PFARRBRIEFMAGAZIN DAS ST. PETER UND PAUL PFARRMAGAZIN September 2021 - Pfarrei St. Peter und Paul Rheingau

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PFARRBRIEFMAGAZIN DAS ST. PETER UND PAUL PFARRMAGAZIN September 2021 - Pfarrei St. Peter und Paul Rheingau
PFARRBRIEFMAGAZIN
D A S S T. P E T E R U N D PA U L P FA R R M A G A Z I N • S e p t e m b e r 2 0 2 1

        K i r c h o r t e :
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                                                                                           Basilika 8, 65375 Mi
                                                                      St. Aegidius, An der
                       Kirchgasse 1, 65343
                                               Eltville                                                        65396 Niederwalluf
   St. Peter und Paul,                                                                    ufer, Kirchgasse 15,
                                                                      St. Johannes der Tä
                       r. 44, 65346 Erbach                                                                      Oberwalluf
   St. Markus, Hauptst                                                                     bethenstr. 1, 65396
                                                                      St. Martin, St. Elisa
                                                nheim
                         tstr. 44, 65347 Hatte                                                65375 Oestrich
   St. Vincentius, Haup                                                St. Martin, Markt 5,
                                               65375 Hallgarten                                                     345 Rauenthal
        riae Himm elfahrt, Zanger Straße 6,                               . Antonius Erem  ., Antoniusgasse 6-8, 65
    Ma                                                                 St
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                           str. 26, 65399 Kiedric                                           tstraße 50, 65375 W
    St. Valentinus, Markt                                              St. Walburga, Haup
                                                , 65344 Martinsthal
                          urentius, Kirchstr. 25
    St. Sebastianus & La
              Aus dem Inhalt:

                                                   Editorial............................................................Seite 3
                                                   Zuerst das Wichtigste....................................... Seite 4
                                                   Gottesdienstordnung................................... ab Seite 6
                                                   Spiritualität und Glaube............................ ab Seite 10
                                                   Leben in der Pfarrei...................................ab Seite 28
                                                   Veranstaltungen.........................................ab Seite 46
                                                   Vermischtes............................................... ab Seite 48
                                                   Naturfotos Klasse 5b, St.-Ursula-Schule... ab Seite 52
                                                   Kirchenmusik................................................. Seite 54

                                                   Kontakt / Öffnungszeiten / Impressum...........Seite 55

                                                                               -2-

          Ihr
          Pfarrer
          Peter Lauer
                                                                           Editorial
                                                                          Worte der
                                                                                    H                        erausgebe
                                                                                                                                         r

                             Vielfalt! E
                                             in regnerisc
                            eine üppig                           her Somme
           i                den letzten
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                                              Jahren hatt
                                                              vielfalt gesc
                                                                                   h
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                                                                                     enkt. In
                                                                                                         Mutig, dass
                                                                                                                               Christen vo
                                                                                                                                                  n Gottes S
 Laudato S
                                                                  e sich oft                             sprechen!                                                  chöpfung
                           „verbrannte                                             d  a s                                  D  a ss sie mit d
                                              Erde“ darg                                  B il d sam b                                              e n  J u  d e
                           dem Vollen                              estellt. Jetz                                   ezeugen, d                                     n gemein-
                                             schöpfend.                                t: aus g                                      ass alles „
                                                                 In sekten. Sc                           u  t“   is t,                                 g u  t“   u nd „sehr
                          terlinge. W                                                 hmet- n                           wie es das
                                         ucherndes                                                       e si                               erste Kapit
                          „Laudato S                        Grün. Da is                                       s zum Ausd                                       el der Ge-
                                          i“ zu singe                         t es leicht,                                       ruck bring
                                                            n .                                      und der Gla                                   t! Dass die
                         Der Begri                                                                                         ube auch d                                   Bibel
                                       ff Vielfalt                                                  und was je                               as, was Sc
                        ganz aktue                        ist uns als                                                   d e   und jeder                         h a tt e n ist
                                        ll nahegele                         Diversität                                                         von uns als
                                                            g t,  die Vielfalt                     te   n  e m  p fi ndet, als „g                                   S  chat-
                        Lebens darf                                                                                                     ut“ ansieht!
                                         sein. Vielfa                                   des die
                       positiv bese                         lt, Diversit                                  Welt nicht                                          Dass Gott
                                        tzter Begri                          ät ist ein                                       als „fail“
                                                           ff, führt ab                           tet all des                                  ansieht, un
                       den Schatt                                             er auch                                 E  le n ds! Dass G                          geach-
                                     en mit, da                                                  w  id  e                                       o tt  si c h
                      andere ist,                       ss  das eine n                                    rs  prüchliche                                      in dieser
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                                                          so g a                                lä  ss  t!   D  a                                 hen und fin
                     Das Werde                                   r widerspri                                      ss er sie z                                         den
                                   n ist nicht                                      cht. Voll                                        ur Wandlu
                     nicht ich. Z                     das Vergeh                                       endung be                                       ng und zu
                                   ur Vielfalt                         en, du bist                                        stimmt. Da                                      r
                                                      g e h                                    kramenten                                     ss er in de
                    ne Wesen,                               ö rt  auch das k                                        schon jetzt                                  n   Sa-
                                  das uns seit                                     lei- delt                                             die Eleme
                   in Trab hält                         mehreren                                      in das Neu                                          n  te  w   a n-
                                  , das uns m                            Monaten                                          e hinein.
                                                      it v e rs                              Der Vater
                   rianten im                                   chiedenen                                        ist nicht de
                                 mer neu h                                       Va- der                                             r Sohn und
                  wir nicht m                      erausforde                                       Heilige Ge                                            ist nicht
                                  ehr los we                        rt   u n d  d  a s                                  is t.  In  G   o tt
                                                   rden. Lass                               D iv  ersität. Un                                g ib t  es Vielfalt                 -3-
                 an die Sch                                         en sie uns                                         d sie sind                                      ,
                                uld denken                                                 sp  ri                                          e in s.
                 das gehört                       u n  d an den To                                c h t   sein Wort                                  Der Vater
                                 zur Vielfalt                            d, auch                                              und der G
                                                     . Nach de                             über den W                                           eist schwe
                derbar ak                                             m    wun- de                               a ss  e rn :  Das ist de                          bt
                              tualisierten                                                    m die Sch                                           r Raum, in
                P. Helmut                          Sonnengesa                                                    ö p fung ist. D
                               Schlegel O                             ng fügt                                                           ie Schöpfu
                                                FM in sein                                nicht Gott                                                       ng ist
               „Laudato S                                            M   usical A                           .  G  o tt   ist nicht d
                               i“ das Dies                                                 b e r                                            ie   S
               aus der Tote                      ir æ    ein, den Ge                              n ic  hts, was ge                                c h ö pfung.
                               nmesse.                                    sang Go                                          worden ist,
              Für die alt                                                                   tt.                                                wurde ohn
                             en Philoso                                                                                                                          e
                                             phen war                                   Das fällt m
              genug, mit                                       d as Grund                                  ir  le ic ht zu glaub
                             der Vielfalt                                              zenloses B                                       en, wenn g
             Sein ist ein                     zu hadern,                                                 ejahen mic                                       ren-
                             s und Vielf                         d e n n  das ein A                                         h umgibt. A
             der Geschm                       a lt  nicht, ihr h                              u g e  nblick reic                                 b e r schon
                             ack des Ve                                aftet ein                                        ht, um mir
            Geruch de                        rgängliche                                   deutig vor                                       die Grenze
                           r Verwesu                           n an, der                                      Augen zu                                        n
                                          ng dringt                                  und das Ja                                  führen. Da
            vielen Wid                                      d u rch, die                               , si e   g e                                 s  N  e in
                          ersprüche                                                                                 hören zu m
                                        – das kann                                  liegen dich                                         einem Leb
           Werk sein!                                       k e in  g u                                t beieinan                                        en,
                          Darum mu                                      tes Gott                                          der. Und b
           che, die W                    ss te , so dachten                               e s W   e rk.                                       e id e   sind
                         elt mit ihre                               man- Fre
          len Werk                       n chaotisch                                    uen Sie sic
                        eines ‚Dem                          en Antei-                                      h mit mir a
                                       iurgen‘ sein                               Beiträge, d                                  n der Vielf
          gesagt eine                                       ,                                        ie   in    diesem ne                        alt der
                         m Mann fü                             einfach                                                            u
                                        rs  Grobe, ein                          a  u f  S ie  warten. Ve                            e n   P  fa rrbrief
         schenwese                                            es Zwi-                                             rsuchen Sie
                       ns zwische                                               zu harmon                                               n
         und der ve                   n    d e m     reinen Se                                    isieren. Die                            ic h t,  alles
                      rworrenen                                       in andere                                           Einheit ko
        Zerstörerisc                W   elt. Etwas                                         Weise zust                                      m  mt auf
                        hes haftet                         Dunkles,                                            ande.
                                        d ie se                               Freuen Sie
        ker‘ an, un                              m ‚Handw                                         sich mit de
                      möglich, d                                   er- Brud                                            m hl. Fran
       ander von                    ass dieses                                        er Sonne u                                         ziskus an
                      dem ‚Eine                        Durchein-                                         nd Schwest
                                   n‘, ‚Guten‘                               a ll e m, was kre                               e r M   ond und an
       wurde. Die                                        gemacht                                      ucht und fl
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                                                   Zweifel an                                  rüche zu lo
                    chöpfung a                                            Geduld ert                                ben, auch z
                                  ufkommen                                                  ragenen Sc                                  u  den in
                                                    .                                                            hmerzen J
                                                                          und zum le                                               a zu sagen
                                                                                            iblichen To
                                                                                                                d. Laudato
                                                                                                                                    Si!
PFARRBRIEFMAGAZIN DAS ST. PETER UND PAUL PFARRMAGAZIN September 2021 - Pfarrei St. Peter und Paul Rheingau
Zuerst
      das
      Wichtigste:

-4-

                           NEUANFANG
                           & AUFBRUCH

In den Monaten der Pandemie wurde das
Leben in der Pfarrei „ausgebremst“, auch
und besonders im Bereich der Caritas. Die-
se ist jedoch eine der Säulen kirchlicher
Gemeinschaft, neben der Verkündigung
und dem Gottesdienst. Gerade dann, wenn
Menschen uns vermutlich gebraucht hät-
ten, konnten viele, die sonst im Bereich der
Caritas mitgewirkt haben, nichts tun. Es
gab keine Besuchsdienste, keine Senioren-       NEUES
                                                LOGO FÜR UNSER
nachmittage, keine ... Jetzt ist die Zeit für
einen Neuanfang. Einen Neuanfang in der
Nachfolge Jesu, in der Caritas, in der ge-
lebten Nächstenliebe.
• Was haben Sie in der Zeit der
                                                PRÄVENTIONSKONZEPT
    Pandemie vermisst?                          Das Schutzkonzept ist fertiggestellt - wir berichteten bereits in der Mai-Ausgabe.
• Wem können wir ganz konkret helfen?           Jetzt wurde es durch die Präventionsstelle des Bistums Limburg freigegeben. Nach
• Wissen Sie von der Not in Ihrer               Unterzeichnung durch die Verantwortlichen unserer Pfarrei kann es in Kraft gesetzt
    Nachbarschaft?                              werden.                                                                                -5-
Wir, die Mitglieder vom Caritasausschuss,       Der Arbeitskreis wird weiter bestehen bleiben und wir können mit viel Energie dar-
fragen Sie und bitten um Ihre Rückmel-          an arbeiten, dass sich in unserer Pfarrei eine „Kultur der Achtsamkeit“ entwickeln
dungen, Ihre Ideen, Anregungen, Wünsche         kann. Dank an alle, die mitgearbeitet haben und auch weiter als Ansprechpersonen
und, wenn Sie mögen, um Ihre Mitarbeit.         zur Verfügung stehen: Lucia Ettingshausen (Kommunionvorbereitung und Verwal-
Bitte schreiben Sie uns (uschi.immesber-        tung), Gabriel Heun (Kiedricher Chorbuben), Tania Klein (Kita-Leitung Kiedrich),
ger@onlinemed.de) oder sprechen uns per-        Elisabeth Kunkel (Zeltlager Wallufthal), Daniela Lang (Erzieherin), Jessi Lorenz
sönlich an. Wir freuen uns auf Ihre Rück-       (Kommunionvorbereitung), Manfred Orth (Küster Hallgarten), Roy Wörsdörfer
meldungen!                                      (Küster Martinsthal), Petra Schleider (geschulte Fachkraft), Elisabeth Schulz (ge-
                                                schulte Fachkraft), Kerstin Walter (KÖB Oestrich), Florian Wende (Messdiener-
     Ihr                                        arbeit Eltville), Anna Ott (Zeltlager Erbach/Hattenheim), Jenny Schepp (Zeltlager
     Pfarrer Joseph Sikamani Yambadi            Oestrich/Hallgarten), Sebastian Eser (Zeltlager Oestrich/Hallgarten), Alexandra
     Hauptamtlicher Mitarbeiter im              Kunz (Kinderschutzbund), Cornelia Frick (Firmvorbereitung).
     Caritasausschuss
 und                                            Unser Logo: Gemeinsam mit Petra Götze-Nagel (Kita-Koordinatorin) haben wir
		                                              ein Logo entworfen. Es zeigt zwei Hände, die wie Engelsflügel behüten. Dies soll die
 Ihre Dr. Ursula Immesberger                    Kultur der Achtsamkeit zum Ausdruck bringen. Mit der Arbeit des Präventionsrates
 PGR Vorsitzende                                sollen Räume in Kirche im Rheingau geschaffen werden, in denen sich Kinder, Ju-
                                                gendliche und schutzbefohlene Erwachsene frei und unbeschwert bewegen können,
                                                geschützt durch Hände und Engelsflügel vor jeglicher Übergriffigkeit.
         Pandemie                               In den nächsten Monaten werden hier im Pfarrbrief immer wieder Teile aus dem
                                                Schutzkonzept vorgestellt und erläutert.

        Aufbruch                                     Ihre Elisabeth Schulz
                                                     Gemeindereferentin
PFARRBRIEFMAGAZIN DAS ST. PETER UND PAUL PFARRMAGAZIN September 2021 - Pfarrei St. Peter und Paul Rheingau
Gottesdienstordnung im September
                                             

  KW 35
                            KW 36
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KW 38

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KW 37
PFARRBRIEFMAGAZIN DAS ST. PETER UND PAUL PFARRMAGAZIN September 2021 - Pfarrei St. Peter und Paul Rheingau
KW 39
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           „Alle guten Gaben…“:
            Rezepte aus der
             Kirchenküche

     Hildegards Spätsommerküche:                                              Geflügelfrikadellen mit Ziegenfrischkäse (4 Pers.)

     Geflügelfrikadellen mit Ziegen-		                                             ZUTATEN:
                                                                                                              • 2 EL Naturjoghurt
                                                                              • 400 g Hackfleisch (Pute)
     frischkäs­e und Birnensalat                                              • 2 Eier                        • 2 EL Petersilie
                                                                              • 5 EL Semmelbrösel             • Salz, Pfeffer, Zimt, Koriander
                                                                              • 2 Scheiben Dinkelbrot         • 150 g Ziegenfrischkäse
 „Mahlzeit, Prost und Halleluja“, „Geheimnisse der kirchli-                   • 1 Zwiebel                     • Paniermehl zum Wälzen
 chen Küchengeschichte“, „Gott und Gaumen“: Ein Blick in die                  • 2 TL Senf                     • Olivenöl
 lange Liste kirchlicher Rezeptbücher genügt, um festzustellen,
 dass Kirche, Küche und Köstlichkeiten nicht nur auf dem Papier               1.   Zwiebel schälen und würfeln. In ein wenig Öl andünsten.
                                                                              2.   Dinkelbrotscheiben in Würfel kleinschneiden, mit etwas
 als Alliteration überzeugen, sondern auch im Gaumen und spä-                      Wasser befeuchten und wieder ausdrücken.
 testens im Magen eine wohlschmeckende Melange bilden. Den                    3.   Hackfleisch, Semmelbrösel, Dinkelbrot, Eier, Senf, Joghurt,
 Auftakt unserer neuen Reihe „Alle guten Gaben“ möchten wir                        gehackte Petersilie und Zwiebeln in einer Schüssel miteinander
                                                                                   vermengen. Mit Gewürzen abschmecken.
 mit einem Rezept der „Küchengöttin“ des Hochmittelalters
                                                                              4.   Mit angefeuchteten Händen jeweils ein TL Frischkäse nehmen,
 starten: Hildegard von Bingen. Die kräuterkundige Äbtissin der                    eine längliche Rolle formen.
 Klöster Rupertsberg und Eibingen schuf im 12. Jahrhundert                    5.   Ein wenig Hackmasse nehmen, in den Händen flach drücken.
 zahlreiche Werke, in denen sie ihr noch heute wertvolles Wissen                   In die Mitte den Frischkäse legen und mit Fleisch von allen
                                                                                   Seiten umschließen. Weiter so verfahren bis die Fleischmasse
 über Kräuter und Gewürze vermittelt. Für Hildegard von Bin-                       aufgebraucht ist.
 gen war eine ausgewogene Ernährung eine Möglichkeit, den                     6.   Frikadellen in Paniermehl wälzen, in einer Pfanne mit Öl
 Körper zu stärken und vielen Krankheiten vorzubeugen. Dabei                       goldbraun anbraten.
 unterteilte sie Nahrungsmittel in gute und schädliche - so gal-
 ten Erbsen, Lavendel und Lauch als „Küchengifte“, während
                                                                                   Birnensalat mit Walnüssen, Blauschimmelkäse &
                                                                                   würzig-süßem Honig-Dressing (4 Pers.)
 sie Dinkel, Maronen, Fenchel und Honig besonders empfahl.                                                                                                -9-
 Während viele der Ernährungstipps nach Hildegard von Bingen                       ZUTATEN:
 bis heute ihre Berechtigung haben und wissenschaftlich nach-                 • 3 Birnen                      • 100g Feldsalat
                                                                              • 1 Kohlrabi                    • 200g Blauschimmelkäse (z.B. Gorgonzola)
 gewiesen wurden – beispielsweise die positiven Eigenschaften
                                                                              • 1 Rettich                     • 100g gehackte Walnüsse
 ihres Lieblingsgetreides Dinkel – so gibt es auch andere, die
 zwischenzeitlich widerlegt wurden. Obwohl Hildegard von Bin-                 1.   Salat putzen und in eine Schüssel geben.
 gen nie ein „klassisches“ Kochbuch geschrieben hat, wirkt ihre               2.   Rettich und Kohlrabi schälen. Kohlrabi raspeln, Rettich in dünne
                                                                                   Scheiben schneiden. Miteinander vermengen.
 holistische Betrachtung des Menschen, seiner Gesundheit und
                                                                              3.   Blauschimmelkäse in Würfel schneiden und mit der Kohlrabi-
 Lebensweise bis heute weiter. Streng genommen wäre also die                       Rettich-Mischung vermengen.
 Bezeichnung, dass es sich bei unserem vorgestellten Rezept um                4.   Feldsalat vorsichtig unterheben.
 ein „Hildegard von Bingen-Rezept“ handelt nicht korrekt – si-                5.   Birnen schälen, Kerngehäuse entfernen und achteln.
                                                                              6.   Das fertige Dressing mit dem Salat vermengen.
 cherlich hätte es ihr aber zugesagt, denn das Rezept verbindet               7.   Auf den Tellern zuerst die Salatmischung in der Mitte platzieren.
 die althergebrachten Weisheiten mit leckerer und zeitgemäßer                 8.   Mit den Birnen garnieren und die gehackten Walnüsse darüber streuen.
 Küche. Viel Freude beim Zubereiten und Genießen wünscht das
 Redaktionsteam des PFARRBRIEFs!                                                   Zubereitung Honig-Dressing

                                                                                   ZUTATEN:
 PS.: Sollte es Ihnen geschmeckt haben, senden Sie uns                        •    3 EL Buttermilch           • 1 Knoblauchzehe
 doch gerne ein Foto oder auch einen Rezepttipp für kommende                  •    1 EL Honig (flüssig)       • Koriander
                                                                              •    2 EL Balsamico bianco      • Salz und Pfeffer
 Ausgaben per eMail an pfarrbrief@peterundpaul-rheingau.de
                                                                              1.   Frische Korianderblätter waschen und kleinschneiden.
                                                                              2.   Den Knoblauch abziehen und kleinschneiden oder durch eine
                                                                                   Knoblauchpresse drücken.
 Quellen und weitere Rezepttipps:                                             3.   Buttermilch, Balsamico, Honig, Knoblauch und Gewürze zu
 https://www.vivat.de/magazin/lebensart/kochen/hildegards-sommerkueche             einem Dressing vermischen.
 https://www.katholisch.de/artikel/9846-die-hildegard-kueche-liegt-im-trend   4.   Das fertige Dressing kurz vor dem Servieren mit dem Salat vermengen.

 Spiritualität & Glaube

                                              Einladungen

               e Liturgie                                      M  es se an der
      Göt tlich                                        Heilige
                 gidius                                         be rg -Kapelle
        in St. Ae                                       Hende  l
                    im
           Mittelhe
 Für Samstag, den 04. September, 18.00 Uhr,
 sind Sie herzlich zur Feier der Chrysos-
 tomos-Liturgie, einer Eucharistiefeier
 in der Weise der Ostkirchen, im Rahmen
 der Schöpfungszeit vom 01. September
 bis 04. Oktober eingeladen. Wenn es die
 Umstände erlauben, wird es im Anschluss
 am Fähranleger eine Segnung des Rheins
 geben. Die Kirche des Ostens hat sich über
 die Jahrhunderte eine große Nähe zur
 Schöpfung bewahrt. Die Ausrufung der
 Schöpfungszeit im Zusammenhang mit
 der Enzyklika „Laudato Si“ durch Papst
 Franziskus geht auf die Anregungen von
 Pa- triarch Bartholomaios von Konstan-
 tinopel zurück. Der 01. September ist in
 der Ostkirche neben dem Beginn des neu-
 en Kirchenjahres auch der Tag der Schöp-
 fung, der mit eigenen Bittgottesdiensten
 und Segnungen begangen wird.

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PFARRBRIEFMAGAZIN DAS ST. PETER UND PAUL PFARRMAGAZIN September 2021 - Pfarrei St. Peter und Paul Rheingau
Traditione
                               ll wird am
                 im Septem                    zweiten W
                                ber die hl.                    ochenende
                delberg-Ka                      Messe an
                                                                 der Hen-               Die Arbeit
                               pelle gefeie
                                                rt. Dies ko                                                         im Weinbe
                dem alten
                              Brauch, na
                                            ch den abg
                                                                 m mt von                                                                      rg
               nen Weinb                                      e schlosse-             „Das Bew
                             ergsarbeit                                                                 irtschaften
               um gutes W                 en Gott zu                                 e  in                               eines Reb
                              etter bei d                  d a n k e n  und                e  se h  r aufwänd                              berges ist
              Weinlese z                    e r  b ald beginn                        c h                            ig e  und zuweil
                             u bitten.                             enden                 e re  Sache. Es                                      en unsi-
                                                                                                                 ist einer je
                                                                                    schaftszwe                                     ner Landw
                                                                                                      ige, der in                                 irt-
             Bittprozess                                                           Wettergesc                         großem Au
                            ionen, Wett                                                               hehen abh                          smaß vom
             und Kräute                    ersegen, E                             ckenheit, S                         ängig ist.
                            rsegnung                        rntedank                                 türme und                         Hitze, Tro-
            fahrt gehö                   a n  M   ariae Him                      v ie                                  Hagelschla
                           ren neben                              mel-                 l S  chaden anri                                  g können
            Eucharistie                    dieser beso                                                        chten.
                           feier zu d                         nderen
           liturgische                  en Höhepu                               Um im He
                         n Lebens                        n k te n des                              rbst eine
          chenjahr. „                 im Hallga                                E  rnte einfa                       qualitätsvo
                         Waltet“ a                    rt ener Kir-                                 h                                 lle, reiche
                                      uf der Erd                                                     re  n  z u können,
          es die Bib                                   e , so   lässt         re  it s   A nfang Feb                           b e  g innen be-
                        el Gott zu                                                                          ruar die e
         Macht die                   den Mensc                               im                                             rs te
                        Erde zu ein                  hen sagen.                     Rebberg,                                       n Arbeiten
                                      em Garten                                                      indem alte
         er im Gott                                    . D ie                z ä h li g e                             s Holz un
                        esdienst g                              Fei-                        Fruchtrute                                  d über-          - 11 -
        Aktivität e                 ibt der me                              frühen Frü                       n entfernt
                       inen Rahm                     nschlichen                               hling – kurz                     werden. Im
        alles Willk                  en: ohne G                            austreiben                             bevor die R
                      ür zu werd                      ott droht                                – werden                             ebstöcke
                                   en.                                    ten geboge                            d ie  Zweige na
                                                                                              n, gleichm                                ch un-
       Darum auc                                                          b u n d                              äßig verte
                      h zu dieser                                                 e  n , damit sich                            il t  u nd ge-
      ladung fü                     Feier herz                           tum nicht                         die Triebe
                     r Samsta                      liche Ein-                                in                            beim Wach
                                  g, den 11                                                      die Quere                                    s-
     ber, an de                                  . Septem-              wird der                                    kommen. W
                    r Hendelb                                                                B o d e n zwische                          e it e r
     17:00 Uhr.                   erg-Kapell                           mechanisc                                      n den Re
                     Im Anschlu                  e, Beginn                                h aufgelo                                     ihen
    Umtrunk st                     ss findet ein                       pflanzen e                          ckert und
                    att, zu de                       kleiner                              ingesät. W                         mit Gras-
    Winzer ein                    m  d ie Hallgart                    E n  d                               ährend de
                   laden. Bei                            ener                e   Juni wird                                 r  Blüte ab
   findet der                    anhaltende                                                         regelmäßig
                Gottesdien                       m   R  e gen        Z  u  v ie  le   Blätter kö                       a u  sg elichtet.
                               st in der K                           der Reban                         nnen die D
                                             irche statt                                lage behin                       u rc hlüftung
                                                             .                                           dern und d
   Haben Sie                                                        z u   st a rk                                        ie   Trauben
                 weitere Fra                                                         beschatten
  Sie können                     gen?                              naht die E                          . Gegen E
                  mir schreib                                                          rnte. Einm                      n d  e  August
  Therese G                       en,                             dieser Zeit                             al mehr is
               eibel,                                                                  die Witteru                        t  a uch in
 Vorsitzend                                                       d ie  Q                                 ng entsche
               e Ortaussc                                                  u alität und                                   id end für
 eMail:uli-t                  huss,                                                            das Gewic
                                                                 Dann kom                                       ht der Trau
              herese-geib                                                          mt der gro                                    ben.
oder mich                     el@unityb                         Winzer – d                           ße Momen
              anspreche                     ox.de,                                  ie   W                            t für jeden
                            n, wenn wir                                                     einlese. Nu
einander tr                                                     ob alle im                                    n wird offe
              effen.                                                              Jahreslauf                                   nbar,
                                                               dungen ric                            g  e tä ti gten Entsc
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                                                               (Quelle: w                          .“
                                                                                ww.umwelt
                                                                                                   netz-schwe
                                                                                                                     iz.ch)

 Im Interview ...

                     „ Die Sorge
                       um das
                       gemeinsame
                       Haus ist
                       berechtigt “

                       Hallgartens
                      Küster
                      Manfred Orth
                     spricht über die
                     Bewahrung der
                     Schöpfung und
                     den Klimawandel
                     Vom lateinischen Wort „Custos“ leitet sich
                     der Beruf des Küsters ab. Der Begriff be-
                     deutet übersetzt ganz einfach Hüter oder
                     Wächter. Einer dieser Hüter oder auch Be-
                     hüter ist der gebürtige Hallgartener Man-
                     fred Orth. Der 54-Jährige ist seit 1983 –
                     damit seit 38 Jahren – Kirchendiener des
                     kleinen Winzerdorfes in den Rheingauer
                     Höhen. „Die Leidenschaft zu dieser Beru-
                     fung“, wie er selbst sagt, „habe ich durch
                     die Freude an den ganz banalen Dingen in
                     der Messe gefunden.“ Im jugendlichen Al-
                     ter hatte er beispielsweise Freude daran,
                     das Weihrauchfass zu putzen. Im besag-
                     ten Jahr Anfang der 80er Jahre sollte er
                     dann nach dem Ausscheiden des vorherigen
                     Amtsinhabers vorübergehend den Küster-
                     dienst in der Hallgartener Kirche „Mariae

            - 12 -
PFARRBRIEFMAGAZIN DAS ST. PETER UND PAUL PFARRMAGAZIN September 2021 - Pfarrei St. Peter und Paul Rheingau
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                                                                     fred O
                                                                    s Man
                                                                  ® Foto
Himmelfahrt“ übernehmen. Aus der Not         Ich sehe das weniger als Strafe Gottes.     verschlimmern dadurch die Beziehung
heraus in diese Position gelangt, ist Orth   Es ist aber natürlich eine Folge des Kli-   zwischen der Natur und uns. Dabei kön-
bis heute Küster im Oestrich-Winkler         mawandels. Mittlerweile entwickeln          nen wir die Kräfte der Natur durchaus
Stadtteil und bereut dies keine Sekunde.     sich entweder lange Hochdruck- oder         auch für uns nutzen. So freue ich mich
Seine Aufgaben sieht er besonders in der     Tiefdruckgebiete. Dies führt zu solchen     über jeden, der zuhause seinen Garten
Betreuung der Kirche und in der Vorbe-       Katastrophen, die durchaus menschenge-      bewirtschaftet, in ihm Obst, Gemüse,
reitung der Gottesdienste. Hier nehmen       macht sind. Der Verzicht eines Einzelnen    Heilkräuter und Blumen anbaut und da-
für ihn der Advent und das Weihnachtsfest    nutzt dabei jedoch kaum etwas, wenn wir     mit seine Wertschätzung für die Natur
einen hohen Stellenwert ein. Als Küster      den Klimawandel stoppen wollen, ist es      zeigt. Sie ist ebenso als Gnade Gottes zu
arbeitet Orth jedoch nur nebenberuflich.     eine globale Herausforderung. Natürlich     verstehen.
Hauptberuflich ist er Gärtner in der Ro-     muss jeder Einzelne seine Gewohnheiten
senstadt Eltville. Im Rahmen seiner bei-     überdenken, wie er mit dem Gebrauch         Die Jahrhundertflut zeigte jedoch auch,
den Tätigkeiten hat das Pfarrbrief-Maga-     von Energie und Wasser umgeht. Auch         dass viele Menschen in der Not enger
zin mit Manfred Orth ein kurzes Gespräch     eine bewusste Ernährung spielt dabei        zusammengerückt sind. Wie haben Sie
über die Bewahrung der Schöpfung, die        eine große Rolle. Bei der Bewirtschaf-      die Hilfsaktionen für die Menschen an
Natur und den Klimawandel geführt. Das       tung meiner Rosen beispielsweise versu-     der Ahr erlebt, an der auch viele Hel-
Interview führte Johannes Lahr, Winkel.      che ich, auf eine naturverträgliche Basis   fer aus dem Rheingau teilgenommen
                                             zu setzen. Um den ganzen Prozess jedoch     haben?                                  - 13 -
Lieber Herr Orth, als Küster und Gärt-       aufzuhalten, muss ein Umdenken gesche-
ner kommen Sie täglich mit dem Be-           hen. Wir müssen wieder mehr zurück zur      Manfred Orth:
griff der Schöpfung in Kontakt? Was          Natur kommen und es schaffen, mit ihr zu    Das war einfach atemberaubend, wie
verbinden Sie mit diesem Thema?              leben. Dies soll aber nicht heißen, dass    Menschen zusammengerückt sind. Diese
                                             wir Leben müssen wie im Mittelalter.        Hilfsaktionen in dem großen Stil haben
Manfred Orth:                                                                            etwas ganz Besonderes und sind bei-
Ja das ist richtig. Die Schöpfung hat        In seiner Umweltenzyklika „Laudato          spiellos. Ich gratuliere jedem einzelnen
nicht nur in meinem Alltag einen unwahr-     Si“ beschreibt Papst Franziskus, dass       Helfer, ob Feuerwehrmann, Polizist oder
scheinlich hohen Stellenwert. Zu Beginn      durch Klimakatastrophen oder Krank-         Zivilist, für seinen einzigartigen Einsatz.
ist es mir ein Anliegen herauszustellen,     heiten die Beziehung zwischen den
dass wir behutsamer mit ihr umgehen          Menschen und der Natur auf die Probe        Wir bedanken uns bei Manfred Orth für
müssen. Wir müssen der Natur freien          gestellt wird. Sehen Sie seine Sorge um     seine Zeit und wünschen ihm auch für
Platz geben, um sich zu entfalten. Ein       „das gemeinsame Haus“ als berechtigt        die kommenden 30 Jahre in der Pfarrei
einfaches Beispiel: Warum schaffen sich      an?                                         viel Freude bei seiner Berufung.
viele Menschen einen Schottergarten an
oder gestalten ihre Gärten mit einer öden    Manfred Orth:
Rasenfläche? Vielmehr müssen wir auf         Die Sorge ist durchaus berechtigt. Auch
Artenvielfalt setzten und dürfen wichtige    hier kann ich ein einfaches Beispiel an-
Lebensräume nicht so einfach zerstören.      führen: Immer mehr Menschen müssen           Wer Fragen zur Rosenzucht hat, wer
Die diesjährige Flutkatastrophe in eini-     aus ihrer Heimat fliehen, weil Klima und     gerne bei der Zachäusbruderschaft in
gen Bundesländern macht uns alle sehr        Natur dort kein Leben mehr zulassen. Die     Hallgarten mitmachen würde und wer
betroffen. Wehrt sich die Natur, weil wir    Menschen werden ihrer Lebensgrundlage        sich gerne mit Manfred Orth über Gott
nicht umsichtig genug mit ihr umgehen?       dort beraubt. Durch Abholzungen oder         und die Welt unterhalten will, kann ihn
Oder ist das gar als Strafe Gottes zu ver-   das Anlegen von Monokulturen fördern         ansprechen. Er ist (fast) immer in der
stehen?                                      wir Menschen den Verfall der Natur und       Hallgartener Kirche zu finden.

 Angefragt ...
  Wie kommen Sie auf die Idee,                  Zeiten diese Gedanken tatsächlich von        Zur-Schau-Stellen sind nur ein Hinweis
  den Zölibat zu leben?                         Bedeutung, den Kern treffen sie jedoch       darauf. Es gibt nicht nur Bestrebungen,
                                                nicht. Der Zölibat ist die Lebensform        durch Selektion die perfekten Nachkom-
 Eine der Standardfragen, wenn ich als          Jesu. Und das hat durchaus Sprengstoff in    men hervorzubringen. Auch der Wunsch,
 Priester erkannt werde. Und tatsächlich,       sich, auch zu seiner Zeit. Für einen Rabbi   den Menschen selbst zu überwinden,
 bei allen Absurditäten, die man der katho-     war es eine Schande, keine Nachkom-          begegnet immer öfter. Im sog. Transhu-
 lischen Kirche und ihren Priestern unter-      men zu haben. Das Zeugnis der Evange-        manismus wollen sich Menschen intel-
 stellt, ist der Zölibat ungeschlagen die       listen ist eindeutig: Nicht nur in seinem    lektuell, physisch oder psychisch, durch
 „Nummer Eins“. Gerade in unserer Zeit,         freien Umgang mit dem Sabbat, mit den        den Einsatz technologischer Verfahren
 die davon überzeugt ist, sich eine große se-   Traditionen, mit den Frauen, die ihm fol-    erweitern, eine neue Evolutionsstufe er-
 xuelle Unabhängigkeit erkämpft zu haben,       gen, sondern auch in dieser gesellschaft-    reichen. Auch hier macht das Christentum
 ist das „Sex-Verbot“ ein Skandal.              lich-religiösen Norm zeigt sich Christus     nicht mit.
                                                unabhängig und frei. Paulus wird später      Die Kirche schaut realistisch auf den
  Zu Recht?                                     sagen: „Der Unverheiratete sorgt sich um     Menschen und erkennt ihn als den homo
                                                die Sache des Herrn – Der Verheiratete       vulneratus, als den verwundeten Mensch.
 Keine eigenen Kinder, keine Beziehung,         sorgt sich um die Dinge der Welt.“           Höre ich die Beichte – eine neue Erfah-
 die in der geschlechtlichen Vereinigung        (1 Kor 7,32.32).                             rung – kommt mir das Wort des Paulus in
 ihren Höhepunkt und tiefsten Ausdruck fin-                                                  den Sinn: “Denn ich tue nicht das Gute,
 det: Der Priester geht als „Verwundeter“       Der von Christus demonstrierte Skandal       das ich will, sondern das Böse, das ich
 durch die Welt. Und diese Verwundung ist       seines Lebens liegt für mich in der Be-      nicht will. […] Ich stoße also auf das Ge-
 deutlich spürbar, nicht nur im Unverständ-     tonung der Verwundung des Menschen.          setz, dass in mir das Böse vorhanden ist,
 nis der Zeitgenossen, sondern gerade auch      Der gut geschaffene Mensch ist durch         obwohl ich das Gute tun will.” (Röm 7,15 f)
 im eigenen Ringen.                             den Sündenfall homo vulneratus. Die
                                                menschliche Erfahrung zeigt, der Mensch
 Ich habe mich entschlossen, wie es Papst       ist nicht nur verwundbar, sondern bereits
 em. Benedikt XVI. unlängst in einem Inter-     verwundet. Diese Grunderfahrung findet
 view mit „Christ in der Gegenwart“ einfor-     sich nicht nur in der antiken Philosophie,
 dert, als Antwort auf die Frage nach dem       sondern auch in der Überlieferung der
 Zölibat ein „persönliches Glaubenszeug-        Kirche wieder. Einen besonderen Aus-
 nis“ zu geben, denn: „so lange bei kirchen-    druck jedoch findet diese Erfahrung im
 amtlichen Texten nur das Amt, aber nicht       Leben Jesu:
 das Herz und der Geist sprechen, so lange      Damals erwartete man den kraftvollen
 wird der Auszug aus der Welt des Glaubens      Messias, der die Feinde besiegt und das
 anhalten.“ Darum ist meine Antwort ein-        auserwählte Volk sammelt, wenn nötig
 seitig und unvollständig, eben: nicht insti-   mit Gewalt. Spott ist die Inschrift am
 tutionell.                                     Kreuz, die den „König der Juden“ titu-
                                                liert. Der Gekreuzigte enttäuscht.
 Viele sehen im Zölibat genau das: eine
 rein kirchliche Institution zum Erhalt der     Auch heute sind Schwäche und Unvoll-
                                                                                                                                       ® Foto Lucas Weiss

 Machtfülle der Kleriker. In Dan Brown‘-        kommenheit, Abweichungen von der ge-
 scher Manier wird verschwörerisch vermu-       sellschaftlichen Norm, angesichts des
 tet, es ginge bloß um Erbrecht und Macht-      Perfektionswahns unserer Gesellschaft,
 sicherung. Bestimmt waren zu gewissen          inakzeptabel. Körperkult und das eigene

                                                                     - 14 -
PFARRBRIEFMAGAZIN DAS ST. PETER UND PAUL PFARRMAGAZIN September 2021 - Pfarrei St. Peter und Paul Rheingau
Kurzum: Ich will das eine und tue doch       Die Herausforderung für Priester, der         Wäre die Ehelosigkeit bloß Ausdruck
das andere.                                  eine besonders enge Nachfolge Jesu ein-       persönlicher Askese, eine Art geistig-mo-
Gegen diese Verletzung tritt Christus als    schlägt, muss in seinem ganzen Leben be-      ralischer Hochleistungssport, wäre sie
„medicus“, als Arzt, auf: „Ich bin der       zeugen, dass er ein alter Christus, ein an-   zweifelhaft, unvollkommen. Erst “um des
Herr, dein Arzt“ (Ex 15,26) Doch damit       derer Christus ist. Er muss sichtbar nicht    Himmelreiches willen” (Matthäus 19,
nicht genug! Der Herr, der Heiland, tritt    nur Arzt, medicus, sein, sondern medicus      12) wird der Zölibat Zeichen des verwun-
nicht nur als Arzt in Erscheinung, sondern   vulneratus, ein verwundeter Arzt. Diese       deten Jesus, des gekreuzigten Königs.
als „medicus vulneratus“, als verwunde-      Verwundung findet im Zölibat ihren Aus-       So möchte ich heute den Zölibat leben:
ter Arzt. Sein Weg führt ans Kreuz! Un-      druck, nicht nur verborgen, sondern sicht-    Als Priester der sich seiner Verwundung
ser Gott wird Mensch und lässt sich selbst   bar, als Zeichen für die Öffentlichkeit,      bewusst ist. Nur der verwundete Priester
verwunden, geißeln, kreuzigen. Keine         verbunden mit der ständigen Gefahr des        kann Arzt sein, ein alter Chritus medicus
andere Religion kennt diesen Vorgang,        Scheiterns, in der Nachfolge Christi, des     vulneratus: ein anderer Christus, als ver-
der Ausdruck größter Liebe ist; er selbst    Gescheiterten. Denn gerade im Schei-          wundeter Arzt.
sagt: “Es gibt keine größere Liebe, als      tern, im Tod – das ist das Entscheidende
wenn einer sein Leben für seine Freunde      – besiegt Christus den Tod, sein Scheitern     Ihr Kaplan Lucas Weiss
hingibt.” (Johannes 15, 13).                 wird zum Sieg.                                 Medicus vulneratus

                                                                                                                                        - 15 -

         ... der Zölibat:
              Lucas Weiss
                                                Was ist der Zölibat?
                                                 Und wozu ist er gut?

 Die                                          ächzende
                                                Kreatur
 Zwei Jahre vor ihrem Tod wurde die große
 katholische Dichterin Annette von Dros-
 te-Hülshoff (1797 - 1848) von ihrem geist-
 lichen Mentor gebeten, ein Gedicht über
 Röm 8,18 - 23 zu verfassen. Sie tat es,
 konnte das Gedicht aber nicht mehr in eine
 endgültige Form bringen. Es ist trotzdem            Paulus schreibt etwas abstrakter als die    Heil und Unheil des Menschen verbun-
 bekannt geworden unter dem Titel „Die               Dichterin von der „Nichtigkeit“ und der     den. Das sehen wir gerade heute in der
 ächzende Kreatur“. Die Dichterin geht von           „Sklaverei der Verwesung“, der die gan-     Natur, die wir lieblos „Umwelt“ nennen,
 einem eigenen Erlebnis aus. Als sie einmal          ze Schöpfung gegen ihren Willen unter-      immer deutlicher.
 im Gras vor der Meersburg saß, versteckte           worfen sei, und wie die Schöpfung ächzt
 sich ein Käfer angstvoll in ihrem Ärmel vor         und in Wehen liegt und auf ihre Befreiung   Dass durch die ganze Schöpfung ein
 einem Vogel.                                        aus dieser Sklaverei hofft und harrt. Wer   Bruch geht, dass der Mensch die Schöp-
                                                     hat sie diesem Elend unterworfen? Zwei-     fung Gottes nicht nur hütet und bebaut,
    Da   ward ihr klar, wie nicht allein
                                                     fellos Gott. Ist also Gott der Schuldige    sondern auch ohne Not zerstört, Tiere
                                                     an dem Elend der Schöpfung? Nein. Der       ohne Not quält, Tod und Verderben bringt
   Der Gottesfluch         im   Menschenbild,
                                                     Schuldige ist der Mensch. Paulus bezieht    aus Habgier und Geldgier oder einfach zu
    Wie    er in schwerer, dumpfer          Pein     sich hier auf die Erzählung vom Paradies    seinem Vergnügen, dafür hat die Welt, die
   Im    bangen   Wurm,    im scheuen      Wild,     und vom Sündenfall. Vor dem Sünden-         nicht an Gott glaubt, keine Erklärung, ja
                                                     fall lebten Adam und Eva im Frieden und     es ist ihr egal. Juden und Christen haben
    Im   durst’gen    Halme      auf der   Flur,
                                                     Einvernehmen mit der Schöpfung. Durch       eine Erklärung. Und es ist ihnen nicht
   Der   mit vergilbten     Blättern       lechzt,
                                                     ihren Ungehorsam gegen das einzige          egal, wenigstens dürfte es ihnen nicht
           In   aller, aller     Kreatur             und leicht einzuhaltende Gebot, das Gott    egal sein. Aus christlicher Sicht liegt hier
     Gen Himmel       um   Erlösung    ächzt.
                                                     ihnen gab, brachten sie nicht nur Elend     Schuld vor, die mit einer urzeitlichen
                                                     über sich selbst, sondern auch über die     Sünde zu tun hat. Von dieser Schuld kön-
                                                     übrigen Geschöpfe Gottes. Dabei kommt       nen wir nur durch Christus, das Lamm
     Wie   mit dem     Fluche,    den erwarb         es nicht darauf an, welches Gebot Gottes    Gottes, das unsere Sünden trägt, befreit
         Der Erde Fürst      im   Paradies,          der Mensch übertrat, sondern nur dar-       werden. Diese Befreiung aus Elend, Lei-
                                                     auf, dass er überhaupt ein Gebot Gottes     den und der „Sklaverei der Verwesung“
     Er   sein gesegnet     Reich    verdarb
                                                     übertrat mit der Erwartung, er könne wie    erfolgt überall, wo der Mensch sich an
        Und   seine   Diener    büßen ließ;
                                                     Gott werden. Wo man ohne Not dem Wil-       Christus hält und dem Willen Gottes ge-
    Wie    durch die reinen       Adern    trieb     len Gottes zuwiderhandelt, kann nur Un-     horcht. Das ist aber nicht alles. Paulus
   Er Tod     und   Moder, Pein      und   Zorn,     friede, Elend und Verwesung entstehen.      spricht ausdrücklich von „der künftigen
                                                     Das ist die große Lehre vom Sündenfall,     Herrlichkeit“, die auf uns wartet. Dann
   Und    wie die   Schuld      allein ihm blieb
                                                     die die Heilige Schrift in eine anschau-    kommt es zur endgültigen „Sohnschaft“,
   Und    des   Gewissens    scharfer      Dorn.     liche Erzählung gefasst hat. Das Heil und   wir können auch sagen: zur endgültigen
                                                     Unheil der Schöpfung ist also mit dem       Kindschaft, die mit Gottes Willen voll-

                                                                         - 16 -
PFARRBRIEFMAGAZIN DAS ST. PETER UND PAUL PFARRMAGAZIN September 2021 - Pfarrei St. Peter und Paul Rheingau
kommen eins ist. Und als Garantie für die-
se künftige Herrlichkeit ist uns schon jetzt
der Heilige Geist verliehen, wie Paulus
ausdrücklich vermerkt.

Die Droste freilich gibt diesem Hoffnungs-
element des Paulus wenig Ausdruck. Sie
konzentriert sich ganz auf die menschli-
che Schuld am Elend der Schöpfung, die
ihrer Ansicht nach „keiner fühlt und jeder
trägt“, und schließt ihr Gedicht mit der
eindrucksvollen Strophe:

   Das    ist die   Schuld    des   Mordes   an

    Der Erde Lieblichkeit           und   Huld;
     An    des   Getieres    dumpfen      Bann
    Ist   es die tiefe, schwere      Schuld,                                                                                           - 17 -
   Und    an dem    Grimm,    der es beseelt,

    Und    an der    List,   die es befleckt,

  Und     an dem    Schmerze,    der es quält,

   Und     an dem    Moder,    der es deckt.

Dass wir Menschen auch an dem „dump-
fen Bann“ der Tierwelt schuld sein sollen,
am tierischem Grimm und Hinterlist bis hin
zum Moder, in dem es tot liegt, ist heute
kaum noch zu vermitteln. Und doch hat die
                                                  Prof. Dr. Marius Reiser ist in Gammertingen aufgewachsen und machte 1973
fromme Dichterin recht. Und wir täten gut
                                                  in Sigmaringen das Abitur. Danach studierte er in Tübingen und Paris Katho-
daran, uns mit diesem Gedanken vertraut
                                                  lische Theologie, Sinologie und Klassische Philologie. Vor Antritt seiner Pro-
zu machen.
                                                  fessur an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz arbeitete Reiser als
                                                  Seelsorger in einer Reutlinger Pfarrgemeinde und einem Krankenhaus. Reiser
 Ihr Marius Reiser
                                                  war Wissenschaftlicher Assistent bei Gerhard Lohfink, 1983 wurde er an der
                                                  Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen promoviert und
                                                  1989 habilitierte er sich dort. 1991 erhielt er einen Ruf auf die Professur
                                                  für Neues Testament am Fachbereich Katholische Theologie der Universität
                                                  Mainz. Seither wohnt er mit seiner Frau in Heidesheim. In unserer Pfarrei war
                                                  Prof. Reiser schon mehrmals zu Gast, bei Taizé-Like gabe er eine Bibeleinfüh-
                                                  rung, bei Stammtisch in Hallgarten stellte er die neue Einheitsübersetzung vor.
                                                                                                    Quelle: Hochschule Heiligenkreuz

                                                                                                Von
                                                                                           Michael
                                                                                         Schneider
                                                                                               sj

„ Nicht zerstört,
  sondern verwandelt
  Die Eucharistie                                                                              höhte Herrn seinen Gläubigen, indem er
                                                                                               sich mit ihnen auf geheimnisvolle Weise

  als Feier der
                                                                                               vereint. Denn der Menschensohn kam,
                                                                                               um alles auf sich hin zusammenzufas-
                                                                                               sen, Himmel und Erde, Schöpfung und

  neuen Schöpfung“
                                                                                               Menschheit; doch dazu hat sich Christus
                                                                                               in seiner Menschwerdung und Auferste-
                                                                                               hung dem Menschen auf innigste Weise
                                                                                               gleichgestaltet, damit dieser aus der Ähn-
                                                                                               lichkeit mit dem Menschensohn zum Heil
 Das Buch der Heiligen Schrift ist ein          Schöpfung. Gottes Sohn trat sogar selbst       findet.
 Schlüssel für einen gläubigen Umgang mit       in die Schöpfung ein, nicht dass sie bleibt,   Der Auferstandene, der Anfang der Neu-
 der Schöpfung, denn es eröffnet ein tieferes   was sie ist: endlich und sterblich, viel-      schöpfung der Welt und Mittler des Neuen
 Verständnis dessen, was wir in der Schöp-      mehr sollte sie fortan der Raum seiner         Bundes, ist auch der Versöhner des ganzen
 fung erfahren, die wir heute meist nur noch    realen Gegenwart sein; denn wie bei der        Kosmos (Eph 1, Kol 2), in ihm wird die
 als „Umwelt“ bezeichnen: Abraham schaut        Eucharistie gilt von der neuen Schöpfung:      ganze Schöpfung vollendet. So steht am
 in den zahlreichen Sternen am Himmel die       Der Heilige Geist erneuert diese Welt,         Ende der Geschichte die neue, verklärte
 Größe seiner Nachkommenschaft, Jakob           ohne sie zu ersetzen oder in eine neue         Schöpfung (Offb 21), in der Gott alles in
 sieht im Traum die Leiter, auf der die En-     auszutauschen, er macht vielmehr alle          allem ist. Lässt der Sabbat Israels als der
 gel auf- und niedersteigen, und Job (Hiob)     Dinge neu, aber nicht „neue Dinge“.            siebente Wochentag auf die Schöpfungs-
 erkennt im Schauen auf die Gestirne seine      Nach dem Zeugnis der biblischen Offen-         werke Gottes und die eigene Wochen-
 Größe vor Gott. Vor allem lehrt die Heilige    barung war es nicht nur Gottes Wille, die      arbeit der Menschen zurückschauen, bli-
 Schrift den Menschen, Gottes Gegenwart         Menschen zu erlösen; sein Verlangen ist,       cken wir am Fest der Auferstehung und
 in seiner Schöpfung zu erkennen.               bei ihnen zu wohnen. Auszugehen ist hier       am Sonntag nach vorne in die Zukunft
 Gleiches schenkt die Feier der Eucharis-       von dem paulinischen „Christus lebt in         der neuen Schöpfung und dürfen schon
 tie. Sie wird mit den Schöpfungsgaben von      mir“, das die restlose Ergriffenheit und       anfanghaft an der Neuschöpfung der Welt
 Brot und Wein gefeiert, die in den Leib und    Durchweihung der ganzen Existenz des           teilnehmen. Deshalb zählt die Kirche
 das Blut des Herrn gewandelt werden; an        Menschen von der Person Christi besagt.        den achten Tag des christlichen Auferste-
 diesen Gaben vollzieht sich, was am Ende       Paulus spricht von diesem Leben in Chris-      hungsfestes zugleich als den „ersten Tag“
 der Zeiten der ganzen Schöpfung verhei-        tus auf Grund von Taufe und Eucharistie.       der Woche: Jede Woche beginnt mit der
 ßen ist, wenn Christus in seiner Schöpfung     Christus kommt nicht nur zu uns, er wan-       Vision der neuen Schöpfung in der Hoff-
 alles in allem sein wird. Denn die eucharis-   delt uns in sich selbst und in seine Heils-    nung auf das ewige Leben. So heißt es im
 tische Wandlung löst ja den Charakter des      wirklichkeit um, damit wir künftig ihn         ersten Kapitel des Kolosserbriefes: „Gott
 Brotes als Brot und des Weines als Wein        leben; jeder Getaufte ist – trotz und mit      wollte mit seiner ganzen Fülle in Christus
 keineswegs auf, und was so in der Heiligen     aller Sünde und Schuld – ein „heiliger         wohnen, um durch ihn alles zu versöhnen.
 Messe an den Gaben von Brot und Wein,          Boden“, in dem Christus erkannt wird,          Alles im Himmel und auf Erden wollte er
 den „Früchten der Erde und der menschli-       der uns bezeugt: Was ihr dem Geringsten        zu ihm führen, der Frieden gestiftet hat
 chen Arbeit“, geschieht, wird am Ende der      getan habt, habt ihr mir getan.                am Kreuz durch sein Blut.“
 Zeiten der ganzen Welt und Menschheit          Dies gilt ebenso auf Grund der Eucharis-
                                                                                               Sie sind eingeladen zur Feier der Chry-
 zuteil: Die Heilige Messe wird mit den Ga-     tie: Die Wandlung der Gaben vollziehen
                                                                                               sostomus-Liturgie mit P. Schneider am
 ben der Schöpfung gefeiert, ohne diese zu      sich nicht über Brot und Wein als solchen,
                                                                                               Samstag, den 04. September, 18:00 Uhr,
 zerstören, vielmehr wird alles in Christus     sondern insofern sie die Gaben der Ge-
                                                                                               in der Basilika Mittelheim. Anmeldung
 umgewandelt und erneuert, in Vorausschau       meinde sind; durch die im Heiligen Geist
                                                                                               im Pfarramt.
 auf die endzeitliche Vollendung der ganzen     gewandelten Gaben schenkt sich der er-

                                                                      - 18 -

 Ewige
 Anbetung
 in Mainz
 Die Klarissen-Kapuzinerinnen von der Ewigen Anbetung (Or-       es schwer getroffen und völlig zerstört. 41 Schwestern, die in
 denskürzel OSCCap) sind ein römisch-katholischer Frauenor-      den Keller geflohen waren, wurden verschüttet und erstickten.
 den. Sie gehören zum zweiten Orden des hl. Franziskus, den er   Heute noch kommen viele Mainzer und Menschen aus der Um-
 gemeinsam mit der hl. Klara gründete. Die Schwestern leben      gebung, um dieser dramatischen Tage mit den vielen Todesopfern
 in strenger Klausur, in kontemplativen Schweigen und persön-    gemeinsam mit den Schwestern zu gedenken. 1952 wurde der
 licher Armut. Bereits gegen Ende des 13. Jahrhunderts gab es    erste Gottesdienst im wieder aufgebauten Kloster gefeiert. 1996
 erste Klarissen in Mainz. Mit der Eroberung durch die Franzo-   folgte die Einweihung der neuen Klosterkapelle „St. Klara“. Die
 sen 1792 und der Aufhebung des Klosters 1802 ging diese Ära     Schwestern wurden von der Corona-Pandemie sehr stark heim-
 zu Ende. Das Mainzer Anbetungskloster „Maria Hilf“, wurde       gesucht. Für mich sind sie, wie schon am 27. Februar 1945, ein
 1860 durch den Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von Ket-        Symbol stellvertretenden Mitleidens. Das Kloster ist den ganzen
 teler in der Gymnasiumstraße gegründet. Bei den Luftangriffen   Tag über für die Beterinnen und Beter geöffnet.
 auf Mainz am 27. Februar 1945 im Zweiten Weltkrieg wurde

                                                                                                                                                                       - 19 -

                                                                                     Schwester
                                                                                      M. Franziska Katharina
                                                                                       OSCCap Mainz

                                                                                                                            ® Fotos Schwester M. Franziska Katharina

                                                                                                               

                                             Schwester ist, mit der wir das Leben           hat der heilige Franziskus all das Schöne,
                                             teilen, und wie eine schöne Mutter, die        Helle, Bunte der Schöpfung vor Augen,
                                             uns in ihre Arme schließt: ‚Gelobt seist       wofür er den Schöpfer unaufhörlich dankt
                                             du, mein Herr, durch unsere Schwester,         und lobt.
                                             Mutter Erde, die uns erhält und lenkt und
                                             vielfältige Früchte hervorbringt und bun-      Er lobt und dankt mit allen Geschöpfen,
                                             te Blumen und Kräuter‘.“                       die er in seinem weltbekannten Gesang
                                                                                            aufzählt:
                                             Die poetischen Worte des Sonnengesan-
                                             ges aus dem Jahre 1224/25 machen deut-         • mit dem leuchtenden, schönen, strah-
                                             lich, dass die Welt, in der wir leben, nicht     lenden glänzenden Bruder Sonne als
                                             aus sich selbst entstanden ist, sondern          ein Sinnbild Gottes,
                                             sich jemandem verdankt, eben einem
                                             Schöpfer, der in diesem weltbekannten          • mit Schwester Mond und den Sternen,
                                             Lied besungen und gelobt wird. Von da-           die allesamt so klar, kostbar und schön
                                             her ist es Papst Franziskus in seiner Sor-       sind,
                                             ge über den Zustand des gemeinsamen
                                             Hauses so wichtig, alle Welt (nicht nur        • mit Bruder Wind und Luft und Wolken
                                             die Kirche!) zur Mitarbeit an der Zukunft        und heiteres und jegliches Wetter,
                                             unserer Erde aufzurufen, die uns doch von
                                             Gott anvertraut ist, was der Menschheit        • mit der so nützlichen, demütigen, kost-
                                             in großen Teilen nicht mehr bewusst zu           baren und keuschen Schwester Wasser,
                                             sein scheint (sonst würde sie sich nicht
                                             so verhalten, als hätte sie noch eine „Er-     • mit dem die Nacht erleuchtenden,
                                             satzerde“ im Kofferraum…)                        schönen, fröhlichen, kraftvollen und
                                                                                              starken Bruder Feuer,
                                             Schaut man näher auf die originalen
                                             Worte des Heiligen aus Assisi, so wird         • mit der uns erhaltenden und lenken
                                             deutlich, dass dieses Lied keineswegs mit        den und vielfältige Früchte und bunte
 Papst Franziskus hat am 24. Mai 2018        einer schwärmerischen oder sentimen-             Blumen und Kräuter hervorbringenden
 seine Enzyklika „Laudato Si“ herausge-      talen Schlagerschnulze heutiger Zeit zu          Schwester und Mutter Erde,
 geben mit dem Untertitel „Über die Sor-     vergleichen ist. Es ist vielmehr die ver-
 ge für das gemeinsame Haus“. Äußerst        dichtete (ver-dichtete im wahrsten Sinne       • mit jenen, die verzeihen um Seiner
 interessant sind sowohl der Titel dieser    des Wortes) Sprache eines tief religiösen        Liebe willen und Krankheit und Drang-
 Enzyklika als auch die ersten Worte und     Menschen, der sich nicht nur Gott zu ver-        sal in Frieden ertragen,
 Sätze, stammen sie doch vom großen          danken wusste, sondern der dieses Lied
 Povorello aus Assisi, dem hl. Franziskus,   nach einer tiefen Gotteserfahrung in           • und mit Schwester Tod, dem kein
 bzw. beziehen sich auf ihn:                 einer schweren Krankheit und Nieder-             Mensch lebend entrinnen kann.
                                             geschlagenheit Gott entgegensang – seit
 „ ‚LAUDATO SI`, mi` Signore – Gelobt        Augustinus wissen wir ja: gesungenes           Zu diesem Duktus passt es, wenn nun
 seist du, mein Herr‘, sang der heilige      Gebet ist doppeltes Gebet! In all seiner       Papst Franziskus in seiner Enzyklika da-
 Franziskus von Assisi. In diesem schö-      Dunkelheit, krank in einer kleinen Hütte       von schreibt, dass das ganze Universum
 nen Lobgesang erinnerte er uns daran,       bei San Damiano in der Nähe der heili-         „ein Ausdruck der Liebe Gottes, seiner
 dass unser gemeinsames Haus wie eine        gen Klara und ihrer Schwestern liegend,        grenzenlosen Zärtlichkeit uns gegen-

                                                                   - 20 -
PFARRBRIEFMAGAZIN DAS ST. PETER UND PAUL PFARRMAGAZIN September 2021 - Pfarrei St. Peter und Paul Rheingau
„Laudato Si“
über.“ ist „…alles ist eine Liebkosung        gesang“ in die Weltliteratur eingegangen            „In der Sorge um Gottes Schöpfung be-
Gottes“ (LS 84). Von daher fordert der        ist, und der Enzyklika „Laudato Si“ unse-           ten wir um mehr Rücksichtnahme und
Papst eine von dieser Liebe getragenen        res Papstes Franziskus. Beide Texte at-             Achtung für ihre wunderbare Vielfalt.
spirituellen Haltung wenn er in LS 91         men dieselbe spirituelle Luft, beide Ver-           Wir setzen uns gegen ihre schamlose Aus-
schreibt: „Verbundenheit, mit den ande-       fasser wissen sich dem Schöpfer verdankt            beutung ein, denn ‚die ganze Schöpfung
ren Wesen in der Natur kann nicht echt        und haben von daher eine verantwortli-              wartet auf Erlösung’ (Röm 8, 23), und
sein, wenn nicht zugleich im Herzen eine      che Sicht auf die gesamte Schöpfung in              wir verpflichten uns dazu, auf Versöhnung
Zärtlichkeit, ein Mitleid, eine Sorge um      all ihrer Schönheit, aber auch ihrer Ver-           zwischen Menschheit und Natur hinzu-
den Menschen vorhanden ist.“ Und er           letzlichkeit.                                       wirken. (...)
macht anhand von Gen 1, 26 - 28 deut-         So vermag Franziskus‘ altitalienischer
lich, wie wir mit dem sogenannten Herr-       Lobgesang auf die Schöpfung auch heu-               Wir empfehlen, dass der Zeitraum zwi-
schaftsauftrag umgehen sollten: nicht als     te noch zum eifrigen Mitsingen einzu-               schen dem 1. September und 4. Oktober
herrschende und destruktive Menschen          laden (was ja ganz besonders bei vielen             dem Gebet für den Schutz der Schöpfung
die Erde unterwerfen und wild ausbeuten,      Kommunionkindergruppen immer wieder                 und der Förderung eines nachhaltigen Le-
sondern sie schützen, pflegen und behü-       gerne und lauthals getan wird!) mit Blick           bensstils gewidmet wird, um den Klima-
ten (vgl. LA 67 „… Jede Gemeinschaft          auf all das Schöne, das uns der Schöpfer            wandel aufzuhalten.“
darf von der Erde das nehmen, was sie         zum Schützen und Bewahren in die Hand
zum Überleben braucht, hat aber auch die      gegeben hat – und dies verantwortungs-              Schlussbotschaft der Dritten Europäi-
Pflicht, sie zu schützen und das Fortbe-      voll zu tun ruft uns Papst Franziskus mit           schen Ökumenischen Versammlung in Si- - 21 -
stehen für die kommende Generation zu         „Laudato Si“ eindringlich zu!                       biu / Hermannstadt im September 2007
gewährleisten. Denn ‚dem Herrn gehört
die Erde‘ ,Ps 24,1…“)                                                                             Und welchen Akzent könnten wir als
Knappe 800 Jahre liegen zwischen dem          Ihre                                                Gemeinde / als einzelne in der Schöp-
Sonnengesang „Laudato Si“ des heiligen        Schwester M. Franziska Katharina                    fungszeit vom 01. September bis zum
Franz von Assisi , welcher ja als „Sonnen-    OSCCap Mainz                                        04. Oktober eines jeden Jahres setzen?

                               Fenster der Kapelle zum Sonnengesang im Caritas-Zentrum St. Franziskus Mannheim

                                          Ein Dankeschön
                                          Elisabeth Seitelmann
                                        Vor 42 Jahren, genau am 01.04.1979, trat Frau Seitelmann ihren
                                        Dienst an in der Kirchengemeinde St. Aegidius in Mittelheim, da-
                                        mals noch selbständige Pfarrei. Es war die Zeit der beiden „Wöl-
                                        fe“: Pfarrer Wolf und Pastoralreferent Wolf. Und danach hat sie
                                        verschiedene Pfarrer und den Zusammenschluss zum Pastoralen
                                        Raum erlebt und dann die Pfarrei neuen Typs, in der Mittelheim
                                        einer von zwölf Kirchorten ist. Und in dieser gesamten, langen Zeit
                                        oblag ihr die Sauberkeit in der Basilika und deren Umfeld. Und die
                                        Sauberkeit war zeitweise schon eine Herausforderung, wenn zum
                                        Beispiel an die Arbeiten am Innenputz der Kirche mit dem fei-
                                        nen Staub überall zu denken ist, oder an die jetzigen Arbeiten am
                                        Pfarrhaus, die viel Schmutz verursachen. Dann war es manchmal
                                        sogar notwendig, daß andere Gemeindemitglieder geholfen haben,
                                        die Sauberkeit wieder herzustellen, was in Mittelheim jedoch bei
                                        Bedarf immer möglich war. Und wenn Frau Seitelmann bei ihrer
                                        Tätigkeit auch Dinge jenseits ihres eigentlichen Aufgabenbereichs
                                        wahrnahm, hat sie sich gekümmert. Den Satz: „hier bin ich nicht
                                        zuständig“ gab es bei ihr nicht. Große Sorgfalt bei ihrer Arbeit,
                                        hohes Engagement - auch im Ehrenamt, wo sie zeitweise im Kreis
                                        junger Frauen aktiv war und bei den Pfarrfesten mitgeholfen hat
                                        – zeichneten sie aus. Im Herbst wird Frau Seitelmann ihre Tätig-
                                        keit in unserer Gemeinde nun nach 42 verdienstvollen Jahren auf
                                        eigenen Wunsch beenden. Wir verlieren in ihr eine ungemein en-
                                        gagierte, sehr zuverlässige und umsichtige Mitarbeiterin. Unseren
                                        Dank für die jahrzehntelange treue Mitarbeit verbinden wir mit
                                        allen guten Wünschen für ihre Zukunft und der Bitte um Gottes
                                        Segen und Geleit für sie.
                                                 Ihr Otmar Fey

               „Betet für einander. Viel vermag
                das inständige Gebet eines Gerechten.“ (Jak 5,16)
              Liebe Schwestern und Brüder in der Pfarrei St. Peter und Paul, Rheingau
              viele von Ihnen kennen sicher die Erfahrung: Jemand betet für mich in einem bestimm-
              ten Anliegen. Wie gut das tut! Wie schön, auf diese Weise begleitet, getragen und auch
              getröstet zu werden. In der hl. Messe ist das Fürbittgebet ein fester Bestandteil der
              Liturgie: Die zum Gottesdienst versammelte Gemeinde „öffnet“ sich im Gebet für die
              Nöte und Anliegen anderer Menschen an vielen Orten dieser Welt. Im Gebet sind wir
              verbunden, im Gebet tragen wir mit. Glauben wir an die „Wirksamkeit“ des Gebetes?
              Auch da braucht es die Erfahrung und ich kann sagen, dass es für mich und mein geistli-
              ches Leben etwas fundamental Wichtiges ist: Andere im Gebet mitzutragen, zu stärken,
              für sie um Heilung zu bitten. An dieser Stelle im Pfarrbrief soll nun jeden Monat eine
              Gebetsintention vorgestellt werden: Unterschiedliche Menschen bitten uns in einem An-
              liegen um unser Gebet. Ich möchte Sie herzlich bitten, sich dies dann zu eigen zu ma-
              chen. Es „kostet“ nichts und bewirkt doch so viel. Und: Es bringt uns auch als Gemeinde
              geistlich zusammen. Wer kann eine Bitte vorschlagen: Alle! Mitglieder der Gremien,
              Hauptamtliche, Kirchorte … Melden Sie sich einfach bei uns! Ich bin gespannt, was sich
              daraus entwickelt. Denn: Das inständige Gebet eines Gerechten vermag viel!
® Foto Nico

               Mit herzlichen Grüßen, Ihr Pfarrer Dr. Robert Nandkisore

                                      - 22 -

                                     Das
                                     Geheimnis
                                     hinter dem
                                     Klostergarten:
                                                  Benediktinerinnenabtei
® Fotos Schwester Lutgardis Bonitz

                                                  St. Hildegard

                                                              
                                         - 23 -
Sr
 Lutgardis
 (Verena) Bonitz,
 OSB
                                                                                                   ® Foto Nico
Vita:

        Jahrgang 1978,   evangelisch aufgewachsen bei Stuttgart

        2002:          Dipl. Ing. (FH) Chemieingenieurwesen (Farbe, Lack, Umwelt), FHT Esslingen

        2002:          zum Promotionsstudium in die USA

        2007:          Doctor of Philosophy (PhD) Coatings and Polymeric Materials

        2007- 2011:    Promotionsstudium Psychologie

        2011:          PhD General Psychology

        2011 - 2016:   Juniorprofessur, Lake Forest College (bei Chicago) in Psychologie

        2015:          Formale Konversion zum Katholizismus

        2016:          Eintritt in den Trappistenorden (2017: Rückkehr nach Deutschland)

        2020:          Übertritt von den Trappistinnen in die Benediktinerinnenabtei
                       St. Hildegard (Rüdesheim am Rhein)

                                                 - 24 -
Ich treffe Sr. Lutgardis an einem heißen,
sonnigen Samstag an der Pforte des Klos-    Benediktinerinnen
ters. Wir haben uns verabredet, um Fotos    Anno 529 stellte Benedikt von Nursia
zu machen und weil ich unbedingt wis-       seine Mönchsregel „Regula Benedicti“
sen möchte, warum jemand zuerst sehr        auf, die sich mit dem allgemein bekann-
erfolgreich Chemie und Psychologie stu-     ten Spruch „Ora et labora“ – „Bete und
diert und dann Nonne wird! Vor mir steht    arbeite“ gut zusammenfassen lässt.
eine junge Frau im Gärtner-Outfit mit       Die erste Frau, die als Äbtissin einer Klos-
Sonnenhut – cool! Sie zeigt mir den wun-    tergemeinschaft vorstand, die nach dieser
derschönen Garten und überrascht mit        Regel lebte, war die Heilige Scholastika,
fachmännischem Blick für falsche Triebe     Benedikts Schwester. Daher werden die-
bei den Rosen und behändem Umgang           se Ordensfrauen noch heute Benediktine-
beim Rückschnitt des riesigen Lavendel.     rinnen genannt.
Verena Bonitz wurde evangelisch erzo-
gen und lebte das viele Jahre. Ihr Che-     Abtei St. Hildegard – Eibingen
miestudium begann in Deutschland – aber     1165 erwarb Hildegard von Bingen das
das war nicht genug. Ehrgeizig wagte sie    ehemalige Augustiner-Doppelkloster in
den Sprung nach Amerika um noch eins        Eibingen, um die wachsenden Zahl ihrer
draufzusetzen, noch besser, noch mehr.      Ordensschwestern aus Bingen beherber-
Alles lief wie am Schnürchen, bis ein ge-   gen zu können. Im Lauf der Jahrhunderte
sundheitliches Problem sie ausbremste.      wurde Hildegards Kloster jedoch zerstört.
An Ostern 2015 folgte sie der Einladung     Die heutige Abtei St. Hildegard wurde
einer katholischen Freundin die Oster-      von 1900-1904 erbaut. Am 17. Septem-
nacht mitzufeiern.                          ber 1904 zogen die ersten zwölf Bene-
                                            diktinerinnen ein. Während des Zweiten
Und da ist es dann passiert…                Weltkrieges mussten die Schwestern ihr
Verena hat Ihr Leben komplett umge-         Kloster verlassen. Doch seit Juli 1945
stellt. Sie konvertierte zum Katholizis-    sind sie dauerhaft zurückgekehrt.
mus, legte Ihre Arbeit am College nie-
der und trat dem Trappistenorden in den
Vereinigten Staaten bei. Formalitäten
machten die Rückkehr nach Deutschland
erforderlich, wo Sie knapp drei Jahre
später von den Trappisten zu den Bene-
diktinerinnen übergetreten ist. Beide
Orden leben nach der Regula Benedicti.
Schwester Lutgardis wirkt auf mich, als
sei sie angekommen und zufrieden.

                                                                                                         
Was auch immer da an Ostern vorgefallen
ist, es hat beeindruckende Spuren hinter-
lassen.
                                                                                           ® Foto Nico

 Eure Nico

                                                                   - 25 -
„ Suchst du
                                      das Höchste,
                                      das Größte?“
... Die Pflanze kann es dich lehren.”         fer selbst zu preisen (gemeinsam mit         Gotteserfahrung; das Erleben der Natur
    (Friedrich Schiller)                      unseren Mitgeschöpfen, Abb. 1). Die          prägt mein Seelenleben. Vor zwei Jahren
Auch die Benediktinerin und Patronin          Symbolwelt der Bibel ist für uns heute       bin ich durch Zufall darauf gekommen,
unseres Klosters, die Heilige Hildegard       oft schwer erschließbar. Aber wenn der       dass es möglich ist, dieses subjektive
von Bingen, wusste: “Es gibt eine Kraft       Diener in Mt 13, 24 - 30 sich wundert, wo    innere Erleben sichtbar zu machen, es
aus der Ewigkeit und diese Kraft ist grün”.   denn das Unkraut herkommt – schließlich      einzufangen, abzulichten. Ich wollte eine
Diese Grünkraft (Viriditas), gezeugt aus      hatte sein Herr doch nur gute Saat ge-       seltene Kaktusblüte fotografieren, fand
Gottes Wort und durch das Licht in die        sät – ist dies eine Erfahrung, die jeder     aber keinen geeigneten Hintergrund.
Welt strahlend, ist die Lebenskraft, die      Gärtner nachvollziehen kann. Das Erle-       Ich beschloss kurzerhand, die Zimmer-
alles Wachstum antreibt. Dies gilt sowohl     ben der Natur ist universell und zeitüber-   pflanze mit nach draußen zu nehmen und
für biologische Prozesse als auch für die     greifend und kann deshalb eine Hilfe zur     sie gegen den Himmel als Hintergrund
Seelenentwicklung des Menschen. Das           Ergründung dieser alten Texte sein. Auch     zu fotografieren. Als ich das Foto (Abb.
heißt aber auch: Gott lässt sich in seiner    Jesus, z.B. in seinen Gleichnissen über      3) später betrachtete, war nicht nur eine
Schöpfung finden! Die Schönheit einer         das Gottesreich, spricht oft in Metaphern,   schöne Blüte zu sehen: Die Art und Wei-
Pflanze, deren Gestalt mathematischen         die der Natur, vor allem dem Ackerbau,       se, in der sich die Blütenblätter mit dem
Gesetzmäßigkeiten folgt (Symmetrie,           entlehnt sind. Viele der Geheimnisse un-     Wolkenhimmel verbinden, weist auf eine
Goldener Schnitt, Fraktale, etc.); die Fül-   seres Glaubens (z.B. Tod - Auferstehung      andere Realität, auf Transzendenz, hin.
le des Lebens, die aus einem scheinbar        (Abb. 2); brennender Dornbusch; Wurzel       Das Fotografieren erlaubt mir die krea-
toten Samenkorn, einer verschrumpelten        Jesse) werden gleichermaßen durch sol-       tive und meditierende Beschäftigung mit
Knolle hervorgeht; die Orientierung hin       che Bilder ausgedrückt.                      Texten aus Heiliger Schrift und Liturgie.
zum Licht, das eine Verbindung zwischen       Ich persönlich hatte seit frühester Kind-    Einen besonderen Stellenwert hat für
Himmel und Erde herstellt; dies alles ver-    heit ein besonderes Verhältnis zu Pflan-     mich das deificum lumen, das vergöttli-
mittelt eine winzige Ahnung der Wirkkraft     zen und arbeite hier im Klostergarten        chende Licht, das alles durchdringt und
und Größe Gottes. Das monastische Stun-       mit. Der tägliche Umgang mit den grü-        Leben schafft und sich in besonderer
dengebet, das wir Ordensfrauen mehr-          nen Lebewesen ermöglicht mir die un-         Weise in den Pflanzen spiegelt (Abb. 4).
mals täglich vollziehen, ist voller Symbo-    mittelbare Erfahrung ihrer Schönheit,        Die Heilige Hildegard besingt dies tref-
lik, die auf diese Verknüpfungen hinweist     ihrer Lebenskraft, der eingefangenen         fend in einem ihrer Lieder: “O edelste
(z.B. Gott - Licht - Leben). Vor allem die    Transzendenz - kurz: des Göttlichen.         Grünkraft, die du in der Sonne wurzelst”.
Hymnen und Psalmen ermöglichen es uns,        Die Pflanzen sind für mich eine wichti-      Diese Kraft der Schöpfung gilt es für zu-
sowohl die Schöpfung als auch den Schöp-      ge Quelle geistlicher Inspiration und der    künftige Generationen zu bewahren.

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