Ermutigung und den          qualifiziert werden. Prof. Dr. Tobias Hagen,             Referenten für Vortragsveranstaltungen und
nötigen Rückenwind sorgen. Ich bin sicher:        Geschäftsführender Direktor des Instituts                Workshops der Frankfurt UAS zur Verfügung.
Mit dieser Kooperation haben wir Partner          für Entrepreneurship (IFE) freut sich auf
gefunden, die motivieren. Ich wünsche mir         die Zusammenarbeit: „Die Wirtschafts-                    Der Verein „Die Wirtschaftspaten e. V.“
noch viel mehr solcher Partnerschaften,           paten bringen mit ihren Erfahrungen und                  fördert die Volks- und Berufsbildung und
von denen unsere Studierenden profitieren         ihren Kontakten genau die Aspekte ein,                   unterstützt unter dem Motto „Alt hilft
können“, sagte Präsident Prof. Dr. Frank          die uns bei unserer Arbeit für Unterneh-                 Jung“ Studierende mit der Weitergabe
E.P. Dievernich anlässlich der Unterzeich-        mensgründungen bisher gefehlt haben.“                    von Erfahrungen und Fachwissen durch
nung einer Kooperationsvereinbarung mit                                                                    ehemalige Fachkräfte aus Industrie,
dem Verein „Die Wirtschaftspaten e. V“.           Das Service-Paket, das die Wirtschaftspa-                Banken, Handwerk und Handel, die aus
                                                  ten für die Frankfurt UAS geschnürt haben,               dem aktiven Berufsleben ausgeschieden
Helmut Eikelmann, Vorstandsvorsitzender           umfasst die Unterstützung der Hochschule                 sind. Zudem leistet er Unterstützung bei
„Die Wirtschaftspaten e. V.“, erklärt die Moti-   in Fragen der Existenzgründung, Begleitung               Existenzgründungen, Unternehmenssiche-
vation seines Vereins, mit der Frankfurt UAS      Studierender, Alumni und wissenschaftlicher              rungen und Unternehmensnachfolgen.
zu kooperieren, so: „Unternehmensgründun-         Mitarbeiter/-innen sowie Professor(inn)en
gen von Hochschulabsolvent(inn)en stellen         auf deren Weg in die berufliche Selbst-
unabhängig von der jeweiligen Arbeitsmarkt-       ständigkeit und hin zu Unternehmens-                                                               Sarah Blaß
situation eine attraktive Alternative zur ab-     gründungen, Beratung von Studierenden
hängigen Beschäftigung dar. Sie tragen zum        in der beruflichen Orientierungsphase vor
                                                                                                           Kontakt
Wirtschaftswachstum bei und schaffen neue         ihrem Studienabschluss, Beratung von
Arbeitsplätze. Durch Ausgründungen aus            gründungsinteressierten Absolventen, die                 Prof. Dr. Tobias Hagen, Institut für Entrepreneurship (IFE),
Hochschulen können Forschungsergebnisse           ein bestehendes Unternehmen übernehmen                   Telefon: (069) 1533-2917, E-Mail: thagen@fb3.fra-uas.de
schneller in marktfähige Produkte umgesetzt       wollen, oder von Absolvent(inn)en, deren
                                                                                                           IFE: www.frankfurt-university.de/ife; Wirtschaftspaten:
und Marktpotenziale besser erschlossen            Unternehmen existenzsichernde Maßnahmen                  www.wirtschaftspaten.de
werden als durch Großunternehmen.“                benötigen. Zudem stehen die „Paten“ als

                                        » Druckerzeugnisse von A-Z                                           VMK Druckerei GmbH
                                        » Lernen Sie uns kennen –                                        www.vmk-druckerei.de
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