Hochschule für die Region - Hochschullehrerbund
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Ausgabe 05-2017 FÜR ANWENDUNGSBEZOGENE WISSENSCHAFT UND KUNST Hochschule für die Region Campusnotizen hlb aktuell Aus Wissenschaft Wissenswertes Wirtschaftspsychologie Digitale Semesterapparate: & Politik Senatsbeschluss ist bei mit Pferden Pauschalvergütung verlängert Ohne Akkreditierung Abwahl der Hochschul- kein Tarifgehalt leitung verbindlich 6 25 31 34
2 Inhalt Campusnotizen hlb aktuell Titelthema: 4 Hochschule München: 24 Fachtagung des hlb Baden- Digitalisierung und Hochschule – Hochschule für Württemberg | Spagat zwischen HRK-Nexus-Tagung an der Hochschule die Region Forschung und Lehre? München Neues Urheberrechtsgesetz tritt FH Münster: Systemreakkreditierung am 1. März in Kraft | Pauschal- erfolgreich absolviert vergütung für digitale Semesterapparate nochmals verlängert 5 Ostbayerische Technische 8 Kompetenzzentrum für Hochschule Amberg-Weiden: Unternehmertum und Mittelstand 25 Stellungnahme der Akademien Finale in Ungarn | Von Prof. Dr. Dr. Rainer Kreuzhof zur Promotion | Promotion im Umbruch 6 Hochschule Harz: Studierende 12 Studieren, wo der Mensch zählt entwickeln pferdegestütztes | Von Prof. Dr. Sabina Schutter, hlb- Kolumne: Lehre Führungskräftetraining Prof. Dr. Katharina Lüftl, Prof. Dr. modernisieren | Von Thomas Julian Löhe Vogler, Vizepräsident der hlb Hochschule Heilbronn: Bundesvereinigung Kulturnewsletter ARTikel feiert im 16 Digital und flexibel – ein Studium Sommer seine 10. Ausgabe in und für die Region | Von Prof. Dr. 7 Extramurale Hochschulzentren Antje Wendler, Alexandra Engel Donau-Ries und Memmingen 20 Berufsbegleitende Master- Wissenswertes Bayerisch-Schwäbische Hochschulen studiengänge gegen den IT- bieten gemeinsamen Studiengang Fachkräftemangel | Von Prof. Dr. 34 Alles, was Recht ist Systems Engineering (B.Eng.) Christian Koot 35 Neue Bücher von Kolleginnen und Kollegen 36 Neuberufene Fachaufsatz Aus Wissenschaft & Politik 26 Schwierigkeiten bei der Besetzung von Fachhochschul- Standards 31 Hamburg: Senat fördert Mitglied- professuren | Von Dr. Susanne schaft von Beamtinnen und 3 Editorial In der Smitten, Thorben Sembritzki, Beamten in der gesetzlichen Lisa Thiele Krankenversicherung 33 Autorinnen und Autoren gesucht & Impressum Tarifvertrag: Nur akkreditiertes Studium zählt 38 Stellenanzeigen Brandenburg: Agentur für Kultur 40 hlb Seminartermine 2017 und Kreativwirtschaft 32 #EuropaBewegen: DAAD startet Kampagne für ein geeintes Europa BAföG-Statistik: Gefördertenzahl sinkt, Förderbeträge steigen EU-Haushalt: Hochschulen kritisieren Kürzungspläne bei Forschungsinvestitionen 05 | 2017 DNH
Editorial 3 Regional, aber nicht provinziell Akademische Institutionen bieten Zugang zu Bildung und wissen- schaftlicher Erkenntnis. Gerade Fachhochschulen und Hochschulen für angewandte Wissenschaften sehen sich traditionell in der Pflicht, dabei den Bedürfnissen der Menschen in ihrem Einzugsgebiet besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Es ist die große Ausnahme: Vor die Wahl direkten Zugang zu der in der Hochschule gestellt, entweder Sitz einer Universität vorhandenen Fachkompetenz (Seite 12). oder eines Gefängnisses zu werden, sollen Foto: hlb/Judith Wallerius sich die Bürger von Celle im Jahr 1705 Antje Wendler und Alexandra Engel für das Gefängnis entschieden haben. führen uns vor Augen, dass sich die Im Allgemeinen wissen die Menschen Abwanderung von jungen Menschen in einer Hochschulstadt aber von jeher stoppen lässt, wenn ihnen in der Heimat- sehr gut, was sie davon haben, Standort region Ausbildungsangebote für hoch- Christoph Maas einer akademischen Einrichtung zu sein. qualifizierte Tätigkeiten gemacht werden Viele Vorgänger späterer Fachhochschu- (Seite 16). len wurden zudem gezielt in der Absicht gegründet, das Bildungsniveau einer Regi- Christian Koot präsentiert die Lösung on zu heben und ihre wirtschaftliche für ein besonderes Problem. Dank ausge- Entwicklung zu fördern. Diesem Auftrag zeichneter Beschäftigungschancen gehen fühlen sich die Hochschulen unseres Typs die Absolventinnen und Absolventen auch heute noch in besonderer Weise seines Studiengangs überwiegend mit verbunden, und diese Ausgabe der DNH dem Bachelorabschluss in den Beruf. So macht das sichtbar. entsteht ein hoher Bedarf an berufsbe- gleitenden Angeboten zur Weiterquali- Rainer Kreuzhof beschreibt ein Konzept, fizierung zum Masterniveau (Seite 20). um die Wirkung von Forschungs- und Transferaktivitäten zu erhöhen. Die Hoch- Darüber hinaus wird auch noch in der schulen am Ort haben gemeinsam ein Rubrik „Campusnotizen“ ein Studiengang Gründerzentrum eingerichtet, sodass vorgestellt, der gezielt die Bedarfe von mittelständische Unternehmen aus der Studieninteressierten und Unternehmen Umgebung schnell ihre Ansprechpartner einer Region aufgreift (Seite 7). finden. Aber auch für Studierende ergibt sich so ein guter Zugang zu interessanten Die Aufmerksamkeit für die Bedürf- Praxisprojekten (Seite 8). nisse der eigenen Region führt bei den Fachhochschulen und Hochschulen für Sabina Schutter, Katharina Lüftl und angewandte Wissenschaften aber gerade Julian Löhe stellen vor, wie der Arbeits- nicht zu einem Tunnelblick, der nur noch kräftebedarf einer Region gedeckt die nähere Umgebung wahrnimmt. Dies werden kann. Duale Studienangebote werden sie im nächsten Heft der DNH und Blended-Learning-Konzepte brin- eindrucksvoll unter Beweis stellen, in gen akademische Ausbildung dorthin, dem Studienangebote in internationa- wo sie gebraucht wird. Ein gesondertes ler Kooperation im Mittelpunkt stehen. Gesprächsformat ermöglicht zusätzlich den Bürgerinnen und Bürgern einen Ihr Christoph Maas DNH 05 | 2017
4 Campusnotizen Hochschule München Digitalisierung und Hochschule – HRK- Nexus-Tagung an der Hochschule München Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, erörtert. In den anschließenden fachspezifischen Workshops (Medizin und Gesundheits- wissenschaften, Ingenieur-, Politik- und Wirtschaftswissenschaften) hatten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gele- genheit, aktiv zur Thematik beizutragen. Im Fokus stand die Frage nach Charak- teristika der digitalisierten Arbeitswelt im jeweiligen Fachbereich sowie der Foto: Fabian Sommer/HM durch neue Technologien ermöglich- ten Arbeitsprozesse und -strukturen. In Gruppen wurde diskutiert, wie diese Veränderungen in der Gestaltung von Studium und Lehre abgebildet werden Workshop Ingenieurwissenschaften können. In den Workshops sowie in der abschließenden Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertreter aller Fach- Verständnis von Experten (Studierende Unternehmensvertretern wurde erneut bereiche deutschsprachiger Hochschu- als Digital Natives versus Lehrende als deutlich, dass Digitalisierung über alle len sowie aus Politik und Wirtschaft Digital Nomads), Lernprozessen (aktiv Fachbereiche hinweg ein Kernthema trafen sich am 26. Juni 2017 zu einer versus rezeptiv) und -zielen verändere: darstellt, das die Weiterentwicklung von HRK-Nexus-Tagung an der Hochschu- „Die digitale Transformation von Gesell- Hochschullehre unabdingbar macht. le München (HM). Unter dem Titel schaft und Arbeitswelt erfordert in allen „Bildung und Kompetenzen für die digi- Fachdisziplinen neue Sozial-, Metho- Die Gestaltung von optimalen Rahmen- tale Gesellschaft“ diskutierten die Anwe- den-, Selbst- und Fachkompetenzen.“ bedingungen für den Erwerb der für die senden, wie Bildung zukünftig gestal- Mögliche Wege zu entsprechenden digitalisierte Lebens- und Arbeitswelt rele- tet und welche Kompetenzen gefördert Kompetenzen, die mehr als Medien- vanten Kompetenzen ist ein zentrales werden sollen, um auf die Anforderun- kenntnisse und Programmiervermö- Anliegen der HM. Im engen Austausch gen einer zunehmend digitalen Gesell- gen bedeuten, wurden in der folgenden mit den UAS7-Hochschulen wird an schaft und Arbeitswelt zu reagieren. Prof. Diskussion mit Prof. Dr. Joachim Metz- einem fachübergreifenden Kompetenz- Dr. Klaus Kreulich, Vizepräsident für ner, TH Köln, Prof. Dr. Ursula Münch modell für die sogenannte Arbeitswelt Lehre an der HM, vermittelte in seinem von der Akademie für Politische Bildung 4.0 gearbeitet, das die Erkenntnisse der Eröffnungsvortrag eindrücklich, dass Tutzing und Staatssekretär Georg Eisen- Nexus-Tagung aufgreift. Digitalisierung im Hochschulsektor das reich, Bayerisches Staatsministerium für Esther März FH Münster Systemreakkreditierung erfolgreich Nun wird die FH Münster als erste deut- sche Hochschule systemreakkreditiert. absolviert „Eigentlich hätten wir 2018 das übliche Verfahren zur Reakkreditierung unserer Im November 2011 hatte die FH Münster Hochschulen künftig unsere Studiengän- Hochschule angestoßen“, berichtet von als erste Fachhochschule in Deutsch- ge selbst akkreditieren – ohne Begutach- Lojewski. Die Hochschule habe aber dem land den Prozess der Systemakkreditie- tung durch externe Agenturen.“ Denn Akkreditierungsrat einen Modus vorge- rung erfolgreich absolviert – der Vorteil: stimmt das Qualitätsmanagement (QM) schlagen, der nicht nur das offizielle „Ein großes Stück Autonomie“, wie die einer Hochschule, entsprechen auch die Siegel beschert, sondern tatsächlich neue Präsidentin Prof. Dr. Ute von Lojewski daraus hervorgehenden Studiengänge den Impulse für das QM-System verspreche. in einer ersten Stellungnahme erklärte. Anforderungen. „Ihrem Vorschlag haben wir gern entspro- „Wir können im Gegensatz zu anderen chen“, sagte Prof. Dr. Reinhold Grimm, 05 | 2017 DNH
5 Vorsitzender des Akkreditierungsrates. Er hinterfragen, wie weit uns die bisherigen war bei der Sitzung der QM-Beauftragten QM-Instrumente den erhofften Nutzen aus den Fachbereichen zu Gast und über- gebracht haben“, erklärt Dr. Annika Boen- reichte die Urkunde zur Systemreakkre- tert, Geschäftsführerin vom „Wandelwerk ditierung. „Von diesem Prozess werden – Zentrum für Qualitätsentwicklung“ an nicht nur Ihre Lehrenden und vor allem der FH Münster. „Mit externer Beratung Studierenden profitieren, sondern sicher entscheiden wir dann, was wir verbes- auch weitere Hochschulen, die Ihrem sern möchten.“ Gleichzeitig erspart sich Vorbild folgen möchten.“ die Hochschule die aufwendigen Bege- Foto: FH Münster/Pressestelle hungen im achtjährigen Rhythmus, bei Mit ganz wenigen Ausnahmen, zum der alle Themen auf einmal bearbeitet Beispiel im Lehramt, trägt die FH Münster werden. Das Konzept hat das Wandel- also auch bis 2026 allein die Verantwor- werk gemeinsam mit der Hochschullei- tung für die Qualitätsentwicklung ihrer tung, dem QM-Team, den Dekanen und Studiengänge. Die Idee, die dahinter- den QM-Beauftragten entwickelt. steckt, hat den Akkreditierungsrat über- Auf der Sitzung der QM-Beauftragten zeugt: In ihrer „kumulativen Systemre- überreichte der Akkreditierungsratsvorsitzende, akkreditierung“ initiiert die Hochschule Weiterführende Informationen Prof. Dr. Reinhold Grimm, die Urkunde zur zweijährige Entwicklungszyklen zu unter- Systemreakkreditierung an die Präsidentin schiedlichen thematischen Schwerpunk- Wandelwerk – Zentrum für Qualitätsent- Prof. Dr. Ute von Lojewski. ten. Das sind zum Beispiel didaktische wicklung“ Fragestellungen oder die strategische https://www.fh-muenster.de/wandel- Verankerung des Studienangebots. „Der werk/index.php große Vorteil besteht darin, selbst zu FH Münster Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden Finale in Ungarn Gereicht hat es trotzdem: Das Running Snail Racing Team holte sich den 2. Platz in Acceleration (Beschleunigung), den 3. Platz im Skid Pad (Acht-Fahren) – und damit Platz drei in der Gesamtwertung. Kleiner Wermutstropfen: Da der Wett- bewerb nicht vollständig ausgetragen wurde, fließen diese Ergebnisse nicht in Foto: Running Snail Racing Team die offizielle Weltrangliste ein. „Wir haben in dieser Saison ein leistungsfähiges Fahrzeug auf die Räder gestellt“, sagt Katharina Dimke, Tech- nische Leiterin Mechanik beim Running Snail Racing Team. „Den bereits sehr Starkes Finale: der RS17 in Györ (Ungarn) guten Vorgänger haben wir weiter verbes- sert, Aerodynamik, Antrieb und Kühlung Ein fulminantes Finale einer starken in Györ messen, sondern auf dem Gelän- systematisch optimiert. So konnten wir Saison: Das Running Snail Racing Team de der Universität Györ. Keine glückliche in dynamischen Disziplinen wie Endu- punktete auch in Ungarn und fuhr in Wahl: Einige Teams hielten diese Strecke rance oder Acceleration punkten. Außer- Györ einen souveränen 3. Platz ein. Nach für unsicher und gefährlich. Das bestä- dem konzentrierten wir uns stärker als den Erfolgen in Most (Tschechien) und tigte auch der Crash eines konkurrie- bisher auf statische Disziplinen wie Engi- Hockenheim standen die Snails damit renden Wagens, bei dem glücklicherwei- neering Design oder Kostenplanung. Das zum dritten Mal auf dem Podium. se niemand verletzt wurde. brachte die entscheidenden Punkte für den Podiumsplatz.“ Die Formula Student Hungary verlief Die Konsequenz: Die Organisatoren turbulent: Die Veranstalter hatten zwei entschieden, Autocross (Handling-Kurs) OTH Amberg-Weiden Wochen vor Start den Austragungsort und Endurance (Langstreckentest) nicht geändert. Die Racing Teams sollten sich zu werten – gerade bei diesen Disziplinen nicht wie geplant auf der Dynamikfläche bestand erhöhtes Unfallrisiko. DNH 05 | 2017
6 Campusnotizen Hochschule Harz Studierende entwickeln pferdegestütztes Führungskräftetraining Wie kann ich mein Führungs- und Kommunikationsverhalten verbessern und was brauche ich dafür? Sieben Studieren- de der Wirtschaftspsychologie der Hoch- schule Harz fanden zu diesen Fragen nun einen ungewöhnlichen Zugang. Erstma- lig planten und realisierten sie ein pfer- degestütztes Führungskräftetraining auf dem Fels-Hof Lengde in Goslar. Prof. Dr. Ulrike Starker betreut die angehenden Foto: Tim Bruns Akademiker in der Vertiefung Personalent- wicklung. Die Wernigeröder Hochschul- lehrerin erklärt: „Seit über zehn Jahren richten wir in Zusammenarbeit mit Unter- Prof. Dr. Ulrike Starker und ihre Studierenden planten und realisierten ein pferdegestütztes nehmen ein Training für Auszubildende Führungskräftetraining auf dem Fels-Hof Lengde in Goslar. im gewerblich-technischen Bereich aus. Dieses ‚Azubitraining‘ stärkt Schlüsselkom- berichtet die Studentin Friederike Menz. „Sie sind absolut neutral und leben wie petenzen wie Problemlösen, Kritikfähig- Als theoretische Grundlage diente das wir Menschen ebenfalls in einer sozialen keit und Teamwork. Nun wollten pferde- Modell der integralen Führungskraft nach Herdenstruktur, das heißt, sie lassen sich begeisterte Studierende ein alternatives Schulz von Thun: Jeder Mensch besitzt normalerweise gut führen. Voraussetzung Konzept entwickeln.“ Dazu nahmen die eine persönliche „Führungs-Komfort- dafür ist allerdings eindeutiges Kommu- Kommilitonen im Vorfeld selbst an einem zone“, die sich innerhalb der Dimensi- nikationsverhalten. Teilnehmern fällt es pferdegestützten Training bei Arite Schima onen Nähe versus Distanz und Stillstand zudem leichter, Feedback von den Pfer- in Mürsbach bei Bamberg teil, erarbeiteten versus Weiterentwicklung verorten lässt. den anzunehmen, da dies weniger persön- fundiertes Theoriewissen und gewannen Während die Teilnehmer gemeinsam mit lich ist“, so die 21-jährige Nordhäuserin. die Pferdehof-Besitzerin Sabine Fels für den Pferden einen großen Parcours absol- Pferde eignen sich insofern besonders als ihr Projekt. vierten, wurden sie sich nicht nur ihres Feedback-Geber, da sie besonders sensibel eigenen Führungsverhaltens bewusst, auf inkongruentes Verhalten reagieren. Am Anfang stand eine Beobachtung sondern erfuhren auch unmittelbar, Eindeutiges und klares Kommunizieren, der Pferde, um die Hierarchie innerhalb wie ihr Gegenüber auf inkongruentes wie es auch im Führungsalltag bedeutsam der Herde einzuschätzen. „Diese prak- Führungsverhalten reagiert und welche ist, ist für die Anleitung von Pferden eine tische Übung hat uns verdeutlicht, wie Fähigkeiten sie als Führungskraft benöti- wichtige Voraussetzung. schnell wir im Alltag Beobachtungen und gen. Friederike Menz beschreibt die Rolle Bewertungen miteinander vermischen“, der Tiere als emotionale Komponente: HS Harz Hochschule Heilbronn Kulturnewsletter ARTikel feiert im Sommer seine 10. Ausgabe Die Studierenden des Studiengangs BWL Frau Prof. Dr. Raphaela Henze, die beisteuern und so lernen, zielgruppen- mit Kultur- und Freizeitmanagement an das Projekt am Campus in Künzelsau gerecht zu schreiben. Neben der redak- der Hochschule Heilbronn geben seit für Studierende des sechsten Semesters tionellen Arbeit obliegt den Studieren- mehr als fünf Jahren erfolgreich den initiiert hat, verfolgt damit mehrere Ziele. den die Gestaltung und Vermarktung des Kulturnewsletter ARTikel heraus. Mitt- Zum einen sollen die Studierenden sich Newsletters. lerweile erfreut sich der Newsletter, in inhaltlich mit aktuellen und für einen dem aktuelle Themen aus dem Kultur- breiten Leserkreis interessanten Themen Zur Anmeldung zum einmal im Semester bereich gleichberechtigt von namhaften des Kulturmanagements auseinander- erscheinenden Newsletter geht es unter: Experten wie aber auch Studierenden und setzen und nach geeigneten Akteuren https://lists.hs-heilbronn.de/sympa/ Absolventen aufbereitet werden, bei über suchen, die diese dann für den Newsletter subscribe/kulturnewsletter 800 Abonnenten aus Deutschland, Öster- entsprechend aufbereiten können. Zum reich und der Schweiz großer Beliebtheit. anderen sollen sie aber auch selbst Texte Raphaela Henze 05 | 2017 DNH
7 Extramurale Hochschulzentren Donau-Ries und Memmingen Bayerisch-Schwäbische Hochschulen bieten gemeinsamen Studiengang Systems Engineering (B.Eng.) Im Rahmen der Ausschreibung „Part- Kooperationspartner in der Region nerschaft Hochschule und Region“ des Bayerischen Kultusministeriums wird Partnerfirmen sind in den Studiengang das Studienmodell „Digital und Regio- eingebunden und bringen Ideen für nal“ der bayerisch-schwäbischen Hoch- mögliche Projektarbeiten ein. Im Winter- schulen Augsburg, Kempten und Neu- semester 2017/18 sind z. B. mehrere Ulm seit 2015 über vorerst fünf Jahre Projektthemen der Firma Grenzebach in gefördert. Der Studiengang kann neben Bearbeitung. Die Unternehmensgruppe dem Beruf oder dual in Teilzeit studiert mit Hauptsitz in Hamlar bei Donauwörth Studierende an der Projektarbeit im werden, wobei die Studierenden an drei ist ein weltweit führender Spezialist für ersten Semester Systems Engineering Tagen im Unternehmen beschäftigt sind die Automatisierung industrieller Produk- und an zwei Tagen am Hochschulzen- tionslinien. Für die globalen Märkte der trum ihr digital erarbeitetes Wissen im Glas- und Baustoffindustrie sowie der bietet ein kompaktes Hochschulstudium Team in Projektarbeiten umsetzen. 27 Intralogistik werden maßgeschneiderte für die Zielgruppen mit einer Studien- Erstsemester schrieben sich im ersten Automatisierungslösungen entwickelt. zeit von neun Semestern in Teilzeit plus Jahrgang ein und bescheinigten bereits Die Digitalisierung, die Aufbereitung und Praxisphase. Jedes Semester ist in drei nach dem ersten Semester ein anspruchs- Auswertung erfasster Daten sowie das Theoriemodule und ein Projektmodul volles, aber überaus innovatives Teilzeit- Generieren zusätzlicher Mehrwerte für unterteilt. Das Projekt wird von den drei studium. Die kooperierenden Firmenver- Kunden machen das Unternehmen zum Modulverantwortlichen eines Semesters treter tauschen ihre Erfahrungen beim Technologieführer. Automatisierung und in Abstimmung der Lehrveranstaltungen halbjährlich einberufenen „Runden Digitalisierung sind wichtige Bestandteile in den virtuellen Modulen gestaltet. Die Tisch“ mit der Hochschule aus und des Studiums und damit auch der Projekt- Bewertung am Ende des Semesters erfolgt berichten seit dem Start von einem effi- arbeiten. Die Betreuung erfolgt durch die mittels einer Projektpräsentation. zienten, gewinnbringenden Bildungs- Dozenten der Hochschulen und durch konzept für die Region. Mitarbeiter von Grenzebach. Da ein wesentliches Qualifikationsziel die Vorbereitung der späteren Absol- Das Teilzeitstudium hat zum Ziel, venten auf den Arbeitsalltag in Industrie durch das Angebot an Lernorten außer- Studienkonzept 4.0 ist, rückt auch das Prüfungskonzept halb der Hochschulstädte und durch explizit das kompetenzorientierte Prüfen digitale Lernangebote den Zugang zum Das Studienkonzept besteht aus Orien- in den Vordergrund. Deswegen werden Studium in der Region zu erleichtern. Es tierungs- und Vertiefungsphase. Erste- die kognitiven Kompetenzen im Theorie- richtet sich an Techniker und Meister, die re umfasst ingenieurwissenschaftliche modul im Online-Modul und die anwen- sich berufsbegleitend in Teilzeit weiter- Grundlagen sowie die Stärkung von dungsorientierten Kompetenzen im jewei- bilden möchten, und an Abiturienten Schlüsselkompetenzen. In der zwei- ligen Projekt des Semesters abgeprüft. der Gymnasien und Fachoberschulen, jährigen Phase handelt es sich um ein die eine Ausbildung bzw. eine vertiefte Basisstudium der technikorientierten Der im Aufbau befindliche Studiengang Praxis in einer Firma parallel zum Studi- Domäne MINT als allgemeines Ingeni- erhielt in diesem Jahr den Sonderpreis um anstreben. Für diese Zielgruppen eurstudium. Die anschließende Vertie- „Maschinenhaus 2017“ vom VDMA. entstehen so flexible Studienmöglich- fungsphase ist der Thematik Industrie 4.0 keiten, die sich an konkreten Bedarfsla- gewidmet. Der Studiengang folgt einer Nik Klever/Ulrich Thalhofer gen der Studierenden und der Unterneh- einheitlichen Struktur bei der Konzentra- men in der Region ausrichten. tion auf thematische Blockphasen und Die Meldungen in dieser Rubrik, soweit sie nicht namentlich gekennzeichnet sind, basieren auf Pressemitteilungen der jeweils genannten Institutionen. DNH 05 | 2017
8 Titel: Hochschule für die Region Kompetenzzentrum für Unter- nehmertum und Mittelstand Die Hochschule Flensburg hat ihre Forschungs- und Transferaktivitäten für Existenzgründer und mittelständische Unternehmen gemeinsam mit der Europa- Universität Flensburg im hochschulübergreifenden Dr. Werner Jackstädt-Zentrum (DWJZ) zusammengeführt. Von dem breit gefächerten Leistungsangebot profitieren vor allem die regionale Wirtschaft und die Studierenden der beiden Flensburger Hochschulen. | Von Prof. Dr. Dr. Rainer Kreuzhof Im Jahre 2011 konnten die beiden Flens- Arbeitsweise und Wirkung für die Region burger Hochschulen ihre bereits vorhan- denen wirtschaftswissenschaftlichen Die Professorinnen und Professoren Foto: Remmer, Flensburg Kompetenzen im Bereich der Gründungs- der Hochschule Flensburg widmen sich und Mittelstandsforschung mit Mitteln innerhalb des Jackstädt-Zentrums primär der Jackstädt-Stiftung aus Wuppertal der praxisorientierten Forschung und sowie der regionalen Wirtschaft zusam- dem Wissenstransfer. Dabei erfolgt die menführen und vertiefen. Inzwischen Finanzierung überwiegend aus zusätz- wird das Zentrum auch aus Landesmit- lich eingeworbenen öffentlichen und Prof. Dr. Dr. Rainer Kreuzhof teln und den Haushalten der Hochschu- privaten Drittmitteln. Durch die im len finanziert und die dauerhafte Verste- Zuge der Grundfinanzierung aufge- Professor für ABWL, insb. Human Resource tigung ist geplant. Für die Hochschule bauten personellen Ressourcen konnte Management und Wirtschaftsethik Flensburg boten sich durch die hoch- ein umfassendes Know-how sowohl beim Fachbereich Wirtschaft schulübergreifende Zusammenarbeit Antrags- als auch beim anschließenden Sprecher des Dr. Werner Jackstädt-Zentrums und die finanzielle Förderung verschie- Projektmanagement aufgebaut werden, Flensburg dene Vorteile: (1) Die Hochschule konn- das in entsprechenden Erfolgen bei der te ihre Nachteile in der Forschungsstruk- Drittmitteleinwerbung und Projektbe- Hochschule Flensburg tur, wie der fehlende Mittelbau und eine arbeitung sichtbar wird. Die Arbeitsbe- Kanzleistraße 91–93 hohe Lehrverpflichtung, entscheidend reiche des Zentrums umfassen ein breites 24943 Flensburg mildern. (2) Durch die Kooperation erga- Themenspektrum, das von Academic & ben sich zudem verbesserte Möglich- Green Entrepreneurship, über Entre- rainer.kreuzhof@hs-flensburg.de keiten zur kooperativen Promotion, die preneurship Education, Wissens- und www.hs-flensburg.de kurze Zeit später sogar in die Möglich- Nachfolgemanagement, Innovations- www.jackstaedt-flensburg.de keit der Zweitmitgliedschaft von Profes- management, Corporate Governance, sorinnen und Professoren an der Euro- Personalentwicklung und Weiterbildung, pa-Universität Flensburg und damit zum Wandel und Organisationsentwicklung mittelbaren Promotionsrecht führten. (3) bis zum Regional- und Nachhaltigkeits- Die entstandenen personellen Ressour- management reicht (Winde et al., 2017). cen und die Zusammenarbeit führten ferner zu verbesserten Chancen bei der Sichler und Heimerl (2012) unter- Einwerbung von zusätzlichen projektbe- scheiden bei der praxisorientierten zogenen Drittmitteln. Forschung unterschiedliche Abstufungen im Spannungsfeld zwischen Grund- lagenforschung und Beratung. Durch 05 | 2017 DNH
9 „Durch die systematische Vernetzung und Einbeziehung des Jackstädt- Zentrums in das Regionalmanagement und die damit verbundene wissen- schaftliche Begleitung regionaler Entwicklungen können veränderte Rahmenbedingungen bzw. Risiken für Foto: wangbin123RF.com die Unternehmen der Region leichter aus eigener Kraft bewältigt werden.“ die hochschulübergreifende Zusammenarbeit mit Forschungs- und Transferaktivitäten des Dr. Werner der Europa-Universität Flensburg kann das damit Jackstädt-Zentrums der letzten Jahre haben zu der verbundene Spektrum an Forschungsansätzen in Erkenntnis geführt, dass Regionen als integrierter hohem Maße ausgeschöpft werden. Soweit in den Wirtschafts- und Lebensraum zu begreifen sind. Im Projekten der Forschungsansatz der Aktionsforschung Grenzbereich zwischen volkswirtschaftlicher Regio- bzw. der Partizipativen Forschung zur Anwendung nalökonomie und betriebswirtschaftlichem System- kommt, geschieht dies häufig in Form von „Modell- Umwelt-Management hat sich dabei bereits seit einiger beratungen“, bei denen vor allem Umsetzungspro- Zeit die Idee eines Regionalmanagements etabliert, das zesse mit situativen Ausprägungen bei der Konzi- sich mit der Initiierung und Weiterentwicklung von pierung und Einführung von Problemlösungen und regionalen Entwicklungsprozessen befasst. Zu den den damit verbundenen Erfolgsfaktoren und Hemm- Akteuren des Regionalmanagements gehören neben nissen Gegenstand der Betrachtung sind. Als Hoch- Kammern/Verbänden und Wirtschaftsförderungsge- schuleinrichtung ist das Jackstädt-Zentrum der Lehre, sellschaften auch die Hochschulen mit ihren spezi- der Forschung und dem Wissenstransfer verpflichtet fischen Leistungen in Lehre, Forschung und Wissens- und bietet dementsprechend keine klassische Unter- transfer (Kreuzhof et al., 2015). nehmensberatung an. Eine Besonderheit im Wissens- transfer bildet innerhalb des Jackstädt-Zentrums das Durch die systematische Vernetzung und Einbezie- Jackstädt-Entrepreneurship-Center (JEC), das Studie- hung des Jackstädt-Zentrums in das Regionalma- rende sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei nagement und die damit verbundene wissenschaft- konkreten Gründungen unterstützt und auch Arbeits- liche Begleitung regionaler Entwicklungen können plätze in einem Gründerraum zur Verfügung stellt. veränderte Rahmenbedingungen bzw. Risiken für Bisher wurden dort annähernd 200 Gründungspro- die Unternehmen der Region leichter aus eigener jekte begleitet. Für die Kommunikation innerhalb der Kraft bewältigt werden. Diese Stärkung der eigen- Wissenschaft sowie zwischen Wissenschaft und Wirt- ständigen Problembewältigungsfähigkeit innerhalb schaft stehen verschiedene Veranstaltungsformate der Region ist aber die Grundidee des aus der Ökolo- sowie die Publikationsreihen „Flensburger Schriften gie stammenden Resilienz-Ansatzes (Christmann et für Unternehmertum und Mittelstand“ im Hampp- al., 2011). Vor diesem Hintergrund hat die Hoch- Verlag bzw. „Flensburger Hefte für Unternehmer- schule Flensburg im Rahmen der BMBF-Förderiniti- tum und Mittelstand“ als Download zur Verfügung. ative „Innovative Hochschule“ den Antrag „Grenz- land INNOVATIV Schleswig-Holstein (GrINSH)“ mit Welche Bedeutung hat das Jackstädt-Zentrum nun einem Förderzeitraum von fünf Jahren gestellt. Der für den Landesteil Schleswig, in dem die Hochschule Antrag verfolgt das Ziel, die zahlreichen Koopera- Flensburg beheimatet ist, und wie kann diese beschrie- tionen, Projekte und Aktivitäten in den Bereichen ben werden? Die abgeschlossenen und laufenden Forschung, Entwicklung und daraus resultierend den DNH 05 | 2017
10 Titel: Hochschule für die Region Foto: Hochschule Flensburg/Dewanger Arbeit im Gründerraum: das Jackstädt-Entrepreneurship-Center (JEC) Technologie- und Wissenstransfer in der nördlichen (Grenz-)Region Schleswig-Holsteins strategisch auszu- bauen und stärker zu vernetzen. Neben dem Teil- projekt „VentureWerft – Start-up Community Flens- „Die Professorinnen und burg“ ist das Jackstädt-Zentrum im Rahmen des die gesamte Hochschule betreffenden Antrags auch in Professoren der Hochschule die teilprojektübergreifende Aufgabe des Regional- managements und die Verbindung zu den Stakehol- Flensburg widmen sich dern der Hochschule eingebunden. Der Antrag der Hochschule Flensburg wurde inzwischen zur Förde- innerhalb des Jackstädt- rung ausgewählt, sodass der Maßnahmenbeginn für Januar 2018 vorgesehen ist (GWK, 2017). Zentrums primär der praxis- orientierten Forschung und Wechselwirkung zwischen Lehre, Forschung und Wissenstransfer dem Wissenstransfer.“ Dass Lehre, Forschung und Wissenstransfer sich wech- selseitig stützen, ist selbstverständlich. Wie geschieht dies aber im Rahmen des Jackstädt-Zentrums konkret? Beratungsprojekte in mittelständischen Unternehmen Zunächst einmal bietet die Hochschule Flensburg im unter der Betreuung von Jackstädt-Zentrumsmitglie- Master Business Management einen Studienschwer- dern durchgeführt werden. Ebenso bietet das Zentrum punkt „SME-Management & Entrepreneurship“ an, im Umfeld von Projekten Praktika und auch Bache- der durch Mitglieder des Jackstädt-Zentrums betreut lor- bzw. Masterarbeiten an. Und schließlich führen wird, sodass die aktuellen Erkenntnisse aus Forschung die schon angesprochenen verbesserten Promotions- und Wissenstransfer einfließen können (die Europa- möglichkeiten auch zu entsprechenden Promotions- Universität hat ein vergleichbares Angebot). Und auch vorhaben im Kompetenzfeld von Unternehmertum im Bachelor Betriebswirtschaft nutzen die Mitglieder und Mittelstand. des Jackstädt-Zentrums – natürlich je nach Profession – die gewonnenen Erkenntnisse in den unterschied- Im Ergebnis konnte sich das Dr. Werner Jackstädt- lichsten Lehrangeboten. Darüber hinaus gibt es aber Zentrum so als ein wichtiges profilbildendes Element noch spezielle Formate, in denen Lehre, Forschung am Hochschulstandort Flensburg etablieren. Dies und Wissenstransfer miteinander verknüpft werden. zeigt sich auch darin, dass das Zentrum durch den So wird neben der schon erwähnten Gründungsbe- Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft vor treuung von Studierenden unter anderem ein Ergän- allem unter dem Aspekt der Hochschulkooperation zungsmodul „Consulting – Personal- und Organisati- als modellhaftes Beispiel in einer Fallstudie präsen- onsberatung“ angeboten, bei der kleinere studentische tiert wurde (Winde et al., 2017). 05 | 2017 DNH
11 Regionalmanagement Infrastruktur für die Wirtschaft als Vernetzung wirtschaftsrele- vanter Akteure mit sich ergänzenden Aufgabenschwerpunkten Grafik: DWJZ Literatur Christmann, Gabriela; Ibert, Oliver; Kilper, Heiderose; Moss, Timophy u. a. (2011): Vulnerabilität und Resilienz in sozio- räumlicher Perspektive. Begriffliche Klärungen und theoretischer Rahmen. Working Paper. Leibniz-Institut für Regional- entwicklung und Strukturplanung. Erkner. Download: http://www.irs-net.de/download/wp_vulnerabilitaet.pdf – Abruf am 11.06.2015 Gemeinsame Wissenschaftskonferenz GWK (2017): Bund-Länder-Initiative zur Förderung des forschungsbasierten Ideen-, Wissens- und Technologietransfers an deutschen Hochschulen – „Innovative Hochschule“. Liste der zur Förderung ausge- wählten Hochschulen und Hochschulverbünde. Download: https://bmbf.de/files/Liste%20InnovativeHochschule_gefoer- derte%20Vorhaben.pdf – Abruf am 19.07.2017 Kreuzhof, Rainer; Möller, Helge; Schröder, Kerstin; Schüssler, Barbara (2015): Wirtschaft Arbeit Leben. Von der familien- bewussten Personalpolitik zum nachhaltigen Regionalmanagement. In: Flensburger Hefte zu Unternehmertum und Mittelstand. Hrsg: Dr. Werner Jackstädt-Zentrum für Unternehmertum und Mittelstand Flensburg. Heft Nr. 9. Flensburg, S. 1–57. Download: http://www.jackstaedt-flensburg.de/wp-content/uploads/2015/06/DWJZ-Heft-Nr.-9-WAL-Regio- nalmanagement.pdf – Abruf am 19.07.2017 Sichler, Ralph∞ Heimerl, Peter (2012): Praxisorientierte Forschung in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an Fachhoch- schulen. In: Zeitschrift für Hochschulentwicklung. Jg. 7, Nr. 2.; S. 99–116. Download: http://www.wissenschaftsma- nagement-online.de/sites/www.wissenschaftsmanagement-online.de/files/migrated_wimoarticle/SichlerHeimerl.pdf - Abruf am 19.07.2017 Winde, M.; Dauchert, A.; Leusing, B.; Meyer-Guckel, Volker (2017): Vom Hochschul- zum Standortprofil. Kooperationen von Universitäten und Fachhochschulen – Strategien und Fallbeispiele. Essen. (Veröffentlichung voraussichtlich Oktober 2017) DNH 05 | 2017
12 Titel: Hochschule für die Region Studieren, wo der Mensch zählt Die Hochschule Rosenheim fördert im Rahmen der Regionalisierungsstrategie dezentrale Studienstandorte und verbessert damit die Ausbildung von Fachkräften für die Region in der Region. Der Campus Mühldorf a. Inn setzt dabei neben dualen Studiengängen auf Blended-Learning-Konzepte. | Von Prof. Dr. Sabina Schutter, Prof. Dr. Katharina Lüftl, Prof. Dr. Julian Löhe Der Campus Mühldorf am Inn bildet Abschluss Bachelor of Science in der Pfle- einen der zwei Außenstandorte der Hoch- ge. Ziel ist es, dass die Absolvierenden schule Rosenheim, die unter anderem wissenschaftsbasiertes Wissen situations- im Rahmen der Struktur- und Regiona- und kontextbezogen auf den individu- lisierungsstrategie des Freistaats Bayern ellen Pflegeempfänger anwenden und so gefördert werden. Seit 2014 werden in zu einer Weiterentwicklung der Pflege- Foto: privat Bayern gezielt Standorte der Hochschu- qualität beitragen. Um Zugang zu diesem len für angewandte Wissenschaften und Wissen zu haben und Kompetenzen für der technischen Hochschulen ausgebaut, wissenschaftlich fundiertes Pflegehandeln Prof. Dr. Sabina Schutter um ein wohnortnahes Studium zu ermög- zu entwickeln, benötigt ein Teil der pflege- Wissenschaftliche Leitung lichen und die wissenschaftliche Infra- rischen Berufsgruppe eine hochschulische Campus Mühldorf a. Inn struktur zu stärken. Erstausbildung. Darüber hinaus vermit- Sabina.Schutter@fh-rosenheim.de telt das Studium vertiefte kommunikative Mittlerweile werden am Campus Mühl- Kompetenzen, um Pflegeempfängerinnen dorf fünf Studiengänge angeboten, die und -empfänger und ihre Bezugspersonen sich sowohl an Berufserfahrene wie auch zu pflegerelevanten Fragen professionell an grundständig Studierende richten. beraten zu können. Mit den berufsbegleitenden Studien- Der Studiengang Pädagogik der Kind- gängen Maschinenbau und Betriebswirt- heit und Jugend verfolgt ebenfalls ein Foto: privat schaft, die durch die Academy for profes- duales Konzept. Studierende können seit sionals angeboten werden, startete der 2016 parallel ihre Ausbildung als staat- Campus Mühldorf im Jahr 2014. Studie- lich anerkannte Erzieherin bzw. Erzie- Prof. Dr. Katharina Lüftl rende haben so die Möglichkeit, zeit- her und ihren akademischen Abschluss Professorin für Pflegewissenschaft mit gleich zu studieren und ihre Berufstätig- als Kindheitspädagogin bzw. -pädago- Schwerpunkt Pflegedidaktik und Pflegepraxis keit weiter zu verfolgen. ge erwerben. Die Kooperation mit vier Katharina.Lueftl@fh-rosenheim.de Fachakademien für Sozialpädagogik in Neben den berufsbegleitenden Studi- der Region ermöglicht die Anerkennung engängen wird der Schwerpunkt auf die von Teilen der Erzieherausbildung für den Entwicklung sozial- und gesundheitswis- Abschluss als Bachelor of Arts in Päda- senschaftlicher Studienmöglichkeiten gogik der Kindheit und Jugend. Etwa die gelegt. Hälfte der aktuell Studierenden verfügt bereits über einen Abschluss als Erzie- Foto: privat herin bzw. Erzieher und kann so das Duales Studienangebot etabliert Studium in Teilzeit absolvieren. Mit der Akademisierung des Fachpersonals in der Prof. Dr. Julian Löhe Mit dem Studiengang Pflege eröffnete der Elementarpädagogik werden zwei wich- Professor für Sozialmanagement Campus Mühldorf im Herbst 2015 die tige Ziele verfolgt: Erstens soll die Akade- Julian.Loehe@fh-rosenheim.de Möglichkeit des dualen Studiums. Das misierung die Erhöhung und Absicherung duale Studienmodell bietet dabei eine der Qualität der frühen Bildung ermögli- Hochschule Rosenheim enge zeitliche und inhaltliche Verzah- chen, zweitens erwerben die Studierenden Campus Mühldorf a. Inn nung von Ausbildung und Studium. Die durch den Sozialmanagement-Schwer- Studierenden erwerben nach drei Jahren punkt die Kompetenzen, Leitungsfunk- Am Industriepark 33 den Abschluss als staatlich geprüfte/r tionen in Kindertageseinrichtungen 84453 Mühldorf a. Inn Gesundheits- und Krankenpfleger/in oder zu übernehmen. Die bisherigen Erfah- www.campus-muehldorf.de Altenpfleger/in sowie den akademischen rungen und Rückmeldungen zeigen, dass 05 | 2017 DNH
13 das regionale Studienangebot insbesondere auch für Studierende mit Familie attraktiv ist. Zum Wintersemester 2017/18 beginnt am Campus „Nicht mehr das Wissen der Lehrenden, Mühldorf am Inn der grundständige Studiengang Soziale Arbeit (B. A.). Damit wird der Fokus im Bereich sondern die Befähigung der Studierenden Gesundheits- und Sozialwissenschaften weiter ausge- baut, ein Schwerpunkt, den der Campus mit dem und deren Konstruktionsprozesse von Slogan „Studieren, wo der Mensch zählt“ unter- streicht. Mit aktuell 130 Studierenden und circa 150 Wissen stehen im Zentrum.“ Neu-Immatrikulierten zum Wintersemester 2017/18 wird sich die Studierendenzahl am Campus mehr als verdoppeln. Daher ist ein Umzug in ein neu bereitge- stelltes Interimsgebäude notwendig, ein Neubau ist Unternehmen ergeben sich dabei Herausforderungen bereits in Planung, die Fertigstellung steht für 2022 in der Koordination. Insbesondere da in einer Studi- an. Sowohl im Interimsbau wie auch im Neubau enkohorte teilweise mit unterschiedlichen Koopera- werden die räumlichen und technischen Bedin- tionspartnern zusammengearbeitet wird, besteht die gungen für innovative Hochschullehre geschaffen. Notwendigkeit (zeitliche) Abläufe von ganz unter- schiedlichen Organisationen zusammenzuführen. Durch vernetzte Lernphasen ist in der Onlinelehre Paradigmenwechsel in der Hochschullehre eine Expansion von Lernzeiten (vgl. Schulmeister 2006, S. 206 f.) möglich, z. B. durch Die Bologna-Reform hat neue Perspektiven für die Lehre aufgeworfen, indem nicht mehr der Aufwand Vorlesungsaufzeichnung, der Lehrenden im Zentrum steht, sondern Lernende asynchrone Kommunikationsmedien, z. B. Foren mit ihrem Arbeitsaufwand und den Kompetenzen und Wiki-Umgebungen, sowie („shift from teaching to learning“). Damit ist nach selbst organisierte Lernprozesse und Nutzung von Bachmann (2014) vor allem gemeint, dass Studie- Kleingruppen zur (kollegialen) Onlineberatung. rende befähigt werden, sowohl das Leben in einer modernen Gesellschaft zu bewältigen, als auch am Das starre Festhalten an Präsenzplänen wird Fortschritt mitzuwirken. Von dieser Leistung muss dadurch obsolet; einzelne Präsenztermine können demnach abgeleitet werden, was und wie gelernt in Online-Lehrarrangements umgewandelt werden, werden soll (vgl. Bachmann 2014, S. 13). wodurch eine gesteigerte Flexibilität und damit eine bessere Vereinbarkeit des Studiums mit anderen Insti- Internetbasierte und virtuelle Lernwelten sind tutionen, aber auch mit unterschiedlichen Lebens- durch die Besonderheit des Mediums stärker auf situationen der Studierenden (Stichwort Vereinbar- Eigenaktivität angewiesen (vgl. Tillmann/Voll- keit Studium und Familie) ermöglicht wird. Dadurch brecht 2006, S. 173), weshalb sie sich besonders gut werden auch Hürden für ältere und beruflich quali- als didaktisches Medium zur Wissenskonstruktion fizierte Personen zur Aufnahme eines Studiums eignen. Blended Learning wird in diesem Zusam- gesenkt. Die mehrheitlich sozial ausgerichteten Studi- menhang als eine Kombination von Präsenz- und engänge am Campus Mühldorf a. Inn sprechen damit Onlinelehre verstanden. auch Personen an, die aufgrund von (noch) anhal- tenden Familienphasen örtlich stark gebunden sind, aber eine berufliche (Weiter-)Qualifizierung anstre- Mithilfe von Blended-Learning-Grenzen in der Hoch- ben. Schulabgängerinnen und Schulabgänger können schullehre überwinden durch ein qualifizierendes Studienangebot besser in der Region gehalten werden, mit der Folge, dass Eine wichtige Perspektive der Hochschule für die „High Potentials“ in der Region für die Region ausge- Region ist dabei die Entwicklung und Anwendung bildet werden. Vorhandene Kontakte zwischen Betrie- innovativer Lehr-Lern-Arrangements. Nicht nur aus ben und Studieninteressierten können ggf. in dualen didaktischen Gründen, sondern auch zur Überwin- Studienformen münden. Dadurch bietet der regio- dung von Grenzen, vor allem in zeitlicher und räum- nale Campus Unternehmen im ländlichen Raum licher Hinsicht. eine Möglichkeit zur gezielten Fachkräftesicherung. Für die Region entsteht so eine Win-win-Situation. Zeitliche Grenzen Räumliche Grenzen Zeitliche Grenzen ergeben sich unter anderem durch die Dualität von Studienangeboten. Im Rahmen der Mit der Überwindung räumlicher Grenzen ist nicht regionalen Vernetzung ist die Dualität ein wichtiger das Lernen von jedem Ort aus gemeint, sondern viel- Faktor für den Campus Mühldorf a. Inn. In Zusam- mehr das Einrichten „virtueller Welten“. Im traditio- menarbeit mit anderen Bildungsinstitutionen und nellen Lernen ist es erforderlich, dass alle Lernobjekte DNH 05 | 2017
14 Titel: Hochschule für die Region (lokal und präsent) real sind. Durch die onlinege- Sinnvolle Ergänzung des Blended Learning durch stützte Lehre verändert sich dieser Grundsatz, denn das Learning Lab sowohl Lernobjekte als auch Lernorte können virtu- ell zum Einsatz kommen, z. B. durch Ergänzt wird das Konzept der Onlinelehre in Mühl- dorf a. Inn durch ein Learning Lab, in dem sich virtuelle Labore, Studierenden vor Ort mit digitalen Medien vertraut virtuelle Exkursionen, machen können. Das Learning Lab dient der Erpro- virtuelle Patienten, Klienten, Kinder und bung neuer Lehr- und Lernsituationen, sowohl durch virtuelle Gänge durch Lernorte den Einsatz verschiedener digitaler Medien als auch (vgl. Schulmeister 2006, S. 206 f.). durch flexible Raumlösungen. Den Studierenden wird so ermöglicht, ihre Ideen technisch umzusetzen. Damit wird auch die Zusammenarbeit mit ande- Gleichzeitig soll das Learning Lab Akteuren aus der ren Institutionen besser ermöglicht, indem virtuelle Region zur Verfügung stehen, so zum Beispiel Trägern Räume gemeinsam genutzt werden können. Auch von Einrichtungen oder Kindertageseinrichtungen, ein dezentraler Campus hat so die Möglichkeit der um Teamprozesse zu steuern oder kleinere Veran- Vernetzung mit (wissenschaftlichen) Einrichtungen staltungen durchzuführen. Da Mobiliar und Mate- in Ballungszentren. Ein dezentraler Campus in länd- rial für Erwachsene und Kinder angeschafft wird, ist lichen Regionen kann damit gleichzeitig „nah am perspektivisch auch die Durchführung einer Kinder- Menschen“ sein, ohne inhaltlich den Anschluss an Universität geplant. den wissenschaftlichen Diskurs in einer Disziplin einzubüßen. Forschungsaktivitäten „Nah am Menschen“ sind onlinegestützte Studi- enangebote aber auch, weil benachteiligte Perso- Die Forschung am Standort Mühldorf untersucht nengruppen so besser in die Lehre mit eingebun- Fragen zur Unterstützung gesellschaftlicher Systeme den werden können. Virtuelle Exkursionen sind zum mit Blick auf demografische und epidemiologische Beispiel in der Regel mit geringeren Hürden für einge- Veränderungen in den Bereichen Pflege und Päda- schränkte und benachteiligte Studierende verbun- gogik der Kindheit. den. Damit avanciert Onlinelehre durch eine höhere Individualisierung des Lernens auch zu einem Instru- Das Projekt Herausforderungen von Kindertagesein- ment von Inklusion. richtungen in einer vielfältigen Gesellschaft (laufend, in Kooperation mit dem Deutschen Kinderhilfswerk) vereint die Aspekte Partizipation und Vielfalt. Es wird untersucht, wie Kitas in den Fokusregionen Plakat für das erste Mühldorfer Generationengespräch im Juli 2017 Die Stadt Mühldorf a. Inn befindet sich nach Beschluss der Baye- rischen Staatsregierung aus dem Jahr 2014 in einer Region mit besonderem Handlungsbedarf, der spezifische Förderung zuteil- werden soll, u. a. durch Dezentralisierung der Hochschulland- schaft (BS, 2014). Als Kriterien für die Einstufung als Region mit besonderem Handlungsbedarf gelten z. B. die Bevölkerungspro- gnose, die Arbeitslosenquote, die Beschäftigtendichte, die verfüg- baren Einkommen privater Haushalte und das Wanderungssal- do der 18- bis unter 30-Jährigen (BL, 2014, S. 2). Vor diesem Hintergrund entschieden sich die Lehrenden, als Auftaktthema für das Mühldorfer Generationengespräch die Problemstellung der demografischen Entwicklung aufzugreifen und ihre Experti- se mit dem Thema Demenz für die Bevölkerung vor Ort nutzbar zu machen. Herausgegriffen wurde der Themenkomplex „Mit Kindern über Demenz sprechen“, da es sich bei diesem um ein Schnittstellenthema zwischen Pflege und Pädagogik der Kind- heit und Jugend handelt, zu dem beide Disziplinen fruchtbare Ansätze einbringen können. Wenngleich die Resonanz der Auftaktveranstaltung verhalten war, wurde durch die Anwesenden doch positiv hervorgehoben, dass sich die Hochschule für die Mühldorfer Gesellschaft öffnet. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich die Information Plakat: Hochschule Rosenheim über diese Öffnung schrittweise, unterstützt durch die Öffent- lichkeitsarbeit der Hochschule, verbreitet. Deshalb werden auch bereits Überlegungen zu Folgethemen angestellt, denn wenigs- tens einmal pro Semester soll das Mühldorfer Generationenge- spräch in Zukunft stattfinden. 05 | 2017 DNH
15 Sachsen und Thüringen gesellschaftliche Vielfalt Begegnung mit der Bevölkerung stattfinden. Ansät- sehen, welche Schwierigkeiten ihnen (auch mit Blick ze hierfür kann das Konzept der sogenannten drit- auf rechtsradikale Familien) begegnen und welche ten Mission als Leistung der Fachhochschulen für die Unterstützungsbedarfe bestehen. und mit der Gesellschaft liefern. Unter dem Begriff der dritten Mission werden Aufgaben und Tätigkeits- Im Bereich Pflege- und Gesundheitsversorgungs- felder gebündelt, die zwar eng mit den anderen zwei forschung liegen die Schwerpunkte auf der Entwick- Missionen Forschung und Lehre verbunden sind, lung und Evaluation von komplexen Interventionen, sich aber auf die Verknüpfung von Hochschule und die zum Ziel haben, nutzerrelevante Ergebnisse, vor ihren Mitgliedern mit der Zivilgesellschaft richten allem die soziale Teilhabe, zu verbessern, und bei der (Roessler et al., 2015, S. 4). nutzerzentrierten Untersuchung und nachhaltigen Implementierung von technischen Innovationen im Ein Teil solcher Aktivitäten kann beispielsweise Bereich Gesundheit, Alter und Pflege. Drei Projekte darin bestehen, in Form von öffentlichen Vorle- werden aktuell durchgeführt: sungen und Seminarreihen Bildungsmaßnahmen für die Bevölkerung anzubieten (Roessler et al., 2015, Im Projekt MobilE-PHY (ein Teilprojekt des S. 8). Um hierfür ein geeignetes Format zu begründen, „Münchener Netzwerks für Versorgungsforschung- wurde am Campus Mühldorf a. Inn das sogenann- MobilE-NET“) steht im Vordergrund, wie die soziale te Mühldorfer Generationengespräch (siehe Abbil- Teilhabe von älteren Menschen mit Schwindel und dung 1) ins Leben gerufen, eine kostenlose Ring- Gleichgewichtsstörungen verbessert werden kann. vorlesung zu generationenübergreifenden Themen. Im Projekt MobIPaR wird ein robotisches Mobili- Diese soll den Dialog mit den Menschen direkt vor sationshilfsmittel für die Intensivpflege entwickelt, Ort eröffnen und die Hochschule mit ihrem gesund- welches die Häufigkeit der Mobilisation verbessern heits- sowie sozialwissenschaftlichen Fachwissen und gleichzeitig die Pflegekräfte entlasten soll. greifbar machen. Der Begriff des Generationenge- Im Projekt JointConEval wird in einer kontrol- sprächs soll verdeutlichen, dass Themen herausge- lierten Vergleichsgruppenstudie (mit Cluster-RCT) griffen werden, die generationenübergreifend rele- die Wirksamkeit einer Intervention für Pflege- vant sind und bei denen ein Austausch zwischen heimbewohner mit Einschränkungen der Gelenk- den Generationen neue Perspektiven eröffnen kann. beweglichkeit hinsichtlich sozialer Teilhabe unter- Die inhaltliche Gestaltung übernehmen die Profes- sucht. sorinnen und Professoren der Studiengänge Pfle- ge sowie Pädagogik der Kindheit und Jugend. Auch hochschulexterne Expertinnen und Experten werden Ausblick als Referentinnen und Referenten zu den jeweiligen Themenabenden eingeladen, die Raum für Fragen Während am dezentralen Campus Mühldorf a. Inn und Diskussionen geben. bisher zunächst die Entwicklung eines modernen Lehrbetriebs, der Aufbau einer dezentralen Fachbi- bliothek, die Beziehungsgestaltung mit zahlreichen Weiterführende Informationen: kooperierenden Berufsbildungs- und Praxiseinrich- tungen für die dualen Studiengänge sowie die Bean- http://www.fh-rosenheim.de/die-hochschule/ tragung erster Forschungsprojekte im Vordergrund campus-burghausen-muehldorf-a-inn/studien- gestanden hatten, soll nun auch zunehmend eine standorte/campus-muehldorf-a-inn/ Literatur Bachmann, Heinz (2014): Kompetenzorientierte Hochschullehre. Die Notwendigkeit von Kohärenz zwischen Lernzielen, Prüfungsformen und Lehr-Lern-Methoden. Bern: hep Verlag. 2., überarbeitete Auflage. BS – Bayerische Staatsregierung: Bericht aus der Bayerischen Kabinettssitzung vom 05.08.2014. http://www.bayern.de/ bericht-aus-der-kabinettssitzung-221/ – Abruf am 9.08.2017 BL – Bayerischer Landtag: Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Ruth Müller (SPD) vom 24.10.2014. https://s3.kleine-anfra- gen.de/ka-prod/by/17/4571.pdf – Abruf am 9.08.2017 Roessler, Isabel; Duong, Sindy; Hachmiester, Cort-Denis: Welche Missionen haben Hochschulen? Third Mission als Leistung der Fachhochschulen für die und mit der Gesellschaft. CHE gemeinnütziges Centrum für Hochschulentwicklung, Arbeits- papier 182, 2015. Schulmeister, Rolf (2006): eLearning: Einsichten und Aussichten. München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag. Tillmann, Angela; Vollbrecht, Ralf (2006): Informelle virtuelle Lerngemeinschaften – das Beispiel Lizzynet. In: Arnold, Rolf/ Lermen, Markus (Hrsg.): eLearning-Didaktik. Grundlagen der Berufs- und Erwachsenenbildung. Band 48. Baltmanns- weiler: Schneider Verlag Hohengehren. S. 173–186. DNH 05 | 2017
16 Titel: Hochschule für die Region Digital und flexibel – ein Studium in und für die Region Entwurf und Umsetzung von Studienangeboten unter besonderer Berücksichtigung regionaler Bedürfnisse | Von Prof. Dr. Antje Wendler und Alexandra Engel Ende 2014 schrieb der Freistaat Bayern umliegenden Städte. Wichtiges Charak- einen landesweiten Wettbewerb „Part- teristikum für beide Regionen ist die stark nerschaft, Hochschule und Region“ aus, mittelständisch geprägte Wirtschaft. dessen Ziel es war, Studiengänge in neuer Während im Landkreis Rothenburg o. Form zu fördern, die „besonders bedarfs- d. Tauber der Tourismus eine besondere gerecht und deshalb besonders nachfrage- Rolle spielt, sind es im Landkreis Milten- Foto: privat orientiert auf die Bedürfnisse der Region berg eine Vielzahl kleiner und mittlerer, ausgerichtet“ werden. Die Hochschu- teilweise hoch spezialisierter, technolo- len Ansbach und Aschaffenburg über- gieorientierter Industrie- und Dienstleis- Prof. Dr. Antje Wendler zeugten mit ihrem gemeinsamen Antrag tungsunternehmen. Die Nachfrage dieser „RegioBWL – an den Bedarfen der Regi- Unternehmen nach hoch qualifizierten Studiengangsleiterin Betriebswirtschaft für on orientierte Betriebswirtschaftslehre“ Fachkräften wird gemäß einer Studie kleine und mittlere Unternehmen und erhielten den Auftrag zur Umset- von Prof. Dr. Erich Ruppert (Hochschu- antje.wendler@h-ab.de zung der im Antrag skizzierten Studien- le Aschaffenburg) und Dr. Rainer Behrend gänge „Interkulturelles Management“ am (Geschäftsführer des Behrend-Instituts, Standort Rothenburg ob der Tauber in Frankfurt am Main) zu den „Zukunftsper- Mittelfranken sowie „Betriebswirtschaft spektiven für den Landkreis Miltenberg“ für kleine und mittlere Unternehmen“ weiter zunehmen. Gleichzeitig wurde in am Standort Miltenberg in Unterfranken. der Studie für den Landkreis Miltenberg ein im bundesweiten Vergleich unter- In diesem Artikel wird beschrieben, durchschnittlicher Anteil von Hoch- Foto: privat wie bei der Entwicklung des Studienan- schulabsolventen an den Beschäftigten gebotes vorgegangen wurde und welche und eine geringe Frauenbeschäftigten- Besonderheiten es bei der Umsetzung quote diagnostiziert. Aus Sicht der Regi- Alexandra Engel gab. onen wären daher Studienangebote sinn- voll, die dazu beitragen, dass mehr und Projektmitarbeiterin höher qualifizierte Fachkräfte in der Regi- Fakultätsmarketing WR Ausgangspunkt: Bedürfnisse der Region on verbleiben. Alexandra.engel@h-ab.de Um ein auf die Bedürfnisse der Region Hochschule Aschaffenburg abgestimmtes Studienangebot zu entwi- Abbildung 1: Würzburgerstr. 45 ckeln, galt es zunächst die wichtigsten 63743 Aschaffenburg Trends und Charakteristika der Region zu analysieren. Als wichtiger Trend und große Herausforderung stellte sich dabei sowohl aus der Sicht Westmittelfrankens als auch des Landkreises Miltenberg die sich abzeichnende negative demogra- fische Entwicklung heraus. Beide Regi- onen leiden unter dem allgemeinen Trend der Abwanderung junger Einzel- personen zwischen 18 und 25 Jahren sowie junger Familien und Fachkräf- te aus den ländlichen Regionen in die 05 | 2017 DNH
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