Hoffnung - Pfarrbrief der katholischen Gemeinden in Hürth - Pfarrei ...
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PERSPEKTIVE Inhalt 03 Editorial 04 hoffnung Die Hoffnung, die das Risiko scheut Die Rechte gleichgeschlechtlich Liebender #GlaubeLiebeHoffnung Die Farbe der Hoffnung 08 glaubensbekenntnis 10 Kind und Jugend 13 Klangfacetten 18 Gemeindeleben 20 Mittendrin: Goodbye Heribert Müller 26 Gemeindeleben 32 Buchvorstellung 34 Was feiern wir eigentlich ... 35 Gemeindeleben ‒ Wahlen 36 Personalia 38 Taufen | Trauungen | Gedenken 40 Nachruf 41 Kontakte 44 unsere Kirchen in hürth impressum PERSPEKTIVE ist eine Publikation der katholischen Kirche in Hürth, vertreten durch Pfarrer Michael Tillmann. Herausgeber: Pastoralrat der katholischen Kirche Hürth, Bachemer Straße 24, 50354 Hürth Redaktion: Monika Biecker, Martin Drießen, Peter Dylka, Andrea Heitmann, Dorothea Klein (herzlichen Dank für das gründliche Korrektorat), Rosmarie Lohmar, Dr. Michael Willems Chefredaktion: Hermann Peter Müller Koordination und Endredaktion: Nikolaus Wolters Kontakt zur Redaktion: redaktion@katholisch-in-huerth.de Bildhinweise: Titelbild: ruslanshug - stock.adobe.com | Seite 8 & 9: pronoia - stock.adobe.com Seite 14 & 15: © tina bits - stock.adobe.com | Seite 18 & 19: © New Africa - stock.adobe.com Seite 32 & 33: Andreas Brechbühl / Berner Münster, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, wikipedia, Suzanne Lier (Umschlag) Weitere Bildhinweise stehen auf der jeweiligen Seite. Gestaltung und Illustration: aquiedesign | Annette Quiede, Hürth Druck: Steinbach Werbedruck, Köln | Auflage: 5.400 Nächste Ausgabe: November 2021 Die Redaktion behält sich das Recht vor, eingereichte Beiträge sinnwahrend zu kürzen und zu redigieren. Namentlich gekennzeichnete Artikel entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Nach Abgabe und Einsendung von Texten und Bildern folgt immer Eingangsbestätigung der Redaktion!
HOFFNUNG gibt die Kraft zum Weitergehen Wir brauchen die HOFFNUNG, damit Neues entstehen kann. Die HOFFNUNG findet sich nicht damit Hoffnung kann wachsen, sich verteilen und überspringen. Hoff- ab, wie es ist. Sie malt auch nicht – wie nung kann Ängste, Finsternis, Armut, Nöte und Zwänge überwin- der Optimismus – die Illusion, dass den. schon alles gut gehen wird. Sie führt auch Das Lied „Kleines Senfkorn HOFFNUNG“ greift all dies in sei- nicht in die Starre und Verzweiflung, wie es nen Strophen auf. „Kleines Senfkorn Hoffnung, mir umsonst ge- der Pessimismus tun würde. Die HOFFNUNG schenkt: Werde ich dich pflanzen, dass du weiterwächst, dass du beschönigt nicht. Sie lähmt nicht. Sie gibt die wirst zum Baume, der uns Schatten wirft, Früchte trägt für alle, alle, die in Ängsten sind.“ Kraft, unerträgliche Situationen durchzustehen. Möge die HOFFNUNG auch bei uns wachsen und Früchte tra- Es gibt Momente, an denen die HOFFNUNG gen. Hoffnungszeichen gibt es immer wieder! Wir müssen sie nur am ‚Nullpunkt‘ ankommt. Das sind Momente, wahrnehmen und unsere Hoffnung damit stärken. an denen wir von allem erschöpft und allem Lassen Sie uns diese HOFFNUNG nicht verlieren! Lassen wir überdrüssig sind, wie Elija unter jenem Strauch diese Zuversicht in unsere Familie und Gemeinschaften, in unse- in der Wüste. Aber gerade dann kommt Gott in re Pfarrgemeinden und in unsere Stadt strahlen – und zum Weg- Gestalt einer Aufforderung: Steh auf, du hast begleiter in unsere Zukunft werden. noch einen weiten Weg vor dir! Und wenn wir Herzlichen Dank möchten wir an dieser Stelle allen Redakteuren des Geschenks der HOFFNUNG bedürfen, dann und Mitarbeitern dieser Ausgabe aussprechen! bekommen wir sie als Brot für den Weg. Gerne ermuntern wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, auch wei- terhin um Rückmeldungen zur PERSPEKTIVE und der gesamten Herzliche und herbstliche Grüße, Arbeit von Katholisch in Hürth. Per Mail erreichen Sie die Redak- Ihr Michael Tillmann, Pfarrer tion über redaktion@katholisch-in-huerth.de – oder über die jeweiligen Pfarrbüros. Liebe Leserinnen und Leser, Sie suchen weitere Glaubensimpulse und Perspektiven von Ka- HOFFNUNG und Zuversicht sind in dieser noch immer tholisch in Hürth auch online? Dann besuchen Sie unsere Home- außergewöhnlichen Zeit besonders wichtig. Seit Beginn der page unter www.katholisch-in-huerth.de: Sie werden begeistert Pandemie begleitet uns die Hoffnung auf wirksame Impfstof- sein über das aktuelle und immer wieder neue Online-Angebot. fe, auf wirksame Medikamente, auf so viel „Normalität“ wie Ihnen wünschen wir viel Freude beim Lesen und Erkunden der möglich. vielen Perspektiven von Katholisch in Hürth! HOFFNUNG ist das Schwerpunktthema unseres aktuellen stadtweiten Pfarrbriefs PERSPEKTIVE, den Sie gerade in Ihren Ihre Petra Dickes, Vorsitzende Pastoralrat Händen halten. 3
Als ich 2018 für einige Monate in der Dormitio Abtei in meinem Lieblingsort: „Dominus flevit“. Jerusalem war, hatte ich viele Begegnungen mit Menschen Bei Lukas (19,41-44) lesen wir dazu: „Als er näherkam und aus aller Welt. Sie kamen aus unterschiedlichen Gründen in die Stadt sah, weinte er (… dominus flevit …) über sie und diese Stadt. Hin und wieder ergaben sich kürzere oder län- sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was gere Gespräche nach dem Woher und Wohin, über Gott und Frieden bringt. Jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen. die Welt, Fragen zur Politik, persönliche Betroffenheiten, Sor- Denn es werden Tage über dich kommen, in denen deine gen und Freuden des Alltags, ein buntes Kaleidoskop, so bunt Feinde rings um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen wie ein Kirchenfenster, wenn die Sonne durchscheint, und und von allen Seiten bedrängen. Sie werden dich und deine manchmal so dunkel und abweisend, wenn man versucht, Kinder zerschmettern und keinen Stein in dir auf dem andern von draußen einen Blick ins Innere zu werfen. Manchmal lassen, weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt dachte ich: Ja, sind denn alle hier ver-rückt? Zugegebenerma- hast.“ ßen ist das Bild, was sich uns hier von diesem (un)heiligen Heute befindet sich hier eine Franziskanerkirche, durch de- Land bietet, in vielerlei Hinsicht zerrissen und verrückt – und ren Fenster wir einen Blick auf Jerusalem haben und gleich- wenn ich etwas an diesem Ort gelernt habe, ist es die Realität zeitig bei allen Trümmern und Zerbrochenem neben dem eines in vielerlei Hinsicht zerbrechlichen Lebens. Und für mich Tempelberg, der vor allem für Juden und Moslems von zent- persönlich das Erkennen meines Unvermögens, schnelle und raler Bedeutung ist, die Grabeskirche sehen. einfache Antworten zu geben. Im letzten Jahr erlebten wir dann hier in unserem Blickwin- kel Europa-Deutschland-Hürth eine uns bisher unbekannte fragile Lebenssituation: die Pandemie mit ihren extremen Auswirkungen: Erfahren von Angst, Verlassenheit und Tod – bis hin zur Leugnung der Realität und auch einen Zustand unserer Kirche mit dem Erleben vom Wirken des Heiligen Geistes bis hin zur Blindheit gegenüber der unaufhaltsamen Auflösung von gewohnten Strukturen und dem Ausweichen vor der Wahrheit. Oft dachte ich: gut, dass es keine Kirmes gibt in diesen Zeiten. Eine Fahrt mit der Achterbahn käme mir dagegen langweilig vor. In Jerusalem hatte ich bei allem erlebten Wirbel und Getue Zeit, gelegentlich die Stadt zu durchstreifen. Meist nachmit- tags oder am frühen Abend. Mir war dann immer klar: Hier Der Blick durch das Fenster mit dem Kreuz und dem Zeichen an diesem Ort hat ER, nämlich Jesus selbst, seine letzten Tage für die Eucharistie schenkte mir meist einen tiefen Frieden.11 verbracht. Hier hat er seinen Auftrag zu Ende gebracht in einer kleine runde Glasscheiben rahmen die Darstellung. Sind es heilgeschichtlichen und geopolitischen Konstellation, die zu- 11 Apostel? Hat der Künstler eine vergessen – oder meint er mindest ähnlich überhitzt und aufgeladen war, wie wir sie den Betrachter, um ihn an seinen apostolischen Auftrag zu er- heute erleben. Wenn es mir möglich war, stieg ich dann ein innern? Der Herr weinte, als er die Stadt sah, „weil du die Zeit Stück den Ölberg hinauf, verweilte an der ein oder anderen deiner Heimsuchung nicht erkannt hast“. Er wusste, dass er Stelle, die in der Schrift Erwähnung findet, und kam dann zu dort sein endgültiges Schicksal erleiden würde. 4
Titelthema: hoffnung Wir wissen zurzeit alle noch nicht, wie das Leben mit und Gott lässt uns bei dem Versuch, den Sprung ins Ungewisse nach Corona oder den zum Teil verstörenden Zuständen zu tun, nicht allein. Da bin ich mir ganz sicher. Aber den ersten in unserer Kirche weitergehen wird, wo es uns nicht nur so Schritt muss ich selbst tun. scheint, dass kein Stein mehr auf dem andern geblieben ist. Text | Heribert Siek, Diakon Es wird kein „Weiter so!“ geben und auch kein Aufwachen Foto | Katholische Nachrichtenagentur aus einem bösen Traum, aber es wird etwas Neues geben, und da bin ich mir sicher: Der Heilige Geist schenkt uns dabei sein Feuer. Spannend ist allerdings die Frage: Sind es kleine Flämmchen über unseren Köpfen, die man übersehen kann und die von einem kleinen Windhauch ausgeblasen werden, oder macht er uns kräftig Feuer unter unserem Hintern, das uns antreibt und uns Hoffnung in oft mutloser Zeit macht? Hoffnung haben ist kein leeres Wort und nichts für Feig- linge. Es ist nichts Selbstverständliches, sondern setzt einiges an Mut voraus, sich auf vielerlei Risiken einzulassen. Vor un- gefähr 50 Jahren schrieb der brasilianische Erzbischof Dom Hélder Câmara folgendes Gedicht: DIE HOFFNUNG, DIE DAS RISIKO SCHEUT, Ist keine Hoffnung … Hoffen heißt, an das Abenteuer der Liebe glauben, Vertrauen zu den Menschen haben, den Sprung ins Ungewisse tun und sich ganz Gott überlassen. Dom Hélder Câmara: Die Wüste ist fruchtbar, Verlag Styria Graz 1971 5
Titelthema: hoffnung DIE RECHTE GLEICHGESCHLECHTLICH LIEBENDER In Ungarn hat das Parlament im Juni ein neues Gesetz verabschiedet, das gleichgeschlechtlich Liebende diskriminiert. Dies geschieht mitten in Europa im Jahr 2021. Auch die Geschehnisse während der Fußballeuro- pameisterschaft weisen deutlich darauf hin, dass wir als Christinnen und Christen gefordert sind, in dieser Frage für die Menschenrechte einzu- treten. Denn wir sind in die Nachfolge Jesu gerufen, der uns im Johannes- evangelium zuruft: „Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“ (Johannes 13, 34-35). Der Katholische Pastoralrat in Hürth hat eine Erklärung zur Stellung gleichgeschlechtlich Liebender in der Katholischen Kirche veröffentlicht, weil die Pastoralratsmitglieder gemeinsam mit vielen anderen, die sich aktuell auf dem synodalen Weg in der Katholischen Kirche in Deutschland befinden, die Haltung Roms gegenüber gleichgeschlechtlich Liebenden nicht nachvollziehen können, die im Frühjahr nochmals öffentlich bestä- tigt wurde. In der Erklärung des Hürther Pastoralrates heißt es: „Wir glau- ben nicht, dass gleichgeschlechtlich Liebende von der göttlichen Liebe ausgeschlossen bleiben, wenn sie ihre Liebe in gegenseitiger Verantwor- tung füreinander als Paar leben. Die Katholische Kirche ruft Gottes Segen auf Menschen, Tiere und sogar Dinge herab. Wir glauben nicht, dass Gott gleichgeschlechtlich Liebenden seinen Segen verwehrt. Wir glauben auch nicht, dass es im Sinne Jesu ist, gleichgeschlechtlich Liebende in der Kir- che zu diskriminieren.“ Am 10. Mai wurden anlässlich eines bundesweiten Aktionstages an den Hürther Kirchen deshalb Fahnen mit Regenbogenfarben gehisst. In der alttestamentlichen Sintflutgeschichte wird der Regenbogen nach der sicheren Landung von Noahs Arche zum Zeichen für den Bund Gottes mit seiner Schöpfung. Alle Farben finden sich im Regenbogen, keine Farbe kann man herauslösen. An diesem Tag sollten die Fahnen deutlich ma- chen, dass in Hürth um Gottes Segen für seine ganze Schöpfung und für alle Menschen gebetet wird, von dem niemand ausgeschlossen bleiben soll. In den letzten Wochen fanden in Hürth Firmvorbereitungen statt. Firmlinge wurden gefragt, was sie denken, was die wesent- lichen Aufgaben der Kirche sind. Viele von Ihnen gaben zur Antwort: Eintreten für queere Menschen, deren Rechte in vielen Ländern bedroht sind und die einen festen Platz in unserer Kirche haben sollen. Text | Wigbert Spinrath - Fotos | privat 6
# GLAUBELIEBEHOFFNUNG Worauf wir so alles hoffen: Freundschaften, gute Partnerschaft, gute Zeugnisnoten, einen Ausbildungsplatz, Anerkennung und Erfolg im Beruf. Oft sind unsere Wünsche grenzenlos und sollen möglichst alle in Erfüllung gehen. Aber unsere Welt, wie wir sie bisher kannten, ist scheinbar aus den Fugen geraten. Vieles hat sich verändert und erscheint uns als bedrohlich. Wer oder was gibt uns in diesen Zeiten Halt und Hoffnung? Unsere Hoffnung muss Fantasie bekommen, damit unsere Welt sich erneuert und weiterbestehen kann. Unsere Hoffnung muss Hände bekommen, die zupacken, nicht zögern und sich nicht mit dem Zustand unserer Welt abfinden. Unsere Hoffnung muss Füße bekommen, denen kein Weg zu weit und zu schwer ist, den Nächsten zu erreichen und die Welt zu verbessern. Unsere Hoffnung muss Worte bekommen: Worte, um die Menschen zu erreichen, zu erfreuen und zu trösten. Hoffnung macht es uns möglich, schwere Dinge leichter zu nehmen, nach vorne zu blicken und das sprichwörtliche „Licht am Ende des Tunnels“ zu sehen. Nehmen wir uns vor, für andere Menschen eine Quelle der Hoffnung zu werden, denn wir können immer etwas dazu beitragen, die Welt zu verändern, damit es anderen besser geht. Text | Angelika Schlender - kfd St. Brictius - Stotzheim Die Farbe der Hoffnung Grün, ach Grün, wie lieb ich dich • süße Hoffnung, ein Trost für mich. So beginnt der Text eines Liedes aus dem 18. Jahrhundert, in dem die Farbe „Grün“ als die Farbe der Hoffnung bezeichnet wird. Laut der Erklärung aus dem Internet soll der Text auf das Grünen und Blühen im Frühjahr hinweisen, welches uns so die Zeit der Reife und der Ernte ankündigt. Die jungen Mitglieder der „Maigesellschaft Berrenrath“ haben sich dieses Lied zu eigen gemacht und singen es häufig bei ihren offiziellen Anlässen. Ich finde, dass der Text dieses Liedes genau in unsere heutige verworrene Welt passt. Das Wissen, dass die Natur jedes Jahr verlässlich wieder ihr „Grün“ hervorbringt, tröstet auch uns und sagt uns: „Es wird alles gut.“ Text | Rosmarie Lohmar - Redaktion PERSPEKTIVE 7
glaubensbekenntnis Dieser Satz des Glaubensbekenntnisses von Nizäa und an die eine, heilige, christliche und apostolische Kirche“. Und Konstantinopel, auch Nicäno-Konstantinopolitanum oder auch heute empfinden einige auf Grund der in der letzten Großes Glaubensbekenntnis genannt, mag in der heutigen Zeit aufgetauchten Skandale innerhalb der Katholischen Kir- Lage der Menschheit und der Christgläubigen manche Per- che – aber nicht nur – Schwierigkeiten und fühlen sich vor plexitäten hervorrufen. Das Nicäno-Konstantinopolitanum diesem Satz des Glaubensbekenntnisses irritiert. Was aber ist die Zusammenfassung des christlichen Glaubens, die in besagt er genau? den Konzilien von Nizäa (325) und Konstantinopel (381) in Zum einen muss man bedenken, dass das Heil, das Chris- einer Zeit formuliert wurde, wo über das Verständnis der tus durch seine Menschwerdung und sein Ostergeheimnis Identität des Sohnes und des Heiligen Geistes innerkirchlich – Kreuzestod und Auferstehung – erwirkt hat, und die ent- viel nachgedacht und teilweise auch heftig diskutiert wurde. sprechende Heilsbotschaft, die dieses Ereignis verkündet, al- Durch das in der Kirche von Natur aus eingeschriebene syn- len Menschen gilt. Während seiner leiblichen Gegenwart auf odale Verfahren, was besonders in den Konzilien zum Aus- der Erde, vor und nach seinem Tod und seiner Auferstehung, druck kommt, wird durch die Einwirkung des Heiligen Geis- war er selbst Träger und Vermittler dieses Heils und der tes Licht und Klarheit gewonnen, um für die hingestellten entsprechenden Heilsbotschaft. Nach seiner Himmelfahrt Fragen eine dem Glauben gerechte Antwort zu finden. Dies jedoch mussten dieses Ereignis und seine Verkündigung bis geschieht in der Begegnung und im Austausch der von Chris- zum Ende aller Zeiten wirksam sein, damit es tatsächlich alle tus selbst eingesetzten Verantwortlichen, die das Volk Gottes Menschen erreichen konnte. So hat Jesus schon zu Beginn unter der obersten Leitung Christi und des Heiligen Geistes seines öffentlichen Wirkens eine Schar von Jüngern um sich zu leiten haben. Am Anfang waren es die Apostel, wie wir gesammelt, die Zeugen seiner Worte und Gesten, aber vor in der Apostelgeschichte lesen, und später ihre Nachfolger, allem seines Todes und seiner Auferstehung sein sollten. Ih- die nicht nach ihren eigenen Ideen und Vorstellungen ent- nen hat er vor seiner Himmelfahrt den Auftrag gegeben, das scheiden, sondern selbst im Geiste Gottes den Glauben als Evangelium allen Völkern zu verkünden, sie im Namen des Gabe empfangen und getreu darlegen. Denn Jesus hat sei- Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen nen Jüngern gesagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen und sie zu lehren, alles zu befolgen, was er ihnen geboten versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Matthäus hatte (so im Matthäusevangelium, Kapitel 28, Vers 19). Diese 18, 20) und: „Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Schar von Jüngern war der Keim der Kirche, die durch die Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles Sendung des Heiligen Geistes an Pfingsten zu einem leben- lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ digen Organismus wurde, dem Leib Christi. Von diesem Mo- (Johannes 14, 26). ment an hat die Kirche das Heil, das Christus erwirkt hat, und Die Aussage über die Kirche, die wir im Glaubensbekennt- die entsprechende frohe Botschaft bis auf den heutigen Tag nis finden, war aber zur Zeit der Konzilien von Nizäa und unter der Leitung Christi selbst und seinem Geiste weiter- Konstantinopel friedliches Gemeingut aller Christgläubigen, geführt und verkündet. Diese Aufgabe ist noch lange nicht was niemand in Frage stellte. Erst später, als in der abend- erfüllt. Johannes Paul II. sagte, sie stünde nach zweitausend ländischen oder lateinischen Kirche die Schwierigkeiten in Jahren noch in ihrem Anfangsstadium, denn viele Menschen Bezug zum Verständnis der Kirche selbst auftauchten, nicht haben vom Heilswerk Christi noch nichts erfahren. Ja viel- zuletzt durch die besonders von Martin Luther in Gang ge- leicht sogar auch viele, die tatsächlich schon getauft sind. Die setzte sogenannte Reformation im 16. Jahrhundert, wurde Kirche als Leib Christi ist also ein innerer Bestandteil Christi der im Glaubensbekenntnis erhaltene Satz über die Kirche selbst und Gottes Heilswerkes. Dieses Geheimnis bekennen in Frage gestellt. Tatsächlich heißt der Satz in der heutigen wir im Credo. Version der Evangelischen Kirche in Deutschland: „Ich glaube Was bedeuten aber die Eigenschaften „eine, heilige, ka- 8
tholische und apostolische“, die im Glaubensbekenntnis von Katholizität wird die Kirche Christi im Glaubensbekenntnis der Kirche ausgesagt werden? Christi Leib als Träger und Ver- als katholisch bezeichnet. Selbstverständlich ist die Kirche mittler des Heilswerkes Christi und seiner Verkündigung ist als Leib Christi christlich, aber dieses Wort drückt die ganze eins. Es gibt nicht mehrere Leiber Christi. Durch die Taufe Reichweite der Berufung aller Menschen ohne Ausnahme werden wir in diesen seinen einen Leib eingegliedert – und zum Christsein und zur Mitgliedschaft im einen, heiligen Leib so erreicht und belebt uns sein eigenes göttliches Leben, was Christi nicht deutlich genug aus. Liebe, Wahrheit, Freiheit, Frieden und Glück zugleich in Ein- Das vierte Attribut, „apostolisch“, wurde schon angedeutet heit und Harmonie für alle Ewigkeit ist. und bezieht sich auf die Apostel, denen der auferstandene Durch dieses göttliche Leben, das in dem einen Leib Christi Herr, Jesus Christus, den Heiligen Geist geschenkt und in die fließt, ist die Kirche heilig, wie Gott heilig ist. Natürlich kann Welt mit dem Auftrag gesandt hat, das Evangelium zu verkün- ein Glied der Kirche durch die Sünde sich vom Strom des den, alle Menschen im Namen des Vaters und des Sohnes göttlichen Lebens, der Heiligkeit, aussondern und wie ein und des Heiligen Geistes zu taufen und ihnen alles beizu- trockener Ast am Stamm anhaften, bis er sich schließlich bringen, was er selbst sie gelehrt hatte. Ohne diese Verknüp- vom Stamm loslöst und abfällt. Es besteht aber immer die fung mit den Aposteln und durch sie mit Jesus Christus selbst, Möglichkeit, sich mit Gott und der Kirche zu versöhnen und die durch die Übertragung ihres Auftrags an ihre Nachfolger wieder Anschluss zum Strom des göttlichen Lebens und der von Generation zu Generation bis an das Ende der Welt- und Heiligkeit zu finden. Das geschieht durch die innere und struk- Menschheitsgeschichte in der Kirche Christi durch das Wir- turelle Heiligkeit der Kirche, die gewährleistet wird durch die ken des Heiligen Geistes stattfindet und gewährleistet wird, Heiligkeit Christi, ihr Haupt, durch die Heiligkeit des Heiligen würde Gottes Vorhaben, alle Menschen zu erreichen und in Geistes, der sie durchdringt und lebendig macht, durch die seine Liebesgemeinschaft miteinzubeziehen, nicht möglich Heiligkeit der Sakramente, die Zeichen und Instrumente sind, sein. die das Leben Gottes den Gläubigen vermitteln, durch die Die Kirche Gottes ist also ein großes Glaubensgeheimnis: Heiligkeit der Heiligen Schrift und des Gebetes, wo wir Gott „die eine, heilige, katholische und apostolische“. Und wir persönlich begegnen, und nicht zuletzt durch die Heiligkeit finden sie, nach den Worten des II. Vatikanischen Konzils, der treuen Nachfolger Christi, angefangen bei der Gottes- tatsächlich in der Katholischen Kirche (siehe Lumen Gen- mutter Maria, die durch ihre Offenheit und Bereitschaft Gott tium 8). Das heißt jedoch nicht, dass alles, was wir in der in ihnen wirken lassen. Die Kirche ist deshalb heilig, wenn Katholischen Kirche sehen und erleben, der einen, heiligen, auch einige Glieder der Kirche oder ihre Taten auf keinen katholischen und apostolischen Kirche Gottes entspricht. Da- Fall heilig sind. rin besteht gerade unsere Aufgabe, dass wir, die wir in der Die Heiligkeit Gottes, die in der Kirche trotz aller mensch- Kirche Christi getauft worden sind – und dazu gehören alle lichen Unzulänglichkeit und Sünde lebt und wirkt, besagt Getauften: Katholiken, Orthodoxe, Protestanten, Anglikaner nichts anderes als die vollkommene Liebe Gottes, die mit und welcher christlichen Konfession auch immer – durch un- ihrem Sein und Leben identisch ist und die nach Gottes sere tägliche Umkehr, die gleichzeitig ein Wirken Gottes und Willen allen Menschen zugedacht ist und sie erreichen soll. eine menschliche Mitwirkung unserer Seite ist, ein immer Ohne Ausnahme. Das bedeutet, dass jeder Mensch, von je- klareres Zeugnis Christi ablegen mögen. Darin besteht die Er- dem beliebigen geographischen Ort, von jedem Zeitalter, von neuerung, die dazu beitragen kann, die Frohe Botschaft, die welcher Kultur oder persönlichen Eigenart auch immer, dazu die Kirche verkündet, glaubwürdiger unseren Mitmenschen berufen ist, in die lebendige Gemeinschaft der Liebe Gottes zu vermitteln. Text | Pfarrer Sebastian Schnippenkötter einzutreten. Diese Universalität wird durch das altgriechische Wort καθολικός (katholikos) ausgedrückt, und wegen dieser 9
Kind - Erstkommunion Viele Erstkommunionfeiern fanden in diesem Jahr statt – auch zahlreiche Feiern, die letztes Jahr wegen der Pandemie ausfallen mussten. Einige Berichte von den Erstkommunion- feiern haben uns erreicht – sie stehen stellvertretend für die vielen schönen Feiern, die in den letzten Monaten stattgefun- den haben und die bis zum Herbst auch immer noch statt- Zu Palmsonntag haben alle Kinder fleißig Palmstöcke gebas- finden. Im Namen der ganzen Redaktion: telt und durften diese nun auch in der Kirche in Stotzheim All unseren Kommunionkindern herzlichen Glück- präsentieren. wunsch, Gottes Segen und alles Gute! Am Samstag, 26. Juni um 11:00 Uhr, haben wir eine schöne Erstkommunionsfeier in St. Maria am Brunnen feiern dürfen. Durch die musikalische Unterstützung von Sven Welter, Niko- laus Wolters und seiner Tochter Julia Theresa Wolters hatten wir eine unvergesslich schöne und erfrischende Messe. „Ich bin der Weinstock, Wir bedanken uns ganz herzlich für die musikalische Be- ihr seid die Reben“ gleitung – ebenso für die gute Vorbereitung durch Pfarrer Erstkommunion in unserer Gemeinde St. Brictius Dr. Stephan Kremer und für das Engagement der Katechetinnen! Text | Catrin Schmittner - Foto | Fotostudio Schnitzler Stotzheim hatte in diesem Jahr stolze 9 Kommunionkinder. Um Frederik scharten sich 8 Mädchen. Die Kinder sind in zwei Gruppen unterteilt worden und wurden von Frau Domma- Reichart und Frau Hübner und die andere Gruppe von mir seit Ende November einmal wöchentlich zum Kommunions- Erstkommunion der Giraffenklasse der Don- unterricht eingeladen. Bosco-Grundschule in Efferen | St. Mariä Geburt Der Weinstock hat uns durch unsere Vorbereitungszeit und Die Kinder aus der Giraffenklasse der Don-Bosco-Schule feier- Kommunion begleitet. ten am Samstag, 26. Juni ihre Erstkommunion. Die Leitung der Der Weinstock gibt den Reben genügend Wasser und Nähr- Gruppe hatten Frau Werker und Frau Rüssel. stoffe, um zu gedeihen – so versuchen auch wir Katecheten Nicht nur der Gottesdienst und die Feier danach waren wun- den Kommunionkindern genügend Input zu geben, damit sie derschön. Auch die Leitung der Gruppe hat wunderbar funk- gute Christen werden. tioniert. Frau Werker und Frau Rüssel haben die Kinder und In Zeiten von Corona wurden wir immer wieder gezwungen, die Eltern mit ruhiger Hand durch die schwierige Corona-Zeit unsere Kommunionsunterrichtsreihe zu unterbrechen und geführt. uns an strikte Hygieneregeln zu halten. Aber nichtsdestotrotz Das Foto stammt vom letzten Gruppentreffen. Die Kinder und haben wir unserer Kreativität freien Lauf gelassen und so auch Frau Werker und Frau Rüssel hatten sichtlich Spaß! manche Stunde spontan umgestaltet oder schlichtweg nach Text und Foto | Simone Eckert draußen verlegt. Auch das Krippenspiel, welches traditionell von den Kommu- nionkindern an Heiligabend gespielt wird, konnte leider nicht in der gewohnten Form stattfinden. Aber wir haben improvi- siert, die Stimmen der Kinder wurden aufgenommen und die Szenen mit Figuren nachgestellt. Die Kommunionsgruppen haben im Wechsel die Sonntags- messe in Altstädten Burbach besucht und einmal monatlich die Mittwochsmesse speziell für die Kommunionkinder. Sehr gerne wären die Kinder auch in die Stotzheimer Abend- messe gekommen, aber die begrenzte Besucherzahl aufgrund von Corona hat uns in die größere Kirche St. Maria am Brun- nen in Altstädten Burbach ausweichen lassen. 10
Kind - Erstkommunion Ein wirkliches Fest! Erstkommunion 2020 am 15. Mai 2021 in St. Katharina Mit einem großen Dankeschön möchte ich meinen kleinen Bericht zum Fest der Erstkommunion am 15. Mai in der Pfarr- kirche St. Katharina Alt-Hürth beginnen. Das „Danke“ geht vor allem an das Pastoralteam rund um Pfarrer Müller und Wig- bert Spinrath, die in dieser ungewöhnlichen Zeit einen wirk- lich festlichen „kleinen“ Gottesdienst gestaltet haben. Die Erstkommunion meiner Tochter war für das Jahr 2020 geplant – als sie das dritte Schuljahr besuchte. Leider setzte dann die Corona-bedingte Verunsicherung ein, und infolge- dessen gingen auch für meine Tochter die Erwartung und Spannung auf ihre Erstkommunion ein wenig verloren. Doch „... und dieser Engel hält meine Hand“ das änderte sich wieder für die ganze Familie, als wir nach Erstkommunion der Kendenicher Kinder 2020 Rücksprache mit vier anderen Familien im letzten Jahr den Unter dem Motto „In Gottes Hand“ konnte der verspätete Entschluss getroffen hatten, den 15. Mai – mit allen Corona- Kommuniongottesdienst der Kendenicher Kinder in der Effe- bedingten Regeln – als Datum für unsere Fest der Erstkom- nerer Kirche St. Mariä Geburt am 15. Mai 2021 stattfinden. munion anzunehmen. Unsere Tochter freute sich gemeinsam Der Innenraum der Kirche ist einfach größer und bietet unter mit ihrer Freundin darüber, und die Planungen innerhalb der Corona andere Möglichkeiten. So konnten auch die Familien Familie begannen, wenn auch nur mit „Handbremse“ auf- in einem etwas größeren Rahmen teilnehmen. Mit herzlichen grund der Corona-Situation. Willkommensworten wurden sie von Wigbert Spinrath und Die Feier zu Hause beschränkte sich auf das heimische Ess- Marianne Hambach begrüßt. zimmer und wurde innerhalb der Familie in zwei Etappen ge- Die Vorbereitung auf diesen Tag konnte dank Birgit Schorn, feiert. Aber dennoch war das Fest für meine Tochter und für der Rektorin der GGS Kendenich, und den Seelsorgern fast uns ein ganz besonderes. Vielleicht deshalb, weil es eben be- im „normalen“ Rahmen stattfinden. Mit einem fröhlichen sondere Zeiten waren oder sind – oder weil jetzt das Jüngste „Laudato Si“ erklang das Gotteslob. Pfarrer Heribert Müller von unseren drei Kindern die Erstkommunion feierte. Oder fasste das Motto in der Fürbitte und der Predigt zusammen: einfach deshalb, weil der Gottesdienst auf die fünf Kinder so „Du sei bei uns – in unserer Mitte“. Ein anwesender lebendi- speziell ausgerichtet war. So standen alle fünf Kinder im Ram- ger Gott, der Teil der Feier und des Lebens ist. penlicht, nicht nur in der Festgemeinde, sondern vielleicht ge- „Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose erblüht … dann hat rade auch vor Gott. Er erweist sich auch in schwierigen Zeiten Gott bei uns schon sein Haus gebaut, dann wohnt er schon als Partner und Begleiter. Man fühlt sich in seinen Händen in unserer Welt.“ Jedes Kommunionkind trug für sich und sei- aufgehoben. So lautete auch das Motto der Vorbereitung auf ne Familie die eigene Hostienschale zum Altar. Musikalisch die Erstkommunion. wurde die Zeremonie begleitet von Birgit Schorn und Helmut Nochmals: ganz herzlichen Dank an alle, die uns dieses Fest Werner. ermöglicht haben – Katechetinnen, Seelsorgeteam, Küster „Gott hat mir längst einen Engel gesandt … und dieser Engel und Organist! hält meine Hand.“ Text | Frank Rock - Foto | Barbara Petri Text und Foto | Monika Biecker 11
Jugend intombi Mädchen und junge Frauen erhalten digitale Unterstützung aus Kendenich: Die eigene Zukunft in die Hand nehmen – auch in der Pandemie Die Corona-Pandemie und die Folgen des Lockdowns das Ziel. Außerdem gibt es einen Newsfeed mit allen Nach- haben uns alle stark getroffen, unter den Folgen der Krise richten, die junge Frauen rund um die Pandemie besonders leiden besonders stark Mädchen und junge Frauen. Die Zahl betreffen. Denn, obwohl sich die Situation momentan ent- der an Depressionen Erkrankten ist zum Beispiel bei den spannt, werden junge Frauen und Mädchen auch danach jungen Frauen besonders rasant angestiegen. Mit der Coro- noch Unterstützung benötigen. Die Folgen werden weiterhin na-Blues Support Website im Rahmen des „Girls for Girls“ spürbar bleiben. Online-Magazins steht intombi e. V. Mädchen und jungen Junge Frauen sind eingeladen, in Artikeln ihre Erfahrun- Frauen zur Seite. Damit sie trotz allem gut in ihre Zukunft gen und Tipps im Umgang mit den Herausforderungen der starten können. Pandemie zu teilen. Sie können sich bei intombi melden Bereits am Anfang der Gründungsgeschichte von intombi und selbst Autorin ihrer eigenen Geschichte werden: Per E- e. V. 2009 hat der Pfarrverband Hürther Ville und insbeson- Mail info@intombi.de oder WhatsApp 0179/1324669 oder dere Wigbert Spinrath den Aufbau des Vereins unterstützt. Instagram @intombiforgirls. intombi heißt übrigens „Mädchen“ in der südafrikanischen Intombi e. V. geht im Rahmen seines „Girls for Girls“ On- Sprache Xhosa. intombi kämpft für eine bessere Zukunft für line Magazins darüberhinaus weitere Themen an: Mädchen Mädchen und junge Frauen lokal und global. Bis heute hält schreiben für andere Mädchen Beiträge und berichten von die jährliche treue Unterstützung durch den Kendenicher ihrer Leidenschaft, Berufung, ihrem Traumberuf und den Pfarrgemeinderat und die Besucher*innen des Pfarrfestes damit verbundenen Herausforderungen. Sie geben zum von St. Johannes Baptist an. Daher macht es nur Sinn, dass Beispiel Tipps weiter, wie die eigenen Berufsziele erreicht intombi nun mit seinem Büro in das Pfarrhaus in Kendenich werden können. Die Mädchen setzen sich so füreinander ein gezogen ist. So wird ein Stück weit zusammengeführt, was zu- und lernen voneinander. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf. sammengehört. intombi widmet sich verstärkt auch der aktu- Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung. ellen Lage in Deutschland und ist bemüht um einen positiven intombi e. V. Beitrag zur Verarbeitung der Pandemie. Denn Mädchen be- Alexandra Potratz | Telefon +49 178 809038 richten intombi verstärkt davon, wie schwer die vergangenen E-Mail: alexandra.potratz@intombi.de | www.intombi.de Monate für sie waren, so auch Anna, 18 Jahre alt, aus Hürth: Text | Alexandra Potratz - Foto | Manor Lux „Der Lockdown hat mich immer wieder ganz schön runter- gezogen. Nun habe ich das Abi dennoch in der Tasche und starte meine Ausbildung. Ich habe Glück gehabt, denn unter Am 29. November 2009 wurde intombi e. V. in Hürth gegründet. Die Idee diesen Bedingungen Depressionen zu bekommen, war ein zur Gründung ist durch das soziale Engagement der Vorstandsvorsitzen- spürbares Risiko für uns alle.“ den Alexandra Potratz in einem Heim für Mädchen in Südafrika und in Sie ist eine von vielen jungen Frauen, die zwischen Schu- einer Mädchengruppe in Deutschland entstanden. Durch die Arbeit mit le und Beruf stehen und aufgrund der Pandemie im letzten den Mädchen in den verschiedenen Ländern wurde ihr bewusst: Mäd- Jahr zu Hause bleiben mussten. Besonders junge Frauen und chen haben häufig ein großes, nicht ausreichend gefördertes Potenzial, Mädchen leiden unter den Folgen des Lockdowns. Sie be- etwas zu bewirken – für sich selbst und für andere. Neben einzelnen Pro- kommen zum Beispiel besonders häufig Depressionen, die jekten in den vergangenen Jahren in Togo, Ecuador und Indien haben wir Zahl der Betroffenen ist seit der Pandemie rasant gestiegen. langfristige Mädchengruppen in Südafrika, Ruanda und Köln aufgebaut. Intombi e. V. sah das zum Anlass, um eine spezielle Coro- Sich austauschen, voneinander lernen, sich füreinander einsetzen und na-Blues Support Website für die Unterstützung von jungen Chancen für eine erfolgreiche Zukunft schaffen – hierbei unterstützen wir Frauen in und nach der Pandemie aufzubauen: intombi.de/ Mädchen weltweit. Persönlich und partizipativ ist unsere Arbeit für und Corona. Beiträge und Beratung, die ihren Leserinnen in und vor allem mit Mädchen angelegt. Das Online-Magazin ist ein Projekt des nach der Krise konkrete Hilfe bieten, ihnen vermitteln, dass intombi e.V., welches Mädchen bei einem erfolgreichen Start in die Zu- sie nicht allein sind und einen Ort zum Austausch bieten, sind kunft unterstützt, ganz besonders im Rheinland. 12
klangfacetten | Musikalische Erlebnisse in Hürth zu beschreibende euphorische Stimmung, eine seltene Kom- „Nikolaus, du wirst schon wieder bination aus Nach-Hause-Kommen und Neuanfang. leise!“ So schön kann gemeinsames Singen sein! Wir sind ein Der Geistliche Chor auf dem Weg von Zoom alone Chor – und es gibt uns noch!! zu Kirche together P.S.: Wer sich uns anschließen möchte, kann das gern tun Chorproben auf Zoom bleiben auch nach Monaten der (alle Stimmlagen mit und ohne Chorerfahrung sind willkom- Routine eine Herausforderung. Erst einmal die Formalien: men). Wir proben jeden Mittwoch um 20:00 Uhr – je nach „Sind alle da?“ „Könnt ihr mich hören?“ Nach Begrüßung, Inzidenzwert auf Zoom oder in der Kirche St. Mariä Geburt kurzem Smalltalk und einigen chorinternen Planungsdiskus- in Efferen. Weitere Informationen gibt es beim Chorleiter sionen schickt uns das Kommando: „Bitte schaltet euch jetzt Nikolaus Wolters, Telefon 02233 207962 oder auf unserer stumm“ vom kollektiven Gespräch in die individuelle Wohn- Homepage www.geistlicherchor.de zimmerakustik. Konzentriertes Zuhören auf Klavier und Chor- Text | Christiane Müller - Foto | Nikolaus Wolters leiter mit einsamen Nachsingversuchen. Bereits nach den ersten Tönen werden wir gewöhnlich vom Efferener Internet boykottiert: „Nikolaus, du wirst schon wieder leise.“ Worauf der Chorleiter dann die Gruppe verlassen und sich wieder einwählen muss, am besten ohne Bild, nur mit (diesmal hof- fentlich wieder hörbarem) Ton. Man könnte nun bezweifeln, dass man auf diese Weise überhaupt arbeiten kann, aber erstaunlicherweise wird die Mappe mit den ausschließlich auf Zoom einstudierten Stücken immer dicker. Mitte Juni wagen wir dann erstmals wieder ein Live-Tref- fen mit allen. Zunächst auf neutralem Boden, sprich in der Gleuel | Kirchenchor St. Dionysius legendären Gleueler Eisdiele Fanatsia. Obwohl dabei eher Niemals geht man so ganz … das Löffeln und Quatschen im Vordergrund steht als Gesang, Mehr als ein Jahr war es sehr ruhig um den Gleueler Kir- wird es ein spannender Abend. Allein die vertrauten Ge- chenchor geworden. Nicht in der Gemeinschaft – die ist wei- sichter nach Monaten wieder live zu sehen sowie die Stim- terhin aktiv –, aber wir durften ja nicht proben und nicht sin- men unabgehackt und ohne Verzerrungen hören zu können, gen. Dann, mit dem Ende des Frühlings und dem Sinken der bringt uns zum Staunen: Uns gibt es ja wirklich! Infektionszahlen, überschlugen sich plötzlich die Ereignisse. Zwei Wochen später erfolgt die langersehnte erste Live- Plötzlich wurde uns in Aussicht gestellt, dass wir wieder Probe in der Kirche St. Mariä Geburt. Getestet und mit gro- proben dürfen – natürlich unter Beachtung aller Vorsichts- ßem Abstand über sämtliche Bänke verteilt stellen wir uns maßnahmen – aber wir dürfen proben! Da stellte sich ein an- dem mittlerweile ungewohnten Prozedere. Gerade sitzen?? deres Problem ein: Unsere Chorleiterin Romana Bae ist noch Au weia … Einsingen?? Jaaaa, da war früher mal was … bis November im Erziehungsurlaub. Aber auch hier wurde Atmen?? – Ähm… eine Lösung gefunden, denn Nikolaus Wolters, der uns be- Seltsam, sich nicht stummschalten zu müssen. Seltsam, an- reits im letzten Erziehungsurlaub betreut hat, übernimmt das dere Stimmen singen zu hören. Seltsam auch, die geprobten Amt des Chorleiters erneut und wird unsere eingerosteten Einzelstimmen erstmals in mehrstimmiger Version zu erle- Kehlen wieder auf Vordermann bringen. Bis wir dann Ende ben. Deutlich singen, zusammen singen, aufeinander hören, August mit den Proben beginnen können, wird sich der Chor auf die richtigen Einsätze achten – all das ist ungewohnt und in lockerer Runde wieder unter freiem Himmel treffen, damit bleibt natürlich verbesserungsfähig. Immerhin sitzen schät- man sich wieder aneinander gewöhnt. Man hat mittlerweile zungsweise 85 Prozent der Töne. Und der Chorleiter verliert schon leichte Probleme im Umgang mit anderen Menschen diesmal nicht an Lautstärke. bekommen … Aber was diese Probe so besonders macht, ist eine schwer Bleibt also gespannt – wir sind bald zurück! Text | Marcus Studsinski 13
klangfacetten | Musikalische Erlebnisse in Hürth Alstädten-Burbach | Neues vom Marienchor St. Maria am Brunnen In Zeiten der Pandemie lässt sich nicht proben. Dies haben wir nun verinnerlicht. Aber wir konnten eine neue Tradition ins Leben rufen und nun schon zum vierten Mal zelebrieren. Am 18. Mai fand wieder unser Marienchor–Wortgottes- dienst statt, natürlich an einem Dienstagabend um 19:30 Uhr: zur üblichen Probenzeit. Das Thema war Maria, und wir konnten neue Sichtweisen auf unsere Namensgeberin fin- den, die zum Nachdenken anregten, aber auch ermunterten, selbstbewusst durchs Leben zu gehen. Zudem betrachteten wir einige Fensterbilder der Kirche, die den Weg Marias dar- stellen. Die Begleitung an der Orgel und am E-Piano übernahm Nikolaus Wolters. Wir haben die Texte, Meditationen, Gebete und musika- lischen Beiträge auf uns wirken lassen – haben aber auch diesen Gottesdienst genutzt, unserer kürzlich verstorbenen Mitglieder Elfriede Faßbender, Rolf Britz und Erwin Breuer zu gedenken. Für Erwin haben wir eine Kerze angezündet – und Hans Heinz hat seinem Tenorkollegen dessen Lieblingslied Sancta Maria gesungen und ihm damit seinen und unseren Gruß gesandt – zur Würdigung seiner Person, seiner Ver- Vorbereitet und durchgeführt wurde der Gottesdienst dienste und als Ausdruck unseres Dankes für Erwins jahre- wieder einmal mit großem Engagement von Inés Frege, die langen leidenschaftlichen Einsatz für den Chor. in ihrem Mann Rüdiger, Heide Faßbender, Kirsten Jobelius, Wie geht es weiter? Wir proben wieder. Wofür? Unser Andrea Weber und Nikolaus Wolters tat-, wort- und musika- Ziel: Die feierliche Messe mit Neujahrsempfang am Sonntag, lische Unterstützung erhielt. Gesungen wurde ganz Corona- 9. Januar 2022 um 9:30 Uhr: Hier wollen wir zusammen mit konform nur solistisch. Für den musikalischen Genuss sorg- der Gemeinde St. Maria am Brunnen und den Sternsingern ten Inés Frege (Alt), Heide Faßbender (Sopran) sowie unser doch ein bisschen unser Chorjubiläum 60 Jahre Marienchor Tenorsolist Hans Heinz Hemmersbach. begehen – und genau das musikalische Programm dort prä- sentieren, das wir wegen Corona mitsamt unserer ganzen Probenarbeit auf Eis legen mussten. Wir machen eine kleine Mozartmesse, Gospels und jede Menge fetzige Lieder. Dazu unsere herzliche Einladung: Wer mitsingen will (und sei es nur für dieses Projekt 9. Januar 2022), ist herzlich eingeladen! Probe: jeden Dienstag, 19:30 Uhr in der Kirche oder im Jugendheim. Wer uns sucht, findet uns dort, wo entweder laut gelacht oder laut gesungen wird. Text | Gabriele Marangon - Fotos | Marcus Marangon 14
Chorgemeinschaft St. Severin und St. Ursula Chorgemeinschaft in Coronazeit Gerade in der Pandemie-Zeit ist es wichtig, die Gemein- schaft nicht zu verlieren. Dieses hat unsere Chorleiterin Julia Oligmüller wunderbar durch die Chorgottesdienste in dieser Zeit hinbekommen. Das Thema unseres Chorgottesdienstes nach Pfingsten lautete „Vom Heiligen Geist erfüllt“. Dieser begann mit einem digitalen „Sturm“, die symbo- lischen Feuerzungen aus Papier fand jedes Chormitglied Fischenich | Kirchenchor St. Cäcilia Fischenich schon an seinem Platz. Mit Choralgesängen, auch digital, mit Hans Wolpers: 50 Jahre dem Kirchenchor verbunden gemeinsamen Gebeten und der Lesung des Briefes Paulus an die Gemeinde in Korinth gab Pfarrer Werner Friesdorf In diesem Jahr feiern wir ein ganz besonderes Jubi- diesen Brief an die Chormitglieder weiter. Er sagte, auch in läum. Hans Wolpers ist seit 50 Jahren dem Kirchenchor dieser Gemeinschaft seien die Gaben des Heiligen Geistes St. Cäcilia Fischenich verbunden. 33 Jahre (seit 1971) leitete auf verschiedene Art und Weise verteilt. Die feurigen Zun- er den Chor, und ab 2004 begleitete er unseren Kirchenchor gen vom Platz wurden als persönliche Fürbitten am Altar mit mit Orgel und Klavier bei den Proben, in Messen und bei Weihrauchkörnern dargebracht. Vor dem Segen sprachen Konzerten. Wir gratulieren an dieser Stelle nochmals ganz wir noch gemeinsam folgendes Segensgebet: herzlich und sagen Danke für all die guten Jahre! Weiterhin hat sich unser Chor monatlich zu einem medita- tiven Abendgottesdienst in der Kirche getroffen. Musikalisch wurden diese Gottesdienste unterschiedlich gestaltet: uniso- GOTT SPRICHT: Ich will dich segnen, no, chorisch und instrumental. Im Festgottesdienst zu Ostern und du sollst ein Segen sein. sangen 5 Damen aus unserem Chor eine Messe von Joseph Gott segne dich, wenn du des Morgens aufstehst, Stein. noch bevor es dir gelingt, Text | Monika Seidel-Wolpers - Foto | Sabine Pflüger dich über den Tag zu ärgern oder dich vor ihm zu fürchten. Gott segne dich, mitten im Trubel des Alltags, Ohne Pauken – aber mit Trompeten! Bläsergruppe St. Ursula wenn du gar nicht dazu kommst, Nach über einjähriger „Zwangspause“ haben wir mit der an ihn zu denken. Bläsergruppe St. Ursula im Juni wieder unsere Probenar- Gott segne dich, wenn dir etwas Schweres widerfährt, beit aufgenommen. Die Noten und Sätze sind bekannt, die noch bevor es sich in deinem Herzen Instrumente sind frisch geölt – doch an der Kondition müs- festsetzen kann. sen wir noch arbeiten. Das Spielen eines Blasinstrumentes Gott segne dich am Abend, ist da durchaus mit regelmäßigem Sport vergleichbar. Auch indem er die Schatten des Tages wir müssen unsere (Lippen-)Muskeln erst langsam wieder von dir nimmt, noch bevor sie sich trainieren. in deine Träume schleichen. Aber wir sind guter Dinge, dass bald wieder die bekannten Gott segne dich, wo du gehst und stehst, Töne erklingen und wir sie zu schönen Musikstücken formen lachst oder weinst, glänzt oder versagst. werden, schließlich haben wir ein Ziel vor Augen. Wir haben Ruth Rau für Sonntag, den 14. November 2021, wieder unser traditio- nelles Konzert mit Freunden in der Friedenskirche in Efferen geplant. Und dafür lohnt es sich zu proben. Es war für uns wieder eine würdige, besinnliche Stunde. Text | Wilfried Bolender - Foto | Nikolaus Wolters Zur Überbrückung der Ferienzeit hatte der Vorstand noch für jedes Chormitglied ein süßes Geschenk bereit. Auch dafür vielen herzlichen Dank! Text | Anni Bolender 15
klangfacetten | jubiläum Unser Redaktionsleuchtturm leuchtet weithin! Nikolaus Wolters: 50 Jahre nebenamtlicher Kirchenmusiker Aus Anlass des Jubiläums von Nikolaus Wolters, der gleich- war meine Stimme noch gar nicht so weit. Im C-Kurs war ich zeitig auch unsere Redaktion der PERSPEKTIVE so erfolgreich mit meinem Kollegen Stefan schließlich einer der Jüngsten.“ moderiert, haben wir uns ein wenig mit ihm über seine Le- Allerdings hat Nikolaus dann zur Überraschung aller eine der bensgeschichte unterhalten. Er wurde 60 Jahre alt, begeht besten Abschlussprüfungen in Chorleitung gemacht. Cha- 2021 nicht nur einen weiteren Geburtstag, sondern auch ein peau! Also in der Rückschau: Zumindest uns in der Redaktion sehr bemerkenswertes Jubiläum: 50 Jahre Dienst als neben- hat dieses Ergebnis gar nicht überrascht. Aber trotzdem: Wie amtlicher Kirchenmusiker. kam es dazu? Im Alter von 11 Jahren wurde er vom Duisburger Stadtde- „Sie müssen sich vorstellen: 40 Prüflinge plus 40 Schüler chanten Heinrich Schwering an das kleine Harmonium der der Unterstufe, diese 80 bilden den Prüfungschor, 2 Tage großen Kapelle des Altenheims Marienhof (Mülheim/Ruhr, lang wird geprüft – und man selbst ist dank des ‚W‘ im Nach- nicht weit von seinem Elternhaus) gesetzt. namen am Ende des 2. Prüfungstages als Letzter dran, spät- „‚Du hast doch Klavierunterricht: Dann spielst du ab jetzt abends! Alles hängt in den Seilen, lechzt wie der Hirsch nach das Harmonium in der Messe. Hier, diese 14 (!) Lieder für Wasser – und dann wird Wolters aufgerufen, dessen Nerven die Ostermesse am Sonntagmorgen‘, sagte Dechant Schwe- nur noch Tremolo spielen. Auf dem Weg zum Podium, wo ring und überreichte mir ab jetzt jede Woche einen großen der Flügel stand, bin ich gestolpert, hab meine Unterlagen Liedplan. Ich hatte gerade zwei oder drei Jahre Klavierunter- und Notenblätter aber auffangen können – das Ganze muss richt. Ich wollte das wirklich nicht. Und konnte das auch gar sehr komisch gewirkt haben, denn die haben alle lachen nicht: Liedbegleitung? Sonntagsmesse im Marienhof war üb- müssen. Und in dieser Sekunde wusste ich, was ich zu tun rigens immer um 7:30 Uhr!“ hatte. Ich habe meinen ganzen Plan, mein mühselig erarbei- Viele Jahre lang hat Nikolaus diese Aufgabe zuverlässig tetes Konzept über den Haufen geschmissen, alles, was ich versehen. Dazu kamen bald Dienste in seiner Heimatkirche mir da mit meinem Lehrer zusammengestellt hatte. Der arme St. Michael, später auch in Herz Jesu nebenan. Eines Tages Mann saß am Tisch mit den anderen Prüfern, er das Gesicht sagte sein Vater – Nikolaus war zu diesem Zeitpunkt keine in den Händen vergraben, die anderen völlig perplex. ‚Hier, 15 Jahre alt: „Lass uns nach Essen fahren zur Aufnahmeprü- mein Konzept‘, ich wedelte vor der strengen und ehrwürdi- fung.“ – „Was für eine Aufnahmeprüfung?“ – „Ich hab dich gen Prüferriege mit meinen Papieren, ‚alles da, das wollte an der Domsingschule Essen für die C-Ausbildung angemel- ich alles machen, aber … so läuft das jetzt nicht.‘ Wieder der det.“ ganze Chor am Lachen. Aber genau das war meine Absicht. Wie Herman Melville’s „Bartleby“ wollte er antworten: „Ich Nach 2 Tagen Dauerchor kann man die Leute nur noch mit möchte lieber nicht.“ Zwei Jahre lang Ausbildung neben dem Humor aufwecken und mit Lachen motivieren – und die ha- normalen Gymnasialbesuch in Duisburg, jeden (!) Samstag ben sofort begeistert mitgemacht, haben die 2 bekannten nach der Schule mit der S-Bahn von Duisburg nach Essen, und die 2 neuen Stücke alle perfekt vom Blatt gesungen ohne dort von 14:00 bis 18:00 Uhr gemeinsamer Unterricht, Or- Einzelprobe; ich habe die drei Kandidaten, die absichtlich gelunterricht unter der Woche. Dabei hatte er ja eigentlich falsch singen sollten, sofort enttarnt, dann noch der deutsche Rockmusiker werden wollen. Und jetzt Kirchenorgel als Ins- Psalm zum Abschluss – Standing Ovation! Nicht nur weil die trument? Prüfung gut, lustig und vollkommen unorthodox war, son- Er war blutiger Orgelanfänger, hatte nie in einem vierstim- dern auch, weil meine Kommilitonen alle erleichtert waren, migen Chor gesungen, weil es gar keinen gab vor Ort. Alle an- wohl wissend, dass ich während der Ausbildung meist eine deren Orgelschüler waren älter, erfahrener, standen längst ganz klägliche Figur abgegeben hatte, wenn ich mal vor den in der Praxis. Er, so behauptet Nikolaus Wolters, war einer Leuten stehen musste.“ der Schlechtesten, besonders im Fach Chorleitung. „Auch Und so ging es immer weiter mit der Kirchenmusik. Auch 16
klangfacetten | Musikalische Erlebnisse in Hürth während des Wehrdienstes hat er an den Wochenenden Dienst getan. „Wenn man 5 (!) Sonntagsmessen im Alten- Wir waren die Ersten!!! Der Bläserkreis Laudate trifft sich wieder zu heim, St. Michael und Herz Jesu gespielt hatte, freute man gemeinsamen Proben sich sonntagabends auf die ruhige Kaserne.“ Welch ein Blick Am Dienstag, 8. Juni, kam die Mail von Frau Oligmüller, auf seine Lebenswirklichkeit! Und während des Studiums dass der Probenbetrieb wieder aufgenommen werden immer im Dienst. Viele Jahre Kirchenmusik in der Hochschul- darf. Ein Rundruf an alle Bläser*innen – die Freude war bei gemeinde. Und dann während seines beruflichen Daseins – allen riesengroß –, und schon am Mittwoch, 9. Juni, konnte er arbeitet nach wie vor im Hauptberuf als freier Lektor für unsere erste Probe starten. Um die vorgeschriebenen Ab- Publikumsverlage, Agenturen und Redaktionen. stände einhalten zu können, fand die Probe in der Kirche in Fakt ist: Offenbar konnte er nie „nein“ sagen, das übrigens Alstädten-Burbach statt. Bei dieser ersten Probe hatten wir erfolgreich bis heute! Fakt ist, dass er seit diesem legendären es mit dem Abstandhalten allerdings ein bisschen zu gut ge- ersten Sonntag im Altenheim am Harmonium bis heute ohne meint und uns so großzügig in der Kirche verteilt, dass ein ge- Unterbrechung immer nebenamtlich Kirchenmusik gemacht meinsames, zeitgleiches Spiel fast nicht möglich war, zumal hat. Zurzeit leitet er den Geistlichen Chor, den Marienchor in wir aktuell, bis unsere Leiterin Frau Bae aus der Elternzeit Alstädten-Burbach, von August bis November in Vertretung zurückkommt, ohne Dirigat proben. Dies hat unsere Freude den Kirchenchor St. Dionysius in Gleuel, die Bläsergruppe über unsere erste Probe nach so langer Zeit nicht geschmä- St. Ursula – und ist in Kendenich und am Maigler-See als lert. einer der Organisten tätig. Unsere Tenorhornistin Christel hatte es sich zudem nicht Wir in der Redaktion denken, dass das ein erwähnens- nehmen lassen, am Morgen noch für uns zu backen, sodass wertes Jubiläum ist. 50 Jahre! Die Redaktion der Perspek- es im Anschluss an die Probe noch ein leckeres Stück Kuchen tive verspürt diese Musikalität bei jeder Redaktionssitzung, (wieder ein neues Rezept!) gab. Mittlerweile eine Tradition gleich, ob per Video- oder Telefonkonferenz oder – wie bei Laudate – so oft wie wir gemeinsam nach der Probe früher – beim persönlichen Treffen mit Wahrnehmung im auf der Straße stehen, erzählen und gemeinsam essen. In Gegenüber. Alstädten-Burbach kennt man dies mittlerweile (als wir ein- Und ganz ohne Frage danken Dir die vielen Gottesdienst- mal nach Gleuel zur Probe ausweichen mussten, haben zu- besucher, sie danken Dir von Herzen für die Freude, die fällig Vorbeikommende doch sehr irritiert geguckt). Du uns allen machst durch Dein Spiel auf der Königin der Es war so schön, sich endlich wieder gegenüberzustehen Instrumente. Oft wirst Du nicht richtig gesehen, da Du ja auf und miteinander zu reden. Die wöchentlichen Videokonfe- der Empore sitzest und wirkst zu seinem Ruhm und seiner renzen, an denen alle regelmäßig teilgenommen hatten, Ehre. So danken wir stellvertretend für die vielen Menschen, waren wichtig, um den Kontakt zu halten, aber sind nicht zu denen Du musikalischer Wegbegleiter bist. Und auch dafür, vergleichen mit dem realen Treffen. dass Du dies auch weiterhin so freudvoll und qualitätsbe- Mittlerweile haben wir schon einige Proben hinter uns. wusst tust. Den Abstand haben wir so verkleinert, dass wir uns gut hö- Eine gute Zukunft Dir und den Deinen! ren und sehen können. So langsam wird es wieder ein Zu- Die Redaktion der Perspektive - Fotos | privat sammenspiel. Toll ist auch, dass wir mit Barbara eine neue Tenorsaxophonistin in unserer Gruppe begrüßen konnten. Wir wünschen uns, dass noch mehr Musiker*innen den Weg zu uns finden. Wir proben jeden Mittwoch ab 18:00 Uhr in Alstädten-Burbach (in der St. Maria am Brunnen oder im Jugendheim). Text | Brigitte Bellinghausen 17
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