Hoffnung - Pfarrbrief der katholischen Gemeinden in Hürth - Pfarrei ...

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Hoffnung - Pfarrbrief der katholischen Gemeinden in Hürth - Pfarrei ...
Pfarrbrief der katholischen Gemeinden in Hürth

hoffnung
     Nr. 6 | Herbst 2021
Hoffnung - Pfarrbrief der katholischen Gemeinden in Hürth - Pfarrei ...
PERSPEKTIVE

                                                                Inhalt

                                                        03       Editorial
                                                        04       hoffnung		Die Hoffnung, die das Risiko scheut
                                                        			 Die Rechte gleichgeschlechtlich Liebender
                                                        			 #GlaubeLiebeHoffnung
                                                        			 Die Farbe der Hoffnung
                                                        08       glaubensbekenntnis
                                                        10       Kind und Jugend
                                                        13       Klangfacetten
                                                        18       Gemeindeleben
                                                        20       Mittendrin: Goodbye Heribert Müller
                                                        26       Gemeindeleben
                                                        32       Buchvorstellung
                                                        34       Was feiern wir eigentlich ...
                                                        35       Gemeindeleben ‒ Wahlen
                                                        36       Personalia
                                                        38       Taufen | Trauungen | Gedenken
                                                        40       Nachruf
                                                        41       Kontakte
                                                        44       unsere Kirchen in hürth
                                                                      impressum
                                              PERSPEKTIVE ist eine Publikation der katholischen Kirche in Hürth,
                                                           vertreten durch Pfarrer Michael Tillmann.
                                Herausgeber: Pastoralrat der katholischen Kirche Hürth, Bachemer Straße 24, 50354 Hürth
                                        Redaktion: Monika Biecker, Martin Drießen, Peter Dylka, Andrea Heitmann,
                          Dorothea Klein (herzlichen Dank für das gründliche Korrektorat), Rosmarie Lohmar, Dr. Michael Willems
                                                           Chefredaktion: Hermann Peter Müller
                                                   Koordination und Endredaktion: Nikolaus Wolters
                                               Kontakt zur Redaktion: redaktion@katholisch-in-huerth.de
                              Bildhinweise: Titelbild: ruslanshug - stock.adobe.com | Seite 8 & 9: pronoia - stock.adobe.com
                                Seite 14 & 15: © tina bits - stock.adobe.com | Seite 18 & 19: © New Africa - stock.adobe.com
                  Seite 32 & 33: Andreas Brechbühl / Berner Münster, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, wikipedia, Suzanne Lier (Umschlag)
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                                           Gestaltung und Illustration: aquiedesign | Annette Quiede, Hürth
                                                    Druck: Steinbach Werbedruck, Köln | Auflage: 5.400
                                                             Nächste Ausgabe: November 2021
Die Redaktion behält sich das Recht vor, eingereichte Beiträge sinnwahrend zu kürzen und zu redigieren. Namentlich gekennzeichnete Artikel entsprechen nicht
       unbedingt der Meinung der Redaktion. Nach Abgabe und Einsendung von Texten und Bildern folgt immer Eingangsbestätigung der Redaktion!
Hoffnung - Pfarrbrief der katholischen Gemeinden in Hürth - Pfarrei ...
HOFFNUNG gibt die Kraft zum Weitergehen                            Wir brauchen die HOFFNUNG, damit Neues entstehen kann.
  Die HOFFNUNG findet sich nicht damit                             Hoffnung kann wachsen, sich verteilen und überspringen. Hoff-
  ab, wie es ist. Sie malt auch nicht – wie                        nung kann Ängste, Finsternis, Armut, Nöte und Zwänge überwin-
  der Optimismus – die Illusion, dass                              den.
  schon alles gut gehen wird. Sie führt auch                       Das Lied „Kleines Senfkorn HOFFNUNG“ greift all dies in sei-
  nicht in die Starre und Verzweiflung, wie es                     nen Strophen auf. „Kleines Senfkorn Hoffnung, mir umsonst ge-
  der Pessimismus tun würde. Die HOFFNUNG                          schenkt: Werde ich dich pflanzen, dass du weiterwächst, dass du
  beschönigt nicht. Sie lähmt nicht. Sie gibt die                  wirst zum Baume, der uns Schatten wirft, Früchte trägt für alle,
                                                                   alle, die in Ängsten sind.“
  Kraft, unerträgliche Situationen durchzustehen.
                                                                   Möge die HOFFNUNG auch bei uns wachsen und Früchte tra-
  Es gibt Momente, an denen die HOFFNUNG
                                                                   gen. Hoffnungszeichen gibt es immer wieder! Wir müssen sie nur
  am ‚Nullpunkt‘ ankommt. Das sind Momente,
                                                                   wahrnehmen und unsere Hoffnung damit stärken.
  an denen wir von allem erschöpft und allem
                                                                   Lassen Sie uns diese HOFFNUNG nicht verlieren! Lassen wir
  überdrüssig sind, wie Elija unter jenem Strauch
                                                                   diese Zuversicht in unsere Familie und Gemeinschaften, in unse-
  in der Wüste. Aber gerade dann kommt Gott in
                                                                   re Pfarrgemeinden und in unsere Stadt strahlen – und zum Weg-
  Gestalt einer Aufforderung: Steh auf, du hast                    begleiter in unsere Zukunft werden.
  noch einen weiten Weg vor dir! Und wenn wir                      Herzlichen Dank möchten wir an dieser Stelle allen Redakteuren
  des Geschenks der HOFFNUNG bedürfen, dann                        und Mitarbeitern dieser Ausgabe aussprechen!
  bekommen wir sie als Brot für den Weg.                           Gerne ermuntern wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, auch wei-
                                                                   terhin um Rückmeldungen zur PERSPEKTIVE und der gesamten
  Herzliche und herbstliche Grüße,                                 Arbeit von Katholisch in Hürth. Per Mail erreichen Sie die Redak-
  Ihr Michael Tillmann, Pfarrer                                    tion über redaktion@katholisch-in-huerth.de – oder über die
                                                                   jeweiligen Pfarrbüros.
Liebe Leserinnen und Leser,                                        Sie suchen weitere Glaubensimpulse und Perspektiven von Ka-
   HOFFNUNG und Zuversicht sind in dieser noch immer               tholisch in Hürth auch online? Dann besuchen Sie unsere Home-
außergewöhnlichen Zeit besonders wichtig. Seit Beginn der          page unter www.katholisch-in-huerth.de: Sie werden begeistert
Pandemie begleitet uns die Hoffnung auf wirksame Impfstof-         sein über das aktuelle und immer wieder neue Online-Angebot.
fe, auf wirksame Medikamente, auf so viel „Normalität“ wie         Ihnen wünschen wir viel Freude beim Lesen und Erkunden der
möglich.                                                           vielen Perspektiven von Katholisch in Hürth!
HOFFNUNG ist das Schwerpunktthema unseres aktuellen
stadtweiten Pfarrbriefs PERSPEKTIVE, den Sie gerade in Ihren         Ihre Petra Dickes, Vorsitzende Pastoralrat
Händen halten.

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Hoffnung - Pfarrbrief der katholischen Gemeinden in Hürth - Pfarrei ...
Als ich 2018 für einige Monate in der Dormitio Abtei in           meinem Lieblingsort: „Dominus flevit“.
Jerusalem war, hatte ich viele Begegnungen mit Menschen                  Bei Lukas (19,41-44) lesen wir dazu: „Als er näherkam und
aus aller Welt. Sie kamen aus unterschiedlichen Gründen in            die Stadt sah, weinte er (… dominus flevit …) über sie und
diese Stadt. Hin und wieder ergaben sich kürzere oder län-            sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was
gere Gespräche nach dem Woher und Wohin, über Gott und                Frieden bringt. Jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen.
die Welt, Fragen zur Politik, persönliche Betroffenheiten, Sor-       Denn es werden Tage über dich kommen, in denen deine
gen und Freuden des Alltags, ein buntes Kaleidoskop, so bunt          Feinde rings um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen
wie ein Kirchenfenster, wenn die Sonne durchscheint, und              und von allen Seiten bedrängen. Sie werden dich und deine
manchmal so dunkel und abweisend, wenn man versucht,                  Kinder zerschmettern und keinen Stein in dir auf dem andern
von draußen einen Blick ins Innere zu werfen. Manchmal                lassen, weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt
dachte ich: Ja, sind denn alle hier ver-rückt? Zugegebenerma-         hast.“
ßen ist das Bild, was sich uns hier von diesem (un)heiligen              Heute befindet sich hier eine Franziskanerkirche, durch de-
Land bietet, in vielerlei Hinsicht zerrissen und verrückt – und       ren Fenster wir einen Blick auf Jerusalem haben und gleich-
wenn ich etwas an diesem Ort gelernt habe, ist es die Realität        zeitig bei allen Trümmern und Zerbrochenem neben dem
eines in vielerlei Hinsicht zerbrechlichen Lebens. Und für mich       Tempelberg, der vor allem für Juden und Moslems von zent-
persönlich das Erkennen meines Unvermögens, schnelle und              raler Bedeutung ist, die Grabeskirche sehen.
einfache Antworten zu geben.
   Im letzten Jahr erlebten wir dann hier in unserem Blickwin-
kel Europa-Deutschland-Hürth eine uns bisher unbekannte
fragile Lebenssituation: die Pandemie mit ihren extremen
Auswirkungen: Erfahren von Angst, Verlassenheit und Tod
– bis hin zur Leugnung der Realität und auch einen Zustand
unserer Kirche mit dem Erleben vom Wirken des Heiligen
Geistes bis hin zur Blindheit gegenüber der unaufhaltsamen
Auflösung von gewohnten Strukturen und dem Ausweichen
vor der Wahrheit. Oft dachte ich: gut, dass es keine Kirmes
gibt in diesen Zeiten. Eine Fahrt mit der Achterbahn käme mir
dagegen langweilig vor.
   In Jerusalem hatte ich bei allem erlebten Wirbel und Getue
Zeit, gelegentlich die Stadt zu durchstreifen. Meist nachmit-
tags oder am frühen Abend. Mir war dann immer klar: Hier                 Der Blick durch das Fenster mit dem Kreuz und dem Zeichen
an diesem Ort hat ER, nämlich Jesus selbst, seine letzten Tage        für die Eucharistie schenkte mir meist einen tiefen Frieden.11
verbracht. Hier hat er seinen Auftrag zu Ende gebracht in einer       kleine runde Glasscheiben rahmen die Darstellung. Sind es
heilgeschichtlichen und geopolitischen Konstellation, die zu-         11 Apostel? Hat der Künstler eine vergessen – oder meint er
mindest ähnlich überhitzt und aufgeladen war, wie wir sie             den Betrachter, um ihn an seinen apostolischen Auftrag zu er-
heute erleben. Wenn es mir möglich war, stieg ich dann ein            innern? Der Herr weinte, als er die Stadt sah, „weil du die Zeit
Stück den Ölberg hinauf, verweilte an der ein oder anderen            deiner Heimsuchung nicht erkannt hast“. Er wusste, dass er
Stelle, die in der Schrift Erwähnung findet, und kam dann zu          dort sein endgültiges Schicksal erleiden würde.

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Hoffnung - Pfarrbrief der katholischen Gemeinden in Hürth - Pfarrei ...
Titelthema: hoffnung

   Wir wissen zurzeit alle noch nicht, wie das Leben mit und                Gott lässt uns bei dem Versuch, den Sprung ins Ungewisse
nach Corona oder den zum Teil verstörenden Zuständen                      zu tun, nicht allein. Da bin ich mir ganz sicher. Aber den ersten
in unserer Kirche weitergehen wird, wo es uns nicht nur so                Schritt muss ich selbst tun.
scheint, dass kein Stein mehr auf dem andern geblieben ist.                                                        Text | Heribert Siek, Diakon
Es wird kein „Weiter so!“ geben und auch kein Aufwachen                                                  Foto | Katholische Nachrichtenagentur
aus einem bösen Traum, aber es wird etwas Neues geben,
und da bin ich mir sicher: Der Heilige Geist schenkt uns dabei
sein Feuer. Spannend ist allerdings die Frage: Sind es kleine
Flämmchen über unseren Köpfen, die man übersehen kann
und die von einem kleinen Windhauch ausgeblasen werden,
oder macht er uns kräftig Feuer unter unserem Hintern, das
uns antreibt und uns Hoffnung in oft mutloser Zeit macht?
   Hoffnung haben ist kein leeres Wort und nichts für Feig-
linge. Es ist nichts Selbstverständliches, sondern setzt einiges
an Mut voraus, sich auf vielerlei Risiken einzulassen. Vor un-
gefähr 50 Jahren schrieb der brasilianische Erzbischof Dom
Hélder Câmara folgendes Gedicht:

DIE HOFFNUNG, DIE DAS RISIKO SCHEUT,
Ist keine Hoffnung …
Hoffen heißt,
an das Abenteuer der Liebe glauben,
Vertrauen zu den Menschen haben,
den Sprung ins Ungewisse tun
und sich ganz Gott überlassen.
Dom Hélder Câmara: Die Wüste ist fruchtbar, Verlag Styria Graz 1971

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Hoffnung - Pfarrbrief der katholischen Gemeinden in Hürth - Pfarrei ...
Titelthema: hoffnung

DIE RECHTE GLEICHGESCHLECHTLICH LIEBENDER
   In Ungarn hat das Parlament im Juni ein neues Gesetz verabschiedet,
das gleichgeschlechtlich Liebende diskriminiert. Dies geschieht mitten in
Europa im Jahr 2021. Auch die Geschehnisse während der Fußballeuro-
pameisterschaft weisen deutlich darauf hin, dass wir als Christinnen und
Christen gefordert sind, in dieser Frage für die Menschenrechte einzu-
treten. Denn wir sind in die Nachfolge Jesu gerufen, der uns im Johannes-
evangelium zuruft: „Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt
auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine
Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“ (Johannes 13, 34-35).
   Der Katholische Pastoralrat in Hürth hat eine Erklärung zur Stellung
gleichgeschlechtlich Liebender in der Katholischen Kirche veröffentlicht,
weil die Pastoralratsmitglieder gemeinsam mit vielen anderen, die sich
aktuell auf dem synodalen Weg in der Katholischen Kirche in Deutschland
befinden, die Haltung Roms gegenüber gleichgeschlechtlich Liebenden
nicht nachvollziehen können, die im Frühjahr nochmals öffentlich bestä-
tigt wurde. In der Erklärung des Hürther Pastoralrates heißt es: „Wir glau-
ben nicht, dass gleichgeschlechtlich Liebende von der göttlichen Liebe
ausgeschlossen bleiben, wenn sie ihre Liebe in gegenseitiger Verantwor-
tung füreinander als Paar leben. Die Katholische Kirche ruft Gottes Segen
auf Menschen, Tiere und sogar Dinge herab. Wir glauben nicht, dass Gott
gleichgeschlechtlich Liebenden seinen Segen verwehrt. Wir glauben auch
nicht, dass es im Sinne Jesu ist, gleichgeschlechtlich Liebende in der Kir-
che zu diskriminieren.“
   Am 10. Mai wurden anlässlich eines bundesweiten Aktionstages an
den Hürther Kirchen deshalb Fahnen mit Regenbogenfarben gehisst. In
der alttestamentlichen Sintflutgeschichte wird der Regenbogen nach der
sicheren Landung von Noahs Arche zum Zeichen für den Bund Gottes mit
seiner Schöpfung. Alle Farben finden sich im Regenbogen, keine Farbe
kann man herauslösen. An diesem Tag sollten die Fahnen deutlich ma-
chen, dass in Hürth um Gottes Segen für seine ganze Schöpfung und für
alle Menschen gebetet wird, von dem niemand ausgeschlossen bleiben
soll.
   In den letzten Wochen fanden in Hürth Firmvorbereitungen statt. Firmlinge wurden gefragt, was sie denken, was die wesent-
lichen Aufgaben der Kirche sind. Viele von Ihnen gaben zur Antwort: Eintreten für queere Menschen, deren Rechte in vielen
Ländern bedroht sind und die einen festen Platz in unserer Kirche haben sollen.
                                                                                             Text | Wigbert Spinrath - Fotos | privat

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# GLAUBELIEBEHOFFNUNG
  Worauf wir so alles hoffen:
  Freundschaften, gute Partnerschaft, gute Zeugnisnoten, einen Ausbildungsplatz, Anerkennung und Erfolg im Beruf.
  Oft sind unsere Wünsche grenzenlos und sollen möglichst alle in Erfüllung gehen.
  Aber unsere Welt, wie wir sie bisher kannten, ist scheinbar aus den Fugen geraten. Vieles hat sich verändert und erscheint uns
  als bedrohlich. Wer oder was gibt uns in diesen Zeiten Halt und Hoffnung?
  Unsere Hoffnung muss Fantasie bekommen, damit unsere Welt sich erneuert und weiterbestehen kann.
  Unsere Hoffnung muss Hände bekommen, die zupacken, nicht zögern und sich nicht mit dem Zustand unserer Welt abfinden.
  Unsere Hoffnung muss Füße bekommen, denen kein Weg zu weit und zu schwer ist, den Nächsten zu
  erreichen und die Welt zu verbessern.
  Unsere Hoffnung muss Worte bekommen: Worte, um die Menschen zu erreichen, zu erfreuen und zu trösten.
  Hoffnung macht es uns möglich, schwere Dinge leichter zu nehmen, nach vorne zu blicken und das
  sprichwörtliche „Licht am Ende des Tunnels“ zu sehen.
  Nehmen wir uns vor, für andere Menschen eine Quelle der Hoffnung zu werden, denn wir können immer etwas dazu beitragen,
  die Welt zu verändern, damit es anderen besser geht.
                                                                                 Text | Angelika Schlender - kfd St. Brictius - Stotzheim

Die Farbe der Hoffnung
Grün, ach Grün, wie lieb ich dich • süße Hoffnung, ein Trost für mich.
So beginnt der Text eines Liedes aus dem 18. Jahrhundert, in dem die Farbe „Grün“ als die Farbe der Hoffnung bezeichnet wird.
Laut der Erklärung aus dem Internet soll der Text auf das Grünen und Blühen im Frühjahr hinweisen, welches uns so die Zeit der
Reife und der Ernte ankündigt.
   Die jungen Mitglieder der „Maigesellschaft Berrenrath“ haben sich dieses Lied zu eigen gemacht und singen es häufig bei ihren
offiziellen Anlässen.
   Ich finde, dass der Text dieses Liedes genau in unsere heutige verworrene Welt passt. Das Wissen, dass die Natur jedes Jahr
verlässlich wieder ihr „Grün“ hervorbringt, tröstet auch uns und sagt uns:
   „Es wird alles gut.“
                                                                                     Text | Rosmarie Lohmar - Redaktion PERSPEKTIVE

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Hoffnung - Pfarrbrief der katholischen Gemeinden in Hürth - Pfarrei ...
glaubensbekenntnis

   Dieser Satz des Glaubensbekenntnisses von Nizäa und              an die eine, heilige, christliche und apostolische Kirche“. Und
Konstantinopel, auch Nicäno-Konstantinopolitanum oder               auch heute empfinden einige auf Grund der in der letzten
Großes Glaubensbekenntnis genannt, mag in der heutigen              Zeit aufgetauchten Skandale innerhalb der Katholischen Kir-
Lage der Menschheit und der Christgläubigen manche Per-             che – aber nicht nur – Schwierigkeiten und fühlen sich vor
plexitäten hervorrufen. Das Nicäno-Konstantinopolitanum             diesem Satz des Glaubensbekenntnisses irritiert. Was aber
ist die Zusammenfassung des christlichen Glaubens, die in           besagt er genau?
den Konzilien von Nizäa (325) und Konstantinopel (381) in              Zum einen muss man bedenken, dass das Heil, das Chris-
einer Zeit formuliert wurde, wo über das Verständnis der            tus durch seine Menschwerdung und sein Ostergeheimnis
Identität des Sohnes und des Heiligen Geistes innerkirchlich        – Kreuzestod und Auferstehung – erwirkt hat, und die ent-
viel nachgedacht und teilweise auch heftig diskutiert wurde.        sprechende Heilsbotschaft, die dieses Ereignis verkündet, al-
Durch das in der Kirche von Natur aus eingeschriebene syn-          len Menschen gilt. Während seiner leiblichen Gegenwart auf
odale Verfahren, was besonders in den Konzilien zum Aus-            der Erde, vor und nach seinem Tod und seiner Auferstehung,
druck kommt, wird durch die Einwirkung des Heiligen Geis-           war er selbst Träger und Vermittler dieses Heils und der
tes Licht und Klarheit gewonnen, um für die hingestellten           entsprechenden Heilsbotschaft. Nach seiner Himmelfahrt
Fragen eine dem Glauben gerechte Antwort zu finden. Dies            jedoch mussten dieses Ereignis und seine Verkündigung bis
geschieht in der Begegnung und im Austausch der von Chris-          zum Ende aller Zeiten wirksam sein, damit es tatsächlich alle
tus selbst eingesetzten Verantwortlichen, die das Volk Gottes       Menschen erreichen konnte. So hat Jesus schon zu Beginn
unter der obersten Leitung Christi und des Heiligen Geistes         seines öffentlichen Wirkens eine Schar von Jüngern um sich
zu leiten haben. Am Anfang waren es die Apostel, wie wir            gesammelt, die Zeugen seiner Worte und Gesten, aber vor
in der Apostelgeschichte lesen, und später ihre Nachfolger,         allem seines Todes und seiner Auferstehung sein sollten. Ih-
die nicht nach ihren eigenen Ideen und Vorstellungen ent-           nen hat er vor seiner Himmelfahrt den Auftrag gegeben, das
scheiden, sondern selbst im Geiste Gottes den Glauben als           Evangelium allen Völkern zu verkünden, sie im Namen des
Gabe empfangen und getreu darlegen. Denn Jesus hat sei-             Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen
nen Jüngern gesagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen              und sie zu lehren, alles zu befolgen, was er ihnen geboten
versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Matthäus           hatte (so im Matthäusevangelium, Kapitel 28, Vers 19). Diese
18, 20) und: „Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der         Schar von Jüngern war der Keim der Kirche, die durch die
Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles              Sendung des Heiligen Geistes an Pfingsten zu einem leben-
lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“        digen Organismus wurde, dem Leib Christi. Von diesem Mo-
(Johannes 14, 26).                                                  ment an hat die Kirche das Heil, das Christus erwirkt hat, und
   Die Aussage über die Kirche, die wir im Glaubensbekennt-         die entsprechende frohe Botschaft bis auf den heutigen Tag
nis finden, war aber zur Zeit der Konzilien von Nizäa und           unter der Leitung Christi selbst und seinem Geiste weiter-
Konstantinopel friedliches Gemeingut aller Christgläubigen,         geführt und verkündet. Diese Aufgabe ist noch lange nicht
was niemand in Frage stellte. Erst später, als in der abend-        erfüllt. Johannes Paul II. sagte, sie stünde nach zweitausend
ländischen oder lateinischen Kirche die Schwierigkeiten in          Jahren noch in ihrem Anfangsstadium, denn viele Menschen
Bezug zum Verständnis der Kirche selbst auftauchten, nicht          haben vom Heilswerk Christi noch nichts erfahren. Ja viel-
zuletzt durch die besonders von Martin Luther in Gang ge-           leicht sogar auch viele, die tatsächlich schon getauft sind. Die
setzte sogenannte Reformation im 16. Jahrhundert, wurde             Kirche als Leib Christi ist also ein innerer Bestandteil Christi
der im Glaubensbekenntnis erhaltene Satz über die Kirche            selbst und Gottes Heilswerkes. Dieses Geheimnis bekennen
in Frage gestellt. Tatsächlich heißt der Satz in der heutigen       wir im Credo.
Version der Evangelischen Kirche in Deutschland: „Ich glaube           Was bedeuten aber die Eigenschaften „eine, heilige, ka-

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Hoffnung - Pfarrbrief der katholischen Gemeinden in Hürth - Pfarrei ...
tholische und apostolische“, die im Glaubensbekenntnis von               Katholizität wird die Kirche Christi im Glaubensbekenntnis
der Kirche ausgesagt werden? Christi Leib als Träger und Ver-            als katholisch bezeichnet. Selbstverständlich ist die Kirche
mittler des Heilswerkes Christi und seiner Verkündigung ist              als Leib Christi christlich, aber dieses Wort drückt die ganze
eins. Es gibt nicht mehrere Leiber Christi. Durch die Taufe              Reichweite der Berufung aller Menschen ohne Ausnahme
werden wir in diesen seinen einen Leib eingegliedert – und               zum Christsein und zur Mitgliedschaft im einen, heiligen Leib
so erreicht und belebt uns sein eigenes göttliches Leben, was            Christi nicht deutlich genug aus.
Liebe, Wahrheit, Freiheit, Frieden und Glück zugleich in Ein-               Das vierte Attribut, „apostolisch“, wurde schon angedeutet
heit und Harmonie für alle Ewigkeit ist.                                 und bezieht sich auf die Apostel, denen der auferstandene
   Durch dieses göttliche Leben, das in dem einen Leib Christi           Herr, Jesus Christus, den Heiligen Geist geschenkt und in die
fließt, ist die Kirche heilig, wie Gott heilig ist. Natürlich kann       Welt mit dem Auftrag gesandt hat, das Evangelium zu verkün-
ein Glied der Kirche durch die Sünde sich vom Strom des                  den, alle Menschen im Namen des Vaters und des Sohnes
göttlichen Lebens, der Heiligkeit, aussondern und wie ein                und des Heiligen Geistes zu taufen und ihnen alles beizu-
trockener Ast am Stamm anhaften, bis er sich schließlich                 bringen, was er selbst sie gelehrt hatte. Ohne diese Verknüp-
vom Stamm loslöst und abfällt. Es besteht aber immer die                 fung mit den Aposteln und durch sie mit Jesus Christus selbst,
Möglichkeit, sich mit Gott und der Kirche zu versöhnen und               die durch die Übertragung ihres Auftrags an ihre Nachfolger
wieder Anschluss zum Strom des göttlichen Lebens und der                 von Generation zu Generation bis an das Ende der Welt- und
Heiligkeit zu finden. Das geschieht durch die innere und struk-          Menschheitsgeschichte in der Kirche Christi durch das Wir-
turelle Heiligkeit der Kirche, die gewährleistet wird durch die          ken des Heiligen Geistes stattfindet und gewährleistet wird,
Heiligkeit Christi, ihr Haupt, durch die Heiligkeit des Heiligen         würde Gottes Vorhaben, alle Menschen zu erreichen und in
Geistes, der sie durchdringt und lebendig macht, durch die               seine Liebesgemeinschaft miteinzubeziehen, nicht möglich
Heiligkeit der Sakramente, die Zeichen und Instrumente sind,             sein.
die das Leben Gottes den Gläubigen vermitteln, durch die                    Die Kirche Gottes ist also ein großes Glaubensgeheimnis:
Heiligkeit der Heiligen Schrift und des Gebetes, wo wir Gott             „die eine, heilige, katholische und apostolische“. Und wir
persönlich begegnen, und nicht zuletzt durch die Heiligkeit              finden sie, nach den Worten des II. Vatikanischen Konzils,
der treuen Nachfolger Christi, angefangen bei der Gottes-                tatsächlich in der Katholischen Kirche (siehe Lumen Gen-
mutter Maria, die durch ihre Offenheit und Bereitschaft Gott             tium 8). Das heißt jedoch nicht, dass alles, was wir in der
in ihnen wirken lassen. Die Kirche ist deshalb heilig, wenn              Katholischen Kirche sehen und erleben, der einen, heiligen,
auch einige Glieder der Kirche oder ihre Taten auf keinen                katholischen und apostolischen Kirche Gottes entspricht. Da-
Fall heilig sind.                                                        rin besteht gerade unsere Aufgabe, dass wir, die wir in der
   Die Heiligkeit Gottes, die in der Kirche trotz aller mensch-          Kirche Christi getauft worden sind – und dazu gehören alle
lichen Unzulänglichkeit und Sünde lebt und wirkt, besagt                 Getauften: Katholiken, Orthodoxe, Protestanten, Anglikaner
nichts anderes als die vollkommene Liebe Gottes, die mit                 und welcher christlichen Konfession auch immer – durch un-
ihrem Sein und Leben identisch ist und die nach Gottes                   sere tägliche Umkehr, die gleichzeitig ein Wirken Gottes und
Willen allen Menschen zugedacht ist und sie erreichen soll.              eine menschliche Mitwirkung unserer Seite ist, ein immer
Ohne Ausnahme. Das bedeutet, dass jeder Mensch, von je-                  klareres Zeugnis Christi ablegen mögen. Darin besteht die Er-
dem beliebigen geographischen Ort, von jedem Zeitalter, von              neuerung, die dazu beitragen kann, die Frohe Botschaft, die
welcher Kultur oder persönlichen Eigenart auch immer, dazu               die Kirche verkündet, glaubwürdiger unseren Mitmenschen
berufen ist, in die lebendige Gemeinschaft der Liebe Gottes              zu vermitteln.
                                                                                                     Text | Pfarrer Sebastian Schnippenkötter
einzutreten. Diese Universalität wird durch das altgriechische
Wort καθολικός (katholikos) ausgedrückt, und wegen dieser

                                                                     9
Hoffnung - Pfarrbrief der katholischen Gemeinden in Hürth - Pfarrei ...
Kind - Erstkommunion

Viele Erstkommunionfeiern fanden in diesem Jahr statt –
auch zahlreiche Feiern, die letztes Jahr wegen der Pandemie
ausfallen mussten. Einige Berichte von den Erstkommunion-
feiern haben uns erreicht – sie stehen stellvertretend für die
vielen schönen Feiern, die in den letzten Monaten stattgefun-
den haben und die bis zum Herbst auch immer noch statt-               Zu Palmsonntag haben alle Kinder fleißig Palmstöcke gebas-
finden. Im Namen der ganzen Redaktion:                                telt und durften diese nun auch in der Kirche in Stotzheim
All unseren Kommunionkindern herzlichen Glück-                        präsentieren.
wunsch, Gottes Segen und alles Gute!                                  Am Samstag, 26. Juni um 11:00 Uhr, haben wir eine schöne
                                                                      Erstkommunionsfeier in St. Maria am Brunnen feiern dürfen.
                                                                      Durch die musikalische Unterstützung von Sven Welter, Niko-
                                                                      laus Wolters und seiner Tochter Julia Theresa Wolters hatten
                                                                      wir eine unvergesslich schöne und erfrischende Messe.
„Ich bin der Weinstock,                                               Wir bedanken uns ganz herzlich für die musikalische Be-
ihr seid die Reben“                                                   gleitung – ebenso für die gute Vorbereitung durch Pfarrer
Erstkommunion in unserer Gemeinde St. Brictius                        Dr. Stephan Kremer und für das Engagement der Katechetinnen!
                                                                                       Text | Catrin Schmittner - Foto | Fotostudio Schnitzler
Stotzheim hatte in diesem Jahr stolze 9 Kommunionkinder.
Um Frederik scharten sich 8 Mädchen. Die Kinder sind in zwei
Gruppen unterteilt worden und wurden von Frau Domma-
Reichart und Frau Hübner und die andere Gruppe von mir
seit Ende November einmal wöchentlich zum Kommunions-
                                                                      Erstkommunion der Giraffenklasse der Don-
unterricht eingeladen.
                                                                      Bosco-Grundschule in Efferen | St. Mariä Geburt
Der Weinstock hat uns durch unsere Vorbereitungszeit und
                                                                      Die Kinder aus der Giraffenklasse der Don-Bosco-Schule feier-
Kommunion begleitet.
                                                                      ten am Samstag, 26. Juni ihre Erstkommunion. Die Leitung der
Der Weinstock gibt den Reben genügend Wasser und Nähr-
                                                                      Gruppe hatten Frau Werker und Frau Rüssel.
stoffe, um zu gedeihen – so versuchen auch wir Katecheten
                                                                      Nicht nur der Gottesdienst und die Feier danach waren wun-
den Kommunionkindern genügend Input zu geben, damit sie
                                                                      derschön. Auch die Leitung der Gruppe hat wunderbar funk-
gute Christen werden.
                                                                      tioniert. Frau Werker und Frau Rüssel haben die Kinder und
In Zeiten von Corona wurden wir immer wieder gezwungen,
                                                                      die Eltern mit ruhiger Hand durch die schwierige Corona-Zeit
unsere Kommunionsunterrichtsreihe zu unterbrechen und
                                                                      geführt.
uns an strikte Hygieneregeln zu halten. Aber nichtsdestotrotz
                                                                      Das Foto stammt vom letzten Gruppentreffen. Die Kinder und
haben wir unserer Kreativität freien Lauf gelassen und so
                                                                      auch Frau Werker und Frau Rüssel hatten sichtlich Spaß!
manche Stunde spontan umgestaltet oder schlichtweg nach                                                       Text und Foto | Simone Eckert
draußen verlegt.
Auch das Krippenspiel, welches traditionell von den Kommu-
nionkindern an Heiligabend gespielt wird, konnte leider nicht
in der gewohnten Form stattfinden. Aber wir haben improvi-
siert, die Stimmen der Kinder wurden aufgenommen und die
Szenen mit Figuren nachgestellt.
Die Kommunionsgruppen haben im Wechsel die Sonntags-
messe in Altstädten Burbach besucht und einmal monatlich
die Mittwochsmesse speziell für die Kommunionkinder.
Sehr gerne wären die Kinder auch in die Stotzheimer Abend-
messe gekommen, aber die begrenzte Besucherzahl aufgrund
von Corona hat uns in die größere Kirche St. Maria am Brun-
nen in Altstädten Burbach ausweichen lassen.

                                                                 10
Kind - Erstkommunion

Ein wirkliches Fest!
Erstkommunion 2020 am 15. Mai 2021 in
St. Katharina
Mit einem großen Dankeschön möchte ich meinen kleinen
Bericht zum Fest der Erstkommunion am 15. Mai in der Pfarr-
kirche St. Katharina Alt-Hürth beginnen. Das „Danke“ geht vor
allem an das Pastoralteam rund um Pfarrer Müller und Wig-
bert Spinrath, die in dieser ungewöhnlichen Zeit einen wirk-
lich festlichen „kleinen“ Gottesdienst gestaltet haben.
Die Erstkommunion meiner Tochter war für das Jahr 2020
geplant – als sie das dritte Schuljahr besuchte. Leider setzte
dann die Corona-bedingte Verunsicherung ein, und infolge-
dessen gingen auch für meine Tochter die Erwartung und
Spannung auf ihre Erstkommunion ein wenig verloren. Doch                     „... und dieser Engel hält meine Hand“
das änderte sich wieder für die ganze Familie, als wir nach                  Erstkommunion der Kendenicher Kinder 2020
Rücksprache mit vier anderen Familien im letzten Jahr den                    Unter dem Motto „In Gottes Hand“ konnte der verspätete
Entschluss getroffen hatten, den 15. Mai – mit allen Corona-                 Kommuniongottesdienst der Kendenicher Kinder in der Effe-
bedingten Regeln – als Datum für unsere Fest der Erstkom-                    nerer Kirche St. Mariä Geburt am 15. Mai 2021 stattfinden.
munion anzunehmen. Unsere Tochter freute sich gemeinsam                      Der Innenraum der Kirche ist einfach größer und bietet unter
mit ihrer Freundin darüber, und die Planungen innerhalb der                  Corona andere Möglichkeiten. So konnten auch die Familien
Familie begannen, wenn auch nur mit „Handbremse“ auf-                        in einem etwas größeren Rahmen teilnehmen. Mit herzlichen
grund der Corona-Situation.                                                  Willkommensworten wurden sie von Wigbert Spinrath und
Die Feier zu Hause beschränkte sich auf das heimische Ess-                   Marianne Hambach begrüßt.
zimmer und wurde innerhalb der Familie in zwei Etappen ge-                   Die Vorbereitung auf diesen Tag konnte dank Birgit Schorn,
feiert. Aber dennoch war das Fest für meine Tochter und für                  der Rektorin der GGS Kendenich, und den Seelsorgern fast
uns ein ganz besonderes. Vielleicht deshalb, weil es eben be-                im „normalen“ Rahmen stattfinden. Mit einem fröhlichen
sondere Zeiten waren oder sind – oder weil jetzt das Jüngste                 „Laudato Si“ erklang das Gotteslob. Pfarrer Heribert Müller
von unseren drei Kindern die Erstkommunion feierte. Oder                     fasste das Motto in der Fürbitte und der Predigt zusammen:
einfach deshalb, weil der Gottesdienst auf die fünf Kinder so                „Du sei bei uns – in unserer Mitte“. Ein anwesender lebendi-
speziell ausgerichtet war. So standen alle fünf Kinder im Ram-               ger Gott, der Teil der Feier und des Lebens ist.
penlicht, nicht nur in der Festgemeinde, sondern vielleicht ge-              „Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose erblüht … dann hat
rade auch vor Gott. Er erweist sich auch in schwierigen Zeiten               Gott bei uns schon sein Haus gebaut, dann wohnt er schon
als Partner und Begleiter. Man fühlt sich in seinen Händen                   in unserer Welt.“ Jedes Kommunionkind trug für sich und sei-
aufgehoben. So lautete auch das Motto der Vorbereitung auf                   ne Familie die eigene Hostienschale zum Altar. Musikalisch
die Erstkommunion.                                                           wurde die Zeremonie begleitet von Birgit Schorn und Helmut
Nochmals: ganz herzlichen Dank an alle, die uns dieses Fest                  Werner.
ermöglicht haben – Katechetinnen, Seelsorgeteam, Küster                      „Gott hat mir längst einen Engel gesandt … und dieser Engel
und Organist!                                                                hält meine Hand.“
                             Text | Frank Rock - Foto | Barbara Petri                                          Text und Foto | Monika Biecker

                                                                        11
Jugend

intombi
Mädchen und junge Frauen erhalten digitale
Unterstützung aus Kendenich: Die eigene Zukunft
in die Hand nehmen – auch in der Pandemie
   Die Corona-Pandemie und die Folgen des Lockdowns                   das Ziel. Außerdem gibt es einen Newsfeed mit allen Nach-
haben uns alle stark getroffen, unter den Folgen der Krise            richten, die junge Frauen rund um die Pandemie besonders
leiden besonders stark Mädchen und junge Frauen. Die Zahl             betreffen. Denn, obwohl sich die Situation momentan ent-
der an Depressionen Erkrankten ist zum Beispiel bei den               spannt, werden junge Frauen und Mädchen auch danach
jungen Frauen besonders rasant angestiegen. Mit der Coro-             noch Unterstützung benötigen. Die Folgen werden weiterhin
na-Blues Support Website im Rahmen des „Girls for Girls“              spürbar bleiben.
Online-Magazins steht intombi e. V. Mädchen und jungen                   Junge Frauen sind eingeladen, in Artikeln ihre Erfahrun-
Frauen zur Seite. Damit sie trotz allem gut in ihre Zukunft           gen und Tipps im Umgang mit den Herausforderungen der
starten können.                                                       Pandemie zu teilen. Sie können sich bei intombi melden
   Bereits am Anfang der Gründungsgeschichte von intombi              und selbst Autorin ihrer eigenen Geschichte werden: Per E-
e. V. 2009 hat der Pfarrverband Hürther Ville und insbeson-           Mail info@intombi.de oder WhatsApp 0179/1324669 oder
dere Wigbert Spinrath den Aufbau des Vereins unterstützt.             Instagram @intombiforgirls.
intombi heißt übrigens „Mädchen“ in der südafrikanischen                 Intombi e. V. geht im Rahmen seines „Girls for Girls“ On-
Sprache Xhosa. intombi kämpft für eine bessere Zukunft für            line Magazins darüberhinaus weitere Themen an: Mädchen
Mädchen und junge Frauen lokal und global. Bis heute hält             schreiben für andere Mädchen Beiträge und berichten von
die jährliche treue Unterstützung durch den Kendenicher               ihrer Leidenschaft, Berufung, ihrem Traumberuf und den
Pfarrgemeinderat und die Besucher*innen des Pfarrfestes               damit verbundenen Herausforderungen. Sie geben zum
von St. Johannes Baptist an. Daher macht es nur Sinn, dass            Beispiel Tipps weiter, wie die eigenen Berufsziele erreicht
intombi nun mit seinem Büro in das Pfarrhaus in Kendenich             werden können. Die Mädchen setzen sich so füreinander ein
gezogen ist. So wird ein Stück weit zusammengeführt, was zu-          und lernen voneinander. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf.
sammengehört. intombi widmet sich verstärkt auch der aktu-            Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.
ellen Lage in Deutschland und ist bemüht um einen positiven           intombi e. V.
Beitrag zur Verarbeitung der Pandemie. Denn Mädchen be-               Alexandra Potratz | Telefon +49 178 809038
richten intombi verstärkt davon, wie schwer die vergangenen           E-Mail: alexandra.potratz@intombi.de | www.intombi.de
Monate für sie waren, so auch Anna, 18 Jahre alt, aus Hürth:                                   Text | Alexandra Potratz - Foto | Manor Lux
„Der Lockdown hat mich immer wieder ganz schön runter-
gezogen. Nun habe ich das Abi dennoch in der Tasche und
starte meine Ausbildung. Ich habe Glück gehabt, denn unter            Am 29. November 2009 wurde intombi e. V. in Hürth gegründet. Die Idee
diesen Bedingungen Depressionen zu bekommen, war ein                  zur Gründung ist durch das soziale Engagement der Vorstandsvorsitzen-
spürbares Risiko für uns alle.“                                       den Alexandra Potratz in einem Heim für Mädchen in Südafrika und in
   Sie ist eine von vielen jungen Frauen, die zwischen Schu-          einer Mädchengruppe in Deutschland entstanden. Durch die Arbeit mit
le und Beruf stehen und aufgrund der Pandemie im letzten              den Mädchen in den verschiedenen Ländern wurde ihr bewusst: Mäd-
Jahr zu Hause bleiben mussten. Besonders junge Frauen und             chen haben häufig ein großes, nicht ausreichend gefördertes Potenzial,
Mädchen leiden unter den Folgen des Lockdowns. Sie be-                etwas zu bewirken – für sich selbst und für andere. Neben einzelnen Pro-
kommen zum Beispiel besonders häufig Depressionen, die                jekten in den vergangenen Jahren in Togo, Ecuador und Indien haben wir
Zahl der Betroffenen ist seit der Pandemie rasant gestiegen.          langfristige Mädchengruppen in Südafrika, Ruanda und Köln aufgebaut.
Intombi e. V. sah das zum Anlass, um eine spezielle Coro-             Sich austauschen, voneinander lernen, sich füreinander einsetzen und
na-Blues Support Website für die Unterstützung von jungen             Chancen für eine erfolgreiche Zukunft schaffen – hierbei unterstützen wir
Frauen in und nach der Pandemie aufzubauen: intombi.de/               Mädchen weltweit. Persönlich und partizipativ ist unsere Arbeit für und
Corona. Beiträge und Beratung, die ihren Leserinnen in und            vor allem mit Mädchen angelegt. Das Online-Magazin ist ein Projekt des
nach der Krise konkrete Hilfe bieten, ihnen vermitteln, dass          intombi e.V., welches Mädchen bei einem erfolgreichen Start in die Zu-
sie nicht allein sind und einen Ort zum Austausch bieten, sind        kunft unterstützt, ganz besonders im Rheinland.

                                                                 12
klangfacetten | Musikalische Erlebnisse in Hürth

                                                                     zu beschreibende euphorische Stimmung, eine seltene Kom-
„Nikolaus, du wirst schon wieder                                     bination aus Nach-Hause-Kommen und Neuanfang.
leise!“                                                                So schön kann gemeinsames Singen sein! Wir sind ein
Der Geistliche Chor auf dem Weg von Zoom alone                       Chor – und es gibt uns noch!!
zu Kirche together                                                     P.S.: Wer sich uns anschließen möchte, kann das gern tun
   Chorproben auf Zoom bleiben auch nach Monaten der                 (alle Stimmlagen mit und ohne Chorerfahrung sind willkom-
Routine eine Herausforderung. Erst einmal die Formalien:             men). Wir proben jeden Mittwoch um 20:00 Uhr – je nach
„Sind alle da?“ „Könnt ihr mich hören?“ Nach Begrüßung,              Inzidenzwert auf Zoom oder in der Kirche St. Mariä Geburt
kurzem Smalltalk und einigen chorinternen Planungsdiskus-            in Efferen. Weitere Informationen gibt es beim Chorleiter
sionen schickt uns das Kommando: „Bitte schaltet euch jetzt          Nikolaus Wolters, Telefon 02233 207962 oder auf unserer
stumm“ vom kollektiven Gespräch in die individuelle Wohn-            Homepage www.geistlicherchor.de
zimmerakustik. Konzentriertes Zuhören auf Klavier und Chor-                              Text | Christiane Müller - Foto | Nikolaus Wolters

leiter mit einsamen Nachsingversuchen. Bereits nach den
ersten Tönen werden wir gewöhnlich vom Efferener Internet
boykottiert: „Nikolaus, du wirst schon wieder leise.“ Worauf
der Chorleiter dann die Gruppe verlassen und sich wieder
einwählen muss, am besten ohne Bild, nur mit (diesmal hof-
fentlich wieder hörbarem) Ton.
   Man könnte nun bezweifeln, dass man auf diese Weise
überhaupt arbeiten kann, aber erstaunlicherweise wird
die Mappe mit den ausschließlich auf Zoom einstudierten
Stücken immer dicker.
   Mitte Juni wagen wir dann erstmals wieder ein Live-Tref-
fen mit allen. Zunächst auf neutralem Boden, sprich in der           Gleuel | Kirchenchor St. Dionysius
legendären Gleueler Eisdiele Fanatsia. Obwohl dabei eher             Niemals geht man so ganz …
das Löffeln und Quatschen im Vordergrund steht als Gesang,              Mehr als ein Jahr war es sehr ruhig um den Gleueler Kir-
wird es ein spannender Abend. Allein die vertrauten Ge-              chenchor geworden. Nicht in der Gemeinschaft – die ist wei-
sichter nach Monaten wieder live zu sehen sowie die Stim-            terhin aktiv –, aber wir durften ja nicht proben und nicht sin-
men unabgehackt und ohne Verzerrungen hören zu können,               gen. Dann, mit dem Ende des Frühlings und dem Sinken der
bringt uns zum Staunen: Uns gibt es ja wirklich!                     Infektionszahlen, überschlugen sich plötzlich die Ereignisse.
   Zwei Wochen später erfolgt die langersehnte erste Live-              Plötzlich wurde uns in Aussicht gestellt, dass wir wieder
Probe in der Kirche St. Mariä Geburt. Getestet und mit gro-          proben dürfen – natürlich unter Beachtung aller Vorsichts-
ßem Abstand über sämtliche Bänke verteilt stellen wir uns            maßnahmen – aber wir dürfen proben! Da stellte sich ein an-
dem mittlerweile ungewohnten Prozedere. Gerade sitzen??              deres Problem ein: Unsere Chorleiterin Romana Bae ist noch
Au weia … Einsingen?? Jaaaa, da war früher mal was …                 bis November im Erziehungsurlaub. Aber auch hier wurde
Atmen?? – Ähm…                                                       eine Lösung gefunden, denn Nikolaus Wolters, der uns be-
   Seltsam, sich nicht stummschalten zu müssen. Seltsam, an-         reits im letzten Erziehungsurlaub betreut hat, übernimmt das
dere Stimmen singen zu hören. Seltsam auch, die geprobten            Amt des Chorleiters erneut und wird unsere eingerosteten
Einzelstimmen erstmals in mehrstimmiger Version zu erle-             Kehlen wieder auf Vordermann bringen. Bis wir dann Ende
ben. Deutlich singen, zusammen singen, aufeinander hören,            August mit den Proben beginnen können, wird sich der Chor
auf die richtigen Einsätze achten – all das ist ungewohnt und        in lockerer Runde wieder unter freiem Himmel treffen, damit
bleibt natürlich verbesserungsfähig. Immerhin sitzen schät-          man sich wieder aneinander gewöhnt. Man hat mittlerweile
zungsweise 85 Prozent der Töne. Und der Chorleiter verliert          schon leichte Probleme im Umgang mit anderen Menschen
diesmal nicht an Lautstärke.                                         bekommen …
   Aber was diese Probe so besonders macht, ist eine schwer             Bleibt also gespannt – wir sind bald zurück!
                                                                                                                  Text | Marcus Studsinski

                                                                13
klangfacetten | Musikalische Erlebnisse in Hürth

Alstädten-Burbach | Neues vom Marienchor
St. Maria am Brunnen
  In Zeiten der Pandemie lässt sich nicht proben. Dies haben
wir nun verinnerlicht. Aber wir konnten eine neue Tradition
ins Leben rufen und nun schon zum vierten Mal zelebrieren.
Am 18. Mai fand wieder unser Marienchor–Wortgottes-
dienst statt, natürlich an einem Dienstagabend um 19:30
Uhr: zur üblichen Probenzeit. Das Thema war Maria, und wir
konnten neue Sichtweisen auf unsere Namensgeberin fin-
den, die zum Nachdenken anregten, aber auch ermunterten,
selbstbewusst durchs Leben zu gehen. Zudem betrachteten
wir einige Fensterbilder der Kirche, die den Weg Marias dar-
stellen.

                                                                       Die Begleitung an der Orgel und am E-Piano übernahm
                                                                    Nikolaus Wolters.
                                                                       Wir haben die Texte, Meditationen, Gebete und musika-
                                                                    lischen Beiträge auf uns wirken lassen – haben aber auch
                                                                    diesen Gottesdienst genutzt, unserer kürzlich verstorbenen
                                                                    Mitglieder Elfriede Faßbender, Rolf Britz und Erwin Breuer zu
                                                                    gedenken. Für Erwin haben wir eine Kerze angezündet – und
                                                                    Hans Heinz hat seinem Tenorkollegen dessen Lieblingslied
                                                                    Sancta Maria gesungen und ihm damit seinen und unseren
                                                                    Gruß gesandt – zur Würdigung seiner Person, seiner Ver-
    Vorbereitet und durchgeführt wurde der Gottesdienst             dienste und als Ausdruck unseres Dankes für Erwins jahre-
wieder einmal mit großem Engagement von Inés Frege, die             langen leidenschaftlichen Einsatz für den Chor.
in ihrem Mann Rüdiger, Heide Faßbender, Kirsten Jobelius,              Wie geht es weiter? Wir proben wieder. Wofür? Unser
Andrea Weber und Nikolaus Wolters tat-, wort- und musika-           Ziel: Die feierliche Messe mit Neujahrsempfang am Sonntag,
lische Unterstützung erhielt. Gesungen wurde ganz Corona-           9. Januar 2022 um 9:30 Uhr: Hier wollen wir zusammen mit
konform nur solistisch. Für den musikalischen Genuss sorg-          der Gemeinde St. Maria am Brunnen und den Sternsingern
ten Inés Frege (Alt), Heide Faßbender (Sopran) sowie unser          doch ein bisschen unser Chorjubiläum 60 Jahre Marienchor
Tenorsolist Hans Heinz Hemmersbach.                                 begehen – und genau das musikalische Programm dort prä-
                                                                    sentieren, das wir wegen Corona mitsamt unserer ganzen
                                                                    Probenarbeit auf Eis legen mussten.
                                                                       Wir machen eine kleine Mozartmesse, Gospels und jede
                                                                    Menge fetzige Lieder. Dazu unsere herzliche Einladung: Wer
                                                                    mitsingen will (und sei es nur für dieses Projekt 9. Januar
                                                                    2022), ist herzlich eingeladen!
                                                                       Probe: jeden Dienstag, 19:30 Uhr in der Kirche oder im
                                                                    Jugendheim. Wer uns sucht, findet uns dort, wo entweder
                                                                    laut gelacht oder laut gesungen wird.
                                                                                    Text | Gabriele Marangon - Fotos | Marcus Marangon

                                                               14
Chorgemeinschaft St. Severin und St. Ursula
       Chorgemeinschaft in Coronazeit
          Gerade in der Pandemie-Zeit ist es wichtig, die Gemein-
       schaft nicht zu verlieren. Dieses hat unsere Chorleiterin Julia
       Oligmüller wunderbar durch die Chorgottesdienste in dieser
       Zeit hinbekommen. Das Thema unseres Chorgottesdienstes
       nach Pfingsten lautete „Vom Heiligen Geist erfüllt“.
          Dieser begann mit einem digitalen „Sturm“, die symbo-
       lischen Feuerzungen aus Papier fand jedes Chormitglied                 Fischenich | Kirchenchor St. Cäcilia Fischenich
       schon an seinem Platz. Mit Choralgesängen, auch digital, mit           Hans Wolpers: 50 Jahre dem Kirchenchor verbunden
       gemeinsamen Gebeten und der Lesung des Briefes Paulus
       an die Gemeinde in Korinth gab Pfarrer Werner Friesdorf                   In diesem Jahr feiern wir ein ganz besonderes Jubi-
       diesen Brief an die Chormitglieder weiter. Er sagte, auch in           läum. Hans Wolpers ist seit 50 Jahren dem Kirchenchor
       dieser Gemeinschaft seien die Gaben des Heiligen Geistes               St. Cäcilia Fischenich verbunden. 33 Jahre (seit 1971) leitete
       auf verschiedene Art und Weise verteilt. Die feurigen Zun-             er den Chor, und ab 2004 begleitete er unseren Kirchenchor
       gen vom Platz wurden als persönliche Fürbitten am Altar mit            mit Orgel und Klavier bei den Proben, in Messen und bei
       Weihrauchkörnern dargebracht. Vor dem Segen sprachen                   Konzerten. Wir gratulieren an dieser Stelle nochmals ganz
       wir noch gemeinsam folgendes Segensgebet:                              herzlich und sagen Danke für all die guten Jahre!
                                                                                 Weiterhin hat sich unser Chor monatlich zu einem medita-
                                                                              tiven Abendgottesdienst in der Kirche getroffen. Musikalisch
                                                                              wurden diese Gottesdienste unterschiedlich gestaltet: uniso-
GOTT SPRICHT: Ich will dich segnen,
                                                                              no, chorisch und instrumental. Im Festgottesdienst zu Ostern
und du sollst ein Segen sein.
                                                                              sangen 5 Damen aus unserem Chor eine Messe von Joseph
Gott segne dich, wenn du des Morgens aufstehst,
                                                                              Stein.
noch bevor es dir gelingt,                                                                     Text | Monika Seidel-Wolpers - Foto | Sabine Pflüger

dich über den Tag zu ärgern
oder dich vor ihm zu fürchten.
Gott segne dich, mitten im Trubel des Alltags,
                                                                              Ohne Pauken – aber mit Trompeten!
                                                                              Bläsergruppe St. Ursula
wenn du gar nicht dazu kommst,                                                   Nach über einjähriger „Zwangspause“ haben wir mit der
an ihn zu denken.                                                             Bläsergruppe St. Ursula im Juni wieder unsere Probenar-
Gott segne dich, wenn dir etwas Schweres widerfährt,                          beit aufgenommen. Die Noten und Sätze sind bekannt, die
noch bevor es sich in deinem Herzen                                           Instrumente sind frisch geölt – doch an der Kondition müs-
festsetzen kann.                                                              sen wir noch arbeiten. Das Spielen eines Blasinstrumentes
Gott segne dich am Abend,                                                     ist da durchaus mit regelmäßigem Sport vergleichbar. Auch
indem er die Schatten des Tages                                               wir müssen unsere (Lippen-)Muskeln erst langsam wieder
von dir nimmt, noch bevor sie sich                                            trainieren.
in deine Träume schleichen.                                                      Aber wir sind guter Dinge, dass bald wieder die bekannten
Gott segne dich, wo du gehst und stehst,                                      Töne erklingen und wir sie zu schönen Musikstücken formen
lachst oder weinst, glänzt oder versagst.                                     werden, schließlich haben wir ein Ziel vor Augen. Wir haben
                                                            Ruth Rau          für Sonntag, den 14. November 2021, wieder unser traditio-
                                                                              nelles Konzert mit Freunden in der Friedenskirche in Efferen
                                                                              geplant. Und dafür lohnt es sich zu proben.
     Es war für uns wieder eine würdige, besinnliche Stunde.                                      Text | Wilfried Bolender - Foto | Nikolaus Wolters
  Zur Überbrückung der Ferienzeit hatte der Vorstand noch für
  jedes Chormitglied ein süßes Geschenk bereit. Auch dafür
  vielen herzlichen Dank!
                                              Text | Anni Bolender

                                                                         15
klangfacetten | jubiläum

Unser Redaktionsleuchtturm
leuchtet weithin!
Nikolaus Wolters: 50 Jahre nebenamtlicher
Kirchenmusiker
   Aus Anlass des Jubiläums von Nikolaus Wolters, der gleich-         war meine Stimme noch gar nicht so weit. Im C-Kurs war ich
zeitig auch unsere Redaktion der PERSPEKTIVE so erfolgreich           mit meinem Kollegen Stefan schließlich einer der Jüngsten.“
moderiert, haben wir uns ein wenig mit ihm über seine Le-             Allerdings hat Nikolaus dann zur Überraschung aller eine der
bensgeschichte unterhalten. Er wurde 60 Jahre alt, begeht             besten Abschlussprüfungen in Chorleitung gemacht. Cha-
2021 nicht nur einen weiteren Geburtstag, sondern auch ein            peau! Also in der Rückschau: Zumindest uns in der Redaktion
sehr bemerkenswertes Jubiläum: 50 Jahre Dienst als neben-             hat dieses Ergebnis gar nicht überrascht. Aber trotzdem: Wie
amtlicher Kirchenmusiker.                                             kam es dazu?
   Im Alter von 11 Jahren wurde er vom Duisburger Stadtde-               „Sie müssen sich vorstellen: 40 Prüflinge plus 40 Schüler
chanten Heinrich Schwering an das kleine Harmonium der                der Unterstufe, diese 80 bilden den Prüfungschor, 2 Tage
großen Kapelle des Altenheims Marienhof (Mülheim/Ruhr,                lang wird geprüft – und man selbst ist dank des ‚W‘ im Nach-
nicht weit von seinem Elternhaus) gesetzt.                            namen am Ende des 2. Prüfungstages als Letzter dran, spät-
   „‚Du hast doch Klavierunterricht: Dann spielst du ab jetzt         abends! Alles hängt in den Seilen, lechzt wie der Hirsch nach
das Harmonium in der Messe. Hier, diese 14 (!) Lieder für             Wasser – und dann wird Wolters aufgerufen, dessen Nerven
die Ostermesse am Sonntagmorgen‘, sagte Dechant Schwe-                nur noch Tremolo spielen. Auf dem Weg zum Podium, wo
ring und überreichte mir ab jetzt jede Woche einen großen             der Flügel stand, bin ich gestolpert, hab meine Unterlagen
Liedplan. Ich hatte gerade zwei oder drei Jahre Klavierunter-         und Notenblätter aber auffangen können – das Ganze muss
richt. Ich wollte das wirklich nicht. Und konnte das auch gar         sehr komisch gewirkt haben, denn die haben alle lachen
nicht: Liedbegleitung? Sonntagsmesse im Marienhof war üb-             müssen. Und in dieser Sekunde wusste ich, was ich zu tun
rigens immer um 7:30 Uhr!“                                            hatte. Ich habe meinen ganzen Plan, mein mühselig erarbei-
   Viele Jahre lang hat Nikolaus diese Aufgabe zuverlässig            tetes Konzept über den Haufen geschmissen, alles, was ich
versehen. Dazu kamen bald Dienste in seiner Heimatkirche              mir da mit meinem Lehrer zusammengestellt hatte. Der arme
St. Michael, später auch in Herz Jesu nebenan. Eines Tages            Mann saß am Tisch mit den anderen Prüfern, er das Gesicht
sagte sein Vater – Nikolaus war zu diesem Zeitpunkt keine             in den Händen vergraben, die anderen völlig perplex. ‚Hier,
15 Jahre alt: „Lass uns nach Essen fahren zur Aufnahmeprü-            mein Konzept‘, ich wedelte vor der strengen und ehrwürdi-
fung.“ – „Was für eine Aufnahmeprüfung?“ – „Ich hab dich              gen Prüferriege mit meinen Papieren, ‚alles da, das wollte
an der Domsingschule Essen für die C-Ausbildung angemel-              ich alles machen, aber … so läuft das jetzt nicht.‘ Wieder der
det.“                                                                 ganze Chor am Lachen. Aber genau das war meine Absicht.
   Wie Herman Melville’s „Bartleby“ wollte er antworten: „Ich         Nach 2 Tagen Dauerchor kann man die Leute nur noch mit
möchte lieber nicht.“ Zwei Jahre lang Ausbildung neben dem            Humor aufwecken und mit Lachen motivieren – und die ha-
normalen Gymnasialbesuch in Duisburg, jeden (!) Samstag               ben sofort begeistert mitgemacht, haben die 2 bekannten
nach der Schule mit der S-Bahn von Duisburg nach Essen,               und die 2 neuen Stücke alle perfekt vom Blatt gesungen ohne
dort von 14:00 bis 18:00 Uhr gemeinsamer Unterricht, Or-              Einzelprobe; ich habe die drei Kandidaten, die absichtlich
gelunterricht unter der Woche. Dabei hatte er ja eigentlich           falsch singen sollten, sofort enttarnt, dann noch der deutsche
Rockmusiker werden wollen. Und jetzt Kirchenorgel als Ins-            Psalm zum Abschluss – Standing Ovation! Nicht nur weil die
trument?                                                              Prüfung gut, lustig und vollkommen unorthodox war, son-
   Er war blutiger Orgelanfänger, hatte nie in einem vierstim-        dern auch, weil meine Kommilitonen alle erleichtert waren,
migen Chor gesungen, weil es gar keinen gab vor Ort. Alle an-         wohl wissend, dass ich während der Ausbildung meist eine
deren Orgelschüler waren älter, erfahrener, standen längst            ganz klägliche Figur abgegeben hatte, wenn ich mal vor den
in der Praxis. Er, so behauptet Nikolaus Wolters, war einer           Leuten stehen musste.“
der Schlechtesten, besonders im Fach Chorleitung. „Auch                  Und so ging es immer weiter mit der Kirchenmusik. Auch

                                                                 16
klangfacetten | Musikalische Erlebnisse in Hürth

während des Wehrdienstes hat er an den Wochenenden
Dienst getan. „Wenn man 5 (!) Sonntagsmessen im Alten-
                                                                               Wir waren die Ersten!!!
                                                                               Der Bläserkreis Laudate trifft sich wieder zu
heim, St. Michael und Herz Jesu gespielt hatte, freute man
                                                                               gemeinsamen Proben
sich sonntagabends auf die ruhige Kaserne.“ Welch ein Blick
                                                                                  Am Dienstag, 8. Juni, kam die Mail von Frau Oligmüller,
auf seine Lebenswirklichkeit! Und während des Studiums
                                                                               dass der Probenbetrieb wieder aufgenommen werden
immer im Dienst. Viele Jahre Kirchenmusik in der Hochschul-
                                                                               darf. Ein Rundruf an alle Bläser*innen – die Freude war bei
gemeinde. Und dann während seines beruflichen Daseins –
                                                                               allen riesengroß –, und schon am Mittwoch, 9. Juni, konnte
er arbeitet nach wie vor im Hauptberuf als freier Lektor für
                                                                               unsere erste Probe starten. Um die vorgeschriebenen Ab-
Publikumsverlage, Agenturen und Redaktionen.
                                                                               stände einhalten zu können, fand die Probe in der Kirche in
   Fakt ist: Offenbar konnte er nie „nein“ sagen, das übrigens
                                                                               Alstädten-Burbach statt. Bei dieser ersten Probe hatten wir
erfolgreich bis heute! Fakt ist, dass er seit diesem legendären
                                                                               es mit dem Abstandhalten allerdings ein bisschen zu gut ge-
ersten Sonntag im Altenheim am Harmonium bis heute ohne
                                                                               meint und uns so großzügig in der Kirche verteilt, dass ein ge-
Unterbrechung immer nebenamtlich Kirchenmusik gemacht
                                                                               meinsames, zeitgleiches Spiel fast nicht möglich war, zumal
hat. Zurzeit leitet er den Geistlichen Chor, den Marienchor in
                                                                               wir aktuell, bis unsere Leiterin Frau Bae aus der Elternzeit
Alstädten-Burbach, von August bis November in Vertretung
                                                                               zurückkommt, ohne Dirigat proben. Dies hat unsere Freude
den Kirchenchor St. Dionysius in Gleuel, die Bläsergruppe
                                                                               über unsere erste Probe nach so langer Zeit nicht geschmä-
St. Ursula – und ist in Kendenich und am Maigler-See als
                                                                               lert.
einer der Organisten tätig.
                                                                                  Unsere Tenorhornistin Christel hatte es sich zudem nicht
   Wir in der Redaktion denken, dass das ein erwähnens-
                                                                               nehmen lassen, am Morgen noch für uns zu backen, sodass
wertes Jubiläum ist. 50 Jahre! Die Redaktion der Perspek-
                                                                               es im Anschluss an die Probe noch ein leckeres Stück Kuchen
tive verspürt diese Musikalität bei jeder Redaktionssitzung,
                                                                               (wieder ein neues Rezept!) gab. Mittlerweile eine Tradition
gleich, ob per Video- oder Telefonkonferenz oder – wie
                                                                               bei Laudate – so oft wie wir gemeinsam nach der Probe
früher – beim persönlichen Treffen mit Wahrnehmung im
                                                                               auf der Straße stehen, erzählen und gemeinsam essen. In
Gegenüber.
                                                                               Alstädten-Burbach kennt man dies mittlerweile (als wir ein-
   Und ganz ohne Frage danken Dir die vielen Gottesdienst-
                                                                               mal nach Gleuel zur Probe ausweichen mussten, haben zu-
besucher, sie danken Dir von Herzen für die Freude, die
                                                                               fällig Vorbeikommende doch sehr irritiert geguckt).
Du uns allen machst durch Dein Spiel auf der Königin der
                                                                                  Es war so schön, sich endlich wieder gegenüberzustehen
Instrumente. Oft wirst Du nicht richtig gesehen, da Du ja auf
                                                                               und miteinander zu reden. Die wöchentlichen Videokonfe-
der Empore sitzest und wirkst zu seinem Ruhm und seiner
                                                                               renzen, an denen alle regelmäßig teilgenommen hatten,
Ehre. So danken wir stellvertretend für die vielen Menschen,
                                                                               waren wichtig, um den Kontakt zu halten, aber sind nicht zu
denen Du musikalischer Wegbegleiter bist. Und auch dafür,
                                                                               vergleichen mit dem realen Treffen.
dass Du dies auch weiterhin so freudvoll und qualitätsbe-
                                                                                  Mittlerweile haben wir schon einige Proben hinter uns.
wusst tust.
                                                                               Den Abstand haben wir so verkleinert, dass wir uns gut hö-
Eine gute Zukunft Dir und den Deinen!                                          ren und sehen können. So langsam wird es wieder ein Zu-
                         Die Redaktion der Perspektive - Fotos | privat
                                                                               sammenspiel. Toll ist auch, dass wir mit Barbara eine neue
                                                                               Tenorsaxophonistin in unserer Gruppe begrüßen konnten.
                                                                                  Wir wünschen uns, dass noch mehr Musiker*innen den
                                                                               Weg zu uns finden. Wir proben jeden Mittwoch ab 18:00 Uhr
                                                                               in Alstädten-Burbach (in der St. Maria am Brunnen oder im
                                                                               Jugendheim).
                                                                                                                      Text | Brigitte Bellinghausen

                                                                          17
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